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Girl Next Door

Von Leben, Liebe und Alltagsdramen
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Wow - 17 Favoriten und so liebe Kommentare in 3 Tagen? Ihr seid total lieb! Natürlich verrate ich nicht gleich, was mit Neji und Tenten in der Oberstufe war, aber ihr dürfte gerne spekulieren ;) Auch Inos Weg wird bald weiterverfolgt - jetzt liegt aber der Fokus erstmal im Jiraya's! Genießt die Musik und habt Spaß beim Lesen :) Komplett anzeigen

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Statistin oder Hauptfigur?

Das Mädchen von Nebenan war ein Phänomen mit dem man Leute sowohl beleidigen als auch ein Kompliment machen konnte. Das Mädchen von Nebenan ist süß, durchschnittlich gekleidet. Eine gute Zuhörerin mit einem warmen Lächeln. Freundlich. Ein einfach gestricktes Mädchen, unkompliziert.

 

Nächster Halt: Naka Schrein. Bitte achten Sie auf den Höhenunterschied zwischen Gleis und Bahnsteigkante.

 

In anderen Worten: Ein nichterwähnenswerter Gegenstand, der im Hintergrund blieb und langsam mit ihm verschmolz. Verschwinden war einfach. Vergessen werden ein Kinderspiel.

Vielleicht gewöhnte man sich deshalb so schnell daran?

 

Sehr geehrte Fahrgäste - momentan werden an der Station Naka Schrein Bauarbeiten durchgeführt. Der Zug passiert daher den Bahnhof ohne zu halten. Bitte weichen Sie auf Busse aus, um den Naka Schrein erreichen zu können. Wir danken Ihnen für ihr Verständnis.

 

Tenten jedenfalls sah es als einen einfachen Teil des Lebens an zur Durchschnittsbevölkerung zu gehören. Selbst jetzt, als sie wie jeden Tag mit dem Zug in die Innenstadt in Richtung Universität fuhr, war sie mit den anderen Insassen zu einem Teil der Kulisse verschmolzen, an denen sich ab und an die größten Dramen des Lebens abspielten. Das Leben hatte eine angenehme Routine angenommen - wenn sie das Studium abgeschlossen hatte würde sie einen einfachen Bürojob annehmen können, auch wenn es nur "irgendwas mit Medien" war, und sie hätte für das Leben ausgesorgt.

 

Nächster Halt: Kikyo Castle

 

Sie hatte begonnen, wie üblich, noch einmal ihre Notizen durchzugehen, ehe der Name der Station sie dazu veranlasste, aufzuschauen und die Tür zu ihrer linken zu fixieren. Wenn es das Mädchen von Nebenan, für welches sie das perfekte Beispiel war, existierte, so wandelten auch stets wahre Hauptcharaktere durch das Leben, Leute, die Blicke auf sich zogen und zwingender Weise auch den Zug benutzen.

 

Bitte achten Sie auf den Höhenunterschied zwischen Gleis und Bahnsteigkante.

Die Türen öffneten sich und nachdem einige der Passagiere ausgestiegen waren, traten wenige Leute hinzu, meistens Männer im Anzug, die in diesen Teilen der Stadt ihre größeren Anwesen und Häuser bewohnten. Natürlich war er auch eingestiegen, die Haare zu einem losen Pferdeschwanz gebunden, die weiß schimmernden Augen mit Blick auf ein tablet von ihr abgewandt, selbst in einen Anzug gekleidet und eine Aktentasche unter dem Arm.

 

Auf den ersten Blick wirkte Hygua Neji auf sie wie ein weiterer Teil der Kulisse, so, wie er mit den anderen Männern dastand. Dann jedoch bemerkte Tenten ,wie das Mädchen neben ihr ebenfalls aufsah und ihn musterte. Schräg ihr gegenüber blickte ein älterer Mann über eine Sonnebrille, vor ihr stand jemand, der den Hyuga ebenfalls musterte.

 

Neji korrigierte seine Haltung ,sein Rücken wurde gerader, das Kinn hob sich sanft und ein schmales, stolzes Schmunzeln breitete sich auf seinen Lippen aus. Tenten würde den Leuten nicht widersprechen, die meinten ,dass er gut aussah.

 

Sie hatten in der Schulzeit zusammen den gleichen Japanisch und den Mathematikkurs, im Abschlussjahr hatte sie zudem seine jüngere Cousine Hinata kennen gelernt ,die ein Jahr übersprungen und mit ihr gemeinsam in einem Englischkurs gelandet war. Man war sich über den Weg gelaufen, hatte oberflächliche Gespräche geführt und doch sich seine Meinung gebildet.

 

Tenten konnte ihre Meinung Neji Hyuga betreffend in 3 Stichworten zusammenfassen:

 

1. Neji Hyuga war zurecht als Genie bekannt.

2. Neji Hyuga wusste, dass er zurecht als Genie bekannt war und genoss diese Position.

3. Neji Hyuga benahm sich deshalb wie ein arrogantes Arschloch.

 

Es war nichts verkehrt daran sein gutes Aussehen zu bewundern, doch sie wusste sehr genau wie sehr der Schein trog. Deshalb mochte sie ihre wöchentliche Routinefahrten. In diesen war Neji nur gutaussehend, doch sagte kein weiteres Wort, um die Fassade zu zerstören. Tenten war einfach nur ein Teil des Hintergrundes, der von ihm nicht beachtet wurde.

 

Sie vertiefte sich wieder in ihre Notizen, las über leichte Ansätze, die in das Wirtschaftsrecht deuteten, aber zum Glück nicht allzu kompliziert wirkten, über die Wichtigkeit der Steuer und die alte Wirtschaftsreform ,welche in einem Jahr von der nächsten verdrängt werden und somit ihr Studium um einiges erschweren würde. Es war brütend heiß im Zug, nur der Fahrwind, der durch die geöffneten Fenster eindrang, sorgte für Kühlung. Häuser und Grünflächen wichen draußen den breiteren Straßen, schließlich betonierten Plätzen und Wolkenkratzern, Vögel und Straßenlärm gingen ineinander über. Station für Station blickte sie immer wieder über den Rand des rosafarbenen Notizbuches, in dem sie las, in Richtung des schwarz gekleideten Mannes.

