Secret Love von Sora-nee (Eine geheime und verbotene Liebe ....) ================================================================================ Kapitel 4: Old Enmity --------------------- "Wo hast du denn die ganze Zeit über gesteckt? Wir machten uns wahnsinnige Sorgen und dachten schon das Schlimmste ... Irgendwie fühlt es sich gerade unwirklich an, dass du wieder da bist. Aber ich bin unheimlich froh, dass es so ist." Ich hatte mich mit Kalin auf das Sofa gesetzt. Ihn störte der Staub und die Abnutzungen genauso wenig wie mich und er schien sich ehrlich darüber zu freuen, dass ich wieder da war und das war einfach ein gutes Gefühl. "Wo ich gesteckt habe? Nun ... ist das nicht egal? Ich bin wieder da und ich bin auch froh wieder da zu sein. Ich konnte einfach nicht zurückkommen, doch jetzt ... jetzt war es mir möglich und ich wüsste im Augenblick auch keinen anderen Ort an dem ich lieber wäre ..." Ausser vielleicht bei ihm! Schnell schüttelte ich den Kopf. Wie konnte ich jetzt schon wieder an Jack denken? Das war alles einfach viel zu verwirrend und dass er mir seine Gefühle gestanden hatte, ehe er mich gehen liess, machte es nicht wirklich leichter. Allerdings zog sich ein Lächeln über mein Gesicht und trotz der verwirrten Gedanken und Gefühle, die gerade in meinem Inneren herrschten, wusste ich dass ich meine Freunde vermisst hatte. Aber ich wollte ihm nicht sagen, wo ich gewesen bin. Erstens weil mir das ziemlich peinlich war, da ich hier in den Slums noch immer als ein Draufgänger und als unbezwingbar galt und zweitens weil ich nicht wollte, dass irgendjemand wusste, was ich die letzten zwei Jahre gewesen bin. Auch wenn Kalin mein Freund war, wusste ich von seiner heimlichen Sehnsucht, sich von einem Blondie kaufen zu lassen, um ein 'besseres' Leben zu führen. So gesehen lag er richtig, denn man hatte wirklich alles, ausser Freiheit. Wobei ich mich selbst darüber nur mässig beklagen konnte, denn ich durfte fast immer machen was ich wollte, ausser die Stadt verlassen. "Naja ... eigentlich schon, aber Yusei! Du bist zwei Jahre weg gewesen! Es ist schon interessant zu wissen, wo du gewesen bist und was du gemacht hast. Du siehst gut aus und unversehrt. Was ist passiert? Wieso warst du plötzlich verschwunden und wieso konntest du nicht zurückkehren?" Oh oh! Das war nicht gut! Ganz und gar nicht gut! Was sollte ich denn jetzt machen? Ich konnte es ihm nicht sagen, also musste ich mir was einfallen lassen. Langsam schloss ich meine Augen und atmete tief durch, um den Schein vorzugeben, meine Geschichte zu erzählen. Jedoch ratterte mein Hirn in Wahrheit auf Hochtouren und malte sich eine Geschichte zusammen in der Hoffnung, dass sie Glaubhaft wäre. "Also ...", fing ich schliesslich an und fixierte das Gesicht meines Freundes. "Ich war in der Stadt! ... An dem Tag, als ich 'verschwunden' bin, hatte ich mal wieder kein Geld und wusste nicht, wie ich mir welches beschaffen sollte. Allerdings hatte ich auch seit zwei Tagen nichts gegessen, also fiel mir nichts besseres ein, als in die Stadt zu gehen. Ich weiss nicht mehr wie ich es geschafft habe an den Wachen vorbeizukommen. Ich wollte eigentlich gar nicht lange bleiben, doch wurde ich schliesslich von den Arbeitern aufgehalten. Sie checkten mich kurz durch und glaubten, dass ich was abbekommen hätte und deswegen an Amnesie litt. Also nahmen sie mich mit. Da ich keine Ausweise hatte, erstellten sie mir einen und registrierten mich als Arbeiter im Computer. Somit war ich gefangen und musste die ganze Zeit diese dämliche Fliessbandarbeit verrichten. Immer auf der Suche nach einem Fluchtweg. Und heute habe ich es geschafft. Ein Transporter verliess die Stadt