[Barkeeper-Reihe 01] Barkeeper auf EIS von Fara_ThoRn ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 04 - Gebrochene Herzen ----------------------------------------- Und weiter geht's mit meinem Barkeeper-Liebesfünfeck. Seit schon mal gespannt darauf, ob der kleine Malvi endlich mal von seiner langen Leitung steigt. Und ob Laurin und Vince endlich zueinanderfinden. Oder ob Kris sich dazu durchringen kann, Ralf den Laufpass zu geben. Fragen über Fragen, und nur ich kenne schon die Antwort. *muhuuhuua!* Kapitel 04 - Gebrochene Herzen ~Vince~ Mein Kinn auf einer Hand abgestützt, liefere ich mir ein Starrduell mit dem kleinen Zettel, der vor mir auf dem Schreibtisch liegt. Soll ich jetzt anrufen? Oder doch erst später? Ein Blick auf einer meiner unzähligen Uhren hier im Laden verrät mir schmerzlich, dass es erst halb zehn ist. Sehr wahrscheinlich schläft er noch. Apropos schlafen. Ich muss nur daran denken, schon gähne ich. Gestern, besser gesagt heute morgen, ist es recht spät geworden. Um kurz nach vier war ich erst zuhause. Aber es hatte sich gelohnt. Laurin und ich tauschen vielsagende Blicke miteinander aus und ich unterhielt mich sogar eine Zeit lang mit Matthias, seinem besten Freund. Der war aber plötzlich verschwunden und somit konnte ich mich wieder ganz Laurin widmen. Und jetzt hänge ich hier in meinem kleinen Laden rum, habe nichts zu tun, da draußen gerade die Welt untergeht und alle Passanten von einem Regenschauer zum anderen flüchten, und kann es gar nicht mehr erwarten, bis ich meinen heißen Barkeeper wiedersehe. Es ist verrückt! Niemals hätte ich für möglich gehalten, mich so schnell wieder in einen anderen Kerl zu vergucken. Zwar hatte ich es mir gewünscht, aber man weiß ja, wie das so mit den Wünschen ist. Gerade wenn man etwas sucht, oder sich erhofft, tritt einem das Schicksal gerne mal in den Hintern. Na ja. Vielleicht meint das Schicksal ja auch, dass ich mir nach der Miesere mit Niels endlich etwas Glück verdient hätte. Eine nette Abwechslung wäre das mal, nach der ganzen Zeit der Trauer um ihn, und den quälenden Fragen, was ich alles falsch gemacht haben könnte. Jetzt muss mir nur noch was einfallen, womit ich Laurin beeindrucken kann und wohin ich ihn entführen könnte, wenn er einem Date mit mir wirklich zusagt. Mir schleicht sich auch schon eine kleine Idee in den Kopf, die nur darauf wartet, dass ich sie in die Tat umsetze. Ich rollere mit dem Bürostuhl rüber zu meinem Notebook und gehe ins Internet. Ein paar Klicks später und ich beginne zu strahlen. Es soll Mitte des Nachmittags aufklaren und richtig warm werden. Und auch nachts bleibt es klar. Es wäre perfekt! Wieso nicht? Ich kann ihm einfach mal eine SMS schicken und abwarten was passiert. Mehr als nein sagen kann er nicht. "Bitte sag nicht nein!" Ich schaue hoch an meine Ladendecke. Hilf mir noch einmal Schicksal! Bitte! ~Malvin~ Von der Wochenendvorlesung heute habe ich so gut wie nichts mitbekommen. Ständig ist mein Blick zu Kris gewandert, der. Er dagegen würdigt mich keines Blickes mehr. Als wir uns heute morgen das erste Mal begegnet sind, hat er mich einfach ignoriert und in der Mensa saß er bei flüchtigen Bekannten von uns. Das wäre ja noch erträglich gewesen, da ich vollkommenes Verständnis dafür habe, dass er auf Abstand zu mir geht. Aber das, was sich gerade vor meiner Nase abspielt, dafür kann ich einfach kein Verständnis aufbringen. Ich wollte gerade das Unigelände verlassen und steuere auf das große Tor zu, und wen sehe ich da? Kris! In den Armen eines großen, blonden Kerls! Hatte er nicht gesagt, dass er mich liebt?! Weshalb also knutscht er dort mit einem Fremden rum? Will er mich etwa eifersüchtig mit der Aktion machen? Falls er das glaubt, dann hat er sich aber gewaltig geirrt! Ist doch schön, dass er jemand anderen hat! Ja ehrlich! Damit bin ich ja wohl vom Tisch und ich muss mir keine Sorgen mehr darum machen, wie ich mich in Zukunft vor Kris verhalten soll und vor allem kann ich mich jetzt wieder voll und ganz Laurin widmen. Aber weshalb ignoriert er mich dann, wenn er glücklich verliebt ist? Er hätte mir doch heute morgen sagen können, dass er jemand anderen hat. Wieso schneidet