[Barkeeper-Reihe 01] Barkeeper auf EIS von Fara_ThoRn ================================================================================ Kapitel 24: Kapitel 14 - Manchmal kommt es eben anders als man denkt (Ohne Adult) --------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 14 - Manchmal kommt es eben anders als man denkt (Ohne Adult) ~Laurin~ Mit einem Coffee to go und einem leckeren Croissant bewaffnet, drücke ich umständlich auf die Türklingel. "Na endlich!" Matthi reißt die Tür auf, noch ehe der Ton der Klingel verstummt ist. "Komm endlich rein! Ich drehe noch durch!" Huh! Was hat den den gestochen? Matthias winkt mich nervös zu sich in die Wohnung, wobei er nur eine Unterhose trägt. Er duftet nach Duschgel und seine Haare schimmern noch etwas feucht. "Mach doch nicht so eine Hektik", sage ich ruhig und halte ihm mein angebissenes Croissant hin. "Auch einen Bissen?" "Mensch Laurin! Hör auf mit dem Rumgealber! Hilf mir lieber!" Er stürmt in sein Schlafzimmer, und ich folge ihm seelenruhig. Mit seiner Hektik beschleunigt er die Sache auch nicht. "Was ziehe ich nur an!" Matthi steht vor seinem Kleiderschrank. Neben ihm stapelt sich ein Haufen Klamotten, die er anscheinend schon verworfen hat. Oh je. Da wartet Arbeit auf mich! "Nur die Ruhe. Nimm doch das hier." Ich ziehe ein weißes Hemd aus deinem Schrank. "Das?! Damit sehe ich aus wie ein todlangweiliger Bürokaufmann! Das kann ich unmöglich am Strand anziehen!" "Dann eine Shorts und ein Shirt." "Wie sieht denn das aus?!" "Als ob du an den Strand gehst?!" Ich hebe eine Augenbraue und schaue meinen besten Freund skeptisch an. Langsam dreht er durch! "Es ist eine Geburtstagsfeier. Da kommt man nicht im Anzug. Such dir eben eine dünne Hose raus und ein einfaches T-Shirt. Oder ruf Theo an, was er anzieht." "Jetzt soll ich auch noch mit ihm im Partnerlook gehen?" Matthias wird richtig hysterisch und wirft weiter Kleidung aus seinem Schrank. War das gerade eine Herzchenunterhose?! Ich atme tief ein. Was reicht, das reicht! "Ach Mensch! Du regst mich gerade tierisch auf!" Ich schubse ihn zur Seite und ziehe mit geübten Blick eine helle Stoffhose und ein dunkelblaues Shirt raus. "Hier! Anziehen und dann ab mit dir! Theo wartet sicher schon." Anscheinend kann sich Matthi mit meiner Auswahl anfreunden, denn er reißt sie mir aus der Hand und legt alles auf seinem Bett ab. "Willst du nicht doch mitkommen?", fragt er mich ein wenig hilflos. "Was soll ich denn da? Du gehst schön brav an Theos Seite dort hin. Schließlich bist du sein Freund." "Ich bin nervös", flüstert er und fällt auf sein Bett. "Was wenn sie mich nicht leiden können? Oder sauer sind, dass Theo einen Fremden mitbringt?" Oh je! Da muss ich jemanden den Kopf zurechtrücken! "Hörst du dir auch manchmal selbst zu, wenn du so einen Stuss redest?" Ich setzte mich neben ihn aufs Bett und klatsche auf seinen Oberschenkel. "Du bist jetzt ein Teil von Theos Leben. Dazu gehört auch seine Familie und seine Freunde. Genauso, wie Theo nun in unser Leben gehört. Wirf endlich deine Panik davor ab, dass alle über dich reden und mit dem Finger auf dich zeigen. Wir sind keine ängstlichen Teens mehr. Und du