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Verbotene Liebe

von

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Aufbruch

Gelangweilt besah sich Tsunade ein Dokument nach dem anderen und legte es desinteressiert wieder weg. Im Moment hatte sie keinen Nerv dafür, den täglichen Geschäften eines Hokage nachzugehen. Ihre Gedanken waren viel zu sehr abgelenkt.

Kakashi war eine gute Wahl. Eine ausgezeichnete sogar. Er hatte eine Chance gegen Itachi, anders als die Anbu-Einheit. Sicherlich wäre auch Sasuke Uchiha eine gute Wahl, zumindest was das Können anging. Mental jedoch war sich Tsunade sicher, Sasuke würde an dieser Mission scheitern.

Gespannt war Tsunade jedoch auf den Ninja, den Kakashi für die Mission ausgewählt hatte. Shizune hatte ihr bereits mitgeteilt, dass er jemand wüsste.

Nur wen?

Asuma oder Guy würden sich sicherlich gut dafür eignen, doch beide waren jeweils auf geheimen und gefährlichen Missionen. Hätte Tsunade das gewusst, hätte sie diese Ninjas nicht weggeschickt. So musste sie auf Kakashis Urteilsvermögen setzen.

Tsunade konnte nur hoffen, dass Kakashi nicht mit Naruto im Schlepptau hier auftauchen würde. Natürlich, Naruto hatte sich in all den Jahren gebessert und war ziemlich gut geworden, aber dennoch war Itachi Uchiha vielleicht eine Nummer zu groß.

Tsunade ließ ihren Blick zur Uhr wandern. Die Zeit verstrich nur langsam. Zumindest kam es Tsunade so vor, als würde die Zeit heute langsamer vorwärts laufen als sonst.

Wo blieb Kakashi nur?

Kaum hatte sich die Hokage das gefragt, ertönte ein Klopfen an der Tür. Hoffentlich war es Kakashi.

“Herein.“

Nach dieser Aufforderung wurde die Tür geöffnet. Kakashi, wie eh und je ganz gelassen, betrat das Büro, dich gefolgt von…
 

„Sakura?!“

Verwundert ließ Tsunade den Blick zwischen Kakashi und Sakura hin und her schweifen.

Der Kunoichi war es ein wenig unangenehm, so von der Hokage gemustert zu werden.

Bevor Tsunade jedoch ihrer Verwunderung und vielleicht auch ihren Ärger freien Lauf lassen konnte, begann Kakashi mit seiner Erklärung.

Währenddessen zog er Sakura mit sich zum Schreibtisch der Hokage und setzte sich hin.

“Sakura ist perfekt für die Mission geeignet. Sie ist eine hervorragende Medic-nin. Außerdem kann niemand so gut Illusionen durchschauen wie sie. Und darauf kommt es bei Itachi an. Außerdem gehe ich davon aus, dass sein Begleiter Kisame sein wird. Er ist ein starker Kämpfer und ich kenne niemanden außer euch und Guy, der es mit dieser Stärke aufnehmen kann. Außerdem kommt Sakuras außerordentlich gute Chakrakontrolle noch positiv hinzu. Und Sakura ist klug. Sie durchschaut unglaublich schnell die Taktik eines Gegners und außer ihr kann wohl niemand behaupten mit den wohl zwei außergewöhnlichsten Ninjas des Dorfes zusammen im Team zu sein und mit ihnen trainieren zu können. Außerdem…“

“Ist ja gut“, unterbrach Tsunade Kakashi in seiner Erklärung. „Ich hab schon verstanden.“

Wenig begeistert ließ die Hokage ihren Blick auf Sakura ruhen.

Diese hatte in der ganzen Zeit ruhig neben Kakashi gesessen und seinen Worten gelauscht. Sah er sie wirklich so? Sakura konnte es nicht so ganz glauben. Sicherlich hatte er übertrieben. Schließlich hatte er sie bis in den Himmel gelobt. Das konnte Tsunade doch unmöglich glauben. Sie wusste ja auch was Sakura konnte und was nicht. Die Hokage war lange genug ihr Lehrer gewesen.

“Sakura, traust du dir das zu?“

Überrascht sah Sakura die Hokage an. Seit wann wurde man bei einer Mission gefragt, ob man sie übernehmen wollte? Vor allem, wenn Kakashi entschieden hatte, dass Sakura daran teilnehmen sollte.

