Barbie von Gedankenchaotin ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Komm schon, Kyo. Du kannst mich jetzt nicht hängen lassen.“, bettelt mein bester Freund mich zum wiederholten Male an diesem Tag an, bringt mich ebenso zum wiederholten Male zum Seufzen. „Vergiss es, Daisuke. Ich werde nicht mit deiner kleinen Nichte und dir zusammen ins Kino gehen. Das hast du dir schön selbst eingebrockt!“, gebe ich ihm auch diesmal zurück und grinse für einen kurzen Moment sogar schon, während ich mir den Gitarristen mit seiner 5jährigen Nichte im Kino vorstelle – mit Popcorn und Cola, während auf der Leinwand der neuste Barbie – Film läuft. „Aber ich konnte doch nicht wissen, dass sie ausgerechnet diesen Film sehen will, als ich zugesagt habe.“, seufzt er fast schon theatralisch auf, sieht mich erneut bittend an. „Was hast du erwartet, Daisuke? Sie ist fünf? Das sie Godzilla sehen will?“, will ich mit einem Schmunzeln von ihm wissen, bekomme von ihm nur ein „Blödmann.“, zurück, während er mich von der Seite aus ansieht. „Holst du mich später dann wenigstens von da ab, damit wir noch was machen können, wenn ich sie wieder nach Hause gebracht habe?“, fügt er erneut hin, bekommt von Nicken von mir zurück. „Danke. Das macht das ganze dann wenigstens etwas erträglicher.“, entgegnet er eher trocken, entlockt mir eine hochgezogene Augenbraue. „So schlimm wird es schon nicht werden, aber ich werde brav an dich denken, während ich es mir mit meinem Bier auf meiner Couch gemütlich mache.“, versuche ich ihn erneut etwas aufzuziehen, was ihn prompt zum Schmollen bringt. Sofort fällt mir wieder auf, wie süß ich den Anblick an ihm eigentlich finde, wie sehr ich mich eigentlich nach ihm sehne. Ich habe ihm nie gesagt, dass ich schon seit mehreren Monaten mehr für ihn empfinde, aus Angst, unsere bis dato sehr enge Freundschaft aufs Spiel zu setzen. „Du solltest langsam los, wenn du den Film nicht verpassen willst und Chiaki vorher noch abholen musst.“, weise ich ihn wenig später darauf hin, auch wenn mich allein der Gedanke daran, dass wir später noch was zusammen unternehmen wollen, schon etwas nervös bleiben lässt. „Hai, bis später.“, erwidert er nun lediglich, bevor er sich verabschiedet, um meine Worte in die Tat umzusetzen. Etwa drei Stunden später laufe ich vor dem Kino auf und ab, wartete darauf, dass der Film zu Ende ist und Daisuke endlich mit seiner Nichte das Kino verlässt. In den letzten Stunden habe ich darüber nachgedacht, wie es überhaupt weitergehen soll und angesichtsdessen, dass mir unsere Freundschaft so wie sie ist, nicht mehr reicht, habe ich schlicht und einfach beschlossen, Nägel mit Köpfen zu machen. Ich bin zwar nicht unbedingt der Typ, der superromantische Liebeserklärungen auf Lager hat, aber vielleicht kann ich Daisuke trotzdem irgendwie übermitteln, was ich inzwischen für ihn empfinde. „Tooruuu..~“, erklingt wenig später mein eigener Name, was mich kurz zum Aufmurren bringt, ehe ich doch wie automatisch lächele, als ich feststelle, dass es sich dabei um Chiaki handelt, welche mich so gerufen hat. Eigentlich hasse ich es, so genannt zu werden, aber die Kleine finde sogar ich fast schon süß, sodass ich nicht mal mehr etwas dagegen sage, wenn sie mich so nennt. „Na Kleines? Wie war es mit Onkel Dai im Kino?“, will ich sofort von ihr wissen und bekomme ein Schmollen zurück, was mich im ersten Moment sogar etwas irritiert. „Der ist doof. Er hat gesagt er geht mit mir ins Kino und dann schläft er mitten im Film einfach ein.“, erklärt sie ihr Schmollen auch sofort und verschränkt fast schon abweisend ihre Arme vor der kleinen Brust, wie sie es bei mir schon oft genug gesehen hat. Einen Moment lang blicke ich sichtlich verdattert auf das junge Mädchen herab, ehe ich mich gegen ein Lachen doch nicht wehren kann, ist doch alleine die Vorstellung schon viel zu komisch. „Du bist wirklich eingeschlafen?“, richte ich sofort schmunzelnd das Wort an den Größeren, während er auf uns zukommt, dabei ein Gesicht zieht wie sieben Tage Regenwetter. „Erinnere mich nicht daran. Das wird sie mir ewig vorhalten und auch brühwarm meinem Bruder erzählen.“, seufzt er sofort auf, lächelnd jedoch augenblicklich etwas, als sich die kleine Hand Chiakis in seine eigene schiebt. „Ist okay, Onkel Dai. Wenn man so alt ist wie du, schläft man schneller ein.“, gibt sie fast schon kindlich zurück, was bei mir dazu führt, dass ich mich etwas wegdrehe, um nicht völlig vor Lachen am Boden zu liegen, auch wenn ich mir ein Grinsen wahrhaftig nicht verkneifen kann. „Komm, wir bringen dich nach Hause. Onkel Dai und ich haben heute auch noch was vor.“, richte ich nun das Wort an das kleine Mädchen und wuschele ihr etwas durch die Haare, lache leise, nachdem sie mir geraten hat, dass ich nicht mit ihm ins Kino gehen soll, damit er nicht wieder einschläft. „Keine Sorge, ich pass schon auf.