[Barkeeper-Reihe 01] Barkeeper auf EIS von Fara_ThoRn ================================================================================ Kapitel 27: Kapitel 17 - Barkeeper in Love ------------------------------------------ Kapitel 17 - Barkeeper in Love ~Laurin~ Erledigt falle ich ins Bett. Vince ist noch unter der Dusche und Jus hat sich schmollend ins Wohnzimmer zurückgezogen. Als Niels mit Theo und Matthias das Haus verlassen hatte, war er richtig erleichtert. "Ich hoffe, den sehen wir nie wieder!", meinte er grimmig und verbarrikadiere sich anschließend im Wohnzimmer. Theo hat mir versprochen, dass er sich meldet, sobald sie Niels bei Frank abgeliefert haben. Sie scheinen noch unterwegs zu sein, denn bis jetzt ist noch alles still auf meinem Handy. Die Zimmertür geht auf und Vince kommt nur mit einem Handtuch bekleidet ins Schlafzimmer. "Man bin ich KO", murmelt er und lässt das Handtuch fallen, bevor er zu mir ins Bett kommt. "Ich auch." Ich schlüpfe in seine Arme und kuschle mich an seine Brust. "Danke Laurin." "Wofür?" "Das weißt du ganz genau." Ein Kuss landet auf meinem Kopf. "Du warst großartig heute. Ohne dich hätte ich nicht gewusst was ich tun soll." Das Lob tut gut und ich lächle in mich hinein. "Und weiß du was?" Ich verneine. "Jetzt kann ich sicher mit dem Thema Niels abschließen. Ich habe ihm gesagt, was mit auf der Seele brannte, nicht alles zwar, aber es hat mich ein ganzes Stück befreit." "Das ist schön", wispere ich und schaue zu ihm auf. "Willst du meine Meinung über das mit Niels hören?" "Gern." Ich atme tief ein und wage es, ihm von meiner Vermutung zu berichten. "Ich glaube, das dieser Kerl Niels irgendeinen Flo ins Ohr gesetzt hat, ihn mit leeren Versprechen von dir weggelockt hat und Niels am Ende nicht mehr weg konnte. Aus welchen Gründen auch immer." "Du meinst, er hat ihn erpresst?" "Vielleicht." Vince schweigt, streichelt mir aber zärtlich über den Unterarm, den ich quer über seine Brust liegen habe. "Über was denkst du nach?", frage ich, als ich die Stille nicht mehr aushalte. "Ob ich schon eher etwas hätte tun können." "Nein Vince! Jetzt fang bitte nicht an, dir Vorwürfe deswegen zu machen!" Ich hätte damit nicht anfangen dürfen! Ich schaue zu ihm auf, sehe aber nur den wagen Umriss seines Kopfes. "Was hättest du denn tun können? Gar nichts! Niels ist von sich aus weg und hatte jetzt erst die Kraft dich bei dir zu melden." "Ich weiß." Ich rapple mich auf und küsse Vince zärtlich. "Niels ist jetzt in Sicherheit. Frank kennt sich mit solchen Situationen aus. Sicher gehen sie zur Polizei und zeigen dieses Schwein an. Er wird Niels schon davon überzeugen." Eigentlich bin ich mir da gar nicht mal so sicher, aber ich hoffe es. Der Kerl gehört bestraft! "Vielleicht hast du recht." "Habe ich ganz bestimmt! Und jetzt sag mir, dass du dir keine Vorwürfe machst." "Tue ich nicht. Aber Sorgen werde ich mir doch machen dürfen, oder?" "Darfst du", erlaube ich ihm drücke meine Nase in seinen Nacken. Wie gut er hier duftet! Keine zehn Minuten später klingelt mein Handy. Theo hat mir geschrieben, dass sie Niels sicher bei Frank abgeliefert haben und sich nun auf den Rückweg machen. Zudem hat er Frank gebeten, sich immer mal wieder bei Theo zu melden, sodass