“Ähm, ja“, versuchte Sakura so überzeugend wie möglich heraus zu bekommen.

Einen Moment lang musterte Tsunade die Kunoichi noch, dann nickte sie.

“In Ordnung. Die Zielpersonen wurden in den nördlichsten Gebieten des Wolkenlandes gesichtet. Man kann davon ausgehen, dass sie in den nächsten Tagen wieder auf dem Rückweg sein werden. Da wir leider nicht wissen, wo der Hauptsitz von Akatsuki liegt, müssen wir sie auf dem Weg abpassen. Ihr werdet ihnen entgegen kommen. Wenn alles gut läuft, müsstest ihr zwischen 10 und 14 Tagen benötigen, um Feindkontakt zu bekommen.

Es kommt natürlich darauf an, ob unsere Zielpersonen ihre Mission erst noch erledigen müssen oder nicht und wie viel Zeit sie sich für den Rückweg lassen.

Ich wünsche regelmäßig Bericht zu erhalten. Falls ihr Verstärkung braucht, meldet es sofort.“

Das Letzte war in etwa das, was man bei jeder Mission erzählt bekam und was auch die Logik gebot. Dennoch war Sakura etwas mulmig zumute. Das würde die schwerste Mission werden, die sie je übertragen bekommen hatte.

Kakashi und Tsunade klärten noch einiges ab, dann wurden Sakura und Kakashi entlassen.

Kaum das sie wieder auf der Straße standen, wandte sich Kakashi seit langem wieder an sie.

“Wir werden uns in zwei Stunden am Tor treffen. Pack das übliche für eine Mission ein.“

Mit diesen Worten verschwand Kakashi in seiner bekannten Rauchwolke.

Mit einem tiefen Seufzer blickte Sakura noch einen Moment auf die Stelle, wo Kakashi eben noch gewesen war.

Sie würde eine so schwierige Mission alleine mit Kakashi übernehmen. Noch nie war Sakura mit ihrem Sensei alleine unterwegs gewesen.

Sakura konnte sich nicht vorstellen, Naruto, Sasuke und Sai anzulügen. Es gefiel Sakura überhaupt nicht. Also würde sie versuchen, ihren Freunden nicht über den Weg zu laufen. Was sollte sie sonst schon tun? Daher blieb Sakura nichts anderes übrig, als nach Hause zu gehen und zu packen.
 

Gerade tauchte das Eingangstor von Konoha in ihrer Sichtweite auf, als Sakura überrascht mehrmals blinzelte. Sah sie richtig? Kakashi war bereits da?

Das konnte doch unmöglich sein! Nicht nur kam Kakashi immer zum Training zu spät, auch bei Mission ließ er immer auf sich warten. Zumindest war das bisher immer der Fall gewesen. Das er jetzt pünktlich war, verdeutlichte Sakura nur noch einmal, wie wichtig diese Mission war.

“Hallo Sensei“, begrüßte Sakura Kakashi.

Dieser winkte locker ab.

„Normalerweise bin ich dein Sensei, jetzt jedoch müssen wir an einem Strang ziehen. Also müssen wir auch gleichberechtigte Partner sein. Für die Dauer dieser Mission bin ich also nicht dein Sensei.“

Sakura war von Kakashis Worten etwas überrascht, nickte aber nur.

“Bereit? Dann lass uns gehen.“

Kakashi hatte sich bereits zum Tor umgedreht und ging darauf zu, als Sakura kurz inne hielt. Hatte sie gerade ihren Namen gehört?

“Sakura!“

Ja, hatte sie. Sakura drehte sich zu der Person um. Wie nicht anders zu erwarten, rannte Naruto mit wild rudernden Armen auf sie zu. Zu ihrer Überraschung hatte er aber noch Sai und Sasuke im Schlepptau, die gemächlich auf sie zuliefen.

Inzwischen war auch Kakashi stehen geblieben und drehte sich wieder zu Sakura um.

“Sakura! Wo willst du hin?“

“Ähm“, war alles, was Sakura auf Narutos Frage hin herausbrachte. Hilfesuchend blickte Sakura zu ihrem Sensei, äh Kakashi.

“Ah, hallo Naruto.“

“Sensei Kakashi! Gehen Sie auf eine Mission? Ohne mich?“

Beleidigt verschränkte Naruto die Arme vor der Brust und schob die Unterlippe hervor.