er mich dann immer noch? Dem Geheimnis werde ich jetzt erstmal auf den Grund gehen! Mit festen Schritten gehe ich auf Kris und seinem neuen Lover zu. "Kris?!" Er rührt sich nicht, dafür aber sein komischer, blonder Lover, der mich schräg anschaut. "Hey! Redest du jetzt mal mit mir?!" Ich versuche meinen Freund an der Schulter zu mir umzudrehen, aber dieser blonde Riese schiebt Kris aus meiner Reichweite. Böse funkelt er mich an. "Du bist das also? Malvin? Nicht wahr?" "Was geht's dich an? Lass mich mit Kris reden!" "Er will aber nicht mir dir reden", blafft er mich gefährlich an. Mein Zorn steigert sich. "Das kann er mir auch selbst sagen." "Verzieh dich! Kris gehört jetzt zu mir!" Bitte?! "Schon gut Ralf." Endlich höre ich von Kris auch mal ein Wort und er dreht sich tatsächlich zu mir. "Lass uns bitte in ruhe Malvin. Ich will dich nicht mehr sehen, das habe ich dir doch schon gesagt. Und hör auf, ständig in meiner Nähe umherzuschleichen, wenn wir in der Uni sind." Ich verstehe noch immer nicht, was das gerade zu beuten hat. "Ja aber wieso?", frage ich deswegen aufgebracht. "Ist jetzt nicht alles gut? Du hast doch jetzt diesen ... Kerl da." Ich nicke zu seinem Lover und ziehe verwirrt meine Augenbrauen zusammen. "Dann ist doch jetzt wieder alles gut, und wir können wieder Freunde sein. Oder nicht?" Kris lacht bitter. "Du raffst es immer noch nicht! Ich.will.dich.nicht.mehr.sehen! Kapier das endlich! Jedes Mal wenn du in meiner Nähe bist, kommen diese Gefühle in mir hoch. Und das brauche ich nicht!" Jetzt verstehe ich gar nichts mehr. "Gefühle? Aber wieso bist du dann mit dem da zusammen?" "Weil er mich liebt und nicht Tag und Nacht einem Typen nachjagt, der ihn nicht will!" Damit dreht er sich um und lässt mich einfach stehen. "Pfoten weg von ihm. Kris gehört jetzt mir. Verstanden?" Mit knirschenden Zähnen schaue ich den Beiden nach. Was passiert hier nur für eine Scheiße? Warum knutscht Kris mit diesem Arsch rum, wenn er doch mich liebt? ~Kris~ "Wollen wir was Essen gehen?" "Hm." Ich nicke schwach. "Nimm es dir nicht so zu Herzen." Zärtlich umschließt Ralfs Hand meine. "Tue ich aber." Es schnürt mir die Brust zu. Den ganzen Tag schon. Immer wenn ich Malvin sah, hörte oder seine Blicke auf mir spürte. Ich liebe ihn. Immer noch. Und das wird auch Ralf nicht ändern können. "Ich liebe ihn", flüstere ich und bleibe mitten auf dem Gehweg stehen. "Es tut mir leid." Ralf atmet tief ein und laut wieder aus. "Das musst du mir nicht noch sagen. Das konnte ich schon deutlich genug sehen." "Was verlangst du von mir? Das ich einen Schalter umlege und jetzt dich liebe? Das ich mir mit dir eine schöne Zukunft ausmale, anstatt mit Malvin? Das kann ich nicht! Und das habe ich dir nie verheimlicht." "Ich weiß. Sorry Kris." Seine Finger streicheln sanft über meine Wange. "Nicht hier", zische ich und reiße mich von ihm los. Etwas Kindisch. Mag sein. Hier laufen überall Studenten rum, die sich meist um ein gleichgeschlechtliches Paar gar nicht kümmern. Aber ich will das jetzt nicht. Was ich jetzt will, ist zu Malvin zurückzukehren, ihn zu packen und ihm meine Zunge in den Hals stecken. Ihm irgendwie begreiflich machen, dass wir zusammengehören, und nicht er und dieser Barkeeper, oder ich und Ralf. "Wir gehen jetzt Essen, dann zu mir und ich verpasse dir eine entspannende Massage. Was hältst du davon?" Was ich davon halte? "Es geht nicht, Ralf. Ich kann das nicht mehr." "Was meinst du?" Ich schließe kurz die Augen. Wieder tut er so, als ob alles in Ordnung wäre. Das macht er schon seit ein paar Tagen, woran ich aber nicht ganz unschuldig bin, da ich mich noch immer nicht getraut habe, der Wahrheit ins Gesicht zu blicken. Bis jetzt. Bis ich in Malvins Gesicht geblickt habe ... "Das mit uns ist vorbei. Es tut mir leid." Ich drehe mich um, will hier nur noch weg, doch Ralf kommt mir nach. "Kris? Das kannst du nicht! Ich habe dir gesagt, dass sich das alles bessert! Ich kann dich nicht mehr gehen lassen! Bitte Kris!" Wütend drehe ich mich wieder zu ihm. Ich bin aber nicht über ihn wütend, sondern über mich. Das ich erst jetzt die Courage habe, dass mit uns zu beenden. Ich muss ihm wehtun, und das hat er nicht