Die Herrin der Dämonen von XdramaX (Sesshoumaru X ?) ================================================================================ Kapitel 1: Wer ist hier die Herrin? ----------------------------------- Seit Anbeginn der Zeit gehört es zum Streben des Menschen, dass er seine eigene Position - und die seiner Familie - gnadenlos verbessern will. Die Geschichte lehrte jede Generation aufs Neue, dass es immer wieder Exemplare dieser Spezies gab, die bereit waren über Leichen zu gehen, um dieses Ziel zu erreichen. Sei es nun für Geld, Macht oder Reichtum, ganz gleich, die Gier des Menschen war und ist unermesslich. Kuraiko Yokokume wusste um diese all zu menschliche Eigenschaft. Beinahe tagtäglich in ihrem gerade erst zwei Jahrzehnte andauernden Leben, hatte sie mit diesem nahezu undurchdringlichen Streben zutun gehabt. Als scheinbar kleiner, schwacher Mensch war sie dem Wunsch nach Unbezwingbarkeit ebenso verfallen, wie die meisten ihrer Artgenossen. Es gab lediglich einen Unterschied, der sie vermutlich von all den anderen Menschen abhob: Sie lebte in einer Welt, in der der Mensch - einzig und allein um sein jahrtausende andauerndes Streben zu erfüllen - Dämonen fing und unterwarf. Natürlich war die Zahl der Personen gering, die einen oder mehere Monster besaßen, aber dennoch war nicht ein einziges von ihnen frei und nicht eines von ihnen war stark genug, um sich zu befreien und für sein Leben zu kämpfen. Nun war Kuraiko eigentlich nie dazu bestimmt gewesen selbst die Herrin über eine Horde von Dämonen zu werden. Zwar unterhielt ihr Vater eine beachtliche Armee dieser Wesen, doch als jüngste von drei Kindern sollte ihr Erbe lediglich aus einem nicht zu verachtenden Anteil seines Vermögens bestehen. Doch, innerhalb von fünf Jahren nach dem Tod des ehrwürdigen Yokokume-san, waren auch ihr Bruder und ihre Schwester auf mysteriöse Weise verstorben. Kenshin war mit dem Privatjet ihres Familienunternehmens unterwegs gewesen, als dieser über dem Himalaya abgestürzt war und Mitsuko wurde eines morgens blutüberströmt in ihrem Bett aufgefunde. Mysteriös waren beide Tode besonders deshalb, weil sie gewaltsam eintraten. Der Bann von Dämonen bezieht sich immer auf einen Gegenstand, welcher der Herr bei sich trägt. So lange er dies tut, ist er vor jeder Gewalt gegen ihn geschützt, da die Macht der Dämonen - ob sie es wollen oder nicht - die Gefahr abwährt. Schon allein, um vor den Dämonen selbst geschützt zu sein, würde keiner der Herren sein Gefäß freiwillig ablegen. Doch Kenshin und Mitsuko waren beide gestorben, ohne die Uhr getragen zu haben. ... Doch was nutzte es nun noch darüber nachzudenken. Rein gar nichts. Nun lag das Schicksal der Familie in den Händen der Jüngsten von den Dreien. Sie war die letzte eines Clans, der vor Jahrhunderten einen der Dämonenfürsten - den Daiyoukai des Westens - und dessen gesamten Hofstaat bannen konnte. Die Familie Yokokume gehörte somit zu den vier mächtigstens Familien der Welt - zumindest was Dämonen anging. Obwohl sie jedoch alles besaßen, was man sich nur wünschen konnte, war das natürlich ihrem Vaters nie genug gewesen. Hier schlug - trotz der vollkommenen Erfüllung des Daseins der Familie Yokokume - die Machtgier des Menschen erneut zu. Es gab nur eines, was die Familie Yokokume noch nicht besaß: Unsterblichkeit. Mitmenschen waren somit ihrem Vater nie gut genug gewesen für seine Kinder. Ein endloses Leben für die Familie erzielte man nur, wenn man sich mit einem Dämonen verband und genau das verlangte er von seinen Erben. Kuraiko wusste nicht, wie weit Kenshin in diesem Bestreben gekommen war, doch nun war diese Aufgabe mit einem Schlag auf sie zurückgefallen. Dabei hatte sie sich in dem riesigen Herrenhaus der Familie nie beachtet gefühlt. Sie bezweifelte sogar, dass die Dämonen nichteinmal von ihrer Existenz wussten - mit Ausnahme der Frau, die sie aufzog. Doch sie irrte sich in dem Glauben, dass die Wesen sie nicht genauso gut kannten, wie sie alle aus ihrer Familie gekannt hatten. Natürlich wollte keiner von ihnen länger eingesperrt sein. Das Zurückerlangen ihrer Freiheit war in ihren Augen bereits mehr als überfällig. Und nun, da sie den Großteil der Familie los waren, hatten Sie auch beinahe ihr Ziel erreicht. Lediglich Kuraiko stand noch zwischen ihnen und dem, was sie am meisten wollten. ... "Bitte, Sesshoumaru-sama.", flüsterte eine Frau in die Dunkelheit. Der angesprochene Fürst des Westens schloss die Augen, lediglich sein Begleiter sah sich um. Doch es war ein sinnloses Unterfangen. Zwischen dem Diesseits und dem Jenseits, in dem sie durch die Uhr gefangen waren, konnten sie sich einander nur sehen, wenn sie sich direkt gegenüber standen. Hier gab es Mächte, die verhinderten, dass sie sich im Schutz des Bannes trafen und gegen ihren Herrn verschworen und dennoch eingriffen, wenn ihm etwas zustieß. Aus der Finsternis trat eine wunderschöne Dämonin hervor. Sie wirkte jung, doch natürlich lag der Tag ihrer Geburt - so wie der, der meisten anderen - schon Jahrhunderte zurück. "Sarana-san", der Mann an Sesshoumarus Seite sah ihr mit hoch erhobener Nase entgegen, doch die Frau beachtete ihn nicht weiter. Zwar war sein Rang über ihrem, doch sie wollte nicht mit ihm reden, sondern mit dem Dämonen, den sie alle, trotz der Gefangenschaft, noch immer als ihren einzigen Herrn und Fürsten ansahen. Es war falsch das Wort direkt an ihn zu richten - und vor allem war es verboten - doch hier konnte sie einfach nicht anders. "Bitte, Sesshoumaru-sama", begann sie noch einmal. "Ihr müsst Kuraiko verschonen." Nun erst öffnete der Fürst wieder seine gehärteten, goldenen Augen. Sagen tat er nichts. "Bitte", wiederholte sie noch einmal. "Ich zog alle drei Geschwister auf. Ihr könnt mir vertrauen, wenn ich Euch sage, dass wir vor Kuraiko keinen Schutz benötigen. Im Gegenteil, lasst mich mit ihr reden, sie wird uns sicher helfen." Der andere Mann schnaubte nur verächtlich, so sah sie wieder zu ihm, als er zu sprechen begann: "Mein Herr, hört bloß nicht auf dieses Weib. Die Gefangenschaft hat sie schwach werden lassen." "Akaya-sama", Saranas Stimme klang schneidender. "Ich mag ja in Euren Augen vieles sein, aber ganz bestimmt bin ich nicht schwach!" Sie sah wieder zu ihrem Herrn, der sie lediglich abwartend von oben herab betrachtete. "Oyakata-sama, vertraut mir, ich habe diese Kinder großgezogen und auf Befehl von Yokokume-sama gelehrt, sich einem Dämonen anzupassen. Es ist wahr, dass ich viele Jahre mit ihnen verbracht habe und manch einer mag das als Anlass sehen, um meine Loyalität Euch gegenüber anzuzweifeln, doch sie irren sich." - sie sah schnell zu Akaya und wieder zurück - "Ich habe Kenshin und Mitsuko nicht nur unterrichtet, sie standen auch unter dem Einfluss ihres Vaters. Kuraiko dagegen verbrachte ihre gesamte Kindheit an meiner Seite. Ihr Vater hat weder Zeit mit ihr verbracht, noch ihr großartig aufmerksamkeit geschenkt. Bedenkt nur den Umstand ihrer Geburt: Ihre Mutter starb, ehe wir Kuraiko aus ihr herausziehen konnten. Ich habe den Bauch der Frau mit meinen eigenen Händen geöffnet, um das Leben des Babys zu retten. Ihr Vater hat diesen Verlust nie verkraftet und ihr sogar die Schuld gegeben. Ich habe ihr einen Namen geschenkt und sie wie meine eigene Tochter großgezogen. Als Mutter und ergebene Dienerin kann ich Euch versichern, dass sie zu sanft ist, um unsere Macht zu benutzen. Sie ist unterwürfig und schwach. Sie ist keine Bedrohung für uns." "Muttergefühle. Beschützerinstinkt.", warf Akaya abfällig dazwischen. "Die Kindheit spielt keine Rolle. Das Mädchen bekommt einen der mächtigsten Gegenstände der Welt in die Hand und sie wird der Versuchung erliegen, uns zu benutzen, so wie jeder vor ihr. Dazu kommt der Familienstolz. Fragt Euch selbt: Was wärd ihr bereit zu tun, um Eurem verehrten Herrn Vater Ehre zu bereiten." Welch eine überflüssige Frage. Selbstverständlich war Sesshoumaru bereit, jedes Opfer zu bringen, um seinem Clan gerecht zu werden. Er hatte auch nahezu alles getan. Er war es gewesen, der Kenshins Stolz verletzte hatte und ihn so mit einem Trick zwang die Kette abzunehmen, dami er ihn ermorden konnte. Auch für den Tod von Mitsuko war er verantwortlich, wenn es bei ihr auch schwerer gewesen war. "Kuraiko ist ein gutes Kind.", hörte er Sarana sagen. "Sie stand nie unter dem Einfluss des Idealismus ihres Vaters." "Umso besser." Überrascht sahen sowohl sie, als auch Akaya auf. Keiner von beiden wusste, wie er diese Bemerkung ihres Herrn verstehen sollte. "Wenn sie wirklich nicht vom Schlag ihrer Geschwister ist, dann wird es bei ihr am Leichtesten sein, ihr Leben zu fordern.", beschloss der Fürst. Akaya beglückwünschte sich innerlich, doch Sarana fuhr dazwischen: "Aber mein Herr, Bitte, lasst mich mit ihr reden. Sie wird uns von allein freilassen." Sesshoumaru sah sie erneut stumm von oben herab an. Für ihn war dieses Gespräch beendet und das Urteil gefällt, nun wartete es nur noch auf Vollstreckung. Das verstand auch Sarana und zog allmählich den Kopf zurück. Nun endlich wandte sich Sesshoumaru ab. "Ich komme an sie genauso heran, wie an ihre Schwester, habe ich Recht?" "Selbstverständlich, mein Herr.", bestätigte Akaya. "Gut." Damit löste er sich im Nichts auf und hinterließ seine beiden Gesprächspartner. Einen Augenaufschlag später stand er in dem Wohnzimmer der Suite, seiner neuen Herrin. Wenig interessiert sah er sich um und beschloss - wie bereits die letzten beiden Male zuvor - dass die Sucht nach Prunk in dieser Familie das Maß aller Ding gesprengt hatte. Für solch einen Müll hatte man ihn und seine Gefolgsleute seit der Einigung Japans ausgenutzt. Aber gut, um die Einrichtung der Familie Yokokume zu bewerten war er nicht hier. Er hob stolz das Haupt - er würde Kuraiko von Anfang an zeigen, dass sie hier einen mächtigen Dämon vor sich hatte - und sah sich um. Wo war sie? Er hätte sich niemals in einem anderen Raum materialisiert, als der, in dem sie sich aufhielt. Zumindest musste die Uhr in der Nähe sein. Und wenn Sie die nicht trug, dann wäre sein Plan sie zu töten nahezu lächerlich einfach. Er sog einmal tief die Luft ein. Sie musste in der Nähe sein. Der Geruch war eindeutig. Er fixierte die Couch mit den Augen gerade in dem Moment, als sie sich dahinter erhob. Ohne jegliche Notiz von ihm zu nehmen, sah sie auf ihre Füße hinab und richtete mit wenigen Bewegungen der Zehen ihren weißen Ballerina - farblich perfekt abgestimmt zu dem ebenso blütenreinen Kimono, verziert mir blassen Kranichen und Lilien. Mit ihren unnatürlich roten Haaren war sie äußerst hübsch, doch eindeutig nichts für den Fürst des Westens. Schweigend betrachtete er sie, wie sie mit einer ihrer zierlichen Hände die Couch umklammerte und mit der anderen den Nacken massierte. Dort hing sie an einer feinen Goldkette, die Uhr, die er ihr abzunehmen gedachte. Im Augenwinkel entdeckte sie eine goße Gestalt, auf der anderen Seite des Polsters, die erhaben auf sie hinab blickte. Überrascht schnellte ihr Kopf zu ihm herum. Natürlich erkannte sie sofort was er war und auch, wenn sie ihn noch nie gesehen hatte, sie wusste direkt, dass er der mächtigste Dämon in ihrem Besitz war - Daiyoukai Sesshoumaru, Herr des Westens. Törichter Weise jedoch, gab es nur einen Gedanken, der ihr in diesem Moment durch den Kopf schoss und das war das Ziel ihres Vaters, wie man die Familie weiterbrachte. Dies, so glaubte sie, musste der Dämon sein, den er für seine Töchter im Sinn gehabt hatte. Es war nur gut, dass sie durch die Uhr auf ihrem Brustbein gegen sämtliche Angriffe immun war, auch dagegen, dass er in ihren Kopf eindringen konnte und darin lesen, wie in einem Buch. So versuchte sie mit aller Macht diese Unsicherheit zu verstecken und eine harte Miene aufzusetzen. Ihre Gefühle - so hatte es Sarana immer gesagt - waren ihre Schwachstelle, wenn sie einem Dämonen gegenüber stand. So verschloss sie einfach alles tief in ihrer Seele und trat dicht an Sesshoumaru heran. Fest sahen sie einander in die Augen. Sesshoumaru beschloss in diesem Moment, dass Sarana sich geirrt hatte. Dieshier war nicht mehr das Mädchen, dass sie aufgezogen hatte und glaubte zu kennen. Kuraiko war nicht besser, als der Rest ihrer Familie, wie seine Dienerin es gesagt hatte. Ihr Satz: "Knie nieder vor deiner Herrin!", der nach einer gefühlten Ewigkeit endlich über ihre wohlgeformten Lippen drang, verbesserte diesen Eindruck in keinster Weise. Er ließ den Hass gegen die Yokokumes in Sesshoumaru nur noch mehr wachsen, besonders als der Bann, der auf ihm lag, ihn zum Gehorsam zwang. So war es nun sie, mit ihren unnatürlich hellbraunen Augen und den kupfern schimmernden Haaren, die herablassend auf ihn hinunter blickte. Schweigend sahen sie noch einige Augenblicke einander in die Augen, dann erhob sie erneut das Wort: "Wer hat dir gestattet ins Diesseits zu treten, Sesshoumaru." Er wusste nicht recht, was ihn am meisten störte, der herrische Ton ihrer Stimme, oder gar das respektlose Auftreten dieses wertlosen, kleinen Mädchens. Augenblicklich widerstrebte jede Faser seines Körpers, das zu tun, was er sich vorgenommen hatte. Doch an das Vertrauen seiner Herrin kam er nur dann heran, wenn er sich ihr anbot - das hatte er bereits bei Mitsuko gelernt. Er würde sie dazu bringen ihm zu verfallen und wenn sie ihm, dumm und einfältig wie sie war, aus der Hand fraß, dann würde er ihr sagen, dass sie die Uhr abnehmen solle. Mit diesem Plan wäre keiner seiner Gefolgsleute durch den Bann dazu gezwungen sie zu retten, wenn er ihr genüsslich den Hahn zudrehte. "Ich, meine Herrin, verzeiht mir!", sprach er ohne eine Gefühlsregung in der Stimme. Doch das Senken seines Kopfs tat sein Übriges. Außerhalb seiner Sicht entglitten Kuraiko für eine Sekunde die Gesichtszüge. Sie war so angestrengt darauf bedacht keine Miene zu verziehen, dass ihre Angst sich ihr wie ein Strick um den Hals gelegt hatte. So schnell jedoch, wie sie sich verloren hatte, fing sie sich auch wieder. "Gibt es einen Grund für deinen Ungehorsam, Dämon?", fragte sie. Das war anders an ihr. Sesshoumaru dachte an Kenshin, der ihn sofort Bestrafen wollte, und dann an Mitsuko, die ihm versicherte, dass sie ihm verzeihen würde, wenn er ihr dabei behilflich wäre ihren Vater zu ehren, indem er ihr ein Kind machte. Bei ihr er dieses Thema gar nicht ansprechen müssen, doch Kuraiko wollte ihm die Chance geben sich zu erklären. Wie schwach! ... Was sollte er nur sagen? "Ich trete als ergebener Diener vor Euch, meine Herrin, aber auch mit der Bitte um einen Handel." Das Mädchen schwieg. Sie sagte so lang kein Wort, dass man fast hätte glauben können, sie sei einfach gegangen, doch natürlich war dem nicht so. Jedoch läuteten sämtliche Alarmglocken in ihrem Kopf. Der Handel mit einem Dämonen hatte immer einen Haken, das wusste sie. Sarana hatte sie das gelehrt und sie davor gewarnt, nicht einmal mit ihr ein Abkommen einzugehen. Sie würde diesem Monster so Einblick in ihre Seele gewähren und das war unter Umständen lebensgfährlich. "Wenn du glaubst, Sesshoumaru, dass ich Euch einfach so frei lasse, dann hast du dich getäuscht.", sprach sie kalt. Sie war sich sicher mit dieser Aussage ins Schwarze getroffen zu haben, doch alles was sie damit erreichte, war Sesshoumaru weitere Gewissheit darüber zu geben, dass dies nicht das Mädchen war, das Sarana kannte. Sie war kalt und berechnend und sie war machthungrig, so wie alle ihrer Familie vor ihr. Das würde ihr Verhängnis sein. Doch vorerst musste er den braven Sklaven spielen. Nur so kam er an ihr Leben heran. "Nein, Yokokume-san, niemals würde ich Euch darum bitten uns freizulassen. Wir gehören Euch, meine Herrin." Kuraiko schwieg. Ihr Herz beruhigte sich wieder, der Dämon schien ihr alles andere als feindlich gestimmt. Er spielte seine Rolle so hervoragend, dass sie sich sicher war, dass er ihr unumstößlich hörig war. "Was willst du dann, Sesshoumaru?" "Eure Gunst, Yokokume-san." Nun verstand sie gar nichts mehr. "Ich möchte das Privileg, dass Ihr mich als Anführer Eurer Dämonen anerkennt. Ihr befehligt mich, ich unterwerfe mich Euch mit meinem Leben, dafür führe ich die Dämonen ganz in Eurem Sinne an. Jeden von ihnen, auch die, die ihr noch erstehen werdet." Nun verlor sie ihre Kontrolle. Sie öffnete den Mund leicht und sah ihn von oben verstädnislos an. Mit etwas mehr Erfahrung hätte sie vielleicht begriffen, dass es sie mit diesem Satz vor allem testete. Denn egal, ob sie einen Handel mit ihm einging oder nicht, sie würde immer die Befehlsgewalt über ihn haben. "Du bist bereits der Fürst meiner Horden, wozu brauchst du also meine Einwilligung, dass du sie anführst?" Sesshoumaru sah nicht auf, doch ein verschlagenes Grinsen huschte über sein Gesicht. Dieses Mädchen hatte keine Ahnung von der Macht, die sie über sie besaß. Und er würde sich unterstehen, sie hierüber aufzuklären. Diese Sache wäre so schnell beendet, dass er vermutlich bereits in einem Jahr wieder vom Thron in seiner Festung aus regieren würde. "Mit Eurer Zustimmung befähigt ihr mich dazu, zu jeder Tages und Nachtzeit den Bannkreis zu verlassen und im Diesseits zu leben. Selstverständlich immer an Eurer Seite, meine Herrin, denn nichts ist wichtiger als Ihr." Sie schwieg erneut und normalisierte ihren Blick in die undurchdringliche Maske. "Bisher hast du nur Forderungen gestellt, Sesshoumaru, aber hieß es nicht, du würdest einen Handel wollen?" Nun sah er auf. Für das, was er sagen wollte, brauchte er keine mentale Kontrolle über die Frau vor sich. Der richtige Ton und der richtige Blick würden reichen, um jede Frau mit Machthunger zum schmelzen zu bringen: "Ich will Euch dienen, meine Herrin. Ich werde der Mann sein, der Euch helfen wird, Eure Familie fortbestehen zu lassen. Ich werde der Vater Eures Kindes sein." Kaum merklich schluckte Kuraiko einen Kloß runter. Natürlich hatte er es gesehen und er war sich sicher, dass sein Angbot auf äußerst fruchtbaren Boden stieß. Wie ihre Schwester wird sie niemals daran gedacht haben einen ihrer eigenen Dämonen für die Fortpflanzung zu benutzen. Und wie Mitsuko hätte sie vermutlich ihre ganze Zeit und Energie darauf verschwendet, nach einem geeigneten "Samenspender" zu suchen. Er war sich bewusst, welche Wirkung es für sie haben musste, dass er sich freiwillig anbot und als einzige Gegenleistung Freilauf verlangte. In diesem Moment war sie in seine Falle getreten. Sie vertraute ihm noch nicht blind, doch bereits jetzt hatte sie den ersten Nagel in ihren Sarg geschlagen. Ihr Mund öffnete sich wie in Zeitlupe, bewegte sich ohne ein Geräusch zu machen und dann besiegelte sie ihren Tod: "Einverstanden, Sesshoumaru. Ich erlaube dir, dich in meiner Gegenwart frei zu bewegen und über meine Dämonen zu regieren, so wie ich es will. Dafür wirst du mir ein Kind machen." Er erhob sich erneut zu seiner vollen Pracht, was ihr das Herz in die Hose rutschen ließ. Würde es jetzt geschehen? Sarana hatte ihr eingetrichtert, dass ihre Jungfräulichkeit das Wichtigste auf dieser Welt war und dass sie sie bis zur Ehe aufheben musste - ganz im Sinne ihres Vaters - aber dieser Dämon würde sich mit ihr vereinen, jetzt, sofort und auf der Stelle... So dachte sie zumindest. Sesshoumaru verneigte sich lediglich einmal - gut erzogen wie er war - und wandte sich herum, um die Suite zu verlassen. Nun war Kuraiko verwirrt. Wollte er sie verarschen? Sie hatten gerade einen Handel abgeschlossen und er wollte sich nicht an ihre Abmachung halten? "Halt, Sesshoumaru!", befahl sie ihm, versuchte die Verwirrung und die Peinlichkeit darüber zu unterdrücken, dass sie gerade ihr Recht einfordern wollte, dass er sie nahm. Er spürte es, wie ihre Fassade in dem Moment bröckelte, da er ihr etwas anbot, das ihr Schamgefühl aktivierte. Doch er unterdrückte das Grinsen. Mit eben dieser Taktik des Hinhaltens hatte er auch ihre Schwester unter Kontrolle gebracht. Es war so leicht! "Ich denke wir haben eine Vereinbarung?!", warf sie ihm an den Kopf. "Das haben wir, meine Herrin, doch Euer Eisprung hat noch nicht eingesetzt. Sobald es soweit ist, werde ich meinen Teil erfüllen." Nun lief sie rot an. Gleich würde sie beschämt den Kopf senken, nicken und schnell in ihr Schlafzimmer flüchen, so wie Mitsuko. Doch erneut musste er feststellen, dass Kuraiko anders war, als ihre Geschwister. Jahre lang war sie Sarana überallhin gefolgt und hatte viel von der besorgten Mutter gelernt, die ihre kleine Menschentochter von ihren dämonischen Artgenossen bedroht sah. So hatte sie ihr auch eingeflößt: "Wenn du doch einmal einen Handel mit einem Dämonen eingehen solltest, dann zeige ihm von Anfang an, dass du weiterhin der Herr im Haus bist. Viele Menschen begehen den Fehler und sehen sich und den Dämon als gleichberechtigt, doch wenn du dir diese Schwäche erlaubst, dann wird er bald die Kontolle über dich haben." Kuraikos Herz sprang einmal. Dies war also solch ein Moment, von dem Saran gesprochen hatte. Sie musste Sesshoumaru deutlich machen, dass sie weiterhin das Sagen hatte. Glück für sie war, dass sie den Bann der Uhr auf ihrer Seite hatte. Sie biss die Zähne zusammen und kam auf ihn zu. In diesem Moment dämmerte es nun auch Sesshoumaru, dass irgendetwas schief lief. "Sitz!", befahl sie barsch und er gehorchte gezwungener Maßen. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, als er auf beide Knie hinab sank und sich auf die Waden setzte. Krampfhaft krallte er die Hände in die Knie, als sie dicht vor ihm zu stehen kam. Der Ausdruck in ihren Augen gefiel ihm nicht. Sie wusste nicht viel über Dämonen, das hatte er bemerkt, doch scheinbar genug, um zu ahnen, dass er ihr nicht aus vollem Herzen ergeben war, wie er ihr vorgespielt hatte. Sie hob eine Hand und strich ihm über das Haar, griff in die Strähnen und zog seinen Hinterkopf in den Nacken, dass er von unten an ihr hinauf sehen musste. "Ich bin deine Herrin, Dämon!", erklärte sie und sah fest, doch undefinierbar, auf ihn hinab. "Ich sage dir, wann es Zeit ist, deinen Teil des Handels zu erfüllen und wann nicht." Er erstarrte. In diesem Moment wusste er nicht mehr, was er tun konnte, um sie an sich zu binden und nicht selbst ihrer Dominanz zu erliegen, wie es leider in der Natur vieler Dämonen - vor allem Hunde - lag. Er musste einfach gegen alles ankämpfen, gegen jede Wirkung, die sie eventuell haben konnte und sich voll darauf konzentrieren, irgendwann wieder die Oberhand zu erlangen. "Öffne meinen Kimono.", befahl sie und dank des Zaubers hob er auch augenblicklich die Hände, um den Obi zu öffnen und schließlich die beiden Fäden, die die Seiten der Kleidung zusammen hielten. "Zieh mich aus!", verlangte sie weiter und gleich darauf glitt lautlos die Seide an ihren Armen hinunter. Das Erste, das ihm auffiel, als sie so in einem zweiten Unterkleid vor ihm stand, war, dass sie irgendwie unförmig wirkte. Unter dem Kimono war es kaum zu sehen, doch wenn er ihren Körper, der nun besser definiert zu sehen war, mit dem ihrer Schwester verglich, dann ekelte er sich bereits jetzt mehr vor ihr, als er es bei ihrer Schwester getan hatte. Das einzig Ansprechende war ihre wohlgeformte Hüfte mit dem prallen Hinterteil, doch ihre Brust weiter oben wirkte so verhältnismäßig winzig zu dem Rest ihrer weiblichen Kurven. Wenn sich das Spiel mit dieser Herrin länger hinzog, dann würde er sie nach seinen Wünschen anpassen müssen, sonst wäre es nicht zu ertragen. Doch kaum, dass er die Schnüre des Unterkleides geöffnet hatte und auch das zu Boden ging, wurde er eines Besseren belehrt. Groß und prall, schmerzlich eingeklemmt in fest verschnürten Mullbinden, schrien ihre Brüste geradezu danach befreit zu werden. Er konnte nicht anders, als sie anzustarren. Er stemmte sich langsam auf die Knie, um mit ihren Brüsten auf einer Höhe zu sein. "Ich sagte: Zieh mich aus!", forderte seine Herrin aufs Neue, ob nun aus Verlangen, Ungeduld oder vielleicht sogar aus Unsicherheit, konnte er nicht sagen. Er griff in ihren Rücken und löste die weißen Leinen. Ein verzweifelt erleichtertes Geräusch kroch leise über ihre Lippen, als sich die zwei prallen Hügel wippend ausbreiteten. Rote Striemen zeigten an, wo eben noch das Gefängnis langgeführt hatte, und ihre dunkelroten Nippel erzählten ihm schmerzlichst, wie gereizt sie durch diese stundenlange Tortur waren. Vorsichtig stieg sie mit ihren blanken Füßen aus den Schuhen und kickte sie zur Seite davon. Das Letzte, was sie jetzt noch trug, war die Uhr, die sanft auf ihrem Brustkorb ruhte. Er sah das Gefägnis seines Volkes und besann sich wieder auf sein Ziel, schüttelte die Hypnose durch den malträtierten Vorbau ab. Seine Aufgabe bestannt nun darin, seiner Herrin Lust zu bereiten, in der Hoffnung, dass die Gefühle, die der Zustand hervorrufen konnte, zu ihrer Abhängigkeit von ihm führen würde. Er griff nach einer der Brüste. "Ihr solltet Euch nicht einsperren, meine Herrin.", gespielt genüsslich leckte er über die gerötete Haut und sah durch schmale Augen zu ihr hinauf. Ein sanftes Beben ging durch ihren Körper und ihr Atem stockte. Sie schloss die Augen. Als er sah, wie sie es genoss, konnte er noch gerade so ein Knurren unterdrücken, dass in seiner Kehle hinauf kroch. Verwirrt davon, woher es kam, hob er auch die zweit Hand und griff nach ihrer anderen Brust. Weich und zart lag die blasse Haut in seinen Klauen. Überrascht von den Empfindungen zog er den Kopfe etwas zurück und sah ihre zweite Brust, wie sie unter seinen Fingern nachgab. Er hob ihre Brust an, sodass ihm die harte Brustwarze entgegen kam, stieß sie einmal neckend mit der Zungenspitzen an und begann dann sie zu umkreisen. Als er dem Drang nicht mehr widerstehen konnte, sie zwischen die Lippen zu saugen, ertappte er sich dabei, wie er genießerisch die Augen schloss. Doch er war inzwischen nicht mehr Herr über seinen eigenen Körper. Immer verlangender strich seine Zunge über ihre seidigglatte Haut. Sie fühlte sich so gut an und schmeckte unglaublich. Nichts auf ihr brannte in seiner Nase oder auf seiner Zunge, wie diese duftende Chemie, in der ihre Schwester zu baden schien. So wie er, versuchte auch Kuraiko mit aller Macht, ihn nicht mit Stöhnen oder Seufzen zu bestätigen. Doch je mehr sie sich zurück hielt, desto mehr staute es sich in ihr auf. Und dann sog er ihren Nippel mit einem Schlag fest in den Mund. Kuraiko stieß einen erschrockenen Laut von sich, mit einem verräterischen Unterton von Lust. Sofort fing sie sich wieder, doch wie sich Sesshoumaru nur wenige Tage später eingestehen würde, war das bereits überflüssig. Er erachtete es gar nicht mehr als Schwäche, sondern nahm einfach jede Bewegung und jedes Geräusch in sich auf, mit dem sie ihn bestätigte. Ebenso wie jeden Geruch, der ihm um die Nase wehte. Es dauerte nicht lange, da roch er ihre nahende Erregung. Er drückte ihre Brüste aneinander, presste sie an den Spitzen zusammen, sodass sich die sanften Knospen berührten, und saugte an ihnen beiden gleichzeitig. So bereitete er ihr nur noch mehr Vergnügen und knurrte erregt auf, als er ganz unverkennbar den wohlbekannten Duft von Scheidensekret in der Nase hatte. Ihre Mitte wurde immer feuchter, für weitere genussvolle Spielereien. Kuraiko, die durchaus wusste, wie es sich anfühlte sich selbst zu befriedigen, jedoch nicht wie es war, wenn diese Aufgabe jemand anderes für sie übernahm, drückte leicht von sich. Sie wollte mehr erfahren und ihr Diener würde sich dieser unbefriedigten Lust annehmen, ganz so wie sie es ihm befehlen würde. Sie nahm sein Gesicht zwischen beide Hände und zog ihn so rückwärts mit sich. Auf Knien folgte er dieser stummen Anweisung. "Ich will", flüsterte sie und setzte sich vor ihm auf ein Ende des Sofas. "Dass du es mir mit dem Mund machst." Davon hatte sie schon immer geträumt. Sie stellte es sich so vor, als würde eine unsichtbare Macht über sie herfallen und das letzte Verlangen aus ihr heraus kitzeln. Sesshoumaru sah stumm zu ihr auf, ohne jeglichen Ausdruck im Gesicht. Er wusste noch immer nicht, wie er mir dieser Frau umgehen sollte. Er hatte viele Nächt mit Dämoninnen und (leider auch) mit Mitsuko verbracht, doch Kuraiko war vollkommen anders als ihre Schwester. Sie schien keinen Scham zu besitzen und stattdessen ihre Kontrolle über ihn ungebändigt auszunutzen. Tatsächlich war es natürlich auch ihr bis zu einem gewissen Zeitpunkt peinlich gewesen, wie sie sich ihm anbot, doch je erregter sie wurde, desto mehr Szenerien hatte sie im Kopf, wie er sie nehmen sollte. Genau dort lag jedoch das Problem: Sie wollt von ihm unterwiesen und angeleitet werden, was bedeutete, dass sie von ihm dominiert werden müsste. Das konnte sie aber nicht zulassen. So versuchte sie sich damit abzufinden, ihm zu sagen, wie er sie anpacken sollte und dabei davon zu träumen, wie er mit harten, schnellen Stößen von hinten in sie hinein pumpte. Sie legte sich also zurück und öffnete in der gleichen Bewegung ihre Beine vor ihm. Die gut gepolsterten Schenkel legten sich zitternd auf seine Schultern. "Spiel mit deiner Zunge an mir und sag mir, wie es dir schmeckt!", befahl sie in einem tief erotischen Stöhnen. Also brachte er sich vor ihr in Stellung, umfasste ihre Oberschenkel von unten mit beiden Händen, schob die Beine dadurch weiter hinauf und auseinander und spaltete zeitgleich ihre prall geschwollenen Schamlippen. Es glitzerte wunderschön vor ihm und er konnte leise Bewegungen um ihre Scheide herum ausmachen, als mehr Feuchtigkeit aus ihr heraus floss. Ein Knurren entfuhr seinen Lippen. "Ihr seid wunderschön hier unten, meine Herrin." Er senkte den Kopf, streckte die Zunge heraus und leckte genüsslich über den kompletten sich darbietenden Spalt. Sie schmeckte einfach nur fantastisch. Hier unten sogar noch besser als weiter oben, an ihren Brüsten. So intensiv! Er hob erneut den Kopf und sah auf sie hinab. Er hatte einfach alles von ihrer aalglatten Haut abgeleckt "Bitte, gebt mir mehr davon.", flüsterte er. "Ihr seid so köstlich." "Mach weiter, dann bekommst du mehr, Sesshoumaru.", keuchte sie leise. Er löste eine Hand von ihrem Bein und bettete die Finger auf ihrem Venushügel. Lediglich der Daumen legte sich auf ihren gehärteten Kitzler und begann ihn zu reiben. Ein Stöhnen drang über ihre Lippen, weitere Tropfen ihres Saftes ergossen sich über ihre Schamlippen. Sesshoumaru erhöhte die Intensität der Massage und knetete ihren Liebeshügel mit der Hand zusätzlich zu ihrem äußerst empfindlichen Perlchen. "Hör nicht auf!", befahl sie stöhnend, als er kurz innehielt um ein wenig Feuchtigkeit an seinen Daumen zu bekommen, damit die Reibung fließender war. "Leck mich aus, ich bin so feucht..." Das war sie wirklich. Er senkte erneut den Kopf und strich, ohne mit der Massage aufzuhören, mit der Zunge kreisend um ihre Scheide herum. Sie stöhnte laut. "Oh ja, machs mir, genau so!", hörte er ihre inzwischen kratzige Stimme sagen. Die Kreise seiner Zunge zogen sich immer enger um ihren heiß ersehnten Eingang, bis die wendige Spitze das schmackhafte Loch erreichten und es zu dehnen begann. Tiefer, immer tiefer schob sich seine Zunge. Eine Hand schnellte zwischen ihre Beine und legte sich an seinen Hinterkopf. Sie drückte ihn fester gegen sich. "Knabber an mir, Sesshoumaru, Spiel ein wenig mit deinen Zähnen." Aus vielerlei Gründen ließ er sich das nicht zweimal sagen. Er drehte leicht den Kopf und biss wohlwollend in ihre geschwollene Haut. Sie quietschte entsetzt vor Erregung auf und drückt sich deinem Saugen und Knabbern entgegen. Immer mehr Flüssigkeit ergoss sich aus ihr, benetzt nun bereits seine Lippen. Immer schneller wurde die Frequenz ihrer Schreie, immer erregter ihr Zustand. Er schleckte alles von ihr ab und stieß dann mehr oder weniger unsanft mit der Zunge in sie hinein. Diese Berührung, zusammen mit der Hand, die sie noch immer weiter oben massierte, gab ihr den Rest. Fest zogen sich die Muskeln in ihrem Innern um seine Zunge zusammen. Doch das veranlasste ihn nicht zum aufhören. Er kreiste weiter mit der Spitze in ihr, drückte sie fest gegen ihre Wände und stieß dann immer wieder Rythmisch mit ihr zu, ritt sie einfach weiter, ohne ihr Pause zu können. Kuraiko brachte das fast um den Verstand. Dann fand er es. Etwas, das bei ihm sämtliche Sicherungen umschlagen ließ. Ein kräftiges Jungfernhäutchen versperrte ihm den Weg tiefer in seine Herrin hinein. Erschrocken riss er die Augen auf und hielt kurz inne. Dieser Zustand machte jeden Dämonen wahnsinnig und was es alles für Auswirkungen auf ihn haben konnte, darüber wollte er lieber nicht nachdenken. Fakt war, dass ein Uralter Instinkt in ihm hoch kam: Kuraiko war ein reines Wesen und als Geschöpf der Finsternis musst er sie nun besitzen. Er griff an die alte Trainingshose, die das Einzige war, das ihn bekleidete und wollte gerade den Gummizug von sich lösen, als sie seinen Kopf plötzlich weg schob. Er spürte ihren Saft in seinem Mundwinkel, sah jedoch nahezu betäubt zu ihr hinauf. Mitsuko war auch noch Jungfrau gewesen, doch sie hatte keine solche Macht über ihn gehabt. Sie war ihm sogar schon unterlegen gewesen, als er sie das erste Mal nahm und so ihre Unschuld kassierte. Doch Kuraiko hatte sich einfach nur, ganz nach ihrem Wunsch, von ihm befriedigen lassen und ... Das sollte es jetzt gewesen sein? Mit einem zufriedenen Lächeln ihm Gesicht erhob sie sich. "Das war schon ganz in Ordnung, mein braver, kleiner Dämon.", gab sie zum Besten und strich ihm über den Kopf. Sein ganzer Körper gefror zu Eis, wie er so zu ihr hinauf starrte. War es das? Ging das denn? Konnte sie ihn so einfach sitzen lassen? Ja, es ging, sie war die Herrin und er der Sklave und es gab nichts, was er dagengen tun konnte. Sie griff nach seinem Kinn und wischte ihm mit dem Daumen ihre eigene Feuchtigkeit aus dem Mundwinkel, verteilte sie über seine Lippen. Wie hypnotisiert schloss er die Augen und leckte mit der Zunge die Stellen nach, an der sie ihn berührt hatte und die für ihn so köstliche Substanz hinterlassen hatte. "Du kannst jetzt gehen. Ich rufe dich, wenn ich mehr will." Sie strich ihm im Gehen über die Schulter und marschierte mit beschwingtem Schritt und noch immer glitschiger Mitte hinüber in das Schlafzimmer und ins Bad. Das war es gewesen. Er hockte da und gestand sich ein, dass Kuraiko, seine neue Meisterin, diese erste Runde gewonnen hatte. Das Verhältnis war klar definiert: Sie war die Herrin und unumgänglich war er ihr hörig. Er schleckte sich noch einmal über die Lippen und sah an sich herab. Oh ja, sie war auf so viele Arten seine Herrin. Nie hatte er es seinem Geschlecht befohlen, doch es stand hart und unnachgiebig vom ihm ab, bereit sich die Jungfräulichkeit der jungen Fau zu holen, sobald sie ihn ließ. Und ihr zu dienen, wie es niemand vor ihm tat, und niemand nach ihm tun würde! Kapitel 2: Nanashi ------------------ Es war gegen halb sieben Uhr morgens, als Kuraiko unsanft aus dem Schlaf gerissen wurde. Zumindest kam es ihr so vor, eigentlich wurde lediglich die Tür geöffnet. Die vielen Personen, die in das Diesseits traten und ihr Zimmer verließen, um ihrer Arbeit nachzugehen, waren an sich vollkommen ruhig gewesen. Die Letzten von ihnen waren Sarana und zwei weitere Fauen, welche sich sofort daran machten die Vorhänge beiseite zu ziehen, wärend Kuraikos ehemalige Amme an das Bett herantat und sich daneben hockte. Sarana war hin und her gerissen. Zu gern hätte sie "ihre Tochter" begrüßte - seit drei Jahren hatte sie sie kaum noch zu Gesicht bekommen - doch natürlich konnte sie nicht offen mit ihr sprechen. Wer wusste schon, wie es bei den anderen Dämonen ankam. Immerhin hegte ihr Fürst den Plan, das Mädchen zu ermorden... Und so nackt, wie sie unter ihrer großen Satinbettwäsche lag, musste er bereits den ersten Schritt in diese Richtung getan haben. War es eigentlich ihre Aufgabe als Mutter, mit ihr nun darüber zu sprechen, dass sie kein kleines Mädchen mehr war, sondern eine Frau? Sie sah die Strähnen über ihren Augen und spürte den Schmerz darüber in der Brust, dass sie nicht wusste, ob sie all das, was Geschehen würde, einfach so passieren lassen konnte, oder ob sie Kuraiko warnen musste. Sesshoumaru war zwar ihr Fürst, doch Kuraiko war ihr Leben lang soetwas, wie eine Tochter gewesen... "Meine Herrin", raffte sie sich schließlich dazu auf, die junge Frau mit förmlichem Ton zu wecken. Irgendwann würde sie schon mit ihr allein sein, um mit ihr zu reden. Kuraiko murrte - genau wie früher, wie Sarana zu ihrem großen Vergnügen feststellte - und warf sich herum. In großer Geste landete ihr Kopfkissen auf ihrem Kopf, um alles Licht und jedes Geräusch auszusperren. "Nicht doch, es ist zu früh...", jammerte sie, was Sarana zum Lachen brachte. "Kommt, Herrin, Ihr müsst Euch ankleiden und frühstücken. Zu zehn Uhr habt ihr die Eigentümer der anderen drei großen Dämonenfürsten in Euer Büro in der Stadt geladen." Es blieb still, doch Sarana sah, wie Kuraiko die Luft anhielt, dann, mit einem Ruck, warf sie sich wieder auf den Rücken, das Kissen landete in ihrem Nacken. "Ist der Wagen gewaschen?", fragt sie eher desinteressiert, wie sie es ihr beigebracht hatte. "Zwei der Kinder sind gerade daran." Kuraiko nickte und warf die Bettdecke beiseite, entblößte damit eine von Knutschflecken übersäte Burst. Sarana und ihre Begleiterinnen beachteten es nicht weiter - von Mitsuko waren sie diesen Anblick bereit gewohnt - und eines der anderen Mädchen reichte einen Morgenmantel an die ältere Dämonin weiter, die Kuraiko dabei half, ihn anzuziehen. "Was tragt ihr drei da eigentlich?", fragte sie mit einem Schlag angewidert und warf die Haare aus dem edlen Kragen. Alte Kleider, Trainingsanzüge von vor zwanzig Jahren, so sah die Gardrobe für die Dämonen aus. Doch waren sie das schon so lang gewohnt, dass sich die drei Damen bei ihr nur ratlos ansahen. "Das geht so nicht.", beschloss Kuraiko barsch und schloss ihr Gewandt grob, um hinüber ins Bad zu gehen. "Ich verlange, dass ihr euch alle von nun an besser kleidet." "Aber Kuraiko...", weiter kam Sarana nicht. "Wie wagst du es mich zu nennen, Dämon?", fragte sie barsch, was selbst Sarana gefrieren ließ. Dieser Blick in den Augen der jungen Frau gefiel ihr nicht. Hatte sie die Kleine so erzogen? Sie konnte es sich nicht vorstellen. Oder hatte sie sie etwa vergssen? Auch das schien unmöglich... Stattdessen kam Kuraiko dicht an sie heran und zurrte den Gürtel fester. "Du hast mir mit Respekt zu bgegnen, Sarana, ich bin deine Herrin.", sie wusste, dass es wenig wert war, wenn sie es erst sagen musste, doch ihre alte Ziehmutter war so verwirrt von ihrem Auftreten, dass sie darauf gar nicht eingehen konnte. "Natürlich Yokokume-san", sie verneigte sich kurz. "Verzeiht", sie sah ihr in die Augen... Die sie nicht zu kennen schien... "Doch, bedenkt, meine Herrin, dass keiner von uns etwas anderes zu tragen hat, als das, was ihr hier seht." "Dann habt ihr hiermit den Auftrag, euch etwas Neues zu besorgen. Bis heute Abend, wenn ich aus der Firma wieder zurück bin, tragt ihr etwas angemessenes. Ich will diesen Dreck nicht in meinem Haus haben. Meinetwegen bedient euch an den alten Kleidern meiner Schwester und an den letzten, übriggebliebenen Anzügen meines Vaters und meines Bruders." Ohne ein Wort abzuwarten drehte sie sich um und rauschte davon ins Bad. Mit undefinierbarem Blick sah Sarana zu ihren beiden Begleiterinnen zurück. Sie wusste nicht recht, was sie davon halten sollte. So kannte sie ihre kleine, süße Kuraiko gar nicht. Kuraiko dagengen schloss einfach nur die Badtür hinter sich und hielt ersteinmal einige Sekunden inne. Tief atmete sie durch. Ein friedliches Lächeln legte sich in ihr Gesicht. Sie wusste nicht mehr, wie lange sie Sarana nicht mehr gesehen hatte, doch so dicht, wie die Frau vor ihr gestanden hatte, musste sie sich - trotz ihres harten Verhaltens - zusammenreißen, ihr nicht in die Arme zu sinken. Gleich, als ihr der Geruch der Dämonin in die Nase gestiegen war wollte sie sich einfach nur an sie schmiegen und wieder Kind sein. Denn diesen Geruch, den sie als den ihrer "Mutter" kannte, versprach ihr so viel Zuversich, Wärme und Liebe... Doch nun hatten sich die Zeiten geändert und sie war nicht mehr Saranas Tochter, sondern ihre Herrin. Sie öffnete wieder die Augen, versuchte ihre leicht verzweifelten Gesichtszüge zu glätten und trat an das Waschbecken heran um sich im Spiegel zu betrachten. Vor ihrer Tür dagengen atmete Sarana einmal fest aus. Vor wenigen Stunden hatte sie in Gegenwart von Akaya Sesshoumaru um das Leben der jungen Frau angefleht. Das Verhalten jedoch, das sie gerade gezeigt hatte, war so ganz und gar nicht das, was sie den beiden Männern beschrieben hatte. In diesem Moment wagte sie es nicht, einem der beiden jemals wieder unter die Augen zu treten. "Nanashi, geh bitte und richte den Anderen den Befehl von Yokokume-san aus...", bat sie schließlich über die Schulter hinweg eine der beiden Fauen an ihrer Seite, wärend die andere bereits das Bett abzog. Nanashi sah zu ihr auf, sie hatte nicht damit gerechnet, dass Sarana überhaupt etwas sagen würde - sie wusste von ihrer Beziehung zu ihrer neuen Herrin - doch schließlich verneigte sie sich kurz und eilte hinüber, in den angrenzenden Raum. Leise schloss sie dort die Tür hinter sich und sah sich in dem Wohnzimmer um. Neben den üblichen Dämonen, die aufzuräumen versuchten - obwohl es nichts gab, was zu ordnen war - entdeckte sie auf der Couch Sesshoumaru, der sich lediglich mit geschlossenen Augen von seinem Berater Akaya bequatschen ließ. Nanashi begann zu lächeln. Wie sehr sie ihn doch vermisst hatte, ihren Sesshoumaru... Sie winkte einen der anderen Dämonen heran, gab ihm kurz und knapp die Anweisung Kleidung für alle zu suchen, und trat dann an die zwei Männer heran. "Guten Morgen, Sesshoumaru.", spach sie leise, sodass er aufsah. Im ersten Moment wusste der Fürst nichts mit seiner jahrzehntelangen Gefährtin anzufangen. Zu sehr war er mit den Erinnerungen daran beschäftigt, dass ihn der kleine Mensch - der sie alle befehligte - einfach so hatte abblitzen lassen. Doch dann setzte sie sich neben ihn und neigte sich hinüber, um ihm einen Kuss zu geben. Natürlich wusste sie von dem Deal zwischen ihm und Kuraiko, doch anders, als die anderen Frauen - die vermutlich eifersüchtig gewesen wären - konnte sie nichts empfinden als Stolz. Er opferte sich - nicht zuletzt für sie natürlich. "Du siehst furchtbar aus...", flüsterte sie und strich ihm eine Strähne seines Haars hinter das Ohr. "Nun, Nanashi, ich fürchte, dass unser Herr eine schwere Nacht hinter sich hat.", erklärte Akaya, der sich ganz und gar nicht an der Beziehung der beiden störte. Wozu auch? Wären sie nicht in Gefangenschaft geraten, wäre sie wohl bereits seit etlichen Jahren ihre Fürstin an Sesshoumarus Seite. "Was ist geschehen?", verlangte sie besorgt zu erfahren. "Die Herrin wird nicht leicht zu manipulieren sein.", verkündete Sesshoumaru und ließ es zu, dass sie sich eng an ihn schmiegte. Er legte ihr sogar zusätzlich einen Arm um die Taille und drückte sie behutsam an sich. "Was heißt das?", fragte sie ergeben, so wie er es am liebsten hatte, und schielte zu ihm hinauf. Er sah sie kurz an und musste sofort die Augen schließen. Diese Situation war zu unwirklich, nach der Nacht mit Kuraiko. "Das heißt, dass wir alle mehr Überzeugungsarbeit leisten müssen, als gedacht.", antwortete Akaya für ihn. "Wenn du willst, dann machen wir das wieder zusammen, Sesshoumaru, ich helfe dir, genau wie bei ihrem Bruder! Du musst das nicht allein durchstehen!", sie strich ihm über die bloße Brust und kroch noch etwas dichter. "Hörst du mich?", flüsterte sie besorgt. Natürlich hatte er sie gehört, doch Kuraiko musste er alleine bezwingen. Er WOLLTE sie allein kleinkriegen. Sie hatte ihn in der vergangenen Nacht herausgefordert. Vielleicht ohne, dass sie es bemerkte, aber er war zutiefst in seinem Stolz und seiner Eitelkeit verletzt. Nein, diesen Kampf gegen sie, den musste er allein bestreiten. Akaya dagegen war hellauf davon begeistert, dass Nanashi ihm helfen wollte. Eine andere Möglichkeit wollte ihm auch nicht einfallen, denn was er sah, als er am Morgen die Zwischenebene verließ und in diesen Raum kam, das gefiel ihm gar nicht. Sesshoumaru hatte hier auf der Couch gelegen und regungslos an die Decke gestarrt. Er hatte seine Untertanten gar nicht bemerkte, die an ihm vorbei gewuselt waren, war sogar hochgeschreckt, als Akaya ihn angesprochen hatte. Er ahnte, dass etwas bei diesem letzten Handel schief gehen würde. Klammerte er mal Kenshin aus, der ja zugegebener Maßen mit Sesshoumaru einen anderen Handel eingegangen war - wobei Nanashi eine Rolle gespielt hatte - so fanden sich hier deutige Unterschiede zu Mitsuko. Und selbst bei der hatte es mehr als drei Jahre gedauert, bis er sie endlich töten konnte. Nocheinmal so lange wollte beim besten Willen niemand mehr warten! Mitsuko war Sesshoumaru verfallen. Wenn sie sich auch bis zum Schluss geweigert hatte die Kette abzunehmen - denn jemand anderes konnte das nicht für sie tun. Er hatte in ihrer "Beziehung" immer die Oberhand. Und nur der hatten sie es zu verdanken, dass Kuraiko bis heute von dieser "Liebschaft" nichts wusste und wie auch ihre ältere Schwester auf Sesshoumaru hereingfallen war. Doch hier war etwas anderes. Sesshoumaru hatte eindeutig mit ihr Intimitäten ausgetauscht. Er roch aus dem Mund nahezu unausstehlich nach ihr, doch hier war er nicht nach dem Akt einfach gegangen, um woanders zu schlafen. Er hatte sich vor ihre Tür gelegt, wie ein geprügelter Hund, und die Nacht wachgelegen. "Ich denke, dass es eine großartige Idee ist, wenn Nanashi Euch hilft, mein Fürst.", sprach er Sesshoumaru wieder an, der ihn nun erneut direkt anblickte. "Ich denke ich habe da auch schon einen sehr guten Plan!" Ehe er weiterreden konnte fuhr ihm Sesshoumaru dazwischen: "Nein!" Überrascht sahen ihn beide an. "Ich muss das allein schaffen." Sie schwiegen. Er war tief entschlossen und nichts würde ihn umstimmen können. "Oh mein Geliebter...", flüsterte Nanashi wenig begeistert, doch ergeben und legte die Stirn auf seine Schulter. Akaya wollt etwas sagen, doch er verkniff es sich lieber. Er konnt nicht wissen, wie Sesshoumaru in seiner momentanen Verfassung auf einen Widerspruch reagierte. Also erhob er sich stattdessen. "Gut, dann werde ich zusehen, dass ich für Euch einen passenden Anzug des alten Herrn erstehen kann." Sesshoumaru nickte ihm kaum merklich zu, doch er konnte es trotzdem als Zustimmung erkennen und so ging er. Nanashi wartete noch einige Sekunden, bis er aus der Tür veschwunden war, dann setzte sie sich auf und war mit einem kurzen Schwung breitbeinig auf dem Schoß ihres Gefährten gelandet. "Die Herrin wird den ganzen Tag nicht da sein.", erklärte sie grinsend und beugt sich vor. Liebvoll stieß sie mit ihrer Nase gegen die Sesshoumarus. "Da hast du hier wieder das Sagen im Haus und wir zwei können uns zurück ziehen. Das letzte Mal ist zu lange her." "Vor zwei Tagen. In der Zwischenwelt.", entgegnete er trocken. "Wie gesagt, zu lange...", sie küsste ihn fest und leidenschaftlich, ließ ihren heißen Schritt auf seinen sinken. Als er das erste Mal zuckte, wie das Blut in sein Geschlecht schoss, begann sie sich ungeniert an ihm zu reiben. Er knurrte leise und ließ die Hände über ihre Oberschenkel gleiten. Er sucht gerade den Reizverschluss der Jacke ihres Trainingsanzugs, als er einen kurzen Blick an ihrem Ohr vorbei werfen konnte. Sein Blick fiel auf schier endlose, verführerisch weiße Beine. Am unteren Ende in hohen Stöckelschuhen, weiter oben - nur knapp unterhalb des strammen Hinterteils seiner Herrin - abgegrenzt von einem viel zu kurzen Etuikleid. Er schluckte kaum merklich, als er sich nur zu gut daran erinnerte, wie sie dort unten geschmeckt hatte - an ihre Jungfräulichkeit zwang er sich NICHT zu denken - und wurde augenblicklich ohne Umwege steinhart. Er musste für diese Reaktion gar nicht mehr den Blick zu ihrer sanften Bauchwölbung heben und den Brüsten, die aus dem tiefen Ausschnitt heraus mit ihm zu reden schienen... Die vielen Zeichen, die er dort hinterlassen hatte, hatten die Frauen perfekt überschminkt. Nanashi jedenfalls verstand die Reaktion ihres Geliebten falsch. Sie hatte die Anwesenheit ihrer Herrin gar nicht bemerkt, die dort, nur wenige Meter hin ihr, die Uhr auf ihrem Vorbau richtete, sich in einen Blaser helfen ließ und ein letztes Mal den korrekten Sitz ihrer streng hochgesteckten Haare kontrollierte. Doch wer glaubte, dass sie von dem Spiel in ihrem Wohnzimmer nichts bemerkt hatte, der irrte sich gewaltig. Der Blick auf das lustvolle Paar brach ihre versteinerte Miene. Angewidert sah sie ihn an, so erhaben und Stolz, dass es Sesshoumaru erneut zum Knurren brachte. Seine Herrin war eine knallharte Diva, so zeigte sie sich zumindes, und ihre gesamte Dominanz machte ihn rasend. Nicht vor Wut, sondern vor Erregung. Er war ein ebenso stolzes Wesen wie sie und alles in ihm lächzte danach sie zu unterwerfen. Sie sollte ihm gehören, musste es einfach. Fest griff er in den Hintern, der sich unabdinglich auf seinem Schritt reibenden Nanashi. ... Und er spürte, dass er einem kräftigen Erguss seines Samens verdammt nahe war. Er war ein Meister der Körperbeherrschung. Er sagte seinem Glied, wann es zu stehen hatte und er sagte seinen Hoden, wann sie seinen Samen hinaus lassen sollten, doch in diesem Moment schien ihm diese Macht über sich selbst entglitten zu sein. Stattdessen bohrte sich sein Geschlecht unbarmherzig hinauf und drückte die zwei Lagen Stoff zwischen ihm und Nanashi immer fester gegen ihre empfindlichen Stellen zwischen den Schamlippen. Gerade wollte ihr ein erregtes Stöhnen entfleuchen, da schnitt die herrische Stimme Kuraikos durch den Raum: "Sesshoumaru, komm hier her!" Der Menschenfau gefiel es gar nicht, was sie sah. Sie war vielleicht nicht eifersüchtig - oder zumindest hätte sie es sich nicht eingestanden - aber sie wurde wütend bei diesem Verhalten. Dass ihr Dämon, der ihr allein gehörte, hier einfach saß und sich mit einer niederen Sklavin vergnügte, warf ein zweifelhaftes Bild auf den Handel, der zwischen ihnen herrschte. Er gehörte ihr, niemandem sonst und nur sie sollte das Privileg seines Geschlechts genießen. Nanashi zuckte erschrocken zusammen, als sie Kuaikos Stimme vernahm und noch entsetzter war sie, als Sesshoumaru sie bereits von sich runter schob, ehe Kuraiko den Befehl zuende gesprochen hatte. Er sprang auf wie ein gut dressierter Schoßhund und warf sich vor ihr auf die Knie. Fassungslosigkeit spiegelte sich auf dem Gesicht Nanashis ab, als sie ihn sah, wie er zu ihr hinauf starrte, als gäbe es nur sie auf der ganzen Welt. Sarana und ihre andere Mitstreiterin im bendigen der Haare ihre Herrin hielten ebenfalls inne. Die Situation war absolut absurt. Sesshoumaru hätte nur noch hecheln und Pfötchen geben müssen... "Anstatt deine niederen Trieben an dieser Frau auszuleben, solltest du dich anziehen.", verlangte Kuraiko. Ihre Stimme war wieder etwas sanfter geworden. Es gefiel ihr, dass ihr Fürst ihr so ergeben war, wenn es auch nur gespielt war. Sie machte sich nichts vor, sie wusste, dass es vorwiegend dem Handel zu verdanken war und vorallem dem Bann, aber es machte sie trotzdem Stolz. Und dieses Gefühl, das sie durchströmte war einfach phänomenal. Nie hätte sie es für möglich gehalten, dass sie so arrogant sein könnte, doch sie hätte auch nie gedacht, dass ihr dieser Mann, oder auch nur ein Mann überhaupt, einmal so zu Füßen liegen würde. Sie war immer allein durchs Leben gangen und nun plötzlich war alles anders und alles hörte auf ihr Kommando... Der Gedanke, dass sie bereits jetzt abzuheben drohte, der kam ihr gar nicht erst. Stattdessen hielt sie sich für zu schlau, um es zu tun. Stattdessen sagte sie sich sogar, dass sie diese Behandlung verdient hatte, nach den letzten zwanzig Jahren ihres Daseins. Nun würde sie für ihre Einsamkeit und die Depressionen, die sie plagten, entschädigt werden. In dem Moment, als Sesshoumaru etwas bezüglich Bekleidung sagen wollte, kam Akaya schon wieder reingestürmt. Er trug mehrere Hemden und Anzüge bei sich und ein weiterer, vom Aussehen her eher jugendlicher Dämon, folgte ihm. Sie stockten beide, als sie Sesshoumaru vor Kuraiko knien sahen und verneigten sich dann aber gekonnte, ohne sich danach wieder aufzurichten. "Verzeiht, Yokokume-san, wir wussten nicht, dass wir stören. Wir wollten Sesshoumaru-sama lediglich etwas zum Anziehen bringen, wie Ihr es gewünscht habt." Damit wandte sich die Herrin von Seshoumaru ab und sah zu Akaya. "Schwarzer Anzug, schwarzes Hemd, schwarze Schuhe, dunkelrote Krawatte.", befahl sie lediglich in den Raum hinein. "Passt in einfach an mich an." "Sehr wohl.", sofort macht sich der Junge daran, die gewünschte Kleidung zu Sesshoumaru zu bringen, der sich inzwischen wieder erhoben hatte. "Darf ich fragen, meine Herrin, was ihr vorhabt?" "Willst du meine Befehle in Frage stellen, Dämon?" "Mein Name lautet Akaya, meine Herrin. Und nein, selbst verständlich nicht." "Akaya, schön, nun, dann möchte ich dir mitteilen, dass dein Fürst mich heute den ganzen Tag begleiten wird." "Was?", entfuhr es Nanashi. Sofort sah Kuraiko zu ihr, beließ es aber bei einem strafenden, erhabenen Blick. Die Worte sparte sie sich. "Meine Herrin", Sesshoumaru schloss gerade die Manchettenknöpfe an seinem neuen Hemd - welches mit dämonischer Macht natürlich in seine Maße gebracht werden musste - und ließ sich dabei die Knopfleiste über dem Oberkörper von dem jungen Dämon verschließen. "Ihr wisst sicher, dass ich derjenige bin, der Eure Untertanten leiten muss, während ihr weg seid." "Dann wird das nun Sarana übernehmen. Du wirst mich begleiten." "Meine Herrin, Yokokume-san", Sarana beugte sich vor. "Ich bin nur ein niederer Dämon in der Kette. Der nächste wäre Akaya..." "Ich kann mich nicht daran erinnern jemandem von euch einen Rang zugesprochen zu haben, mit Ausnahme von Sesshoumaru natürlich." "Meine Herrin...", begann Nanashi. "Ruhe jetzt!", mit einem mal war alles still, als ihre Stimme sich lautstark erhob. "Es passiert, wie ich sage. Wiederholen werde ich meine Anweisungen nicht. Merkt es euch." Nun schwiegen sie alle und die Begleiterin von Sarana und der junge Dämon ergriffen zusammen mit den anderen Bediensteten, die um sie herum wustelten, die Flucht. Nanashi dagegen trat nun an Sesshoumaru heran und band ihm die Krawatte. Missbilligend sah Kuraiko ihr dabei zu, sagte jedoch nichts. Erst als sie fertig waren verließ sie den Raum, gefolgt von Sesshoumaru. So ließen sie Nanashi, Akaya und Sarana stehen. Die drei Dämonen schwiegen. In dem Moment, als sich Akaya abwenden wollte - nicht, ohne einen letzten, finsteren Blick auf Sarana - erhob die Ältere der beiden Dämoninnen die Stimme. "Nanashi, bitte lass mich und Akaya-sama einen Moment allein." Das Mädchen verneigte sich kurz und nahm dann die Beine in die Hand. Sie verstand eh nicht recht, was sie von alledem halten sollte. Akaya wartete, bis sie die Tür hinter sich geschlossen hatte und sah dann erhobenen Hauptes auf die Frau hinab, die seinen Blick nur wehleidig erwiderte. "Es tut mir so leid, Akaya-sama..." Der Mann sagte gar nichts. Quälende, endlose Sekunden starrte er sie weiter an, dann seufzte er schließlich. Seine Körperhaltung entspannte sich und er drehte sich herum. Sich einmal durch das Haar streichend, marschierte er zu einem der Sessel und ließ sich darin nieder. "Was soll ich dazu noch sagen, Frau?", murmelte er. Sarana sah auf. Lange hatte er sie schon nicht mehr "Frau" genannt. Für ihn war diese Anrede gleichbedeutend mit "Schatz" oder "Liebling". Das gab ihr Hoffnung. Hoffnung auf Versöhnung, nach nun beinahe achtzig Jahren des Streites. Hoffnung, dass ihr Mann vielleicht doch endlich vergeben könnte... Sie folgte ihm rasch, ehe er seine abweisende Mauer wieder um sich errichten konnte. Schnell hockt sie sich neben seinen Sessel und griff fest in die Armlehne. Er sah sie nachdenklich an, als sie in einen einzigen Redefluss verfiel: "Ich verstehe das alles nicht, bitte glaube mir, ich dachte wirklich, dass sie anders wäre. Sie war immer so ein liebes und zurückhaltendes, stilles Kind. Ich schwöre dir, ich kenne sie so nicht. Ich kann mir nicht erklären, was mit ihr los ist. Wenn ich doch nur mit ihr reden könnte..." "Sarana, bitte!", er hob eine Hand um sie zum Schweigen zu bringen. Abruppt brach sie mitten im Wort ab und sah ihn mit großen Augen an. Er seufzte erneut leise und legte dann beide Hände an ihre Wangen, streichelte sie vorsichtig mit den Daumen. Lange schon hatte er ihre sanfte Haut nicht mehr unter seinen Fingern gehabt und augenblicklich überkam ihn der Wunsch sie zu küssen und in den Arm zu schließen, doch noch war er nicht soweit. Er spürte, dass er in der Stunde, da sie begriff wie töricht ihre Loyalität gegenüber der Familie war, anfangen konnte zu verzeihen. Doch es stand einfach zu viel zwischen ihm und seiner Frau. Sie hatten sich Jahrzehnte lang sogar gesizt... Trotzdem beugt er sich vor und legte seine Stirn an ihre. Sie schloss die Augen. Der Geruch von Salzwasser stieg in seine Nase. Sie weinte. "Ich kann nicht glauben, dass es soweit gekommen ist.", flüsterte sie. "Kuraiko war früher ganz anders. Ich habe sie anders erzogen! Nie war sie mit ihrer Familie zusammen und nun ist sie beinahe schlimmer als..." Sie brachte den Namen des Großvaters ihrer Ziehtochter nicht über die Lippen. "Es ist bald vorbei...", versicherte Akaya ihr. Sarana nickte schweren Herzens. "Gut, dann verdopple ich auf zweihunderttausend US-Dollar. Was sagen Sie nun?" Kuraiko lehnte sich zurück, schlug die Beine übereinander und drehte sich langsam mit ihrem Stuhl hin und her. Sesshoumaru saß im hinteren Teil des Büros und saugte jede Bewegung von ihr in sich auf. Sie war wie eine jagende Katze und ihr Stolz war der einer Löwin. Die Begierde in ihm, dieses kleine Raubtier zu bändigen, wuchs unabdinglich. Er ignorierte sogar das Thema, über das gerade verhandelt wurde... Sein eigenes Sperma. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass mein verehrter Herr Vater für so wenig Geld seinen besten Dämonen als Zuchtbullen hergegeben hätte, mein wehrter Rostislaw.", verkündete sie gelangweilt. "Um genau zu sein, hat es niemand geschaff, ihn auf diesen Geschmack zu bringen.", verkündet ein weiterer ihrer Gesprächspartner belustigt. Kuraiko sah kurz zu ihm und lächelte ihn kaum merklich an, dann hob sie wieder die Nase und sah ihren neuen, russischen "Freund" an, der selbst eine beachtliche Armee Dämonen besaß. Er herrschte über den Fürsten des Nordens. "Sie können so viel bieten, wie sie wollen, ich werde Ihnen meinen Fürsten nicht als Samenspender zur Verfügung stellen. Wenn Sie züchten wollen, dann nehmen Sie Ihren eigenen." "Ihre Schwester versprach mir eine Übereinkunft!" "Meine Schwester ist nicht mehr hier.", antwortete Kuraiko trocken. Langsam hatte sie gehörig die Schnauze voll. Seit nun bald drei Stunden saßen sie zu viert - Sesshoumaru nicht mitgezählt - in ihrem Büro, tauschten Höflichkeitfloskeln aus, fachsimpelten über Dämonen und nun ging es darum: Wer mit wem? "Wir wären Verbündete, und..." "Gegen was denn bitte?", verwundert sah sie den Mann an. Hier in Gesellschaft von drei weiteren Menschen ließ sie ihre harte Fassade fallen. Sie wusste noch immer, was sie wollte, doch sie wirkte wesentlich zahmer, was Sesshoumaru als Vorgeschmack darauf betrachtete, wie sie war, wenn er sie ersteinmal zu seinem Eigentum gemacht hatte. Wenn ihm eines in dieser Nacht und in dem Gespräch, das sie geführt hatten, klar geworden war, dann das, dass er sie besitzen wollte. Er wollte die Sklavenverhältnisse zwischen ihnen umstoßen und dann... "Steht uns ein Krieg bevor? Wir leben im 21. Jahrhundert und mit Außnahme einiger einzelnen Streithähne lebt es sich ganz gut. Wozu sollten wir uns da auf dem Rücken meines Fürsten verbünden?" Dazu viel nun auch ihrem osteuropaischen Gesprächspartner nichts mehr ein. Der Franzose, Kyllian, der die Ganze Zeit auf ihrer Seite war und durchaus befürwortete, dass sie nicht einfach aus Profitgier ihren Dämonen eine Vaterschaft aufhalsen wollte, nickte beglückt. Er sah zu dem Nordamerikaner hinüber. "Was sagen Sie dazu, James?" "Mir egal. Das müssen die untereinander ausmachen.", verkündete der nur mehr oder weniger gelangweilt und nippte an seinem Wasser. "Gut, dann habe ich ein anderes Angebot für Sie: zehn Millionen US-Dollar für Ihren Fürsten." Kuraiko erstarrte und sah unwillkürlich zu Sesshoumaru hinüber. Hatte ihr dieser Typ gerade wirklich Geld für ihren Lieblingsdämonen geboten? Auch Sesshoumaru schien sämtliche Muskelbewegungen zu stoppen. Sie starrten einander an. Es schien Kuraiko als würde in diesem Moment etwas geschehen. Niemals würden sie sich trennen, sie durften es nicht! Das war alles, was sie dachte. Sesshoumaru atmete mit einem mal tief ein. Sein Brustkorb blähte sich und blieb in dieser Position. "Mein Dämon ist nicht zu verkaufen.", stellte Kuraiko in diesem Moment klar. "Keiner meiner Dämonen ist es.", fügte sie schnell hinzu, als sie feststellte, dass der anwesende Fürst evenuell Schwäche daraus ablesen konnte. Vielleicht sogar bemerkte, dass sie ihn irgendwie sehr gern um sich hatte, das hatte sie bereits am Vormittag diesen Tages festgestellt. "Bitte, Kuraiko, denken Sie noch einmal nach. Ihr Dämon ist für meine Horde von höchster Wichtgkeit und ich kann Ihnen alles für ihn zahlen, was sie sich erträumen können." "Ich sagte nein!", Kuraikos Stimme wurde schneidender, sie verlor langsam die Geduld mit dem Mann. "Kuraiko, ich BRAUCHE diesen...", weiter kam er nicht. Ein Knurren wie ein Donnergrollen brachte selbst das Wasser in den Trinkgläsern zum vibrieren. Entsetzt sahen die Männer einander an und drehten sich schließlich zu dem Dämonen um, der etwas abseits auf der Ledercouch saß und sich vorgebeugt hatte. Auf Kuraikos Gesicht stahl sich ein schadenfrohes Lächeln. Sie erhob sich und ging um ihren Schreibtisch herum, zu ihrem Fürsten hinüber. Sesshoumaru fixierte die Männer weiter, solange, bis Kuraiko den flachen Tisch vor ihm passiert hatte und eine Hand auf seinen Kopf legte, um ihm den Hinterkopf zu kraulen. Er sah zu ihr auf. Käme sie noch ein Stück näher, er wäre über sie hergefallen. Und irgendwo wünschte er sich, sie täte es. Doch stattdessen hob sie nun wieder das Kinn und sah zu ihren Gesprächspartnern. "Sie entschuldigen sicher, Rostislaw. Aber mein Dämon hat es nicht so gerne, wenn man mit seiner Herrin zu diskutieren versucht. Ich habe einen klaren Standpunkt, den ihr kennt und Sie sollten sich allmählich zügeln, sonst kann ich für nichts mehr garantieren." "Sie drohen mir?", der Russe erhob sich. Er hatte einen Körperbau wie ein Bär und er schien auch so groß, doch dieses Verhalten löste in Sesshoumaru etwas aus, das er schon sehr lange nicht mehr gespürt hatte: Beschützerinstinkt. Er erkannte es vielleicht nicht als solchen, aber er ahnte sehr wohl, dass das harte Äußere seiner Herrin lediglich ein knallharter Schutz des zerbrechlichen Inneren war und er fühlte sich dazu berufen sie zu schützen. Unwissend, wie sie mit der Situation umgehen sollten, sahen Rostislaw und James Sesshoumaru dabei zu, wie er sich dicht an der Seite seiner Herrin aufbaue. Diese dagegen grinste überlegen. Auch Kyllian war eher belustigt von der Situation. "Nun, ich denke wir sollten uns weiter unterhalten, wenn sich die Situation etwas abgekühlt hat.", damit wies Kuraiko auf die Tür. "Ich wünsche noch einen angenehmen Tag." Es dauerte noch einige Sekunden, bis sich der Amerikaner und der Russe in Richtung der Tür aufmachten. Während Letzterer nichts mehr sagte, schaffte es der Andere wenigens noch, sich zu verabschieden. Kyllian dagegen sah ihnen grinsend nach und griff dann nach dem Temrinplaner vor sich. "Also dann, Kuraiko, irgendwelche Wünsche, was das Mittagessen angeht?" "Nein, such dir etwas aus." Der Herr des Fürsten der östlichen Dämonen - der ganz nebenbei auch ihr Assistent war - nicke einmal nur und verschwand dann, immernoch hämisch grinsend. Ihm gefiel der Ausgang des Gesprächs scheinbar sehr. Hinter ihm schloss sich die Tür. "Rostislaw ist mir nicht sympatisch." "Er war einer der engsten Freunde Eures Vaters. Auch Eure Geschwister pflegten engen Kontakt zu ihm." "Es wird Zeit für eine Luftveränderung.", beschloss sie lediglich. Sie sah noch einige Augenblicke zu der Bürotür, dann hinauf zu Sesshoumaru, der nun sie fixierte, wie zuvor die drei Männer im Raum. Wenn er sie auch nicht halb so feindselig betrachtete. Ganz im Gegenteil. Kuraiko konnte nicht sagen, ob er einfach nur versuchte sie einzuschätzen, oder sich überlegte, wie er sie - im erotischen Sinne - am besten verspeisen sollte. Doch ihr lag da noch ein anderer Gloß im Hals: Nanashi. Sie drehte sich also zu ihm um und verschränkte die Arme. Sein Blick senkt sich auf die wohlgeformten Brüste, die sie dabei anhoben und fast aus dem Dekolleté hopsten. "Sessoumaru, sitz." Er knurrte leise in froher Erwartung. Würde es nun weiter gehen? Es war ein gutes Zeichen, wenn Sie sich nicht beherrschen konnte, bis sie wieder am Abend zu Hause waren. Er folgte der Aufforderung und berachtete sie von unten. Himmel, diese Beine brachten ihn fast um den Verstand... Sie brachte sich vor ihm in Position und sah herrisch auf ihn hinab. "Wir haben eine Vereinbarung, nicht wahr?" "Das haben wir...", sprach er tief und kehlig. Oh ja, und wie... Er blieb mit seinem Blick an der Stelle hängen, wo sich ihr Venushügel und das sanfte V zwischen ihren Beinen abbildeten. "Darf ich dann erfahren, wer dir gestattet hat mit einer Sklavin zu verkehren?" "Eurer Urgroßväter, meine Herrin." Kuraiko schwieg. Etwas in ihrem Blick veränderte sich. Ihr Urgroßvater... Wie lange lief das dann schon? Konnte sie ihm da verbieten, mit ihr zu verkehren? Mit dieser Information war zumindest eines klar: Sie hatte sich getäuscht, als sie dacht, dass sie und er sich niemals voneinander trennen würden. Wunschdenken, nicht mehr, von einem törichten Gehirn, das schon so oft verlassen wurde. Von Ihrer Mutter, von ihrem Vater, von ihrem Bruder, von ihrer Ziehmutter und natürlich von ihrer Schwester, wenn sie sich mit ihrer Familie auch nie so verstanden hatte wie mit Sarana und ihre Leibliche Mutter nie kennengelernt hatte. Doch sie alle hatten sie verlassen... Sesshoumaru sah in ihr Gesicht. Sie blickte zu ihm hinab und doch wieder nicht. Sie sah mehr durch ihn hindurch. Nun schwand auch seine Unsicherheit, als er spürte, wie ihre ganze Ausstrahlung sich veränderte. Hatte er es bereits geschafft? War er ihr schon so nah? Wie konnte das sein? Sie blinzelte einmal und ihr Blick festigte sich wieder. Doch die Schwäche, die ihr Körper entsannte, war noch immer so greifbar, wie ein Käsebrot. "Ich verbiete dir den Umgang mit ihr, solange ich nicht schwanger bin." Schweigend sahen sie einander an. "Natürlich, meine Herrin...", flüsterte er. Er war so verwirrt und gefangen von der Veränderung ihrer Ausstrahlung, dass ihm die Tatsache, dass sie ihm gerade seine bisherige Gefährtin Nanashi verboten hatte, gelinde gesagt am Arsch vorbei ging. Kapitel 3: der verliebte Dämon ------------------------------ "Das wäre geklärt. Meine Frau ist in ein paar Minuten hier und bringt uns ein paar belegte Brote mit. Unten habe ich auch Bescheid gesagt, dass sie ihr das besagte Band mitgeben.", erklärte Kyllian und legte sein Telefon beiseite, als er erneut Kuraikos Büro betrat. Selbige saß auf dem Sofa neben Sesshoumaru, hatte die Beine unter einer Decke übereinander geschlagen - es war doch etwas kalt mit dem kurzen Kleidchen - und schlurfte an ihrem dampfenden Tee, den Sesshoumaru auf ihren Wunsch hin gemacht hatte. "Das ist gut.", brachte sie lediglich als Antwort hervor und schob die Tasse auf den flachen Tisch. "Aber nocheinmal das Ganze von vorne: Im Prinzip ist die Show aufgebaut wie das, was man unter den Menschen als "Wrestling" versteht?" Kyllian nickte einmal bedeutungsträchtig. "Korrekt. Allerdings sind unsere Kämpfe im Normalfall nicht abgesprochen. Du wirst sicher schon bemerkt haben, dass es Dämonen in deinem Stall gibt, die aggressiver sind als andere. Das gilt besonders für jüngere Exemplare, meistens so bis zum zweihundertsten Lebensjahr. Damit Andere was davon haben, wenn sie sich gegenseitig die Köpfe einschlagen, hat einer deiner Urgroßväter diesen Verein gegründet. Es ist eine große Unterhaltungsindustrie. Unfassbar, dass du das noch nicht gehört hast!" Kuraiko zuckte nur mit den Schultern. m Laufe des Nachmittags hatte sie Sesshoumaru einfach ausgeblendet und versuchte nicht länger ihre Emotionen hinter einer schweren Maske zu verstecken. Selbst wenn sie es getan hätte, es ging einfach nicht lange. Kyllian war ein so freundlicher und einnehmender Charakter, sie fühlte sich in seiner Gegenwart einfach zu wohl... Schade, dass er nicht nur verheiratet und Vater war... "Na ja, egal, erklär es mir lieber noch einmal: Die Kämpfe sind also nur dazu da, um unsere Kleinsten zu bändigen." Er nickte. "So kann man es sehen, ja. Aber im Endeffekt kann jeder, der einen Dämonen besitzt, egal welchen Alters, diesen in den Ring schicken." "Und wie lief das nun mit Dämonen verlieren und gewinnen?" "Wie gesagt, normal ist ein Kampf nicht abgesprochen, wie es etwa der Fall beim Wrestling unter den Menschen ist, aber es gibt Eigentümer, die ihre Dämonen untereinander verkaufen und um das Ganze etwas spannender zu gestalten veranstalten sie ein sogenanntes "Alles-oder-nichts-Match". Dann wird eben anfangs klar gemacht welche Dämonen wer in den Ring schickt und der Gewinner bekommt die Kämpfer. Meistens machen das aber nur wir vier. Die Anderen können es sich, trotz der Stärkung ihrer Dämonen, nicht leisten, einen anderen Dämonen durch Geld zu erstehen. In diesem Fall wird ausgehandelt, wer welchen Dämonen aus dem Repertoire des Anderen gerne haben würde und diese zwei werden dann in den Ring geschickt. Der Herr des Siegers bekommt dann beide." Kuraiko machte ein unschlüssiges Geräusch und lehnte sich zurück. Schweigend sah sie zu Sesshoumaru, der stumm zurück starrte. Er wusste genau wovon Kyllian sprach. Er selbst war oft genug in diesen Kämpfen zur Belustigung der Menschheit angetreten. Und eigentlich hatte er wenig verlangen danach dies wieder zu tun. Die ganze Show degradierte sie noch tiefer, als sie es eh schon waren. Doch er musste sich auch eingestehen, dass man sich damit sehr gut abreagieren konnte. "Es ist keine Pflicht, dass du dich beteiligst.", meine Kyllian und begann in einer zweiten Tasse Tee, die für ihn war, zu rühren und überprüfte noch einmal die Wärme der Nuckelflasche, die er vorbereitet hatte. "Rostislaw wird sich vermutlich darüber in der nächsten Show das Maul zerreißen und dich als Feigling hinstellen, aber an sich ist das ja egal..." "Rostislaw? Warum kann der das so einfach? Sowas interessiert doch niemanden! Trash-Talk..." Kyllian lachte und schüttelte den Kopf, wollte gerade etwas sagen, als sich Sesshoumaru ruckartig bewegte. Überrascht sahen beide zu ihm, wie er die Tür zum Büro fixierte. "Sesshoumaru?", fragte Kuraiko verwundert. "Ich rieche Dämonen...", sprach er leise als Erklärung. "Ah!", rief Kyllian aus und sprang auf. Beiden zurückgebliebenen entglitten die Gesichtszüge in absolutes Unverständnis, da öffnete er auch schon die Tür. "Hallo mein Schatz, kommt rein! Kommt rein!", er schob die Tür beiseite und gleich darauf schob eine Dämonin - den Federn nach zu urteilen ein Huhn - einen Kinderwagen in den Raum. Kuraikos Kinnlade fiel kaum merklich hinunter und sie erhob sich wie automatisch. Doch die Frau, die hereingekommen war, nahm vorerst keine Notiz von ihr. "Entschuldige, dass ich so spät bin, aber ich wurde von einer Polizeistreife aufgehalten, die sich sehr schwer damit tat zu verstehen, dass ich allein, ohne einen Herren durch die Gegend gefahren bin. Kann sein, dass wir demnächst Post bekommen." Kyllian lachte ausgelassen. "Kein Problem, das kennen wir ja schon. Darf ich dir die neue Herrin des weslichen Fürsten vorstellen?", damit löste sie sich von ihrem Kinderwagen und ließ sich von ihrem Mann in Kuraikos Richtung schieben. "Kuraiko Yokokume." "Freut mich sehr.", begrüßte die Dämonin sie und verneigte sich. Perplex tat Kuraiko es ihr nach, wartete aber weiter ab, bis Kyllian erklärte: "Und das ist meine Frau und Fürstin der östlichen Dämonen, Klarasi." Nun entfuhr Kuraiko ein überraschter Laut und sie verneigte sich noch ein zweites Mal, etwas tiefer. War das dumm? Aber was sollte sie tun? Die Anwesenheit des Menschen und dazu die Tatsache, dass er und sein stärkster Dämon ein Paar waren, verwirrten sie so sehr, dass sie alle erlernten Benimmfloskeln vergaß. Sie war verwirrt, doch Klarasi kicherte nur leise und winkte ab, dass sie sich erheben sollte. Schneller als Kuraiko gucken konnte, hatte sich die Größere da schon zu ihr hinab gebeugte und ihr rechts und links ein Küsschen verpasst. "Es freut mich sehr Euch kennen zu lernen, Yokokume-san." "Bitte, nenn mich Kuraiko.", murmelte sie nur noch ein zweites Mal, noch immer nicht wirklich wissend, was sie von dem Ganzen halten sollte und sah wieder zu Kyllian. Klarasi nutzte die Gelegenheit und verneigte sich vor Sesshoumaru und begrüßte ihn - für ihn war die Beziehung von den beiden natürlich nichts Neues. Kyllian dagegen hob gerade ein kleines Kind aus dem Kinderwagen, süßer Federflaum bildete sich auf seinem Kopf. "Und das hier ist Olivier, unser Sohn.", stellte er den Halbdämonen vor legte ihn sich an die Schulter. Nun wusste sie wirklich nichts mehr zu sagen. "Ich wusste gar nicht, dass ihr ein Kind bekommen habt.", verkündete Sesshoumaru an Klarisi. "Ich und mein Hofstaat in Kyllians Besitz haben beschlossen, dass es unter uns bleibt, so weit es geht zumindest. Du weißt, wie allergisch vor allem die nördlichen Dämonen auf Olivier reagieren würden." Sesshoumaru nickte. "Nun kommt, lasst uns uns wieder setzen, ich habe hunger!", meinte Kyllian und angelte mit einem Arm nach der Tüte des Bäckers, bei dem Klarasi unterwegs gehalten hatte. Als sich die anderen wieder auf das Polster sinken ließen. Im Vorbeigehen warf Kuraiko kurz einen Blick zu Sesshoumaru hinauf. Natürlich bemerkte er es und sah zurück, doch noch ehe Klarasi oder Kyllian etwas bemerken konnten, anglte sie sich wieder ihre Decke und bettete sie über ihre Beine. "Also, wo waren wir gerade?", fragte der Mann und begann die Baguettbrötchen zu verteilen. "Trash-Talk", erinnerte Kuraiko und nahm dankend lächelnd das Essen von Klarasi an. Innerlich verfluchte sie sich für ihr Verhalten. Wer wusste, welche Schlüsse Sesshoumaru ziehen würde? "Ach ja, genau...", er lehnte sich zurück. "Du irrs dich, wenn du glaubst, dass der nicht wichtig sei. Es ist sogar ein großer Teil des ganzen." "Ihr redet von den Kämpfen?", fragte Klarasi um auf den neuesten Stand zu kommen. Ihr Mann nickte und redete weiter: "Es ist nicht wie beim Boxen, "Trash-Talk" macht einen großen Teil des Geschehens um die Kämpfe herum aus, ebenso wie bei dem rein menschlichem Pendant. Wir wollen nicht einfach nur, dass sich unsere Dämonen die Köpfe einschlagen, es geht viel mehr um die Unterhaltung. Und dafür müssen nun mal Charaktere und Geschichten geschaffen werden. Damit erreichen wir ein breiteres Publikum." "Charaktere...", wiederholte Kuraiko und versuchte sich etwas darunter vorzustellen. Klarasi übernahm das Gespräch für ihren Mann, damit der sich voll und ganz seinem süßen Halbdämonen Sohn Olivier witmen konnte: "Ein kurzes Beispiel: Kyllian spielt vor der Kammera einen eher sexistischen Herrscher. Ledigich die Männer meines Clans dürfen kämpfen, die Frauen stehen an der Seite und wackeln mit der Hüfte, mehr nicht.", sie zwinkerte Kuraiko zu. "Wirklich? So würde ich dich gar nicht einschätzen." "Das ist der Sinn daran, oder nicht?", lachte der Mann zurück. "Es ist ja auch nur eine Show.", Klarasi lachte. "Eigentlich habe ich hier die Hosen an." Sie lachte, ebenso wie ihr Mann. Kuraiko lächelte leise, irgendwie peinlich berührt. Wo sollt sie dieses Verhalten nur einordnen? Sie biss in ihr Brot und spürte im nächsten Moment, wie ein Stück der Fischboulette aus dem Gebäck kleckerte und über ihr Kinn rollte. Erschrocken wollte sie es auffangen, doch stieß lediglich gegen eine große Hand, die von links kam. Sie sah hinüber. Kauend hatte Sesshoumaru sie die ganze Zeit beobachtet und so auch das Essen fallen sehen. Gleichzeitig hatten sie danach gegriffen, doch er hatte es gefangen. In einer gedankenverlorenen Geste hielt Sesshoumaru ihr das kleine Stückchen hin, damit sie es doch noch essen konnte. Reflexartig biss sie zu und schnappte es so von seinen Fingern, wandte sich allerdings sofort wieder ab. Als sie erneut abbiss beugte Sesshoumaru sich noch einmal vor. Eigentlich war er noch nicht fertig gewesen - eine kleine Spur der weißen Soße vom Brot, war noch in ihrem Mundwinkel und auf dem Kinn geblieben. Doch er spürte bereits die Blicke des Paares bei ihnen. Sie zogen ihre Schlüsse. Und er wusste nicht wirklich, ob das nun gut oder doch eher alles andere als das war. So konnte er nur sehen, wie sie erneut zubiss und sich beim Kauen kurz über die Essenspuren wischte um sie zu beseitigen. Sein Blick wanderte hinunter in ihren einladenden Ausschnitt und prompt malte er sich ein Bild aus, indem diese weiße Soße etwas anderes gewesen war... "Was verkörpern die anderen für Rollen?" "James ist ein klassischer, äußerst gerechter Herr, der sich selbst als Kämpfer des Guten ansieht und Rostislaw ist der klassische Hau-drauf-Baron. Er ist aggressiv und mit solch einer Hand führt er auch seine Bären in die Schlacht. Du weißt ja, dass er und dein Vater, dein Großvater, dein Bruder und auch deine Schwester eigentlich sehr eng miteinander befreundet waren. Im Ring dagengen haben sie die Erzrivalen gespielt." "Die Rolle deiner Familie ist, glaube ich, die Geilste!", verkündete Klarasi nickend. "Sie sind immer so unnahbar, sagen nie etwas und befehligen ihre Dämonen lediglich mit einem Kopfnicken." "Kurz, sie spielen die Herren, deren Sklaven ihnen ohne jeglichen Widerstand absolut hörig sind." Kuraiko machte ein kurzes, wenig überzeugtes Geräusch. Eigentlich wollte sie nicht unbedingt auf einer "Bühne" stehen und Schauspielern... auch wenn ihre Rolle keine Sprechrolle war. "Ich zeige es dir... Schatz, wo sind die Bänder?" "Am Fußende von der Babyschale." Klarasi nickte in Richtung des Kinderwagens. Kyllian reichte Olivier an sie weiter und sprang dann auf, um eine DVD hervor zuziehen. "Von deinem Großvater haben wir keine Aufnahmen, aber wenigstens von deinem Vater und deinen Geschwistern." Er schaltete das Gerät ein und gleich darauf sah Kuraiko den alten Yokokume-san, in einem gepflegten, schwarzen Nadelstreifenanzug, mit Hut und Gehstock. Er thronte auf einem großen, weichgepolsteren Sessel, um ihn herum einige Dämonen ihres Stabes. Kyllian ließ die Aufnahme kurz laufen. Tatsächlich. Ihr Vater wirkte wie versteinert, während die Kommentatoren den hitzigen Kampf zwischen mehrere Monstern zeitgleich angeregt kommentierten. "Nun dein Bruder..." ... der widerrum irgendwie wie ein stummer Rambo wirkte, stand in Kampfstiefeln, reisfester Hose mit vielen dicken Taschen, einem Unterhemd und kugelsicherer Weste bekleidet - alles natürlich in schwarz - breitbeinig neben dem Ring und verzog keine Miene... lediglich die Wut, die aus seinen Augen stach, schien greifbar zu sein... "Und deine Schwester - muss ich sagen - hat den Vogel abgeschossen. Aber gut, das ist eine große Szene, der sie versucht hat anzughören." "Oh Gott... Die hat sie ja nicht alle...", murmelte Kuraiko entsetzt, als sie das sah, was ihre Schwester trug. Sie machte eher den Eindruck, als hätte sie sich als eine Mangafigur verkleidet und vor allem hat ihr bei der Tour sicher jeder ausländische Fan den Spitznahmen "Kampflesbe" verpasst. Was sie trug entsprach einer wahllosen aneinanderkettung von kleinen Lederdreiecken und -vierecken, was irgendwie an eine Fantasierüstung erinnerte... Mit viel zu viel Einblicke auf Brust-, Bauch- und Schambereich. Aber gut, bei dem Etuikleid, dass Kuraiko in diesem Moment trug, wen wollte sie da verurteilen? "Sowas zieh ich nicht an, das könnt ihr vergessen.", Klarasi und Kyllian begannen zu lachen. Sesshoumaru dagengen konnte den Blick von dem Fernseher nicht abwenden. Zu viele weniger schöne Erinnerungen verband er mit dem Kostüm und der Frau darin. Ein Umstand, der ihn lediglich darn erinnerte, was er mit Kuraiko machen wollte... Er sah wieder zu der jungen Frau, die nun seine Herrin war und hoch rot nach der Fernbedienung angelte um den Fernseher auszuschalten. "Um ehrlich zu sein", meinte sie schließlich. "habe ich wenig verlangen danach, ebenfalls bei diesen Kämpfen mitzumachen." Sesshoumaru horchte auf. Konnte das wahr sein? Würde sie darauf verzichten ihre Dämonen dazu zu zwingen, sich für die Belustigung der Menschen herzugeben? Interessiert sah er sie an. Wenn ja, dann würde er ihr... Ja was eigentlich? Was würde er dafür tun? Ihr jeden sexuellen Wunsch erfüllen, auch ohne, dass sie es befahl? Ihr ihr Leben schenken? "Nun ja, es ist natürlich deine Entscheidung, ob du mitmachst oder nicht.", meinte Kyllian lediglich. "Aber in der Gemeinschaft der Dämonenherren könntest du damit an Ansehen verlieren, gerade dann, wenn Rostislaw seine Hetzreden halten wird und sich darüber lustig macht, dass du kein Rückrad." Sesshoumaru zog die Augenbauen hoch. Natürlich, gerade verhielt sie sich irgendwie... angenehmer als sonst, aber gerade DAS konnte man von dieser Frau eigentlich nicht behaupten. "Das heißt, dass mir keine Wahl bleibt, wenn ich nicht mein Gesicht verlieren will? Das ist lächerlich." "An deinem Gesich hängt das Image der ganzen Firma.", bemerkte Klarasi entschuldigend. Verdammt, da hatte sie wohl recht. Kuraiko zerknüllte das Papier vom Bäcker und packte es auf den Tisch. Was sollte sie nun tun? Sie sah auf die Tischplatte hinab und tupfte sich mit einem Taschentuch die Lippen ab. "Du musst natürlich nicht die Rolle deiner Familie übernehmen.", meint Kyllian und stand schon wieder auf, um in ihrem Aktenschrank nach einem dicken Ordner zu suchen. "Du kannst dir auch eine vollkommen andere Figur erschaffen. Vielleicht könnte eine Veränderung auch die Einschaltquoten hinauf jagen." "Haben wir denn Probleme mit denen?" "Nein, ganz und gar nicht!", Kyllian schüttelte energisch den Kopf, öffnete den Ordner und schob ihn dann aufgeschlagen zu ihr hinüber. Eher weniger interessiert beugte sie sich vor. Lust hatte sie noch immer keine auf diesen Mist. Doch trotzdem blätterte sie die Ergebnisse einer Fanumfrage durch und ließ das Gerede von Kyllian weiter über sich ergehen... Bis sie an einem Stichpunkt hängen blieb: Eine schwache, eher schutzbedürftige Herrin und ihr dämonischer Krieger, der alles für sie tut. Diese Rolle war das absolute Gegenteil von dem, was ihre Familie bisher verkörperte. Und vorallem... Sie sah zu Sesshoumaru hinüber. Er erhaschte erneut ihren Blick und irgendwie gefiel er ihm gar nicht. Mein Liebster, Ich vermisse dich so wahnsinnig. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Diese Frau bringt mich um meinen Verstand... Ich glaube sie ist schlimmer als ihre Schwester... Wie soll ich das nur aushalten, ohne dich? Sie hat mir befohlen, mich von dir fern zu halten. Ich darf die Wohnräume nich mehr betreten, nur noch hier unten in der Küche und den Waschräumen hausen... Sie will mich von dir fernhalten, ich bin so verzweifelt. Ich bin mir sicher, dass sie es sich nicht gewagt hat, dir zu befehlen, dass du nicht zu mir kommen darfst. Sie wird dir so viele Befehle erteilen, die dich die ganze Zeit an sie ketten, wie Mitsuko damals. Ich bitte dich, mach es wie damals und komm zu mir, sobald sie schläft. Ich muss dich sehen, ich brauche dich! Ohne dich schaffe ich dieses Leben in Gefangenschaft einfach nicht. Oh bitte, tu alles, was du kannst, um uns von diesem Weib zu befreien. Bitte töte sie endlich... Ich liebe dich! Nanashi Sesshoumaru schloss die Augen und zerknüllte den Brief in seiner Hand, den seine Partnerin ihm durch Akaya hatte zukommen lassen. "Habt Ihr bereits einen Plan, mein Fürst?" "Du kennst ihn schon.", Sesshoumaru sah ihn mit stechenden Augen an. Er dachte daran, wie der Nachmittag geendet hatte... Resultat: Kuraiko hatte sich nun selbst die Rolle einer unsicheren Herrin über Dämonen gegeben, deren unbeholfene Art in ihm und seinen anderen Dämonen den Beschützerinstinkt wecken sollte. Kyllian und Klarasi waren hellaufbegeistert von der Idee gewesen, immerhin entsprach diese Geschichte dem Wesen der Hundedämonen absolut. Vor allem aber würde die Veränderung der "herrschenden" Familie für Aufsehen und frischen Wind sorgen. Die Geschichte schien genaus klischeehaft wie perfekt zu sein. Kuraiko... Er dachte über sie nach und erschrack selbst, als er feststellte, dass er erst jetzt, das erste Mal an diesem Tag wieder daran dachte, dass er sie umbringen musste und vorallem wollte. Erst jetzt kam ihm wieder in den Sinn, wie sein Plan aussah: Sie musste diese dumme Kette abnehmen! "Sesshoumaru-sama, soll ich Eurer Frau etwas von Euch ausrichten?" "Nanashi ist nicht meine Frau.", platzte aus ihm heraus. Er wusste selbst nicht genau, woher es kam und als er den überraschten Blick von Akaya sah, fügte er noch hinzu: "Noch nicht!" Akaya nickte befriedigt und erhob sich gleichzeitig mit seinem Fürsten. "Sag ihr, dass ich mein Bestes gebe. Ich werde sie nicht enttäuschen.", damit drehte er sich herum zu der Tür, die in das Schlafgemacht seiner Herrin führte. Sie selbst befand ich gerade mit ihren zwei Dienerinnen im Badezimmer. "Selbstverständlich mein Herr.", Akaya verneigte sich. "Ihr beehrt uns alle, Meister, mit Eurer Stärke in Eurem Kampf gegen die Gefangenschaft." Sesshoumaru antwortete darauf nichts, schob lediglich die Tür auf und verschwand in dem Schlafzimmer. Genau in diesem Moment führten Sarana und die andere Dämonin eine Kuraiko herein, deren Oberkörper und Haare jeweils in ein Handtuch gewickelt waren. Die Frauen stockten, als sie ihn bemerkten. "Sesshoumaru, ich kann mich nicht erinnern dich gerufen zu haben.", verkündete Kuraiko mit desinteressierter Stimme. Von der halbwegs normalen Kuraiko vom Nachmittag, war nichts mehr zu sehen. Ganz im Gegenteil. Sesshoumaru folgte ihrem zarten Hals und an der goldenen Kette hinab, die unter dem Handtuch zwischen ihren Brüsten verschwand. "Ich hatte gehofft ein Wort mit Euch wechseln zu können, meine Herrin.", erklärte er sich. Er wollte dieses verfluchte Ding los werden, wollte ihr seine Giftklauen durch die Brust jagen, die Kette an sich nehmen und als Triumphator hervorgehen. Als erster Fürst, der seinen Clan aus der Gefangenschaft vollständig befreien konnte. Nicht auf diese pseudo freie Art wie Klarasi, sondern komplett... "Ich komme gerade aus dem Bad.", machte sie ihn unnötiger Weise auf ihren Zustand aufmerksam... und dann fiel es ihm auch das erste Mal auf: Sie hinterließ nasse Spuren auf dem weichen Teppich, sie war noch immer triefend nass. War es ihr eigentlich peinlich? "Gestattet Ihr, dass Eure Leibdienerinnen den Raum verlassen?" Allein... Kuraiko sah ihn an und spürte, dass ihr Herz flimmerte. Allein wollte er mit ihr sein. Natürlich aus einem anderen Grund - so dachte sie - doch trotzdem erinnerte sie sich sofort an den Abend, als sie ihren Handel besiegelten. Augenblicklich wollte sie diesen Mann. Also gab sie sich seiner Bitte hin. "Geht", befahl sie den beiden Dämoninnen barsch, sah erst die eine, dann Sarana an. Diese dachte natürlich an den Plan Sesshoumarus, sie zu töten, doch obwohl sie inzwischen einsah, dass es vermutlich der einzige Weg war - Kuraiko war einfach nicht sie selbst - so war das Mädchen doch trotzallem noch ihre Tochter... Doch Sarana ging. Kuraiko hätte keinen Widerspruch geduldet. Hinter ihnen schloss sich die Tür. Das Grinsend, dass wenige Sekunden später über Kuraikos Gesicht zuckt gefiel Sesshoumaru gar nicht, doch sie drehte sich herum und rubbelte die Haare unter ihrem Handtuch, um es über einen Stuhl beiseite zu packen. "Komm näher", befahl sie und richtete die durch die Nässe gewellten Haare auf ihren Schultern. Er folgte dem Befehl. Ob freiwillig oder dem Bann auf im geschuldet, das wusste er nicht. "Knie nieder vor deiner Herrin" Auch das tat er ohne zu protestieren. Gleichzeitig drehte sie sich wieder zu ihm um und öffnete wie beiläufig ihr Handtuch. "Was willst du von mir, Dämon?" Augenblicklich erstarrte er. Diese perfekt geformten Brüste, die gemütliche Hüfte... Und dann begann sie auch noch sich abzutrocknen. Dabei sah sie so gut aus, so feucht... "Hör auf zu starren, Sesshoumaru!" Erst da bemerkt er, dass er tatsächlich nur ihre Hände betrachtete, die mit dem rauen Stoff über ihre Haut fuhren. "Verzeiht, meine Herrin." "Vielleicht. Nun rede endlich, oder bist du nur gekommen, um mich zu sehen?" Sie strich sich mit dem Handtuch in einer Hand einmal von den Brüsten bis hinunter über den Venushügel und begann ihren Schritt zu trocknen, während sie die andere Hand unter sein Kinn legte und ihn dazu zwang, zu ihr hinauf zu sehen... Obwohl das, was weiter unten geschah, doch wesentlich spannender war. "Wisst Ihr eigentlich, dass, solange ihr diese Uhr tragt, jeder Eurer Dämonen Euch beim Baden oder Orgasmus zusehen kann?" Ein Schauer lief über ihren Rücken, als er das böse Wort mit dem "O" sagte. Er sah ein kurzes Flackern in ihren Augen und roch die herannahende Erregung. Doch er fühlte keinen Triumph darüber in sich aufsteigen, sondern pures Verlangen, das sich erbarmungslos in seinen Schwellkörpern ausbreitete. Der Gedanke daran sie zu töten war von jetzt auf gleich verschwunden... stattdessen sah er nur noch ein Wort in seinem Kopf: "Jungfrau"! Er wollte diese Reinheit haben, sie gehörte ihm, er musste es einfach bekommen... und sobald sie ihm ihre Unschuld geschenkt hatte... Er wusste nicht was dann, aber er würde sie sicher nicht töten. Er würde sich aus der Gefangenschaft befreien und den Spieß umdrehen... Nie würde sie sein Bett verlassen... An Nanashi dachte er schon wieder gar nicht mehr. "Ich will Euren Anblick für mich allein, legt die Uhr ab!" "Du gibst mir Befehle?", fragte sie schroff und krallte die Finger in seine Haare, zog den Kopf unsanft in seinen Nacken. "Du wagst es? Die Uhr werde ich so lange nicht ablegen, bis ich mir sicher bin, dass der Tod meiner Geschwister nichts mit ihr zutun hatte." "Meine Herrin...", sprach er leise. "Ich will Euch nicht töten, ich will Euch dienen!" Er griff mit einer Hand an ihre auf seinem Hinterkopf und mit der anderen fuhr er ihr Bein hinauf. Sie warf das Handtuch beiseit und spreizte die Schenkel leicht "Ich könnte Euch niemals töten...", als sie endlich die Finger löste beugte er sich vor, küsste ihren Bauch, ihren Nabel und weiter hinab, bis auf den Venushügel. "Ich will der Einzige sein, der Euch dienen und vor allem in und auf Euch sein darf. Nur ich, niemand sonst!" Kuraiko lachte leise. "Dieses Privileg musst du dir erst verdienen, Dämon." Sesshoumaru knurrte auf und biss leicht zu. Kuraiko kicherte triumphierend als sie sah, wie er die Augenschloss und mit der Zunge seinen Weg über ihren Kitzler suchte. Sie hob ein Bein über seine Schulter und öffnete sich so weiter. In diesem Moment verlor er erneut. Ihr Geruch, ihr Geschmack, raubten ihm das letzte bisschen Verstand. Die Wut auf sie und die Sehnsucht nach seiner eigentlichen Gefährtin waren sofort vergessen, wenn er nur ein wenig ihrer Haut berührte. Vielleicht sogar, wenn er ihre Einladenden, nach Sex schreienden Rundungen sah. Und sie war so hemmungslos und doch so rein... Er kroch tiefer, er musste es einfach spüren, das Jungfernhäutchen, wie ein Zeichen, dass sie noch immer nur ihm gehört, dass niemand sonst ihrem Schoß zu nahe kam. Kräftig saugte er an ihrer geschwollenen Haut, rotierte mit seiner Zunge über die empfindlichen Stellen. Kuraiko stöhnt auf. "Oh ja, genau so, fester!", stöhnte sie fordernd. Da fand er es, wie er mit der Zunge vorstieß um ihre Feuchtigkeit zu schmecken und mehr von dem köstlichen Saft ihrer Mitte zu entlocken. Er knurrte erregt auf. Schneller als sie wusste was geschah und er sich erklären konnte woher die Bewegung kam, schleuderte er sie um sich herum und auf das nahegelegene Bett. Breitbeinig landete sie rücklings auf der Matte und warf die Arme über den Kopf. Lüstern sah sie ihn an. "Oh, Kuraiko...", murmelte er, als er ihre glänzende Mitte sah und wie sich ihre Muskeln erregt bei ihrem Namen zusammen zogen. Die gesamte Mitte spannte sich mit ihnen zusammen an. Er warf sich wieder vor ihr auf die Knie und begann sie neben der Zunge, auch mit einer Hand zu verwöhnen. Die andere schnelle hinauf und umfasste fest ihre Brust. Ungeduldig zwirbelte er ihren Nippel. Sie schrie auf, rief eine imaginäre Gottheit an und stöhnte gequält. "Sesshoumaru, ich habe noch einen Befehl für dich." "Alles was Ihr wollt, meine Herrin...", versicherte er. "Ich will, dass du in der Show nicht nur meinen Beschützer spielst." Er sah auf, rieb sie weiter fest. All ihre Muskeln zogen sich zusammen, nahe des Orgasmus. Sie quietschte auf. "Fester, führ die Finger ein, ich komme!" Er knurrte auf, konnte sich jedoch gerade noch so davon abhalten die Finger nicht vollständig einzuführen, damit er nicht das Häutchen verletzte. Das wollte er sich mit seinem Schwanz holen. Stattdessen massierter er sie unbarmherzig mit den Fingerkuppen am Eingang. Sie kam lautstark aufschreiend. Es war wie Musik in seinen Ohren und er spürte, dass seine Errektion bereits hart an den Grenzen war. Sie hatte ihn nicht berührt, er hatte sie nur verwöhnt, und trotzdem war er bis aufs Äußerste gereizt... Hatte das irgendeine Partnerin vor ihr schon einmal geschafft? Mit ihrer bloßen Haut und ihrem Geruch ihn so an den Rand des Wahnsinns zu treiben? Er zog sich ein Stück zurück. Er würde sie sich jetzt holen! Sofort! Er knöpfte seine Hose ungeduldig auf... Da richtete sie sich plötzlich zum Sitzen auf und drückte ihn ein Stück zurück. "Du wirst nicht nur Beschützerinstinkt zeigen, sondern Gefühle für mich haben." Irritiert sah er sie an. Wovon redete sie jetzt bitte? "Du wirst in der Show den verliebten Dämonen mir gegenüber spielen. Hast du mich verstanden, Sesshoumaru?" Er sah sie einige Augenblicke an. "Alles was Ihr wollt, meine Herrin. Ich werde Euch dienen, wie ihr es wünscht.", er hörte jemanden diese Worte sagen, doch es schienen nicht seine zu sein... oder doch? Sie lachte leise und strich ihm über die Wange. "So ein braver Dämon. Du darfst dann jetzt wieder auf deine Couch gehen und schlafen. Ich muss morgen wieder früh ins Büro." Sie wollte ihn schon wieder weg schicken? "Meine Herrin, ich kann Euch nicht dienen, wenn ihr mich Euch nicht nehmen lasst..." "Du darfst in mir sein, wenn ich dich hinein lasse, verstanden? Erst wenn ich sage, dass du darfst, wirst du mich nehmen." Er schluckte. Dieses Biest! "Natürlich, meine Herrin..." Er schloss seine Hose wieder und erhob sich, verneigte sich dann tief. Ohne ein weiteres Wort flüchtete er. Sie sah ihm hinterher... ausdruckslos... Er hielt es vielleicht für berechnend, doch sie hatte höllische Angst vor dem Moment, indem er sein gigantisches Glied in sie hinein schieben würde... Sie hatte es gesehen und war fast in Panik ausgebrochen... Würde es überhaupt passen? Sie hatte solche Angst davor... Kapitel 4: Beschützerinstinkt ----------------------------- Wortlos ließ Riko den Haufen Bettwäsche auf den Boden fallen und drehte sich dann herum, um aus dem Regal ein neues Laken und frische Bezüge zu ziehen. Frustriert sah Nanashi zu ihr auf, doch schwieg. Für die Dämonin war es so erniedrigend auf dem Boden zu hocken und die Wäsche der Herrin zu sortieren. Ihr Lebensgefährte war immerhin der Fürst! Und nun... Von ganz oben in Sekunden bis nach ganz unten. Seit über zweiundsiebzig Stunden hatte sie nichts mehr von Sesshoumaru gehört... Was war nur los? Warum hatte er sich nicht gemeldet... Sie wusste nichts davon, dass auch ihm verboten worden war, sie aufzusuchen. Was natürlich enorm an ihr nagte, denn so dachte sie, dass er sie von sich aus nicht wollte... Sie verzweifelte bereits. Nur eine Minute hier unten im Keller, schien ihr wie ein ganzes Menschenleben, dass sie ohne ihn verbringen musste... Und dann dieses Desinteresse seinerseits! Nach all den Schwierigkeiten, durch die sie gegangen waren, wie konnte er sie da so hängen lassen? Tief sog sie die Luft ein, um sich für die unwürdigen Aufgaben zu wapnen... Und roch es... Blut. Ganz unverkennbar... Schockiert griff sie zu dem Laken. Niemals hatte Sesshoumaru Kuraiko getötet. Wenn dem so gewesen wäre, dann hätte man sie bereits hier heraus geholt. Hatte dieses menschliche Biest etwa... Nein, es war nicht sein Blut, dass sie roch. Es war weiblich... Irritiert, immer hecktischer werdend, durchwühlte sie den eigentlich noch sauberen Stoff und fand ihn: Ein kleiner, roter, doch äußerst intensiver Fleck. Sie zog das Stück Stoff, auf dem er war, glatt und betrachtete ihn eindringlich, roch sogar an ihm. Erst da bemerkte sie, was sie an ihm irritierte. Er roch nach Unschuld und Unsicherheit, nach Angst und Schmerz, leiser Verzweiflung... Sie schluckte hart, wusste sie doch ganz genau, dass dies das Blut einer Jungfrau war und was es mit einem Dämonen anstellen konnte, wenn er nicht aufpasste. War das die Lösung, warum er sie seit drei Tagen nicht aufgesucht hatte? "Wir ließen sie beide auf ihren Befehl hin allein, gestern, nach der Show..." Irritiert sah Nanashi hoch. Sesshoumaru musste wieder Kämpfen? Das konnte doch alles nicht wahr sein! Doch Riko wagte es nicht wirklich zu ihr zurück zu sehen. Sie wollte ungern schlechte Nachrichten überbringen. Denn egal wie nichtssagend es vielleich war, so gab es seit diesem Morgen viel Gerede unter dem Volk ihres Fürsten. "Er lag die ganze Nacht bei ihr. Nicht nur während des Aktes." Kraftlos ließ Nanashi die Arme sinken. Nein, das war kein gutes Zeichen. Selbst Mitsuko hatte er lediglich befriedigt, hatte ihr vorgegaukelt, er währe in ihr gekommen und war dann gegangen. Spätestens wenn sie schlief. "Sie hat es ihm befohlen, nicht wahr? Sag mir bitte, dass dieses Weib es ihm befohlen hatte!" Riko sah sie noch einige Sekunden an, dann knautschte sie das Laken unschicklich und eilte davon, floh beinahe aus der Waschküche und ließ Nanashi zurück. Am Abend zuvor "DAS GIBT ES NICHT! DAS GLAUB ICH NICHT!", brüllte einer der beiden Kommentatoren in sein Mikrophon und sah genauso schockiert wie sein Kollege hinauf zum Ring, wo sowohl unter zustimmendem Jolen, als auch missbilligenden Pfiffen des Publikums, der Ringrichter mit drei kurzen Schlägen auf den Boden einen der Rivalen abzählte. Er erreichte die magische Drei und das Jubeln der Fans wurde stärker und übertönte schließlich die Missgunst der Anderen in der Arena. Die Zeitnehmer schlugen den Gong und das Match zwischen den beiden Dämonen war offiziell beendet. "Ich fass es einfach nicht!", wiederholte der Mann noch einmal, während die Stimme der Ringsprecherin den Namen des Siegers durch den Saal brüllte. "Wem sagst du das? Es ist einfach unfassbar, diese Höchstform, zu die die nördlichen Dämonen hier aufsteigen! Diese Bären sind wahrhaftige Monster!" Das waren sie wirklich. Einer dieser gemeinten Dämonen stand im Ring, die Fäuste hoch über seinem Kopf erhoben mit einem verbissenem Siegesjubel im Gesicht, doch mit wachsamen, aggressivem Blick auf sein Opfer am Boden. Der wesentlich kleinere Weißkopfseeadlerdämon aus dem Stall von James, wurde von zwei seiner Clanmitglieder unter der Bande hindurch und damit aus der Reichweite des feindlichen Kriegers gezogen. Benommen hing er zwischen ihnen. "Also heute Abend ist wirklich der Wurm drin!", laberte einer der beiden Kommentatoren weiter - was man natürlich nur in der späteren Fernsehübertragung hören würde. In der Halle war es einfach so ungeheuer laut, dass niemand ihre Worte verstanden hätte, egal, ob sie von dutzenden Lautsprechern verstärkt würden oder nicht. "Also, Byron, ganz ehrlich? Ich glaube weniger, dass das am heutigen Abend liegt, als am Tod der letzten Herrin im Westen!" "Da könntest du vermutlich sogar recht haben!", beide sahen dabei zu, wie Rostislaw, der bereits den gesamten Abend neben dem Ring stand, sich nun auf einmal aus seiner Starre löste und die Kampfstätte umrundete. "Guck dir nur mal das Gesicht von dem alten Rostislaw an! Kyllian und James haben beide heute Abend schon insgesamt fünf Dämonen verloren. Der nutzt die neu gegebene Chance äußerst Effektiv, um hier die Rangfolge ins Wanken zu bringen." "Definitiv! Ohne einen Herrn aus dem Hause Yokokume und seinen Hunden, werden die Bären aus dem Norden und ihr Meister ganz schnell die Führung übernehmen." Rostislaw schnappte sich von einem Assistenten am Rand ein Mikrophon, ohne den Jungen selbst weiter zu beachten und erklomm nun die Treppe, um in den Ring zu seinem Dämonen zu steigen. Der schnaubte ihn erst angriffslustig an, dann sank er aber auf die Knie, um ihm die Ehrwürdigung entgegen zu bringen, die seinem Herren gebührte. Den Effekt nutzend, den seine Muttersprache haben konnte, erhob er absichtlich das Wort in russisch, obwohl er auch Englisch perfekt beherrschte. Als seine scheinbar aggressiven Worte durch die Halle ströhmten wurde es mit einem mal still um den Ring. Nur einige wenige "wagten" es noch zu pfeifen oder anderweitig ihr Missfallen kund zu tun. Die harten Silben vermischten sich nicht selten mit dem Knurren des Bären, der noch immer zu den Füßen seines Herrn hockte und die Menge musterte, als wartete er nur darauf, dass Rostislaw sie ihm als Hauptgang servierte. "Harte Worte hier von diesem Dämonenmeister.", warf plötzlich einer der beiden Kommentatoren in ihrer Kabine hoch über dem ganzen Geschehen ein. "Wem sagst du das! Auch für unsere lieben Zuschauer zu Hause, er sagte: "Für Euch sind die friedlichen Tage nun gezählt. Eine neue Ära bricht an und ihr alle, ob Mensch oder Dämon, werdet vor mir knien! Es gibt niemanden, der mich bezwingen kann!"" "Und damit hat er leider Gottes sogar recht!", unterbrach der andere der Beiden seinen Kollegen, wie er versuchte grob das zu übersetzen, was dort unten von sich gegeben wurde. "Nicht einmal James und Kyllian konnten ihn besiegen und die Erbin der Yokokume Familie hat eindeutig den Kampf ihrer Dämonen gegen Andere abgelehnt! Hier wird kein Hundedämon, oder einer der anderen Dämonen des Westens, mehr auftauchen, um der Horde aus dem Norden Einhalt zu gebieten!" Sein Partner nickte nur: "Ja", sprach er mit langem Vocal. "Genau das sagte er auch gerade, er geht nur sogar noch einen Schritt weiter und beschimpft die junge Yokokume-san, die neue Herrin unseres großen Kämpfers Sesshoumaru, als feiges Balg, das zurück in den Schoß seiner Mutter gehört... Und noch mehr, aber ich glaube, diese Übersetzung schenken wir uns lieber..." In dem Moment unterbrach ein explosionsartiges Geräusch die Anprache von Rostislaw und der gigantische Bildschirm über der Bühne, von der aus man aus dem Backstagebereich in Richtung Ring kam, flimmerte in grellen Farben auf. Ein animiertes Feuer zog sich über die Farben und zurück blieb ein einzelnes, weißes Wappen auf schwarzem Untergrund Ein gewaltiger, stolzer Hound, in mitten eines kreisrunden Emblems. Das Zeichen der Familie Yokokume. Als ein gewaltiger Aufschrei des Jubels durch die Menge ging, die das Symbol alle erkannte, drehte es sich ein paar mal um die eigene Achse und es wurde der hintere Backstagebereich gezeigt, verschlossen von einem riesigen Rolltor, das hinauffuhr. "Was soll das denn jetzt?", Fragte Byron irritiert und sah so wie all die anderen tausenden von Augenpaaren zu dem Spektakel auf der Leinwand. "Ich sag es dir!", euphorie war in der Stimme des anderen Kommentatoren zu hören. Das Tor war noch gar nicht richtig oben, da fuhren plötzlich zwei Motorräder in die Halle. "Das ist die Erbin der großen Mitsuko Yokokume, die da vorfährt!" "Was? Das kann ich mir jetzt nicht vorstellen, Kim, nein, definitiv nicht. Schau dir das doch mal an!", hinter den zwei Motorrädern fuhr ein frisch polierter, schwarzer Escalade in die hintere Halle des Gebäudes, flankiert von weiteren vier Motorrädern - auf jeder Seite zwei Fahrrer - und gefolgt von den Maschinen Sieben und Acht. "Keiner aus dem Clan der Yokokume ist bisher mit Geleitschutz in die Halle gefahren. Das passt nicht zu ihrem Stil." "Aber guck doch mal hin! Das ist doch definitiv das Familienauto!" Dagegen konnte Byron dann auch nichts mehr sagen, betrachtete nur wieder abwartend den Bildschirm. Im Backstagebereich unterdessen hielten die Fahrzeuge inzwischen an. Hinter den getönten Scheiben des Wagens tat sich nichts. Lediglich die Fahrrer der zweirädrigen Maschinen stellten ihre Untersetzer sicher ab und schwangen sich von den Sitzen. Unter den kraftvollen Tönen des Metallsongs, den sich damals Mitsuko als ihre Titelmusik erwählt hatte, zogen sich zwei von ihnen die Helme vom Kopf. Der Bärendämon an Rostislaw seite sprang auf und machte einen Satz auf die Bühne zu, hinter der das ganze stattfand. Rostislaw selbst krallte eine Hand fester um sein Mikrophon und bellte irgendetwas in Richtung der drei Schiedsrichter und dem Zeitnehmer am Rand des Ringes, was aber natürlich in dem immer lauter werdenden Jubel der Fans um sie herum unterging. "ICH GLAUB ES NICHT! Was ist das heute für eine Show!", rief Byron. "Einer Überraschung folgt die Nächste! Das sind wirklich die Hundedämonen Fumiko und Uyeda aus dem Stall der Yokokumes! Hast du schon einmal einen Meister erlebt, der seinen Dämonen außerhalb des Kampfringes gestattet hat, im Diesseits zu gehen?" "Nein, ich bin genauso verwirrt wie du! Jetzt guck dir das mal an!" Zusätzlich zu den ersten beiden, die Ihre Helme abnahmen, zeigten nun auch die anderen sechs ihre Gesichter. Nacheinander stellten sich die Dämonen um das Auto herum auf, dann öffnete sich die Fahrertür. "Jetzt bin ich ja mal gespannt was das für ein Meister sein soll! Eine ganz neue Mentalität, die der Clan Yokokume..." "WAS ZUM...?", unterbrach Byron Kim lautstark. Vom Fahrersitz erhob sich nicht wie früher der Herr der westlichen Dämonen, es war Akaya, der, als er ausstieg, zeitgleich die Sonnenbrille von der Nase nahm und sich kurz umsah. "Was ist das heute für ein Abend? Haben wir Vollmond?" "Keine Ahnung, ich habe nicht nachgesehen, aber schau dir mal Rostislaw an!" Der Mann stand im Ring, sein Dämon lief wie ein Tiger im Käfig auf und ab, nahm vermutlich nur im Hintergrund wahr, wie sein Meister hinter ihm wetterte und ihm bereits Anweisungen für seinen Angriff gab. Doch noch war es nicht soweit. Noch war keiner von Sesshoumarus Dämonen am Ring angelangt. Gut für alle hörbar brüllte Akayas Stimme durch die Halle, als ein Mann - ein Mensch - sich dem Wagen mit seiner Kamera nähern wollte: "Wag es nicht einmal unserer Herrin zu nahe zu kommen!" Alles jolte auf. Der Mann zog sich entsetzt zurück. Kein gefangener Dämon wagte es sich für gewöhnlich etwas gegen einen Menschen zu sagen, aber Akaya war anders... Wenn es in diesem Fall auch eher seiner Rolle zu verschulden war. Zum Glück waren sie alle sehr gute Schauspieler. Freiwillig hätten sie vermutlich nie solch einen Aufstand für Kuraiko veranstaltet. Doch hier ging es um die Show, um das, was die Menschen sehen wollten - kurz: Einschaltquoten. Würden die schlecht werden, dann würde Kuraiko sie alle bestrafen, ob Mensch oder Dämon. Immerhin war sie der Chef im Haus. Er versicherte sich also noch einmal, dass der Mensch sich wieder zurück gezogen hatte und trat dann an die hintere Tür auf der Fahrerseite heran, um sie zu öffnen. Die Menge schien noch lauter zu werden, was bis nach hinten in den Backstagebereich drang, als Sesshoumaru ausstieg. Er sah sich stolz unter seinen anwesenden Untertanen um und strich die Knopfleiste seines schneeweißen Anzuges glatt - richtete sich zusätzlich auffällig die gleichfarbige Krawatte, was nur wenige Minuten später bereits in den ersten Fanforen für Gerüchte und Gedanken sorgte, die jeden zum Erröten gebracht hätten. Erst, als Akaya und die anderen Dämonen sich verneigten trat er beiseite und es verschlug auch den letzten Kommentatoren das Wort. Die Person, die sich hinter ihm von der Rückbank löste, sah nicht halb nach einer typischen Yokokume aus - zumindest nicht so, wie sich die Familie in dieser Show immer präsentierte. Kuraiko trug kein schwarz, sondern weiß, perfekt abgestimmit zu dem Outfit, das ihr höchster Dämon trug. Auch war es keine Kleidung, die ihr die Ausstrahlung einer Kämpferin oder harten Herrscherin gaben. Es war ein schlichtes, doch elegantes, bodenlanges Kleid, mit einem silbern glänzenden Band um die Taille. Mit dem tiefen Ausschnitt, dem freien Rücken und dem feinen Gewebe wirkte sie neben ihren Dämonen, die mit Ausnahme von Akaya und Sesshoumaru Leder trugen, so zerbrechlich, dass es zumnindest die Fantasien der ersten weiblichen Fans bereits anheizte. Und das war es doch, was sie damit erreichen wollte, oder? Sesshoumaru hielt ihr eine Hand entgegen und neigte leicht den Kopf, um seiner Herrin vollends aus dem Wagen zu helfen. Als sie unsicher Boden unter den Füßen gefasst hatte zog er sie an sich heran und schloss die Tür. Leicht stieß sie an ihn, sodass sein Blick augenblicklich wieder hinab fiel. In diesem Moment war sie nicht nur wunderschön für ihn, sondern auch so unendlich sanft. Alles in ihm - besonders der Hund - schrie danach sie vor den Blicken der anderen zu schützen. Er wollte sie an irgendeinen sicheren Ort bringen und dann... Weiter wusste er auch noch nicht, doch es war nicht normal, was er dachte, da war er sich sicher. Auf jeden Fall würde ihm die Rolle, die sie ihm zugedacht hatte, nicht mehr schwer fallen. Akaya gab gerade einem jungen Mann - ein Mensch - den Befehl darauf zu achten, dass die Fahrzeuge nicht bewegt wurden, was schon einmal ein seltsames Bild abgab, doch Akaya brachte es irgendwie Genugtuung. Es war so lange her, dass er etwas zu sagen hatte und die Rolle seiner Herrin schenkte ihm dieses Privileg nun. Sesshoumaru hielt Kuraikos Hand fest und legte seinen Arm so um ihren, dass ihre Finger sich schließlich in seiner Armbeuge wiederfanden. Es war eine spontane Idee gewesen, mehr ein Reflex oder Instinkt, dem er dabei gefolgt war, doch natürlich bemerkten die anderen Dämonen es. Ganz besonders den Blick, den Kuraiko in diesem Moment zu ihm hinauf warf. Unsicherheit, Verlegenheit... Unschuld. So wie beinahe jeder Mann dahin geschmolzen wäre, fing es besonders die Hundedämonen sofort ein. Die sechs Männer der zehn Dämonen in ihrer Begleitung machten unfreiwillig einen Schritt auf sie zu - mit Ausnahme von Sesshoumaru, der bereits bei ihr stand, doch hielten sich dann sofort zurück. Doch auch Sesshoumaru drückte ihre schlanken Finger etwas fester, wobei ihm ein leises Knurren entfuhr. Kurz verlor er die Fassade und vergaß, wie sie wirklich war... Doch war das wirklich gespielt, als sie aufgrund des Geräusches aus seiner Kehle schnell das Gesicht senkte und leise rot anlief? Alle - außer ihrem Fürsten - waren sich dessen sicher. Die Ausnahme unter ihnen wusste gar nichts mehr, außer, dass er die Frau an seiner Seite beschützen wollte - und musste. Akaya war derjenige, der als erster wusste, was er machen konnte, um die Elektrizität aus der Situation zu nehmen. Er kam einfach an sie beide heran und tat dasselbe mit dem linken Arm von Kuraiko, was Sesshoumaru vor ihm mit dem Rechten getan hatte. Überrascht sah Kuraiko nun auch zu ihm, was ihm - erbärmlicher Weise, so dachte er - ein aufmunterndes Lächeln abrang. Er sah kurz hinauf zu Sesshoumaru und war sich sicher, dass er genau das Richtige getan hatte. Etwas an seinem Fürsten gefiel ihm nicht. Besonders nicht der ausdruckslose, bald schon feindselige Blick, den er ihm zu warf. Doch trotzdem führten sie Kuraiko gemeinsam in die Halle, ohne, dass zwischen ihnen ein Streit ausbrach. Die Einlaufmusik ihrer Schwester verstummte, als würde sich die Platte, auf der sie lief, immer langsamer drehen. Dann erklangen die ersten Töne des Liedes, das sie sich ausgesucht hatte, das von nun an sie und damit ihre Dämonen ankündigen sollte. Doch obwohl es dazu da war, dass sie sich stärker fühlen sollte und bei seinen Tönen Kraft tanken, so half das alles doch nicht. Die acht Dämonen um sie und die zwei an ihren Armen, führten sie von der Halle in einen Nebenraum, der direkt hinter der Bühne war. Inzwischen konnte sie zwei Wörter von dem Gebrüll der Zuschauer erkennen, die Namen ihrer zwei stärksten Dämonen. Sie schluckte schwer und verkrampfte die Hände in den Armen der Männer. Akaya musste sich zwingen nicht die Miene sauer angewiedert zu verziehen, doch Sesshoumaru hob erneut die freie Hand an ihre und legte sie auf ihre. Sie zögerte noch einige Sekunden, doch dann versuchte sie wenigestens nach ein paar seiner Finger zu greifen. Und es funktionierte. Zum Glück, denn diese Berührung gab ihr genug Kraft in die hellen Scheinwerfer zu treten. Die ganze Prozession setzte sich unter dem Jubel aller weiter fort bis zum Ring, wo Akaya sich dann von ihr löste und die drei Stufen bis zu den Matten hinauf stieg. Ohne sie los zu lassen folgte Sesshoumaru und zusammen hielten sie ihr die Seile auseinander, die den Ring eingrenzten. Dann stiegen sie hinterher, während die anderen Begleiter von Kuraiko um den Kampfbereich herum Stellung bezogen. Bereit jeder Zeit einzugreifen, das sollten sie vermitteln. Kuraiko spürte, dass ihr Hals immer trockener wurde. Ihre Hände begannen zu zittern, ihre Knie fühlten sich irgendwie nicht-existent an. Doch sie blieb stehen, versuchte es zumindest so gut es ging. Sesshoumaru, der noch immer neben ihr war, gab ihr die nötige Kraft, doch er war der einzige ihrer Dämonen, der es zu bemerken schien, oder zumindest nicht daran dachte, dass es nur gespielt war. Sie hatte höllisches Lampenfieber. Zehntausende Menschen sahen hier auf sie hinab und machten lautstark ihrer Meinungen Luft. Sie wollte nicht wissen, wie viele es daheim vor den Fernsehern waren... es reichte, dass sie das am Ende der Woche erfahren würde, ob sie wollte oder nicht... Wenige Stunden später Kuraiko stürmte in ihr Zimmer und schloss sofort hinter sich die Tür. Selbst Sarana und Riko schloss sie aus, die Ratlos vor dem versperrten Tor stehen blieben. Sie warf ihre hohen Stöckelschuhe beiseite, warf die Jacke von Sesshoumaru auf einen Sessel und flüchtete ins Bad. Nie hatte sie geglaubt, dass sie der Kampf so mitnehmen würde. Sie kannte Boxübertragungen, doch das, was sie an diesem Abend erlebt hatte, das konnte man mit nichts vergleichen! Ein einfacher Kampf, das war etwas, wo sie einschlafen könnte und würde, aber das... So dumm auch viele Geschichten zu sein schienen, so sehr riss es sie doch mit. Man wurde gezwungen Mitgefühl zu empfinden und Symphatien zu entwickeln, was den Kämpfen um einiges mehr an Würze verlieh. Sie hasste es, sie hasste Gewalt... Sie liebte es, wenn sich jemand wegen ihr prügelte. Nein, falsch, sie hasste es natürlich! ... Oder nicht? Alles, was sie von diesem Abend noch wusste, war, dass Rostislaw sie immer weiter beleidigt hatte. Sehr zu überraschung der Zuschauer hatte aber nicht Akaya für sie geredet, sondern sie selbst hatte versucht sich zu verteidigen. Und das Wort "versucht" beschrieb den Sachverhalt recht präzise. Sie brachte einfach kaum ein Wort heraus, hatte sich immer wieder hinter Sesshoumaru versteckt und irgendwann war dem der Kragen geplatzt. Er zog sein Jackett aus und hing es ihr um - augenblicklich fühlte sie sich wesentlich beschützter in der Wärme, die sein Körper in der Kleidung hinterlassen hatte. Doch das war nicht alles. Er hatte an seiner Krawatte gezurrte und diese zusammen mit seinem Hemd über die Bande zu den anderen Dämonen geworfen, wo Fumiko alles aufgefangen hatte. Dann wollte er auf Rostislaw losgehen, ungeachtet dessen, dass dieser durch den Zauber, der auf seinen Dämonen lag, geschützt war. Doch ehe er ihn erreichen konnte, war er bereits in einen handfesten Kampf mit dessen Dämonenfürst verstrickt... Und er gewann! Kuraiko dachte an die Wut in seinen Augen, die Verbissheit, mit der er ihn bedachte und wie all der Zorn verschwandt als er sie nach dem Kampf wieder ansah. Sie warf sich etwas Wasser ins Gesicht. Er war so ein guter Schauspieler, dessen war sie sich gewiss. Doch was dieser Blick und dieser Kampf bei ihr auslöste, das war leider echt. Und sie verfluchte sich dafür. Er war ein Monster, das war ihr an diesem Abend wieder bewusst geworden, genauso, wie sie sich eingestand, dass er doch eigentlich nichts war, als eine Fantasie... Er spielte ihr Gefühle vor, er "liebte" sie lediglich auf ihren Befehl hin. Was würde sie nicht alles geben, dass das anders war. Seufzend griff sie nach ihrem Handtuch und wischte sich durch das Gesicht. Immer und immer wieder dachte sie seinen Namen und spürte, dass es in mehreren Gegenden ihres Körpers zu kribbeln begann. Besonders, wenn sie erneut den Kampf vom Anfang bis Ende in durchging. Doch er war gefährlich. Sie musste sich vor ihm in Acht nehmen. Sollte sie ihren Handel wieder lösen? Wollte sie das? Sie ging hinüber in ihr Schlafzimmer und legte das Handtuch neben sein Jackett. Ein leichter Duft stieg ihr in die Nase, sein Duft. Sie wollte gerade nach dem Stoff greifen und daran riechen, als sie endlich bemerkte, dass sie nicht allein war... beinahe erschrocken sah sie zur Tür, durch die gerade ihre dämonischer Fürst trat, hinter ihm Riko und Sarana. Er fixierte sie, sein Blick schien stechend. Er senkte leicht den Kopf, wie zum Angriff. Doch er war ihr nicht feindlich gesonnen, ganz im Gegenteil. Er erinnerte sich an das, was nach dem Kampf kam, als er sie wieder sah. Sie war zwischendurch von Akaya vom Ring gezogen worden und war noch während der Ringrichter seinen Gegner abgezählt hatte, wieder hinauf geklettert, hatte sich fast in den Seilen verfangen und war zu ihm hinüber geeilt. Er spürte sie noch immer in seinen Armen, wie sie ihn von dem Bären weggeschoben hatte, der von einigen seiner Leidensgenossen vom Ring gezogen wurde, so wie seine Opfer alle zuvor. Er hatte ihm nachgesehen und dann Rostislaw fixiert, der ihm, Beziehungsweise seiner Herrin, ebenso feindliche Blicke zuwarf, wie sie von Seshsoumaru gekommen waren. Und Kuraiko? Die hatte das gar nicht bemerkt. Wenn er nicht da wäre, dann würde sie eines Tages heimtückisch von hinten angefallen werden und davor musste er sie einfach beschützen, seine kleine Herrin. Er hatte einen Arm um sie gelegt und sie dicht an sich gezogen. Dann hob er einen Finger in Richtung Rostislaw und hatte ihn quer über den Ring hinweg angebrüllt er solle nie wieder seine Herrin beleidigen, oder es wäre das Letzte, was er tat. Die Menge hatte getobt. Sie wussten es war Show, doch war es das für ihn? Er sah sie an und gestand sich ein, dass die Antwort ein klares "nein" war. Niemals war das gespielt gewesen. Er meinte alles so, wie er es gesagt hatte, sonst wäre es nie über seine Lippen gekommen. Die Angst in ihren Augen machte die Sache nicht besser. Sobald er die zwei Frauen loswar, die ihm dummer Weise wie ein Schatten in dieses Zimmer gefolgt waren, würde er sich seine Herrin zu eigen machen, komme was da wolle... Oder? Er hatte die Rechnung ohne die Furcht von Kuraiko gemacht, die wesentlich größer war, als er dachte. Auch sie wollte genau dasselbe wie er, doch nachdem sie gesehen hatte mit welcher Kraft er den Dämonen fertig gemacht hatte, der größer und vor allem wesentlich breiter und muskulöser war als er, war sie sich nicht mehr so sicher, ob nicht auch sie in Gefahr schwebte, wenn er da war. Sie musste ihm irgendwie die Möglichkeit nehmen, sie zu verletzen. Aber wie? Die Klauen schneiden? Das würde nichts ändern... Sie schluckte. Gab es vielleicht eine andere Möglichkeit? Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als sie die Entscheidung fasste. Sarana und Riko sahen sich unwohl an, als sie es rochen, lediglich ein Mundwinkel Sesshoumarus huschte kurz hinauf. Er sah gefährlich aus, wie er so knurrte... und erregend zugleich. Sie sammelte all ihre Kraft für ihre Stimme und sagte: "Fesselt ihn. Dort", sie nickte in Richtung Bett. "Und womit?", platzte es aus Riko heraus. Sie war vollkommen Entsetzt über diesen Befehl, Sarana lief bereits rot an, Sesshoumaru wusste inzwischen nicht mehr, was er davon halten sollte. Doch der Geruch ihrer Erregung ließ ihn nicht weiter darüber nachdenken. "Irgendwas.", sie zuckte mit den Schultern. Riko dachte kurz nach, dann lief sie hinüber zu dem begehbaren Schrank und holte schnell zwei Gürtel heraus. Zu dritt machten sie sich auf den Weg zur Matratze. Dort setzte er sich dann an das Kopfende und breitete die Arme auf der Lehne aus. Schnell zurrten die beiden Frauen die Gürtel fest. Er sah erst nach links, dann nach rechts, dann ließ er Kuraiko erneut nicht aus den Augen. Er spürte bereits, dass sich etwas in der Hose - das Letzte, dass er seit dem Kampf trug - regte und zog die Beine in einem letzten Anflug von Rationalität an. Er wollte nicht, dass seine Diener herausfanden, dass Kuraiko ihn zum stehen brachte, ohne, dass er sich dazu zwang. Doch natürlich war es nicht möglich das zu verbergen. Weniger, weil er wie alle Dämonen vollkommen anders bestückt war als Menschen, eher, weil die beiden es genau rochen. Und sie ahnten, dass es nicht von ihm aus ging. Es knackte kurz zweimal, als sie neue Löcher in die Gürtel drückten. "Nun geht.", befahl Kuraiko und sah ihnen nach, trat dabei langsam an das Bett heran. Als die Tür endlich zu war, wollte sie irgendwas sagen, aber nichts fiel ihr ein. Stattdessen begegnete sie seinen goldenen Augen... Schweigend sahen sie einander an und auch, wenn sie sich bewusst war, dass er ihr nur etwas vormachte... Sie hob die Hände an ihre linke Seite und suchte nach dem zarten Reißverschluss. Kurz darauf fiel ihre Hülle, inklusive des Slips, den sie trug. Ein Ruck ging durch Sesshoumaru. In weniger als einer Sekunde riss er an seinen Fesseln und versuchte ihr entgegen zu springen, doch es half nichts. In seinem Anflug von Wildheit rechnete er nicht mit dem Wiederstand des Leders, das ihn erstaunlich gut zügelte. Sie wich einen Schritt zurück. "Macht mich los!", forderte er. "Nein.", entgegnete sie und wagte sich wieder einige Schritte vor, da er sich scheinbar nicht losreißen konnte. Auch dann nicht, als er wieder zu rütteln begann. "Bleib still liegen!", warf sie trotzdem noch einmal hinterher, sicher war sicher. Gezwungener Maßen blieb er nun also still liegen und sah ihr einfach nur entgegnen. Schnell nutzte sie die Chance und sprang auf das Bett, kroch ihm entgegen. Er knurrte leicht, strich mit seinem Blick ihren Hals hinab zu den beiden perfekt geformten Brüsten, die leicht wippend zwischen ihren Armen hingen. Er wollte, dass sie schneller näher kam und reckte ihr zur untermauerung den Hals entgegen. Bereitwillig stieg sie über ihn und griff nach dem Gürtel um seine Hüfte und öffnete ihn schnell, zusammen mit seiner Hose. Er hob lediglich den Hintern an, als sie die Kleidung unter ihm hindurch ziehen wollte, dann warf sie sie achtlos beiseite. Erneut sah sie zu ihm auf, um zu kontrollieren, ob er noch immer gefesselt war, doch an diesem Zustand hatte sich nichts geändert. Ihr Blick wanderte hinab über seinen Brustkorb und den Bauch, bis hin zu seinem Geschlecht, das steil in der Senkrechte stand. "Wenn Ihr Hilfe braucht, dann macht mich endlich los!", forderte er erneut. "Ich brauche keine Hilfe.", meinte sie nur. Sie hatte es oft genug gelesen, wie es ging, oder in Zeichnungen gesehen. So schwer konnte es doch außerdem nicht sein, ihn zu reiten, oder? Wenn sie sich da mal nicht täuschte. Sie griff nach dem Gestell hinter ihm und rückte näher. Sofort schnellte sein Kopf hervor und er leckte genüsslich über die rosige Haut einer ihrer Brüste, die ihren Vorhof beschrieb, worin ihr Nippel noch immer versteckt lag. Ein erstickter Laut rann über ihre Lippen. Es kitzelte sie wohlig im Rückenmark und dieses Gefühl rollte hinunter, über ihren Steiß, bis in ihre Scheide. Ihre Augenlider klappten hinunter. "Ich kann Euch noch mehr geben, wenn Ihr mich nur los macht!", knurrte er erregt, malte sich bereits alles aus, was er mit ihr anfangen würde, wenn er sie nur endlich zu fassen bekäme. Sie schüttelte den Kopf. Er knurrte widerwillig und biss ihr leicht in die sanfte Spitze, die sich aufzustellen begann um sie dichter zu ziehen. Zittrig ließ sie es zu und schloss die Augen, als er an ihr zu saugen begann. Ihre Hand glitt langsam in seinen Nacken und streichelte ihn dort. All das stachelte ihn nur noch mehr an, bis sie an ihre Brust griff, sie leicht drückte und ihm entgegen drängte. Da wusste er, dass er sie gefangen hatte, wenn sie ihn auch noch immer nicht losmachen wollte. "Gebt mir auch die Zweite", bat er sie und sofort löste sich ihre Hand aus seinem Nacken, hob ihre zweite Brust an und hielt auch diese ihm hin. Seine Augen rollten hinauf, als er sie roch und die Augen schloss. Sie fühlte sich so weich und warm an in seinem Gesicht, aber vor allem duften tat es zwischen ihren Brüsten... Und er hörte ihren Herzschlag laut und deutlich, wie er mit jedem Mal, wenn er ihre Haut küsste, kurz etwas schneller ging. Für sie selbst fühlte es sich an, als würde sie keinen Atem mehr bekommen. Sie sah auf ihn hinab, wie er ihren Brustkorb mit so vielen unzähligen Küssen benetzte und spürte, wie ihre Mitte feuchter wurde. Als er die Bewegung spürte, stoppte er die Liebkosungen und sah zu hinauf. Einem reflex folgend reckte er den Hals, als sie sich tiefer beugte. seine Hase und seine Lippen strichen über ihre Haut hinauf. Er war wie ein Magnet, sie wollte unbedingt seine Lippen auf ihren Spüren. Ihr Herz schien bereits auszusetzen, wenn sie nur daran dachte. Also setzte sie sich vorsichtig hin, bis ihr Schritt seinen berührte. Doch ihr Wunsch nach einem Kuss wurde nicht erfüllt. Lediglich ihre Wangen legten sich aufeinander und sie spürte seinen Atem an ihrem Ohr. Doch nicht nur das, auch seine harten Schwellkörper glitten ohne Probleme an ihrer empfindlichen Stelle entlang. Ihre Schamlippen legten sich feucht, beinahe schon nass um ihn und seine weiche Haut strich ungehindert über ihren Kitzler. Es war so wunderbar, dieses Gefühl, so viel besser, als sie es sich jemals vorgestellt hatte. Doch es war nicht sie, die sich als erste bewegte. Sesshoumaru unter ihr drückte kurz die Hüfte hinauf, wodurch seine Errektion gegen ihre Klitoris rieb. Das Gefühl intensivierte sich und sie keuchte auf. Ihr Kopf senkte sich parallel zu seinem, doch sie legte lediglich die Stirn auf seine Schulter, während er ihr vorsichtig über die Halsschlagader küsste... Das auch das bereits gefährlich hätte sein können, daran hatte sie ebanfalls nicht gedacht und vermutlich würde sie das auch nie. Von seinem kurzen Stoß erregt, wollte sie dieses Gefühl nicht wieder verlieren und begann ihre Hüfte vor und zurück zu bewegen. Schneller und schneller wurde der Rythmus, doch so anregend sie es auch fand - etwas Vergleichbares hatte sie einfach niemals gespürt - für ihn war es bei Weitem nicht genug. "Führt ihn ein!", verlange er. Sie schwieg. "Bitte, meine Herrin, tut es endlich!" Sie entgegnete noch immer nicht. Er knurrte erneut auf und riss den Mund auf. Sein gesamter Kiefer legte sich um die linke Seite ihres Halses. "Ich. Will. Euch. Endlich.", sprach er mit vollem Mund. Er musste sich zurückhalten nicht einfach zuzubeißen. Mit seinem Bann war ihm dies untersagt worden, denn mit einem Biss hatte ein Dämon früher sein Eigentum markiert. Ihre Seele hätte damit ihm gehört, er hätte sie kontrolliert, wenn er es nur wollte, aber das Siegel seiner Gefangenschaft hinderte ihn daran, egal wie groß die Gier nach Kuraiko war. Der verzweifelte Unterton in seiner Stimme jedoch, war alles, was Kuraiko brauchte, um nachzugeben. Sie stemmte sich etwas hoch, legte die Nase an seine Schläfe und griff zwischen ihren Beinen nach seinem Glied. Schnell brachte sie es in Position und fuhr mit ihrer Mitte über die Spitze... bis ein innerer Zwang sie zum hinsetzen bewegte. Sie biss die Zähne zusammen, als sie dicke Erektion ihre Scheide das erste mal weitete. Sie stockte. Es tat so höllisch weh, dass sie am liebsten aufhören wollte. "Macht weiter, gleich habt Ihr es geschafft!", spornte er sie an. Und sie hoffte das tatsächlich. Hieß es nciht immer, dass es zu Beginn weh tat, aber dann wunderbar wurde? Sie biss die Zähne zusammen und zwang sich noch tiefer... und tiefer und schließlich knackte es. Sesshoumaru brüllte knurrend auf vor Erleichterung, als der Geruch von Blut in seine Nase stieg. Sie fühlte sich so wunderbar an, absolut unvergleichbar. Besonders die Enge reizte ihn, auch ohne, dass sie sich auf ihm bewegte. Er merkte gar nicht, dass Kuraikos Atem stockend und anschließend viel zu schnell wieder einsetzte. Ihr war, als würde ihr schwindlig werden. Und vorallem schlecht... Es war so ungewohnt und schmerzhaft. So sehr, dass sie glaubte, sich nicht mehr bewegen zu können, nie wieder. Und es brannte und drückte... "Ihr müsst Euch bewegen, meine Herrin...", flüsterte Sesshoumaru. "Das weiß ich selbst!", fauchte sie ihn an, wodurch er erst aufhorchte. Endlich spürte er ihr Zittern und die Fassade die zu brökeln begann. Sie hob ihre Hüfte und setzte sich wieder nieder. Noch einmal und noch mal, doch mit jedem Mal wurden ihre Bewegungen langsamer und beim Sechsten zog sie die Luft scharf ein. Sesshoumaru schloss die Augen und legte Mund und Nase an ihre Schulter, doch so sehr er auch versuchte seinen Schwellkörpern den Befehl zu geben wenigstens etwas Blut gehen zu lassen: Kuraikos nackte Haut an seiner Brust, ihre feuchte, enge Mitte und vorallem der Geruch des Blutes, das ihr Jungfernhäutchen hinterlassen hatte... Er schaffte es einfach nicht, sein Verlangen nach ihr war zu groß. Noch dreimal schaffte sie es sich auf und ab zu bewegen, versuchte es in einem etwas höherem Tempo, aber es brachte nichts. Der Schmerz steigerte sich und dann roch er es... Salzwasser. Ein gepresster Schluchzer, den sie verzweifelt zurückhalten wollte, stahl sich über ihre Lippen und erschrocken über das Geräusch selbst blieb sie hocken. Sie wusste, dass sie gerade die Fassade vor ihm verloren hatte. Von nun an war sie angreifbar. Aber das war vermutlich das, was sie am wenigstens störte. Es war der Schmerz, der sie einfach nicht loslassen wollte. Er wollte irgendwas sagen, er musste einfach... Nur was? Er dachte angestrengt darüber nach, doch es war schon zu spät. Kuraiko erhob sich von ihm und heulte für eine Sekunde auf, als er die letzten Millimeter aus ihr heraus passierte. Sie hielt inne, bis wieder Gefühl in ihren zittrigen Beinen war. Dann sprang sie plötzlich vom Bett und lief davon, hinüber ins Bad. Sesshoumaru sah ihr nach, bis sie verschwunden war, dann streckte er die Beine wieder aus, entspannte jeden Muskel im Körper und legte den Kopf in den Nacken. Gedanklich fluchend versuchte er sich darauf zu konzentrieren, was gerade im Bad vor sich ging. Kuraiko schniefte verzweifelt und riss einen Lappen vom Haken. schnell ließ sie eiskaltes Wasser darüber laufen und klatschte ihn, triefend wie er war, an ihre Mitte. Es linderte ein wenig, doch schon nach wenigen Sekunden spürte sie, wie das Stück Stoff extrem heiß wurde. Sie rieb ein wenig mit der rauen Oberfläche über die wunde Stelle. Das tat gut... Sie wusch den Lappen noch einmal aus und tat das selbe noch einmal, dann schien es zu gehen.... Mit der einzigen Ausnahme, dass jeder Schritt schmerzte. Sie trocknete sich ab und nahm ihr Nachthemd von dem Wäschekorb. Schnell schlüpfte sie hinein, wischte sich noch einmal über die Augen und ging dann wieder hinüber, zusammen mit dem Lappen. Sesshoumaru tat ihr leid, wegen dem, was sie mit ihm getan hatte... Man konnte sogar sagen, dass sie sich selbst dafür zu hassen begann. Wortlos schloss sie die Tür vom Bad hinter sich und kam wieder zurück zum Bett. Sesshoumaru lag noch immer so da, mit dem Kopf auf dem Gestell auf dem Bettgestell abgelegt. Er war so in seinen eigenen Gedanken, dass er erst bemerkte, dass sie kam, als sie sich bereits über ihn beugte und einen der Gürtel löste. Kaum war seine Hand frei, da machte er sich von allein über den anderen her. Sie dagengen legte lediglich den kalten Lappen in seinen Schoß. "Damit kannst du dich sauber machen...", sie stand wieder auf, um das Nachttischlicht anzuschalten und die Vorhänge zu zuziehen. "Und dann kannst du gehen..." Sesshoumaru wischte sich über das Geschlecht und sah zu ihr, als er den Lappen beiseite legte. "Wenn ich bleiben will...?", fragte er. Irgendwie schien ihm das richtig. Kuraiko sah ihn nur an und blieb wieder neben dem Bett stehen. Sie betrachtete ihn eine Weile, wie er so dasaß, vollkommen nackt, hasste sie sich selbst für ihr Verhalten. Sie war absolut nicht die Person, die sie immer sein wollte... und das hier war definitiv nicht die Situation, wie sie sich immer ihr erstes Mal mit dem absolut richtigen Typen vorgestellt hatte. Der Ort war perfekt, der Mann erstrecht, doch die Art und Weise... Selbst was er sagte, war das Richtige. Er wollte bleiben... "Dann bleibe... Tuh was du willst... Ich habe heute keine Kraft mehr für irgendwas..." Es war ihr egal, dass sie sich so bloß stellte, doch die Tatsache, dass dies geschah, ließ in ihm nur noch mehr den Wunsch nach ihr ansteigen und den Drang sie vor allem beschützen zu wollen. Er rückte ein Stück beiseite, als sie zu ihm auf die Matratze kroch, doch kaum, dass sie ihm den Rücken zudrehte, streckte er schon seinen freien Arm nach ihr aus, strich ihr über die Schulter, den Arm und schließlich einige verlorene Haare vom Hals. Vorsichtig kroch er näher und senkte den Kopf, strich mit seiner Nase über ihre seidige Haut. Doch alles was sie tat, war sich noch ein Stück weiter zusammen zu rollen. Kapitel 5: ich will das nicht mehr ---------------------------------- "Wo ist sie?" Kein "Hallo", wobei auch das schon selsam genug für ihn gewesen wäre, so stürmte Sesshoumaru in den Salon des Herrenhauses. Überrascht sahen Akaya und einige andere Dämonen auf. "Nanashi? Im Keller. Dort, wo Yokokume-san sie hinverbannt hat." "Ich rede nicht von Nanashi." Akaya sah ihn kurz verständnislos an, doch die Augen seines Füsten verrieten ihm, wonach er suchte. Abgesehen davon gab es nach Nanashi nicht viele Frauen, zu denen er wollen würde. Und da Sarana ebenfalls anwesend war, war die Auswahl dann doch eher begrenzt. Akaya atmete einmal tief durch. Wenn ihm schon nicht gefiel, wie sein Herr sich die letzten Tage verhalten hatte, nun wurde es immer schlimmer. "Verlasst den Raum. Alle.", bat er in die Runde und die Dämonen verneigten sich. Lediglich Sarana zögerte noch einige Sekunden. "Auch du, Frau.", Akaya nickte zur Tür. Seine Gattin dagegen bewegte sich weiterhin nicht, doch sie sah auch ein, dass er nicht mit sich reden lassen würde. Und irgendwo konnte sie es auch verstehen. So sehr sie selbst auch einsehen musste, dass ihre kleine Kuraiko nicht mehr das kleine süße Mädchen war, die sie kannte, sie liebte sie sie dennoch noch immer. Vermutlich war es richtig sie nicht in alles einzuweihen. Vermutlich hätte sie ihrer Ziehtochter das Leben gerettet, wenn es soweit war... So ging sie und schloss die Flügelür hinter sich. "Warum sucht Ihr nach ihr? Wenn Ihr nicht wisst, wo sie ist, dann begebt Euch einfach in die Zwischenebene und betretet von dort erneut das Diesseits. Automatisch seid Ihr dann bei ihr." Das war wahr, daran hatte Sesshoumaru selbst nicht gedacht. Warum, wusste er nicht. Er war lediglich mit einem Schlag ausgerasstet, als er aus der Dusche der Dämonen kam und Kuraiko in ihrem Zimmer nicht vorgefunden hatte. Überall auf dem Gelände hatte er schon nach ihr gesucht, doch nichts war zu finden. Kein Anhaltspunkt, wo seine Herrin hingegangen sein konnte. Voller Wut darüber, dass sie einfach so verschwunden war, ohne ihm zu sagen wohin, hatte er einfach nicht an die einfachste Variant sie zu finden gedacht. Wie konnt sie es auch wagen, ihm nicht zu sagen wo sie war? Wenn er sie fand, dann würde es Ärger geben. Er war so wütend auf sie. Nicht, dass sie etwas Gravierendes getan hatte, nein, nach der Nacht, die sie zusammen verbracht hatten, fühlte er sich lediglich verantwortlich für sie. Er hatte stundenlang ihre Tränen gerochen und alle paar Minuten hatte ein tonloses Schluchzen sie geschüttelt. Sie hatte vielleicht den Fehler gemacht die Fassade fallen zu lassen, doch was zum Vorschein kam, war keine Diva, deren Schwachstelle man packen konnte um sie zu vernichten, es war ein kleines, unsicheres Mädchen gewesen, das einsam in sich hinein weint... Dabei war er doch da gewesen. Er musste sie einfach beschützen, wenn nicht vor einer Bedrohung von Außerhalb, dann vor der Einsamkeit. Also wo war sie verdammt nochmal abgeblieben? Er wollt sich gerade auf die andere Seite verflüchtigen, um sich dann bei ihr wieder zu rematerialisieren, da zog Akaya wieder seine Aufmerksamkeit auf sich. "Nanashi fragt nach Euch, Sesshoumaru-sama." Er hielt inne. Nanashi. Was sollte er mit dieser Information jetzt anfangen? "Anstatt unsere Herrin zu suchen, wenn sie nicht einmal etwas von Euch will, solltet Ihr Euch um die Frau kümmern, die eines gloreichen Tages Eure Fürstin werden soll." Sesshoumaru verzog keine Miene, wollte lediglich entlich gehen. Er hatte jetzt keinen Nerv dazu nachzudenken, wer seine Fürstin war und wer nicht und wem er beistehen musste. Nanashi war eine Dämonin, die auf sich selbst achten konnte. Kuraiko dagengen ein menschliches Wesen, welches seine dämonische, seine hündische Seite, unbedingt beschützen wollte. Währe er ein Haustier, dann wäre Kuraiko vermutlich sein Rudelzentrum. Sie wäre für ihn die, die am meisten zu sagen hat. Die, der er folgen würde. Das Alphatier... Nicht Nanashi. Wenn beide Frauen rufen würden, dann würde er seiner Herrin folgen. Er war ein braver, treuer Hund. "Geht zu Ihr, mein Herr, Nanashi macht sich Sorgen. Gebt ihr wenigstens ein Zeichen, dass es Euch gut geht." "Meine Herrin hat mir den Kontakt zu Nanashi verboten.", entgegnete Sesshoumaru kühl. Für ihn war das Gespräch gelaufen. Er wollte erneut zum Übergang in die Zwischenebene ansetzen, doch Akaya ließ einfach nicht locker: "Eure Herrin? Ich habe es nie erlebt, dass Ihr jemanden aus dem Clan Yokokume als "Herrn" bezeichnet habt. Zumindest nicht als EUREN Herrn. Es sei denn, Ihr habt denjenigen direkt angesprochen." Nun hielt er doch inne. Da war etwas Wahres dran. Aber musste er sich deswegen vor Akaya rechtfertigen? Kalt fixierte er ihn und wusste die Antwort: Nein. Kuraiko war einfach... seine Herrin eben. Und er musste wissen wo sie war! Aber Akaya so stehen lassen, das würde vermutlich ein Fehler sein. "Was hat sie mit Euch getan, Herr?", fragte sein Berater weiter, doch Sesshoumaru schwieg. Diese Frage war so sinnlos, dass er einfach keine Antwort wusste. "Ihr wart bei ihr, bei dieser Person." "Sie hat mich ans Bett gefesselt.", versuchte er sich zu rechtfertigen. Natürlich ahnte Sesshoumaru, worauf der andere Mann hinaus wollte. Und um ehrlich zu sein kam ihm dieser Gedanke auch schon, dass sich das Machtverhältnis verschoben hatte. Nicht er spielte mit Kuraiko, sie tat es mit ihm. Aber konnte die Nacht, in der sie weinend in seinen Armen lag, gespielt gewesen sein? "Ans Bett gefesselt. Mit zwei Ledergürtel. Verzeiht meine Wortwahl, aber Ihr wisst ebenso wie ich, dass diese Ausrede schwachsinnig ist. Ihr seid der stärkste Dämon in ihrem Besitz, vermutlich sogar der Stärkste auf der Welt. Und zwei Ledergürtel haben Euch aufgehalten?" "Sie befahl mir, dass ich mich nicht wehren sollte." Akaya nickte betont sarkastisch. Man sah ihm an, dass er mit all dem nicht zufrieden war. "Erinnert Ihr Euch noch an unseren Plan?", Sesshoumaru schwieg auf diese Worte Akayas - natürlich tat er das! "Ihr wolltet sie töten, so wie ihre Geschwister vor ihr." "Mit Kenshin ist sie nicht zu vergeichen und auch was Mitsuko angeht ist Kuraiko eine ganz andere Persönlichkeit. An sie komme ich nicht auf den Weg heran, den ich bei ihrer Schwester eingeschlagen habe." "Und nun? Wollt Ihr dieser Hexe ein Kind machen?" Sesshoumaru begann zu knurren und machte einen Schritt auf Akaya zu. "Wage es nicht so von deiner Herrin zu sprechen, oder du bekommst es mit mir zutun, Akaya, hast du mich verstanden?!" Doch Akaya sah gar nicht ein, den Kopf zurück zu ziehen, auch wenn er seinen Fürsten vor sich hatte. "Kommt wieder zu Euch, mein Herr. Ihr hattet vor, uns alle zu befreien. Wir wollen endlich raus aus der Gefangenschaft. Ihr seid unsere einzige Chance und ihr benehmt Euch, als wäre Euch Euer Volk vollkommen egal." Gut, da musst er ihm Recht geben. Sesshoumaru fluchte innerlich. Er dachte tatsächlich nur an Kuraiko und ihren Körper und vor allem daran, was er mit ihm alles anstellen konnte, wenn sie allein waren, aber nicht daran, dass er eben diesen eigentlich durchbohren sollte... "Halt dich zurück, Akaya, und überlass mir das Thema Yokokume." Nun reichte es Sesshoumaru wirklich. Er löste sich vor Akayas Augen auf und verschwandt in die Zwischenebene. Er hinterließ einen wenig begeisterten und vorallem unbefriedigten Akaya. Sesshoumarus Verhalten war etwas, dass ihm nicht gefiel, im Gegenteil, es machte ihm sogar Angst. Aufgewühlt fuhr er herum und lief zum Fenster. Strich sich dabei durch die langen Silberhaare. Mit den Zähnen malend stützte er sich auf dem Fensterbrett ab und sah hinaus. "Akaya...", murmelte Sarana hinter ihm. Er blickte nur stumm über die Schulter zurück, als sich ihre Arme um seinen Oberkörper schoben und vorn zusammen fanden. Es war lange her, dass sie ihn umarmte, selbst in den letzten Tagen, wo sie zumindest wieder freundschaftlich miteinander redeten, hatte sie es nicht getan. So schloss er die Augen. Es fühlte sich so gut an, sie wieder an sich zu spüren... "Ich vertraue auf Sesshoumaru. Das sollteste du auch tun..." "Sarana...", seufzte er frustriert. "Er weiß sicher, was er tut!" "Und wenn nicht?" Er drehte sich herum, dass er auch sie in den Arm nehmen konnte und so sahen sie sich einander in die Augen. Die Antwort blieb jedoch offen... Kuraiko warf in ihrem Büro einige Akten auf den Schreibtisch und ließ sich noch in der selben Bewegung entnervt stöhnend auf ihren Sessel fallen. Mit einem dumpfen Aufprall landeten ihre Ellenbogen auf der Tischplatte und das Gesicht in den Händen. Es war hoffnungslos. Sie konnte sich einfach nicht konzentrieren. Immer wieder kreisten ihre Gedanken um die letzte Nacht und um den Druck, den sie noch immer in ihrem Schritt spürte. Mit Absicht war sie ohne Sesshoumaru ins Büro gefahren. Sie dachte gar nicht daran, ihm zu sagen, was sie vorhatte und wohin sie wollte... Sie brauchte einfach einige Minuten für sich... Und wenn sie ehrlich war, dann wünschte sie sich Sarana herbei. Sie brauchte einfach jemanden zum reden. War es normal, dass sie ihn noch immer in sich spüren konnte? Vielleicht waren eine menschliche Frau und ein dämonischer Mann nicht für die Vereinigung geschaffen? Sesshoumaru. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass es Menschen gab, deren Geschlecht im erregten Zustand so gigantisch und dick war. Vielleicht war das die Grenze? Vielleicht ging eine Vereinigung, wenn es ein menschlicher Mann und eine Dämonin waren, aber nicht andersherum? Nur was sollte sie nun tun? Alles einfach aufgeben und sich darauf konzentrieren, vielleicht doch, irgendwann einmal, einen Mann zu finden? Nur wo? Und noch wichtiger: Sie wollte doch ihre Familie ehren und dämonisches Blut mit ihrem mischen. Aber sollte sie wirklich ihr Glück dafür opfern? Fakt war doch, dass das mit Sesshoumaru so nicht weiter ging. Ihr Handel beruhte darauf, dass er gewisse Privilegien bekam, wenn sie dafür von ihm schwanger werden würde. Von ihr aus sollte er seine Rechte behalten, doch das mit dem Kind, so gestand sie sich nun ein, würde vermutlich aus vielerlei Gründen schwer werden. Der Erste war der, dass er eindeutig nicht in sie passt - das redete sie sich zumindest ein, nachdem, was in der Nacht geschehen war. Der Zweite war der, wie er sich danach verhalten hatte. Sie hatte gedacht er würde mit Freuden gehen und sie allein lassen, doch er war geblieben. Er hatte sie erst gestreichelt und liebkost und schließlich war sie rücklings an seine Brust gekuschelt eingeschlafen. Sie konnte nicht beschreiben, wie sich das angefühlt hatte, auch am morgen genau in dieser Position wieder zu erwachen, seinen Atem im Nacken zu spühren und die warme, stetige Bewegung seiner Brust. Selbst seine morgendliche Errektion hatte sie mit Genuss gespürt, doch sie hatte Angst, dass es wieder so unsagbar weh tun würde. Und das würde es doch sicher, oder? Auf einer Seite konnte sie sich nicht vorstellen, dass es besser werden würde, doch auf der anderen Seite hoffte sie genau das. Sie wollte mit Sarana sprechen, aber sie glaute nicht, dass die ihr beistehen würde... Sie war so allein, mit all ihren Problemen, alles musste sie allein lösen. Und sie war gnadenlos überfordert. Wenn er es ihr doch nur nicht so schwer machen würde. Was sollte diese Aktion, dass er dageblieben war? Sie hatte ihm doch gesagt, dass er gehen konnte. Er könnte es für immer tun, verschwinden und wegbleiben... Sie ließ sich fallen, nicht nur im übertragenen Sinn, sondern wortwörtlich. Mit einem dumpfen Knall landete ihre Stirn auf der Tischplatte und sie vergrub die Finger in ihren Unterarmen. Sie wollte das alles nicht mehr. Sie hatte das Gefühl sich selbst zu verlieren oder gar zu vergessen. Wie sollte sie darauf achten den Dämonen nicht zu viel von sich preis zu geben, wenn das Managen einer Firma schon schwer genug war? Zwei große Hände legten sich auf ihre Schultern und begannen sie zu massieren, aber sie reagierte darauf gar nicht. Sie fühlte sich bereits jetzt, nach noch nicht einmal inner Woche, bereits so ausgebrannt, dass sie am liebsten schreiend aus dem Fenster gehüpft wäre. Sanft, doch bestimmt, kneteten die Finger sie weiter. Es war Sesshoumaru, der hinter ihr stand. Natürlich, wer hätte es auch anderes sein können? Keiner seiner Untertanten wäre auf die Idee gekommen, sie ohne Befehl aufzusuchen. Und er war froh darum. Wenn einer der anderen sie so gesehen hätte... Es wäre ein leichtes gewesen, ihren müden Geist zu manipulieren - auch ohne in ihren Kopf einzudringen - und sie so dazu zu bringen, sich selbst in den Abgrund zu stürzen. Es war paradox sie so zu sehen und zeitgleich zu wissen, dass sie eine vollkommene Herrin sein konnte. Es sagte ihm, dass dieses Mädchen schlau war, aber auch nich halb so stark, wie sie sich gab. Ganz im Gegenteil. Er glaubte sogar zu wissen, dass sie sehr einsam war... Und er kannte dieses Gefühl. Er war lange Zeit allein gewesen. Und auch, wenn er sich immer stark gezeigt hatte, der Mensch und der Hund hatten eines gemeinsam: Sie waren Rudeltiere. Einsamkeit konnten beide nur schwer verkraften. Kuraiko sollte nie wieder allein sein... Er hockte sich neben sie und versuchte unter ihren Armen hindurch in ihr Gesicht zu sehen, doch seine Herrin hatte die Augen geschlossen, die Brauen zu einer gequälten Miene verzogen. Er strich ihr über den Rücken und konnte sehen, wie ihre Lider zu zucken begannen. An was dachte sie nur... Was auch immer es war, es musst ihr seelische Schmerzen bereiten. Er atmete einmal tief durch und löste seine Hand von ihrem Rücken, griff stattdessen nach ihrem bloßen Knie, um sie auf ihrem Bürostuhl herum zu drehen. Diese plötzliche Berührung auf ihrer nackten Haut ließ sie nun doch hochschrecken. Erschrocken erblickte sie Sesshoumaru neben sich, wie er vor ihr kniete. In dem Moment hatte sie sich wieder gefangen. "Was willst du hier?", fragt sie erhaben und lehnte sich lässig zurück, beinahe schon zu übertrieben. "Wenn ich dich hätte hier haben wollen, dann hätte ich etwas gesagt." Natürlich hätte sie das, dessen war er sich bewusst. Darum sagte er nichts. "Geh wieder zurück!" "Ihr sagtet, dass ich mich frei bewegen darf, Yokokume-sama." "Trotzdem gab ich dir nie die Erlaubnis mich einfach anzutatschen oder mich zu belästigen.", damit schob sie seine Hand von ihrem Knie. Schweigend betrachteten sie einander. Je länger diese Zeit andauerte, desto weicher wurde ihr Blick. Nicht, dass sie wieder ihre Mimik verlor, aber etwas von der Schärfe verschwand aus ihren Augen. Es war keine Absicht, doch die Verwirrung und Frustration in ihr stieg. Warum hatte sie ihm nur den Auftrag gegeben in der Show den verliebten Dämonen zu spielen? Seit er sich "für sie" geprügelt hatte konnte sie ihn einfach nicht mehr mit den Augen der Herrin sehen. Sie wünschte sich sogar, dass es echt gewesen wäre und je länger er diese Rolle weiter spielte, desto schlimmer wurde es. Irgendwann schienen irgendwie die Grenzen von Spiel und Realität zu verschwimmen. Sie konnte sich nur nicht erklären, warum er sich auch außerhalb des Ringes so gab - der beste Beweis war die Nacht, in der sie die Unschuld an ihn verlor. Warum war er bei ihr geblieben? Doch sie konnte die Frage nicht stellen - und das nicht nur, weil sie es sich auch gar nicht traute. Sesshoumaru erhob sich. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck, als er einen Arm dabei um ihre Taille schlang und mit dem anderen die Tischplatte frei räumte. Im nächsten Moment landete sie rücklings darauf. Er beugte sich über sie... "Sesshoumaru, lass das!", verlangte sie, doch so brüchig ihre Stimme klang - diese Situation machte sie in so vielerlei Hinsicht nervös - konnte er sie einfach nicht als Befehl deuten. "Ich werde Euch dienen, meine Herrin.", flüsterte er und schob ihr kurzes Etuikleid hinauf, bis über den Bauch, um ihren seidig weichen Bauch zu küssen. Sie schloss die Augen. Es fühlte sich so gut an, so sehr, dass sie es nicht mehr missen wollte... doch das Problem war, dass es nicht echt war. Und eigentlich wollte sie doch eine echte Liebe und eine echte Beziehung... Es war so falsch gewesen ihn an das Bett zu fesseln und... Er küsste tiefer, strich ihr dabei über die Oberschenkel. Gefangen stöhnte sie auf und spreizte die Beine etwas weiter. Natürlich gefiel das Sesshoumaru. Ihr Geruch wurde intensiver, er wusste genau, wo er eine Frau - wo er sie - zu berühren hatte, damit es augenblicklich feuchte Früchte trug. Und ihr Duft war so betöhrend, selbst nachdem er sich nun bereits ihre Unschuld genommen hatte. Es schien sogar noch intensiver. Er verfluchte seine Position als Sklave. Er wollte sie zu seinem Eigentum machen. Nicht mehr das ihre sein. In dem Moment war ihm vollends klar: Nein, er konnte Kuraiko niemals töten. Es musste einen anderen, unblutigen Weg geben aus der Gefangenschaft loszukommen und Kuraiko wäre dabei seine Beute. Dann konnte er sie Nacht für Nacht fühlen, schmecken und besteigen, so wie es ihm passte. Und Nanashi... Wer, zum Geier, war Nanashi? Dass sie noch immer Angst vor seinem Glied haben konnte nach dieser Nacht, daran dachte er gar nicht. Für ihn war es beinahe normal, dass eine Jungfrau nunmal Schmerzen bei ihrem ersten Mal empfand. So dachte er einfach nicht über die Worte nach, als sie sagte: "Ich will das nicht. Nie wieder..." Immerhin hatten sie ein Abkommen, das konnte es ja schlecht gewesen sein! Wie sollte er sie bitte schwängern, wenn er sie nicht beschlief? Er blendete also diese Aussage von ihr aus und leckte sich noch tiefer, bis seine Lippen ihre geschwollene Scham erreichten. Ein Zittern erfasste ihren Körper und er wusste, dass es ein wohliger Schauer war - sie hielt die Luft an. "Das ist mein Ernst!" Ja, ja, was auch immer - genüsslich spaltete er die Lippen und begann ihren Kitzler zu verwöhnen. Zittrig bog sie sich durch, gab einen einzelnen erstickten Laut von sich. Der bestärkte ihn nur und während er sie mit der Zunge weiter bearbeitete fuhr er mit der Hand über ihren Bauch und weiter hinauf, bis unter das Kleid, wo er endlich eine der Brüste zu fassen bekam. Er zog lediglich den Büstenhalter von der Spitze und nahm die harte Knospe fest zwischen Daumen und Zeigefinger. Kuraiko schrie beinahe auf vor Lust. Was ein himmliches Geräusch in seinen Ohren, er wollte mehr... Doch: "Nicht! Ich habe gesagt ich will das nicht!" Sie schob seine Hand von sich und zwang sich dazu einen Fuß zu heben. Hart bohrte sich der Stöckelschuh in seine Schulter, als sie ihn so weg schob. Was ein Anblick! Sesshoumaru atmete zweimal viel zu schnell ein und spürte seine Errektion hart gegen die Hose drücken, als er ihrem aalglatten Bein hinauf folgte und die deutlich feucht unter ihrem Höschen hervorscheinenden Mitte entdeckte. Dazu ihre weichen gemütlichen Kurven, die er für sich freigelegt hatte... Wie um alles in der Welt konnte eine Menschenfrau nur so heiß sein? Das war alles, was er sich fragen konnte. Ein Wort brachte er nicht mehr heraus. "Lass es einfach sein, Sesshoumaru.", damit sprang sie vor ihm von der Platte. Von unten herauf sah er ihr dabei zu, wie sie ihre Kleidung wieder richtete und träumte zeitgleich davon, genüsslich in diesen verlockenden Venushügel zu beißen. Doch dann kamen die Worte, die als Erste wieder zu ihm durchdrangen. "Das Ganz war ein Fehler. Ich will das nicht mehr. Belassen wir es dabei." Nun war er es, dem die Gesichtszüge entglitten, doch Kuraiko bekam davon gar nichts mit. Sie ging an ihm vorbei und um den Tisch herum. Sie wusste nicht wohin sie wollte, aber sie musste Abstand zu Sesshoumaru gewinnen. Die Couch am anderen Ende des Zimmers war hierbei ein nahezu perfektes Ziel. "Wir haben einen Handel, Yokokume-sama." Kuraiko nickte: "Ja, das weiß ich.", sie ließ sich auf das Sofa fallen und schlug die Beine übereinander. Erst jetzt wagte er es ihr zu folgen, blieb aber in einigen Metern Abstand stehen. Sie atmete tief ein und hob die Nase um erneut ein innerliches Schild zu errichten. "Aber ich denke, es sollte dir nicht so schwer fallen, einfach so zu tun, als hätte es den Teil mit dem Nachwuchs nicht gegeben. Du darfst weiterhin der Fürst meiner Dämonen sein, aber ich verlange keine Gegenleistung mehr." Sesshoumaru sah sie an. War das ihr Ernst? Sie wollte nicht mehr? Was hatte er getan? Noch schlimmer: Wie schlecht mag er gewesen sein? Oder hatte er sie irgendwie anders verstimmt? Er ging wieder auf die Knie und neigte einmal kurz den Kopf, legte eine Hand auf das Knie, die andere auf sein Herz. "Was auch immer ich getan habe, meine Herrin, ich bitte Euch um Verzeihung. Ich wollte Euch nicht verärgern." "Du hast nichts getan. Ich will lediglich nicht mehr." Er sah sie an, die Frage nach dem Warum musste nicht gestellt werden. "Ist das wichtig?", fragte sie einfach nur, genau wissend, was ihn verwirrte. "Ich denke, dass es meine Entscheidung ist. Und ich habe mich umentschieden. Du darfst deine Position behalten. Was interessiert dich mehr?" Er sah sie an. Was sollte er tun? Er stand wieder auf und sah sie an, sie starrte ausdruckslos zurück. "Geh jetzt endlich! Ich will alleine sein!" Doch er blieb, sah sie durchdringend an. Es schien ihr, als versuchte er in ihre Seele zu sehen. Augenblicklich hatte sie das Gefühl nackt zu sein. Unbehagen überkam sie. "Seid Ihr das denn nicht genug?" Stoßweise kam ihr Atem aus ihren Lungen. Ihr Blick entglitt ihr. Wie konnte er es wagen zu meinen, sie verstehen zu können? Er hatte doch lediglich Befehle befolgt, er kannte sie doch gar nicht. Und wagte es doch über sie zu urteilen? Mit dieser Frage hatte er sie eiskalt erwischt. Sie sprang auf die Füße und funkelte ihn an. "Dort ist die Tür, du kannst gehen!", damit wies sie mehr als barsch in die Richtung der großen Holzflügeltür. "VERSCHWINDE!" Doch er blieb noch wenige Sekunden genauo dort, wo er war. "Ich will Euch lediglich dienen, meine Herrin, egal wie. Wenn ihr mich braucht, ich bin bei Euch. Immer." Sie sah ihn nichts verstehend an, doch als er sich plötzlich in Luft auflöste war es ihr klar: Er hatte lediglich das Diesseits verlassen und war in die Zwischenebene übergegangen. Sie sah auf ihre Kette. Dieser Mann machte Sie einfach nur wahnsinnig. Sie ließ sich wieder Rücklings auf das Sofa sinken und schlug beide Hände gegen ihren Schädel. Sie war verloren. Er wusste, wie er sie manipulieren musste... Sesshoumaru... Mein liebster Fürst, wie lange soll das nun noch so weitergehen, bis ich endlich wieder bei dir liegen darf? Tag und Nacht nutze ich mein Exil, um nach einer Lösung zu suchen, wie wir uns sehen können. Ich vermisse dich so unendlich, lange halte ich das alles bestimmt nicht mehr durch. Geht es dir denn nicht genauso? Alles was ich liebe ist bei dir, inklusive meinem Herzen. Bitte, finde einen Weg dich von ihr zu lösen und komm hier hinunter. Die Zwischenebene ist keine Möglichkeit. Das Biest hat mir den Wechsel hinüber verboten. Bitte, Sesshoumaru, ich brauche dich. Ich bin am verzweifeln und träume pausenlos von unserer erneuten Vereinigung. Sobald ich hier raus bin werde ich dich nie wieder loslassen. Du bist mein, das wird mir jeden Tag aufs Neue klar, und ich bin dein. Ich kann einfach nicht mehr lange ohne dich sein. Ich liebe dich! Nanashi Kapitel 6: Saranas Irrtümer --------------------------- Schweigend stand Kuraiko abends am Fenster im Salon und sah durch die hohen Scheiben der Türen hinauf auf die Terrasse. Draußen schien die Welt durch den Monsunregen unterzugehen. Nachdenklich folgte sie zwei verirrten Blättern mit den Augen, wie sie davon geschwemmt wurden... Sie hatte Sesshoumaru den gesamten restlichen Tag nicht mehr gesehen, was nur eines bedeuten konnte: Er befand ich noch immer in der Zwischenebene. Ansonsten wäre er an ihr vorbei gekommen. Tonlos atmete sie schwer ein und aus. Warum ließ er sie nicht einfach zufrieden. Unglücklich schloss sie die Augen und senkte den Kopf. Was hatte sie sich da nur angelacht. Erst die Dämonen, dann der Handel mit Sesshoumaru... Sie verstand, warum er auf ihn bestand. Aber gab es nicht vielleicht soetwas wie eine Ausstiegsklausel? Warum konnte er nicht einfach froh darüber sein, dass er kein Privileg verlieren würde... Er sollte sie lediglich zufrieden lassen. Und irgendwo hatte sie gedacht, dass ihn das freuen würde, immerhin hätte er dann nicht mehr einen Menschen schwängern müssen. Sie wollte ihn loswerden, wusste nur nicht wie. Und abgesehen davon spürte sie, wie ihr schwer ums Herz wurde, wenn sie daran dachte, dass er bald nicht mehr bei ihr sein würde. Aber sie war sich sicher, dass sie das alles so nicht mehr wollte, nicht aufgrund eines Handels. Die Tür des Salons öffnete sich. Sie sah sich nicht um, sie wusste wer dort kam: Sarana. Sie hatte nach selbstgemachtem Sushi zum Abendessen verlangt und extra um einige Rollen Gunkanmaki-Sushi mit Lachsrogen zusätzlich gebeten. Etwas, das sie überhaupt nicht mochte, aber Sarana liebte. Sie hörte hinter sich Geschirr klappern und wollte sich gerade herum drehen, als sie sich Akaya gegenüber sah. Sarana war tatsächlich auch anwesend, doch deckte noch den Tisch... Für nur eine Person. Kuraiko verlor fast ihren Blick an die Traurigkeit, aber lange nachdenken konnte sie darüber nicht, denn Akaya nutzte die Chance, da sie ihn bemerkt hatte, um das Wort zu erheben. "Herrin", er verneigte sich. "Verzeiht, dass ich Euch damit belästigen muss, doch ich suche unseren Fürsten. Könnt Ihr mir sagen, wo er sich aufhält?" "Er ist in der Zwischenwelt.", erklärte sie desinteressiert und ging einfach an ihm vorbei, ohne ihn weiter zu bachten, und setzte sich an den Tisch. "Wieso, brauchst du ihn?" "Sesshoumaru-sama kontrolliert seit langem einmal am Tag - für gewöhnlich zur Nacht - unser Wachpersonal." "Das kannst du nicht allein?", fragte sie einfach, es klang beinahe wie eine Beleidigung. Sarana sah zu Akaya. Natürlich hörte sie den Vorwurf ebenso heraus wie er. Nur, dass er ihn als Angriff erachtete. Zum Glück sah sie gerade nicht hin, als er die Oberlippe hinaufzog als wolle er die Zähne fletschen. Sarana wusste nicht, was sie machen sollte, um die Situation wieder zu entspannen, hielt lediglich bei dem Decken inne. Kuraiko zog ein Glas heran, dann ließ sie die Arme sinken. "Sesshoumaru!", sagte sie etwas lauter. "Komm her!" Sie wollte ihn nicht sehen, warum wurde sie nun dazu gezwungen, ihn sogar zu rufen? Sie sah angestrengt auf ihren Teller. Ein kurzer Luftzug, dann wusste sie, dass er bei ihr war. Doch sagen tat sie nichts mehr. Sarana sah von Sesshoumaru auf die junge Frau hinab, dann zu ihrem Mann, dem es ganz eindeutig gegen den Strich ging seinen Herrn so zu sehen, wie er gezwungen war auf Kuraiko zu hören. Sesshoumaru allerdings hatte wenig Augen für seine Untertanen. Er hatte beide in nur einer Sekunde angesehen und stand nun dicht hinter Kuraiko, blickte ausdruckslos auf sie hinab. Es war kein Hass oder Arroganz in seinem Blick, er dachte nur tief in Gedanken versunken nach. Also servierte Sarana das Essen weiter, bis er sich plötzlich bewegte. Eine Hand hob sich und streckte sich nach Kuraikos Kopf aus, doch er hielt inne. "Sesshoumaru, Akaya, ihr könnt gehen. Und Akaya, achte darauf, dass dein Herr im Diesseits bleibt. Er geht mir auf die Nerven." Sarana sah erst Kuraiko überrascht an, dann verstand sie die Worte und blickte schockiert zu Sesshoumaru. Allerdings war keine Wut über die Aussage in seinem Gesicht zu sehen, so wie bei Akaya hinter ihm. Es war eher überraschte Fassungslosigkeit... Vielleicht sogar ein wenig Schmerz? Doch so plötzlich, wie er diesen Ausdruck zeigte, so war er wieder weg. Er nahm die Hand runter und verneigte sich - auch wenn sie es gar nicht sah - und ging dann. Akaya sah ihm nach, blickte noch einmal missbilligend auf den Hinterkopf von Kuraiko, als könnte er ihn so in Flammen aufgehen lassen und sah dann ebenso schnaubend zu seiner Frau. Zum Glück war sie rechtzitig wieder zu Verstand gekommen, so dachte er sich. Das Verhalten dieses... Balgs war doch nicht mehr normal! Dann verließ auch er das Zimmer und schloss die Tür hinter sich, obwohl er wusste, dass Sarana auch jeden Augenblick wieder aus dem Salon treten würde. Kuraiko schloss die Augen als sie weg waren und rief sich wieder zur Ordnung. Sie senkte frustriert den Kopf und rieb sich über die Augen. Sie war es so leid, so müde... Warum war sie nur eine Yokokume? Warum nur war der Fluch der Herr über so viele Dämonen zu sein und damit auch über Sesshoumaru auf sie zurück gefallen? Sie hätte alles getan um diesen Umstand loszuwerden. Sarana goss ihr gerade zum Abschluss des Servierens etwas Wasser in ihr Glas und stand dann auf. Nach einer kurzen Verneigung wendete sie sich zum Gehen. Kuraiko sah ihr nach, sah auf all das Essen, von dem Sarana doch wissen müsste, dass sie es niemals allein schaffen würde, ganz zu schweigen von dem Gunkanmaki-Sushi... "Du weißt doch, dass ich das hier nicht esse!", brachte sie über die Lippen. Es war kein agressiver Unterton, keine anklagenden Worte, doch nach dem, was sie gerade gesehen hatte, verstand Sarana es ganz genau so. Sie hatte sich noch nicht zu ihr zurück umgdreht, da nahmen ihre Augen bereits einen stechenden Ausdruck an. Natürlich wusste sie noch, dass Kuraiko keinen Rogen mochte. Genau deshalb hatte sie sich auch gewundert, dass sie ausgerechnet das bei ihr besellt hatte für ihr Abendessen. Doch sie hatte nichts dazu gesagt, hatte ihr einfach ihren Wunsch erfüllt, so, wie es ihre Pflicht war und nun? Wollte sie sie jetzt rügen für einen Fehler, den sie nicht begangen hatte? So schnell ihre Wut da war und ihr ins Gesicht stieg, so schnell unterdrückte sie sie wieder und drehte sich schnell herum. Entschuldigend verneigte sie sich vor Kuraiko. "Verzeiht, meine Herrin, ich habe mich wohl geirrt.", sie kam zu ihr zurück und griff nach dem Servierteller mit dem Kavier in Seetangblätter. "Es wird nicht wieder vorkommen, ich bringe Euch augenblicklich etwas anderes." Damit rauschte sie wieder davon in Richtung Tür. Erschrocken über den doch eher hart ausgefallenen Tonfall sah Kuraiko ihr nach. Wie, das war es jetzt? Hatte sie gar nicht verstanden, dass es für sie war...? Was hatte sie nur getan? Was war sie für ein Mensch geworden? Das plötzliche, niederdrückende Gefühl der Einsamkeit überkam sie und fuhr mit den scharfen Klauen über ihren Rücken. Sie sah auf ihr Essen... und augenblicklich wurde ihr schlecht. Sie schob einfach nur alles beiseit, soweit, dass es fast auf der anderen Seite des Tisches runter fiel und ließ beide Ellenbogen auf die Tischplatte schlagen. Schnell presst sie beide Hände in ihr Gesicht, um das Schluchzen zu unterdrücken. Doch die Schärfe der herannahenden Tränen brannte ihr bereits im Hals. Sarana hatte das andere Ende des großen Raumes erreicht und sah in dem Moment zurück, ehe sie die Tür wieder auf riss, als ihre Arme unter ihr nachgaben und ihr Gesicht auf den Unterarmen landete. Ein leises Wispern schlich durch den Raum. Nahezu so lautlos, dass selbst sie als Dämon es nicht verstanden hätte... "Okaasan..." Beinahe wäre ihr der Servierteller aus der Hand gefallen. Hatte Kuraiko sie tatsächlich "Okaasan" genannt? Wie lange war es her, dass dieses Wort über ihren Mund kam? Als Kuraiko langsam in die Pubertät kam und begann eine Frau zu werden, da hatte sie begonnen, sie nur noch mit ihrem Namen anzusprechen. Der Grund war genauso einfach, wie schmerzlich für Sarana gewesen: Das Mädchen bekam eine Trotzphase, in der sie sich von ihr nichts mehr sagen lassen wollte, immerhin war sie nicht ihre leibliche Mutter. Eines Tages hatte sie ihr auch genau das an den Kopf geschmissen und kurz danach wurde sie von dem alten Yokokume von ihrem Posten als Amme abgezogen. Und nun... Sie sah auf das Essen, dass sie trug, und verstand endlich... Die Menge, die Auswahl... Kuraiko hatte nicht für sich sein wollen, sondern mit ihr essen. Was war sie dumm gewesen! Sarana verfluchte sich selbst innerlich. Sie hätte es sich doch eigentlich denken können und trotzdem hatte sie es nicht bemerkt. Hilflos konnte sie lediglich dabei zusehen, wie die junge Frau - die gar nicht bemerkt hatte, dass Sarana doch nicht gegangen war - erneut tränenreich ihrer Frustration Luft machte. Allmählich reichte es der Herrin Yokokume. Sie hatte in den letzten Stunden öfter mit den Tränen gekämpft, als in den letzten beinahe zehn Jahren zusammen. Die Unzufriedenheit mit ihrer Situation und ihr scheinbares Unvermögen sich daraus wieder zu befreien, brachten sie an ihr Grenzen. Doch Sarana musste sie das nicht erst erklären. Sie kannte sie, auch wenn sie in den letzten Tagen das Gefühl hatte, dass ihr ihre kleine Ziehtochter fremd geworden war. Sie hatte sogar schließlich an die Worte von Akaya geglaubt. Und dann geschah das hier. Sie erlebte Kuraiko, die sonst scheinbar so unangreifbar war, vollkommen niedereschlagen. Vermutlich hätte jeder andere Dämon nun seine Chance gewittert, doch nicht Sarana. Sie war ihr immer eine Mutter gewesen und egal, was eine Tochter auch anstellte, eine Mutter konnte ihr nicht lange böse sein. Sie seufzte ergeben und eilte wieder zurück zu ihr. Sanft ließ sie sich neben ihrem Sitzkissen auf den Boden sinken und stellte den Teller ab, ehe sie ihr mit einem Arm über den Rücken strich. "Kuraiko, meine Süße, nun wein doch nicht! Alles ist gut.", flüsterte sie. Glauben konnte die Angesprochene das allerdings nicht. Lediglich übermannt von der plötzlichen Nähe und Fürsorge heulte sie laut auf. "Schsch", machte Sarana und griff nun auch mit dem zweiten Arm nach ihr, zog sie liebevoll mit dem Oberkörper auf ihren Schoß und bettete dort den Kopf der jungen Frau auf ihren Oberschenkeln. Beruhigend fuhr sie ihr über das Haar. Kuraiko wurde noch ein paar mal von dem stockenden Atmen geschüttelt, dann näselte sie plötzlich: "Okaasan, ich bauche deine Hilfe!" "Kuraiko", seufzte Sarana. "Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du einen Dämonen niemals um Hilfe bitten sollst? Nichteinmal mich!" "Ich weiß doch.", schluchzte sie und richtete sich wieder auf. "Aber ich weiß einfach nicht mehr weiter! Und besser du, als jemand anderes." Sarana verzog gequält das Gesicht und was sie sagte verstieß absolut gegen ihre Natur: "Ich werde keinen Handel mit dir eingehen." "Das will ich auch nicht, sag mir lediglich, wie ich Sesshoumaru wieder los werde." Nun war Sarana doch überrascht. Sie riss die Agen auf, blinzelte ein paarmal und schüttelte denn den Kopf. "Hab ich dich gerade richtig verstanden?" Kuraiko nicke und rückte auf ihrem Kissen zurecht. Ihre Okaasan ansehen, das konnte sie nicht. "Er folgt mir einfach überall hin und er... ignoriert mich einfach, wenn ich sage, dass ich nicht will, dass er mich anfässt. Ich weiß, dass ich einen Handel mit ihm abgeschlossen habe, nachdem ich ihn als Fürsten über euch anerkenne und er mit mir dafür ein Kind zeugt, aber..." Sarana legte den Kopf schief in der Hoffnung, so einen Blick in das Gesicht ihrer Tochter zu ergattern. "Aber?" "Es tut so weh!", brachte sie gequält über die Lippen. "Mit ihm zu..." Kuraiko hielt inne, sie konnte einfach nicht darüber reden, doch Sarana verstand auch so. "Ist schon in Ordnung, mein Liebes." Sie strich ihr noch einmal über den Kopf. "Ich weiß genau was du meinst." Kuraiko schüttelte den Kopf. Irgendwie konnte sie sich das nicht vorstellen. "Oh doch, glaube mir. Es gibt solche und es gibt solche Dämonen, doch die Männlichen unter ihnen, die genug Macht besitzen um eine menschenähnliche Form anzunehmen, die sind... nun ja, wie soll ich ausdrücken... äußerst ausfüllend. Im ersten Moment vielleicht sogar etwas zu... groß." "Im ersten Moment? Es war grauenvoll... Ich will das nie wieder..." Sarana schüttelte den Kopf. "Kuraiko, das alles ist nichts wovor du Angst haben müsstest. Beim ersten Mal tut es entsetzlich weh, beim zweiten und dritten Mal ist es vielleicht ein wenig unangenehm, aber glaube mir, man - oder besser frau - gewöhnt sich daran. Und schließlich ist es etwas Wunderschönes..." "Aber es ist ja nicht nur das... Ich will einfach nicht mehr mit Sesshoumaru..." Sarana nickte verstehend und irgendwie war sie erleichtert, denn das bedeutete, dass ihr Fürst es auf keinen Fall in nächster Zeit schaffen würde, ihr Mädchen zu töten. "Wenn du meinst, dass es mit ihm nicht geht, dann sag ihm das. Du bist die Herrin, wenn du nich willst, dann hat er sich gefälligst von dir fernzuhalten. Such dir einen anständigen Menschen und dann ist alles in Ordnung." "Und der Handel?" Stimmt, den hatte sie vollkommen vergessen. "Nun... Du kannst ihm nur sagen, dass du es nicht willst, aber er seine Privilegien nicht verliert. Und dann hoffen, dass er das so annimmt. Aber er ist zu Stolz um das einfach so unter den Tisch fallen zu lassen. In gewisser Weise steht er immerhin in deiner Schuld." Kuraiko schloss die Augen und strich sich bei einem frustrierten ausatmen durch das Haar. "Er versteht es einfach nicht. Ich habe es ihm vorhin schon im Büro gesagt, aber er hat einfach weiter gemacht... Ich will es nicht aufgrund von Schuld..." Sarana zog die Augenbrauen zusammen. Sie ahnte nichts Gutes. "Wie meinst du das, Kuraiko?" "Auf einer Seite will ich, dass es aufhört, weil es so weh tu, aber... auf der anderen Seite möcht ich, dass er weiter macht. Aber nicht, weil er der Meinung ist, dass er es tun muss, verstehst du?" "Oh Kuraiko...", Sarana schüttelte den Kopf. Gerade eben war sie noch froh, dass die junge Frau sich ohne es zu wissen selbst rettete und dann das... Sie hatte sich in den Fürsten der westlichen Dämonen verliebt. "Bitte, tu mir den Gefallen und halte dich um alles in der Welt fern von Sesshoumaru, was solche Gefühle angeht." "Das ist schon zu spät." "Halt dir immer vor Augen, dass er ein Dämon ist. Er wird lediglich seinen Teil des Handels erfüllen und das war es dann." "Ich weiß, aber all die Momente, besonders, seit er im Ring war..." "Das war nur Show. Hast du ihm nicht selbst befohlen, dass er den verliebten Dämonen spielt?" "Ich weiß doch, dass er nur so tat als ob, aber..." "Nein, es gib kein "Aber" Kuraiko. Er ist so nicht an dir interessiert. Er will den Handel erfüllen, damit er nicht in deiner Schuld steht und befolgt ansonsten lediglich deine Befehle. Er hat Nanashi, eine wunderschöne Frau - nicht, dass du keine wärst, aber sie ist obendrein ein Dämon. Gerade er als Fürst wird deine Gefühle niemals erwidern können. Er braucht eine Dämonin, die ihm einen rechtmäßigen Thronfolger zur Welt bringt." "Aber Kyllian und Klarasi..." "Hier geht es um Sesshoumaru, um einen Fürsten, nicht um eine Fürstin.", sie strich Kuraiko erneut über den Rücken. Sie hasste sich dafür, dass sie das sagte, aber: "Glaube mir einfach, wenn ich sage, dass Sesshoumaru und deine Gefühle für ihn dir nur Leid bringen können. Es ist ein Fehler, dich an ihn zu verschwenden..." Sesshoumaru stand in der Zwischenebene, irgendwo im Nirgendwo, und hatte die Augen geschlossen. Er konzentrierte sich mit all seiner Kraft einzig und allein auf das, was draußen vor sich ging. Er ärgerte sich noch immer über Akaya, der ihn allen Ernsts davon abhalten wollte zurück in die Zwischenebene zu gehen, um so immer und überall bei seiner Herrin zu sein. Am liebsten hätter er ihm den Kopf abgebissen, als er mit dem Satz kam: Yokokume-san hat mir befohlen, Euch aufzuhalten! Ihm war es so egal. Er wusste, dass seine Herrin sich eines Tages wieder einkriegen würde und dann konnte er endlich wieder dorthin zurückkehren, wo er hingehörte: In ihren Schoß und sie liebkosen. Wie lange es allerdings noch dauern würde, das konnte er einfach nicht sagen und langsam wurde es ihm auch zu anstrengend darauf zu warten, dass sie kleinbei gab. Er war es nicht gewohnt, sich in Geduld üben zu müssen. Selbst früher nicht, als sie noch gar nicht auf der Welt war, oder er sie noch gar nicht kannte... Wie sein Leben wohl verlaufen wäre, wenn er sie ein einziges Mal gesehen hätte, als er noch ihrem Vater, ihrem Bruder oder ihrer Schwester gedient hatte? Wäre er ihr auch so unumgänglich verfallen gewesen? (Wie kam es überhaupt, dass sie zwanzig Jahre in ein und demselben Haus gewohnt hatten, aber sich nie begegnet waren?) Er wollte endlich zu ihr, alles in ihm schrie danach die Zwischenebene zu verlassen, sich in ihrem Schlafzimmer zu rematerialisieren und sich vor ihre Füße zu werfen, nur um zu betteln bei ihr bleiben zu dürfen... Und wenn er wie ein reudiger Köter zum Fußende ihres Bettes auf dem Teppich schlafen musste! Hauptsache er durfte sie riechen und sehen und hören... War das eigentlich inzwischen krank? Doch noch war Kuraiko nicht eingeschlafen. Er spürte, dass ihre Sinne noch wach waren, wenn einige von ihnen auch schon halb dem Dösen verfielen. Sie drehte sich gerade von der Seite auf ihren Rücken und breite einen Arm über ihren Kopf und den anderen seitlich von sich aus. Sesshoumaru wusste nicht, wie lange er noch dort stand, doch irgendwann wurde ihm klar, dass sie sich lange Zeit nicht mehr bewegt hatte, und so übertrat er die Schwelle ins Diesseit, stand gleich darauf am Ende ihres Bettes und sah auf sie hinab. Er wusste nicht, wie er es beschreiben konnte, aber augenblicklich wurde er von einem tiefen Gefühl der Zufriedenheit und Ruhe umhüllt. Und das nur, weil er sie sah. Leise ging er um das Bett herum und stellte sich direkt neben sie. Was auch immer er gerade dachte, er konnte es (noch) nicht wirklich greifen. Er hörte die Tür über den Boden schaben und sein Blick schnellte wie ertappt zu dem Eingang des Zimmers hinüber. Sarana schob den Kopf herein, als sie ihn sah, folgte der Rest des Körpers. Na klasse, wo auch immer sie war, konnte seit neuestem Akaya nicht mehr weit sein. Gleich würde er wieder versuchen einen Streit vom Zaun zu brechen. Er wapnete sich bereits gegen eine Welle puren Hasses - der zugegebener Maßen nicht gegen ihn ging, sondern gegen Kuraiko - doch er irrt sich. Sarana war allein. Und das, was in ihrem Blick lag, war auch keine Hoffnung, dass er sie töten würde, so wie es vielleicht bei ihrem Mann der Fall gewesen wäre. Es lag Traurigkeit darin, aber auch eine gewisse Entschlossheit. Wollte sie ihn etwa genau wie Akaya von seiner Herrin fern halten? Natürlich, wie sollte es anders sein? Aber gerade von ihr würde er es sich nicht gefallen lassen. Festen Schrittes marschierte er auf sie zu, mit der Intention sie einfach hinaus zu schieben und die Tür dann vor ihrer Nase zu verschließen, dass er mit Kuraiko allein war, doch da flüsterte sie ihm etwas zu, womit er nicht gerechnet hatte: "Ich weiß, warum ihr hier seid, Sesshoumaru-sama, und ich bitte Euch, lasst es. Bitte verschont ihr Leben." Er blieb abruppt stehen und sah Sarana an. Er wusste nicht wirklich, was er mit dieser Bitte anfangen sollte. "Bitte, mein Herr, Kuraiko ist nicht das, was wir alle geglaubt haben. Sie verdient den Tod nich. Es muss eine andere Möglichkeit geben." War sie denn des Wahnsinns, das offen auszusprechen? Er sah sich zu Kuraiko um, die allerdings hatte sich lediglich wieder auf die Seite gedreht und schlief noch immer. Ohne ein weiteres Wort der Erklärung, legte er eine Hand auf Saranas Schulter und schob sie hinaus, schloss die Tü hinter sie beide. "Was tust du hier?", fragte er sie und sah sich um. Und vor allem: Was tat sie hier allein? Er dachte, dass nach ihrer Versöhnung, sie und ihr Mann wieder der Fleischeslust fröhnen würden. "Ich wusste, dass ihr irgendwann wieder auftauchen würdet. Ich habe auf Euch gewartet.", sie sah sich um. "Ich musste einfach mit Euch reden, ohne, dass mein Mann es bemerkt." Er wusste nicht wirklich, was er darauf erwidern sollt, sah sie einfach nur weiter an. Sie wusste, dass auf ein Wort zu warten vergeblich sein würde, also sprach sie einfach weiter. "Herr, ich habe mit meiner Tochter... Ich meine mit Kuraiko gesprochen. Entschuldigt", sie schüttelte den Kopf, ehe sie wieder zu ihm aufsah. "Ich bitte Euch, es muss einen anderen Weg als ihren Tod geben, der zu unserer Freiheit führt. Es muss einfach. Ich glaub sogar, dass Kuraiko dazu breit wäre, uns freiwillig frei zu lassen, wenn wir sie nur bitten würden." "Selbst wenn sie das Täte, wenigstens drei von vier Fürsten müssen zeitgleich frei sein, damit alle Dämonen wieder für sich leben können." "Und was bringt es uns dann, wenn ihr sie tötet? Gar nichts, wir wären immer noch nicht frei, zumindest nicht alle. Irgendjemand würde nachrücken und die Uhr an sich nehmen." Sesshoumaru schloss die Augen und atmete tief aus. Diese Gestik ließ Sarana verstummen. Hatte sie schon einmal erlebt, dass ihr Fürst so etwas tat? "Sarana, gib mir eine Möglichkeit, wie ich diese Verpflichtung gegenüber unserem Volk erfüllen kann, ohne sie zu töten. Im Moment sehe ich absolut keine. Doch egal, was du sagst, ich kann, will und werde Kuraiko nicht töten." Überrascht sah Sarana ihren Fürsten an. Doch in seinen Augen konnte sie absolut nichts ablesen. "Und ich wäre dir sehr verbunden, wenn du nichts über diese Entscheidung an deinen Mann weiter gibst. Ich möchte ihn ungerne töten müssen, weil er meiner Herrin Leid zufügen will." "Ihr habt nicht vor sie zu töten?", fragte sie noch immer Fassungslos, den Rest hatte sie irgendwie nur am Rande registriert und abgespeichert. "Niemals." "Aber...", Sarana verstand die Welt nicht mehr. War das nicht ursprünglich sogar auf seinem eigenen Mist gewachsen? "Warum, Herr, wenn ich das fragen darf? Ich befürworte es ohne jegliches Zögern, aber warum? Wolltet ihr nicht..." "Nicht mehr. Deine Tochter", er benutzte diese Worte mit Absicht, um ihr zu zeigen, dass es ihm rein gar nichts ausmachte, dass sie sie als solche betrachtete. "erinnert mich an mich selbst. Sie fühlt sich einsam und glaubt, alles mit sich allein ausmachen zu müssen. Und versteckt es hinter einer harten Fassade." "Ihr seid nicht so, Herr, ihr seid stark." Sesshoumaru schüttelte den Kopf. Er wusste selbst nicht, warum er ihr folgendes sagte, aber er hatte das Gefühl, dass die Frau, die seine Herrin aufgezogen hatte, es wert war, es zu erfahren: "Ich habe mich lediglich an den Umstand der Einsamkeit gewöhnt. Meine Rolle, die ich spielte, nachdem meine Mutter verschwand, weil mein Vater für diese Menschenfrau starb, habe ich bereits so verinnerlicht, dass ich niemals gedacht hätte, jemanden wie Kuraiko zu finden." Nun verstand Sarana gar nichts mehr und das konnte er ihr auch ansehen. "Sie gehört mir!", verkündete er leise knurrend. Eine gewisse Flamme schien in seinen Augen aufzulodern. "Und egal, wie sehr sie sich mir zu widersetzen versucht, ich nehme mir, was ich will. Und wenn ich unseren Handel hundert mal erfülle, es ist mir egal. Sie gehört mir." Sarana erschrak regelrecht. Sollte man das fassen? Sie tat es nicht. Nur langsam drang zu ihr durch, dass beide voneinander das Gleiche wollten und jeder von dem anderen dachte, dass es ihm nur um die Erfüllung des Handels ging, nicht um etwas Tieferes. Wie dramatisch. Wäre das ein Film oder Buch gewesen, dann hätte sie jetzt wohl vor verzücken aufgequietscht, doch an dieser Stelle konnte sie nur eines tun: "Sie will Euch, mein Herr." Nun war es an Sesshoumaru verwirrt zu schauen. "Sie hat es mir selbst vorhin gesagt, aber sie hat Angst. Zum Einen ist sie nur ein Mensch und will ihre Zeit nutzen jemanden zu finden, der sie liebt und mit dem sie ihr Leben verbringen kann - ihr Leben ist kurz - und zum anderen hat sie Angst vor den Schmerzen." "Welche Schmerzen?" "Ihr habt sie endjungfert, sagt ihr es mir." Er schwieg. Nun verstand er Einiges. Sesshoumar sah zurück zu der Tür, hinter der Kuraiko schlief. Er würde ihr schon dabei helfen sich an seine Größe zu gewöhnen und dann würde er ihr soviel Lust bereiten, dass sie nie wieder freiwillig daran dachte, in abzuweisen. Da fiel ihm allerdings noch etwas - oder besser jemand - Anderes ein. Er griff in seine Tasche und sah zu Sarana. "Sei unbesorgt, so lange ich lebe, wird ihr nichts geschehen." Sarana lachte stoßweise. Sie konnte ihr Glück einfach nicht fassen. "Tu mir aber einen Gefallen, wenn du gleich runter gehst." "Jeden, mein Herr!" Er zog aus seiner Tasche einen kleinen Notizzettel hervor, sorgfältig gefaltet. "Gib das Nanashi." Dieser Name holte sie in die Realität zurück, in der sie ihre kleine Menschentochter gerade als Konkubine ihrem vergebenen Fürsten anvertraut hatte. Nun fühlte sie sich augenblicklich wieder schlecht. War es das Richtig gewesen, ihm zu sagen, dass nicht nur er sich nach ihr verzehrte, sondern auch Kuraiko sich das Gleiche von ihm wünschte? Sie sah wieder auf, doch alles was sie erblickte, war die Tür des Schlafzimmers, die sich gerade wieder schloss. Nein, was würde er ihrer kleinen Tochter jetzt antun? Sie sah auf den Zettel - falltete ihn jedoch nicht auf. Sie wusste, dass sich das nicht gehörte. Und doch verzweifelte sie gerade. Was hatte sie nur getan? Wie würde das nur enden? Auf keinen Fall gut, das ahnte sie... Sie fühlte sich einfach nur mies. Nanashi, gedulde dich noch ein wenig. Sesshoumaru Kapitel 7: im heißen Salzwasser kann man gut entspannen ------------------------------------------------------- "Ich kann dazu nur sagen: Wie Sie auf der Aufstellung sehen können, waren die Einschaltquoten wie immer bombastisch und laut der vereinzelten Umfrage bei den Zuschauern, die sich alles Live mitangesehn haben, scheinen ca. achtzig Prozent auch äußerst zufrieden gewesen zu sein, mit der neuen Herrin über den westlichen Fürsten. In den Foren wird schon fleißig darüber philosophiert, welchen Hintergrund es bei Ihnen und Ihrem Fürsten gibt." Schwer ausatmend nahm Kuraiko die Unterlangen von dem Mann vor ihr entgegen. Eigentlich hatte sie keine Lust sich damit zu befassen. Aber gut, was sein musste, das musste eben sein. "Es stellt sich jetzt nur noch die Frage: Wie soll es weiter gehen? Selbstverständlich sind die Fans begierig darauf, mehr zu sehen vom Fürsten des Westens und seiner Herrin." Kuraiko sagte noch immer nichts, was den Mann wohl gar nicht gefiel. Er wollte gerade zu einem Satz ansetzen, dessen Unton vermuten ließ, dass er mit einem begriffsstuzigen Affen reden würde, da fuhr ihm Kyllian dazwischen. "Was Masuda-sama eigentlich sagen wollte ist" - er wies ihn an sich endlich wieder auf die Couch zu setzen, zum Glück für Kuraiko, denn er machte sie langsam nervös - "dass die Storyline für die nächste Show breits steht. Wir müssen uns darüber einigen, wie es mit dir und Sesshoumaru weiter gehen soll und was wir eventuell dafür rauskürzen." "Filmt vorab Rostislaw, wie er meine Herrin beleidigt, hinterlasst Nachrichen mit Beschimpfungen gegen sie auf den Profilen seiner Rolle in den Social-Media-Seiten." Alle sahen überrascht zu Sesshoumaru, der bis dato nicht ein Wort verloren hatte. Kuraikos erster Impulse war es, ihn dafür zu rügen, dass er überhaupt den Mund aufgemacht hatte. Sie war schon nicht sonderlich begeistert gewesen, dass er im Büro einfach Gestalt angenommen hatte, als die beiden Männer bei ihr den Raum betreten hatten und sich dazu setzte. Doch sie hatte auch herzlich wenig Lust, ihm deswegen eine Szene zu machen. Immerhin war ihr Job nervenaufreibend genug. Wenn sie gewusst hätte, dass er die Nacht erst Minuten lang neben ihrem Bett gestanden hatte, als sie schlief, dann im Zimmer auf und ab gegangen war und sich schließlich neben sie gelegt hatte... Sesshoumaru wäre vermutlich wenigstens seine langen Silberhaare zur Strafe losgeworden! "Und was bringt uns das?", fragte Masuda spitz, der von Anfang an keinen Hehl daraus gemacht hatte, wie wenig er von Dämonen hielt und davon, dass einer von ihnen bei dem Gespräch anwesend war. Doch Kyllian winkte ab. Er hatte genau verstanden worauf Sesshoumaru hinaus wollte. "Das ist eigentlich keine schlechte Idee! Aufgrund dessen werden wir mit Sesshoumaru-sama" - er erntete dumme Blick von Masuda, aufgrund der Höflichkeit gegenüber dem Dämonen - "die Show eröffnen. Er kommt in den Ring und verlangt Vergeltung für dieses respektlose Verhalten gegenüber seiner Herrin. Ach, was rede ich, mehr noch! Er kommt offiziell komplett allein. Kuraiko hat ihm das Kämpfen verboten, nach der letzten Woche. Für sie ist das alles Nichts. Zu aggressiv, zu brutal, sie hat Angst um ihre Dämonen - immerhin sind sie auch etwas Lebendiges - und die Bären von Rostislaw sehen aus, als würden sie sie zum Frühstück verspeisen. Sie will aussteigen. Aber in den Augen von Sesshoumaru-sama ist der Kampf die einzige Möglichkeit, ihre Ehre zurück zu gewinnen. Also widersetzt er sich, bestreitet hier das Hauptmatch, gewinnt wenn es geht" - Sesshoumaru nahm einen belustigten, aber hinterhältigen Gesichtsausdruck an - "Und wärend dessen blenden wir ein, wie Kuraiko gerade eben das Gelände erreicht und sofort in Richtung Ring eilt, um für ihren Dämonen da zu sein." "Gott, was ein Kitsch...", entfuhr es eben da der Frau und sofort sahen die Männer sie an. Sie versteckte sich hinter der harten Fassade, doch tatsächlich fand sie die Idee sogar überaus süß. Süßer als Zucker, so süß, dass es einfach nicht mehr zum Aushalten war. Doch das, was sie daran erschrecke, war die einfache Tatsache, dass sie am Ende vermutlich mal wieder nicht die Realtität vom Spiel unterscheiden konnte und erneut frustriert über sein eigentliches Desinteresse die Nacht alleine verbrachte. Trotz ihrer Ablehnung seiner Anwesenheit gegenüber, musste sie doch zugeben, dass sie sich enorm nach seinen Berührungen sehnte. "Kitsch hin oder her, es ist nun einmal eine Romanze, die du dir da ausgesucht hast. Es wäre ein guter Anfang.", Kyllian sah zu Sesshoumaru. "Seid Ihr mit der Idee so einverstanden, oder schwebte Euch etwas anderes vor?" Sesshoumaru schüttelte den Kopf. "Im Großen und Ganzen kommt es meiner Idee doch sehr nahe und ist mit Sicherheit besser geeignet." "Kuraiko?", nun sah Kyllian auch noch mal zu ihr, doch sie seufzte nur. "Wo soll ich unterscheiben?" "Gut, dann werde ich alles weitere in die Wege leiten.", damit erhob sich Masuda ohne weitere Umschweife und verneigte sich auffälliger Weise nur gegenüber der beiden Menschen. "Ich wünsche einen entspannten Tag.", verkündete er. Kuraiko und Kyllian nickten, Sesshoumaru machte sich gar nicht erst die Mühe, da der Kerl ihn komplett ignorierte, und dann ging Masuda. Die drei Zurückgebliebenen schwiegen einige Augenblicke, dann erhob sich Kyllian, efolgt von Kuraiko. "Ich fahre dann auch mal nach Hause. Klarasi wartet sicher schon. Außerdem wollten wir noch vor fünf mit dem Jet abheben und nach Frankreich zum Chateau fliegen." "Ich wünsche euch viel Vergnügen." "Danke, Kuraiko. Gönn dir auch ein paar Tage Ruhe. Du siehst erschöpft aus." Die Gemeinte nickte leicht verlegen und damit verließ dann auch ihr Assistent das Büro. Kuraiko marschierte dicht an Sesshoumaru vorbei zu ihrem Schreibtsch, um ihre Sachen zusammen zu suchen. Ihr Dämon dagengen sog tief die Luft ein. Er hatte bereits seit früh morgens einen Geruch in der Nase, von dem er nicht hatte sagen können, ob es Einbildung war, oder echt - ganz zu schweigen davon, dass er beim besten Willen nicht definieren konnt woher er kam und warum es so roch... Doch nun, da Kuraiko so dicht an ihm vorbei gegangen war, nahm der Duft eine Intensität an, die sich nicht mehr leugnen ließ. Es war so unglaublich betörend, dass er sich zusammenreißen musste, nicht hinter ihr her zu laufen und ihre Kleidung zu zerreißen, damit er es auf ihrer blanken Haut riechen konnte... Doch dieser Instinkt konnte nur eine Sache bedeuten. Er wies Kuraiko in Umständen aus, die er schon allein wegen ihres Handels ausnutzen musste, um mit ihr zu schlafen. Und wenn Kuraiko nicht verstand, dass er sie zurückhaben wollte - komme, was da wolle - und es sogar zu verhindern versuchte, dann würde er einfach dies als Grund aufführen. Ihre fruchtbaren Tage brachen heran und in nur vier oder fünf weiteren würde ihr Eisprung erfolgen. Spätestens dann würde die Natur auch ihre Lust wieder ankurbeln und er konnte sich erneut ganz auf ihre seidige Mitte konzentrieren. Vorrausgesetzt er hatte sich vorher noch nicht auf sie gestürzt und verspeist... Sanfte Nebelschwaden waberten durch den Raum. Schummriges Licht und klare Klaviermusik unterstrichen die Ruhe und den Frieden, tief im Keller des Herrenhauses. Leise plätscherte das Salzwasser, als Kuraiko die Arme hob und sich mit einem schwachen Stoß gegen die Wellen in Bewegung setzte. Sie kannte das Becken ganz genau, so wusste sie immer, in welche Richtung sie mit ihren Bein- und Armschlägen zu steuern hatte, um nicht gegen den Rand zu knallen. Ihre Haare breiten sich schwerelos um ihren Kopf herum aus. Das warme, beinahe heiße Wasser entspannte jede Faser ihres Körpers und perlte - im wohligen Gold des Lichts glitzernd - von ihrer nackten Haut ab. Ihre von Dämonen bewohnte Uhr tickte natürlich von deren Kraft getrieben weiter, obwohl das Gehäuse inzwischen voller Wasser sein musste. (Ob damit die Zwischenwelt auch überflutet wurde?) Was ein erhebendes Gefühl, sich einfach auf dem Rücken durch warmes Wasser gleiten zu lassen. Am liebsten hätte sie Sarana darum gebeten sie durch die glatte Oberfläche des Beckens zu tragen, damit sie die liebevollen Bewegungen des kuscheligen Nasses spüren konnte, aber da die beiden nicht allein waren, wollte sie ihre Okaasan nicht in Verlegenheit bringen. Tatsächlich waren die Dämonin und ihre zweite Zofe Riko am Rand des Beckens zurück geblieben, saßen auf kleinen Hockern, lediglich mit einem Handtuch bekleidet, und wuschen sich gegenseitig die Haare, cremten sich die edlen Körper ein und sahen hin und wieder zu ihrer nackten Herrin hinüber. Sarana eher um sich zu vergewissern, dass bei dem Geruch, den sie versprüte, kein männlicher Dämon sich ihr zu nähern wagte und Riko dagegen, weil sie neidisch auf die junge Menschenfrau, aber auch angewidert von ihr war. Das alles aber war Kuraiko egal. Sie fühlte sich so unendlich frei von all ihren Sorgen. Es war definitiv die Richtige Entscheidung gewesen, sich für für zwei Tage ein Homeoffice einzurichten, um so genug Zeit zu haben, wieder richtig zu entspannen. Abgesehen davon war das die beste Möglichkeit, über alles in Ruhe nachzudenken. Sesshoumaru, der Handel und sie. Es war so Vieles geschehen. Wie kam sie da unbeschadet wieder raus? Sie bewegte Arme und Beine, um eine leichte Linkskurve zu vollführen und seufzte. Das eigentlich eher ruhige Geräusch hallte von den steinernen Wänden wider wie ein Schrei und beide Frauen in ihrer Gesellschaft sahen zu ihr hinüber. Das in diesem Moment natürlich Sesshoumaru die kleine Halle betreten musste, bemerkte vorerst keine der Frauen - Kuraiko sowieso schon gar nicht. Sie war ganz woanders... Sie versuchte gerade verschiedene Szenarien durchzuspielen: Erstens, sie würde Sesshoumaru komplett vergessen und sich einen Menschen suchen, oder zweitens, sie ließ ihn gewähren und hätte irgendwann ein Kind von ihm... Ob er ihrem Kind ein Vater sein würde? Vermutlich eher nicht. Und mit dieser ernüchternden Erkenntnis malte sie sich aus, wie ihr Sohn sein Leben lang nach seinem Vater fragen würde und doch nie Aufmerksamkeit erlangte. Oder gar ihre Tochter. Und noch wichtiger: Was wäre das für eine seltsame Situation, wenn ihm oder ihr dieser Vater dann auch noch gehörte? Immerhin würde das Kind ja die Uhr erben. Gequält verzog sie das Gesicht und hob die Hände aus dem Wasser. Kurz wischte sie sich duch das Gesicht, dann holte sie wieder aus und sieß sich etwas härter gegen das Wasser ab. Das schwebende Gleiten beruhigte sie wieder. Kaum hörbar schlug Metall auf Metall, was Sarana und Riko aufschrecken ließ. Sie sprangen beide auf die Füße und sahen sich ihrem Fürsten gegenüber, der gerade seinen Gürtel öffnete. Riko bekam große Augen, als sie ihm dabei zusah, verneigte sich schnell peinlich berührt und umklammerte ihr Handtuch fest über ihrer Brust, als sie davon eilte. Lediglich Sarana blieb stehen, starrte ihm unbeirrt in die Augen. Als er das registrierte hielt er inne und sah zurück. Sie wusste nicht recht, worum sie ihn bitten sollte. Immerhin hatte sie quasi als Kuraikos "Mutter" sein Verlangen nach ihr abgesegnet... "Bitte, tut ihr nicht weh!", formte sie mit den Lippen. Er blieb noch einige Sekunden ruhig, doch dann nickte er. Sie atmete schwer aus und folgte Riko hinaus. An der Tür warf sie noch einen letzten Blick zurück, sah lediglich, dass Sesshoumaru gerade den Rand verließ und durch das Wasser - das ihm knapp über den Bauchnabel ragte - hindurch auf Kuraiko zuwatete. Sie schloss die Tür. "Er ist da drin, stimmt's?" Erschrocken fuhr Sarana herum und sah in die finsteren Augen ihres Mannes. "Akaya", keuchte sie. "Himmel, erschreck mich doch nicht so!" "Er ist da drin, stimmt's?", wiederholte er lediglich seine Fage. Sarana sah zu Riko, die immernoch ihr Handtuch beschämt festhielt. "Ja, ist er.", Sarana nickte. "Aber er ist dein Fürst, er darf hingehen, wo auch immer er will!" "Eben, er ist mein Fürst und ich bin sein Berater. Als dieser mache ich mir Sorgen." "Warum?" "Ich habe gerade wieder mit ihm geredet. Er ist einfach nicht er selbst." "Akaya, was erzählst du für einen Müll?!" "Sarana!", donnerte er, dass die beiden Frauen die Köpfe zurück zogen. "Legst du bei seiner momentanen Verfassung die Hand dafür ins Feuer, dass er dieser Menschenfrau kein Kind machen wird?" Sarana seufzte, jedoch eher, weil sie diese Diskussion nicht mehr hören konnte, als dass sie wirklich auf seiner Seite war. Immerhin wusste sie, dass beide sich zueinander hingezogen fühlten - wenn sie es vielleicht auch nicht wirklich als Liebe anerkannten. Und vorallem akzeptierte Sarana diesen Umstand. Doch Akaya... "Du stimmst mir also zu!", interpretierte er ihren frustrierten Blick falsch. "Wir können kein Mischlingskind gebrauchen! Ganz besonders keinen halbdämonischen Prinzen oder eine Prinzessin! Das wäre ganz falsch für unseren Meister." "Akaya...", setzte Sarana an, doch er redete einfach weiter. "Er ist besessen von ihr! Glaub mir das, meine liebe Frau, unser Fürst ist besessen von einem Menschen! Er ist krank! Ich befürchte, dass wir ihn verlieren, wenn das so weiter geht. So wie seinen Vater einst." Liebevoll strich er ihr bei diesen Worten mit beiden Händen über die Wangen... Schweigend betrachtete Sesshoumaru Kuraiko und ließ sie nicht aus den Augen, als er in die Knie ging um sich und die Haare nass zu machen. Ihre Arme hingen links und rechts von ihr ins Wasser hinab, leiglich ihre leicht angezogenen Knie, ihr Gesicht und diese perfekten, weichen Brüste ragten aus dem heißen Nass. Wenn sie einatmete durchstieß ihr Bauch kurz die Wasseroberfläche. Angestrengt dachte er nach. Er war nun beinahe eintausendfünfhundert Jahre auf dieser Welt und niemals hatte er etwas Schöneres gesehen. Zumindest konnte er sich an Nichts erinnern. Mit geschlossenen Augen holte sie leicht mit den Armen aus und spreizt die Beine, um sich mit allen vier Gliedmaßen zeitgleich abzustoßen. Er sah ihr nach, wie sie so durch das Wasser davon gitt und folgte ihr erst, als sie wieder langsamer wurde. Ein leises, zufriedenes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen und er fragte sich, an was sie dachte. Er bezweifelte, dass sie ihn bemerkt hatte, so ablehnend, wie sie zuletzt ihm gegenüber war. Kuraiko stellte sich gerade vor, wie es vielleicht gewesen wäre, wenn sie Sesshoumaru eher kennen gelernt hätte. Und so unvorstellbar es auch war, dass sie dann seine Aufmerksamkeit erregt hätte, so malte sie sich doch genau das aus. Ihre Schwester war ihr gegenüber die letzten Jahre kalt gewesen, noch mehr als früher. Sie stellte sich vor, wie der Fürst ihr - Kuraiko - verfallen wäre und sich gegen die Kontrolle durch ihre Schwester gewehrt hätte - wenn sie auch nicht wusste, dass sie den gleichen Handel eingegangen war wie Mitsuko damals. Vielleicht wäre er ihr gegenüber sanft und gefühlvoll. Vielleicht hätte er nicht einfach nur ihre Nähe gesucht, weil er meinte einen Pakt erfüllen zu müssen. Vielleicht hätte sie es geschafft, dass er sie lieben konnte... Wobei, war es Dämonen überhaupt möglich so zu empfinden? In ihrer Vorstellung auf jeden Fall. Sie atmete einmal tief ein und streckte sich ausgibig, hob die Arme wieder über den Kopf, den sie leicht in den Nacken legte. Stellte sich vor, wie er sie in den Armen hielt und ihr sanft über den Rücken strich... Um der plötzlich herannahenden Erregung Herr zu werden, spreizte sie die Beine weiter, um einen stärkeren Schlag auszuführen zu können und genoss zeigleich die feuchte Hitze in ihrem Schritt... Beim Zusammenschlagen der Schenkel spürte sie den Widerstand. Erschrocken riss sie die Augen auf und begann wild mit den Armen zu rudern. Sesshoumaru hatte bei der letzten Gelegenheit seine Chance ergriffen, um sich schnell zwischen ihren Beinen zu positionieren - dass in genau diesem Moment ihr Geruch zugenommen hatte und damit zeigte, dass sie mehr als bereit war genommen zu werden, tat sein Übriges. Schnell, damit sie sich nicht selbst ertränken konnte in ihrer plötzlichen Hektik, fing er sie auf und zog sie aus dem Wasser, dicht an sich heran. Ihre Füße verhakten sich hinter ihm fest ineinander, um Halt zu finden, ihre strammen Schenkel schlangen sich fest um seine Hüfte. Kurz hielt sie inne. Sie nutzte diese Zeit, um sich wieder zurecht zu finden und sah sich um. Der Mann, dessen vom Salzwasser befeuchtete Haut sie unter ihren Armen und Händen spürte, war mit ihr allein. Erst jetzt bemerkte sie, dass Sarana und Riko gegangen waren. Sie wollte schon etwas weniger Freundliches sagen, als sie seine Lippen an ihrem Hals spürte. Das Salz auf ihrer hitzigen Haut vermischte sich mit ihrem eigenen Geschmack und intensivierte ihn nur noch mehr. Sie krallte eine Hand in seinen Nacken und Hinterkopf und die andere in seine Schulter, als seine Zähne leicht zu schaben begannen. Ein Schauer lief ihren Rücken hinab und brachte die Muskeln ihrer Scheide dazu, sich fest zusammen zu ziehen. Von diesem Gefühl getrieben ließ sie sich bereitwillig tiefer auf seine Hüfte drücken, bis sein gigantisches Glied sich zwischen ihre Schamlippen, direkt an einer der wunderschönsten Stellen rieb. Selbst wenn er in sie eingedrungen wäre, hätte es sie nicht großartig gestört. Alles was sie gerade fühlte war Erleichterung und unendliche Lust... "Ihr solltet mir sagen, wenn ihr hier runter geht.", flüsterte er. "Es ist der perfekte Platz, um Euch und Eurem vollkommenen Körper zu dienen." Leise rieb er sein Geschlecht an ihrem. Sie keuchte erstickt auf. "Hör auf solch einen Schwachsinn zu reden. Ich habe dir gesagt, dass ich keinen Wert mehr auf die Erfüllung unseres Handels lege. Ich erkenne dich weiterhin als den Fürsten an, aber du brauchst das hier nicht mehr zu tun. Ich will nicht mehr, dass du mir etwas vormachst." "Es ist keine Lüge, wenn ich sage, dass Ihr wunderschön seid..." Ein erneuter Schauer jagte ihren Rücken hinab. Konnte es sein, dass er doch nicht mit ihr spielte? Ein Teil ihres Verstandes, der noch nicht den puren Trieben erlegen war, antwortete glasklar, dass er ihr nur etwas vormachte. Aber der Teil ihres Körpers, der sich nun auch von innen befeuchtete - wo er doch von außen bereits nass war - sagte, dass sie einfach alles in diesem Moment von ihm geglaubt hätte. Hauptsache er fasste sie wieder an. Er löst sie wieder etwas von sich. "Legt Euch hin. Ich sehe Euch so gerne an...", damit drückte er sie zurück auf die Wasseroberfläche. Sie lockerte etwas die Umklammerung durch ihre Beine, doch die enge Verbindung verloren sie dadurch nicht. Er hielt ihre Hüfte fest. Erst, als sie die Arme halb über ihren Kopf legte, begann er die feste Haut unter seinen Fingern zu massieren. "Entspannt Euch..." Das war nicht schwer. Die sanfte vor-und-zurück-Bewegung durch das wohlig warme Wasser mit Hilfe des stetigen Reibens seiner Erektion an ihrem Kitzler, war so beruhigend wie anregend. Sie sah ihn lediglich wenige Augenblicke an, dann schloss sie wieder die Augen und öffnete stattdessen leicht den Mund. Wie gut das alles tat. Es waren keine schnellen Bewegungen, aber genau das Richtige, um ihre Lust weiter zu entfachen. Und er wusste es ganz genau. Intuitiv fand er, wie bereits die Tage zuvor, die Stellen, mit denen er sie um den Verstand bringen konnte. Er spürte nahezu, wie ihr Kitzler weiter anschwoll. Und er beglückwünschte sich, dass er trotz der Ablenkung durch Akaya und dessen Aufhalten, rechtzeitig bei seiner Herrin hier im Bad angekommen war. Das warme Wasser würde ihre Mitte entspannen und er konnte sie ganz in Ruhe an seine schmerzliche Größe gewöhnen, damit er sie am besten noch heute Nacht auch in ihrem Bett nehmen konnt. Gott, er war ja so verrückt nach ihr. Da schüttelte es ihren Unterleib bereits das erste Mal. Sie erhöhte den Druck ihrer Beine auf seine Hüfte mehr, als ihre Erregung ihre Muskeln zusammen drückte. Sie kam nicht, aber es fühlte sich fast wie ein schwacher Orgasmus an, der ihr ein zustimmendes Stöhnen abrang. Er streichelte ihren Körper mit seinen Blicken, folgte der länglichen Kuhle unterhalb ihrer Rippen bis hinauf zu ihrem Vorbau, der neckend mit jeder seiner Bewegungen leicht vor und zurück wippte. Widerstehen war in diesem Moment nicht drin. Wie automatisch strich er mit beiden Händen über ihre Hüfte ihre Seiten hinauf, achtete darauf, dass sie ihm nicht unterging und erreichte schließlich die zwei so verlockenden Hügel ihres Oberkörpers. Zeitgleich, als er sich hinunterbeugt, umfing er sie mit seinen Händen und drückte sie genüsslich aneinander. Seine Fingerspizen vergruben sich sanft in ihrer Haut. Um den Halt nicht zu verlieren schlang sie die Arme bereitwillig um seinen Hals und hielt sich so auf seinem Rücken fest, während er großzügig über jede der beiden steinharten Knospen leckte. Sein eigenes zufriedenes Seufzen, das er nicht mehr zurück halten konnte, ging in einem erotisch-erstickten Stöhnen von ihr unter. Reflexartig drückte sie ihm ihren Oberkörper entgegen, ebenso wie ihre Mitte, bis sein Glied auch über den Eingang ihrer Scheide strich. Sie quickt auf. Es war so wunderbar, genauso sollte sich Sex anfühlen: Wie ein Bad in heißem Wasser und das leichte Zwicken seiner Zähne in ihrer Brust, dazu der stetige Druck seiner harten Schwellkörper, umschlungen von samtig weicher Haut. Sesshoumaru nahm das Drängen ihrer heißen, in vielerlei Hinsicht feuchten Mitte augenblicklich als Aufforderung. "Dieses mal wird es Euch gefallen, meine Herrin. Und Tränen werden nur vor Freude fließen!" Noch ehe sie protestieren konnte zog er seine Hüfte zurück, seine heiße Spitze strich durch ihre gespaltenen Lippen und er erreichte ihre Scheide. Er war erfahren, nicht nur mit ihr, wusst genau, wo er zustoßen musste, und im nächsten Moment füllt er sie erneut vollkommen aus. Was ach immer Kuraiko sagen wollte, es blieb ihr im Halse stecken. Sie kniff die Augen und die Augenbrauen zusammen in Erwartung fürchterlicher Schmerzen... Aber es kam nichts! Schnell atmend sah sie ihn an. Ruhig verharrte er über ihr, richtet sich langsam wieder auf, sodass er sie wieder ansehen konnte, drückte sie mit beiden Händen an ihrer Hüfte fest an sich. Doch Schmerzen hatte sie keine. Es war ein ungewohnter Druck in ihr, ja, aber sie wusste, dass sie sich daran gewöhnen konnte. Sie lächelte leicht und schloss wieder die Augen, legte die Arme so auf das Wasser, dass sie das Gleichgwicht halten konnte und nicht unter ging, erst dann bewegte er sich langsam vor und zurück. Erschrocken stöhnte sie auf. Erst in diesem Momen fühlte sie sein gesamtes Ausmaß in ihr. Und es war überwältigend. Ein Knurren drang durch die Luft und sie sah ihn erschrocken an. Sein Blick auf ihr war voller Verlang und etwas, dass sie an blanken Zorn erinnerte, aber sich nicht gegen sie richtete. Stattdessen schien diese Wut in seinem Blick sie zu umhüllen und vor allem und jeden zu Beschützen. Sie fühlte sich so geborgen und zeitgleich war sie wie Butter in seinen Starken Händen. Es turnte sie einfach ohne wenn und aber an, von einem Kämpfer - nein, von einem Monster wie ihm begehrt zu werden. In diesem Moment war ihr erst klar, wie sehr sie ihm verfallen war und vorallem, wie sehr sie ihm gefallen wollte... "Ist das gut so?", fragte sie unsicher. Er knurrte lauter. "Gefällt es dir...?", flüsterte sie daher leiser. Mit einem Ruck war sie aus dem Wasser gerissen und er drückte sie fest an seine Brust, stieß unablässig von unten in sie hinein. Wild knabberte und leckte er ihren Hals hinauf. "Sesshoumaru...", sie schloss die Augen, als sie seinen Namen stöhnte, wenn es auch eher das verlangen einer Antwort war, als eine lustvolle Bestätigung. "Nichts was ich sagen könnte würde Euch beschreiben!", knurrte er in ihr Ohr. "Stöhnt einfach weiter, ich will es hören! Jeden Tag, jede Stunde..." Ihr Herzschlag schien eine Sekunde auszusetzen. Sie nahm es einfach als wahr an. Sie wünschte es sich. Sie wollte ihm gefallen, sodass er sie ohne Ablass begehren würde. Sie wollte ihm gehören... Für immer! Kapitel 8: unbekannte Gefühle ----------------------------- Kuraiko lachte leise und schwach. "Bitte, es reich, ich kann nicht mehr...", sie drückte Sesshoumaru von sich weg und stieg dabei von seiner Hüfte auf den sauberen Marmorboden. "Schade, ich könne noch ein wenig." Kuraiko lachte wieder, als er das sagte und endlich die Brause über ihren Köpfen ausmachte, mit derren Wasser sie sich das Salz von den Körpern gewaschen hatten. "Ich glaube ich kann die nächsten Jahre nicht mehr...", sie verzog gequlät das Gesicht und lehnte sich kurz gegen ihn, jedoch nur, um ihn beiseite zu schieben. Sie musste es nicht aussprechen, damit er wusste, was sie meinte. Ihre Mitte musste inzwischen brennen wie ein Scheiterhaufen. Doch natürlich wusste er, wie er das wieder beheben konnte. Er schlang beide Arme von hinten um ihren Oberkörper und neigte den Kopf zu ihr hinunter. "Wartet, bis wir oben sind. Ich habe das passende Mittel...", flüsterte er ihr leise ins Ohr, was ihr einen Schauer über den Rücken jagte. Sie lächelte seelig und stapfte hinüber zu der Ablage, auf der sie ihr Handtuch und ihren Bademantel abgelegt hatte. Er sah dem leicht beschwingten Gang ihrer Hüfte nach und angelte dann sein eigenes - das Sarana in der zwischenzeit in die Dusche gebracht hatte - vom Haken. Während sie sich etwas ausgibiger abtrocknete, tat er selbiges eher grob und schlang sich das Frottee um die Hüfte. Doch als er die Tür zum Flur öffnete wünschte er sich, dass er vorher seine Umgebung etwas genauer untersucht hätte. Draußen stand niemand anderes als Nanashi. Die Dämonin war so in ihren Gedanken gewesen, dass sie lediglich bemerkt hatte, wie die Tür aufging. Also brachte sie sich in Position um ihre Herrin zu begrüßen und verneigte sich tief. Akaya hatte ihr gesagt, dass Kuraiko sie sehen wollte und wo sie zu finden war. Dass das lediglich ein Plan des Mannes gewesen war, um sie und Sesshoumaru aufeinanderstoßen zu lassen, das wusste sie natürlich nicht. Denn sonst hätte der Bann sie davon abgehalten dorthin zu gehen. Es war ihr immerhin verboten sich ihrem Lebensgefährten zu näher - zumindest solange, wie sie wusst, dass er dort war. In diesem Fall wurde sie einfach nur zu ihm gelotst. Als sie sich aus ihrer Verbeugung wieder erhob und ihre Augen die des Fürsten tafen, war sie erst geschockt, doch dann verstand sie, was Akayas Plan gewesen war: Er wollte sie wieder zusammen bringen. Ein ersticktes Lachen kam über ihre Lippen. Sie konnte es kaum glauben. Sesshoumaru. "Mein Mann!", freute sie sich ausgelassen und machte einen Schritt auf ihn zu. Gerade noch so konnte er die Tür schließen, bevor Kuraiko etwas davon mitbekam, dann lag sie schon in seinen Armen. Reflexartig schloss er seine um sie, immerhin war es die letzten Jahre auch so gewesen. "Nanashi, was tust du hier?", fragte er. "Akaya sagte mir, dass Yokokume mich sehen wollte. Ich wusst nicht, dass er eigentlich dich meinte.", sie vergrub das Gesicht in seiner Brust und sog seinen Geruch auf. Natürlich erkannte sie auch den ihrer unliebsamen Herrin, aber darüber machte sie sich keine Gedanken. Immerhin war er die letzten Tage gezwungen worden, rund um die Uhr bei ihr zu sein. Aber daran wollte sie jetzt gar nicht denken. Jetzt gehörte er nur ihr. "Akaya, ja?", langsam wurde Sesshoumaru wirklich sauer, was diesen Mann anging. Überall mische er sich ein, wollte bestimmen, was sein Meister zu tun und zu lassen hatte und nun brachte er auch noch Nanashi in Gefahr. Wenn Kuraiko herausfand, dass sie sich - wenn auch unbeabsichtigt - in seiner Nähe aufhielt... "Ich hab dich so vermisst...", heult sie leise und drückte ihn noch fester. "Bleibst du noch ein wenig bei mir, oder musst du gleich wieder zu ihr hinauf?" Mit großen, treuen Augen sah sie ihn an. "Du solltest nicht hier sein.", er ging gar nicht erst auf ihre Frage ein. "Verschwinde besser ganz schnell wieder. Um Akaya kümmere ich mich selbst." Nichts verstehend sah sie ihn an. "Wovon redest du bitte?", sie versuchte ihre plötzliche Unsicherheit in einem Kichern zu verstecken, doch er ließ sie wieder los, womit sie im ersten Moment gar nicht klar kam. "Sesshoumaru, was ist los?", fragte sie. "Sie hat uns verboten, uns zu sehen." Nun erschrak seine Gefährtin. "Was?", sie sah zwischen seinen Augen hin und her. "Redest du gerade von ihr?" Er schwieg, was ein klares "Ja" bedeutete. "Seit wann kümmerst du dich darum, was sie sagt?", flüsterte sie. "Warum befolgst du ihre Befehle? Sesshoumaru...", sie giff nach seinen Schultern. "Als Mitsuko noch lebte, da bist du regelmäßig zu mir gekommen. Ich habe dich beinahe jede Nacht gebadet, weil du dich so schmutzig gefühlt hast. Ich durfte mit niemandem darüber