In der Zwischenzeit waren auch Sasuke und Sai zu ihnen gestoßen.

Sakura konnte den Uchiha nicht ansehen. So viele Jahre hatte sie ihn geliebt und vermisst. Jetzt, wo er wieder da war, empfand sie noch immer etwas für ihn, wenn auch nicht mehr so stark wie früher. Inzwischen hatte Sakura das Gefühl, er verachtete sie, was ihre Gefühle für ihn eindeutig schmälerte, sie aber nicht verschwinden ließ. Nicht ganz.

Jetzt wusste sie aber etwas, dass Sasuke nicht wusste und Sakura war eine ganz miserable Lügnerin. Daher versuchte Sakura ihn nicht anzusehen.

“Ja, Sakura und ich.“

“Wie? Sakura darf mit und ich nicht!“

Jetzt wurde Narutos Haltung erst recht trotzig. Aber auch Sai und Sasuke zogen beide überrascht eine Augenbraue in die Höhe. Es wäre wohl keiner von ihnen auf die Idee gekommen, dass Sakura mit Kakashi alleine auf Mission gehen würde.

“Und warum darf ich nicht mit?“ verlangte Naruto zu wissen.

“Nun ja, die Mission ist nicht so sonderlich schwer. Aber ihre Fähigkeit als Medic-nin wird gefragt sein, daher gehen wir.“

“Und wann kommt ihr wieder?“

“Was ist in der Zeit mit dem Training?“

Fragend waren drei Augenpaare auf Kakashi gerichtet. Keiner von den Jungs beachtete groß Sakura, Naruto ausgenommen.

“Wir sind in etwa zwei Wochen wieder da. In der Zwischenzeit werdet ihr auch alleine klar kommen, oder?“

Kakashi blickte in die Runde. „Und wenn wir wieder da sind, hoffe ich, dass euer Teamwork besser funktioniert. Sonst werdet ihr nicht an den kommenden Prüfungen teilnehmen. Verstanden?“

Jetzt wurde sein Blick eindringlich. Jeden der jungen Männer bedachte Kakashi mit eingehenden Blick. Nachdem jeder zustimmend genickt hatte, wandte sich Kakashi wieder an Sakura.

“Dann lass uns mal los gehen.“

Schnell verabschiedete sich Sakura von ihren Freunden. Naruto erhielt eine flüchtige Umarmung, Sasuke und Sai winkte sie zum Abschied lediglich zu.

Die ganze Zeit über ruhte Sasukes Blick auf ihr. Es war ihr etwas unangenehm. Bisher hatte er sie noch nicht so lange und intensiv angestarrt.

Daher war Sakura froh, als sie Sasuke den Rücken zuwandte, um mit Kakashi das Dorf zu verlassen. Die ganze Zeit über spürte Sakura die Blicke in ihrem Rücken. Es war wirklich unheimlich.

Endlich im Wald angekommen, fragte Sakura Kakashi: „Hatten Sie vergessen gehabt, dem restlichen Team bescheid zu geben?“

Entschuldigend hob Kakashi die Hände.

“Tja, was soll ich sagen? Ich war mit den Gedanken woanders.“

“Sensei!“ rief Sakura empört aus.

Kakashi war der Teamleiter von Team 7. Es gehörte zu seiner Pflicht, sich um so etwas zu kümmern. Und auch um einen Ersatz.

“Du sollst mich jetzt nicht so nennen. Außerdem kennen wir uns schon lange genug. Du kannst mich auch Duzen.“

Zunächst war Sakura etwas überrascht, dann nickte sie jedoch.

Es würde sicherlich interessant werden. Kakashi machte um seine Person immer so ein Geheimnis. Obwohl sie ihn schon so lange kannte, wusste sie so gut wie nichts über ihn.

“Ach, hatte ich eigentlich erwähnt, dass Yamato hin und wieder nach dem Rechten sehen wird?“

“Nein! Kakashi! Ernsthaft! Das geht doch nicht!“ empörte sich Sakura erneut. Dennoch war sie froh das Kakashi sich um einen Ersatz gekümmert hatte.

Anschließend folgte Schweigen, jedoch kein unangenehmes. Sakura war mit ihren Gedanken bei der Mission. Sie machte sich Sorgen, vertraute aber gleichzeitig Kakashis Fähigkeiten.

Sie würde es schon schaffen! Immer wieder sprach sich Sakura Mut zu. Das musste sie.