und wollte in die Unterstadt. Ich packte mich selbst in ein Paket nachdem ich es bereits gescannt und verladen hatte und wartete darauf, dass der Transporter anhielt. Als die Ladetüre aufgingen, nutzte ich die Möglichkeit und verschwand. Das ist alles. Es fahren sonst nie Transporter in die Unterstadt, es kommen höchstens welche von dort. Aber ich dachte immer es sei schwer in die Stadt zu kommen ... sie zu verlassen ist irgendwie schwerer ..." Nachdem ich das alles möglichst überzeugend und mit Betonungen auf gewissen Stellen erzählt hatte, hoffte ich innerlich, dass Kalin mir diese Lüge einfach abkaufen würde und nicht weiter hinterfragen würde, wo ich gewesen bin. Denn wenn er mehr Details wollen würde, hätte ich ein Problem und meine Geschichte würde sich in Widersprüche verstricken, das wusste ich jetzt schon. Jedoch liess ich mir nach Aussen hin nichts anmerken und versuchte einfach gelassen und erleichtert zu wirken. "Ich verstehe ... das ist ja eine verrückte Geschichte. Aber wenn du tatsächlich im Computer registriert wurdest ... werden sie dich dann nicht vermissen?" "Na und wenn schon? Sie werden wohl kaum in den Slums nach einem vermissten Arbeiter suchen, die gibts ohnehin wie Sand am Meer .." "Stimmt schon ... Du hattest wohl Glück im Unglück. Es hätte auch schlimmer kommen können, wenn sie dich erwischt und enttarnt hätten. Aber ich bin froh, dass du es geschafft hast da raus zu kommen. Und dass du wieder hier bist!" Nun lächelte er auch und legte mir freundschaftlich einen Arm um die Schultern, um mich kurz zu drücken, dann liess er mich wieder los. "Ich danke dir, ich dachte schon ihr habt mich vielleicht vergessen. Aber sag mal, Kalin?! Was machst du eigentlich hier? Es ist total eingestaubt, du warst doch die letzte Zeit auch nicht hier, oder? Wieso gerade jetzt?" Das interessierte mich schon ziemlich und ich schaute ihn nun auch neugierig an während ich mich auf dem Sofa zurücklehnte und meinen Blick über das Mauerwerk schweifen liess. "Doch ich war hier! Ich bin jeden tag hier gewesen. Naja nicht ganz ... eigentlich haben wir uns abgewechselt. Heute war ich eben wieder dran. Crow und Bruno freuen sich sicher auch, dass du endlich wieder da bist. Wir haben dein Haus bewacht. Nur von aussen und ausser Sicht, da wir die feindlichen Gangs nicht anlocken wollten. Doch als ich eine Gestalt hineingehen sah und schliesslich noch das Licht angemacht wurde, musste ich einfach nachsehen. Wir hatten immer die Hoffnung, dass du eines Tages zurückkommen würdest." Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Seine Worte rührten mich so sehr, dass es mir glatt die Sprache verschlug, aber ich war nicht gewillt mich nun Gefühlen hinzugeben, denn das würde nur mein Image zerstören. Ich wollte der selbe wie früher sein, auch wenn es praktisch unmöglich war, das wusste ich. Denn die Zeit als Haustier hatte mich verändert, auch wenn es nun noch keine Rolle spielte. Ich würde es noch früh genug merken. Langsam kehrte mein Geist in meinen Körper zurück und ich fand meine Stimme wieder. "Im ernst? Das ist wirklich toll von euch. Ich bin so froh, dass ich Freunde wie euch habe. Wo sind Crow und Bruno jetzt?", wollte ich wissen und stand schliesslich auf. Ich hatte die Nase voll vom rumsitzen. Ich wollte irgendwas machen, mich der Welt zeigen. Alle sollten wissen, dass ich wieder da war und niemand würde mehr meine Freunde terrorisieren. "Ja im Ernst! Crow und Bruno? Die sind wahrscheinlich zu Hause. Seit du weg warst Yusei, sind wir nicht mehr so viel herumkommen. Es sprach sich herum und sie untergruben unsere Autorität. Wir hatten keine Chance ... Aber sie kommen her, wenn ich nicht ... Oh ..." Er