er uns Bescheid sagen kann, wie der Stand der Dinge ist. "Jetzt wird alles gut", raune ich Vince zu und streichle über seine Brust, nachdem ich Theo schnell zurückgeschrieben habe. "Ach her je!" Abrupt richte ich mich auf. "Eins haben wir vergessen!" "Was denn?" "Justin!" Ich strample die Decke zur Seite und schalte das Licht an. "Wieso denn? Was ist mit ihm?" "Na diese Sache mit Ramon!" Ich zücke mein Handy und tippe auf dem Display rum. "Ähm Laurin? Es ist halb ein Uhr Nachts. Du willst doch jetzt nicht anfangen und Justins Lover schreiben?" Wo er recht hat ... "Lass uns das morgen in Angriff nehmen. Ja?" Geschlagen wandert mein Handy wieder auf das Nachttischchen und ich flüchte zurück in Vincents starke Arme. "Das bekommen wir noch hin, oder?" "Klar. Wenn wir mit meinem Ex zurechtkommen, dann können wir auch Justins Sturkopf zurechtrücken." Kichernd rutsche ich der Länge nach auf meinen Schatz. Ich glaube, wir bleiben noch ein wenig wach ... *** ~Vince~ "Machst du mir noch einen?" Ich wedle vor Justin mit meinem leeren Glas rum. "Ja. ... Moment!" Wie lustig! So gestresst sieht man ihn selten. "Hier." "Justin? Ich wollte ohne Eis." "Oh! Tut mir leid!" "Schon okay. Solange es dir nicht bei den anderen Bestellungen passiert." Er schüttelt den Kopf und wendet sich dem nächsten Gast zu. Laurin steht ihm zur Seite. Allerdings auch nur heute. "Wie macht er sich?" "Ganz gut", antwortet mir Laurin und beugt sich zu mir. "Jedenfalls besser als vermutet." Laurin raubt sich einen Kuss von mir und arbeitet weiter. Immer ein wachsames Auge auf unsren Freund. Leider hatte Justin seinen Aushilfsjob wieder verloren, nachdem derjenige, für den er eingesprungen war, wieder dort anfangen wollte. Laurin wies ihn kurzerhand in die Geheimnisse des Getränke mixen ein und stellte ihn seinem Boss vor. "Solange die Gäste zufrieden sind, bin ich es auch", meinte dieser und vertraute anscheinend meinem Schatz bei seiner Entscheidung, Justin hier einige Abende aushelfen zu lassen. Eine gute Entscheidung, wie ich finde. Justin erregt eine Menge Aufmerksamkeit und das liegt nicht nur daran, dass ihm die schwarze Kellnerschürze so gut steht. Nun, hoffentlich fängt er nichts mit einem der Gäste an. Nicht, bis endlich Ramon hier auftaucht, was bald der Fall sein dürfte. Wir haben schon einige Male mit ihm telefoniert, ihm gesagt, dass Justin zur Zeit bei uns wohnt und ihn schrecklich vermisst, auch wenn er es nicht zugibt. Da Ramon aber arbeiten muss, konnte er bis jetzt noch nicht herkommen, doch er hat uns versprochen, das er bis zum Monatsende versucht eine Vertretung für sich zu finden. Falls ihm das nicht gelingen sollte, müssen seine Eltern ohne ihn auskommen im Restaurant. Ich bin schon richtig aufgeregt! Ramon hört sich nett am Telefon an und er scheint wirklich bis über beide Ohren in Justin verliebt zu sein. Er war so froh, dass wir ihn angerufen haben, bedankte sich tausendfach bei uns für unsre kleine, hinterhältige Aktion, und wollte alles über Justin wissen. Ein mehr als gutes Zeichen. "Hier mein Liebling." Laurin schiebt mir einen eisblauen Drink zu. In der Mitte schwimmt ein hohler Eiswürfel, der mit einer roten Flüssigkeit gefüllt ist. "Was ist das?" Er weiß doch, dass ich keine Cocktails trinke. Sie sind mir viel zu süß. "Meine neue Kreation. Den habe ich nach uns benannt." "Nach uns?" Grinsend beschaue ich mir das hohe Cocktailglas genauer. "Ja. 