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Stumme Sehnsucht

von

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Erwachen

Dieses Werk ist ausschließlich *ifastcaranbethrem* zu verdanken! Sie hat hier eine wundervolle lebendige FF auf die Beine gestellt, um welche man nicht umhin kommt, sie zu lesen! Viel Spaß dabei! Nähere Hinweise könnt ihr in den Kommis von uns innerhalb der Story lesen :o)
 

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Sie erwachte durch unerträgliche Schmerzen in der Brust und in ihrem Kopf. Es war ein Ziehen und Klopfen von unvorstellbarem Ausmaß. Vage erinnerte sie sich an die vergangenen Ereignisse, aber sie wollte diese auch gar nicht erst aufleben lassen. Wo war sie?

Als sie ihre Augen öffnete, wurde sie von warmen, wenn auch gleißendem Licht geblendet. Hell und warm sendete die Sonne ihre Strahlen durch das geöffnete Fenster. Staubflocken tanzten in den Lichtstreifen. Unruhig betrachtete sie das kleine Zimmer.

Der Raum war winzig und spärlich möbliert. In ihm befanden sich nur ein Tisch, worauf eine schwerer Kerzenleuchter aus angerostetem Eisen stand und ein breites Bett, welches sie selbst hütete.

Ihre Finger fuhren behutsam über das lange, abgetragene Nachthemd.

Erneute Schmerzen holten sie aus ihrer Gedankenwelt zurück. Die Augen geschlossen, versuchte sie den Qualen zu entfliehen. Sie stellte fest, dass man ihr einen Verband sorgsam um den Kopf gebunden hatte. Jemand hatte sie zu sich gebracht und sich die Mühe gemacht, sie wer weiß wie lange zu pflegen. Kaum das sie überlegte, wer das sein könnte, öffnete sich leise, doch knarrend die Holztür neben ihr.

"Lady Oscar?" erklang eine angenehme, ungemein erleichterte Stimme.

"Rosalie?" rief Oscar verwundert und versuchte sich im Bett aufzusetzen.

"Nein! Tut das bitte nicht!" Rosalie trat sofort an ihre Seite und hielt sie rechtzeitig von ihrem Vorgehen ab. "Der Arzt sagt, dass Ihr Euch auf jedem Fall schonen müsst," erklärte sie verantwortungsvoll. Sorgevoll betrachtet sie das blasse Gesicht ihrer unfreiwilligen Patientin.

"Was ist mit mir passiert?" fragte Oscar und seufzte auf, als die Schmerzen in ihrer Brust von neuem begannen. Mit einem unsicheren und traurigen Blick auf Oscar, begann Rosalie zu erzählen.

"Als Ihr mit der Söldnertruppe die Bastille angegriffen habt, gab der Oberbefehlshaber der Bastille seinen Leuten den Befehl ausschließlich auf Euch zu schießen. Eine Kugel traf dabei in Eure Brust und eine andere verfehlte nur knapp Euren Kopf. Sie streifte aber Eure rechte Schläfe. Die darauffolgenden Schüsse trafen Euch nur nicht, weil ein Soldat aus Eurer Truppe schneller reagierte und sich über Euch warf...," Rosalie konnte nicht weitersprechen. Zu schmerzvoll waren die vergangenen Ereignisse, denn auch Rosalie hatte bei dem Sturm auf die Bastille mitgekämpft.

"Welchen Soldat habe ich auf dem Gewissen?" fragte Oscar tief bestürzt, durch die gerade gehörte, bittere Wahrheit.

"Jean," flüsterte Rosalie und blickte dabei zu Boden. Oscar konnte nichts mehr sagen. Das Verlangen die Vergangenheit zu ändern, um Jean von seinem Eingreifen abzuhalten, wurde übermächtig. Er hätte sich nicht für sie opfern dürfen.

Jean war seit ihrem Beginn, als Oberst der Söldnertruppe, in ihrem Regiment. Er hatte so viele Träume gehabt und außerordentliche viel Mut. Als die Unruhen in Paris ihren Anfang nahmen, scheute er sich nicht bekannt zu geben, dass das Volk richtig handelte. Wie all seine Mitsoldaten kam er aus dem Bürgertum. Für ihn stand fest, dass er nicht gegen seine Familie kämpfen würde. Im Gegensatz zu Oscar, die diese Entscheidung fast zu spät gefällt hatte und das bis heute bereute.

