Nachtfantasien von Nimsaj (Träume) ================================================================================ Kapitel 1: Lebensfluss ---------------------- Es war in einem fernen Land, tropisch in seinem Klima, als der Traum zu Law und Luffy schwankte. An einer Lichtung umgeben von teils tropischem Wald fand ein Kampf statt, von dem ich nicht mehr weiß, wer kämpfte und worum es ging. Jedoch wurde dabei ein Schuss abgegeben, der den Damm, der am Rande der Lichtung gut verborgen hinter Bäumen lag, zum Einsturz brachte. Panik brach aus und Law versuchte den Damm zu retten, indem er mit seinen Kräften immer wieder das Wasser zurückdrängte, das sonst alles überflutet hätte. Es war nicht nur Freundlichkeit, auch er wäre sonst untergegangen. Dann jedoch zerriss ein Schuss die Geräuschkulisse und alles wandelte sich, die Gewissheit, dass Law tot sein musste ergriff mich, obwohl ich nichts sah. Wie in einem Manga, Panel für Panel, beobachtete ich den Himmel und die Bäume und die sterbenden Gedanken, des Dunkelhaarigen. Ich konnte es nicht glauben und blickte noch einmal auf die Bilder, die nun einen Himmel zeigten, aus dem aus einem Schwarm Vögel einer tot zu Boden stürzte, geradewegs in einen Fluss hinein, am Ufer des Waldes. Law, durch dessen Augen ich die Welt sah, stand im Fluss, die Füße auf der schäumenden Oberfläche des kühlen Nass. Ratlos blickte er sich um, verwirrt was geschehen war. Er erinnerte sich an den Kampf auf der großen Lichtung, an ihre Gegner und an Luffy, der sich furchtlos durch seinen Kampf schlug. An das bedrohliche Knacken des Damms, an das Rauschen und Sprudeln des Wassers und die feine Kühle, als immer wieder nasse Tropfen auf seine erhitzte Haut fielen. Es war so heiß und schwül gewesen und dann war plötzlich ein Schmerz durch seine Brust gezuckt, nur kurz und dann wieder weg, wie alles andere. Doch auch hier am Fluss war der Schmerz nicht mehr. Law fühlte mit den Fingern seine Haut ab, fand kein Blut und keinen Schaden, während die Luft hier um ihn leicht und kühl war, wie der Fluss unter ihm. Das formlose Wasser unter seinen Füßen hielt ihn aufrecht, als er dem Fluss entlang nach Norden folgte, ungewiss wohin der Strom ihn führen würde. Er verstand nicht was passierte, doch es schien ihm seltsam vertraut, als hätte er nie etwas anderes getan, als auf den Wellen zu laufen und dem grauen Horizont entgegen zu sehen. Alles wirkte wie in einem Traum, seltsam leer und dumpf und der Dunkelhaarige fühlte, dass er nicht hier sein sollte. Dass er nicht mehr etwas folgte, sondern vor etwas weglief, selbst wenn er selbst nicht mehr wusste, was dies war. Ein Rattern drang durch die Stille, immer näher auf ihn zu und ein Zug rauschte über das Wasser und den Fluss entlang, geradewegs durch Law durch, als wäre er aus Luft gemacht. Mitten in dem Zug stehend spürte er nichts, sah nur die vielen Sitzreihen, die um ihn vor rüber zogen, in die gleiche Richtung ziehend wie er selbst. Der Zug schien endlos, tausende leere Sitze und als er sich umdrehte um zu sehen, wann der Zug enden würde, schien die Zeit kaum schneller als einen Wimpernschlag zu laufen. Luffy zog an ihm vorüber, auf einem der Sitze sitzend, das Gesicht dunkel vor Kummer, neben ihm seine Begleiterin, die ihn aufzumuntern versuchte. Law starrte endlos lange auf das Gesicht und erinnerte sich an den Jungen, bevor der Moment vorbei war und der Zug weiter raste, bis Law ihm nur hinterher sehen konnte. Er sollte in diesem Zug sitzen wurde ihm klar. Er sollte neben Luffy sitzen, so wie er neben Luffy gesessen war, als er hier