verdient. "Willst du das etwa?! Einen Mann, der dich nicht liebt? Der heimlich an einen Anderen denkt, während du mit ihm schläfst? Der Nacht für Nacht davon träumt, es wäre nicht dein Bett, sondern das seiner großen Liebe? Willst du das?" "Nein. Aber ..." "Nichts aber!" Ich umfasse sein trauriges Gesicht mit den Händen und spreche leise weiter. "Ich liebe dich nicht. Doch wenn ich es könnte, würde ich es mit Freuden ändern. Es würde so vieles so viel leichter machen. Aber das ist unmöglich. ... Ralf. Du hast jemanden verdient, der dich zu schätzen weiß. Nicht so jemanden wie mich. Und das weißt du." Er nickt kaum merklich und zieht mich heftig in seine Arme. "Du kannst trotzdem jederzeit zu mir kommen", sagt er erstickt. Ich vergrabe mein Gesicht an seiner Schulter. So ein gutmütiger Trottel! Wie konnte ich ihm das nur antun? Ich bin schlimmer als Malvin. ~Laurin~ Die Badezimmertür knallt laut gegen das Regal dahinter und der Inhalt darin klirrt gefährlich, was mich aber gerade nicht im Geringsten juckt. Mein Handy piepst und ich hab's eilig es in die Finger zu bekommen. Nackt und nass schliddere ich in mein Schlafzimmer, wo es auf meinem Bett liegt, und werfe mich ihm entgegen. Leider habe ich mich zu früh gefreut. Die angekommene SMS ist nicht von Matthias, wie ich erhofft hatte, sondern von einer mir unbekannten Handynummer. Wobei sich mir wieder die Frage aufdrängt: Wo steckt der Kerl nur? Meinem Ärger zu trotz schaue ich nach, wer mir da eine Kurznachricht geschickt hat. Ich muss sie zweimal lesen, bis sie mein Hirn erreicht. Dort steht: 'Darf ich dich heute nach der Arbeit entführen? Vince.' Entführen? Er mich? Schlagartig wird meine Laune besser und ich vergesse sogar meine Sorgen um den Verbleib meines besten Freundes. Vincent will mich heute entführen! Ich kaue auf meiner Unterlippe herum und überlege. Schicke ich ihm gleich eine Antwort, oder lasse ich ihn noch zappeln? Und was antworte ich ihm? Auf jeden Fall nichts wie: JA! Entführe mich und mach mit mir was du willst! Obwohl das mein erster Gedanke war, nachdem ich die SMS überhaupt erst verstanden hatte. Es muss was unverfängliches sein. Etwas, dass ihn in den Club kommen lässt, ihm aber nicht das Gefühl gibt, er hätte mich schon im Sack. Beziehungsweise in seinem Bett. Deshalb schreibe ich einfach: 'Mal sehen, wie sich der Abend bis dahin entwickelt' setze noch ein Smilie hinten dran und sehe zu, wie die Nachricht sich auf den Weg macht. Bleibt nur noch ein Rätsel zu lösen. Was zum Henker ist mit Matthias gestern Abend passiert? Eigentlich wollte er bei mir übernachten, aber er war ganz plötzlich verschwunden, hinterließ mir nur einen doofen Zettel an meinem Spind, er sei unterwegs und das war's. Keine weitere Erklärung oder wenigstens eine popplige SMS. Ich stibitze eine kleine Gänsefeder von meinem Kopfkissen und puste sie in die Luft. Irgendwann muss er ja mal auf meine ganzen Nachrichten und Anrufe reagieren. Und bis dahin verziehe ich mich wieder zurück ins Bad. Mir wird langsam kalt und mein Badewasser sicher auch. ~Vince~ Endlich ist die Kundin aus meinem Laden. Wurde auch echt Zeit, denn sie kam zum ungünstigsten Moment überhaupt. Kaum betrat sie meinen Laden, kündigte sich eine SMS an. Sicher von Laurin! Leider schien das die Kundin gar nicht zu interessieren, sie wollte alles über eine Anrichte wissen, die ich vor kurzem von einem jungen Paar abgekauft hatte. Empire-Anrichte hin oder her! Die Gute hatte mich den letzten Nerv gekostet mit ihren nicht enden wollenden Fragen. Das Handy in der Hand, beginne ich zu lächeln. 