reden, wie schwer es dir fiel, ihr zu dienen... Was hat dieses Weib mit dir angestellt? Ich erkenne meinen Mann gar nicht wieder..." Er schloss die Augen. Am liebsten hätte er ihr gesagt, dass er nicht ihr Mann war, aber irgendwo hatte sie recht. Bei Mitsuko war er gegangen und hatte stundenlange ein Vollbad mit Nanashi genommen. Kuraiko wollte er selbst unter der Dusche nehmen - und vor wenigen Momenten hatte er das sogar getan - und danach immer weiter. Wann hatte er das letzte Mal an seine eigentliche Partnerin gedacht? Doch nur, wenn einer der Diener im eine Nachricht von ihr zugesteckt hatte. Für sein Verhalten gab es eigentlich nur zwei mögliche Erklärungen. Erstens: Er hatte eine Abhängigkeit von der Menschenfrau entwickelt. Oder zweitens: ... Plötzlich fühlte er sich in seiner Magengegend unendlich leicht. Was war das bitte für ein Gefühl, das ihn da durchflutete? Er kannte es beim besten Willen nicht... Er öffnete gerade die Augen und wollte Nanashi eine passende Antwort geben, als die Tür aufging und Kuraiko - immernoch mit einem seeligen Lächeln im Gesicht, was ihm einen weichen, liebevollen Gesichtsausdruck auf die Lippen zauberte - heraus trat. Sie schloss, ohne die beiden zu bemerken, die Tür hinter sich und setzte gerade einen Schritt in ihre Richtung, als sie erkannte, dass sie nicht alleine war. Überrascht sah sie auf, von Sesshoumaru zu Nanashi, wieder zurück und dann wieder zur Dämonin. Nanashi dagegen gefrohr vor lauter Schock zu Eis. Er war mit ihr da drin gewesen... Sie wusste ja, dass er ihr dienen musste, sie hatte das Laken mit dem Blut gesehen, aber sie nun direkt danach zu sehen, das war ihr etwas zu viel. Ihr Mann... Sie krallte die Finger fester in seine Schultern, nur um sich zurück zu halten nicht diesem Weib an die Kehle zu gehen... Wenn sie gewusst hätte, dass Kuraikos Gedanken in eine ähnliche Richtung gingen... Der Blick der Herrin verfinsterte sich. Sie atmete tief ein um sich eine kraftvolle Basis zu verschaffen. Alarmiert beobachtete Sesshoumaru, wie Kuraiko die Enden des Gürtels von ihrem Bademantel fester griff und noch enger zog. In beiden Frauen begann die Wut zu brodeln... und er stand nicht nur dazwischen, sondern war auch der Grund, warum sie sich vermutlich gleich prügeln würden. Sein Gesicht verhärtete sich, bereit notfalls dazwischen zu gehen. Seine Geliebte hätte niemals eine Chance gegen eine Dämonin gehabt... Dachte er gerade bei Kuraiko wirklich an eine Geliebte? "Darf ich erfahren, was du hier zu suchen hast, Nanashi?", fragte Kuraiko bedrohlich ruhig. "Ich..." "Das war eine rein rhetorische Frage!", fuhr ihr ihre Herrin lauter und wesentlich aggressiver dazwischen. "Gar nichts hast du hier zu suchen!" Nanashi klappte der Mund zu. Sie sah Kuraiko verzweifelt an, von ihr dann zu Sesshoumaru. Erst als sie merkte, dass sie von ihm keine Unterstützung zu erwarten hatte, nahm sie endlich die Hände von seinen Schultern und machte einen Schritt zurück. Die entstehende Lücke nutzend, stellte sich sofort Kuraiko dazwischen. "Geh zurück an deine Arbeit und wehe dir, wenn du dich ein zweites Mal nicht an meine Befehle hältst." Nanashi sah noch einmal von Kuraiko zu Sesshoumaru, doch der Bann, der auf ihr lag, gab ihr gar nicht die Gelgenheit weiter stehen zu bleiben. Eilig marschierten ihre Beine davon, noch ehe ihr Gehirn sie dazu anleiten konnte. Kuraiko sah ihr nach. Nanashi war ihr ein gewaltiger Dorn im Auge. Erst als die Dämonin um die nächste Ecke verschwunden war, entspannte sie ihre Muskeln wieder. Da legten sich auch schon Sesshoumarus Hände auf ihre Schulern, dicht an ihren Hals, und die Zeigefinger strichen sanft hinter ihren Ohren entlang. Sesshoumaru und Nanashi. Sie waren ein Paar. Das wurde ihr in diesem Moment wieder klar. Sie liebten sich. Und so viel Zeit sie auch mit Sesshoumaru verbrachte, die beiden waren bereits seit Jahrzehnten zusammen. Niemand würde sie mehr auseinander bekommen. Sie war der Störfaktor in ihrer Beziehung. Natürlich mussten sie sich eines Tages in diesem Haus über den Weg laufen, egal wie sehr sie darauf achtete, dass es nicht geschah, und natürlich würden sie dann nach langer Trennung nicht die Finger voneinander lassen können. Kuraiko schloss die Augen. Sie musste sich beherrschen ihn nicht anzufahren, dass er die Hände runter nehmen sollte. Und schließlich hob sie einfach ihre und wischte eine dieser Klauen beiseite, als sie sich herum drehte und ohne einen weiteren Blick an ihn zu verschwenden los marschierte. Während sie sich ihren Weg hinauf in ihre Zimmer suchte und Sesshoumaru ihr einfach nur hinterher dackelte, machte sie sich allerlei Gedanken. Allen voran den, dass sie eigentlich nie solch eine Frau sein wolle, die einer anderen den Mann wegnahm. In dem vollen Bewusstsein, dass dieser eigentlich trotzdem weiter zu seiner Frau wollt und nicht zu ihr. Konnte man sie eigentlich als "Vergewaltiger" bezeichnen, weil sie ihn dazu zwang, mit ihr zu schlafen, bzw. er sich jetzt - trotz allem was sie sagte - noch immer dazu genötigt fühlte? Sie marschierte weiter, vergaß ihren dämonischen Schatten dabei. Stattdessen kamen ihr die Tränen. Sie war zu etwas geworden, das sie nie hatte sein wollen! Sesshoumaru merkte von diesen Gefühlsregungen in ihr nichts. Erst, als er beinahe die Tür zu ihrer Suite gegen den Kopf bekam, ahnte er, dass sie gar nicht mehr bei der Sache war. Als sie dann aber direkt vor seiner Nase die Schlafzimmertür zuknallte interpretierte er es als Wut. Sie wollte ihn einfach nicht mehr sehen. Vermutlich dachte sie, dass er es genossen hatte, als Nanashi bei ihm war... Er atmete einmal tief durch. Dass sie sauer auf ihn zu sein schien, das gefiel ihm überhaupt nicht. Es frustrierte ihn sogar, wie er feststellen musste. Vielleicht war es aber auch schon Verzweiflung... All diese neuen Gefühle... Wo sollte er damit nur hin? Wer sollte ihm helfen sie zu verstehen? Noch einmal atmete er durch. Wenn er daran dachte, dass seine Herrin in gleich zurechtstuzen würde, dann wurden ihm die Knie weich und er überlegte bereits, was er tun konnte, um ihre Gunst zurückzuerlangen. Denn ohne sie würde es einfach nicht mehr gehen... das Leben... Umso überraschter war er, als er die Tür zum Schlafzimmer öffnet und ihm nicht direkt Kissen oder andere Gegenstände entgegen flogen. Alles war ruhig. Unendliche Stille. Wäre es nicht hell gewesen, dann hätte er gedacht, dass er in der Zwischenebene saß. Er betrat den Raum und entdeckte das rote Haar Kuraikos hinter einer Sessellehne. Sie hatte den Kopf gesenkt, mehr sah er nicht. Er schloss die Tür leise und drehte vorsichtshalber auch den Schlüssel herum. Seine Frau sollte nicht einfach stiften gehen, in ihrer - eventuell - vorhandenen Wut. Als er allerdings dem weichen Sitz entgegen kam zog sie geräuschvoll die Nase hoch. Er roch kein Salz, doch er ahnte, dass die schon wieder den Tränen nahe war. Was war das in seiner Brust? Schmerz? Mitgefühl? Wer konnte ihm nur dabei helfen all das zu verstehen? Er ging um den Sitz herum. Wie ein Häufchen Ehlend saß sie da, die Füße vor sich auf der Sitzfläche aufgestellt, das Gesicht in den Knien verborgen, die Arme darum geschlungen. Sie wirkte so klein und unschuldig und unsagbar traurig, dass er sie nur in den Armen wiegen wollte. Genauso wie damals, als sie diese Schmerzen gehabt hatte, weil er das erste Mal in ihr war... Wie lange ging diese Gefühlsverwirrung bei ihm nun eigentlich schon? Brauchte er langsam einen Arzt? Er ging vor ihr auf die Knie und legte vorsichtig seine Krallen an ihre Handgelenke. Versuchte so ihre Paketposition zu lösen. Erschrocken sah sie auf. Er hatte sich nicht geirrt, ihre Augen waren bereits rot. Schnell setzte sie sich aufrecht hin und versuchte ihren Blick zu härten. "Das bringt Euch auch nichts mehr, meine Herrin.", meinte er lediglich. Warum war sie ständig darauf versessen, ihm etwas vorzumachen? Er kannte sie doch nun inzwischen! Und das Schlimme: Er konnte sich sogar daran erinnern, wie auch er als Junge öfters so in seinem Zimmer gesessen hatte. Nur war es damals die Frustration der Einsamkeit gewesen, weil seine Mutter im weisgemacht hatte, dass es unter der Würde eines jungen Prinzen war, sich mit Gleichaltrigen zu messen und zu spielen. "Was willst du Sesshoumaru?", ihr Ton war hart, doch die Stimme eindeutig belegt. "Euch, habt Ihr das schon wieder vergessen?", flüsterte er leise. Was war das bitte in seiner Stimme? Sorge? Unwillkürlich überlegte er, ob jemand ein Diktirgerät neben sie legen könnte, damit ihm Sarana eine umfassende Analyse seines Verhaltens zukommen lassen konnte. Kuraiko schnaubte und sah zum Fenster - was man auch hätte falsch verstehen können, da zwischen ihnen und dem Glas noch das Bett stand. "Und Nanashi?", fragte sie hart und ballte die Hände zu Fäusten, mit seinen Händen noch immer um die Handgelenke gelegt. "Seih doch einmal ehrlich, Sesshoumaru. Ich habe dir deine Partnerin weggenommen und dich dazu gewungen mit mir zu schlafen. Wie viel Wahrheit kann da in deinen Worten liegen. Weißt du was? Ich hebe das Verbot auf! Geh zu ihr, los, verschwinde!" Er sah sie einige Augenblicke schweigend an. Nein, das war kein Befehl gewesen - sonst wäre er schon unterwegs. Dass er sich jedoch noch immer nicht bewegte, brachte sie nun zum ungläubigen Schnauben. "Sei doch ehrlich!", schrie sie ihn plötzlich an. "Ich befehle dir, ehrlich zu sein!" Sie griff rabiat nach der Kette, an der die Uhr hing, und riss an ihr, dass ihr ganzer Hals folgen musst. Sesshoumaru dagegen zog lediglich den Kopf einige Zentimeter zurück, so dicht baumelte das tickende Ding auf einmal vor seinem Gesicht. "Das hier ist der einzie Grund, warum du auf mich hörst! Das einzige Teil, warum ihr alle meine Befehle ausführt! In einer anderen Welt wäre ich schon lange umgebracht worden, nur wegen des Versuchs! Oder wir hätten uns nie getroffen, zumindest hättest du keine Notiz von mir genommen. Gib es doch einfach zu! Nanashi ist eine Dämonin und deine Partnerin, warum..." Sie quickte erschrocken und riss die Augen auf, doch nur, damit ihre Lider gleich zu flimmern begannen, als sie die Augen hinauf rollte. Warm und weich - immernoch leicht salzig - lagen seine Lippen auf ihren. Sie hatte das Gefühl, als würde ihr Schwarz vor Augen werden, als würde sie jeden Augenblick ohnmächtig werden, doch zum Glück saß sie nicht nur, sondern er hielt sie auch noch fest. "Wenn Ihr so sicher seit, dass alles nur aufgrund eines Befehls geschiet, warum habt ihr mir dann schon lange keinen mehr gegeben? Stattdessen muss ich Euch anflehen, dass ihr mir Eure Beine öffnet!" Schlagartig wurde sie rot. Musste er das unbedingt so ausdrücken? "Wenn Euch die Kette so sehr stört" - er zurrte an ihrem Gürtel und gleich darauf hatte er sie freigelegt - "Dann leg sie ab. Aber ich kann Euch nicht versprechen, dass Ihr danach nicht mir gehört und nicht andersherum." Kuraikos Kiefer zitterte. Seine Hände, die über ihre Haut fuhren und ihr langsam den Bademantel abnahmen, und dazu sein Mund, der noch immer nur wenige Millimeter von ihrem entfernt war, machen sie wahnsinnig. Sie gehörte ihm doch schon lange. Warum sah er das eigentlich nicht? Seine Zunge fuhr zwischen seinen Lippen hervor und strich genüsslich mit der Spitze über ihren Mund. Es schien fast, als bettelte er um Einlass. Sie öffnete ihn, eigentlich um etwas zu sagen, doch er ergriff die Glegenheit und schnellte wieder hervor. Fest presste er seinen Mund auf ihren, versigelte ihn so und stieß mit der Zunge in die Höhle vor. Erneut sackte sie in sich zusammen. Er sah durch einen kleinen Spalt seiner Lider, wie ihre Augen erneut unkoordiniert davon drehten und roch ihre bereitwillig Lust. Weit spreizt sie ihre Beine und zog sie wieder an, doch hier auf dem Sessel wollte er sie nicht haben. Er wollte, dass es für sie weich und bequem war. Also setzte er sie auf seine Hüfte, stand auf ohne den Kuss zu unterbrechen und trug sie hinüber auf das Bett. Erst dort löste er sich von ihr und bettete sie auf die Matratze. Doch bevor er etwas mit ihr machen konnte erinnerte er sich wieder daran, dass sie Schmerzen hatte. Schnell tauchte er ab, an ihrem Körper immer tiefer, bis er ihre Beine aufgestellt und weit gespreizt vor sich hatte. Als er den Kopf senkte und mit der Zunge jede winzige Hautzelle benetzte, zog sie sie an und drückte sich ihm entgegen. Als er ihre Scheide erreichte und mit seine Zunge in sie hinein fuhr, schrie sie auf und ihre Hände drängten ihn dichter an sich. Es kribelte leicht, dann war das Brennen, dass sein stundenlanges in sie Hineinstoßen hervorgerufen hatte, wieder weg. Sie keuchte. Was tat er nur mit ihr, dass sie schon wieder so feucht war, obwohl sie sich gerade erst gewaschen und abgetrocknet hatte? Was es war, das wurde ihr erst klar, als er sich kraftvoll vor ihr auf der Matte hinkniete und an sein Handtuch griff. Er versprühte pure Macht und Erotik und obwohl er sich zu nehmen schien was er wollte, war er doch äußerst sanft und zuvorkommend ihr gegenüber. Er wusste einfach was sie brauchte, egal in welchen Situationen und das besorgte er ihr dann auch. Wenn nicht schon vorher, dann wurde es ihr jetzt klar, als sie es dachte, wie sie seine gewaltige Errektion erblickte: Oh Gott, ich liebe dich, mein Dämon. Kapitel 9: Hürden ----------------- "Es ist mir egal, wie viele Sorgen du dir machst!", langsam wurde Sesshoumaru laut, was Akaya zurückweichen ließ. Niemals wurde sein Fürst offenkundig sauer. Und wenn doch, dann musste er wirklich ganz nah vor einer Explosion stehen. "Ist dir eigentlich klar in was für eine Gefahr du Nanashi gebracht hast?" Sein Berater sah hinüber zu seiner Frau, die schweigend auf einem der Sessel saß und aufmerksam alles beobachtete. "Ich dachte lediglich, dass es Euch besser gehen würde, wenn sie sich um Euch kümmert." "Und da bringst du sie einfach in Gefahr? Solange ich nicht wünsche, dass du sie zu mir bringst, hat sie gefälligst im Keller zu bleiben!" Akaya schluckte hart. "Wie Ihr wünscht.", damit verneigte er sich also. Sarana an der Seite schwieg lieber. Sie fand es lächerlich, dass ausgerchnet Sesshoumaru - ihr Fürst, der sich für nichts zu schämen brauchte, der über jeden Zweifel erhaben war - dass ausgerechnet er es sich nicht wagte, sowohl Nanashi, als auch Akaya reinen Wein einzuschenken. Er hätte doch lediglich Akaya sagen müssen, dass er Kuraiko wirklich begehrte - und das nicht nur wegen des Handels oder der Gleichen - und Nanashi hätte er sagen müssen, dass das zwischen ihnen beiden nicht mehr funktioniere. Erst dann hätte sie doch versuchen können es zu verstehen und zu verarbeiten. Und die Nanashi, die sie kannte, war weiß Gott keine der Frauen, die daraufhin ihre Nebenbuhlerin getötet hätte. Nicht sie. Bei der Frage, wer denn die neue Zofe der Fürstin werden sollte, hätte sie vermutlich noch "hier" gerufen und der Frau, die ihr den Mann ausspannte, einen schönen Lebensabend bereitet. Doch Sesshoumaru hielt es nicht für nötig, den beiden zu sagen, was Sache war. Immerhin schuldete er ihnen keine Rechenschaft. Stattdessen sah er Akaya noch ein letztes Mal eindringlich an, dann wandte er sich eher der Frau seines Gegenübers zu. Auf ihn hatte er keine Lust mehr, an diesem Tag. "Warum ich eigentlich herkam: Die Herrin hat auf dem Heimweg den Wunsch nach eingelegten Gurken geäußert. Kümmere dich darum." Sarana lächelte ihn liebenswürdig an. Warum auch nicht, ihr gefiel die Situation, die sich zwischen ihrer Ziehtochter und ihrem Fürsten entwickelte. Es erfüllte sie sogar mit großem Stolz. So erhob sie sich von dem Sessel und verneigte sich: "Natürlich, mein Herr. Shima und Nami haben bereits ihre besten Assistenten in der Küche versammelt um Euch heute Abend ein noch nie dagewesenes Mal zu zaubern." Sesshoumaru nickte und verließ dann, ohne Akaya auch nur noch eines Blickes zu würdigen, den Saal. Er schloss noch hinter sich die Tür, da klatschte Sarana plötzlich übermotiviert in die Hände und marschierte zu dem Flügel, der vor der Terrassentür stand. Sie wollte sich gerade setzen, da polterte ihr Mann mit Unglauben, aber auch Wut im Bauch, auf sie zu: "Du tust so, als wäre das alles ganz normal!" Überrascht sah Sarana ihn an und hielt in ihrer Bewegung inne, kam hinter dem Instrument wieder vor. "Was ich tue, mein lieber Mann, und was ich dir auch dringend ans Herz legen möchte, ist, dass du aufhörst an unserem Meister zu zweifeln. Er weiß ganz genau, was er tut." "Bitte was? Das glaubst du doch wohl selber nicht." Sarana seufzte und schüttelte den Kopf. "Was ist nur dein Problem, Akaya? Du fühlst dich ja regelrecht bedroht, dabei bist du nicht einmal eine Frau und schon gar nicht mit unserem Fürsten liiert." "Es ist die Tatsache, dass er mit einer Menschenfrau verkehrt. Er weicht ihr nicht mehr von der Seite, verschmäht sogar seine eigentliche Frau..." "Nanashi und er sind nicht verheiratet!" "Du weißt, was ich meine! Wenn der Urgroßvater von Yokokume ihnen damals nicht die Heirat verboten hätte, dann wäre sie schon lange unsere Fürstin." "Sie ist es aber nicht. Also freu dich für unseren Herrn, wenn er um diesen Kelch herum kam. Stell dir vor, er wäre verheiratet und würde jetzt seine Gefühle für Kuraiko entdecken." Akaya schnaubte. "Gefühle? Willst du wirklich das, was ich für dich empfinde, mit dem vergleichen, was Yokokume aus unserem Meister gemacht hat?" Sarana schwieg. "Er ist von ihr besessen." "Besessenheit würde nur funktionieren, wenn sie ein Dämon wäre und das ist sie nicht. Sie wurde nichteinmal von einem gesäugt." "Du weißt, was ich meine. Er ist ihr verfallen." "Und du mir nicht, oder was?", sie grinste verwegen. "Erinnerst du dich noch an letzte Nacht...?", sie schritt lansam auf ihn zu, doch ihre Hände erreichten seinen Brustkorb nicht. Er hielt ihre Gelenke einfach fest. "Ich rede von der Abhängigkeit eines Gefangenen von seinem Peiniger. Ich rede vom Stockholm-Syndrom!" Sarana blinzelte. Blinzelt noch einmal... Dann lachte sie lautstark los. "Oh Akaya", sie feierte so laut, dass ihm fast der Kragen geplatzt wäre. "Ich denke nicht, dass unser Herr soetwas entwickelt hat. Dazu ist er einfach zu stark und zu mächtig. Eher noch würde sie ihm verfallen." "Glaubst du.", er klang wenig überzeug. "Er ist immer bei ihr, ob Tag oder Nacht. Er versucht gar nicht auf irgendeinen Weg mit Nanashi in Kontakt zu treten." "Vielleicht solltest du aufhören, dich an ihr festzubeißen. Nach dem aktuellen Stand, wird sie wohl eher nicht unsere Herrin." "Ich werde Kuraiko Yokokume nicht als meine Fürstin akzeptieren.", er schnaubte erregt und wurde lauter. "Ich werde generell niemanden aus dieser Familie als Führungspersönlichkeit akzeptieren!" "Ach, mein lieber Mann...", seufte Sarana. "Es ist nun fast einhundert Jahre her. Kuraiko kann nichts für die Verfehlungen ihrer Vorväter." "Willst du deine Hand dafür ins Feuer legen, dass sie besser ist, als ihr Urgroßvater?" Sarana nickte. "Ja, das tue ich. Ich hab sie aufgezogen, schon vergessen?" Akaya schnaubte. "Ja, das hast du wohl. Du hast alle Yokokume Kinder aufgezogen und bis trotz jeder Erfahrung der Meinung, dass ausgerechnet sie anders ist." "Sie hatte ich jeden Tag bei mir, bis sie mich nicht mehr brauchte. Das war bei keinem der anderen Kinder so..." "Warst bei ihr, bis sie dich nicht mehr brauchte.", er nickte, als er diese Wort spöttisch wiederholte. "Ich sage dir, wer dich wirklich gebraucht hätte, aber dich NIE hatte!" "Jetzt hört es aber auf! Du bist aus unserem Zimmer ausgezogen und hast mich allein gelassen, obwohl ich genauso wie du eine schwere Zeit durchgemacht habe! Du warst nur auf dich fixiert, hast mir nie zugehört in meiner Trauer und hast dich dann noch beschwert, dass ich Trost in anderen Kindern gesucht habe!", schrie sie. "Eben, in anderen Kindern, aber nicht in unserem Sohn! Hundert Jahre sind vergangen, seit dieser Bastard von Yokokume unseren kleinen Akio einfach verkauft hat! Hundert Jahr und wir wissen noch immer nicht, ob er überhaupt noch lebt!" Sarana zog den Kopf ein. Sie spürte bereits den bitteren Geschmack der Tränen in ihrem Hals. "Er war gerade erst zwei Monate alt, als er ihn uns genommen hat! Noch viel zu klein! Und doch hast du einfach seine Kinder und die Kinder seiner Erben aufgezogen. Einschließlich diesem Biest, das unseren Fürsten verhext!" "Kuraiko hat rein gar nichts mit alle dem zu tun!", ihre Stimme zitterte vor Wut und Trauer. "Kuraiko war sogar noch jünger, als sie ihrer Mutter beraubt wurde! Du erinnerst dich, du warst bei mir!. Diese Menschen mit ihren unlogischen Denk- und Verhaltensweisen! Ihr Vater gab ihr die Schuld an dem Tod ihrer Mutter, da war sie noch keine fünf Sekunden alt! ICH war die Einzige, die sie aufgezogen hat. ICH war diejenige, die ihr ihren Namen gegeben hat. ICH BIN IHRE MUTTER!" Akaya schnaubte verächtlich. "Daher kann ich dir auch genau sagen, dass sie rein gar nichts mit ihm angestellt hat. Was die beiden verbindet, dass beruht auf Gegenseitigkeit." Akaya schüttelte den Kopf. "Du bist blind, Sarana. Du bist einfach nur noch blind! Mach die Augen auf. Gestern hat er nicht einmal ihr Zimmer verlassen und heute war er auch die ganze Zeit bei ihr im Büro." Sie schnaubte kurz amüsiert und sah ihn flehendlich und entschuldigend an. "Weißt du noch, als wir uns kennenlernten? Noch bevor wir versklavt wurden, meine ich...", sie biss sich auf die Unterlippe und dachte daran, wie sie sich nirgendwo beherrschen konnten und überall liebten. Sie wollte nicht wissen, was Sesshoumaru die letzten achtundvierzig Stunden mit ihrer kleinen Tochter getan hatte... Doch der Akaya von damals war einfach nicht mehr zu sehen. "Sie hat ihn krank gemacht.", auf dieser Meinung beharrte er. "Und ich werde es nicht zulassen, dass sie mit ihrer Kontrolle über ihn, uns die Chance auf Freiheit verbaut! Notfalls werde ich sie eigenhändig umbringen." Geschockt sah seine Frau ihn an. Dann fasste sie sich ein Herz. "Dann habe ich dir nichts mehr zu sagen.", damit marschierte Sarana an ihm vorbei. Ließ ihn mitten in dem Salon stehen. "Du wirst schon noch einsehen, wie falsch du liegst!" Sie riss die Tür auf und rannte im nächsen Momen gegen einen anderen Dämonen. Verblüfft sah er sie an, doch sie strich ihm lediglich kurz über den Arm als Entschuldigung und war im nächsten Moment davon gerauscht. Der Dämon seufzte und rollte mit den Augen, dann ging er in den Saal, aus dem sie gerade kam. "Was war es diesesmal, Vater?", knurrte er entnervt und schloss die Tür hinter sich. Akaya sah ihn kurz an, dann ging er hinüber zum Fenster und sah hinaus. "Deine Mutter hat komplett den Verstand verloren, Lee. Das ist los." Der Typ fluchte lautstark. "Alter, geht es immernoch um Yokokume-san?" "Zeige etwas mehr Respekt, ich bin dein Vater, nicht dein Alter!" "Vater hin oder her, es geht mir langsam auf den Geist, wie es zwischen dir und Mutter läuft, seit Akio nicht mehr bei uns ist." "Es könnte alles gut sein, wenn sie nicht so wahnsinnig an dieser Yokokume-Brut hängen würde!" "Ich verstehe, was du meinst. Ein Mann will halt nicht die Nachkommen eines anderen großziehen, sondern nur seine eigenen Kinder. Das ist eine nahezu unumgängliche Funktion der Natur, aber eine Frau tickt anders." Akaya schnaubte. "Was willst du mir bitte von Frauen erzählen? Deine hat dich immerhin für den Fürsten verlassen." Lee knurrte. "Lass Nanashi aus dem Spiel! Das mit ihr und mir, das ist gegessen, ok? Das juckt nichtmal mehr eine Laus von vorgestern! Hier geht es um dich und Mutter! Mutter ging eben anders an die Trennung heran, als du. Eine Frau kann Trost darin finden, wenn sie sich mit anderen Kindern beschäftigt. Das Eigene wird immer fehlen, aber ein Fremdes kann helfen über den Schmerz hinweg zu kommen. Männer sind da viel nachtragender." "Du hast nicht mal Kinder!" "Aber im Gegensatz zu dir habe ich in den letzten hundert Jahren mit Mutter geredet! Und zwar wirklich geredet und nicht einfach nur hin und wieder mit den nötigsten Befehlen um mich geworfen." Fest sah Akaya seinen Sohn an. "Du willst sie auch verteidigen?" "Yokokume? Nein, das Verhalten unseres Fürsten kommt auch mir komisch vor. Ich denke nur, dass wir versuchen sollten, mit ihm zu reden und nicht einfach ihn und Kuraiko verurteilen. Denn ich muss Mutter zustimmen: Sie kann nichts für ihre Vorfahren." Akaya knurrte leise. Er konnte sich damit einfach nicht abfinden, doch sein Sohn hatte recht, das musste auch er sich eingestehen. "Gut", beschloss er. "Dann lass uns mit dem Fürsten reden. Du, ich, Isamu und Seiichi." Und damit rauschte nun auch der davon. Lee blieb gefrustet zurück und stöhnte genervt, als er die Schultern hob und schließlich zu seinen Arbeiten zurück stapfte. Mein liebster Sesshoumaru, Riko hat euch gehört. Nicht viel, aber sie hat mir gesagt, dass du frei bist. Sie hat mir erzählt, dass Yokokume dir offen gestattet hat, zu mir zu kommen. Wo also bleibst du? Fängt sie nun doch wieder an dich einzusperren? Wenn du Ärger bekommen hast, weil ich bei dem Salzbad aufgetaucht bin, dann tut es mir leid. Ich wusste wirklich nicht, dass du dort bist. Aber alles was ich will, das bist du! Wann ist diese Trennung endlich vorbei? Ich liebe dich Nanashi Als Sesshoumaru die Suite seiner Herrin betrat und das Wohnzimmer erreichte, da stand sie gerade am Fenster und zerknüllte einen Zettel. Nicht zu einer Kugel, die zerquetschte ihn lediglich in einer Hand. Frustration und Schmerz war in ihrem Gesicht zu sehen, die Augen waren geschlossen. Augenblicklich machte er sich Sorgen und trat an sie heran. Wie er die Arme hob und über ihre strich, schreckte sie hoch und sah sein Spiegelbild in der Glasscheibe an. (Draußen war es bereits stockfinster.) Er fagte nichts, das brauchte er nicht, damit sie sich herum drehte. "Warst du bei ihr?", fragte sie leise. Ihr Blick wurde wieder weicher. Genauso, wie sie auch die letzten achtundviertzig Stunden gewesen war. Und genug hatte er noch lange nicht von ihr! "Bei wem?", flüsterte er und folgte ihrem Hals hinab mit dem Blick über ihre Brust und folgte dann dem Saumen ihres Wickeloberteils bis hin zu der zarten Schlaufe, die es hielt. Er überlegte bereits, wann und vor allem wie er sie öffnen sollte um sie freizulegen. "Nanashi" Wie abwesend schüttelte er den Kopf: "Nein. Ich habe Eure Mutter um eingelegt Gurken für Euch gebeten." "Das war aber eine äußerst lange Bitte...", murmelte sie und drückte ihm den Zettel in die Hand. "Bitte, Sesshoumaru... Du musst mich nicht belügen. Ich habe es dir doch erlaubt..." Er seufzte tonlos. Eigentlich hatte er geglaubt, dass sie dieses Thema nun beendet hätten. Immerhin hatte er den Vortag und auch diesen, der nun zu Ende ging, komplet bei ihr verbracht. Trotzdem nahm er den Zettel und glättete ihn, doch als er sah, dass er von Nanashi war, da zerriss er das Blatt bereits und ließ es achtlos zu Boden fallen. Überrascht sah sie den Schnippseln nach. Sie konnte nicht leugnen, dass ihr dieses Verhalten einen wohligen Schauer über den Rücken jagte. Ihr Herz schlug schneller. Nach allem, was in den letzten Stunden passiert war, wusste sie wirklich nicht mehr, ob er noch mit ihr spielte, oder aus Spaß bereits Ernst wurde. Hoffen tat sie zumindest auf letzteres. Refelxartig hob sie die Hände an seinen Brustkorb, als er sie zu sich heran zog. "Nanashi interessiert mich nicht, wenn ich meine Herrin haben kann.", flüsterte er und drückte sie noch fester an sich, wärend er den Kopf an ihr Ohr senkte. Sie spürte nur einen leichten Zug an der Schlaufe, die ihr Oberteil zusammen hielt. "Das bedeutet?", fragte sie eben so leise zurück. "Das ich Euch nicht mehr gehen lasse und wenn ich mich einem Befehl widersetze..." Er schaffte es die um sie gewickelte Seide zu öffnen und schob die einzelnen Seiten auseinander. "Und wenn du deinen Handel erfüllt hast?" "Ich wiederhole: Ich lasse Euch nicht mehr gehen.", die Bluse fiel zu Boden und er betrachtete sie von oben, zog sie wieder richtig an sich und strich ihren Rücken hinab, über ihren Steiß und ihr Hinterteil. Er griff fester zu, als er den Kopf wieder senkte und genüsslich an ihrem Hals zu knabbern begann. Er drengte sie Rückwärts gegen die Wand. "Aber..." - er knurrte, als sie schon wieder einen Einwand hatte - "Was ist mit deiner Frau?" "Ich habe keine Frau. Nur eine Herrin.", fest saugte er an ihrem Hals, was sie kurz zum aufkeuchen brachte. "Du weißt doch, was ich meine. Nanashi..." Er atmete geräuschvoll aus und richtete sich wieder auf, um sie anzusehen. "Ich weiß noch nicht, was ich mit ihr machen soll.", verkündete er. Doch mit dieser Antwort war Kuraiko alles andere als zufrieden. "Ich glaube nicht, dass das so geht...", murmelte sie. "Keine Frau hat es verdient, dass ihr Partner sich einfach so jemand neues sucht, ohne ihr davon erzählen und reinen Tisch zu machen... Und ich möchte dich nicht teilen..." Das letzte fügte sie nur sehr leise hinzu, doch es rang Sesshoumaru ein kleines Lächeln ab, sagte es ihm doch, dass er sich nicht geirrt hatte in seiner Vermutung, dass sie ihn ebenso begehrte, wie er sie. Er hob eine Hand an ihre Wange und legte ihren Kopf weiter in den Nacken, stieß dann vorsichtig mit seiner Nase gegen ihre. "Wenn dem so ist, meine Herrin, dann werde ich mit Nanashi reden, sobald ich die Gelegenheit dazu bekomme." Kuraiko schloss glücklich die Augen und lächelte sanft und nahezu ergeben. "Küss mich...", hauchte sie schließlich, als seine Lippen bereits leicht über ihre strichen. Er ginste. Er hatte die Frau genau da, wo er sie immer haben wollte. Anfangs, weil es leichter wäre sie zu töten und jetzt, weil er sie besitzen wollte und er glaubte auch, dass es ihm inzwischen gelang die Machtverhältnisse in ihrer Beziehung umzukehren. Sie war ihm vollkommen ergeben. So wie er auch ihr! Er wollte gerade ihren - und auch seinen - Wunsch erfüllen und seinen Mund auf ihren Drücken, da zog sie ihren Kopf zurück. Irritiert sah er ihr in die Augen. Erst dachte er, dass sie ihn nur ausgtestet hatte, was seine chaotische Gefühlswelt anging - die Horrorvorstellung eines jeden Dämonen, doch dann sah er die Unsicherheit in ihrem Blick. "Warte!", warf sie plötzlich ein. "Ich meinte das nicht als einen Befehl! Du musst dich nicht gezwungen fühlen es zu tun." Er lachte leise. "Yokokume-san, es war schon die letzten Stunden kein Befehl, aber ich tue es trotzdem. Ich will Euch!" Wie er das sagte lächelte sie wieder verliebt, doch da er das Gefühl gar nicht kannte, bzw. erst jetzt entdeckte, konnte er dieses Schimmern in ihren Augen nicht deuten. Sie schlang einfach nur die Arme um ihn und er hob sie sich auf die Hüfte, wärend ihre Lippen sich stürmisch trafen. Parallel öffneten sie sie und stießen mit den Zungen aneinander, verflochten sich in einen so leidenschaftlichen Kuss, dass es selbst dem Mann beinahe die Füße weggerissen hätte. "Wann kommt das Essen?", fragte Kuraiko da plötzlich. "Ein paar Minuten noch, würde ich sagen." Die Frau grinste verwegen und sah kurz hinüber zur Schlafzimmertür. Er verstand sofort. Sie schraubte die Schenkel fester um ihn und vergrub die Finger bei einem erneuten wild-leidenschaftlichen Kuss in seinen Haaren, als er sie schon hinüber trug, um sich nach allen Regeln der Kunst an ihr zu vergehen. Kapitel 10: der mörderische Brieföffner --------------------------------------- Es schüttete wie aus Eimern, als morgens Kuraiko mit Sesshoumaru im Schlepptau die Stufen hinunter stieg. Vor der Treppe warteten bereit Riko und Sarana mit den Mänteln des Fürsten und ihrer Herrin. Sie waren noch gar nicht unten angekommen, als aus dem Salon zur rechten vier Männer heraus traten. Kuraiko wandte sich gerade von ihrem Lieblingsdämonen ab, als sie sie erblickte. Kennen, tat sie von den vieren nur einen: Akaya. Doch so gut gelaunt sie auch war - die Nacht mit Sesshoumaru war einfach mal wieder atemberaubend gewesen, gerade dann, wenn man morgens auch noch in seinen Armen erwachte - ihr Gesicht verhärtete sich sofort und sie sah erhaben auf die Herren hinab. "Akaya", sprach sie lediglich den einen von ihnen an, den sie kannte und trat ohne ihn weiter zu beachten an seine Frau heran, um sich ihren Mantel geben zu lassen. "Was willst du?" Sarana half ihrer Ziehtochter leise lächelnd in die Ärmel. "Verzeiht, Herrin", Akaya verneigte sich, wie es sich gehörte. "Aber wir würden gerne mit unserem Fürsten allein reden." Kuraiko zog eine Augenbraue hoch. Das klang aber nicht sonderlich gut. "Bei dieser Aussage frage ich mich, ob ich es euch nicht verbieten sollte." Sesshoumaru griff bereits nach seinem Mantel, den Riko noch trug und legte ihn sich lediglich über den Arm. "Keine Sorge, meine Herrin. Es wird sicher nicht lange dauern.", versicherte er und sah sie direkt an. "Das hoffe ich.", damit wandte sie sich an Sarana. "Ich gehe davon aus, dass du mich dann fährst, Sarana." "Natürlich!", damit verneigte sie sich - vor den anderen Dämonen musste sie immerhin die Etikette waren. "Ich erwart, dass du folgs, Sesshoumaru." Er neigte leicht den Kopf und verkniff sich ein verführerrisches Grinsen. Aus irgendeinem Grund gefiel ihm dieser herrische Ton seiner Kuraiko. Was vermutlich vorallem daran lag, dass sie in ihm damit den Wunsch wecke, sie zu zähmen. "Natürlich", das Knurren in seiner Stimme konnt er nicht unterdrücken. Riko machte lieber einen Schritt zurück, während Sarana leise zu kichern begann, Kuraiko grinste kurz wohlwissend, was er wollte - aus irgendeinem Grund kamen sie sowieso nicht davon los, wenn sie ersteinmal die Gelgenheit dazu hatten. Die vier Männer dagegen dachten sich ihren Teil... Und nahmen diesen Augenblick als Verstärkung dessen, dass sie unbedingt mit ihm reden mussten. Kuraiko nahm also auch ihr Smartphone und ihr Portmonaie von Sarana entgegen und marschierte dann einfach an Sesshoumaru vorbei. "Beeil dich.", befahl sie noch ein letztes Mal, dann war sie schon zur Haustür hinaus. Kaum war sie weg, war Sesshoumaru wieder der Alte. Stolz hob er den Kopf und sah seine vier obersten Dämonen im Stab von oben herab an. Er brauchte nichts zu sagen, da wies Akaya bereits auf die noch immer offene Salontür. "Wir würden uns freuen, wenn wir das im privaten Kreis besprechen könnten." Der Herr sah seinen Untertanten eine Weile an, dann folgte er der Bitte und betrat vor den anderen Männern den Raum. Hinter ihnen schloss sich die hohe Flügeltür... dann war es ruhig in dem großen Saal. Sesshoumaru marschierte hinüber zu dem Kreis, den die Sofas bildeten und ließ sich entspannt, aber immer darauf bedacht klar zu definieren, wer von ihnen der Herr war, auf einen der Sessel fallen. Erst dann kamen die anderen drei näher und warteten, bis er ihnen nach einigen effektvollen Sekunden einen Platz anbot. Ruhig ließen sie sich nieder. Wie vorher von den Vier abgesprochen, war es Isamu, der das Wort an ihren Fürsten richtete. Als zweiter Berater war er höher, als die beiden Anfüher der Soldaten und Wachen und Ayaka wäre vermutlich nicht ruhig und sachlich geblieben, wenn sie ihn nur gelassen hätten. "Verzeiht, Herr, aber im Namen Eures Stabes und all Eurer treu ergebenen Untertanten, bitten wir Euch, uns in Euren Plan einzuweihen." Sesshoumaru sah ihn an, ohne zu antworten. Um was ging es eigentlich? Stellen musste er die Frage auf jeden Fall nicht laut, Isamu redete sofort weiter: "Euren Plan, wie ihr uns befreien wollt." "Wir wollen ehrlich sein, Herr.", Sesshoumarus Blick schnellte herum zu dem vom Lee, der nun zu sprechen begann. "Der Clan wird unruhig. Ihr verspracht uns eine tote Herrin, auf dass wir frei kommen. Doch inzwischen geht das Gerücht rum, dass Ihr... nicht mehr Herr der Lage seid." Sesshoumaru verstand worauf er hinaus wollte. Er verstand, warum sie sich alle Sorgen machten. Doch: "Wer seid ihr, dass Ihr der Meinung seid, dass ich euch Rechenschaft schuldig bin?" "Wer wir sind?", Lee konnte es leider nicht mehr verhindern, dass sein Vater auf die Füße sprang und sich angriffslustig vorbeugte, als er einen Arm hob und auf Isamu zu seiner rechten zeigte. "Isamu, Euer zweiter Berater" - er wies auf sich - "Akaya, Euer erster Berater" - dann wies er zu seinem Sohn, zu seiner Linken - "Lee, Euer treuer General" - und dann wies er auf den letzten - "Und Seiichi, der Offizier Eures Wachpersonals. Wir sind die Säulen, auf die Ihre Eure Herrschaft stützt. Wir sind das Einzige, dass Eure Macht im Volk überhaupt noch aufrecht erhält." Lee packte den Ellenbogen seines Vaters und zog ihn so wieder neben sich auf das Polster. "Was Akaya so leidenschaftlich versucht hat zu vedeutlichen, Herr, ist, dass wir gerne mehr über Eure Absichten wissen würden. Andernfalls wird es uns nicht mehr lange möglich sein, Eurer Volk zurück zu halten.", sprach Seiichi. Sesshoumaru sah seine höchsten Dämonen, einen nach dem anderen, an, dann tippte er zweimal auf die Armlehne unter seiner linken Hand, als würde er sich damit selbst antreiben Folgendes zu sagen: "Ich bin mit dem Ziel an diese Sache heran gegangen, Kuraiko Yokokume zu töten.", sagte er und sah noch einmal jeden von Ihnen an, blieb dann aber an Seiichi hängen. "Doch es ist nicht möglich, Kuraiko auf die selbe Art zu beseitigen, wie ihre Schwester." "Das heißt, ihr wollt sie weiter töten.", schlussfolgerte Isamu und Sesshoumaru sah zu ihm. "Nein." Die vier Männer saßen mit einem Schlag bedrohlich gerade, Isamu beugte sich sogar vor. "Was dann, sollen wir auf ewig in Gefangenschaft bleiben?", fragte Akaya. "Nein." "Dann: Was ist Euer Geheimnis? Was ist Euer Plan?" Sesshoumaru sah sie, einen nach dem Anderen, an: "Bisher wollten wir lediglich uns um jeden Preis befreien. Doch solange die anderen drei Fürsten Gefangene sind werden wir uns nie vollends befreien können. Wir müssen wenigstens zu dritt sein. Ich denke, dass der Herr der östlichen Fürstin seine Frau freigibt, wenn ihm jemand sagt, dass in absehbarer Zeit auch zwei weitere Fürsten freigelassen werden. Doch auch dann brauchen wir noch immer einen weiteren Clan. Gebt mir Zeit, bis ich weiß, was ich tun soll. Doch lasst euch eines gesagt sein: Ich werde Kuraiko nicht umbringen." "Wie wollt Ihr uns dann befreien?" "Ich werde meine Herrin darum bitten, uns frei zulassen." Stille senkte sich nieder. Keiner der vier konnte fassen, was er da gehört hatte. "Ihr wollt sie darum bitten?", fragte Lee verwundert. Diese Worte kannte er bisher nur von seiner Mutter. "Kuraiko ist mir verfallen." "Dann bringt sie doch um, verdammt, das ist das Einfachste!", bettelte Akaya. "Nein, ist es nicht. Denn ich werde mein Eigentum nicht umbringen." Überrascht sahen sie ihn an. Isamu und Seiichi lehnten sich langsam zurück, sie mussten erstmal verdauen, was ihr Fürst da gesagt hatte. Akaya begann schon wieder zu pumpen, doch sein Sohn verstand allmählich die ganze Aufregung. Er gluckste leise, lehnte sich vor und lachte beinahe schon erleichtert... Er verstand Sesshoumaru mit einem mal! "Euer Eigentum?", in Akayas Stimme schwang ein unfassbarer Unterton mit. "Kuraiko gehört mir. Wenn wir frei sind, dann wird sie mich begleiten.", bestätigte er. Alle schwiegen. Während Isamu und Seiichi überall hinsahen, nur nicht zu ihrem Herrn, da sie selbst noch überlegten, wie sie auf diese Information reagieren sollten, lehnte sich Lee freudig-gehässig grinsend zurück, stopfte die Hände in die Taschen und sah zur Decke. Er überlegte gerade, ob er Sesshoumaru anflehen sollte, dass er es seiner untreuen Ex - Nanashi - persönlich sagen durfte. Doch sein Vater begann sofort wieder zu schimpfen: "Wisst Ihr eigentlich, was Ihr da sagt? Ihr wollt diese MENSCHENFRAU doch wohl nicht wirklich von einer Sklaventreiberin zu unserer Fürstin erheben?" Sesshoumaru lehnte sich zurück und hob stolz den Kopf. Ehe er seinen ersten Berater darauf aufmerksam machen konnt, dass er zwar das Recht hatte zu fragen, wann er gedachte sie zu befreien, ihm allerdings nicht vorschreiben durfte, welche Frau die seine war, tat dies bereits sein alter General für Ihn: "Vater, ich denke, dass es einzig und allein die Entscheidung unseres Herrn ist, welche Frau er an seiner Seite will und welche nicht!" "Lee, du hast keine Ahnung davon." - während sein Vater nun auf ihn losging sahen die anderen beiden Männer im Beraterstab des Fürsten zu ihnen, gespannt, wer die Oberhand über diesen Zwist erhalten würde - "Kein Dämon wird einen Menschen als Fürstin dulden." Seiichi räusperte sich. "Nun ja, im Großen und Ganzen wäre es mir persönlich egal. Ich kann nur leider nicht für die Stimmung sprechen, die das Volk hierbei vertreten wird. Es wird sicher einige Familien geben, die sich nicht damit abfinden können." "Ich will nicht sagen, dass ich mich nicht damit abfinden könnte, doch in erster Linie verstört auch mich der Gedanke.", erkärte Isamu. "Bisher hat sich unsere neue Herrin als keinen Deut besser erwiesen, als ihre Vorgänger.", damit sah er zu seinem Fürsten. "Könnt Ihr uns einen Beweis dafür liefern, dass sie anders ist?" "Ihr habt lediglich mein Wort und das von Sarana." Akaya schnaubte, doch die anderen Männer sahen ihn aufmerksam an. "Mehr werde ich nicht sagen, da zumindest einer von Euch bereits damit gedroht hat, sie eigenhändig zu ermorden, wenn ich es nicht tue.", damit sah er zu Akaya, die anderen folgten seinem Blick. Der Dämon wurde kreidebleich. Er wusste, was geschehen konnte, wenn ein Dämon erfuhr, dass jemand sein Eigentum zu töten gedachte. Aber woher wusste er bitte... Sarana, sie musste es ihm gesagt haben. Diese Frau... "Wenn du gerade das denkst, was ich in deinen Augen sehe, Akaya, dann rate ich dir, diesen Gedanken schnell wieder zu verwerfen.", Akaya brachte sich zwanghaft unter Kontrolle, bei diesen Worten Sesshoumarus. "Wage es dich noch ein einziges Mal, und es wird mir eine Freude sein, deinen Kopf mit einer Klinge zu durchbohren." Akaya nickte, um zu zeigen, dass er ihn verstanden hatte. Nun erhob sich der Fürst wieder und mit ihm die Männer. "Binnen einen Monats sind wir frei, das verspreche ich Euch." Er blickte entschlossen in ihre Augen, dann löste er sich bereits im Nichts auf... "Was wir hier gehört haben, das behalten wir vorerst für uns, einverstanden?", bat Seiichi. Alle stimmten ihm zu. "Was, ist das bitte?", frage Kuraiko belustigt und klickte grinsend mit ihrer Maus herum, öffnete dabei immer weiter neue Tabs in ihrem Internetbrowser. Klarasi stand breit grinsend hinter ihr und beugte sich über den Tisch. "Richtig geil, oder?", bestätigte sie genau das, was die Menschliche gerade dachte. Sie blieben an irgendetwas hängen, ihre Augen zucken parallel über den Bildschirm und dann brachen beide in wildes Gelächter aus. "Gott, die reinsten Hühner...", gluckste Kyllian und verließ mit seinem Ordner das Büro von Kuraiko. Sarana sah ihm nach, dann noch einmal zu den beiden Frauen und folgte ihm schließlich hinaus. Sie wollte gerade los um etwas zum Mittag zu besorgen. "Wo hast du das entdeckt?", fragte Kuraiko die Dämonin und sah zu ihr auf. Diese stellte sich wieder gerade hin und antwortete: "Ich gar nicht, das war Morgaine, meine kleine Schwester. Die hat den halben Tag zu Hause in Frankreich lange Weile und dann surft sie ununterbrochen durch das Netz. Dabei hat sie einfach dieses Fanforum entdeckt und mir gezeigt." "Das ist wirklich einfach nur genial!", damit sah Kuraiko wieder auf den Bildschirm und grinste selig beim runterscrollen der Seite. Was sie gefunden war einfach: Ein Forum, das von Fans der Dämonenkämpfe gegründet wurde, und wo sich jeder der wollte anmelden konnte, um sogenannte Fanfictions zu schreiben und zu veröffentlichen. "Stöber einfach mal, wenn du Lust hast. Da sind Leute dabei, von denen ich der Meinung bin, dass sie mehr Talent dazu haben, sich Geschichten über die Rollen der Kämpfer und ihrer Herren auszudenken, als das Team, dass ihr dafür bezahlt." "Und ich weiß auch schon genau, nach was ich suche!", verkündet Kuriko süffisant grinsend und mit dem Kopfwackelnd, ehe sie ihren und den Namen ihres Lieblingsdämonen eingab. Sofort brach Klarasi wieder in Gelächter aus. "Hör dir das an: "Schlagt mich, meine Herrin"", las sie vor und das Huhn bei ihr musste sich an ihrem Bürostuhl festhalten, um nicht umzukippen - beinahe hätte sie dabei sie beide mit umgerissen. "Oder das dort: "Der Hund braucht keinen Maulkorb, er braucht einen Knebel!"" Beide schrien fast und Kuraiko schlug mit dem Kopf auf die Tischplatte. Was auch immer das war, das sie da entdeckt hatte, es versüßte ihr auf jeden Fall den Tag! "Ich wähle mal das hier: "Garderobengeflüster".", erklärte Klarasi und drückte bereits einen Link. Gemeinsam lasen sie die Kurzbeschreibung, da wurde Kuraiko immer röter, bis Klarasi schließlich loslachte. "Nein! Nein! Mach das weg!", kicherte auch die andere peinlich berührt und schloss sofort gleich den gesamten Browser. "Spielverderberin!", rügte Klarasi sie. In diesem Moment nahm Sesshoumaru auf der anderen Seite des Schreibtisches gestalt an. Ausdruckslos sah er zwischen den beiden Frauen hin und her, blieb dann an dem Gesicht seiner Herrin hängen, die irgendwie ertappt mit noch immer hoch rotem Kopf grinste. "Hallo Sesshoumaru", sang das Huhn bei ihr und schlich um den Tisch herum. Er nickte ihr lediglich kurz einmal zu. "So, dann bringe ich mal Sarana nach Hause.", beschloss sie darauf. "Auf dem Rückweg bringe ich etwas zum Mittag mit. Hast du einen Wunsch, Kuraiko?" "Eine scharfe Entensuppe und gebackene Zimtäpfel.", kam es sofort wie aus der Pistole geschossen. Klarasi nickte. "Euch etwas, Sesshoumaru?" "Das geiche, nur lass den Apfel weg." Sie nickte und verschwand. Es war noch einige Sekunden still, nachdem sie gegangen war, erst dann bemerkte Kuraiko, dass sich Sesshoumarus Stimmung seit der Trennung in der Eingangshalle geändert hatte. "War es so schlimm?", fragte sie, doch er reagierte erst nicht. "Was haben sie gesagt?" "Sie haben mich lediglich an etwas erinnert.", gestand er und kam endlich um den Tisch herum zu ihr. Dort an ihrer Seite lehnte er sich gegen die Tischplatte und verschrenkte mit geschlossenen Augen die Arme. Sie drehte sich auf dem Stuhl zu ihm. "Und woran? Es scheint ja nicht sonderlich berauschend gewesen zu sein." Er atmete einmal tief durch. "Ich habe meinem Volk etwas versprochen, als Ihr noch klein wart." Nun verstand sie wirklich nichts mehr. "Und das wäre?", fragte sie und zog eine Augenbraue hoch. Er öffnete die Augn nur halb und sah auf sie hinunter. "Ich habe ihnen versprochen, dass ich sie befreie. Eure Familie, Herrin, besitzt uns nun bald fünfhundert Jahre. Mein Volk will seine Freiheit zurück." Kuraiko lehnte sich zurück und sah auf ihre Hände, die vor ihrem Bauch mit einem Kugelschreiber spielten. Dann drehte sie sich auch komplett wieder von ihm weg. Diese Information, so verständlich sie auch war - sie konnte sich vorstellen, dass die Dämonen ihre Freiheit wieder zurück wollten - musste sie ersteinmal verdauen. Irgendwo in ihr meldete sich gerade der kleine Egoismusteufel, der sie schmerzlich daran erinnerte, dass sie mit diesem Schritt Sesshoumaru verlieren würde. Der Dämon sah sie nur eine Weile an, dann sprach er weiter. "Würdet Ihr uns freilassen, Herrin?" Und da war er, der Gedanke, der ihr einen Stich ins Herz versetzt. Hatte er all das nur getan, damit er sie unter Konrolle hatte? Damit er sie so manipulieren konnte, wie er es wollte? War sein Ziel von Anfang an gewesen, dass sie ihm aus der Hand fraß? Sie wusste, dass sie ihm diese Bitte nicht abschlagen würde, wenn sie kam. Umso schmerzlicher war es nun zu denken, dass er genau das beabsichtigt hatte. Sie dachte an die letzten Tage: Alles hatte sie preisgegeben und ihre Erziehung verraten. Er hatte ihr solch ein sicheres Gefühl gegeben, dass sie dacht, dass er sie niemals ausnutzen würde und auf gar keinen Fall war sie auf die Idee gekommen, dass er sie nur manipulieren wollte. Und nun... Sesshoumaru beobachtete sie weiter aufmerksam. Je mehr Zeit verstrich, desto unsicherer wurde er. Hatte er sie vielleicht doch falsch eingeschätzt? War ihr Tod die einzige Rettung? "Du kennst meine Antwort, habe ich recht, Sesshoumaru?", flüsterte sie. "Nein, daher frage ich Euch." Sie schwieg mehrere Augenblicke lang. Er konnte sich doch nicht so in ihr geirrt haben! Schnell hockte er sich neben sie und sah so von unten wieder in ihr Gesicht. Er erschrak beinahe. Das, was dort stand, war kein Hass oder gar Machtgier, sie war verzweifelt. "Herrin...", kam es kaum merklich über seine Lippen und er hob die Hand, um sie sanft am Oberschenkel zu berühren. "Lass gut sein.", sie schob ihn von sich. "Ich hab schon verstanden. Also sag mir einfach nur, was ich tun muss, damit ihr alle frei seid." Ihr Blick war gehärtet, wenn auch nicht kalt, lediglich stumpf. Er antwortete nicht sofort, überlegte noch, wie er das alles interpretieren sollte, sagte dann aber: "Die Uhr, Ihr müsst sie einfach nur abnehmen und mir geben. Ich mache den Rest." Als sie ohne weiter zu zögern nach der Kette griff und bereits anhob, um sie sich über den Kopf zu ziehen begriff er erst, was los war. Schnell hielt er sie auf und legte den Anhänger zurück an ihre Brust, wo er hingehörte. "Nein, Herrin, ich..." "Ach jetzt auf einmal nicht mehr?", schrie sie ihn plötzlich an - woher auch immer dieser Gefühlsausbruch herkam, weder sie noch er konnten es sagen. "Eben noch wolltest du, dass ich dich endlich freigebe! Entscheide dich, oder willst du mir einfach nur den Verstand rauben?" Er sah ihr in die Augen, bis sie sich wieder halbwegs beruhigt hatte. "Es bringt nichts, wenn Ihr uns allein freigebt. Drei Fürsten müssen mindestens frei sein, damit der Bann auf allen Dämonen aufgehoben ist." "Kein Problem, Kyllian wird seine Frau sicher freigeben...", murmelte sie nur. "Dann fehlt uns immernoch einer." Kuraiko stand auf, sie konnte seine Nähe einfach nicht mehr ertragen, es tat zu weh. Aber auch er kam wieder auf die Beine und sah ihr nach, wie sie an das große Panoramafenster heran trat. "Übermorgen findet die Show statt.", erinnerte sie. "Besprich dich einfach mit einem der anderen Fürsten, oder versucht über eure Untertanen zu kommunizieren. Sicher wird sich irgendeiner finden, der es schafft seinen Herrn in kürzester Zeit so zu manipulieren, wie du." Er schwieg, starrte ihr auf den Hinterkopf. "Wenn ihr soweit seid, dann sag mir Bescheid. Ich gebe dir die Kette, sobald ihr genug Fürsten seid, um alle Dämonen zu befreien." Noch immer rührte sich keiner von beiden von der Stelle. Sie erwartete, dass er jetzt ging, wollte es sogar so. Doch er dagegen dachte nicht daran. Krampfhaft überlegte er, was er tun konnte, damit sie ihn nicht mehr dauerhaft misstraute. Wenngleich er auch verstand, dass sie es tat. Nicht nur, weil er ein Dämon war und sie ein Mensch, nein, er verstand es, weil er es selbst nicht anders getan hätte. Und wie er bereits erkannt hatte, war sie nun einmal wie er, nur dank des menschlichen Blutes wesentlich emotionaler. Kein Ton war in dem Raum zu hören, warum Kuraiko auch sehr schnell davon ausging, wirklich allein gelassen worden zu sein. Sie verschrenkte die Arme und sah über die Dächer der umstehenden Gebäude hinweg. Am liebsten wäre sie in Tränen ausgebrochen, aber das konnte sie doch nicht schon wieder tun. Sie musste sich langsam zusammen reißen, ganz besonders dann, wenn sie nun bald wieder allein sein würde... Wie hatte sie nur auf dieses Süßholzgeraspel des westlichen Fürsten hereinfallen können? Hätte ihr nicht eigentlich klar sein müssen, dass das nicht gut ging? Natürlich, welcher Dämon hätte ... seinen Körper verkauft, nur damit seine Herrin ihn ans Herrscher über seine Untertanen anerkannte? Nicht einer! Natürlich musste da mehr dahinter gesteckt haben und nun wusste sie auch endlich was es war. Er hatte sie benutzt und manipuliert, nur, damit sie ihn freigeben würde... Sie senkte den Kopf und sah hinunter auf die von so hoch oben klein wirkenden Straßen und die Autos in Ameisengröße. Würde wenigstens Sarana sie noch besuchen, wenn es soweit war? Vermutlich nicht... Sie versteinerte, als sie eine Hand in ihrem Nacken spürte, die sanft ihre Haare zur Seite strich. Lippen folgten, und das sanfte knabbern von Zähne auf ihrer Haut. Mit ihren Augen schielte sie hinauf und erkannte im Spiegelbild des Fensters Sesshoumaru hinter sich, kurz bevor sich auch schon seine Arme um ihre Taille und ihre Hüfte schoben. "Hör auf damit.", murmelte sie. "Ich habe es verstanden. Und du hättest es von Anfang an nicht tun müssen. Ich hätte euch auch so freigelassen, wenn ihr mich gefragt hättet. Ich weiß doch gar nichts mit euch anzufangen." Lüge! Wenigstens vertrieben die Dämonen ihre Einsamkeit und die wenige Aufmerksamkeit, die nicht einmal Sarana hatte füllen können, als sie noch ein Kind war. "Ich will nicht, dass du dir weiter einredest, du müsstest es machen, um mich unter Kontrolle zu halten. Und ich will dich nicht, klar, Sesshoumaru?" Eine erneute Lüge, doch eine von der Sorte, die den Dämonen hart an seinem Stolz pakte. Er knurrte auf, ein Schalter in seinem Kopf lege sich herum. Grob griff er nach ihr, stieß sie gegen die Scheibe und wollte gerade ihre Beine mit seinen öffnen und sie mit den Händen um ihre Handgelenke an der Scheibe fesseln, als sie schon schockiert und voller Angst aufschrie. Sie fühlte sich bedroht, es war wie ein Angriff und mehr brauchte es nicht, um den Bann auf der Uhr zu akivieren. Erst kribbelte es an der Stelle, an der der Anhänger sie berührte, dann war es Sesshoumaru, der überrascht und vor Schmerz brüllte. Die Schockwelle, die sämtliche dämonische Energie der Kette enthielt und ausgesannt wurde, um die Herrin zu verteidigen, traf ihn hart am Brustkorb und schnüte ihm die Luft ab. Er wurde zurück geschleudert und landete Rücklings auf dem Schreibtisch, in mitten des Computerzubehörs, der Unterlagen und Schreibutensilien. Das Holz splitterte und er blieb regungslos auf den Holzüberresten liegen. Es dauerte einige Sekunden, bis der Schock und die Taubheit durch den Knall verflogen, den diese gebündelte Energie hervorgerufen hatte. Kuraiko war schlecht und benommen zugleich, als sie sich im Raum umsah und vor allem saß sie plötzlich auf dem Hosenboden, obwohl sie sich gar nicht daran erinnern konnte, sich hingesetzt zu haben. Dass Sesshoumaru in dem Haufen Schutt lag und sich nicht einmal mehr aufrichtete, das bekam sie gar nicht mit. Erst, als Kyllian schokiert herein stürmte, kam sie wieder zu sich. Kyllian sah lediglich die Füße aus den Überresten des Tisches heraus ragen und dann Kuraiko, die auf dem Boden hockte und völlig desorientert schien. Sofort verstand er, was geschehen war. "Oh, nicht doch!", er zückte sein Telefon und wählte die Kurzwahl für seine Frau, als er schon zu Kuraiko hinüber gesprungen war. "Kuraiko, Kuraiko komm schon!", er tätschelte ihr die Wange, als endlich eine Stimme sich am anderen Ende der Leitung meldete. "Ha...", weiter kam Klarasi nicht. "Komm sofort wieder her und bring einen unserer Ärzte mit! Sesshoumaru hat Kuraiko angegriffen und wurde von dem Bann voll erwischt." "Oh mein Gott! Wie geht es Kuraiko?" "Sie ist benommen. Sesshoumaru...", er sah hinter sich zu dem Müll. "Keine Ahnung, ich sehe nur seine Füße und die regen sich nicht." "Sesshoumaru...", murmelte Kuraiko da endlich. "Ich komme sofort! Ich bin gleich bei dir!", rief Klarasi noch in den Hörer und legte wieder auf. "Sesshoumaru!", schneller, als Kyllian gucken konnte, war Kuraiko da wieder auf ihren Füßen und mit drei kurzen Sprüngen neben ihrem Schreibtisch. Von der Sorge um ihren Dämonen angestachelt schob sie den zertrümmerten Bildschirm von ihm hinunter und das zersplitterte Holz, sowie sämtiche Mappen und Ordner und sonstigen Bürokram. Dann sah sie ihn... Bleicher als sonst, die Augen halb geschlossen, regungslos. "Nein!", heulte sie und begann zu schniefen. "Nein, Sesshoumaru, bitte, tu mir das nicht an..." Kyllian verstand nicht wirklich was war, aber er half ihr ohne zu fragen, ihn aus dem Sperrmüll heraus zu ziehen. Dabei entdeckte er etwas. "Kuraiko, warte, STOPP!" Mit bereits vom Salz gequollenen Augen sah sie ihn an und hielt in der Bewegung inne. "Da, in seinem Rücken, leg ihn nicht hin!" Kuraikos Herz setzte aus. Fahrig sah sie wieder auf den Dämonen hinab und versuchte ihn dann so auf die Seite zu legen, dass sie seinen Rücken sehen konnte. Etwas langes Durchsichtiges steckte darin. Sie erkannt es als den Griff ihres Brieföffners. "Komm, wir müssen ihn rausziehen!", Kyllian versuchte einen klaren Kopf zu bewahren. Immerhin, noch war es für den Fürsten definitiv nicht zu spät. Er schien noch immer flach zu atmen. Kuraiko griff sofort nach dem Griff. "Oh Gott, ich kann das nicht...", heulte sie, als sie spürte, wie sie die Kraft verließ. "Du musst! Ich hole Wasser.", damit sprang Kyllian auf und lief davon. Kuraiko sah ihm nach. wie konnte er sie jetzt nur allein lassen? Sie sah wieder hinunter auf Sesshoumaru, der sich noch immer nicht rührte, und sammelte dann endlich allen Mut. Ihr Plan war, das Ding mit einem Ruck heraus zu ziehen, aber es ging nicht. Nur träge bewegte sich die eigentlich eher stumpfe Klinge durch die Haut. Doch mit jedem Zentimeter schien wieder Leben in Sesshoumarus Körper zu fahren. Erst zucken seine Arme, dann spannten sich auch seine Beine an und dann seine Gesichtsmuskeln. Ein gequältes, aber ersticktes Brüllen kam über seine Lippen, als sie ihn endlich von der "Waffe" befreite. Zittrig weitete sich sein Brustkorb, als er tief einatmete und sich mit verschwommenem Blick umzusehen versuchte. Doch alles, was er wahrnahm, war eine Gestalt wie hinter Milchglas mit langem, dunklerem Haar und der Schmerz in seinem Rücken. Kuraiko wechselt schnell die Seite auf der sie saß und schlang dann beide Arme so um ihn, dass er mit der Wunde nicht den Boden berührte, denn Dämon oder nicht, eine zwanzig Zentimeter lange Klinge hinerließ auch bei ihm eine klaffende Wunde. "Schnell, ich brauche ein Handtuch oder so!", brüllte sie sofort Kyllian an, als er mit dem Wasser wieder kam. Er stellte es nur ab und war wieder weg. "Meine Herrin...", kam es matt von weiter unten. "Nicht reden bitte... Es tut mir so leid, Sesshoumaru!" Scharf zog er die Luft ein, als er versuchte seine Arme zu bewegen, doch stattdessen lediglich Schmerz im Rücken spürte. "Bitte, Sesshoumaru, ich habe das nicht gewollt! Bitte verzeih mir..." Sie hielt ihn mit einer Hand fest und strich ihm das Haar aus der Stirn, dass er ungehindert zu ihr hinaufsehen konnte. Seine sonst so strahlend gelben Augen wirkten blass. "Stirb mir bitte nicht weg, ja?", flüsterte sie und strich unter seinem Auge entlang über die rot Zeichnung seines Clans. Er hob die Hand und brachte ein müdes Lächeln zustande. Als er ihre Wange berührte und mit dem Daumen eine Träne von der Haut wischte, schloss er kurz die Augen als Ersatz für das Kopfschütteln. "Keine Sorge, Ihr werdet mich schon nicht so leicht los." Kyllian ließ sich wieder neben die beiden Fallen und drückte sofort das Handtuch, das er geholt hatte, auf die Wunde. Augenblicklich nahm Kuraiko es im ab und hob Sesshoumaru etwas höher an. Schwach fiel sein Arm wieder hinunter, doch schlang sich sofort zusammen mit dem anderen um ihren Körper. Voller Erleichterung drückte sie ihn an sich, seinen Kopf auf ihrer Brust, der sanfte Druck seiner Arme gab ihr Kraft. Er dagegen schloss die Augen, den viel zu schnellen Herzschlag von ihr im Ohr, der ihm nicht nur Trost spendete, sondern auch zeigte, dass seine - von ihm ernannte - Frau große Sorgen um ihn hatte. Sie liebte ihn genauso innig, wie er sie. Kapitel 11: das Glück des Einen ist das Pech des Anderen -------------------------------------------------------- "Ich wüsste nur gerne, wie das passiert ist, Herr.", gestand Kiyoshi, der Leibarzt der Fürstenfamilie, der selbst Sesshoumaru vor so vielen Jahrhunderten aus dem Bauch seiner Mutter gezogen hatte. Er besah sich den Rücken seines Herrn, doch außer einer vernarbten Einstichstelle war inzwischen nichts mehr zu sehen. "Unsere Herrin fühlte sich wohl von mir angegriffen.", erklärte er schlicht. "Was habt Ihr bitte getan? Sie mit einem eurer Schwerter bedroht? Nachdem zu urteilen, was Lee mir von Eurer Unterhaltung mit Euren Beratern erzählt hat, hätte ich das nicht erwartet." Er wusch sich die Hände in einer Schüssel und sah an Sesshoumaru vorbei, in der Hoffnung in sein Gesicht blicken zu können. "Nein, ich denke, ich habe sie in einem ungünstigem Zeitpunkt... erschreckt." "Erschreckt", der Arzt ließ sich dieses Wort mit einem genüsslichen Grinsen auf der Zunge zergehen. "Verzeiht meine Offenheit, Herr, aber Lee erzählte mir auch, dass Ihr Yokokume-san zu Eurer Fürstin machen wollt, wenn wir frei sind." "Das hat er?", mischte sich nun Akaya von der Seite ein. Die beiden Männer sahen wenig begeistert zu ihm. Sesshoumaru, weil er ihm allmählich auf die Nerven ging und Kiyoshi, weil er sich selbst ein geeignetes Bild von dem Zustand Sesshoumarus machen wollte. Akayas Meinung kannte er inzwischen zu genüge. Doch er war Arzt und dank seiner zwei Jahrtausende auf dem Buckel Spezialist in beinahe jedem medizinischen Bereich, den man sich erdenken konnte, darunter auch Psychologie. Selbstverständlich machte er sich, wie viele Andere aus dem Gefolge, große Sorgen, wegen der starken Veränderung ihres Herrn. Aber dass er wirklich eine Art krankhafte Abhängigkeit entwickelt hatte... Glauben wollte er das nicht. Doch zurück zu Akaya: "Wir waren uns einig, dass wir nichts aus der Besprechung an das Volk weitertragen. Lediglich das Wichtigste, dass Ihr noch immer erpicht auf unsere Freiheit seid, das habe ich weiter gegeben." "Akaya", begann der Doktor. "Bitte begib dich vor die Tür. Ich würde gerne mit unserem Meister allein reden." DAS hatte gesessen. Und Akaya zusätzlich sehr am Stolz gekratzt. Er wollte gerade Protest einlegen, als er jedoch den Blick Sesshoumarus sah, der ihm unmissverständlich zeigte, dass auch er äußerst begeistert von der Idee war, dass er das Zimmer verlassen sollte. So verließ er also die Suite der Herrin mit einem leisen Grummeln. Als sie endlich allein waren sprach Kiyoshi weiter: "Nicht, dass ich etwas gegen Eure Entscheidung hätte, aber haltet Ihr das für sinnvoll?" Sesshoumaru schwieg. Um ehrlich zu sein, war er sich dessen selbst noch alles andere als sicher. Irgendwo verstand er sogar die Bedenken seines ersten Beraters, der sie gerade verlassen hatte. Auch für ihn kam seine Veränderung plötzlich und unerwartet. Doch so sah es nun einmal aus: "Kuraiko gehört mir." "Ihr duzt sie.", bemerkte der Arzt, doch Sesshoumaru schüttelte den Kopf. "Nein, meine Herrin bot mir ihren Namen nicht an." Prüfend betrachtete der Arzt ihn, doch nichts war in seinen Augen ablesbar. Also stachelte er weiter. "Erinnert Ihr Euch noch an Euren verehrten Herrn Vater?" - Sesshoumaru sah ihn wenig begeistert an - Was für eine absolut bescheuerte Frage! - "Ich rede von seinem Tod." Sesshoumaru sah wieder weg und atmete tief durch. Natürlich erinnerte er sich auch noch daran. "Alles, worum ich Euch bitten möchte, Herr, ist, dass Ihr auf Euch acht gebt. Solange ich denken kann, hat jeder Dämon sein Leben verloren, der sich mit einem Menschen einließ. Ob er nun von anderen Menschen getötet wurde, oder von seiner eigenen Familie." "Die Zeiten haben sich geändert, Kiyoshi. Dieser Meinung bin ich." "Hat sie das?" Sesshoumaru beugte sich vor. "Du kennst Klarasi, die Fürstin des Ostens?!" - Kiyoshi nickte zur Bestätigung - "Sie ist bereits seit einigen Jahren mit ihrem Herrn verheiratet, dem Menschen Kyllian Dubois." Kiyoshi lehnte sich zurück. Nein, das wusste er tatsächlich nicht. Sesshoumaru spiegelte seine Bewegung und ließ sich gegen die Sessellehne sinken. "Sie haben inzwischen einen kleinen Halbdämonen. Vielleicht ein paar Monate alt." Nun staunte Kiyoshi tatsächlich nicht schlecht. Doch woher sollte er das auch bitte wissen? Sie hatten nur wenig mit gar keinen Kontakt zu anderen Fürstentümern. Doch zurück zum hier und jetzt. Kiyoshi sah seinen Fürsten zweifelnd an, erinnerte er sich doch noch gut an dessen Zwist mit seinem Halbbruder. "Und Ihr, Herr?", die Männer sahen sich wenige Augenblicke an. "Yokokume-sama ist ein Mensch. Auch sie wird Euch nur Halbdämonen gebären können. Könnt Ihr das akzeptieren?" Sesshoumaru atmete durch. "Ich glaube, dass die meisten Probleme mit diesem Umstand mein Volk haben wird, oder nicht, Kiyoshi?“ - Sesshoumaru stand, auf und Kiyoshi folgte, ganz wie es sich gehörte - "Ich arbeite bereits daran." "Bitte?", nichts verstehend sah Kiyoshi in an und entdeckte mit einmal mal das dezente Leuchten in den Augen seines Herrn und das sanfte Lächeln, das sich kaum merklich auf sein Gesicht stahl. "Ich arbeite bereits an dem Nachwuchs. Kuraiko wird noch in dieser Nacht ihren Eisprung haben." "Euer Handel, ich verstehe.", sprach Kiyoshi, was eigentlich nur darauf hinab zielte, dass er ihn ein wenig reizen wollte, um seine Reaktion zu erleben. Und es funktionierte. "Es geht mir nicht um den Handel.", erklärte Sesshoumaru. "Im Gegenteil, Kuraiko sagte mir bereits, dass ich den nicht erfüllen muss, um meine Privilegien zu behalten. Ich könnte, wenn ich wollte, außerhalb ihrer Zimmer leben. Aber ich will es nicht. Kuraiko gehört mir und ich werde mir nehmen, was mir gehört." Ein Grinsen huschte über Kiyoshis Gesicht. Dann nickte er. "Ihr erinnert mich an Euren Vater, Herr. Möge Euch und Eurer Frau ein besseres Schicksal zuteil werden, als ihm und Izayoi." "Dafür werde ich sorgen." Sesshoumaru wandte sich gerade ab, um zu seiner Herrin zurück zu kehren, als Kiyoshi doch noch einmal das Wort an ihn richtete: "Und Nanashi?" Sesshoumaru hielt inne und sah zu ihm zurück. "Keiner Eurer Berater hat bisher mit ihr geredet, soweit ich weiß. Sie fragt noch immer ununterbrochen nach Euch und ich möchte Euch nicht Euer Glück mit der Herrin vermiesen, doch sie konsultiert mich seit einigen Tagen regelmäßig, weil sie den Verdacht hat, schwanger zu sein. Bisher kann ich nichts bestätigen, doch ihre Beobachtungen scheinen eindeutig." Das war ein Problem... Zwar ein Ernstes, doch trotzdem eines, dem Sesshoumaru in diesem Moment nicht nachgehen wollte. Es war erschreckend, wie wenig ihn auch nur die Möglichkeit interessierte, dass sie ein Kind von ihm erwartete. "Ich rede schon noch mit ihr, aber nicht jetzt.", beschloss er. Das reichte Kiyoshi, oder sagen wir, dass er sich bewusst war, dass es ihn nichts anging. So verneigte er sich nur zum Abschied und ließ den Fürsten dann gehen. Er wartete, bis er in dem Schlafzimmer der Herrin verschwunden war, dann verließ er die Suite, wobei er an einem wenig begeistertem Akaya vorbei kam. Die Musik im Schlafzimmer war so sanft, wie leise. Normalerweise wäre Sesshoumaru wohl niemals empfänglich gewesen, für die verliebte Stimme, die von der ersten großen Liebe und den ganzen Schmetterlingen im Bauch sang, doch Kuraiko, die vor ihm auf dem Bauch im Bett lag und las, änderte aus irgendwelchen Gründen so vieles in ihm. Dass er bei den Klängen allerdings das dämliche Verlangen verspürte seine Frau in den Arm zu nehmen und nach allen Regeln der Kunst einfach nur zu lieben – sanft und mit allem was er hatte – das würde er nicht einmal ihr gegenüber zugeben. Stattdessen betrachtete er sie, als er näher an das Bett trat. Sie trug einen seidigen Morgenmantel, der ihr gerade mal bis zur Hälfte des Oberschenkels reichte, hatte die Unterschenkel angezogen und wippte mit ihnen leicht im Takt der romantischen Musik. Sie wischt auf ihrem Tablet-PC herum. Doch was auch immer sie dort las – natürlich die neu gefunden Fanfictions – es interessierte in im Moment nicht. Sein Blick glitt von ihren Waden weiter hinauf, über die einladende Rundung ihres Hinterns, bis hin zu ihren angezogenen Schultern, von denen er so gern den weichen Stoff schieben wollte. Als er endlich neben dem Bett stand, folgte er der Spur seiner Augen wieder hinunter und beugte sich dann langsam hinunter. „Nicht erschrecken“, flüsterte er, als er sich auf den Rand des Bettes setzte und ihren Rücken berührte. So versunken allerdings, wie sie gewesen war, war diese Bitte relativ sinnfrei. Natürlich zuckte sie sofort zusammen, doch es war bei weitem nicht so schlimm, wie einige Stunden zuvor. Trotzdem schloss sie hektisch ihre Fenster auf dem Bildschirm ohne hinzusehen, was ihn nun doch unterschwellig neugierig machte, was sie da gerade gelesen hatte. Schnell drehte sie sich herum und setzte sich auf. „Sesshoumaru“, sie schrie ihm beinahe ins Ohr, doch schlimm fand er es nicht. Er sah die Sorge in ihrem Blick, die nur ihm galt. „Wie geht es dir? Was sagt Ki...Kiko...“ „Kiyoshi“, half er ihr weiter. „Es ist alles in Ordnung. Die Wunde ist schon wieder verheilt.“ „Wirklich?“, fragte sie ungläubig und richtete sich noch weiter auf, um sich seinen Rücken besehen zu können. Tatsächlich konnte sie nichts ausmachen, als eine kleine, gerötete Schnittwunde, die eher aussah wie eine Narbe, die mehrere Jahre alt war. Erleichtert atmete sie aus und setzte sich wieder auf ihre vier Buchstaben. Sie konnte nicht den Blick zu seinen Augen heben, starre ihm nur auf die Schulter. So ließ es sich leichter sagen: „Ich hatte solch eine Angst, als du da gelegen hast und dich nicht mehr gerührt hast.“ Er schwieg. Er wusste, was sie durchgemacht hatte. Vorstellen konnte er es sich vielleicht nicht, aber er hatte ihren Herzschlag gehört und das hatte gereicht. „Ich will mir nicht vorstellen, was gewesen wäre, wenn...“ Sie ließ den Kopf gegen seine Schulter sinken und schloss die Augen. Er bewegt sich erst einige Augenblicke nicht, was Kuraiko natürlich nur noch mehr frustrierte, immerhin zeigte sie so viel von sich. Doch dann senkte sich endlich sein Kopf und sie spürte seinen heißen Atem in ihren Haaren. So schöpfte sie Kraft und hob schließlich die Arme, schlang sie ihm um den Hals und drückt sich fest an ihn. „Es war nicht Eure Schuld, meine Herrin.“, erklärt er. „Es war unüberlegt von mir. Natürlich musstet Ihr Euch bedroht fühlen. Ihr wärt dumm, wenn nicht. Ich bin ein Dämon.“ Sie nickte matt, kaum merklich, was in ein Kopfschütteln überging. „Aber ich muss mich doch gar nicht bedroht von dir fühlen. Oder doch, Sesshoumaru?“ „Nein, natürlich nicht.“, seine Stimme war tief, sowohl erotisch, als auch Trost spendend und beruhigend. Sie atmete einmal tief durch. „Such dir schnell einen dritten Fürsten.“, bat sie leise und löste sich wieder von ihm, sah ihm weiterhin nicht ins Gesicht. „Dann kann ich Euch freigeben und das wird nie wieder passieren.“ „Dann müssen wir uns etwas anderes einfallen lassen. Für den Fall, dass Ihr erneut Angst vor mir habt.“ Sie lache leise. „Ach, Sesshoumaru.“, nun sah sie endlich auf. „Sarana hat mir früher viele Geschichten erzählt, über das frühere Zusammenleben von Mensch und Dämon.“ - sie schüttelte den Kopf - „Ich habe nicht die Illusion, dass du hier bleibst. Du lebst doch ein vollkommen anderes und vor allem längeres Leben als ich.“ Sein erster Impuls war ihr zu sagen, dass sie das ändern konnten, dass sie ebenso lange leben konnte wie er, aber bei dem, was in ihren Augen stand, war er sich sicher, dass er das eher ein anderes mal ansprechen sollte. Jetzt war etwas anderes wichtig. „Yokokume-san, meine Herrin, ich werde Euch nicht zurück lassen.“ Kuraikos erster Gedanke hatte mit viel Blut und anschließender Finsternis zu tun, doch das schob sie einfach wieder beiseite. Es wäre doch nicht logisch gewesen, wenn er sie erst so liebevoll behandelte und ihr noch nicht einmal übelnahm, dass sie ihn fast getötet hätte, nur um sie dann eigenhändig... „Ich habe meine Berater bereits davon in Kenntnis gesetzt, dass ich Euch mitnehmen will.“ - sie sah in seine goldenen Augen und da er ihr nicht auswich, glaubte sie seine Worte - „Ich sagte es schon einmal: Ihr gehört mir. Auch nachdem wir unsere Freiheit zurück haben. Ihr bleibt bei mir.“ Sie schwieg einige Sekunden. „Versprich es mir!“, forderte sie leise, was ihm ein verstecktes Lächeln ins Gesicht jagte. Er beugte sich vor und küsste sie kurz. „Versprochen.“, bestätigte er dann noch einmal und versiegelte Ihre Lippen erneut mit seinen. Sie seufzte leise und zufrieden und brachte sich kaum merklich in Position, bot ihm die Schlaufe ihres Gürtels an. Natürlich verstand er sofort und zog an dem Ende. Augenblicklich öffneten sich die Seiten Ihres Gewandes und gaben den Blick auf das preis, was er so heiß begehrte: Ihre nackte Haut. Nun konnte er sich wirklich nicht mehr beherrschen. Kaum, dass er sie so entblößt sah, spürte er mit einem mal auch schmerzlich, wie hart das Innere seiner Hose geworden war und sich nach ihr verzehrte. Bei seinem ungeduldigen Knurren wurde sie leicht rot. Sie sah so unschuldig aus... Er zog sich etwas zurück, um sich das Bild von ihr genauer zu betrachten und stellte sich wieder neben das Bett. Unsicher dessen, was nun geschehen würde, zog sie die Beine an und hob einen Arm gegen ihre Brust um sie vor der Kälte zu schützen, doch es war bereits zu spät - wenn sie auch selbst nicht genau wusste, ob ihre Brustwarzen sich wegen der fehlenden Wärme aufgestellt hatten, oder weil allein der Gedanke an das, was kommen würde, ihr einen wohligen Schauer der Erregung durch den Körper jagte. So betrachtete sie ihn, wie er den starken Ledergürtel um die Hüfte öffnete und das Metall schabend zur Seite glitt. Der Knopf folgte, dann fiel auch diese letzte Hülle. Da stand er in seiner vollen Pracht – sowohl Sesshoumaru selbst, als auch seine Männlichkeit – und wie jedes mal zuvor, versetzte sie die korrekte Mischung von Angst, Ehrfurcht und purer Lust in die absolut perfekte Stufe der Erregung. Ihre Mitte zog sich voller Vorfreude zusammen und vibrierte leicht. Augenblicklich wurde sie feucht. Er roch es und es gefiel im. Zwischen ihnen beiden passte einfach so vieles. Auch ihr Blick, mit dem sie ihn musterte, voller Neugier und doch Scham und diese dezente Spur von Unsicherheit... Alles was sie ihm damit klar machte, war, dass sie vielleicht die Herrin war, doch er hatte eindeutig eben soviel Macht über sie, wie sie über ihn. Sie waren gleichgestellte Partner. Der Stoff rutschte ihr von der rechten Schulter, als sie sich vorsichtig erhob und auf allen Vieren zu ihm hinüber kroch. Wortlos sah er auf sie hinab und kam ihr seinerseits einen Schritt entgegen, stieg allerdings nicht zu ihr zurück ins Bett. Vor ihm stemmte sie sich auf die Knie. Doch trotz allem reichte sie ihm gerade mal bis zur Brust. Doch das reichte ihr. Sie tat etwas, das er ihr gerade erst beigebracht hatte. Kuraiko hatte wissen wollen, wie sie ihm Lust bereiten konnte, so, wie er es immer bei ihr tat. Sie fing klein an, wenn er es auch schon nicht mehr erwarten konnte zu sehen, wie sie mit ihrem kleinen Mund und den sinnlichen Lippen versucht sein gigantisches Glied zu verwöhnen. Doch der Blick an sich herunter, wie sie ihm gute Sicht bot, während sie seine harten Nippel mit Zunge und Mund liebkoste, war bereits Verstand raubend genug. Ihre süße kleine Zunge umkreiste sie und ihre Finger auf der anderen Seite des Brustkorbes kratzten immerwieder über seine Haut. Er schloss zufrieden die Augen und ließ sie machen. Es fühlte sich einfach so gut an. Als er wie von selbst an sein eigenes Geschlecht griff spürte er erst richtig, wie schwer es bereits zuckte. So schnell und unkoordiniert, wie sonst nur, wenn er einen Orgasmus hatte. Doch der war noch weit entfernt, das wusste er. Trotzdem war sein bestes Stück ein überaus hartes Beispiel dafür, was für eine Macht Kuraiko über ihn hatte. Nahezu erschreckend! Doch ihm war es in diesem Moment so egal. Alles was er wollte war seine erklärte Herrin. Die einzige Frau, die ihn kontrollieren konnte. Er knurrte. Die wildesten Gedanken kamen ihm, was er mit ihr alles anstellen konnte, doch je weiter er sich all diese Bilder ausmalte, desto größer und unkontrollierter wurde sein Verlangen. Eine leichte Spur von Feuchtigkeit hinterlassend ließ sie von ihm ab und küsste sich über seine Haut hinweg tiefer. Strich im bestimmt über die Hüfte. Es war offensichtlich, was sie versuchen wollte, immerhin hatte er selbst sie auch schon unzählige Male in den letzten Tagen oral befriedigt, doch er war sich dessen bewusst, dass er sich in ihrem Mund entladen würde, sobald sie auch nur ihre Zunge in der Nähe seiner Eichel zeigte. So blieb ihm nichts anderes übrig, als sie aufzuhalten. Er würde ihr schon noch zeigen, wie er es wollte, doch Kuraiko würde er langsam darauf vorbereiten seinen Samen zu schmecken, anstatt einfach in ihren Hals zu stoßen. Wie er sie so an den Schultern aufhielt sah sie überrascht, beinahe schon enttäuscht zu ihm hinauf. „Nicht heute, ein anderes mal.“, versprach er rau und strich ihr mit einem Daumen über die geschwollenen Lippen, sodass sie leicht den Mund öffnete. Die halb geschlossenen Lider flackerten und alles, was er spürte war Stolz darüber, dass diese Frau, seine kleine private Göttin, ihm zu Füßen lag. Er strich an ihr hinab und bekam ihre wohlgeformten Brüste zu fassen. Leichte drückte er sie, hob sie an und führe sie so wieder etwas höher, bis die weichen Hügel in Höhe seiner Erektion waren. Automatisch griff sie an seine Hüfte um sich abzustützen, als er ihren Vorbau auseinander drückte, um sein hartes Fleisch in der heißen Kuhle zwischen ihren Brüsten zu versenken. Dann drückte er sie wieder fest um sich zu. Als er schließlich begann die Hüfte vor und zurück zu stoßen drehte er die seidige Haut etwas, bis er ihre Nippel zu fassen bekam und zwirbelte sie zwischen Daumen und Zeigefinger. Die Reibung, aber auch der leichte Schmerz an ihren empfindlichen Knospen brachte sie zum Stöhnen. Das lustvolle Geräusch, tief aus ihrer Kehle, trieb ihn an den Rand aller Empfindungen. Interessiert, voller Neugierde und dem Willen mehr zu sehen und zu erfahren, beobachtete Kuraiko die zarte Haut, die sich immer wieder vor und zurück schob, und dann den weißen Faden, der sich aus seiner Spitze heraus langsam den Weg sucht. Auch wenn sie es wohl so nie gesehen hatte war ihr natürlich klar, worum es sich bei der unbekannten Substanz handelte. Schneller, als dass er etwas hätte verhindern können, senkte sich ihr Kopf um einige Zentimeter und ihre Zunge leckte über seine zuckende Eichel. Das Geräusch, das er daraufhin von sich gab war gequält. Wie konnte sie nur seinen Orgasmus riskieren? Diese Frau war unfassbar! Er ließ ihre Brüste los, schnappte sie sich und warf sie auf den Rücken. Als er auf ihr landete, fanden nicht nur seine Lippen die ihren, auch ihre Hüften verschmolzen augenblicklich ineinander, in einer einzigen, fließenden Bewegung. „Lee?“ Der Angesprochene ignorierte die weibliche Stimme hinter sich, als er gerade aus dem Duschraum der Dämonen stieg, lediglich mit einem Handtuch bekleidet. Er wusste, zu wem sie gehörte und er hatte wenig bis keine Lust mit dieser Frau zu reden. Genauso wie bereits die letzten Jahrzehnte. „Lee, nun warte doch!“ „Verschwinde Nanashi!“, sang er ganz leise nur für sich, doch da hatte sie ihren Exliebhaber bereits eingeholt „Hi, bleib doch endlich stehen!“, sie sah ihn von unten herauf an, doch er stoppte nicht, versuchte weiter eisern so zu tun, als wäre sie gar nicht hier. „Hi, was hast du?“ Er atmete schwer aus und sah auf sie hinab. Wie sie ihm auf den Geist ging! „Ich bin auf den Weg in mein Bett, Nanashi, also verschwinde.“ „Hi!“, sauer griff sie nach seinem Arm und riss ihn herum, sodass ihm leider nichts anderes übrig blieb, als sie anzusehen. „Ich habe keine Ahnung, was du für ein Problem hast, aber ich will mit dir reden! Also fahr mal wieder runter.“ „Du hast keine Ahnung?“, schrie er sie an. „Willst du mich eigentlich noch mehr verarschen, als du es nicht ohnehin schon getan hast?“ Sie stöhnte genervt. „Ey, sag mir nicht, dass dir das noch immer quer liegt.“ „Was hast du bitte erwartet? Dass ich dir einen Strauß Blumen mitbringe und dir zu der Beziehung zu unserem Fürsten gratuliere?“ Sie schwieg. „Ja gut, ich...“ „„Ja gut“ bringt dich auch nicht weiter! Deine Einsicht kommt zu spät, weißt du das? Verschwinde bloß, ich hab keinen Bock mit dir zu kommunizieren.“ Er riss sich los und sah sie noch einige Sekunden an, dann fuhr er herum und stapfte weiter. „Lee“, flüsterte sie leise frustriert. „Was ist denn nur los...?“ Abrupt blieb er stehen, sein Mund klappte ihm fast so weit auf, dass die Kinnlade auf dem Boden schliff. „Du fragst echt...“, er fuhr herum und sah sie fassungslos an. „Du willst wissen, was...“ Er polterte wieder zur ihr zurück, dass sie unwillkürlich einen Schritt rückwärts wich. „Mal darüber nachdenken... Hm... Mag sein, dass du dich nicht mehr daran erinnerst, aber bis vor einigen Jahren waren wir beide noch miteinander verlobt. Ich habe wegen dir Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, damit unsere Herren unsere Verbindung akzeptieren und wir heiraten können und dann erfahre ich per Zufall, weil sich zwei Dienerinnen zu laut unterhalten, dass auch Sesshoumaru-sama bei dem Herr um Anerkennung EURER Liebe bat. Quasi auf Nachfrage bekomme ich dann heraus, dass du lediglich darauf wartest, dass der Herr eure Liebe anerkennt, damit du mich verlassen kannst. Was für ein Scheiß ist das bitte? Verzeih mir, wenn ich einfach keine Lust mehr auf dich habe. Nie wieder.“ Er ließ die Worte einige Sekunden wirken, dann drehte er sich herum und ging wieder. „Lee, komm sofort wieder her!“, sprach Nanashi hart. Es war ein Befehl, keine Bitte mehr. „Leck mich, Miststück!“, brüllte er zurück. „Lee, ich bin immer noch die Geliebte deines Fürsten! Ich bin deine Herrin! Wenn ich wollte, dann...“ Das lautstarke Lachen seinerseits irritiert sie und brachte sie das der Fassung. „Du meine Herrin?“ Nanashi schluckte. Sie wusste, dass sie es nicht offiziell war, aber als Geliebte des Fürsten hatte sie trotzdem gewisse Privilegien unter den Dämonen genossen und dazu gehörte der Respekt, der eigentlich nur einer Fürstin entgegen gebracht wurde. „Ich schwöre dir, Lee, das wirst du bereuen! Bald sind wir frei und dann wird Sesshoumaru dich für dein Verhalten mir gegenüber bestrafen.“ „Gott, Nanashi, wie naiv bist du eigentlich?“, er drehte sich um und breitete die starken Arme aus. „Siehst du ihn hier irgendwo? Ist er hier unten bei dir?“ „Ihm geht es schlecht! Er wurde heute fast getötet!“ - da war das Thema. Sie wollte eigentlich nur von ihm wissen, wie es ihrem Fürsten ging... „Ich wiederhole: Siehst du ihn hier irgendwo? Nein? Das könnte daran liegen, dass du ihm ebenso scheißegal bist, wie ich es dir war.“ Nanashi schluckte schwer: „Das ist nicht wahr! Du lügst!“ „So? Soll ich dir sagen, wo Sesshoumaru gerade ist? Oben, bei der Frau, die er wirklich liebt, Kuraiko Yokokume.“ „Das ist...“ „...nicht wahr? Er hat es uns selbst gesagt.“ „Niemals!“ „Was meinst du, warum er dich nie aufsucht? Weil er seine Liebe zu der Herrin entdeckt hat. Und soll ich dir was sagen? Ich glaube das beruht auf Gegenseitigkeit. Du hättest sie sehen sollen, als sie hier her kamen!“ „Du lügst!“, schrie sie ihn an. „Ich glaube dir das nicht!“ „Nein? Laut den Gerüchten unter den Anderen hat sie offiziell den Befehl an euch beide aufgelöst, dass ihr einander nicht sehen dürft. Aber ist er hier unten?“ Sie schwieg. Er wusste, dass sie es verstand, also musste auch er nichts weiter sagen. Er funkelte sie noch kurz wütend an, dann drehte er auf dem Hacken um und marschierte weiter. Kaum, dass er hinter der nächsten Ecke verschwunden war, rann ihr eine Träne über die Wange. Nein, das konnte alles nicht wahr sein! Innerlich am zerfallen, sank sie auf die Knie und ließ ihrer Verzweiflung freien lauf. Kapitel 12: die Garderobe ------------------------- Schweigend stand Akaya mitten im Flur des Backstagebereiches der Arena und lehnte sich nachdenklich gegen die Wand. Von der Seite trat ein riesiger Mann heran, breit und hoch wie ein Bär. Der Fürst des Nordens. Die beiden beachteten sich einander nicht, so schien es, doch der Neuankömmling blieb dicht bei Akaya stehen und schien äußerst interessiert den Inhalt eines Automaten zu begutachten. „Meine Diener berichteten mir, dass Ihr mich sehen wollt, Akaya?“, begann er nach wenigen Sekunden. „Weniger ich, als mein Fürst.“, meinte er nur. „Sesshoumaru also. Worum geht es?“ „Um unsere Freiheit.“ Nun sah der Dämon ihn aufmerksam an. „Sprich weiter“, forderte er ihn auf. „Wir brauchen einen dritten Fürsten, der seine Freiheit erlangt. Mein Herr sagt, dass er uns zu jeder Zeit freibekommt. Alles was wir brauchen, ist einen weiteren Fürsten. Sobald es wenigstens zwei sind wird, Kyllian Dubois seine Dämonen freigeben.“ „Wieso das?“, fragte er nur. „Hat die alte Klarasi ihren Herrn so um den Finger gewickelt?“ Akaya schwieg diesbezüglich lieber. Für den Plan, für den sein Fürst die Hilfe dieses Dämonen brauchte, konnte es unter Umständen nicht förderlich sein, wenn er wusste, dass zwei der Fürsten ein Verhältnis mit ihren Herren eingegangen waren. „Ja, das wird es vermutlich sein.“, sagte er deshalb nur und stieß sich von der Wand ab. In genau diesem Moment ging eine Tür in der Nähe auf und Kuraiko trat heraus. Sie lächelte ein letztes Mal zurück, dann ging sie in die andere Richtung den Gang hinunter. Die beiden Dämonen hatte sie scheinbar gar nicht bemerkt auf ihrem Weg zu den anderen Herren, deren Dämonen an diesem Abend in den Ring steigen sollten. „Wenn Ihr mir folgen wollt, Herr, dann führe ich Euch zu meinem Fürsten.“, sprach Akaya weiter, als sie außer Sicht war und verneigte sich kurz. Der Dämon lachte leise. „Mein Gott, Akaya, bei allem Respekt: Zieht den Stock aus dem Arsch! Wir leben nicht mehr im fünfzehnten Jahrhundert.“ Herzlich wenig begeistert, dass er ausgerechnet diesen Großkotz um Hilfe bitten musste, sah er ihm nach, wie er zu der Tür ging, aus der seine Herrin gerade kam und dann darin verschwand. Doch sein Unmut wegen dieses Bastards hin oder her, was sollte er machen? An den Fürsten des Südens war kein herankommen. Wenigstens dieser Bär war ohne seinen Herrn Rostislaw anzutreffen. Nun gut, Sesshoumaru würde schon wissen, was er tat. Damit fuhr Akaya herum und marschierte davon. „Bereit für den Kampf nachher?“, fragte der Herr des Nordens ohne Umschweife, als er den Raum betrat und schloss die Tür wieder hinter sich. „Mikail“, begrüßte Sesshoumaru ihn lediglich einsilbig und stand von dem Drehstuhl auf, auf dem er saß. „Dein Berater meinte, du wolltest mich sehen?“, der Dämon stopfte die Hände in die Taschen und sah sich in der Garderobe um. Irgendwie roch es hier eigenartig, aber zuordnen konnte er den Geruch nicht. „Ich habe vor, meine Freiheit zurück zu erlangen und die meines Volkes.“ Mikail hob eine Augenbraue. „Ah ja, und wie das bitte?“ Er lief hinüber zu dem Spiegel und warf einen Blick in das kleine Köfferchen von Kuraiko, das dort noch immer stand. „Meine Herrin lässt mich und mein Volk frei, sobald wir zwei weitere Fürsten haben, die mitziehen.“ „Mein Herr wird sich niemals darauf einlassen. Dazu liebt er die Macht zu sehr, die er durch uns gewonnen hat.“ „Dessen bin ich mir bewusst. Doch jeder Mensch, der Macht besitzt, wird überheblich.“ Nun sah Mikail auf. „Was hast du vor?“ „Ein Kampf zwischen uns beiden. Alles was wir tun müssen, ist Rostislaw in seinem Ego packen und ihn so dazu bringen, dass er dich als Preis einsetzt. Meine Herrin wird das Gleiche mit mir tun. Doch ich werde gewinnen. Du gehörst ihr und sie lässt uns frei.“ Mikail zog eine Augenbraue hoch. „Das soll klappen? Wer sagt mir, dass deine Herrin uns wirklich frei lässt?“ Sesshoumaru sah ihm einige Augenblicke stur in die Augen. Wie viel konnte er diesem Dämonen sagen? Konnte er ihm sagen, dass Kuraiko ihm gehörte und er ihr? Konnte er ihm sagen, dass sie einander liebten? Und viel wichtiger: Wie würde er darauf reagieren? Er entschied sich schnell für eine etwas... dämonischere Variante: „Ich habe Kuraiko Yokokume in der Hand. Vertraue mir, sie wird uns freilassen. Was hast du zu verlieren?“ Der fremde Fürst sah ihn an, versuchte in seinem inneren zu lesen, doch schließlich nickte der Bär. „Ja, da hast du recht. Was habe ich zu verlieren?“, er nickte. „Fein, aber wenn dieser Plan funktionieren soll, dann musst du heute verlieren. Vielleicht auch noch ein zweites oder drittes mal – aber ich glaub einmal wird reichen – dann wird er glauben, dass du mir unterlegen wärst und er setzt mich ein. Sorge du nur dafür, dass deine Herrin auch mitspielt.“ „Keine Sorge, das wird sie.“ Alles hatte so gut angefangen! Was war nun schief gelaufen? Kuraiko hob eine Hand an den Mund und betrachtete mit weit aufgerissenen Augen den Bildschirm. Vor wenigen Minuten noch war Sesshoumaru gerade erst in den Ring gestiegen. Unter tosendem Applaus stand er allein Rostislaw und seinem Hünen von Dämonenfürst gegenüber, die sich gerade köstlich hatten feiern lassen. Bis hierher lief alles reibungslos, selbst die Rede, die das Skriptteam für ihn vorbereitet hatte, konnte er besser aufsagen, als Kuraiko gedachte hatte. „Letzte Woche“, so hatte er begonnen. „stand meine Herrin in diesem Ring und hat sich jede wüste Beschimpfung von Euch über sich ergehen lassen. Ich habe Euch eine Lektion erteilt und ich dachte Ihr wärt so schlau und würdet die kleine Drohung verstehen. Aber scheinbar habt ihr noch nicht genug...“, der Rest seiner Worte ging in ein Knurren über. „Du wagst es, Dämon?!“, brüllte Rostislaw in sein Mikrophon und machte drei Schritte auf ihn zu, doch Sesshoumaru baute sich lediglich angriffslustig auf. „Du hast nicht das Recht, so mit mir zu reden. Ich werde mich bei deiner Herrin über dich beschweren.“ Ein Grinsen zuckte über Sesshoumarus Gesicht. „Meine Herrin ist nicht hier.“, knurrte er gefährlich. „Sie hat mich darum gebeten das Kämpfen zu lassen, doch ich werde es nicht auf mir sitzen lassen, wie DU über meine Herrin redest. Ich werde für ihre Ehre kämpfen.“ Dann war es Mikail gewesen, der an Rostislaw heran trat und ihm etwas in Ohr flüsterte und dann war es geschehen... Sofort war ein Kampf ausgebrochen und schneller, als sie alle sehen konnten lag der Fürst des Westens auf dem Boden... „Verdammt! Warum macht der Ringrichter denn nichts?“, schrie Lee – keiner der Anwesenden wusste bisher von der Absprache zwischen Sesshoumaru und Mikail. „Der bringt ihn noch um!“ Und genau das war es, was bei Kuraiko eine Schalter umlegte. Entgegen des Drehbuchs, das vorgesehen hatte, dass ihre Ankunft groß auf der Leinwand übertragen wurde, wie schon in der letzten Show, machte sie auf dem Absatz kehrt und rannte an dem Filmteam bei ihr und den Dämonen aus Sesshoumarus Stab vorbei. „Kuraiko!“, brüllte Sarana, doch sie achtete gar nicht darauf. Sie machte sich gewaltige Vorwürfe wegen dem, was sie da zugelassen hatte. „Herrin! Wartet!“, brüllte auch Lee und gleich darauf standen mehrere Dämonen im Kreis um sie herum, um sie aufzuhalten. „Nein!“, brüllte sie, doch lag dann auch bereits in Lees Armen, ehe sie in das Rampenlicht hinaus preschen konnte. Sie bemerkte lediglich am Rand, dass ein Kameramann – geistesgegenwärtig bei diesen quotenbringenden Bilder – sein Gerät einschaltete und sie alle ins Visier nahm. „Lass mich durch! Ich muss da rein!“ „Herrin, ich bitte Euch, der Herr scha...“, weiter kam Lee nicht. Ihr war es so egal, was sie alle auf Sesshoumaru hielten, sie machte sich höllische Sorgen. So sehr, dass sie nicht mehr auszuhalten waren! Nur so schafft sie es Lee beiseite zu schieben und sich ihm zu entziehen. Zwei weitere wankende Sätze auf ihren hohen Schuhen und mit gerafftem Rock machte sie noch, dann stolperte sie auf die Bühne, wo bereits die Menge tobte vor verzücken, seit sie auf der Leinwand erschienen war. Sie tippelte mit schnellen Schritten die Rampe hinunter und gleich darauf hielten Akaya und Lee sie an ihren Armen fest. Doch keiner konnte etwas sagen, als sie schon Sesshomarus Namen schrie. Mikail hielt inne und sah auf. Sesshoumaru, der sich vor ihm versuchte wieder auf die Arme zu stemmen hob ebenfalls den Blick zu ihr. „Beendet den Kampf!“, brüllte sie zu den beiden Dämonen, doch als sich keiner von ihnen rührte, wandte sie sich dem Ringrichter zu. „SOFORT!“ Der Mann trat an die Bande heran und antwortet etwas, dass sie aber nicht verstand. Sollte sie jedoch raten, dann hatte es irgendetwas damit zu tun, dass das nach den Regeln nicht möglich war. Niemand Unbefugtes hatte in das Geschehen aktiv eingegriffen, keiner hatte aufgegeben, niemand war besiegt worden. „Ich gebe auf, wenn es sein muss!“ Überrascht riss Mikail die Augen auf. Das hatte er beim besten Willen nicht erwartet. Eine interessante Herrin hatte der Fürst des Westens da. Entweder das, oder aber sie war eine gute Schauspielerin – er ahnte nichts davon, dass sie in den Plan von ihm und Sesshoumaru noch nicht eingeweiht war. Der Ringrichter nickte ihr einmal zu, um das alles noch mal bestätigt zu bekommen – gab es jemals einen Herrn, der freiwillig einen Kampf aufgegeben hatte? Doch auch, als sie auf die Nachfrage reagierte, war das Ergebnis nicht anders, und damit wurde die Glocke dreimal geschlagen, das Match war aus und Sesshoumaru war der Verlierer. Mikail zog sich von ihm zurück und ging zur Bande, um die Arme jubelnd in die Luft zu werfen, während sein Meister den Ring erklomm. Sesshoumaru dagegen wurde von seinen Untertanten von den Matten gezogen und vor Kuraiko auf dem Boden abgesetzt. Dort kam er zum hocken. Ergeben senkte er den Kopf, wagte es nicht zu ihr aufzusehen. Was natürlich eher gespielt war, aber er würde es ihr später erklären. Nun war er der unfähige Dämon, der seine Herrin verteidigen wollte, es aber nicht schaffte. Doch zur Freude aller weiblicher Fans sank Kuraiko sofort auf die Knie und nahm sein Gesicht in beide Hände. „Alles in Ordnung, Sesshoumaru?“, fragte sie besorgt und strich ihm über die Wangen, über die Schultern und die Arme und wieder hinauf, bis ihre Finger an seinem Hals liegen blieben. Wie schön ihre Augen waren... selbst wenn er sich gerade darüber im Klaren war, dass es eigentlich ein schwache Rolle war, die er hier verkörperte, so machte ihn der Gesichtsausdruck ihrerseits doch wahnsinnig an. Augenblicklich wollte er sie küssen, doch weiter, als dass er seine Hände auf ihre Oberarme legen konnte, kam er nicht. „Das war dir hoffentlich eine Lehre!“, schrie Rostislaw wesentlich deutlicher durch die Halle, als ihre Stimmen zu hören gewesen waren. Ungeachtet dessen, dass Sesshoumaru gerade aufknurrte – man hatte ihn in seinem Liebesgeflüster gestört – laberte er einfach weiter. Von Schwäche und Ehre und dass sie mit ihren unfähigen Monstern verschwinden sollte. Im Gegensatz allerdings zum westlichen Fürsten hörte die Gemeint absolut nicht zu. Sie begutachtete seine Wunden und die roten Flecken, die sich auf seiner Hose abzeichneten. „Du solltest zu Hause bleiben, damit du dir nicht selbst weh tust!“, brüllte Rostislaw. „Oh, Sesshoumaru, wir müssen uns um dich kümmern... das sieht nicht gut aus...“, jammerte sie stattdessen und zog ein Haar aus einer der Wunden. „Nun wird mich nichts mehr aufhalten! Ihr solltet niederknien vor mir und meiner Macht!“, Rostislaw schien eingesehen zu haben, dass ihm keiner mehr zuhörte, außer vielleicht das Publikum... gezwungener Maßen. Lediglich Sesshoumarus Augen wanderten hinüber zu ihm. „Ich werde alle Dämonen unter mir vereinigen, ich werde nicht nur sie, ich werde die ganze Welt regieren!“ Gott, war seine Rolle ein Arschloch... wobei, viel Unterschied bestand zu seiner eigentlichen Person vermutlich nicht... Und genau das dachte Sesshoumaru sich in diesem Moment auch. Vor seinem geistigen Auge verschwanden die Grenzen zwischen Realität und der Show-Kampf-Rolle – er sah seine hoffentlich bald vorhandene Freiheit bedroht. Das, was er nun noch vor sich sah, war ein typischer Feldherr aus der kriegerischen Zeit, der seine Frau und sein Volk beleidigte und offen zugab sie alle versklaven zu wollen. Erneut knurrte Sesshoumaru auf. Er vergaß sein Abkommen mit Mikail und löste sich bedrohlich langsam von seiner Herrin. „Sesshoumaru?“, flüsterte Kuraiko perplex. Doch seine Sicht stellte sich bereits im wahrsten Sinne des Wortes auf rot. Kuraiko quietschte auf, als seine Augen zu glühen begannen. „Nein!“, brüllte da auch schon Akaya hinter ihr. Er und die anderen Dämonen machten einen Satz auf sie beide zu, als wollten sie Sesshoumaru niederringen, ehe das geschah, was gleich geschehen würde – doch sie stockten, als wären sie unschlüssig. Wütend, aber bedrohlich langsam stellte Sesshoumaru eine Hand auf den Boden. Sein Gesicht verzog sich und aus Mund und Nase formte sich eine Schnauze. Nun verstand Kuraiko endlich, was los war. Sie hatte bisher nur wenige Dämonen gesehen, die ihre wahre Seite zeigten – vor allem aber noch nie live und in Farbe. „Sesshoumaru, nein!“, versuchte sie ihn wieder auf den Boden zurück zu zerren und schlang die Arme um seinen Hals, doch er reagierte gar nicht. „Tut doch was!“ „Wir müssten ihn ablenken! Aber keine Ahnung wie!“, rief Sarana zurück. Inzwischen hatten auch die anderen Zuschauer mitbekommen, was los war und vor allem auch Rostislaw hatte bemerkt, dass er in Lebensgefahr schwebt. Er verkroch sich bereits ganz langsam hinter seinem stärksten Dämonen Mikail, der jedoch nichts machen konnte, als fassungslos mitanzusehen, was dort vor sich ging. „Sesshoumaru!“, versuchte es Kuraiko noch einmal flehend, doch er reagierte weiter nicht auf sie. „Komm da weg, Kind!“, Sarana machte einen großen Schritt auf sie beide zu und wollte gerade nach Kuraiko greifen, doch da schnellte der Kopf ihres Fürsten zu ihr herum und er fixierte sie hart, bellte sie regelrecht an. Erschrocken wich sie einen Schritt zurück. Was folgte, war eine Kurzschlussreaktion Kuraikos. Sie hob eine Hand und im nächsten Moment wurde es mit einer schallenden Ohrfeige unendlich still im Saal. Vom Aufprall ihrer Hand mitgerissen senkte sich Sesshoumarus Kopf auf der anderen Seite auf die Schultern. Doch die Konturen schienen wieder normal zu sein. Sie hatte ihn geschlagen. Sie hatte in wirklich einfach so... Er war gerade kurz davor vor Zorn zu beben – nie war er so beleidigt worden und schon gar nicht in der Öffentlichkeit, nie so gedemütigt – da griffen ihre zwei Hände bereits wieder nach seinen Wagen und hoben sein Gesicht. Abwertend hob er das Kinn und sah auf sie hinab, sodass sie lieber schnell die Finger zurück zog, ehe er sie abbeißen konnte. (Im Fernsehen war nur ein einziges Kommentar von den Männern in ihrer Kabine hoch oben zu hören: „Äääh...“ - „War nett, dich gekannt zu haben, Byron.“) Es war still. Wenn gleich jeder Anwesende der Meinung war, dass das alles nur gespielt war – außer den Mitarbeitern – traute sich niemand mehr ein Wort zu sagen. Nicht einmal die obligatorischen Buhrufe jener, die die Figuren von Kuraiko und Sesshoumaru absolut nicht mochten, waren noch zu hören. Kuraiko schluckte. Sie ahnte, dass sie etwas enorm falsch gemacht hatte. Sie wolle irgendwas sagen, aber ihr fiel nichts Gescheites ein und da bewegte er sich auch schon unter ihr – sie hatte über einem seiner Oberschenkel gehockt. Schnell schossen Saranas Hände vor und zogen ihre Ziehtochter endlich von ihm weg. Wenn auch nicht zu definieren war, ob ihm diese Aktion von Seiten Akayas Frau gefiel oder nicht. Als er endlich stand funkelte er Kuraiko noch einmal an, dann ging er ohne ein Wort zurück in den Backstagebereiche. Während in der Halle die Show weiter ging, als wäre all das Geschehene normal gewesen, brachten Sarana und ihr Sohn in Begleitung Akayas Kuraiko zurück in einen abgelegenen Winkel im hinteren Teil des Gebäudes und bugsierten sie auf einer Couch mit einem Glas Wasser. Sie hätten sie ja in die Garderobe gebracht, doch die, die sie an diesem Abend benutzte, teilte sie sich mit Sesshoumaru... und dem wollte gerade keiner von ihnen gegenüber treten. Außer Kuraiko vielleicht... „Ich muss zu ihm...“, flüsterte sie. Sie wollte einfach diese grausige Situation so nicht zwischen ihnen stehen lassen Während sie weiter auf ihre Ziehmutter und deren Sohn einredete, wurde Akaya – der sowieso nicht umzugehen wusste mit der Situation – abgelenkt. Es war eine Bewegung im Hintergrund, die sein Interesse weckte. Und er schien der Einzige der Anwesenden zu sein, die es überhaupt bemerkten. Nanashi hatte sich aus der Zwischenebene zu ihnen hinaus materialisiert und huschte gerade durch den Gang davon. Ihr waren die Worte von Lee nicht aus dem Kopf gegangen. Nun hatte sie Angst, dass sie ihren Mann verlieren könnte und war - viel mehr als das - verwirrt, wegen dem, was sie gerade im Fernseher gesehen hatte. Sie wusste nicht, ob es funktionieren würde, sich Sesshoumaru zu nähern, doch das Lee ihr gesagt hatte, dass die Herrin den Befehl aufgehoben hatte, half ihr womöglich dabei ihren Weg zu ihm zu finden. Sie glaubte einfach, dass sie sich wieder sehen durften. So folgte sie seinem Duft durch das Gebäude, vorbei an Menschen und Dämonen, und gelangte schließlich an eine Tür, vor der es stark nach dem Fürsten roch und hinter der sie seine Präsens spüren konnte. Zaghaft klopfte sie an, dann ging sie hinein. Dort stand er, direkt vor dem Spiegel und sah mit Hilfe des Glases hinter sich, als sie erschien. „Was willst du hier?“, war alles, was er kalt heraus brachte. Aber gut, sie würde nichts dazu sagen und es nicht auf sich beziehen. Immerhin hatte er gerade eine absolut demütigende Szene mit Kuraiko hinter sich. „Ich habe gesehen, was passiert ist.“, sagte sie, als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. „Ich mache mir Sorgen um dich...“ Sie trat an ihn heran und hob eine Hand, um sich eine seiner Wunden auf dem Rücken genauer zu besehen – so wie ganz nebenbei die noch immer blass sichtbare Stelle, in die sich der Brieföffner gebohrt hatte. „Komm, ich kümmere mich um dich...“, flüsterte sie leise und griff nach seiner Hand, um ihn mit sich zu ziehen, hinüber zu einem der Hocker. Sie zwang ihn auf die kreisrunde Sitzfläche und ging dann hinüber, um sich Feuchttücher aus dem Schminkkoffer zu ziehen, der dort noch immer von Kuraiko stand. „Leg die wieder zurück, die gehören der Herrin.“ „Glaubst du nicht, dass nach allem, was gerade passiert ist, sie dir wenigstens ein paar Tücher spendieren könnte?“, erklärte sie pampig. „Du brauchst sie nicht zu verteidigen! Nicht, nachdem sie dir gerade eine gescheuert hat!“ Dazu schwieg Sesshoumaru. So im Nachhinein, wenn er darüber nachdachte, dann hatte sie vermutlich keine andere Chance gehabt um ihn wieder zu Verstand zu bringen. Doch trotzdem: Sie hatte seine Autorität untergraben, hatte sich nicht von ihm verteidigen lassen... Alles, was er spürte, war das verlangen danach, ihr ein für alle mal zu zeigen, dass er der Fürst war und niemand sonst. Wenigstens für diesen Moment wollte er sich seine Frau gefügig machen... Weiter kamen seine Gedanken nicht. Scharf sog er die Luft ein. Mikail, dieser Bär, hatte ihn doch schwerer getroffen, als er dachte. „Verzeih mir...“, flüsterte Nanashi liebenswürdig und küsste ihm von hinten auf die Schulter. Er knurrte leise, als er ihre Lippen auf seiner wunden Haut spürte. Weniger, weil er es nicht wollte, als deshalb, weil es ihm dummer Weise gefiel. Natürlich dachte er an seine Herrin und dass es vermutlich falsch war so zu fühlen, weil sich Nanashi gerade um ihn kümmerte und nicht Kuraiko, aber er tröstete sich einfach damit, dass sie es nie erfahren würde. Abgesehen davon waren sie kein Paar, zumindest nicht, dass er es wüsste, auch wenn er diesen Zustand sofort verändern wollte, wenn er denn endlich frei war. Warum sollte er nun also nicht das bisschen Aufmerksamkeit durch seine Ex genießen? Nur, dass sich Nanashi nicht wirklich darüber im Klaren war, dass sie nicht mehr seine Nummer eins war, wenn Lee so was auch bereits „andeutete“. Kuraiko war nicht hier, wenn er es sich auch wünschte, denn von ihr behandelt zu werden wäre wesentlich … anregender gewesen. Doch ob Kuraiko oder nicht: Nach dem Geschehenen, musste er sich selbst beweisen. Und wie ging das besser, als mit einer Frau? Nanashi unterdessen tupfte ihm weiter den geschundenen Rücken ab. Als sie dann zu ihm herum kam strich sie ihm wie beiläufig über den Oberarm und über die Brust, kam immer näher und... Erst nach Minuten hatte sich Kuraiko wieder beruhigt. Sie hob das Glas Wasser an den Mund und nahm einen großen Schluck. Obwohl ihre Hände nicht mehr zitterten ließ sie das Gefäß beinahe fallen. Zum Glück half ihr Sarana und verhinderte damit eine mittelschwere Überschwemmung. Schweigend folgt Akaya jeder Bewegung der Frau, die mit einem mal eine vollkommen andere Ausstrahlung besaß als sonst... oder vielleicht war er auch nur offener ihr gegenüber, weil sie so innerlich zerstört wirkte, seit sie hier in sich zusammengesunken auf dem weichen Polster saß. „Wie geht es dir?“, fragte seine Gemahlin nun endlich, nachdem schier endlose Minuten verstrichen waren. Dass sie ihre Herrin in der Öffentlichkeit einfach duzte, was sie sonst nur hinter verschlossenen Türen tat, das erfüllte sowohl ihren Mann, als auch ihren Sohn mit einer gewissen Vertrautheit gegenüber der bisher eher unbekannten Herrin. „Ich kann es immer noch nicht wirklich begreifen, was da gerade passiert ist...“, murmelte Kuraiko nach kurzem Zögern. „Wenn Ihr mir die Bemerkung erlaubt, Herrin, wir auch nicht.“, verkündete Akaya, kam um den Couchtisch herum und setzte sich direkt vor ihr auf die Holzplatte. Als sie aufsah erschrak er beinahe – ihr Blick schien so gequält, als hätte sie gerade ihre eigene Mutter sterben sehen... Zumindest hätte er sich diese traurigen Augen nur in diesem Zusammenhang vorstellen können. „Sag mir bitte, was ich tun soll, Akaya!“, verlangte sie mit brüchiger Stimme und ein Ruck fuhr durch seinen Körper. Beschützerinstinkt. Und ein nicht unerheblicher Teil seines Herzens, das noch immer den Clan der Yokokumes missachtete, hasste seine hündische Seite für dieses Verlangen. „Komm her, meine süße Kleine...