unterbrach sich selbst nach einem Blick auf die Uhr und sprang dann auf. "Wenn du was nicht?", fragte ich verwirrt und verschränkte meine Arme vor meinem Körper. "Wenn ich nicht vor einer virtel Stunde zurückgekehrt bin", beendet Kalin schliesslich seinen Satz. Dann ging er zum Lichtschalter, machte es aus und noch ehe ich protestieren konnte, zischte er mir ins Ohr. Verwirrt beobachtete ich seine schattenhafte Silouhette, wie sie zum Fenster schritt und den Vorhand ein Stück zur Seite zog, um nach draussen zu spähen. "Was ist los? Leidest du unter Verfolgungswahn?" Das Spiel wurde mir zu blöd. Ich war hier schliesslich zu Hause und ich hatte nichts und niemanden zu fürchten. Auch wenn ich lange Zeit abwesend war, so hatte ich mich nicht vernachlässigt, weshalb ich immer noch fit war und meine Reflexe einwandfrei funktionierten. "Sei still!", zischte Kalin und ich verdrehte die Augen. "Nein! Erst sagst du mir, was hier los ist!", forderte ich ihn auf, ohne meine Stimme zu senken. "Okay okay, aber sei bitte etwas leiser", gab er beschwichtigend zurück und blickte immer noch verstohlen aus dem Fenster. "Es ist so ... Wir stehen unter Beobachtung. Es ist nicht leicht sich davonzustehlen, um dein Haus zu beobachten. Wenn Crow und Bruno gleich hier auftauchen, dann werden sie nicht allein sein. Weshalb es besser ist, so zu tun, als wäre dein Haus weiterhin leer." Langsam verstand ich, was er mir sagen wollte, aber nicht wieso er sich so aufführte. Weshalb ich einfach lachen musste. "Das ist der Grund? Du hast Angst?!" "Nein ... ja ... doch vielleicht ... Aber es sind so viele ..." Ich ging zu ihm hin und legte ihm eine Hand auf die Schulter, dass er zusammenzuckte. Dann schaute er mich mit grossen Augen an, als er mein feuriges und zuversichtliches Lächeln sah, welches durch das Mondlicht, das durch den Spalt im Vorhang dran, deutlich zu erkennen war. "Du brauchst keine Angst mehr zu haben! Bruno und Crow auch nicht! Ich werde nicht zulassen, dass sie euch weiterhin terrorisieren. Lass mich das regeln. Du wirst schon sehen." Kalin wusste, dass ich es ernst meinte und nicht davon abzubringen war, weshalb er einfach nur mit halb offenem Mund nickte und nichts erwiderte. "Da sie kommen!", rief er plötzlich im Flüsterton und deutete aus dem Fenster. Tatsächlich konnte ich Crow und Bruno auf das Haus zuschreiten sehen. Kalin liess den Vorhang los und versperrte mir so die Sicht auf das auswärtige Geschehen. Seufzend wandte ich mich von dem Fenster ab und schritt zur Tür. Die Hand schon auf der Klinke hörte ich von draussen jemanden rufen. "Kalin? Bist du hier? Wo steckst du denn? Wie suchen dich schon überall. Malcom will dich sprechen! Bitte zeig dich, wenn du hier irgendwo bist." Das war Crow's Stimme gewesen und sie klang verzweifelt. "Malcom?", flüsterte ich in Kalin's Richtung. "Der Malcom?" Ich sah ihn nicken, auch wenn ich nur mehr seine Kopfbewegung erahnen konnte und seufzte erneut. Das durfte doch einfach nicht wahr sein. Hatte ausgerechnet dieser Kerl meine Gang unterbuttert. Ich spürte wie Wut in mir aufstieg und konnte mich nicht mehr zurückhalten. Selbst Kalin's ängstliches 'Nein' hielt mich nicht davon ab. Ich riss die Tür auf, so dass sie innen gegen die Wand schlug, trat einen Schritt nach draussen und blickte meine Freunde zunächst mürrisch an. "Kalin ist nicht hier, aber ich!", sagte ich bestimmt und musterte die überraschten Gesichter der beiden. Crow war ziemlich klein, er ragte Bruno nur bis zur Schulter, dafür trug sein Haar steil nach oben, was in einem knalligem Orange leuchtete und von einem blauen Stirnband zurückgehalten wurde. Ein gelbes Shirt und eine blaue Weste zierten seinen