'Mal sehen, wie sich der Abend bis dahin entwickelt.' Hört sich doch ganz gut an. Jedenfalls ist das keine Abfuhr! Dann kann ich ja jetzt alles vorbereiten. In einer halben Stunde habe ich Mittagspause. Passt doch wirklich perfekt! ~Malvin~ Trübsal blasen ist ja normal nicht so mein Ding. Dennoch tue ich das gerade. Eigentlich schon seit Tagen, aber das spielt jetzt auch keine Rolle mehr. Denn ich habe mir fest vorgenommen, dass ich jetzt endlich handle, anstatt weiter vor mich hin zu dümpeln. Jawohl! Und das erste Handlungsgebiet ist natürlich Laurin. Heute will ich es nochmal wagen. Zwar mit unlauteren Mitteln, aber wenn es um die Liebe geht, sind alle Mittel recht. So heißt es doch, oder? Und genau deshalb werde ich meine verfängliche Lage bezüglich meinem Freund Kris schamlos ausnutzen und mich bei meinem Schwarm ausheulen. Falls alles so klappt, wie ich mir das vorstelle, wird er mich hoffentlich trösten und wer weiß, was dann passieren kann. Ein Lächeln legt sich auf mein Gesicht. Der Plan ist echt idiotensicher! Vor allem, da ich auf Kommando heulen kann. Ich werde mit nassen Kulleraugen zu meinem Schatz aufblicken, ihm alles berichten und mich von meiner zerbrechlichsten Seite zeigen. Wenn das sein Herz nicht zum schmelzen bringt und seinen Beschützerinstinkt weckt, dann weiß ich auch nicht mehr weiter. Voller neuem Elan öffne ich meinen Kleiderschrank, suche mir erst heiße Unterwäsche heraus, dann knappe Kleidung und gehe ins Bad. Ich muss doch gut aussehen für meinen Laurin! Keine Stunde später sehe ich wie aus dem Ei gepellt aus, habe meine Frisur perfekt gestylt, mir eine helles Make-up aufgelegt, damit ich blasser aussehe als sonst, und vorm Spiegel ein wenig heulen geübt. Das verlieh meinen Augen zusätzlich das nötige, verquollene Aussehen. "Laurin wird mich diesmal nicht so einfach ignorieren können. Ganz sicher nicht!" Ich ordere mir ein Taxi und düse ich gleich los. Das Velvet öffnet gleich und ich will pünktlich sein. Es ist noch nicht viel los, als ich eintreffe, was mir direkt in die Karten spielt. So bekomme ich einen schönen Sitzplatz an der Bar und richte mich gleich mal häuslich ein. Von hier habe ich alles bestens im Blick und da kommt mein Traummann auch schon hergelaufen, bindet sich im Gehen hastig die Schütze über,während ich bei seinem Anblick fast vergehe. Er kommt an mir vorbei und ... lächelt mich an! Ich unterdrücke ein strahlendes Lächeln, ziehe nur meine Lippen kurz nach oben und blinzle scheu nach unten, wo ich mit meinen Fingern verknoten spiele. "Malvin? Alles klar bei dir?" Er hat angebissen! Oh Gott! Immer mit der Ruhe! Jetzt brauche ich Feingefühl und Selbstkontrolle. "Nein", sage ich leise. "Kris und ich haben Streit." "Oh je. Sehr schlimm?" Ich nicke und gucke noch eine Spur trauriger aus der Wäsche. "Er hat mir gesagt, dass er mich liebt, aber ... Heute in der Uni hat er mit einem Anderen rumgemacht." "Was?" Laurin zieht seine Stirn kraus. Wie sexy er dabei aussieht! "Ich dachte, ihr wärt schon längst zusammen. Was war den passiert?" Ich zucke mit den Schultern und drücke die ersten Tränchen vor ihm heraus. "Keine Ahnung. ... Er hat gesagt, dass er mich nicht mehr sehen will." Der Wasserfall fließt und ganz beschämt angle ich mir eine Serviette und bedecke damit mein Gesicht. "Ach Malvin! Das tut mir so leid." Vor mir klackert es. "Hier. Geht aufs Haus." Eine Cola! Fast muss ich loslachen, nehme aber dankend an. Jetzt heißt es Geduld bewahren. ~Laurin~ Der Arme. Habe ich mich wirklich so sehr in Kris geirrt? Was sagt das nur wieder über meine Männerkenntnis aus? Hoffentlich habe ich mich nicht auch bei Vince geirrt. Obwohl ich mir das gar nicht vorstellen kann. Ebensowenig wie bei Kris. Das hat doch ein Blinder gesehen, dass er in Malvin verliebt ist. Die Verwirrungen der Liebe! Ich werde sie niemals verstehen. Der Club füllt sich langsam und ich gehe meiner Arbeit nach. Hin und wieder schaue ich zu Malvin, der total geknickt am Tresen sitzt und sich an die Cola klammert. Ich ärgere mich jetzt schon über mich, dass ich mich da einmische, aber ich muss nochmal mit ihm reden. "Malvin? Vielleicht solltest du einfach nochmal mit Kris über alles reden. Sicher war das nur ein Missverständnis." Runde Kulleraugen füllen sich mit Wasser. Bitte nicht! "Er will mich nicht mehr sehen. Wie soll ich da mit ihm reden?" "Es gibt immer eine Möglichkeit." Er schüttelt energisch den Kopf. "Machst du mir einen Wodka-O?" "Sich die Birne zuzuschütten ist erst recht keine Möglichkeit. Und eine Lösung schon gar nicht", sage ich. "Bitte Laurin." Wer kann diesem Welpenblick schon widerstehen? "Also gut", sage ich und angle mir ein sauberes Glas. "Aber wir übertreiben es damit nicht, verstanden?" Malvin nickt und lächelt mich dankbar ab. Oh Mann! Das wird