'Barkeeper auf Eis' nenne ich ihn. Ab nächster Woche kommt er auf die Karte." "Wow!" Denn muss ich natürlich probieren! Ich nippe dran, wobei die rote Flüssigkeit in die Blaue schwappt und sich mit ihr vermischt. "Lecker!" Das eisblau schmeckt lecker herb, wobei das rote wie ein fruchtiger Schnaps schmeckt. "Was ist das." "Verrate ich nicht", kichert mein Schatz und beugt sich zu mir. "Komm schon! Wenn's unser Drink ist, dann muss ich doch wissen was drin ist." "Gut. Eins verrate ich dir." Er beugt sich zu mir und flüstert. "Das Rote im Eiswürfel heißt 'Ficken'." Lasziv taucht seine Zunge in mein Ohr. "Sehr, sehr lecker", befinde ich. "Aber weißt du, was noch leckerer ist?" "Was?" "Das hier", wispere ich und schnappe nach seinen Lippen. "Und das führt meines Wissens auch immer dazu, dass wir kurz darauf fi..." Es scheppert. "Laurin!" Justin hat ein Glas fallen lassen. Schussel! "Ich hole mal lieber Schippen und Besen." "Tu das mein Schatz." Da wackelt er von dannen, mein heißgeliebter Barkeeper. ~Malvin~ "Schau doch nicht so." Ich schüttle den Kopf, grinse aber dabei. "Er interessiert mich nicht mehr." "Ich weiß." Trotzig schielt Kris wieder zur Bar. "Aber er regt mich auf." "Jetzt haben wir anscheinend die Rollen getauscht", schmunzle ich und dränge mich noch dichter an meinen Kris heran. "Wie meinst du das?" "Na ja", erläutere ich ihm. "Damals habe ich die ganze Zeit nach Laurin Ausschau gehalten, und jetzt tust du es." Mein Grinsen wächst zu einem Lachen heran. "Stimmt doch!" "Hör auf mich zu verkackeiern!" Kris wird tatsächlich rot. "Laurin ist Schnee von vor-vorgestern. Ich habe nur noch Augen für dich." Kris brummt nur. "Kris! Hey! Schau mich an." Sein Kopf dreht sich endlich zu mir und sein Blick sucht meinen. "Ich liebe dich und du bist der Einzige Kerl in diesem Raum, ach was sage ich?! Auf der ganzen Welt! Der mich interessiert und den ich an meiner Seite will." Sein verbissener Ausdruck verschwindet und zum Vorschein kommt mein Kris, den ich so sehr liebe. "Dann beweise es mir." "Und wie?" "Küss mich. Vor Laurins Augen." Ich lege den Kopf schief. Sowas kann auch nur wieder ihm einfallen. Doch wenn es weiter nichts ist! "Nichts leichter als das!", rufe ich, schnappe seine Hand und zerre ihn zur Bar. Dichtes Gedränge und aufgeregtes Getratsche umwabert uns. Anscheinend sind alle heiß auf den neuen Barkeeper. Ganz schnucklig der Kleine, muss ich zugeben. Doch nichts im Vergleich zu Kris! Ich strecke meinen Hals so lang es geht und deute auf Laurin, der gerade einen Kerl an der Bar küsst. "Siehst du? Laurin ist sowieso vergeben." "Und? Enttäuscht?" "Du Idiot!", schimpfe ich meinen Freund. "Ich freue mich für Laurin." Und das meine ich ernst! "Hey ihr zwei! Lange nicht gesehen!" Laurin hat uns entdeckt und fragt uns nach unsren Wünschen. Alte Erinnerungen werden wach. 