 

Nächster Halt: Konoha Zentrum. Endstation. Dieser Zug  Wir bitten alle Fahrgäste auszusteigen. Bitte achten Sie auf Ihr Gepäck und lassen nichts im Zug zurück.

 

Tenten seufzte erschöpft auf, griff nach dem Rucksack, der zu ihren Füßen lag und stopfte ihre Sachen quer hinein, ehe sie aufsprang, sich die Tasche auf ihren Rücken schwang und gemeinsam mit der Masse aus den Türen strömten. Hier endete das Märchen von Nachbarschaftstenten und Genie-Neji. Sie ließ sich von den Massen nach draußen auf den Platz vor den Bahnhof treiben und verzog das Gesicht, als sie bemerkte, dass die Sonne bereits wunderbar auf die Erde schien und jedem das Gefühl gab bei lebendigem Leibe zu verbrennen. So mochte sie das. Während sie sich bereits auf den Weg die Straße herunter Richtung Senju Universität machte, spürte sie ein leichtes Vibrieren in ihrer Hosentasche.

Tenten zog ihr Hände hervor.

 

T, ich hab keinen Bock auf Uni. Komm zu Akimichi's, wenn du mir bei nem Kaffee Gesellschaft leisten willst. Cherry kommt auch.Hab was wichtiges zu erzählen. Liebe dich! Es folgten mehrere Herzchen, aber keine Unterschrift.

 

"Ja, ich dich auch, Ino.", flüsterte sie amüsiert. Die Anwesenheitskontrollen waren eh sehr lasch in ihrem Studiengang und die letzten Stunden des Semesters waren eh nur Wiederholungen von dem Stoff, den sie eh zuhause aufarbeiten würde. Sofort machte sie kehrt wende und überquerte eine Straße, vorbei an dem Yamanaka Blumenladen, zwei mal nach links, ehe sie vor dem Akimichi's stand.

 

Das Akimichi's war zusammen mit dem Hidden Leaf Park Tentens Lieblingsort. Chouji, ein Bekannter von Ino, hatte die Idee gehabt, ein Cafe-Bar-Restaurant zu eröffnen und sein Vater hatte ihm nur zu gerne unter die Arme geholfen. Das bedeutete zwar lange Öffnungszeiten von 07:00 bis open end, aber man rannte ihnen vor allem abends die Türen ein. Jetzt, 9:21 an einem Dienstag, war es jedoch noch relativ ruhig. Tenten sah, nachdem sie es betreten hatte, Ino zusammen mit Sakura an einem der schwarzen Holztische sitzen.

 

Beide waren, so sah es jedenfalls Tenten, unglaublich hübsch und viel eher dazu in der Lage sich durchzusetzen.

 

Ino wusste genau, dass sie etwas im Leben erreichen wollte, nur noch nicht genau was. Sie hatte das blonde Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden und trug ein violettes Sommerkleid, rührte fröhlich in ihrem wahrscheinlich viel zu starkem Kaffee herum und blätterte in einem Magazin. Als sie Tenten erblickte, winkte sie überschwänglich mit den Händen.

 

"Willkommen bei den gefallenen Engeln. Hier in der Hölle gibt es Kaffee, Croissants, Nutella-"

 

"Und Rührei, hoffe ich. Ich hab total Hunger.", sprang Tenten ein, warf ihren Rucksack auf einen Stuhl und fiel den beiden Freundinnen um den Hals, ehe sie sich ebenfalls setzte.

 

Sakura war dabei auf ihrem Handy die Nachrichten zu überfliegen. Sie hatte einen Platz als Medizinstudentin erhalten und war meistens damit beschäftigt, Inos Versuche sie auf eine Party zu bringen, abzulehnen, da sie lernen musste. Sie knabberte gedankenverloren an einem Croissant, obgleich sie ab und an Ino fixierte.

 

"Dann iss lieber jetzt, Ten. Inos Neuigkeiten sind nicht wirklich..toll."

"Natürlich sind sie toll! Du findest sie auch toll, Stirnie, du hast nur den Kopf momentan mit anderen Sachen voll."

 

Sakura verdrehte die Augen, "Ja, mit Lernen. Solltest du auch mal tun. Wir studieren nicht das gleiche, also kannst du auch nicht mehr von mir abschreiben."

 

"Ich hab nicht immer von dir abgeschrieben, okay? Nur meistens! Und du hast ja auch was dafür bekommen, richtig? Danke für nichts."

 

"Hatte jemand nach Rührei gefragt?", rettete Chouji sie vor dem Gespräch und stellte ihr einen Teller English Breakfast vor die Nase. Er lächelte sie kurz an, klopfte Ino auf die Schulter und bewegte sich wieder Richtung Kasse zurück.

 

"Also, da Hinata leider niemals schwänzt, selbst, wenn ich selbst am Boden zerstört bin, obwohl ich natürlich nicht so aussehe, dank meiner Schönheit, erklär ich es dir nochmal:

Mit mir und Shikamaru ist Schluss."

 

Tenten fiel beinahe das Rührei aus dem Mund.

"Aber ihr wart doch 3 Jahre zusammen! Die gesamte Oberstufe lang! Und das erste Semester, ihr könnt doch nicht einfach Schluss machen."

 

Tatsächlich sah Ino für einen Moment etwas bedrückt aus, das eben noch strahlende Lächeln war etwas schiefer geworden, die blauen Augen etwas glasiger.

"Haben wir aber. Einvernehmlich, wenn es dich beruhigt. Du weißt ja ,er ist in dieses komisches Begabtenprogramm gekommen und das fand er schon anstrengend und mich fand er dann auch anstrengend und ich kann nun mal nicht mit jemanden zusammen sein, für den ich die zweite Geige spiele."

 

"Nein, du bläst lieber die erste Flöte.", meinte Sakura schnippisch, und stupste ihre Schulter.

 

"Jedenfalls bin ich der Meinung, dass ich mein Singledasein feiern sollte - jetzt, wo wir alle vier wieder zu haben sind. Wir werden demnach heute Abend alle gemeinsam Jiraya's besuchen. Ich hab uns bereits auf die Gästeliste gesetzt."

 

Jetzt verstand Tenten warum Sakura nicht gerade fröhlich dreingeblickt hatte. Die Sache mit Shikamaru war schlimm genug, aber der Blick, den Ino nun aufgesetzt hatte war viel schlimmer. Sie war bereit, wieder nach draußen zu gehen und zu zeigen, was sie drauf hatte - und da sie gerne einmal über die Stränge schlug, gerade in solch einer Situation, konnte man sie nicht alleine lassen. Selbst, wenn die Abschlussprüfungen bevorstanden.