Als sie es irgendwann mit ihren Gedanken nicht mehr aushielt, fragte Sakura etwas, das sie schon die ganze Zeit über beschäftigte.
 

„Meintest du das ernst, was du Tsunade alles gesagt hast? Über mich, meine ich.“

Kurz huschte Kakashis Blick zu Sakura, während er weiter mit ihr durch den Wald lief.

Über die Frage musste er einen Moment nachdenken. Hatte er es ernst gemeint? Den Großteil davon schon.

Als er Tsunade seine Beweggründe erklärt hatte, musste er improvisieren. Erst im Nachhinein war ihm aufgefallen, wie gut seine Erklärung eigentlich gewesen war. Sicherlich stimmte einiges davon auch, weswegen er instinktiv Sakura als Partnerin vorgeschlagen hatte. Dennoch war er vielleicht ein wenig über das Ziel hinaus geschossen.

“Der Großteil davon schon, ja. Ich denke doch.“

Kakashi klang nicht ganz so überzeugend, wie er eigentlich wollte. Das schien Sakura ebenfalls bemerkt zu haben. Leicht ließ sie den Kopf hängen, ehe sie ihn mit einem Lächeln ansah.

“Schon okay. Danke, aber um mir ein wenig Selbstbewusstsein zu geben, hättest du dir trotzdem etwas anderes einfallen lassen sollen.“

Das hatte er wohl vermasselt. Sonst geschah ihm so etwas doch auch nicht! Vielleicht lag es daran, was heute für ein Tag war. Vor zehn Jahren auf den Tag genau, war Obito gestorben, um ihn zu retten. Damals hatte er das Sharingan von seinem Freund erhalten.

Immer wenn der Todestag seines Freundes nahte, war Kakashi etwas durch den Wind. Er konnte es einfach nicht vergessen. Inzwischen gab er sich nicht länger Schuld für das Geschehen, aber er hatte schon so viele Freunde verloren. Das Leben als Ninja war nun einmal hart.

“Kakashi?“

Sakuras besorgt klingende Stimme riss Kakashi aus seinen trüben Gedanken. Anscheinend war ihm seine momentane Gemütslage anzusehen gewesen. Etwas, das ihm normalerweise auch nicht passierte.

“Sakura, ich meinte es wirklich ernst. Eine hervorragende Medic-nin wie dich kann man immer gut im Kampf gebrauchen. Ebenso denke ich, dass du gegen Kisame eine Chance hättest. Sasori hast du auch vernichtet. Bei deinem Genjutsutalent bin ich mir aber nicht ganz so sicher. Ich weiß, du bist ausgezeichnet darin, aber ich weiß nicht ob du damit eine Chance gegen Itachi hast. Ich habe dich nicht ausgesucht, um dein Selbstbewusstsein aufzubauen. Dafür ist das zu ernst. Zu gefährlich. Ich denke, wir werden das schon schaffen, nicht?“

Mit einem aufmunterndem Lächeln bedachte Kakashi seine neue Partnerin. Nach einem Moment wurde aus dem leicht traurigen Lächeln ein echtes, strahlendes.

So ist es doch schon viel besser! Damit sieht Sakura gleich viel besser aus!
 

Auf ihrer Reise redeten Sakura und Kakashi nicht sonderlich viel miteinander. Es war ganz normal. Man musste sich auf die Umgebung konzentrieren, denn es konnte immer sein, dass man aus dem Hinterhalt angegriffen wurde. Daher wurde, wenn überhaupt, meist nur über die Mission und die weitere Vorgehensweise gesprochen.

Die Mission war bislang ohne Schwierigkeiten verlaufen. Ihr Weg ging im Moment nur durch den Wald, den Konoha umgab. Den Weg kannte Sakura inzwischen fast auswendig. Auf ihrem Weg durch den Wald würden sie an keinem Gasthaus vorbei kommen. Mitten im Wald gab es nichts außer Bäume, Bäume und noch mehr Bäume.

Als der Tag langsam zur Neige ging, konnte man es sofort merken. Dadurch, dass die dicht beieinander stehenden Bäume sowieso schon nicht viel Sonnenlicht durchließen, wurde es merklich dunkler als die Sonne zu sinken begann.