'Dich! Nackt und sofort!' Was war ich so blind gewesen! "Machst du uns zwei leckere Cocktails?" "Und was für welche?" "Egal!" Laurin grinst und nickt, ehe er sich an die Arbeit macht. "Und was ist mit dem Kuss?", will Kris wissen und zieht mich besitzergreifend in die Arme. "Gleich." Ich stupse ihn mit meiner Nase an und versinke in seinen Augen, bis uns Laurin zwei hellblaue Drinks hinstellt. "Die gehen aufs Haus. Zwei 'Barkeeper auf Eis'." "Uh! Gratis-Drinks!" Ich bedanke mich bei Laurin und keuche erschrocken auf. Kris hat mich einfach zu sich gezogen und lutscht mir den Mund trocken. Mensch! Das gibt's doch nicht! Das er noch immer so eifersüchtig auf Laurin ist! "Also habt ihr euch endlich gefunden? Wie schön!" Meine ehemalige, nicht ganz so große Liebe zwinkert uns zu und wendet sich von uns ab. Das Kapitel wäre damit abgeschlossen. Nun zu meiner jetzigen, ewigen, großen Liebe. "Siehst du? Kein Grund zur Eifersucht." "Scheint so." "Und wir haben Gratis-Drinks abgestaubt!", lache ich, greife nach meinem Cocktailglas und stoße mit Kris an. "Auf uns!" "Auf uns!" Uwah! Ist der herb! Aber das Süße, das gleich danach aus dem Eiswürfel in den restlichen Drink läuft, macht den Drink wirklich lecker. Berauscht von Alkohol, der Musik und vor allem der unmittelbaren Nähe meines Freundes, rücke ich ganz dicht an Kris ran und flüstere: "Kris? Frag mich was ich gerade will." Ich höre ihn leise lachen und bekomme einen regelrechten Gänsehautschauer. "Was willst du gerade?" "Dich", antworte ich. "Nackt und sofort." Ich setzte ihm einen hauchzarten Kuss hinters Ohr. "Und nie wieder was anderes." "Dann nichts wie nach Hause!", japst er atemlos, packt mich und zerrt mich Richtung Treppe. Noch nie war ich so froh, aus diesem Club zu kommen! Denn Zuhause, mit meinem Schatz ist es eindeutig noch viel schöner. Da kommt kein Barkeeper mit. Und sei er noch so heiß. ~Laurin~ Ich kann gar nicht mehr aufhören zu grinsen. Da haben sich die zwei Blindgänger endlich gefunden! Ob das an meiner Ansprache lag, die ich Malvin bei unsrem letzten Treffen erteilt hatte? Wie auch immer, ich freue mich riesig für die zwei. "Laurin?" Ich drehe mich zu Jus. "Da möchte jemand diesen blauen Drink." "Kommt sofort!" Gierige Meute! Einmal einen neuen Drink serviert, will gleich jeder einen haben. Aber dafür bin ich schließlich da. Theo rennt mich fast um, entschuldigt sich und zischt an mir vorbei. Er hat im Moment eine Menge Stress, da er den Boss vertreten muss. Der ist die nächsten Tage krankgeschrieben. Weshalb weiß keiner so genau, natürlich außer Theo und mir. Das es nur zur Hälfte an seinem geprellten Fuß liegt, muss man mir nicht erst sagen. Der Grund für seine Pause steht nämlich keine drei Meter von mir entfernt. Unser neuer, fester Barkeeper, der nicht nur trotz Schusseligkeit und Unsicherheit den anderen guten Bewerbern die freie Stelle vor der Nase weggeschnappt hat, sondern auch noch das Herz unsres Bosses, wie es scheint. Anders kann ich es mir nicht erklären, weshalb er wegen eines läppischen geprellten Fußes seine Arbeit sein lässt, da er ein totaler Workaholic ist. Aber das ist eine andere Geschichte. * "Laurin? Ich habe gerade eine SMS bekommen." "So?" Interessiert schaue ich Vince an. "Morgen ist es soweit." Wissend schauen wir uns an. "Echt?" Begeistert klatsche ich in die Hände. Das bedeutet, Ramon kommt endlich her! "Wie schön!" Unauffällig schiele ich rüber zu Justin, der hochkonzentriert ein