kannst es mit fünf Kerlen gleichzeitig aufnehmen, wenn es sein muss! Jetzt zieh dir das Shirt über und steig in den Wagen. Du Riesenbaby." Ich grinse ihn an, denn der grimmige Blick, den er mir nach dieser Ansprache zuwirft, ist einfach zu lustig! "Außerdem sind Jack und David richtig nette Typen", merke ich zusätzlich an. "Du kennst sie?!" Matthias spielt Stehaufmännchen. "Natürlich. Sie sind oft im Velvet." Ich zucke mit den Schultern. "Nun zieh dich an! Sie werden dich mögen. Glaube mir." Mein Freund nickt wirsch und beginnt sich endlich anzuziehen. Na das hätten wir schon mal hinbekommen. Angezogen und wieder einigermaßen milde gestimmt, verfrachte ich das große Nervenbündel in mein Auto und fahre los. Endstation ist Theos Wohnung. Matthi hatte mich darum gebeten ihn zu fahren, da er kaum noch geradeaus laufen kann, so aufgeregt ist er. Ich beobachte ihm im Seitenspiegel. Seine Augen irren umher und er zupft sich immer wieder an den Haaren herum. Er lernt es einfach nicht! Immer noch ist er seiner Selbst so unsicher! Aber er macht das schon. Da bin ich mir sicher. Ich halte vor einer Ampel und bemerke belustigt, dass er plötzlich ein ganz anderes Gesicht macht. Man kann ihm ansehen, an was er gerade denkt. "Du sabberst", kläre ich ihn auf und erfreue mich an einen ertappt aussehenden Matthi. "Was?" "Du fängst an zu sabbern. Pass ja auch, dass dir das nachher nicht passiert. Könnte peinlich werden." "Ha ha." Mehr nicht? Matthi muss wirklich schiss vor dieser Geburtstagsfeier seines baldigen Schwagers haben. Ich fahre weiter und mein Freund bleibt weiterhin stumm, bis ich vor Theos Wohnung das Tempo drossle. Jetzt kommt Leben in ihn und er hopst aus dem Auto, noch ehe ich richtig stehe. "Hey! Vorsicht bitte!", rufe ich ihm nach noch nach, doch das interessiert ihn nicht mehr. Er steht schon hampelnd vor Theos Haustür und klingelt wie ein Wahnsinniger. "Dir ist wirklich nicht mehr zu helfen, mein Freund", kichere ich und fahre weiter. Trotz allem kann ich ihn dennoch gut verstehen. Auch ich freue mich auf einen schönen Nachmittag mit Vince. Wir wollen ein wenig in der Stadt umherlaufen, in der heute ein kleiner Jahrmarkt stattfindet, dort vielleicht ein Eis essen, die Sonne genießen und vor allem unsre Zweisamkeit auskosten. Eigentlich hätte ich auch gern Jus mitgenommen, weil er jeden Tag trauriger zu werden scheint, doch er hat heute morgen gesagt, dass er nicht will. Schade. Ein wenig Ablenkung würde ihm sicher mal ganz gut tun, aber zwingen können wir ihn ja auch nicht. Bei Vince angekommen, halte ich am Straßenrand und steige aus. Endlich sehe ich ihn wieder! Es ist echt verrückt, wie sehr man einen Menschen vermissen kann, auch wenn man bloß Stunden von ihm getrennt war! 