“, flüsterte Sarana und schloss beide Arme um Kuraiko, zog sie dich an ihr Herz. Im Augenwinkel konnte Akaya einen Mann beobachten – einen der kleineren Eigentümer von Dämonen, der irgendwann mal eines der Monster erstanden hatte – der zusammen mit einem seiner Hundedämonen um die Ecke bog und fasziniert dem Schauspiel zusah, ehe sie in dem nächsten Gang verschwanden. Natürlich mussten sie einfach ein seltsames Bild abgeben. Er konzentrierte sich wieder auf Kuraiko, die ihre Nase in die Schulter ihrer Ziehmutter drückte und mit gequältem Blick einen Punkt hinter ihr fixierte. Doch so sehr er ihr auch einen schlauen Rat geben wollt, er wusste doch ganz genau, dass es noch immer der Hass gegen ihren Urgroßvater war, der sich mit aller Macht gegen Kuraiko als mögliche Fürstin stemmte. „Nach dem zu urteilen, was der Herr uns gesagt hat, als es um Euch ging, Herrin, denke ich nicht, dass er Euch abweisen wird, wenn Ihr zu ihm geht. Ganz im Gegenteil.“, erklärte sein Sohn stattdessen und der kleine Hassteufel in seinem Inneren stimmte ihm missmutig zu. Kuraiko dagegen schöpfte etwas Kraft aus den Worten des Generals und richtete sich wieder auf. „Bist du sicher, dass es dazu nicht noch etwas zu früh ist?“, fragte Sarana und sah von ihrem Sohn zu ihrem Mann und weil der nicht zu antworten schien, blickte sie wieder zurück. „Das kann man, glaube ich, nie so genau sagen. Aber ich kann mir das hier nicht mehr mit ansehen. Ob es noch zu früh ist oder nicht, Ihr müsst einen Schritt auf ihn zu machen, sonst dauert dieser Zustand nur noch länger an.“ Kuraiko sah zu ihm, dann zu Sarana, die einfach nur seufzte. „Gut, dann lass uns mal gehen.“ Mit ihr zusammen erhoben sich auch die beiden Männer, dann zog sie ihre Tochter auf die noch immer klapprigen Beine und legte ihr einen Arm um die Schulter, um sie mit sich zu führen. Lee ging vor, Akaya folgte wortlos. Er hatte beschlossen sich die Situation erst einmal anzusehen. Sie gingen den Flur entlang, bis zu den Kabinen und standen dann vor der Tür ihres Ziels. Kuraiko starrte einige Sekunden die Klinke an, dann fasste sie sich ein Herz, drückte sie hinunter und die Tür schwang auf. Während die drei Dämonen bei ihr bereits versteinerten war sie noch vollkommen unberührt. Erst, als sie einen Schritt in den Raum hinein wagte, bemerkte sie das, was die Familie bei ihr bereits gerochen und leise gehört hatte. Es war das Keuchen einer Frau, das ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Ihr Kopf schnellte erschrocken zur Seite und sie erstarrte. Nackt. Alle beide. Von Schweiß bedeckt. Allem Anschein nach, gerade fertig geworden... Sesshoumaru hatte die Tür nur von weiter weg gehört und drehte den Kopf zwischen den Brüsten seiner ehemaligen Geliebten in ihre Richtung. Die schrie erschrocken auf, als er plötzlich einen Schritt zurück trat, sie dabei los ließ und damit der Schwerkraft auslieferte. Hart schlug Nanashi auf ihrem Hintern auf. Erst dann bemerkt sie ihre Herrin. Diese sog tief die Luft ein und selbst sie konnte riechen, dass es hier nach Ejakulation und Sex roch... und wenn das nicht half, dann reichte die Tatsache, dass Sesshoumarus Glied gerade erschlafft und vorn ein neckender Tropfen Sperma baumelte. Sie gefror innerlich zu Eis. Erst dann schloss sie die Augen und senkte den Kopf. Drehte sich dann wieder zu den anderen dreien um. Als sie die Nase wieder hob und ihre Lider stechende Pupillen freigaben, jagte es jedem einzelnen von ihnen einen Schauer über den Rücken. Was sie hier vor sich hatten war eine verletzte, betrogene Frau, die vermutlich bei dem ersten falschen Wort an die Decke gehen würde. „Lee, bestell den beiden ein Taxi, damit sie wieder heim kommen! Ich will sie weder in meinem Auto haben, noch in meiner Uhr. Akaya, lass den Wagen vorfahren! Sarana, hol meine Sache!“ „Herrin“, erhob Sesshoumaru hinter ihr das Wort, aber sie reagierte nicht darauf, stapfte lediglich los. Die Familie in ihrer Begleitung verneigte sich, als Zeichen dessen, dass sie verstanden hatten, da schnellte bereits eine Hand vor und griff nach ihrem Handgelenk. Schneller, als auch nur einer von ihnen gucken konnte, geschweige denn eingreifen, wurde sie wieder zurück in den Raum gezogen, gegen die Wand geschlagen und dort mit zwei Händen neben ihrem Kopf gefangen gehalten. „RAUS!“, brüllte Sesshoumaru die anderen Dämonen an und sah zu jedem einzelnen, inklusive Nanashi, die noch immer überfordert in einer Ecke stand und sich notdürftig mit ihrer Kleidung bedeckte. Sarana und Akaya verschwanden einfach, lediglich Lee kam noch einmal einen Schritt näher, doch nicht wegen seinem Fürsten und seiner Herrin, sondern wegen Nanashi. „Du hast den Meister gehört, raus jetzt!“, befahl er bellend, doch Nanashi rührte sich noch immer nicht, sah nur von ihm zu Sesshoumaru. Flehende, traurige Augen, das war alles, was Kuraiko brauchte, um auszurasten. Sesshoumaru hatte sie betrogen. Für sie sah ihre Beziehung nämlich folgendermaßen aus: Sie waren zusammen. Sie waren ein Paar! Und sie hatte sich bereits so viele schöne Moment ausgemalt, wenn er endlich frei war. Unter anderem den, dass sie die Fürstin werden würde. Hatte er nicht so etwas bereits angedeutet? Und dann das! Und nun erwischte sie ihn... Was sollte sie davon halten? Sie schob Sesshoumaru davon, versuchte es zumindest, und duckte sich unter seine Arme hindurch. „Du sollst endlich verschwinden!“, schrie sie sie an und alles, was sie davon abhielt ihrer Rivalin das Gesicht zu zerkratzen, waren die zwei Arme, die sich von hinten um sie legten und erbarmungslos festhielten. Sie schrie und strampelte, erst gegen die Gefangennahme, dann wieder gegen Nanashi, die erschrocken einen Schritt zurück wich. „Verpiss dich du Miststück und lass dich nicht mehr blicken!“, krakelte sie. „Oder du wirst die Konsequenzen spüren! Ich...“, ihre Morddrohung ging in ihrer Kehle unter, als Sesshoumaru sie wieder gegen die Wand drückte und dieses mal mit beiden Armen über ihrem Kopf fixierte. „Raus hier, Nanashi, sofort!“, bellte er über die Schulter hinweg seine Dienerin an und dann nahm sie endlich die Beine in die Hand. „Wenn ich dich in die Finger bekomme, dann mach dich auf was gefasst!“, schrie Kuraiko ihr hinterher, begleitet von den wüstesten Beschimpfungen und Flüchen, die ihr einfielen, dann schlug die Tür endlich hinter ihr zu und Kuraiko schrie frustriert auf. Sie atmete schnell und unkontrolliert, senkte den Blick, hob aber den Kopf wieder, als der Fürst ihrer Dämonen den ersten Buchstaben ihres Namens sagte. „Lass. Mich. Los!“ Doch als Reaktion zog er lediglich den Kopf ein, löste sich – und damit auch Kuraiko – aber nicht von der Wand. Er wusste nicht, was er tun oder sagen sollte. Immerhin schien im die Reaktion seiner Herrin aus vielerlei Gründen überzogen. Erstens: Sie waren – wie bereits erwähnt – aus seiner Sicht kein Paar. Und ganz wichtig war Nummer zwei: In der Zeit, in der er aufgewachsen war, wäre es undenkbar gewesen, dass eine Frau sich so aufregt, wenn ihr Mann – gerade wenn er solch eine Stellung inne hatte wie er – eine Liebelei mit einer anderen begann. Doch Kuraiko kam aus einer ganz anderen Zeit und da half auch nicht sein folgender Satz: „Ich wollte nicht, dass du davon erfährst.“ Der jungen Frau sprangen fast die Augen aus den Höhlen. „Bitte... was?“, sie blinzelte ein paar mal. „Hast du sie eigentlich noch alle?“ Fassungslos starrte sie ihn an, er raffte es noch immer nicht. Seine scheinbar nicht eintretende Einsicht verschlimmerte die gesamte Situation nur noch mehr. Und die Kraft wich aus Kuraikos Armen. „So viel also zu dem Thema!“, für sie war nun die ganze Zukunft, die sie sich mit ihm ausgemalt hatte, gegessen. „Wovon redet Ihr bitte?“ „Von dir und deiner angeblichen Ex!“, nun schwieg er wieder. „Hältst du mich wirklich für so bescheuert? Ich bin ja vielleicht nur ein Mensch, aber denkst du allen ernstes, dass ich über SOETWAS einfach hinweg sehe?“ „Nanashi hat sich lediglich um meine Verletzungen gekümmert.“ „Ach, so nennt man das heutzutage? Oder hat man das früher so genannt, als ihr Dämonen noch frei wart? Entschuldige, Sesshoumaru, ich hätte es verstanden, wenn du sauer auf mich gewesen wärst, weil ich dir eine gescheuert habe, aber nichts, absolut nichts rechtfertigt einen Seitensprung!“ Er schwieg wieder. Langsam dämmerte ihm, wo der Fehler in ihrer Kommunikation lag... Er atmete einmal schwer aus. Komischer Weise allerdings konnte er ihr nicht böse sein, ganz im Gegenteil, sie erschien ihm auf so viele neue Möglichkeiten anziehend. Besonders, wenn man ihren kleinen Wutausbruch bedachte, mit dem sie ihr Revier vor Nanashi abstecken wollte. In dem Moment dachte er eigentlich nur: „Gott, wie süß...“ Wenn er es auch natürlich niemals ausgesprochen hätte. Er wollte gerade zum reden ansetzen, als sie schon weiter meckerte: „Tu mir einfach den Gefallen und finde einen weiteren Fürsten, der mit dir und Klarasi zusammen freigelassen wird! Dann hat der ganze Mist endlich ein Ende.“ „Lasst uns darüber bitte zu Hause reden.“, meinte er nur und strich ihre Arme hinab und über ihre Seite, kam dabei weiter näher, sodass sie einander berührten, doch Kuraiko drückte die Arme gegen ihn und als ihn das scheinbar nicht im geringsten zu beeindrucken schien, befahl sie endlich: „Sesshoumaru, lass mich los!“ Widerwillig, doch durch den Bann dazu gezwungen, folgte er dem Befehl und trat wieder zurück. „Wir brauchen gar nicht mehr reden.“, verkündete sie hart und etwas in ihm zog sich augenblicklich zusammen. „Denn deine Aktion hat mir nur eines gezeigt: Das mit uns beiden wird nicht funktionieren. Für dich mag das, was du hier eben mit Nanashi... getrieben hast vollkommen normal erscheinen, aber du bist aus einer anderen Zeit als ich. Und entspringst einer vollkommen anderen Spezies. Für dich mag es normal sein, dass du mit mehr als einer Frau verkehrst, aber für mich ist es das nicht! Und mein Leben ist zu kurz, um meine letzten Jahre deprimiert zu sein, weil ich nicht die Einzige bin, die mein Mann lieben kann. Nanashi wird ewig zwischen uns stehen!“ Sie sah ihn noch einmal an, aber er schwieg wie immer. Gott, wie gerne würde sie ihre Worte wieder zurück nehmen und sich einfach nur in seine Arme werfen und... Sie schob den Gedanken beiseite. Für immer und alle Zeit. Das alles sollte hier enden! „Sag mir Bescheid, wenn ich dich endlich freilassen kann. Und dann verschwinde aus meinem Leben...“ Ihre Worte waren nicht halb so hart, wie sie es beabsichtigt hatte, aber sie zeigten die Wirkung, die sie erwartet hatte, als sie die Tür hinter sich zugeschmissen hatte... oder, na ja, zumindest eine ähnliche wie die, die sie erhofft hatte... Sesshoumaru schloss die Augen und drehte sich mit gesenktem Kopf herum, um nach seinen Sachen zu greifen. Der Entschluss seiner Herrin schien fest zu stehen, aber er wollte sich damit natürlich nicht so einfach abfinden. Sie gehört ihm und er gehörte ihr. Er musste einen Weg finden sie davon zu überzeugen, dass sie die einzige Frau war, die er wirklich wolle. Und wenn Nanashi das Problem war, wenn sie wirklich zwischen ihnen stand, dann wusste er ganz genau, wo er ansetzen würde. Kapitel 13: von der Herrin zur Sklavin -------------------------------------- „So gerne ich Euch auch helfen würde, meine Herrin, ich war nie sonderlich vertraut mit unserem Herrn. Ich kann ihn nicht einschätzen.“ Kuraiko seufzte bei diesen Worten Rikos und hob die Arme, damit ihre Dienerin die dünnen Schnüre an ihrer Seite zu einer eleganten Schleife binden konnte, die ihr Gewald zusammen hielten. „Schon in Ordnung, Riko...“, murmelte sie. „Ich denke, dass es sich sowieso alles erledigt hat.“ Riko schwieg, verzog nur eine wenig begeisterte Miene und stieß schwer die Luft aus. „Ich wünschte wirklich, dass ich Euch helfen könnte.“, versicherte sie noch einmal und blickte frustriert in das traurige Gesicht der Menschenfrau. Die zwang sich zu einem Lächeln. „Ich bitte dich, Riko, es ist schon in Ordnung. Ich komme schon irgendwie irgendwann darüber hinweg... Und dann seit ihr ja sowieso nicht mehr all zu lange hier. Mit etwas Abstand wird das bestimmt noch schneller gehen.“ Sie ging an einer irritiert dreinblickenden Riko vorbei zur Schlafzimmertür, um ihr Wohnzimmer zu erreichen, in dem bereits das Abendessen aufgetischt wurde. „Was meint ihr damit, Herrin?“ „Hm?“, machte Kuraiko nur und sah zu ihr zurück, ehe sie die Tür öffnete. „Was meine ich womit?“ „Damit, dass wir nicht mehr lange bei Euch sind!“, sie kam zu ihr hinüber. „Wollt Ihr uns verkaufen?“ Kuraiko lächelte bei dem gequälten Gesicht der jung Dämonin und schüttelt zu deren Erleichterung – aber auch Verwunderung – den Kopf. „Nein, keine Sorge. Ich hab lediglich... Sesshoumaru versprochen euch frei zu geben, sobald er einen dritten Fürsten findet, der ebenfalls freigelassen wird.“ „Was?“, schrie Riko überrascht, ihr Gesicht hellte sich auf. Nie hatte sie die Freiheit erlebt, wurde sie doch in Gefangenschaft geboren. „Wenn du das noch nicht wusstest, dann behalte es lieber noch ein wenig für dich.“, bat Kuraiko und öffnete die Tür. Zeitgleich war sie froh, dass kein weiterer Dämon in ihren Zimmern zu sein schien, sodass wohl niemand sonst diese Botschaft gehört hatte. „Aber Herrin, haltet ihr denn noch Euer Wort, obwohl...“, Riko trottete dieser Frau hinterher, die sie in den letzten Stunden begonnen hatte mit anderen Augen zu betrachten. Und nun verblüffte sie sie nur noch mehr. „An meinem Entschluss hat sich nichts geändert, Riko, keine Sorge.“ Es war eine Kurzschlussreaktion, als sie die Hand Kuraikos ergriff und sich auf den Boden fallen ließ. Fest presste sie ihren Handrücken gegen ihre Stirn und plapperte so wild durcheinander, dass Kuraiko rein gar nichts verstand, außer einem gelegentlichen „Danke“. Prompt wurde die Herrin rot. „Nicht doch, Riko, komm wieder hoch! Was soll das denn?“, sie zog sie peinlich berührt auf die Beine. „Lass uns lieber etwas essen. Sarana kommt sicher auch gleich.“ Damit schob sie sie weiter an den Tisch und bugsierte sie auf einem Stuhl, ehe sie sich die vielen Schlemmereien besah. Irgendwie hatte sie Hunger und doch wieder nicht. „Komm, greif tüchtig zu.“, bat sie Riko und setzte sich erst auf ihren Stuhl, als die sich schon ein Stück des Baguettes genommen hatte. Als sie sich all die Nahrung besah wusste sie nicht recht, wo sie beginnen sollte und wie sie die verschiedenen Gaumenfreuden miteinander kombinieren sollte... Vielleicht eine Tasse Kakao? Vielleicht erst ein Stück Brot mit Knoblauchbutter? Nicht zu verachten war aber auch der frisch in Essig eingelegte Hering! Oder doch etwas Quarkspeise? Am liebsten hätte sie alles auf einmal gegessen, aber Schluss endlich entschied sie sich doch für einen Früchtetee als Getränk – was sie essen würde musste sie erst noch mit ihren diversen Gelüsten ausklamüsern. Sie sah gerade in das glücklich vor sich hin starrende Gesicht von Riko, wie sie auf ihrem Stuhl saß und einfach genüsslich große Bissen versuchte zu kauen, als die Tür aufflog. Beinahe hätte sie ihre Tasse hinter sich geworfen. „Herrin!“, schrie ein Mann – in seinem Gesicht war das pure Entsetzen zu sehen. „Herrin, ihr müsst sofort kommen!“ Kuraiko stellte die Tasse verständnislos ab. Irgendwie kroch ein ungutes Gefühl in ihr auf. „Osamu, was ist denn passiert?“, fragte Riko, die sich beinahe verschluckt hätte. „Der Herr, er ist vollkommen übergeschnappt! Herrin, bitte, ich habe keine Zeit für Erklärungen! Ihr müsst sofort mit mir kommen, bevor es zu spät ist!“ Mehr brauchte es für Kuraiko nicht. Sie hatte sich zwar mehr oder weniger mit Sesshoumaru zerstritten, aber doch liebte sie ihn! Ohne zu zögern sprang sie auf die Beine, ihr Stuhl – sowie der von Riko – gingen schabend über den Boden. Eilig folgten Sie Osamu den Gang hinunter. Um hinter den langen – und vor allem schnelleren – Schritten des Dämonen hinterher zu kommen musste Kuraiko ihren Saum raffen. „Erzähl, was ist geschehen?“, verlangte Riko noch einmal zu wissen, doch dieses Mal musste der Soldat nicht antworten. Sarana kam ihnen auf den letzten Stufen entgegen und legte ihrer Tochter schon eine Hand in den Rücken, um sie schneller voran zu schieben. „Hierlang, raus in den Garten! Er ist auf der Terrasse!“ Sie mussten kein dämonisches Gehör haben, um zu den Tumult wahrzunehmen, der draußen vor sich ging. Frauen und Männer schrien durcheinander, doch was auch immer sie sagten, Kuraikos Gehirn war nicht in der Lage es zu erfassen. Alles, woran sie denken konnte, war, was geschehen würde, wenn Sesshoumaru sich umbrachte... Denn das war es, was sie vor Augen hatte: Er, auf dem Dach, dazu bereit einen Kopfsprung auf das Pflaster zu vollführen. Als sie sich jedoch durch die Glastür auf die Terrasse drückte, wurde klar, dass alle Anwesenden nicht nach oben sahen zu dem Dach hinauf, sondern einen Halbkreis bildend in Richtung Garten. Bereitwillig machten ihr einige der Anwesenden Platz, andere drängten einfach nach vorn, und nahmen sie bei ihrem Streben gar nicht weiter wahr. Riko, Osamu und Sarana versuchten so gut es ging ihr den Weg nach vorn freizuschaufeln, und dann stand sie bereits in dem Arm eines Dämonen, der zusammen mit einem dutzend weiterer Soldaten die Menge zurück drängte. Sie erkannte ihn als einen der Männer, die das Grundstück sicherten. Doch nun sicherten sie etwas anderes: Sesshoumarus Vorhaben. „Nein! Herr, ich flehe Euch an!“, hörte sie Lee von der Seite brüllen. Nichts verstehend sah sie zu ihm, sie konnte nicht an dem Hünen vor ihr vorbei sehen, doch als sie endlich einen Blick erhaschte, erkannte sie es endlich. Sesshoumaru streckte seinen rechten Arm aus. Etwas blitze auf, dann hatte er mit einem mal ein riesiges Schwert in der Hand – europäischer Stil. Erst dachte Kuraiko an Seppuku, doch dann erblickte sie die nackten Fußsohlen, die zwischen seinen Füßen hervor lugten... und war da nicht ein Schluchzen zwischen all den Schreien? „Oh mein Gott, was hat er vor?“, versuchte Kuraiko über die Lautstärke anzukommen. „Er will Nanashi umbringen!“, erklärte eine Frau neben ihr automatisch, ohne wirklich zu realisieren, mit wem sie da sprach. „Was?“, den Mann vor sich missachtend schob sie dessen Arm beiseite und stolperte voran. „Sesshoumaru, STOPP!“, brüllte sie und der Fürst hielt in seiner Bewegung inne, in der er das Schwert über seinen Kopf heben wollt um Schwung zu nehmen. Er hatte gar nicht bemerkt, dass seine Herrin in das Gewühl gestoßen war. Eigentlich dachte er auch eher, dass er sich verhört hatte, und doch sah er über die Schulter zurück. Als er dann doch Kuraiko erblickte ließ er den Arm wieder sinken und folgte der Bewegung mit dem Oberkörper. Doch nicht all zu weit, immerhin konnte er nicht riskieren, dass sein Opfer ihm entwischte. „Herrin, ihr solltet zurück kommen!“, sprach der Dämon, an dem sie sich vorbei gedrückt hatte und wollte sie zurück ziehen, doch noch ehe seine Hände ihren Arm richtig berührt hatten, erhob Sesshoumaru die Stimme. „Finger weg!“ Automatisch wich der Mann zurück. Allmählich wurde es ruhig, nur das Wimmern von Nanashi auf dem Boden war noch zu hören. „Komm weg von ihr!“, befahl Kuraiko, als sie endlich ihre Stimme wiedergefunden hatte. Augenblicklich Schritt Sesshoumaru auf sie zu, den Blick immer fest auf Kuraiko gerichtet. Als er in etwa einem Meter Abstand auf die Knie sank machte sie einen Satz auf ihn zu, sah aber zeitgleich zu Lee. „Bring Nanashi hier weg!“, rief sie ihm zu und augenblicklich riss er sich los, schnappte sich seine Ex und zerrte sie ohne Umwege weg von der Masse. Im selben Moment, da Sesshoumarus Schwert das Gras durchschnitt und im Boden stecken blieb, sank auch Kuraiko auf die Knie. Dass nahezu alle Dämonen sie sahen, ob aus den Fenstern oben, oder weil sie direkt neben ihnen stand, interessierte sie nicht. „Was sollte das?“, fragte sie ihn verzweifelt. „Bist du von allen guten Geistern verlassen?“ Sein Kopf neigte sich einige Zentimeter, doch ihr Blickkontakt brach nicht ab. „Sesshoumaru!“, sie griff mit beiden Händen an seine Wangen und hob seinen Kopf. „Rede mit mir!“ „Nichts stellt sich zwischen Euch und mich.“, verkündete er mit einem mal tief knurrend. „Was?“, Kuraiko verstand nicht ein Wort und zog die Hände wieder ein. „Ich werde jeden töten, der mich von Euch trennt.“ Kuraikos Herz setzte aus. Natürlich, sie hatte gesagt, dass Nanashi immer das sein wird, was einer Beziehung von ihnen im Wege stand, aber sie hatte doch nie gesagt, dass er sie töten sollte! Wenngleich sie gestehen musste, dass es ihr ein wohliges Gefühl den Rücken hinunter jagte, zu wissen, dass er selbst dieses Opfer für sie bringen würde. „Ich will aber nicht, dass du jemanden wegen mir umbringst!“, hauchte sie. „Was bleibt mir anderes übrig, wenn ihr mich weg schickt?“ Kuraiko biss sich auf die Unterlippe. Dieser Mann... dieser verfluchte... „Nicht hier...“, murmelte sie und stand wieder auf. Kurz sah er ihr hinterher, doch im Gegensatz zu ihr ignorierte er einfach sein Gefolge, das sich versammelt hatte. Es war ihm so egal, dass sie alle das hier mitbekamen, sie konnten ruhig wissen, dass er bereit war über Leichen zu gehen, um an diese Frau zu kommen. Er stand auf und zog in der selben Bewegung sein Schwert aus dem Boden. Dann löste es sich auf, verschwand in der Zwischenebene. Kuraiko folgten erst Sesshoumaru und dann Sarana und Riko. Bereitwillig machten dieses mal alle Platz, doch sie würden erst noch einige Minuten brauchen um sich von diesem Schock zu erholen. Kuraiko rauschte in dem seidigen Gewand über den Boden. In ihrem Kopf schien alles dumpf. In der Eingangshalle dann erblickte sie Lee, der auf dem Boden kniete, zwischen seinen Beinen eine hemmungslos heulende Nanashi. Gedämpft redete der Sohn der Frau, die sie aufzog, auf sie ein. Als sie an ihnen vorbei ging zu der Treppe, wurde sie langsamer. Zeitgleich blickten die beiden Dämonen von unten zu ihr auf... … und sie sah Nanashis gequollene Augen und die rote Nase. Ein hastiger Ruck ging durch den Körper der Dienerin und noch ehe Lee etwas dagegen tun konnte warf sie sich plötzlich hockend mit dem Oberkörper voran zu Boden. Obwohl sie näselte und kaum zu verstehen war, erkannte Kuraiko doch nur ein Wort, „Danke“ und das überschwänglich, in den verschiedensten Sprachen, die der Dämonin einfielen. Sie riss eine Hand vor den Mund und wandte sich schnell ab, ehe auch sie noch mehr Schwäche zeigen konnte. Als sie die erste Stufe der großen Treppe erklomm spürte sie es das erste mal, ein leichtes Zipen in der Magengegend, das als ausgeprägtes Unwohlsein ihre Speiseröhre hinauf kroch. Speichel sammelte sich in ihrem Mund und sie merkte, wie ihre Beine klapprig wurden. Schneller, sie lief schneller... Oben kamen ihr Dämonen entgegen, die sie - und die, die ihr folgten - mit großen Augen ansahen. Sie spürte ihre Blicke im Nacken, als sie den Gang hinunter stolperte, auf ihr Zimmer zu... Und stellte sich augenblicklich die Sauerei vor, die eingetreten wäre, wenn sie Sesshoumaru nicht von seinem Vorhaben hätte abbringen können... Ein erneuter saurer Kitzel zwang sich ihre Kehle hinauf und mit einem mal sauste sie los, mit der Hand fest auf ihren Mund gedrückt. „Yokokume-sama“, schrien Riko und Sarana wie aus einem Mund, Sesshoumaru starrte ihr nur überrascht hinterher und als sie die Tür aufriss und in ihre Suite stolperte rannten die drei ihr nach. Kuraikos Ziel war einfach: Das Badezimmer. Mit aller Macht versuchte sie den Inhalt ihres eigentlich leeren Magens im Zaum zu halten, doch das ging nur soweit, bis sie das in weißen Marmor ausgekleidete Bad erreichte, die Toilettenbrille hochgeklappte und dann landete schon ihr Kopf in der Schüssel. Lautstark erbrach sie alle Magensäure, die sie hatte, in das zuvor saubere Porzellan. Nur am Rande bemerkte sie, dass Stimmen hinter ihr Sesshoumaru darum baten, draußen zu warten und dann schloss sich die Tür. Es war Sarana, die sich liebevoll neben sie hockte und ihre Strähnen zurück strich – die trotz des beeindruckenden Rückwärtsessens noch sauber waren – während Riko in ihren Zahnputzbecher Wasser ließ, damit sie etwas trinken konnte. Sie hatte ihren Magen langsam wieder im Griff, als sie ihr das blaue Gefäß reichte und sie einen kräftigen Zug nahm. In ihrer sauren Mundhöhle fühlte es sich an wie weiche Seide, die ihre Kehle hinunter floss. „Nie wieder!“, murmelte sie schließlich. „Ich will so etwas nie wieder erleben!“ Es verging beinahe eine Stunde, ehe die drei Frauen wieder aus dem Bad ins Schlafzimmer traten, wo Sesshoumaru auf einem Sessel saß und die ganze Zeit die Tür beobachtet hatte, in der Hoffnung, dass die sich jeden Augenblick wieder öffnen würde. Kuraiko war blass, das war das erste, das ihm auffiel. Sie hatte sich noch ein paar mal übergeben und hatte sich von den beiden Frauen noch einmal säubern lassen, als alles vorbei gewesen war. Nun trugen sie ihr Gewand hinaus, das sie bis vor kurzem noch angehabt hatte, sowie einige Benutzen Handtücher und Lappen. Sesshoumaru erhob sich und sah den beiden nach, denen Kuraiko noch vor Verlassen des Badezimmers einen leisen Befehl gegeben hatte, dass sie sie allein lassen sollten. Nun wartete er nur noch, dass die Tür zugemacht wurde und dann war er bereits bei ihr. Fasste sie sofort an der Taille, um sie vor einem eventuellen Sturz zu bewahren, so käsig wie sie aussah. „Wie geht es Euch?“, fragte er überflüssiger Weise. Wirklich besser sah sie eigentlich nicht aus. „Es geht langsam.“, flüsterte sie und sah dann wieder zu ihm auf. „Nie wieder, hörst du? Ich will nie wieder erleben, dass du wegen mir drauf und dran bist einen deiner Leute zu töten.“ Obwohl er sich weiter aufrichtete und den Rücken durchdrückte, krallten sich seine Finger fester in ihre Taille und zogen sie dichter zu sich. „Was blieb mir anderes übrig? Wie hätte ich Euch anders zeigen können, dass ich nur Euch will?“ „Egal wie, nur nicht so...“ „Sie steht zwischen uns.“ Die Zeitform in der er sprach jagte ihr einen eisigen Schauer über den Rücken. Sollte das heißen, dass er es jeder Zeit wieder tun würde? „Ich will das nicht, Sesshoumaru, ich will nicht, dass du sie umbringst!“ Er schwieg, was Kuraiko in die Verzweiflung trieb. „Glaubst du, dass uns ein Mord wieder zusammen gebracht hätte?“ „Ich tue alles für Euch, Herrin!“ Sesshoumaru erschrak fast, als sie die Hand hob. Doch sie hatte nicht vor, ihm erneut einen roten Handabdruck auf die Wange zu setzen. „Wenn das Mord mit einschließt, dann will ich nicht mehr deine Herrin sein!“, schrie sie erstickt und riss sich die Uhr vom Hals. Sie drehte sich halb aus seiner Umarmung und feuerte die Kette so weit von sich weg, wie es ging – was dämlicher Weise in Richtung Bett war. Sesshoumaru betrachtete sie erschrocken. Doch noch schockierter war er über die Reaktion seines Körpers, als sie so ohne „Schutz“ vor ihm stand. Er spürt all die Macht und die Kraft über sich hereinbrechen, als ihm Klar wurde, dass mit dieser Geste nur er noch zwischen ihr und einem potenziellen Feind stand. Nicht nur das: Sie hatte sich ihm ausgeliefert. „Ist mir egal, ob wir schon einen dritten Fürsten haben oder nicht, nur mach mit der Kette, was immer du willst, bitte, nimm sie weg! Ich will keine Schuld daran tragen, wenn Blut vergossen wird.“ Augenblicklich wurde er hart – was in Anbetracht dessen, dass sie sich gerade von ihm löst, Verzweiflung in ihm auslöste. Aber was sollte sie tun? Für sie war ihr Zusammenleben mit Dämonen an dieser Stelle beendet. Sie würden gehen, sie zurück lassen und dann... Erschrocken schrie sie auf. Doch dieses mal war da keine Macht, die sie vor dem Angriff bewahrte und schon lag sie bäuchlings auf ihrem großen Bett, die Arme weit über ihren Kopf gestreckt, belastet von dem Druck, den Sesshoumaru auf ihre Gelenke ausübte. Erstickt drehte sie den Kopf beiseite und sah, wie er mit der freien Hand die Uhr von der Matratze fischte und sich dann hinüber lehnte zum Nachttischchen, wo er die Kette wieder ablegte. Doch viel bekam sie davon nicht mit. Sofort drehte er sie auf den Rücken und teilte ihre Arme dann wieder, damit sie neben ihrem Kopf lagen. Fassungslos, nahezu hilflos, sah die junge Frau zu ihm auf, was ihm ein düsteres Grinsen auf das Gesicht jagte. „Als freier Dämon werde ich mir nehmen, was ich will.“, knurrte er tief und ließ ihre Arme los. Doch trotzdem kam ihr nicht in den Sinn zu fliehen. Nicht nur, weil sie eh wie gelähmt war, sondern auch weil sie die große Wölbung seiner Hose sah und augenblicklich wusste, was geschehen würde... Kaum merklich rieb sie die Beine in Vorfreude aneinander. Als er dann auch noch wenige Schritte vom Bett zurück trat um sie ohne Hindernisse komplett zu sehen, folgte sie ihm wie hypnotisiert und setzte sich auf. „Steig auf das Bett!“, befahl er ihr. Sofort kroch sie rücklings, bis die Beine auch auf dem Laken waren, und setzte sich dort aufmerksam auf. Sein Grinsen wurde ebenso finster wie erotisch. „Und nun zieh dich aus. Zeig mir, was du mir zu bieten hast!“ Ein Schauer lief ihren Rücken hinab. Bisher waren sie gleichgestellt gewesen, wenn sie es miteinander trieben. Oder aber er hatte sich ihr unterworfen und ihre Bedürfnisse gestillt, doch nun war alles anderes. Es war ungewohnt, doch das Verlangen, sich selbst die kribbelnden Brustwarzen zu massieren oder die pulsierenden Schamlippen, nur um Befriedigung zu erlangen – und vielleicht auch, weil es ihm gefallen könnte – sprach Bände. Es gefiel ihr. So dominant gefiel ER ihr. Als sie hastig an ihre Schleife griff und kurz den Blick von ihm abwandte, weil ihre zitternden Finger nicht so schnell waren wie ihre Lust, bemerkte er ihre Ungeduld und knurrte. Genauso hatte er seine Frauen gern: Unterwürfig und bereit sich für ihn zu öffnen. Und mit dieser Spontanaktion hatte Kuraiko ihr Schicksal besiegelt: Noch heute Nacht würde er sie zu seinem Eigentum machen und sie für alle Ewigkeiten an sich binden. Als sie sich wieder aufrichtete, sogar auf beide Knie stemmte mit leicht gespreizten Beinen, trat er wieder auf sie zu und beobachtete, wie der weiche Stoff an ihrer noch weicheren Haut hinab sank. Sie atmete schnell, ihre wunderschönen Brüste hoben und senkten sich in einem hohen, unaufhaltsamen Takt. Sie zog fast schon ängstlich den Kopf ein, als er näher trat, und duckte sich unter seinem herrschaftlichem Blick. Er badete in ihrer Ehrfurcht, doch griff gleich darauf mit einer Hand nach ihrem Kiefer und umklammerte ihn fest, als er sie zu sich heran zog. Er zwang ihren Kopf in den Nacken, ihre Lider flackerten hinab, ihr Augen rollten davon, ihr Mund öffnete sich in sehnlicher Erwartung. Doch er tat ihr nicht den Gefallen sie zu küssen, strich nur mit den Lippen über die ihren. „Und jetzt zieh mich aus!“, knurrte er gefährlich. Die Erregung, die sie feucht werden ließ, roch er augenblicklich und er zischte. Er ließ ihren Kopf los, als sie sich daran machte, die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen und schloss schließlich die Augen, als sie sich nach vorn lehnte und ihre Lippen auf seine Halsbeuge drückte. Wohlwollend legte er den Kopf in den Nacken und ließ sie seine Haut bearbeiten, von der Kehle, über das Schlüsselbein, seine Brust und schließlich die Brustwarze, als sie ihm den Stoff schon von den Schulter schob. Doch mit derlei Spielereien wollte er sich heute nicht befassen. Nach allem, was an diesem Tag geschehen war, wollte er sie beide nur noch an den Rand des Wahnsinns führen. … Falls er da nicht schon lange war … So drängte er sie einfach weiter abwärts, wo sie schon dabei war seine Hose zu öffnen. Sie griff an den Bund und schob sie hinunter, folgte mit dem ganzen Oberkörper, bis sie ihren prallen Hintern in die Höhe reckte und sich mit den Armen am Bettrand abstützen musste, damit sie nicht runter fiel. Diese tiefe Ergebenheit gefiel ihm und sofort dachte er darüber nach, wie er sie zeitgleich an ihren saftigen Lippen bearbeiten konnte, während sie seine Erektion verschlang und er sie dabei beobachtete. Doch seine Gedanken schweiften ab, als sie wieder herauf kam und leicht mit dem Kopf gegen die schweren Schwellkörper stieß. Sein Glied wippte auf und ab, doch sie griff sofort danach, drückte es hoch gegen seinen Bauch und leckte genüsslich auf der Unterseite vom Schaft aus hinauf. Ein Keuchen drang über seine Lippen, dann küsste sie seine Hüfte und seinen Bauch und ihre warmen Brüste schlossen sich um seine Haut. Als sie mit ihrer reibenden Bewegung begann. Sein Schwanz hart in ihrem Vorbau vergraben, schloss er genüsslich die Augen. „Ist es so gut, mein Herr?“, flüsterte sie und das gab ihm den Rest. Der erste Lusttropfen ergoss sich über ihre pralle Haut. „Gefalle ich euch so?“ „Das machst du sehr gut. Beweg dich etwas schneller!“ Sie tat wie er wollte. Es versetzte ihren ganzen Körper in Schwingungen, als ob sie eine unsichtbare Person reiten würde... Moment, ihm viel da etwas ein! Und da sie den Schutz durch die Uhr nicht länger bei sich trug würde das auch funktionieren! Doch noch ehe er seiner Fantasie freien Lauf lassen konnte senkte sie schon den Kopf hinab und leckte über seine mit weißem Guss überzogene Eichel und öffnete den Mund, um ihn mit den Lippen zu umfassen... was bei seiner Größe keine Leichtigkeit war. Sofort verflog seine Idee wieder – er wusste nicht einmal mehr woran er gerade gedacht hatte! Ihr Blick war leicht gequält, als sie den Mund weiter aufsperrte um ihn in sich aufzunehmen. Und dann berührte seine empfindliche Spitze bereits die Innenseite ihrer Wange. Ein Stöhnen rann über seine Lippen, als er nach ihrem Kopf griff, die Finger fest in ihrem Haar verschränkte und ihr half einen Rhythmus zu finden, der ihn in kürzester Zeit davon tragen würde. Auch sie begann zu keuchen, angestachelt von den tiefen Tönen aus seiner Kehle, als sie mit der Zunge um sein Geschlecht streichelte. Der immer wieder herb-salzige Geschmack, der dabei von neuem intensiver wurde an seiner Spitze, heilte interessanter Weise sogar ihre leichte Übelkeit. Diese Erleichterung, als die Schmerzen in ihrem Magen nach ließen, gab all ihre Sinne frei für das, was er mit ihr tat. Und das erste, das sie dabei mitbekam, war die Feuchtigkeit, die bereits an ihrem Bein hinab zu laufen schien. Sie stöhnte auf und spreizte die Beine noch etwas weiter. Wenn sie doch nur etwas gehabt hätte, woran sie sich reiben konnte! Diese Erregung war nicht auszuhalten! Als sie die Beine öffnete und versuchte mit ihrer Mitte das Laken zu erreichen, in der Hoffnung, dass sie wenigstens daran etwas Widerstand hätte finden können, sackte sie leicht mit dem Oberkörper hinab. „Nicht aufhören!“, knurrte Sesshoumaru herrisch und zog sie wieder hinauf, griff dabei an ihre Brüste – genauer gesagt in ihre steinharten, größer als sonst wirkenden Knospen – und rieb sie unaufhörlich. Kuraiko lehnte sich erregt schreien zurück. Er spürte ihren heißen Atem stoßweise an seiner Spitze, die nun regungslos in ihrem Mund verharrte und blickte in ihre wunderschönen Augen, die halb geschlossen zu ihm aufblickten. Er konnte in ihnen lesen, wonach sie sich verzehrte. Spätestens in dem Moment, da sie eine Hand von ihren Brüsten nahm, die ja nun von ihm gehalten wurden, und damit hinunter fuhr. Sie hielt es einfach nicht mehr aus. Sie war so feucht... Die freie Hand fand ihren Weg auf ihren Oberschenkel und fuhr langsam an ihr hinauf, an der Innenseite des Beines entlang. Je näher sie ihrer heißen Mitte kam, desto ungestümer wurde sie und als zwei ihrer Finger ihren Kitzler fanden und zu reiben begannen, setzte mit einem erotischen Stöhnen auch ihre Zunge ihre rotierenden Bewegungen fort. Er lachte finster. Jetzt fiel ihm wieder ein, was er mit ihr vorhatte. „Sag mir wie feucht du bist, Kuraiko.“ Sie öffnete wieder die Augen und sah ihn mit Schlafzimmerblick an, zog dabei den Kopf zurück, betrachtete seine so köstlich schmeckende Spitze, wie die Vorhaut von ihren Brüsten vor und zurück geschoben wurde. „Ich bin nicht feucht...“, flüsterte sie. „Ich bin nass.“ Er lachte wieder dieses tiefe Lachen. „Und wie fühlt es sich an, wenn du es dir selbst machst?“ „Ich wünschte, dass Ihr es mir besorgen würdet...“ Ein Knurren und sein Glied zuckte unkontrolliert. Ein Tropfen schoss hervor, ihr direkt auf Ober- und Unterlippe. Sie öffnete den Mund und leckte sich genüsslich darüber. „Oh Gott, bitte macht es mir endlich!“, wimmerte sie ergeben. „Erst will ich dich schmecken.“, doch der Unterton in seiner Stimme verriet, dass das noch etwas länger auf sich warten lassen würde. Stattdessen knurrte er hinterhältig: „Ich verbiete dir dich selbst zu befriedigen. Und nun gib mir deine Finger, damit ich sie sauber machen kann!“ Als er so barsch mit ihr war spürte sie sowohl an dem Vibrieren ihrer Scheide, als auch an ihren Fingern, dass noch eine Welle der Erregung über sie hereingebrochen war und das Laken vermutlich inzwischen selbst mit ihrer Flüssigkeit getränkt wurde. Doch sie war eine brave Dienerin ihres Herrn und hob die Hand. Augenblicklich schnappte er mit dem Mund nach ihren triefenden Fingern und... Sie stöhnte erschrocken auf. „Oh Gott, mein Herr, was ist das?“, schrie sie auf. In einer fließenden Wellenbewegung schob sich ihr Becken vor und zurück. Was sie spürte war eindeutig, doch als sie hinab sah war da nichts... oder besser niemand. „Oh Gott, was ist das?“, heulte sie erregt. Sie konnte nicht verhehlen, dass ihr das, was auch immer es war, enorme Lust bereitet. „Das bin ich.“, sprach er lachend, als er ihre Finger schmatzend losließ und noch einmal über die Kuppen leckte. „Ohne die Kette bist du vor geistigen Angriffen nicht geschützt. Das was du spürst, pflanze ich dir gerade in deinen Kopf.“ „Sesshoumaru... jaaa“ Und nun konnte sie es richtig zuordnen. Was sie spürte war eine Nase an ihrem Venushügel und sich wild an ihr festsaugende Lippen um ihre Klitoris, in Kombination mit einer eleganten Zunge, die sich immer wieder in sie hinein stieß. Er lachte erneut dreckig und ließ ihre Brüste los. „Ich bin dein Meister, verstanden?“ „Oh ja, das habe ich... mein Meister.“ „Braves Mädchen, und nun bring deine Arbeit zu Ende!“ Stöhnend und keuchend griff sie nach ihren Brüsten und schlang sie wieder um sein noch immer senkrecht von ihm abstehenden Stolz. Schnell begann sie zu reiben, was auch ihn aufstöhnen ließ. Zusammen schrien sie einig Sekunden, sodass man sich im Nachhinein fragen musste, ob die Bewohner des Herrenhauses diese Nacht außerhalb verbrachten. Dann brachte Kuraiko endlich wieder etwas hervor: „Darf ich schlucken, mein Meister, oder wollt ihr mich anders?“ „Du hast gefälligst zu schlucken!“, knurrte er – fügte aber in Gedanken hinzu, dass sie es nur musste, wenn sie sich dazu in der Lage sah und das tat sie ja scheinbar. Oh ja, genau das gefiel ihr, diese rabiate Art, mit der er sie behandelte... Sein ganzes Verhalten, mit dem er sie sich gefügig machte, zu einen kleinen Nichts degradierte, seine kleine Dienerin... vielleicht sogar Sklavin... Sofort nahm sie wieder in den Mund, was ihr dargeboten wurde und begann sich schnell und hart zu bewegen. Sie quietschte immer Höher, je lauter er wurde und schließlich spürte sie es. Das mächtige Zucken in ihrem Mund. Und dann floss etwas dickflüssiges über ihre Wange, ihre Zähne und auf die Zunge. Sofort schluckte sie es herunter, wartete einige Sekunden, bis sie es erneut tat. Warum war es nur so köstlich? Sie konnte einfach nicht genug davon bekommen. Doch kaum, dass er fertig war, spürte sie, dass die Projektion von Gefühlen, die er in ihren Kopf pflanzte, fest in ihren Liebeshügel biss. Erregt kreischte sie und ließ alles los. So musste er sie nur noch an den Schultern umwerfen, sodass sie rücklings auf die Matratze fiel, während er weiter vor dem Bett stehen blieb mit dem Blick zu ihr gesenkt. Wie von selbst hoben sich ihre Beine und winkelten sich weit gespreizt an. Die scharfen Klauen, die über ihre Schenkel kratzten, verrieten ihr, dass er sich ein neues Gedankenspiel hatte einfallen lassen, während er sie von oben betrachtete, sich kurz die Erektion säuberte, die aber sofort wieder kerzengerade von ihm ab stand. Hatte der Mann so viel Kraft in den Lenden, oder hatte er ein entsprechendes Medikament genommen? „Du bist so heiß...“, schnurrte er und begann sich selbst zu reiben. „Los, schrei für mich!“ Im Selben Moment, da er das sagte, veränderte sich das Gefühl an ihrer Mitte von Mund, zu... Sie keucht auf. Selbst wenn er es ihr so gedanklich besorgte war er riesig. Sie spürte jeden Millimeter seiner Männlichkeit, wie sie sich in sie hinein schob und wild und unkontrolliert zustieß. Doch natürlich war er es wieder nicht körperlich, sondern nur in ihren Gedanken. Sie warf die Arme über den Kopf und krallte die Finger in das Laken. „Mein Meister, mein Meister!“, schrie sie. „Ja, genau so!“ Er knurrte erregt und rieb sich schneller. Als sie wieder zu ihm sah, spürte sie erneut diese Dominanz, mit der er sie untergrub. „Gefalle ich Euch so? Wollt ihr mich genau so?“ „Vielleicht?“, antwortete er neckend und besah sich noch einmal ihren rot geschwollenen Schritt. Von Außen sah man nichts von alle dem, was er in ihrem Kopf anstellte, lediglich die Haut zeige Anzeichen von den Reizen. Und ihr köstliches Sekret rann ihr bereits die Beine hinab. Ihr gesamtes geschwollenes Geschlecht schrie nach Erlösung. Denn egal, wie real es sich anfühlte, nichts würde sein Geschlecht in ihrem köstlichen Abgrund ersetzen können! Dann setzte er sich mit einem Seufzer auf das Bett und tat etwas gelangweilt. „Vielleicht gefällst du mir, vielleicht auch nicht. Vielleicht will ich dich, vielleicht auch nicht. Kommt ganz darauf an, ob du dich noch als würdig erweist. Im Moment bin ich eher... unentschlossen.“ Sie verstand, dass es nur ein Spiel von ihm war, aber es reichte, damit sie gequält aufstöhnte und als er sich nach hinten, an das Kopfende lehnte und weiter ihre wippenden Brüste betrachtete, rollte sie den Kopf zu ihm. „Was kann ich tun für Euch, mein Fürst“ - er knurrte, dass sie ihn automatisch als ihren Herrn ansprach, obwohl er nichts dergleichen verlangt hatte, ließ eine heiße Welle der Erregung durch seinen Schwanz schießen - „Bitte, ich tue alles!“ Er lachte dreckig. „Komm her.“, befahl er und spreizte die Beine etwas. Im selben Moment noch, da sein unsichtbares ich von ihr abließ sprang sie schon auf die Knie und krabbelte auf ihn zu. Als wäre sie einen Marathon gelaufen und würde nun das erlösende Ziel erreichen, warf sie sich auf ihn und hatte sofort wieder sein Glied im Mund. Er lachte. „Ganz ruhig, du Unersättliche, ich will was anderes von dir.“ Sie sah hoch und noch ehe sie nachfragen konnte, was denn sein Begehren wäre, hob sich bereits wie von Geisterhand ihre Hüfte. Sie erschrak, da war er schon wieder in ihren Gedanken... Doch sie musste zugeben, dass es sie unendlich erregte. Sie sah hinter sich, als sie sich auch vorn auf die Hände stemmte, doch außer ihrem durchgebogenen Rücken und das weit hinauf gestreckte Hinterteil sah sie natürlich nichts. Und dann kam er wieder. Schnell und hart stieß er vor, direkt von hinten in sie hinein. Scharf sog sie die Luft ein, so tief, wie er in ihr war und dann begann er sich zu bewegen. Immer vor und zurück, immer schneller. Ergeben ließ sie ihren Oberkörper weiter hinab sinken, bis sie Sesshoumarus Hüfte als Kissen verwendete und ließ sich so weiter schwingen, bei jedem Stoß, den sein unsichtbarer Geist ihr gab. Schnell hatte sie sich daran gewöhnt, genoss sogar den leicht intensiven Schmerz, wenn er tief in ihr war. „Oh Gott, ja, besorgt es mir...“, stöhnte sie und schloss die Augen. „Ihr seid so gut zu mir, ich habe das nicht verdient.“ Erschrocken schrie sie auf und stemmte sich wieder auf die Beine, als sie den erotisierenden Schlag einer Hand auf ihrem Hintern spürte. Gleich darauf sah sie in das süffisante Grinsen Sesshoumarus. „Böses Mädchen“, schimpfte er sie. Und beugte sich leicht vor, um ihr mit der Zunge über die Lippen zu streichen. „Meine böse kleine Sklavin.“ Sie stöhnte auf und er spürte, dass ein Tropfen ihrer Feuchtigkeit auf seinem Bein landete. „Ja, das will ich sein, Eure Sexsklavin...“ Er knurrte. Seine Geduld – in der er sich gerade übte um ihr Lust zu bereiten, denn er hatte gemerkt, dass ihr es gefiel, wenn er sie so behandelte – riss langsam. Er wollte sie auch endlich schmecken! „Gib mir deine Brüste!“, knurrte er und sofort zog sie die Macht nach hinten, sodass sie die Arme links und rechts neben seinem Kopf abstützen konnte, während sein Geist noch immer von hinten in sie hinein pumpte. Ungeduldig biss er nun endlich in die erste ihm dargebotene Knospe, dann ihn die Zweite und schließlich führte er beide Brüste zusammen, um zeitgleich an ihnen zu saugen. Kuraiko schrie. Sie spürte, dass sich ihre Muskeln zusammen zogen. „Nicht, Herr, ich komme gleich!“, schrie sie. „Bitte quält mich noch ein wenig länger!“ Doch nichts da! Er löste eine Hand von ihren Brüsten und fuhr damit zwischen ihre Beine, während er eine Brustwarze weiter zwirbelte und an der anderen saugte, als ginge es um sein Leben. Schnell zuckten seine Finger über ihre Klitoris, seine geisterhafte Erektion stieß kraftvoller mit mehr Schwung vor und zurück und dann schrie sie auf: „Nein! Bitte! Noch nicht!“ Doch zu spät, ihr gewaltiger Orgasmus rollte über sie hinweg und raubte ihr jegliche Kraft. Alles, was Sesshoumaru noch spürte, war ihr Sekret, dass nur noch stärker zu fließen schien, also stieß er sie einfach auf den Rücken um – seine Gedanken zogen sich aus ihrem Kopf zurück – und sein Mund versenkt sich in dem süßen Quell ihrer Lust. Mit der Zunge ritt er ihre Muskelkontraktionen weiter, bis ihre stöhnenden Schreie langsam kraftlos verebbten. „Mach dir keine Hoffnung, ich bin noch nicht fertig mit dir...“ „Dann habe ich einen Wunsch!“ Er sah auf und wusste, dass er ihr in diesem Zustand alles erfüllen würde, worum sie ihn bat. Sie war seine kleine Göttin, alles was er wollte und begehrte. „Du weißt, dass ich alles tun würde für dich... meine köstliche Herrin...“, er küsste ihr noch einmal die Mitte. „Dann nimm mich genauso, wie zuletzt in meinem Kopf.“ - er sah sie überrascht an - „Ich will es von hinten... hart und schnell.“ Er grinste herrlich teuflisch. Kapitel 14: Die Wahrheit ------------------------ Lee marschierte mitten in der Nacht durch das große Haus. Er hatte kein Ziel, kontrollierte lediglich die Stellungen der Wachposten. Eigentlich war es ja unnütz in dieser Epoche, in der sie lebten, das Haus so stark bewachen zu lassen, aber es war eine Angewohnheit der Dämonen. Sie mussten immer alles um sich herum kontrollieren. Man konnte schließlich nie wissen, wo es Gefahren zu bändigen gab. Als er aus dem Nordflügel trat und zu der Treppe ging, die in das Erdgeschoss führte, kam eine Gestalt in wallendem Nachthemd aus dem Flur des Südflügels auf ihn zu, der zu der Suite der Herrin führte. Er kniff die Augen zusammen. Erst konnte er nicht glauben, was er da sah, doch dann erkannte er die Person. „Nanashi!“, schnitt seine Stimme scharf flüsternd durch die Dunkelheit. „Was tust du denn hier? Ich dachte du schläfst!“ Die Angesprochene zuckte zusammen und sah ihn entsetzt, aber auch schuldbewusst an. Ein ungutes Gefühl breitete sich in seiner Magengegend aus. „Oh Gott, was hast du getan?“ „Nichts!“, brachte sie nur in hohem Ton hervor und eilte weiter, auf ihn zu und dann an ihm vorbei, die Stufen hinunter. Er sah ihr nach. Er kannte sie, sehr gut sogar, und scheinbar wusste sie, dass das, was auch immer sie getan hatte, ganz neue Probleme aufwerfen würde. Mit einem Satz war er hinter ihr und zog sie mit einer Hand an ihrem Oberarm wieder zu sich zurück. „Was hast du verzapft? Warst du bei der Herrin?“ „Vielleicht?“, meinte sie nur. „Oh, nein, Nanashi, reicht es nicht, dass du gerade so dem Tod von der Schippe gesprungen bist? Was auch immer du nun wieder angestellt hast: Geh zurück und bringe es in Ordnung! Bitte!“ „Warum? Ich habe nur dafür gesorgt, dass die Herrin die Wahrheit erfährt.“ „Was für eine Wahrheit?“ Sie funkelte finster. „Ich rette unsere Herrin vor einem Monster!“ Als Sesshoumaru morgens die Augen aufschlug, musste er als aller erstes seinen Arm bewegen, der unter seinem Kopf lag, und halb eingeschlafen war. Bei der Tour bemerkte er ein Gewicht, dass sich von rechts um seinen Körper schlängelte. Leise atmete Kuraiko. Der stetige Hauch der warmen Luft aus ihren Lungen strich sanft über seine Brust. Vorsichtig zog er den Arm um ihren Körper enger und er versuchte sich an die vergangene Nacht zu erinnern. Doch er musste sich eingestehen, dass irgendwo an einer Stelle, an der sie auf ihm gelegen hatte und sich immer langsamer Bewegte, während er in ihr war, seine Erinnerungen erloschen. Klarer Fall: Er war beim Sex eingeschlafen. Aber ihr ging es nicht besser, da war er sich sicher... Was ihm jedoch ins Gedächtnis zurück rief, dass sie die Herrschaft über die Dämonen abgelegt hatte und er völlig in Ekstase vergessen hatte, sie zu zeichnen. Egal, er hatte noch genug Zeit dazu. Und vor allem musste er ihr auch noch von dem Plan mit Mikail erzählen! Pures Glück durchflutete seinen ganzen Körper und er strich ihr gedankenverloren über die Wirbelsäule. Bald war wieder alles wie es sein sollte: Er war der unbestrittene Herrscher und seine Frau war vermutlich das schönste Wesen, das es geben konnte. Ach, was heißt vermutlich, sie WAR das Schönste, was er sich vorstellen konnte. Etwas unter ihm schnurrt leicht, mit noch immer vom Schlaf kratzigen Stimme. „Nicht aufhören!“, murmelte sie gegen seine Haut, doch er drückte sie nur fester. „Schon wach?“ „Jaaa“, kam es zurück gemurmelt, doch es klang eher, als würde sie gerade wieder einschlummern. „Wünsche für das Frühstück?“ „Laugenbagel und Honig...“, murmelte sie. „Alles was du willst.“, murmelte er und zog den Arm unter ihr hervor, drehte sich bei der Gelegenheit mit ihr zusammen um und küsste sie fest, ehe er aufstand, nach seiner Hose angelte und sich auf dem Weg hinüber anzog, um über den Hausanschluss das Frühstück zu ordern. Zufrieden lächelnd rekelt sich Kuraiko auf der Matratze hin und her und blieb dann eingerollt auf der anderen Seite liegen, mit Blick zum Fenster. Sesshoumaru dagegen machte sich gar nicht erst die Umstände den Hörer aufzunehmen, sondern drücke einfach nur die Kurzwahltaste, die die Suite mit der Küche verband und gleich darauf schallte Sarana durch den Lautsprecher des Telefons. „Guten Morgen, Herrin, was kann ich für Euch tun?“ Das Wort „Herrin“ überhörte er einfach mal. „Kuraiko möchte zum Frühstück Laugenbagel mit Honig haben.“ Sarana am andere Ende schwieg und wiederholte kurz darauf ungläubig: „Laugenbagel mit Honig?“ „Soll es vielleicht noch ein Caipirinha zum wachwerden dazu sein? Dann haben wir was salziges, süßes und saures.“, sprach eine Frau Sarana leise an, was Sesshoumaru aber natürlich nicht hörte, weil das Mikro das nicht erfasste. Der erste Gedanke, der der Mutter durch den Kopf schoss, während Sesshoumaru weiter bestellte, war, dass Kuraiko schwanger sei. Doch es war unmöglich, dass nach nur einer Woche – nicht mal, denn ihr Eisprung war doch gerade erst gewesen - ihr Körper bereits solche Gelüste entwickelte... Kuraiko hörte Sesshoumaru im Wohnzimmer leise reden, vermutlich telefonierte er mit der Küche. Langsam wurde sie wach, warf sich immer wieder breit grinsend hin und her und dachte an die letzte Nacht. In ihrem Bauch konnte man Insektenforscher auf die Jagd schicken, bei den vielen Schmetterlingen. „Sie kommen gleich.“, hörte sie irgendwann ihren Lieblingsdämonen sagen, als er wieder herüber kam. Er griff sich an den Bund, um die Hose runter zu ziehen, weshalb sie sich auf die Unterarme stemmte und breit grinste. Sie beobachtete ihn dabei, wie er sich auszog und zuckte kurz mit der Augenbraue, als Zeichen dafür, dass ihr gefiel, was sie sah. Sie war einfach unverbesserlich, vielleicht auch unersättlich, egal, auf jeden Fall wollte sie ihn. Und zwar so, wie bereits in der letzten Nacht. Er warf die Hose weg und kam bedrohlich langsam auf das Bett zu. Sie konnte regelrecht, wie er größer und härter wurde. Und als er langsam zu ihr aufs Bett kroch drehte sie sich automatisch weg und auf den Bauch, um eine Flucht anzudeuten. Ein wenig spielen sollte doch drin sein! Als er dann aber nach ihr griff und sie fest umschlang, den Mund bereit an ihrem Hals schrie sie verzückt auf. Kichernd wand sie sich in seinen Armen, bis ihr Blick auf etwas auf dem Nachtisch fiel. Es war ein kleiner Zettel, einmal in der Mitte gefaltet. „Nanu? Hast du das da hingelegt?“, fragte sie und griff danach. Verwirrt lockerte er seinen Griff von ihr und hob den Kopf. Sie klappte den Zettel auf und alles, was er sah, waren fein säuberliche Schriftzeichen. „Was steht da?“, fragte er und beugte sich über ihre Schulter, aber sie nutzte die Chance, um ihn wieder zu ärgern. Warf sich auf den Rücken, damit er das Schriftbild nicht sehen konnte und meinte nur: „Ein Geheimnis. Ein Liebesbrief meines Verehrers.“ Er knurrte gefährlich, wenn er auch wusste, dass es nur ein Scherz war. Doch ehe er nach dem Fetzen greifen konnte erfasste ihr Kopf bereits das, was dort vermerkt war: „Legt die Kette niemals ab! Er tötete so Eure Geschwister!“ - offensichtlich hatte, wer auch immer das dahin gelegt hatte, nicht bemerkt, dass das schon lange passiert war. Augenblicklich erstarrte sie und wurde aschfahl. Er bemerkte es gar nicht wirklich, grapschte nur endlich nach dem Zettel und konnte ihn aus ihren tauben Fingern ziehen. Schnell drehte er die Vorderseite zu sich, machte sich bereit mögliche fliegende Hände abzuwehren, doch nichts geschah. So sah er hinab zu ihr, in ihre starren Augen, in denen sich allmählich Angst sammelt... Irritiert sah er zurück zu dem Zettel... Und erkannte die Handschrift. Nanashi, ganz ohne Zweifel. Verdammt, Er hätte sie doch umbringen sollen! Schnell sah er wieder zurück zu Kuraiko, deren Mund inzwischen zugeklappt war. Sie schluckte schwer. Himmel, sie hatte so viel Angst vor ihm... Er konnte sie beinahe greifen... Er musste irgendwas sagen, nur was? Zu leugnen, was er getan hatte, war einfach nicht möglich... „Gib mir... meine Kette...“, brachte sie erstickt hervor. Irgendetwas in ihm zersprang klirrend und zerschellte auf dem Boden der Realität. Wie hatte er vergessen können, dass er ihre Familie auf dem Gewissen hatte? Natürlich war es nicht Nanashi, die zwischen ihnen stand, sondern er. Er ganz allein. Doch was hätte er tun sollen? Davor kannte er doch Kuraiko gar nicht... Das er sie am Ende gefunden hatte und lieben lernte, das war für ihn eher eine Belohnung all seiner Bemühungen gewesen... „Kuraiko...“ „Gib mir dir Kette!“, sie war so unendlich verzweifelt. „Hör mich an...“ „GIB MIR DIE VERFLUCHTE KETTE!“ Er wusste, dass es sinnlos war mit ihr zu reden, solange sie so panisch war. Also tat er das einzig Richtige. Zumindest war es richtig, um sie zu beruhigen. Doch seine Freiheit und die seines Volkes, setzte er damit vermutlich gehörig aufs Spiel. Er lehnte sich von ihr runter und griff betont gelassen nach der Uhr. Schweigend reichte er sie ihr, ohne den Anhänger auch nur eines Blickes zu würdigen. Er wollte ihr unter allen Umständen dringend zeigen, dass dieses Ding, im Vergleich zu ihr, absolut wertlos war. Hastig riss sie ihm die feinen Glieder aus der Hand und hielt sie fest. Vollkommen verletzt sah sie ihn an. „Hörst du mir jetzt zu?“ „Nein!“, antwortete sie wie aus der Pistole geschossen, doch fragte am Ende trotzdem: „Warum?“ Er schloss die Augen und senkte den Kopf, atmete einmal tief durch. „Es ging um die Freiheit von uns allen.“, erklärte er leise. Als sie darauf nichts erwiderte, erzählte er einfach weiter, die Stille wäre noch weniger zu ertragen gewesen: „Als dein Vater starb habe ich geschworen, dass ich uns befreie. Ich habe mit deinem Bruder um Nanashi gehandelt. Sie würde sich ihm hingeben, dafür bin ich der unangefochtene Fürst. Als er dann im Flugzeug die Uhr abnahm, war der Rest leicht.“ Kuraiko schüttelte den Kopf, als könnte sie nicht begreifen, was er da sagte. „Deiner Schwester habe ich jahrelang gedient, wie auch dir.“ Ihr fiel beinahe die Kinnlade runter. „Was? Sag mir, dass das nicht dein Ernst ist! Sag mir das einfach!“, haucht sie. „Ich will, dass das alles ein dummer Scherz ist!“ Er schüttelte den Kopf, sah sie jedoch weiterhin nicht an. „Vor einigen Wochen hat sie in meinem Beisein die Kette abgelegt und das war meine Chance...“ „Aber frei wart ihr da nicht... ich war noch da...“, ihre Stimme war leise, doch überschlug sich trotzdem beinahe. Dann nickte er. Sie spürte, wie sie beinahe – seelisch – zu Boden gerissen wurde. Ein riesiger Vorschlaghammer drosch ununterbrochen auf sie ein, zerstörte einfach alles in ihr, woran sie geglaubt hatte. Sie zog die Beine an und drehte sich weg, versuchte so weit es ging von ihm weg zu rutschen, während sie die Decke wie ein Schutzschild um sich legte. „Das Schlimmste an der Sache ist doch, dass dir der Mord an Kenshin und Mitsuko rein gar nichts gebracht hat! Ihr müsst zu dritt sein, um wirklich frei zu kommen!“ „Das war uns in dem Moment egal.“, erklärte er einfach nur. „Wir hätten uns irgendwo versteckt, wo die Menschen uns nicht gefunden hätten und hätten gewartet, bis die anderen sich befreit haben. Oder hätten ihnen irgendwie geholfen.“ Kuraiko vergrub das Gesicht in den von der Decke bedeckten Knien. „Verschwinde“, flüsterte sie leise. Sie wollt ihn nicht mehr sehen, nie wieder... Er hatte ihre Geschwister getötet... Ein Schluchzer schüttelte sie. Er, der Mann, den sie liebte, hatte ihre Familie zerstört! Wegen ihm war sie nun vollkommen allein auf der Welt. „Kuraiko!“, flüsterte er und rutschte ein Stück näher, augenblicklich verkrampfte sie sich. „Ich habe nicht einmal einen Tag gebraucht um zu begreifen, dass ich dich niemals töten könnte!“ „Verschwinde“ „Hör mich an...“ „Ich will dich nie wieder sehen! Ich verbiete dir auch nur in die Nähe meiner Suite zu kommen! GEH WEG!“ Das letzte schrie sie. Verzweiflung schnürte ihm die Kehle zu und er kroch noch etwas näher. „Bitte, Kuraiko, ich...“, er griff sich an sein Herz. Was er ihr sagen wollte, konnte er nur denken und weil er nicht mehr in ihren Kopf kam, hoffte er einfach, dass sie es auch so verstehen würde... Sie musste einfach begreifen, was er für sie fühlte, wie wichtig sie ihm war. „Kuraiko...“ „Ich habe gesagt du sollst verschwinden! Egal wohin, aber verschwinde, verdammt noch mal!“ „Darf ich erfahren, was hier los ist?“, donnerte eine strenge Frauenstimme von der Tür. Sarana hatte zusammen mit Riko das Frühstück hereingetragen. Eigentlich ging es sie ja nichts an, doch der verzweifelte Klang und das verräterische Näseln von Kuraikos Stimme ließ sie Schlimmstes befürchten. „Verschwinde, Sarana, ich rede mit deiner Herrin!“, bellte Sesshoumaru über die Schulter... war das nackte Angst, die sie in seiner Stimme hörte? Verwirrt sah sie zwischen den beiden hin und her. „Nimm ihn weg, Okaasan!“, Kuraiko, sie hatte Angst, war verwirrt, fühlte sich vielleicht sogar bedroht... mehr brauchte Sarana nicht, damit bei ihr der Schalter umsprang und die Mutterinstinkte die Kontrolle übernahmen. Sofort poltere sie auf das Bett zu und griff sich ihren noch immer unbekleideten Fürsten. Mit einer Kraft, der er nichts mehr hätte entgegenbringen können – immerhin beschützte sie gerade ihr kleines Baby – riss sie ihn vom Bett hinunter und schleuderte ihn in Richtung Tür. Als er sich von dem Schwung erholt hatte, flogen ihm schon seine Kleidungsstücke ins Gesicht und Sarana versperrte ihm die Sicht auf Kuraiko. „Falsch, Herr, ihr sprecht mit meiner Tochter! Und wenn ihr meine Tochter bedroht, dann vergesse ich mich. Und nun raus, Ihr habt gehört, was sie gesagt hat: Sie will Euch hier nicht mehr sehen!“ Sesshoumaru funkelte sie sauer an. Was sollte er nun tun? Als erstes musste er versuchen die Beherrschung über sich selbst zurück zu erlangen, also nahm er seine Sachen und zog sich im Hinausgehen an. Als er die Suite komplett verlassen hatte drehte sich Sarana endlich zu Kuraiko um. „Was ist geschehen?“, wollte sie wissen und setzte sich auf die Bettkante zu ihr. Wortlos reichte ihr die junge Frau den Zettel von Nanashi. Ohne jegliche Miene zu verziehen las sie es sich durch. „Du wusstest davon, oder?“ „Ja.“, meinte sie nur – doch im Gegensatz zu Sesshoumaru ließ Kuraiko sie einfach weiter reden. Sarana war immerhin ihre Mutter. „Für Kenshin und Mitsuko konnte ich nichts tun. Noch lange vor deiner Geburt haben mein Mann und ich uns getrennt... oder sagen wir, auseinander gelebt. Verheiratet sind wir noch immer. Einmal einen solchen Bund geschmiedet kann man ihn nicht mehr lösen... Ich habe damit auf jeden Fall meinen Status eingebüßt... Doch als es um dich ging, das schwöre ich dir, habe ich einfach alles versucht, was ich konnte, damit er dich nicht tötet. Ich habe ihn angefleht, dich zu verschonen...“ „Und warum hast du ihn dann doch zu mir gelassen?“ „Weil er vor einigen Tagen zu mir meinte, dass er dich niemals töten kann... Ich glaube eher, dass er dich liebt.“ Kuraiko schüttelte den Kopf und drückte das Gesicht nur noch fester in die Knie und damit in die Decke. Plötzlich sprang sie hoch und rannte davon ins Bad. „Kuraiko?“, fragte Sarana und sie und Riko, die nachdenklich im Türrahmen verharrt hatte, folgten ihr auf dem Fuße, nur um sie erneut über der Kloschüssel zu finden. Schwanger. Das war alles, was Sarana dachte, doch das wäre wohl ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt gewesen, um dieses Thema anzusprechen... Wenn es auch eigentlich nicht möglich war, dass sie ein Kind erwartet, oder zumindest, dass sich die Anzeichen bereits jetzt zeigten. Riko ging zu ihr hinüber und zog sie wieder hoch, drückte die Spülung und reichte ihr gleich darauf einen Lappen, mit dem sie sich säubern sollte. „Ihr habt bestimmt etwas falsches Gegessen, Herrin, das ist jetzt das... wievielte mal?“ Ja! Das war die Lösung! Sie hatte etwas Gegessen, das ihr nicht bekam. Davon gab es immerhin viel... „Das Siebte. Zumindest das Siebte, das ich mitbekommen habe.“, meinte Sarana und Kuraiko nickte. „Ich glaube ich muss mich wieder hinlegen.“ Die beiden Dienerinnen nickten. „Könntet ihr mir eine neue Kette für die Uhr besorgen?“, fragte sie, während Riko sie stützte und zurück zum Bett brachte. Erst da sah Sarana auf ihre rechte Hand, die fest zur Faust geballt war. Zwischen den Fingern lugten die Enden der Uhrenkette hervor. „Was ist damit passiert?“ „Ich habe sie letzte Nacht abgenommen...“, flüsterte sie. Sofort sahen die beiden Frauen sich überrascht an. „Aber das ist doch ein gutes Zeichen, nicht, Herrin? Das zeigt doch, dass dem Herrn nichts an Eurem Tod liegt!“ Kuraiko schwieg. Dessen war sie sich wohl bewusst. Doch ihre Geschwister... Sie drehte sich auf die Seite. Das Gespräch war damit beendet und Sarana schob die jüngere Dämonin aus dem Zimmer. Wut entbrannt riss er die Tür zu dem Aufenthaltsraum der Dämonen auf und stand schon in der Mitte von einem Dutzend seiner Artgenossen. Dort saß sie, bei Lee, und frühstückte in aller Seelenruhe mit ihm, als wäre nichts gewesen! Na warte! Er marschierte schnurstracks auf Nanashi zu und packte sie am Kragen. „Du“, knurrte er gefährlich und zog sie hinauf. Augenblicklich sprangen alle Anwesenden erschrocken auf, doch nur Lee wagte es sich, sich ihm zu nähern und zu versuchen, die beiden wieder voneinander zu lösen. „Was hast du nur getan!“ Wut stand in seinem Blick geschrieben, seine Augen schienen bereits zu Schimmern, nur rot waren sie noch nicht. „Herr, bitte, lasst sie runter!“, Lee versuchte sie weiter voneinander zu trennen, doch Nanashi war ebenso angriffslustig wie er. Er hatte sie verlassen, für eine Menschenfrau - was sie noch hätte verkraften können - doch dann wollte er sie auch noch töten, das hatte für sie Rache bedeutet und so kam der Zettel für Kuraiko zustande. „Ich hab ihr lediglich die Wahrheit gesagt!“, kam es von Nanashi zurück. „Alter, das ist keine besondere Hilfe!“, bemerkte Lee. „Halt dich daraus! Dieses mal ist die Frau zu weit gegangen.“ Das Knurren in seiner Stimme ließ Lee zurück weichen, doch aufgeben tat er trotzdem nicht. „Herr, was auch immer sie schon wieder für Mist gebaut hat: Die Herrin hat schon einmal durchblicken lassen, dass sie einen Mord an ihr – oder an irgendjemanden sonst – nicht gutheißen wird! Glaubt ihr, das wäre jetzt anders?“ Sesshoumaru knurrte, dann stieß er Nanashi von sich weg, die hart auf ihren Stuhl zurück purzelte und beinahe rücklings mit ihm umkippte. „Wenn wir jetzt nicht mehr freikommen, dann bedankt Euch bei ihr!“, brüllte er in die Runde und rauschte wieder davon. Als er hinter sich die Tür zuschlug, sahen alle zu Nanashi hinüber... Kapitel 15: Vergangenes ist vergangen ------------------------------------- Es waren einige Tage vergangen – um genau zu sein, würde in zwei Tagen schon wieder die nächste Show sein – da verließ Sarana mit einem Tablett das Schlafzimmer von Kuraiko. Sie seufzte schwer und sah auf die Krümel, die auf dem Teller übrig geblieben waren, und die leere Kanne, in der vorher Tee war, sowie die dreckige Tasse. In all der Zeit, nachdem sie Sesshoumaru ihrer Suite verwiesen hatte, war sie nicht einmal aus dem Bett gekommen. Nicht etwa, weil sie depressiv war, sondern weil sie krank war. Alle paar Stunden hatte sie sich übergeben und obwohl sie einen gesegneten Appetit zu haben schien, hatte ihr der Arzt lediglich Zwieback und Tee erlaubt. Sie trat an die Sitzecke heran, wo Riko und eben jener Arzt – Kiyoshi – gerade selbst saßen und ihre Getränke schlürften. Die beiden sahen zu ihr auf, als sie sich zu ihnen gesellte und das Tablett auf den Tisch stellte. „Und? Wie geht es unserer Herrin?“ „Es scheint wieder alles in Ordnung zu sein.“, erklärte Sarana und nickte zufrieden. „Das letzte Mal, dass sie sich übergeben hat, ist inzwischen einen Tag her.“ „Sehr gut.“, der Arzt nickte. „Das heißt, dass sie nicht schwanger ist.“ „Woher wollt Ihr das so genau wissen?“, fragte Riko. „Ganz einfach, die Frequenz wäre nicht zurück gegangen, nur, weil sie die letzten Tage streng Diät hielt. Das wird eine einfache Magenverstimmung gewesen sein. Und wenn ich mir die Liste so ansehe, was sie in den Tagen zuvor alles gegessen hat, dann weiß man auch wieso... Wer garniert denn bitte Milchreis mit Essiggurken?“ „Aber diese Gelüste...“ „Müssen nicht unbedingt etwas bedeuten, Riko. Mach dir mal keine Sorgen. Ich bin der Arzt, schon vergessen?“ Die Dämonin schwieg, doch dann nickte sie endlich. „Ich bin froh, dass dieser Verdacht nicht mehr im Raum steht.“, flüsterte Sarana leise. „So? Warum? Ich dachte immer, dass du Enkelkinder haben möchtest. Und Yokokume-sama scheinst du als Tochter anzusehen. Dazu noch ein Kind des Fürsten, du hättest stolz sein können.“ „Natürlich, aber wichtiger ist mir doch, dass es meiner Kleinen gut geht. Und seit sie das mit Sesshoumaru und Mitsuko und Kenshin weiß...“ Die anderen beiden hoben die Tassen an die Münder. Sie verstanden nur zu gut, was Sarana sagen wollte. Selbst für jemanden, dem es körperlich nicht gut ging - und darum ans Bett gefesselt war - war sie wirklich verdammt ruhig in den letzten Tagen gewesen. Doch sie war nicht die Einzige, die Kiyoshi zu schaffen machte. Es gab noch jemanden im Haus, der schwer an der Trennung von seiner Herrin litt: Sesshoumaru. Ebenso lange, wie Kuraiko nun schon das Bett hütete, hatte er kaum noch gesprochen. Meistens saß er in dem Salon direkt unter dem Schlafzimmer der Herrin, und starrte grübelnd Löcher in die Luft. Kiyoshi war zwar wesentlich älter, als alle Dämonen unter der Hand von Kuraiko, doch er hatte in all den Jahrtausenden nie den Deckel zu seinem Topf gefunden. Er konnte es sich also nicht vorstellen, und wollte es auch ehrlich gesagt nicht, wie es sich für Sesshoumaru nun anfühlen musste, von seinem sprichwörtlichen Herzen getrennt zu sein. Er konnte nur hoffen, dass er nicht den gleichen Fehler beging, wie Millionen von Dämonen vor ihm und sich durch irgendein dummes Missgeschick selbst das Leben nahm. Dämonen, deren Fokus verloren ging, waren sowieso schon wandelnde Tote. Kiyoshi stellte also, schwer ausatmend, seine Tasse wieder auf den Tisch und sah die beiden Frauen an. „Ich bin ebenfalls froh, dass die Frage nach der Schwangerschaft damit abgeschlossen ist.“, verkündete er lediglich seelenruhig. „Was die Herrin nun braucht ist Ruhe. Würden wir sie mit solchen Hypothesen belasten, dann könnte das ihrem Körper nur noch mehr zusetzen. Ich bin dafür, dass wir alle nicht mehr darüber reden. Oberste Priorität hat ihre Genesung. Des Weiteren müssen wir auch an den Herrn denken. Ehe wir uns solchen Glücksseligkeiten hingeben können, wie ein Prinz oder eine Prinzessin, müssen wir sie wieder aufeinander zu führen.“ Sarana machte ein wenig begeistertes Gesicht. „Ich denke nicht, mein lieber Kiyoshi, dass die zwei eine Zukunft haben. Du hast sie nicht streiten hören...“ „Sie müssen, meine Liebe Sarana. Der Herr ist nicht mehr er selbst.“ „Aber wie sollten wir Kuraiko davon überzeugen, dass der Herr ihr nichts böses will?“, fragte Riko frustriert. „Ich denke, dass sie das genau weiß. Es geht ihr mehr um ihre Familie.“ Kiyoshi nickte bei diesen Worten der Dämonin. „Ich begrüße selbstverständlich ihr Pflichtgefühl gegenüber ihrer Familie, doch ich habe keine guten Erinnerungen, an die wenigen Male, die ich sie als kleines Mädchen sah.“ „Ich noch weniger, glaube mir. Und ich sah sie jeden Tag.“ Kiyoshi nickte. „Nun gut, dann will ich euch beiden mal helfen mit dem Geschirr.“ Er stand auf und stellte bereits alles auf dem Tablett zusammen, als die Frauen aufsprangen. „Aber nein, nicht doch, Kiyoshi, lass nur...“ „Ach, papperlapapp, was wäre ich denn für ein Mann von Ehre, wenn ich den Damen nicht mal helfen würde.“ So stellte er alles zusammen und ehe er das Porzellan selbst tragen konnte, nahm Riko es bereits hoch. „Nach Euch, Kiyoshi-san.“ Er lachte. „Ach, Riko, Liebes, du müsstest doch inzwischen wissen, dass ich niemals vorgehe.“, er wies sie an weiter zu gehen und so schlängelte sie sich durch die Sitzgruppe. „Also dann, Sarana, Ich würde mit der Diät nicht abrupt aufhören. Gib ihr nur leichte Sachen zu essen und was ihr sicher gut tun würde, ist ein Banane-Kiwi-Brei.“ Sarana verneigte sich. „Vielen Dank, Kiyoshi.“ „Ich sehe morgen wieder nach ihr.“ Damit folgte er dann Riko hinaus. Sie durchquerten schweigend den Flur, gingen nebeneinander her die Treppe hinunter, ohne ein Wort zu verlieren, dann entdeckte Kiyoshi Lee und Akaya, die auf ihn zutraten. Mit einer kurzen, weiterhin schweigenden Verbeugung verabschiedete er sich von der Dienerin und kam den Männern entgegen. „Kann ich euch helfen?“, fragte er und sah sie nacheinander an. „Es geht um den Herrn.“, meinte Lee nur. Harter Ernst stand in seinem Gesicht. „Ich befürchte, es wird schlimmer.“ Kiyoshi nickte bei diesen Worten – er hatte sich so etwas bereits gedacht – doch Akaya sah das alles mal wieder besonders dunkel-schwarz: „Drei Tage Trauer, das verstehe ich ja noch, aber fünf sind langsam sehr viel. Ich fürchte, dass da mehr dahinter steckt!“ „Ja, mein lieber Akaya, das nennt sich Liebe.“, gab Kiyoshi in seiner großväterlichen Weisheit zum Besten – was so gar nicht zu seinem jugendlichen Äußeren passte. „Das ist keine Liebe mehr, Kiyoshi, glaubst du ich wüsste nicht, was Liebe ist?“ „Also zu dieser Steilvorlage schweige ich jetzt mal, in Ordnung, Vater?“, knurrte Lee von der Seite her und verschränkte die Arme vor der Brust. Seine hochgezogenen Augenbauen verrieten nur zu gut, dass er gerade an seine Mutter und deren verkorkste Ehe mit dem Mann vor ihm dachte. Akaya knurrte etwas unverständliches, doch Kiyoshi sah sich gezwungen, aus dieser Misere die Luft heraus zu lassen. „Nun, Lee, ich denke, dass es weder dir noch mir zusteht, über die Gefühle deines Vaters zu deiner Mutter zu urteilen. Sie haben ihre Differenzen, so wie das bei jedem Paar geschehen kann, und wir können nur hoffen, dass die zwei eines Tages wieder zueinander finden.“ Akaya verschränkte die Arme vor der Brust, wie sein Sohn und grummelte missmutig. Eigentlich waren sie doch hier, um über die eindeutig krankhafte Sucht Sesshoumarus zu dieser Menschenfrau zu reden und nicht über seine, von den Yokokumes zerstörte, Ehe! „Natürlich, du hast recht, Kiyoshi.“, meinte Lee stattdessen und verneigte sich kurz. Der Arzt nickte. „Gut, wo ist denn unser Patient?“ „Dort, wo er seit Tagen ist!“, murrte Akaya und machte auf dem Absatz kehrt, um sie in den größten der Salons zu führen und dann durch diverse Zimmer hindurch, bis sie in der kleinen, gemütlichen Stube ankamen, über der Kuraikos Bett stand. Dort war er, am Fenster, die Hände an den Ellenbogen des jeweils anderen Arms, und er starrte hinaus in den Garten. Die Bäume begannen ihre Blätter zu verlieren. Äußerst passend für seine Stimmung. „Mein Herr“, Kiyoshi verneigte sich tief, die anderen beiden folgten ihm in der Bewegung, doch Sesshoumaru reagierte gar nicht erst. Eigentlich, wenn man es sich so betrachtete, dann war er jetzt eher normal, als in Kuraikos Nähe. Genauso verbissen und steif gefroren... Doch das war natürlich Show, das wusste der Arzt. Sesshoumaru hatte in den letzten Tagen öfter die Fassung verloren und je mehr Stunden verstrichen, ohne, dass er Kuraiko auch nur sah oder roch, schienen diese Anfälle in immer kürzeren Abständen zu kommen. „Bitte, wartet doch draußen.“, sprach Kiysohi über die Schulter hinweg die beiden Männer an. Und auch wenn Akaya nicht wirklich begeistert davon war, ließ er es doch zu, dass sein Sohn die Tür vor seiner Nase schloss. Er hatte bereits vor Tagen eingesehen, dass es sinnlos war sich gegen Kiyoshi zu wehren. Als er endlich mit dem Fürsten allein war, trat der Arzt an seinen Herrn heran und baute sich hinter ihm auf. Er führte die Hände hinter seinem Oberkörper zusammen und sah mit ihm zusammen hinaus. Der Wind fuhr durch die Baumwipfel und entfachte ein buntes Treiben von Blättern, die sanft davon stoben. „Wunderschön, nicht wahr?“, fragte er in die Stille zwischen ihnen hinein. „Findest du?!“, sprach Sesshoumaru eher desinteressiert. Er nahm die Natur draußen kaum wahr. Alles worauf er sich konzentrierte waren die Bewegungen, die sich über ihm abspielten. „Sag mir, Kiyoshi, wie geht es ihr? Hat sie noch Schmerzen?“ Der Arzt räusperte sich. „Nun, Herr, sie scheint sich wieder zu erholen. Keine unappetitlichen Zwischenfälle mehr seit einem Tag.“, damit drehte er sich herum und ging zu der Couch. Dampfender Tee stand auch dort auf dem Tisch. Gepriesen sein diese tüchtigen Diener! Als er sich setzte und einen Schluck eingoss, bemerkte er, dass Sesshoumaru ihm gefolgt war und sich nun auch auf die Couch setzte. „Zu Eurer Information: Nanashi hat geblutet und ihre Werte sind normal. Sie ist also nicht schwanger.“ „Wann darf ich zu ihr?“ „Zu Nanashi?“, eigentlich wollte er nur die Situation auflockern, aber der Blick von Sesshoumaru zeigte ihm eindeutig, dass er hier falsch war mit solchen Späßen. Seine ehemalige Lebensgefährtin interessierte ihn nicht die Bohne. Also ging er wieder zu dem Thema Kuraiko über. „Nun, Herr, Sarana hat nicht erwähnt, dass die Herrin nach Euch verlangt hätte.“ Das laute Scheppern der Teetasse, die auf dem Boden zerschellte, ließ Kiyoshi aufschrecken. Jede Faser seines Körpers war gespannt, als er seinen Fürst aufmerksam musterte. Doch der beugte sich nur vor, stemmte die Ellenbogen auf die Knie und raufte sich selbst das Haupthaar... Es ging schon wieder los. „Herr, Ihr müsst Euch beruhigen. Die Beherrschung zu verlieren wird nichts einfacher gestalten.“ „Das weiß ich“, knurrte er genervt durch zusammengebissene Zähne. „Doch verrate mir, wie lange ich das noch aushalten muss! Ich schwöre dir, ich bin kurz davor einfach ihr Zimmer zu stürmen und...“ „Der Bann würde Euch zurück jagen, Herr. Ihr würdet vermutlich nicht einmal die Stufen hinauf kommen.“ „Aber sie gab mir doch die Kette, wir sind doch frei!“ Kiyoshi schüttelte den Kopf. „Nein, mein Herr. Ehe Ihr uns freilassen konntet – denn das könnt nur Ihr, das wisst Ihr – nahm sie die Kette wieder an sich. Damit war und ist sie noch immer unsere Herrin.“ „Das heißt ich habe einfach in allem versagt!“ „Nein, Herr, das habt ihr nicht.“ „Wer trägt dann die Schuld daran, dass meine Frau mich nicht mehr sehen will?“ Wichtig zu beachten war für Kiyoshi an dieser Stelle immer, dass er sein Versagen nur auf seine Beziehung bezog, nicht aber auf die Freiheit. Und vor allem redete er immer von seiner Frau. Er zeigte großen Besitzanspruch, doch zeitgleich wurde klar, dass er ihr – nicht nur aufgrund des Bannes – absolut hörig war. Manchmal konnte auch er es sich nur mit Akayas Theorie des Stockholm-Syndroms erklären, doch dann dachte er an seinen guten, alten Freund, Sesshoumarus Vater, und erinnerte sich an dessen Verzweiflung, als er mehrere Monate wegen eines Krieges von Izayoi - seiner menschlichen Frau - getrennt war, oder sein mörderisches Durchhaltevermögen, als es darum ging, sie zurück zu erobern, in der Nacht ihrer Niederkunft... Er ruhe in Frieden! Um ehrlich zu sein, war Kiyoshi sogar froh darum, dass Sesshoumaru in dieser Hinsicht eher nach seinem leidenschaftlichen, alten Herrn schlug, als nach seiner eiskalten Mutter. Nun hieß es nur, ihn am Leben zu erhalten und davon abzuhalten ebenso in den Tod zu stürzen, wie sein Vater... Er hatte damals den Fürsten falsch beraten, das würde er bei dessen Sohn nicht tun. „Nun, Herr, vielleicht wird es besser, wenn wir frei sind.“ Sesshoumaru schüttelte den Kopf, verknotete die Finger ineinander und sah zu Kiyoshi auf. „Ich kann nicht zu ihr, um mit ihr darüber zu reden. Über den Plan, den ich mit Mikail ausgemacht habe.“ „Nun, dann...“ „Und noch wichtiger: Was bringt mir die Freiheit? In Gefangenschaft bin ich wenigstens an sie gebunden. Ich kann sie nicht einfach aufgeben. Und sie ist durch die Macht von uns allen geschützt.“ Kiyoshi seufzte leise. Zum Glück hört Akaya das nicht. Selbst er, der eigentlich immer ruhig blieb und sich mit allem arrangieren konnte, wusste nicht, wie er auf diese Aussage reagieren sollte. Er wollte immerhin ebenso seine Freiheit zurück, wie all die anderen Dämonen. „Ist Euch nie in den Sinn gekommen, dass es ihr vielleicht helfen könnte zu wissen, dass ihr einen anderen Ausweg aus der Gefangenschaft wisst, als ihren Tod? Und was ihre Geschwister angeht... Da wird uns sicher noch etwas einfallen.“ Kaum nahm Lee die Frau wahr, die sich ihm von hinten zögerlich näherte. Er saß in dem großen Salon auf einer Couch und hing seinen Gedanken nach. Über alles, was in den letzten Jahrzehnten geschehen war, wie Nanashi ihn verlassen hatte für Sesshoumaru und wie der sich wiederum jemand anderes gesucht hatte. Kiyoshi war noch immer bei dem Fürsten, vier Räume weiter, und sein Vater war einfach davongerauscht. Er konnte es mal wieder nicht mit ansehen, wie sein Herr litt, wegen einer Frau, deren Familie Akaya hasste. „Lee?“, flüsterte eine zögerliche Stimme und er sah über die Schulter. Seltsam, noch vor wenigen Tagen hätte er sie dumm angemacht, sobald er sie sah – und er hatte es sogar getan - doch nun... Er brachte einfach kein Ton heraus. „Habe ich... Eine Grenze überschritten?“ „Was würdest du sagen?“, fragte er und wandte sich wieder von Nanashi ab, die auf seine Worte hin schwieg. „Darf ich mich zu dir setzen?“, fragte sie nach einigen Sekunden, nach denen er hätte schwören können, dass sie gar nicht mehr da war. „Bitte, tu dir keinen Zwang an.“ Und gleich darauf saß sie auf dem Sessel zu seiner linken und stopfte die Hände unter ihre Schenkel. Leicht wiegte sie sich nervös vor und zurück, während sie auf den Boden starrte. Er beobachtete das ganze eine Weile. „Hast du Hummeln im Hintern?“, fragte er schließlich. „Wenn du dich unbedingt bewegen musst: Draußen ist Laub zu harken.“ Sie schüttelte mit dem Kopf. „Nein, ich wollte eigentlich zu dir... Mit dir reden.“ Er zog eine Augenbraue hoch. „Ah ja... Und worum geht es?“ „Um uns?“, flüsterte sie, während ihre Stimme ihr den Dienst versagte. Schwer seufzend rollte er mit den Augen und lehnte sich zurück. „Hör zu, da gibt es nichts mehr zu reden. Ich weiß nicht mal mehr, wie lange wie nun getrennt sind. Bei neunundzwanzig Jahren habe ich aufgehört zu zählen.“ Sie senkte den Kopf und wischte sich nach einigen weiteren Sekunden des Schweigens über die Augen. „Ich dachte nur... Ich habe gehofft, dass...“ „Halt! Stopp! Auszeit! Du hast mich verlassen, schon vergessen? Ich habe Monate lang genauso gelitten wie unser Fürst jetzt und ich bin froh, dass ich das irgendwann hinter mir lassen konnte. Ich habe kein Interesse daran die Vergangenheit noch einmal aufzuwühlen. Du kannst, wenn du möchtest, sehr nett sein und ich werde dich immer respektieren“ - und leider Gottes auch lieben - „Aber noch mal lasse ich das nicht mit mir machen!“ „Lee“, jammerte sie. „Nanashi, was soll das jetzt? Bist du frustriert, weil du doch nicht schwanger bist? Weil du der Meinung bist, dass du ihn mit einem Kind an dich hättest binden können?“ „Lee, bitte!“, langsam klang ihre Stimme zu allem Überfluss auch noch weinerlich. „Hey“, er lehnte sich vor und griff nach der Armlehne des Polsters. „Ich will dich nicht fertig machen, also hör auf zu weinen. Ich habe nur wirklich keine Lust über das Vergangene zu reden, in Ordnung? Erzähl mir lieber was... von Schmetterlingen und Vögeln!“ Sie lachte kurz, dann sah sie traurig lächelnd zu ihm auf. Teufel, was war er schwach! Oder einfach noch immer hemmungslos in sie verschossen. Diese Gefühle, die er hatte, konnte man halt nicht einfach so abschalten... „Ich hatte Angst, weißt du...“ „Ja, vor den Schwertern des Meisters hätte ich auch einen höllen Schiss! Das ist eine Wahnsinns Sammlung, die er sich da angeschafft hat!“ „Ich rede von unserer Hochzeit...“ Nun schwieg er. Scheiße, da sie das Thema so direkt ansprach schnürte sich ihm die Kehle zu, sodass er ihre Worte nicht mehr unterbinden konnte. „Ich hatte einfach solche Angst, dass ich dir irgendwann nicht mehr genug bin. Dass mit uns vielleicht das Gleiche passiert, wie mit deinen Eltern... Und dann waren da meine Eltern, die dich nie akzeptiert haben und sie haben mich regelrecht in Sesshoumarus Arme geschubst und er hat mir zugehört...“ „Ich bin froh, dass deine Alten ins Gras gebissen haben!“, platzte es aus ihm heraus. Erschrocken sah sie ihn an. Aber dann normalisierte sich ihr Blick. Irgendwo hatte er ja recht. Und doch wurde ihr in diesem Moment etwas klar, dass er natürlich sofort aussprach: „Aber glaubst du echt, dass ich mich damit zufrieden gebe und nun alles wieder in Ordnung ist? Nichts rechtfertigt das, was du getan hast. Du hast mich praktisch vor dem Altar stehen lassen. Kannst du dir auch nur im Entferntesten vorstellen, was das in mir ausgelöst hat?“ Sie schüttelte den Kopf und sah wieder zu Boden. Nein, sie konnte es sich nicht vorstellen, aber sie wusste, wie die Zeit damals abgelaufen war... Viel hatte sie nicht mitbekommen, weil Sesshoumaru so einnehmend war, doch sie erinnerte sich noch gut an die Kämpfe, die damals schon ausgetragen wurden. Lee wurde ständig zusammen geschlagen und sie hatte das Gefühl, dass er es genau so wollte. Ständig lag er im Keller in seinem Zimmer und musste von Kiyoshi behandelt werden... „Ich hätte ihn umbringen können, weil er zwischen uns stand. Ich weiß also genau, was er fühlte, als er selbes bei dir tun wollte. Du stehst da und hast das Gefühl, dass all deine Probleme ein Ende haben, wenn du dich dieser Person entledigst und in deiner kranken Fantasie stellst du dir vor, dass danach dein Eigentum in deine Arme sinkt und sich dir hingibt und für immer dir gehört, aber so ist es nicht, wie man bemerkt hat.“ Sie sank mit dem ganzen Oberkörper nach vorn und legte sich auf ihren Beinen ab. Ihr wurde schlecht. Seltsam, wie vielen Frauen in diesem Haus schlecht war... Ob irgendwas mit den Lebensmitteln nicht stimmte? „Ich gebe zu, dass ich ihn anflehen wollte dir persönlich sagen zu dürfen, dass er nun das Gleiche mit dir tat, wie du mit mir.“ Sie legte beide Hände an ihre Augen – obwohl ihre Ohren die schlauere Wahl gewesen wären, weil sie nichts mehr hören wollte. Doch dann langte er wieder nach vorn und hob ihr Gesicht an, dass sie zu ihm sehen musste. Er wusste nicht, warum er es sagte, aber er tat es: „Aber als ich sah, wir schwer es dich traf, hätte ich ihn am liebsten dafür zusammen geschlagen.“ Sie zog die Augenbrauen gequält zusammen. „Wirklich?“ Er sah sie nur einige Sekunden an und in dem Moment wurde ihm etwas klar. Er schüttelte den Kopf und sagte: „Was soll ich tun? Du bist und bleibst mein Eigentum, auch nach allem, was passiert ist.“ Überrascht sah sie ihn an, doch auch flehentlich, mit der Bitte in den Augen, dass er ihr bestätigte, dass er wirklich gerade die Wahrheit sagte. Er zog die Hand zurück und sich selbst gleich mit, sah überall hin, nur nicht zu ihr. „Ich weiß, dass du dir das nicht vorstellen kannst, weil eine Dämonin ganz anders empfindet, als ein Dämon, aber für uns gibt es kein zurück. Wenn wir unseren Deckel finden, dann kann passieren was will... Wir gehen ein, wenn wir unser Eigentum verlieren. Sie dir doch allein Sesshoumaru an“ - er gestikulierte großspurig in die Richtung, in der das Zimmer lag, in dem gemeinter Fürst sich gerade mit seinem Leibarzt unterhielt - „Und bei ihm ist es ausgerechnet ein Mensch, wo die noch mal ein ganz anderes Gefühlsraster haben als wir und...“ Weiter kam er nicht. Weit riss er die Augen auf, als er endlich das Gewicht auf seinem Schoß realisierte und die von den Tränen salzig schmeckenden Lippen auf seinen. Sofort war er wieder gefangen in seinen alten Gefühlen, die er so lange hinter einer dicken Betonwand zu verstecken versucht hatte. Er umschlang Ihre Taille und drückt sie fest. Erleichtert sackte sie zusammen, ihre zittrige Brust rieb sich an seiner und sie schlang die Arme um seinen Nacken. „Es tut mir alles so leid...“, flüsterte sie. „Ich … Du weiß schon ...“ „Nein“ Sie schloss die Augen. „Lee...“ „Sag es!“ Sie schlug die Augen wieder auf und sah ihn verzweifelt an. „Ich liebe dich, Lee... So sehr... Viel zu sehr... Bitte verzeih mir!“ „Mal sehen!“, knurrte er, mit einem süffisant zufriedenem Grinsen und warf sie rücklings auf die Couch. „Was hast du da?“, fragte Kuraiko gut gelaunt, dass es Sarana schon fast weh tat, ihr diesen lichten Moment bald wieder nehmen zu müssen. „Ein Video, meine Süße!“ „Oh, wir machen ein Filmabend?“, fragte sie und sah zu Riko, die zu ihr auf das Bett krabbelte, mit einem großen Teller Kiwi-Bananen-Brei, der ihr so gleich eingeflößt werden sollte. „Ja, wir machen einen Mädelsabend.“, erklärte Sarana und fügte in Gedanken hinzu: „An dessen Ende hoffentlich eine große Versöhnung steht!“ Sie schwang sich auf der anderen Seite von Kuraiko auf das Bett und drückte auf Play. Das Bild im Fernseher wackelte unbeholfen und dann blieb Kuraiko wortwörtlich der Bissen im Halse stecken. „Zum Geburtstag viel Glück, zum Geburtstag viel Glück...“, sang ein Kinderchor mit einigen wenigen Erwachsenenstimmen. In der Mitte allen Geschehens ihre ältere Schwester mit einem großen Partyhut auf dem Kopf. Sie lacht ein lückenvolles Lachen und am Ende des Liedes applaudierten alle Anwesenden und Riko – die auf dem Band genauso wunderschön aussah wie heute – trug eine riesige, Torte heran, deren Kerzenanzahl definitiv nicht dem Alter des Geburtstagskindes entsprach. Es schienen hunderte zu sein! „Was soll das?“, fragte Kuraiko matt. „Erinnerungen, meine Süße...“, meinte Sarana und packte die Fernbedienung so weit weg wie es nur ging, damit Kuraiko gar nicht erst auf die Idee kommen konnte, das Ganze zu beenden. Sie sah Mitsuko dabei zu, wie sie mit groß aufgeplusterten Wangen die Kerzen wegzublasen versuchte. Beinahe alle traf sie, bei den letzten half ihr Vater. Dann klatschte wieder alles begeistert in die Hände, als hätte sie gerade die Fußballweltmeisterschaft im Alleingang gewonnen. „Boa, die Torte ist aber riesig!“, verkündete eine laute Frauenstimme, sodass man sicher sein konnte, dass die Kammera von der Besitzerin geführt wurde. „Die hab ich ausgesucht!“, rief ein Junge und das Bild schwang herab. Kenshin sah breit grinsend hinauf in die Linse. „Das hast du ganz toll gemacht!“, lobte die Frau. „Nicht wahr?“, sein Vater überschlug sich beinahe vor Stolz. „Na los, wer möchte das erste Stück?“ Alle Kinderarme reckten sich in die Luft. Da fiel Kuraiko ein kleines Würmchen in dicken Windeln und mit einem viel zu kurzen Kleidchen auf, das auf das Geschehen zuwatschelte. „Das bin doch ich, oder?“, fragte sie leise und Sarana neben ihr nickte und lege ihr einen Arm um die Schulter. Sie grinste selig, wenn auch sicher nicht wegen dem, was geschehen würde. „Du warst damals etwa eineinhalb Jahre alt und konntest gerade laufen. Und du bist gerannt und gerannt!“ Die beiden Frauen lachten. „Ja, jetzt wo du es sagst, am niedlichsten waren immer die viel zu großen Windeln, die hin und her geschlackert sind.“, amüsierte sich nun auch Riko. Doch sofort bekamen sich die beiden wieder ein. Denn sie wussten, was an diesem Tag folgen würde... Die kleine Kuraiko wackelte mit steifen Beinen auf die Festgesellschaft zu. Das Erste, das man sich fragte, war: Wo war ihr Platz? Die ganze Tafel war so schwer besetzt, dass nicht mal eine Maus daran platz gehabt hätte! Kuraiko wusste sofort, warum dem so war: Sie war gar nicht zu der Feier ihrer Schwester eingeladen gewesen. Sie rannte auf ihren Vater zu und zwängte sich durch einige Kinder durch, die ihr erschrocken platz machten – keiner wollte das kleine, zarte Wesen verletzen – doch ihr Vater war wenig begeistert von ihrem Anblick. Er verzog nur das Gesicht, seine gute Laune verschwand und er versucht sich voll und ganz auf das Essen zu konzentrieren, als würde ein unliebsamer Köter zum Tisch kommen und betteln. Kuraiko stiegen die ersten Tränen in die Augen. Dann stand ihr Bruder auf der Matte, hob sie schnell von hinten hoch, drehte sich mit ihr herum und setzte sie mit Blick zum Haus wieder auf dem Boden ab, nur um ihren Platz an der Seite des Vaters zu bekommen und damit das nächst Stück Kuchen, das ihm von einem nun wieder fröhlichen Vater gereicht wurde. „Oh nein...“, entfuhr es Kuraiko und sie zog die Beine an, umklammerte den Teller auf ihrem Schoß fester. Sie konnte nicht mehr hinsehen, aber es war wie ein Autounfall: Man sollte es nicht beobachten, tat es aber doch. Es kam wie es kommen musst, Mini-Kuraiko schrie hysterisch, doch als sie keiner beachtete rannte sie um ihren Vater herum und versuchte es von der anderen Seite. „Für dich gibt es kein Kuchen!“, meinte Mitsuko nur und schob sie weg, ohne von ihrem Stuhl aufzustehen. Man konnte ihr zu Gute halten, dass sie es vielleicht nur sagte, weil sie noch zu klein war, doch das Bild, wie die kleine Schwester davon stolperte und dann auf allen Vieren im Rasen landete, war erschreckend grausam. „Was zum...“, murmelte auch die Frau verständnislos und nahm das Mädchen voll ins Visier. Ratlos und mit schmollend verzogener Unterlippe rollte sich die Kleine auf den Hintern und begann hemmungslos zu schreien und zu weinen. Wie konnte man sie nur so vergessen haben? Kuraiko konnte nicht mehr. Sie schloss die Augen und heulte mit ihrem früheren ich mit. Die Frau mit der Kamera kam sofort auf sie zu gestolpert – ganz Mutter eben. „Yokokume, willst du dich nicht um deine Jüngste kümmern?“, fragte sie entsetzt und ließ einfach achtlos die Kamera auf den Boden sinken. Ein Junge grölte im Hintergrund und gleich darauf bewegte sich das Bild wieder. „Lass sie sitze, um sie kümmert sich gleich einer.“ „Aber Yokokume“ „Sarana!“, brüllte der nur als Antwort und kurz darauf – der Junge mit der Kamera versuchte noch den Dreh heraus zu bekommen und schwenkte die Kamera hin und her – rannte Sarana durch das Bild, hechte auf ihre kleine Kuraiko zu und nahm sie schon hoch. Die Frau, die alles bis eben noch gefilmt hatte, sah ihr fassungslos dabei zu. „Bring das Balg hier weg!“, bellte Kuraikos Vater und dann hielt das Bild an, als Sarana gerade davon eilte, gefolgt von einem Schadenfrohen „haha“ des neuen Kameramanns. „Und wenn dir das nicht reicht, meine Süße, dann hab ich hier noch diesen netten Ausschnitt für dich.“ Sarana spulte ein wenig herum. Allem Anschein nach hatte sie den Datenträger extra für diesen lauschigen Filmeabend zusammengeschnitten, denn als nächstes folgte eine Szene, die allem Anschein nach erst kurz nach ihrer Geburt aufgenommen wurde, oder vielleicht auch erst Tage danach, denn Ihr Geburtstag war ein Mittwoch gewesen und die Showkämpfe fanden seit eh und je Samstags statt. Sie erkannte die alte Arena, als sie noch nicht saniert gewesen war, und das Gesicht einer bildhübschen, lächelnden Frau auf der Leinwand. Mitten im Ring standen ihr Vater, Kenshin und Mitsuko. Doch von ihr war natürlich nichts zu sehen. „Meine süßen Kinder, Kenshin und Mitsuko, und ich, wir betrauern den Tod eines geliebten Menschen, Mutter und Ehefrau.“ Das war vermutlich die einzige Szene, in der er jemals bei den Dreharbeiten gesprochen hatte, denn sonst war seine Rolle der stumme, eiskalte, beherrschte Mann. Doch was auch immer er sagte, nicht einmal erwähnte er die Geburt einer weiteren Tochter, geschweige denn ihren Namen. Auch nicht, als einer der Ringsprecher sein Beileid und das der gesamten Belegschaft bekundete und dabei erwähnte, dass sie hochschwanger verstorben war und dadurch sein Leid ja doppelt so hoch war, weil das Kind mit von ihm gegangen war, korrigierte er die Leute. Als Kuraiko dann endlich vollends zu weinen begann schaltete Sarana das Gerät aus. Schweigend drückten sie und Riko sich an sie, um ihr den Kopf zu streicheln und zu beruhigen. „Warum musstest du mir das zeigen?“, brachte sie nach schier endlosen Minuten hervor. „Um dir eine wichtige Frage zu stellen: Sind deine Geschwister all den Kummer mit Sesshoumaru wert?“ „Sie sind meine Geschwister!“ Sarana seufzte und sah sie mitfühlend an. „Wirklich? Benehmen sich Geschwister so gegenüber ihrer kleinen Schwester? Sie sollten sie beschützen, nicht missachten...“ Sofort schluchzte Kuraiko wieder los. Irgendwo hatte sie ja recht. Und eigentlich hatte sie ja noch nicht mal bei der Beerdigungen getrauert, wie es sich gehört hätte, aber: „Er hat sie getötet!“ „Aber doch nur, weil sie ihm nichts bedeutet haben.“, meinte Riko von der Seite. „Aber er hat einen Mord begangen! Mehr als einen!“ „Das hat jeder Dämon schon einmal.“, erklärte Sarana leise. „Auch ich habe schon... ich weiß gar nicht wie viele es waren, aber viele... Ich habe viele Leute umgebracht.“ „Ich habe auch schon jemanden getötet. Gut, einer war ein Versehen... Ein Autounfall, aber ich habe vor einigen Jahren im Auftrag deines Vaters einen Konkurrenten erledigt.“, erklärte Riko. Kuraiko sagte irgendetwas unverständliches in ihrem Geheule, doch die beiden Frauen wollte sie trotzdem nicht loslassen. „Möchtest du dich nicht wieder mit Sesshoumaru vertragen?“, flüsterte Sarana. „Jaa“, heulte Kuraiko und nachdem sie ein paar mal nach Luft geschnappt hatte bewegte sie sich endlich, um vom Bett hinunter zu steigen. Wie in Trance ließ sie sich den Morgenmantel von Riko umlegen und lief bereits los, obwohl Sarana ihn noch gar nicht zugeschnürt hatte. Sie schwebte die Treppe hinunter, vorbei an einigen Bediensteten, die ihr nur interessiert hinterher sahen – denn keinem war die Abwesenheit des Fürsten entgangen und sein Schmerz, wegen der Trennung von der Herrin. Sie erreichte den Salon und musste lächeln, als Lee erschrocken mit nacktem Oberkörper über die Couchlehne sah. Unter ihm streckte Nanashi den Kopf hoch. „Was auch immer ich für Euch unterschreiben muss, ich tue es.“, verkündete Kuraiko, als sie plötzlich unendliche Wärme durchfloss. Sie sollte wohl mal einen Seelenklämpner besuchen, bei den ständigen Stimmungsschwankungen, die sie momentan hatte. Berauscht von all dem Glück sauste sie weiter, durch die weit geöffneten Türen, bis hin zu der Letzten, von der sie wusste, dass dahinter Sesshoumaru zu finden war. Sie atmete tief ein und drückte voller Eifer die Klinken hinunter... als der Mut sie wieder verließ. Der Adrenalinstoß war viel zu schnell verebbt und doch stand sie gleich darauf vor Sesshoumaru und Kiyoshi, die sich zeitgleich von den Sitzgelegenheiten erhoben. Da war sie wieder, die Angst, und ihre Kehle schnürte sich zu. Ihr Herz setzte aus. „Kuraiko...“, hauchte Sesshoumaru ungläubig und dann kam er auf sie zu. Er wollte sie umarmen, einfach an sich drücken und nie wieder loslassen... Doch ihre roten Augen sagten ihm, dass sie geweint hatte und eigentlich wollte er lieber nicht wissen, was sie sich nun für ihn ausgedacht hatte... Würde sie ihn verkaufen? So fiel er einfach nur auf die Knie und senkte ergeben das Haupt. „Meine Herrin.“, begrüßte er sie nun mit fachmännischer Stimme, zu der er sich mehr als nur zwingen musste. Sie roch so gut, noch viel besser, als in seinen Erinnerungen... „Sesshoumaru, ich...“, die Worte, dass es ihr leid tat, dass sie ihn zurück wollte und ihn wieder bei sich haben, blieben ihr im Hals stecken. Irgendwie war es doch nicht so einfach, über den Mord hinweg zu sehen, auch wenn ihre Mutter – und das war Sarana jetzt ein für alle mal ganz unumstößlich – ihr vor Augen gehalten hatte, warum er gar nicht ihre Familie getötet hatte, sondern irgendwelche Fremden, mit denen sie rein zufällig Blutsverwandt war, die sie aber sonst nicht kannte. Sie schluckte. Irgendwas musste sie sagen, also sagte sie das erste, was ihr in den Sinn kam. „Sesshoumaru, ich hebe das Verbot auf, dass du dich nicht in meiner Gegenwart aufhalten darfst.“ Überrascht sah er sie an. „Ich darf zu Euch zurückkehren?“ „Nicht in mein Bett!“, die Antwort kam so schnell, dass Kiyoshi überrascht die Augenbrauen hoch zog. „Das reicht mir“, flüsterte Sesshoumaru und er glaubte es tatsächlich. Kuraiko nickte, sah noch einmal zu dem Arzt und dann zu Sarana, dann wollte sie wieder kehrt machen, doch Sesshoumaru hielt sie erneut auf. „Meine Herrin“, begann er. „Ich wollte schon seit Tagen mit Euch reden, bezüglich des dritten Fürsten für die Freilassung.“ Sie sah ihn nur schweigend an, also redete er weiter, viel zu knapp für seinen Geschmack. Er wollte mehr mit ihr reden, aber mehr fiel ihm nicht ein... „Vergangenen Samstag verlor ich absichtlich. Ich habe mit Mikail einen Plan geschmiedet. Wir gaukeln Rostislaw vor, dass Mikail stärker ist als ich. Ihr müsst ihn nur zu einem Match herausfordern und mich als Preis einsetzen. Er wird das Gleiche mit Mikail tun. Ich werde gewinnen und ihr lasst uns frei.“ Kuraiko sah ihn an. „Ich denke darüber nach.“, sie wollte sich auf die Zunge beißen, so geschockt, wie Sarana und Riko dreinblickten – denn sie hatte ihre Hilfe immerhin zugesichert – und auch Sesshoumarus Körperspannung erschlaffte. Würde sie sie nun doch nicht befreien? Kapitel 16: Kuraiko und Rostislaw --------------------------------- Morgens trat Kuraiko aus dem Badezimmer und an ihren begehbaren Kleiderschrank heran. Als sie die Flügeltüren öffnete, sah sie hinüber zum Bett. Nicht, dass sie an irgendetwas bestimmtes dachte, oder aber jemanden dort drin sah, nein, die Person, die sie beobachtete, hockte viel mehr am Fußende des Gestells. Im Schneidersitz hatte Sesshoumaru die Arme vor der Brust verschränkt, sein Kopf war leicht nach vorn geneigt, während er schlief. Sie konnte sich nicht vorstellen in dieser Stellung auch nur fünf Minuten dösen zu können, doch er schien die halbe Nacht so verbracht zu haben. Was seltsam war, denn als sie ins Bett ging hatte er sich auf die Couch vor den Kamin gesetzt. Draußen, im Wohnzimmer... direkt vor der Schlafzimmertür. Und nun... Sie sah wieder auf ihre Hände und den steifen Stoff des Etuikleides, das sie sich gerade ausgesucht hatte. Sie spürte die Last der Uhr auf ihrem Brustbein, als sie in die Kleidung schlüpfte und schnell versuchte den Reizverschluss zu schließen. War sie vielleicht zu hart gewesen? Was hatte sie sich eigentlich gedacht? Obwohl es ihr genauso ging wie ihm – sie wollte in seiner Nähe sein – hatte sie ihn aus dem Bett und aus dem Schlafzimmer ausgesperrt... Sie sah wieder hinüber und holte die Haare aus dem Kragen. Wie süß er aussah. Das Gesicht war zwar zu einer verbissenen Miene verzogen, aber vielleicht ja nur, weil seine Schlafposition so unbequem war... Nur... irgendwie wollte sie ihn trotzdem noch nicht wieder an sich heran lassen. Sie war inzwischen über das hinweg, was er mit ihrer Familie angestellt hatte, doch genau das war es vielleicht, was noch immer wie ein Nebelschleier zwischen ihnen schwebte. Dass auch Riko und Sarana Mörder waren, das war ihr egal. Sie kannte ihre Opfer nicht. Doch Kenshin und Mitsuko hatte sie gekannt, wenn auch nicht gut. Und um ehrlich zu sein, war sie sich nicht sicher, ob sie solch einen Tod verdient hatten... Unweigerlich überlegte sie schon wieder, ob und wenn ja wie sie Sesshoumaru unter der Herrschaft ihres Bruders oder ihrer Schwester kennen gelernt hätte. Hätte sich auch dann noch zwischen Ihnen solch eine Geschichte entwickelt? Sie bezweifelte es, denn wie sie ja inzwischen wusste, war er auch mit ihrer Schwester... intim gewesen. Sie zog sich einen Blaser vom Haken und griff nach hohen Pumps. Als sie den Schrank wieder schloss und los marschierte versuchte sie so leise zu sein, wie nur möglich. Als sie an diesem Morgen wach geworden war, da hatte sie einen Entschluss gefasst. Und sie konnte Sesshoumaru absolut nicht dabei gebrauchen, wenn sie diese Idee in die Tat umsetzte. So schlich sie sich davon, hinüber ins Wohnzimmer, wo Riko und Sarana gerade das Frühstück servierten. Sie sahen sie überrascht an, als sie so aufgedonnert aus dem Schlafzimmer kam, sagten aber kluger Weise nichts, ehe sie nicht die Tür geschlossen hatte und auch dann waren sie sehr leise, dass die Menschenfrau sie fasst nicht verstanden hätte. „Wohin willst du?“, säuselte Sarana. „Ins Büro, ich habe ein Meeting. Wer fährt mich?“ Einige Zeit später schreckte Sesshoumaru hoch. Mit einem Satz hockte er auf einem Knie und einem Fuß, bereit aufzuspringen, wenn nötig. Nichts. Er war allein. „Kuraiko“, sprach er laut, doch niemand antwortete. Also stand er auf und sah sich um. Das Bett war gemacht, als hätte nie einer darin gelegen, die Tür zum Bad stand offen, doch auch darin war niemand. Lediglich anhand des Sessels vor dem Kleiderschrank konnte er erkennen, dass jemand außer ihm hier gewesen war. Kuraikos Nachthemd und Morgenmantel waren fein säuberlich über die Lehne eines Sessels drapiert. Er wandte sich ab und marschierte zur Tür. Mit großem Schwung öffnete er gleich beide Seiten, doch nichts... zumindest nicht Kuraiko. Es war Riko, die an dem gedeckten Frühstückstisch saß, das vermutlich zweite Brötchen mümmelte und dabei irgendwelche Wiederholungen von Sitcoms vom Vorabend glotzte. Sie zuckte zusammen, als er aus dem Schlafzimmer stürmte und sprang auf. „Mein Herr“, sprach sie mit vollem Mund und verneigte sich kurz. „Bitte, setzt Euch, das Frühstück ist serviert.“ „Kuraiko!“, sprach er nur noch einmal. Riko hielt in ihrem Kauen inne und schluckte dann theatralisch schwer hinunter. „Die Herrin ist mit ihrer Frau Mutter vor etwa eineinhalb Stunden ins Büro gefahren. Sie sagte, dass sie zum Nachmittag wieder da sei.“ „Sie sollte doch noch nicht gehen!“, erinnerte Sesshoumaru streng. „Kuraiko war gerade erst krank.“ „Sie war leider nicht aufzuhalten, Herr.“ Er fluchte undeutlich, dann löste er sich auf, um in die Zwischenebene zu gelangen. „Mein Herr!“, versuchte Riko noch einzugreifen, denn Kuraiko hatte deutlich gemacht, dass sie ihn bei dem Meeting nicht dabei haben wollte, doch er scherte sich nicht darum. Und nur wenige Wimpernschläge später stand er in ihrem Büro, hoch oben über der Stadt. Das Bild, das sich ihm bot gefiel ihm gar nicht. Sie war allein mit Rostislaw und eben dieser beugte sich weit über ihren Schreibtisch und sah sie grinsend an. Das Wort „lüstern“ schoss ihm durch den Kopf, aber er schob es einfach beiseite. Er konnte und wollte es sich nicht vorstellen, dass die zwei flirteten, wenn Kuraiko auch auffälliger Weise auf der anderen Seite des Tisches an ihrem Ausschnitt herum nestelte. „Wie dem auch sei, mein Lieber, das ist mein Angebot. Was sagt du dazu? Wollen wir es tun?“, sie sah mit einem verführerischen Augenaufschlag hoch – eigentlich nur eine Art Verkaufsstrategie, die sie erst vor wenigen Minuten von Klarasi und Sarana gelernt hatte – doch Sesshoumaru knurrte trotzdem auf. Er konnte es einfach nicht fassen... Erschrocken schnellte ihr Kopf zu ihm, Rostislaw war ebenso überrascht. Der Mann grinste noch breiter. „Wenn man vom Teufel spricht.“, summte er und lehnt sich selbstgefällig zurück, sodass ihm der Dämon nur noch an den Kragen gehen wollte. „Sesshoumaru, was suchst du hier?“, fragte Kuriko barsch und lenkte so seinen todsprühenden Blick wieder auf sich. „Ich hatte klare Anweisungen hinterlassen, dass ich dich nicht hier sehen will.“ „Störe ich?“, fragte er aggressiv. „Und wie, also raus hier!“, befahl sie und wies in Richtung Tür. Ihre rabiate Ader war lediglich gespielt, doch er verstand es vollkommen falsch. Dieser Rauswurf war mehr als echt. Er wollte noch etwas sagen, aber wagte es sich nicht. Es hätte etwas Falsches sein können, also machte er kehrt und fegte aus dem Büro, dass die Tür hinter ihm nur so schepperte. „Sesshoumaru-sama!“, rief Sarana entgeistert und sprang von der Couch auf, wo neben ihr auch noch Klarasi und Mikail saßen. Er fixierte den Mann finster und stapfte auf ihn zu. Wild entschlossen packte er ihn an dem Stoff seines Shirts und zog in hoch. „Hey, hey, nun mal langsam!