Hearteater von Caresty ================================================================================ Kapitel 2: Heartracing ---------------------- Ich will mich gerade wieder entfernen, als mich ein „Warte mal, Kleiner“ inne halten lässt.  Was ist denn nun?! „Setz dich doch“, der Schwarzhaarige lächelt mich freundlich an. Wassoll ich? Ich begreife erst gar nicht, was er von mir will, ehe er auf den Stuhl links von ihm deutet. „Ich habe keine Pause“, gebe ich wahrheitsgemäß von mir und lächle entschuldigend. Dass mir der Rothaarige, ihm gegenüber Angst macht, wage ich mich nicht einmal zu sagen. Und zu fragen, warum genau ich mich setzen soll, traue ich mich erst recht nicht. „Deine Chefin wird schon nichts dagegen haben“, zwinkert der Grauäugige mir zu.  Ich kann einfach nicht anders, als ihn nach diesem Zwinkern anzustarren, blende alles um mich herum aus, als würde es für diesen einen Moment nur ihn und mich geben. Ich mustere ihn und er mustert mich. Als hätte er etwas besonderes gesagt. Ich höre ein klopfendes Geräusch und stelle schon fast geschockt fest, dass es mein eigenes Herz ist, das immer wieder gegen meine Brust schlägt.  Nach einiger Zeit schaffe ich es schließlich doch noch, mich von seinem Blick loszureißen. Etwas unsicher schaue ich zu Nojiko, welche gerade damit beschäftigt ist einen Kaffee zu zuckern. „Okay“, gebe ich schließlich von mir und lasse mich perplex auf den Stuhl fallen. Aber nur zwei Minuten, füge ich in Gedanken mahnend hinzu.  Ich habe wirklich keine Lust, später als Strafe für schlechte Arbeit den Müll trennen zu müssen, so wie der Küchenjunge Corby es immer machen muss. Der kleine Kerl tut mir echt Leid, schließlich ist er im Endeffekt immer derjenige, der Nojikos Launen richtig zu spüren bekommt. „Das ist übrigens Kid“, meldet sich der Schwarzhaarige zu Wort und zeigt auf den Rothaarigen, welcher mich süffisant anfunkelt. „Und ich bin Law.“  Law. In Gedanken wiederhole ich diesen Namen so oft es geht, als würde ich ihn jederzeit wieder vergessen können, wie den Pin Code meines Handys. Jedoch hat sein Name sich bereits im ersten Moment festgesetzt, fast so, als würde ich ihn schon mein ganzes Leben lang kennen. Und trotzdem wirkt er so geheimnisvoll. Aus seiner Miene kann man nichts deuten, nichts sagt etwas über ihn aus.  Und warum wollte er überhaupt dass ich mich setzte? Bestimmt nicht um einfach mit mir zu plaudern oder?  Law und Kid werfen mir erwartungsvolle Blicke zu. Erst jetzt fällt mir ein, dass sie auf eine Antwort warten. „Ich bin Luffy...“ „Du bist doch ein Typ von dieser Band oder?“, versucht Kid das Gespräch zum Laufen zu bringen, was mich sichtlich überrascht, auch wenn er sich nicht wirklich viel Mühe gibt. Seine Stimme ist das komplette Gegenteil von Freundlichkeit, was man ihm eigentlich schon sofort ansehen kann. „Von Strawhats“, vervollständige ich seinen Satz und grinse breit. Ich liebe den Namen, den wir für unsere Band ausgesucht haben. „Genau. Ihr sollt echt gut sein“, erwidert Law darauf und lächelt charmant, sodass ich spüre, wie meine Wangen warm werden und ich meinen Blick von ihm abwende, damit er es nicht sieht. Er trifft mich, mit so einfachen Worten mehr, als meine Freundin jemals in ihrem Leben... Zumindest kommt es mir so vor... „Naja“, antworte ich etwas verlegen und lächle leicht. Eigentlich passt diese Verlegenheit gar nicht zu mir. Wer mich kennt, weiß, wovon ich rede. „Wann tretet ihr das nächste Mal auf?“, kommt darauf die Frage von Kid, welcher dabei ist in sein Orangenmuffin zu beißen. Mein Mund öffnet sich kurz aus reinem Unglaube. Will er etwa kommen? „Am Samstag Abend in Macy's“, antworte ich leicht verwirrt und beiße mir kurz darauf auf die Lippe. Ich will doch gar nicht, dass dieser Kid kommt.  