Sie hatten vielleicht noch eine halbe, höchsten eine Stunde, dann wäre es um sie herum dunkel. So manch ein Ninja konnte dann noch den Weg fortsetzen. Doch so wie Sakura Kakashi einschätzte, würde er dieses Risiko nicht eingehen. Zu groß war die Gefahr, sich auf dem Weg zu verletzten oder unausgeschlafen in einen Kampf hinein zu gelangen.

Außerdem mussten sie fitt sein, wenn sie auf Itachi und Kisame trafen.

Daher wunderte es Sakura nicht, als Kakashi nach kurzer Zeit erklärte, dass sie jetzt für die Nacht ein Lager aufschlagen würden.

Sakura sprang vom Baum auf eine kleine Lichtung. Sie war nicht besonders groß. Nur wenige Meter, doch der Platz musste reichen. Zwischen den anderen Bäumen wäre kein Platz, um ein oder gar zwei Zelte aufzuschlagen.

“Ich fürchte, ein Zelt muss reichen“, stellte Kakashi nach einem kurzen Blick fest. Zu diesem Entschluss war Sakura auch schon gekommen.

Es war nichts ungewöhnliches, mit mehreren Leuten zusammen in einem Zelt oder Zimmer zu schlafen. Mit Komfort durfte man als Ninja nicht rechnen.

Zusammen bauten Sakura und Kakashi das Zelt auf. Nachdem es stand – und es passte wirklich gerade so zwischen die Bäume – erklärte Kakashi kurz: „Ich werde ein wenig Holz für ein Feuer suchen gehen.“

Damit ließ der Kopierninja Sakura allein beim Zelt zurück. Während Sakura auf die Rückkehr von Kakashi wartete, besah sie sich die Vorräte. Es war Essen für die nächsten vier bis fünf Tage da. Anschließend würden sie sich irgendwo etwas neues zu Essen kaufen müssen oder es sich beschaffen müssen, wenn die Umgebung es zu ließ.

Griffbereit lag neben Sakura ein Kunai. Sie wollte nicht unverhofft angegriffen werden und falls es dennoch geschah – wovon Sakura nicht ausging – würde sie sich verteidigen können.

Es dauerte nicht lange, da kehrte Kakashi zurück. Auf seinen Armen trug er ausreichend Brennholz. Sorgfältig legte er es auf die Wiese, stapelte es aufeinander und entzündete ein kleines Feuer.

Kaum dass das Feuer richtig brannte, begannen Sakura und Kakashi auch schon mit ihrem Abendessen. Wie nicht anders zu erwarten, verlief es schweigend.

Diese Stille regte Sakura auf. Es waren nur noch wenige Vögel aus dem Wald zu hören. Die meisten Tiere begaben sich jetzt zu ihren Verstecken und Nestern, um zu schlafen. Nur ab und an hörte man ein Rascheln aus dem Unterholz.

Bisher hatte es Sakura nie sonderlich gestört, wenn es auf einer Mission ruhig war. Im Gegenteil. Naruto war immer so eine große Quasselstrippe. Man hatte keine ruhige Minute, erst recht nicht, wenn es eine Pause gab.

Jetzt jedoch vermisste Sakura ihren besten Freund, ebenso seine dummen Kommentare.

Sakura hätte nicht gedacht, dass ihr das einmal fehlen würde.

Außerdem hätte Sakura nicht gedacht, dass Kakashi so extrem schweigsam war. Sie hatte ihn so nicht eingeschätzt. Als ruhig und geheimnisvoll, das schon, aber so still? Beim Training war er das meistens nicht.

Lag es an ihr? Sicherlich. Egal was Kakashi am Nachmittag auch gesagt hatte, in der Zwischenzeit bereute er sicherlich seine Entscheidung.

Etwas niedergeschlagen ließ Sakura den Kopf hängen. Sie war es ja gewohnt, dass Sasuke und Sai nicht sonderlich viel auf ihre Talente setzten, doch von Kakashi hatte sie etwas anderes erwartet, vor allem, wo er ihr gestern noch so viel Mut gemacht hatte!
 

„Alles in Ordnung?“

Kakashi hatte eindeutig ein Déjà-vu. Hatte er das nicht erst gefragt gehabt? Aber mit Sakura stimmte doch wirklich etwas nicht. Sie war schweigsam und wirkte etwas traurig und geknickt..