Bier zapft. Ob er sich freuen wird? Ach! Natürlich wird er das! Er muss. Schließlich liebt er seinen Ramon. Das erkennt doch jeder, der nicht blind ist. Ganz bestimmt wendet sich auch bei den beiden alles zum Guten. Da bin ich mir sogar sehr sicher! ~Vince~ "THEO!!!" Mir fällt fast das Ohr ab. Demonstrativ halte ich es mir zu und drehe meinen Kopf nach links, genau dorthin, wo ein blonder Kerl neben mir steht und nach Theo brüllt. Mit einem Arm lehnt er sich auf die Theke, und mit der anderen winkt er wild herum. "THEO!!! HEY!!! HIER SIND WIR!!!" "Geht's noch?!", pflaume ich das blonde Kerlchen an. "Mein Ohr platzt gleich!" "Oh … Tut mir leid. Entschuldigung." Strahlend blaue Augen schauen mich erschrocken an. Ich bekomme eine Gänsehaut. Wer ist das denn?! "Das wollte ich nicht." Ich raufe mich zusammen. Nur wegen ein paar blaue Augen werde ich jetzt sicher nicht weich werden! "Das rettet mir mein Gehör jetzt auch nicht mehr", knurre ich. "Gibt's hier ein Problem?" Zwischen mir und Blondie schiebt sich ein großer, dunkelhaariger Typ, der mich mehr als feindselig anstarrt. Sicher der Freund dieses blauäugigen Brüllblondchens. Doch was der kann, kann ich schon lange. Ich starre nicht minder grimmig zurück. "Erkläre mal deinem Freund, dass man anderen nicht ins Ohr zu brüllen hat." "Was mischst du dich da eigentlich ein? Mein Davi-boy hat sich doch bei dir Entschu..." "David! Jack! Was macht ihr den hier?" Endlich taucht Theo auf. Aber anstatt mir zu helfen, schließt er das Blondchen in den Arm und klopf diesem fies dreinblickenden Typen auf die Schulter. Dann dreht er sich zu mir und lächelt mich an. "Das trifft sich ja gut! Leute? Das ist Vincent. Laurins Partner. Vincent? Das hier ist mein Bruder David und sein Freund Jack." Bruder?! Das Blondchen da ist Theos Bruder?! "Hallo." Ich lächle die beiden nervös an und strecke ihnen meine Hand entgegen. Hätte ich das bloß vorher gewusst! "Tut mir leid wegen …" "Du bist Vincent?! Der unsren Laurin abgestaubt hat?!" David grinst vom einen bis zum anderen Ohr. "Wie schön dich endlich kennenzulernen!" Theos Bruder schlingt überraschend seine Arme um mich und zerquetscht mich fast. Ich hätte es erst nicht für möglich gehalten, aber auch wenn Theos Bruder nicht so aussieht, er kann genauso gefährlich sein wie Theo mit seinen Muskelbergen. Luft! Ich werde gütiger weise wieder losgelassen, bekomme dafür aber einen schmerzhaften Händedruck von Jack, Davids Partner. "Vergessen wir das von eben mal, ja?", brummelt er mir zu. Ich nicke bloß. "Gut." Meine Hand wird wieder losgelassen. Autsch! "Sagt mal", beginnt Theo und guckt uns der Reihe nach an. "Habe ich heute irgendwas an mir?" "Wieso?", fragt David ihn stirnrunzelnd. "Weil mich heute schon bestimmt ein halbes Dutzend Typen angemacht haben." Ich verkneife mir ein Grinsen. "Klarer Fall!", meint David und unterdrückt ganz eindeutig ebenfalls ein Grinsen. "Das sind deine Pheromone. Du dünstest Liebe aus, mein liebes Bruderherzlein." Theo runzelt die Stirn. "Ist so! Glaub's mir! Guck!" David springt seinem verdutzten Bruder um den Hals. "Wirkt auch bei mir." Theo brummt bloß und verdreht die Augen. Jetzt muss ich doch lachen. Jack dagegen wird wieder sauer. "Hey! Pfoten weg! Das