Vielleicht hoffe ich auch einfach nur, das Law sich ebenfalls bereiterklärt zu kommen. Ich fände es wirklich nicht schlimm, ihn wiederzusehen. Er wirkt so anders, als alle anderen in diesem Kaffee.  So besonders.  Als würde er unter tausenden von grauen Menschen farblich herausstechen. Ich weiß nicht ob es reine Sympathie für den ruhigen Mann ist, oder ob ich zu viel Kaffee getrunken habe, doch da ist etwas, dass ihn zu etwas besonderem macht.  Mist, was denke ich schon wieder? „Vielleicht kommen wir ja“, lächelt Law, woraufhin ich ebenfalls lächeln muss und meinen Blick wieder hebe. Entweder er hat die Röte in meinem Gesicht nicht bemerkt, oder er hat sie schlicht und ergreifend ignoriert. Doch seine Worte bringen mein Herz dazu einen unerlaubten Satz zu machen. Law möchte kommen?  Einige Zeit lang herrscht Schweigen, wobei ich es vorziehe den Tisch vor mir anzustarren. Ich erinnere mich selbst an ein kleines Mädchen, das gerade das erste Mal mit zwei Männern gesprochen hat. Und so ein Vergleich ist wirklich peinlich für einen Mann, der inzwischen Zwanzig ist. Ein Räuspern rechts von mir, lässt mich plötzlich aufsehen und ich bemerke ein pinkhaariges, bleiches Mädchen, in knappen Klamotten, direkt neben mir. Sie hat ihre Arme verschränkt und schaut herablassend auf mich hinunter, fast schon so schlimm wie dieser Kid. Ob das die Person ist, für die der dritte Kaffee ist? Dann wäre das ja geklärt... „Tut mir Leid“, sage ich schnell, als ich begreife, dass sie sich setzten will und richte mich auf. Mehr als einen arroganten Blick hat sie nicht für mich übrig, ehe sie sich auf den Platz, der gerade noch von mir besetzt war, fallen lässt. „Warum hast du so lange gebraucht, Bonney?“, fragt darauf Law und klingt etwas genervt.  Er scheint Unpünktlichkeit nicht zu mögen. „Der Zug hatte Verspätung“, erwidert sie bissig und schnappt sich den zweiten Muffin vom Tisch. In Sekundenschnelle hat sie ihn verschlungen. „Habt ihr schon etwas raus gefunden?“, fragt sie nun ein wenig leiser und grinst leicht.  Law wirft ihr einen alarmierenden Blick zu, während Kid ihr, so leise, dass ich kein Wort verstehe etwas entgegen zischt.  Ich betrachte das Ganze etwas verwirrt. Etwas herausfinden? Klingt fast so, als wären sie Privatdetektive... „Du kannst übrigens gehen“, wirft Kid ein, als Bonney den Mund öffnet um erneut etwas zu sagen und sieht kurz zu mir. Seine bernsteinfarbenen Augen funkeln mich an. „Ehm – Ja, klar“, bringe ich perplex hervor und wende mich auch sogleich zum Gehen an. Die Situation ist unangenehm und ich komme mir mehr als nur unerwünscht vor. Aber was war das denn gerade? Als erstes wollen sie mit mir reden, da sie scheinbar unsere Band kennen, dann taucht ein arrogantes Mädchen auf und dann soll ich verschwinden? Aus diesen Leuten wird man einfach nicht schlau, so viel ist klar.  Und was sollte der letzte Satz der Pinkhaarigen? Über was sollen sie schon etwas herausgefunden haben?! Heute ist ein wirklich komischer Tag. Mit einem Seufzen wende ich mich letztendlich wieder an meine Arbeit. Ich habe heute noch viel vor und sollte meine Energie nicht für solche belanglosen Dinge verbrauchen, auch wenn mich die drei Personen am hinteren Tisch nur zu sehr interessieren. Sie sind nicht normal, das weiß ich einfach. Ihre Aura ist so anders, als die anderer. Vielleicht kommen sie ja nicht von hier? Das würde es erklären. „Was darf ich ihnen bringen?“, frage ich kurz darauf, mit einem Lächeln im Gesicht, ein altes Pärchen, welches an einem Tisch kurz vor der Theke sitzt. „Zwei Kaffees und vier Waffeln bitte“, antwortet darauf die freundlich klingende Stimme der älteren Frau. ~ „Yo Leute!“, zusammen mit Nami betrete ich den schwach beleuchteten Keller, in dem meine restlichen Freunde bereits auf dem alten Sofa gammeln. Scheinbar haben sie auf uns gewartet...  „Da seid ihr ja endlich!