“, versuchte der Bär ihn zu besänftigen, doch da knallte er schon gegen die Wand. „Was macht dein Meister da drin mit meiner Frau?“, brüllte er ihn an. Der Bär zog eine Augenbraue hoch, er verstand nicht wirklich. „Herr, bitte, beruhigt Euch!“, zusammen mit Klarasi zog Sarana ihn wieder zurück. „Was tun die zwei da drin?“, nun sah er zu Kyllian, während er auf das Polster gezogen wurde, was wiederum Klarasi absolut nicht gefiel. „Kuraiko meinte, dass sie ihm irgendwas anbieten will. Was, das weiß ich selbst nicht.“ - noch nicht. Sesshoumaru ließ sich auf den Sitz fallen und sackte mit dem Oberkörper vor. „Sie verkauft mich.“ „Was? Nun seid doch nicht albern!“, versuchte Sarana ihn zu beschwichtigen, doch bei dem Versuch blieb es. „Was ist es sonst? Ein Angebt, sie reden über mich... Verdammt noch mal sie flirtet mit diesem Scheißkerl! Ich würde ihn am liebsten umbringen!“ „Ich glaub es nicht. Du bist der Älteste und Erfahrenste von uns Fürsten und hängst total durch.“, Mikail lachte beinahe. „Du bist absolut erbärmlich, Junge.“ Sesshoumaru knurrte gefährlich. „Noch ein Wort von dir und du bist der erste, der sich von dieser Welt verabschieden kann.“ Mikail hob die Hände. „Quatsch, versteh mich nicht falsch, das ist etwas absolut Gutes!“ „Was bitte soll daran gut sein?“, wollte er verzweifelt wissen. „Mach dir keine Sorgen, was du als Eigentum akzeptierst kann sich nicht von dir trennen. Es wird immer bei dir bleiben, egal wie.“ Sesshoumaru schnaubte. „Sie ist ein Mensch, du Idiot. Die denken anderes, als Dämoninnen.“ „Alle Frauen sind gleich.“ „Hey!“, kam es von Sarana und Klarasi wie aus einem Mund. „Sorry, Mädels, aber ist doch so! Ein Dämon in deiner Gefühlslage, so nenne ich es jetzt mal, tut alles und immer genau das Richtige, um das Herz seines Eigentums jeden Tag aufs Neue zu erobern. Oder den Körper.“, er zuckte mit den Augenbrauen. „Mikail, du bist ein perverseres Schwein als meine Rolle.“, stellte Kyllian fest und wiegte leicht sich selbst und seinen Sohn auf dem Bürostuhl. „Warum sind wir Franzosen eigentlich immer die Buh-Männer? Ich sollte für meine Rolle bei ihm Nachhilfestunden nehmen!“ „Das sexistische Denken passt halt irgendwie zu Franosen besser, als zu einem russischen Bären.“ „Du bist ein Schmetterling?“, fragte Klarasi. „Haha, zum schießen, meine Liebe.“, damit wandte er sich wieder an Sesshoumaru, der sich allmählich beruhigte. „Mach dir nicht so viele Gedanken. Ich denke nicht, dass sie ES mit IHM da drin treibt. Soviel erst einmal dazu. Und zu deiner Menschenfrau: Glaube mir, Menschen sind sogar noch einfacher im Bann zu halten, als Dämoninnen.“ „Woher willst du das denn bitte wissen?“, rief Kyllian hinüber, der sich leicht gegängelt fühlte. „Ooooooooh“, machte seine Frau und ging hinüber. „Ist mein armes kleines Menschlein böse?“, sie zog einen Flunsch. „Ich zeig dir gleich wie böse!“, schnurrte er und legte in großer Geste einen Arm um sie, um ihren Hintern zu streicheln. Sie lächelte verliebt und lehnte sich bereitwillig gegen ihn. Mikail schüttelte nur den Kopf und sah dann wieder zu Sesshoumaru. Er grinste breit. „Mein Eigentum ist seine älteste Tochter.“ „Was?“, alle sahen ihn erst entsetzt an, dann brachen Kyllian und Klarasi in Gelächter aus. „Himmel, nein! Wie alt ist die jetzt? Vierzehn? Fünfzehn?“ „Siebzehn“ „Und wie lange läuft das schon?“, fragte der westliche Fürst irritiert. Wie viele Dämonen hatten bitte heutzutage etwas mit einem Menschen am laufen? „Au weia... vier Jahre? Ja, es sind jetzt etwas mehr als vier. Nächsten Sommer wird sie achtzehn und dann werde ich sie durch einen Biss markieren. Der Termin steht bereits.“ „Und Rostislaw weiß davon?“ Mikail zeigte ihm einen Vogel. „Wo denkst du bitte hin? Sehen wir wahnsinnig aus?“ Sarana stieß lautstark die Luft aus. „Meine Güte, Wie viele Dämonen haben eigentlich heutzutage einen Menschen als Gefährten?“ - hatte Sesshoumaru das nicht auch gerade gedacht? „Ich glaube, dass das in unserer heutigen Zeit nicht ausbleibt.“, meinte Klarasi. „Von meinem Gefolge ist inzwischen die Hälfte halb Mensch, halb Dämon. Und von den vollwertigen Dämonen haben etwa fünfundachtzig Prozent einen Menschen geheiratet.“ „Ja, und wusstet ihr nicht dass James ein Halbdämon ist?“ „James? Der Herr über den Fürsten des Südens?“ „Du meinst wohl: Der Herr über seinen eigenen Vater!“, Mikail lachte. „Echt, das wusstet ihr nicht? Ich meine gut, es fällt irgendwie nicht auf, aber...“ Er sah sich um. Allgemeines Kopfschütteln. Dann nachdenkliches Schweigen. „Kann mir mal einer verraten, warum wir dann überhaupt noch in Gefangenschaft leben?“, fragte Sarana. „Wegen solchen Idioten wie Rostislaw und dem Clan der Yokokumes.“ „Kuraiko ist nicht so.“ „Hoffen wir es.“, meinte Mikail. „Eine Frage habe ich nur: Wie frei sind wir, wenn die Familien noch existieren, die uns damals bannten? Sicher haben sie für den Notfall die Rituale weiter gegeben, an ihre Kinder...“ Ehe sie weiter darüber sinnieren konnten – beziehungsweise: Kyllian hätte es bestätigen können, auch in seinem Besitz fanden sich genaue Anweisungen zum bannen eines Dämonen – ging die Tür zum Büro auf und eine fröhlich lachende Kuraiko und ein noch besser gelaunter Rostislaw kamen heraus. „Dann sehen wir uns morgen.“, verkündete Rostislaw an Kuraiko gewandt und verneigte sich tief. Als er sich zum Gehen abwandte streifte sein Blick den von Sesshoumaru. „Deinen Ungehorsam treibe ich dir schon aus. Verlass dich darauf, mein Bester.“ Er gab Mikail ein Zeichen und gemeinsam verschwanden sie. Der Bär jedoch nicht, ohne einen Bedeutungsträchtigen Blick zurück zu werfen, der Sesshoumarus Herz gefrieren ließ. Seine Gedanken schweiften wieder ab, zu dem, was sie hätten besprechen können und der Blick von Mikail gefiel ihm so gar nicht... Sie konnte noch nicht etwa... Als sie weg waren schwiegen die Anwesenden eine Weile, dann ging Kuraiko hinüber zu Klarasi, wie jeden Tag zur Mittagszeit, ohne auch nur die geringste Notiz von Sesshoumaru zu nehmen. „Ich habe Hunger, wie steht es mit euch? Ich bin für Italienisch! Tortelloni al Forno und zum Nachtisch Panna Cotta mit Erdbeeren.“ „Kuraiko, du sollst doch noch nicht so etwas Schweres essen!“, tadelte Sarana, doch sie war offenkundig darüber erleichtert, dass es ihr wesentlich besser zu gehen schien. „Egal, ich mag...“ „Wie viel?“, die eisige Kälte, die von Sesshoumaru ausging ließ alle herumfahren und ihn ansehen. Sein schneidender Blick lag auf Kuraiko, doch seine Stimme klang eher gebrochen. „Wie viel was?“, fragte sie verwirrt. „Wie viel bin ich dir wert gewesen?“ Sie kniff die Augen zusammen. „Wovon bitte redest du?“ Er stand auf und ging auf sie zu. Dicht vor ihr blieb er stehen. „Du hast mich verkauft, oder nicht? Warum sonst wolltest du ohne mich gehen?!“ Kuraiko sah ihn an, klappte den Mund auf und wieder zu. Sie war vollkommen fassungslos. „Du glaubst, dass ich dich...“ „Ich weiß es.“, korrigierte er. Nun stiegen Wut und Frustration in ihr auf, vereinigten sich zu einem grausamen Baby in ihrem Herzen und wuchsen Schnell auf die Größe von Godzilla heran. „Einen Yen, was glaubst du denn?“, blaffte sie ihn an. „Oder denkst du, dass du mir auch nur irgendwas bedeutest?“ Er atmete einfach nur flach ein und aus, dann schloss er die Augen. Auch wenn es vielleicht nur Rage war, die da aus ihr sprach – und auch, wenn er sich dessen bewusst war – ihn traf es schlimmer als jedes Napalmgeschoss. Als er sich auflöste stockte Kuraiko der Atmen und sie ahnte, dass sie etwas gehörig falsch gemacht hatte. Saranas Worte bestätigten ihr diesen Verdacht nur: „Das war jetzt aber nicht sonderlich klug von dir, meine Süße.“ Nachts warf sich Kuraiko auf den Rücken. Sie hatte Sesshoumaru nicht mehr gesehen. Vielleicht, hätte sie ihm sonst sagen können, dass das alles ein Missverständnis war. Warum war sie nur so ausgerastet? Warum tat sie das in letzter Zeit so oft? Angefangen bei der Situation am vergangenen Samstag, wo sie Sesshoumaru mit Nanashi erwischt hatte... Im Nachhinein hatte sie etwas überzogen reagiert, oder nicht? Aber das hatten sie doch beide, oder? Immerhin wollte er im Anschluss Nanashis Tod... Sie war verwirrt. Würde das immer zwischen ihnen so weiter gehen? Oder war das nur eine Art Phase, durch die sie durch mussten... Waren sie vielleicht doch nicht füreinander geschaffen... Oder bestimmt oder was auch immer man in solchen Momenten zu sagen pflegte... Sie dachte ein Geräusch gehört zu haben und saß augenblicklich kerzengerade im Bett. Sie sah zu ihrem Fußende, in der Hoffnung, dort seinen Hinterkopf zu erblicken, so wie bereits am Morgen, als sie bemerkte, dass er bei ihr geschlafen hatte, doch dem war nicht so... Frustriert und unverrichteter Dinge ließ sie sich wieder zurückfallen... Dabei hätte sie sich einfach nur über den Bettrand lehnen müssen, um zu sehen, dass er tatsächlich dort auf dem Boden lag und wie sie die ganze Nacht an die Decke starrte... Kapitel 17: Sesshoumaru gegen Mikail ------------------------------------ „Guten Abend meine Damen und Herren und willkommen in der Yokokume-Arena!“, brüllte Kim in sein Mikrophon. „Heute haben wir wieder besondere Leckerbissen für euch!“, führte Byron das Ganze fort. „Oh ja, der Kampf um den südlichen Thron scheint in die zweite Phase zu gehen und dann wäre da noch immer die noch ausstehende Revanche: Seiichi gegen Lary.“ Musik hallte durch die Arena und versuchte das Grölen der Menge zu übertönen. „Aber erstmal kommt hier der gute, alte russische Herr Rostislaw, wie immer in Begleitung seines dämonischen Fürsten Mikail!“ „Du meinst wohl bösen, alten Herrn...“ „Nein, ich lege mich lieber nicht noch mal mit ihm an.“ Kim lachte über diese Worte seines Kollegen, während Rostislaw und Mikail die Stufen zum Ring empor stiegen. Das Logo der Show auf der Leinwand rotierte und gleich darauf waren Bilder der vergangenen Woche zu sehen, auf denen Sesshoumaru und Mikail kämpften. „Und da sehen wir es noch einmal, den glorreichen Sieg der russischen Bären über die japanischen Hunde.“ Byron sog scharf die Luft ein. „Au, das muss weh getan haben!“, kommentierte er Sesshoumarus Sturz zu Boden. „Ja, aber was noch mehr weh getan haben muss, ist das da“, Kim wies auf die Leinwand und im selben Moment kesselte Kuraiko ihrem Dämonen eine. „Au ja, dass muss den Fürsten schwer getroffen haben!“ „Da wird es wohl ganz schön kriseln im Paradies!“ „Komm, Kim, du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass da was bei den beiden läuft oder? Ich meine: So sehr sich Kuraiko Yokokume auch von ihren Vorgängern unterscheiden mag, ein Mensch und ein Dämon wird doch wohl eher Utopie bleiben. Zumindest in dieser Familie.“ „Das mag ja vielleicht stimmen, aber du musst zugeben, dass es einige Ungereimtheiten gibt in der Beziehung Kuraiko Yokokume und Fürst Sesshoumaru.“ „Willst du jetzt etwa auch auf dieses Video anspielen, das seit der vergangen Woche im Netz kreist?“ „Na komm, was soll man davon halten, wenn erst eine nackt Dämonin das Zimmer verlässt und dann eine wütende Kuraiko?“ „Vielleicht haben die beiden sich auch einfach nur über ihren Befehl hinweg gesetzt? Vielleicht hat sie gar nicht dieser Verbindung zugestimmt?“ „Meine Güte, wie blauäugig kann man nur sein...“, seufzte Byron. „Was soll das denn nun wieder heißen?“ Doch noch ehe es in der Kommentatorenkabine richtig heiß her gehen konnte, begann Rostislaw zu reden. Mikail plusterte sich wie immer hinter ihm auf. „Ja, was soll man dazu noch...“ „Ooh, was geht denn da ab?“, fuhr Kim seinem Kollegen dazwischen. „Ich fasse es nicht! Was ist das denn?“ Das typische Geräusch, als würde man ein Tonband vor spulen, erfüllte die Arena und als das Emblem der Show sich auflöste und eine weite, von Scheinwerfern erhellte Fläche zu sehen war johlte die Menge auf. Rostislaw verstummte augenblicklich. Schnell näherte sich die Kamera der Mitte der Freifläche und, anfangs nur als schwarze Punkte erkennbar, nahmen nun sechs Gestalten Form an. Fumiko, Uyeda, Lee, Akaya und Sesshoumaru bildeten einen Kreis um Kuraiko, die in einem langen, weißen Mantel – natürlich weiß! Genauso wie die anderen weiß trugen – in der Mitte stand und sich sammelte. Sie sah sich um, als die Kamera näher kam, drehte sich jedoch nicht um. Sie lächelte leicht, als das Bild sie endlich von vorn erfasste und lediglich ihren Kopf zeigte. „Hallo Rostislaw, entschuldige bitte, dass ich dir schon wieder ins Wort falle.“ Die Menge jubelte und der Angesprochene nahm das Mikrophon herunter, rollte mit den Augen und sah dann wenig begeistert zu der Leinwand hinauf. „Schau dir diese Kuraiko Yokokume an!“, lachte Byron. „Unfassbar!“ „Tja, mein Lieber, ich glaube, dass sie langsam Gefallen an dem Ganzen findet. Irgendwo ist sie wohl doch die Tochter ihres Vaters.“ „Wenn ich daran zurück denke, dass es ein riesiger Skandal war, als bekannt wurde, dass seine Jüngst doch lebt und nicht mit der Mutter zusammen starb, dann muss ich sagen: Was auch immer ihn zu seinem Handeln getrieben hatte, heute wäre er verdammt stolz auf sie!“ „Definitiv!“ „Aber weißt du, was ich viel interessanter finde?“ „Was denn?“ „Na schau dir mal die Arena an! Heiß das etwa, dass wir heute noch ein „Match der Bestien“ sehen?“ Als der Jubel nicht verebbte und sogar ein Chor begann ihren - Kuraikos - Namen zu brüllen und den ihrer zwei besten Dämonen – Sesshoumaru und Akaya – musste sie lachen. Natürlich hörte sie alles, was in der Halle geschah. Der Knopf im Ohr war direkt mit den Mikrophonen verbunden. „Sieht so aus, als würde es die Fans nicht stören.“ Eine neue Welle von jubelnden Schreien hallte durch den Saal. „Sag endlich, was du willst, Yokokume, damit wir deine Visage wieder vom Schirm nehmen können.“ Kuraiko entspannte jeden Muskel im Gesicht und mit dem liebenswürdigen, doch irgendwie psychotischen Blick erinnerte sie verdammt an ihren Vater. „Ich will deinen Fürsten, Mikail.“, sprach sie mit bedrohlicher Stimme. Komisch, jetzt, da sie kein Publikum hatte passte sie hervorragend in ihre Rolle. Im Ring hätte vermutlich Akaya wieder alles übernehmen müssen. Doch keiner ihrer Dämonen ahnte, was hier vor sich ging. Ihr Blick schnellte zu Sesshoumaru hinüber. Er hatte sich bewegt, kaum merklich hatte er den Kopf gereckt. Da er erst kurz vor der Aufnahme aufgetaucht war, wusste er bisher nicht, dass Kuraiko Rostislaw dazu bewegen konnte ein Match zu bestreiten, in dem jeder seinen Fürsten einsetzen würde. Genau solch ein Match, wie Mikail und Sesshoumaru sich überlegt hatten. Doch nun dämmerte es ihm. Verdammt, war er dumm gewesen! „Tut mir leid, aber er steht nicht zum Verkauf.“ „Ich will ihn ja auch nicht kaufen, ich will mit dir darum kämpfen! Mein Fürst, gegen deinen. Der Gewinner bekommt sie beide.“ In der Halle wurde es still. Hatte es so etwas schon mal gegeben? Ein Herr, der zwei Fürsten besaß? Vermutlich nicht. Und mit Sicherheit ahnten einige, dass sich im Falle ihres Sieges einiges in der Welt der Menschen und Dämonen verändern würde, aber dafür waren sie viel zu gespannt auf Rostislaws Reaktion. „Und wenn mir dein Fürst nicht reicht, werte Kuraiko?“ Sie hob den Kopf, ihr Blick wurde hart, dann zuckte eine ihrer Augenbrauen verführerisch. „Wir können gerne den Einsatz erhöhen. Sollte ich gewinnen, dann bekomme ich sie alle. Und gewinnst du, dann darfst du dir deinen Zusatzpreis aussuchen.“ Sesshoumaru schnellte herum, was irgendeine Kamera einfing. Sein Gesicht spiegelte pures Entsetzen. Es war nicht geplant, doch es passte hervorragend in Rostislaws Rolle. „Dein Fürst scheint Angst zu haben, Yokokume.“ Mit einem Satz stand Sesshoumaru bei ihr und riss ihr das Mikrophon aus der Hand. Er wusste nicht, was Rostislaw gesagt hatte, doch er sprach einfach das aus, was ihm richtig erschien, als er Kuraiko hinter sich schob und nun gefährlich die Kamera anknurrte. „Komm einfach her und stell dich! Meine Herrin bekommst du nicht!“, seine Augen begannen zu leuchten und sofort brachen erneut die Freudenschreie aus. Rostislaw grinste. „Dann werde ich wohl annehmen.“, sagte er einfach nur, blickte über die Schulter und nickte Mikail zu, der verwegen grinsend diese Geste erwiderte. Gemeinsam verließen die Halle, während die Übertragung zum Außenplatz abgebrochen wurde. Was sein Herr natürlich nicht wusste, war, dass er nicht lachte, weil er so siegessicher war, sondern weil er wusste, dass heute der eine Tag war, an dem er frei kam. Gewinnen würde Mikail gewiss nicht. Als die Kameramänner ihre Geräte runter nahmen drehte sich Sesshoumaru endlich zu Kuraiko um. Schweigend sahen sie einander an. „Du hättest es mir sagen sollen!“, meinte er irgendwann, doch keines Wegs vorwurfsvoll. „Bitte entschuldige... Ich war einfach so wütend.“ „Ich weiß.“, er hob eine Hand und strich ihr über ein Ohr, dann mit der anderen Hand über das Zweite, dann nahm er sie einfach nur in den Arm. „Danke“, murmelte er. „Gewinn erstmal... Dann kannst du mir immer noch danken... Jetzt hängt alles von dir ab.“ „Mikail“ „Herr?“ Die beiden standen vor dem großen Tor, hinter dem die Freiluftarena lag. Aus Sicherheitsgründen würde es dort draußen keine Zuschauer geben, nur die beiden Herren und ihre Fürsten. Und vielleicht ein paar weitere Dämonen, die ihre Herrn schützten... „Egal was passiert, ich erwarte von dir, dass du diesen Kampf gewinnst.“ „Natürlich Herr.“ - es war kein Befehl gewesen. „Ich befehle dir, dass du ihn gewinnst.“ Scheiße! Da war er... Mikail sah seinen Herrn von oben herab an. Der grinste nur hinauf. „Du musst nicht denken, dass ich dich dafür nicht anständig belohnen werde.“ Nichts, was er hätte sagen können, wäre Lohn dafür, dass er seine Freiheit nicht bekam... Doch: „Gewinne, und du bekommst meine älteste Tochter.“ Mikail sah ihn entsetzt an. „Was?“ Rostislaw lachte lautstark. „Glaubst du, dass ich nicht bemerkt hätte, wie du sie seit Jahren ansiehst? Gewinne, und du bekommst sie zu deiner freien Verfügung.“ Mikail schluckt. Verdammt, er hatte erst Angst gehabt, dass Rostislaw hinter ihre Beziehung gekommen war, doch die Situation schien noch viel abartiger zu sein. Was für ein Mann bot sein eigen Fleisch und Blut einem Dämonen an? „Ihr wollt mir Eure Tochter als Lohn anbieten?“ Rostislaw lächelte erhaben. „Nun schau nicht so entsetzt. Streng dich an und du darfst mit ihr machen, was du willst.“ „Eure Tochter ist kein Stück Fleisch, um das man spielen kann!“, brachte er hervor. „Nein? Aber ich tue es.“ Ein Mann, der die Unterredung nicht mitbekommen hatte, trat heran und begann einen Countdown abzuzählen, wie lange es noch dauern würde und ihr Bild übertragen wurde. Mikail kniff den Kiefer zusammen. „Halte dich einfach nur an deine Befehle.“ „Und Go!“, schrie der Mann und die Tore öffneten sich. Eine steife Herbstbrise wehte ihnen entgegen und der Geländewagen fuhr vor. Wortlos stiegen sie ein und fuhren auf die sandige Fläche hinaus, wo Kuraiko mit ihren Dämonen bereits wartete. „Bist du bereit, alles zu verlieren?“, rief Rostislaw herüber und kam zu ihr gestapft. „Seltsam, das wollte ich dich gerade fragen.“ „Wenn ich heute nach Hause gehe, liebe Kuraiko, dann wird dir nichts mehr geblieben sein.“ „Freu dich nicht zu früh, Rostislaw.“, knurrte Sesshoumaru von der Seite und schob Kuraiko erneut hinter sich, baute sich bedrohlich vor ihm auf. „Wollt ihr nur reden, oder kommen wir langsam zur Sache?“, Mikails Stimmung war ganz weit unten angelangt. Es gab eigentlich nur eines, auf das er hoffen konnte: Dass Sesshoumaru stärker war als er... Aber irgendwie bezweifelte er, dass er so viel Glück haben würde. Dazu kam Sesshoumarus Pechsträhne, wenn er sich mit seiner Frau auch wieder zu vertragen schien. Wie dem auch sei, damit sie beide glücklich sein konnten, musste Sesshoumaru irgendwie gewinnen. Denn seine Frau, die Tochter von Rostislaw, die würde er sich auch holen, wenn er frei war und ohne jegliche Erlaubnis des Vaters dastand. Die Besitzer der Dämonen entfernten sich, Kuraikos Begleitung folgten ihnen... Die Männer und Frauen mit ihrer Technik blieben auch auf Abstand. Niemand wollte riskieren von zwei kämpfenden Bestien erwischt zu werden. „Er hat mir befohlen zu gewinnen.“, knurrte Mikail. „Sagte er auch, dass du dein Bestes geben sollst?“ „Nicht direkt, glaube ich.“ „Nicht, dass ich dich nicht auch so schlagen könnte, aber tu uns beiden einen Gefallen und halt dich zurück, dann ist diese ganze Zeitverschwendung beendet.“ Mikail malte mit den Zähnen. „Gut, ich werde es versuchen.“ Und mehr konnten sie nicht mehr sagen. Der Staub wurde aufgewirbelt und Kuraiko in dem Geländewagen, der noch immer nicht vollständig vom Feld war, sah erschrocken zurück. An der Stelle, wo vorher die beiden Dämonen standen, knurrten sich nun ein riesiger, weißer Hund und ein braun-schwarzer Bär an. Während Rostislaw ungehalten lachte und sich das Schauspiel der beiden sich umkreisenden Konkurrenten besah – denn sie durften ja erst zu Kämpfen beginnen, wenn das Auto aus der Sperrzone war – sah Kuraiko zu Lee hinüber. „Hab ich einen Fehler gemacht?“, flüsterte sie, doch der schüttelte den Kopf. „Nein, Herrin, es ist unsere einzige Chance.“ „Und selbst wenn, jetzt ist es auch zu spät.“, stellte Akaya fest und sprang schon vom Wagen, als dieser hinter den Markierungen ankamen. Das war der Startschuss. Die zwei Monster sprangen einander an und verbissen sich ungehalten ineinander. Ihr Knurren und Brüllen war wie das Grollen eines Donners, der unbarmherzig von den hohen Felsen - die den Kessel einschlossen - widerhallte. Es war ein einziges Bündel aus Fell und... war das Blut? Kuraiko schlug sich die Hand vor den Mund. Oh Gott, blutete Sesshoumaru? War er schwer verletzt? Eine Träne rann über ihr Gesicht. „Alles gut, Herrin, Sesshoumaru-sama schafft das schon.“, flüsterte Fumiko leise und legte ihr beide Hände auf die Schultern. Etwas löste sich aus dem Bündel und schlitterte Meter weit durch eine hohe Staubwolke davon. Kuraiko schrie auf, auch die anderen sahen entsetzt drein, lediglich Rotislaw war siegessicher. Doch es war nicht Mikail, dessen schwere Pranke auf dem Boden aufschlug und der sein Maul in die Luft streckte, um ein markerschütterndes Brüllen auszustoßen. Überglücklich fiel Kuraiko ein Stein vom Herzen. Und sie griff nach einer Hand von Fumiko, die sie dann so fest drückte, wie es ging. Doch zu früh gefreut. Mikail schoss wieder auf die Beine und war mit einem Satz in Sesshoumarus Hals verbissen. Der gigantische Hund jaulte schmerzerfüllt auf. „Nein!“, schrie Kuraiko, doch der andere Mensch lachte nur. „Tja, wie bereits letzte Woche bewiesen: Dein Fürst kann eben nichts gegen meinen ausrichten. Mach dir lieber schon einmal Gedanken, was ich als zweiten Preis bekomme.“ Sesshoumaru unterdessen riss sich los und biss in eines der schweren Beine seines Widersachers. Mit vollem Körpereinsatz warf er sich gegen den Bären und brachte ihn so rücklings zu Fall. „Verdammt“, knurrte er in den Gedanken des nun Unterlegenen – was zum Glück nur sie beide hören konnten. „Du hättest einfach unten bleiben sollen, dann wäre es jetzt vorbei.“ „Ich kann nichts dafür“, rechtfertigte sich Mikail. „Ich wäre liegen geblieben, aber der Bann und sein Befehl haben mich wieder auf die Beine gezogen.“ Sesshoumaru knurrte und riss etwas stärker an der Pfote des anderen. „Du sollst mich nicht zerstückeln!“, knurrte der Bär zurück und schlug ihm mit der freien Pranke auf den Kopf, wodurch der Fürst des Westens los ließ und von ihm runter sprang. „Kennst du nicht irgendetwas, womit du mich kurzzeitig lähmen kannst?“ Sesshoumaru dachte nach. So gut kannte er sich dann nun doch nicht mit der Anatomie aus. „Vielleicht, wenn...“ „Nein! Sag es mir nicht! Der Bann wird es abwehren! TU ES EINFACH!“ Sesshoumaru besah sich den Bären genauer und blieb an dem breiten Hals hängen. Womöglich war sein Nacken die Lösung... wenn ihn das nicht umbrachte... „Dann dreh mir einfach nur deine Frontseite zu, ich mach den Rest.“ Mikail knurrte. „Du Vollidiot“ Im selben Moment, da Sesshoumaru erneut zum Angriff ansetzte, drehte er sich halb mit dem Oberkörper ein und holte mit einer Pfote aus. Er gab ihm einen kräftigen Schlag in die Seite und ineinander verknotet rollten sie los. „Herrin, passt auf!“, schrie Lee und zog sowohl Kuraiko, als auch Fumiko weg, ehe Sesshoumarus Route sie erwischen konnte. Rostislaw lachte weiter wie ein Irrer, der gerade etwas wundervolles erlebte. „Sag mir doch nicht, wo du angreifen wirst! Der Bann hält alles ab!“ „Keine Sorge“, Sesshoumaru rappelte sich wieder auf, von seinen Lefzen tropfte Blut und auf der linken Vorderpfote hinkte er. „Irgendwann erwische ich deinen Bauch schon!“, damit sprang er wieder auf ihn zu und dieses mal hatte er Glück. Mikail tat aufgrund des Bannes genau das, was er bezweckt hatte: Er drehte sich mit dem Rücken zu ihm und versuchte seinen Bauch zu schützen, gab ihm dabei den Nacken frei. Schwer krachte der Hund mit weit vor gerissenen Pfoten in das Genick des Bären. Es knackte furchtbar und sie sackten beide vornüber, wie nasse Säcke. Staub wirbelte um sie herum auf. „Oh mein Gott...“, flüsterte Fumiko und riss eine Hand vor den Mund. Rostislaw bekam seinen dafür nicht mehr zu. Sie alle warteten entsetzt darauf, dass sich die Staubwolke verzog. Und dann sahen sie ihn, einen weißen Berg aus Pelz... Aber auch wirklich nur den. Nichts, was auch nur entfernt an den Bären erinnerte. Sesshoumaru stemmte sich auf eine Pfote, der linke Vorderlauf schien irgendwie Kraftlos, die Pfote war verdreht... Aber er stand. Und er stand als Einziger. Mikail lag regungslos auf dem Boden. „Verdammt!“, schrie Rostislaw und fuhr herum, raufte sich die Haare. Kuraiko musste erst noch einmal blinzeln, aber als hinter ihr die Dämonen zu jubeln begannen, verstand auch sie: Sesshoumaru hatte gewonnen – in welchem Zustand auch immer Mikail war. Einem plötzlichen Impuls heraus folgend, raffte sie den Saum ihres Mantels und ihres Kleides und rannte los. Die Dämonen folgten ihr, trunken vor Siegesglück. Der Monsterhund vor ihnen sah auf seinen Gegner hinab und fiept einmal lautstark, als mache er sich Sorgen, doch dann sah er zur Seite und entdeckte Kuraiko. Er ließ von seinem Opfer ab und machte einen Satz auf sie zu. Die Herrin wusste nicht, ob sie Angst haben sollte, oder sich freuen, aber sie lief einfach weiter. Der Wind zog wieder auf, der Hund verschwand... Sie prallte mit etwas Hartem zusammen. Sesshoumaru hielt sie fest und dann stießen sie gemeinsam gegen irgendetwas. Als Kuraiko aufsah, blickte sie in Lees Gesicht, der ihren Schwung abgefangen hatte. „Hey, ganz ruhig“, doch Sesshoumaru griff nach seinem Kragen. „Kümmert euch um Mikail!“, knurrte er ihn an. Sofort nickte er und rannte zusammen mit Uyeda zu dem zweiten Lord im Ring. Sesshoumaru drückte dagegen Kuraiko nur weiter mit einem Arm an sich, der andere baumelte lose in der Gegend herum. „Was ist mit deinem Arm? Hast du Schmerzen?“, fragte Kuraiko besorgt und strich ihm über Hals und Wangen. „Ich brauche Kiyoshi, dann geht es wieder. Die Schulter ist nur ausgekugelt.“ „Aber deine Hand...“ Weiter kam sie nicht. Er vergrub einfach seine gesunden Finger in ihrem Nacken und zog ihr Gesicht dicht an seines. „Halt endlich deine Klappe!“, knurrte er und küsste sie fest und fordernd. (In der Halle: Alles schrie auf. „Wie war das noch mal? Da ist nichts? Das ist alles nicht real?“, fragte Kim. „Ja ja, du hast gewonnen, aber wer kann das denn auch bitte ahnen?“ „Also, ich bitte dich! Das war doch wohl mehr als offensichtlich!“ Byron lachte auf. „Ich werde nicht mehr, guck dir das an! Denkt der wirklich, dass der sich vor seinem eigenen Deal drücken kann?“) Kuraiko schlang die Arme um Sesshoumarus Hals. Genau das hatte sie vermisst. Und dass auch noch sämtliche Kameras auf sie gerichtet waren, das interessiert sie mal wieder gar nicht... Hemmungslos gab sie sich ihm hin. „Gleich hier und jetzt!“, knurrte er. „Auf der Stelle!“ Sie lachte leise. „Nein, nicht hier. Außerdem bist du verletzt!“ „Egal...“ Sie küssten sich erneut wild und stürmisch, bis Sesshoumaru von wütendem Gebrüll abgelenkt wurde. Mehrere Dämonen, auch fremde, hatten Rostislaw umzingelt, ehe er durch die Tür im Gestein verschwinden konnte. Anscheinend wollte er sich einfach so verdrücken. Er legte also seiner Frau den gesunden Arm um die Schultern und führte sie zu ihm hinüber. „Ihr habt verloren! Ihr müsst den Ring rausrücken!“, stellte ein Dämon fest, der rein vom Äußerlichen her definitiv ein Bär war. „Ich muss gar nichts! Das war doch alles abgesprochen! Der Kampf war nicht fair!“ Sesshoumaru lachte dunkel. „Tut mir leid, aber soweit meine Herrin mich eingeweiht hat, gab es nie eine Klausel, dass wir Kämpfer uns nicht untereinander absprechen dürfen.“ Kuraiko zog eine bedauerliche Miene, schüttelte den Kopf und streckte fordernd die Hand aus. „Darf ich also bitten, dass Ihr ihr die Dämonen des Nordens aushändigt?“ Rostislaw knurrte etwas Unverständliches. „Niemals! So war das alles nicht vereinbart! Und ihr könnt mich nicht dazu zwingen! Ich bin durch die Macht des Ringes geschützt.“ „Ihr habt uns zu Euren eigenen Bedingungen verloren...“, keuchte Mikail, der gestützt von Fumiko und Uyeda angehumpelt kam. „Das heißt, dass Ihr nicht mehr der rechtmäßig Besitzer des Ringes seid. Der Bann schützt Euch nicht länger.“ „Nur der Herr des Gegenstandes ist gesichert, das ist wahr.“, verkündete auch Kuraiko und zuckte kurz mit den Fingern, um ihrer Aufforderung Nachdruck zu verleihen. Er murrte, doch schließlich sah auch er ein, dass es kein Entkommen gab... Was wohl vor allem daran lag, dass er einfach von einem Dämonen niedergerungen wurde und zwangsgeplündert. „Na dann, Süßes, darf ich bitten?“, fragte Kyllian mitten im großen Salon des Herrenhauses von Kuraiko und zog seine Frau dicht an sich. Auffordernd hielt er ihr eine Hand hin. Sie seufzte theatralisch, rollte mit den Augen und löste im nächsten Moment eine Brosche von ihrer Bluse. „Bitte schön, mein Mann.“ Kuraiko zog eine Augenbrau hoch, als er sich das Schmuckstück einmal rund um besah und ihr dann zurück gab. „Und damit, meine Liebste, seid ihr frei.“ Klarasi lachte amüsiert und schlang die Arme – die Brosche nun wieder in einer Hand haltend – um seinen Hals. „Du bist einfach unverbesserlich.“ Kuraiko lachte ebenfalls und drückte die Stirn gegen Sesshoumarus Schulter, doch dann stand auch sie auf. Alle Dämonen, ob Hund oder Bär, hielten die Luft an, als auch Mikail sich erhob. Kuraiko zog den Ring von ihrer Hand und hielt ihn einmal kurz hoch, bis sie ihn an ihn weiter reichte. „Nummer zwei“ Er nahm ihn an. „Hab Dank, Kuraiko. Das werde ich dir nie vergessen.“ Sie lächelte und nickte, dann wandte sie sich an ihren eigenen Dämonen. Er stand gar nicht erst auf, zog sie nur an einer Hand zu sich. Ein zweites Mal in seiner Gegenwart nahm sie ihre Uhr ab und reichte sie ihm. „Und Nummer drei. Jetzt sind drei Fürsten frei.“ Erleichterung ging durch die Menge und die meisten klatschten anerkennend, oder vielen sich in die Arme. Dann stand Sesshoumaru auf und strich ihr wieder über das Haar. „Danke“, flüsterte er und küsste sie kurz. „Wie geht es jetzt weiter?“, fragt sie nur leise. „In etwa vierundzwanzig Stunden wird der Bann auf allen Gegenständen verschwinden und sämtliche Dämonen sind frei. Bis dahin müssen wir sehen, wie weit die Menschen meine alte Festung zerstört haben Gib mir einen weiteren Tag, um alles zu koordinieren. Anschließend werde ich dich hier abholen.“ Kuraiko sah ihn an. Sie wäre gerne mit ihm zusammen gegangen, doch vermutlich war es so besser. In diesen zwei Tagen würde sie nur im Wege stehen, wenn sie mitkam... Kapitel 18: vier Teufel für Akaya --------------------------------- Die zwei Tage gingen ins Land und Akaya wusste, dass es heute soweit war. Sesshoumaru würde eine Menschenfrau an seine Seite holen. In den letzten Tagen hatte er viel Zeit zum Nachdenken gehabt. Über sich, über seine Ehe, seinen noch immer nicht wieder aufgetauchten Sohn – obwohl die Dämonen inzwischen alle frei waren – und über die Familie Yokokume und deren letzten Spross. Sesshoumaru hatte zu seiner großen Freude die alte Festung beinahe unversehrt vorgefunden, doch schon bald war klar, dass das Volk der westlichen Dämonen inzwischen so groß war, dass bei weitem nicht alle in ihr Platz gefunden hätten. Da die Menschen, trotz der Versklavung der Bestien, eine höllische Angst vor diesem Ort hatten, hatten sie ihn weiträumig umgangen, bei dem Bau ihrer eigenen Siedlungen und so konnten sie hier oben in den Bergen eine eigene Stadt errichten. Sein Herr war Tag und Nacht damit beschäftigt alles zu organisieren, Gelände zuzuordnen – vor allem gerecht – und hatte sich mehrere Architekten für das Planen heran gezogen, darunter auch zwei Menschen, ehemalige Besitzer, die mit ihren Dämonen, die sie besaßen, Familien gegründet hatten. Im Allgemeinen war es erstaunlich, wie viele Halbdämonen am letzten Tag zu ihnen gestoßen waren und wie viele gemischte Familien. Es hatte sich eindeutig vieles verändert in ihrer Welt. Doch wie die Fürstin des Ostens bereits gesagt hatte: Das blieb vermutlich nicht mehr aus, so eng, wie ihre beiden Lebensformen beieinander gelebt hatten in den letzten Jahrhunderten. Doch konnte Akaya eine menschliche Fürstin akzeptieren? Es würde wohl ein Zeichen setzen, ein verdammt Gutes dazu, aber konnte er das alles so hinnehmen? Noch dazu eine Yokokume? Oder sollte er etwas dagegen unternehmen? Und wenn ja, was? „Langsam glaube ich, dass du recht hast.“, er sah sich um. Ein Halbdämon trat an ihn heran. Ein Mann, den er vor wenigen Stunden nach über dreihundert Jahren das erste mal wiedergesehen hatte, Sesshoumarus jüngeren Halbbruder InuYasha. „Was genau meinst du? Dass der Platz womöglich für den Ansturm nicht reicht?“ „Das auch.“, er stellte sich neben ihn an die Terrasse hoch über einen Abgrund und sah hinunter auf die Dämonen, die trotz des nahenden Winters noch in provisorischen Zeltlagern lebten. Wenn sie wenigstens die Rohbauten der Häuser fertig stellen wollten, um sich den Winter über um das Innenleben der einzelnen Unterkünfte zu kümmern, dann mussten sie sich allmählich ran halten! „Ich rede von meinem Bruder.“ Akaya gab nur einen verstehenden Laut von sich und sah dann wieder zu InuYasha hinüber. „Ich bin froh zu sehen, dass du noch lebst. Du hast dich zwar nie besonders gut mit unserem Fürsten verstanden, aber ich denke, dass ihm seine Familie jetzt sehr gut tun wird.“ Darauf antwortete der andere Mann nichts mehr, sah nur hinüber zu dem verfallenen Gebäude, das einmal die Familienvilla innerhalb der Mauern gewesen war. Arbeiter machten sich bereits daran den Schutt wegzuschaffen. „Tja, ich denke, dass es zwischen mir und Sesshoumaru viele … Missverständnisse gegeben hat.“ „Ihr seid Brüder, ihr habt jetzt die Gelegenheit dazu alles zu korrigieren.“ InuYasha nickte zustimmend, doch dann sah er wieder zu Akaya. „Nun wieder zurück zu der Frau, die er holen will. Sie ist ein Mensch?“ Der Dämon neben ihm nickte. „Respekt“, bekundete InuYasha anerkennend. „Früher hätte ich eher geglaubt, dass er von einem Menschen umgebracht wird, als dass er sich mit einem verbindet.“ Akaya nickt erneut und sah zu InuYasha hinüber. „Ich hoffe du verstehst, wenn ich sag, dass ich Angst habe, dass beides passiert. Denk an euren Vater.“ „Hey, nichts gegen meine Mutter, klar?“ „Ich habe nichts gegen Izayoi gesagt. Laut Kiyoshi muss sie eine wunderbare Person gewesen sein, bis zu ihrem Ende. Aber überlege selbst, wie viele vollwertige Dämonen ihren Tod fanden, weil sie sich mit Menschen verbanden.“ „Wenn das für heute noch gelten würde, dann würden wir lediglich ein Viertel oder weniger der Massen hier unter uns haben.“ „Vielleicht, aber du hast Sesshoumaru gesehen, er wirkt eher besessen, als dass er sie besitzt.“ InuYasha nickte. „Ich verstehe was du meinst. Und wie gesagt: Ich stimme dir zu. Er wirkt... anders.“ „Vielleicht hat das nichts mit Eigentum oder der Gleichen zu tun... vielleicht ist er krank?“ „Was sagt Kiyoshi dazu?“ „Ach, der, für ihn ist das alles ganz normal. Nein, ihn würde ich ungern fragen. Wir bräuchten einen Spezialisten.“ „Dann such dir doch einen.“ „Es ist zu spät. Heute will er sie zu sich holen.“ InuYasha seufzte. „Komm, ich habe eigentlich keine große Lust, mich in die Angelegenheiten meines Bruders einzumischen. Dann lass ihn sie halt holen und dann sehen wir ja, was passiert.“ Akaya atmete tief durch. Ja, das war wohl das Einzige, was hier weiter half. Gemeinsam sahen sie noch eine Weile runter auf die bergige Landschaft. „InuYasha, Akaya“ Überrascht fuhren sie herum, als Sesshoumaru von hinten auf sie zu trat. „Hey, gehst du jetzt die zukünftige Frau Fürstin holen?“, witzelte InuYasha, was aber nicht wirklich gut bei seinem Bruder ankam. Er strafte ihn nur mit einem anklagenden Blick. „Nein“, antwortete er dann schlicht. „Ich habe leider mit dem Bauvorhaben zu viel zu tun.“ „Das heißt, dass Ihr sie nicht holen wollt?“ „Natürlich kommt sie her, aber du wirst sie holen, Akaya.“ „Bitte?“, fragte er verblüfft. „Ich werde keinen Tag länger warten! Geh und hole sie. Ich kann hier nicht weg. Sag ihr das.“ Akaya stieß die Luft aus, dann nickte er. „Ganz wie Ihr wollt.“ Mit dieser Versicherung ging Sesshoumaru wieder hinein. InuYasha sah Akaya an. „Brauchst du Begleitung?“ „Nein, schon gut. Ich hole die Frau und dann ist gut.“ InuYasha nickte, klopfte ihm einmal kurz auf die Schulter und dann folgte er Sesshoumaru in die finsteren Untiefen des unbeleuchteten, halb verfallenen Hauptgebäudes der Festung. Lediglich Akaya würde nicht diesen einfacheren Weg einschlagen. Er genoss noch ein wenig den Windhauch im Gesicht, dann machte er einen Satz vor und sprang den Abhang hinunter. Als er auf dem Vorplatz der Festung landete und ein Ruck bei der abrupten Bremsung durch seinen ganzen Körper fuhr, wich auch zeitgleich die aufkeimende Wut. Er richtete sich auf und sah den Leuten hinterher, die aufgeschreckt auseinander gestoben waren, als er gelandet war. Er winkte einen Jungdämonen heran, dessen Familie sich dem Dienst für Sesshoumaru verpflichtet hatte und somit in der Festung lebte. „Besorge mir die Schlüssel für den schwarzen SUV und fahr die Karre vor.“, verlangte er nur und der Teenager jagte davon. Ihm missfiel es eigentlich den Wagen zu nehmen, doch er hatte einen Menschen zu transportieren und wer wusste schon, was die an Sachen mitnehmen wollen würde. So stand er also auf dem Hof und wartete, verschränke die Arme vor der Brust und sah sich um. Irgendwie hatte er noch immer keine Lust darauf, Kuraiko als Fürstin zu akzeptieren. „Hey!“, er sah sich um und eine Gruppe von vier Dämonen kam auf ihn zu, der Art nach, wie sie sich verhielten, waren sie zwischen fünfzig und zweihundert Jahren alt. Es waren drei männliche Hunde und eine weibliche Formenwandlerin. „Sie sind Akaya-sama, der Berater des Fürsten, hab ich echt?“ Der Typ, der ihn angesprochen hatte, verneigte sich ein paar mal tief. Akaya wusste nicht recht, was er mit diesem Knaben anfangen sollte und noch weniger konnte er dessen Freunde einordnen. Einer von ihnen kicherte, wie man es nur von einem Psychopathen erwarten würde und machte die Bewegungen übertrieben schnell nach, der dritte Mann verneigte sich lediglich einmal und verzog dabei eine so finstere Miene, dass die Hölle zu gefrieren schien und die Formenwandlerin an ihrer Seite checkte ihn doch allen Ernstes von oben bis unten ab. „Wir sind wahnsinnige Fans von Ihnen und dem Fürsten. Wir haben jeden Kampf gesehen!“ „Kann ich irgendwas für euch tun, Kinder?“, fragte er gelangweilt. „Macht es aber bitte kurz, ich habe es eilig.“ „Ah, ja, ihr wollt sicher diese Menschenfrau holen, von der hier alle sprechen. Diese Yokokume. Sie scheint ja regelrecht angebetet zu werden hier.“ Akaya versuchte sich mit einem tiefen Luftzug wieder zu beruhigen. Der Junge musste ihn doch nicht unbedingt daran erinnern, oder? „Aber, sagen Sie, ist sie wirklich so großartig, wie hier alle sagen?“ „Großartig, großartig!“, wiederholte der Verrückte an seiner Seite als wäre das der beste Witz des Jahrhunderts gewesen und lachte sich halb schlapp. Hatten diese Dämonen Drogen genommen, oder was? „Hört zu, ich habe wirklich keine Zeit für so was!“ Zum Glück fuhr gerade der Wagen vor. „Nein, natürlich haben sie keine Zeit, genau sowenig, wie sie Zeit dafür hätten, für den Fürsten die Regierungsgeschäfte zu übernehmen, wenn er sich wieder von dieser Person einlullen lässt.“ Akaya hielt inne und sah den jungen Mann durchdringend an, wartete aber, bis der Junge weg war, der ihm den Wagen gebracht hatte. „Wer seid ihr?“ „Oh, natürlich, Pardon, wie unhöflich von uns.“, der Fremde lachte. „Also ich bin Akito, die Kichererbse ist Yoshimitsu, der hier ist Jou und diese Perle an meiner Seite Tomomi. Wir haben unsere Lebensjahre bisher bei einer reichen Arztfamilie in Australien verbracht.“ „Und weiter?“ Akito sah sich zwischen seinen Spießgesellen um. „Ich kenne mich mit Psychologie aus. Ich habe es bei unserer letzten Herrin studiert.“ Nun wurde Akaya hellhörig. Er ahnte, worauf das hinaus lief. „Puh, da sind wir wohl gerade noch mal rechtzeitig gekommen, ehe ihr die Menschenfrau holt, was?“, meinte Akito und nickte erfreut. „Junge, du verschwendest meine Zeit, wenn du nicht auf den Punkt kommst.“ „Ich würde mir gerne den Fürsten einmal ansehen, wenn es möglich wäre. Ich bin der Meinung, dass das Verhalten des Herrn vor der Kamera seltsam war. So verhält sich kein Dämon. Er wirkt eher... besessen.“ Akaya schüttelte den Kopf, wenn in ihm auch alles danach strebte, dem Jungen zuzustimmen. „Überlegen Sie es sich. Wir warten.“ „Vergesst es, Kinder, der Herr ist absolut fixiert auf diese Frau.“ „Jeden Mann kann man umpolen.“ Akayas Blick wanderte zu der Formenwandlerin. Ihre Stimme war tief, eher ein Schnurren als alles andere und ihr Augenaufschlag sprach Bände. Sofort schrillten sämtliche Alarmglocken in ihm. Erstens: Ihr Reiz übertrug sich sofort auf ihn, sodass er fast sabberte und zweitens: Sie hatte eher die Ausstrahlung einer Killerin. Er schüttelte den Kopf, um sich aus ihrem Bann zu befreien. „Vergesst es, Kinder.“ Damit umklammerte er den Schlüssel fester und stieg ohne weitere Umwege in den SUV. Er ließ noch einmal die Scheibe der Beifahrertür hinunter. „Wenn ihr eine Unterkunft braucht, dann wendet euch an meine Frau Sarana, Sie ist für die Junggesellenbuden zuständig.“ Dann fuhr er los. Lange sah er die vier noch in seinem Rückspiegel, bis er die steile Straße in den provisorischen Ort hinunter fuhr. „Und nun?“, fragte Tomomi Akito beleidigt wie ein kleines Kind. Sein bis eben noch freundliches Lächeln wurde hinterhältig und finster. Er senkte den Kopf. „Keine Sorge, der Alte kommt wieder.“ Dieser Satz brachte Yoshimitsu erneut zum irren Kichern. Es verging eine halbe Stunde, da stieg Akaya in der Einfahrt des Herrenhauses der Yokokumes aus dem Wagen und besah sich das hohe Gemäuer mit den vielen riesign Fenster. Augenblicklich konnte er sich die Frage, warum sie eigentlich nicht hier weiter gelebt hatten, selbst beantworten. Das Haus, so „friedlich“ auch die letzten Wochen gewesen waren, lösten alles andere als gute Erinnerungen in ihm aus. Wenn Sie fertig damit waren, ihre Stadt aufzubauen, dann wäre dieser Ort maximal zehn Minuten mit dem Auto entfernt. In wenigen Jahren würde es vermutlich mitten in ihrer Siedlung stehen, wenn das mit den Neuzugängen so weiterging, doch darüber wollte er jetzt noch nicht nachdenken. Vorher würde man das Haus vermutlich einreißen... Er konnte es sich nicht vorstellen, dass es den anderen Dämonen nicht so ging wie ihm. Und ihm stellten sich gerade sämtliche Nackenhaare auf. Wie hasste er doch diesen Ort! Er schluckt und dachte wieder an die vier Dämonen, die ihn gerade abgefangen hatten. Waren sie nun Feind, oder hatte irgendeine glückliche Fügung sie zu ihm geschickt? Sie konnten vielleicht alle Probleme lösen. Natürlich waren sie ihm irgendwie suspekt. Lediglich der Akito schien ihm recht vernünftig zu sein. Allerdings war die Auswahl seiner Begleitung fragwürdig: Ein Geistesgestörter, ein stummer, irgendwie bedrohlich wirkender Hüne und eine Frau, die - da war er sich sicher - ein sehr lockeres Höschen trug... falls sie so etwas überhaupt anhatte... Verdammt, was sollte er nur tun? Sollte er Kuraiko ins Auto setzen und zu Sesshoumaru bringen und riskieren, dass damit wirklich die Kultur der westlichen Dämonen drauf ging - so wieAkito angedeutet hatte und er schon länger vermutete - oder konnte er die beiden voneinander trennen? Das Portal des Hauses schwang auf und wieder zu. Das Klicken eines Schlosses ertönte und gleich darauf kam Kuraiko die gebogene Freitreppe hinunter geeilt, zusammen mit einem kleinen Koffer - er hatte etwas größeres und vor allem mehr davon erwartet. Sie sah kurz von ihren Füßen auf und erblickt Akaya. Ihre Miene wechselte von freudig zu verblüfft, doch sie lief einfach weiter unbeirrt auf ihn zu. Konnte er diese Person wirklich in die Festung lassen und damit das gesamte Fürstentum in den Abgrund schicken? „Akaya-sama“ Er war überrascht, wie höflich sie auf einmal war, besonders, als sie sich dann auch noch tief verneigte und einige Sekunden in dieser Position verharrte. Dann richtete sie sich wieder auf. „Wo ist Sesshoumaru?“ Er atmete einmal tief durch. Gut, hier war also die Stunde der Entscheidung. Riskierte er es, oder riskierte er es nicht? Wobei, er riskierte vielleicht immer etwas, egal, was er tat... Nur was sollte er tun? Dass er nicht sofort antwortete, ließ Kuraikos glückliche Miene verschwinden und sie sah ihn prüfend, fast schon ängstlich an. „Akaya-sama? Ist etwas passiert?“ „Nein...“ - und in diesem Moment entschied er sich. „Na ja, doch... eigentlich schon.“ „Was? Geht es Sesshoumaru gut?“ Er nickte. „Körperlich, ja... Aber wir sind uns leider nicht ganz sicher, ob er ein psychisches Problem hat.“ „Bitte was? Was ist denn passiert?“ „Die Gefangenschaft.“, meinte er sofort. „Ich will nicht sagen, dass Ihr daran schuld seid, Yokokume-sama, aber einige unserer Ärzte äußerten den Verdacht, dass er... eine Art Abhängigkeit entwickelt hat.“ Sie ließ die Arme sinken. Oh Gott, just in diesem Moment machte er sich Vorwürfe, dass er sie gerade belog, doch nun gab es kein zurück mehr. „Abhängig?“ „Von Euch und von der Gefangenschaft. Und wie Ihr Euch sicher vorstellen könnt, ist das kein Zustand für einen Mann, der ein ganzes Volk zu führen hat.“ Kuraiko sah ihn an und schluckte. Sie ahnte, worauf das hinaus lief. „Solange wir nicht sicher sind was es ist, Yokokume-sama, wäre es sicher besser, wenn ihr hier bleibt.“ Kuraiko ließ ihren Koffer sinken, ebenso wie den Kopf und nickte nach einigen Sekunden des Zögerns. „Ja, sicher habt ihr Recht.“ Er nickte ebenfalls. Dann Verneigte er sich plötzlich. „Es tut mir sehr leid, Yokokume-sama, dass ich Euch keine besseren Nachrichten bieten kann.“ „Es ist schon gut.“, sie sah ihn nicht direkt an, das fiel auch ihm auf. Hatte er vielleicht einen Fehler gemacht? „Was ist mit Sarana? Darf ich sie wenigstens sehen? Und Riko?“ Na klasse, daran hatte er natürlich gar nicht gedacht, aber zum Glück war er ein schlaues Kerlchen, dem sofort eine Ausrede einfiel. „Das geht leider nicht, verzeiht. Die Zwei arbeiten eng mit dem Fürsten zusammen und wenn sie zu Euch kämen, dann würden sie zwangsläufig nach Euch riechen. Das wäre sicher nicht förderlich für die Genesung des Herrn.“ Nun war sie also offiziell ein Virus, der ihn krank gemacht hatte. Etwas, das man bekämpfen musste. Ihr schnürte sich der Magen zu und Schwindel trat ein, sowie gigantische Kopfschmerzen. „Lebt wohl, Yokokume-sama.“, er verneigte sich und sie folgte stumm dieser Geste. Dann setzte er sich ins Auto und fuhr mit kleinem Bogen davon. Sie sah ihm nach, bis er durch das Tor verschwunden war und der automatische Schließmechanismus Minuten später die schweren Eisengitter schloss... Stille umfing sie. Stille und Einsamkeit. So wie die letzten zwei Tage. Doch an denen hatte sie sich trösten können, dass bald alles vorbei war. Doch dieses mal... Für immer. Sie würde für immer allein sein... Vor ihrem geistigen Augen watschelte die kleine eineinhalb Jahre alte Kuraiko über den Rasen, rund um sie herum niemand. Nicht einmal Sarana. Als sie einen Regentropfen abbekam nahm sie ihren Koffer, schleppte ihn die vielen Stufen wieder hinauf und verschwand im Herrenhaus, das nun eher einem Geisterhaus glich. Akaya stieß die Tür zur Eingangshalle auf, wo einige Diener provisorisch Tische errichtet hatten, um alle Dämonen, die neu dazu kamen, zu erfassen. In einer Ecke saßen die Vier, zu denen er wollte. Akito spielte auf einer Gitarre, Yoshimitsu machte dämliche lala-Geräusche zu der Musik und wackelte mit dem Kopf hin und her, Jou starrte stumm in der Gegend herum und Tomomi rekelte sich auf einem Schrankkoffer und flirtete mit allen Dämonen, die an ihr vorbei kamen, ob Mann oder Frau. Er dampfte wie eine Walze auf sie zu. Die Frau war die Erste, die ihn entdeckte und sofort stupste sie ihren Anführer Akito an. Der sah überrascht auf, legte die Gitarre aber nicht beiseite, hörte lediglich zu spielen auf. „Hey Chef, wo ist die Fürstin?“ „Zu Hause geblieben. Mitkommen.“, knurrte er sie an und fuhr wieder herum. Er duldete keinen Einspruch. Die Vier sahen sich an, rafften dann ihre Sachen zusammen und eilten ihm nach. „Wie, zu Hause geblieben? Wollte sie nicht kommen, oder was?“ „Habt ihr euch schon angemeldet?“ „Nein, es ist zu voll hier.“ Akaya nickte und winkte sie einfach weiter. Gerade verließ ein junger Halbdämon den Tisch, hinter dem seine Frau saß, also quetschte er sich einfach an allen vorbei und baute sich vor ihr auf. „Hey, mal nicht so eilig, ja? Die Schlange ist hinten!“, beschwerte sich eine weitere Halbdämonin mit viel zu vielen Piercings im Gesicht und Kaugummi kauend. Sie war gestresst, weil sie schon Stunden in der Schlange stand, doch Akaya ignorierte sie einfach. „Drei männliche Dämonen, Akito, Yoshimitsu und Jou, und ein weiblicher Formenwandler, Tomomi. Gib ihnen ein Vier-Personen-Zimmer hier im Haus, bis alles soweit ist. Sie arbeiten für den Fürsten.“ Sein Frau sah ihn an, dann musterte sie die vier Dämonen hinter ihm. Ein ungutes Gefühl beschlich sie, aber gut. Akaya würde schon wissen, was was er tat. Also nickte sie. „Ist gut, ich lass Riko gleich ein geeignetes Zimmer suchen.“ Ihr Mann nickte, gab seinen Begleitern ein Zeichen, dass sie ihm weiter folgen sollten, und marschierte dann hinter den Tisch in einen Gang und schließlich die Treppen hinauf. Schweigend folgten sie ihm. Außer Yoshimitsu, der dümmlich vor sich hin grinste, zeichnete sich in den Gesichter von ihnen blanker Ernst ab. Sie erreichten den Flur, in dem die Besprechungen bezüglich der Stadtplanung stattfand und liefen sogleich in Lee, Nanashi, Riko und Kiyoshi hinein. „Ah, Akaya, Kuraiko hat sich ja ganz schön verändert.“, erklärte Kiyoshi witzelnd. „Solltest du nicht die Fürstin holen, Vater?“ „Die Fürstin will nicht kommen. Sie hat es abgelehnt.“ Mit diesen Worten stieß er den Besprechungsraum auf. Nun kam das Schwerste: Sesshoumaru die „Abfuhr“ möglichst schonend und vor allem glaubwürdig beibringen. Kapitel 19: Kuraikos Geständnis ------------------------------- Ein Schlüssel klimperte im Schloss des Herrenhauses. Kurz darauf schwang die Tür auf. Ein Lichtstrahl durchbrach die dunkle Kälte im Inneren der Eingangshalle. Nichts lies darauf schließen, dass hier auch nur irgendjemand, oder irgendetwas, lebte. „Hallo? Jemand zu Hause?“, rief Klarasi und schob den Kinderwagen vor sich her in den riesigen Saal, doch niemand antwortete. „Hast du nicht gesagt, dass wir mit ihr verabredet sind?“, fragte Kyllian hinter ihr und zog den Schlüssel endlich nach einigem Ruckeln aus dem Schloss. „Sind wir schon“, meinte seine Frau. „Du weißt doch, dass sie gar kein Auto fahren kann.“ „Hm“, machte ihr Mann nur und schloss die Pforte hinter sich. „Das ist aber ziemlich kalt hier drin, oder?“ „Find ich aber auch.“, Klarasi nickte und rieb sich fröstelnd den Arm. „Ganz anders als vorher...“ „Na komm, geh mal oben nach ihr sehen. Ich warte hier unten mit Olivier.“ „In Ordnung.“, Klarasi nickte und gab ihrem Mann noch einen kurzen Kuss, dann eilt sie hinüber zu der Treppe und sprang die Stufen hinauf. Irgendwie gefiel ihr das nicht. Erst rief ihre Freundin vollkommen aufgelöst an und faselte etwas von wegen, dass Sesshoumaru sie nicht mehr sehen will, dann verabreden sie sich dazu, dass sie zusammen ins Büro fuhren – trotz allem: die Show gab es noch immer – und dann war Kuraiko verschwunden! Sie suchte sich den Gang zu ihrer Suite und folgte ihm dann. Langsam wurde es wärmer. Zumindest ganz leicht, aber das reichte ihr und zeigte, dass dieser Teil des Hauses bewohnt war. Und tatsächlich. Hinter der Tür der Suite wurde eindeutig geheizt. Sie klopfte an, doch niemand meldete sich, also ging sie hinein. „Kuraiko?“, fragte sie leise, aber es war nichts zu hören. Sie schloss die Tür wieder hinter sich und stapfte hinein. Die Stube sah noch so aus wie immer. Sauber, ordentlich, nur ein einzelnes zerknautschtes Kissen. Sie ging hinüber zur Schlafzimmertür und steckte vorsichtig den Kopf hinein. In dem Raum selbst war noch alles Dunkel. Lediglich ein leises, stetiges Atmen zeigte ihr, dass hier noch einer war, außer ihr. „Kuraiko, schläfst du etwa noch?“ Irgendwo in der Finsternis murrte etwas und dann raschelte Stoff. „Klarasi, bist du das? Was machst du hier, mitten in der Nacht?“ „Mitten in der Nacht? Na hör mal! Schau mal auf den Wecker!“ Sie Dämonin haute auf den Lichtschalter und sofort stöhnt Kuraiko auf. Sie warf sich die Decke über den Kopf. „Bist du irre? Mach das Licht aus!“ „Kuraiko, nun komm schon, es ist fast elf! Wir wollten in einer halben Stunde im Büro sein.“ „Was? Elf schon?“, sofort saß sie senkrecht im Bett und griff nach dem Wecker. „Was hast du bitte gemacht? Du siehst ja scheußlich aus.“ „Oh man, so komm ich mir auch vor... Als hätte ich Tango getanzt mit einem Elefanten...“ „Na super. Komm, zieh dich an, wir reden unterwegs weiter.“ Kuraiko nickte. Ja, das war vermutlich die beste Variante. Sie stand auf, zog sich etwas an und steckte sich schnell die Haare hoch. „Los jetzt, duschen kannst du auf Arbeit, wozu haben wir die Dinger da sonst bitte?“ „Ich komme doch schon!“ Kuraiko griff nach ihrem Schlüssel und... Nichts. Das Ding war nicht da. „Hä? Klarasi, hast du meinen Schlüssel irgendwo?“ „Was? Nein, natürlich nicht, ich habe meinen eigenen! Du hast ihn sicher nur verlegt!“ „Nein! Ich habe gestern Abend unten abgeschlossen und dann habe ich meine Schlüssel mit hier hoch genommen! Ich lege die seit die anderen weg sind hier her!“ Fahrig sah sie sich um. „Oh nein, nicht schon wieder... Was soll das denn, warum immer ich?“ „Kuraiko, Kuraiko hey, bleib doch mal stehen!“ Klarasi griff nach ihren Schultern und hielt sie auf. „Man, was ist denn los mit dir?“ „Das passiert mir jetzt schon seit Tagen! Ich verlege ständig alles, ich habe das Gefühl den Verstand zu verlieren!“ „Nur, weil du ein wenig schusselig bist? Ach komm, solche Phasen hat doch jeder mal. Komm, wir suchen deinen Schlüssel heute Abend und fahren erst einmal ins Büro.“ Kuraiko nickte. „In Ordnung... Dann lass uns fahren...“ Klarasi nickte und führte sie hinaus. Verzweifelt lehnte sich Sarana über den kleinen Tisch in ihrer Wohnung, die sie zurzeit zu viert bewohnten, und fuhr sich durch das Haar. „Ich kann mir das einfach nicht vorstellen! Ich kann das nicht glauben!“, wiederholte sie, wie bereits schon so oft in den letzten Stunden. Akaya stöhnte frustriert. So langsam fiel es ihm einfach immer schwerer die Lüge noch aufrecht zu erhalten. Aber ein Zurück gab es nicht mehr. Besonders nicht, nach der Reaktion ihres Fürsten. „So ist es aber, Sarana, was soll ich tun?“, die Frage war rein rhetorisch. Natürlich konnte er nichts tun... zumindest nicht bei der Rolle, die er gerade verkörperte. „Ich meine: das kann doch nicht sein! Die beiden waren doch immer...“, Sarana sprach nicht aus und raufte sich die Haare. Dass ihr Mann womöglich selbst dahinter steckte, daran dachte sie gar nicht erst. Nanashi schob ihr ein Tässchen Tee hinüber. „Bitte, Okaasan, trink das...“ „Danke“, sie nahm den Becher und trank ein paar Schlucke. Akaya wandte sich von seiner Familie ab und sah aus dem provisorisch abgedichteten Fenster, hinunter auf die Baustelle, wo gerade der Grundriss ihrer neuen Villa und des gesamten Grundstückes abgesteckt wurden. Was hatte er sich nur dabei gedacht. Kuraiko zu belügen war einfach gewesen. Sesshoumaru stellte eine Herausforderung da, bei der es lediglich um das nötige Fingerspitzengefühl ging, doch seine Frau... Sarana... Wenn sie herausfinden würde, was er getan hatte, was würde sie dann tun? Seine einzige Hoffnung lag nun darin, dass sie Kuraiko und Sesshoumaru von einander getrennt halten konnten. Und in spätestens achtzig Jahren war der Spuk dann vorbei, vielleicht auch schon eher. Nur konnte man Sesshoumaru davon abbringen hinter Kuraiko her zu jagen? Lee war ja auch irgendwann über Nanashi hinweg gewesen, sicher ging das bei dem Fürsten auch... Doch dazu brauchte er Hilfe und im Moment gab es dahingehend ein Problem: Sesshoumaru war seit bald drei Tagen verschwunden. Kein Lebenszeichen, nichts... Akaya hatte diese ganze Situation herbeigerufen, in der Hoffnung, dass er somit den Kelch ableiten konnte, der ihn überfiel, sollte Sesshoumaru nicht in der Lage sein zu regieren – InuYasha hatte schon vor etlichen von Jahren klar gemacht, dass er dieses Erbe nicht antreten würde. Solange der Fürst keinen männlichen Nachfolger hatte – wobei, inzwischen war das Geschlecht vermutlich egal – war er sein gesetzlicher Nachfolger auf den Thron. Aber genau das wollte Akaya nicht! Er fühlte sich nicht dazu in der Lage zu regieren und er wollte es auch nicht. Und in den letzten Tagen wurde ihm auch mal wieder bewusst wieso: Er hasste es. Verdammt, er fühlte sich schuldig bei dem, was er getan hatte. Aber inzwischen gab es kein Zurück mehr und seine einzige Hoffnung auf Hilfe waren vier Grünschnäbel, die er noch immer nicht einschätzen konnte... „Vater, was du uns noch immer nicht erzählt hast: Was sind das eigentlich für Vollidioten, die du uns da angeschleppt hast?“, fragte Lee genau in dem Moment, da Akaya selbst auch an die vier Dämonen dachte. „Die gehörten einer Ärztefamilie in Australien, spezialisiert auf Psychologie. Einer von ihnen kennt sich auf diesem Gebiet wohl aus." „Wie praktisch“, Lee verschränkte die Finger ineinander und lehnte sich über den Tisch. „Ausgerechnet in dem Moment, da unser Fürst professionelle Hilfe nötig hat, kommt ein kleiner Dämon daher und bietet sie uns an?“ Akaya zuckte nur ratlos mit den Schultern: „Er sagte, dass er ihm helfen könnte, mehr interessiert mich nicht.“ „Wie tief sitzt du in der Scheiße?“ „Lee!“, fuhr seine Mutter ihn an. „Na was denn? Sag nicht, dass du noch nicht diesen Gedanken hattest, dass Vater in die Sache verstrickt sein könnte! Er war doch von Anfang an gegen Kuraiko!“ „Lee, an so was darfst du doch nicht einmal denken. Das wäre Hochverrat!“ Verdammt, seine Frau hatte recht! Genau das wurde Akaya grade bewusst und die Kehle schnürte sich ihm zu. Wenn das heraus kam, dann... Er strich sich durch den Nacken und drehte sich kopfschüttelnd wieder herum. Jetzt bloß nicht die Fassung verlieren! Schnelle Schritte waren draußen auf dem Flur zu hören. Irritiert sahen sich erst Nanashi, dann die anderen um, als schließlich Riko die Tür aufstieß. „Er ist wieder da!“, schrie sie. „Der Fürst, er ist wieder da!“ Sie brauchten einige Sekunden, um die Nachricht zu verarbeiten, doch dann sprangen die drei vom Tisch auf und zu fünft rannten sie durch die Flure, vorbei an Arbeitern, die das Gebäude zu sanieren versuchten, bis hin zu dem Gang, an dessen Ende Sesshoumaru Quartier bezogen hatte. Dort stand er tatsächlich, mitten in dem Raum, mit verschränkten Armen und ließ sich von Kiyoshi bequatschen, der natürlich als erstes die Vitalfunktionen seines Herrn überprüfen wollte. „Herr, wenn mir die Frage gestattet ist: Wo seid ihr gewesen?“, fragte Sarana, die irgendwo gehofft hatte, dass er Kuraiko mitbringen würde, wenn er zurück kam, doch von ihrer Tochter war nirgends etwas zu sehen. Sesshoumaru selbst antwortete auch nicht. Nanashis erster Gedanke dagegen war weitaus grausamer. „Herr“, flüsterte sie. „Habt ihr... Kuraiko umgebracht?“ Die eiskalten Augen, die sich auf sie richteten sprühten vor Hass, sodass sie sich augenblicklich hinter Lee verkroch, der mehr als nur bereitwillig sie abzuschirmen versuchte. Sesshoumaru hatte einfach nur einige Tage für sich gebraucht, mehr war nicht gewesen. Am liebsten wäre er nie wieder zurück gekehrt, doch er wusste natürlich, dass das nicht ging. Er konnte nicht so selbstsüchtig sein und sich zurückziehen, nur weil seine Frau ihn abserviert hatte. Er hatte viele tausend Köpfe, die darauf warteten, dass er sich um sie kümmerte und sie führte. Doch natürlich ließen seine engsten Vertrauten keine Ruhe. „Herr, habt ihr vielleicht noch einmal mit Kuraiko gesprochen?“, fragte Sarana. „Sinnlos.“, alle sahen sich um und InuYasha betrat den Raum. In seiner Hand ein USB-Stick. „Ich fand es etwas seltsam, was da mit Kuraiko und Sesshoumaru passiert ist, also habe ich ein wenig recherchiert und das hier gefunden.“ Akaya schluckt schwer. Flog er jetzt auf? Verdammt, was sollte er sagen? Wie kam er aus dieser ganzen Angelegenheit heil heraus? Doch InuYasha hatte nicht vor ihn anzuklagen. Er stöpselt den Datenträger an einen Fernseher, den er in den letzten Stunden angeschleppt hatte, wählte mit Hilfe der Fernbedienung eine Datei aus und spielte sie ab. Blitzlichtgewitter. Ein Podest. Drei Mikrophone. „Diese Pressekonferenz wurde heute morgen aufgenommen.“ Drei Personen betraten das Bild: Kuraiko, Kyllian und Klarasi. Sie ließen sich nahezu parallel auf den Stühlen sinken und sahen in die Kameras. Während Klarasi irgendwie nervös schien und Kyllian eindeutig die Kontrolle in ihrer Gruppe übernommen hatte, starrte Kuraiko einfach nur stur, mit undefinierbarem Blick in die Runde. „Willkommen, meine Damen und Herren, zur Pressekonferenz der Yokokume Corporation.“, begann der Mann in der Mitte und neigte kurz einmal den Kopf – Klarasi tat es ihm nach, doch Kuraiko zeigte daran gar kein Interesse und sah einfach nur hinab auf ihre Notizen, die sie mitgebracht hatte. „Wir wissen, dass wir sie lange haben warten lassen und möchten uns dahingehend bei Ihnen entschuldigen. Wir werden Ihnen nun kurz eine Übersicht über die Lage der Dinge geben und beantworten im Anschluss selbstverständlich sehr gern Ihre Fragen.“ Kyllian nickte und sah zwischen seinen beiden Begleiterinnen hin und her, vielleicht wollte ja eine von Ihnen noch etwas sagen, doch Klarasi schüttelte nur den Kopf und Kuraiko bekam gar nicht mit, dass er sie ansah. „Nun, wie natürlich inzwischen die gesamte Welt weiß, haben Kuraiko Yokokume und ich am vergangenen Samstag, nach unserer Kampfshow, unsere Fürsten und damit deren Volk freigelassen. Es handelte sich hierbei um Mikail, den Fürst des Nordens, Sesshoumaru, der Fürst des Westens, und“, er sah zu Klarasi und lächelte – sie blickte ebenso verliebt zurück - „meine Frau Klarasi Dubois, Fürstin des Südens.“ Gemurmel erhob sich, doch Kyllian ignorierte es einfach. Dann hatten sie nun halt erfahren, dass er was mit einer Dämonin am Laufen hatte, na und? Die Welt würde schon noch früh genug herausfinden, dass der Großteil der Dämonen menschliche Partner hatte. „Der Bann, der bis dato auf ihnen lag, besagte, dass drei Fürsten zeitgleich frei sein müssen, damit alle Dämonen befreit werden. Ergo lösten sich die Flüche nach vierundzwanzig Stunden auch von den Dämonen des Ostens. Selbstverständlich fragen sich nun also viele, ob damit unsere Show beendet wird, beziehungsweise, wie es mit der gesamten Firma weiter geht. Nun, wir können alle Fans dort draußen beruhigen: The show must go on! Wir werden vorerst alle unsere Produkte weiter führen und vermarkten. Was es zu keinem Erfolg mehr bringt, das wird dann eingestampft, doch bisher hat sich die Freilassung der Dämonen nicht negativ auf unser Unternehmen ausgewirkt. Unser beliebtestes Produkt, die Kampfshow, wird lediglich für einen Monat pausieren. In der Zeit sind wir auf der Suche nach talentierten Dämonen, die für ein faires Honorar weiterhin dazu bereit sind, in den Ring zu steigen. Und ich darf an dieser Stelle erwähnen, dass wir bereits unzählige Anträge von Kämpfern bekommen haben, vorwiegend sind es angehöriger der südlichen und der nördlichen Dämonen, sowohl bekannte, als auch unbekannte Gesichter.“ Als er keine Anstalten machte sofort weiter zu reden, schnellten sämtliche Finger der Anwesenden in die Luft. „Dubois-san, haben wir das richtig verstanden, dass die Dämonin an ihrer Seite ihre Frau ist?“, eine Frau sprang auf. Kyllian lache kurz, hatten die eigentlich keine sinnvollen Fragen? „Wir sind bereits seit mehreren Jahren verheiratet, ja.“, bestätigte er. Nun war es ein Mann, der seine Chance ergriff, als die erste Reporterin sich setzte. „Haben Sie sich eigentlich bei dem Freilassen dieser Monster gar keine Gedanken darum gemacht, dass sie ein Gemetzel unter den Menschen anrichten würden?“ „Nun...“ „Mein Schatz, lass mich das machen, ich glaube, dass das eine Frage für mich ist.“, meinte Klarasi und griff nach einer seiner Hände. „Wissen Sie, natürlich haben wir Fürsten die Möglichkeit solch abtrünniger Dämonen bereits in Betracht gezogen. Doch als Herrscherin über den Süden kann ich Ihnen versichern, dass keiner von uns Vieren nach solch einer Vergeltung strebt. Der Fürst des Ostens hat sich selbst bereits mit einer Menschenfrau verbunden und einen Sohn gezeugt, der die letzten Jahre selbst als Herr über seinen eigenen Vater verbracht hat, um diese Ganze Affäre zu vertuschen – jetzt können wir das ja sagen. Der Herr des Nordens ist ebenfalls seit einigen Jahren mit einer menschlichen Frau liiert und ich selbst habe gerade erst vor wenigen Monaten einen kleinen Sohn geboren, unser süßer Olivier“, sie sah zu Kyllian, der nur selig lächelte bei den Gedanken an seinen Sohn. „Nun ja, und was Sesshoumaru angeht, lassen sie es mich so ausdrücken: Würde er nach Rache sinnen, dann wäre die Menschheit schon lange ausgerottet. Des Weiteren möchte ich gerne die Gerüchte bestätigen, dass weit über zwei Drittel der existierenden vollwertigen Dämonen sich mit Menschen vereinigt haben, wodurch es in beinahe keiner Familie mehr nicht wenigstens einen Menschen oder Halbdämonen gibt. Wir haben eben für lang Zeit sehr eng beieinander gelebt, da bleibt die Mischung des Blutes nicht aus. Die Wenigen, die nach Vergeltung verlangen – falls es überhaupt einen gibt, mir selbst ist kein Fall bekannt – werden damit von der vereinten Macht aller Himmelsrichtungen zurück gehalten.“ Zufrieden mit dieser Antwort ließ sich der Reporter wieder auf seinen Stuhl sinken. Ein weiterer sprang auf. „Seit Wochen gingen Gerüchte durch die Medien, dass Sesshoumaru, Fürst des Westens, und Kuraiko Yokokume insgeheim ein Paar sein sollen. Dazu kam diese äußerst kussreiche Szene in der letzten Show. Doch nun wird er nicht als einer der Dämonen aufgezählt, der sich mit einem Menschen verbunden hat – wie sie es nennen – wie dürfen wir das interpretieren?“ Klarasi lachte, doch in Kuraikos Blick veränderte sich etwas. Er wurde steinhart und sie presste die Zähne aufeinander. „Sie sind sicher von einem Boulevardblatt, hab ich recht?“, fragte Klarasi und der Mann nickte ertappt schmunzelnd. Gerade als die Dämonin im Raum weiter reden wollte, war es Kuraiko, die sich zum Mikrophon vorbeugte. „Sesshoumaru und ich haben lediglich Rollen gespielt und er hat seine sehr gut und zu aller Zufriedenheit erfüllt.“, erklärte sie mit fester Stimme. „Wie sie alle wissen, besteht unsere Show, so wie jede Wrestling-Show der Menschen, zu einem großen Teil aus Schauspielerei. Der einzige Unterschied bei uns ist, dass die Kämpfe im Normalfall nicht abgesprochen sind. Als wir meine Rolle zusammen stellten, befahl ich Sesshoumaru, dass er den verliebten Dämonen darstellen soll und das hat er getan, so wie er mir immer gut diente. Daher habe ich ihm seinen Wunsch erfüllt, ihn und alle anderen frei zu lassen. Zwischen uns war, ist und wird niemals etwas laufen.“ Klarasi und Kyllian sahen sie beide an. „Wollen Sie damit andeuten, dass Sie Ihrem Fürsten … sexuelle Dienste abverlangt haben?“, fragt der Reporter und Klarasi und Kyllian steckten mit zugehaltenen Mikrophonen die Köpfe zusammen. Wohin das alles lief schien ihnen beiden gar nicht zu gefallen, doch ehe sie Kuraiko aufhalten konnten antwortete sie: „Ja, ich habe den Fürsten des Westens dazu gezwungen, mir auch körperlich zu dienen.“ - Sesshoumaru vor dem Fernseher ließ sich langsam auf einen alten Sessel nieder, beugt sich vor und legte das Gesicht in die Hände, seine Gedanken konnte selbst er nicht erfassen - „Ich habe ihn seinem Volk weggenommen und vor allem habe ich ihm den Umgang mit seiner Frau verweigert, die ihn schließlich wegen mir verlassen hat. Was ich tat ist unverzeihlich und...“ „Das reicht dann auch.“, entschied Kyllian und hielt ihr Mikrophon zu, doch ganz leise konnte man ihn flüstern hören. „Bist du eigentlich vollkommen übergeschnappt?“ An dieser Stelle schaltete InuYasha das Gerät aus und keiner wagte es die anderen anzusehen. Als Sesshoumaru es endlich schaffte einen Gedanken zu formulieren, der eher in die Richtung ging, dass er eine Gegendarstellung in die Medien bringen musste, sprach plötzlich Sarana: „Oh Gott, das hätte ich nie gedacht...“ „Du wusstest doch von dem Handel!“, meinte ihr Mann. „Ja aber... Sie hat es quasi zugegeben...“ Am liebsten hätte Sesshoumaru gebrüllt, dass sie gelogen hatte. Dass sie sich für Dinge die Schuld gab, die doch nie geschehen waren, aber natürlich erinnerte er sich an den Moment, in dem er sie das erste Mal gesehen hatte. Wie sie ihm befohlen hatte, sie auszuziehen, wie er ihr mit seinem Mund an ihrer Mitte diente... Er wusste nicht warum ihm übel wurde. Weil ihm klar war, dass er ihr wirklich auf unnatürlich Weise verfallen war, oder weil er sich so sehr nach ihrem Schoß sehnte... Vielleicht war es gesünder, wenn er von Ersterem ausging? Verdammt, er musste unbedingt seine Gedanken ordnen, um wieder zu Verstand zu kommen. „Geht bitte. Alle.“, murmelte er nur und sah über die Schulter. Keiner zögerte, als sie den Raum verließen, lediglich Akaya blieb zurück. „Mein Herr?“, flüsterte er, um Aufmerksamkeit zu bekommen, doch Sesshoumaru schwieg – vorerst. Irgendwann sagte er: „Hattest du die ganze Zeit recht, Akaya? Hat sie mich...“ Akaya schluckte. „Gebrochen?“, plapperte er einfach drauf los. Sesshoumaru senkte den Kopf noch tiefer, sein Oberkörper folgte. „Das weiß ich nicht, Herr... in den letzten Tagen der Gefangenschaft kamen mit die Zweifel, aber heute...“ Nachdem er diese Konferenz gesehen hatte, glaubte nun auch er daran, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Kuraiko schien zwar zu bereuen, aber es war ein riesiger Fehler gewesen, den sie begangen hat. Und nach dem zu urteilen, was sie sagte, hatte er wohl doch richtig gelegen, was sie anging... Dass er es nur aus Selbstschutz als Geständnis interpretierte und damit sagte, dass er richtig gehandelt hatte, schob er lieber beiseite. Daran wollte er nicht denken, denn damit hätte er inzwischen zwei Leben zerstört. So sehr er auch Kuraikos Urgroßvater für das Verkaufen seinen kleinen Akio gehasst hatte, Kuraiko hatte sie freigelassen und das vollkommen ohne eine Bedingung zu stellen... Sie standen alle in ihrer Schuld, so wie Mikail es bereits erwähnt hatte... Man hatte er Kopfschmerzen! Langsam war eine Aspirin nötig... oder eine Guillotine eher... „Wenn ihr Hilfe braucht, mein Herr, ich traf vor einigen Tagen einen jungen Psychologen aus Australien im Hof. Er erklärt sich bereit mit Euch das Problem Kuraiko aufzurollen, wenn Ihr dies wünscht. Vielleicht kann er uns sagen, ob ihr einfach nur besessen seid, oder wirklich... verliebt.“ Sesshoumaru biss die Zähne zusammen und schloss die Augen. „Bitte“, sprach er schließlich nur, um seinem unausgesprochenem Befehl Ausdruck zu verleihen. Kapitel 20: therapeutische Praktiken ------------------------------------ Wie stechender Schmerz flackerten die Nachrichten auf dem großen Fernseher durch die Dunkelheit. „Das seit einer Woche vermisste Ehepaar Harrison wurde heute Vormittag Tod im Keller ihrer Klinik vorgefunden. Weil sich Patienten des Sanatorium über einen beißenden Gestank beschwerten, der aus den Lüftungsschächten zu kommen schien, untersuchten der Hausmeister und zwei Krankenschwestern die Ursache für den Geruch und fanden daraufhin die beiden hoch angesehenen Psychologen im Heizungskeller des Gebäudes. Die Polizei geht von einem Gewaltverbrechen aus. Die Eheleute Harrison zogen vor zehn Jahren von den USA nach Australien und gründeten dort ein Krankenhaus für schwer traumatisierte Opfer von Gewaltverbrechen.“ Kuraiko stopfte sich den Löffel mit viel Eis in den Mund und besah sich die Gesichter der toten Doktoren. Hatte sie die nicht schon einmal irgendwo gesehen? Doch ehe sie weiter darüber nachdenken konnte klopft es an ihrer Bürotür. Schnell schaltete sie den Fernseher aus, als auch schon Klarasi und Kyllian herein traten. Die beiden machten Platz und ließen die beiden Herren ein, die sich angekündigt hatten. Zwei Kommissare der hiesigen Polizeidirektion. Schnell sprang Kuraiko auf die Füße und kam um ihren Tisch herum. „Sie sind sicher Tsuji-sama und Sakurazaki-sama. Es freut mich, Sie bei mir begrüßen zu dürfen.“ Sie verneigten sich voreinander. „Die Ehre ist ganz bei uns, Yokokume-sama.“ „Bitte, setzen Sie sich doch. Darf ich Ihnen etwas zu Trinken anbieten?“ „Ich bin schon dabei, Kuraiko, alles gut.“, meinte Klarasi und winkte kurz, ehe sie davon eilte, um Getränke zu besorgen. Die vier Übriggebliebenen setzten sich auf die Couch. „Also, was kann ich für die Herren Kommissare tun?“ „Wir wurden von unseren Kollegen in Australien kontaktiert.“, verkündete der eine von ihnen, während der Andere sämtliche Reaktionen der Frau genau beobachtete. „Vielleicht haben Sie bereits von den Harrisons gehört, die man heute endlich gefunden hat?“ Kuraiko nickte. „Ja, es kam gerade in den Nachrichten.“ „In welcher Beziehung standen sie zu dem Paar?“ Kuraiko zog die Augenbrauen kraus. „In gar keiner. Ich kenne sie gar nicht.“ Kyllian räusperte sich, als Klarasi zurück kam und das Wasser servierte. „Kuraiko, die beiden haben einige westliche Dämonen besessen.“ Verwundert sah Kuraiko ihn an, dann die Polizisten. „Tut mir leid, das wusste ich nicht.“ „Sind sie sicher? Sie haben die beiden noch nie gesehen?“ „Na ja“, Kuraiko zuckte mit den Schultern. „Ich kenne sie nicht. Mir fiele nicht ein, wo ich sie schon einmal gesehen haben könnte... Sie kommen mir bekannt vor, ja, kann sein, dass ich mal ein Bild mit ihnen gesehen habe oder so. Aber, es tut mir leid, ansonsten kenne ich sie nicht.“ Die beiden notierten sich das. „Können Sie uns die Namen der Dämonen sagen, die einmal dem Paar gehörten?“ Kuraiko schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, nur weil ich den Fürsten besessen habe kenne ich bei Weitem nicht alle Dämonen und deren Besitzer. Ich fürchte, dass sie darüber mit jemandem reden müssen, der mit dem Paar vertraut war.“ „Sie haben also auch niemanden gesehen, der von dort kommt?“ Kuraiko kniff die Augen zusammen, als versuche sie einen tieferen Sinn hinter diesen Fragen zu finden. „Ich weiß nicht, was sie von mir hören wollen. Wenn Sie hinter Dämonen her sind, dann kann ich Ihnen nicht helfen. Der einzige Dämon, zu dem ich noch Kontakt habe, das ist Klarasi hier.“ Die beiden nickte wieder und notierten sich das. „Wo waren Sie am vergangenen Dienstag?“ „Wollen sie mir unterstellen, dass ich nach Australien geflogen bin, nur um mir unbekannte Personen zu ermorden?“ „Das ist reine Routine, Yokokume-sama. Beantworten Sie bitte die Frage.“ Kuraiko stöhnte genervt. Schlagartig änderte sich wieder ihre Laune von sachlich-neutral, zu stinkwütend. Sie fixierte ein Bild, das neben dem Fenster auf der rechten Seite hing. Diese schöne Farbkombination... die Zusammenstellung des Bildes... Die Perspektive Warum schlug eigentlich gerade ihre Laune um, sodass sie sauer war? Sie hing diesem Gedanken nach und schaltete komplett ab. Irgendwo, ganz dumpf in der Ferne, hörte sie sich sagen: „Ich war zu Hause...“ Sie horchte tief in sich hinein und legte den Kopf schräg, um das Bild aus einem anderen Winkel zu sehen. Diese Wirbel, ineinander verschlungen... „Kuraiko, hallo!“, Klarasi riss sie an der Schulter zu sich herum und tätschelte ihr die Wange. Erst da bemerkte sie, dass sie gerade ganz woanders gewesen war, obwohl zwei Polizisten vor ihr saßen! „Pardon, was haben Sie gesagt?“, fragte sie. „Passiert das öfter?“, fragte Tsuji an Kyllian gerichtet, der nickte. „Ja, seit ein paar Tagen scheint sie mitten in einer Unterredung einfach einzuschlafen, ich habe keine Ahnung. Sie ist dann nicht mehr ansprechbar.“ „Ich habe nicht geschlafen! Ich habe mir das Bild da angesehen!“, rechtfertigte sich Kuraiko, was die Sache aber natürlich kein bisschen besser macht. Alle sahen zu der Stelle, die sie ihnen wies. „Gut, wie dem auch sei, es wäre schön, wenn Sie sich jetzt auf uns konzentrieren würden.“, sagt der Kommissar und schlagartig war sie wieder im hier und jetzt. „Haben sie Zeugen dafür, dass sie zu Hause waren?“ Kuraiko schüttelte den Kopf. „Nein, tut mir leid. Ich habe den ganzen Tag im Bett gelegen. Mir ging es nicht gut.“ „Ich habe Abends kurz mit ihr telefoniert.“, stellte Klarasi fest. Die Herren nickten und schrieben sich erneut alles auf. „Gut, wir wollen ehrlich sein, Yokokume-sama. Wir geben Ihnen nicht die Schuld an dem Tod der Harrisons und wir verurteilen Sie nicht dafür, dass sie die Dämonen freigelassen haben. Doch da es sich bei dem Ehepaar um Besitzer von eben solchen handelte, müssen wir in Betracht ziehen, dass diese Dämonen sie auch umgebracht haben. Nach nur einem Doppelmord ist es selbstverständlich zu früh, um von einer Serie zu reden, aber wir wollen nichts außer Acht lassen. Passen Sie also bitte auf sich auf.“ „Und wegen dieser Aussetzer sollten sie vielleicht zum Arzt gehen.“ Kuriako nickte. „Ja, ich weiß. Haben Sie vielen Dank.“ Tomomi quengelte wie ein Kleinkind und rekelte sich auf ihrer Matratze, winkelte die Beine an, spreizt sie und reckt die Brüste in die Luft. In einer Ecke saß Yoshimitsu und hackte auf den Controller einer Spielekonsole ein, doch ihm galt ihre aufreizende Pose nicht, als sie die Arme über den Kopf warf und das Becken rhythmisch auf und ab bewegte. Akito saß auf seiner Schlafstätte nur wenige Meter entfernt und las in einem Buch. „Akito wie lange noch?“, jammerte sie stöhnend, als stünde sie kurz vor einem Höhepunkt. Der Mann sah über den Rand seiner Seiten hinweg und musterte sie kurz. „Tomomi, ich habe dir schon hundert mal gesagt, dass das nicht so schnell funktioniert.“ „Aber Akito, bitte!!!“ Er seufzte genervt und rollte mit den Augen. „Man, ich arbeite erst seit einer Woche mit Sesshoumaru! Glaubst du nicht, dass es etwas auffällig wäre, wenn ich ausgerechnet jetzt Akaya vorschlagen würde, dass er dich in das Bett des Fürsten steckt?“ „Aber ich will ihn endlich haben!“, stöhnte sie und bog sich durch, als würde sie bereits unter dem starken Körper ihres Meisters liegen und einen Orgasmus nach dem anderen erhalten. „Man sollte meinen, dass du, nach allem was geschehen ist, nicht halb so sehr auf Sex stehst.“ „Um den Sex geht es mir doch gar nicht.“, sie lachte dreckig und sah ihn mit Schlafzimmerblick an. „Es geht um unseren Plan!“ Akito grinste. Ja, der Plan, auch er wurde hart, wenn er daran dachte. Was war er doch für ein Sadist. „Du bist so eine kleine...“, begann er schnurrend. „Na los, sag es!“, sie drehte sich auf den Bauch und stemmte sich auf alle Vier hoch, mit dem Hinterteil voran, als würde sie sich an der Hüfte eines Mannes reiben, und kam dann wollüstig auf ihn zu gekrabbelt. Er schloss das Buch und packte es schnell beiseite. „Du bist so ein dreckiges Biest.“ „Nur ein Biest?“, fragte sie schmollend. „Eine kleine Schlampe bist du! Mit einer unersättlichen ...“ Das Wort blieb in seinem Mund, als sie seine Beine spreizte und mit den Lippen über die Hose fuhr, die sich um sein hartes Geschlecht spannte, und dann die Brüste daran rieb. „Ich will endlich in das Bett vom Fürsten!“, schnurrte sie ihn an und presste sich fest an seine Brust. „Bist du überhaupt bereit, einem solch mächtigen Mann zu dienen?“, der Hohn in seiner Stimme, als er von dem Fürsten sprach, war nicht zu überhören. „Du kennst meine Unterweisung, sie war gründlich... Aber du kannst mich gerne vorher selbst einmal ausprobieren!“ - als ob sie das nicht ständig tun würden. Er lachte finster. „Dann los, überzeuge mich, Tomomi.“, lässig legte er beide Arme über seine angezogenen Knie und sah ihr bei dem zu, was sie tat. Sie stemmte sich auf die Knie, mit den Händen an ihren Hüften, begann langsam mit ihrem Becken zu kreisen. Dabei fuhr sie immer weiter hinauf, mit den Händen unter ihr Tanktop und schob es langsam von ihrer Haut, legte dabei leicht definierte Bauchmuskeln frei und zwei dicke, pralle Brüste, wie sie vermutlich perfekter nicht hätten sein können. Wie auf Kommando standen ihre Brustwarzen bereits von ihnen ab. Wäre sie nicht so vollkommen verrückt gewesen und im Kopf kaputt, dann wäre sie vielleicht als wunderschön durchgegangen, doch so... Egal, ihr Körper war alles, was ihre sexuellen Partner begehren sollten und den konnte sie immerhin ganz nach deren Belieben anpassen. Tja, und Akito stand nun mal auf riesige Brüste und Muskeln. Sie ließ ihr Oberteil achtlos fallen, warf sich mit der freien Hand das lange Haar über die Schulter zurück und streckte sich, als würde man ihr die Arme über den Kopf ziehen. Zu einer unhörbaren Musik wiegte sie weiter die Hüfte, warf den Kopf zurück und bog sich durch. Dann fuhren ihre Hände wieder hinab, über ihren Hals, ihr Schlüsselbein und drückten gleich darauf ihre Brüste. Sie stöhnte auf und auch, wenn Akito wusste, dass sie es nur tat, weil sie es musste, nicht etwa, weil es ihr gefiel, machte es ihn an. Wobei, vielleicht auch gerade weil es ihr Befehl war so zu tun als ob, gefiel es ihm! Sie kniff sich selbst in die erigierten Nippel und drehte sie zwischen zwei Fingern, zog sie immer wieder lang, was sie erneut zum Stöhnen brachte. „Möchtest du sie auch einmal nehmen?“, flüsterte sie tief erotisch. „Nein, aber du möchtest gerne an ihnen saugen!“, verkündete er selbstgefällig. „Oh ja, das will ich!“, log sie, aber ihr Blick sagte natürlich, dass sie alles für ihn machen würde. Sie hob also ihre Brust an und senkte den Kopf, um selbst an der roten Knospe zu saugen. Akito lachte leise, während ihr Stöhnen lauter und schneller wurde, bis sie schließlich – einen Speichelfaden hinterlassend – die Brust wieder losließ und sie einfach nur weiter knetete, mit der anderen Hand weiter hinab fahrend. Sie rieb über den festen Stoff der viel zu engen Jeans über ihrem Geschlecht und stöhnte wieder auf. „Ich spüre mich selbst durch die Hose!“, quietschte sie hoch. „Das will ich auch meinen! Dazu wurdest du ausgebildet! Also zeig mir, ob du es wirklich noch kannst!“, er griff vor mit der Hand und legte sie in ihren Schritt. Feucht, heiß, und das trotz des unnachgiebigen Stoffes. „Du braves Mädchen, gut gerettet!“ Während er einfach nicht aufhören konnte ihren Schritt mit seinem Handballen zu reiben öffnete die den Knopf und fuhr mit jeweils drei Fingern unter den Bund der Hose, um sie runter zu schieben. Er ließ wieder von ihr ab und leckte sich selbst die Hand sauber. „Und wie schmecke ich, mein Meister?“, schnurrte sie. „Es könnte besser sein!“, stichelte er, was natürlich nicht stimmte. „Muss ich mich mehr anstrengen, Herr?“ So sprach sie ihn immer an, wenn sie es miteinander trieben – als Übung dafür, wie sie Sesshoumaru anzureden hatte, denn dass sie in seinem Bett landete, das war von langer Hand geplant. Irgendwann sollte SIE ihm sexuell dienen. Das war zumindest der Grundstein ihres Plans. Sie zog die Hose bis in die Knie, dann ließ sie sich auf den Hintern sinken und zog die Beine unter ihrem Körper hervor, streckte sie steil in einer akrobatischen Übung in die Luft und zog sich die Hose aus. Nun war sie komplett nackt. Noch ehe die Beine den Boden berührten spreizte sie sie weit und lehnte sich leicht nach hinten. „Ich bin so feucht, mein Meister.“ „Oh ja, das sehe ich!“ Wirklich, sie glitzerte und ihr Saft lief an ihren geschwollenen Lippen hinab. „Wollt ihr einmal kosten?“, fragte sie und fuhr mit einer Hand nach vorn, spreizte mit zwei Fingern die Lippen und rieb sich die Klitoris. „Na komm, gib sie mir!“, Akito zuckte nur kurz mit den Fingern. Warum sollte er sich zu ihr runter beugen? Sie hatte gefälligst selbst zu ihm zu kommen. Und natürlich tat sie, wie er befahl. Gleich darauf stand sie wieder auf einem Knie und warf das andere Bein über seinen Arm, öffnete sich dabei weit vor ihm. „Dichter!“, befahl er und sie rutschte noch ein paar Millimeter heran, bis seine dämonische, lange Zunge sie ohne Umwege erreichen konnte. Sie schlängelte sich über ihr gesamtes Geschlecht – Kitzler, Schamlippen, Scheide, nichts war sicher. Und die Spitze kreiste leicht an dem erregten Eingang. „Oh, mein Meister, Ihr seid so gut zu mir“, stöhnte sie – ja, das war tatsächlich mal etwas, das sie ernst meinte! Er konnte schmecken, wie sie noch feuchter wurde. Er zog trotzdem die Zunge wieder weg und grinste. „Und nun mach es dir selbst!“, verlangte er und sie ließ sich wieder zurück sinken, legte sich langsam auf den Boden, in eine ähnliche Position, wie sie gerade eben noch auf ihrer eigenen Matratze hatte, führte ungeduldig eine Hand in ihren Schritt und rieb sich schnell. Mit der Anderen strich sie sich über die Hüfte, den Bauch und hinauf zu den Brüsten... Da ging die Tür auf und der vierte ihrer kleinen Gruppe kam herein. Er sah kurz zu ihnen hinüber und grüßte mit dem Heben einer Hand eher desinteressiert... Wie Tomomi das störte! Jou hatte sie nie mit ihren Künsten verführen können! Nur Akito wollte sie ununterbrochen besteigen... aber Jou... Über Yoshimitsu, der noch immer ohne jegliche Notiz von ihr zu nehmen Videospiele spielte, reden wir hier gar nicht erst. Der war sowieso... eigenartig. Sie sah zu Jou. Sein muskulöser Oberkörper war nackte, die rechte Seite vollständig tätowiert – von Hüfte über Oberkörper und Arm, bis zum Hals und teilweise auch im Gesicht – die schmale Hüfte unter seinen extrem breiten Schultern war mit so viel Kraft bestückt... Er war die Art von Dämon, die sie begehrte, aber er schien sich für nichts und niemanden zu interessieren. „Hey, Jou“, rief Akito hinüber, doch der Dämon reagierte nicht. Er drehte sich nur mit dem Rücken zu ihnen, zeigte ihnen damit die vielen Narben, die seine ansonsten makellose Haut zierten. Tomomi kniff sich selbst in die Klitoris und rieb sich fester. Oh man, nur von seinem Anblick würde sie gleich kommen... Sie führte ihre freie Hand an ihren Mund und begann an einem Finger zu saugen. „Jou!“, bellte Aktio aggressiver. Nun schien der Gemeinte endlich hellhörig zu werden und sah über die Schulter zurück. „Du solltest lernen auf deinen Namen zu reagieren!“, meinte Akito grinsend, dann nickte er zu Tomomi runter. „Das Biest will üben! Was meinst du, willst du auch mal ran?“ Oh Gott, bitte ja! Tomomis Augen rollten hinauf, als sie sich vorstellte, dass Jou in ihr war. Das war er schon oft, ebenso oft wie Akito, weil es ihm irgendwie mehr gefiel, wenn wenigstens drei Personen am Akt beteiligt waren, aber es war immer wieder überwältigend... „Kein Interesse“, hallte seine tiefe, dunkle Stimme durch den Raum. „Yoshimitsu und ich müssen gleich los, schon vergessen?“ „Komm, ein schneller Quickie zum Abschied und dann könnt ihr gehen.“ „Oh bitte, nimm mich, Jou!“, stöhnte Tomomi. „Da hörst du es!“ Jou war wenig begeistert, aber ok. Er wollte sich nicht mit Akito anlegen. Der Typ war irgendwie wahnsinnig. Vor allem wahnsinnig gefährlich, wenn man nicht tat, was er wollte. Also kam er ohne ein weiteres Wort herüber und zog den Knoten seiner Trainingshose auf. Sie glitt zu Boden und er kickte sie weg. Zeitgleich, wie er sich gegenüber von Akito hinkniete wurde er hart, kraft seines Willens. Na gut, dann ließ er das wohl über sich ergehen... Genau wie früher... Für ihn gab es keinen Unterschied vom alten Leben, seid er frei war... Wild keuchend und voller Tatendrang sprang Tomomi wieder auf alle vier und beugte sich schon vor. Im nächsten Moment war sein gesamtes Glied in ihrem Mund verschwunden, was ihn nur wieder daran erinnerte, dass sie beide für solche Dienste geschult worden waren... Und er hasste es! Er wollte das alles eigentlich nicht... Er schloss also einfach die Augen und ließ das Schauspiel über sich ergehen. Tomomi gefiel wie er schmeckte. So herb und salzig und besonders erregt wurde sie, wenn sie seine ersten Tropfen Sperma schmeckt. Als sie einen Rhythmus gefunden hatte ließ sie seinen Schaft wieder los und bewegte sich weiter, griff dafür mit der Hand an ihren Hintern, den sie weit hinauf streckte. Akito grinste und sah ihn sich genauer an. Dort unten, kaum noch sichtbar, war der Kitzler, dann die Scheide und ebenfalls weit geöffnete die ihn immer wieder neckende Hinterpforte, wie er sie liebevoll nannte. Tomomis Hand glitt an ihren prallen Backen hinab und ihre Finger rieben über ihre Scheide, fuhren hinein, als sie zu stöhnen begann – weil sie gerade den ersten Tropfen schmeckte – und stießen immer wieder vor und zurück. Sie verteilte das Feuchte gut um ihren Eingang, und schließlich auch um das Loch, das Akito so heiß machte. Und genau das war es, was er sehen wollte! Er stand darauf, sie von hinten zu nehmen. Nicht von hinten im Sinne der Scheide, er stand im wahrsten Sinne des Wortes auf ihren Arsch. Und natürlich war sie daran gewöhnt. Sie hatte all das lernen müssen bei ihren früheren Herren. Sie befeuchtete das engere Loch gut und fuhr dann mit einem Finger hinein, dann mit zwei, zeigte ihm, dass sie breit war gespreizt zu werden. „Jou“ Der Kerl sah nicht auf, öffnete nicht mal die Augen oder verzog sein gefrorenes Gesicht, aber Akito wusste, dass er ihm zuhörte. „Du vorne, ich hinten. Wie immer, Kumpel!“, knurrte er und zog Tomomi ruckartig hinauf. Sie klatschte rücklings gegen seinen Körper und sah zu Jou. Manchmal wünschte sie sich, dass er Aktio einfach weg stoßen würde und sie allein nahm und dann sollte er auch hinten sein und sie dominieren, aber das geschah nie. Bereitwillig ließ sie zu, dass Akito sich von hinten ihre Oberschenkel schnappte und seitlich nach oben spreizte, während Jou näher kam und ihre Hüfte packte. Es war das reinste Kauderwelsch an Beinen, als beide Männer sich in Poisition brachten, ihre harten Erektionen über sie streichen ließen und dann jeder in sein Loch eindrang. Tomomi schrie auf. Einmal vor Lust, die ihr das dicke, riesige Glied von Jou bescherte und einmal vor Schmerz, obwohl Akito nicht halb so gut bestückt war wie sein stärker aussehender Kumpane. Aber das würde sie dem Irren hinter sich niemals sagen. So ließ sie einfach nur beide in sich hinein pumpen und stöhnte laut und kräftig zum Takt. Kuraiko ließ ihr Brötchen auf den Teller fallen und rollte genervt mit den Augen. „Ja doch, ich hab es doch kapiert!“ „Nu fahr mich doch nicht gleich wieder so an!“, versuchte Klarasi sich zu verteidigen. „Merkst du eigentlich, wie gereizt du in letzter Zeit bist? Das ist furchtbar!“ Kuraiko schlug sich beide Hände vor die Stirn. „Das weiß ich doch!“, jammerte sie. „Aber ich kann auch nichts dagegen machen!“ „Vielleicht solltest du mal zu einem Psychiater, nicht, dass du depressiv wirst?“ „Ich. Bin. Nicht. Depressiv!“, schrie Kuraiko und warf bei jedem Wort irgendwas nach Kyllian. Das letzte war das Brotmesser, das Klarasi schnell abfing. Entsetzt sah Kyllian seine Freundin an. „Sag mal, geht 's noch?“, hauchte er entsetzt, in dem Moment schnallte sie, was passiert war. „Oh, nein... Entschuldige bitte, das wollte ich nicht...“, nun standen ihr Tränen in den Augen. Dieses dauernde Auf und Ab der Gefühle war wirklich nicht mehr feierlich. „Kuraiko“, Klarasi legte das Messer beiseite und und einen Arm um die Schultern ihrer Freundin. „Was ist denn nur los mit dir?“ „Ich weiß es nicht.“, nun heulte ihre Freundin los. „Ich schlafe nicht mehr richtig, ständig ist irgendwas nicht mehr da, wo ich es hingelegt aber, sondern ganz woanders... ich bin so fertig!“, das letzte ging nur noch im Flüsterton unter. Das Ehepaar bei ihr seufzte. Seit der Trennung von Sesshoumaru ging es mit dieser Frau immer weiter bergab. Sie wussten nicht, ob das zusammenhing, denn dass ein Mensch so durchhing, war doch eigentlich eher selten bis gar nicht der Fall, aber anders konnten sie es sich einfach nicht erklären. Mit Grausen dachte Kyllian daran, wie sie am vergangen Wochenende mit dem Privatjet nach Paris geflogen waren. Sie hatten zwar jeden Tag mit Kuraiko telefoniert und eigentlich schien es ihr auch recht gut zu gehen, doch ihre Verfassung wurde schlimmer. Ständig war sie geistig abwesend, ihre Gefühlswelt durchlitt Höhen und Tiefen am laufenden Band... dann gab es Momente, in denen sie ihnen richtig unheimlich erschien... Vielleicht lag das an ihrer Einsamkeit... Sie sahen sie zwar jeden Tag - holten sie ab, fuhren mit ihr ins Büro und brachten sie Abends wieder heim - aber sie war vollkommen allein. Nichts und niemand, der sie von ihren finsteren Gedanken ablenkte, denn sie konnte sagen was sie wollte, aber traurig bis depressiv war sie wegen der Trennung doch. Vielleicht sollten sie sie an diesem Tag mit nach Frankreich ins Chateau nehmen... Kyllian sah seine Frau an und ihre Stimme glitt durch seinen Kopf. „Ich will sie so nicht allein zurück lassen... Nehmen wir sie bitte mit nach Frankreich, ja? Vielleicht können meine Ärzte etwas an ihr entdecken...“ „Du wirst lachen, mein Schatz, aber genau das dachte ich mir auch gerade.“, erklärte er laut und Kuraiko schreckte hoch. "War ich schon wieder weg?“, fragt sie panisch. „Oh Gott, wie lange war ich nicht da? Was ist passiert?“ „Nichts, alles in Ordnung, Süße“, versuchte Klarasi sie zu beruhigen und strich ihr über den Rücken. „Alles ist gut. Ich habe gerade in Kyllians Kopf mit ihm geredet, alles gut.“ „Wollt ihr nicht, dass ich zuhöre? Ich falle euch nur zur Last, stimmt 's?“ „Nein, nein, alles Gut. Schau, wir haben nur überlegt, wenn du möchtest... Vielleicht kommst du mit nach Frankreich übers Wochenende?“, fragte sie. Kuraiko sah sie eine Weile an. Eigentlich wollte sie ihren Freunden nicht auch noch an ihren freien Tagen zur Last fallen, aber was war die Alternative? Allein zu Hause hocken, mit nichts als der unendlichen Leere dieses Herrenhauses... „Darf ich wirklich?“, fragte sie mit flehendem Blick. „Natürlich.“, Kyllian nickte. „Vielleicht ist das schon alles was du brauchst. Etwas Ablenkung, Ruhe, was Neues...“ Kuraiko senkte den Blick. Das hörte sich an, als wäre sie geistesgestört... doch sie nickte trotzdem. „Wo sind die anderen beiden?“, frag Akaya Akito, als der morgens, nach dem ersten Therapiegespräch mit Sesshoumaru an diesem Tag, aus dessen Zimmer kam. „Ach, Jou ist ein Weltenbummler. Und Yoshimitsu braucht einfach rund um die Uhr jemanden, der auf ihn aufpasst, darum hat er ihn mitgenommen.“ Akaya nickte. Aber eigentlich war das nicht die Frage, die er dem neuen Arzt von Sesshoumaru stellen wollte... „Wie geht es dem Fürsten?“ Akito seufzte schwer. „Ich will nicht lügen, Akaya-sama, aber es sieht nicht gut aus. Er ist definitiv besessen von ihr, Liebe ist das nicht. Aber es sitzt so tief, dass es Jahre dauern könnte, bis er wirklich wieder halbwegs befreit von ihr leben kann.“ Akaya seufzte. Nach dem, was Akito ihm alles in den letzten Wochen nach den Sitzungen über das seelische Traumes seines Herrn erzählte, wunderte ihn gar nichts mehr. Es war weitaus schlimmer als alles, was er sich hätte vorstellen können. Er war so froh darum, dass er den Herrn vor weiteren Schädigungen bewahren konnte. „Akaya-sama, ich weiß nicht, wie diese Bitte jetzt rüber kommt, aber... hm“, Akito schien mit sich selbst zu hadern und nicht wirklich damit zufrieden zu sein, was er gleich sagen würde. „Sprich nur, was ist los?“ „Also, ehm... Gott, das widerstrebt mir eigentlich... Ich hatte mir selbst geschworen solche Therapien nicht mehr einzusetzen, aber es ist die letzte Lösung, die mir einfällt, um das alles etwas zu beschleunigen.“ „Hoffentlich nicht Elektroschocks.“ „Himmel, nein, bloß nicht!“, Akito führte die Hände bei der Suche nach den richten Wörtern zusammen, dann begann er wild zu gestikulieren. „Meine früheren Herren hatten da eine Theorie. Opfer mit den Verhaltensweisen des Herren, könnten mit einer … eher sexuellen Therapie geheilt werden. Das klingt erstmal bescheuert, ich weiß, aber bei den Meisten – besonders bei Dämonen - hat das immer geklappt.“ Akaya sah ihn zweifelnd an. „Und wie soll das gehen?“ „Wie gesagt, ein Mensch würde die nötige Veranlagung benötigen, die Dämonen von Natur aus haben: Sie wollen nicht dominiert werden, sondern wollen selbst dominieren. Die dämonischen Patienten, die meine Herren behandelt haben, wurden einfach mit Hilfe eines devoten Partners an ihre Stärke zurück erinnert.“ Das Klang einleuchtend. „Und du meinst, dass das funktioniert?“, fragte Akaya hoffnungsvoll. „Ich bin mir eigentlich sehr sicher.“ „Schön... aber wen...“ „Tomomi. Sie ist von unserem Herrn für solchen Praktiken ausgebildet worden und kann sich beliebig den Vorlieben des Patienten anpassen.“ Akaya sah ihn an. Zu erfahren, dass ihre „Medizin“ ihr Leben lang somit eigentlich für genau so was sexuell missbraucht wurde, sperrte ihn Innerlich wieder gegen diese Idee. Wie konnte man das einem so jungen Dämonen nur antun? Wie konnte man so was überhaupt einem Lebewesen antun? „Na ich weiß nicht.“, Akaya schüttelte den Kopf. „Das arme Kind sollte selbst zu einem Psychiater, wenn sie dafür herhalten musste bisher.“ „Keine Sorge, Tomomi ist sich ihres Geistes und ihres Körpers bewusst. Sie ist seelisch gefestigt und hat alles wunderbar überstanden.“ Alles in Akaya rebelliert und obwohl er irgendwo ahnte, dass das eine Lüge war, willigte er ein. „Na gut...“, murmelte er. „Ich hoffe, dass das funktioniert.“ Er verneigte sich vor dem Jüngeren und verschwand in einen anderen Gang. Akito grinste, als er außer Sichtweite war. Man, das lief ja hier wie am Schnürchen! Kapitel 21: Eindringlinge ------------------------- „Warte, warte, warte... du hast WAS?“, fragte Lee entsetzt und sah seinen Vater an, als sei er vollkommen übergeschnappt. „Ich habe es ihm gestattet.“ Kiyoshi bei ihnen atmete tief durch. „Nun, Akaya, hast du dich wenigstens mit der jungen Dame einmal unterhalten, bevor du sie ins Bett unseres Fürsten gesteckt hast?“ „Nein.“ „Und was sagt dir dann, dass sie nicht vielleicht doch geschädigt ist von dem Erlebten, was auch immer das war?“ Akaya lehnte sich über den Tisch und strich sich das Haar nach hinten. „Viel schlimmer: Was soll das? Zwingst ein Mädchen einfach so in das Bett eines Mannes?“, schimpfte Lee. „Eine Frau“ „Das macht die Sache nicht besser.“, bemerkte Kiyoshi. „Warum hast du nicht mich erst konsultiert, ehe du Sesshoumaru eine … Therapie aufgeschwatzt hast? Ich bin noch immer sein Leibarzt.“ „Ach, komm, was kann denn so schlimm daran sein, wenn ich ihm eine neue Frau zuspiele?“ „Ehm, dass wir nicht mehr im sechzehnten Jahrhundert leben?“, fragte sein Sohn von der Seite, als würde er mit einem begriffsstutzigen Idioten sprechen. „Ja, ist ja schon gut, ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe. Und? Zufrieden?“ „Etwas, aber das ändert an der Sache nichts. Ich denke, sie wieder aus dem Schlafzimmer raus zu holen ist zu spät, oder?“ „Es sind zwei Tage vergangen... Was denkst du?“ Kiyoshi schüttelte den Kopf. Man, was war nur mit Akaya los. Seit er Verantwortung hatte, schien er immer wieder den Kopf zu verlieren und einen Supergau nach dem andere zu veranstalten. „Pass auf: Von nun an, wenn der Junge was will, dann hat er zu mir zu kommen, in Ordnung? Ich nehme Sesshoumaru-samas Genesung jetzt in die Hände. Kümmere du dich lieber um die Verwaltung der Stadt. Das kannst du besser.“ Akaya nickte dankbar. Es klopfte und Riko, Nanashi und Sarana standen in der Tür. „Ah, unsere lieblichsten Blumen im Westen. Bitte, tretet doch ein, meine Damen.“, sprach der Arzt galant und wies auf die noch freien Plätze am Tisch, damit sie sich setzten. Die drei kamen näher und jeder suchte sich ein Kissen, da begann Sarana schon zu reden: „Die Polizei hat uns ausfindig gemacht.“ „Aha?“, die Männer sahen sie etwas irritiert an. „Ja und? Wollten sie Besitzurkunden für das Land sehen?“ „Nein, sie sprachen etwas von einem Ehepaar Harrison in Australien.“ Alle sahen kurz zu Akaya, wussten sie doch, dass die vier Dämonen, die er angeschleppt hatte, von dort kamen. „Was ist mit ihnen?“, stellte der also schließlich die Frage, die sie alle umtrieb. „Sie sind tot, mein lieber Akaya. Schon seit Tagen. Man hat sie in ihrer Klinik gefunden. Und drei mal darfst du raten, was für Ärzte sie waren.“ „Anästhesisten?“, er stellte sich einfach mal dumm. Er ahnte worauf das hinaus lief. „Sie waren Psychologen.“, erklärte Nanashi und sah zu ihrem Mann, nur, damit ihr zukünftiger Schwiegervater keinen Grund haben konnte sie doof anzumachen, sie hätte ihm irgendwas unterstellt. „In der... wievielten Generation?“ „In der vierten.“, sprang Riko ein. „Und nun ratet mal weiter: Man hat in uralten Unterlagen Kaufverträge über vier Dämonen gefunden, die die Familie den Yokokumes abgekauft hat. Keine Namen, aber ich denke wir wissen alle, wen sie damit meinen, oder?“ Betretenes Schweigen. „Und weiter? Sie sind tot?“ „Sie wurden ermordet, mein lieber Mann...“, flüsterte Sarana. „Er hat nicht viel gesagt, nur, dass der Mörder ein echt krankes Schwein sein muss.“, sie sah zu ihm auf. „Er meinte, dass es vielleicht sein kann, dass alle ehemaligen Besitzer...“ Akaya schüttelte den Kopf. „Komm, Die Polizei weiß selbst am Besten, dass man nach nur einem Doppelmord noch lang nicht, von einem Serientäter sprechen kann.“ „Waren es die Vier?“, fragte sein Sohn unverblümt und sah ihn direkt an. „Woher soll ich das wissen? Ich denke nicht!“ „Bist du sicher, dass du es nicht weißt?“ Akaya seufzte. „Ja, verdammt, ich weiß es nicht. Vielleicht waren sie es, ich habe keine Ahnung.“ „Wo sind sie jetzt?“ „Akito, keine Ahnung. Tomomi, vermutlich beim Fürsten. Und Jou und Yoshimitsu sind … irgendwo, verreist, ich weiß es nicht, Akito hat mir nichts gesagt und ich habe nicht gefragt.“ Die anderen sahen sich an. Na wenn das mal nicht irgendwann Ärger gab... Ein Schrei, ein irres Lachen, knacken von Knochen und schmatzen von Fleisch und Blut. Jou schloss die Tür um die Geräusche so gut es ging auszusperren. Er schloss die Augen, um sich auf alles mögliche zu konzentrieren, aber nicht nicht au das, was hinter dieser Wand geschah. Er wandte sich ab, um das Haus, in dem er sich mit Yoshimitsu befand, zu erkunden. Es war ein großes, prächtiges Gebäude in einer französischen Vorstadt, zu dem sie sich Zutritt verschafft hatten. Der Grund war einfach: Die Bewohner besaßen bis vor wenigen Wochen noch Dämonen. Ihm selbst war es inzwischen egal, offiziell gehörten sie niemandem mehr und niemand konnte sie noch kaufen, aber Akito hatte da eine andere Ansicht, die perfekt zu Yoshimitsus Lieblingsbeschäftigung passte. Manchmal wünschte er sich, dass er ihnen einfach den Rücken kehren konnte, einfach so gehen und ganz von vorn beginnen, aber die drei anderen hätten ihn überall wiedergefunden. Ob morgen, nächstes Jahr, oder erst in fünfhundert, das war gleich. Sie hätten ihn gefunden und dann wäre er dran gewesen... wegen Verrat. Sie hatten einander geschworen, immer für die anderen da zu sein. Und daran würde er sich halten. Das war Ehrensache. Sie waren doch immerhin seine Familie, die einzige, die er noch hatte... Sicher, er wusste, wo seine wirklichen Blutsverwandten waren und er hätte jeder Zeit zu seiner Mutter oder seinem Vater gehen können und sagen: „Hey, da bin ich wieder! Ich habe Euch vermisst!