 

"Ich breche übrigens mein Studium ab.", fügte die Yamanaka hinterher und trank nun triumphierend ihren schwarzen Kaffee. Das schien auch für Sakura neu zu sein,

 

"W-wie du brichst ab? Aber du meintest doch noch vor zwei Wochen, angewandte Medien- und Kulturwissenschaft wäre total was für dich und du wärst so froh darüber, das gemacht zu haben!"

 

"Wars aber nicht. Ich hab gemerkt, dass ich das nur gemacht hab, um Shikamaru etwas mehr zu gefallen. Was ist denn das - ein Superhirn und die blöde Blondine, klingt ja wie in jedem Film. Aber ich will jetzt auch mal was für mich machen. Also fange ich erstmal hier und im Laden an zu jobben und dann werd ich mal sehen.

Das Leben ist lang genug."

 

Tenten sah, dass Sakura Ino überhaupt nicht zustimmte. Die kinnlagen, rosafarbenen Haare pustete sie sich aus dem Gesicht, die Augenbrauen zogen sich zusammen. Auch Tenten konnte ihr nicht wirklich folgen - das Studium war sicher gewesen, ebenso wie ein zukünftiger Arbeitsplatz. Warum das alles wegwerfen?

 

"Jetzt schaut nicht so, es reicht mir schon, wenn Hinata nachher umkippt."

 

"Die versteht das noch am ehesten.", murmelte Sakura. Tenten begann wieder damit ihr Rührei zu essen.

 

"Dafür war das Schwänzen jedenfalls angebracht. Hättest du mir das per SMS gesagt, ich wäre gestorben."

 

"Und niemand hätte dich wiederbelebt."

 

"Nicht mal der dämliche Prinz mit dem Pony.", sie lachten alle etwas nervös, doch die Spannung war nicht wirklich verflogen.  Sakura hatte wieder begonnen sich in ihr Lehrbuch zu vertiefen, Ino in dem Modemagazin zu blättern und Tenten hatte begonnen eine kürzere Leggins und ein blaues Top aus ihrem Rucksack zu ziehen.

"Bevor du uns dazu zwingen wirst auf deine Tasche aufzupassen, Darling, geh ich nochmal auf Klo.", erklärte Ino feierlich und machte sich zur Treppe hinter der Kasse auf. Sobald sie außer Hörweite war, beugte Sakura sich nach vorne.

 

"Das geht nicht. Sie kann doch nicht einfach ihre Zukunft hinschmeißen, Tenten! Meinst du nicht auch ,dass wir etwas machen müssen?"

 

Regel Nummer 25 für das Mädchen von Nebenan - sei niemals Täter, sondern nur Gehilfe.

 

"Wir können sie doch nicht zwingen, ihr Studium wieder aufzunehmen.."

 

Sakura pustete sich erneut die Haare aus dem Gesicht,

"Ja, aber wir können auch nicht einfach nur rumsitzen und applaudieren. Versuchen wir sie dazu zu bringen, die Abschlussprüfungen mitzuschreiben und dann hat die die gesamte vorlesungsfreie Zeit frei, um zu merken ,dass sie falsch liegt, und sie kann immer noch Party machen und herum schlafen mit wem und so oft sie will."

 

Tenten war glücklicherweise davon erlöst, bereits eine Entscheidung zu treffen, da Ino wieder zurückkam. Diese grinste ihr nur zu, nahm den Rucksack und deutete Richtung Toilette.

 

"Geh und lauf dir den Kopf frei. Ich weiß, dass du das immer tust, wenn du nachdenken musst."

 

Tenten lachte dankbar und huschte zu den Toiletten um sich schnell umzuziehen. Ino wusste ja gar nicht, wie sehr sie recht hatte.

 

*****

 

Sie spürte den Boden unter ihren Füßen kaum noch. Jogging war es schon nicht mehr zu nenne, Tenten war schon immer sehr gut im Laufen gewesen und hatte einige Zeit lang überlegt, Hürdenlauf oder so etwas ähnliches nach der Schule weiter zu betreiben, aber das Studium hatte ihr die Zeit dafür genommen.

 

Beim Laufen fühlte sie sich viel freier. Der Druck fiel von ihren Schultern ab, die Gedanken kreisten umher, doch verwirrten sie nicht mehr so sehr. Sie konnte Sakura sehr gut verstehen, aber sie wollte Ino nicht in den Rücken fallen. Andererseits schadete es sicher nicht die Abschlussprüfungen mitzuschreiben. Tentens Motto war "Sicher ist Sicher" und das hatte sich bis jetzt immer bewährt.

 

Ein zweites Mal überholte sie inzwischen den dunkelhaarigen Mann mit dem Topfschnitt, obwohl dieser ebenfalls sehr schnell laufen konnte. Er grinste ihr jedes Mal zu, wenn sie zum überholen ansetzte und lachte in den Momenten, in denen sie vorbeizog. Sakura und Ino drangen in den Hintergrund, es ging nur noch darum, den Fremden zum Lachen zu bringen und selbst einmal etwas Spaß zu haben.

 

Merkwürdig..ich hab mich selten so gut gefühlt wie jetzt.

Sie hörten beide nach einer weiteren halben Stunde auf zulaufen, hielten sich den Bauch und stützten sich an Bäumen ab. Schweiß lief Tentens Wangen herunter, das Stechen in ihrer Brust machte ihr jedoch klar, wie sehr sie am Leben war. Einfach herrlich.

"Wow! Das war einfach großartig! Du bist ja fast geflogen!", meinte er begeistert und blickte zu ihr auf. Erst jetzt nahm sie buschigen Augenbrauen des jungen Mannes war, jedoch auch wie fröhlich sein Lächeln war, "Wie machst du das?"

 

"Ich laufe halt einfach."

 

"Ja, aber einfach nur so oder richtig professionell? Denn wenn nicht, dann wird es höchste Zeit! Weißt du, wie toll das eben war? Kaum jemand war so schnell wie du, naja bis auf unser Mustersportler im Programm aber...wow. Ich bin beeindruckt.

Und übrigens Rock Lee. Aber Lee reicht."