'Wie sich dann erst Matthi fühlen muss?', frage ich mich kurz, denke dann aber wieder nur an eins. Oder besser gesagt, an einen. ~Vince~ "Magst du wirklich nicht mit?" Griesgrämig schüttelt Justin seinen Kopf. "Echt nicht? Es springt auch ein großer Eisbecher für dich raus." "Verarsch mich nicht Vinnie! Du und Laurin seid doch viel lieber unter euch. Ich störe da nur." "Tust du nicht." "Doch. Ich werde mal zu Daniel gehen. Der scheint im Moment auch Liebeskummer zu haben." Oh weia. Das hört sich ganz schön deprimierend an. Zwei Trauerklöße, die um eine verlorene Liebe trauern. "Denkst du, das ist eine gute Idee?", frage ich ihn. "Du kennst Daniel. Es geht ganz schnell und er zieht dich noch mehr runter." "Schlechter als jetzt kann es mir auch nicht gehen", meint er leise und schlurft mit einer Tasse Tee an mir vorbei ins Wohnzimmer. Ich atme tief ein. Laurin und ich unternehmen doch besser was. So kann es wirklich nicht mehr weiter gehen. Der Arme leidet wie ein Hund und ist teilweise auch noch selbst daran schuld. "Vince?!" Herzflattern! Laurin ist zurück! "Hier!" Ich rausche ihm fast in die Arme, als ich aus der Küche stolpere. "Können wir los?" "Klar! Konntest du Jus überreden mitzukommen?" Ich schüttle den Kopf. "Das bereden wir gleich." Ich packe Laurins Hand und zerre ihn wieder mit nach draußen. "Ist das warm!" "Ja. Die Sonne heizt einen richtig ein. Am See ist es bestimmt herrlich heute." Ah ja! Die Geburtstagsfeier von Theos Freund. Oder Schwager. Oder sonst was. "Sag mal ... Wann lerne ich eigentlich deine Familie kennen?", frage ich und laufe mit ihm zusammen langsam den Bürgersteig entlang. "Du willst meine Familie kennenlernen?" "Warum nicht? Und ich stelle dir meine vor." "Sind wir schon so weit?" Laurin bleibt stehen und stellt sich vor mich. "Das könnte zu Fragen führen." "Und zu welchen Fragen?" Ich halte noch immer seine Hand umschlossen und greife jetzt auch nach der Anderen. "Zum Beispiel, ob wir zusammen sind." "Was denkst du?", frage ich leise und werde nervös. "Sind wir zusammen?" "Das wäre schön." Mein Herz schlägt Saltos. "Dann wäre die Antwort darauf wohl ja." Laurins Lächeln ist alles, was ich als Antwort darauf brauche und wir tauschen einen viel zu kurzen Kuss aus. Am liebsten hätte ich ihm noch viel mehr gesagt, ihm ein richtiges Liebesgeständnis gemacht. Diesmal hätte es gepasst. Leider aber ist der Ort nicht richtig ausgewählt. Ich mache ihm sicher keine Liebeserklärung, wenn neben uns Passanten herumlaufen und uns jetzt schon merkwürdige Blicke zuwerfen. "Lass uns weiter gehen. Und dann reden wir nochmal in Ruhe darüber, ja?" "Klingt gut." Hand in Hand steuern wir die Altstadt an und setzten uns in unser kleines Café. Unsre Lieblingskellnerin ist heute leider nicht da, aber was macht das schon? Laurin und ich sind ab jetzt ein Paar! Die drei bedeutsamen Worte werde ich ihm später noch zuflüstern. Dann ist alles perfekt! *** ~Vince~ Es ist schon dunkel, als Laurin und ich in meine Straße biegen. Der Tag war einfach wundervoll gewesen und in dem Wissen, dass wir nun zusammen sind, genoss ich es noch ein bisschen mehr, an der Seite meines Freundes an den vielen Ständen und Fahrgeschäften vorbei zu gehen. Wir bleiben vor meiner Haustür stehen und Laurin wartet anschneidend darauf, dass ich sie aufschließe. Doch ich habe ganz andere Pläne. Ich schaue mich um. Kein Mensch zu sehen. Ich drehe mich vor Laurin um und drücke ihn gegen die Wand neben der Tür. "Was soll den das werden, wenn es fertig ist?", kichert er und streckt sich mir entgegen. "Ich glaube, das weißt du ganz genau." "Hier?" "Nur