Dieser Anblick gefiel Kakashi nicht. Seine Schüler lagen ihm sehr am Herzen, doch vor allem hatte es Sakura schwer. Früher stand sie immer im Schatten von Sasuke und Naruto und jetzt, wo sie zu einer starken, talentierten, hübschen Kunoichi herangereift war, musste sie sich noch immer beweisen.

Moment. Hatte er gerade hübsch gesagt? Ihm standen solche Gedanken nicht zu. Sakura war seine Schülerin. Er hatte eine Verpflichtung ihr gegenüber. Außerdem war so etwas verboten.

Doch jetzt, wo seine Gedanken erst einmal in diese Richtung gewandert waren, wollten sie nicht so einfach wieder auf geordnete Bahnen zurückkehren.

Ohne Zweifel, in den letzten Jahren war Sakura zu einer jungen, hübschen Frau herangereift.

Ihre Haare trug sie noch immer kurz, ihre Augen wirkten meist strahlend und ihr Körper war reifer und fraulicher geworden. Zwar war Sakura noch immer recht dünn – besser gesagt zierlich -, doch die entsprechenden Kurven waren mit der Zeit gekommen.

Wenn sich Kakashi richtig erinnerte, war Sakura im Moment siebzehn Jahre alt. Fast schon eine Frau.

“Kakashi?“

Erschrocken zuckte Kakashi leicht zurück. Er war ziemlich in Gedanken versunken gewesen und hatte dabei, zu seiner Schande, die ganze Zeit über Sakura angesehen oder wohl eher betrachtet. Jetzt kauerte Sakura direkt vor ihm und fuchtelte mit einer Hand vor seinem Gesicht hin und her.

“Wieder da?“ erkundigte sich Sakura und blickte fragend in sein Gesicht.

Glücklicherweise trug er eine Maske. So konnte Sakura seine Beschämtheit nicht ansehen, hoffte er zumindest.

“Äh, ja. Entschuldige.“

“Was war denn gerade so spannend, dass du anscheinend keines meiner Worte wahrgenommen hast?“

Die Wahrheit konnte Kakashi wohl kaum preisgeben. Es gehörte sich nicht. Und als Ninja müsste er sich viel besser unter Kontrolle haben.

“Nichts. Schon gut“, gab Kakashi kurz angebunden zurück.

Sakura schien mit dieser Antwort überhaupt nicht zufrieden zu sein, doch sie hakte nicht weiter nach. Sicherlich war ihr klar, dass man aus ihm nichts herausbekam, wenn Kakashi nicht wollte.

“Was ich eben gesagt habe“, begann Sakura das Thema zu wechseln, „Mit mir ist alles in Ordnung. Ich war nur ein wenig in Gedanken versunken.“

“Du hast wieder daran gezweifelt, ob du für die Mission die Richtige bist, stimmt’s?“

Überrascht blickte Sakura Kakashi an. Hatte er es sich doch gedacht. Hatte Sakura früher auch schon solche Selbstzweifel gehabt oder…

“Es liegt an Sasuke, richtig?“

Mit leicht geröteten Wangen, blickte Sakura zu Boden. Also hatte er Recht gehabt.

Seufzend lehnte sich Kakashi auf dem harten Waldboden ein wenig zurück. Dabei stützte er sich mit seinen Armen auf dem Boden ab.

“Ich freue mich das Sasuke wieder da ist, aber er hat sich zu einem arroganten Arsch entwickelt.“

Abrupt hob Sakura den Kopf und sah Kakashi aus großen Augen an. Ihre Augen waren wirklich wunderschön…

“Er hält sich für den Größten und glaubt nicht das es irgendwer mit ihm aufnehmen kann. Diese Ignoranz wird ihm irgendwann teuer zu stehen bekommen.“

Die ganzen Monate über trug Kakashi diese Gedanken mit sich herum. Bisher hatte er es für sich behalten. Doch vielleicht musste Sakura das wissen, um zu ihrer alten Stärke zurück zu gelangen.

“Aber, Kakashi…“, begann Sakura. Sicherlich wollte sie ihn zurecht weisen. Schließlich war Sasuke all die Jahre über ihr großer Schwarm. Das wusste jeder.

“Nichts aber“, wischte Kakashi ihre Worte beiseite.