“, lächelt darauf Sanji und zieht an seiner Zigarette. Das Rauchverbot im Gebäude hat ihn noch nie interessiert. Nun ja, Smoker, der Inhaber dieses Mehrfamilien Gebäudes, nimmt sich auch immer das Recht drinnen zu qualmen, weshalb mein blonder Freund kein Problem darin sieht, es ebenfalls zu tun. „Sorry, Nojiko hat uns Überstunden machen lassen“, seufzt darauf Nami genervt und lässt ihre Tasche neben das Sofa fallen.  „Können wir anfangen?“, Zoro grinst uns leicht an. „Namimaus muss sich erst einmal ausruhen, Mooskopf“, gibt Sanji sogleich von sich und deutet Nami mit einem Klopfen neben sich, dass sie sich setzten soll. „Von der Zugfahrt? Wohl kaum, Kartoffelschäler“, entgegnet Zoro bissig und wirft dem Blonden einen bösen Blick zu. Er hasst es Mooskopf genannt zu werden. „Wie nennst du mich?“, Sanjis Stimme wird lauter und er verzieht sein Gesicht. „Hast schon richtig gehört, Spast“  „Wenigstens war ich nicht weg, als Gott Orientierungssinn und Schwänze verteilt hat“ „Sag das nochmal...“ „Jungs“, Nami unterbricht ihren Streit, ihre Stimme klingt ziemlich ruhig. Mit einem schnellen Blick zu ihr, sehe ich allerdings, dass man sie auf keinen Fall mit einem Zustand wie ruhig vergleichen kann. Sie ballt ihre Hände zu Fäusten, während ihre Augenbraue gefährlich zuckt. Sie erinnert mich in diesem Zustand an Dadan, wenn wir uns über sie lustig gemacht haben... oder an Garp, wenn wir darüber geredet haben Musiker zu werden... Mit einem lauten Geräusch bekommen beide von ihnen eine ihrer, nicht zu verachtenden Fäuste auf den Kopf, weshalb ich instinktiv ein wenig zurückweiche. „Ihr könnt euch doch nicht immer zoffen!“, ruft sie aufgebracht und verengt ihre Augen zu kleinen Schlitzen, während sie die Hände in ihre Hüften stemmt. „Sorry Nami-Schatz“, kommt es darauf über Sanjis Lippen, ehe er sich mit finsterem Blick an Zorro wendet. „Aber der hat es nicht anders verdient. Hoffentlich trifft ihn der Blitz beim Scheißen, falls er die Toilette findet.“ Nach mehreren freundlichen Fäusten Namis, haben die Jungs es schließlich doch noch geschafft, sich zusammenzureißen.  Während Sanji sich an das Schlagzeug, welches sich in der Ecke des Raumes befindet, setzt, stellt sich meine orangehaarige Freundin hinter ihr Keyboard. Zoro reicht mir meine Gitarre und zieht danach seine eigene aus einer schwarzen Tasche. Mit wenigen Bewegungen gesellen wir uns zu den beiden.  Mit einem vorfreudigen Grinsen auf den Lippen, beginne ich vorzuzählen. „1;2;3;4.“ Die sanften Töne des Klaviers ertönen, während ich langsam ausatme und auf meinen Einsatz warte. Die Umgebung wirkt plötzlich so leise, als würde sie nur darauf warten, dass ich beginne zu singen... „Full of despair, inside a darkness Self conscious and scared held prisoner of war Running out of air, buried in a sadness Want a way out of this paralyzing world And the sound of the cries when a family's loved one dies It echoes through a vacant room where a young soul still resides When the night is cold and you feel like no one knows what it's like to be the only one buried in this hole You can make it to the sunrise You can make it to the sunrise Searching for a way to escape the madness A dire need for change as we fight for better days The hurt and the pain cut deep like a razor blade Holding in a cry for love Abandoned and afraid When the night is cold and you feel like no one knows what it's like to be the only one buried in this hole You can make it to the sunrise You can make it to the sunrise I won't go to my grave until a difference is made I won't go to my grave until a difference is made, until a difference is made When the night is cold and you feel like no one knows what it's like to be the only one buried in this hole You can make it to the sunrise You can make it to the sunrise I won't go to my grave Until a difference is made...