ein langer, langer Abend. ~Vince~ Langsam gehe ich die Treppen hinunter und habe schon seit betreten des Clubs das Gefühl, dass alle Blicke auf mir ruhen. Dumm, ich weiß. Doch ich fühle mich so fantastisch gut, dass das sicher nach außen strahlt. Und der Grund für mein Strahlen, steht wie immer hinter der Bar und wedelt mit einem Getränkemixer herum. Das kann er echt gut! In meinem Bauch setzt ein leichtes Kribbeln ein, das immer stärker wird, je näher ich der Bar komme. Ein untrügliches Zeichen. Laurin bedeutet mir jetzt schon viel mehr, als ich vorher gedacht habe. Ich gleite elegant durch die tanzenden Gäste und gehe auf direktem Weg auf Laurin zu. Der sieht mich nun auch endlich und ... Schock schwere Not! Habe ich jemals ein schöneres Lächeln gesehen? Bestimmt, nur fällt mir gerade keines ein. "Hey du", rufe ich über die Lautstärke des wummernden Basses hinweg. "Hallo Fremder. Wie immer?" Ich nicke. "Und? Wie hat sich der Abend bis jetzt so entwickelt?", frage ich ihn und lehne mich locker gegen die Theke. "Ganz gut. Kann mich nicht beschweren." "Schön." Wir tauschen wissende Blicke aus und ich bin plötzlich ganz zuversichtlich, dass wir heute gemeinsam den Club verlassen werden. Ich bekomme meinen Whiskey und genehmige mir gleich einen Schluck. Er brennt herrlich in meinem Hals und rutscht wärmend Tiefer. Genau das, was ich jetzt noch gebraucht habe. Einen guten Tropfen und eine wunderschöne Aussicht. "Wie plant man eigentlich eine Entführung?", will er wissen und grinst schelmisch. "Je nachdem was man mit seinem Entführungsopfer vorhat." "Ah ja. Und das wäre zum Beispiel?" "Ein kleiner Ausflug." "Ausflug? Um diese Uhrzeit?" Laurin guckt ein wenig skeptisch. "Wieso nicht? Die Nacht ist warm, die Sterne sind zu sehen und der Mond scheint hell. Ich finde die heutige Nacht geradezu fabelhaft für eine Entführung. Natürlich nur, wenn das Opfer auch will." Laurin lacht hell. "Seit wann wird das Opfer gefragt?" "Ich bin ein Gentleman. Auch wenn man es nicht gleich merkt." "So so. Ein Gentleman. Interessant." Ich versinke fast in seinen grünen Augen, doch leider ruft ihn ein anderer Gast und der Moment endet viel zu schnell. Nicht mehr lange, und Laurin und ich können uns endlich ungestört miteinander unterhalten. In Gedanken versunken, schwenke ich die goldene Flüssigkeit im Glas herum, schaue zu, wie sich der Whiskey seidig an die Innenseite des Glases legt und langsam daran hinabgleitet. Wie der Abend wohl verlaufen wird? Ob ihm meine Idee gefällt? Ob wir überhaupt genug Gesprächsthemen finden, oder uns nur peinlich anschweigen? Vielleicht lassen wir auch nur Taten sprechen, obwohl es mir lieber wäre, wir würden uns erstmal kennenlernen. Unwillkürlich muss ich an meinen Exfreund denken. Mit ihm bin ich auch gleich in die Kiste gesprungen. Ob das ein Fehler war? Hätten wir uns erst kennenlernen sollen? So ein Schwachsinn! Wir haben uns Jahrelang gut verstanden. Dachte ich zumindest. Ich trinke das Glas mit einem großen Schluck leer. Schluss mir der Vergangenheit! Ich bin hier, um an die Zukunft zu denken. Ich lecke mir über die Lippen und schiebe das leere Glas von mir. Dabei suche ich Laurin, den ich bei einem Gast entdecke. Einen sehr jungen und attraktiven Gast. Ah! Eifersucht kriecht langsam in mir hoch. Ich bin Laurin tatsächlich bis in die Haarspitzen verfallen. Ich mustere den Jüngeren genauer. Er sieht fertig aus. Verweint. Sicher Liebeskummer. Oh, das kenne ich nur zu gut. Leider. Aber auch das geht vorbei und ich muss sagen, mir ging es schon lange nicht mehr so gut. Wiederhole ich mich? Egal. Es ist eben so, wie es ist. Laurin legt seine Hand auf den Arm des verheulten Buben und reibt ihn leicht. Im trösten ist er einsame Spitze, wie ich gerade feststelle. Der Kleine blüht ja richtig auf. Ich beobachte ihn weiter. Laurin stellt ihm einen Drink hin, sieht ihn fast väterlich an und bedient den Nächsten. Und der Kleine? Der blickt ihm mehr als eindeutig nach. Grinst er etwa? Na da schau an! Schnell schaue ich wieder weg, damit er nicht bemerkt, dass ich ihn genaustens beobachte. "Liebeskummer?", frage ich Laurin, als er wieder vor mir steht und nicke in die Richtung des kleinen