“, entgegne ich mit einem Schmunzeln und liefere die Kleine anschließend bei dem Bruder meines besten Freundes ab, laufe langsam wieder neben ihm her in Richtung Stadt. „Und? Wo willst du nun hin?“, will ich nach ein paar Minuten des Schweigens von ihm wissen, auch wenn es mir persönlich lieber wäre, wir würden zu ihm oder zu mir gehen, damit ich meine Worte nicht unbedingt in aller Öffentlichkeit rausposaunen muss. „Wir könnten zu mir gehen und noch an dem einen oder anderen Song feilen, den Kao sehen will.“, schlägt er mir nun auch prompt vor, was mich zum Nicken bringt. In den letzten Wochen haben wir oft bei ihm oder mir gesessen, während ich ihm meine Songideen vorgetragen habe und er mich dabei ab und an auf der Gitarre begleitet hat. Kaoru war zwar nicht von jeder meiner Ideen begeistert, aber mir persönlich hat es viel mehr bedeutetet, diese Ideen mit Daisuke ausgearbeitet zu haben. Keine halbe Stunde später lasse ich mich mit einem leisen Seufzen auf das Sofa in der Wohnung meines besten Freundes fallen, während er in der Küche verschwindet, um mir wenig später eine Flasche Bier hinzuhalten. „Gott, du glaubst gar nicht, wie peinlich mir das eben im Kino war!“, beginnt er wenig später, nachdem er sich neben mir niedergelassen hat, bringt mich für einen kurzen Moment sogar zum Kichern, auch wenn das eigentlich gar nicht meine Art ist. „Boah Kyo.. mach du dich nicht auch noch lustig über mich!“, schmollt er im selben Augenblick, sieht mich nicht weniger schmollend von der Seite aus an. „Würde ich nie tun, Dai-chan. Aber du musst zugeben, dass allein die Vorstellung echt komisch ist.“, antworte ich schmunzelnd und wende meinen Blick zu ihm, ertappe mich prompt dabei, wie süß ich den Anblick finde, der sich mir gerade bietet. Minutenlang scheine ich ihn scheinbar anzustarren, ehe mich seine Stimme mit einem „Kyo.. alles okay?“, wieder aus den Gedanken reisst. „Ano.. ja.. nein.. ich.. wollte eigentlich mit dir reden, Daisuke?“, gebe ich leise zurück, auch wenn ich mir plötzlich nicht mehr sicher bin, ob ich diesen Schritt wirklich gehen soll, immerhin könnte ich auch Gefahr laufen, ihn dadurch ganz zu verlieren. „Worüber denn? Du weisst, dass du mit mir über alles reden kannst? “, will er nun fast schon sanft wissen und legt seinen Kopf etwas schief, was ihn nur noch attraktiver auf mich wirken lässt. Kurz nicke ich, ehe ich tief durchatme und meinen Blick ganz zu ihm hebe. „Weisst du Dai, du.. bist schon jahrelang mein bester Freund. Manchmal muss ich nicht mal etwas sagen und du siehst mir sofort an, wenn ich eine Umarmung brauche oder einfach nur meine Ruhe.“, beginne ich nun etwas zaghaft und wende meinen Blick wieder auf die Bierflasche in meinen Händen, drehe sie mit diesen etwas und hebe doch nur kurz eine Hand, als der Gitarrist etwas auf meine Worte erwidern will. „Du.. du bist derjenige, der immer für mich da ist, der mich am meisten und am besten kennt, aber.. in den letzten Wochen habe ich gemerkt, dass mir das einfach nicht mehr reicht.“, füge ich leise hinzu, hebe meinen Blick nur minimal und seufze doch leise auf, als er ein einfaches „Wie meinst du das?“, verlauten lässt. „So wie ich es dir gesagt habe, aber.. ich glaube, ich.. zeig dir lieber, was ich meine.“, höre ich mich nun selbst murmelnd und drehe mich etwas, nachdem ich die Bierflasche an die Seite gestellt habe. „Hass mich deswegen nicht, aber ich kann nicht anders.“, wispere ich noch leise, ehe ich meine Lippen fast schon zaghaft auf die meines Gegenübers lege, fest damit rechnend, dass er mich von sich stoßen und aus seiner Wohnung schmeissen wird. Umso überraschter bin ich, dass er den Kuss nach ein paar Minuten erwidert, lasse mich schließlich ganz in diesen fallen und vergrabe meine Hand in seinen Haaren. Etwas unsicher sehe ich ihn an, nachdem sich unsere Lippen wieder voneinander gelöst haben, weiss nicht recht, wie ich mich verhalten soll. „Hasst... hasst du mich jetzt?“, höre ich mich wenig später erneut sagen und kaue etwas auf meiner Unterlippe herum, atme fast schon erleichtert auf, als er den Kopf schüttelt. „Ich könnte dich nie hassen, Tooru. Ich hatte eigentlich sogar schon viel eher vor, genauso dasselbe zu tun, aber ich dachte immer, dir reicht unsere Freundschaft, zumal du mal gesagt hast, dass du dich nicht fest an jemanden binden willst.“, erwiderte er mir nun, was mir ein reflexartiges „Das war, bevor ich mich in dich verliebt habe!“, entlockt, ehe ich meinen Blick fast schon peinlich berührt von ihm anwende. Für einen Moment scheint es, als würde die Zeit förmlich still stehen, ehe ich seine Stimme direkt an meinem Ohr vernehme, welche mir ein leises „Ich liebe dich auch, Kyo. Schon so lange.“, ins Ohr flüsterte. Sofort schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen, ehe ich ihn erneut zu einem Kuss zu mir heranziehe, diesen mehr geniesse als alles andere, immerhin kann ich ihn endlich als das betiteln, was er schon immer sein sollte: Mein Freund. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)