 

"Tenten.", meinte sie und reichte ihm die Hand. Sein Händedruck war genauso fest wie ihrer.

 

"Wie der Himmel, oder?"

 

Das gleiche hatte Neji damals auch gesagt. Das ihr Name eigentlich auch "Hier und Dort" bedeuten konnte, fügte sie lieber nicht hinzu. Oder, dass ihr Neji noch immer etwas im Kopf herumschwirrte.

 

"Wie Tenten halt. Und nein, ich mache nebenbei keinen Leistungssport..Uni hat mich genug geschafft."

 

"Dafür bist du aber in wunderbarer Form!", meinte Lee und wurde etwas rot um die Wangen, "Athletisch meine ich. Mensch, wie dich die Leute vom Auswahlprogramm sehen würden, dann hättest du sicher sofort einen Platz bei der Stiftung sicher."

 

"Moment..", fragte Tenten vorsichtig, "Was für eine Stiftung?"

 

"Begabtenförderung Sparte Leistungssport. Ich bin quasi Ehrenmitglied und werbe gerne neue Leute an. Aber die waren nicht so wie du. Wenn ich dir Sensei vorstelle, wird er total abgehen, ich schwöre!"

 

Tenten öffnete den Mund, um ihn zu beruhigen, doch das brachte ihn nur mehr in Fahrt,

"Weißt du, wir haben eh Umtrunk heute, komm doch einfach dazu. Wir gehen tanzen, die Anwärter und die alten Hasen, genießen ,dass wir in der Blüte unserer Jugend stehen und lernen uns kennen. Sensei kann dir sicher mehr erzählen - wir sind im Jiraya's, sag einfach ,dass du zu Gai gehörst und dann ist schon alles gut. Ja?"

 

Tenten hob bereits die Arme, um Lee zu versichern ,dass sie nicht kommen könnte. Zum einem war das einfach unmöglich, neben dem Studium mal eben mit Leistungssport anzufangen (denn was nützte ein Stipendium ,wenn sie keine Leistung erbrachte), zum anderen konnte sie Hinata und Sakura nicht einfach mit einer nach Party lechzenden Ino alleine lassen.

Tenten war als der Ruhepol der Gruppe nämlich am längsten nüchtern und am ehesten fähig, die Yamanaka von irgendwelchen Dummheiten abzuhalten - Sakura wurde unter Alkoholeinfluss aggressiver, Hinata trank nicht und war zu schüchtern, um etwas zu sagen.

 

In diesem Moment entschied sich jedoch das Schicksal ihr einen Strich durch die Rechnung zu machen - in diesem Moment begann der Sommer für Tenten - heiß, unerwartet und mit zu vielen Gefühlen verbunden.

"Ah, warte, das ist unser Super-Genie! Neji! Komm doch mal her!", Lee zeigte energisch auf einen jungen Mann ,der sich gerade dehnte. Tenten war froh ,dass er soweit weg war - so konnte sie schnell genug einfach kehrt machen, ein "Sorry, ich hab noch was zu tun!" rufen und dann so schnell es ging in die andere Richtung flüchten.

 

Wunderbar.

 

Das war aber mal so gar nicht Mädchen von Nebenan - diese hatten sich von Typen wie Neji fernzuhalten, schließlich waren sie nur Nebenfigur der Geschichte. Sie hatte in der Oberstufe diese Erfahrung auf harte Weise lernen müssen und wollte nicht noch einmal...nein. Sie wollte nicht an Neji denken.

 

Doch das würde wohl oder übel der Fall sein - heute Abend würde sei mit Ino, Sakura und Hinata auf eine Party gehen und wissen ,dass Neji Hyuga sich am gleichen Ort befand.

 

Heute würde sie den schmalen Grad zwischen Statist und Protagonist bestreiten.

 

Und darauf hatte sie keinen Bock.

Erster Auftritt? Verpatzt!

"Jetzt sag doch mal - violett oder beerenfarben!", meinte Ino und hob zwei Tops hoch, die auf den ersten Blick gleich aussahen. Ino Yamanakas Einraumwohnung war zwar genug Platz für sie, doch mit 4 Personen wurde es im Wohn- bzw. Schlafzimmer schon sehr eng. Wenn dann noch die Hälfte des Kleiderschrankes auf dem Boden verstreut war, unter anderem auch, um die anderen drei Mädchen einzukleiden, fühlte man sich fast wie im Käfig.

 

Tenten saß auf dem Fußboden im Schneidersitz, Sakura quasi über ihr auf dem quietschgelben bei ebay ersteigertem Sofa. Sie tippte Tenten manchmal neckisch mit ihren Füßen auf die Schultern, nur um zu sehen, ob sie die Brünette erschrecken konnte. Meistens war dies nicht der Fall. Hinata war bereits dabei, die Sachen wieder in Inos Kleiderschrank zu räumen, was die Yamanaka zwar beachtete aber bewusst nicht unterbinden wollte.

 

"Bevor du fragst, Hinata, beerenfarben ist wärmer als violett, das hat mehr rot drin. Violett hat eher blau."

 

"Ja, dann nimm halt hier das linke.", murmelte Sakura ungeduldig. Erleichtert über die herzliche Unterstützung stolzierte Ino Richtung Badezimmer, um ihr Make-Up dem Kleid entsprechend zu gestalten. Darauf schien die Haruno nur gewartet zu haben.

 

"Also, Hinata, Tenten und ich haben schon entschieden, Ino die Sache mit dem Abbruch auszureden."

 

Haben wir das? Fragte Tenten sich selbst und hob ihre Augenbrauen für einen Moment skeptisch an. Sie hatte nach der ganzen Neji-Stipendium-Jogging Sache sich zwar nicht mehr so am Gespräch beteiligt, aber zugestimmt hatte sie ganz sicher nicht.

 

"Meinst du nicht ,dass sie für sich selbst entscheiden sollte?", meinte die Hyuga zögerlich, während sie eine weiße Jeans zusammenfaltete. Hinata sprach nur sehr leise, aber hielt mit ihrer Meinung auch nicht lange hinter dem Berg. Sie war auch besser darin, im richtigen Moment den Mund zu halten - leider aber auch ab und zu im falschen.

 

Tenten hatte damals im Englischunterricht miterlebt, wie sehr sich Hinata zurückhalten konnte. Für ein Schulprojekt hatte jeder Schüler eine Geschichte über das Leben in der Zukunft schreiben müssen.