verheulten Kerlchens. "Ja. Sein Freund will ihn nicht mehr sehen. Was weiß ich. In solchen Dingen bin ich momentan Betriebsblind." Laurin zwinkert mir zu. Oh du Süßer, du! Genüsslich schaue ich Laurins Kehrseite nach, als er wieder hinter dem Tresen an mir vorbei flitzt. Dabei bleibt mein Blick wieder an dem 'Liebeskummerpatienten' hängen. Auch er verschlingt Laurin gerade förmlich mit seinen verheulten Äugelein. Wenn der kleine Trauerklos nicht mal hinter dem selben Mann her ist, hinter dem ich nachjage. Ich glaube, auf ihn muss ich ein genaueres Auge werfen. ~Malvin~ Mein Plan funktioniert eigentlich ganz gut. Bis auf eine Kleinigkeit. Dieser alte Sack*, keine fünf Meter von mir entfernt. Er redet etwas zu viel mit Laurin, für meinen Geschmack. Und wenn ich mich nicht irre, habe ich die Beiden schon mal zusammen gesehen. Jedenfalls kommt er mir bekannt vor. Jetzt lacht Laurin auch noch mit ihm! Und ... Gerade fasst er sich ins Haar und streift sich eine Haarsträhne nach hinten, lächelt und blinzelt diesem alten Sack zu! Er flirtet mit dem Kerl! Laurin flirtet! Ich schlucke meinen Zorn hinunter und mahne mich zur Ruhe. Trotzdem muss ich was dagegen tun! Bevor das hier noch eskaliert und die beiden ... Nein! Niemals! Die passen doch gar nicht zusammen! Was will Laurin nur von so einem alten Kerl? Ja, gut. Er sieht schon ganz passabel aus. Aber mehr auch nicht. Aus den Augenwinkeln heraus unterziehe ich den Typen einer genauen Musterung. Ganz normal gekleidet. Eine Jeans, weißes T-Shirt. Nichts aufregendes, bis auf die Schuhe, die teuer aussehen. Er hat einen Dreitagebart. Steht Laurin auf sowas? Rasieren ist definitiv erstmal für mich gestrichen! Wenn er lächelt, bekommt er hässliche Falten in den Augenwinkeln. Und seine Nase macht einen leichten Bogen. Sieht aus, als wäre sie mal gebrochen gewesen und nicht richtig zusammengewachsen. Ich mag ihn nicht! Ich zücke mein Handy und prüfe die Uhrzeit. In einer Stunde hat Laurin Feierabend. Also ist für mich bald an der Zeit, das Finale meines Plans einzuleiten. Und ich muss mich beeilen. Nicht, dass mir der Kerl da hinten mir noch in die Quere kommt! *** ~Laurin~ Gleich habe ich Feierabend. Endlich! Ich bin schon ganz gespannt, wohin ich gleich entführt werde. Vince möchte nicht mir der Sprache rausrücken und lässt mich ganz eiskalt weiter grübeln. Ich ziehe noch schnell einige Gäste ab und räume die leeren Gläser ins Becken und dann kann es eigentlich schon losgehen. "Der Abend entwickelt sich gut für dich. Ich wäre soweit", flüstere ich Vince zu. "Das freut mich." Das kann ich sehen. Seine eisblauen Augen lassen mich dahinschmelzen, so sehr vernebeln sie mich. "Treffen wir uns draußen?" Ich nicke. "Vorm Eingang." Vince wirft mir noch einen vielsagenden Blick zu und steht auf. Aufgeregt laufe ich los und will gerade den Barbereich verlassen, als mir Malvin ins Auge fällt. Er hockt neben dem Eingang der Angestelltenräume, das Gesicht gegen seine Knie gedrückt. Nicht auch das noch! "Malvin?" Widerstrebend aber dennoch besorgt um den Kleinen, hocke ich mich neben ihn und packe seine Schulter. "Malvin?" Er hebt den Kopf an und mir wird ganz anders. Er ist total verheult. Kajal läuft auf seinen Wangen herunter und er zieht rührselig die Nase hoch. "Willst du nicht lieber nach Hause?" "Ich weiß nicht wohin." "Wie, du weißt nicht wohin?" "Alles erinnert mich an Kris", schluchzt er und ein Heulkrampf durchschüttelt ihn. Was mache ich denn jetzt bloß mit ihm? "Steh erstmal auf." Ich zerre ihn hoch und halte ihn fest, da er gefährlich am Schwanken ist. "Kannst du nicht bei Freunden übernachten?" Er schüttelt seinen Kopf. "Deiner Familie?" "Die wohnen nicht hier." Nervös knabbere ich auf meiner Zunge rum, was ich immer mache, wenn ich in der Zwickmühle stecke. Ich kann ihn doch nicht einfach hier hocken lassen. Ich schleppe ihn erstmal mit nach hinten, wo es sich bedeutend angenehmer unterhalten lässt. "Dann kannst du nirgends hin?" Er verneint. "Was hattest du den heute vor?" Er zuckt mit den Schultern. "Ach Malvin!" Noch ehe ich es aufhalten kann, fälle ich eine Entscheidung. "Du kannst heute Nacht auf meiner Couch pennen." "Wirklich? Ich möchte dir