A moment in the life of - von Sayuri_Hiranuma (Drabbel-Sammlung) ================================================================================ Kapitel 1: Ruki --------------- Müde schaute Ruki von seinem Blatt Papier auf, seine Brille rutschte noch ein Stückchen weiter auf seiner Nase nach unten und er zog sie sich schließlich ganz aus. Rieb sich die Tränen unterlaufenen Augen. Die Ziffern seiner Uhr blinkten 3:00 Uhr nachts. 7 Stunden….Ruki gähnte. Sein Rücken schmerzte ihm und ein trockener Husten reizte seinen Hals. Seit sieben Stunden saß er nun schon an diesen Gott verdammten Lyrics und nichts! Nichts! Wütend knüllte er das zigste Blatt zusammen, schleuderte es wütend quer durch den Raum, war der Mülleimer doch längst schon überfüllte. Die nackten Füße höher auf seinen Stuhl ziehend fuhr er sich fahrig über die Stirn... dieses verdammte Fieber wollte einfach nicht sinken. Ruki hustete erneut und sein Blick heftete sich abermals an das nun leere Blatt vor ihm. In zwei Tagen war ihr Meeting…bis dahin musste er was haben…aber wie? Wie? Vielleicht, wenn er noch eine Stunde dran saß..eine einzige weitere Stunde, dann würde er endlich ins Bett gehen. Seine Augen brannten. Er war so unfassbar müde, aber er musste es noch fertig stellen…Träge wanderte Rukis Blick über seinen Schreibtisch, wo zwischen leeren Wasserflaschen und schmutzigen Tassen, sich Zettel knüllten und eine ganze Armada an Flaschen und Schachteln sich angesammelt hatte. Medizin gegen alles Mögliche. Seinen Husten, das Fieber, die Rückenschmerzen…der Kopf…Es war schon drei Uhr nachts. Er zitterte. Zog die Beine noch ein wenig an, während seine Augen brannten. Mit einem frustrierten Laut auf den Lippen wischte Ruki über seinen Schreibtisch, alles auf den Boden runter fegend. Er hörte seine Tasse bersten, doch zog er bloß die Beine höher an und schlang die Arme um sie. Er müsste nun die Scherben auch noch aufwischen…müsste…müsste…er schluchzte leise, während die Tränen ihm die Nase lang liefen. Wie sollte er das bloß schaffen? Kapitel 2: Aoi -------------- Aoi drehte sich im Bett herum und verschränkte seine Arme unterm Kopf, während die Atemzüge neben ihm immer gleichmäßiger wurden. Man müsste meinen er hätte genug von Hotelbetten, doch brachte er seine Eroberungen nie zu sich nach Hause und so war er abermals in einem Hotel gelandet. Träge drehte der Dunkelhaarige seinen Kopf herum und betrachtete die schmale Gestalt neben ihn. Ihr dunkles Haar fiel ihr sanft über die milchweiße Schulter. Ein hübsches Ding, doch hatte er ihren Namen bereits schon wieder vergessen. Sie war bloß ein weiterer One Night Stand. Ein weiterer Zeitvertreib gewesen…ein tonloses Seufzen entfloh Aois Lippen. Er war inzwischen über dreißig…..der Dunkelhaarige betrachtete seine Hände, sie waren längst nicht mehr weich, die Stränge seiner Gitarre hatten ihre Spuren hinterlassen. Aoi ballte seine Hand zur Faust, öffnete sie dann aber doch wieder. Die Welt lag ihm zu Füßen…erneut wanderte sein Blick zu der unbekannten Frau neben sich, doch schüttelte er dann bloß den Kopf. Er war zufrieden so….Die Welt lag ihm zu Füßen, wieso sollte er sich da an jemanden binden wollen? Auf leisen Sohlen stand Aoi vom Bett auf, er hatte nicht vor hier zu übernachten. Griff sich seine Sachen und, das Shirt beim gehen überm Kopf ziehend, verschwand er aus der Tür. Eine weitere Nacht. Ein weiteres Abenteuer…ja, er brauchte nichts Anderes…. Kapitel 3: Uruha ---------------- Uruha zog sich den Kragen seiner Jacke höher in den Nacken, um sich vor dem Regen zu schützen und den Tropfen die ihm stetig um die Ohren wehten. Der Honigblonde fluchte leise vor sich hin, er hätte einen Regenschirm mitnehmen sollen, aber nein…. Er seufzte und legte noch