“Wenn du dich weiter selbst belügst und in Sasuke noch immer den Jungen von damals finden möchtest, wirst du dich ihm immer beugen. Sakura, du bist eine starke Persönlichkeit! Du bist wichtig für unser Dorf! Mach dich nicht kleiner als du bist! Vor allem aber solltest du den Jungs beweisen, was du drauf hast. Ich weiß was du kannst, doch weißt du es auch?“

Einen Moment schwieg Sakura. Man sah ihr an, dass sie über seine Worte nachdachte. Und das war gut so. Nur jetzt durfte sich Kakashi keine Blöße erlauben und wieder Sakura betrachten.

Nach einem Augenblick der Stille, nickte Sakura einigermaßen selbstsicher.

“Danke! Ich werde versuchen immer daran zu denken.“

Zufrieden mit Sakura, lächelte Kakashi ihr zu. Auch auf ihrem Gesicht schlich sich ein Lächeln.

“Dann lass uns mal weiter essen.“
 

Das weitere Essen und der junge Abend verliefen weitestgehend schweigend. Kakashi hatte Sakura informiert, dass sie bei Tagesanbruch sich wieder auf den Weg machen würden. Für die Nacht würden sie wohl keine Wache benötigen. Dieser Teil des Waldes war recht ruhig und falls sie doch unverhofft angegriffen werden sollten… Tja, sie waren beide Ninjas und ein Ninja schlief immer mit einem offenen Auge.

Gerade breitete Sakura ihren Schlafsack im Zelt aus, als Kakashi ebenfalls das Zeltinnere betrat. Er ließ sich neben Sakura nieder und bereitete seinen Schlafsack auf dem Boden aus.

Sakura bemerkte den Kloß in ihrem Hals, als sie feststellte, wie nahe die beiden Schlafsäcke aneinander lagen. Das Zelt war nur für eine Person gedacht. Sakura selbst hatte auch noch eines mit, wofür jedoch nicht genügend Raum vorhanden war. Daher war es selbstverständlich das es nur wenig Platz gab.

Dennoch zog Sakura mit einem mulmigen Gefühl ihre Schuhe aus und legte sich in ihren Schlafsack. Neben ihr zog Kakashi seine Weste und Schuhe aus. Jetzt trug er eine schwarze Hose und ein ebenso schwarzes Oberteil, worunter sich gut die Muskeln abzeichneten. Schnell wandte Sakura den Blick von Kakashi ab. Sie spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde. Bisher hatte sie Kakashi immer als ihren Sensei gesehen. Sie war ihm nie nahe genug gekommen, um ihn als den Mann zu sehen, der er war. Doch seine momentane Aufmachung ließ nur wenig Spielraum für Fantasie.

Sakura fragte sich selbst, woher diese Gedanken kamen. Kurz darauf wurde es ihr klar, als Kakashi sich neben sie legte. Auch wenn Sakura schon häufiger sich mit mehreren männlichen und weiblichen Shinobi ein Zelt geteilt hatte, so war sie bisher nie mit nur einem weiteren Mann die Nacht über alleine geblieben. Es war eine gewisse Intimität, die Sakura unruhig werden ließ.

Um Schlaf zu finden, drehte sich Sakura daher auf die Seite, mit dem Rücken zu Kakashi.

Als auch das nicht half und sie sein ebenmäßiges Atmen neben sich hörte, dachte Sakura an Kakashis Worte.

Irgendwie hatte er recht. Sasuke hielt sich für den Größten. Und Sakura durfte sich wirklich nicht in seinen Schatten stellen und unterbuttern lassen. Hatte sie gestern nicht dasselbe zu sich gesagt? Sie musste einfach daran denken, wie stark und talentiert sie sich gefühlt hatte, bevor Sasuke aufgetaucht war. Natürlich konnte Sakura Sasuke daraus keinen Strick drehen. Der Uchiha konnte nichts dafür, dass sich Sakura von seinem Talent einschüchtern ließ. Und genau damit würde sie auch aufhören!

Sakura war so von ihren Gedanken abgelenkt, dass sie von ihrer Umgebung kaum etwas wahrnahm und kurz darauf endlich in den ersehnten Schlaf gefallen war.
 

Kakashi dagegen lag noch lange wach. Er hatte in seinem 23 Jahre alten Leben bereits neben genügend Frauen gelegen. Doch bisher war er auf einer Mission noch nie alleine mit einer Frau in einem Zelt gewesen. Es war etwas viel persönlicheres, als wenn er sich das Zelt mit einen Mann oder mehreren Shinobi teilte.