“, aber er kannte sie doch gar nicht! Er war doch noch viel zu klein gewesen, als er von ihnen losgerissen wurde und was danach kam... Er wollte nicht daran denken und tat es trotzdem. Erniedrigung, Zwang... er wusste bis heute nicht, wie er das beinahe einhundert Jahre ausgehalten hatte und noch weniger verstand er, warum Tomomi das noch immer mit sich machen ließ. Er erklärte es sich einfach damit, dass sie sich bereits so an diesen Zustand der sexuellen Misshandlungen gewöhnt hatte, dass sie nicht damit klar kam, frei zu sein, warum sie so bereitwillig der starken Persönlichkeit von Akito folgte... aber wer tat das von ihnen nicht? Er ging durch die saubere Küche und trat mit seinen schweren Stiefeln in die Glasscherben des Cognacglases, dass der Herr des Hauses hatte fallen lassen, als seine Frau im Wohnzimmer das erste mal geschrien hatte. Ja, er hätte nicht anders reagiert, wenn er Yoshimitsu so gesehen hätte. Auf dem Flügel hockend und breit grinsend, mit wirrem Blick und gebleckten Zähnen... Er war wirklich eine Bilderbuchausgabe von dem, was sich die Menschen seit jeher als Dämonen vorstellten. Er lief weiter und kam an dem Ende einer Treppe an. Gelangweilt sah er hinauf, doch um sich von den Schreien der Gefolterten abzulenken hätte er einfach alles getan. Also erklomm er die Stufen und stand dann gleich darauf in der oberen Etage. Hier war etwas anders... Er sah sich um, das Badezimmer stand offen, und dort... Drei Zahnbürsten! Nicht zwei, drei. Hier lebten noch mehr Personen! Vielleicht Kinder. Er fluchte leise. Warum hatte sich Yoshimitsu nicht einfach daran halten können, wirklich nur die alten Großherren umzubringen, und deren Familien, damit sie nicht mehr Gefahr liefen noch einmal gebannt zu werden? Genauso hatte Akito es doch gesagt, aber nein, Yoshimitsu hatte sich durchgesetzt und Akito gab ihnen Namen von Personen, die nicht sonderlich gut mit ihren Dämonen umgegangen waren – was im Prinzip alle Herren einschloss. Freiwild für einen psychopathischen Mörder, wenn die Misshandlung ihrer Artgenossen auch – wie bei dieser Familie – über hundert Jahre zurücklag. Jou strich sich die vorn kürzeren Haare zurück und machte kehrt, um den Gang hinunter zu laufen. Hier gab es eine dritte, unschuldige Person im Haus und die musste er doch vor dem Tod bewahren können, wenn er es schon nicht mit den Paar unten in der Stube schaffte... Er riss eine Tür nach der anderen auf, ein Arbeitszimmer, das Schlafzimmer des Paares, ein Gästezimmer und dann... Spielsachen, Unmengen von Spielsachen. Zu viele, als dass er sie vor Yoshimitsu hätte verstecken können. Er knurrte. Wo war das Kind, wenn er den Puppen glauben schenken durfte, ein Mädchen. Er schloss die Tür wieder und ging zu dem letzten Raum. Er öffnete ihn und hätte fast so laut geflucht, dass er vermutlich die Aufmerksamkeit seines Kumpanen erlangt hätte. Eine Wiege, mitten im Zimmer. Er sah sich um und entdeckte ein Mädchen, vielleicht sieben oder acht Jahre alt, und sie umklammerte ein Bündel. Ein Neugeborenes und es hatte einen gesegneten Schlaf. Doch die Kleine sah ihn mit riesigen, angsterfüllten Augen an. Die Panik schnürte ihr die Kehle zu. Er hob beide Hände, um ihr zu zeigen, dass er nicht bewaffnet war und näherte sich ihr langsam. Plötzlich wurde sie hektisch. Schnell legte er sich einen Finger an den Mund und machte sch-Laute, um ihr zu zeigen, dass sie ruhig bleiben sollte. „Er hört dich, wenn du Krach machst.“, flüsterte er und als hätte sein Partner auf dieses Stichwort gewartet drang sein verrücktes Lachen hinauf. „Was macht er da unten?“, heulte das Mädchen und er musste ihr wieder zeigen, dass sie leise sein sollte. „Das willst du nicht wissen, glaube es mir.“, sprach er traurig und besah sich das Baby, das immer noch verdächtig ruhig war. Doch es bewegte das Kinn und schmatzte leise als würde es im Traum an etwas saugen. Das ließ ihm irgendwie warm ums Herz werden. „Wie heißt du, Kleines?“ „Michelle“, heulte sie. „Gut, Michelle, hast du Familie oder Bekannte hier? Am besten jemand, der nie Dämonen besessen hat.“ Sie dachte nach. „Meine Nanny!“, schluchzte sie. „Aber sie ist ein Dämon. Sie und ihr Mann wohnen fünf Stationen mit dem Bus entfernt.“ „Noch viel besser. Bei ihnen seid ihr in Sicherheit. Zeigst du mir, wo das ist?“ Er hielt ihr eine Hand hin. Sie sah sie eine Weile an, dann nickte sie aber. Er tat es ihr gleich, lobte sie mit beruhigend tiefer Stimme und nahm sie und ihr kleines Geschwisterchen auf die Arme, als sie zu ihm kam. Mit einer schnellen Bewegung öffnet er leise das Fenster und sprang weit in die Nacht hinaus. Yoshimitsu braucht immer Stunden, um mit seinem „Spiel“ fertig zu werden und er wurde dabei vollkommen apathisch, also würde er das vermutlich gar nicht bemerken. Er spürte das Gewicht der Kinder in seinen Armen und schlang seinen dämonischen Schwanz um die zitternden Leiber. Selbst das Baby begann leise zu quengeln. Er folgte der Buslinien, die Michelle ihm wies, und kam irgendwann an ein hohes Mehrfamilienhaus, in dem nahezu alle Fenster hell erleuchtet waren. „Ist in der Wohnung deiner Nanny das Licht an?“ Das Mädchen sah sich um und nickte dann. Gut, das würde alles leichter machen. In einer dunklen Seitengasse setzte er die Kleinen ab. „Du gehst jetzt rüber zu der Tür und klingelst bei ihr. Wenn Sie wissen will, wer da ist, dann sag es ihr, aber sag ihr auch, dass sie nicht bei deinen Eltern anrufen soll, hast du mich verstanden? Das könnte ihn vielleicht auf euch aufmerksam machen.“ Sie nickte und sah ihn mit großen, flehenden Augen an. „Gut so, Michelle. Du bist ein starkes, großes Mädchen. Nun geh, ich passe von hier aus auf dich auf, bis du im Haus bist.“ Das Mädchen nickte wieder, dann lief sie los zu der Haustür. Sie klingelte. Es dauerte nur Sekunden, bis jemand an die Gegensprechanlage ging, aber es kam ihm vor wie Stunden. Stunden, in denen er Angst hatte, dass Yoshimitsu ihnen folgen konnte. „Ja bitte?“, hörte er eine hohe, äußerst freundliche Männerstimme. „Hallo hier ist Michelle, ich muss ganz schnell rein zu euch... Aber nicht meine Eltern anrufen!“, fügte sie noch hinten ran. Augenblicklich ertönte das Signal und das Mädchen mit dem Bündel auf dem Arm drückte die Tür auf, sah sich noch einmal zu der Gasse um in der er stand und war dann im Haus verschwunden. Erst, als die Tür sich hinter ihnen schloss, konnte er wieder durchatmen und rannt zurück zu dem Haus, aus dem er kam. Schnell schlüpfte er durch das noch immer offene Fenster wieder hinein und verschloss es, dann eilte er die Treppe hinunter. Vor der Tür zum Wohnzimmer atmete er noch einmal durch und sammelte sich, dann trat er wieder in die Stube. Das Bild, das sich ihm bot, drehte ihm den Magen herum. Der Mann lag da, ausgeweidet wie ein Tier, seine Frau daneben, der Bauch aufgeschnitten, aber sie lebte noch und sah ihn matt an, als wüsste sie, dass er gerade oben ein weiteres Blutbad angerichtet hatte. Yoshimitsu hockte auf der Kommode neben dem Festnetztelefon, das klingelte. Wahnsinn stand in seinen Augen, als er zu Jou aufblickte. „Sollte ich ran gehen? Was meinst du?“, fragte er mit aalglatter Stimme. Jou schwieg, es gab auch nichts, was er hätte sagen können, ohne eventuell die Raserei des anderen auf sich zu lenken. Da plötzlich ertönten Sirenen. Jou sah auf. Verdammt, da hatte jemand die Polizei gerufen! Na klar, das war bestimmt die Nanny von Michelle gewesen! „Noch mehr Spielzeug?“, fragte Yoshimitsu. „Lass uns gehen.“, knurrte Jou. Er hatte keine Lust auf so etwas. Es waren vielleicht nur Menschen, aber es waren gute Menschen und sie waren bewaffnet, was auch ihnen hätte gefährlich werden können. „Aber ich habe doch noch gar nicht oben nachgesehen!“, jammerte sein Freund. „Da ist nichts, ich war schon da.“ Yoshimitsu machte ein enttäuschtes Gesicht, akzeptierte es aber und sprang von der Kommode, langsam ging er auf die Frau zu, die ihn angsterfüllt ansah, dann zu Jou. Er nickte einmal, doch sie verstand sofort. Zufrieden darüber und mit tiefer Dankbarkeit im Blick, erlosch auch ihr Leben. Ein lauter Schrei ließ Kuraiko hoch fahren. Ihr Herz raste und sie sah sich um. Wo war sie? Ach ja, in Frankreich, in dem Chateau von Kyllian und Klarasi. An den Ränder der schweren Vorhänge drang Licht hervor, es musste morgen sein... Getrappel war draußen zu hören und mehrere Leute rannten an ihrer Tür vorbei. Nun wurde sie neugierig. Schnell warf sie die Füße aus dem Bett und als sie aufstand, durchfuhr sie ein stechender Schmerz, als wäre sie gerade einen Marathon gerannt. Mit verbissenem Gesichtsausdruck und leisem fluchen watschelte sie hinüber zu der Tür und öffnete sie. Dämonen rannten an ihr vorbei, ohne auch nur Notiz von ihr zu nehmen. Irritiert sah sie ihnen nach, dann ignorierte sie einfach das Brennen ihrer Füße und folgte ihnen. „Was ist denn hier passiert?“, hörte sie Kyllian rufen, als sie bei der Treppe ankam. Zusammen mit den anderen eilte sie hinunter und dann sah sie es schon. Die Bewohner des Hauses sammelten sich in der Tür zum Salon, in dem es aussah, als wäre eine Bombe eingeschlagen. Die schweren, edlen Möbel lagen querbeet in der Gegend herum, einige waren einfach nur umgestoßen, andere standen auf dem Kopf, aus wieder anderen war die Füllung entfernt worden. „Das glaube ich jetzt ja nicht!“, Klarasi lief an ihr vorbei die Stufen hinunter, also folgte sie ihr einfach, denn die Dämonen machten vor ihr Platz. Und dann sah sie das gesamte Ausmaß. Nicht nur die Möbel, auch der zum Teil wertvolle Inhalt der Vitrinen war hinüber... „Acht du...“ „Was ist hier passiert?“, rief Kyllian, doch sein Volk zuckte nur ratlos mit den Schulter. „Habt ihr Kameras oder so?“, fragte Kuraiko. „Nein, natürlich nicht. Wir sind über hundert Dämonen in diesem Haus, keiner kommt hier unbemerkt rein!“, meinte Morgaine nur. „Na scheinbar ja doch...“, murmelte Kyllian. „Oder war das einer von uns?“ Alle sahen sich gegenseitig an, aber keiner wusste, was er darauf antworten sollte. Kyllian strich sich das blonde Haar zurück und sah sich wenig begeistert im Salon um. „Ok“, murmelte er. „Schatz, fahrt bitte beide alleine mit Morgaine zu der Farm, ja? Ich kümmere mich hierum.“ Klarasi seufzte und nickte. „Gut... Wir sehen uns zu drei in der Stadt in unserem Café?“ Er nickte. „Natürlich.“ Kapitel 22: "gute Freunde" -------------------------- „Die Farm ist unter Leitung meines Bruders.“, erklärte Gwenaelle, die sie in das große Fachwerkhaus führte. „Und wofür habt ihr sie?“, fragte Kuraiko und sah sich um. „Eine zweite Einnahmequelle der Familie.“, meinte Klarasi nur. „Beziehungsweise die ursprüngliche. Wir waren ja nicht immer in deinem Familienunternehmen tätig. Und eigentlich geht das auch erst, seit wir so einfach mit dem Flugzeug reisen können.“ Sie wurden weiter geführt in das Wohnzimmer, zu einer Vitrine mit diversen Pokalen. „Die ersten Dubois, die her wohnten, hatten das Land lediglich gepachtet und betrieben Ackerbau.“, wurde ihnen weiter erklärt, wobei für Klarasi nichts davon neu war. Sie hatte alles von Anfang an miterlebt. „Als dann die Monarchie gestürzt wurde, konnte die Familie den Grund erwerben und stieg um auf die Viehzucht. Zu Beginn Rinder und später zusätzlich Pferde, die noch heute zu den begehrtesten Gütern unserer Familie gehören. Unsere Tiere erzielen immer wieder auf diversen Wettbewerben Spitzenplätze.“ Sie wies stolz in die Vitrine. Da drin war wirklich alles enthalten, von Sinnvollen Preisen, wie Siege von Pferderennen, bis hin zu solch unnützem Zeug, wie „Der muskulöseste Zuchtbulle“... Kuraiko beugte sich vor. „Was ist das?“, sie wies auf einen etwas größeren Pokal, auf dem der Kopf eines Löwen abgebildet war... dachte sie zumindest. „Dazu wollte ich gerade kommen. Das war ein Wettbewerb für tibetanische Doggen.“ „Tibet? Was hat das mit Frankreich zu tun?“ Die Dämonen um Kuraiko herum lachten. „Eigentlich nichts, da hast du recht. Aber mein Mann hat bei seiner ersten Chinareise eine Zucht dieser Hunde besucht und war vollkommen begeistert. Er kam damals mit sechs Welpen zurück und hat eigenständig begonnen zu züchten. Ich habe erst gedacht er spinnt, aber sie sind sehr begehrt.“, meinte Klarasi und kontrollierte den Schlaf ihres Sohnes an ihrem Herzen, als der kurz zu strampeln begann. „Und sie sind wirklich wahnsinnig teuer!“, fügte Morgaine hinzu. „Ah ja“ Kuraiko untersuchte noch eine Weile die Pokale. Als sie wieder aufsah, lächelte Gwenaelle sie breit an. „So, dann kommt mal hier lang, dann zeige ich Euch die Ställe und Zwinger.“, sie führte sie weiter, bis zu einer Terrassentür und dann hinaus in den großen Innenhof, von dem mehrere Scheunentore abgingen. Ein rostrotes, riesiges, zotteliges Tier hob den Kopf und sah ihnen entgegen. „Ja hallo Leo, na komm mal her!“, Die Frau hockte sich hin und klopfte sich auf die Schenkel, sofort sprang der große Hund auf die Beine und trabte eilig zu ihnen hinüber. „Das ist Leo, unser Zuchtrüde. Wir halten ihn getrennt von den Weibchen, um ihre Fortpflanzung zu kontrollierten. Aber natürlich lassen wir unsere Hündinnen auch von spitzen Rüden anderer Farmen befruchten.“ „Logisch“, schlussfolgerte Kuraiko und betrachtete das Tier vor sich ehrfürchtig. Leo war äußerst groß, aber auch wunderschön und erinnerte irgendwie an ein knuddeliges Bärenjunges. Der Hund begrüßte als erstes die Dämonen, die er kannte und dann kam er zu ihr um zu schnuppern. „Kann ich ihn anfassen?“ „Natürlich! Nur keine Sorge, er ist wirklich sehr gut erzogen.“ Kuraiko nickte und fuhr mit den Fingern durch die dichte Mähne. „Wie weich!“, bemerkte sie. „Er wird ja auch mindestens einmal am Tag gekämmt. Die Pflege dieser Tiere ist sehr aufwendig, wie du dir vorstellen kannst.“ Oh ja, das glaubte sie aufs Wort. Aber es schien sich zu lohnen. Sie kraulte Leo die weichen Ohren unter dem dicken Fell. Er drückte sich gegen ihre Hände und hechelte freudig, begann mit der geschwungenen Rute zu wedeln. Vorsichtig hockte Kuraiko sich hin. Sie hätte ewig so weiter machen können! Das bemerkte auch Klarasi. Das erste mal seit Wochen sah sie ihre Freundin wieder Lächeln. „Also, ehm, eigentlich wollten wir dir den Hundegarten ja am Ende zeigen, aber ich würde das gerne schon vorziehen.“, sie sah zu ihrer Dienerin, die sie führte und die nickte einfach nur großzügig grinsend. Kuraiko sah auf, jedoch ohne aufzuhören den Hund zu kraulen. „Was ist los?“ „Na ja, weißt du, wir sehen uns zwar jeden Tag, aber Kyllian und ich, wir sind der Meinung, dass für dich allein das Haus viel zu groß ist.“ Kuraiko seufzte. „Ich weiß, aber ich möchte es nicht aufgeben. Es ist... Familie, sag ich mal. Mit Sesshoumaru hätte ich es getan, aber... Ich werde also nicht ausziehen oder so, falls du das von mir willst!“ „Nein, quatsch, wo denkst du hin?“, Klarasi wedelte abwehrend mit den Händen. „Wir dachten uns eher, dass du vielleicht einen Mitbewohner gebrauchen könntest... oder vielleicht zwei?“ Kuraiko legte den Kopf schief. „Worauf willst du hinaus?“, fragte Kuraiko nichts verstehen und stand wieder auf, der Hund joggte davon zu seinem eigentlichen Frauchen, die gerade in ihre Tasche griff und Leckerlis heraus holte. „Zwei unserer Hündinnen haben erst kürzlich Nachwuchs bekommen. Vielleicht möchtest du dir einen oder zwei aussuchen.“ „Das geht doch nicht!“, Kuraiko winkte ab. „Du weißt doch, wie es mir im Moment geht... Vermutlich würde ich die Hunde nur vernachlässigen und vergessen zu füttern und dann würden sie sterben...“ „Ach, hör doch auf so schwarz zu malen! Erstens sind wir auch noch da, und können dir bei allem helfen und zweitens könnte dir das wirklich gut tun. Dann wärst du nicht mehr so allein...“ „Ich weiß wirklich nicht, Klarasi... ich danke dir für das Angebot, aber...“ „Passt auf, lasst uns doch einfach mal zu den Welpen gehen, ja?“, schlug Gwenaelle vor und lief schon voraus. Kuraiko ahnte worauf das hinaus lief... Bei der Schönheit des Vaters würden die Welpen einfach zum anbeißen sein... Wie das wohl mit einem Kind von Sesshoumaru wäre? Sie folgte gezwungener Maßen den Frauen in einen der Eingänge, die an den Hof grenzten. Ehe Leo ihnen folgen konnte schlossen sie schnell die Pforte und dann sah sie sich in dem vergleichsweise dunklem Raum um. „Sie sind vermutlich draußen.“, erklärte Morgaine und wies auf die offene Tür ihnen gegenüber, die in einen großen, eingezäunten Garten führte. Die Herrin des Hauses ging wieder voraus und sie folgten ihr. Keine zwei Schritte später erklang das Bellen von kleinen Hunde und im nächsten Moment wogte eine Welle von etwa einem Dutzend Fellknäule um die Ecke und auf sie zu. „Oh“, entfuhr es Morgaine und Kuraiko zeitgleich verzückt und alle Frauen hockten sich hin. Ehe Kuraiko etwas machen konnte verlor sie ihr Herz bereits – falls das nicht sowieso schon vollkommen verloren bei Sesshoumaru lag. Eines der süßen rot-braunen Bündel kletterte auf ihren Schoß und sprang an ihrem Oberkörper hoch, versuchte ihr immer wieder durch das Gesicht zu lecken. „Oh nein, mach es mir doch nicht so schwer!“, heulte Kuraiko und strich dem Tier vom Kopf aus über den ganzen Körper. „Tja, da hast du wohl schon deinen neuen Mitbewohner!“ Ein weiterer Welpe kletterte zu ihr und noch einer. „Oh nein, soll ich die etwa alle mitnehmen?“ Kuraiko hatte aufgegeben zu widersprechen. Sie wusste selbst, dass sie sich vor soviel Charme nicht retten konnte. Sie umarmte den Welpen, der sie als erstes als Kletterfelsen verwendet hatte, mit einem Arm und beobachtete dann die anderen, während der ihr die Wange abschleckte. Sie sah sich um und entdeckte ein körperlich kleineres Junges, das vollkommen schwarz war, mit Ausnahme der roten Brust, und es kam einfach nicht an den anderen Vorbei, bei dem Ansturm auf sie. Mit der freien Hand griff sie nach ihm und begann ihn zu streicheln, wofür sie sofort Liebesbisse kassierte. „Beide?“, fragte Klarasi. „Beide“, bestätigte die Hundezüchterin nickend und Kuraiko seufzte ergeben. „Ihr gebt mir ja keine andere Wahl.“, versuchte sie sich raus zureden, aber sie wusste, dass sie die beiden am liebsten wirklich nicht mehr gehen lassen würde. „Na dann“, Morgaine nahm den dunkleren Welpen an sich und stand auf. „Also, ich locke sie wieder nach hinten und komm, dann nach, ja?“, ihre bisherige Besitzerin wedelte mit Leckerlis und sofort folgte ihr die Traube, um zwei Welpen ärmer, hinaus. Als die Meute weg war, verließen Morgain, Kuraiko und Klarasi die wirklich sehr gut hergerichtete Scheune – erstere Beiden mit jeweils einem Hund auf dem Arm – und betraten wieder den Hof. Kaum, dass Leo die zwei Welpen sah begann er zu bellen und kam zu ihnen hinüber. Abgesperrt von seinen Frauen und Kindern kannte er die zwei ja eigentlich nicht, nahm sie aber erst mal gut und schwanzwedelnd an. Wie das laufen würde, wenn sie erstmal geschlechtsreif waren, das war eine andere Sache. „Hey, da seid ihr.“, überrascht sahen sie sich um, als Kyllian aus dem Wohnzimmer trat. „Hallo Leo“ ,begrüßte er kurz den Hund, der auf ihn zu kam, dann gab er seiner Frau einen Kuss und strich seinem Sohn in dem Tragetuch über den Rücken. „Was machst du hier? Waren wir nicht nachher in der Stadt verabredet?“ „Schon, aber leider musste ich etwas umdisponieren. Ich habe Besuch mitgebracht. Er wartet im Wohnzimmer.“ Verwirrt sahen sich die drei Frauen an und folgten ihm dann wieder hinein. Es waren ein Mann und eine Frau, die auf sie warteten und sich leise murmelnd unterhielten, als sie eintraten. Als sie auf sie zugingen gaben sie Kyllian gar nicht die Gelegenheit, sie vorzustellen, sie plapperten sofort auf französisch los, scheinbar ohne Punkt und Komma und zum Teil kam es Kuraiko so vor, als würden sie auch von ihr erwarten, sie zu verstehen, aber das tat sie nun mal nicht! Da hob Klarasi plötzlich beide Hände und gebot ihnen Einhalt, doch der Ton ihrer Stimme gefiel Kuraiko gar nicht. Sie wies sie an sich auf die Couch zu setzen und zog dann auch Kuraiko neben sich, die ihre beiden Welpen an eine Dienerin abgab, die vorerst mit ihnen verschwand. „Also“, begann die Fürstin dann. „Die beiden sind von der Polizei.“ „Schon wieder die Polizei? Das hatten wir doch gerade erst!“, bemerkte Kuraiko und Klarasi nickte. „Sie kamen, als der Einbruch von uns gemeldet wurde. Sie vermuten, dass das mit einem Mord zu tun hat, der etwa zehn Kilometer entfernt begangen wurde und wollen uns nun einige Fragen stellen.“ „Mord? Schon wieder?“ Kuraiko sah zu den Polizisten und die begannen weiter zu reden. Klarasi nickte und begann nebenher zu übersetzen: „Sie wurden in der Vergangenen Nacht von einer Dämonin zu dem Haus ihrer alten Herren geschickt, weil deren Kinder plötzlich bei ihr vor der Tür standen. Vorgefunden haben sie ein Blutbad. Sie wissen natürlich von den Harrisons in Australien, damit ist der Fall hier der Zweite, in dem ehemalige Dämonenbesitzer umgebracht wurden.“ Kuraiko atmete durch, als Klarasi wieder zuhörte. „Sie wollen ausschließen, dass der Einbruch bei uns von den Mördern begangen wurde.“ „Oh Gott, mir wird schlecht...“, murmelte Kuraiko und beugte sich vor. „Hey, alles in Ordnung?“, fragte Morgaine. „Nein, ich glaube mir kommt gleich alles hoch!“ „Du bist total blass!“ Klarasi sah zu ihr. „Laut der Tochter des Hauses, scheinen es wenigstens zwei Mörder zu sein, und der, der sie zu ihrer Nanny brachte, war ein Hund.“ Das war es. Kuraiko sprang auf. „Komm hier lang!“, Morgaine griff nach einer ihrer Hände und zerrte sie mit sich in Richtung Toilette. Sie gab sich wirklich sehr viel Mühe. Vielleicht auch zu viel, keine Ahnung. Fakt war, dass Sesshoumaru eigentlich nicht der Sinn nach solchen Vergnügungen stand, die sie ihm anbot. Tomomi hatte wirklich mitten in dem Zimmer, das er bewohnt – oder vielleicht eher hauste – eine Pole-Dance-Stange aufzubauen, an der sie sich ständig für ihn rekelte. Sie hatte sich in den ersten Tagen ihrer Zweisamkeit immer wieder körperlich verändert, um ein Aussehen zu erlangen, dass er ansprechend fand, aber als sie merkte – und auch er – dass das am Ende auf große Brüste, ein einladendes Hinterteil und rot Haare hinaus lief, hatte er es sofort abgelehnt und sie hatte sich einfach irgendwas für ihn ausgedacht. So, wie sie jetzt war, gefiel sie ihm, kein Zweifel, aber sie war einfach nicht das, was er wollte, das musste er sich immer wieder eingestehen, wenn sie vor ihm strippte und sich wollüstig an der Stange rieb. Keine Chance. Er wurde einfach nicht hart und er hatte keinerlei Verlangen danach seinem Körper eine Erektion zu befehlen. Nachdem Kuraiko es geschafft hatte ihn eigenhändig hart zu bekommen, ohne, dass er etwas beisteuern musste, war er in dieser Hinsicht verwöhnt. Trotzdem war Tomomi immer frustrierter, je mehr Tage verstrichen, an denen er kein bisschen auf sie ansprang. Und sie hatte mit Sicherheit schon nahezu alle Register gezogen, die ihr eingefallen waren... inklusive dessen, dass sie gerade vor ihm stand, sich rücklings an der Stange rieb und sich selbst mit einem Vibrator verwöhnte. Welcher (heterosexuelle) Mann wurde davon eigentlich nicht hart? Sie wusste es jetzt: Sesshoumaru. Dabei saß er da, trank einen Sake nach dem anderen und stellte sich vor, wie Kuraiko ihn mit diesem Anblick verwöhnen würde, doch trotzdem wollte sich nichts einstellen... Was vermutlich daran lag, dass er sich mit diesem Verhalten selbst als schwach ansah. In all der Zeit, in der er nun schon täglich zwei bis dreimal mit Akito zusammen saß und redete, war ihm klar geworden, dass Kuraiko tatsächlich nie etwas für in empfunden hatte und dass auch seine Gefühle nichts waren, als purer Schwindel. Akito hatte es ihm so erklärt, dass damals bei Mitsuko er die Oberhand gehabt hatte, warum die Schwester seiner letzten Peinigerin nie solche Kontrolle über ihn gehabt hatte. Doch Kuraiko war von Anfang an anders an ihren Handel heran gegangen. Sie hatte ihm immer wieder mit ihrem Verhalten gezeigt, dass sie die Herrin war und er hatte – um den Schein zu wahren – folgen müssen. Sein Stolz allerdings – den er zweifelsohne als Fürst hatte – hatte das irgendwann nicht mehr akzeptieren können, sodass sein Körper einfache Hormone produzierte, die ihm ein Gefühl von Liebe vermittelten. Ein Anzeichen dafür war, dass er Kuraiko so unbedingt schwängern wollte. Der Wunsch kam nicht aus seinem Herzen, sondern war purer Wille, weil seinem Verstand unterbewusst klar war, dass es mit dem Erreichen dieses Ziels ein Ende haben würde. Nun, anfangs hatte Sesshoumaru geglaubt, dass Akito ein Heuchler und Scharlatan war, doch dann hatte er ihn genauer durchleuchtet, bzw. durchleuchten lassen, und es kam heraus, dass er wirklich ein renommierter Psychologe im Gebiet der Dämonen war. Also musste das alles doch stimmen... Ja, das glaubten er und Akaya tatsächlich. Sesshoumaru schloss kurz seufzend die Augen und schimpfte sich sofort wieder einen elenden Jammerlappen, denn sofort sah er sie, seine ehemalige Herrin, mit wiegenden Brüsten unter sich auf dem Bett. Sie stöhnte und schrie vor Lust. Er öffnete wieder die Augen und sah Tomomi, die kurz vor einem Höhepunkt schien. Auch sie quiekte vor Lust und ihre Brüste rieben sich aneinander, die rosigen Knospen bis zum bersten erregt, mehr als nur bereit fest bearbeitet zu werden. Doch er war einfach noch nicht bereit dazu. Früher wäre es anders gewesen. Früher hätte er dieser Frau einfach befohlen in oral zu befriedigen, während sie es sich selbst machte – und zwar ohne Hilfsmittel. Doch heute... Heute dachte er einfach nur an eine Menschenfrau und wie eng und feucht sie für in gewesen war und wusste zeitgleich, dass sie es war – ein niederer Mensch – die ihn gebrochen hatte. Wie schäbig! Tomomi schrie lauter und kam, noch immer das Becken rhythmisch gegen ihr Spielzeug bewegend. An ihrem Bein lief bereits die Feuchtigkeit hinab. Kein Wunder. Jedes Mal, wenn sie alleine waren, war sie nur dabei sich einen Orgasmus nach dem anderen zu verschaffen und sich für Sesshoumaru in den gewagtesten Positionen zu rekeln. Zum Teil tat sie das stunden lang, während er nur da saß, zu sah, nebenher aß, las oder sich badete. Sie ließ ihn einfach nicht allein! Man, er wünschte sich wirklich, dass sie ihn ansprach. Warum war das nur nicht so? Früher hätte er sie sich sofort zu eigen gemacht und das immer und immer wieder, aber jetzt... Tomomi zog erschöpft den überlangen Vibrator aus sich heraus und drehte sich mit der Vorderseite zur Stange, begann sich mit dem gleichen Gerät am Hintern zu spielen und mit der noch leicht surrenden Spitze den dortigen Eingang zu weiten. „Vielleicht gefällt es euch hier noch mehr?“, schnurrte sie. „Wollt ihr mich nicht nehmen?“ Sie führte ihn ein und stellte ihn wieder auf höchste Vibrationsstufe. Ob ihm das gefiel? Jedem Dämonen gefiel das! Sie hatten doch quasi die Menschen erst auf den Geschmack gebracht, wirklich jede Körperöffnung für den Akt zu gebrauchen... doch das Problem war einfach, dass ihm die Dämonin nicht passte! Es schmatzte laut, während sie das Gerät in sich hinein und wieder hinaus führte. Wenn das Kuraikos Hinterteil wäre, er hätte ihr die Arme über den Kopf zusammen gebunden und das prachtvolle Fleisch fest gepackt und massiert... aber vor allem würde er sie niemals von hinten in den After nehmen. Niemals – es sei denn, sie hätte es gewollt. Nein, diese Art war immer mit Schmerzen und zu viel Verletzungsgefahren verbunden, das wollte er seiner Geliebten nicht antun... Moment, seiner Herrin... Seiner Peinigerin! Wobei, hätte er es nicht gerade dann bei ihr tun müssen? Warum wollte er es dann nicht? Er wollte ihr keine Schmerzen bereiten, nur Lust. So wie es die Aufgabe eines guten Sklaven war, stellte er innerlich knurrend fest. Es klopfte an der Tür, doch Tomomi hielt das nicht auf. Sie machte einfach weiter, als Lee den Kopf herein steckte. „Stör ich?“, fragte er und betrachtete dabei Tomomi genau... Er machte bereits Pläne, was er mit Nanashi noch anstellen wollte... „Nein“, bemerkte Sesshoumaru und nun hielt seine kleine Tänzerin an, drehte sich wieder mit dem Rücken zur Stange, spreizte weit die Beine und ging immer wieder in die Tiefe und wieder hinauf, während sie leise stöhnte und damit zur Ruhe kam – wenn die Ruhe auch nicht lange andauern würde. Das Vibrieren in ihrem Darm machte sie nahezu wahnsinnig. „Wir wollten doch heute eine Versammlung abhalten, wegen der Stadtplanung.“ Sesshoumaru nickte und stand auf. Lee beobachtete ihn genau. Er war kühl und reserviert, eher, als wäre er kaum bis gar nicht anwesend... und nichts an ihm schien steif. Auch verließ er Tomomi einfach ohne ein Wort an sie zu richten. Er blickte noch mal auf die Dämonin zurück, die bei seinem Blick auf einmal lächelte als hoffte sie, ihn dadurch in ihren Schoß zu bekommen, doch er schloss die Tür und folgte Sesshoumaru bis zur Besprechung. Tomomi seufzte leise, zog sich ihr Spielzeug aus dem Körper und begann sich und alles, was sie benutzt hatte, zu reinigen. „Nicht doch, nicht doch! Dein Spielplatz gehört mir, meine Gute!“, hörte sie ein Lachen und sie fuhr herum. „Akito, was... aaaah!“, machte sie nur noch, doch da hatte er sie schon auf den Rücken geworfen und das Gesicht in ihrem Schritt vergraben. Genüsslich schleckte er den flüssigen Honig von ihren Schenkeln, der ihre Scheide befeuchtet hatte und nun ohne Verwendung aus ihr heraus triefte. „Leider ist ficken nicht möglich, das würde er wohl riechen.“ „Oh, Akito“, stöhnte sie laut. „Fester, schneller!“ Er tat, was sie wollte. „Wie geht es unserem Patienten? Bist du erfolgreich?“, fragte er leise lachend, während sie sich unter ihm wand. „Ich arbeite immer noch daran. Aber er springt einfach nicht auf mich an! Sollte ich vielleicht... der Körper von Kuraiko...“ „Ich gebe dir freie Hand, du Biest, Hauptsache du schaffst es, ihn in deinen Bann zu ziehen. Denk an unseren Plan.“ Sie lachte erotisch. „Oh Akito, ich denke pausenlos nur daran! Ich kann es kaum erwarten“ - sie stöhnte kehlig - „dass er tot ist und dann bis du unser neuer Fürst und ich will dir dienen!“ „Und das wirst du! Als meine Fürstin und meine Sklavin.“ Sie stöhnte zustimmend und täuschte einen heftigen Orgasmus vor. Er lachte zufrieden, wusste er doch nicht, dass sie ihm nur etwas vormachte. Als er endlich von ihr abließ ging auch er, ohne ein weiteres Wort und Tomomi war wieder allein, um sich zu säubern. Innerlich grinst sie. Sie hatte Akito voll unter Kontrolle. Wenn er nur wüsste, dass sie nicht ihn zum neuen Fürsten machen würde, wenn sie erst einmal Sesshoumarus Witwe war, sondern Jou. Denn nur mit ihm wollte sie wirklich sexuell vereint sein. Kapitel 23: schlechte Nachrichten --------------------------------- Um einer anderen Person bis auf das Haar zu gleichen, war es nötig diese Person schon einmal gesehen zu haben und sie sich sehr gut vorstellen zu können. Für gewöhnlich hätte es Tomomi gereicht sie einmal auf einem Bild gesehen zu haben oder – im Falle von Kuraiko – im Fernsehen. Allerdings hatte sie dieses mal mehr zu täuschen, als einen Menschen. Sie hatte einen Dämonen zu verzaubern, einen Fürsten, und das brauchte mehr als nur ein paar Zauberkunststückchen. Sie musste sämtliche Details von Kuraiko kennen. Ihre Stimme, ihren Geruch, jede Definition ihres Körpers. Dagegen hatte sie nichts, diese Daten zu sammeln, aber was ihr missfiel war das Verbot von Akito, sie danach zu töten. Ein wenig Blutvergießen wäre ihrem Frust sicher ein Ventil gewesen. Aber in ihrer Gruppe hatte jeder eine feste Position und ihre war es nicht, der Mörder zu sein. Das blieb Yoshimitsu vorbehalten. Schweigend lief sie um das Herrenhaus herum und kontrollierte jedes Fenster, nach einer Einstiegsmöglichkeit. Doch wie nicht anders zu erwarten war nicht eines geöffnet. So lief sie weiter, bis sie unter dem Balkon von Kuraikos Suite stand. Leicht wehten die Vorhänge durch die offenen Türen auf die Plattform. Lautstark hörte sie die hohen, quietschigen Stimmen von zwei Welpen, die durch die Wohnung jagten. Sie sah sich – überflüssiger Weise – um, sprang dann hinauf auf die Balustrade und spähte vorsichtig in das Wohnzimmer hinein. Dort rannten sie, kleine tibetanische Doggen, und kugelten gut gelaunt übereinander herum. Aber wo war ihre Herrin? Tomomi sah sich weiter um, versuchte einen noch besseren Blick in die Suite zu erlangen, aber da war niemand. Sie biss die Zähne zusammen und dachte angestrengt nach. Die Fenster, die Fassade... Dann sprang sie gegen Letztere und gleich darauf war sie nichts als ein stecknadelgroßer, schwarzer Punkt auf der weißen Außenwand, der schnell in Richtung Tür kroch und hinein. So als Spinne getarnt krabbelte sie den Vorhang hinauf und setzte sich gerade zur richtigen Zeit auf die Stange. Die Tür zum Flur ging auf und Kuraiko kam im Bademantel und mit zwei Näpfen bewaffnet herein. Die zwei Welpen jagten auf sie zu. „Nein! Ran, Ren, schön hierbleiben!“, sprach sie sie an und schaffte es die Tür gerade noch so zu zuschieben, ehe der Hellere von beiden entwischte. Tomomi krabbelte weiter die Stange entlang, um besser sehen zu können, als die Frau hinüber ging zur Couch und sich vor eine große Unterlage hockte. Dort stellte sie die Näpfe ab und sah kurz den Hunden dabei zu, wie sie fraßen. Was sie ihnen leise zuflüsterte interessierte Tomomi nicht weiter. Lediglich der Klang ihrer Stimme war bedeutend. Irgendwann stand Kuraiko auf und ging hinüber in das Schlafzimmer. Tomomi folgte ihr. Gerade noch rechtzeitig erreichte sie das angrenzende Zimmer, wo Kuraiko an ihrem Sessel stehen geblieben war. Zuerst ahnte die Dämonin nicht, was sie dort wollte, doch dann erkannte sie es: Auf dem Polster lag ein Nachthemd. Kuraiko öffnete den Gürtel ihres Bademantels und ließ den Wassersaugenden Stoff fallen. Perfekter hätte es für Tomomi nicht laufen können. Kuraiko unbekleidet zu sehen war genau das, was sie für Sesshoumaru brauchte. Sie beobachtete sie ganz genau, wie sie sich drehte, sich bewegte, das Spiel ihres Körpers... Seltsam, eigentlich wäre Tomomi jede Wette eingegangen, dass Kuraiko schlanker war, aber gut, wahrscheinlich war es einfach ein Mythos, dass die Kamera einem einige Kilos mehr auf die Hüften zauberte und wer weiß, vielleicht hatte sie ja auch bei öffentlichen Auftritten Formunterwäsche getragen. Was auch immer des Rätsels Lösung war, es war Tomomi gleich. Sie hatte alles was sie brauchte: Den perfekten Blick auf Kuraikos Körper, sie kannte ihren Geruch und ihre Stimme, auch wenn sie nur wenig zu den beiden Hunden – Ran und Ren – gesagt hatte. Mehr Informationen brauchte sie nicht, um dem Fürsten die alte Herrin vorzuspielen. Schnell krabbelte sie zurück und verließ die Suite durch das Fenster, kurz bevor Kuraiko die Türen schloss. Natürlich nahm sie nicht sofort wieder ihre Gestalt an. Vorerst seilte sie sich auf die Terrasse unterhalb des Balkons ab, dann wuchs sie wieder zu sich selbst. Sie lächelte zufrieden. Das war leichter, als sie gedacht hatte. Sie sah hinauf. Es widerstrebte ihr zutiefst einfach so zu gehen, ohne sich der Menschenfrau entledigt zu haben, doch das hätte vermutlich zu Komplikationen geführt, also wandte sie sich wieder ab und lief weiter, immer um das Haus herum, da dieser Weg ihr mehr Schutz vor der Entdeckung bot. Zwischen den Büschen hindurch ging es einig Meter weiter, dann bog sie ab, um den Südflügel herum... und blieb wie angewurzelt stehen. Was war das? Was lag da mitten auf dem Rasen? Irritiert ging sie an das Objekt heran, das beinahe zwanzig Meter vom Haus entfernt lag. Was machte denn bitte das Bauelement einer Couch hier draußen? Denn das war es, ganz unverkennbar. Ein Mittelstück ohne Armlehne, weich und nicht nur hoch-, sondern auch neuwertig. An den Seiten waren Schienen, mit denen man für gewöhnlich die einzelnen Elemente miteinander verband. Aber Wo waren die Anderen? Und warum lag dieses hier draußen? Die Antwort war einfach zu finden: Tomomi sah sich um und entdeckte ein Fenster, oder zumindest das, was davon noch übrig geblieben war. Nicht nur das Glas war zerstört, auch der Holzrahmen, der es gestützt hatte, war gesplittert. Irgendjemand musste die Sitzgarnitur durch es hindurch in den Garten geschleudert haben. Sie trat an die Scheibe heran und spähte durch sie hindurch in die Finsternis. „Wow, Yoshimitsu, du bist gestörter, als ich dachte...“, murmelte sie zu sich selbst und besah sich den Schaden: Zertrümmerte Möbel, zerstörte Dekoration und tiefe, bedrohliche Spuren von Klauen im Holz. Es war ein Wunder, dass Kuraiko von alledem scheinbar noch nichts bemerkt hatte, doch vermutlich lebte sie einfach nur jeden Tag in ihrer eigenen Suite und hatte die Zerstörung in einem anderen Flügel noch gar nicht mitbekommen. Tomomi grinste und schüttelte ungläubig den Kopf. Man, das würde ihr sicher einen Schock versetzen, wenn sie das dort drin sah. Zu schade nur, dass sie nicht dabei sein würde... „Das kann doch nicht sein!“, heulte Kuraiko Klarasi die Ohren voll und versucht Bauch und Brüste einzuziehen, was natürlich ein sinnloses Unterfangen war. „Sorry, aber ich befürchte, dass es eingelaufen ist!“, meinte die Fürstin Kopfschüttelnd und zog die paar Glieder des Reizverschlusses wieder auf, die sie hatten schließen können. „Komm, zieh dir was anderes an, und dann fahren wir los.“ „Aber das ist mein Lieblingskleid!“ „Das bewahrt es auch nicht vor solchen Dingen. Nun nimm es nicht so schwer. Dann hast du vielleicht einen kleinen Waschfehler gemacht, na und? Das Kleid ist ersetzbar.“ Kuraiko ließ es wieder an sich hinab gleiten und sah in den großen Spiegel vor sich, während Klarasi den Stoff vom Boden fischte und weg brachte. „Sag mal...“, der Gedanke traf sie plötzlich und war irgendwie für ihr Selbstwertgefühl eine bessere Erklärung, als der Fehler mit der Waschmaschine. „Habe ich zugenommen?“ „Was? Unsinn!“, Klarasi schüttelte den Kopf. „Du siehst sogar besser aus als sonst! Außer diese extreme Blässe vielleicht...“ „Haha, sehr komisch, ich meine es ernst... Guck doch, mein BH...“, sie zupfte an dem Körbchen herum, das irgendwie enger saß als sonst... Und wenn sie genauer darüber nachdachte, dann war dieser Zustand bereits seit einigen Tagen da. Klarasi schüttelte den Kopf. „Also als erstes, meine Süße, bist du erst zwanzig Jahre alt. Vielleicht hast du ja noch mal einen Wachstumsschub. Soweit ich weiß, können die bei Menschen bis zum einundzwanzigsten Lebensjahr auftreten – oder war es das fünfundzwanzigste? Ach, egal - selbst wenn nicht, ddann hast du vielleicht ein kleines bisschen zugelegt, bei deiner Fresslust der letzten Wochen, na und? Du siehst gut aus, die paar Gramm mehr auf den Rippen bringen dich nicht um.“ Sie legte das Kleid sauber und ordentlich zusammen und legte es neben die Babyschale ihres kleinen Olivier auf den Tisch. Selig schlief der Junge noch immer, also streichelte sie ihm kurz liebevoll über die Wange, dann blickte sie wieder zu ihrer Freundin auf. Irritiert zog sie die Augenbrauen zusammen. „Was machst du denn da?“, wollte die wissen. Während ihrem Monolog hatte Kuraiko sich eine Personenwaage aus Glas herangezogen und eingeschaltet. Nun stieg sie darauf und drückte ihre Brüste beiseite, um etwas sehen zu können. „Ich will wissen, ob ich zugenommen habe!“, verkündete sie und sah wie gespannt auf die zitternde Digitalanzeige, bis sie sich auf eine Zahl festgelegt hatte. „Und?“, Klarasi trat heran und sah ihr über die Schulter. „Sieh doch gut aus! Kein Gramm zu wenig.“ „Nein, aber zwei Kilo, fast drei, zu viel!“ „Seit wann?“ „Vor zwei Wochen? Ja, ich war vorletzten Sonntag zuletzt auf der Wage.“ Klarasi hob eine Augenbraue. „Komm, was soll das schon heißen? Wenn es dich so sehr stört, dann gehen wir von jetzt an beide in den Mittagspausen schwimmen. In Ordnung?“, sie wandte sich ab und stecke den Kopf wieder in den Schrank, um irgendetwas kleidsames für Kuraiko zu finden. „Auch, wenn ich glaube, dass es Zeitverschwendung ist. Nehmt ihr Menschen nicht kurz vor eurer Blutung öfter bis zu zwei Kilo zu?“ Dass Kuraiko daraufhin nichts sagte, störte sie vorerst nicht weiter. Erst, als sie den Kopf wieder aus den Blusen und Kleidern zog und in das versteinerte Gesicht ihrer Freundin blickte, ahnte sie, dass der gerade ein furchtbarer Gedanke durch den Kopf ging. Als sie plötzlich los sprintete, dabei die dösenden Hunde aufschreckte und im nächsten Moment nahezu panisch gegen die Wand klatschte, an der ihr Kalender hing, war es amtlich: Kuraiko hatte den Verstand verloren. „Du bist schlimmer, als ein Chihuahua, hab ich dir das schon mal gesagt? Ist ja nicht zum aushalten!“ „Klarasi... Bin ich schwanger?“ „Was? Woher soll ich das denn wissen? Sehe ich aus wie Gott, dass ich das weiß?“ „Ich bin zwei Wochen überfällig...“ Da war es raus. Warum war ihr das noch nicht eher aufgefallen? Oh Gott, wenn das wahr war... wenn Sesshoumaru und sie... Das Klingeln eines Telefons riss sie aus ihren Überlegungen. Dankbar für diese Ablenkung der gerade entstandenen, unangenehmen Stille, ging Klarasi hinüber zu ihrer Handtasche und fummelte nach dem Handy. Doch sie bekam es nicht gleich zu fassen und je mehr Zeit verstrich, desto panischer wurde sie, denn mit jeder Sekunde fasste diese Schwangerschaftstheorie in ihren Gedanken Fuß. Sie erwischte das Telefon und fast wäre es ihr aus der Hand gefallen, doch sie schaffte doch noch auf „annehmen“ zu drücken und brüllt gleich darauf in das Mikrophon: „Ja?!“ Dann war sie still. Kuraiko nahm den Blick von ihr und lehnte sich gegen die Kommode. Himmel, wenn sie schwanger war, dann... Sie legte eine Hand an den Mund und ihr kamen die Tränen. Wie nur sollte sie einem heranwachsendem Kind erklären, dass sie dessen Vater misshandelt hatte? Wie nur? Ein Scheppern, dass ihr in der Stille wie das Starten eines Düsenjets vorkam, riss sie aus ihrer aufkeimenden Depression. Erschrocken sah sie zu Klarasi auf, die ihr Telefon hatte fallen lassen. Das Gerät war ungebremst auf den Boden geknallt und dort zerschellt. Die Dämonin taumelte zurück und gegen die Couch, doch ihr Griff nach dem Polster konnte nicht verhindern, dass die Knie unter ihr nachgaben. „Klarasi, was ist los?“, schrie Kuraiko alarmiert und sprang zu ihr hinüber. Sie legte beide Arme um sie und versuchte sie wieder hoch zu ziehen, aber sie bewegte sich keinen Millimeter fort. „Klarasi“ „Kyllian... er... er...“ Weiter kam sie nicht, doch die Panik und die Angst, in dem sonst eher gefassten Gesicht ihrer Freundin, sprachen Bände. „Verdammt noch mal!“, brüllte Akaya aufgebracht und donnerte das neue Telefon so fest gegen die Wand, dass es unheilbar geschrottet war. In der selben Bewegung schlug er mit der Faust gegen die brüchige Wand der Wohnung und hinterließ ein kriselnde Delle. Erschrocken kam Sarana herüber gerannt, die im Nebenzimmer gerade Wasser für Tee aufgesetzt hatte. „Was ist denn passiert?“, fragte sie, als sie die Teile des Telefons sah. Schnell lief sie zu ihrem Mann hinüber. „Akaya, was hast du denn?“ Er ließ sich von ihr über die Oberarme streichen, während er sich das Haar nach hinten wischte und versuchte die Fassung wiederzuerlangen. „Von nun an ist es amtlich: Irgendein Idiot von Dämon versucht die alten Herren zu töten.“ „Was? Wovon sprichst du?“ „Du meinst außer von den zehn weiteren Morden, die in den letzten achtundvierzig Stunden verübt wurden?“ Er sah ihr hart in die Augen, doch natürlich richtete sich sein Hass nicht gegen seine geliebte Frau. „Kyllian Dubois“ Sarana riss die Augen auf. „Oh Gott, sag nicht...“ „Er lebt, keine Sorge. Noch zumindest. Er hatte Glück.“ Sarana nickte. „Sie haben den Täter vermutlich verscheucht. Dubois konnte den Notruf wählen. Anhand der Hintergrundgeräusche war ihnen dann nur klar, dass sie das Telefon finden mussten und das war wohl alles, was ihn rettete. Er liegt auf der Intensivstation.“ Sarana atmete einmal tief durch. „Und was nun?“ „Ich muss mit unserem Herrn sprechen.“, verkündete er. „Wir müssen diesen Irren stoppen, ehe weitere Menschen verletzt werden. Weiß der eigentlich gar nicht, in was für eine Gefahr der unsere neu gewonnene Freiheit bringen kann?“ Sarana schluckte und sah ihrem Mann nach, wie er davon brauste. Augenblicklich machte sie sich Sorgen um eine ganz bestimmte Person. Kuraiko. Was sie nicht einmal ahnte, war, dass Akaya ähnlich dachte wie sie. Zwar hatte Akito seinen schlimmsten Verdacht bestätigt – Sesshoumaru war krankhaft besessen von der Frau – aber doch war er der Meinung, dass niemand auf solch grausame Weise sterben sollte. Wobei, niemand wäre vielleicht zu hoch gegriffen, wenigstens Kuraiko hatte es nicht verdient. Trotz dem psychischen Schaden ihres Fürsten war sie doch im Grunde eine äußerst liebevolle und gerecht Person gewesen... oder irrte er sich da? Akaya trat vor die Tür seines Fürsten und riss sie ohne anzuklopfen auf. Wieso auch nicht, der Einzige, der gerade bei Sesshoumaru saß, war Akito. Sie hielten eine ihrer Sitzungen ab, doch gleich, was dort gefaselt wurde, sein Anliegen war wichtiger. „Herr“, brüllt er. „Akaya, du störst.“, bemerkte Sesshoumaru hart. Für ihn war das eine klare Anweisung gewesen, doch Akaya ließ sich davon nicht beirren. „Herr, ich bitte Euch, es ist wichtig!“ „Wichtiger als die Heilung des Meisters?“, fragte Akito ungläubig. „Verzeih mir, mein Freund, aber ich glaube doch nicht...“ „Herr, es gab einen weiteren Angriff.“ Augenblicklich schnellte Sesshoumarus Kopf herum. Er dachte nicht an Kyllian, sondern an Kuraiko. Er hätte es niemals zugegeben vor den anderen, vielleicht noch nicht mal gegenüber sich selbst – immerhin war er ja der Diagnose von Akito erlegen – aber er hatte Angst davor eines Tages zu hören, dass Kuraiko betroffen war. Dass sie auf ebenso furchtbare Weise gemeuchelt worden war, wie die anderen alten Herren. „Kyllian Dubois, er wurde in seiner Stadtwohnung überfallen.“ „Was?“, die Bestürzung Akitos schien echt. „Der wievielte Tote ist das inzwischen?“ „Dubois ist nicht tot, keine Sorge.“ „Wie geht es seiner Frau und ihrem Kind?“, verlangte Sesshoumaru zu wissen. „Waren zum Zeitpunkt des Überfalls nicht anwesend.“ Der Fürst atmete tief aus. „Das heißt vermutlich, dass der Mörder keinerlei Interesse an dem Tod von Dämonen und Halbdämonen hat. Nur Menschen.“ „Was sollen wir tun? Wir müssen diesem Idioten das Handwerk legen, sonst haben wir bald gehörige Probleme mit den Menschen!“ Akito wurde auffällig ruhig, doch das blendeten beide Dämonen vorerst aus. „Da gibt es nur eine Lösung, ich muss mich...“, Sesshoumaru stockte. Seine Augen weiteten sich, als er an seinem Berater vorbei sah. Erst wusste der nicht recht, was er davon halten sollte, doch dann sah er neben sich und erblickte sie. Kuraiko. Akito dagegen erkannte, wer sie wirklich war. Er hätte seine kleine Tomomi überall wiedererkennt... abgesehen davon hatte er sie ja selbst losgeschickt um den Körper der Menschenfrau anzunehmen und die echte Kuraiko wäre nicht einmal ungesehen durch die im Baufieber steckende Stadt gekommen. „Yokokume-sama!“, kam es aus Akaya Mund entsetzt heraus. Er dachte bereits, dass nun sein letztes Stündlein wegen der Lüge geschlagen hätte... Doch wo war da der Sinn? Wie war sie hier herein gekommen, wo doch jeder im Umkreis des Fürsten wusste, dass gerade sie die Letzte war, die sie hätten reinlassen dürfen! Sesshoumaru und Akito erhoben sich. Sesshoumaru war noch immer wie gebannt von der Person, die gerade den Raum betreten hatte. Er spürte, wie jede Faser seines Körpers auf sie reagierte, doch eine Sache störte ihn an dieser Kuraiko. Vielleicht waren es aber auch zwei Sachen. Er presste die Zähne zusammen und schloss die Augen, nur um in seinem Inneren jedes letzte Bild seiner einstigen Herrin abzurufen, dass Akito noch nicht durch gezielte Therapie verdrängen konnte. „Verlasst den Raum. Alle. Akaya, wir sprechen gleich noch einmal.“ Die Männer verneigten sich, den Befehl annehmend, und während Akito – mit sich selbst zufrieden – verschwand, sah Akaya noch einmal zu seinem Herren, dann zu Kuraiko. Sollte er vielleicht etwas sagen? Die Situation selbst aufklären, warum er sie nicht gebracht hatte, ehe sie seinen Verrat selbst herausfanden im Gespräch. „Akaya, ich danke dir, für deine Sorge“ - Sesshoumaru deutete sein Zögern dahingehend, dass er ihn vor Kuraikos Macht über ihn schützen wollte, also klärte er ihn auf - „das ist nur Tomomi, die sich verkleidet hat.“ Überrascht sah Akaya zu ihr hinab. Ihr Gesicht wirkte gekränkt. „Oh“, entfuhr es ihm. „Dann...“ Und damit ging er, irgendetwas Wirrens murmelnd. Als die Tür zu war schwiegen die beiden übriggebliebenen. „Was hat mich denn verraten?“, fragte Tomomi – noch als Ebenbild von Kuraiko – schmollend. Ihre Stimme... Es war so unglaublich betörend ihre Stimme zu hören... Sesshoumaru schloss die Augen. „Das Beste, dass du kopierst, ist ihre Stimme.“, meinte er nur und öffnete die Augen wieder. „Doch, auch wenn ich nicht verhehlen kann, dass mir die paar Extrakurven gefallen, muss ich dir doch sagen, dass du es etwas übertrieben hast. Kuraiko ist schlanker. Und dein Geruch“, er lächelte kurz. „Es gefällt mir, es ist vieles von ihr dabei gemischt mit meinem eigenen, aber das wäre nicht der Fall, nachdem wir uns einen Monat nicht gesehen haben.“ Wie er diese Zeitspanne betonte – so dachte Tomomi – klang es schon wieder mehr als traurig und in ihr keimte erneut der Wunsch auf, Kuraiko zu ermorden. Doch ihre Chance war noch nicht verstrichen, wie ihr sogleich klar wurde. „Wenn du deinen Job also besser machen willst“ - er trat auf sie zu und das erste mal, da Tomomi bei ihm war, hatte sie das Gefühl, dass er sie wirklich wahr nahm - „dann verringere den Bauch-, Brust- und dem Poumfang ein wenig, mache ihren Geruch... weicher und dann sehen wir weiter.“ Tomomi lächelte. Sie griff an die Knopfleiste ihrer Bluse und öffnete die Langsam. Als der Stoff zu Boden sank hatte sie sich an die körperlichen Defizite, die ihr aufgezeigt worden waren, angepasst. „Besser so, mein Meister.“ „Nenn mich Sesshoumaru“, flüsterte er leise schluckend. „Und „mein Herr“, wenn du in meinem Bett liegst.“ Tomomi lächelte triumphierend. Genau so hatte sie es sich vorgestellt. Kapitel 24: wie die Hunde wieder zur Herrin kamen ------------------------------------------------- Ungläubig sahen Nanashi und Lee einander an, dann wieder zu Akaya zurück, als Kiyoshi die Stimme erhob: „Was ist der für ein Quacksalber?“, fragte der Arzt leicht angesäuert. „Bist du sicher, dass der eine psychologische Ausbildung hatte?“ „Ich habe ihn überprüft, ja.“, bestätigte Akaya nickend. „Also, Vater, wirklich, bei aller Liebe, aber selbst ich erkenne, dass da irgendwas nicht stimmen kann! Wenn Sesshoumaru-sama wirklich auf krankhafte Art von Yokokume besessen wäre, warum gestattet der Kerl dann bitte, dass seine kleine Freundin Tomomi einfach deren Gestalt annimmt, damit sie mit ihm ins Bett steigt?“ „Ich gehe noch einen Schritt weiter.“, Kiyoshi lehnte sich zurück. „Als ECHTER Arzt hätte er niemals solch eine Therapie mit Sex angefangen. Ich sage: Da steckt mehr dahinter!“ „Er hat es mir vollkommen einleuchtend erklärt. Und außerdem war das ja nicht sein erster Ansatz.“ „Einen Mann durch Sex wieder an seine Stärke erinnern? Ich bitte dich!“, Lee schüttelte den Kopf. „Bitte, hört doch auf zu streiten.“, flüsterte Sarana, die das alles langsam nicht mehr ertragen konnte. „Kuraiko hat Sesshoumaru abserviert, vielleicht ist es ja gut, dass er nun mit einer anderen verkehrt. Dann ist er abgelenkt und kann sich auf die Regierung konzentrieren.“, überlegt Riko kleinlaut. Kiyoshi seufzte. „Ach Riko“, er legte ihr liebevoll eine Hand auf den Kopf. Unschuldig sah sie ihn mit großen Augen über den Rand ihrer Teetasse hinweg an. „Was?“ „Es geht nicht darum mit wem er schläft und mit wem nicht. Er ist ein erwachsener Mann, er kann nehmen, wen immer er will.“ - und an dieser Stelle schwieg Akaya lieber - „Es geht darum, warum er mit dieser Tomomi verkehrt. Das Problem ist, dass Akito sie in sein Bett geschummelt hat, um ihn von Kuraiko zu therapien. Schon allein das ist eine seltsame Art und Weise, aber nun zu wissen, dass sie ihn mit ihr konfrontiert, anstatt von ihr abzulenken... Ich sage euch, da stimmt etwas nicht.“ „Wir sind uns also einig, dass wir sie da wieder rausholen müssen?“, fragte Lee, als Kiyoshi seine Hand von Riko nahm. „Definitiv.“ Akaya nickt. Auch er sah es ein. „Nur wie sollen wir das anstellen?“ „Was ist mit den Morden?“ „Was soll damit sein?“ „Ich bitte dich, Akaya. Vier uns unbekannte Dämonen tauchen hier auf und sagen, dass sie die letzten Jahre bei einem australischen Psychologenpaar gelebt haben. Einer von ihnen … erschleicht sich das Vertrauen des Fürsten, dann kommt raus, dass zwei Psychologen in Australien tot aufgefunden wurden und kurz darauf sterben diverse Herren in Frankreich und Kyllian Dubois wird angegriffen. Wer fehlt in der Zeit, weil sie zufällig auf Reisen sind? Richtig, zwei dieser vier Dämonen.“ Lee schüttelte den Kopf bei den Worten des Arztes. „Wenn... wirklich diese vier für die Morde verantwortlich sind... und nun auch noch Sesshoumaru in ihrer Gewalt haben...“, Nanashi sah alle Anwesenden bedeutungsvoll an. Akaya strich sich durch das Gesicht und glaubte selbst nicht, was er in dem Moment sagte: „Wir müssen die Herrin schützen.“, alle sahen ihn überrascht an. „Sie wird ebenfalls auf der Liste der Opfer stehen. Gleichzeitig müssen deine Männer, Lee, die Beobachtung von Akito, Tomomi, Jou und Yoshimitsu verstärken. Und sag Seiichi, dass wir mehr Wachen um Sesshoumaru brauchen. Sobald etwas Verdächtiges läuft sind die vier weg vom Fenster. Installiert notfalls Kameras!“ Alles war still. Fassungslos sahen sie Akaya an, doch dann grinsten die beiden Männer. „Wer kam denn da wieder zur Vernunft?“, fragte Lee amüsiert. Als Kuraiko in das Krankenzimmer zurück kam, sah sie überrascht auf. „Oh, Hallo“ Mikail grinste sie breit an. „Wie geht es dir?“ „Fangfrage?“ Sie trat tiefer in den Raum und stockte. Mikail lachte – die anderen Anwesenden, also Kyllian und Klarasi, verzogen allerdings keine Miene. Sie waren zu sehr in ihren Gedanken versunken. „Das ist Charlotta, die älteste Tochter von Rostislaw.“ das Mädchen an seiner Seite lächelte kurz verhalten und schob sich weiter hinter den Dämonen. Er lache leise und begann auf russisch auf sie einzureden. „Kuraiko“, überrascht sah sie zu Kyllian. „Was hat der Arzt gesagt?“ Die Frau schüttelte den Kopf und kam zum Bett herüber, stellte sich neben Klarasi, die wie angestrengt auf Ihren Sohn sah, während sie ihn stillte. Dabei hielt sie ununterbrochen die Hand ihres Mannes. „Nicht viel bisher.“, antwortete sie. „Die Ultraschallgeräte sind gerade voll ausgelastet und der Gynäkologe ist heute erst zum Nachmittag da, also mussten wir auf den Standard zugreifen: Der klassische Urintest... Da das Labor aber auch gerade ausgelastet ist meinten sie, dass sie die Ergebnisse wohl erst heute Nachmittag haben...“ Sie sah wehleidig zu Klarasi. „Aber bis dahin würde ich gerne hier weg sein... ich will es eigentlich nicht wissen...“ Nun war es Mikail, der sich wieder einschaltete. „Dir ist doch wohl klar, dass du es wissen musst? Wenn du als Mensch mit einem Halbdämonen schwanger bist, dann kann dich das umbringen! Spätestens bei der Geburt.“ Sofort dachte Kuraiko an ihre Mutter, aber sie war ja offenkundig kein Halbdämon, sondern ein Mensch. Also schob sie das wieder beiseite. Sie atmete schwer durch, um wieder einen klaren Gedanken zu fassen. „Ich bin nicht schwanger. Das kann einfach nicht sein.“, erklärt sie. „Ich meine, nichts gegen euch, aber ich bitte euch, ein Mensch und ein Dämon? Das kann doch im Leben nicht gut gehen! Spätestens, wenn der Mensch alt und schrumpelig ist, dann seht ihr... na ja, noch aus wie ihr eben...“ Es blieb still. Keiner von den anderen sagte etwas. Erst hätte sie vielleicht gedacht, dass sie ihr auf diesen unumstößlichen Fakt einfach nichts antworten konnten, doch dann sah sie ihre ratlosen Blicke, die sie tauschten – zumindest die beiden Männer, dann Klarasi ignorierte noch immer alles und jeden und Charlotta verstand sowieso nicht was sie sagten. Also sah Kuraiko nur zwischen Kyllian und Mikail hin und her. „Ich altere nicht mehr. Schon seit einer ganzen Weile...“, klärte ersterer sie auf. „Was?“, verwirrt sah Kuraiko ihn an. Diese unsinnige Aussage machte sie irgendwie wütend. Hatte der Mann eigentlich sein Gehirn verloren, als er angegriffen wurde? „Charlotta wird auch nicht mehr altern. Ich habe sie gebissen, als sich die Morde häuften. Ich will sie nicht verlieren.“ „Hä?“, machte Kuraiko wenig damenhaft und zog den Kopf zurück, die Augenbrauen zusammen. „Was meinst du bitte mit gebissen?“ Charlotta sagte irgendwas und zog damit wieder Mikails Aufmerksamkeit auf sich. „Hat Sesshoumaru dir das nie erklärt?“, fragte Kyllian irritiert. „Nein“ „In der Vereinigungszeremonie der Dämonen gibt es ein Ritual, in dem der Dämon sein Eigentum markiert. Früher taten sie das bei Menschen, um ihre Sklaven zu kennzeichnen, aber heute hat das nur noch den Zweck ein Paar aneinander zu binden. Jedenfalls wird damit der Alterungsprozess des Menschen unterbunden und sein komplettes Leben wird an das des Dämonen gekettet. Er kann nur sterben, wenn der Dämon ebenfalls stirbt. Es sei denn der Mensch wird zu Asche verbrannt. Dann stirbt er auch. Was meinst du, wie ich überleben konnte, obwohl dieses kranke Schwein die Hälfte meiner Organe nach außen gekehrt hat?“ Kuraiko zog den Kopf zurück, als sie sich diesen Anblick vorstellen musste. Wie widerlich! Sofort wurde ihr wieder übel. „Ich habe Charlotta gebissen, damit der Killer nicht an sie heran kommt.“, erklärte Mikail und übersetzte es sofort für seine kleine Freundin, die augenblicklich rot wurde und ihr grinsendes Gesicht in seinen Oberarm drückte. „Ihr Vater war nicht wirklich begeistert, aber was Rotislaw sagt ist, mir seit deiner Befreiung gelinde gesagt egal. Hauptsache Charlotta geschieht nicht.“ Kuraiko schüttelte den Kopf. Verwirrt sah sie überall hin, nur nicht zu ihnen. Wenn das alles so einfach gewesen wäre, warum hatte Sesshoumaru dann nie... Weil er nie die Gelegenheit dazu hatte, oder wollte er es schlicht und ergreifend einfach nicht? Sie seufzte schwer bei dem Gedanken und strich sich durch das Haar und über die Ohren, als wollte sie einfach nichts mehr hören. Im selben Moment piepte es leise. Das Geräusch kam aus Mikails Hosentasche. Er hatte eine Nachricht von seinem höchsten Berater erhalten. Scheinbar hatten die Hunde mit seinem Stab Kontakt aufgenommen... „Das freut mich jetzt wirklich für euch.“, oder auch nicht, denn Kuraikos Verzweiflung war ihr deutlich anzusehen. „Schön, dass ihr zwei geschützt seit... Aber ich bin es nicht. Und um ehrlich zu sein hatte ich auch eigentlich noch keine Lust zu sterben.“ Sie griff nach ihrem Mantel und ihrer Tasche. „Wo willst du jetzt hin?“, fragte Klarasi und sah das erste mal, seit sie hier im Krankenhaus waren auf. „Ich ruf mir ein Taxi, fahr nach Hause, schnappe mir Ren und Ran und schau nach, ob ich mich zu Hause verstecken kann, oder irgendwas anderes zum untertauchen finde.“ „Kuraiko, das ist Wahnsinn!“, nörgelte Kyllian. „Ach ja?“ „Ja!“, Klarasi hatte Olivier von sich gelöst und legte ihn nun in den Arm seines Vaters. „Wenn du wirklich von Sesshoumaru schwanger bist, Kuraiko, dann brauchst du Hilfe, sonst stirbst du eventuell!“ „Ich passe schon auf mich auf.“ „Das „eventuell“ war nur eine Höflichkeitfloskel. Du wirst es mit Sicherheit nicht überleben! Deine Mutter ist bei deiner Geburt gestorben und das war eine normale, menschliche Geburt. Du bist also doppelt belastet! Einmal könnte es dir geschehen, weil es auch deiner Mutter geschah und dann, weil die Schwangerschaft mit einem Halbdämonen für einen Menschen immer mit gewissen Gefahren verbunden ist.“ Kuraiko schüttelte den Kopf. Sie wollte von dem Ganzen nichts mehr hören. Sie hatte es ja begriffen, aber was sollte sie bitte tun? „Kuraiko, bitte, vielleicht kann ich dir helfen.“, meine Mikail und hielt den Träger ihrer Tasche fest, damit sie nicht abhauen konnte. „Ach ja, und wie? Willst du vielleicht mit Sesshoumaru reden? Es wäre nicht gut für ihn, wenn du das tust. Ich kann nicht zurück. Wenn ich also schwanger bin, dann bin ich so oder so verloren.“ Sie riss ihre Tasche los. „Lasst mich einfach in Ruhe...“ „Ich rede nicht von Sesshoumaru. Ich rede davon, dass ich Schutz für dich besorgen kann, wegen dem Mörder.“ Nun war sie wieder ruhig. „Schutz“, wiederholte sie ungläubig. „Ja, Schutz. Ich kenne da ein Securityunternehmen, das sich auch mit der Abwehr von Dämonen auskennt.“ Kuraiko schwieg einige Sekunden. „Und wie viel soll mich das kosten?“ „Das weiß ich nicht. Das musst du mit denen ausmachen. Ich schicke einfach jemanden vorbei und dann wirst du schon sehen. Und wegen der Schwangerschaft, da wird uns schon etwas einfallen!“ Sie schwieg wieder einige Sekunden, dann aber nickte sie und ging ohne ein weiteres Wort. „Danke“, sagte Charlotta brav und nahm eine Tasse Tee von Sarana entgegen, die sie ihr liebevoll lächelnd reichte. „Nichts zu danken, Liebes.“, sie hatte lange nicht mehr in einer anderen Sprache geredet als Japanisch, aber wie jeder Dämon konnte sie natürlich trotzdem alle Sprachen dieser Welt fließend. Und da sie nun ein russisches Mädchen mit am Tisch zu sitzen hatten, gebot es ihnen ihre Höflichkeit, dass sie natürlich nur in Russisch redeten. Die Tür ging auf und nun trat auch endlich Nanashi mit Akaya in den Raum, den sie extra gesucht hatte. Sie Männer begrüßen sich kurz sehr wortkarg, dann begann Mikail wieder zu sprechen: „Also, als erstes möchte ich euch mitteilen, dass es Kyllian Dubois sehr gut geht. Er erholt sich prächtig, dank der Vereinigung mit Klarasi.“ Alle Anwesenden nickten verstehend. Das waren gut Nachrichten. „Allerdings konnte er der Polizei etwas mehr sagen, als das französische Kind vor einigen Tagen.“ „Ist klar, er ist ein erwachsener Mann und das Mädchen... nun ja, das Gehirn von ihr wird alles verdrängen, um sie in ihrer Entwicklung zu schützen.“, bemerkte Kiysohi und ließ sich von Riko noch mehr Tee einschenken. Mikail nickte. „Ich denke – und dabei gebe ich nur das wieder, was er gesagt hat - dass er den Mörder definitiv wieder erkennen würde. Allerdings waren es laut seiner Aussage zwei Täter, von denen er aber den einen nie gesehen hat. Dieser zweite war noch nicht einmal mit im Raum. Er kam erst, als bereits Sirenen zu hören waren und hat den Typen von ihm weg gezogen und dann waren sie weg. Da das Mädchen von einem der beiden Angreifer meinte, dass er sie und ihren Bruder gerettet hatte, glaubt die Polizei nun, dass dieser zweite Mann das schwächere Glied der beiden ist.“ „Wenn er Menschen rettet, oder es zumindest versucht, dann halte ich ihn für das stärkere Glied.“, bemerkte Lee. „Gibt es eine Personenbeschreibung?“, fragte Akaya einfach sachlich weiter. „Nun ja, für den „Retter“ - wenn ich ihn mal so nennen darf – nicht. Wie gesagt: Kyllian hat ihn nicht gesehen und das Mädchen kann sich auch an so gut wie gar nichts mehr erinnern. Was den anderen angeht, so konnte ihn Kyllian nur so beschreiben: Er ist ein Hundedämon, dessen Haare aussehen, als seien sie querbeet zerfranst und mit einem Stumpfen Messer abgeschnitten oder gar einfach abgerissen worden. Seine Augen waren ununterbrochen rot, als würde er gleich sein Biest heraus lassen. Sein Lachen war wahnsinnig, seine Bewegungen wirkten unkoordiniert und abgehackt, aber äußerst präzise.“ „Körperbau? Clanzeichen?“, fragte Kiyoshi, der bereits ahnte, dass er nicht der einzige war, der gerade an Yoshimitsu dachte. „Recht klein, vielleicht einen Meter sechzig, aber nicht mehr. Und dürr soll er gewesen sein. Clanzeichen... auf jeden Fall keine im Gesicht, wobei Kyllian das linke Auge wohl nicht sehen konnte, da ihm ständig die Haare ins Gesicht fielen.“ Es war still. „Reicht uns das, um Yoshimitsu und Jou in Gewahrsam zu nehmen?“, fragte Lee. „Durchaus, aber sie sind nicht mehr da.“ „Was? Ihr kennt die Angreifer?“ „Wir haben so unsere Vermutung. Zwei Neue, die aus Australien her kamen. Sie waren bis kurz vor dem Überfall auf Kyllian nicht hier. Vor ein paar Tagen kamen sie wieder, aber Akito erzählte mir vorhin, dass sie wieder abgereist seien.“ „Verdammt...“, murmelte Lee. „Und nun? Hat einer eine Idee, wer der nächste ist?“ „Kuraiko vielleicht?“, alle sahen überrascht zu Mikail. „Sie ist ziemlich am Ende, kann ich euch sagen.“ „Das wäre ich als alter Herr auch, wenn die Anderen um mich herum ermordet werden.“, bemerkte Nanashi und Mikail nickte nur. „Wie ihr aber wisst, ist sie, neben Rostislaw, der einzige ehemalige Großherr, der keinen dämonischen Schutz mehr an sich trägt. Kyllian ist bereits durch die Viereinigungszeremonie mit Klarasi durch, James ist ein Halbdämon und seine Mutter ist unter dem Schutz seines Vaters und Charlotta gehört mir. Aber Kuraiko steht in ihrem Herrenhaus ganz alleine da.“ Die Anwesenden sahen sich an. Ja, daran hatten sie heute auch schon ein paar mal gedacht. „Wir haben keine Möglichkeit, wie wir sie unentdeckt schützen können.“ „Nun, ich schon. Ich habe vorhin zu ihr gesagt, dass ich ein Sicherheitsunternehmen kennen würde, das auch vor Dämonen schützen kann. Sie erwartet wenigstens eine Person dieses Unternehmens bei sich, um eventuelle Gehaltsvorstellungen zu diskutieren.“ Akaya nickte. „Das ist gut...“, stellte er leise fest. „Dann werde ich gehen“, erklärte Lee und stellte seine Tasse beiseite. „Ich kümmere mich um die Herrin und wenn ich Yoshimitsu und Jou in die Finger bekomme, dann verarbeite ich sie zu Kleinholz!“ Moment, Akayas Sohn sollte das übernehmen? Es war klar, dass Kuraiko Hilfe brauchte und das so schnell es ging, ehe die beiden Dämonen sie erwischten, aber... Dann würde doch auffliegen, dass er Kuraiko und Sesshoumaru voneinander getrennt hatte und diesen Akito zu seinem Herren ließ, der dieses Weib Tomomi in das Bett des Fürsten steckte. Denn dass das ein Fehler war und mit Akito irgendwas nicht stimmen konnte, da war sich Akaya inzwischen auch sicher. Kiyoshi hatte ihn überzeugt. „Bist du irre? Das schaffst du nicht allein!“, meinte Nanashi und Akaya wollte gerade zustimmen, da sprach sie schon weiter: „Ich werde dich begleiten! Immerhin verdanke ich der Frau mein Leben!“ Oh Gott, nun waren zwei von drei kurz davor, zu ihr zu gehen und dann... „Ich würde auch gerne mit gehen...“, murmelte Sarana und das war Akayas Nagel zum Sarg. „Ich habe sie großgezogen... Ich will sie nicht alleine lassen.“ „Aber...“, begann Akaya, nur was hätte er hervorbringen sollen. „Hast du was zu sagen, Akaya?“, fragte Kiyoshi, der eine Veränderung in der Ausstrahlung des Mannes bemerkt hatte. Akaya schluckte. „Ihr schafft das unmöglich allein, wollte ich sagen. Nehmt wenigstens drei weitere Soldaten mit. Tut mir den Gefallen. Ich würde ja selbst mitkommen, aber...“ Sarana lächelte ihn lieb an. „Nein, mein Mann, der Fürst brauch dich. Dein Platz ist hier.“, sie gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange. Lee nickt. „Da wäre noch etwas.“, meinte Mikail. Verdammt, was konnte denn bitte noch schlimmer sei? „Kuraiko ist womöglich von Sesshoumaru schwanger. Bestätigt ist es noch nicht, aber sie ist seit zwei Wochen überfällig und zeigt noch diverse andere Anzeichen dafür.“ Es blieb still. „Scheiße“, entfuhr es Lee. Kapitel 25: ungeborene Kinder und ihre Väter -------------------------------------------- Lees Erinnerung „Bleib stehen!“, brüllte die Frauenstimme quer durch die Eingangshalle. Irritiert hob Lee den Kopf und sah seinem Herrn und dessen Frau entgegen, wie beide die Treppe hinunter rauschten. Er ahnte fürchterliches, war es doch den Dämonen nicht entgangen, dass Taro Yokokume seine wunderschöne Frau Ruri seit geraumer Zeit betrog. „Ich verlange Erklärungen!“ „Ich habe dir bereits alles erzählt, Frau!“, knurre Taro mehr oder weniger ruhig und nahm seinen Mantel von einer Dämonin entgegen, die sich sofort wieder verzog. Eine weise Entscheidung. Keiner von ihnen sollte die Auseinandersetzung des Ehepaars mit ansehen. Es ging sie nichts an. „Geht, lasst einfach alles liegen, wir machen hier später weiter.“, beschloss Lee und scheuchte damit die anderen fünf Männer und Frauen auf, die mit ihm zusammen die Kabel für eine neue Alarmanlage verlegten. Wie von der Tarantel gestochen sprangen sie auf und eilten durch die nahe gelegene Tür in den Keller. Lee sah noch einmal zurück. Es widerstrebte ihm diese zierliche Frau mit dem Hünen von Mann allein zu lassen. Taro Yokokume konnte wahnsinnig aggressiv werden, wenn er es auch noch nie gegenüber seiner Frau war. „Warum, Taro!“, schrie Ruri verzweifelt und ein Schlüssel flog zu Boden. Lee ließ die Tür zum Keller einen kleinen Spalt offen stehen und spähte hindurch. Fluchend hob sein Herr gerade den schweren Bund auf. „Auch das hab ich dir schon gesagt, Frau!“, meinte er sichtlich genervt und ließ das Geklimper in seine Manteltasche fallen. „Taro, wir haben doch zwei Kinder! Einen prächtigen Sohn und eine wunderschöne Tochter und...“ „ABER DAS IST NICHT GENUG!“, schrie er sie an und sie wich unwillkürlich einen Schritt zurück. „Taro...“, hauchte sie geknickt und verletzt. Diese arme Frau... Was konnte sie bitte für die Machtgier ihres Mannes, dass sie so damit gestraft wurde? „Die Dämoninnen können mir ein dämonisches Kind gebären, darum tu ich das!“ Ruri hob eine Hand an ihr Gesicht und schniefte leise. „Das kannst du nicht ernst meinen.“ „Und wie ernst ich das meine, Weib! Schau dich doch um, ich habe alles! Den vermutlich mächtigsten Clan von Dämonen den es gibt, ein großes Haus, Geld und Macht, alles was mir fehlt ist ein GEEIGNETER Nachfolger.“ „Du hast Kenshin und Mitsuko, deine WIRKLICHEN Kinder! Und sie lieben dich, Taro, wie kannst du uns so verraten?“ „Verrat? Keine Sorge, keiner von den beiden wird leer ausgehen, aber sie sind beide nicht dazu geeignet den Namen Yokokume weiter zu bringen.“ „Wie kannst du so etwas sagen?“, schrie Ruri. „Sie haben kein dämonisches Blut und wenn man in dieser Welt noch mehr erreichen will als das, was ich habe, dann muss man dämonischer Abstammung sein! Daher versuche ich ein Kind mit einer Dämonin aus Rostislaw Stab zu...“ Ruris Hand flog schneller durch die Luft, als Lee sehen konnte und hinterließ einen brennenden roten Abdruck mitten in Taros Gesicht. „Du hast doch vollkommen den Verstand verloren!“, schrie sie, doch gleich darauf flog auch ihr Kopf zur Seite. Die Wucht des Aufpralls der Hand ihres Mannes in ihrem Gesicht schleuderte sie seitlich gegen die schwere Eichenkommode, sodass der Spiegel darüber bedrohlich zitterte. Es war still in der Eingangshalle. Lediglich Ruris Wimmern vor Schmerz war zu hören. „Ich werde nur Sesshoumaru mitnehmen und zwei der niedrigeren Dämonen.“, verkündete Rostislaw. „Der Rest jener, die sich außerhalb der Ebene aufhalten, haben den Befehl hier zu bleiben und dich und die Kinder zu schützen. Solltest du dir allerdings noch einmal solch eine Verfehlung erlauben, Weib, dann ist es mit dieser Großzügigkeit vorbei und du kannst sehen, wo du bleibst!“ Er ließ diese Worte einige Sekunden so in der Luft schweben, dann zurrte er die Seiten seines Mantels zusammen und knöpfte ihn zu. „Ich bin Sonntag zum Abendessen wieder da und ich erwarte eine reichliche und vor allem gelungene Kost!“ Damit verließ er das Anwesen und ließ seine Frau einfach zurück. Lee schloss die Augen. Was für ein Idiot war dieser Kerl nur... seine Arme Frau. „Lee?“, flüsterte ein Mann hinter ihm und er sah in die fragenden Augen des jungen Dämonen. „Hol Riko.“, meinte er nur. „Sag, dass die Herrin ihrer Fürsorglichkeit bedarf. Und bring Kiyoshi her. Es kann sein, dass er sie sich ansehen muss.“ Der Mann nickte und eilte schon davon in den Keller. Ruri in der Eingangshalle brach nun endgültig in Tränen aus. Nicht nur der beißende Geruch des Salzwassers drang zu ihm hinüber, auch ihr stockender Atem und das laute Heulen setzte ihm zu. Er atmete einmal tief durch, ehe er hinaus trat. Direkt hinter ihm drängten seine fünf Gefährten heraus, die sich um die Verkabelung des Hauses kümmerten, und machten sich wieder an die Arbeit. Er sah ihnen nur kurz hinterher, dann überwand er die Distanz zu Ruri und hockte sich nach kurzem Zögern neben sie. „Herrin...“, sprach er sie leise an. Erschrocken wirbelte sie herum und sah mit noch viel größeren, ängstlichen Augen in seine. Natürlich, sie war schon öfter im Haus allein gewesen, ohne den „Schutz“ ihres Mannes, aber direkter Kontakt mit einem Dämonen, der nicht Nanashi, Riko oder Sarana war, das war ihr fremd. Er zwang sich so also zu einem friedlichen Lächeln und zeigte ihr beide Handflächen. „Ich tue Euch nichts, Yokokume-san“, er sah die rote Wange und den leicht bläulichen Schimmer, der sich bereits unter ihrem linken Auge breit machte. „Darf ich das sehen?“, fragte er leise und streckte einfach die Hand aus. Sie zuckte zusammen, als er sie berührte, doch als er nur regungslos ihr Gesicht in den Händen hielt, wurde ihr klar, dass er ihr nichts tun würde. Verzweifelte Augen suchten seinen Blick, doch er zwang sich eben diesen zu senken, um ihre Verletzung zu begutachten. „Das wird wieder. Riko wird Euch etwas zum kühlen bringen und dann wird man bald nichts mehr davon sehen.“ Sie nickte nur wortlos und schloss die Augen. „Danke“, flüsterte sie. Im selben Moment kamen auch schon Kiyoshi und Riko dazu. Lee machte Platz, damit der Arzt die selbe Diagnose wie er noch einmal stellen konnte – nur, dass er sich auch die Mundhöhle der jungen Frau ansehen wollt – und Riko hielt ihr gleich darauf den kühlenden Beutel unter das Auge. „Was ist eigentlich passiert?“, fragte Kiyoshi Lee, als die Dienerin ihrer Herrin bereits auf die Beine half, um sie hinauf in ihr Zimmer zu bringen. „Sie muss herausgefunden haben, dass ihr Mann sie betrügt.“ „Wunderbar.“, verkündete Kiyoshi sarkastisch und sah dabei zu, wie die beiden Frauen die Stufen erklommen. „Und der Bluterguss?“ „Sie hat ihm eine gescheuert und anders herum.“, meinte der General achselzuckend. „Wird sie ihn verlassen?“ „Vielleicht“, der Ältere war ebenso ratlos wie er. „Vielleicht wird sie es versuchen, aber letztendlich ist es eine dumme Idee wegen der Kinder und er wird sie mit Sicherheit auch nicht gehen lassen.“ Lee atmete schwer aus. „Hat hier in diesem Haus eigentlich niemand Glück mit seinen Partnern?“ „Keine Ahnung. Ich bin nicht vergeben, wie du weißt und mich hat eine Frau auch nie verlassen, so wie dich.“ „Danke für die Erinnerung.“ Kiyoshi zuckte nur mit der Schulter und sah seinem Gesprächspartner dann nach, wie er einfach die Stufen hinauf marschierte, hinter den Frauen her. Lee wusste noch nicht wirklich, was er hier oben wollte, aber im war einfach danach die riesige Treppe hinauf zu steigen. Oben sah er sich dann ratlos um. Aus einem der Gänge hörte er das Lachen von Kindern und ihre verzückten Schreie, seine Mutter hatte die beiden Plagen - er mochte sie nicht wirklich - recht gut im Griff. Zum Glück hatten die beiden jedoch nichts davon mitbekommen, dass ihre Eltern sich gestritten hatten. Im zweiten Flügel hörte er einige Dämoninnen leise miteinander redeten, während sie die Zimmer reinigten und in dem Anderen kamen gerade Ruri und Riko vor der Suite des Herrn und seiner Frau zum stehen. Langsam folgte er ihnen und blieb schließlich in der großen Flügeltür stehen, während Riko ihre Herrin auf die Couch verfrachtete und dann hinüber eilte zu einem Beistelltisch, um ihr etwas zu trinken einzuschenken. „Meine Herrin, ist es mir gestattet, mich Euch zu nähern?“, fragte er leise, doch mit fester Stimme. Die junge Frau blickte auf, sah ihn erst irritiert dann, aber dann nickte sie. „Natürlich, Dämon, tritt näher, setz dich zu mir, trink etwas.“ Sie rutschte etwas beiseite, um ihm auf der Couch platz zu machen. Kaum, dass er saß, eilte Riko mit einem Tablett herbei, auf dem sie zwei Gläser Wasser balancierte. „Kann ich sonst noch etwas für Euch tun?“, fragte sie dann weiter, aber Ruri schüttelte nur den Kopf. „Danke, du kannst dann gehen.“, meinte sie nur. Riko verneigte sich brav und verschwand aus der Suite. Stille kehrte ein. Stille, in der Lee seine Herrin eine Weile betrachtete. Was konnte er sagen, damit es ihr wieder besser ging? Er pflegte keine besondere Beziehung zu ihr. Wie sie auch so schön klar gemacht hatte, wusste sie noch nicht einmal, wer er eigentlich war, sie wusste seinen Namen nicht und doch war es ihm ein Bedürfnis irgendetwas zu sagen, wodurch es ihr wieder besser gehen würde. Während er so nachdachte holte er tief Luft, als wolle er zu einem Satz anfangen, doch am Ende war es Ruri, die als Erste etwas sagte: „Du hast es mit angehört, nicht wahr?“, fragte sie nur. „Darum warst du sofort da. Du hast den Streit mitbekommen.“ „Herrin, vermutlich hat jeder Dämon in diesem Haus den Streit gehört.“ Ruri nickte und sah in ihr Glas, ehe sie es leerte und wieder auf den Tisch zurück stellte. „Ich weiß, dass es nicht sonderlich schlau ist einem Dämonen diese Gefühle zu zeigen.“, flüsterte sie nur. „Es ist nur... Ich glaube, ich hätte unsere Finanzen nicht überprüfen sollen. Immerhin ist das eure Aufgabe, nicht wahr?!“ Lee schüttelte den Kopf. „Nein, Herrin, es ist Euer gutes Recht, selbst einen Blick auf Eure Konten zu werfen und selbstverständlich habt ihr ein Recht zu erfahren, warum Euer Mann so viel Geld monatlich an diesen Rostislaw überweist.“ „Du weißt also genau worum es geht.“, stellte sie fest. „Jeder hier wusste es, Herrin, außer Euch und Euren Kindern natürlich.“ Ruris Blick erstarrte, als der Schmerz über seine Ehrlichkeit sie hart traf und senkte schließlich den Blick. Mit einer Hand wischte sie sich über die Augen. Augenblicklich lehnte Lee sich zu ihr hinüber und strich ihr über Schultern und Rücken. „Nicht, Herrin, niemand, der so etwas tut, ist all die Tränen wert, die Ihr vergießt.“ Dieser Satz war es, der sie wirklich losheulen ließ. Es war seine Anwesenheit und Unterstützung, die sie dazu veranlasste, sich gegen ihn sinken zu lassen. Sofort schloss er schützend beide Arme um sie und drückte sie an sein Herz. Das stetige, kraftvolle Schlagen, dass sie scheinbar nicht nur hörte, sondern auch spürte, beruhigte sie nach einigen Minuten wenigstens ein wenig. „Was soll ich tun?“, fragte sie schluchzend. „Das kann ich Euch auch nicht sagen.“, gestand er. „Es wird schwer, aber Ihr werdet irgendwann darüber hinweg sein. Das verspreche ich Euch.“ Sie schniefte noch ein paar mal, dann stützte sie sich von seinem Brustkorb ab, um ihn anzusehen. „Du sprichst, als wenn du selbst so etwas erlebt hast.“ Sein Blick wurde traurig und sie spürte, dass sie hier einen Nerv getroffen hatte. „Das ist schon Jahre her.“, meinte er nur. „Wer war sie?“, fragte sie und drückte sich kaum merklich dichter an ihn, legte die Knie über einen Schoß. Als er den Blick senkte, die Gedanken weit in der Vergangenheit, schloss sich einer seiner Arme fester um sie, der andere strich unkontrolliert an ihr hinab, blieb schließlich auf ihrem Knie liegen... Und obwohl es keiner von beiden wirklich realisierte, fühlten sie sich so unendlich vertraut und miteinander verbunden, wie es bis vor wenigen Minuten noch undenkbar gewesen war. „Ihr kennt Nanashi.“ „Ja, sie ist eine meiner Zofen und sie ist die Partnerin vom Fürst... oh nein...“ Er nickte. „Wir waren verlobt und dass sie mich mit ihm betrog fand ich nur wenige Tage vor unserer Vereinigung heraus. Per Zufall, weil es mir unser Herr sagte, nicht der Fürst...“ „Ein Mensch“, schlussfolgerte Ruri. „Korrekt, Herrin.“ Er hob den Blick und ihre Augen trafen sich. Die Verletzlichkeit in denen der Frau und die unendliche Trauer versetzten ihm einen Stich durch sein Herz. „Aber nichts, Herrin, nichts rechtfertigt solch einen Betrug und wenn es Euch hilft: Er wird es nicht schaffen ein Kind auf Zwang mit einer Dämonin zu zeugen. Dämoninnen können beeinflussen, ob sie schwanger werden wollen oder nicht. Da er aber lediglich Geld für sie zahlt, um die vermeintlich fruchtbaren Nächte mit ihnen zu verbringen, wird er sich dessen nicht bewusst sein. Irgendwann wird ihm die Fähigkeit, ein Kind zu zeugen, verloren gehen, weil ihm keine Dämonin weiter dabei hilft einen hoch zu kriegen und dann wird ihm klar werden, was für ein Vollidiot er war.“ Ruri kniff die Lippen zusammen. Der Gedanke daran ließ ein kleines gehässiges Monster in ihr auflachen. Das war wirklich so etwas wie... Genugtuung. „Dann wird er begreifen, wie dumm er gewesen war Euch nicht so zu behandeln, wie ihr es verdient! Dass er euch nicht Tag täglich auf Händen getragen hat!“, ein Knurren schwang in Lees Stimme mit, was Ruri einen Schauer über den Rücken jagte. Vollkommen fasziniert von dem Mann, den sie dort vor sich hatte, starrte sie in seine goldenen, leuchtenden Augen. Und erst hier wurde ihr bewusst, dass seine Finger sich in ihren Oberschenkel gruben. Dass er ebenso in ihren Armen lag, wie sie in seinen... „Entschuldige, aber... ich kenne nicht einmal deinen Namen...“, flüsterte sie. „Lee“, antwortete er sofort ohne zu überlegen. „Und ich... bin Ruri“, flüsterte sie zurück. Ihre Augen senkten sich und er wusste, dass sie ihm auf den Mund starrte. Ein zustimmenden Knurren drang aus seiner Kehle, was sie dazu brachte die Lippen zu öffnen. In diesem Moment geschah etwas zwischen ihnen, was sich keiner erklären konnte, aber es führte zu etwas, das beide niemals bereuen würden... „Ich weiß“, knurrte er zurück und seine Hand fuhr weiter an ihrem Bein hinauf. Sie zitterte leicht, doch ihre Arme schlangen sich um seinen Hals. „Ich weiß...“, murmelte er noch einmal, ehe sich ihre Lippen endlich trafen. Unsanft wurde Lee zurück in die Realität gerissen. B negativ. Mehr brauchte es nicht, damit er wusste, wer und was Kuraiko war. Das war die ganze Information, die er benötigte. Lee stützte sich auf dem Fensterbrett ab und sah hinaus in die Dunkelheit vom Garten. Wut und Verzweiflung stieg in ihm hoch, als er mit der Faust auf den Stein schlug. „Hey, Lee, alles in Ordnung mit dir?“, fragte Nanashi hinter ihm und legte beide Hände auf seine Schultern. „Ja, alles gut.“, versuchte er sich heraus zu reden. „Ich kann es nur noch nicht fassen.“ „Ja, Rostislaw hat uns zwar vorgewarnt, dass die Herrin schwanger ist, aber es so bestätigt von Kiyoshi zu hören, ist doch etwas ganz anderes.“, sie nickte. Dass sie damit ganz weit ab von seinem Thema war, das würde er ihr sicher nicht sagen. Er wusste selbst noch nicht, wie er die Informationen verarbeiten sollte... B negativ... Er wandte sich seiner Mutter zu, die gerade Kaffee und Gebäck herein trug. „Uyeda, Osamu und Masahiro haben schon den größten Teil der leer stehenden Flügel verkabelt.“, erklärte sie. „Und wie es im Südflügel aussieht, das wollt ihr nicht wissen! Als hätte eine Bombe eingeschlagen! Ich glaube, dass wir gerade richtig gekommen sind. Die Mörder waren sicher schon im Haus. Von allein fliegt keine Couch durch das Fenster und landet Meter weit vom Haus entfernt auf dem Rasen.“ Lee ließ sich neben seiner Verlobten auf die Couch fallen und nahm sich eine Tasse, als Riko herein trat. Die drei Dämonen sahen auf. Sie mussten nichts fragen, damit die junge Frau zu sprechen begann. „Also, um mit Sicherheit zu sagen, dass das Kind von Sesshoumaru-sama ist, müssten wir eine Fruchtwasseruntersuchung machen, aber das wäre zu gefährlich und ist angesichts ihres Geruchs wohl auch absolut überflüssig. Sie hat den Herrn seit einem Monat nicht mehr gesehen und ihre Suite oben riecht nach ihm, als würde er jetzt gerade dort drin sein. Das ist er aber nicht, wie wir alle wissen.“ Sie setzte sich zu ihnen. „Der Zustand des Kindes allerdings bereitet Kiyoshi sorgen.“ „Ist es krank?“, fragte Lee sofort alarmiert. „Nein, das nicht... es ist vollwertig.“, erklärte sie. „Was?“, entfuhr es Sarana. „Das gibt Probleme...“, murmelte Lee. „Wie kann das sein? Sie ist ein Mensch!“ Riko nickt. „Unter dem Mikroskop sieht es aus, als würden die Blutzellen langsam mutieren. In Kuraikos Blut befanden sich spuren von dem Blut ihres Kindes. Solang es in ihrem Körper ist, ist das Blut normal, sie wird sich also nicht verändern, doch außerhalb ihres Körpers haben die wenigen Zellen ihres Kindes ihre eigenen mutieren lassen. Kiyoshi geht davon aus, dass das Gleiche auch bei dem Kind geschieht, nur in viel größerem Stil, sodass es vollwertig wird. Für diese Theorie spricht, dass der Fötus bereits so weit entwickelt ist, als wäre sie im dritten Monat schwanger. Das Kind ist ein Dämon, Geburt in ca. acht Wochen.“ „Was?“, Sarana griff nach der Hand ihrer zukünftigen Schwiegertochter. „Das wird sie zerreißen! Eine solch schnelle Entwicklung des Kindes kann ihr Körper nicht aushalten! Sie wird aufreißen! Sie ist doch nur ein Mensch!“ „Und das in den nächsten Tagen vermutlich schon.“, Riko nickte. „Kiyoshi hat bereits eine Idee, wie wir das verhindern können. Wir kümmern uns darum, sobald wir wieder in der Festung sind.“ „Warum bekommt sie einen vollwertigen Dämon? Als Mensch?“ „Das liegt an Sesshoumarus Macht. Ab einem gewissen Alter und mit einer gewissen Stärke und Macht, überlagert das dämonische Erbe eines Elternteils das menschliche Erbgut und lässt es mutieren, wie wir es an Kuraikos Blutprobe gesehen haben.“ „Das habe ich ja noch nie gehört!“, meinte Nanashi und sah zu ihrem Partner, der aber schüttelte den Kopf. „Ich schon, aber ich dachte, das wäre eine Legende.“ „Dieses Alter erreicht ja auch kaum ein Dämon. Die meisten sterben vorher durch die Hand eines anderen. Das meinte zumindest Kiyoshi.“ Lee beugte sich wieder vor und strich sich durch die Haare. „Zusammengefasst also: Kuraiko ist von Sesshoumaru schwanger; Mit einem vollwertigen Dämonen; Sie wird daran sterben, wenn wir ihren Körper nicht irgendwie zusammenflicken während das Kind wächst und...“, Nanashi zählte alles an ihren Fingern ab und sah die anderen an. Alle schwiegen. „Und wir müssen Sie irgendwie davon überzeugen, dass sie doch zurück zu unserem Herrn geht.“, meinte Riko. „Sie kann die Schwangerschaft nur mit seiner Hilfe überleben, da unterscheidet sich das alles nicht von einer Schwangerschaft mit einem Mischlingskind. Wir werden unser Bestes tun, aber garantieren können wir für nichts.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich rede mit Akaya...“, meinte Sarana. „Er wird irgendwie an Sesshoumaru heran kommen und ihn dazu bringen, dass er selbst noch einmal mit Kuraiko redet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie getrennt bleiben, wenn er von dem Kind weiß! Es handelt sich immerhin um einen vollwertigen Thronerben!“ „Was anderes.“, begann Lee und überlegte, wie er das Thema, das ihm auf der Seele lag, ansprechen sollte. „Hat Kiyoshi...“ „Den Vaterschaftstest beendet?“, fragte eine Männerstimme und der gemeinte Arzt betrat den Raum. „Oh ja, und wie er das hat, mein Lieber.“ „Vaterschaftstest? Ich dachte wir wären uns einig, dass Sesshoumaru der Vater ist.“ „Der Vater von Kuraikos Kind, aber nicht Kuraikos Vater.“ Saranas Rücken drückte sich durch und sie sah irritiert zwischen ihrem Sohn und dem Arzt hin und her. Auch Nanashi witterte, dass hier etwas nicht stimmte. „Lee?“, fragte sie, doch der sah einfach nur fest in die Augen des Arztes. „Der alte Taro Yokokume kann unmöglich Kuraikos Vater sein.“, meinte Kiyoshi. „Das habe ich euch ja schon erörtert. Sein Blutgruppe war A positiv, die seiner Frau 0 negativ. Kuraiko hat als Blutgruppe B negativ. Das ist in dieser Konstellation unmöglich.“ „Und du hast jetzt schon den Vater gefunden?“ „Der Vater hat sich selbst gefunden.“, Kiyoshi setzte sich und ließ Lee dabei nicht aus den Augen. „Hast du uns was zu sagen, Papa?“ „WAS?“, schrien die anwesenden Frauen. „Was wollt ihr von mir?“, brülle Lee zurück. „Es war EIN einziges, beschissenes Wochenende und dann hat Ruri den Fehler gemacht es ihrem Mann zu sagen, weil sie sich scheiden lassen wollte, mit mir als Abfindung, damit wir hier weg konnten!“ „Lee“, hauchte Nanashi. „Was willst du von mir hören? Du hattest was mit dem Fürsten und Ruri war die erste und einzige Frau, die ich während unserer Trennung hatte.“, blaffte er sie an, schüttelte dann aber den Kopf. „Ich wollte wirklich mit ihr gehen.“ „Ich erinnere mich.“, flüsterte Sarana. „Du warst...“ Lee nickte. „Neun Monate Verbannung in der Zwischenebene. Korrekt. Ich wusste nicht einmal, dass Ruri schwanger war und wurde erst wieder herausgelassen, als sie tot war! Ich hätte nie gedacht, dass Kuraiko meine Tochter ist. Ich meine... es waren drei Tage und sie ist ein Mensch!“ „Gerade weil du nicht da warst.“, meinte Kiyoshi. „Ihre Mutter war während der Schwangerschaft von dir getrennt. Damit hatte sie in ihrem Bauch nie Bezug zu dir, nie eine Verbindung zu deiner dämonischen Präsenz. Der Fötus wurde also menschlich. Die dämonischen Gene sind unterdrückt worden.“ „Und Ruri starb, weil ich nicht da war.“ Kiyoshi nickte und Lee schlug sich beide Hände ins Gesicht. Kapitel 26: wie ein Dämon einen Dämonen exorziert ------------------------------------------------- „Ihr wollt die beiden jetzt noch stören?“, fragt Akaya. „Na hoffentlich geht das gut!“ „Keine Sorge“, lachte Kiyoshi. „Ich will nur einen fälligen Check-Up erledigen. Ich hatte heute nun mal so viel zu tun. Da geht es nur jetzt.“ Er öffnete seine Tasche in den noch immer provisorischen Schlafgemächern von Akaya und seiner Familie und begann einige notwendige Instrumente heraus zu holen, die er sogleich Riko in die Hände drückte – Spritze, Phiolen, Handschuhe... Akaya schüttelte lächelnd den Kopf und griff nach der Hand seiner Frau, die mit dem Arzt und seiner neuen Assistentin zurück gekehrt war. Er hoffte, dass sie bleiben würde und wartete nur darauf, dass die beiden anderen Gäste gehen würde, um sich wieder voll und ganz mit seiner Sarana beschäftigen zu können. Doch: „Braucht ihr Hilfe?“, fragte diese da schon und sah Riko an. Die aber schüttelte den Kopf. „Nein, lass mal.“, sagte auch Kiyoshi. „Riko und ich schaffen das auch ohne dich, kümmere du dich lieber um deinen Mann.“ Akaya begann zu lachen. Ohne Kontext klang das anzüglicher, als es wirklich gemeint war. Der Arzt und seine Assistenz standen auf und nahmen sich alle Sachen, die sie brauchten. „Nun gut, ich wünsche euch dann eine angenehme Nacht.“, verkündete Ersterer und verneigte sich. „Ich schicke Riko morgen früh vorbei, mit dem Mittel gegen die morgendliche Übelkeit für die Herrin.“ Sarana nickte und die beiden, die sie nun verlassen wollten verneigten sich noch einmal, ehe sie gingen. „Morgendliche Übelkeit?“, Akaya sah sie interessiert an. „Stimmt es also? Yokokume ist schwanger?“ Sarana nickte. „Ja, so ist es. Kuraiko erwartet ein Kind vom Fürsten.“ Ihr Mann zuckte nur mit den Augenbrauen und atmete schwer aus. Doch er war immerhin so schlau an dieser Stelle seine Klappe zu halten. „Es ist aber schwerer, als es sich anhört.“ Er nickte zu diesen Worten, dachte er doch zu wissen worauf sie hinaus wollte. „Ja, sie ist ein Mensch, das Kind halbdämonisch. Sie wird wohl sterben.“ Sarana atmete tief aus. „Das ist der Grund, warum ich hier bin, mein lieber Mann. Ich brauche deine Hilfe. WIR brauchen deine Hilfe.“ Er sah sie irritiert an. „Und wie soll ich deiner Meinung nach das Leben der Herrin retten?“ Seine Frau sah ihn an, aber schließlich schüttelte sie zu seiner Überraschung den Kopf. „Keine Sorge, Akaya. Das Problem ihres bevorstehenden Todes haben wir bereits gelöst. Das ist der Grund, warum Kiyoshi nun bei Sesshoumaru ist.“ Akaya schluckte hart, er ahnt fürchterliches, aber zum Glück kam es dann doch ganz anders. „Er wird das Blut Sesshoumarus mit einer Wundsalbe Salbe mischen, die zwingend notwendig ist, denn...“, Sarana brach ab. „Denn was?“ „Kuraiko wird einen vollwertigen Dämonen zur Welt bringen. Wir brauchen Körperflüssigkeit des Vaters, damit ihre Wunden heilen. Normal würde es Speichel tun, aber wir bekommen ihn wohl kaum dazu, dass er ihren Babybauch küsst, oder?“ Akaya erstarrte. Er benötigte einige Augenblicke, bis er sich wieder wagte zu blinzeln und schließlich den Kopf schüttelte, um aus der Starre zu gelangen. „Sag das noch einmal!“ „Es ist wahr. Kiyoshi hat mehrere Test gemacht und es sieht so aus, als würde das Erbe von Sesshoumaru stärker sein, als das des Menschen in Kuraiko...“ „Ach du...“ Er musste keine Fäkalsprache in den Mund nehmen, damit Sarana wusste was er meinte. Sie nickte einfach nur zur Bestätigung. „Er wird ihm öfter in nächster Zeit Blut abnehmen müssen. Wir wissen immerhin nicht, wie schnell das Kind wachsen wird, aber in zwei Monaten wird es kommen und...“ „... diese Entwicklung ist eindeutig zu schnell für den Körper einer menschlichen Frau.“, Akaya strich sich durch das Gesicht, seine Frau nickte erneut und blickte in ihren dampfenden Tee. Beide schwiegen sie, ließen das Gesagte eine Weile auf sich wirken. Dann sah Akaya wieder auf. „Und wobei braucht ihr nun meine Hilfe? Ich sehe nichts, wobei ich von Nutzen sein könnte!“ Sarana atmete tief durch. „DU, Akaya, DU musst mit Sesshoumaru reden.“ „Bitte? Aber...“ „Ich bitte dich, Akaya! Kuraikos Überlebenschancen sind verschwindend gering. Kiyoshi ist zuversichtlich, aber ich habe Angst! Und stell dir vor, was danach sein wird: Soll das Kind ohne seinen Vater aufwachsen? Und wenn Kiyoshi sie nicht am Leben erhalten kann, dann wird es auch ohne Mutter sein. Willst du ihm das antun?“ Akaya lehnte sich vor und legte die Hand über die Augen. Das musste ja alles so kommen. Genau so! Nachdem er all das getan hatte, da musste das Schicksal ja genau diese Richtung einschlagen. „Sarana ich glaube nicht, dass...“ „Bitte, mein Mann! Bitte! Du weißt genauso gut wie ich, dass Sesshoumaru immer zu Kuraiko zurückkehren wollte! Du musst ihm nur sagen, dass er noch einmal mit ihr reden soll und wir werden sie davon überzeugen, dass sie zu ihm zurück muss! Die beiden müssen einfach wieder zueinander finden, allein um des Kindes Willen!“ „Sarana, du verstehst das nicht!“ „Nein? Warum nicht?“ Akaya sah sie an. Wie schon einmal vor wenigen Stunden, wollte er ihr sagen, was er für – eindeutigen – Mist gebaut hatte, aber wie bereits zuvor konnte er es einfach nicht sagen... Er schluckte und nahm sich der erstbesten Ausrede an, die ihm einfiel. „Wegen Tomomi“ Sarana riss die Augen auf. „Sag mir jetzt nicht, dass auch sie...“ „Nein, keine Sorge, sie ist nicht schwanger. Aber der Fürst und sie sind nicht mehr voneinander zu trennen. Sie verbringen jede freie Minute miteinander.“ „Willst du mir jetzt sagen, dass der Fürst und sie so etwas wie... eine Liebesbeziehung...“ Akaya zuckt nur die Schultern. „Es sieht fast so aus. Er benimmt sich ihr gegenüber nicht so, wie bei Kuraiko damals, aber... Doch es sieht fast danach aus.“ „Akaya, nun hör mir mal gut zu...“, Sarana schob ihre beiden Tassen weiter weg und lehnte sich zu ihm hinüber. „Du MUSST mit Sesshoumaru reden.“ „Sarana, auch wenn das Kind vollwertig ist: Ich glaube nicht, dass unser Volk eine menschliche Frau an der Seite des Fürsten akzeptiert... zumindest keine Yokokume.“ „Akaya“, Sarana nahm seine Hände, ihre Augen glitzerten und plötzlich lachte sie glücklich. Verständnislos sah er sie an. „Hab ich ein Kapitel übersprungen oder warum...“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, Akaya, du irrst! Ihr irrt euch alle!“ Er legte die Stirn in Falten. „Klär mich doch auf.“ Sie strich über seine Hand und sah auf seine Fingerspitzen hinunter. „Kuraiko ist keine Yokokume. Nur vom Namen her, aber vom Blut nicht annähernd.“ „Was? Was willst du mir damit sagen?“ „Als Kiyoshi sie untersucht hat, da hat er eine Anomalie festgestellt. Kuraiko hätte nur die Blutgruppen 0 oder A haben können, so wie ihre Eltern, aber sie hat die Blutgruppe B.“ Entsetzen machte sich auf seinem Gesicht breit, als er die Worte auf sich wirken ließ. „Aber... Eine Verwechslung kann es nicht gegeben haben! Kuraiko wurde im Herrenhaus geboren! Du hast sie selbst aus dem Bauch ihrer Mutter geholt!“ „Ihre Mutter ist Ruri Yokokume, das ist wahr, aber ihr Vater ist nicht unser alter Herr.“ Verständnislos sah ihr Mann sie an. Was wollte sie jetzt bitte von ihm? Das Ratespiel machte ihn langsam nervös. Seine Hände begannen bereits zu zittern. B B Was sagte ihm das nur... „Unser ganzer Clan hat Blutgruppe B“, flüsterte Sarana, noch immer waren ihre Lippen von einem überglücklichen Lächeln umspielt. „Du, ich, dein Sohn...“ „Sarana, bitte, hast du den Verstand verloren? Du hast sie nur aufgezogen, du bist nicht ihre Mutter!“ Seine Frau schüttelte den Kopf. „Nein, mein geliebter Mann... Ich bin ihre Großmutter.“, hauchte sie und strich im über die Wange. Irgendetwas in seinem Kopf setzte aus. Mit einem mal drehte sich die Welt und schien ihn aus der Bahn zu werfen. Einen erstickter Ton brach über seine Lippen und er kippte mit dem Oberkörper nach hinten, Sarana hielt in noch gerade so fest. „Enkelin? Aber... sie ist ein Mensch!“, er sah sie an und es dämmerte. „Lee war während der Schwangerschaft verbannt!“ Sarana nickte noch immer glücklich. „Korrekt, das hat aber lange gedauert!“, sie lächelte glücklich. „Also, was sagst du? Hilfst du uns?“ „Äh...“, machte er nur. Er konnte es noch immer nicht fassen. Seine Enkelin... Und er hatte... „Scheiße“, fluchte er leise. „Was ist?“, fragte Sarana nur weiter. „Es ist ganz einfach! Geh zum Fürsten und bitte für deine Enkelin! Für dein eigen Fleisch und Blut! Du musst doch wollen, dass es ihr wieder besser geht! Du musst sie doch retten wollen!“ Doch der starre Blick ihres Mannes auf die Tischplatte, als er sich wieder aufrichtete und regelrecht zu Stein gefror, nahm ihr wieder den Wind aus den Flügeln. „Akaya?“ Er reagierte nicht. Sie war sein Erbe! Eine menschliche Frau! Die einzige Frau, die seinen Fürsten auf solch unnatürliche Weise bezirzt hatte, dass er Angst vor ihr hatte... Diese Frau war sein Erbe, seine Enkelin, eine Tochter seines Blutes. Was hatte er nur getan. Verzweiflung kochte in ihm auf. Jede Familie wollte das Beste für den Fürst. Jede Familie wollte die eigene Stellung beim Fürsten durch eine Tochter voranbringen... Und er hätte all das erreichen können und es weggeschmissen. Er hatte seine Familie verraten! Dieser Umstand war beinahe noch schlimmer, als der Verrat an seinem Herren im Vorfeld. Und das unfassbare: Die Ausrede, dass er es nicht gewusst hatte, die galt an dieser Stelle nicht. Er hätte es wissen MÜSSEN! War er etwa so gefühlskalt, dass er nicht einmal sein eigen Fleisch und Blut erkannte? Wenn auch menschlich und ohne die Spur eines Dämonen? „Akaya!“, langsam wurde Sarana neben ihm nervös. Er hatte nicht mal bemerkt, dass sie noch immer an ihm rüttelte und auf ihn einsprach. „Sarana“, hauchte er und sah sie an. Gott, er würde ihr nie wieder in die Augen sehen können! SIE würde ihn nicht einmal mehr ansehen! „Sarana, ich...“ „Was?“, fragte sie alarmiert. „Was, Akaya?“ Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Immer und immer wieder. Sie kannte ihren Mann, sie wusste genau, er hatte etwas ausgefressen... „Was hast du getan, Akaya?“, flüsterte sie. „Ich...“, er holte noch einmal tief und zittrig Luft. „Ich war es! Ich habe Sesshoumaru und Kuraiko voneinander getrennt!“ „Was? Was erzählst du da? Sie hat doch...“ Er schüttelte den Kopf und nahm ihre Hände. „Nein! Sie wollte von Anfang an herkommen! Sie hat mich schon an der Tür empfangen und wollte sofort mit mir fahren, aber... Ich habe ihr gesagt, dass sie Sesshoumaru krank gemacht hätte und ihm habe ich gesagt, dass sie nicht herkommen wollte.“ „Nein“, haucht seine Frau entsetzt. Sie sah ihn an, aber als er das Gesagte nicht zurück nahm entzog sie ihm ihre Hand. „NEIN!“, schrie sie und sprang auf die Füße. „Sag mir, dass das nicht wahr ist! Sag es!“ Akaya schüttelte den Kopf. „Das kann ich nicht... ich hab es getan.“ „AKAYA!“ Er senkte den Kopf. Sarana schluchzte leise. „Du Monster!“, klagte sie ihn an und er sah sofort wieder zu ihr hinauf. „Nein, bitte, Sarana!“, er erhob sich langsam und streckte beide Arme nach ihr aus, aber sie schlug sie nur weg. „Und ich habe dir die ganze Zeit geglaubt du Mistkerl! Wie konnte ich mich nur so in dir irren! Warum... Warum...“ „Sarana, bitte, ich will...“ „Es ist mir vollkommen egal, was du willst!“, schrie sie weiter. „Sarana, bitte, ich bring das wieder in Ordnung!“, das musste er doch, oder? Für seine Familie... Er wollte weder Sarana, noch Lee, noch Nanashi und auch nicht Kuraiko verlieren... Er kannte sie nicht, aber sie war doch eine von ihnen! „Sarana ich...“ „Spar dir das! Spar dir einfach alles!“ „Sarana“ Doch sie hörte ihm nicht mehr zu. Raffte nur ihre Sachen zusammen und wandte sich schon ab. „Sarana! Bitte! Ich bringe das wieder in Ordnung! Ich verspreche es dir! Ich...“ Lautstark fiel die Tür ins Schloss. Schweigend sahen die beiden einander in die Augen. Keiner von ihnen wusste, was er sagen sollte. Niemand im Haus wusste, wie er mit der Enthüllung um Kuraikos Abstammung umgehen sollte. Nanashi trat an den Kühlschrank und holte sich eine Tüte Saft, dann setzte sie sich zu Lee, der sie die ganze Zeit beobachtete. „Nanashi“, begann er, als sie sich endlich eingegossen hatte, aber sie winkte ab. „Vergiss es, Lee, du musst mir wirklich nichts erklären. Wir waren nicht zusammen und ich habe dich verlassen, oder? Da kann ich nicht von dir verlangen, dass du mir ewig treu bist, wenn ich es die ganze Zeit über auch nicht war.“ „Nanashi“, seufzte er, aber sie trank nur einen Schluck und griff nach seiner Hand. „Jetzt ist nur wichtig, dass wir deine Tochter wieder zu ihrem Mann bringen.“ „Und habt ihr eine Idee wie das gehen soll?“, fragte Uyeda genervt und auch leicht frustriert und stöpselte das Kabel der Überwachungskameras, die noch überall im Haus hingen, wieder in das Gerät, sodass mehrere Bildschirme aufleuchteten. Lee sah sich nach einer Idee suchend um. „Nein, irgendwie nicht...“, gab er dann zu. Nanashi seufzte leise und strich ihm über das Haar, als die Tür aufflog und Sarana herein wehte. Irritiert sahen die drei auf. Doch ohne ein Wort zu sagen rauschte sie weiter, einfach an ihnen vorbei und begann lautstark nach Geschirr zu kramen, bevor sie sich eine große Packung Eis aus der Truhe holte. Sie brachte es zum Tisch und entschloss sich am Ende doch dazu den Becher nicht zu benutzen, sondern die Süße Speise einfach direkt aus der Box zu löffeln. „Alles gut?“, fragte Uyeda irritiert, aber Sarana strafte ihn nur mit ihrem halt-bloß-die-Klappe-Blick. Unverständlich knurrend wandte sie sich schließlich wieder ab und aß weiter. „Okaasan?“, fragte Nanashi leise und setzte sich neben sie, aber die Frau beachtete sie nicht weiter. „Mutter, wenn du zu schnell das Zeug isst, dann bekommst du Kopfschmerzen.“, meint Lee kühl, aber Sarana hielt nur kurz inne, um ihn anzusehen und stopfte sich den Mund dann sogar noch schneller zu. Er seufzte, als ihm dämmerte, was hier das Problem war. „Vater“, schlussfolgerte er und Sarana nickte eifrig, würgte dann alles mit einem mal hinunter und funkelte sie alle an. „Kuraiko hat nie gesagt, dass sie nicht zu Sesshoumaru zurückkehren will. Im Gegenteil.“ „Was soll das heißen?“, wollte die Frau neben ihr wissen und sah die anderen beiden Männer an. „Das heißt, dass er ihr einfach gesagt hat, dass er wegen ihr krank sei und dann zu uns Heim kam, um Sesshoumaru zu sagen, dass sie ihm eine Abfuhr erteilt hat.“ Die Drei schwiegen. Jeder musste erst einmal verdauen, was sie da gesagt hatte. Uyeda war der Erste, der wieder auftaute, doch auch er konnte lediglich den Kopf bewegen, als Lee tief einatmete. Langsam aber sicher baute sich Wut in seinem Inneren auf. „Bitte was?“, seine Augen verfinsterten sich, als er den Kopf neigte. „Das ist jetzt nicht dein Ernst.“ „Mein voller Ernst.“, Sarana nickte und strich mit dem Löffel durch ihr Eis, formte so eine kleine Kugel. „Das heißt, dass dieser Akito tatsächlich ein Schwindler ist.“, schlussfolgerte Uyeda. „Nein, das denke ich nicht.“, zwei weitere Dämonen betraten den Raum – Riko und Kiyoshi. Sie stellten alles auf dem Tisch ab und begannen den Inhalt ihrer Tasche zu entleeren. „Ich denke, dass viele im Umkreis von Sesshoumaru inzwischen Akito durchleuchtet haben, ebenso wie seine Spießgesellen. Aber ihre Geschichte ist echt: Akito erlernte bei seinen Meistern das Handwerk der Psychologie und Jou, Tomomi und Yoshimitsu dienten ihm und der Familie. Ihr seht, er ist durchaus ein echter Psychologe, doch ich denke nicht, dass er die Absicht hat Sesshoumaru zu „heilen“, sonst wäre er schnell zu der Erkenntnis gekommen, dass der Herr tatsächlich in deine Tochter verliebt ist, Lee. Doch stattdessen wird er noch immer von dieser Gestaltenwandlerin, verkleidet als Kuraiko, bezirzt.“, er sah die anderen eindringlich an. „Ich mag mit Akaya nicht immer einer Meinung sein und finde vieles, was er tut, alles andere als Verantwortungsvoll, aber ich denke er wurde an dieser Stelle ebenso hereingelegt wie wir von ihm getäuscht wurden.“ Schweigen breitete sich aus. Jeder dachte an die Zeit der Gefangenschaft und den Tag, da Kuraiko sie befreit hatte. „Ich habe nichts gegen eine menschliche Fürstin...“, murmelte Riko. „Es ist Kuraiko...“ „Sie ist mein Kind... natürlich will ich nur das Beste für sie und das Beste, was einem als Mensch, der in einen Dämonen verliebt ist und ein Kind von ihm erwartet, passieren kann, ist doch, dass dieser Dämon einen als Eigentum ansieht und sich selbst ebenfalls als Besitz seines Eigentums.“ Nanashi und Sarana nickten. „Wir verdanken Yokokume-san alles.“, erinnerte Uyeda. „Sie ließ uns frei. Wir schulden ihr unser Leben. Ich denke, dass gerade sie die Letzte sein würde, die von uns allen nicht akzeptiert werden würde.“ Die anderen nickten und wieder schwiegen sie. Dann schnaubte Lee plötzlich verächtlich. „Hast du ihm wenigstens gesagt, dass er damit vermutlich die Zukunft seiner eigenen Enkelin zerstört hat?“, Gott, in diesem Moment hasste er seinen Vater abgrundtief. Sarana dagegen nickte: „Natürlich habe ich das und er hat immer wieder geschworen, es wieder in Ordnung zu bringen, aber wie sollten wir das schaffen?“ „Warum gehen wir nicht einfach zu Sesshoumaru und Kuraiko und klären beide auf und dann wird wieder alles gut?“, fragte Nanashi verzweifelt, aber mit einer gewissen Hoffnung in der Stimme. „Das würde nichts bringen, mein Kind.“, seufzte Kiyoshi. „Nicht nur, dass Akaya womöglich die Höchststrafe zu erwarten hätte, ich redete heute auch bereits mit unserem Fürsten. Er ist inzwischen überzeugt davon, dass seine Reaktion auf Kuraiko krankhaft war, wenn er auch diese Tomomi an seiner Seite, die ihre Gestalt angenommen hat, nicht eine Sekunde aus den Augen lässt. All sein Herz, das an Kuraiko hing, scheint er auf sie zu projizieren.“ „Er liebt Tomomi?“ „Nein, er liebt Kuraiko. Und auch wenn er sich bewusst ist, dass Tomomi nicht Kuraiko ist und sie bei weitem nicht so behandelt wie sie, so spricht er dieses Biest doch mit ihrem Namen an. Ich denke, irgendwo weiß er genau, dass Akito Schwachsinn redet und versucht seine Geliebte zu ersetzen.“ „Das ist so traurig...“, sprach Riko das aus, was sie alle dachten. „Beide machen sich fertig und glauben wirklich, dass der jeweils andere nichts für ihn übrig hat.