aber keine Umstände machen." "Tust du nicht. Warte hier nur kurz. Ich muss noch schnell mit jemanden Reden." Ich muss echt bescheuert sein! ~Vince~ Mein Herz klopft schneller, als ich Laurin auf mich zukommen sehe. Ich bin so aufgeregt über unser kleines Date, dass ich erst gar nicht seine kummervolle Miene bemerke. Erst als er mich anspricht, fällt sie mir auf. "Können wir das verschieben?", fragt er mich und meine gute Laune verabschiedet sich zusammen mit meinem aufgeregten Herzklopfen. "Ähm. Klar. Ist was passiert?" Laurin nickt. "Du weißt noch der Kleine an der Theke? Der mit dem Liebeskummer." Ich bejahe und bekomme ein dumpfes Gefühl in der Magengegend. "Der saß eben ganz aufgelöst im Club und sagte, dass er nirgends hin kann. Und da habe ich ihm angeboten bei mir auf der Couch zu schlafen. Es tut mir leid. Aber ..." "Kein Ding. Ist schon okay." "Ehrlich?" "Ehrlich. Das ist wirklich nett von dir. Das du ihm hilfst." Ich mache gute Miene zum bösen Spiel. Aber was soll ich machen? "Ich habe ja deine Nummer. Ich ruf dich an und dann machen wir einen anderen Tag aus, ja?" Ich nicke schwach. "Einverstanden. Liebeskummer ist erstmal wichtiger." Laurin lächelt und mir geht das Herz auf. "Danke. Und ich mach's wieder gut. Versprochen." Das hebt meine Laune noch Stückchen. "Ich nehme dich beim Wort", sage ich und zwinkere ihm zu, bevor ich mich zu meinem Wagen drehe. "Vince?" Ich drehe mich nochmal zu ihm und fange an zu lachen. "Die Firma dankt." So ein Spinner! Hat mir einen Luftkuss zugepustet! Ich schwinge mich in meinen Wagen und starte den Motor. Dann ist jetzt also dieses Jüngelchen mit auf den Weg zu Laurins Wohnung. Wenn das mal kein abgekartetes Spiel war! Auch wenn mir das mehr als bitter aufstößt, muss ich mich zurückhalten. Laurin und ich sind ja schließlich kein Paar und ich kann ihm auch nicht reinreden was sein Leben betrifft. Nur, hätte ich ihm keinen kleinen Tipp geben sollen? Hätte ich ihm sagen müssen, was ich beobachtet habe? Nein. Ich kann mich da nicht reinhängen, auch wenn ich es noch so gern täte. Es ist Laurins Sache. Ich habe ja noch nicht mal eine Ahnung, wie gut die sich kennen. Wahrscheinlich schon länger als wir uns kennen. Das heißt, ich muss jetzt ausharren und darauf hoffen, dass unsre kleinen Flirts für ihn genau soviel bedeuten wie sie es für mich tun. Noch gebe ich ganz bestimmt nicht auf. Und was immer die kleine Heulboje vorhat, ich muss auf das vertrauen, was ich glaube, zwischen mir und Laurin gespürt zu haben. ~Malvin~ Nur schwer kann ich meine Nervosität verbergen. Ich kann es immer noch nicht glauben, aber ich sitze gerade neben Laurin im Auto und zusammen fahren wir in seine Wohnung! Ich könnte in die Luft gehen vor Freude! Mein kleiner Plan hat funktioniert und jetzt muss ich nur noch einen Weg finden, ihm näher zu kommen. Falls alles nichts klappt, kann ich immer noch heute Nacht in sein Bett klettern und ... Schauen was sich ergibt. "So. Da wären wir." Laurin hält vor einem großen Mietshaus. Hier wohnt er also. Bin gespannt auf seine Wohnung. Laurin holt noch eine Sporttasche aus dem Kofferraum und dann betreten wir auch schon das Haus. Drinnen fühle ich mich gleich wie Zuhause. Seine Wohnung ist nichts Außergewöhnliches, aber modern und hell eingerichtet. Das Einzige, das einem sofort ins Auge sticht, ist eine Art Minibar in der Küche. Laurin hat dort alles, was man als Barkeeper wohl so alles braucht. Inklusive genügend Spirituosen, um sich Wochenlang ins Koma zu saufen. "Trinkst du das alles alleine?" Andächtig fahre ich über die schwarze Steinplatte, die als Ablage für sein Barkeeperzeugs dient. "Nein. Meist mixe ich für Freunde. Oder ich probiere neue Drinks aus." "Machst du mir einen?" Laurin seufzt. "Du hattest heute schon genug. Findest du nicht auch, dass du dich besser hinlegen und ausschlafen solltest?" "Ich bekomme bestimmt kein Auge zu", flüstere ich und drücke nochmal ein paar Tränchen raus. "Immer wenn ich sie schließe, sehe ich ihn." Das ich mit ihn, ihn meine, also Laurin, dass verschweige ich. "Alk ist aber auch keine Lösung. Ich zeig dir schnell das Bad und dann beziehen wir die Couch für dich." "Ist gut." Mit Laurin ins Bad! Ich muss im Himmel sein! ~Laurin~ Nachdem ich Malvin ins Bad verfrachtet habe, versuche ich nochmal Matthias zu erreichen. Vielleicht kann er ja herkommen, denn hier mit Malvin allein zu sein, fühlt sich komisch an. Vor allem da ich weiß, dass er vor nicht allzu langer Zeit noch in mich verschossen war. /Hallo mein hübscher Schatz!