her gekommen war. Doch nun war der Platz, auf dem er bei der Hinfahrt gesessen hatte von dem Jungen besetzt und der Sitz außen in der Dreierreihe war leer. War er wirklich gestorben? Er wollte nicht tot sein. Was sollte er hier, er war allein. Er war mit Luffy hier her gekommen um den Auftrag zu erfüllen, doch nun ging dieser allein wieder und ließ Law hier zurück. Was sollte er denn hier? Er wollte nicht allein zurück bleiben. Zusehen wie sich alles so rasend schnell von ihm entfernte. Er wollte mitkommen, weiter, nur noch ein kleines Stück. Dieser Gedanke ließ Law loslaufen, dem Zug hinterher, der sich weiter von ihm entfernte, über das tiefe Wasser zu seinen Füßen, welches ihn trug wie einen Windhauch. Der Zug schien wie in Zeitlupe zu fahren, als Law zu diesem lief, Abteil für Abteil, ehe er fand was er suchte und in dem wieder ratternden und wackelnden Wagen stand, die Farben um ihn herum plötzlich grell und leuchtend, als hätte jemand das Licht eingeschaltet. Blinzelnd blickte Law um sich, betrachtete den grellen, alten Wagon mit Holztäfelung an den Wänden, weißer Decke und dem roten Teppich. Die Sitze waren unbequem und schmal, doch alles wirkte, als wäre es frisch gestrichen worden und würde noch feucht in der Mittagssonne glänzen. Der Dunkelhaarige wollte sich über die Augen reiben, ehe er jedoch bemerkte, dass er selbst nicht so leuchtete wie alles und jeder um ihn herum. Er war blass und grau, nicht mehr als eine Erinnerung fast durchscheinend farblos. Der Anblick machte Law einen Moment erschrocken, als er sich so selbst betrachtete und neben sich sah, wo Luffy mit traurigem Blick aus dem Fenster starrte, in dem sich alles außer Law selbst spiegelte. Der Anblick betrübte Law, den Jungen so traurig und niedergeschlagen zu sehen und er fragte sich wie viel Zeit seid der Schlacht am Damm verstrichen sein mochte. Luffy wirkte blass und es tat Law so weh ihn so sehen zu müssen und nichts tun zu können. Es war als wäre auch etwas in dem sonst so lauten und lebenslustigen Jungen gestorben, dessen Blick so leer und glasig war, wie Law selbst. Hinter den Sitz des Dunkelhaarigen tretend legte Law die Arme auf die Rückenlehne und blickte traurig auf Luffy hinab. Es war alles so schnell und plötzlich passiert und nun waren sie so weit von einander entfernt wie nie zuvor. Dass, obwohl sie sich in den letzten Jahren so weit angenähert hatten, tatsächlich Freunde geworden waren und Law angefangen hatte die Nähe und die Aufmerksamkeit des Jüngeren zu genießen, statt sie als nervend zu empfinden. Und nun war alles so schnell wie es gekommen war vorüber und das Leben, dass er noch hätte haben können zog schnell wie die Landschaft neben dem Zug an ihnen vorbei. Die Finger ausstreckend fuhr Law durch das dunkle Haar Luffys, welches er nicht fühlen konnte. Seine Finger glitten durch diesen und dessen Kopf als wäre alles nur eine Illusion und ließ Law traurig auf den jungen Mann nieder sehen, der für immer unerreichbar sein würde. Doch dann geschah etwas unerwartetes, Luffy erschauderte und blickte sich um, einen unsicheren Zug auf dem jungen Gesicht. „Ich sollte hier nicht sitzen, es ist Laws Platz.