“ „Ich komme mir vor wie in einer schlechten Seifenoper.“, erklärte Uyeda. „Wir sollten...“ Weiter kam er nicht. Erneut flog die Tür auf und Osamu stürmte herein. „Schnell! Ihr müsst sofort mit mir kommen!“, schrie er sie an. „Was? Was ist passiert?“ „Die Herrin...“ Sofort sprang Lee von seinem Hocker. „Was ist mit Kuraiko?“ Osamu aber schüttelte nur den Kopf. „Kommt einfach! Das müsst ihr sehen! Los!“, er machte wieder kehrt und ließ die anderen sechs zurück. Irritiert sahen sie einander an. Was war bitte sein Problem? Wenn etwas Grausames passiert wäre, wie zum Beispiel, dass die Mörder hier eingedrungen wären, dann wäre der Alarm losgegangen, aber das war nicht passiert. Im Augenwinkel nahm Uyeda eine Bewegung war und sah zu seinen Bildschirmen der Überwachungskameras. „Was zum...?“, murmelte er und sah genauer hin. Eine Gestalt schlurfte langsam durch das Schloss, nur erkennbar an dem bodenlangen, seidigen Nachthemd, das sich leicht über dem Bauch wölbte, und die roten Haare. „Schlafwandelt sie?“, flüsterte Sarana, als hätte sie Angst Kuraiko durch die Kamera wecken zu können. Alle krochen näher, als sie sich auf die Kamera zubewegte und langsam vorbei schlich, den Kopf immer zu Boden gesenkt. Plötzlich flimmerte das Bild. Verzerrte sich unnatürlich, als würde irgendetwas den Empfang stören und als es sich wieder normalisierte war Kuraiko verschwunden. „Ich glaube nicht, dass sie schlafwandelt...“, murmelte Kiyoshi. „Was...“, aber weiter konnte Lee seine Frage nicht stellen. Der Arzt imitiert bereits Osamu und rannte aus dem Raum. „Kiyoshi!“, rief Riko und folgte. „Shit“, gab Uyeda zum Besten – wenn er auch noch immer nicht wusste, was hier los war – und rannte auch hinter ihm her. Dem Rudel folgend liefen dann auch die anderen drei Hunde los. Nahezu zeitgleich trafen sie in der Eingangshalle ein, als Kuraiko bereits die letzten Stufen der großen Freitreppe hinunter kam. „Kuraiko?“, flüsterte Sarana, aber Kiyoshi zischte sie nur an, dass sie ruhig sein sollte und trat einen Schritt näher an die junge Frau heran. Diese allerdings schien von den acht Dämonen keinerlei Notiz zu nehmen, wie sie an ihnen vorbei schlurfte und zu einem der Seitenflügel. Aufmerksam beobachtete der Arzt sie. Ihre Augen waren offen, die Pupillen extrem geweitet, die Lider schienen nicht einmal zu zucken. „Was ist hier los? Dieses Verhalten kenne ich nur von...“ „... jemandem, der besessen ist?“, fragte Kiyoshi und folgte ihr langsam. „Wie soll sie bitte besessen sein? Wir sind acht Dämonen und keiner von uns ist lange genug hier, außerdem hätten wir es bemerkt, wenn hier schon einer wäre.“ „Falsch... wir sind neun.“, murmelte Lee, der einen bösen Verdacht hatte. „Wen meinst du?“, Nanashi sah sich um und klammerte sich an seinen Arm, als Lee plötzlich schnellen, festen Schrittes hinter seiner Tochter her lief. „Meinst du die Mörder?“ „Nein.“, er schüttelte den Kopf. „Das Kind.“, erklärte Kiyoshi. „Und es muss sie noch nicht einmal erst schwächen. Es ist bereits in ihr. Und wenn Kuraiko schläft, dann kann es sich ihres Körpers bemächtigen.“ „Was? Aber warum sollte es...“, Riko stockte, so wie alle, einschließlich Kuraiko, die plötzlich den Kopf hob. Sie sah sich um, als wäre sie hier noch nie gewesen. „Kuraiko?“, fragte Sarana leise, aber sie antwortete nicht und Kiyoshi legte nur einen Finger an seine Lippen, um ihr zu zeigen, dass sie ruhig sein sollte. In einer einzigen, fließenden Bewegung wandte sich Kuraiko einer Tür zu und öffnete sie vorsichtig. Langsam trat sie ein. „Es sucht etwas...“, flüsterte Kiyoshi und schlich ihr wieder hinterher. „Sucht? Aber was denn?“, fragte Osamu, doch da hörten sie es schon: Eine leise, viel zu hohe Stimme, die aus Kuraikos Mund zu kommen schien. „Otoosan?“ Nanashi zog erstickt die Luft ein und schlug eine Hand vor den Mund. Lee wurde kalkweis. „Otoosan?“, flüsterte die Stimme noch einmal. Angst schien in ihr mitzuschwingen. „Oh nein.“, flüsterte Sarana, ihre Stimme versagte ihr den Dienst. „Sucht es nach seinem...“, Riko schluckte. „...Papa?“ Kiyoshi nickte. „Ich glaube...“ „Kann es jetzt schon wissen, dass es sterben könnte, wenn Sesshoumaru nicht hier bei ihnen ist?“, fragte Uyeda und sie betraten den Raum hinter Kuraiko. „Otoosan?“, jammerte Kuraiko noch einmal. „Vielleicht. Der Vater ist unser Fürst. Sag du mir, ob die Familie so viel Macht besitzt, dass die Seele des Kindes in diesem Stadium schon so ausgereift ist.“ „Mein Baby“, voller Mitgefühl eilte Sarana zu Kuraiko hinüber, als sie auf die Knie sackte und sogar unter den hier stehenden Tischen, Stühlen und dem Sofa nach dem verlorenen Vater zu suchen begann. „Vielleicht sucht sie auch nach mir...“, flüsterte Lee, der augenblicklich Schuldgefühle bekam. Besorgt strich Nanashi ihm über den Rücken, als er leicht zu zittern begann bei dem Gedanken an Ruri... Wie er sie im Stich gelassen hatte, wenn auch ohne Absicht. „Das könnte ein Verstärker sein.“, erklärte Kiyoshi nickend. „OTOOSAAAAAAAN“ Erschrocken pressten die Anwesenden die Hände auf die Ohren und auch Sarana, die direkt vor Kuraiko kniete, wich ein Stück nach hinten. Die schrille, vom Kind verzerrte Stimme Kuraikos schnitt wie ein scharfes Messer durch das Herrenhaus, als sie lautstark zu schreien begann. „Man, das hältst du ja nicht aus!“, jammerte Masahiro und zwang sich die Augen wieder zu öffnen. Selbst ihm, als gestandener Dämon von mehreren Jahrhunderten, floh sämtliches Blut aus dem Kopf, bei dem Anblick, den Kuraiko bot. Ihre Stimme überschlug sich mehrere Male, als sie die Fäuste auf den Boden schlug. Einmal, zweimal, dreimal, viel zu oft und aus allen Zimmern schienen Klopfgeräusche zu kommen. Hörte man genau hin, so konnte man das Jaulen von Ran und Ren oben in Kuraikos Suite hören. Ein Wunder, dass der kleine Dämon in ihr aus lauter Frust die Hunde noch nicht gemeuchelt hatte, so kam es ihnen vor. Dann geschah es. Scheiben splitterten, Möbelstücke setzten sich zitternd in Bewegung und dann sauste auch schon ein Stuhl durch die Luft, knallte scheppernd gegen eine Vitrine und blieb mit gebrochenem Bein liegen. Die Couch fiel um und der Tisch zerschellte an der Wand. „Kiyoshi, wir müssen Sie beruhigen!“, schrie Uyeda. „Sie zerstört noch das Haus!“ „Kuraiko! Kuraiko! Komm zu dir! sieh mich an!“, jammerte Sarana und griff nach ihren Schultern, rüttelte sie leicht. „Kuraiko, bitte! Du musst dich beruhigen!“ Diese gesamte Situation, sie war einfach zu viel. Lee sah seine Tochter an und entdeckte all den Schmerz, den Ruri durchgemacht hatte, als er nicht bei ihr war und all das Leid, dass sein Enkelkind durchmachen würde, wenn Sesshoumaru nicht wieder zu Kuraiko zurückkehrte. Er fühlte sich so wahnsinnig schuldig. Warum nur war er Ruri in ihr Zimmer gefolgt hatte bei ihr gelegen...? Warum nur war sie von ihm schwanger geworden? Eine Träne rann über Kuraikos Gesicht. Blutrot. Und trotz des Leides, das sie durchgemacht hatte wegen ihm, bereute er nichts. Er bereute nicht einen Moment Ruri ein Kind gemacht zu haben. Seine Kuraiko. Er löste sich einfach von Nanashi und schob einen Wimpernschlag später seine Mutter beiseite. „Kuraiko“, flüsterte er leise und legte beide Hände an ihre Wangen, strich ihr mit dem Daumen die blutige Träne von der Wange. „Kuraiko, sieh mich an.“ Zitternd atmete sie ein und das Kreischen verstummte. Als ihre Augen sich öffneten war nichts darin von der Menschenfrau übriggeblieben. Einfach nur abgrundtiefe Finsternis empfing ihn. Lee atmete tief durch. „Wer immer du bist“, flüsterte er. „Ich bitte dich, hör auf deine Mama so zu quälen.“ Kuraiko schniefte lautstark. „Otoosan“, jammerte sie noch einmal, aber Lee schüttelte den Kopf und der Körper begann sich gegen ihn zu wehren. Verzweifelt warf sie den Kopf hin und her, um seine Finger abzuschütteln, vergrub sogar die scharfen Nägel in seiner Haut, aber er ließ nicht locker. Er war stärker als sie und fixierte ihr Gesicht erneut direkt vor seinem. „Ich bin nicht dein Vater... aber ich bin der Vater deiner Mutter. Und ich passe auf euch beide auf. Hab keine Angst. Euch beiden passiert nichts. Ich verspreche dir, dass ich euch früher oder später wieder zu deinem Papa bringe. Aber bitte, gib deine Mutter wieder frei. Du tust ihr weh.“ Diese tief schwarzen Augen sahen ihn nur weiter verzweifelt an. Keine Regung, außer der viel zu schnellen Atmung Kuraikos. „Ich bin deine Familie, ich lasse dich nicht allein! Ich schwöre es dir, bei meinem Leben.“, versprach er noch einmal. Die Finger an seinem Handrücken lockerten sich, strichen weiter hinauf und umschlangen seine Handgelenke. Langsam breitete sich das sanfte Hellbraun von Kuraikos Augen wieder aus. „So ist gut.“, flüsterte Lee. „So gefällst du mir wieder.“ Er zog sie leicht zu sich und legte seine Stirn an ihre. „Alles wird gut. Ich bin bei dir. Und ich gehe nie wieder weg. Ich bin jetzt deine Familie.“ „Lee“, flüsterte Nanashi und wollte zu ihnen hinüber gehen, aber Sarana hielt sie auf. Dieser Moment gehörte nur ihrem Sohn und seiner Tochter. Als ein kurzes Schluchzen Kuraiko schüttelte schloss der Dämon die Augen und schlang einfach bereitwillig die Arme und den Pelz seines Hundeschwanzes um sie, während sie an seiner Brust zusammensackte. Kapitel 27: und da waren's nur noch zwei ---------------------------------------- Es knisterte im Kamin und knackte bei jedem Biss der kleinen Hunde auf ihren Kauknochen. „Scheiße, ist das kalt draußen!“, bibberte Nanashi, die gerade dick eingepackt in ihren Daunenmantel und mit Mütze und Handschuh in den warmen Salon sprang. „Wie kommt es, dass es jetzt schon so kalt ist?“ Kuraiko sah auf und lachte leise. „Versuch es doch wärmer werden zu lassen.“ „Tut mir leid, aber die Macht hab ich dann doch nicht.“ Sie eilte zu ihr an den Kamin und zog sich schnell aus. Unauffällig musterte sie die Frau im Sessel, wie sie so da saß; Den dampfenden Tee in der Hand, die Decke über die Beine und den in kürzester Zeit prall angewachsenen Babybauch. Kuraiko nahm ein Schluck von der Flüssigkeit im Becher und schwenkte den Rest dann umher. „Hi, nun mach doch nicht so ein Gesicht!“, Nanashi lachte. „Draußen riecht es nach Schnee! Es wird bestimmt bald welcher fallen.“ Doch Kuraiko nickte lediglich und lächelte matt zu dieser Aussage. „Hast du was? Hast du Schmerzen?“ „Ja, das auch, aber das ist ja nichts Neues mehr.“ Nein, das war es wirklich nicht. Kuraiko trug nun seit Wochen eine alt Trainingshose und viel zu weite Shirts. Und das nur, damit im Notfall schnell alle an ihren Bauch heran kamen. Es sah aber auch schrecklich aus. Kuraiko bezweifelte, dass sie diese Wunden wieder loswerden würde. Auf Schwangerschaftsstreifen wäre sie vorbereitet gewesen, doch als ihr Baby mit einem mal einen Wachstumsschub bekommen hatte, war sie nicht selten mitten in der Nacht aufgewacht, weil heiße Flüssigkeit über ihre Haut lief. Ihre Bauchdecke war blutend aufgerissen. Doch zum Glück war Kiyoshi jeden Tag hier und wenn er nicht da war, dann war es wenigstens Riko und sie hatte immer die passende Salbe da, mit der sie ihre Wunden sofort wieder verschlossen. Erst hatte sie gedacht, dass es Zahnpasta war, die sie ihr da auf den Bauch schmierten, so quietschrosa war sie, doch dann hatte man ihr gesagt, dass es eine einfache Wund- und Heilsalbe, versetzt mit dem Blut von Sesshoumaru war. Sie hatte beinahe einen Aufstand gemacht, als sie erfahren hatte, dass Kiyoshi hierfür seinem Fürsten regelmäßig unter irgendeinem Vorwand Blut abnahm, doch es half nicht nur ihr, sondern auch ihr Kind schien ruhiger zu sein, seit sie regelmäßig mit diesem Gemisch in Berührung kam. „Was ist es dann?“ „Ich habe Angst.“ Nanashi sah sie eine Weile nachdenklich an. Noch vor wenigen Wochen wäre Kuraiko nie auf die Idee gekommen in Gegenwart eines Dämonen zu gestehen, dass sie Angst hatte. Aber inzwischen war das etwas Anderes. Lee war ihr Vater und ein Dämon dazu. Und Nanashi... nun, sie war doch so was wie eine Stiefmutter, oder? Gut, vielleicht auch nur Freundin, denn Sarana spielte noch immer eher die Mutterrolle. Kuraiko hob den Blick und sah sie direkt an, da wandte die Frau sich ab und packte ihren Mantel, den Schal, die Mütze und die Handschuhe über einen Stuhl. „Darum sind wir hier, Kuraiko. Solange unser Heim noch nicht fertig gebaut ist und vor allem noch keiner es geschafft hat Sesshoumaru wieder aus Akitos Klauen zu befreien, bleibt uns nichts anderes übrig, als hier Stellung zu beziehen.“ „Ein Monat ist wieder rum, Nanashi.“ „Ich weiß...“ „Ihr sagtet selbst, dass es wahrscheinlich ist, dass Yoshimitsu und Jou nun wieder einen der alten Großmeister angreifen.“ „Ich weiß.“ „Und wenn das alles noch nicht reicht, dann ist da noch immer das Kind. Wenn ich sterbe, was ist dann?“ Nanashi seufzte. „Ich weiß, was du meinst.“, sie setzte sich zu ihr und lehnt sich über die Lehne der Couch hinweg zu ihr, um ihre Hand zu nehmen. „Aber bitte, mach dir nicht so viele Gedanken. Das schadet dir am Ende nur noch mehr und dem Kind womöglich auch. Wir alle hier werden alles tun, damit du das überlebst. Wir haben nicht vor dich einfach so sterben zu lassen, das kannst du mir glauben. Wir werden alles tun, damit du das überlebst... Und auch wenn es ein schwacher Trost ist: Dein Kind wird niemals alleine sein.“ „Ja... Ich weiß... Das sagst du mir jeden Tag.“ „Und es ist noch immer so wahr, wie am Ersten.“ Kuraiko seufzte leise, dann nickte sie. „Und ich kann mich nur immer wieder bedanken. Ich weiß nicht, was ich ohne euch gemacht hätte.“ Nanashi lächelte entschuldigend. „Gar nichts. Dein Kind hätte schon Alien gespielt und wäre durch deine Bauchdecke gestoßen.“ Das rang Kuraiko nun tatsächlich doch ein Schmunzeln ab. Die Beiden schwiegen, während Nanashi sich nun vorbeugte und sich etwas zu trinken eingoss. „Ich habe eine Entscheidung getroffen.“ Irritiert sah sie auf. „Worüber? Wie das Kind heißen soll?“ „Nein, darüber denke ich lieber nicht nach... sonst denke ich nur daran, dass ich es vermutlich nie heranwachsen sehe.“, erklärte sie ihr und Nanashi nickte, sagte jedoch nichts dazu. „Ich meinte eigentlich die Yokokume Company, das Familienunternehmen.“ „Darüber denkst du jetzt nach? Kuraiko, du bist hochschwanger! In einem Monat ist deine Niederkunft. Du solltest dir keine Gedanken um die Arbeit machen. Klarasi und Kyllian haben gesagt, dass sie dich vertreten, bis du dich erholt hast.“ „Sie brauchen mich nicht vertreten.“ „Du willst arbeiten? Kuraiko, dass...“ „Nein, das meine ich auch nicht.“, sie atmete schwer aus. „Ich werde die Führung des Unternehmens an die Beiden abtreten und mich lediglich mit einem gewissen Prozentsatz an Anteilen aus diesem Geschäft zurückziehen.“ Nun wusste die Ältere doch nicht mehr, was sie sagen sollte. „Wow“, brachte sie nach einer gefühlten Ewigkeit hervor. „Hast du dir das auch gut überlegt?“ Kuraiko nickte. „Na ja, um ehrlich zu sein weiß ich nicht, ob das eine gute Idee ist, aber wenn ich jemandem Vertraue, dann Kyllian und Klarasi und wenn ich die Geburt überlebe, dann will ich für mein Kind da sein. So lange wie es geht... ich bin sterblich. Mein Kind muss also den größten Teil der Ewigkeit ohne mich auskommen. Ich will so viel Zeit wie möglich mit ihm, oder ihr, verbringen.“ „Oh, Kuraiko“, flüsterte Nanashi und griff erneut nach ihrer Hand und rieb ihre Finger liebevoll. „Du wirst alle Zeit der Welt mit deinem Kind haben. Lee hat es dir versprochen, Sarana hat es dir versprochen und ich und Riko, Kiyoshi, Uyeda, Osamu und Masahiro. Wir sind acht Dämonen, wir schaffen es, dass du überlebst. Auch ohne unseren Herrn. Und dann sehen wir zu, dass wir euch beide wieder zusammenbringen.“ Kuraiko lächelte sie nur dankbar an für diese doch tröstenden Worte. Wenn sie auch nicht an deren Erfüllung glaubte. „Hast du Hunger?“, fragte Nanashi dann wieder voller Tatendrang. „Sarana kocht schon was Feines für uns.“, entgegnete Kuraiko nur und im nächsten Moment öffnete sich die Tür wieder und Lee und Riko kamen herein. „Man, hier ist es warm drin!“, verkündete der Mann und schloss lieber schnell die Tür, ehe die Kälte vom restlichen Haus in das Wohnzimmer kroch. „Was habt ihr gemacht?“ „Feuer!“, meinte Nanashi. „Soll heiß sein. Kann man sich dran verbrennen, hab ich gehört.“ Lee lachte leise und hauchte sich in die Hände, hielt sie dann mit den Innenflächen zu den Flammen. „Wir haben leider schon wieder nicht mehr viel übrig.“, meinte Riko und hielt die Dose hoch, in der Kiyoshi immer die Salbe anrührte. „Aber für eine Behandlung reicht es noch. Und Kiyoshi ist schon unterwegs um sich wieder etwas Blut von Sesshoumaru zu holen.“ Sie kam zu Kuraiko hinüber, die schon die Decke wegschlug. „Ah, Pfoten weg, Missi, heute bin ich dran!“, Lee sprang sofort dazwischen und entriss ihr die Dose. Während die Frauen lachten – Kuraiko war das alles allerdings eher peinlich – hockte er sich vor ihr auf den Boden und raffte den Bund ihres Longshirts, schob es über die runde, straffe Kugel von Bauch. „Das ist so süß!“, seufzte Nanashi verliebt und sah Lee dabei zu, wie er sich vorsichtig den Babybauch seiner Tochter von allen Seiten besah. „Und doch so grausam.“, seufzte Riko und betrachtete die vielen neuen, tief dunkelroten Risse und leichten Blutergüsse in der Haut. Scharf sog Kuraiko die Luft ein, als Lee über eine der frischen Wunden, die er noch nicht kannte, strich. „Au, tut mir leid.“, sagte er sofort und legte die Hand an eine Stelle, die vollkommen unversehrt war. „Schon gut.“, Sie richtete sich leicht auf und drückte einmal die Wirbelsäule durch. „Diese Rückenschmerzen sind fast schlimmer. Oooooh“, sie schloss die Augen und drehte sich halb, als die Wirbel knackten und Nanashi und Riko begannen wieder zu lachen. „Hast du gehört, du mein kleines Würmchen?“, Lee beugte sich vor und legte ein Ohr an ihren Bauch. Er lauschte mit freudiger Erwartung im Blick, dann legte er die gespitzten Lippen an ihre Haut. „Hallo du da, lass dir Zeit mit wachsen, du bist zu schnell!“, flötete er gegen die Haut. Und die anderen drei lachten auf. „Mir kann es eigentlich nicht schnell genug gehen... Ich habe keine Lust mehr!“, verkündete seine Tochter. „Hast du gehört? Beeil dich und komm schnell raus!“, korrigierte Lee seine erste Aussage. „Ah! Aua!“, er wich etwas zurück und rieb sich das Kinn. Erst wunderten sie sich, was los war, aber dann sahen sie die kleinen Beulchen auf der strammen Haut, die sich bildeten und wieder zusammenfielen. Kuraiko lachte. „Das war wohl deine Strafe, dass du dich nicht entscheiden kannst.“, meinte sie. „Aber deswegen muss man mich doch nicht treten!“, er rieb sich die Stelle, wo das Baby ihn getroffen hatte und kam dann wieder näher. „Ah, nein! Hör lieber auf zu tratschen und trag die Salbe auf!“, forderte Nanashi plötzlich erschrocken und schnellte mit der Hand vor. Durch die regen Bewegungen des Ungeborenen riss eine besonders dünne, empfindliche Stelle ein und nun rann ein dünner Rinnsal Blut über Kuraikos weiße Haut. Lee seufzte leise bei dem Anblick und schraubte endlich den Deckel auf. „Tut mir leid...“, murmelte er nur und strich mit zwei Fingern durch den letzten Rest der Pampe und trug es als erstes auf diesem Riss auf. Die Wunde schloss sich augenblicklich und er wandte sich den anderen blau-roten Streifen zu. Die vier schwiegen eine Zeit, bis es Nanashi nicht mehr aushielt. „Habt ihr schon irgendwas gehört? Welcher der alten Fürstenherren dieses Mal angegriffen wird, meine ich?“ „Nein“, Lee schüttelte den Kopf und packt alles beiseite, als die Salbe gut eingezogen war. „Aber wir sind hier. Wer auch immer die Herren umbringt. An uns kommt er nicht vorbei. Kuraiko wird er nicht in die Finger bekommen!“ „Allein“, dieses Wort aus Kiyoshis Mund war eindringlich an Sesshoumaru gerichtet, doch er sah hinüber zu der Kuraiko-Version von Tomomi. Wenn sie nur wüsste wie wenig sie mit diesem Aussehen dem aktuellen Original ähnelte. „Bitte, Herr, es ist wirklich vertraulich.“, meinte Akaya und sah ihn demütig von unten an, aber auch flehend. Seit etwas mehr als vier Wochen saß er beinahe jeden Tag Abends so in diesem Raum und versuchte den Herrn davon zu überzeugen, dass das, was er mit ihm besprechen wollte, so vertraulich war, dass niemand, nicht einmal Tomomi, hier sein durfte. „Was ihr sagt, das kann Kuraiko ruhig mit anhören.“ Ja, wenn das Kuraiko wäre, hätten sie keine Probleme damit, sie im Raum zu haben. Und noch mehr: Wenn das Kuraiko wäre, dann würden sie jetzt gar nicht hier bei ihm sitzen! Akaya sah zu Kiyoshi. Beiden Männern hing der entsprechende Satz im Mund, doch sie wussten dass Jou und Yoshimitsu zu Akito gehörten. Und Tomomi war dessen Geliebte – das hatten sie inzwischen herausgefunden, wenn die beiden auch seit Sesshoumaru nicht mehr miteinander schliefen – und so waren sie sich sicher, dass sie ihm sofort alles sagen würde, was sie in ihrer Gegenwart über Kuraikos Zustand ausplaudern würden. Mit solch einem Schritt hätten sie sie vermutlich nur in noch größere Gefahr gestoßen. Denn wer wusste schon, ob ihren Fürsten das überhaupt kümmern würde, dass sein Eigentum von ihm schwanger war? Es interessierte ihn ja nicht einmal mehr, dass Sarana, Lee, Nanashi und drei seiner Soldaten ununterbrochen im alten Herrenhaus bei ihr wohnten. Noch vor wenigen Wochen wäre er selbst los gezogen, um sie vor diesen Serienmördern zu schützen, doch nun gab er sich damit zufrieden, dass das sechs andere Dämonen für ihn übernahmen. Die Männer seufzten nahezu zeitgleich. „Bitte, Herr, gebt mir Euren Arm.“, bat Kiyoshi nun also, statt noch irgendetwas zu dem Thema zu sagen und nahm bereits eine entsprechende Manschette, um ihm den Arm abzubinden, ehe er etwas Blut abnehmen würde. Akaya allerdings war weniger zurückhaltend, als der alte Arzt und beugte sich vor. „Ich flehe euch an, Herr, es ist wichtig. Und es ist vertraulich. Ich kann dieses Thema nur dann mit euch besprechen, wenn Tomomi den Raum verlässt.“ „Kuraiko“, korrigierte Sesshoumar und sah ihn streng funkelnd an. Kiyoshi blickte zwischen den beiden hin und her, dann zu Tomomi, deren selbstgefälliges Grinsen ihm gar nicht gefiel, und stach dann einfach mit der großen Nadel in Sesshoumarus Arm. Es war sinnlos. Sesshoumaru ließ diese Dämonin nicht eine Sekunde aus den Augen. Sie schien einfach überall zu sein. Wie war da an ihn heran zu kommen? Kiyoshi atmete tief durch und setzte das kleine Röhrchen an, ließ das Blut seines Meisters hinein fließen, bis es gut gefüllt war, und nahm dann ein Zweites. Da erhob nun die Frau in diesem Raum das Wort: „Wenn es hier um die Gesundheit eures Meisters geht, dann sollte es euch egal sein, dass ich da bin, wenn er es mir gestattet.“, erklärt sie. Fürchterlich, diesen selbstgefälligen Ton in Kuraikos Stimme zu hören. So redete sie nicht. Sie war leiser, sie sprach etwas tiefer und nicht halb so hysterisch wie sie... Tomomi war das mieseste Kuraiko-Yokokume-Immitat, das man sich vorstellen konnte. Doch auch, wenn Sesshoumaru das mit Sicherheit wusste, es interessierte ihn nicht. Er begehrte Tomomis Scharade nicht wegen der Gestaltenwandlerin oder weil sie so gut zu ihm war, er begehrte lediglich ihren Körper, der der seiner Herrin war, weich und kurvig und sanft unter seinen Fingern. Und auch, wenn er sich dessen bewusst war, dass es vermutlich einfach nur die Gewöhnung an Tomomi war, so hätte er doch schwören können, dass sie nicht nur wie sie roch, sondern auch wie sie schmeckte. Sie alle irrten sich. Hätte ihm auch nur einer gesagt, dass Kuraiko seine Hilfe braucht, er wäre gerannt. Einem kleinen Teil in ihm zerriss es die Seele, nicht ununterbrochen bei ihr zu sein. Doch es war sein Stolz, der ihm das bestätigte, was Akito ihm einflüsterte: Er war krankhaft besessen von dieser Frau. Und leider war es nun einmal eben jener Stolz, der ihn ausmachte. Diese größte seiner Eigenschaften war es auch, die ihm immer wieder versicherte, dass er nur deshalb ihr zu Hilfe eilen würde, um sie am Ende eigenhändig zu töten. Er war wie zwei Männer in einem Körper. Er wollte Kuraiko so unbedingt wieder in sein Bett holen und sich das nehmen, was er wirklich wollte und sie nie wieder seine Zimmer verlassen lassen, doch auf der anderen Seite war da der erhabene Fürst der westlichen Dämonen, der an der Frau Rache üben wollte, die ihn gebrochen hatte. Außerdem hatte sie es einfach gewagt ihn abzuweisen! Es war demütigend! Besonders dann, wenn er nicht bei ihr war... Dieser Schmerz in seiner Brust... Er konnte doch nur eines bedeuten, aber... Darum hatte er Tomomi in dieser Gestalt immer bei sich. Nein, sie war bei weitem nicht sie. Kuraiko hätte er niemals auf die Arten genommen, wie er es mit ihr tat, aber es befriedigte ihn, wenigstens ihr Antlitz zu sehen. Kiyoshi zog inzwischen das dritte Röhrchen von dem Zugang an seinem Arm ab und nahm ein Viertes zur Hand. „Bei dem Thema, das wir besprechen wollen, geht es nicht um die Gesundheit des Fürsten.“, erklärte er nur. „Nicht? Aber darum sollte es gehen! Du nimmst nun schon seit Wochen alle paar Tage vier bis fünf Fläschen Blut von ihm und nie sagst du uns das Ergebnis der Untersuchungen.“ „Keine Sorge, sobald ich etwas Schlechtes finde, werden wir uns melden.“, meinte Akaya. „Ihr rechnet mit einem Angriff gegen mich.“, stellte Sesshoumaru fest. „Ich hoffe ihr wollt mit eurer Geheimhaltung gegenüber Kuraiko nicht andeuten, dass sie etwas damit zu tun hat.“ „Nein, Herr, die Menschenfrau Kuraiko hat nichts damit zu tun.“, nun sah Akaya ihn eindringlich an. „Allerdings wisst ihr von unserem Verdacht, dass die Dämonen Jou und Yoshimitsu die beiden sind, die die alten Herren töten. Und sie gehören zu Akito und auch zu der Dämonin an Eurer Seite, Tomomi.“ Tomomi schloss verletzt die Augen und drehte sich zu Sesshoumaru. Er sah sofort zu ihr. Kuraikos Verletzlichkeit... Er strafte die beiden Männer bei ihm mit einem finsteren Blick. „Sie wird mir nichts tun. Wir werden diese Untersuchungen beenden.“ Kiyoshi sah ihn schockiert an, auch Akaya richtete sich plötzlich auf. „Was? Aber Herr...“, warf Kiyoshi ein, doch der noch immer herrische Blick seines Meisters zeigte ihm nur, dass er verloren hatte. Und wenn sie nicht so schnell sie konnten das Weite suchten, dann würde er vermutlich Tomomi nicht nur mit Worten verteidigen. Der Arzt seufzte, nahm die Röhrchen und packte sie weg. Dann zog er den Zugang aus dem Arm des Fürsten und drückte ein Wattepad darauf, um die Blutung zu stoppen. Er stand auf und verneigte sich vor seinem Fürsten. „Aber Kiyoshi...“, begann Akaya und sprang auf, aber der Dämon sah ihn fest an. „Halt die Klappe und geh raus!“, er nickte zur Tür, schien ihm dabei sagen zu wollen, dass sie draußen weiter redeten. Er war sich sicher, dass es besser war zu gehen und es dabei zu belassen. Sie würden sich etwas anderes einfallen lassen müssen, um Sesshoumaru zu Kuraiko zurück zu bekommen. „Kiyoshi!“, Akaya eilte hinter ihm her, als er den Gang entlang lief. Der Mann wollte so schnell es ging zurück zum Herrenhaus und die Salbe für Lees Tochter anrühren. Doch nun sah er sich um. „Was sollen wir jetzt machen?“, fuhr der Andere ihn an. „Wir können nicht alleine mit ihm reden und jetzt verbietet er uns, ihm das Blut abzunehmen, dass SIE dringend benötigt!“ Kiyoshi nickte. „Nun, ich werde versuchen so viel Salbe herzustellen wie es geht. Und Riko werde ich sagen, dass sie nur noch die nötigsten Wunden damit einreiben soll. Wir müssen auf Sparflamme arbeiten. Sie muss noch einen Monat durchhalten!“ „Und wie bringen wir den Herrn und Kuraiko wieder zusammen?“ „Nanu? Eine Verschwörung?“, die beiden sahen sich irritiert um, aber es war zum Glück lediglich InuYasha, der auf sie zutrat und gerade seinen Anruf auf dem Handy beendete. „InuYasha, etwas Neues?“ „Ja“, er hob kurz das Telefon an. „Das war gerade Kyllian Dubois. Scheinbar hat Kuraiko Yokokume die Arbeit im Familienunternehmen niedergelegt und nun sucht er einen neuen Geschäftsführer an seiner Seite. Er hat an Sesshoumaru gedacht.“ Die beiden sahen sich an. Die Firma, das war vermutlich die Lösung! Auf neutralem Boden konnten sie Kuraiko und Sesshoumaru zufällig ineinanderlaufen lassen. Und der Rest würde sich dann schon von allein ergeben. „Würdet ihr eure Gedanken mit mir teilen?“, fragte der Bruder ihres Meisters und verschränkte die Arme. Er hatte die Blicke der Männer bemerkt. „Stimmst du zu?“ „Keine Ahnung. Ich sollte das mit Sesshoumaru bereden und dann...“ „Tu es!“, auf diese Worte von Akaya verengte InuYasha nur die Augen und sah ihn prüfend an. „Und warum?“ „Wir brauchen das Geld.“, meinte Akaya. „Und eine Möglichkeit Sesshoumaru und Kuraiko zusammen zu führen.“ InuYasha schüttelte den Kopf. „Wollt ihr ihm das wirklich antun?“ Kiyoshi sah erhaben auf Akaya hinab, der nur schuldbewusst den Kopf wegdrehte. „Ok?“, der Halbdämon sah zwischen ihnen hin und her. „Was wird hier gespielt? Raus mit der Sprache!“ „Kuraiko hat Sesshoumaru nie eine Abfuhr erteilt. Das hat er sich nur ausgedacht.“, erklärte Kiyoshi und blickt wieder zurück zu InuYasha. „WAS?“, nun war er wirklich entsetzt. „Willst du mich verarschen? Das ist Hochverrat!“ „Ja und das Schlimme ist, dass wir danach feststellten, dass Kuraiko schwanger ist und die Tochter von Lee.“ Nun kratzte sich der Typ doch am Kopf. Ein einfacher Mensch sollte das Kind von einem Menschen und einem Dämonen sein? Wo war da der Sinn? Die Fragen, die er hatte, schienen ihm deutlich ins Gesicht geschrieben zu sein. Aber Akaya winkte nur ab. „Ich schwöre dir, ich erkläre dir alles! Aber nimm dieses Angebot von Kyllian an!“ InuYasha dachte einige Sekunden nach, bis sie dachten, dass er ihnen nicht helfen würde, aber dann nickte er: „Alles klar.“ Er wollte gerade sein Telefon wieder aus der Tasche ziehen, als das zu klingeln begann. Er meldete sich mit knapper Begrüßung und schwieg dann. Erst nach einiger Zeit sah er wieder zu seinen Gesprächspartnern auf und blickte sie durchdringend an. „James Cousins und deren Familien waren die nächsten.“, erklärte er irgendwann. „Bleiben noch Rotislaw und Kuraiko übrig.“ Kapitel 28: von Leben und Tod ----------------------------- Kyllian wippte nervös mit seinem Bürostuhl vor uns zurück, während seine Frau, nicht minder aufgewühlt, mit Olivier in dem Vorzimmer hin und her lief. Sie warteten nun schon seit geschlagenen zwei Stunden auf die Rückkehr von Akaya und die Ankunft von Sesshoumaru. Das Schlimmste an diesem Warten jedoch war eines: Die Unsicherheit, ob es nicht inzwischen schon viel zu spät war... Einen verfluchten Monat hatte es gedauert, bis Kuraikos Großvater seinen Fürsten endlich dazu gebracht hatte auf den Deal mit ihnen einzugehen. Ein beschissener Monat war vergangen und Kuraikos Termin der Niederkunft rückte immer näher. Kiyoshi hatte ihr nur noch maximal eine Woche gegeben. Tendenz eher weniger. Dazu kamen die Wunden, die ihren Bauch zierten, seitdem das Kind immer schneller zu wachsen begann. Sie beteten, dass Sesshoumaru schnell in dieses Büro kam, sodass sie Lee ein Zeichen geben konnten, dass er Kuraiko her brachte. Wenn Sesshoumaru sie mit ihrem übergroßen Babybauch sah, dann musste doch alles gut gehen, oder? Und sie brauchten ihn! Acht Dämonen waren gut, doch der Vater bei solch einer schwierigen Schwangerschaft und Geburt war am Besten. Sie hofften nur, dass sie den Anruf, dass die Wehen eingesetzt hatten, nicht vor dem Eintreffen des dämonischen Vaters bekamen. Klarasi wich von ihrem beständigen Kurs zwischen den einander gegenüberliegenden Türen ab und ging hinüber zu der Babyschale, in die sie ihren kleinen Prinzen bettete. Sie zog damit Kyllians Aufmerksamkeit auf sich. Er beobachtete sie dabei, wie sie ihren Sohn zudeckte und noch einmal - mit der Hand am sanften Köpfchen - liebkoste, dann drehte sie sich zu ihm um. „Ich habe kein gutes Gefühl, mein Mann.“ „Ich weiß.“, bestätigte Kyllian, der ebenso wenig begeistert war von den aufgetretenen Verzögerungen. Doch was hätten sie tun sollen? Ihnen blieb nichts als warten und nichts als Dankbarkeit, dass sie beide nie in diese Situation geraten waren. Das war am Ende, wenn Kuraiko sterben sollte, alles, woran sie sich klammern konnten. „Was, wenn er doch nicht kommt?“, fragte Klarasi, doch Kyllian kannte die Antwort nicht. Betroffen sah er zu Boden. Ja, was war dann? Lee und Nanashi würden das Kind als ihr eigenes aufziehen, wenn es auch ganz eindeutig die Clanmale Sesshoumarus aufweisen würde. Sie schwiegen erneut und sahen in unterschiedliche Richtungen, als Klarasi plötzlich den Kopf der Tür zuwandte. „Sie kommen! Endlich!“, freute sie sich. Sie hatte die Schritte, die sich im Flur näherten, bereits gehört. Schnell kramte Kyllian alles zusammen und schob es beiseite, sodass sein Schreibtisch wenigstens halbwegs ordentlich aussah, und sprang auf. Gleichzeitig öffnete sich die Tür und Akaya kam in Sicht. Schock strömte durch die Körper der beiden, doch er hielt lediglich die Tür für Sesshoumaru auf... und Akito… und... „Kuraiko?“, fragte Kyllian erst überrascht, doch dann sah er, dass sie es nicht sein konnte. Diese Frau hatte nichts von Kuraiko. Zumindest nicht von der aktuellen. Sie glich eher der Frau, die die Dämonen damals besessen hatte... Es fehlte der hochschwangere Bauch und das extra Fett, das Kuraiko sich mehr oder weniger freiwillig während der Schwangerschaft angefressen hatte. Hinter InuYasha dann, schloss Akaya die Tür. „Nun, Euch, mein Herr, muss ich die Beiden ja nicht vorstellen.“, Sesshoumaru reagierte gar nicht auf die Worte seines Beraters. „Aber für die Anderen: Das ist Kyllian Dubois und seine Frau Klarasi, Fürstin der östlichen Dämonen. Kyllian, Klarasi, das sind InuYasha, Sesshoumaru-samas Halbbruder, Akito, der Therapeut des Meisters und...“, Akaya sah zu Sesshoumaru. Als er stockte sah ihn dieser aus dem Augenwinkel heraus an. „... Entschuldigt. Natürlich kennt ihr Kuraiko Yokokume.“ Irritiert sahen die beiden einander an, dann zu Akaya. „Aber das ist unmöglich...“ „Ihr eigentlicher Name ist Tomomi.“, erklärte InuYasha dann einfach mal vorlaut. „Aber Sesshoumaru hat es lieber, wenn wir sie Kuraiko nennen.“ Die Beiden nickten verstehend. Dann endlich atmete Kyllian einmal durch. „Also, Sesshoumaru, du kennst sicher noch das Büro von früher.“, er ignorierte einfach mal, dass er ihn vielleicht lieber förmlich anreden sollte, trat um den Tisch herum auf ihn zu und wies auf die Tür. „Ich bin übrigens äußerst erleichtert darüber, dass du dich doch dazu entschließen konntest, mit uns zusammenzuarbeiten.“ „Das habt ihr alles Akito zu verdanken.“, erklärte Tomomi ihm lächelnd an der Seite des westlichen Fürsten auf. Kyllian sah sie überrascht an. Wow! Sie spielte ihre Rollte perfekt! Er hätte wirklich denken können, dass Kuraiko vor ihm stand. Lediglich der körperliche Umstand zerriss das Bild und erinnerte ihn daran, wer sie wirklich war. Ein Gestaltenwandler, sonst nichts. Nun sah er zu Akito, der ebenso freundlich lachte wie die Frau. „Nun, ich dachte, dass es ihm helfen könnte, wenn er einer Abwechslung nachgeht. Nicht immer nur die Arbeit in der Festung.“ Kyllian lächelte ebenso. „Ja, da gebe ich Ihnen Recht. Und ich versichere Euch allen gerne noch einmal, dass Yokokume-san“ - Sesshoumaru spannte sich plötzlich an bei diesem Namen - „hier nicht mehr ein und aus gehen wird. Sie wird lediglich als stiller Teilhaber fungieren und uns mit dem Vermögen ihrer Familie unterstützen. Hegt allerdings kein Interesse an den Firmengeschäften. Einzige Bedingung ist natürlich, dass wir Gewinn machen. Die Bilanzen werde ich ihr regelmäßig zukommen lassen.“ Tomomi nickt dankbar und schlang beide Arme um den Sesshoumarus, der ihr am nächsten war. „Das ist gut zu hören. Wir wollen unter allen Umständen eine Konfrontation des Fürsten mit seiner alten Herrin verhindern.“ „Keine Sorge, das Mädchen ist so sehr Mensch, dass sie wirklich nur der Profit interessiert und nichts sonst.“, diese Aussage von Klarasi war so aufgesetzt, dass Kyllian fast befürchtete, dass Akio die Falle wittern würde, aber der Hundedämon lachte nur bei ihren Worten. Der Blick seines Herrn alelrdings, der sich wie versteinert auf Klarasi legte, gefiel Kyllian überhaupt nicht. Es lag Hass darin. Nicht, weil sie so etwas wie ein fremder Dämon war, sondern weil sie Kuraiko beleidigt hatte. Er musste eingreifen und die Situation entspannen! „Ja, vielen Dank auch, mein Schatz!“, er stemmte gespielt beleidigt die Hände in die Hüfte. „Oh nein, mein Mann!“, Klarasi kam sofort zu ihm hinüber und schlang ihm die Arme um den Hals. „Alle, nur nicht du, mein Liebster.“ „Ja, ja, und jetzt noch Süßholz raspeln, das sieht die ähnlich.“, er lachte leise, als sie ihn entschuldigend immer wieder küsste und nickte schließlich zur Tür. „Komm, Sesshoumaru, ich zeige dir dein neues Schreibtischreich.“ Der Angesprochene nickte nur und folgte ihm dann hinüber. Akito schlug ebenfalls diesen Weg ein, aber Tomomi hielt ihn mit einer kurzen Geste auf, dann schloss sich die Tür hinter ihnen dreien. Klarasi atmete angespannt aus, dann sah sie zu Akaya und InuYasha hinüber. Letzterer nickte nur und dann sprach der Erste: „Tu es jetzt! Ehe es zu spät ist!“, Klarasi nickte und lief hinüber zu ihrem Mantel. „Was soll sie tun?“, fragte Aktio noch immer freundlich, jedoch mit leicht besorgter Stimme, interessiert. „Das einzig Richtige.“, erklärt Akaya nur und da bekam die Dämonin schon ihr Telefon zu fassen und suchte darauf nach einer bestimmten Nummer. Irritiert sah Akito zwischen den Dreien hin und her. Was sollte dieses närrische Benehmen? „Lee?“, fragte Klarasi da schon, plötzlich mit dem Telefon am Ohr. „Nein“, bei Akito fiel der Groschen. „NEIN! Seid ihr verrückt? Ihr könnt doch nicht...“ „Der Fürst und die Herrin gehören zusammen, das habe ich nun kapiert.“, beschloss Akaya. „Es war ein Fehler von mir, dir und deinen Freunden zu vertrauen.“ „Akaya, ihr macht einen gewaltigen Fehler, wenn ihr jetzt...“, die Streithähne sahen irritiert zu Klarasi, die das Telefon hatte fallen lassen und vollkommen entgeistert auf einen Punkt auf dem Boden sah. „Nein, bitte sag nicht...“, begann InuYasha, aber da sah die Frau schon panisch zu ihm auf. „KLARASI, WAS IST PASSIERT?“, schrie Akaya und sprang auf sie zu, packte sie bei den Schultern und rüttelte sie leicht. „Hat ER sie?“ Klarasie schüttelte den Kopf. „Ist sie etwa... tot?“, Akayas Stimme versagte ihm den Dienst, doch zu seiner Erleichterung verneinte sie auch das. Doch dann: „Die Wehen... haben eingesetzt. Es kommt...“ Akaya wurde aschfahl. Ein Ruck ging durch InuYasha, als er auf die Tür zum Büro zu preschte und sie aufriss. „Kyllian!“, schrie er in der Innere. „Es ist soweit! Es ist zu spät!“, seine Worte überschlugen sich fast und schienen keinen Sinn zu ergeben. „Was? Wovon redest du?“ „Kuraiko!“ Mehr musste er nicht sagen. Als Kyllian erstarrte ahnte Sesshoumaru, dass hier etwas gewaltig schief lief. „Was ist mit ihr?“, fragte er in die Runde. „Sie...“ „WIR HABEN KEINE ZEIT MEHR! KYLLIAN, KOMM!“, schrie Klarasi und das brachte ihren Mann aus der Starre zurück. Er drückte sich an InuYasha vorbei und lief ihr und Akaya nach. „Wartet, ich komme auch mit!“, erklärte der Halbdämon bei ihnen und folgte ebenfalls. Sesshoumaru sah ihnen entsetzt nach. Kuraiko. Etwas stimmte nicht mit ihr. Er wusste es. Und obwohl sie ihn so gebrochen und zerstört hatte, eilten ein Mensch und drei Dämonen, darunter sein Bruder, augenblicklich zu ihr, wenn sie in Gefahr war. Wie konnte das sein? Verrat? Nein! Niemals! Weder InuYasha noch Akaya würden so etwas tun, dessen war er sich sicher. Er machte bereits einen Schritt auf die Tür zu, als er aus dem Augenwinkel beobachtete, wie Akito nickte und im nächsten Moment baute sich Tomomi zwischen ihm und der Tür auf. Augenblicklich war er von ihrem Anblick gefangen. „Kommt, Herr, lasst uns nun endlich die Unterlagen sichten, von denen Kyllian sprach.“, bat sie liebevoll, als wäre nichts und berührte bereits seine Arme. Nur im Hintergrund bekam er mit, dass Akito den Raum verließ und die Tür hinter sich schloss. Sanft aber bestimmt schob dieses wunderschöne Kuraiko-Abbild ihn rücklings gegen die Couch, sodass er sich darauf setzen musste und raffte den kurzen Rock über ihren Schoß. Sein Blick blieb hängen auf ihrer heißen Mitte, über die sie keine Unterwäsche trug. Heiß stieß er die Luft aus, als sie sich auf ihn setzte. Fest griff er in ihren Hintern, als sie ihn endlich küsste, mit diesen wunderbaren, weichen Lippen. Jou beugte sich über Rostislaw und betrachtete ihn genau. Das schallende Kichern von Yoshimitsu blendete er einfach aus. Die Diagnose war wohl eindeutig. „Wir können gehen. Auftrag erfüllt.“, knurrte er nur ohne jegliche Gefühlsregung an Yoshimitsu und stand im selben Moment auf, wie sein Telefon zu vibrieren begann. Es konnten nur zwei Personen sein, die ihn da anrief und da sich der Tag in Japan dem Ende zuneigte, würde es wohl nicht Tomomi sein. „Auftrag erledigt.“, verkündete er wortarm. „Gut, denn hier kommt der Nächste.“ Jou sah wenig begeistert auf Yoshimitsu herab, der sich schleimig wie eine Schnecke und blutig wie ein frisch geschlachtetes Schwein an ihn schmiegte, um besser zu hören, was Akito am anderen Ende sagte. „Der Nächste, der Nächste“, freute er sich völlig fanatisch. „Es hat sich etwas ergeben. Ihr müsst UNVERZÜGLICH Kuraiko Yokokume um die Ecke bringen.“ Jou neigte leicht den Kopf. Eigentlich hatte er keine Lust dies zu tun. Ganz und gar nicht. All die anderen Herren und Herrinnen ja, aber Kuraiko... Es gab da etwas, das Tomomi ihm vor einigen Tagen im Vertrauen erzählt hatte, ohne, dass Akito es wusste. Etwas, das ihn daran zweifeln ließ, dass er einfach so dabei zusehen konnte, wie Yoshimitsu Kuraiko tötete... Etwas, das Akito heraus gefunden hatten, als er ein Gespräch zwischen Akaya und InuYasha belauschte... … und was dieser ihm gewiss nie gesagt hätte, wenn er wollte, dass Jou seinen Auftrag zu seiner Zufriedenheit zu Ende brachte. „Du brauchst einen Grund, habe ich recht? Fein! Hier kommt er: Kuraiko Yokokume bekommt in diesem Moment ein Kind von Sesshoumaru.“ Jous Herz schien auszusetzen. Konnte das sein? Nein! Auf gar keinen Fall! Sie war vielleicht vier Monate die Herrin des Fürsten gewesen! Wie sollt sie da jetzt schon ein Kind von ihm bekommen? Niemals! Unmöglich! Kuraiko konnte nicht einfach... Als hätte Akito die Fragen erahnt fuhr er fort: „Frag mich was Leichteres. Fakt ist: sollte sie die Geburt überleben musst du sie und das Kind töten. Sollte nur das Kind überleben, dann nur das. Geh mit Yoshimitsu zu dem Herrenhaus und lass ihn tun, was er am Besten tun kann.“ Jou starrte einfach nur gerade aus. Verdammt. Was sollte er machen? Wie sollte er diesen Spinner von Dämonen davon abhalten Kuraiko umzubringen. Es knackte in der Leitung. Akito hatte aufgelegt, also nahm er das Telefon herunter. Yoshimitsu kicherte wild neben ihm und sprang wie ein verliebtes Mädchen zur Tür. „Na komm, Jou, wir müssen da noch was erledigen!“, freute er sich und lachte dreckig auf. Jou sah ihm nach und dann noch einmal auf das grausame Bild von Rostislaw, seiner Frau und seinen Kindern, die Yoshimitsu geschlachtet und ausgeweidet hatte. Natürlich hatten sie eine Tochter, Charlotta, nicht erwischt, die war bei Mikail, dem Herren des Nordens. Doch nach ihr würden sie auch gar nicht erst suchen. Nach dem Desaster mit Kyllian, ließen sie gebissene Menschen in Ruhe. Doch Kuraiko... Er schluckte. Nein! Er musste irgendwas tun, damit Yoshimitsu Kuraiko und ihr Kind nicht zu fassen bekam. Oh Gott, Kuraiko... Er hoffte inständig, dass sie diese unmögliche Geburt überstand! Und dass er stark genug war, um Yoshimitsus Raserei aufzuhalten. Nervös lief Lee auf und ab. Die Schreie, diese furchtbaren Schreie seiner Tochter waren verstummt, doch noch war niemand herunter gekommen, um ihnen zu sagen, dass Kuraiko verstorben war... „Lee“, flüsterte Nanashi plötzlich erstickt und hielt ihn fest. „Was?“, fragte er nur und sah in ihr Gesicht, doch ihre Augen waren auf einen Punkt hinter ihm geheftet. Erschrocken fuhr er herum. Riko. Und sie trug ein Bündel in ihren Armen. „Es ist ein Mädchen...“, flüsterte sie leise, doch es schien wie ein Schrei in dem viel zu warmen Salon. Warum war es hier so warm? Lee richtete seinen Kragen, als seine Mutter auf Riko zulief und ihr das Bündel abnahm. Sanft wiegte sie das Neugeborene in den Armen und strich ihr die weiche Decke aus dem Gesicht. Ein abnehmender Sichelmond, zwei spitz zulaufende Male unter jedem Auge, dieses Kind war eindeutig aus der Fürstenfamilie des Westens! „Wie süß sie ist!“, freute sich Sarana verhalten und hielt ihr einen Finger gegen die süße kleine Hand, betrachtete nur die noch immer zugequollenen Augen. Lee kam zu ihr herüber, so wie auch sein Vater und InuYasha. „Wow! Hut ab! Das hat mein Bruder hinbekommen!“, meinte Letzterer und versuchte so die Stimmung etwas zu erheitern, aber es gelang nicht. Sie alle dachten nur an die Mutter. Was war mit ihr? Akaya zitterten leicht die Finger, als er sanft über die Stirn des Mädchen strich und ihr dann einen Kuss auf diese drückte. Erst dann schaffte es Lee seine Enkelin endlich in den Arm zu nehmen. Ihr Körper war weich, warm und stark. Ein gesundes Kind. Und das war schon einmal das Wichtigste! Doch... „Kuraiko...?“, fragte er Riko, die nur schmerzlich das Gesicht verzog. „Was ist mit meiner Tochter?“, fragte er. Nein, was sollte er tun, wenn er sie verlor? Er hatte sie doch gerade erst gefunden! Er durfte sein kleines Mädchen nicht verlieren, wo er sie doch erst jetzt kennen gelernt hatte! Dann senkte Riko den Kopf und seine Welt zerbrach. Sie schüttelte den Kopf. „Nein!“, jammerte Sarana auf und Akaya schloss sie in die Arme. „Das ist meine Schuld!“, flüsterte er erstickt und führte sich vor Augen, dass nur er an dem Tod seiner kleinen Enkelin verantwortlich war und daran, dass seine Urenkelin nun keine Mutter mehr hatte. Was war er für ein Idiot gewesen! Nein, schlimmer, für ihn gab es kein Wort... „Nein, nein! So habe ich das nicht gemeint!“, Riko hob die Hände und alle sahen sie wieder an. „Kuraiko ist nicht tot. Noch nicht. Doch sie hat viel Blut verloren, der Damm ist gerissen... Kiyoshi versucht sie wieder zusammen zu flicken. Der Rest von Sesshoumarus Blut hat sie mehr oder weniger gut durch die Geburt gebracht. Nun liegt es an Kiyoshi, ob er die letzten Gefahren abwehren kann.“ Lee sah sie fassungslos, doch optimistisch an. Sein Herz flimmerte. Sie hatte es so gut wie geschafft. Und sie lebte! Er sah auf das Bündel in seinen Armen. Vorsichtig hob er es an und legte es sich an die Schulter. Er musste die Kleine einfach erleichtert an sich drücken. Dann schloss er die Augen... Kapitel 29: Jou, Kuraiko und Mariko ----------------------------------- Leise schmatzte Mariko an Kuraikos Brust, als sie kurz absetzte und dann gierig weiter die Milch aus ihrer Mutter sog. Kuraiko war müde, kaputt, aber dennoch glücklich. Sie hatte es geschafft. Das Kind war gesund, sie beide hatten überlebt und etwas Süßeres, als ihre kleine Prinzessin hätte sie sich nie auch nur erahnen können. „Hat sie bald mal genug?“, fragte Lee leise hinter ihr. Kuraiko sah matt lächelnd über die Schulte zurück zu ihrem Vater, der neben ihr auf dem großen Bett mit dem Rücken gegen das Kopfende gelehnt saß und seinen Tee trank. „Gleich, ich glaube sie schläft fast...“, versicherte sie ihm und er nickte mit liebevollem Blick, strich seiner Tochter, die auf der Seite lag, sanft über den Kopf. Kuraiko schob sich den Arm unter ihren Kopf und sah auf das für ein Baby anormal lange Silberhaar ihrer Tochter. Die Zeichen in ihrem Gesicht, erinenrten sie sofort an Sesshoumaru... Der kraftvolle Rock der leise aus dem Fernseher im Hintergrund tönte verstummte und das Logo der Kampfarena ihres alten Familienunternehmens rotierte auf dem Bildschirm. „Warum guckt ihr das?“, frage Sarana, die herein kam und einige Babysachen bei sich trug. „Das Programm der Menschen ist langweilig.“, verkündete Lee nur und stand auf. Die leichte Erschütterung, als ihr Großvater das Bett verließ, schreckte Mariko schon wieder hoch und sie riss verschlafen klimpernd die goldenen Augen auf, viel auf den Rücken und sah sich schmatzend um, bis der Mann endlich um die Schlafstätte herum gekommen war und sie auf die Arme nahm. Während er ihr leicht den Rücken tätschelte und durch die Gegend lief, schloss sie schon wieder die Augen an seiner Schulter und Kuraiko zog sich langsam an. Sie setzte sich auf, verzog aber sofort das Gesicht vor Schmerz. „Kuraiko, bitte, bleib doch einfach liegen.“ „Mir tut alles weh vom liegen.“, meinte sie lachend. „Dann steh aber wenigstens nicht auf!“, Sarana richtete die Kissen in ihrem Rücken und schob sie dann einfach dagegen, reichte ihr einen dampfenden Becher Kräutertee. Ein leises Rülpsen und Lee hielt an. „Fertig. Hilf mir mal, Mutter.“, sofort stand die wieder auf und kam zu ihm herüber, richtete die Decken in der weißen Wiege neben dem Bett und sah dann dabei zu, wie er seine Enkelin hinein legte. Ein paar Handgriffe mehr und sie hatte um ihren Kopf herum eine weiche Decke drapiert und sie warm eingepackt. Oben rüber kam eine von Nanashi selbst gemachte Schmusedecke, auf der in großen Kanji „Mariko“ stand. Kuraiko sah ihnen zu, dann nahm sie einen Schluck Tee und blickte wieder zum Fernseher, wo Kim und Byron, die beiden Fernsehkommentatoren der Show, darüber fachsimpelten, was das letzte Mal passiert ist und was an diesem Abend geschehen würde. Das Bett bewegte sich leicht, als Lee sich wieder zu ihr setzte, einen Arm auf das Kopfende gestützt umlegte und Sarana die Leinenunterlage von Mariko vom Stillen weg nahm. Sie faltete es, als die Kameras endlich das Innere der Arena zeigten. Sämtliche Kämpfer hatten sich um den Ring herum versammelt und sahen sich um, als suchten sie etwas. Kyllian und Klarasi standen in ihrer Mitte, oben im Ring, jeder mit einem Mikrophon bewaffnet und redeten noch leise miteinander. Bei Ihnen James und Mikail mit seiner Gefährtin Charlotta. Die Menge pfiff und jubelte gleichermaßen, bis Kyllian endlich das Mikro erhob. „Willkommen“, sprach er wortkarg und nun waren sich die Zuschauer alle einig. Sie jubelten und grölten zustimmend. „Auch heute wieder haben wir noch mehr Verluste zu beklagen. Auch in den letzten sechs Tagen wieder hat dieses Monster zahlreiche alte Freund unserer Hallen gemeuchelt.“, er wies auf die große Leinwand und sowohl in der Halle, als auch daheim auf den Fernsehern, wurden Bilder von Familien und einzelne Personen eingeblendet. Alle frische Opfer des Serienmörders, seit der letzten Show in der vergangenen Woche von ihm hingerichtet. „Rostislaw?“, fragte Kuraiko entsetzt und richtete sich ungeachtet ihrer Schmerzen noch etwas weiter auf. Lee hielt sie sofort fest und zog sie zurück. „Ja, Rostislaw. Ihn und seine Familie hat es während deiner Niederkunft erwischt.“ Kuraiko hob entsetzt eine Hand vor den Mund. Das Bild des Meisters über die nördlichen Dämonen blieb wenige Sekunden länger auf dem Bildschirm, als das der anderen und als es verblasste war das von Tränen überströmte Gesicht Charlottas zu sehen. Ein mächtiger Arm legte sich um sie und die Kamera zoomte heraus, sodass man Mikail sah, der seine Partnerin an seine Seite zog. „Charlotta“, erhob nun Klarasi das Wort und gleich darauf ließ sie einen Schwall von Worten in russisch los. Das Mädchen – oder junge Frau, je nachdem, was man wollte – sah sie nur an, dann schlang sie die Arme um ihren dämonischen Fürsten und ließ sich weiter von ihm in den Armen halten. „Ja, wärmende Wort von der Frau unseres Geschäftsführers, aber wirklich trösten scheint es die Siebzehnjährige nicht.“, meint Byron. „Na was willst du erwarten?“, fragte Kim nur. „Sie hat ihre gesamte Familie verloren!“ „Ich weiß ja nicht, was das alles soll“, James hatte sich von irgendwoher ein Mikrophon besorgt. „Aber eines kann ich euch versichern: WIR.WERDEN.UNS.NICHT.BEUGEN!“, das letzte brüllte er und die Menge tobte. „Wenn wir die Schuldigen finden, dann werden wir ein Exempel an ihnen statuieren! Als Rache für all die Familien, die sie angegriffen und getötet haben!“ Die Zuschauer waren gar nicht mehr zu beruhigen in Ihrem frenetischen Jubel, während er wie ein aufgebrachter Tiger im Ring hin unter her lief. „Sie glauben vielleicht, sie hätten uns in eine Ecke gedrängt, aber das haben sie bei Weitem nicht! Wir appellieren an den Mann in dieser Gruppe, der in den vergangenen Monaten immer wieder einzelne Opfer – vor allem Kinder! - rettete und in Sicherheit zu uns Dämonen brachte, wie auch den jüngsten Sohn meines Cousins Thomas. Wenn er sich uns endlich zu erkennen gibt und dazu beiträgt, dass seine Komplizen gefasst werden und der Gerechtigkeit zugeführt, dann wird er verschont. Er hat uns bereits mit der Gnade gegenüber Unschuldigen einen großen Dienst erwiesen!“, seine Stimme wurde wieder lauter. „Und selbst wenn er diese Stärke nicht beweisen kann, so können wir allen Verschwörern versichern, dass wir genau wissen, was ihr Ziel ist und wir uns zu verteidigen wissen!“, er blieb abrupt stehen und lächelte gehässig in die Kamera. „Denkt ihr wir wären blöd?“, schnurrte er in die Nahaufnahme und badete dann in dem Jubel der Menge. „Was ein Aufschneider...“, knurrte Lee. „Natürlich sind wir blöd! Verdammt, wir wissen, wer es ist, aber können rein gar nichts machen! Wie können wir da etwas anderes als blöd sein? Wir haben nichts um Akito und seine Handlanger festzunageln. Er hat alle seine Leute so fest unter Kontrolle, dass sich nicht einmal Jou wagen wird, aus der Gruppe zu treten und sie alle anzuzeigen!“ „Nun reg dich nicht auf, Lee. Du weckst nur Mariko wieder auf.“, meinte Sarana und sammelte das Dreckgeschirr ein. Aber Kuraiko grinste ihm hinter der Tasse zu. Sie wusste genau, was er meite. „Erst greift ihr Kyllian an!“, brüllte James wieder und sah in die Menge. „Dann tötet ihr meine Cousins und nun musste Rostislaws Familie dran glauben. Aber eines sage ich euch“, er wies mit großer Geste auf die Bühne zum Backstagebereich. „Die Letzte von uns bekommt ihr nicht.“ Kuraiko nahm irritiert die Tasse herunter. „Was hat dieser Vogel vor?“ „Lee! Ich weiß ja, dass James tatsächlich zu den Vogeldämonen gehört, aber das war gerade eindeutig eine Beleidigung!“, tadelte seine Mutter. „Nicht vor dem Kind! Halte dich zurück!“ Doch auch ihr stockte der Atem, als die Musik eingespielt wurde, die sich Kuraiko damals für ihren Einmarsch ausgesucht hatte. Das Wappen der Familie war zu sehen und gleich darauf Aufnahmen von ihr von vor wenigen Monaten, als die Dämonen noch unter ihrer Kontrolle standen... Und unter der Leinwand trat ein Paar ins Rampenlicht. Die Menge tobte bei ihrem Anblick. „Shit, pass auf!“, Lee hielt gerade noch so die Tasse seiner Tochter fest. Dort war er. Der Vater ihrer Tochter. Groß, erhaben... gutaussehend... Und an seiner Seite: Sie... von vor drei Monaten. Erst dachte sie daran, dass sie vielleicht was zusammen geschnitten hatten, aber das würde nicht den tosenden Applaus der Fans erklären und vor allem nicht das Outfit ihres Ebenbildes. Kein Bodenlanges, schlichtes Kleid in weiß, sondern ein Kurzes, schwarz, glänzend und funkelnd. In Kuraiko zerbrach etwas. Nachdem Akaya ihr erklärt hatte, was er für Mist gebaut hatte und er sich hundert mal bei ihr entschuldigte und versprach es wieder zu richten, hatte sie auf ein Happy End gehofft, aber das sah absolut nicht danach aus. Im Gegenteil... Sesshoumaru hatte sie durch jemanden ersetzt, der aussah wie sie! „Was ist bitte Zuhause los?“, wollte Sarana wissen, die nicht wusste, dass Sesshoumaru seine neueste Begleiterin inzwischen überall mit hin nahm. „Wer ist das?“, fragte Kuraiko leise mit kratziger Stimme. Sie wollte wenigstens wissen, wer nun an seiner Seite war. Denn sie war es wohl, weshalb er nie zu ihr gekommen war und warum ihm keiner in einem ruhigen Moment sagen konnte, dass er eine entzückende kleine Tochter hatte... Es interessierte ihn nicht... Er hatte eine andere... „Das ist Tomomi, eine Gestaltenwandlerin.“, meinte Lee und schaltete lieber sofort den Fernseher aus. „Ein Dämon?“, Sarana nickte auf diese Frage ihrer Enkelin. Das war klar gewesen. Natürlich hätte er sich nicht auf Dauer auf einen Menschen eingelassen. Natürlich musste seine neue Frau eine Dämonin sein. Er war immerhin ein Fürst... „Sie gehört zu dem Team, das wir verdächtigen die Morde zu begehen.“ Kuraiko sah Lee an. Hatte er gerade wirklich zugegeben, dass sie sie mit einer Mörderbande in Verbindung brachten? „Was macht sie dann bei IHM?“, Kuraiko wurde hysterisch. „Bitte, Kind, beruhige dich. Lass uns morgen darüber reden.“, bat Sarana und setzte sich zu ihr, fasste an ihre beiden Schultern. „Du weckst sonst nur Mariko.“ „Nein, ich will es jetzt wissen!“, forderte sie. „Wenn diese Frau...“ - sie wies auf den ausgeschalteten Fernseher – „...eine Mörderin ist, warum lasst ihr es dann zu, dass sie bei ihm ist? Was, wenn ihm etwas passiert? Sarana, er ist der Vater meiner Tochter! Ihr könnt doch nicht...“ „Süße, bitte, beruhige dich!“, Lee nahm sie in die Arme und drückte einfach ihren Kopf gegen seine Schulter, damit sie endlich die Klappe hielt. Mariko jammerte schon leise in ihrer Wiege. Wenn sie so weiter machte, dann würde das Baby womöglich noch aufwachen. „Wir sind hereingelegt worden von dem Anführer dieser Gruppe. Er hat sich Sesshoumaru, Beziehungsweise Vater als Psychiater für den Fürsten angeboten und ehe wir uns versahen hat er Tomomi in sein Gemach geschickt. Anfangs dachten wir: Ok, da passiert nichts... aber dann nahm sie eines Abends plötzlich deine Gestalt an. Und seit dem sind sie nicht mehr zu trennen.“ Kuraiko ließ diese Worte auf sich wirken. Er schlief mit einer anderen. Wer wusste wie lange schon, auf jeden Fall nur kurz nach ihr. Es tat weh, mehr als sie jemals gedacht hätte. Sie schloss die Augen und versuchte die Tränen zurück zu halten. Wie nur konnte er ihr DAS antun? Wie? Lediglich in den unteren Etagen des Herrenhauses war noch das Licht an. Jou sah sich um. Das Grundstück war ruhig. Durch die Kälte drang das Kichern seines Begleiters zu ihm „Bist du bereit für den letzten, größten Coup?“, fragte er aalglatt und leckte sich die Lippen. Jou antwortete nicht, betrachtete nur weiter die Fenster. Das war es. Das Haus, in dem sie wohnte und aufgewachsen war: Kuraiko Yokokume. Und hier überall roch es nach den Dämonen, die sie bewachten. „Wir sollten vorsichtig sein.“, meinte er. Nicht nur, weil er keine Lust hatte, hier und heute zu sterben – ebenso, wie er das auch nicht von ihr und ihrer Tochter wollte – sondern auch, weil er sich erhoffte so etwas Zeit zu gewinnen. „Wir machen es einfach so wie immer!“, Yoshimitsu knurrte leicht vor Freude und krallte die Finger fester in den Ast des Nadelbaumes, auf dem er saß. „Ich steige vorn in das Wohnzimmer ein, mache ein wenig Krach, sodass sie wach wird und wenn sie kommt, dann – KAWUUUM“, er lachte bei seiner Comicsprache und wippte freudig. Jou sah ihn aus dem Augenwinkel heraus an, dann griff er einfach nach dem Ast und hielt ihn unnachgiebig fest. „Du machst auf dich aufmerksam, du Idiot!“, knurrte er ihn an und Yoshimitsu zog beleidigt knurrend einen Flunsch, hielt sich aber zurück. „Das gesamte Haus wird verkabelt sein und mit Kameras bewacht werden. Lass uns die Lage checken und gehen.“ „Akito befahl uns, sie zu töten. HEUTE! Und ich will ihr Blut schmecken.“, purer Wahnsinn triefte aus seinen roten Augen und seiner Stimme. Der ruhige Hüne atmete tief durch. Er würde diesen Verrückten nicht stoppen können, auch wenn der es wirklich wollte. Und da Akito es ihnen befohlen hatte und Yoshimitsu blind folgte, würde Jou ihn auch nicht lange festhalten können. Dieser so gefährliche Psychopath sah seinen Begleiter wieder an, wie er angespannt nachdenkend das Haus beobachtete, und legte den Kopf schief. „Willst du sie etwa nicht töten?“, diese so kratzige, gefährliche Stimme ließ Jou nun doch zusammenzucken und zu seinem Partner sehen. „Nein, du willst es nicht!“, der Stand auf und wackelte wie auf Gummibeinen auf ihn zu, den Kopf immer noch unkoordiniert hin und her schaukelnd. „Du hast Mitleid!“, das spuckt er ihm ins Gesicht. Jou sah in an. Verdammt. Er durfte ihm nicht zeigen, wie es wirklich aussah. Dass er sie nicht töten wollte. Dass er niemanden töten wollte. Dass es sein Wunsch war, einfach nur in Ruhe und Frieden zu leben... „Jeder muss sterben.“, erklärte Jou schließlich nur ruhig monoton, sodass Yoshimitsu wieder lachte. Damit schien er sich zufrieden zu geben. „Der eine eben früher als der Andere, da hast du recht.“, er kicherte. „Na los, lass es uns ansehen, das Haus!“ Schneller, als er erahnen konnte sprang der Dämon kichernd vom Ast und saß nur einen Wimpernschlag später auf der Brüstung des Balkons von Kuraikos Suite. Jou unterdrückte ein Knurren und fluchte innerlich, als er ihm folgte. Als er neben ihm auf dem Stein zum stehen kam sprang Yoshimitsu von der Brüstung und lief zu der Tür ins Innere. Er sah erst hinein und versicherte sich, dass niemand dahinter auf ihn wartete, dann schwang das Glas lautlos, kraft seines Willens, beiseite. Jou folgte ihm auf dem Fuße. Teure Möbel aus schwerem Holz empfingen sie. Und in der Ecke zwei Hundekörbe. Verschlafen hoben zwei halbwüchsige Bären ihre Köpfe. Als sie sie entdeckten setzten sie schon zum Sprung auf die Pfoten an und öffneten die Mäuler um zu bellen, doch Jou war schneller in ihren Köpfen und erschöpft brachen Ren und Ran wieder zusammen, schliefen seelenruhig wieder ein. Yoshimitsu sprang zu ihnen hinüber und hockte sich daneben. „Wie süß“, jauchzte er. „Darf ich die behalten?“, er sah zu seinem Partner, aber der ignorierte ihn einfach, fixierte stattdessen die Tür zum Schlafzimmer. Er roch sie bereits hier. Nicht, weil er wusste, wie Kuraiko und Mariko rochen, sondern weil ganz unverkennbar der Geruch von Sesshoumaru in der Luft hing, als wollte dieser die Menschenfrau und ihr Kind schützen. Wie automatisch schritt Jou auf die Tür zu und öffnete sie vorsichtig. Drinnen blieb alles ruhig. Leise war das Atmen von zwei Personen zu hören. Er ließ den an die Dunkelheit gewöhnten Blick schweifen und sah sie. Kuraiko. Alle Glieder irgendwie von sich gestreckt lag sie da und träumte scheinbar. Sie verzog gequält das Gesicht, drehte den Kopf, ohne etwas anderes zu bewegen, und stieß wenig begeistert die Luft aus. Er trat ein und dichter zu ihr. Würde er es schaffen dabei zuzusehen, wie Yoshimitsu ihr Inneres nach außen stülpte? Schmerzlich wandte er den Blick ab. Ein Fehler. Sofort sah er in die Wiege. Und sein Herz setzte einen Moment aus, vielleicht auch zwei. So wunderschön, so süß, so rein... Er trat näher und beugte sich über das kleine Bett. Das Baby darin schnarchte leise, doch die hohen Augenbrauen zeichneten ein unendlich unschuldiges Bild, das so niemals gestört werden sollte! Gedankenverloren streckte er eine Hand aus und strich über den Namenszug auf der oberen Decke. Mariko. Mariko... Niemals sollte ihr etwas geschehen! Er biss die Zähne zusammen und fasst einen Entschluss. Beide mussten gerettet werden. Beide gehörten zu ihm. Beide waren seine Familie... Er spürte Yoshimitsu im Nacken, wenn er auch noch immer im Schlafzimmer allein war. Er durfte jetzt keine Schwäche zeigen! Er hatte es Jahre lang nicht getan, und nun durfte die Fassade nicht einmal bröckeln. Yoshimitsu war ein Freak, doch ganz gewiss nicht dumm! Etwas neben ihm bewegte sich. Sein Kopf schnellte erschrocken zurseite – er dachte, dass sein Begleiter die Menschenfrau in dem Himmelbett bereits abschlachtete – aber es war nur diese, die den Kopf zu ihm drehte... und die Augen aufschlug! Schneller, als sich die Panik in ihrem Blick sammeln konnte und sie schrie, war er schon bei ihr und schlang eine seiner gewaltigen Hände um ihren Mund. Blanker Horror war in ihren Augen, als sie ihn ansah und er wusste, dass sie in diesem Moment ihr Leben an sich vorbeiziehen sah. Er zwang sich zu einem bittenden Blick, der ihr auch etwas Sicherheit bieten sollte, und legte einen Finger an den Mund. Nun war es Unsicherheit. Sie verstand ihn! Sie vertraute ihm! Familie... Er spürte einen Stich in seinem Herzen und etwas Warmes erfüllte ihn. Er nickte dankend, dann nahm er die Hand weg und strich ihr über die Wange. Wer bist du?, formten ihre Lippen. Nein, sie hatte wirklich keine Angst vor ihm. Sie war so unschuldig und bezaubernd. Er lächelte. Freund, formte er zurück, wenn sie es auch bestimmt in dieser Dunkelheit mit ihren einfachen Menschenaugen nicht sah. Dann war alles vorbei. Draußen war etwas zu hören. Jou sah zurück zu der Tür, dann wieder zu ihr. Verständnislos sah sie ihn an, aber er stand auf und lief wieder hinüber. Im nächsten Moment hörte sie ein hysterisches Fluchen nebenan. Nun war Kuraiko wach. Erst hatte sie das alles für einen Traum gehalten, aber dann war da diese hohe, nahezu quietschende Männerstimme, wie von einem Kind, das von einem Spielzeug weggezerrt wurde. „Wer ist da? Hallo?“, schrie Kuraiko. „HALLO?“ Aber dann war es wieder ruhig, die Tür zu ihrer Suite wurde aufgestoßen und Licht flutete herein. Die beiden Eindringlinge waren weg. Kapitel 30: Entscheidungen mit Folgen ------------------------------------- „Ihr habt WAS?“, Jou hielt das Telefon etwas weiter weg und zählte gedanklich bis drei, ehe er es wieder an seinen Kopf heran holt. „Ich habe euch doch befohlen es SOFORT zu tun!“ Jou mahlte mit den Zähnen. Er hatte bereits einen Spruch auf den Lippen im Sinne von: „Die Sklaverei ist vorbei, außer unserem Fürsten kann uns niemand etwas befehlen“, aber er hielt lieber die Klappen. Besonders, wenn man die Person bedachte, die hier neben ihm auf dem Boden des Motelzimmers hockte und mit seinen Klauen spielte. „Ich sagte dir doch, dass er sauer sein wird.“, maulte Yoshimitsu und schielte kurz zu ihm hinauf. Jou atmete einmal tief durch. „Wir hatten keine Wahl. Wären wir geblieben, dann hätten sie uns getötet.“, erklärte er und fügte noch schnell hinzu: "Und wenn sie uns getötet hätten, wer würde dann Kuraiko für dich beseitigen?“ Akito am anderen Ende maulte etwas unverständliches. „In Ordnung.“, meinte er dann. „Hat euch jemand erkannt?“ Kuraiko vielleicht. Aber für ihre Augen war es einfach viel zu dunkel. „Nein“, antwortete Jou daher einfach nur. „Gut.“, man hörte regelrecht, wie Akito überlegte, dann sprach er endlich weiter: „Wenn Kiyoshi und Riko ebenfalls im Herrenhaus sind, was seit der Geburt immer der Fall ist, habt ihr acht Dämonen zwischen euch und Kuraiko mit dem Balg. Wir müssen die also als erstes aus dem Weg räumen. Schade, es sind fähige Männer darunter.“ „Du hast schon eine Idee, oder?“, schnurrte Yoshimitsu ungeduldig und kroch so dicht an Jou auf der anderen Seite des Hörers heran, dass er genauso gut für Akito zu hören war, wie dieser für ihn. „Ich denke es gibt da einen Weg, den wir nehmen können.“, Akitos Stimme klang überheblich und selbstsicher. Man, wie er ihn hasste! Wobei ihm das auch erst wirklich klar war, seit er Mariko gesehen hatte. Aber gut, der Kerl konnte sagen, was er wollte: An den anderen Dämonen kämen sie niemals vorbei. Beide, Kuraiko und ihre Tochter, waren sicher vor ihnen... Dachte er. „Geht nach Neuseeland. Auf dem Aoraki lebt ein alter Freund von mir. Er ist Sprengstoffexperte. Holt euch von ihm eine geeignete Menge, um das Herrenhaus zu sprengen. Vielleicht können wir damit nicht die erwachsenen Dämonen töten, aber das Weib und ihre Brut auf jeden Fall.“ Jous Augen zuckten, aber er versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Sprengstoff? Er fluchte innerlich. „Aber was bleibt dann für mich?“, jammerte Yoshimitsu. Jou sagte dazu nichts. „Auf deine Gelüste kann ich hierbei keine Rücksicht nehmen, Yoshimitsu.“, meinte Akito am anderen Ende nur. „Aber, aber, aber warum? Akito“, er jammerte wie ein kleines Kind, das seine Lieblingssüßigkeiten nicht bekommen sollte. „Du hattest deine Chance!“, sagte Akito kalt. „Du hättest sie gleich zu Beginn töten können, als sie noch alleine war, oder heute Nacht, als ihr bei ihnen wart. Und du hast versagt. Ich kann auf dich keine Rücksicht nehmen. Die beiden müssen verschwinden!“ Yoshimitsu verzog bockig das Gesicht, sah aber die Argumentation seines Chefs ein. „Jou, ich werde meinem alten Bekannten Bescheid geben. Er wird euch finden. Und ich sage ihm, was und wie viel ihr braucht. Geht sofort, holt das Zeug, und kommt wieder her. Ich erwarte, dass Kuraiko und Mariko innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden tot sind.“ „Gut.“, bestätigte Jou nur und es knackte in der Leitung. Akito hatte aufgelegt. Jou tat es ihm gleich und sah Yoshimitsu von oben an. „Das ist nicht fair!“, jammerte der beleidigt. „Ich will sie eigenhändig umbringen!“ Jou blickte ihn ausdruckslos an. Nein, auf keinen Fall. Das würde er nie und nimmer tun! Dafür würde er sorgen. Nur konnte er seinen eigenen Freund umbringen? Kuraiko und Mariko waren seine Familie. So, wie auch einige der anderen Dämonen in dem Haus. Und auch wenn man immer sagte, dass Blut dicker war als Wasser, so hatte er beinahe sein gesamtes bisheriges Leben mit ihm verbracht. Er kannte den Dämonen seit er klein war und er wusste, dass seine Blutsucht aus den Misshandlungen in seinem bisherigen Leben rührte. Aber würde er ihn töten können? „Du bleibst hier. Wir haben noch etwas Zeit.“, meinte er und nahm seinen Mantel. „Wo willst du hin?“ „Raus.“, meinte er nur. „Einen klaren Kopf bekommen.“ Am Ende war es doch so: Die, die sie umbringen wollten, das waren seine Blutsverwandten. Jedoch alles Personen, die er bisher nicht kannte... Yoshimitsu, Tomomi und Akito dagegen, waren seine bisherige Familie. Er war mit ihnen aufgewachsen oder hatte ihnen beim wachsen zugesehen. Sie waren durch die selbe Hölle gegangen. Doch er musste sich entscheiden. Seine Leidensgenossen, oder seine Familie... Er schloss die Tür des Motelzimmers hinter sich und sah in den Himmel. Schnee kündigte sich an. Damit stapfte er davon. Drinnen klingelte das Telefon. Wie ein Affe auf die Fäuste und Zehen gestützt, hopste Yoshimitsu hinüber und hob das Gerät mit zwei Fingern an. Nachdenklich besah er es sich, als wüsste er nichts damit anzufangen, dann aber drückte er den Knopf. „Hallooooo“, sang er unschuldig hinein. „Er ist gegangen, stimmt 's?“, fragte Akito am anderen Ende. „Ja, ist er.“, Yoshimitsu sah zu der Tür, durch die Jou verschwunden war. Blitzlichtgewitter in dem Pressesaal der Yokokume Cooperation. Doch neben Klarasi, Kyllian und Sesshoumaru, saß auch der Polizeipräsident dabei. Letzterer richtete gerade seine Notizen. Sie waren an diesem Morgen hier, um den aktuellen Stand der Ermittlungen gegen den Serienkiller an die Öffentlichkeit zu bringen. Keiner von ihnen allerdings war sonderlich begeistert hier zu sein. „Guten Morgen.“, begann Kylian dann endlich und die Gespräche um sie herum verstummten. „Und willkommen. Mein Name ist Kyllian Dubois, das ist meine Frau Klarasi, Fürstin der östlichen Dämonen, dies ist Sesshoumaru, Fürst der westlichen Dämonen und links von mir sitzt Sato-sama, Polizeipräsident der Präfektur Nagano, der hier für alle Polizisten Japans reden wird.“, so stellte er sie nacheinander vor und verschränkte dann wieder die Hände auf der Tischplatte vor sich. „Wie nun bereits die letzten Tage durch die Medien ging, ist nun auch der dritte der vier Großmeister über die Fürsten angegriffen und getötet worden. Rostislaw hinterlässt als einzigen Überlebenden seine Tochter Charlotta, die in Sicherheit vor den Mördern ihrer Familie bei dem Fürsten des Nordens lebt, Mikail.“ „Selbstverständlich...“ - so machte Sato weiter - „...werden wir auch weiterhin alles daran setzen, dass andere Familien, die einmal Dämonen besaßen, geschützt sind. Wir versichern Ihnen, dass die Teams in jedem einzelnen Land dieser Erde entsprechende Maßnahmen einleiten. Trotzdem gilt unser besonderes Augenmerk nun Japan und vor allem die Länder, in denen Dämonen aus der westlichen Herrschaft gefangen gehalten wurden. Die Task Force geht davon aus, dass die Morde mit dem Angriff auf Kuraiko Yokokume beendet werden, was – sollten die Mörder ihrem bisherigen Muster folgen – in einem Monat der Fall sein wird.“ Oder mit anderen Worten: Sollte es soweit kommen, dann waren sie am Arsch, weil sie nicht weiterkamen. Ein Reporter meldete sich und Sato nickte ihm zu, dass er seine Frage stellen konnte. „Wie schätzen Sie ihre Chancen ein, die Mörder tatsächlich zu stellen? Gestern Abend wurde ja bereits eine – bitte entschuldigen Sie den Ausdruck – großspurige Kampfansage der Dämonen dahingehend gebracht. Aber bisher gibt es kaum Ergebnisse.“ „Die Chancen stehen sehr gut.“, meinte der Polizeipräsident, doch die anderen dachten sich nur ihren Teil. Nein, die Chancen standen sogar absolut miserabel! Und das obwohl sie alle ganz genau wussten, wer verantwortlich war! „Es gibt Hinweise, denen nachgegangen wird. Dies ist der Grund, warum wir diese Konferenz auch im Beisein von Sesshoumaru-sama abhalten. Wie sie alle wissen, kursiert bereits seit der Rettung des Mädchens in Frankreich das Gerücht, dass es sich bei den Serienmördern um Hundedämonen handelt. Dieser Verdacht hat sich bestätigt. Da es also keine Menschen sind, haben wir die Zuständigkeit in die Hände des Fürsten des Westens gelegt.“ „Glauben Sie nicht, dass dieser Schritt etwas zu spät kommt?“, rief ein Reporter. „Das mag vielleicht so aussehen, aber wir arbeiten bereits mit den Dämonen zusammen, seit klar wurde, dass sich die Morde auf ehemalige Herren konzentrieren. Da nun aber konkrete Verdachtsmomente bestehen, die in dem Volk von Sesshoumaru-sama zu finden sind, bat der Fürst darum, die Zuständigkeit selbst zu übernehmen. Und selbstverständlich haben wir dieser Bitte stattgegeben. Die Verfolgung und Bestrafung für Vergehen von Dämonen liegt nicht in der Zuständigkeit menschlicher Behörden, wenn wir auch dennoch durchaus mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln helfen werden.“ Wieder hob eine Reporterin die Hand. „Ist das der Grund, warum man nach drei Monaten Sie und Yokokume-san nun wieder zusammen sieht?“, fragte sie an Sesshoumaru. „Benutzen sie einen Menschen als Köder?“ Der Angesprochene funkelte sie kurz an. Wie konnte es diese Frau nur wagen ihm zu unterstellten mit lebendigen Ködern zu angeln? Noch dazu dabei das Leben von Kuraiko aufs Spiel zu setzen? „Nein.“, erklärte er also kühl. „Kuraiko Yokokume befindet sich an einem sicheren Ort, bewacht von einigen meiner besten Männer. Die Frau, die sie gestern mit mir in der Arena sahen, war meine Gefährtin. Eine Gestaltenwandlerin mit dem Namen Tomomi.“ Damit gaben sie sich alle zufrieden. Sie ahnten nicht, dass er sie durchaus im Privaten mit Kuraiko ansprach und sie immer deren Aussehen hatte – keiner wusste, dass Kuraiko inzwischen ein Kind zur Welt gebracht hatte, da sie die letzten Wochen sehr zurückgezogen lebte. Sie dachten also lediglich, dass sie deren Gestalt für den dramatischen Effekt angenommen hatte. „Wenn es keine weiteren Fragen gibt, dann möchte ich zum Abschluss noch eine Sache sagen.“, mischte sich nun wieder Kyllian ein. „Die Schlinge um die Gesuchten zieht sich zu. Wir wissen, wer sie sind und wir ahnen, wen sie als nächstes töten wollen. Sollten sie sich nicht freiwillig stellen, dann dürfen sie mit der Höchststrafe unter den Dämonen rechnen. Und zwar alle von ihnen. Daher appellieren wir noch einmal, wie gestern Abend bereits, an denjenigen von Ihnen, der nun schon so viele Unschuldige gerettet hat: Stell dich uns, sage aus und dein Fürst wird sich gnädig zeigen. Das wäre dann alles.“ Und so meinte er es auch. Keine Sticheleien und Gerüchte mehr von der Boulevardpresse, die am Rande vermutlich gleich eine Prügelei anfangen würden, nur um ihre Fragen noch stellen zu können und schon gar keine weiteren anklagenden Worte der halbwegs vernünftigen Propaganda. Das war das Letzte, was sie gerade gebrauchen konnten. Die vier standen auf und verließen den Raum durch eine Seitentür in den Flur, flankiert von mehreren Dämonen liefen sie in die Richtung der Fahrstühle. Kyllian sah sich um. Er hatte gedacht, dass Tomomi wieder hinter der Tür auf sie warten würde und Sesshoumaru empfing, aber nichts der Gleichen war geschehen. Er sah zurück auf den Fürsten, der mit sturem Blick einfach nur hinter ihm her lief. „Das ist unsere Chance!“, raunte ihm Klarasi zu und bestätigte damit den Gedanken, den auch Kyllian hatte. Jetzt oder nie! Das war der perfekte Moment, um Sesshoumaru zu stecken, dass seine Herrin eine Tochter von ihm geboren hatte. Einen vollwertigen Dämon. Und dass beide wohl auf waren und nur auf ihn warteten! Er nickte also seiner Frau zu und ließ sich etwas zurück fallen. Nur wie sollte er das Gespräch beginnen? „Hast du inzwischen eine Idee, wo wir Jou und Yoshimitsu finden können?“, fragte er also stattdessen. „Nein“, antwortete Sesshoumaru nur. „Sie werden hier irgendwo in Japan sein. Ich kenne sie nicht, sonst könnte ich sie aufspüren.“ Kyllian nickte und sie kamen an der Kabine an, wo bereits Sato und Klarasi auf sie warteten. Doch der Franzose hinderte den Dämonen am Einsteigen. „Lass uns bitte einen anderen nehmen. Ich würde gerne was mit dir bereden.“ Sesshoumaru sah ihn abschätzend an, nickte dann aber und trat wieder zurück. Sie stiegen in einen anderen Aufzug. Durch gleichzeitiges Drücken der Etage und des Knopfes, dass die Türen sich schließen sollten, würde der Fahrstuhl ohne Zwischenstopp und ohne Störung hinauf fahren. Als die Türen der Kabine sich verschlossen hatten sah Sesshoumaru ihn wieder an. „Worum geht es?“ „Um Kuraiko.“ Der Fürst verzog keine Mine. Verdammt... Wo konnte er nur anfangen? „Glaubst du wirklich, dass sie in Sicherheit ist?“ „Seit zwei Monaten befinden sich sechs der mir am nächsten stehenden Dämonen in dem Herrenhaus. Erst dachte ich, es sei Verrat, aber vermutlich haben sie recht. Wir müssen sie schützen. Auch sie hat einen solchen Tod nicht verdient. Trotz ihrer Taten.“ „Du glaubst also wirklich, dass sie dich benutzt hat und... gebrochen?“ Er schwieg. Er würde diese Worte niemals aussprechen. Es wäre, als würde er es zugeben, wenn er es täte, aber sein Stolz ließ es nicht zu. Niemand würde ihn, Sesshoumaru, jemals brechen. Weder in Zukunft, noch in der Vergangenheit. Niemand. Nicht einmal Kuraiko. Er dachte zu lange an sie, er sah sie bereits wieder vor seinem geistigen Auge. Und es war wirklich Kuraiko, denn die Uhr hing zwischen ihren nackten Brüsten und ihr Keuchen war echt, nicht so künstlich und übertrieben wie das von Tomomi. Er schloss kurz die Augen. „Ich glaube nicht, dass sie das hat. Ich glaube, dass sie sich genauso nach dir sehnt, wie du dich nach ihr.“ „Jetzt wagst du zu viel, Mensch.“ „Hey, ich hab keine Angst vor dir. Reiß mir den Kopf ab, wenn du willst, er wächst wieder nach. Aber ihrer würde das nicht.“ Der Fahrstuhl erreichte die Chefetage und Sesshoumaru stieg aus. „Was willst du eigentlich von mir, Kyllian?“ „Sie“ - er suchte nach den richtigen Worten - „Sie braucht dich, Sesshoumaru, und zwar dringend. Jetzt vermutlich mehr denn je.“ Er stapfte einfach hinter ihm her und sie erreichten die Tür. Da hielt Kyllian ihn am Unterarm fest und sah ihm tief in die Augen. „Es gibt da etwas, dass du noch nicht weiß, Sesshoumaru...“ Er sah ihn nur ausdruckslos von oben herab an und drückte die Klinke runter. „Das wäre?“ „Sie liebt dich, Sesshoumaru, sie leidet und außerdem habt ihr...“ „Sesshoumaru“ Oh Gott... nein... nicht die schon wieder! Kyllian rollte mit den Augen, als auch schon Kuraiko-Tomomi durch die Tür auf ihren Fürsten zuflog und die Arme um ihn schloss. Sesshoumaru legte ihr nur einen Arm um und trat dann mit ihr noch vor Kyllian ein. „Und? Wie war die Konferenz?“, fragte ein gut gelaunter Akito von der Couch. Natürlich war auch er hier. Und das war das Problem: Kyllian würde ihr Geheimnis nicht vor den beiden an Sesshoumaru weitererzählen. Er wusste nicht, wie Sesshoumaru reagieren würde, doch bei Akito und Tomomi war er sich sicher. Tomomi würde nicht davor zurückschrecken sich noch hier und jetzt vor allen auszuziehen und Sesshoumaru zu verführen. Und da sie nun mal leider im Körper von Kuraiko steckte, würde sie ihm damit mit Leichtigkeit das Hirn lahm legen. Und Akito, nun, der würde die Gunst der Stunde nutzen und seinen Jungs sagen, dass sie Kuraiko und Mariko auf der Stelle töten sollten. Er ahnte ja nicht, dass das schon lange passiert war! Also marschierte Kyllian hinüber zu Klarasi hinter dem Schreibtisch und sah ihr über den Rücken, wie sie angestrengt die anderen beiden Dämonen ignorierend einige Dokumente durchstöberte. „Was wolltest du mir gerade erzählen, Kyllian?“, fragte Sesshoumaru da unvermittelt. Doch ebenso wie er, sahen auch seine Gefährtin und deren Chef zu ihm. Und ihr Blick schien das Blut in seinen Adern gefrieren zu lassen. Also schüttelte Kyllian den Kopf. „Nichts, Sesshoumaru.“ Der Dämon sah ihn noch einige Augenblicke an. Verdammt. Wenn doch nur Aktio nicht hier wäre! Denn der war es doch, der Kyllian einschüchterte und zum schweigen brachte, oder nicht? Normal war dieser Mensch um kein Wort verlegen, aber wenn Sesshoumarus Therapeut da war, dann schien er sich lieber die Zunge abzubeißen und die Augen auszustechen, als den Mann auch nur anzusehen! Und irgendwas war mit Kuraiko... Sesshoumaru musste gestehen, dass sein törichtes Herz einen Satz gemacht hatte, als er hörte, dass sie ihn liebte. Der Dämon in ihm hatte aufgeschrien, als er etwas von "leiden" gesagt hatte... Aber etwas in ihm – vermutlich wie bereits erwähnt dieser übermächtige Stolz eines Daiyoukai – hielt ihn davon ab zu der Frau zurückzukehren. Seine Abhängigkeit in allen Belangen von ihr war so unnatürlich wie angsteinflößend. Ein falscher Schritt und sie würde ihn erneut versklaven. Das hatte ihm Akito Mal um Mal bei ihren Sitzungen bestätigt – oder eher eingeredet... Und um Nichts in der Welt wollte Sesshoumaru wieder zum Sklaven eines einfältigen Menschen werden! Sein Entschluss stand fest. Mit jedem verfluchten Stich dieser Nadel war er sich sicherer in dem, was er tun musste: Mariko und Kuraiko um jeden Preis retten, auch wenn das heiß, dass er Yoshimitsu und auch Akito und Tomomi töten musste. Niemand würde den beiden auch nur ein Haar krümmen. Jou atmete tief ein und aus, als der Mann seine Tätowiernadel von seiner linken Brust nahm und noch einmal mit einem Tuch über das frisch Gestochene wischte. Es war Blut geflossen, viel Blut, aber er hielt es aus. Für sie. Es war sein Schwur an die kostbarste Blume, die jemals in sein Leben getreten war. „Ich bin fertig.“, meinte der Mann dann und sah – während er das Gerät auseinander baute und säuberte – dabei zu, wie die Wunde heilte und das perfekt angefertigte Bild sich schwarz und kräftig von seiner harten Brust abhob. Anfangs hatte Jou geglaubt, dass der Mann abklappen würde und er dieses Tattoo gar nicht erst bekam. Er war einfach früh morgens mitten in die Inventur geplatzt, hatte einen Namen in lateinischen Buchstaben auf einen Zettel gekritzelt und ihm gesagt, er solle was draus machen und es ihm dann stechen. Gesagt getan und es hatte tatsächlich nur bis Mittag gedauert! Wenigstens hatte der Künstler nun auch wieder Farbe im Gesicht, nachdem er ihn fast zu Tode erschreckt hatte. „Mariko“, las der Mann vor. „Wer ist das? Willst du mir das erzählen?“ Nun, da er fertig war, schien er auch gesprächig zu werden. Doch Jou sollte es egal sein. Er hatte, was er wollte und irgendwie hatte er sogar das Verlangen, dem Mann seine Fragen zu beantworten. Er kannte ihn nicht, es würde also keine Konsequenzen haben. „Die wichtigste Person meines Lebens.“, erklärte er also schlicht und erhob sich von der Liege. Er ging hinüber zu dem Spiegel und betrachtete seinen Oberkörper darin. Seine rechte Seite war überzogen von einem großen, eleganten Tribal. Es bedeckte ihn, hart und kantig und mit einer Aggressivität in der Ausstrahlung, die fast zu greifen war. Selbst die Schnörkel in seinem Gesicht, die sich über seine Clanzeichen zogen, ließen ihn so grimmig wie gefährlich wirken. Das verdecken seiner Clanmerkmale war damals etwas gewesen, das er gemacht hatte, um Aktio und Yoshimitsu ähnlicher zu sein. Beide hatten keine Zeichen, stammten von einer niederen Blutlinie ab, und sie waren seine Familie gewesen. Mit dem Erweitern und Verschlingen seiner Abstammungsmerkmale im Gesicht, hatte er symbolisch seinen Verwandten abgeschworen, wodurch ihn sein Vater nicht erkannt hatte, als er vor ihm stand. Ein Fehler. Ein großer Fehler. Wie nur konnte er Akito, Yoshimitsu und Tomomi als seine Familie betrachten? „Deine Frau?“, fragte der Tätowierer nun weiter und riss ihn damit aus seinen Gedanken. „Nein, die Tochter der Tochter meines Bruders. Sie ist jetzt knappe zwei Tage alt.“ „Und schon ist sie die wichtigste Person in deinem Leben? Ihr Dämonen seit eigenartig.“ Jou rieb sich die Brust, die Stelle an der das neue Tattoo nun war. So sanft in feinen Linien, wie etwas Zerbrechliches, legten sich die Lettern über sein Herz. Dieses Bild stand so völlig im Kontrast zu der anderen Seite seines Körpers. Und zu seinem bisherigen Leben... Es schien ihm fast wie ein Licht, nachdem er greifen musste, um Frieden zu erlangen. Das alles hatte nichts mit seiner Liebe zu Kindern zu tun. Nicht mit dem Grund, warum er besonders Kinder vor Yoshimitsu gerettet hatte. Die Verbindung zu Mariko ging tiefer und war so viel reiner als alles andere, das er bisher gespürt hatte. Falsch, es schien im nicht wie ein Licht, sondern SIE WAR das Licht... Und dann war da dieses dunkle Monster Yoshimitsu... „Sie ist in Lebensgefahr.“, erklärte er sich schließlich aus einem Impuls heraus. „Dieser Serienkiller, der umgeht, will sie töten.“ „Oh ha, mein Beileid. Versteck sie bloß, ehe er sie findet.“, der Typ kam rüber und reichte ihm sein Hemd und seinen Kapuzenpulli. „Im ersten Moment habe ich gedacht, dass du der Killer wärst. Ganz ehrlich. Ich habe auch mal Dämonen besessen. Ich dachte schon, jetzt ist es vorbei.“ Jou zog einen Mundwinkel zu einem Grinsen hoch. „Keine Sorge. Ich bin das komplette Gegenteil zu ihm.“ „Ah ja“, der Mann sah ihn an. Vielleicht ahnte er etwas, wer wusste das schon... Doch Jou zog sich einfach an und kramte dann in der Hose nach seinem Portmonee. Er drückte es ihm einfach komplett in die Hand. „Hier, das ist alles, was ich noch habe. Reicht das?“ Der Studioinhaber besah sich den Inhalt und zog dann nickend einige Scheinchen heraus. Den Rest gab er ihm. „Hier, mein Großer, das hier reicht völlig.“ „Nein, bitte.“, Jou hob abwehrend die Hände. „Behalte den Rest und stecke ihn in deinen Laden. Du machst gute Arbeit. Sieh es einfach als Investition.“ Der Typ grinste und Prostete ihm mit der Geldbörse zu. „Alles klar, da sag ich nicht nein. Danke, Mann.“ Jou hob eine Hand und klopfte ihm kurz auf die Schulter. Er ging an ihm vorbei und auf die Ladentür zu, da hielt der Mann ihn noch einmal auf. „Und was hast du jetzt vor? So ohne Geld und alles?“ „Ich lege mich auf die Lauer und schütze mein kleines Mädchen.“, er schlug sich dreimal auf die linke Brust. „Wenn dieser Bastard sie töten will, dann muss er erst an mir vorbei.“ Der Mensch grinste zufrieden und nickte. „Ich wette du kannst ihn aufhalten! Ich wünsche dir alles gute.“ Jou verneigte sich einmal kurz, dann verließ er den Laden und lief die Straße hinunter, die allmählich belebter wurde. Sein Mädchen. Mariko. Dieses kleine Licht. Ihr Name über seinem Herzen war sein Schwur, dass ihr niemals etwas Böses widerfahren sollte. Dieses Tattoo sollte ihn als das ausweisen, was er auf ewig, so lange er lebte, sein würde: Ihr alleiniger Dämon. Dieser Dämon, der er war, würde ihr gehören. Für immer... Gerade, als er sich fragte, ob es eigentlich pervers war, sich als Eigentum eines zweitage alten Babys anzusehen oder aber normal - immerhin war sie ein Teil seiner Familie und die Familie musste man schützen - stockte er. Etwas stimmte hier nicht. Er betrat den Hof des Motels. Die Türen der einzelnen Zimmer waren aufgerissen. An den Wänden und den Balustraden klebte Blut... Er knurrte. Verdammt, Yoshimitsu! Wie hatte er nur so dämlich sein können und diesen kleinen Wichser solange alleine lassen? Doch alleine war er ja gar nicht. „Hallo Jou“, erschrocken wirbelte der Gemeinte herum und sah sich Akito gegenüber. „Schön, dass du auch endlich wieder da bist.“ Hinter ihm landete kichernd Yoshimitsu auf allen Vieren im Staub. Kapitel 31: Flucht aus dem Herrenhaus ------------------------------------- Sirenen drangen an seine Ohren, dumpf und leise. Sein Kopf tat weh und seine Glieder schienen ihm nicht gehorchen zu wollen. Stöhnend legte Jou den Kopf zur Seite und war augenblicklich hellwach. Direkt neben ihm lag eine nackt Frauenleiche und starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen und mit zum kreischen geweitetem Mund an. Ein Ruck ging durch seinen Körper, als er sich aufsetzte. Warum war auch er nackt? Was war bitte passiert? Er sah sich um. Alles war voller Blut der Frau und im ersten Moment dachte er tatsächlich, dass er eine Art Filmriss hatte und selbst hierfür verantwortlich war, aber dann fiel es ihm wieder ein. Sie hatten ihn niedergeschlagen. Und dann? Was war dann passiert? Er sah zum Fenster. Dem Stand der Sonne nach zu urteilen war es später Nachmittag. Es wurde bereits dunkel. Er stand auf und sah sich um. Verdammt. Wo waren seine Sachen? Draußen gingen Autotüren. Erst jetzt realisierte er die Sirenen wirklich. Polizei? Verdammt, was würden sie tun, wenn sie ihn in diesem Massaker sahen? Die Frage war natürlich rein rhetorisch. Er wusste genau, was dann geschah. Gut, er war ein Dämon, aber sie würden ihn an Sesshoumaru übergeben mit den Worten, dass er der Serienmörder war, so, wie es hier aussaß! Man, dieses widerliche Schauspiel stammte eindeutig von Yoshimitsu! Und dann? Dann würde er die Höchststrafe der Dämonen erhalten für etwas, das er nicht getan hatte. Nein! So ging das nicht! Er musste Mariko retten. Und Kuraiko. Und seine ganze Familie, die in diesem gottverdammten Herrenhaus war und nichts davon ahnte, dass so ein geisteskranker Psychopath sie in die Luft jagen wollte! Schritte von schweren Stiefeln näherten sich. Er hatte keine Zeit mehr. Er spannte alle Muskeln seines Körpers an und konzentrierte sich auf den Türspion wenige Meter ihm gegenüber. Im selben Moment, wie die Tür aufflog spürte er, wie ihm wärmer wurde und die Sicht verschwamm. Erst legten die heranstürmenden Männer ihre Waffen an, doch dann wichen sie schockiert zurück. Die Verwandlung eines Dämonen hatten sie schon oft im Fernsehen gesehen, doch real war das etwas vollkommen anderes. Der Wind, der sie erfasste, wehte sie beinahe davon und dann brüllt die gigantische Bestie auf. Das Dach von dem Haus wurde weg gerissen und die gesamte zweite Etage brach in sich zusammen als sie das von Pfoten getragene Gewicht nicht mehr halten konnte. Schneller als auch nur einer seine Waffe auf Jou richten konnte sprang das schneeweiße Tier über ihre Köpfe hinweg und rannte über das Land davon. Schneller und schneller, immer schneller, er musste zu ihnen! Schneller! Er hoffte, dass es noch nicht zu spät war. „Ich glaube nicht, dass er mir etwas tun wollte. Oder uns, besser gesagt.“ Die anderen seufzte nur auf diese Worte Kuraikos hin. „Trotzdem, sicher ist sicher.“, meinte Lee und schloss die Fenster ihres Schlafzimmers. Kuraiko schüttelte nur den Kopf und ließ Mariko an ihrem Finger nuckeln. „Kuraiko, die sind hier eingestiegen, wer weiß wieso. Vielleicht wollten sie dich nur einfach in diesem Moment nicht töten, sondern nur ausloten, wie lange es dauert, ehe wir sie bemerken.“, meinte Nanashi und hob Ran vom Bett runter – während Ren auf der anderen Seite wieder rauf sprang. „Man, diese Hunde! Wer hat die bitte erzogen?“ Wieder schüttelte Kuraiko den Kopf. „Wirklich, ich glaube nicht, dass er mir was tun wollte. Vielleicht der andere, ja, aber nicht der, der hier bei mir im Schlafzimmer war. Im Gegenteil. Er war irgendwie... liebevoll. Ich habe nicht viel gesehen, aber er war ruhig und es schien mir eher so, als wollte er verhindern, dass ich einen Ton machte, um den anderen nicht auf mich aufmerksam zu machen.“ „Kuraiko.“, Sarana beugte sich über sie und nahm ihr Mariko aus dem Arm, um die Kleine in die Wiege zu legen. „Glaube uns einfach. Sicher ist sicher. Wir wissen zwar, dass einer von den beiden immer wieder versucht, wenigstens einen Teil der Opfern zu retten, aber wir wissen nicht, welcher von beiden hier bei dir war.“ „Nicht der Verrückte.“ „Auch ein Psychopath kann äußerst ruhig wirken. Beispielsweise kurz bevor er sein Ziel – den Mord – erreicht.“, warf Akaya ein. „Nein, nein, keine Widerrede, mein Kind. Wir schlafen von jetzt an alle hier oben. Nanashi, Riko und Sarana bei dir, der Rest im Wohnraum. Sicher ist sicher.“ „Ich hab es geschafft!“, rief Nanashi plötzlich und versperrte Ren den Weg, ehe er wieder auf das Bett zu Kuraiko hopsen konnte. „Nein! Raus jetzt! Ab ins Körbchen mit euch! Husch!“, machte sie nur und scheuchte die beiden tibetanischen Doggen vor sich her hinaus. Kuraiko sah ihr kichernd hinterher. „Die Armen. Sie sind es doch gewohnt bei mir zu schlafen.“ „Dann werden sie jetzt wieder entwöhnt.“, beschloss Sarana und Kuraiko zog bei ihrer strengen Stimme den Kopf ein. Die Dämonin seufzte. „So war das nun auch wieder nicht gemeint. Nun leg dich hin und schlaf. Du musst dich erholen. Die Geburt war sehr anstrengend für deinen Körper.“, Kuraiko tat was sie sagte und ließ sich von ihr zudecken und bemuttern. „Und wenn du wieder bei Kräften bist, dann können wir endlich hier ausziehen und du kommst mit uns nach Hause, wo du hingehörst“ Ihre Enkelin seufzte. „Meinst du, dass das so eine gute Idee ist? Ich meine, wie werden die ganzen Dämonen reagieren, wenn ich plötzlich unter ihnen lebe? Und dann noch so dicht an Sesshoumarus Burg... Das ist weder für ihn gut, noch für mich.“ „Ach meine Süße, ich dachte wir hätten das Thema nun schon durchgekaut?“, seufzte sie, aber ihr Mann unterbrach sie, indem er sich zu ihr auf das Bett setzte und weiter redete: „Kiyoshi hat es dir doch genau erklärt: Du hast Sesshoumaru nicht geschadet und kein Dämon wird dich in unserer Stadt angreifen. Du bist die, die uns befreit hat. Alle Dämonen dieser Welt stehen tief in deiner Schuld. Und wenn wir erst einmal in dieser Stadt wohnen, dann werden du und Mariko auch nicht mehr Gefahr laufen zu den Opfern von Yoshimitsu und Jou zu gehören.“, Akaya strich ihr aufmunternd über die Schulter. „Und glaube mir, wenn ich sage, dass auch Sesshoumaru-sama dann wieder zu euch zurückkehren wird, auf kurz oder lang.“ Kuraiko seufzte und schloss kurz die Augen, dann sah sie ihn wieder an. „Er hat diese Tomomi als seine Gefährtin vorgestellt. Ich denke nicht, dass ich da intervenieren sollte.“ „Nein? Aber wir werden. Verlass dich drauf! Keiner, nicht einmal mein Fürst, schwängert einfach so meine Tochter, ohne dann für die Konsequenzen gerade zu stehen! Da bin ich altmodisch.“, beschloss Lee. „Hört, hört!“, Nanashi applaudierte hinter ihm. „Nun ruh dich aus. Wir räumen nur noch ein wenig auf und dann gehen wir auch schlafen.“, meinte Sarana und zog Akaya wieder von der Matratze hoch. Kuraiko nickte, seufzte leise und schloss die Augen, als plötzlich kopfloses Durcheinander ausbrach. Irritiert sah sie wieder auf, als mit einem Mal alle ihre Mitbewohner herein stürmten und sich um das Bett und vor dem Fenster aufbauten. Dann klirrte es und eine Kugel aus hellem Fleisch, silbernen Haaren und weißem Fell rollte über den Boden. Erschrocken setzte sie sich wieder auf und betrachtete den Mann, der dort über die Scherben rollte. Sie hatte erst mit Sesshoumaru gehofft, aber der war nicht so stark tätowiert wie dieser Dämon und nicht so breit gebaut wie er – was jetzt nicht heißen sollte, dass Sesshoumaru schmächtig und muskellos war! Im Gegenteil, der Mann war einfach nur... ein Schrank von einem Hundedämon! „Ergreift ihn! Haltet euch bereit!“, schrie Akaya und Osamu, Masahiro und Uyeda sprangen zeitgleich auf die nackte Gestalt zu. Natürlich aber wehrte sich Jou kraftvoll. Er riss einfach an einem der drei Soldaten und schleuderte ihn über seinen Kopf davon, als sei er lediglich ein Kissen. Dann schlug er mit einer freien Hand nach dem Nächsten, sodass der zurück taumelte und nahm den Letzten in den Schwitzkasten. Kiyoshi, Akaya und Lee schoben sich zwischen ihn und das Bett und gingen in Angriffshaltung. Kuraiko machte den Hals lang, aber da stopfte ihr Riko schon die schreiende Mariko in die Arme, während Nanashi und Sarana sie aus dem Bett zerrten, bereit sie weit wegzubringen. Doch entgegen ihrer Annahme, dass Jou weiter angreifen würde, hielt er nur Masahiro weiter fest und sah verbissen zu den drei Dämonen hinauf, die sich ihm als nächsten in den Weg stellten. „Wir müssen hier weg!“, knurrte er sie eindringlich an. „Jetzt! Sofort!“ Lee verkrampfte sich nur weiter und überlegte, was der Kerl wohl vorhatte, während sein Vater den Mann von oben bis unten musterte. Er war voller Blut... Menschenblut... und nackt... ein seltsames Bild. Dabei hatte Kyllian doch eindeutig Yoshimitsu als den beschrieben, der der kaltblütige Killer war. Und nicht Jou... „Bitte!“, nun klang seine Stimme plötzlich flehentlich. „Wir müssen sofort dieses Haus verlassen!“ Kiyoshi sah ihn an. Die anderen mochten es vielleicht nicht bemerken, doch er war da anders. Er war wesentlich erfahrener als die Übrigen Anwesenden und hatte im laufe seines Lebens gelernt, sich nicht nur auf den Schein zu verlassen. So beobachtete er Jou ganz genau. In seinen Augen sah er weder Hass und Wut, noch Blutlust und Wahnsinn. Jou war... Ehrlich besorgt und verzweifelt. Er versuchte sie zu warnen! Nur das Bild, das er abgab, passte so gar nicht. „Was ist passiert? Woher das Blut?“, fragte Kiyoshi daher und kurz sahen ihn die anderen Männer irritiert an. „Ich habe keine Zeit für Erklärungen! Das können wir später machen! Jetzt müssen wir hier raus!“ „Warum?“ Jou knurrte. „Akito hat Yoshimitsu befohlen, dieses Haus mit euch allen darin in die Luft zu jagen.“ Plötzlich war Kuraiko hell wach. Sie schrie entsetzt auf. Erschrocken taten Riko und Nanashi es ihr gleich, aber Sarana hielt die drei einfach fest. „Alles gut!“, flößte sie ihnen ein. „Riko, Nanashi, holt die Mäntel.“ „Keine Zeit für Mäntel! Raus hier!“, schrie Jou erneut. „Tut mir ja leid, aber wir wollen ungern im Evakostüm hier rumrennen, wie du, Adam.“, bellte ihn Nanashi an. „Nanashi, hol ihm wenigstens eine Hose!“, Kuraiko schob sie einfach an. Die Dämonin sah zurück, aber dann nickte sie und lief los. „Wieso sollten wir dir vertrauen?“, fragte Akaya da stattdessen. „Vertrau nicht ihm, vertrau mir.“, meinte Kiyoshi nur und da ließ Jou endlich seine Geisel los. „Der Mann lügt nicht. Er will uns helfen.“ „Na endlich!“, jammerte der nur. „Los jetzt! Raus hier! Ich weiß nicht, ob sie das Zeug schon installiert haben und wann es hoch gehen soll! Ich weiß nur, dass Akito es so schnell wie möglich beendet haben will.“ „Raus hier!“, Lee hechtete über das Bett zu seiner Tochter und hievte sie sich einfach auf den Rücken. Sie war bei weitem noch nicht auf dem Damm, um größere Strecken zu laufen und schon gar nicht bereit, ein Fluchtmanöver zu vollführen. „Aus dem Fenster und dann versteckt euch zwischen den Bäumen!“, rief Akaya hinterher. „Ich hole einen Wagen, wir treffen uns auf der Einfahrt in fünf Minuten! Masahiro, du nimmst die Hunde! Und stell sie ruhig, falls Yoshimitsu in der Nähe ist.“ Lee nickte und sprang, als Nanashi mit der gewünschten Hose rein kam. Jou nahm sie nur einmal dankbar nickend an und zog sie schnell über. „Warum so plötzlich? Der nächste Herrenmord sollte in einem Monat sein.“, raunte ihm Kiyoshi zu. „Er weiß von Mariko.“, Jou zog die Schnur der Hose enger und folgte dann dem Arzt hinaus. Einen Hechtsprung über die Wiese und sie landeten in den Baumkronen „Wir sind vollzählig“, flüsterte Masahiro mit einem Blick um sich und hob Ran und Ren etwas höher, die er sich unter die Arme geklemmt hatte – sah komisch aus, so klein waren die Hunde nämlich gar nicht mehr. „Dann folgt mir!“, raunte Uyeda und sprang los. Sie nahmen Lee mit Kuraiko und Mariko auf dem Rücken in die Mitte. „Jou?“, fragte Kiyoshi. „Ich bleibe hinten, falls wir angegriffen werden.“ Der Arzt nickte und legte ihm kurz eine Hand auf die Schulter. „Wir sind dir zu großem Dank verpflichtet, mein Junge.“ „Dank mir, wenn die beiden in Sicherheit sind!“, knurrte er zurück und nickte in Richtung der davonschleichenden Gruppe. Sie entfernten sich immer weiter von dem Haus und näherten sich der großen Mauer, als das Motorengeräusch der Garage zu hören war und dann preschte der SUV vom Haus davon. Gerade rechtzeitig. Leicht zeitversetzt zündeten sich an den Seiten der einzelnen Flügel Sprengsätze. Feuerfontänen, garniert mit dem Stein der Mauern stoben in die Luft und Akaya trat noch fester in das Gaspedal. Eine Feuerwalze breitete sich zu allen Seiten über den Garten aus, doch sie erreichte zum Glück das schwarze Fahrzeug nicht mehr. Erschrocken schrien Kuraiko und Nanashi auf, Mariko begann lautstark zu weinen. „Verdammt!“, knurrte Lee. Die Fahrertür des Wagens sprang auf und Akaya streckte den Kopf über das Dach. „Nun kommt schon! Schneller! Schneller! Weg hier!“, schrie er zwischen die Bäume. Noch immer brach das Haus krachend in sich zusammen und das teure Holz, mit dem es innen überall getäfelt war, brannte wie Zunder. Kuraiko sah entsetzt auf diese gigantische Fackel, als ihr Vater sich endlich in Bewegung setzte und zum Auto rannte. Nichts hatte Kuraiko mitgenommen, doch das störte sie nicht. Nein, da war was anderes... Sie sah zu Jou. Wenn er nicht rechtzeitig gekommen wäre, dann wären sie alle jetzt vor sich hin schmorende Leichen... Eine Autotür ging auf und gleich darauf schob Lee sie auf den Rücksitz. Ein Schatten flog durch die Luft. Ein Ohren betäubendes Kreischen und der Schmerzensschrei von Jou folgten. Lee fuhr herum und konnte gerade noch so Yoshimitsu abwehren, der zum Angriff gegen das Auto angefegt kam. Er schleuderte ihn zurück und schob Kuraiko tiefer in den Sitz, dann folgte Sarana und Nanashi stieg auf der anderen Seite dazu. Sie nahmen sie in die Mitte. Die Heckklappe ging auf und Masahiro parkte die noch immer schlafenden Tiere im Kofferraum. Die Fahrertür ging auf, doch es war nicht Akaya, der herein kam. Riko klemmte sich hinter das Steuer. „Festhalten!“, schrie sie und der Wagen bretterte los. Es gab einen dumpfen Schlag auf dem Dach und Kuraiko schrie erneut auf. „Schon gut, das sind nur Masahiro und Osamu, sie sichern uns außen.“, erklärte ihr Nanashi und schnallte sie an. Von Rikos unbeholfenem Fahrstil hin und her gewirbelt griffen die beiden Dämoninnen auf der Rückbank um Kuraiko und ihr Kind herum, um sie zusätzlich zu stützen und darauf zu achten, dass dem Baby nichts geschah. Vor dem brennenden Haus dagegen verbiss sich Yoshimitsu im wahrsten Sinne des Wortes in der Schulter seines einstigen Freundes. „Verräter, Verräter, Verräter“, klagte er ihn immer wieder mit vollem Mund an, während Jou nur so brüllte. Der Angreifer wurde von Akaya und Lee zurückgezogen – eigentlich mit dem Ziel ihn gefangen zu nehmen – doch da stieß Yoshimitsu schon gegen Lee, sodass der zurück taumelte. Er holte aus um in der selben Bewegung Akaya zu erwischen, aber da sauste Jou schon wieder heran. Er griff nach dem Kopf des Verrückten und riss in schwer mit sich zu Boden, drosch ihn immer wieder auf den Kieselweg der Auffahrt. „Nicht! Jou! Wir benötigen ihn lebend!“, Kiyoshi ging dazwischen, aber das war ein Fehler. So brutal die Attacke von Jou auf Yoshimitsu auch war, so rot dessen Haar sich inzwischen auch verfärbte, er nutzte die Ablenkung durch den Älteren, um Jou herum zu schleudern. Hysterisch lachend drückte er das Gesicht des Mannes in die spitzen Steinchen unter sich und riss ihn an Kopf und Hals hin und her, wodurch er schwer über den Boden kratzte. Jou pumpte und brüllte immer wieder vor Schmerz, da spürte er, wie sein Gegner eine Hand von ihm löste und über ihn erhob. „Brauchst du jemanden, der dir den Rücken stärkt, Partner?“, hauchte er ihm durch zusammen gepresste Zähne zu und stieß ihm schon im nächsten Moment die Hand durch den Rücken. Es knackte, als Yoshimitsu nach der Wirbelsäule des Anderen griff und an ihr zu ruckeln und zu ziehen begann. Zu Jous Pech hielt ihn seine dämonische Kraft nicht nur am Leben, sondern auch noch bei Bewusstsein. „Das ist Sesshoumaru!“, brüllte Nanashi und Kuraiko sah gerade noch so auf, um im Lichtkegel der Scheinwerfer besagten Mann auf sie zu rennen zu sehen. Ihr Herz setzte aus und sie wollte seinen Namen rufen, doch da sprang der Fürst bereits über das Auto hinweg. Hinter ihnen kam er wieder zum stehen und sah dem schlenkernden Fahrzeug nach, von dem Osamu sich abstieß. InuYasha kam zeitgleich neben ihm zu stehen, als der Soldat sich vor ihm auf die Knie warf und ergeben den Kopf senkte. An ihnen vorbei preschten weitere Kämpfer. „Mein Fürst“, grüßte Osamu respektvoll. „Was ist passiert?“, wollte er wissen. „Wir hörten eine Explosion!“, erklärte InuYasha. „Ja, das Herrenhaus der Yokokumes wurde von dem Serientäter angegriffen und komplett gesprengt.“ Sesshoumarus Kopf schnellte hoch und er sah in die Richtung zurück, in die der SUV verschwunden war. Er hatte es sich also nicht nur eingebildet. Es hatte verdächtig nach Kuraiko gerochen, je näher er kam... und noch etwas anderem... und vor allem nach Blut und wundem Fleisch... „Ist sie verletzt?“, fragte er aus einem Impuls heraus. „Nein, Herr. Jou, der Dämon, der viele der Opfer rettete, hat uns noch rechtzeitig gewarnt. Doch als wir fuhren wurden die anderen von Yoshimitsu angegriffen.