Oberkörper und seine Beine steckten in einer grünen Hose, überstülpt von beige farbenen Stiefeln. Ein breites und doch ungläubig wirkendes Lächeln zog sich über das Gesicht meines Freundes, doch schien er für den Moment unfähig zu sein, etwas zu sagen. Bruno war ziemlich gross, er überragte mich mit einem ganzen Kopf. Er hatte blaues Haar, was ihm bis auf die Schultern fiel, ein blaues Shirt und eine petrol farbene Hose, dazu trug noch immer eine weisse Jacke, die mit gelb, blau und rot verziert war und jede Menge Taschen aufwies, da er meistens einen ganzen Werkzeugkoffer mit sich herumschleppte. Auch er grinste mich an, schien seine Stimme aber eher als Crow wieder zu finden. "Yusei! Bist du es wirklich?" Nun lockerte ich meine Haltung und lächelte die beiden erfreut an, ging mit ausgebreiteten Armen auf sie zu und drückte sie alle beide einfach an mich. "Ja ich bins! Habt ihr mich vermisst?" "Und wie!", mischte sich nun eine unbekannte Stimme mit ein. Crow und Bruno zuckten zusammen und wirkten eingeschüchtert, wohingegen ich mich nur kurz verwirrt nach der Ursache der Stimme umsah und schliesslich einen von Malcom's Handlangern entdecken konnte. "Es gab Gerüchte du wärst tot. Anscheinend ist dem nicht so. Nur solltest du wissen, dass du nichts mehr zu sagen hast hier. Deine Leute gehören jetzt zu Malcom." Er lachte und ich liess meine Freunde los, blickte mürrisch in die Seitengasse, aus der der Kerl gerade rausgekommen war. "Das werden wir ja noch sehen! Ich werde es nicht erlauben, dass ihr meine Freunde weiter terrorisiert! Also wo ist Malcom? Ich will die Sache mit ihm auf die gute alte Art regeln – mit einem Rennen!" Jetzt lachte er noch lauter und zwei weitere Handlanger erschienen aus den Schatten. "Geht bitte ins Haus, ich mach das allein ...", flüsterte ich Crow und Bruno zu. Sie schauten mich zwar etwas bestürzt an, taten dann aber, was ich von ihnen wollte. "Ein Rennen? Und du glaubst, dass du eine Chance hättest?" "Lassen wir es darauf ankommen ... Wenn ich gewinne, lasst ihr uns zufrieden ... Nun wenn ihr gewinnt ... dann werde ich mich euch ebenfalls anschliessen!" Das Lachen hörte auf, anscheinend dachte er nach. Es war schon ein seltsames Bild wie die drei da standen und mich anstarrten. "Das wird Malcom sicher gefallen. Er wird sich freuen zu hören, dass du sich in seine Dienste stellen willst. Am besten kommst du mit und mit und nimm deinen fahrbaren Untersatz mit, falls du einen hast." "Schön, ich begleite euch, aber meine Freunde bleiben hier!", gab ich zurück und unterbrach den Blickkontakt nicht einmal. In den Slums galt es als Schwäche, wenn man seinen Gegenüber nicht anstarren konnte und obwohl ich zwei Jahre als Haustier verbracht hatte, kannte ich die Regeln noch bestens und ich würde mich sicher nicht unterkriegen lassen, schon gar nicht von Malcom. Dieser zog vor zwei Jahren noch den Schwanz ein, wenn er nur meinen Namen hörte, dachte er nun, dass es anders wäre, nur weil ich abwesend war?! Keine Ahnung. Jedenfalls würde ich es diesem Freak schon zeigen. Auch wenn ich zwei Jahre meine Maschine nicht benutzt hatte, war ich mir sicher, dass er keine Chance gegen mich haben würde. "Malcom wollte, dass wir sie zu ihm bringen. Das geht nicht! Sie müssen mitkommen.", wiedersprach einer drei und ich schnaubte. "Malcom weiss aber nicht, dass ich wieder da bin. Ich bin sicher, dass mich viel lieber sehen würde, als meine Freunde und da wird es ihm auch nichts ausmachen, wenn ihr mich zu ihm bringt, statt ihnen." "Er könnte recht haben ...", flüsterte einer dem mittleren zu. "Ja ... Malcom hat die letzten zwei Jahre davon geredet, dass er Yusei gern mal so richtig eins auswichen