einen Schritt zu. Stampfte durch Pfützen in den fast menschenleeren Straßen, bis er endlich vor dem hohen Gebäude stehen blieb, indem Reita wohnte. Ungeduldig drückte er die Klingel und kaum, dass er das Brummen hören konnte pirschte er auch schon hinein und dann immer zwei Stufen auf einmal nehmend die Treppe hoch ins Warme. Reita wartete schon auf ihn. Schlug freundschaftlich die Hand ein, verzichtete aber auf eine Umarmung, da er nicht auch noch nass werden wollte und nahm Uruha stattdessen die Jacke ab, während dieser aus den Schuhen schlüpfte und sich durch die Haare wuschelte, so dass einzelne Tropfen doch noch auf Reita landeten. Der Nasenbandträger verzog das Gesicht. „Hör auf dich zu schütteln wie ‘n Hund und komm endlich rein!“ Uruha grinste. In all den Jahren ihrer Freundschaft hatte es sich nicht verändert. Immer noch drängelte Reita jedes Mal, kaum dass er zur Tür rein war, er solle sich beeilen, damit sie mehr Zeit hätten zum Zocken. Wie damals als sie Kinder waren und Uruha vor dem Dunkelwerden nach Hause gehen musste… „Ich komm ja schon..!“, der Blonde lachte und streifte sich mit den Schuhen auch gleich die Socken von den Füßen, waren sie doch ebenfalls nass geworden, waren seine Schuhe alles Andere als dicht. Reita rollte mit den Augen, doch ging er bloß vor und Uruha folgte. Atmete den Duft seiner Kindheit ein, diesen unverkennbaren Geruch den er immer mit Reita verband. Nur das damals nur sein Zimmer so gerochen hatte und nun die ganze Wohnung. Nach Reitas Parfüme und offenen Chips – Tüten. Aber es gab wohl Dinge die sich niemals ändern würden und wenn Uruha es sich eingestand, war er froh darum. „Du brauchst gar nicht so zu schauen! Ich werde dich sowas von haushoch schlagen!“, rief Uruha Reita hinterher und pflanzte sich auf die Couch, eine der Chips -Tüten von Reitas Couchtisch klauend. Kapitel 4: Kai -------------- Der Schnee rieselte in weißen, weichen Flocken vom Himmel und legte sich n einer Decke über die Stadt. Nur wenige Mutige eilten mit gezückten Regenschirmen und geduckten Köpfen durch die Straßen. Kai lächelte und blieb noch einen Moment länger am Fenster stehen. Bewunderte die feinen Eisblumen, die der Frost auf das Fenster gezeichnet hatte, bevor er sich doch loseiste und die Musik in seiner Stereoanlage ein wenig lauter drehte. Im Takt zu Driving home for Christmas pfiff und die letzten Kugeln an seiner Tanne anbrachte. Ein zufriedenes Lächeln huschte über seine Lippen, als er zurücktrat und sich sein Werk noch einmal betrachtete. Die Geschenke fein ordentlich verpackt lagen um den Baum herum und warteten nur darauf ausgepackt zu werden… Wie schön wäre es, wenn er die Geschenke nicht nur für seine Bandmember verpacken könnte, sondern eine ganze Schar von Kindern. // Sei nicht albern, Kai !// , ermahnte er sich und schüttelte den Kopf. Er war nur knapp über 30! Er hatte mehr als genug Zeit, um Kinder in die Welt zu setzten! Er brauchte bloß eine Frau…das nächste Problem, das er sich schwor dann im nächsten Jahr in Angriff zu nehmen..War es schon immer so schwer gewesen die Richtige zu finden? Bevor Kais Gedanken sich jedoch in noch düsteren Bahnen drehen konnten, klingelte die Tür und das Lächeln von vorhin kehrte zurück. Ließ Kai erstrahlen, denn schließlich war er ja nicht allein. Er hatte eine Familie! Eine ganz wundervolle sogar…er hatte die ihm liebsten Menschen um sich und das nicht nur nach Feierabend, sondern Tag ein Tag aus…seine engsten Freunde… „Was riecht denn da so gut…?“, rief ihm Reita auch gleich entgegen, kaum, dass er die Tür aufgemacht hatte und mit ihm schob sich auf der Rest der Schar in seine Wohnung und grüßte ihn mit Umarmungen und lauten Stimmen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)