“ Meine Stimme verklingt. Meine Atmung hat sich verdoppelt, doch das Grinsen ist immer noch nicht von meinen Lippen gewichen. Auch die Hintergrundmusik meiner Freunde beginnt leiser zu werden. „Wir werden wirklich immer besser“, Zoro, welcher neben mir steht, grinst ebenfalls und das mindestens so breit wie ich. ~ Zur selben Zeit an einem anderen Ort; Eine Blutlache bildet sich auf den Boden. Rote Flüssigkeit tropft aus der Wunde des jungen Mannes, welcher mit leblosen Augen in der Gasse liegt. Der sanfte Nieselregen lässt das Blut langsam in die Kanäle sickern, während das zierliche Mädchen vor der Leiche steht. Sie hat ihn ermordet. Er ist nicht ihr erstes Opfer. Anders als man denken könnte, zeichnet sich auf ihren Lippen kein Anzeichen von Schluldbewusstsein ab, viel mehr wird es von einem bösartigen Grinsen geziert. Sie beugt sich über den Mann und leckt sich über die Lippen, während ihre Augen das viele Blut, das an ihm herunter rinnt fasziniert betrachten. „War das ein Auftrag?“, die raue Stimme eines anderen, jungen Mannes lässt sie kurz aufsehen. Sie funkelt ihn wütend an, da er sie in solch einem Moment gestört hat.  „Ich muss mir die Zeit vertreiben, solange wir hier festsitzen“, erwidert die Pinkhaarige und verschränkt die Arme ineinander. Ihre Stimme klingt schon fast empört. „Du musst es unauffälliger tun“, seufzt der Schwarzhaarige sogleich und sieht seine Kollegin genervt an. „Wir können es nicht riskieren in dieser Stadt aufzufallen, solange ich einen Auftrag habe.“ „Einen Auftrag, für den du länger brauchst als gewöhnlich“, stellt die junge Frau trocken fest und stemmt sich die Arme in die Hüften. Die vorherige Mordlust ist verflogen, viel zu schnell, wie sie findet. In dem spärlichen Licht erkennt sie, wie ihr Gegenüber sich den Nasenrücken massiert. „Ich lasse die Sache diesmal etwas langsamer angehen“, sagt er, bevor er sich umdreht, um wieder zu verschwinden.  „Räum' hier noch auf, bevor du verschwindest.“ ~ Es ist mindestens ein Uhr, als ich wieder zuhause ankomme. Die Zeit, die ich bei meinen Freunden in Namis Keller verbracht habe, scheint viel zu schnell verflogen zu sein. Nach einigem Proben verschiedener Lieder haben wir noch ein paar Bier getrunken, weshalb ich mein Umfeld leicht verschwommen wahrnehme.  Mit unsicheren Schritten trete ich in die Wohnung ein und verstaue meinen Schlüssel auf der kleinen Kommode im Eingang. Aus dem Wohnzimmer höre ich den Fernseher, aus welchem gedämpfte Stimmen kommen. „Luffy?“, eine große, schwarzhaarige Person nähert sich mir. Ihre Stimme klingt überaus besorgt, weshalb ich kurz mit den Augen rolle. Ich weiß nicht, ob es an meinem beschwipsten Zustand liegt oder ob mich ihre Fürsorge langsam ankotzt, ich weiß nur, dass ich keine Lust habe, ein langes Gespräch mit ihr zu führen.  Mein Tag ist lang genug gewesen. „Wo warst du?“, fragt sie mich, während ihre Augen mich groß anschauen und sie ihre Arme vor ihrer Brust verschränkt. Wahrscheinlich erwartet sie jetzt eine lange Erklärung, bei der ich ihr letzten Endes um den Hals fallen soll. „Bei Freunden“, gebe ich stattdessen von mir und schiebe mich, nachdem ich meine Schuhe ausgezogen habe, an ihr vorbei. Auf die eifersüchtigen Fragen, die sie mir als nächstes stellen wird, um herauszufinden ob ich ihr fremd gegangen bin, kann ich gerne verzichten. Ein wenig taumelnd öffne ich die Tür zum Schlafzimmer und lasse mich auf das weiche Doppelbett vor dem Fenster fallen.  Ich bin wirklich K.O.  Mit wenig Mühe krabbele ich unter die Decke und lasse meine Alltagskleidung einfach an. Es wäre mir in diesem Moment viel zu anstrengend mich auszuziehen. Kurz bevor sich meine Augenlider schließen, beginne ich noch schwach zu lächeln. „Siehst du Ace? Ich habe gar nicht viel getrauert, so, wie du es gewollt hättest.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)