Viele hatten die damals anklingenden Dystopiegeschichten nur zu gerne auf sich selbst umgemünzt und Tenten war nicht besser gewesen. Sie erinnerte sich noch gut daran, wie sie über "die Bestimmung" gesprochen und den routinierten Ablauf eines Candormitglieds gesprochen hatte.

Eine Welt ohne Lügen, in der die Wahrheit jedoch schmerzhaft bleib. Nicht wirklich kreativ, Tentens Ansicht nach.

 

Hinata hatte das nicht getan, sie hatte eine Utopie erschaffen, von anderen Galaxien und weiterer Erforschung der Erde gesprochen. All dies hatte einen sehr hoffnungsvollen Unterton gehabt. Da ein Name nicht nötig gewesen war, hatte Hinata auch keinen druntergesetzt - und prompt hatte jemand anderes, als die Geschichte ausgezeichnet worden war, sich den Ruhm eingeheimst.

 

Hinata hatte bittere Tränen geweint, aber sich auch nicht aufraffen können, etwas gegen das Plagiat unternehmen zu können. Tenten wiederum, konnte ihre Freundin nur trösten - denn wenn diese dagegen war, etwas zu tun, wieso hätte sie dann agieren sollen?

 

"Das hab ich schon Tenten so erklärt.", Sakura fuhr sich durch die kurzen Haare und trat Tenten liebevoll gegen die Schulter,

"Wir wollen sie dazu bringen, die Abschlussprüfungen mitzuschreiben. Dann hat sie noch locker Zeit sich drei bis fünfmal um zu entscheiden. Ihr wart ja nicht mit ihr auf einer Schule, aber so war sie schon immer. Sie greift nach den Sternen und ich darf sie dann auffangen ,wenn sie feststellt, dass sie gerade vom Hochhaus gesprungen ist."

 

Stimmt ja. Wir kennen uns ja auch erst seit einem Jahr.

Sakura und Ino hatten Tenten und Hinata bei den Orientierungswochen für die Senju Universität kennen gelernt. Zusammen waren sie, alle damals noch mit dem Schulabschluss beschäftigt, durch die Hörsäle getourt, hatten in der Mensa gegessen und anschließend drei weitere Stunden verquatscht, ehe sie die Nummern ausgetauscht und begonnen hatten ,sich auch in der Freizeit zu treffen. Mit ihnen fühlte Tenten sich mehr verbunden, als mit ihren alten Klassenkameraden.

 

"N-naja..", begann Hinata unschlüssig, "Du kennst sie schon länger als wir. Aber-"

 

"Aber du bist dagegen?", hakte Sakura nach und drückte den Fuß etwas stärker, gegen Tentens Schulter.

 

"Nein. Ich finde, ihr Zeit zu geben ist richtig, aber sie macht momentan so viel durch. W-wenn ich mit jemanden so lange zusammen wäre und diesen dann nicht mehr hätte, würde mir auch alles zu viel werden."

 

Tenten schenkte Hinata ein aufmunterndes Lächeln, "Gebrochene Herzen heilen wieder. Ino versucht das Beste daraus zu machen. Wenn es nicht mehr funktioniert, kann man eh nichts mehr daran ändern."

"Gott, ihr solltet euch mal hören, da wird einen ja schlecht von der ganzen miesen Stimmung.", ertönte es aus der Richtung des Türrahmens.

 

Ino hatte sich die Haare hochgesteckt und grinste die anderen jungen Frauen triumphierend an. Diese Reaktion lies darauf schließen ,dass sie nur den letzten Teil mitbekommen hatte, schließlich hasste die Yamanaka es, wenn sich jemand in ihr Leben einmischte.

 

Grinsend nahm sie Hinata in den Arm und knuffte sie für einen Moment in die Wange,

"Ist ja lieb von dir ,dass du dir Sorgen  um mich machst, aber ich komm schon klar. Heute Abend wird gefeiert, gelacht und die ganzen schlechten Gedanken werden zu Hause gelassen.", ihr Blick wurde etwas strenger und blieb an Tenten und Sakura hängen, "Das gilt auch für die Streber und Trauerklöße."

 

"Trauerkloß?"

 

"Naja, du hast seit deiner Joggingrunde den Mund nicht mehr aufbekommen, aber so mysteriös bist du nun mal nicht. Außerdem sehen die Odango aus wie Klöße."

 

Tenten fasste sich an den Kopf, nur um Ino dazu zu bringen, in Gelächter auszubrechen, "Das war ein Witz.

Aber jetzt Abmarsch - wir müssen uns umziehen und dann langsam losmachen. Stars kommen zwar zu spät, aber nachher macht Jiraya's noch zu und wir sind nicht drin!"

 

*****

 

Über den Status des Jiraya's hätte Ino sich keine Sorgen machen müssen. Der Nachtclub war voll, über zwei Stockwerke erstreckten sich verschiedene Dancefloors und Bars, draußen auf dem Hinterhof hatte man genügend Sessel, Sofas und Stühle unter einem Glasdach bereitgestellt, sodass man auch in Ruhe einen Drink genießen konnte, jedenfalls bei mäßiger Besucherzahl.

 

Heute saßen Tenten, Sakura, Ino und Hinata jedoch zusammen auf einen Zweisitzer gequetscht und warteten darauf, dass Sakura ihren zweiten Vodka Lime schaffte.

"Sorry, ich war lange nicht mehr weg, wenn ich noch mehr trinke, schlaf ich nachher noch in den Büschen."

 

"Aww, aber etwas schneller kanschu noch, oder? Biittee, Sakura, ich will endlich tanzen!"

Ino schüttelte an Sakuras Schulter und zog einen Schmollmund. Tenten erbarmte sich ihrer, indem sie ihr Glas auf den Tisch stellte, aufstand und Ino mit sich zog.

 

"Dann tanzen wir. Sakura und Hinata kommen auch so klar, oder?" Sie verstand Hinatas Antwort nicht, da die Bässe so laut dröhnten und Inos freudiges "YAAAY!" es auch nicht wirklich leichter machte, ihre Flüsterstimme zu verstehen.