würde. Ich denke es ist okay, wenn wir die drei für heute in Ruhe lassen. Malcom wird zufrieden sein, wenn wir ihm Yusei bringen ...", flüsterte der andere hinter vorgehaltener Hand, ebenfalls zu dem mittleren. "Ihr könntet recht haben ...",, gab er leise zurück, ehe er den Kopf wieder hob und mich ansah. "Na schön! Es spielt eh keine Rolle ... da ihr alle vier nach dem Rennen sowieso für uns arbeiten werdet. Also sag deinen Freunden, sie können die paar Stunden der Freiheit geniessen." Jetzt lachte er wieder und ich gab einen abfälligen Zischlaut von mir, ehe ich mich abwandte und zurück in meine Behausung schritt. Hinter mir schloss ich dir Tür und wurde gleich von meinen drei aufgeregten Freunden in Empfang genommen. "Yusei?! Bist du verrückt? Malcom hat sich stark verändert in den letzten zwei Jahren. Das schaffst du nie. Du weisst doch noch nicht einmal, ob dein Motorrad noch fährt ...", meinte Bruno gleich. "Er hat recht, das ist Selbstmord. Malcom wird dich sicher nicht gewinnen lassen. Er arbeitet mit üblen Tricks ...", warf Crow ein, doch Kalin schwieg. "Macht euch keine Sorgen. Ich werde es ihm schon zeigen und dann könnt ihr wieder friedlich leben! Ich bin bald zurück." Die Protestrufe ignorierte ich und hob die Hand, schüttelte den Kopf und lächelte leicht. "Vertraut ihr mir nicht? Ich dachte ihr habt die ganze Zeit gewartet, dass ich zurückkommen würde. Jetzt ist es an der Zeit mir das Ruder zu überlassen. Die Slums werden schon bald wieder von uns regiert werden!" Erstaunen lag auf ihren Zügen und dann mussten alle drei lächeln. "Doch! Wir vertrauen dir. Mach ihn fertig, Yusei!", sagten sie wie aus einem Munde. Nun musste ich grinsen und ging zu meinem Motorrad, da ich es nach draussen schieben wollte. "Pass bitte auf dich auf!", meinte Kalin nun und schaute mich besorgt an. "Keine Bange, ich bin bald zurück und ihr wartet einfach hier. Ich weiss, was ich tue." Mit diesen Worten öffnete ich die Tür und schob mein Fahrzeug ins Freie. Die abfälligen Kommentare der Handlanger von Malcom überhörte ich und ging einfach auf sie zu. Nach kurzem Gespräch, sollte ich ihnen folgen, was ich auch tat. Es dauerte eine Weile bis wir das Hauptquartier erreichten und ich stellte meine Maschine davor ab, um mich von den Kerlen in die Zange nehmen zu lassen und zu ihrem Boss bringen zu lassen. Allerdings störte mich das nicht, da ich ohnehin damit gerechnet hatte, dass sie mich nicht aus den Augen lassen würden, aber ich hätte auch kein Problem damit alle drei blitzschnell auszuschalten. Und so lange ich wusste, dass meine Freunde in Sicherheit waren, hielt mich auch nichts zurück. Doch fürs erste folgte ich ihnen still und wehrte mich nicht dagegen, dass einer vor mir lief und einer zu meiner Rechten, sowie zu meiner Linken. "Da seid ihr ja!", tönte eine Stimme aus der Dunkelheit, ehe das Licht in der Halle angeschaltet wurde. Es war wirklich faszinierend, dass sie dieses Gebäude besetzten, aber dafür hatten sie kein wirkliches Zuhause. Es war nur eine Lagerhalle, die viel Platz bot, aber ausser Gerümpel und Kisten nichts aufzuweisen hatte. "Wo ist Kalin? Ich hatte euch doch deutlich gesagt, dass ihr ihn herbringen sollt." Er klang verstimmt, wenn nicht sogar wütend. "Weisst du Boss ... Kalin war nicht da ...", wollte sich einer erklären, doch ich schon ihn zur Seite. "Ganz recht! Kalin wird nicht kommen und auch Crow und Bruno werden nicht wieder herkommen. Dafür bin ich jetzt da und ich fordere dich zu einem Rennen heraus, Malcom. Ich werde nicht zulassen, dass du meine Freunde weiterhin quälst." Er schien überrascht und schockiert, grinste dann aber ziemlich hämisch. "Yusei! Das nenn ich ein gelungenes