ist meiner! Du hast selbst einen Kerl zum spielen", faucht er Theo an und entreißt ihm David, der sich auch sogleich an Jack ranhängt und fröhlich gluckst. Mürrisch zeigt Theo Jack den Mittelfinger. "Sei du mal froh, dass ich dir David überhaupt überlassen habe!", knurrt er, grinst dann aber. David findet das wohl nicht so lustig, denn nun funkeln seine Augen wütend zu Theo empor. "Ey! Das hört sich so an, als hättest du Jack ein olles Paar Socken geschenkt, nachdem du sie ihm ausgeliehen hast!" Ich halte mir die Hand vor den Mund. Was sind das denn für Zankhähne? "Uwäägs! Theos Socken!" Jack verzieht das Gesicht, wobei Theo ihm wieder den Mittelfinger zeigt. "Leute! Macht mal nicht so ein Radau hier!" Laurin, mein Retter, beugt sich über die Theke. "Ihr haltet den Betrieb auf und Theo? Du sollst dich bei Anton melden." "Ist gut." Jack und der große Barkeeper schauen sich nochmal böse an, was aber nicht ernst gemeint zu sein scheint, ehe Theo wieder nach hinten eilt. David angelt sich einen freien Barhocker und setzt sich neben mich. "Du und Laurin also?" Ich nicke, während ich meinem Schatz einen heißen Blick zuwerfe. "So so … Erzähl schon! Ich will alles wissen!", kichert er und lehnt sich zu mir rüber. "Wo soll ich da bloß anfangen?", frage ich und schaue Laurin nach, der sich wieder ans Getränke mixen macht. "Am besten am Anfang", meint Jack jetzt und schiebt sich von hinten an David heran. "Also gut. Es war einmal, in einem weit weit entfernten Land, in dem nur eisige Kälte herrschte …" "Vince?" Laurins strenger Blick streift mich. Hat er das etwa mitbekommen? "Erzähl es schon richtig!" Ich seufze. "Na gut. Dann eben richtig", gebe ich mich geschlagen, und fange an, David und Jack von meiner Rettungsaktion zu berichten. *** ~Laurin~ "Ist gut. Wir sind zu Hause und Jus auch. ... Ja, wir uns auch. Bye." Zufrieden lege ich auf. "Das war Ramon. Er wird laut Navi in einer halben Stunde hier sein." "Hoffentlich wird Justin bis dahin wieder hier sein." "Falls nicht, ist es auch nicht schlimm. Dann verstecken wir Ramon einfach in der Schlafcouch und wenn Jus sie aufzieht, kullert er aus ihr hervor." Vince legt den Kopf schief. "Was denn? Das wäre doch mal eine gelungene Überraschung." Vertrauensvoll kuschle ich mich an Vincents Schulter. "Was macht dich so sicher, dass Justin die Überraschung auch gefallen wird?" "Vertrau mir doch einfach. Sie wird ihm gefallen." "Sicher?" Mit gerunzelter Stirn drehe ich mich zu meinem Liebling. "Zweifelst du etwa daran?" "Etwas, ja", gesteht er. "Justin ist ein sturer Esel. Es wir schwer werden ihn davon zu überzeugen, dass ... Ja von was eigentlich?" "Na das er und Ramon sich aussprechen sollten! Das Jus sich endlich eingesteht, dass er seinen Ramon noch immer liebt! Und das tut er! Das weißt du doch auch." "Ja, das weiß ich. Aber irgendwas muss in Spanien vorgefallen sein. Sonst würde Justin nicht so gereizt reagieren auf das Thema Ramon." "Aber es nutzt auch nichts, wenn er davor flüchtet und ..." "Bin wieder da!" Justin! Vince und ich verstummen sofort und tun ganz normal. Was heißt: wir sitzen vor dem Fernseher und lümmeln auf der Couch rum. "Ihr habt was verpasst!", plappert er los und wirft uns seine Jacke entgegen. Ordnungssinn