 

Sakura stellte ihren Drink ab, sobald Ino und Tenten in den Massen verschwunden waren. Lachend fächelte sie sich etwas Luft zu,

"Oh Gott, ich dachte schon, ich muss den hier tatsächlich noch exen, so wie sie drauf war. Ich hoffe du bist nicht sauer, dass du mir Gesellschaft leisten musst."

 

"Um ehrlich zu sein bin ich ganz froh..", gestand Hinata, "Das Kleid ist mir etwas zu gewagt."

Sie deutete auf den Ausschnitt des weißen Kleides mit Sonnenblumenmuster. Sakura legte einen Arm um sie und ließ sich etwas tiefer in das weiße Sofa sinken,

"Ach, sie meint es nur gut und so wie dir einige hinterher geguckt haben, scheint das Outfit ja doch ganz schön Eindruck zu schinden."

 

Sakura grinste, als sich Hinatas Wangen leicht röteten, war jedoch noch erfreuter, als sie weiter sprach. Alkohol in Maßen war etwas wunderbares - er brachte einen dazu die Dinge auszusprechen, über die man sonst zu lange nachdachte. "Gedankensperre", hatte Ino das einmal genannt.

 

"Sie sehen eher dich an. Du bist groß und schlank und hast so schöne Augen - ich bin doch viel kleiner, etwas zu dick und dieser blöde Gendefekt macht meine Augen auch nicht gerade toll. Und dann bist du auch noch mutig und-"

 

"Und du vergleichst dich viel eher mit anderen anstatt deine positiven Seiten zu sehen. Ich merk schon." Sakura seufzte, ehe sie einen blonden jungen Mann erspähte, der sich ihnen mit lässigem Schritt und den Händen in den Hosentaschen nährte,

 

 "Siehst du?", flüsterte sie, "Wetten er fragt dich, ob du mit ihm tanzt?"

 

Hinata presste die Hände an den Mund, um ein Quietschen zu unterdrücken. Der Blonde war inzwischen bei ihnen angelangt und schenkte ihnen ein breites Grinsen,

"Hey. Ganz alleine hier?"

 

Da Hinata damit beschäftigt war, komplett nervös zu werden, übernahm Sakura das Wort, "Nein, wie du siehst sind wir ja zu zweit. Ich bin sicher, du wolltest gerade jemanden von uns zum Tanzen auffordern, richtig?"

 

Triumphierend betrachtete sie, wie er ertappt zu Grinsen begann. Endlich mal jemand, der nicht so kompliziert war - genau so jemanden würde Hinata zum runterkommen brauchen.

"Hättest du denn Lust?"

 

Oh shit. Fettnäpfchen. Sakura räusperte sich, ehe sie den linken Fuß etwas anhob und ein gespieltes, erschöpftes Seufzen von sich gab,

"Nein, ich bin heute nur die Begleitung. Mein Fuß ist leider etwas kaputt vom Tennis und die Mädels hatten sich so sehr hierauf gefreut. Aber Hinata hätte sicher große Lust, oder?"

 

Sie zwinkerte ihrer Freundin zu und sah, wie diese nur noch röter im Gesicht wurde. Dem Fremden schien es jedoch nicht aufzufallen,

"Na dann, Hinata! Keine Angst, ich werde dir nicht auf die Füße treten.", brüllte er ihnen über die Musik entgegen und streckte seine Hand aus. Die Hyuga ergriff seine Hand zögerlich mit ihrer und ließ sich von ihm auf die Beine ziehen.

 

"Und bring sie artig wieder hierher, wenn ihr fertig seid, ja?", kicherte Sakura, und sah, wie er Hinata in die Menschenmasse zog.

 

Die Bässe schienen, jetzt, wo ihre Freundin nicht mehr hier war, nur noch lauter zu dröhnen. Wie ein zweiter Herzschlag, der die Leute um Sakura herum mitzog, sie jedoch kalt ließ. In ihrem Hinterkopf schwebten bereits die Gedanken an die Abschlussprüfungen nächste Woche.

Während sie Hinata und den Blonden betrachtete, der, trotz seiner etwas trampeligen Art, doch sehr liebevoll mit der Blauhaarigen umging, wurde ihr flau im Magen, denn schon kamen die Erinnerungen an die Artikel zurück, die sie noch zu morgen lesen musste.

 

Während es ihr so erschien, als ob sie Ino auf einem der Tische an der Terasse erkannte, den Kopf lachend nach hinten werfend, begann sie noch einmal sich den Unterschied zwischen Keilbein und Schläfenbein einzuprägen.

 

Als ihre Augen die Massen nach Tenten absuchten und diese schließlich neben Ino, mit verhaltenen Bewegungen fanden, folgte der Erleichterung nur Übelkeit, als Sakura klar wurde, wie viel Zeit sie gerade verschwendete.

 

Ihr war, als müsste sie sich gleich übergeben. Sakura hielt sich den Bauch, das flaue Gefühl wurde mit jedem Moment schlimmer. In diesem Moment fing Ino ihren Blick auf und winkte, ehe sie die merkwürdige Sitzposition ihrer Freundin feststellte. Selbst im betrunken Zustand, realisierte sie ,dass etwas nicht stimmte, hielt Tenten an und deutete auf Sakura.

 

Letzteren wurde es zu viel. Sie sprang auf, presste eine Hand gegen den Mund und spurtete Richtung Badezimmer.

 

Toll. So viel zum Thema 'die schlechten Gedanken werden zu Hause gelassen.'

 

**

 

Tenten hatte die Gruppentasche, welche ihre Ausweise und Hauschlüssel enthielt, eingesammelt und, da neue Leute den Tisch besetzt hatten, war nun auf der Suche nach einem neuen Platz. Hinata war nicht wieder aufgetaucht, Sakura kotzte sich die Seele aus dem Leib und schluchzte und Ino verscheuchte in ihrer trunken Überzeugung die meisten Leute aus dem Badezimmer. Schließlich musste das ja nicht jeder sehen.

 

Hier war sie wieder - das Mädchen von Nebenan, auf der Suche nach Sicherheit, während die anderen Abenteuer und großartige Erlebnisse durchmachten. Nicht ,dass sie speziell mit Sakura tauschen wollte. Sie war gut darin, nicht in Schwierigkeiten zu geraten und den sicheren Mittelweg zu finden, der sie alle wieder heil nach Hause bringen würde, ohne, dass sich noch größere Desaster entfalteten.

 

"Tenten! Da bist du ja, ich wusste du würdest kommen, ich hab's einfach gewusst!"