ein bisschen naschen ...", flüstere ich ihm ins Ohr und küsse die Stelle direkt dahinter. Laurin erschaudert und klammert sich an mich. Deutlich spüre ich, wie seine wachsende Erektion gegen meinem Schritt drückt. Das fühlt sich nach so verdammt viel mehr an! "Ich kann es kaum erwarten, dir gleich in meinem Bett die Kleidung vom Leib zu pellen." "Hört sich gut an." Unsre Lippen treffen sich, necken sich und versuchen sich gegenseitig einzufangen. Laurin lacht hell, als ich seine Oberlippe einsauge, sie aber gleich darauf wieder freigeben muss, da ich selbst anfange zu lachen. "Vince? Lass uns besser nach oben gehen." "Angst, dass uns jemand erwischen könnte?" "Moment mal! Du willst doch nicht wirklich jetzt und hier ...?" Ich schmunzle und versiegle erneut seinen Mund. "Vince!" "Laurin!" Lachend schlägt er mir gegen die Brust. "Nicht hier!" "Habe ich doch gar nicht vor", beruhige ich ihn, packe seine Hand und hauche kleine Küsse drauf. "Vinnie ... Nach oben bitte." "Gleich." Laurin entzieht mir seine Hand. "Bitte Vince. Ich will mir dir alleine sein." "Wirklich?" Ich schaue ihm tief in die wunderschönen, grünen Augen. "Dann überzeuge mich. Warum sollte ich dich jetzt loslassen, um mit dir die unzähligen Meter bis in meine Wohnung gehen?" "Nun", beginnt er und zeichnet mit seinem Zeigefinger kleine Kreise auf meinem Oberkörper. "Wenn wir jetzt oben währen, würde ich dich ins Schlafzimmer schieben und dir das hier" er zupft an meinem Shirt "ausziehen. Ich würde dich danach auf das Bett schubsen, dann damit anfangen, deinen Hals zu küssen und mich ganz langsam nach unten vorarbeiten. Über deine Brustwarzen hauchen, dich dort mit meiner Zunge ..." "Schon gut! Überredet!" Das hält ja der stärkste Mann nicht aus! "Komm mit!" Laurin lacht dunkel und ist mehr als erfreut darüber, dass er dieses kleine Spiel gewonnen hat. Auch kein Wunder bei diesen unlauteren Mitteln. Ich ziehe meinen Haustürschlüssel aus der Tasche, was sich als ziemlich schwierig gestaltet, denn das freche Früchtchen neben mir fummelt ungeduldig an meinem Hosenknopf herum. Mit einem mahnenden Blick schiebe ich seine Finger weg, als hinter uns ein Auto hält und den Motor ausstellt. "Vincie!!!", ruft mich jemand und lässt mich innehalten. Diese Stimme kenne ich doch! "Daniel!" Was sucht der den hier? "Was treibt dich hier her?" "Ich bringe Jus nach Hause." Stimmt ja. Justin war heute bei ihm. "Und ich helfe ihm dabei!" Neben Daniels Gesicht taucht ein weiteres auf. "Zoey!" "Überrascht?" "Ja. Lange nicht gesehen." Zoey ist Daniels beste Freundin, die ich wirklich schon einige Zeit lang nicht mehr gesehen habe. Justin ist schon ausgestiegen. Daniel und Zoey steigen ebenfalls aus und gesellen sich zu Laurin und mir vor die Haustür. "Und wer ist das?" Zoey lächelt Laurin charmant an und hält ihm die Hand hin. "Laurin. Mein Freund." Stolz schaue ich meinen Freund an und gleite mit der Hand über seinen Rücken. "Der berühmte Laurin?! Justin hat schon alles über dich erzählt!" Zoey zieht ihn in eine Umarmung und überrumpelt Laurin damit etwas. Aber so ist Zoey. "Wisst ihr was? Darauf muss doch angestoßen werden! Daniel?! Du holst schnell mal