hat er definitiv nicht erfunden! "War die Zaubershow wieder so gut?", frage ich und unterdrücke ein amüsiertes Lachen. Justin war mit Daniel, Zoey und noch ein paar von Vincents Freunden in einer Varietéshow. Ein Stadtbekannter Magier tritt da zur Zeit auf und sorgt für einige Furore. Die Bande war schon des öfteren dort, und sind jedes Mal total begeistert von der Show. Irgendwann müssen Vince und ich uns das auch mal anschauen. "Und wie! Der Magier ist wirklich ein Sahneschnittchen! Echt sexy!" Justin küsst seine Finger und zieht sie nach oben. "Und Daniel war mal wieder ganz hin und weg von ihm." So so ... "Und was habt ihr Trantüten den ganzen Abend gemacht?" Jus lässt sich neben Vince auf die Couch fallen und legt die Füße auf den Couchtisch. "Fern gesehen und uns die Luft aus den Lungen gesaugt", antworte ich, was leider nicht für Begeisterungsanfälle bei Justin sorgt. Bald mein Lieber! Bald! Ich bin schon ganz aufgeregt! "Typisch! Wollt ihr nicht lieber im Schlafzimmer weiter machen? Ich würde gern pennen." "Nein!", schreie ich auf. "Also ich meine ... Dürfen wir erst den Film fertig gucken?" "Wenn es sein muss." Justin zieht einen Flunsch. "Dann gehe ich mal ins Bad und mach mich Bettfrihiiiisch!" Er springt wieder auf und lässt und erneut allein. "Pffft!" Ich drücke mein Gesicht gegen Vincents Bauch. "Jus ist echt zum schießen." "Sag das nicht zu laut. Nicht, dass er das mit dem schießen nachher noch ernst nimmt und uns für unsre Aktion abknallt." Oller Brummbär! "Wird schon schief gehen", nuschle ich gegen Vincents Shirt und schließe die Augen. Es muss einfach klappen! Ich muss eingeschlafen sein, denn als mich das Klingeln der Haustür weckt, sitzt Justin fix und fertig in Boxer und Shirt neben uns und starrt in die Glotze. "Welcher Penner ist das denn?", fragt er und schaut uns an. 'Ramon!', denke ich nur und bin schon auf den Beinen. "Komm mit Jus!" "Was?" Er guckt an sich runter. "Mach du mal lieber auf!" "Ich komme mit", knurrt Vincent und verpasst mir einen bösen Blick. Püh! "Und wie machen wir das jetzt?", fragt er, als wir im Hausflur stehen und auf Ramon warten. "Ihn mit ins Wohnzimmer nehmen und Jus vor vollendete Tatsachen stellen." Vincent seufzt und fährt sich durch die Haare. "Wir hätten das anders Planen sollen!" "Ganz ruhig." "Hola!", ruft es uns plötzlich entgegen und Ramon taucht am Treppenabsatz auf. Olala! Da hat sich Jus aber einen netten Spanier an Land gezogen! Wieso hat er ihn nur verlassen?! Dunkle Haut, dunkle Augen, schwarze Haare und einen netten kleinen Kinnbart. Dazu noch einen durchtrainierten Körper der in einer engen, zerrissenen Jeans steckt und in einem schwarzen Muskelshirt. Wäre Vince jetzt nicht da, dann ... Nein! Quatsch! Meinen Vinnie gebe ich doch nicht mehr her! Für keinen Spanier der Welt! "Hallo Ramon! Schön dich endlich kennenzulernen!" Vince begrüßt ihn als Erster. "Wo ist er? Ist er hier?" Ramon ist ganz aufgeregt! Dennoch spricht er fast akzentfrei Deutsch, was mir schon am Telefon aufgefallen ist. "Ja. Aber wie schon gesagt, er weiß nicht, dass du hier bist. Wir sollten es also langsam angehen", erläutere ich ihm, denn ich habe leider die Befürchtung, dass dieser hitzige Spanier den kopflosen Justin