 

Nun...meistens jedenfalls. Rock Lee lehnte über den Rücken der Couch schräg auf der anderen Seite des Raumes und winkte ihr überschwänglich. Sie hätte nicht gedacht, dass es jemand schaffen würde, die lauten Beats zu übertönen, aber Rock Lee meisterte dies ohne Probleme. Er sprang über die Lehne und lief ihr freudig entgegen, weshalb sie nicht mehr einfach weglaufen konnte. Shit.

 

Lee nahm ihr die Tasche ab und zog sie bereits zu seinem Tisch, "Ich hab den anderen schon von dir erzählt. Heute trifft sich nur die Sportsparte, aber wenn du mit Freundinnen da bist, denn ich bin sicher, du hast viele Freundinnen, dann können sie ruhig auch dazukommen. Es gibt so viele Programme, die einen fördern können, sie finden alle sicher was!"

 

"Ja, ähm...danke, Lee, aber meine Tasche kann ich auch alleine tragen."

"Sorry.", grinste er und gab sie ihr zurück, während er sie auf die Couch manövrierte. Die Sportlergruppe bestand aus Lee, sechs weiteren jungen Männern und Neji, der wiederum alleine in einem der Sessel saß und sie skeptisch betrachtete.

 

Am liebsten hätte sie sich in Luft aufgelöst. Sie konnte es nicht leiden ,wenn andere sie anstarrten - und jetzt taten das gleich 16 Augenpaare. Ein größerer Mann mittleren Alters, der einen grünen Trainingsanzug und ebenfalls einen Topfschnitt trug, hatte ihr bis jetzt den Rücken zugewandt, doch drehte sich nun ebenfalls zu ihr. Er grinste sie mit einem weißem Zahnpastalächeln an,

 

"Du bist also Tenten? Schön, dich kennen zu lernen. Kannst mich Gai-sensei nennen, so alt bin ich ja nun auch nicht."

 

Neben sich hörte Tenten Lee fröhlich seufzen.

"Ich hol dir erstmal was zu trinken und dann können wir uns alle ja etwas besser kenne lernen. Lee meinte schon, dass du wie eine Amazone läufst."

 

Im Hintergrund sah sie, wie Neji amüsiert zu lächeln begann. Eiskalt lief es ihr über den Rücken herunter, denn sein Lächeln wirkte mehr als nur etwas selbstgefällig.

 

"Da wir leider nur zwei weitere Leute aufnehmen können, müsst ihr drei", Gai deutete auf einen blonden Jungen mit roten Strähnen im Haar, dann auf einen Mann in Tentens Alter, der sich den Kopf rasiert hatte, und dann auf sie selbst, "wahrscheinlich gegeneinander antreten - aber im Sport ist man schließlich stets Freund und nicht Feind. Bis gleich!"

 

Super. Jetzt gab es zwei weitere Typen auf dieser Welt, die sie mit finsteren Blicken betrachteten. Die konnten sich ja gleich zu Neji stellen. Warum waren eigentlich überhaupt nur Männer in diesem Studentenverein? Es gab doch sicher auch sportliche Frauen!

 

Lee versuchte sie ein paar Mal zum Gespräch anzuregen, doch sie presste nur die Lippen aufeinander und sah ein paar mal auf ihr Handy, in der Hoffnung, dass gleich ihre Mutter, oder Hinata ihr schreiben würde, und sie nach Hause verlangte.

 

Natürlich geschah nichts der gleichen. Lee unterhielt sich mit ihren beiden mutmaßlichen Konkurrenten, die sich als Kenji und Takeru vorstellten, die anderen vier Stipendiaten unterhielten sich über Diskuswerfen. Und dann war da natürlich Hyuga Neji, der sie nicht aus den Augen ließ. Er hatte die Beine überschlagen und lehnte sich lässig zurück ,ein Arm auf der Lehne, ein anderer auf dem linken Bein. Objektiv sehr anziehend, subjektiv einfach nur abstoßend. Sie stand auf und klammerte sich mehr an Sakuras rosa Kirschtasche.

 

"Ich denke, ich gehe lieber, Lee. Ich hatte dir doch gesagt, dass ich neben dem Studium kaum Zeit habe..."

 

"Aber wir haben doch bald vorlesungsfreie Zeit-", warf er ein.

 

"Ja, aber da muss ich noch eine Arbeit schreiben und...und mich auch mit meinen Freunden noch sehen und.."

 

"Nichts tun. So wie üblich.", durchbrach Neji sein Schweigen. Obwohl er nicht laut sprach, durchbrach seine Stimme ohne Probleme den Schall der lauten Musik. Wahrscheinlich so ein Hauptpersonenbonus.

Sie hatte keine Lust darauf, sich mit ihm zu streiten. Oder sich zu unterhalten. Vor ihrem inneren Auge war ihr, als ob sie noch einmal in Mathematik neben ihm saß, noch einmal spürte sie Hitze auf ihrer Haut, den Geschmack von Wind und See auf ihren Lippen, noch einmal war ihr, als berührte sie Stahl.

 

"Kennt ihr euch denn?", fragte Lee verwundert, "Du meintest doch heute noch, du hättest sie nie gesehen?"

 

Oh? War ich dir etwa zu peinlich? Tenten trat einige Schritte zur Seite, bereit zu gehen, sobald dieses Gespräch zu Ende war.

 

"Flüchtig. Aber einen Wettkampf würde sie nicht bestreiten. Was für einen Sinn hat es, ein Talent zu besitzen, wenn man es nicht nutzt? Keinen. Außer vielleicht die Einsicht, dass man kein Talent besitzt."

 

Tenten ballte die Hand zur Faust, "Wenn du mich nur flüchtig kennst, wie kannst du so etwas dann wissen?" Sie dankte dem Alkohol dafür ,dass er sie befähigte so zu antworten und verfluchte ihn im gleichen Moment.

 

Sie wollte einfach nur weglaufen, abschalten, verschwinden.

 

"Immer im Mittelfeld, nie an der Spitze und nie am Abgrund. Keine Schulclubs, die du besucht hast, keine Hobbies, von denen du erzählt hast. Es ist nicht schwer, sich zu merken, dass jemand eigentlich nur auf dem Papier existiert." erklärte er und zuckte ruhig mit den Schultern.