ein paar Flaschen Blubberbrause! Und wir" sie legt ihre Arme um uns "gehen schon mal rein und quatschen ausgiebig!" Oh Laurin! Es tut mir so leid! Drinnen stehe ich mit Laurin an der Garderobe, während Justin und Zoey ins Wohnzimmer vorgehen. "Tut mir leid. Hätte ich gewusst, dass die zwei heute hier auftauchen, wären wir besser zu dir gefahren." "Kein Ding. Dann lerne ich eben heute schon ein paar Freunde von dir kennen." Laurin umarmt mich und tupft mir einen kleinen Kuss auf. "Aber nachher hast du das wieder bei mir gutzumachen." "Das verspreche ich dir", wispere ich ihm zu und schnappe nah seinem Mund. "Hey! Kommt ihr zwei auch mal?!" Schluchz, heul, jammer! ~Laurin~ Zoey ist richtig quirlig! Sie lacht eigentlich die ganze Zeit und wir verstehen uns prächtig. Außerdem trinkt sie ganz schön was weg. "Mix mir noch einen! Los!" Ich stehe mit ihr in der Küche, und als sie erfahren hatte, was ich beruflich mache, bettelte sie mich richtig an, ich solle ihr doch mal einen mixen. Bei dem einen Drink blieb es natürlich nicht. Zum Glück sind meine Mittel hier begrenzt, und ich muss improvisieren. "Viel ist nicht mehr da", sage ich und deute auf die fast leeren Flaschen auf Vincents Kühlschrank. "Dann kaufen wir noch was!" "Zoey? Du hast eindeutig genug." "Pfffft!" Sie schwankt und schnappt sich eine der angebrochenen Sektflaschen. "Ich vertrag so einiges!" "Ich merke es." Grinsend schüttle ich den Kopf. "Was'n?!" "Nichts. Ich mache mir nur Sorgen, dass du morgen mit einem Kater aufwachen könntest." "Pfffft!" Sie füllt sich ihr Glas und trinkt es mit einem Zug leer. "Je mehr Alkohol, desto mehr der bösen Beziehungsgeister verscheuchen wir aus eurem Leben!" Sie fuchtelt wild mit ihren Armen herum, als sähe sie diese bösen Beziehungsgeister vor sich rumschweben. Lachend verschränke ich die Arme vor der Brust und lehne mich an die Küchenzeile. "Meinst du, hier sind welche?" "Unbedingt! Noch von Nie..hicks! Niels!" Oh je! Jetzt hat sie einen Schwips. "Dieser Bastard!" Zoey knallt das Sektglas auf die Küchenzeile. "Der hat meinem guten Vincent das Herz gebrochen!" Jetzt wird es unangenehm. "Gehen wir wieder zurück ins Wohnzimm...?" "Nein!" Sie zeigt mit dem Finger auf mich. "Du machst doch so einen Scheiß nicht mit ihm, oder?!" Ich verneine. Natürlich habe ich nicht vor, Vince das Herz zu brechen. "Gut! Sonst bekommst du es mit mir zu tun!" "Ich merke es mir", sage ich und fange an zu grinsen. "Lach nicht!" "Sorry. Aber es ist schön, dass du dich so um Vince kümmerst." "Jawohl!" Vorsichtig geleite ich sie hinaus in den Flur, wo sie sich nochmal zu mir umdreht. "Du und Vince, ihr müsst das was ihr habt gut behandeln, ja?" "Tun wir." Olle Suffdrossel. Trotzdem hat sie recht. Irgendwie. *** ~Laurin~ Der restliche Abend verlief nicht mehr ganz so feuchtfröhlich, aber nicht weniger unterhaltsam. Selbst Justin lächelte hier und da, obwohl er, genau wie Daniel, meist nur traurig dreinschaute. Daniel hat auch Liebeskummer, was er den ganzen Abend runter spielte, aber jeder konnte es ihm ansehen, dass er seinen Ex noch immer liebt. Sie sind nicht im bösen auseinandergegangenen und, was mich teilweise ganz schön geschockt