quasi über den Haufen rennt, wenn wir nicht aufpassen. "Ist gut! Ich mache alles! Nur: Wo ist er? Ich will ihn sehen!" "Immer mit der Ruhe." Vincent nimmt ihm die große Sporttasche ab, die er mit sich rumschleppt. "Wir gehen erstmal rein und dann gehe ich vor. Okay?" "Okay!" Ach je! Ist das putzig wie nervös Ramon auf einmal wird! Hoffentlich dürfen wir ihn behalten! Dürfen wir? Dürfen wir? … Was denke ich denn da wieder? ~Vince~ Laurin ist ja hin und weg von unserem Gast. Muss ich mir jetzt Sorgen machen? "Laurin? Geh du mit Ramon in die Küche, ja?" Mein Schatz nickt und strahlt mich an. Worüber habe ich mir nochmal Sorgen gemacht? Wir betreten die Wohnung und ich warte bis die zwei in der Küche sind. Erst dann gehe ich ins Wohnzimmer. Jetzt bereue ich es, mir nicht schon vorher einen richtigen Plan zurechtgelegt zu haben. Irgendwie habe ich vorher nicht dran gedacht und nun stehe ich hier, weiß nicht wie ich das Justin beibringen soll, dass sein Verflossener hier ist. Zum groß nachdenken ist jetzt sowieso keine Zeit mehr, also atme ich ein paar mal tief durch und gehe ins Wohnzimmer. "Wer war es denn?", fragt er mich auch gleich, schaut aber weiter in den Fernseher. "Jemand für dich." "Wer denn?" Der Film wird uninteressant und Justin mustert mich fragend. "Zieh dir was über und komm mit." Nur zögernd kommt er meiner Bitte nach und schlüpft in eine Jeans. "Was ist den los Vinnie? Du tust ja gerade so, als ob jemand gestorben wäre." "Es ist niemand gestorben. Aber ich bin mir nicht sicher, ob dir der Besuch auf Anhieb gefallen wird." "Oh nein! Es ist doch nicht etwa wieder Niels?!" "Nein", beruhige ich ihn. "Der ist es nicht." "Dann kann es doch nichts Schlimmes sein", lacht er und kommt auf mich zu. "Jetzt hast du mich echt neugierig gemacht!" Er schlägt mir auf die Schulter und geht aus dem Wohnzimmer, während ich kurz zur Küche deute. Er geht an mir vorbei und steuert festen Schrittes die Küche an. Nichts wie hinterher! Wenn der wüsste! Mir geht ganz schön die Muffe! Nervös halte ich mit Justin Schritt, jederzeit bereit, ihn festzuhalten oder was auch immer zu machen, damit er mir nicht ausflippt und schaue zu, wie er die Küchentür öffnet. Er betritt sie, lächelt noch, wie ich erkennen kann, doch das Lächeln ändert sich schnell in einen stummen, überraschten Aufschrei. "Oh Justin! Mein lieber Justin!", höre ich Ramon rufen, dann ein Scharren von Stuhlbeinen und noch ehe ich es verhindern kann, zieht Ramon einen total teilnahmslosen Justin in seine Arme. "Oh Justin! Ich habe dich so vermisst! Te quiero, mi querida! Te quiero mucho!"** Ich halte die Luft an. Ebenso Laurin, der wie gebannt auf die Szenerie in unser Küche starrt. Was wird jetzt passieren? Ende *Die Liebesgeschichte vom Boss des Velvets wird natürlich auch bald erzählt. ** Ich habe dich lieb, mein Schatz! Ich habe dich so lieb! AHHHHAHA!!! Wer wissen will, wie es weiter geht, muss die nächste Story 'Barkeeper in Love' lesen, die ich in Kürze auch hochladen werde. Da ist nämlich Justins Geschichte dran und ihr erfahrt, ob er und Ramon endlich zusammen kommen. Bis dahin geht es erstmal bei 'Starke Kerle, starke Gefühle' weiter. Hosted by Animexx e.V. 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