/ "Oh Fuck Matthias! Wo treibst du dich denn nur rum?" Ich bin so froh seine Stimme zu hören. Eine verdammt fröhliche Stimme! /Ich bin bei einem Freund./ "Einem Freund? Kenne ich ihn?" /Ja. Theo./ Mir schleicht sich ein riesiges Grinsen auf's Gesicht. "Theo? Echt?" /Bist du jetzt sauer?/ "Sauer? Warum denn? Das ist doch toll!" Ich hatte recht mit meiner Vermutung! "Du hättest dich aber auch mal eher melden können! Ich hatte echt Angst um dich!" /Tut mir leid, aber ... Gott Laurin! Das mit Theo, das ... Er ist ... Keine Ahnung! Ich bin nur gerade so verflucht glücklich!/ "Freut mich für dich." Wer hätte das gedacht? Das ging ja ganz schön schnell mit den Beiden. /Du ich muss auflegen. Theo kommt zurück./ "Ist gut. Viel Spaß ..." aufgelegt "euch beiden." Matthias und Theo. Warum bin ich da nicht schon eher drauf gekommen? "Laurin?" "Ja?" Ich drehe mich zu Malvin um, der anscheinend schon fertig im Bad ist. "Was gibt's? ... Was soll das?!" Mir bleibt die Pumpe stehen. Da steht dieses Früchtchen wahrhaftig splitterfasernackt in meinem Flur! "Ich will mich bei dir für die Übernachtung bedanken", schnurrt er und kommt auf mich zu. Entsetzt weiche ich ihm ein paar Schritte nach hinten aus. "Bedanken?! So?!" "Ja. Du kannst mit mir machen was du willst." Hat der sie noch alle?! "Stopp mal! Heißt das etwa, du hast keinen Streit mich Kris? Hast du mich etwa angelogen?" "Nein. Den Streit gibt es wirklich. Auch den anderen Kerl, den Kris gerade hat. Das macht mich auch wirklich ziemlich fertig, aber ... Du bist alles für mich Laurin. Ich liebe dich." Ich knalle mit dem Rücken gegen einen Bilderrahmen, der hinter mir an der Wand hängt. Malvin kommt immer näher und ich bin einfach zu überrumpelt, um mir was einfallen zu lassen, wie ich das hier verhindern könnte. Erst als er direkt vor mir steht und seine Hände auf meine Brust legt, werde ich wieder munter. "Lass das!", zische ich ihn an und schiebe energisch seine Hände von mir. "Hast du sie noch alle?!" Ich hätte nicht übel Lust ihm eine zu verpassen. "Aber Laurin! Ich liebe ..." "NEIN! HÖR JETZT DAMIT AUF!" Jetzt ist Malvin an der Reihe, mich verschreckt anzuschauen. "Du hast mich benutzt! Du hast das geplant!" Tränen sammeln sich in Malvins Augen. "Lass den Mist! Ich glaube deinen Krokodilstränen nicht mehr!" Ich schubse ihn von mir und stampfe an ihm vorbei ins Bad. Dort sammle ich seine Kleidung ein und schmeiße sie ihm vor die Füße. "Zieh dich an und verschwinde!" "Ich soll verschwinden?" "Genau." Ich verschränke meine Arme vor der Brust. Der Kleine muss das endlich mal in seinen Schädel bekommen. "Und beeil dich." Die nun folgenden Tränen scheinen echt zu sein. "Laurin! Bitte!" "Geh zu Kris, sprecht euch aus und nimm deine rosarote Brille ab! Der Kerl liebt dich! So lange schon! Und du merkst es nicht! Ich bin nicht der Richtige für dich!" Er schluchzt herzzerreißend, doch ich ignoriere es. Anscheinend muss ich ihm erst das Herz brechen, damit es jemand anderen in sich lassen kann. Ich hasse sowas! Ich mag nicht immer der Arsch sein. Trotzdem muss ich noch eins daraufsetzen. Ich zücke mein Handy, während er keine zwei Meter von mir entfernt steht und mir mit großen, ungläubigen Augen zuhört. "Hallo Vince. Falls es noch nicht zu spät ist, können wir das Date doch noch heute Abend stattfinden lassen? Meine Pläne haben sich geändert und … ich will dich sehen." Wie gesagt. Ich hasse es. Ich hasse Malvins gebrochenen Ausdruck in den Augen aufblitzen zu sehen. Doch es hilft nichts. Wiedereinmal kann ich ein gebrochenes Herz mehr zu denen hinzufügen, die ich schon in all den Jahren hinterlassen habe. ****** *Vince: ALTER SACK?! Fara: *stöhn* stell dich hinten an mit deiner Beschwerde. Vince: Hinten? Jack: Jepp. *mit der Hand wedelt* Hinter mir! Ich war zuerst hier! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)