Ein Grund dafür waren sicherlich seine Gedanken, die er bezüglich Sakura am frühen Abend gehegt hatte. Umso mehr Kakashi versuchte nicht daran zu denken, musste er nur noch mehr an Sakura denken. Sie lagen nahe genug beieinander, damit er ihren Duft gut riechen konnte.

Sakura roch nach einem blumigen Shampoo, unter dem aber auch ein paar würzige Kräuter gemischt waren.

Der Duft gefiel Kakashi. Um noch ein wenig mehr davon einatmen zu können, rückte er ein kleines Stück näher an Sakura heran. Natürlich erst, nachdem er sich sicher war das sie schlief.

In Kakashi kam das Verlangen auf, mit seinen Händen durch Sakuras Haar zu fahren.

Erschrocken über sich und seine Gedanken, drehte sich Kakashi wieder auf den Rücken.

Was tat er hier verdammt noch mal? Sakura war sein Schützling! Seine unkeuschen Gedanken reichten bereits aus, um ihn zu verwarnen und ihm ein neues Team zuzuteilen, falls er denn je wieder unterrichten durfte!

Sicherlich dachte sich Kakashi das alles nur, weil er seit längerem keine Frau mehr gehabt hatte. Er ließ sich immer wieder auf lockere, zwanglose Affären ein, ohne das er sich an jemand binden musste. In letzter Zeit jedoch war zu viel geschehen, als das Kakashi Zeit für so etwas gefunden hätte.

Erst wurden Gerüchte um Orochimaru groß, das er wieder einen Angriff auf Konoha plante, dann tauchte Sasuke plötzlich wieder auf und Akatsuki bereitete vielen in Konoha Kopfzerbrechen.

Aber nur weil Kakashi seit längerem auf dem Trockenen saß, durfte er sich solche Gedanken Sakura gegenüber nicht erlauben. Er war ein Shinobi, nicht nur Jonin sondern auch Mitglied der Anbu. Er hatte seinen Körper perfekt unter Kontrolle!

So etwas würde ihm nicht wieder geschehen!

Erschrocken zuckte Kakashi zusammen. Ohne es zu wollen, reagierte sein Körper beim Gedanken an Sakura. Verdammt, das war gar nicht gut.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, das war das Kapi. Ich hoffe es hat euch gefallen ^.^
Über eure Meinung und Kritik würde ich mich sehr freuen ^^
Eigentlich werde ich ENS herum schicken. Allerdings bin ich die nächste Woche im Krankenhaus und weiß nicht, ob ich Internet haben werde. Dementsprechend kann es sein, dass ich diese Woche dann noch keine ENS herumschicken. Ansonsten bekommt jeder eine, der einen Kommi da lässt. Warum, steht bei den Chara-Beschreibungen ;)
Bis zum nächsten Kapi! *wink* Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jessu
2014-08-16T20:29:55+00:00 16.08.2014 22:29
Aww süß gefällt mir *-*
Antwort von:  Yuri91
16.08.2014 22:31
danke. Sehr lieb ^.^
Von:  fahnm
2014-08-06T19:16:39+00:00 06.08.2014 21:16
Super Kapi^^
Antwort von:  Yuri91
09.08.2014 12:06
danke :)
Von:  Aiyumii
2014-08-05T12:58:41+00:00 05.08.2014 14:58
uund noch eine Klasse FF samt Kapitel^^
ich mag es echt wie du schreibst *_*
bin gespannt wie es weiter geht^^
und tjaa kakashi das ist das problem der Männer :D

Lg Aiyumii =^.^=
Antwort von:  Yuri91
09.08.2014 12:04
*lach*
Stimmt wohl.
Danke für dein Lob ^.^
Von:  Cosplay-Girl91
2014-08-05T12:54:30+00:00 05.08.2014 14:54
Cooles Kapi.
Kakashi und seine Gedanken... na so was
Ich glaube Sasuke war eifersüchtig ;)
Antwort von:  Yuri91
09.08.2014 12:03
^.^
Danke
Von:  Kleines-Engelschen
2014-08-05T12:35:02+00:00 05.08.2014 14:35
was für ein tolles kapitel. kakashi bemerkt also langsam das er etwas für sakura empfindet und wenn es nur verlangen ist. toll *-*
freue mich aufs nächste kapitel

greetz
Antwort von:  Yuri91
09.08.2014 12:02
danke ^^


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