Geschenk! Wo warst du denn? Wir dachten du wärst tot!" Was sollte das? Wieso wollte Smalltalk halten? Ich hatte ihn doch gerade ganz klar herausgefordert. Etwas angefressen ging ich auf ihn zu, wurde aber gleich von zwei seinen Handlangern an den Armen gepackt und zurückgehalten. Allerdings half das nicht viel, denn mit einer geschickten Drehung befreite ich meinen rechten Arm, wand mich um den anderen und schlug ihn blitzschnell zu Boden, noch ehe ein anderer reagieren konnte. "Lasst das!", fauchte ich und trat ihm mit den Fuss zwischen die Schultern, um ihn am Aufstehen zu hindern. Malcom schien das nicht zu gefallen, denn er merkte, dass ich meine Fähigkeiten nicht eingebüsst hatte während meiner Abwesenheit, weshalb er seinen anderen Handlangern mit einem Kopfnicken zu verstehen gab, dass sie mich in Ruhe lassen sollten. "Wieso so feindseelig Yusei?", fragte er scheinheilig und machte eine einladende Geste. "Lass das Getue, Malcom! Ich will nur, dass du meine Freund und mein Revier in Ruhe lässt! Und dafür will ich ein Rennen mit dir. Also was ist. Wir sind keine Freunde, wir waren nie welche und wir werden niemals welche sein. Also lass den Smalltalk. Lass uns lieber zur Sache kommen!" Ohja es tat undheimlich gut nach den zwei Jahren der Unterdrückung und des Lebens im goldenen Käfig wieder mal richtig meine Autorität zu präsentieren. Ich musste grinsen und schaute ihn abwartend an, während ich seinen Handlanger mit dem Fuss immer noch auf den Boden drückte, der mittlerweile gequälte Geräusche von sich gab, die ich aber ignorierte. "Tze ... Ich dachte wir könnten das vielleicht friedlich klären. Aber wenn du es auf diese Weise haben willst, sollst du dein Rennen bekommen." Endlich die Worte, die ich hören wollte! "Lass ihn gehen und verschwinde! Wir treffen uns morgen bei Sonnenaufgang auf der Brücke. Die Strecke wird einmal aussenherum führen. Das Ziel ist wieder die Brücke. So lange können du und deine Freunde 'frei' sein. Aber gewöhnt euch nicht zu sehr daran. Denn nach dem morgigen Tag, gehört ihr alle mir!" Murrend liess ich von seinem Handlanger ab, verschränkte die Arme vor der Brust und blickte ihn abfällig an. "Wir werden sehen. Aber ist gut, ich werde da sein!", gab ich noch zurück und wandte mich dann ab, um die Halle zu verlassen. Das war wirklich keine einfache Strecke. Einmal um die Slums herum würde bedeuten, dass wir sowohl an der Stadt, als auch an der Unterstadt vorbeikommen würden und es gab sehr enge Gassen auf diesem Weg. Aber das sollte mich nicht kümmern. Ich war zuversichtlich und unheimlich froh, wieder da zu sein. Es war ein wahnsinnig gutes Gefühl sich für meine Freunde einzusetzen. Ich wusste, dass sie das Rennen fahren nicht so sehr beherrschten und deswegen wurden sie nach meinem Verschwinden wohl auch einfach so unterdrückt. Ausserdem besassen sie nicht meine Reflexe und Fähigkeiten. Aber nun würde sich das wieder ändern. Die Zeit der Unterdrückung sollte vorbei sein. Ich verliess das Lagerhaus und betrachtete mir mein Fahrzeug, ehe ich mich darauf setzte und es startete. Es schnurrte wie eine Katze und das erfreute mich sehr. Schliesslich fuhr ich los und wollte es testen, wollte sicher gehen, dass nichts schief ging, wenn ich bei Sonnenaufgang das Rennen fahren würde. Doch nun wollte ich erst mal auf direktem Weg zurück zu meinen Freunden, ihnen berichten was geschehen war und Bruno bitten einen Checkup meines Motorrads durchzuführen. Er war ein begnadeter Mechaniker und ich würde niemand anderen an meiner Maschine herumwerkeln lassen. Ich war so sehr darauf fokusiert, dass ich all meine Gedanken an Jack verdrängte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)