"Aber Jean hätte nicht so gehandelt, wenn er sich nicht absolut darüber im Klaren gewesen wäre, dass Ihr seine Familie retten würdet," fügte Rosalie hinzu, als sie denn bitteren Ausdruck auf dem Gesicht ihrer Freundin sah. Sie sagte dies nicht nur, um die Schuld an Jeans Tod zu mindern. Es entsprach einfach der Wahrheit. Rosalie kannte Jeans letzte Worte, in denen er versicherte, dass ein Oberst überleben musste. Der letzte Wille von Jean erfüllte sich. Oscar lebte und der Arzt war guter Hoffnung, was ihre Genesung betraf. Jedenfalls, die Verletzungen aus der Schlacht. Es war ein Schock zu erfahren, dass Lady Oscar an der gefährlichen Lungenkrankheit litt.

"Jean war ein tapferer Mann, tapferer als ich es je sein werde," flüsterte Oscar bedrückt.

"Hört auf! Bemitleidet Euch nicht selbst. Jean hat seine Entscheidung getroffen und er hat dies aus gutem Grund getan, weil er von Euch erwartet, dass Ihr weiterkämpft. Die Söldnertruppe und das Volk braucht Euch! Ebenso hättet Ihr Euch auch für ihn geopfert. Wenn es ginge, für jeden einzelnen Eures Regiments. Ist es nicht so?" Rosalie sprach sanft aber auch deutlich auf sie ein. Sie war jetzt in Schwung gekommen.

In diesem Moment wurde Oscar bewusst, wie anders die erwachsene Rosalie war. Seit ihrem Weggang aus dem Hause der de Jarjayes, war viel Zeit vergangen. Rosalie schien ihre Gefühle gut zu kennen. Das machte ihr Angst, denn bisher dachte sie, dass nur eine Person ihre wahren Gefühle kannte.

"Ich habe gar nichts ausgerichtet."

"Ach, Lady Oscar, eine Stunde nachdem ihr angeschossen wurdet, ist auf der Bastille die weiße Flagge gehisst worden." Ein kleines Lächeln zeigte sich auf den weichen Zügen der jungen Frau.

"Ihr habt es also geschafft."

"Nein, ,wir' haben es geschafft."

Oscar lachte traurig und bereute es sogleich zutiefst, denn neue Schmerzen wühlten in ihrer Brust.

"Ich habe gar nicht geschafft. Ich war bewusstlos."

"Ihr könnt Euch das doch nicht zum Vorwurf machen! Ihr wart wie ein Symbol, wie ein stilles Feuer, das den Kraftgeist Eurer Soldaten entfachte." Rosalie betrachtete Oscar liebevoll, doch sofort drückte ihre Miene wieder Sorge aus "Entschuldigt bitte, ich habe Euch noch nicht einmal gefragt, wie Ihr Euch fühlt."

"Oh Rosalie, mir geht es gut, bitte mach dir keine Sorgen! Du hast sicher andere Probleme, als dich um eine einzelne Person zu kümmern," beruhigte sie Rosalie.

"Ihr habt über drei Wochen ohne Bewusstsein im Bett gelegen. Auch jetzt sind die Wunden noch nicht ganz verheilt. Ich glaube, es ist das Mindeste, was ich für Euch tun kann. Nachdem was wir alles miteinander erlebt haben. Ihr habt mich damals so fürsorglich in Eurem Hause aufgenommen... Ich war so glücklich bei Euch." Rosalie erinnerte sich gern an die gemeinsame Zeit mit Oscar zurück.

"Jetzt schont Euch bitte noch! Ihr müsst viel schlafen, um bald wieder zu Kräften zu kommen!" bat Rosalie im weichen Ton und zog die Decke hoch. Sie fing leise an zu lachen. "Übrigens, das Nachthemd steht Euch gut."
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2007-04-12T10:23:58+00:00 12.04.2007 12:23
Wow... deine FF ist echt meine liebste im ganzen Cache. Dein Schreibstil ist erste Sahne - die Geschichte übertrifft echt alles... Wunderschön, erotisch, todtraurig... von allem was dabei ^^
Ne 1+ würde ich sagen =)
Von: abgemeldet
2006-06-06T10:48:01+00:00 06.06.2006 12:48
Super FF. Traurig, Romantisch, Lustig und ein wenig Erotisch - hat echt alles. Aber warum ist denn der Schluss - bzw. der Epilog so traurig - ich weiß es ist kitschig aber ein "und wenn sie nicht gestorben sind dann leben sie noch heute" wäre mir fast lieber gewesen. Trotzdem - super super super; DANKE DANKE DANKE
Von: abgemeldet
2003-08-28T18:21:46+00:00 28.08.2003 20:21
Wie soll ich es formulieren? Bei der FF stimmt einfach alles, weiter so.


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