 

Er spielte nur mit ihr, nahm nicht einmal wahr, dass sie gerade gegen Tränen ankämpfte. Schließlich war er ihr Überlegen - er war der Tiger und sie die Feldmaus.

 

"H-hey, Neji, meinst du nicht ,dass das etwas zu weit geht? Tenten hat dir doch nichts getan.", wandte Lee zögerlich ein und legte seinem Mitstipendiaten eine Hand auf die Schulter. Neji hob diese galant an und legte sie auf die Lehne.

 

"Ich spreche nur die Wahrheit aus. Geh nach Hause, wenn du nicht teilnehmen willst, hast du hier eh nichts verloren.", erklärte er und sah ihr für einen Moment in die Augen. Triumph und Arroganz glänzten in ihnen auf.

 

"Tenten, Sakura ist mit kotzen fertig und wir warten alle schon auf dich ,wo bleischbt du denn?", rettete sie in diesem Moment Ino.

 

Die Yamanaka legte ihr die Arme um die Schultern und stellte sich auf Zehenspitzen, um ihr über die Schultern zu sehen, "Huch! Wasch ischt denn hier los?"

 

"Ich wollte gerade gehen, Ino. ", begann sie, doch Lee fügte schnell hinzu, "Naja, sie traut sich nicht so richtig, bei dem Auswahlwettkampf für unsere Stiftung teilzunehmen."

 

Ino gab ein ohrenbetäubendes Quietschen von sich ,sodass Tenten zusammenfuhr. Schließlich war das Gesicht der Yamanaka fast neben ihrem.

 

"Gosch, Tennie, da muscht du unbedingt mitmachen ,du bischt doch total sportlich und dasch ist voll gut für die Gesundheit!"

Super, da konnte sie sich je gleich mit Lee zusammensetzen.

 

"Ich-"

 

"Sie wird sich melden, nischt? Frag einfach im Studentensekretariat nach Ama Tenten und die geben dir da schon ihre Nummer, wenn es für ein Stipendium ischt."

 

Neji hob seine beiden Augenbrauen an, sein Mundwinkel zuckte nur sehr leicht, ein Zeichen davon ,dass er nicht so recht wusste, was er über die Blondine denken sollte.

 

"Sie wird euch feddich machen!", erklärte Ino begeistert und griff Tentens Hand, "Und wir feuern disch an!"

 

Lee schien ebenfalls Feuer und Flamme und zeigte ihr den Daumen nach oben, "Dann lass deine Freunde nicht zu lange warten. Wir sehen uns ja dann nach den Prüfungen, oder Neji?"

 

"Sicher."

 

Tenten nickte zögerlich und zog dann Ino an ihrem Arm Richtung Ausgang. "Spinnst du? Du kannst doch nicht einfach für mich zusagen!"

 

"Natürlisch! Und du kannscht mal endlich zeigen, wasch du drauf hast."

 

Richtig...und genau da lag das Problem. Dem Rampenlicht wollte sie lieber fernbleiben, doch das schien nun nicht mehr möglich.

Schon jetzt sah sie Neji's triumphierendes Lächeln und wünschte sich meilenweit weg.



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von:  MissImpression
2014-07-22T16:15:46+00:00 22.07.2014 18:15
Oha, da knistert die Luft zwischen Tenten und Neji aber heftig... Seine Arroganz treibt sie gewaltig in die Opferrolle, aus der sie dringend ausbrechen sollte! Andererseits kann es für sie auch zum Ansporn werden, wenn er davon ausgeht, dass sie es eh nicht packt.
Ein guten Kapitel, hat mir sehr gefallen. :)
Weiter so!

LG
Tanja
Von:  Kaninchensklave
2014-07-22T15:14:46+00:00 22.07.2014 17:14

Antwort von:  Kaninchensklave
22.07.2014 17:15
Ein Tolles Kap

na wenn da Hinata nciht IHrem Schicksal beim Tnazen begegnet ist
und so neben bei seine Handy NUmmer abgestaubt hat xD

Ohje was ist denn blos mit Sakura los aber das wird wohl am Bösen Feind liegen
Alkohol du böser Geist,
auch wenn du mich zu Boden reißt, ich stehe auf, du boxt mich nieder, ich kotz dich aus und sauf dich wieder!

Tja Neji sit und bleibt ein Arrogantes Arshclöoch doch er wird noch
seinen Dämpfer bekommen denn es gibt immer jemanden der besser sit als er und vieleicht ist es ja Tenni oder ein Blondschopf
der Hina seine Handy nummer anhc dem Tanzen gegeben hat

wer weiss schon wie viele Kerl auf Anruto neidisch sind nur weil
er mit einem Hübschen Mädchen getanzt hat

GVLG


anderes geht es Momentan nicht weiss nicht warum
Von: abgemeldet
2014-07-22T08:55:00+00:00 22.07.2014 10:55
Normalerweise mag ich Storys die aus Tentens Sicht geschrieben werden nicht so.
Aber dein Anfang hört sich anders an.
Mal sehen wie es weiter geht.

LG
Von:  MissImpression
2014-07-21T21:11:27+00:00 21.07.2014 23:11
Hey :)
Es klingt nach einem sehr vielversprechendem Anfang. Ich mag deinen Erzählstil und die Idee.
Ein paar kleine Rechtschreib- bzw. Zeichensetzungsfehler sind zwar drin, aber das hält sich in Grenzen, sodass es nicht sonderlich störend ist.
Ich mag es, wie du Tenten darstellst, hoffe aber, dass sie noch aus ihrer recht passiven Rolle ausbrechen wird.
Bin sehr gespannt, was du aus der Geschichte noch so machen wirst.
Weiter so! :)

LG
Tanja
Von:  hol-chan
2014-07-20T13:12:45+00:00 20.07.2014 15:12
Hallo,

ich muss sagen, mir gefällt das Kapitel sehr und ich bin schon gespannt darauf wie es weitergeht.
Was ist in der Obestufe zwischen Neji und Tenten vorgefallen? Was wird Ino nun machen?

Ich hoffe, es geht bald weiter!

Lg
Von:  Kaninchensklave
2014-07-19T10:38:10+00:00 19.07.2014 12:38
echt evrdächtig das ganze kommt mir von FF.de sehr bekannt vor

woran das wohl liegen mag wohl daran das ich dort auch mein unwesen treibe xD

GVLG (Arata)


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