“, sagte er und seine Begleitung sah ihn kurz überrascht an, ehe sie ernst nickte und die Beiden sich erhoben, einen Sitz weiter wanderten. Nun auf den leeren Platz vor sich sehend fühlte Law eine Wehmut in sich dort nicht wieder sitzen zu können, wie er es zuvor schon so oft getan hatte. Der Wunsch es noch ein letztes Mal für sich selbst zu tun kam in ihm auf und so kletterte er über die Lehne und ließ sich auf dem freien Platz nieder. Als er zur Seite blickte glaubte er es wäre niemals etwas passiert. Der Anblick des neben ihm sitzenden Jungen, der gerade über etwas ermuntert lächelte, was seine Begleiterin erzählte war ihm so vertraut geworden wie sein eigenes Spiegelbild. Alles wirkte, als wäre es wie immer, wie es immer gewesen war, was Law zum Lächeln brachte, als er die Szene musterte. In so vielen Zügen hatten sie gesessen seit sie zusammen unterwegs waren, immer in dieser Konstellation und selbst obwohl er tot war schien es noch immer so zu sein, wie es immer war. Doch nichts würde so sein, wie es einmal gewesen war. Betrübt legte Law den Kopf gegen Luffys Schulter, schmiegte sich gegen den so liebenswerten Jungen, der ihn nie wieder wahrnehmen würde. Was würde er dafür geben noch einmal mit den Beiden zu albern, sich beim Lesen stören zu lassen und nachts, wenn der Zug durch die schlafende Welt fuhr, das Gewicht des warmen Körpers an seiner Schulter zu fühlen, wenn der Junge sich schnarchend im Schlaf an ihn kuscheln würde. All das war verloren und Law fragte sich ob er verschwinden würde, wenn Luffy einmal vergessen würde. Oder ob er schon vorher verschwand, gehen musste. Er wusste nicht was nun geschah. Doch dann regte sich Luffy erneut, blickte mit einem überraschten Zug neben sich und strich sich fast gedankenverloren über die Seite, an der Law eben gelehnt hatte. Dieser richtete sich auf und blickte in die suchenden dunklen Augen, des so arglosen Jungen. Hatte er ihn gespürt? War er noch nicht fort? „Law?“ „Luffy …“ Laws blasse Finger strichen hoffnungsvoll über den Arm des Dunkelhaarigen und erneut folgen dieser Berührung Luffys Finger. Er spürte ihn. Irgendwie zumindest. Seine Begleiterin blickte fragend zu dem Jungen, doch dieser schien nur Augen für das Nichts neben ihm zu haben, dass er hoffnungsvoll mit den Augen zu fassen versuchte. Und tatsächlich, die dunklen Augen wurden zusammen gekniffen, ehe die lebendigen Finger nach ihm fassten, ihn aber nicht berührten. „Law? Ich … ich sehe dich.“ Der Angesprochene lächelte und griff nach der Hand, die durch seine Brust griff, umschloss sie mit seinen blassen Fingern und erblickte Erkenntnis in den Augen des Jungen. Er spürte ihn wirklich. Er war noch nicht weg. Nicht endgültig. „Law!“ „Luffy.“ Luffys Blick hob sich und suchte, bis er jedoch tatsächlich in Laws Augen blickte und der Dunkelhaarige wusste, dass der Jüngere ihn sehen konnte. Dessen Miene hellte sich nun, befreit vom letzten Zweifel, endlich auf und er strahlte das an, was er eigentlich nicht sehen sollte, selbst seine Begleiterin hinter ihm schien ihn wahrzunehmen. „Law! Du bist da, ich kann dich sehen! Du bist zurück!“ „War ich denn je weg?“, fragte der Dunkelhaarige mit einem Lächeln zurück, selbst wenn seine Finger noch immer blass wie Asche waren. Doch sie hielten die warme Hand des Jungen und das war alles was zählte. Law würde nicht vergessen, dass er tot war, er konnte nicht mehr in sein Leben zurück. Doch ein letzter Blick zurück auf was, was er nun verabschieden musste war wohl mehr, als er sich erhofft hatte. Er wusste, dass er aus diesem Zug aussteigen würde müssen, da dieser nicht für ihn bestimmt war und dem Fluss zurück folgen, bis er an dessen Quelle kam. Aber nun in diesem Moment war es nicht mehr wichtig, nicht für den Moment, den der Dunkelhaarige einfach noch einmal dort genießen wollte, wo er sein Leben lang immer nur hatte sein wollen. An der Seite seiner Freunde auf dem Weg zu neuen Horizonten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)