hatte, sie sind noch bis vor kurzem zusammen ins Bett gegangen, obwohl sie schon getrennt waren. Ganz zwanglos, wie mir versichert wurde. "Das könnte ich nicht", hatte ich erwidert. "Früher schon. Aber jetzt? Niemals! Es ist so viel schöner, wenn man sich liebt." Zack! Da war es! Ich verkrampfte mich und wagte gar nicht, rüber zu Vince zu schauen. Andererseits war der Satz mir Daniel gegenüber total peinlich und unpassend. Er war falsch gewählt. Schließlich liebt er seinen Ex ja noch. "Das ist jetzt sowieso egal. Er hat einen Neuen. Einen Briefträger!" Verbittert trank er seinen Sekt aus. Ich entschuldigte mich dann doch noch für meinen Kommentar, doch er winkte nur ab. Ob Vince was von meiner quasi-Liebeserklärung mitbekommen hatte, konnte ich nicht sagen. Er verhielt sich jedenfalls nicht anders als vorher. "Danke für euren Besuch." Es ist mittlerweile schon zwei Uhr durch und Daniel und Zoey machen sich für den Aufbruch bereit. Trotz unserer Einwände, Daniel sollte nicht mehr Autofahren, will er es dennoch wagen. "Fahr vorsichtig, ja?" Eindringlich schaue ich Daniel an. Der nickt nur und schlurft mit Zoey aus der Haustür. Seufzend drehe ich mich zu Vince. "Hoffentlich kommen sie gut zuhause an." "Beistimmt. Daniel hatte nicht viel." "Hm." Als Fachmann sozusagen, bin ich da anderer Meinung. Ich fühle mich immer in der Verantwortung, wenn ich Alkohol ausschenke. "Hey. Jetzt zieh nicht so ein Gesicht. Lass uns lieber schnell ins Bett gehen." "Und Jus?" "Was ist mit ihm." "Er sah den ganzen Abend so traurig aus." "Gut. Schauen wir noch schnell nach ihm und dann ab in die Heia." Vincents Hand gleitet mir in den Schritt. Frechheit! Zurück im Wohnzimmer suchen wir Jus. Doch der liegt schon schnarchend auf der unausgezogenen Couch. "Sollen wir ihn wecken? So kann er doch nicht schlafen." "Nein. Lassen wir ihn." Vince schiebt mich leise in den Hausflur. "Wenn es für ihn unbequem wird, wird er das schon merken." "Wenn du meinst." Nachdenklich folge ich meinem Freund ins Schlafzimmer. "Hat er eigentlich schon eine Wohnung in Aussicht?", frage ich und ziehe mir mein Oberteil aus. "Ich glaube nicht." "Hm." "Laurin? Was ist los?" Vince kommt zu mir und umfasst mein Gesicht. "Ich mache mir wirklich Sorgen um ihn. Er pennt auf der Couch bei einem Freund und ihm geht es immer schlechter vor Kummer. Wir müssen unbedingt handeln!" "Ach Laurin!" Vince schaut mir in die Augen und küsst mich. "Weißt du eigentlich, wie wundervoll du bist?" Es ist wirklich schwer, an die Probleme seiner Freunde zu denken, wenn der Mann, den man liebt, einen so anschaut! "Nein. Aber du könntest es mir zeigen", kichere ich und zupfe an seiner Gürtelschnalle. * Müde und noch immer etwas dusslig vom Alkohol, wickeln wir uns in die Bettdecke ein, nachdem ich das Kondom entsorgt, und die Tube zurück an ihren Platz verfrachtet habe. "Vince?" Gleichmäßige Atemzüge verraten mir, dass er schon längst eingeschlafen ist. "Ich liebe dich", flüstere ich leise, und hoffe, er bekommt es noch irgendwie mit. Danach kuschle ich mich ganz nahe an ihn und dämmre selbst langsam in den Schlaf. ****** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)