“ Sesshoumaru sah von seinem Soldaten erneut in die Richtung des Autos. Sie fuhren zur Dämonenstadt. Das war gut. Dort war sie in Sicherheit. Sie und... Was war das nur für ein Geruch bei ihr gewesen? „Sesshoumaru? Du kannst dem Auto gerne folgen! Ich tue das hier allein.“ „Nein.“, er wandte sich wieder ab in die Richtung, aus der nun große schwarze Rauchschwaden auf sie zu waberten. „Komm!“ Diese Blöße würde er sich nicht geben. Auch nicht vor seinem Bruder. Wäre ja noch schöner, wenn er seiner alten Peinigerin besorgt hinterherdackeln würde, wie ein dressiert Pudel. Er lief einfach weiter und sein Bruder folgte. Osamu dagegen folgte erneut dem Wagen, den er kurz darauf wieder eingeholt hatte. Als Sesshoumaru auf dem Hof ankam, entglitten selbst ihm die Gesichtszüge bei dem flammenden Inferno, das sich ihm bot. Er wagte es nicht sich auszumalen, was wohl mit Kuraiko passiert wäre, wenn sie nicht rechtzeitig gewarnt worden wären. „Heilige Scheiße“, knurrte InuYasha neben ihm. „Noch mal Glück gehabt.“ Sesshoumaru sah ihn an, er blickte stumm zurück, dann wandten sich beide dem Mann zu, der unweit von ihnen auf einer Trage lag. Sein Rücken blutete stark, seine Wirbelsäule schaute seltsam verbogen, im Schein des Feuers glänzend durch eine offene Wunde. Kiyoshi hockte sich gerade neben ihn. Als sein Fürst auf ihn zu kam blickte er auf. „Er hat uns wirklich einen großen Dienst erwiesen, mein Herr.“, erklärt er ihm. „Das ist Jou. Eigentlich einer der Schuldigen...“ „Kommt er durch?“ „Ich flicke ihn schon wieder zusammen, das ist kein Problem.“, damit beugte sich Kiyoshi vor und drücke das Rückrad des Jüngeren in die korrekte Position zurück. Jous Schmerzenslaut war nur leise und erstickt. Er war der Besinnungslosigkeit nahe. „Gut. Wenn er wieder bei sich ist, will ich ihn verhören.“, meinte Sesshoumaru. „Er soll begnadigt werden für seine guten Taten, während der Massaker.“ Kiyoshi hielt nur einen Daumen hoch und nahm dann schon etwas von einem Helfer entgegen, um die Blutung zu stoppen. Nun allerdings wanderte Sesshoumarus Blick auf einen anderen Jungdämonen, der wimmernd auf dem Boden hockte, umringt von drei Soldaten und sich wie ein Baby zusammengekauert hatte. „Was ist mit ihm?“, fragte InuYasha in die Runde, jedoch nur weil er es musste. Sesshoumaru wusste genau was mit ihm war: Er war schuldig. Er hatte das Leben von vielen Menschen bedroht und viel zu viele von ihnen getötet. Er war der gesuchte Serienmörder. Und wegen ihm war beinahe auch Kuraiko umgekommen! Er sah noch einmal zu dem brennenden Haus. Nur, um sich innerlich wieder zu beruhigen. Er hätte hier sein müssen und auf sie achten! Sie hatte ihnen allen die Freiheit geschenkt und war nun wirklich die Letzte der alten Herren, die man hätte umbringen und bestrafen müssen! Rostislaw, ja, vielleicht, aber niemals Kuraiko. Daran machte er diese Wut in seinem Bauch fest. An der Tatsache, dass dieser Vollidiot ihre Retterin verurteilen und hinrichten wollte. Aber nicht daran, dass ihm gerade klar wurde, dass er sein Eigentum fast verloren hätte. Heimlich und im Stillen bedankte er sich bei diesem schwer verletzten anderen Mann dort auf der Erde, dass er eingeschritten war. Dann sah er wieder zu Yoshimitsu hinab, der mit einem mal den Kopf hob. Zwei blutige Stümpfe zierten seine Arme, die Hände, die fehlten, hatte er zwischen seine Unterarme geklemmt. „Das tut so weh!“, heulte er Rotz und Wasser. „Warum habt ihr mir meine Hände abgehackt?“ „Warum?“, fragte Lee spöttisch. „Weil du Jou sonst getötet hättest, du Freak!“ „Ich bin kein Freak.“, entgegnete er trotzig, heulte dann aber weiter. „Du wirst es überleben.“, meinte Sesshoumaru nur kalt. „Vorerst.“ Kapitel 32: ein Familienmitglied mehr ------------------------------------- „Du musst uns schon etwas mehr liefern.“, klärte Akaya Jou in dem improvisierten Thronsaal Sesshoumarus auf. Der Dämon schloss die Augen, senkte den Kopf und ballte die Hände auf seinen Knien zu Fäusten. Es war nicht schlimm für ihn hier vor dem Rat und seinem Fürsten auszusagen, es war eher schlimm, dass er dabei seine bisherigen Freunde verraten würde. Trotz allem: Er kannte sie ihr ganzen Leben. Er konnte von jedem einzelnen nachvollziehen, warum er wie handelte. Sie fühlten sich verraten und hintergangen. Eigentlich sollte man meinen, dass sie in Freiheit glücklicher waren, doch sie alle drei – oder vier, ihn eingeschlossen – hatten sich so an den Hass gewöhnt, dass sie in der Welt, in der sie jetzt lebten, noch immer mit Angst und Schrecken zu Bett gingen. Jou verstand es nun: Sie waren alle vier gestört. Sie müssten in Behandlung deswegen, doch keiner der anderen dreien würde es einsehen. Sie kannten nur die Therapiemethoden ihrer einstigen Herren, die diese sich für die Dämonen erdacht hatten. Doch niemand hier in diesem Raum würde das verstehen. Er musste versuchen es ihnen allen so gut es ging zu erklären. Er wollte nicht, dass noch mehr Blut vergossen wurde. Das alles musste doch irgendwann ein Ende haben! Hätte er sich doch nie auf all das eingelassen. Hätte er doch einfach Akito den Rücken zugekehrt, als sie frei waren. Es wäre alles so viel einfacher gewesen... So aber holte Jou nur Luft und streckte die Wirbelsäule durch. Nacheinander sah er alle Anwesenden an. Von seinem Bruder – der noch immer nichts von seinem Glück ahnte – über den Arzt, der ihn zusammengeflickt hatte – und natürlich auch Tomomi, die als Kuraiko verkleidet in einer Ecke saß, neben ihr Akito, der ihn finster anfunkelte, als wolle er ihm noch immer drohen. Die Gefährdung von Mariko und Kuraiko allerdings, hatte bei Jou den Schalter umgelegt. Wenn seine Familie – mit Ausnahme seines Bruders und seines Vaters – auch nicht anwesend war, er fühlte sich in eben diesem Moment mit den drei Frauen, dem Mädchen und den beiden Männern wesentlich stärker verbunden, als mit irgendjemandem sonst auf dieser Welt. Und es kam auch bei weitem nicht an das Gefühl heran, das ihn mit den anderen drei Spinnern verband. „Jou“ - er sah wieder zu seinem Vater vor sich, der direkt neben Sesshoumaru saß und die Verhandlung unter dessen starkem Blick leitete - „Sprich endlich.“ „Bei allem Respekt“, nun erhob sich Akito zu seiner Linken von seinem Sitzkissen und trat vor. Er verneigte sich vor dem Fürsten. Jeder, der so die Etikette missachtete, wäre zurecht gewiesen worden, doch nicht er. Er war der offizielle Psychiater des Fürsten und damit einer seiner engsten Vertrauten. Niemand würde ihn zurechtweisen. „Verzeiht, mein Fürst, und Ihr, Akaya-Sama, doch ich kenne Jou, seid er ein kleines Baby war. Er redete noch nie viel. Vermutlich wird er es auch jetzt nicht tun. Ich empfehle daher ein Urteil ohne Anhörung. Er wird nichts sagen.“ Jou verengte die Augen zu schlitzen und funkelte den Rücken seines Freundes mordlüstern an. Zwar hatte Sesshoumaru ihn bereits mehr oder weniger begnadigt, doch diese Entscheidung konnte nur umgesetzt werden, wenn auch drei seiner vier Berater davon überzeugt waren – wobei Akaya und Lee hierbei nicht das Problem waren, sie waren selbst Zeugen seiner jüngsten Tat gewesen. Akito allerdings, wollte seine eigene Haut retten. Und was Jou alles über ihn preisgeben konnte: Er hatte nicht nur die Morde an den alten Herren in Auftrag gegeben, sondern auch den an Sesshoumaru, an dessen Erfüllung Tomomi bereits fleißig arbeitete. Jou sah zu der gemeinten Dämonin hinüber. Tomomi, sie tat ihm so unendlich leid. Sie hatte das selbe Schicksal erlitten wie er und niemand, nicht einmal Akito, würde dieses Los jemals nachvollziehen können. Und nun wurde sie schon wieder für solche kranken Sexspielchen verwendet! Einer Sache war sich Jou bewusst: Akito und Yoshimitsu mussten büßen, doch Tomomi war nichts, als ein unschuldiges Werkzeug. Sie würde er nicht verraten. Ergo konnte er auch nichts über den geplanten Mord an Sesshoumaru hervorbringen. Nein, dieses Dilemma musste auf eine andere Art gelöst werden: Mit Akitos tot wäre sicher alles vorbei. „Dafür, dass Jou nicht reden kann oder will, sprach er uns gegenüber in der vergangenen Nacht sehr viel.“, erklärt Akaya und sah von Akito zu Sesshoumaru. „Wir sollten den jungen Mann anhören, mein Herr.“ Der Fürst nickte nur, war er sich doch der Wichtigkeit von Jous Worten bewusst, um ihn frei zu bekommen. „Herr, noch einmal, bei allem Respekt, aber Jou...“, weiter kam Akito nicht. „Setz dich wieder hin, Akito.“, knurrte Jou und der Saal schien bei seiner bedrohlich tiefen Stimme noch stiller zu werden, als er es eh schon war. Akito drehte sich mit einem Ruck zu ihm um und fixierte ihn finster. „Auf dein Platz.“, knurrte Jou nur weiter und nickte zu dem Kissen neben Tomomi. „Akito-sama, geht. Lasst den Mann vorsprechen!“, befahl Akaya nur barsch und der Gemeinte wusste, dass er an dieser Stelle verloren hatte. So ging er und setzte sich wieder an den Rand des Geschehens. „Nun, Jou, du kennst die Punkte, in denen du angeklagt bist. Worauf plädierst du?“, Isamu war anzusehen, dass er auf all das hier keine Lust hatte und nur so schnell es ging die Täter hinrichten lassen wollte. „Schuldig, mein Herr, doch ich bitte Euch, mein Fürst, dass Ihr mich anhört.“ Sesshoumaru nickte stumm. „Um meine Geschichte zu verstehen, muss ich weit ausholen. Als Baby verkaufte der Herr meiner Eltern mich nach Süden, an die aufsteigenden Psychologen Harrison. Diese Menschen waren sehr wohlhabend, weil zu der Zeit in Australien eine Art Putsch der Dämonen lief. Viele Menschen waren von ihnen angegriffen worden und Misshandelt. Und sie alle ließen sich bevorzugt in der Klinik der Harrisons behandeln, aufgrund ihrer eher... ungewöhnlichen Behandlungsmethoden. Selbes hielt sich übrigens auch unter den Dämonen. Auch unter ihnen gab es viele, die von Menschen gepeinigt wurden, und misshandelte und kein Herr wollt solch einen Dämonen haben. Jemand musste sie Therapieren. So hatten diese Leute genug Geld, um sich noch ein zweites Baby zu besorgen“, er nickte zu seinen Leidensgenossen, „Tomomi. Akito lebte zu dieser Zeit bereits bei den Harrisons und hatte von ihnen alles über die Psychologie gelernt. Einem traumatisieren Dämonen konnte man schlecht einen Menschen als Psychlogen vorsetzen, dafür war er da, natürlich nie gegen Bezahlung.“ Akito nickte ernst. Bis hierhin lief es ja schon mal nicht schlecht für ihn. „Während Akito also seine Patienten auf dem... normalen Weg therapierte, haben Sie an Tomomi und mir etwas Neues ausprobiert.“ „Jou“, klang eine leise Stimme aus der Ecke und er sah zu der gemeinten Dämonin hinüber. Sie schüttelte den Kopf und sprach leise. „Bitte, tu das nicht.“ Aber er hörte nicht weiter auf sie und sah wieder nach vorn. „Sprich weiter, Jou. Es mag nichts mit dem Fall zu tun haben, aber natürlich interessiert uns der Leidensweg aller Dämonen in den letzten Jahrhunderten.“, es schwang Sarkasmus in Isamus Stimme mit, sodass Kiyoshi sich berufen fühlte etwas zu sagen: „Ihr irrt Euch, mein Freund, wenn Ihr der Meinung seid, dass die psychische Gesundheit eines Dämonen keine Rolle für dessen Verurteilung spielen sollte. Wir können nur verstehen, was sie zu diesem Schritt bewogen hat, wenn wir auch die Täter selbst verstehen. Und nur aufgrund dessen sollten wir uns erlauben über sie zu richten.“ Isamu zog sich zurück. Kiyoshi war vielleicht kein offizieller Berater, doch als ältester Dämon vor Sesshoumaru, war sein inoffizieller Rang unter dem Fürsten noch immer Höher, als der von jedem anderen. Er konnte es sich sogar leisten Sesshoumaru in gewissen Situationen zurecht zu weisen. Daher hielt er hier lieber den Mund. „Danke.“, Jou nickte ihm zu. „Nun, was unsere Herren mit uns taten, war genau das Gleiche, wie Akito nun auch mit Tomomi tut, mit Augenmerk auf den Fürsten. Sie vertraten die Ansicht, dass sich jedes Leiden durch Sex heilen ließe. Besonders, wenn es sich bei dem Patienten um ein Missbrauchsopfer handelte.“ „Lass mich raten, Sie erklärten es mit: Einen gebrochenen Dämonen kann man an seine alte Stärke zurück erinnern, wenn man ihm selbst ein Opfer darbieten kann, dass er nach belieben Foltern und Missbrauchen kann.“ Jou nickte. „Das ist richtig, Akaya.“ „Woher wisst ihr das?“, fragte Seiichi seinen Kollegen interessiert. „Mit eben diesen Worten überzeugte Akito mich davon, ihm die Erlaubnis zu geben Tomomi in das Gemach des Fürsten zu führen.“ „Was ein Schwachsinn, ich kann es nur noch einmal wiederholen.“, meinte Kiyoshi. Sesshoumarus Augen wanderten kurz hinüber zu Tomomi, doch nicht lange, Jou sprach weiter. „Ob Schwachsinn oder nicht, es war seit ich denken kann das Einzige, was wir beide taten und zu dem wir ausgebildet wurden. Und es gab viele Patienten. Meiner Ansicht nach zu viele. Tomomi ist... nicht in dieser Gestalt, aber in ihrer Wahren, nicht mal mehr das Abbild einer Frau. Und mich trieb es zu den grausamsten Dingen, die ein Dämon tun kann.“ „Du hast viele Leben gerettet in den letzten Monaten. Das nenne ich nicht grausam.“ „Aber ich sah zu, wie Yoshmitsu viele mehr oder weniger unschuldige Menschen auf brutalste Art und Weise niedermetzelte und das ist meiner Ansicht nach nicht zu verzeihen. Ich habe viel zu lange gebraucht, um zu begreifen, dass dies der falsche Weg ist.“ „Lass uns später zu diesem Thema kommen.“, Akaya winkte ab. „Erzähl deine Geschichte weiter. Wir haben noch nichts von dem Hauptangeklagten gehört. Wie kommt Yoshimitsu in dein Leben und warum seid ihr nach der Befreiung losgezogen, um die alten Herren zu töten?“ „Yoshimitsu kam erst vor etwa fünfzig Jahren zu uns. Ebenfalls als Baby. Er hat das selbe durchlebt wie wir, bis zu dem Punkt, dass ihn der erste Dämon – an den er zur Behandlung gegeben wurde – mehr als nur misshandelt hat. Er hat damals noch kleinen Jungen aufs Grausamste verstümmelt, all seine Aggressionen an ihm ausgelassen. Das Ganze ging soweit, dass er begann den Jungen bei lebendigem Leib zu verspeisen. Nach und nach schnitt er ihm diverse Stücken aus dem Leib und aß sie langsam vor seiner Nase...“ Die Anwesenden verzogen angewidert das Gesicht. „Das war kein Dämon. Das war ein Mensch.“, erklärte Akito von der Seite. „Das weiß ich noch genau.“ „Falsch. Es war ein Dämon.“, fuhr Jou ihm dazwischen. „Soetwas hat niemals ein Dämon getan!“, warf Tomomi ein. „Dieser Dämon sah dabei zu, wie sein Meister – ein später verurteilter Psychopath, der seine Opfer aß – die Kinder seines Dämonen verspeiste. Er redete sich ein, so die physische Macht der Dämonen zu erlangen. Ich bin mir daher so sicher, weil ich meinem Herrn dabei half, den halb toten Yoshimitsu aus der Zelle zu holen. Es war ein Dämon. Glaubt mir das.“, das letzte sagte er zu seinen Begleitern. Doch nur Tomomi schien dies zu tun, Akito dagegen schnaubte nur. „Danach war Yoshimitsu nicht mehr derselbe. Er begann Tiere zu quälen. Erst tötete er sie nur, dann zerhackte er sie und später weidete er sie aus, während sie noch lebten.“ Die Anwesenden sahen sich an. „Du willst uns also um das Leben deines Freundes bitten?“, fragte Lee nur, doch zu ihrer aller erstaunen schüttelte Jou den Kopf. „Nein. Auf keinen Fall. Ich habe die letzten Monate gesehen wie er war. Ich selbst wäre beinahe sein Opfer geworden. Ich denke nicht, dass Yoshimitsu aufzuhalten ist, indem man ihn einsperrt und versucht zu therapieren. Yoshimitsu ist... geistig nicht mehr vorhanden. Was in seinem Kopf ist, das ist einfacher, purer Wahnsinn. Nichts sonst.“ „Wie seid ihr beide auf die Idee gekommen nach der Befreiung die Menschen zu töten. Ihr solltet froh sein, dass diese Zeit nun vorbei ist und sie genießen. Rache ist keine Lösung.“, erklärte Seiichi. Jou nickte. „Ja, da habt ihr recht. Doch es ist schwer gegen die Angst anzukommen, dass es nicht doch wieder so wie früher wird, wenn es noch immer Personen gibt, die wissen, wie man uns bannen kann.“ „Also habt ihr beschlossen alle alten Herren zu töten?“ „Nein, beschlossen haben wir es nicht.“, Jou sah zu Akito hinüber. „Es wurde uns befohlen. Und dem Ältesten von uns, der uns praktisch aufzog und uns alles lehrte und immer für uns da war, dem gehorchten wir natürlich blind. Wieso auch nicht? Wir vier waren für uns immer die einzige Familie, die wir hatten. Wir schworen uns, immer zusammenzuhalten.“ „Das ist eine Lüge!“, rief nun Akito und sprang wieder auf die Füße. „Ich habe euch nie befohlen, die alten Herren zu ermorden! Es war eure Idee, oder Yoshimitsus oder deine - wer weiß - aber ich habe NICHTS damit zu tun! Du sagtest zu mir, dass du es nicht mehr aushältst, still hier herum zu sitzen und deswegen ein wenig reisen willst, dir die Welt anschauen und dass du Yoshimitsu mitnimmst.“ „Jou“, sprach Kiyoshi leise. „Hast du einen Grund hier zu lügen?“ „Nein“ Akito knurrte in der Ecke. „Setzt Euch wieder hin, Akito.“, befahl Kiyoshi und sah genießend dabei zu, wie sich Wachen um ihn herum aufbauten, um zu verhindern, dass er einfach ging, oder gar amoklief. „Tomomi, mein Kind, nimm dein Kissen und setze dich hier rüber.“, sprach der Arzt weiter und Tomomi tat sofort, was er sagte. Sie wusste noch nicht, was sie von den Geschehnissen halten sollte, aber bewarte vorerst stillschweigen. „Fassen wir also noch einmal zusammen.“, Seiichi lehnte sich nun etwas vor und sah Jou eindringlich an. „Ich beschreibe euer aller Kindheit und eure Zeit unter dem Bann mal als „schwer“.“, beschloss er. „Ihr wurdet befreit, ihr habt – durchaus berechtigt, wie ich finde – Angst, dass alles wieder auf den Ursprungszustand kommt und daraufhin befielt euch – laut deiner Aussage – Akito den Mord an den Herren. Aber nicht jeder Herr weiß - oder wusste - wie man Dämonen bannt. Wieso also diese Masse an Opfern und nicht nur die Großmeister?“ „Befohlen wurden uns die Großmeister, doch Yoshimitsu bettelte Akito um mehr Opfer an, da es ihm sonst zu „langweilig“ werden würde. Also gestattete er ihm auch die anderen Herren zu töten, solange er sich nicht erwischen ließ und nach dem vierten Großmeister alles beenden würde.“ „Was war deine Rolle dabei?“ „Ich bin sozusagen der Babysitter für Yoshimitsu gewesen. Man kann ihn nicht alleine lassen, er würde eine ganze Stadt auslöschen, wenn man ihn ließe. Also ging ich mit um darauf zu achten, wen und wann er sich denjenigen vornahm.“ Dann kam die Frage von Akaya, die Jou schlucken ließ: „Wann hast du beschlossen, dass – wie du sagtest – dieser Weg der Falsche sei? Immerhin hast du mehr als nur einen Menschen gerettet und am Ende Yoshimitsu daran gehindert seinen Auftrag zu erfüllen.“ Er wollte ihm nicht die Wahrheit sagen. Diese Schmach wollte er der Familie ersparen. Daher versuchte er es mit einer Ausrede drum herum. „Ich habe es entschieden, als ich Yoshimitsu bei dem ersten Angriff zusah. Es war grausam. Und meines Erachtens, hat niemand solch einen Tod verdient. Besonders keine Kinder. Darum habe ich immer so viele ich konnte vor ihm versteckt.“ „Aber nicht nur das.“, Akaya bohrte weiter. „Du hast ihn zumindest die Großmeister soweit es ging töten oder wenigstens angreifen lassen. Doch obwohl du dir sicher sein konntest, dass die letzte Herrin – Kuraiko Yokokume – von mehreren Dämonen streng bewacht wurde, kamst du vergangenen Abend in ihr Haus und brachtest jeden, der dort war, in Sicherheit. Noch dazu hast du Yoshimitsu daran gehindert den Wagen anzugreifen, in dem die Herrin abtransportiert wurde. Du hast dich aktiv gegen deinen Verbündeten gestellt und an unserer Seite gekämpft. Warum?“ Jou schwieg und sah zu Boden. Verdammt. Wie sollte er das nur erklären? Sein Kopf war wie leer gefegt. Ihm viel einfach keine passende Ausrede ein! „Jou“, sprach Kiyoshi fürsorglich. „Wir sind uns alle einig, dass du das Richtige getan hast. Nun lass uns das Richtige tun und dich begnadigen. Doch dazu musst du uns zeigen, dass du wirklich deine Fehler eingesehen hast. Und all dies nicht nur berechnend war.“ Jou atmete tief durch. „Genau betrachtet, Kiyoshi-sama, ist mein Motiv das Niederste, was es gibt. Wäre Kuraiko jemand anderes gewesen, oder hätte sie jemand anderes beschützt, dann wäre all dies vermutlich nicht so ausgegangen.“ Nun sahen der Rat, Sesshoumaru und der Arzt auf. Akito knirschte mit den Zähnen. Er hatte es gewusst! Jou wusste Bescheid. Er wusste einfach alles. „Nenne uns den Grund, Jou.“, forderte Lee noch einmal. „Meine Mutter nannte mich bei meiner Geburt nicht Jou.“, sprach er leise. „Den Namen gab ich mir, als wir frei kamen, um dem Fluch auf meinem Geburtsnamen zu entkommen.“ Eine Weile blieb es still. Dann plötzlich stand Lee auf. Erschrocken blickte Jou zu ihm auf, als er auf ihn zugerauscht kam. Akaya schaltete nahezu sofort – wenn er auch sonst äußerst Begriffsstutzig war. Die rechte Seite seines Gesichtes war tätowiert, als wolle er etwas verstecken... Lee ließ sich vor Jou auf die Knie sinken, nahm das Gesicht des Jüngeren und legte es in den Nacken, um die Haare von der Wange zu bekommen. Jou ließ es einfach geschehen und sah fest in die Augen seines Bruders, die seinen so verdammt ähnlich sahen. Lee schluckte, als er das dunkle Muster unter all der Tinte fand. „Wie lautet dein wahrer Name, Junge?“, fragte Akaya da endlich. „Akio“ Gemurmel erhob sich unter den anwesenden Dämonen. Natürlich wussten sie um den noch immer verschollenen Sohn vom ersten Berater des Fürsten und seiner Frau. „Es ist wahr.“, bestätigte Lee. „Hier ist das Zeichen.“, er setzte sich vor Jou auf die Waden und sah zurück zu den anderen Herren des Rates. „Er ist mein Bruder.“ „Als Tomomi mir erzählte, dass Kuraiko deine Tochter ist, meine Nichte, da konnte ich nicht mehr zusehen. Yoshimitsu sollte meine Familie töten“, nun knurrte Jou auf. „Und Akito wollte es mir nicht erzählen, weil er genau wusste, dass ich eingreifen würde.“ Wütend funkelte er Akito an. „Moment“, Isamu hob eine Hand und sah Akaya an. „Die Herrin ist deine Enkelin? Wann wolltest du uns das sagen?“ Akaya atmete tief durch, doch Lee schob sich im Hocken neben seinen Bruder und verneigte sich tief, bis die Stirn den Boden berührte. „Die Umstände erlaubten uns bisher nicht, Kuraikos Abstammung offiziell zu machen.“, er richtete sich wieder auf. „Wir erfuhren es vor zwei Monaten, als wir zu ihr gingen, um sie zu schützen. Kiyoshi hatte sie untersucht und stellte dabei fest, dass ihre Blutgruppe nicht zu der ihres Vaters passte. Daher bat ich ihn, mich zu untersuchen, da sie mit meiner übereinstimmt.“ „Wie kannst du ihr Vater sein?“, fragte nun auch Seiichi irritiert. „An dem Tag, als Ruri Yokokume herausfand, dass ihr Mann regelmäßig mit Dämoninnen schlief, war ich an ihrer Seite. Danach wollte sie ihn verlassen. Mit mir als Abfindung. Doch stattdessen verbannte er mich auf die andere Seite und Ruri trug unser Kind alleine aus. Kuraiko.“ Die Anwesenden schwiegen. Sie wussten genau, warum sich Kuraiko als Mensch entwickelt hatte und nicht als Halbdämon. „Ihr habt also Eure Familie beschützen wollen, Jou... Akio... sehe ich das richtig?“, Jou nickte als Antwort zu Isamus Frage. Sesshoumaru sah von Akaya zu Lee, dann zu dem Angeklagten. Nachdenklich strich er sich über das Kinn und ließ den Blick dann durch den Raum schweifen. Hätte er es nicht eigentlich wissen sollen, dass Kuraiko keine Yokokume war? Sie war anders, als ihr... als der Mann, der vorgab ihr Vater zu sein und hatte auch sonst mit ihren Geschwistern keinerlei Gemeinsamkeiten gehabt, wo doch Kenshin und Mitsuko eindeutige Ähnlichkeiten aufwiesen. Er musste alles, was er über diese Familie wusste in Frage stellen. Ebenso, wie er darüber nachdenken musste, welche Rolle Kuraiko wirklich gespielt hatte. Vor allem in Anbetracht dessen, mit welchen Anschuldigungen Jou Akito hier belastete. Sein Blick glitt von seinem Psychiater zu Tomomi. Welche Position nahm sie in dieser ganzen Geschichte ein? Er schloss die Augen und kam zu einem Punkt. „Jou“, sprach er eindringlich und erhaben und alle sahen ihn an. Da zwei Personen aus dem Rat nun eindeutig befangen waren, konnte er sich auf das Urteil seiner treuen Berater nicht mehr verlassen. Hier musste er selbst richten. „Es steht fest, dass du schwere Verfehlungen begangen hast. Doch wie ich das sehe, bist du dir darüber im Klaren, dass es falsch war, andernfalls hättest du nicht so viele Menschen vor dem wahren Mörder gerettet. Und zu guter Letzt hast du Ehrenvoll gehandelt. Ich respektiere das. Daher werde ich dich – wie versprochen – begnadigen. Du sollst bei deiner Familie leben. Und Akaya...“, er sah zu seinem Berater. „... achte darauf, dass er seinen Platz in unserer Gesellschaft findet.“ Akaya verneigte sich tief: „Das werde ich, danke, Meister.“ Damit wandte sich der Fürst wieder Akito zu. „Was dich anbelangt, Akito, so wurden schwere Vorwürfe gegen dich erhoben. Du wirst hiermit unter Arrest gestellt. Solange, bis deine Schuld oder Unschuld bewiesen ist.“ Damit stand er auf und mit ihm alle anderen. Unter den Protesten von dem Dämon, der verhaftet und abgeführt wurde, ging er hinüber zu Tomomi und schob sie hinaus. Kapitel 33: Verschwörungen -------------------------- „Akio hieß ich, als ich verkauft wurde und in Gefangenschaft war. Ich suchte mir den Namen Jou aus, als wir frei kamen, um mit meiner Vergangenheit abzuschließen.“ „Das ist doch aber kein Weg!“, meinte Nanashi. „Du solltest wieder den Namen "Akio" annehmen und dich mit deiner Vergangenheit auseinandersetzen.“ „Ich finde, dass es seine Entscheidung ist. Und wenn es ihm damit besser geht, dann soll er das tun. Seine Vergangenheit verarbeiten kann er auch, wenn er... was weiß ich... Yuki heißt oder so.“, erklärte Kuraiko vom Boden herauf. Sie lag neben Mariko auf einer Decke und spielte mit ihr. Jou nickte ihr einfach nur dankend zu und sah dann zu seiner Mutter auf, die ihn nachdenklich ansah. „Wenn du noch einen Sohn bekommen hättest, wie hättest du ihn genannt?“ „Nun warte mal, wir können immernoch einen dritten Sohn zeugen!“, meinte Akaya. „Und daran wird sich auch nichts ändern.“ Sarana seufzte. „Willst du wirklich ein zweites Mal deinen Namen wechseln?“ Jou nickte sofort und es war klar, dass er diese Meinung auch nicht ändern würde. Sarana sah zu Lee, dann zu Kuraiko und zu den anderen in der Familie. Das Lager war gespalten, wie es so schön hieß. Schon seit sie das Frühstück aufgetischt hatte, in diesem noch immer halb provisorischen Esszimmer. Doch Sarana war einfach nur froh, dass sie ihre Jungs beide wieder zurück hatte. Im allgemeinen war die Familie in den vergangenen Wochen und Monaten enorm gewachsen. Doch Jou hatte auch schlüssig dargelegt, warum Akio nicht mehr existierte. Und ebenso Sinn ergab es, warum er nun einen dritten, neuen Namen annehmen wollte. „Eigentlich...“, murmelte sie. „... hat Jou recht. Wenn er einen neuen Namen haben will, dann soll er ihn bekommen.“ Akaya seufzte ergeben. „Nun gut, wenn du das sagst, Frau, dann soll es so sein. Wie würdest du denn heißen wollen?“ Jou zuckte nur die Schultern, aber Kuraiko mischte sich wieder ein: „Ist es nicht irgendwie seltsam sein eigenes Kind zu fragen, wie es gerne heißen würde und dann auch noch perfekt artikulierte Sätze zurückzubekommen?“ Nanashi lachte leise. „Ja, irgendwie schon.“, erklärte Sarana ebenso glucksend. „Na ja, nun ist es nun mal so und wir ziehen das durch.“, Akaya stand auf und ging um den Tisch herum, um Jou beide Hände auf die Schultern zu legen. „Vorschläge?“ „Ryu?“, fragte Kuraiko. „Benjiro?“, warf Sarana ein. „Yoshio!“, rief Nanashi. „Was haltet ihr von Ronin?“, fragte Lee nur und alle sahen ihn verdattert an. „Warum das?“ „Na ganz einfach. Er hat die Ehre der alten Samurai bewiesen und ist ein freier Dämon, also ohne Meister: Ronin.“, er zögerte kurz. „Na gut, abgesehen von Sesshoumaru vielleicht.“ Jou nickte anerkennend. Nicht schlecht! „Das unterstütze ich. Der Name erfüllt mich mit Stolz!“, erklärte Akaya und blähte wie zur Untermauerung den Brustkorb auf. „Also Ronin?“, fragte Sarana und Jou nickte. „Ja, dann heiße ich von jetzt an gerne Ronin.“, er lächelte leicht verlegen, als Nanashi und Sarana in einen verzückten Wortschwall verfielen. „Gut, ich werde entsprechende Unterlagen für die Namensänderung vorbereiten. Die können wir nach der Verhandlung gegen Yoshimitsu dem Fürsten zur Unterschrift vorlegen.“ „Ja, tu das, mein Mann.“, Sarana sah ihm verliebt nach und strich ihm noch einmal, als er an ihr vorbei ging, über den Unterarm, dann sah sie wieder von Jou hinab auf den Boden, wo Kuraiko sich inzwischen auf den Rücken gedreht hatte und mit Mariko auf ihrem Bauch spielte. „Also, wenn Lee und Akaya zu der Verhandlung gehen, gehst du dann mit?“, fragte sie ihren jüngsten Sohn schließlich. Er lehnte sich zurück und stieß nachdenklich die Luft aus. Auf einer Seite wollte er dabei sein, aber auf der anderen Seite hatte er nicht das Gefühl, dass er dort noch etwas verloren hatte. Und eigentlich wollte er auch nicht dabei zusehen, wenn zwei seiner ehemals engsten Freunde verurteilt wurden! „Ich denke, dass es besser wäre.“, meinte Lee. „Bei Fragen könnten wir dich als Augenzeuge gebrauchen. Und es macht sicher einen besseren Eindruck, wenn du dabei bist, wenn Vater unserem Herrn das Gesuch auf Namensänderung unterbreitet.“ Er atmete schwer aus. „Gut, dann komme ich mit.“ „Schön und was machen wir?“, fragte Sarana die beiden anwesenden Frauen. „Also ich muss gleich erst einmal mit den Hunden raus. Kuraiko sollte das noch nicht machen.“, verkündete Nanashi. „Mit dem Einkaufen warte ich lieber, bis die Küche komplett fertig gefliest und gemalert ist.“ „Damit könnten wir doch anfangen, oder?“, fragte die Menschenfrau stattdessen. „Gute Idee.“, beschloss Lee. „Körperliche Arbeit ist nicht gut für sie im Moment.“, erinnerte Sarana nur. „Aber wir können gerne damit anfangen. Du könntest die Farbe rühren und die Tapetenbahnen einkleistern, Kuraiko, wenn du willst.“ Die Angesprochene nickte nur begeistert. Umringt von Soldaten saß Akito an der Seite und sah den Mann finster an, der gerade vorsprach. „Tut mir leid, Herr.“ Ein kaltes Grinsen huschte über sein Gesicht, als er zu Jou hinüber sah. „Doch alles was wir fanden, war, dass der Beschuldigte öfter in den letzten Monaten mit dem Dämonen Jou telefoniert hat. Hinweise darauf, dass er ihm oder Yoshimitsu den Befehl zum töten gegeben hat, das haben wir nicht gefunden.“ (Die Namensänderung für Jou war noch nicht angesprochen worden. Akaya wollt dies am Ende der Verhandlungen tun.) Natürlich nicht. Die Gespräche wurden ja auch nicht aufgezeichnet oder so. Jou atmete tief durch und sah zu Sesshoumaru. Das sah schlecht für ihn aus. Nicht, was seinen Freispruch vom Vortag anging, sondern was die Verurteilung von Akito anging. Im Zweifel für den Angeklagten. „Ich fürchte, dass wir hierbei bisher nichts, als die Aussage des Zeugen haben.“, erklärte der Mann weiter. Sesshoumaru nickte und sah zu Akito, dann zu Akaya. Der wiederum schob einige Unterlagen von sich weg, auf dem alle Aktivitäten der letzten Wochen und Monate vom Angeklagten verzeichnet waren. Man hatte ihn gründlich in den letzten Stunden durchleuchtet. „Nun, für eine sichere Verurteilung reicht leider nicht die Zeugenaussage eines Einzelnen. Wir benötigen wenigstens zwei, um uns sicher zu sein. Bringt also Yoshimitsu herein. Wir werden ihn befragen und schauen, ob auch er Akito anklagt.“ Der Mann verneigte sich tief und ging an die Seite, wo er es sich in der Nähe von Jou bequem machte. Nur wenige Augenblicke später hörten sie es rasseln und ein in Ketten gelegter Yoshimitsu wurde hereingeführt. Jou betrachtete ihn eingehend. Die Stümpfe seiner Arme waren in dicke, blutige Bandagen gewickelt. Sein Gesicht und seine Kleidung waren noch immer dreckig vom Vortag und besudelt mit seinem Blut. So wurde der Dämon vor den Fürsten geführt. Man zwang ihn auf dem gleichen Platz auf die Knie, wo auch Jou zuvor gehockt hatte und dort beugte er sich in Ehrerbietung vor, ohne, dass man ihm etwas sagen musste. „Mein Fürst“, schluchzte er. „Was hab ich gemacht, dass ihr alle so gemein zu mir seid?“ Jou zog gequält die Augenbrauen zusammen. Diese arme Kreatur. Wenn er nicht mit angesehen hätte, wozu dieser kleine Irre fähig war, er hätte es nicht geglaubt. „Yoshimitsu, du bist hier des Morden angeklagt, an über einhundert ehemaligen Herren und deren Familien, sowie des versuchten Mordes an noch weiteren Opfern. Wie bekennst du dich?“, fragte Seiichi. „Warum habt ihr mir die Hände abgehackt? Das tut so weh.“, jammerte Yoshimitsu statt einer Antwort und schniefte laustark. „Wir denken, dass du genau weißt, warum das getan werden musste. Du hast versucht, einem anderen Dämonen unter Zeugen die Wirbelsäule aus dem Rücken zu reißen. Dies fällt unter versuchten Mord und auch dessen bist du hier angeklagt.“ „Aber WIESO habt ihr das getan?“, plötzlich wandelte sich Yoshimitsus Mimik ins pure Grauen und er machte einen Satz auf den Rat und den Fürsten zu, aber er wurde an seinen Ketten zurück gerissen. Er schnaufte erstickt, als er wieder auf die Füße kam und sich auf die Zehballen hockte, seine Richter finster fixierte. „Yoshimitsu, gibt es einen Grund, warum du die Morde begangen hast?“, fragte einer der Ratsherren, aber der Dämon machte nur ein gespielt unschuldiges Gesicht und druckste herum, wie ein unsicheres Kind. „Nein eigentlich nicht... ich wollte es einfach nur tun!“, sprach er mit einer Stimme, die jedem Anwesenden runter ging wie Öl. Er grinste heimtückisch mit seinen noch immer vom Blut dreckigen Zähnen und sah erst zu Akito, der ihn finster zurück anlächelte, dann zu Jou. Verdammt... Er ahnte, was nun kam. „Mir war einfach danach ein paar lecker Menschlein zu vernaschen, da bin ich losgezogen.“ „Es hat dir also niemand befohlen das alles zu tun?“, fragte Isamu noch einmal nach und Yoshimitsu lachte schallend auf. „Befohlen? Mir? Die Zeit der Herren ist vorbei, oder?“, er grinste und leckte sich über die Lippen. „Und sie waren köstlich!“ Jou strich sich mit einer Hand durch das Gesicht. Das gab es doch nicht! Das konnte doch einfach nicht wahr sein! Aber was hatte er erwartet? Dass Akito Gespräche aufgezeichnet hatte oder dieser Wahnsinnige hier vor ihnen seinen neuen Meister einfach verriet? Jou sah zu Tomomi. Sie saß ungerührt außen neben dem Rat, doch zu weit weg, um mit ihr zu reden. Sie war die einzige Chance, dass Akito doch noch verurteilt werden würde, aber würde sie anders handeln, als das rasselnde Gespenst in der Mitte des Saals? Vermutlich nicht, denn sie würde ihre Stellung als die Geliebte des Fürsten verlieren, wenn der Mann, der sie verkuppelte, verlieren würde. Das wusste mit Sicherheit auch der Fürst. Wenn der auch kein Problem darin sah, wenn er sie gehen lassen musste. Doch das ahnte Jou nicht. Er ging davon aus, dass dieser Mistkerl – nur in Bezug auf Kuriako und Mariko selbstverständlich – einen triftigen Grund in Tomomi fand, um seine Familie einfach so im Stich zu lassen. Er wusste nicht, dass Sesshoumaru nichts davon ahnte, dass seine geliebte Herrin ihm eine süße Tochter geboren hatte. Die Ratsmitglieder blickten sich an. Sie alle nickten und Akaya lehnte sich zu seinem Meister hinüber, um ihm etwas zuzuflüstern. Sessoumaru schloss die Augen und nickte nur. Nach einigen Augenblicken erst sah er wieder auf zu Yoshimitsu. „Bereust du deine Taten?“, fragte Kiyoshi da, doch der Dämon lachte nur wieder. „Bereuen? Ich Bereue nichts! Nur, dass ich diese kleine Schlampe und ihrem Bastard von Balg nicht erwischt habe!“, er knurrte. Sesshoumaru sah zu Akaya. Es war eine stumme Aufforderung ihn aufzuklären, aber sein Berater schüttelte nur den Kopf. „Ein Opfer, das Jou retten konnte, mein Herr. Ich erkläre es euch später in Ruhe.“ Jou spitzte die Ohren. Im dämmerte nun endlich, dass der Fürst keine Ahnung von seinem Kind hatte. Und dass es und die Mutter immer noch in Gefahr waren, wenn Akito frei kam! Warum war sein Vater so dämlich nichts zu sagen? Er rutschte nervös auf dem Hosenboden herum, doch lediglich Lee wurde auf ihn aufmerksam und machte eine beruhigende Geste. Bitte was? Wo war er hier hinein geraten? Sie mussten doch... „Dann fälle ich hiermit folgendes Urteil.“, begann Sesshoumaru. „Yoshimitsu, du wirst am Ende des Tages hingerichtet.“ „Mein Fürst“, begann Kiyoshi, aber Sesshoumaru ging dazwischen. „Ich weiß, was du denkst, Kiyoshi, aber dir muss auch klar sein, dass ein Dämon wie er, nicht zu stoppen ist. Sollte er uns einmal entwischen, dann geht alles wieder von vorne los. Daher werden wir es sofort hinter uns bringen.“ Kiyoshi nickte. „Nun zu dir, Akito. Du wurdest zwar schwer beschuldigt, aber der Rat konnte keine Beweise vorbringen. Daher wird der Arrest hiermit aufgehoben. Desweiteren entziehe ich dir die Lizenz als Psychologe. Möchtest du deinen Beruf wieder aufnehmen, dann musst du dir alles Wissen und jede Fähigkeit neu erwerben. Die Praktiken deiner Herren werden hier nicht geduldet.“ Akaya nickte zufrieden, bis eine leise Stimme von der Seite ertönte: „Was ist mit mir, mein Herr?“, flüsterte Tomomi. „Wollt ihr mich nun... verstoßen?“ Sesshoumaru sah sie an. Verschiedene Gedanken kreisten durch seinen Kopf. Jeder verwirrender, als der andere. Und sie alle drehten sich um seine Behandlung, Tomomi und Kuraiko... Doch um die Fragen, die sich ihm aufdrängten, beantworten zu können, würde er noch eine Weile brauchen. Und solange wollte er nicht auf den Körper Kuraikos verzichten. Er atmete tief durch. Nur wollte er Tomomi oder lieber seine alte Herrin? Selbstverständlich war er eindeutig für seine Herrin, doch da war noch immer der Gedanke daran, was wäre, wenn zwar die Behandlungsmethode unnatürlich war, aber die Diagnose korrekt? Außerdem hatte ihn noch immer keiner aufgeklärt, dass Kuraiko ihn gar nicht abgewiesen hatte, sondern Akaya es nur so hatte aussehen lassen. Bis er auf all das eine Antwort hatte, brauchte er sie. „Nein“, entgegnete er daher knapp. Leise lächelnd lief Tomomi durch die Gänge des noch immer halb zerfallenen Schlosses. Sobald das neue Wohngebäude des Fürsten fertig war, würde sie mit ihm dort einziehen, doch vorerst lebten sie noch hier. Sie grinst breiter. Das einzige, worauf sie noch warteten, war, dass die Farbe in dem Haus trocknete und die Möbel aufgebaut werden konnten. Und dann... Tja, für sie war alles, was geschehen war mit Yoshimisu – der gerade in den Bergen verscharrt wurde – und Akito, nur von Vorteil gewesen. Die Berater, die sie vorher immer wenig begeistert gemustert hatten, sahen sie nun eher mit mitleidigen Blicken an und der Fürst hatte nicht mal die Anstalten gemacht, sie doch noch wegzuschicken. Sie hatte gewonnen! Nun ja... fast... Da war noch immer die Bedrohung durch Kuraiko und Mariko, die nun dichter denn je war, dadurch, dass sie knappe fünfhundert Meter Luftlinie entfernt in das Haus von Akaya und Sarana gezogen waren, sowie die Tatsache, dass sie noch nicht einmal Ansatzweise zur Fürstin erhoben wurde. Und genau das war es doch, was sie wollte! Sie wollte die oberste Frau in der Machthierarchie der Dämonen werden. Doch nicht an der Seite von Sesshoumaru! Nein, auf gar keinen Fall... Jou, er war alles, was sie wollte. Er verstand sie. Und wie er sie angesehen hatte in den letzten Tagen, als sein Schicksal besiegelt wurde und das von Akito und Yoshimitsu, da wusste sie, dass dieses Gefühl auf Gegenseitigkeit beruhte. Sie liebten sich! Sie waren füreinander bestimmt! Und niemand war besser dazu geeignet einen Thron zu besteigen, als er. Niemand konnte sonst nachvollziehen, wie schlecht der Mensch sein konnte und nur er würde ihr Volk an die Spitze aller Lebewesen bringen und die Dämonen zur Herrscherinstanz auf diesem Planeten machen. Sie seufzte leise verliebt und bog ab, als jemand sie am Arm packte. Sie wollte schockiert aufschreien, aber kam nicht dazu. Eine klauenbesetzte Hand legte sich ihr um den Mund und dann erkannte sie ihren Angreifer. Akito schob sie gegen die Wand und hielt sie dort fest. „Was suchst du hier?“, fuhr sie ihn gedämpft an. „Bist du lebensmüde? Soweit ich weiß haben sie dir verboten dieses Gebäude noch einmal zu betreten. Dafür hat dich Jou... ich meine Ronin zu schwer belastet!“ Er schnaubte. „Der, der ist doch nur ein kleiner Fisch, er wird uns schon nicht aufhalten! Er kann es gar nicht. Er weiß, dass er damit auch dich gefährden würde und das würde er niemals tun.“, erklärte Akito. „Du kennst doch noch unseren kleinen Plan, nicht wahr?“ „Natürlich!“, Tomomi schob ihn etwas auf Abstand. „Gut, meine Schöne. Sollte man dich fragen, ob du Jous Geschichte bestätigen kannst...“ - er würde diesen Mann niemals mit seinem neuen Namen ansprechen! Den Gefallen würde er ihm nach seinem Verrat nicht tun! - „... dann wirst du das hübsch und artig verneinen! Ist das klar?“ Tomomi schwieg. Eigentlich hatte sie genau das vorgehabt, sich an Sesshoumaru zu schmiegen und ihm sagen, dass Ronins Aussage stimmte, dann war sie zumindest schon mal Akito los. Doch der merkte davon nichts, er erachtet ihr Schweigen als Zustimmung. „Braves Kind.“, meinte er nur. „Wir beide haben einen Plan und den schaffen wir nur gemeinsam!“ „Und wie bitte?“ „Ganz einfach, dreh deinen Charme auf und sprich Sesshoumaru auf die Position der Fürstin an. Ich bin mir sicher, dass der Rat das schon getan hat. Biete dich ihm an. Und mach dir keine Sorgen um Kuraiko und Mariko, um die beiden kümmere ich mich. Yoshimitsu haben sie ja dank unseres speziellen Freundes beseitigt.“ Sie sah ihn an. „Und wie willst du die beiden aus dem Weg räumen?“ „Das weiß ich noch nicht genau, aber sie wähnt sich hier in Sicherheit. Es sollte also nicht all zu schwer werden.“ Nun sah sie wieder den Gang entlang. Es war niemand zu sehen. Eigentlich schade. Sie hatte geglaubt sich Akito nun endlich vollends entledigen zu können, ihn und seine schleimige Art... und seine Hüfte, mit der er schon wieder näher kam und gegen sie drängte. Aber er hatte recht. Wenn sie Sesshoumaru bezirzen wollte um Fürstin zu werden, dann brauchte sie jemanden, der ihr den Rücken freihielt und ihre einzige mögliche Nebenbuhlerin und das beste Argument für dieses Menschlein beseitigte. Und auf Ronin würde sie hierbei nicht zählen können. Das war ihr klar. Man, wie sie es hasste! „Also gut“, knurrte sie nur und schob ihn wieder von sich. „Kümmere du dich um dieses Menschenweib, ich bearbeite Sesshoumaru.“ Kapitel 34: Sesshoumaru und sein nicht vorhandener Nebenbuhler -------------------------------------------------------------- Nachdenklich sah Sesshoumaru aus der Glasfront seines Büros, hoch im Tower der Firma. Er blickte erst auf, als sein Stuhl sich leicht bewegte und etwas warmes, wohl bekanntes auf seinen Schoß kroch. „Macht doch nicht so ein Gesicht.“, flüsterte Tomomi und drückte ihre heiße, feuchte Mitte gegen seine, fasste seine Wangen mit beiden Händen und küsste ihn auffordernd. „Worüber zerbrecht Ihr Euch den Kopf, mein Herr?“, flüsterte sie. Er schob beide Arme um sie herum und strich über ihre blanke Haut. Sie wusste genau, was ihn beschäftigte und ihr gefiel es gar nicht. Seit diese Kuraiko mehr oder weniger nebenan eingezogen war, war Sesshoumaru mit unter nicht mehr... anwesend, wenn man das so nennen durfte. Ständig hing er seinen Gedanken nach und Tomomi ahnte, dass sie etwas unternehmen musste, sonst würde sie ihn verlieren. „Mein Herr?“, flüstere sie noch einmal sanft, doch er antwortete gar nicht erst, er zog eine Hand hinter ihrem Rücken vor, hob sie an ihre Brust und knabberte genüsslich an dem ihm Dargebotenen. Tomomi machte es wie immer: Sie kamen beide hier im Büro an, schlossen die Tür ab und ehe Sesshoumaru begann zu arbeiten, zog sie sich aus und sie trieben es irgendwo in dem Raum. Der Raum, indem er Kuraiko einmal so erschreckt hatte, dass er kurz darauf einen Brieföffner im Rücken zu stecken hatte. Er löste wieder den Kopf von ihr und betrachtete ihre Haut „von weitem“. Der Gedanke daran nahm ihm jeglichen Willen diesen Körper zu berühren. Nicht, weil er deswegen seine alte Herrin hasste oder der Gleichen. Es war eher die Tatsache, dass er sich darüber im Klaren war, dass diese Hülle lediglich die Form Kuraikos hatte. Seit er täglich in diesem Büro saß – was noch nicht einmal eine Woche der Fall war – dachte er an all die Situationen mit ihr zurück. Nein, seine Gefühle, die er hier drinnen hatte, hatten nichts mit Akito zu tun. Im Gegenteil. Er stellte dessen Handlung mehr als nur in Frage, seit Ronin ihn beschuldigt hatte der Auftraggeber hinter Yoshimitsu zu sein. Und irgendwo ahnte er, dass da noch mehr im Busch war... Doch egal. Was er hier spürte, war vermutlich – er kannte sich nicht genau damit aus – Scham, Wut, Frustration, Peinlichkeit, Erniedrigung... Und zu allem Überfluss auch noch Sehnsucht und Verlangen! In diesem Raum erinnerte ihn einfach alles daran, wie er sie beobachtet hatte und regelrecht gesabbert, wenn sie sich nur kurz nach einer Akte bückte. Wie er ihr hierher gefolgt war und wie wütend er gewesen war, wenn sie irgendwo gewesen ist, wo er nicht war. Er war ihr wie besessen überall hin gefolgt. Er war ihr hörig gewesen... Wo blieb nur die Ehre und der Stolz seines Clans? Je länger er darüber nachdachte, desto mehr schmerzte es ihn. Seine Verzweiflung wuchs mit jeder Sekunde mehr und sein dämonischer Stolz wandelte das alles in pure Wut um. Dann war da dies Abfuhr, die sie ihm erteilt hatte. Nicht selbst, sie hatte Akaya geschickt. Ihren Großvater. Dass er ihm klar machte – wie in alter Zeit – dass die Frau ihn nicht wollte. Kurzum war er zu einem einzigen Schluss gekommen: Sie hatte ihn erniedrigt und gedemütigt und ihn weggeworfen wie ein Stück Dreck. Und er, dieser winselnde Köter, der er die ganze Zeit war, war ihr hinterhergerannt und hatte sie angefleht und vergöttert. Sie nutzte es aus und er hatte es nicht gesehen. Verdammt, wie er diese Frau hasste! Wie er sie verabscheute und verachtete... Und verdammt, wie er sie wollte! Tomomi reichte nicht. Er wollte sie, er wollte Kuraiko und er wollte ihr beweisen, dass er nun der Herr war. Seine Macht war größer als ihre, sie stand ganz unten und er war an der Spitze. Er war der Meister seiner alten Herrin und das wollte er auch aus ihrem Mund hören, wie sie winselte und ihn anflehen würde ihm etwas von seiner Macht zu schenken in Form von körperlicher Lust. Er war ein geprügelter Hund, der sich rächen wollte für alles, was sie ihm angetan hatte. Er hatte sich vor seinem gesamten Volk zum Volltrottel gemacht, als er das alles mit sich hatte machen lassen, nur um ihr zu gefallen. „Mein Meister“, flüsterte Tomomi verführerisch und rieb leicht ihr erregtes Geschlecht an seinem. Genau so sollte auch Kuraiko vor ihm knien und ihn anbetteln. So, wie sie es tat. Nein, Tomomi reichte einfach nicht! „Du machst meine Hose dreckig! Steh auf!“, befahl er nur und sie tat es sofort. Sie lehnte sich mit dem Hintern gegen seinen Schreibtisch und spreizte leicht die Beine, stemmte die Hände auf die Platte hinter sich. Wie sie sich ihm anbot, war es wirklich etwas, was er in den Jahren der Gefangenschaft vermisst hatte – selbst bei Nanashi – und er war sich mit dem Biest im Inneren einig, dass er es nie wieder missen wollte. Das war der Grund, warum er Tomomi nicht abgeschoben hatte. Sie erfüllte ihm das, was er wollte und zwar weil sie wusste, dass er es verdiente! Und sie machte es gut. Sehr gut sogar. Er sah sie an, ausdruckslos und machtvoll. Sie wusste, was das bedeutete. Sie ging in die Knie und kroch wieder näher, um ihm die Hose zu öffnen. „Darf ich etwas fragen, Herr?“ Da er darauf nicht antwortete, ging sie davon aus, dass sie durfte. „Ich habe gehört, dass Eure Berater bereits mit Euch sprachen...“, flüsterte sie. Ihr Atem strömte um seine harte Eichel. „Was meinst du?“, verlangte er lediglich zu wissen. „Die Zukunft des Volkes und Eure... und die des Throns.“, stöhnte sie unschuldig und nahm ihn vorsichtig in den Mund, sah dabei zu ihm hinauf. Sesshoumaru sagte nichts mehr. Irgendwo hatte er geahnt, dass ausgerechnet sie damit beginnen würde. Warum auch nicht? Sie war zurzeit seine einige Gespielin. Natürlich musste sie sich Hoffnungen machen, dass sie das eines Tages zur Fürstin erheben könnte. Doch war er dazu bereit sich jetzt zu binden? Ausgerechnet jetzt, wo ihm so vieles durch den Kopf ging? Selbes hatte er auch zu seinen Beratern gesagt und die hatten sich damit abgefunden. Doch kam Tomomi wirklich allein darauf, solch ein Thema anzusprechen? Dazu war ihr Horizont zu beschränkt. Sie verstand sich nur auf Sex. „Versteht mich nicht falsch, mein Meister, ich will keine Macht, ich will euch lediglich dienen, mit allem, was ich habe!“, sie nahm sein Glied tiefer in den Mund und schloss genießerisch die Augen. „Ich will ganz Euch gehören! Als Eure Sklavin, gezeichnet durch einen Biss!“, erklärte sie weiter, als sie ihn noch einmal kurz los ließ, sich in Position brachte und die prallen Brüste um sein Geschlecht legte, um ihn so zu massieren. „Ich verstehe nicht ganz, warum wir das hier machen müssen!“, erklärte Kuraiko im Vorzimmer zu Sesshoumarus Büro und hängte ihren Mantel an den Garderobenständer hinter der Tür. „Ganz einfach, hast du dir schon mal die Masse dieser Unterlagen angesehen?“, fragte Kyllian nur und grinst versteckt. „Ich dachte immer, dass ich mir einen Anwalt oder einen Versicherungsmenschen oder was auch immer leisten könnte, um den ganzen Quatsch durchzuarbeiten!“, verkündete sie und ließ sich auf den Stuhl gegenüber des Schreibtisches des Franzosen sinken. Natürlich konnte sie das! Aber sie war aus einem bestimmten Grund hier! Sarana hatte sie hergefahren und saß in der hinteren Ecke des Raumes, trank mit Klarasi einen Tee, während Nanashi und Lee sich daheim um Mariko kümmerten. Das alles war einkalkuliert gewesen! Sie wussten, dass Sesshoumaru hier sein würde. Zwar mit Tomomi, aber das war egal, Hauptsache Kuraiko und er liefen sich über den Weg und sie könnten Sesshoumaru endlich sagen, was Sache war! Der Vorwand war lediglich der, dass der alte Yokokume von allen Unterlagen das Haus und das Grundstück betreffend, beglaubigte Kopien in dem Safe seines Büros bunkerte. Und in Anbetracht dessen, dass das Anwesen in die Luft geflogen war, mussten sie sich diese nun zu Gemüte führen. „Na also, da ist das Zeug ja!“, mit großer Geste zog Kyllian einen prall gefüllten Aktenordner hervor. Ein Zweiter folgte. Kuraiko hob eine Augenbraue. „Das sind zwei Ordner, Kyllian. Und du willst mir erzählen, dass wir uns das nicht zuhause hätten ansehen können?“ „Korrekt!“, er grinste breit. Kuraiko witterte, dass da noch mehr dahinter steckte. „Alles klar, was hast du vor?“, verlangte sie trocken zu wissen, schlug die Beine übereinander und verschränkte die Arme. Kyllian wollte gerade gepflegte Unschuld heucheln, als ihr Wissensdurst nach dem Warum auch schon gestillt wurde. Die Tür zu ihrem alten Büro öffnete sich und instinktiv wandten sich ihr alle zu, um zu erfahren, wer dort in ihre Runde stieß. Kuraikos Augen wurden tellergroß und ihr Mund öffnete sich überrascht. Sie gefror in der schaukelnden Bewegung auf ihrem Stuhl ebenso, wie Sesshoumaru, der sie ohne eine Miene zu verziehen anstarrte. Genau das hatte er geahnt! Diese Situation hatte er immer be- und gefürchtet. Darum hatte er einen Monat lang InuYashas Bitte nicht nachgegeben, den Posten des Geschäftsführers anzunehmen. Aber er hatte ihm immer wieder versichert, dass er dieser Frau nicht begegnen würde! Wenn er zurück in der Burg war, dann würde er seinen Bruder als erstes suchen, teeren, federn und ihm dann die Haupt abziehen, um von vorne zu beginnen! „Sesshoumaru“, Himmel, nun stand sie auch noch auf und kam einen zögerlichen Schritt auf ihn zu! Er betrachtete sie. Sie hatte sich verändert. Ihr Bauch war etwas runder geworden, doch sah unbeschreiblich gut aus. Ihre Hüfte schien noch einladender und schrie ihn förmlich an: Versenk dich endlich in mir! Und ihre Brüste... Diese köstlichen, weichen Hügel waren viel größer, als bei ihrer letzten Begegnung. Alles in allem hatte sie zugelegt, doch das schmälerte nicht sein Verlangen. Im Gegenteil. Er wollte sie nur noch mehr. Er sog leicht die Luft ein und unterdrückte ein Knurren. Ihr Geruch war anders. Doch erotisch anders. Sein Biest schrie, als wüsste es, dass sie ihm gehörte, obwohl sie sich seit Monaten nicht gesehen hatten und er sie nie biss. Er wollte sie! Hier! Jetzt! Sofort! Und wenn er Kyllian, Klarasi, Sarana und auch Tomomi dazu zwang zuzusehen! Er verzehrte sich nach dieser Frau! WIE ERBÄRMLICH! Als ihm das durch den Kopf schoss, rief er sich endlich selbst zur Ordnung. „Was willst du hier?“, fragte er desinteressiert und sie wich den Schritt wieder zurück, den sie auf ihn zugemacht hatte. „Kyllian, der Deal sah vor, dass sie sich fern hält!“ „Schon, aber ich bestand darauf.“, erklärte Kyllian. „Gib ihr bitte nicht die Schuld, Sesshoumaru. Du weißt, dass ihr Haus zerstört wurde und ich empfand es als sicherer, wenn sie die Kopien aller wichtigen Besitzunterlagen hier einsieht, wo ich sie sofort wieder in den Safe zurück packen kann, als wenn ich sie zu ihr bringe.“ „Egal!“, beschloss Kuraiko und machte regelrecht einen Satz auf den Fürst des Westens zu. „Sesshoumaru, ich muss unbedingt mit dir reden! Bitte!“ „Das heißt „mein Herr Sesshoumaru“, oder „mein Fürst“ oder „Oyakata-sama“! Begegne ihm gefälligst mit Respekt, Menschen. Du bist keine Herrin mehr! Du hast hier keine Macht!“ Kuraiko hatte das Gefühl gleich das Bewusstsein zu verlieren, als die Dämonin hinter Sesshoumaru erschien. Sie erkannte sie als Tomomi... und sie war in ihrer Gestalt, sie war Kuraiko! War das etwa sein Ernst? Verstört sah sie von ihr zu Sesshoumaru auf. Der jedoch verzog noch immer nicht um einen Millimeter seine Miene. Konnte das wahr sein? Schlief er mit ihr in... Ihrer Gestalt? Das war krank! … Oder besser: Warum mit Tomomi und nicht mit ihr, der echten Kuraiko? Als sie nichts mehr zu sagen schien ging Sesshoumaru einfach weiter, zwang sich dazu keinen Bogen um sie zu machen, damit er nicht schwach wirkte. „Wir essen außerhalb. Wenn ich wieder da bin, dann bist du weg.“, verkündete er und verließ das Durchgangszimmer mit seiner Gefährtin, wie er sie vorgestellt hatte. Kuraiko sah ihm nach. War das sein Ernst? Konnte das alles wahr sein? Er hörte ihr noch nicht einmal zu! Und dabei hatten sie doch ein gemeinsames Kind, er musste doch von ihr wissen! Er musste doch wissen wollen, dass da jemand war, der auf ihn wartete! Nicht nur sie, sondern auch Mariko! Sie dachte an die Zeit, in der die Kleine im Mutterleib von ihr Besitz ergriff. Sie war stark, sie war gesund und … verdammt noch mal sie war seine Tochter! „Es ist gleich zwei, das heißt, dass Sesshoumaru jeden Moment wieder hier sein muss.“, erklärte Kyllian wie beiläufig. „Dann gehe ich jetzt lieber.“, verkündete Kuraiko und schloss den Ordner vor ihrer Nase. „Was? Nein! Kuraiko, lass dich doch nicht einschüchtern! Du musst mit ihm reden! Schon allein wegen Mariko!“ „Ja, aber sicher nicht im Beisein dieser Sch...“, sie brach ab. Kyllian grinste. „Na komm, sag es!“ „Nein, diese Schimpfworte muss ich mir abgewöhnen. Ich habe kein kleines Kind.“, erklärte sie. „Kuraiko, wir sind noch nicht fertig!“ „Ich nehme die Sachen mit. Wie Sesshoumaru schon sagte. Der Deal sah vor, dass ich hier nicht mehr auftauche. Das heißt, dass auch meine Sachen hier nichts mehr zu suchen haben.“ Kyllian seufzte. „In Ordnung. Warte hier. Ich hole dir eine Tasche und den Mantel.“ Sie nickte nur und machte sich dann wieder daran die losen Seiten zusammenzusuchen. Ihr war klar, dass sie nicht einfach so davonlaufen konnte. Sie musste irgendwann mit Sesshoumaru reden. Sie wollte sich seine Wut nicht ausmalen, wenn Mariko eines Tages mit ihren Clanzeichen durch die Stadt lief. Sie würde auffallen wie ein bunter Hund und dann würde auch er erfahren, dass da jemand war, der zu seiner Familie gehörte... und was sollte sie dann sagen? Tut mir leid, aber ich wollte dein Glück mit Tomomi nicht stören? Ok, das wollte sie wirklich nicht, aber trotzdem musst er es wissen. Ob es ihn nun auch wirklich interessierte, das musste er dann selbst herausfinden. Aber wenigstens von Mariko musste sie ihm erzählen. Sie lehnte sich über den Tisch, um einen Block heran zu ziehen, auf dem sie sich Notizen gemacht hatte und blieb dann regungslos stehen. Schlaff ließ sie die Schultern hängen und seufzte leise. Wie weh es tat ihn mit ihr zu sehen... Mehr, als sie es sich hätte vorstellen können... Draußen auf dem Korridor bog gerade Kyllian um die Ecke, als ihm Tomomi entgegen kam. Sie hatte ihr Aussehen geändert und sah nun Kuraiko viel ähnlicher als sonst. Beinahe hätte er sie mit ihr verwechselt, aber die Kleidung war eine andere und der finstere Blick, mit dem sie ihn zu ignorieren schien, gefiel ihm gar nicht. So sah er Tomomi einfach nach und blickte dann wieder zu der geöffneten Tür zum Konferenzraum. Er stockte. Sesshoumaru stand davor und sein Blick war verbissen. Kyllian kannte ihn. So hatte er Kuraiko früher oft beobachte, wenn er sich zurück halten musste. Sein Blick glitt tiefer, als sich der Fürst vollends dem Raum zuwandte. Es war zu deutlich. Seine Hose wellte sich bereits in Schritthöhe. Und dann betrat er festen Schrittes das Zimmer und schloss leise hinter sich die Tür. Kyllian ginste. Mission erfüllt! Freudig pfeifend macht er kehrt und ging zurück zu seiner Frau und Sarana... Wenn er sich in diesem Glück mal nicht täuschte! Kuraiko atmete noch einmal tief durch, dann stapelte sie die Sachen fein säuberlich und drehte sich gerade herum, um Kyllian zu folgen, als sie ihn sah. Finster fixierte Sesshoumaru sie von der Tür her und griff an den kleinen Knauf oberhalb der Klinke. Ruckartig drehte er ihn herum, als wollte er sich an ihm abreagieren und die Tür wurde verriegelt. Kuraiko wich zurück, stieß jedoch nur gegen den Tisch. Ängstlich und irritiert beobachtete sie ihn bei jedem Schritt, den er auf sie zu machte. Er lächelte düster. „Sagte ich nicht, dass du weg sein solltest, wenn ich wiederkommen?“, fragte er nur und trat so dich an sie, dass er sie unerbittlich auf den Tisch schob. „Entschuldige. Kyllian bestand darauf, dass wir die Sachen hier durchgehen, außerdem muss ich unbedingt mit dir reden...“, erschrocken riss sie die Augen auf. Er legte einfach seine große Hand um ihren Mund und zwang sie so dazu still zu sein. „Wir werden nicht reden.“, erklärte er ihr und schob sich zwischen ihre Beine. Sie jammerte gedämpft hinter seinen Fingern und schloss die Augen, als er begann, die Knöpfe ihrer Bluse zu öffnen. „Sesshoumaru, bitte, hör auf!“, gerade so konnte er das verstehen, aber er dachte gar nicht daran jetzt aufzuhören. Das hier war der beste Zeitpunkt, um ihr ein für alle mal zu zeigen, dass er nun der Herr war. Dass er es nicht akzeptierte und es ihn auch nicht interessierte, dass sie ihn abgewiesen hatte. Nun würde er der Herr sein und sich sein Eigentum nehmen, wie er es schon lange wollte. Er drückte ihren Kopf zur Seite, als er bereits ihre erste Schulter entblößte. „Sein brav, Kuraiko. Vielleicht darfst du dann mit mir reden!“, versprach er und zu seiner Freude nickte sie tatsächlich. Sie keucht gequält, als er ihren Mund endlich losließ und ihr die Bluse vollends abnahm. Das hier war nicht gut. Ganz und gar nicht. Sie dachte einfach nur die ganze Zeit an die wunden Stellen, die sie noch immer von der Geburt hatte. Das Laufen viel ihr noch immer schwer und nun wollte er... Sie wagte es nicht diesen Gedanken zu beenden. Aber wie sollte sie sich gegen ihn wehren? Sie kam einfach nicht auf die Idee, jetzt sofort zu sagen, dass sie ein Kind von ihm geboren hatte. Diese Information einfach in den Raum zu stellen, das wollte ihr nicht in den Sinn kommen. Sie konnte nur an eines Denken: An den Mann, der dort vor ihr stand, den sie so unbedingt zurück wollte und der nun im Begriff war sie zu nehmen. Eine Hand legte sich um ihren Hals und schob ihren Kopf weiter hinauf, während er sie rücklings auf die Platte drückte. Bestimmend leckte er über ihre Hauptschlagader und zog die Haut bei jedem Kuss wieder hinab ein. Kuraiko schloss die Augen. Diese Berührungen, sie taten so unendlich gut! Ungeduldig zog er mit der zweiten Hand einfach den Spitzenstoff von ihren Brüsten und sah auf sie hinab. Gierig und bereit standen ihre rosigen Knospen von ihr ab und forderten noch viel mehr von der Berührung, die sie weiter oben bereits genossen hatte. Er grinste leicht und legte beide Hände um ihren Brustkorb. Er hob sie etwas an, als er erregt in sie hinein biss. Kuraiko stöhnte auf. Genau das wollte er hören! Endlich, das war es, was ihm in den letzten Monaten gefehlt hatte. Der süße klang ihrer Lust. Sie zog die Beine an, was er sofort nutzte. Ohne Umwege griff er nach dem Stoff ihres Rockes und zog ihn höher, immer weiter, bis über ihre weichen Schenkel hinweg und über den Bund ihrer selbsthaftenden Over-Kniee-Strümpfe. Er schnurrte leise bei diesem Anblick, als ihr Rock endlich in ihrer Taille zum liegen kam. „Sesshoumaru... bitte, lass uns das nicht tun... nicht heute!“, flüsterte sie. „Ich kann noch nicht...“ „Schweig!“, bellte er sie herrisch an. „Ich sage dir, wann du deine Beine für mich zu öffnen hast und wann nicht, verstanden?“ Kuraiko atmete zitternd aus und nickte mit leichter Röte im Gesicht. Ein unbeschreiblicher Duft zog in seine Nase. Sie wurde feucht. Er leckte sich über de Lippen. Das hier war so unendlich befriedigend für ihn. Dass er ihr zeigen konnte, dass er genau wusste, wie er sie anzufassen hatte, damit sie unendliche Lust erlebte. Sein Inneres schrie sie immer wieder an: „Hast du nun verstanden? Nur ich kann es dir richtig besorgen und du weist mich ab! Das hier ist deine Strafe! Ich werde mich nicht wegschicken lassen wie einen räudigen Köter!“ Aber natürlich kam nicht eines dieser Worte über seinen Mund. Fest umspielte er ihre Nippel mit der Zunge und sie schienen nur noch größer zu werden. Fasziniert sah er ihnen dabei zu. Sie war empfindlicher als früher. Sie spürte viel mehr und sie stöhnte schneller bei der kleinsten Berührung. Es gefiel ihm! Er spürte wie hart er war und wie seine Erektion bereits pulsierend gegen den Stoff drängte. Er stemmte sich auf eine Hand und neckte sie weiter mit Zunge und Mund, während er sich schon an die Hose griff und den Knopf öffnete. Schnell hatte er sich freigelegt. „Bitte, warte, Sesshoumaru... Es geht nicht!“, jammerte sie wieder. Er knurrte, dann würde er ihr halt zeigen müssen, dass es doch ging! Wenn er es wollte, dann hatte sie zu gehorchen! Sie war nicht mehr Herrin über ihn! Er würde sie einfach nehmen! Er drängte nach vorn und schob bereits ihren Slip beiseite, um in sie einzudringen... Er hielt inne. Schmerzerfüllt jaulte sie auf und begann zu zittern. „Bitte nicht, es tut weh!“, flüsterte sie. Und er glaubte ihr. Ihr Schritt war unnatürlich warm. Doch damit wollte er sich nicht zufrieden geben! Er wollte sie und zwar jetzt und es gab kein zurück mehr. Er stemmte sich hoch und trat einen Schritt zurück. Sie wollte ihn ebenso, wie er sie. Das sah er ihr an. Ihr ganzer Körper schrie danach! Schnell griff er den Gummizug ihres Slips und zog ihn herunter. Sie war wund und geschwollen. Das konnte nur eines bedeuten: Ein anderer Mann hatte sie besessen! Und zwar einer, der sie nicht so behandelt, wie er sollte. Mordlust stieg in ihm auf, aber nicht gegen sie, sondern gegen ihn. Wie konnte er es wagen sein Eigentum anzufassen? Wenn er herausfand, wer er war, würde er ihn um mehr als nur einen Kopf kürzer machen! Er spreizt ihre Beine weiter und drückte sie hinauf, ihr entgegen. „Du wirst ihn nie wiedersehen, hast du mich verstanden?“, knurrte er sie wütend an. „Was? Wen meinst du?“, fragte Kuraiko schrie allerdings schon wieder vor Lust auf und drängte ihm die Hüfte entgegen. „Oh mein Gott, ja!“ Sesshoumaru presste das Gesicht in ihre Mitte und leckte großzügig über jeden Millimeter gerötete Haut. Sofort klang die Schwellung ab und ihr Saft, der ihn so verrückt machte, konnte ohne Hindernisse aus ihrer Scheide fließen und seine Zunge verwöhnen. Er spürte ihre wohlbekannten Finger in seinem Haar, die ihn dichter an ihr Geschlecht drängten, als er die gehärtete Liebesperle einsog und rhythmisch verwöhnte. Endlich konnte sie sich den Empfindungen vollends hingeben. Und es tat so gut ihn wieder dort zu spüren. Erst am Ende drang er behände mit der Zunge in ihre Scheide ein und dehnte sie mit rotierenden Bewegungen. Kuraikos Muskeln zogen sich kurz zusammen, gemeinsam mit ihren Beinen. Es schmatzte leidenschaftlich, während er noch immer ihre Feuchtigkeit hinunter schluckte. Wie gut sie tat in seiner Kehle. Doch er wollte mehr. Viel mehr. Er löste sich von ihr und sie begann erneut zu jammern, doch nicht vor Schmerz. „Bitte, hör doch nicht auf!“, verlangte sie in hohen, erstickten Tönen. Doch er zog sie nur vom Tisch in die senkrechte. Erschrocken sah sie zu ihm auf. „Mein Herr“, knurrte er in seinem strengsten Befehlston. „Du sprichst mich mit „mein Herr“ an oder „Meister“!“ Kuraiko schluckte. Dann nickte sie eifrig. Er knurrte wieder und drehte sie ruckartig herum. Mit einem Stoß lag sie über den Tisch gebeugte da, ihre – dieses mal vor Lust – geschwollene Mitte öffnete sich rosig und triefend vor ihm. Ihr Nektar floss bereits an ihrem Innenbein hinunter. Er spreizte ihre Beine weit, sodass er alles an ihr einsehen konnte und stieß dann endlich vor. Die Überraschung des Drucks in ihr ließ sie laut schreien. Er war so tief, dass sie fast den Verstand verlor. Schnell zog er sich zurück und drang erneut in sie ein, immer und immer wieder, dann blieb er endgültig in ihr und jagte in einem schnellen Tempo los. „Du verlässt ihn, hast du mich verstanden, Weib?“ Kuraio jammerte. „Wen, Sesshoumaru?“, schrie sie voller Ekstase. Er knurrte und riss eines ihrer Beine hoch, sodass sie sich seitlich drehen musste. Die Kälte und Blöße ihrer Mitte beschämte sie. Sie war nur froh, dass keiner hereinkommen konnte. Er hätte alles von ihr gesehen. Von den lustvoll wippenden Brüsten, bis zu ihrem saftigen Geschlecht, in das sein gigantisches Glied pumpte. „Ich bin dein Meister, verstanden?“, bellte er ihr wütend erregt ins Ohr und sie schrie auf, griff mit einer Hand hinter sich in sein Haar. Seine Hand, die ihr Bein hielt, hatte die Position geändert. Sie war vorgeschnellt an ihren Kitzler und rieb sie schnell und unnachgiebig - fast schon schmerzhaft - auf und ab, während er die Geschwindigkeit und den Winkel noch einmal so minimal änderte, dass er genau die Stelle traf, mit der er ihr den Verstand rauben konnte. Er senkte den Kopf und leckte ihr über den Hals. Sein erster Impuls war einfach hinein zu beißen und sie zu kennzeichnen, aber irgendwas hielt ihn davon ab. „Los! Sag es!“, forderte er stattdessen noch einmal grob und Kuraiko stöhnte auf. „Mein Meister, oh, mein Meister, oh ja!“ Sie drückt sich fester an ihn und dann spürte er es. Fest zog sich ihr eh schon so enges Inneres um ihn zusammen und begann an seinem eigenen Geschlecht zu saugen. Er knurrte dagegen auf, als das Zucken ihn endlich übermannte und er spürte, wie er sich in ihr ergoss. Keuchend blieben sie beide noch einige Sekunden so ineinander verknotet, dann ließ er wenigstens ihr Bein los, dass sie sich wieder auf beide Füße stellen konnte, während er noch immer über ihr hing und die letzten Wellen des Orgasmus auskostete. Irgendwann endlich löse er sich von ihr und zog sich ohne ein weiteres Wort wieder an. „Können wir jetzt reden?“, fragte Kuraiko und richtete eilig ihr Höschen, den Rock und den BH. Doch Sesshoumaru reagierte nicht darauf. „Ich muss dir unbedingt etwas erzählen. Etwas Wichtiges, was uns beide betrifft.“ Nun endlich sah er sie an, seine Kleidung saß wieder perfekt. „Tu, was ich dir gesagt habe!“, befahl er kalt. „Wer auch immer dich genommen hat, während du dich mir verweigert hast, du wirst ihn verlassen, sonst werde ich dafür sorgen, dass er nie wieder die Sonne sieht.“ „Aber ich...“ Weiter kam sie nicht. Er drehte sich einfach herum, schloss die Tür auf und ging. „Aber Sesshoumaru“ „Mein Meister!“, korrigierte er sie noch ein letztes Mal, dann war er aus ihrem Sichtfeld verschwunden. Kapitel 35: von erfüllten Abkommen und Kinderärzten --------------------------------------------------- „Er hat WAS getan?“, Lee hatte das Gefühl gleich vor Wut zu platzen. Wie ein Tiger im Käfig lief er im halbfertigen Wohnzimmer auf und ab. „Warum hast du ihm nicht gesagt, dass er Vater ist?“, jammerte Nanashi nur und raufte sich fast die Haare. „Weil er mir nicht die Gelegenheit dazu gegeben hat! Er hat mir überhaupt nicht zugehört!“ „Mädchen, da schreit man es ihm hinterher! Wenn er zu blöd ist das zu kapieren!“, fluchte ihr Vater weiter, machte dabei aber zeitgleich eine entschuldigende Geste zu Akaya, der nur abwinkte. Was sollte er bitte dazu sagen? Er hatte ja recht. Sarana hatte sofort gerochen, dass Sesshoumaru über Kuraiko hergefallen war und natürlich wollte sie wissen, ob nun alles geklärt war. Aber Kuraiko konnte das nur verneinen. „Was hätte ich tun sollen? Ihn anschreien: Hey, Du hast eine Tochter?“ „Ja, wenn das hilft?!“, bestätigt Nanashi. „Jetzt ist es zu spät, ok? Dann müssen wir das anders lösen.“, meinte Sarana nur. „Vergiss es!“, Lee schnaubte und marschierte zur Tür. „Hey, was hast du vor?“, erschrocken sprang Nanashi auf und folgte ihm auf dem Fuße. „Du bleibst hier!“, meinte er nur. „Lee, mach jetzt nichts unüberlegtes!“, forderte Akaya. „Unüberlegtes?“, Lee funkelte ihn wütend an. „Wegen DIR stecken wir in dieser Misere, Vater! Nur wegen dir glaubt Sesshoumaru, dass alles zwischen ihm und Kuraiko gelogen war und deswegen weiß er noch immer nichts von Mariko! Er lässt einfach nicht mit sich reden! Aber jetzt reicht es mir! Jetzt geige ich ihm meine Meinung!“ „Lee“, warf sich nun auch Sarana vor ihn. „Mutter, Kuraiko ist meine Tochter! Und nicht genug, dass sie fast gestorben wäre bei der Geburt, nein, jetzt hat dieser Fürst auch noch nichts besseres zu tun, als sie einfach zu verge...“ „Er hat mich nicht vergewaltigt!“, schrie nun auch Kuraiko sauer. „Ich weiß nicht mal, ob er mich gezwungen hat!“ „Das ist mir sowas von egal, das glaubst du nicht! Der Kerl spielt mit dir und ich setze ihm jetzt das Messer auf die Brust! Entweder lässt er es bleiben und kommt zu dir zurück, wie es sich gehört, oder er brauch mit mir als Ratsmitglied nicht mehr rechnen!“ „Könntet ihr mal ruhig sein? Mariko ist gerade eingeschlafen!“, Ronin kam angesäuert knurrend die Treppe herunter. Alle sahen ihm entgegen – irgendwie störte er gerade das Gespräch – und so nutzte Lee die Chance, um schnell durch die Tür zu verschwinden. Irritiert sah sein Bruder ihm nach. „Ronin, kannst du ihm bitte folgen? Ich habe das Gefühl, dass er was ganz Dummes macht!“, bat Kuraiko leise, mit flehendem Blick. Ihr Onkel nickte nur ohne zu zögern und folgte Lee hinaus. Schneller, als er gucken konnte, war Lee bereits bei dem alten Palastgebäude und darin verschwunden. Ronin legte noch einen Zahn zu, doch verhindern konnte er es nicht, was nun kam. Wutentbrannt riss Lee die Tür zu Sesshoumarus Zimmer auf. Alles, was er hörte, ehe er dort ankam, war Tomomi, die mit Kuraikos Stimme erschrocken aufschrie. „Du!“, Lee stapfte einfach auf dieses billige Abbild seiner Tochter zu, packte sie im Nacken – es war ihm vollkommen egal, dass sie außer etwas Reizwäsche nichts trug – und beförderte sie mit einem gezielten Wurf hinaus. „Wenn du weißt, was für dein Leben gut ist, dann verschwindest du ganz schnell und lässt dich hier nicht mehr blicken!“, knurrte er sie an. Sie sah ihn entsetzt an und dann zu Ronin. Der schob sich zwischen sie und seinen Bruder. Er hatte Angst, dass Lee die arme Frau noch einmal attackierte. „Lee, komm mal wieder runter!“, versuchte er seinen Bruder zu beruhigen, aber der funkele ihn nur an. „Pass auf, dass sie draußen bleibt!“, bellte er ihn an und schlug die Tür zu, schloss damit sich zu Sesshoumaru ein. Einige Sekunden musste er durchatmen, um sich wieder zur Ordnung zu rufen – Tomomi hier zu finden in IHREM Körper war ein Tropfen auf den eh schon heißen Stein gewesen, der das Fass beinahe vollends zum Überlaufen gebracht hätte. Und nun? Er schloss kurz die Augen und sah über seine Schulter hinweg. Er war mit ihm alleine. Der Fürst. Normalerweise hätte er ihn vermutlich für diese rüde Störung bestraft, angegriffen, vielleicht sogar getötet, doch er saß einfach nur entspannt in einem Sessel, lediglich mit seiner Anzughose bekleide,t und sah ihn abwartend an. Lee drehte sich schwer durchatmend zu ihm um und senkte leicht den Kopf, doch ihr Blickkontakt brach nicht ab. Bevor er allerdings zu sprechen begann musste er diese Wut wieder hinunterschlucken, die da seine Kehle hinauf krabbelte. Trotz allem hatte er hier noch immer seinen Fürsten vor sich. Und plötzlich, da er in diesen erhabenen Blick sah, war er sich nicht mehr so sicher, dass er das Richtige tat. Ehrfurcht kroch in ihm hoch und hätte ihn wohl unter normalen Umständen zum schweigen gebracht. Doch Teufel noch eins, ein Zurück gab es nicht mehr! „Du bist also wegen ihr hier.“, stellte sein Fürst stattdessen fest. „Wegen deiner Tochter. Willst du die Ehre dieser Menschenfrau verteidigen?“ „Bei allem Respekt, Herr, aber wie könnt Ihr Euch mit diesem billigen Flittchen abgeben, wenn Ihr genau wisst, dass das Original, das sie versucht zu imitieren, dort draußen auf Euch wartet? Und das inzwischen über Monate hinweg!“ Sesshoumaru antwortete nicht. Das war auch nicht nötig. Als Fürst war er über jeden Zweifel erhaben. Diese ganze Situation gerade lag unter seiner Würde und nur sein Respekt für den Dämonen vor ihm, verhinderte dessen wohl verdient Strafe. „In Ordnung, ja!“, gab Lee dann zu. „Ich bin wegen der Ehre meiner Tochter hier. Wie könnt ihr auf die Idee kommen, so mit Kuraiko umzuspringen?“ „Bist du hier, um solch unnötige Fragen zu stellen?“, fragte sein Gegenüber nur gelangweilt. „Du kennst all diese Antworten, auch ohne, dass ich sie dir nenne.“ „Kuraiko. Hat. Euch. NIE! Abgewiesen.“ Kurz zuckten Sesshoumarus Augen und er hob das Kinn etwas weiter. Endlich hatte er seine Aufmerksamkeit! „Was soll das heißen?“, fragte Sesshoumaru nur. „Es war nicht Kuraiko, sondern mein Vater.“, meinte Lee. „Er hatte Angst, dass wir einen Fehler machen, Euch erneut mit Kuraiko zu vereinen. Sie wartete auf Euch mit gepackten Koffern, aber er sagte ihr, dass ihr krank wärt und besorgte Euch den Psychologen. Und Akito bestätigte ihm, dass ihr besessen von ihr wärt.“ „Wenn das wahr ist, Lee, dann beschuldigst du deinen Vater gerade schwer. Das ist Verrat.“ „Schön, dass Ihr so empfindet, mein Fürst, denn das zeigt, dass Ihr sie gerne zurück gehabt hättet.“ „Lee“, Sesshoumarus Stimme wurde tiefer und bedrohlicher. „Ich wollte diese Frau, deine Tochter, um sie genau so zu demütigen, wie sie es mit mir tat.“ „Mein Fürst, bei allem Respekt, aber sie hat Euch NIE gedemütigt. Ihr habt es bei ihr getan, doch sie nie bei Euch, im Gegenteil. Sie gab uns alle frei. Sie half uns in unserer schwersten Stunde. Sie hat sich die Dankbarkeit und die Bewunderung von uns allen redlich verdient.“ Sesshoumaru schwieg. Er musste zugeben, dass Lee in diesem Punkt nicht ganz falsch lag. Sie hatte tatsächlich alles in ihrer Macht stehende getan, um alle Dämonen, egal welcher Himmelsrichtung, endgültig zu befreien. „Im Gegenteil, Sesshoumaru-sama, Ihr habt sie ebenso geliebt, wie sie Euch. Ihr bezeichnetet sie als Eurer Eigentum.“ Der Fürst sagte weiterhin nichts, sah ihn nur eindringlich, aber undefinierbar an. Dass er auf keinerlei Gegenreaktion stieß, war für Lees aufgebrachte Art nicht sonderlich förderlich. Er trat einige Schritte näher. „Und zu dem Verrat meines Vaters: Ja, er hat einen Fehler begannen. Das sieht er auch ein. Denn inzwischen sollte uns allen klar sein, dass Akito gewaltig Dreck am Stecken hat und seine Position bei Euch ausnutzte, wo er nur konnte. Wer weiß, was da noch alles ans Tageslicht kommt. Doch Fakt ist, dass Vater MEHR für das Überleben Kuraikos getan hat, als Ihr.“ Nun hob Sesshoumaru sein Kinn noch etwas höher. Diese Anschuldigung passte ihm gar nicht. „ER (!) half da, wo Ihr hättet helfen müssen, mein Herr. Ebenso wie alle anderen Dämonen, sie in den letzten Wochen im Herrenhaus lebten!“, seine Stimme wurde wieder aggressiver. „Ich warne dich nur einmal, Lee.“ „Kuraiko wäre beinahe gestorben, Sesshoumaru!“ Ja natürlich! Er wusste doch davon, immerhin hat Yoshimitsu... „Und ich rede nicht von diesem Durchgeknallten unter Akitos Fuchtel.“ Sesshoumarus Augen zuckten erneut. „Was willst du andeuten, Lee?“ „Ihr habt eine Tochter, mein Herr. Meine Enkelin, Kuraikos Tochter, ist auch Eurer Kind!“ Da plötzlich, endlich, eine Reaktion! Wenn auch nicht das, was sich viele erhofft hätten. Sesshoumaru gefror zu Eis. Selbst sein Herzschlag und sein Atem schienen plötzlich zu stoppen. Konnte das wahr sein? Kuraiko schwanger? Er dachte an das, was an diesem Nachmittag geschehen war. Sie hatte mit ihm reden wollen. Sie war wund gewesen. Ihre gesamte Mitte war geschwollen und gerötet. Wie nach einer Geburt! Aber... „Mariko ist ihr Name. Das ist unmöglich, denkt ihr, oder? Das dachte ich auch, doch Kiyoshi hat es uns erklärt: Mariko ist ein vollwertiger Dämon. Die Schwangerschaft dauerte lediglich drei Monate. Euer Erbe hat die menschlichen Gene von Kuraiko vollkommen überlagert.“ Sesshoumaru starrte ihn nur weiter an. All diese Gedanken, die durch seinen Kopf strömten konnte er nicht erfassen. Er war so verwirrt, so vollkommen durcheinander... „Ihr glaubt mir nicht, dann solltet Ihr in ihr Gesicht sehen. Die Clanzeichen sind eindeutig. Und da mein Erbe bei Kuraiko nie durchkam, sieht man nur Eure Familie in ihr.“ Er hatte eine Tochter. Er hatte eine Tochter! Mariko... Mit Kuraiko... Er schloss die Augen. Dachte an die Mutter seines Kindes. Das war der Grund, warum ihr Geruch so anders war. Endlich wusste er, wieso sie so viel anziehender auf ihn wirkte. „Kuraiko wäre uns fast verstorben! Ihr müsst ihren Bauch gesehen haben“ - nein, darauf hatte er überhaupt nicht geachtet ... - „Es hätte sie fast zerrissen. Daher brauchten wir Euer Blut, was ihr allerdings zu Beginn des dritten Monats verboten habt. Sie hat es gerade so geschafft und nun kommt ihr und...“ Plötzlich zucken Sesshoumarus Augen. Lee macht ihm Vorwürfe, dabei wusste er doch gar nichts von diesem Zustand Kuraikos! Wenn er es gewusst hätte, dann wäre er doch bei ihr gewesen! Er war doch unschuldig in dieser Sache... Und doch gab er sich die Schuld! Sesshoumaru spürte tief in sich Hass gegen sich selbst aufsteigen. Er hätte bei ihr sein müssen! Und doch war da noch immer diese Seite, die ihm sagte, dass sein Verlangen krankhaft war. Er war so verwirrt und durcheinander. Was war wahr und was war falsch? Er verstand nichts mehr. Kuraiko... Mariko... Seine Pein durch die Herrin... Er verstand die Welt nicht mehr! Lee dagegen sah etwas anderes. Da war keine Zuneigung, kein Schuldgefühl, nur Hass. Er wusste nur nicht gegen wen, sagte sich aber, dass es gegen Kuraiko gehen musste. Und das was folgte verstärkte nur seine Annahme. „Wenn das so ist, Lee, dann bin ich deiner Tochter nichts mehr schuldig. Unser Handel wurde erfüllt.“, alles von sich weisen, die erste Schutzreaktion, die ihm einfiel. Er musste vorher zu sich selbst finden. Er musste erst heraus finden, was das alles bedeutete und vor allem, was ihm Kuraiko und Mariko bedeuteten. Lee wich einen Schritt zurück. Er sah nur diesen Hass... „Ihr habt Verantwortung, Sesshoumaru-sama!“, warf er ihm an den Kopf, doch er blieb ruhig. Sah ihn nur weiter unerbittlich an. Lee knurrte. „Wenn das so ist, mein Fürst, dann quittiere ich hiermit meinen Dienst unter Euch.“, er verneigte sich tief. „Ihr werdet verstehen, dass meine Familie mir mehr bedeutet, als die Position in Eurem Rat.“, damit ging er, ohne noch einmal behelligt zu werden. Sie wusste, dass es unhöflich war und dennoch beobachtete sie die Frau noch immer. Eine kleine Gestalt mit langen, roten Haaren, die sich abmühte an das oberste Regal zu kommen. Auf dem Einkaufswagen neben ihr stand eine Babyschale, was vermutlich der Grund war, warum sie ihr überhaupt erst Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Überall, wo sie hinging, vielen ihr Kinder, dank ihres Berufs, sofort auf. Sie drehte die Packung Müsli gedankenverloren in ihren Händen und ließ sie dann leise in ihren Wagen gleiten. Langsam ging sie einige Schritte weiter, wandte sich kurz von dem Anblick der Frau ab, die sich vergeblich versuchte noch länger zu machen, und sah wieder ins Regal. Doch als sie mit ihr auf einer Höhe war, konnte sie nicht mehr anders. Sie sah die kleinen Beinchen des Babys in der Schale ungeduldig strampeln und diese so kleine Frau – viel zu klein für eine Dämonin, sonst würde sie ja ran kommen – mühte sich noch immer ab. Sie seufzte leise und ließ ihren Wagen stehen. Vorsichtig, dass sie sie nicht erschreckte, trat sie an sie heran. „Entschuldige, kann ich dir helfen?“, fragte sie leise und griff schon ohne eine Antwort abzuwarten nach der großen Packung Schokoladen-Cornflakes. „Danke, ja... ich bin, fürchte ich, einfach zu klein für diese Welt, was?“, die lachende Stimme kam ihr bekannt vor, doch erst, als sie sie ansah, erkannte sie sie. Mit einem erschreckten Laut konnte Kuraiko gerade so die Packung auffangen, ehe sie zu Boden glitt. „Oh, Entschuldigt, verzeih!“, sprach die Dämonin. „Schon gut, ist ja nichts passiert!“, Kuraiko lächelte sie dankbar an und stellte das Gewünscht in den Wagen. So konnte die Frau bei ihr einen Blick auf das Baby werfen. Diese Clanzeichen... Erst dachte sie, dass sie doch nicht Kuraiko vor sich hatte, sondern diese komische andere Dämonin, die der Fürst in die Rolle seiner alten Herrin zwang, doch etwas störte sie an diesem Kind. Nur was war es? „Ja hallo, wer bist du denn?“, fragte sie einfach. So war sie halt, Kinder konnte sie einfach nicht in Ruhe lassen. Das Mädchen jauchzte, als ihr ein unbekannter Finger zugesteckt wurde und griff sofort danach. Kuraiko sah einfach nur lächelnd dabei zu. Zwar kannte sie nur ihre Familie, aber sie war es inzwischen gewohnt, dass ständig einer seinen Kopf in Marikos Wiege steckte, um mit ihr zu spielen. Und auch, wenn ihr diese Frau fremd war, sie hatte nicht das Gefühl, dass sie ihnen etwas böses wollte. „Verzeihung, ich habe mich gar nicht vorgestellt!“, nun richtete sich die Dämonin wieder auf und legte sich eine Hand ans Herz. „Mein Name ist Valerie. Ich komme aus den Staaten, aber da ich ein Hundedämon bin gehöre, ich in das Volk des Westens.“ Kuraiko nickte verstehend. „Mein Name ist Kuraiko, freut mich dich kennen zu lernen.“, sie verneigte sich kurz. „Und das ist meine kleine Mariko.“ „Mariko, ein schöner Name.“, die Frau lächelte. „Kind des Fürsten, nehme ich an?“ Der Blick der Menschenfrau veränderte sich und Valerie wusste, dass sie empfindlichen Nerv getroffen hatte. Scheinbar war die Geschichte nicht halb so gut verlaufen, wie sich viele Dämonen gedacht hätten. „Nun, ja“, meinte Kuraiko und wandte sich von ihr ab und ihrer Tochter wieder zu. Valerie folgte dem Blick. „Entschuldige, wenn ich dir zu nahe getreten bin.“ Sie lächelte sie sanft an und Valeries Gesicht nahm einen leicht mütterlichen Ton an. Sie sah wieder auf das Baby. „Wie alt ist deine Tochter nun? Es ist selten einen so starken Dämonen zu treffen, der nichts als vollwertige Kinder zeugen kann!“ Kuraiko lachte: „Ja, das habe ich in letzter Zeit häufiger gehört.“, sie stützte sich leicht auf ihren Wagen. „Sie ist jetzt eine knappe Woche alt.“ „Oh“, machte die Frau vor ihr überrascht und sah nachdenklich auf das Kind hinab. Nun verschwand die gute Laune aus dem Gesicht der Mutter. „Was ist?“ Doch Valerie schüttelte nur den Kopf. „Naja...“, sie griff nach einer Stähne ihres Haares und begann leicht damit zu spielen. „Ach nein, es wird schon alles gut sein. Als Tochter des Fürsten wird sie sicherlich von den besten Ärzten behandelt. Ich mache mir sicher umsonst Gedanken.“ Nun wurde Kuraiko wirklich aufmerksam. Ärzte? War Mariko krank? Wenn ja, woran sollte diese Frau es sehen? Sie kannte sie doch gerade einmal fünf Minuten und Mariko machte einen quicklebendigen und gesunden Eindruck! „Was?“, trotzdem läuteten alle Alarmglocken bei Kuraiko. Oh nein, sollte Mariko etwa krank sein, vielleicht unheilbar? Was sollte sie tun? Sie versuchte ruhig zu atmen und die aufsteigende Panik zu unterdrücken. Valerie schüttelte nur den Kopf und blickte weiter auf Mariko hinab. „Na ja... sie liegt in einer Babyschale.“ Kuraiko zog überraschten Kopf ein. Und das war nun so schlimm? Sollte sie sie lieber ungeschützt auf die Stahlstäbe vom Einkaufswagen legen, oder was? „Ja und?“, fragte sie daher irritiert und die ihr Gegenüber lachte. „Ja stimmt, was soll schon dabei sein? Sie kann sich ja sicherlich trotzdem schon allein auf den Bauch rollen und den Kopf heben und, wenn du sie hochziehst, sitzen, oder?“, Valerie lachte, als wäre das vollkommen normal und allein zu glauben, dass Mariko es nicht könnte, wäre absurd. Kuraiko legt den Kopf schief. Erwartete sie etwa olympiareife Glanzleistungen von ihrem Baby, noch bevor es ein Jahr alt wurde, oder was? „Ehm...“, machte Kuraiko also nur und die Frau wurde aufmerksam. „Nein, eigentlich nicht.“ „Was?“, Valerie sah sie irritiert an. „Ok, dass du scheinbar trotz Kind getrennt von dem Fürsten lebst, das habe ich nun schon interpretiert. Aber da du scheinbar dennoch unbeschadet durch die Geburt gekommen bist, dachte ich, dass dein Arzt dir das erzählt hätte!“ „Was erzählt?“ Valerie schob Kuraiko etwas weiter, als andere Kunden des Ladens um die Ecke kamen und ging mit ihr in einen stilleren Bereich. „Dämonische Kinder müssen von einer Dämonin gestillt werden oder wenigstens von einem gebissenen Menschen, sonst entwickeln sie sich nicht korrekt.“ „Was soll das heißen? Mariko ist kerngesund! Ein gesunder Appetit und auf Trab hält sie die ganze Familie, das kannst du mir glauben!“ „Mag sein, aber ich rede hier von Grundlegendem, also... Es ist wie beim Menschen im Prinzip: Mit der Muttermilch bekommt das Kind viele Nährstoffe, die es dringend in seiner Entwicklung benötigt. Dämonen und Menschen sind allerdings sehr unterschiedlich. Und dieser Unterschied wird uns eben in die Wiege gelegt. Also versteh mich nicht falsch, Mariko wird sich als ganz normale Dämonin entwickeln, aber sie wird nie so schnell und so stark sein, wie die anderen, wenn sie in den ersten Tagen nur menschliche Muttermilch bekommt.“ Kuraiko sah sie an, was wollte sie ihr damit sagen? „Sie wird zwar alle Sprachen dieser Welt sprechen, doch vermutlich nur Japanisch akzentfrei, da sie das von dir hier hört. Alle anderen wird sie nie wie eine Muttersprachlerin reden. Sie wird auch viel langsamer als andere Kinder lernen. Das Beginnt beim Laufen und Sitzen, über das Sprechen hinweg, bis später in der Schule.“ Kuraiko sah sie an. Konnte das Stimmen? Würde ihre Tochter ein Handikap haben, nur, weil sie keine Dämonin war und Sesshoumaru sie nie gebissen hatte? Sie schüttelte den Kopf. Unmöglich, denn: „Wenn das wirklich so wäre, dann hätte meine Familie mir das gesagt! Oder Kiyoshi, mein Arzt.“ Valerie nickte mit mitfühlendem Blick und holte eine Karte aus ihrer Jackentasche. „Entschuldige, vielleicht wollten sie dich ja schützen... Wenn ja, dann habe ich jetzt Mist gebaut, aber... Ich bin Kinderärztin.“ Kuraiko nahm die Karte und laß sie sich durch. Tatsächlich! „Mein Herr war Kinderarzt und ich habe bei ihm studiert und von ihm gelernt, um vor allem dämonische und Mischlingskinder behandeln zu können. Ich kenne mich also durchaus auf diesem Gebiet aus...“ Kuraiko besah sich die Karte. Sie schien ihr echt, aber natürlich würde sie erst mit Sarana und Nanashi reden, wie es denn sein konnte, dass sie ihr sowas verheimlicht hatten! Das war fatal! Und nicht fair! So riskierten sie doch, dass Mariko niemals in dieser Gesellschaft Anschluss finden würde! Kinder konnten grausam sein und Dämonen sowieso. „Hör zu, komm doch einfach mal mit Mariko vorbei. Nicht, damit ich sie untersuche, nein, dieser Kiyoshi muss ein äußerst fähiger Arzt sein, wenn er dich lebend durch diese Schwangerschaft und Geburt gebracht hat. Aber zu meiner Praxis gehört eine Spielgruppe für Kinder aller Altersstufen. Ich bin mir sicher, dass es sehr schön für Mariko sein wird, mit gleichaltrigen Kontakt zu haben und zu spielen. Und es sind immer viele Mütter da, mit denen du dich austauschen kannst.“ Kuraiko sah sie an. Zu viel ging ihr durch den Kopf, als dass diese Information wirklich zu ihr hätte durchdringen können. Doch sie nickte. „Danke, Valerie, wir kommen gerne mal vorbei.“ Die Dämonin nickte und strich ihr einmal aufmunternd über den Arm, dann verabschiedete sie sich auch von Mariko und ging. Ließ Kuraiko im Regen ihrer verwirrten Gedanken stehen. Kapitel 36: Sesshoumarus Sorgen ------------------------------- Uyeda seufzte gelangweilt und lehnte sich gegen den Stamm des Baumes, auf dem er saß. Was ein langweiliger Nachmittag. Er stützte den Ellenbogen gegen das Holz, legte den Kopf mit der Hand ab und schloss die Augen. „Hey, Uyeda, nicht einschlafen!“, fuhr Seiichi ihn durch das Funkgerät an. Sofort schreckte der Dämon wieder hoch. „Alles klar! Sorry, bin schon wieder da!“ „Sesshoumaru-sama hat uns eine wichtige Aufgabe gegeben! Nimm das gefälligst ernst!“, wurde er von seinem Offizier gemaßregelt und Uyeda seufzte tonlos. Dann sah er hinüber zu dem schwarzen Van, der auf dem Parkplatz des Supermarktes stand, und hob einen Daumen in die Luft, um den Insassen zu zeigen, dass alles in Ordnung war. Lustlos sah er sich also wieder um. Die Straße war belebt, ständig fuhren Autos vorbei, und die Menge an Dämonen, die hier einkaufte, war schon fast überwältigend. Sofern er das beobachten konnte, trauten sich nur noch wenige Menschen in die umliegenden Läden. Doch den Betreibern sollte es wohl egal sein. Ihre Geschäfte boomten, wie sonst nur kurz vor einem Feiertag. Ein Stück die Straße runter, hielt ein Wagen. Um für Seiichi wenigstens so auszusehen, als ob er arbeiten würde, hob er das Fernglas und sah hindurch, doch es stieg nur eine Familie aus. „Hast du was gesehen?“, kam es dennoch sofort durch den Lautsprecher. Hinter den Vergrößerungsgläsern rollte Uyeda mit den Augen und hob das Funkgerät an. „Nein, alles gut. Nur ein Familienauto, das die Straße runter geparkt hat.“ „Dann konzentriere dich gefälligst wieder auf den Laden! Yokokume-san hat die höchste Priorität! Wenn ihr etwas passiert, dann bringt mich der Fürst um.“ „Wenn du mich weiter so stresst, dann bringe ich dich um.“, knurrte Uyeda missmutig, drückte dann aber den Knopf, damit sein Anführer ihn hören konnte: „Aye, Aye, Sir.“ Frustriert ließ er das Gerät wieder sinken. Man, wenn sie doch nur solch einen Terz gemacht hätten, als Kuraiko noch im Herrenhaus wohnte und von dem Serienmörder bedroht wurde. Seine Arbeit wäre damals definitiv leichter gewesen. Um so weniger allerdings verstand er, warum sie ihre Herrin beschatten sollten! Lee hatte am Tag zuvor das einzig Richtige getan und seinem Fürsten endlich den Kopf gewaschen. Jeder, der anschließend erfuhr, dass das Oberhaupt ihres Volkes eine kleine Prinzessin gezeugt hatte, hätte damit gerechnet, dass er sie und die Mutter zu sich holt, doch das war nicht geschehen. Keiner verstand warum. Selbst wenn er nicht mehr körperlich mit ihr verkehren wollte – aber diese Möglichkeit schien absolut abwegig – dann hätte es doch die Ehre geboten. Auch früher, in alten Zeiten, war es üblich gewesen, sich das eigene Kind und dessen Mutter an den Hof zu holen. Man hatte Verantwortung! Stattdessen hatte Sesshoumaru seinen vierten Berater, Seiichi, und einige seiner besten Soldaten dazu abgestellt, Kuraiko rund um die Uhr zu überwachen. Was ein Müll. Was eine Zeitverschwendung. Wie schwer konnte es denn sein, fünfhundert Meter zum Haus ihrer Familie zu gehen und sie zu bitten, zu ihm zu ziehen? Stattdessen folgten sie der Frau nun schon seit Stunden, wie sie sich von Nanashi und Sarana in die Stadt hatte mitnehmen lassen und während die beiden Dämoninnen Wandfarbe und Tapete im Baumarkt besorgten, war Kuraiko in den Supermarkt gegangen. Uyeda atmete einmal tief durch. So hatte er sich seinen Tag sicher nicht vorgestellt. „Hey, Uyeda, nicht einschlafen!“, fuhr in schon wieder Seiichis Stimme an. „Was ist eigentlich dein Problem? Warum bist du so nervös? Ich hatte nicht einmal die Augen zu!“, blaffte der Soldat zurück. „Du bist unkonzentriert, das sehe ich dir genau an. Wir dürfen uns solch eine Schwäche aber nicht erlauben! Es geht hier um die Herrin und die Prinzessin!“ „Wenn du dich daran erinnerst, Seiichi, ich war dabei, als sie die Kleine geboren hat! Ich habe zwei Monate in diesem beschissenen Haus gewohnt, nur weil... ACHTUNG! Sie kommt wieder raus!“ Sofort war der Soldat hellwach. Er sprang von seinem Hintern, sodass er auf dem starken Ast hockte, und sah durch die Nadeln der Tanne zum Eingang des Gebäudes, das Kuraiko gerade verließ. „Die Herrin kommt auf euch zu. Seht ihr sie schon?“ „Positiv. Herrin und Prinzessin. Beide da.“, bestätigte ein weiterer Soldat. Seiichi hielt gerade vor Anspannung die Luft an. Wenn der jungen Frau und dem Kind etwas geschah, dann war es sein Kopf, der rollte. „Sie hat Saranas Auto erreicht.“, hörte Uyeda überflüssiger Weise. „Siehst du verdächtige Personen, die den Supermarkt verlassen? Irgendjemand auf der Straße?“ Der Soldat im Baum sah sich um. „Negativ, alles ruhig.“ „Kommen Sarana und Nanashi aus dem Baumarkt? Siehst du was?“ Uyada drehte sich zu dem besagten Geschäft um. „Ebenfalls negativ.“, er sah wieder zurück und entdecke eine Hundedämonin, die ihren Einkaufswagen in die Richtung von Kuraiko schob. An sich nichts ungewöhnliches auf einem Parkplatz, besonders, weil sie angestrengt in ihren Wagen sah und zwischendurch einem Auto auswich. Dann passierte sie Kuraiko. Die Rothaarige sah auf, als die Fremde sie im Vorbeigehen ansprach. Doch Kuraiko nickte nur und verabschiedete sich mit einer kurzen Verbeugung. Uyeda kniff die Augen zusammen. Die Frau war nicht sonderlich auffällig, doch kaum, dass Kuraiko sich wieder ihren Tüten widmete und einzelne Packungen in den Kisten im Kofferraum verstaute, wurde die Fremde langsamer. Einmal sah sie zurück. „Habt ihr das gesehen?“, fragte Uyeda sofort alarmiert. „Ich will augenblicklich wissen, wer das ist!“, donnerte Seiichi. „Keine Ahnung!“, knurrte sein Mann draußen zurück. „Hab sie noch nie gesehen.“ „Wo ist sie? Sie hat unser Sichtfeld verlassen?“ „Silberner Familienvan, Volkswagen, Kennzeichen... Kann ich leider nicht erkennen, Sorry.“ „Was tut sie?“ „Nichts auffälliges. Sie öffnet den Kofferraum und fängt an ihre Einkäufe zu verstauen... wartet.. sie hat damit aufgehört und sieht wieder zurück zu Kuraiko...“ „Ich sehe es! Dort hinter der Mauer.“ Uyeda rollte mit den Augen. „Jetzt ist sie wieder weg.“ „Sie räumt weiter den Wagen ein.“, Uyeda sah von der Fremden zu Kuraiko, die das Heck des Autos zuschlug und abschloss, ehe sie den Wagen zurück brachte. „Jetzt wird sie schneller. Sie kommt zurück, um den Wagen abzugeben!“ Das sahen Seiichi und seine zwei Soldaten in dem Überwachungswagen auch. Kuraiko hob die Babyschale vom Einkaufswagen und schloss den dann an einer langen Kette wieder an. Die Unbekannte lief an ihr vorbei und sprach sie erneut fröhlich an, woraufhin Kuraiko lachte und nickt, dann wollte ihre Herrin zum Wagen zurück, doch die Dämonin folgte ihr auf dem Fuße und verwickelte sie in ein Gespräch. Seiichi fluchte verhalten, als sie an seinem Wagen vorbeikamen und er hörte, dass es um Mariko ging. Für eine Unbekannte, schenkte die Frau seiner Herrin einfach zu viel Aufmerksamkeit. Augenblicklich griff er sich ein weiteres Funkgerät und drückte den Knopf. „Seiichi an InuYasha, hörst du mich?“ „Was los?“, kam es sofort zurück. „Ich hab hier einen Hundedämon. Weiblich. Gehörte definitiv nicht zum Hofstaat, wir kennen sie nicht.“ „Ja und?“ „Sie hängt an Kuraiko.“ „Hä? Wie jetzt? Als Kette oder was?“ Ungeduldig atmete Seiichi einmal durch und rollte entnervt mit den Augen. „Sie quatscht sie ständig an und beobachtet sie. Vielleicht eine potenzielle Gefahr?“ „Seht ihr noch mehr Personen, die zu ihr gehören könnten?“ „Negativ.“ „Dann ist das vielleicht nur eine Passantin, der die Clanmale in Marikos Gesicht aufgefallen sind.“ „Auf deine Verantwortung?“ Daraufhin kam nichts mehr zurück. „Sarana und Nanashi kommen wieder!“, bemerkte Uyeda und sein Anführer atmete tief aus. Sehr gut, wenn die beiden Dämoninnen dabei waren, dann würde der Prinzessin und ihrer Mutter wohl nichts geschehen. Kuraiko unterdessen erreichte wieder das Auto und hielt die Babyschale fest in beiden Händen. Freundlich Lächelnd und immer wieder nickend, hörte sie der Unbekannten zu, wie sie auf sie einredete. „InuYasha, ich brauche eine Entscheidung! Nanashi und Sarana sind wieder auf dem Weg hierher, aber die Frau hindert Kuraiko am Einsteigen in das Auto.“, erklärte Seiichi noch einmal. Vermutlich übertrieb er etwas, doch ein ungutes Gefühl beschlich ihn. Man konnte immerhin nie wissen, wer sich da versuchte an Sesshoumarus Frau und seine Tochter heran zu schleichen. Er warf einen Blick durch die getönte Scheibe und entdeckte zum Glück Sarana und Nanashi, die um die Ecke bogen und auf sie zukamen. Sarana rief etwas hinüber und Kuraiko sah überrascht zu ihnen. Auch die Fremde zuckte kaum merklich zusammen. Augenblicklich – für seine angespannten Nerven sogar auffällig hastig – verabschiedete sich die Fremde von Kuraiko und marschierte eiligen Schrittes davon, an Sarana und Nanashi vorbei. „InuYasha, die Frau verschwindet! Ich brauch eine Anweisung!“, bellte er noch einmal in das Funkgerät. „In Ordnung, wir gehen sicher! Gabelt sie auf und bringt sie her!“ Seiichi atmete erleichtert aus und hängt das Gerät wieder weg. Der Mann bei ihm funkte dafür nun wieder Uyeda an. „Wo ist sie?“ „Am Wagen, wartet, dass die Straße frei wird, damit sie einsteigen kann.“ „Alles klar, du hängst dich an die Herrin. Aber denk daran: Wir versuchen unentdeckt zu bleiben...“ Mehr bekam Seiichi schon gar nicht mehr mit. Nanashi hatte mit überraschtem Blick das Auto entdeckt und begann plötzlich zu lachen. Sie sagte etwas zu den anderen beiden und begann dann fröhlich zu ihm hinüber zu winken, wenn sie ihn durch die getönten Scheiben auch gar nicht sehen konnte. Scherzend stiegen die drei Frauen mit dem Baby ein und fuhren los. Der Offizier schüttelte den Kopf und gab dann seinem Funker den Befehl, mit dem Wagen und Uyeda Kuraiko zu folgen. Er selbst nahm sich einen weiteren Soldaten und lief dann hinter dem Auto der unbekannten Dämonin her. Erschrocken sah Kiyoshi auf und Tomomi sprang auf die Füße – Sesshoumaru zeigte wenig Reaktion – als die Flügeltür aufgestoßen wurde und Seiichi und einer seiner Soldaten eine Dämonin herein schleppten. „Nein! Lasst mich los!“, schrie sie aggressiv und wehrte sich vehement. „Was soll das alles? Was wollt ihr von mir?“ „Das ist die erste vernünftige Frage, die ich heute gehört habe!“, platzte es aus Kiyoshi heraus und er wandte sich ab von dem niedrigen Tisch, an dem sie saßen und die Pläne der Grundstücke durchgingen. Sesshoumaru nickte stumme Tomomi zu, dass sie sich wieder setzen sollte , was sie auch sofort brav tat. Die Frau, die hereingezerrt wurde, sah auf und schien erleichtert bei dem Anblick, der sich ihr bot, wenn sie auch gerade zu Boden gedrückt wurde. „Was hat das zu bedeuten, Seiichi?“, fragte Kiyoshi nun etwas lauter und der gemeinte Offizier kniete ergeben vor Sesshoumaru nieder. Er zitterte etwas vor Aufregung, doch seiner Stimme nach zu urteilen, war er äußerst zufrieden mit sich selbst. „Oyakata-sama“, sprach er. „Diese Frau schlich den ganzen Vormittag um unsere Herrin, während sie mit Eurer Tochter einkaufen war.“ „Was?“, fuhr ihn die Kinderärztin Valerie an, als sei er nicht ganz bei Trost, doch Seiichi ließ sich davon nicht beirren: „Wie ihr es befohlen habt, haben ich und meine Männer die Herrin und die Prinzessin nicht aus den Augen gelassen. Dabei viel uns diese Frau auf, die ihr nachstellte.“ „Nachstellte?“, wiederholte Valerie entrüstet und schnaubte verächtlich, während sie den Kopf schüttelte. Kiyoshi hob wenig begeistert von dieser Situation eine Augenbraue und schielte zu seinem Meister hinüber. „Bitte, Kuraiko, würdest du diesem Schwachkopf wohl verständlich machen, dass er absoluten Müll daher redet?“ „Du irrst dich, Frau, Yokokume-san befindet sich nicht in diesem Raum.“ Die Dämonin blinzelte und sah zu Kiyoshi. Was sollte das heißen, nicht hier? Da saß sie doch, auf der anderen Seite des Tisches, hinter Sesshoumaru. Kiyoshi folgte ihrem Blick und entdeckte Tomomi. Natürlich, die Formenwandlerin musste sie irritiert haben. „Entschuldige bitte.“, er schüttelte den Kopf. „Aber dies ist eine Dämonin mit dem Namen Tomomi. Sie ist die aktuelle... Partnerin unseres Fürsten.“ Die Ärztin hob überrascht die Augenbrauen. „Ah ja“, machte sie und dachte sich ihren Teil. „Und wer bist du?“ „Valerie“ „Und wie kommst du hierher?“ „Eine hervorragende Frage, auf die ich leider keine Antwort weiß. Eigentlich war ich gerade auf dem Weg nach Hause. Und jetzt schmilzt vermutlich gerade das Eis in meinem Kofferraum. Vielen Dank auch!“, das Letzte richtete sie pampig an Seiichi, der jedoch ignorierte sie. „Wir haben die Herrin bewacht und sie fiel uns dabei auf. Sie hat sie auffällig beobachtet und ständig angesprochen.“ „Ist das jetzt ein Verbrechen oder was?“, bellte sie den Offizier an. Kiyoshi lacht. „Nein, alles gut. Seiichi, geh bitte. Ich glaube, dass unser Gast sich von dir etwas bedrängt fühlt.“ „Etwas?“, quietschte sie entrüstet. Kiyoshi lachte nur noch mehr. Seiichi sah von dem Arzt zu seinem Herrn, doch der nickte nur. So verneigte sich der Offizier und verließ wieder den Raum. Kiyoshi wartete noch, bis die Tür hinter ihm geschlossen war, dann sah er wieder – mit seinem unendlich gütigen Blick – auf Valerie hinab. „Bitte entschuldige seine rabiate Art, mein Kind. Ich fürchte, dass er etwas nervös ist.“ „Ja, das habe ich schon gemerkt.“, sie schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern. „Und was genau soll ich nun hier?“ „Nun, seine Aufgabe war es – wie er schon andeutete – die Herrin und die Prinzessin zu bewachen. Scheinbar hast du etwas getan, das seine Aufmerksamkeit geweckt hast.“ Valerie nickte. „Ich weiß nur nicht, was daran so verwerflich ist, dass ich mich mit ihr unterhalte.“ Kiyoshi lachte erneut. „Das kann ich dir auch nicht erklären. Aber erzähl uns doch, worum es bei eurer Unterredung ging.“ „Natürlich.“, Valerie nickte. Man sah ihr an, dass sie durcheinander war. Doch so würde es wohl jedem gehen, der nicht wusste, warum er auf dem Heimweg überfallen wurde und dann vor seinen Fürsten geschleppt. „Eigentlich war es nur Zufall, dass wir ins Gespräch kamen.“, erklärte sie. „Sie kam nicht ans oberst Regal, also habe ich ihr geholfen. Na ja, eigentlich bin ich wegen der Babyschale auf sie aufmerksam geworden. Nicht, weil es Euer Kind war, mein Herr, sondern... Ich bin Kinderärztin.“ - Kiyoshi entfuhr ein Geräusch und er nickte, als würde das jedes Rätsel auf der Welt lösen - „Da fallen mir Neugeborene und Kleinkinder sofort auf. Berufskrankheit. Ich habe ihr geholfen und sie dann erst erkannt. Wir haben uns ein wenig über Kinder und ihre Entwicklung unterhalten. Besonders die Unterschiede zwischen dämonischen und menschlichen Kindern...“ „Ich fürchte, dass es sich um ein Missverständnis handelt, mein Herr.“, erklärte Kiyoshi Sesshoumaru von der Seite. „Es liegt in der Natur von Kinderärzten besonders... Vorsichtig zu sein und schon bei kleinsten Anzeichen von Schwierigkeiten alles zu untersuchen, was es gibt. Ich denke, dass es eine Art Selbstschutz ist. Besser eine Untersuchung mehr, als eine zu wenig. Sollten sie etwas übersehen, dann werden sie von den Eltern schneller vor ein Gericht gezerrt, als es bei anderen Ärzten womöglich der Fall wäre. Viele erachten dieses Verhalten der Ärzte dennoch gerne als aufdringlich. Ich schätze, dass dies auch hier passiert ist.“ Sesshoumaru sah zu seinem Arzt, während er das sagte und nickte dann. Überrascht riss Valerie die Augen weit auf, als der Fürst dann wirklich und wahrhaftig das Wort an sie richtete, eine einfache Dämonin (!) : „Du hast meine Tochter gesehen und dich lange mit meiner Herrin unterhalten. Gibt es Probleme?“ Valerie lächelte leicht. Sie wusste doch, dass Kuraiko dem Vater ihrer Tochter nicht so egal sein konnte, wie sie es ihr versucht hatte weiszumachen. „Nein, mein Fürst. Ich habe Mariko“ - als sie diesen Namen sagte, reagierte Sesshoumarus Herz sofort mit schnelleren Schlägen - „nicht untersucht. Ich habe mich nur gewundert, wie ein vollwertiger Dämon eine Woche nach der Geburt so still in einer Babyschale liegen kann. Doch dieser Umstand ist vollkommen normal, da die Muttermilch von Kuraiko nicht dämonischer Natur ist.“ Sesshoumarus Augenbrauen zogen sich kaum merklich zusammen. Er sah zu Kiyoshi. „Erklärung.“, verlangte er, doch der Arzt lächelte liebenswürdig. „Diese Antwort würde ich doch gerne aus dem Mund der Spezialistin hören.“, er nickte der Frau zu und Valerie redet weiter: „Nun, Herr, es ist bekannt, dass dämonische Muttermilch stärker ist, als die eines Menschen. Beispielsweise wird ein Mensch, der von einem Dämonen gesäugt wurde, ebenso lange leben, wie ein Dämon. Im Falle von dämonischen Kindern allerdings, könnte es zu Entwicklungsverzögerungen kommen, wenn sie von einem einfachen Menschen gestillt werden.“ „Das heißt?“ „Das heißt, Meister, dass Eure Tochter etwas länger brauchen wird, um Beispielsweise Laufen zu lernen. Es könnte sein, dass sie niemals so schnell und stark wie andere Dämonen sein wird und dass sie – außer Japanisch – keine Sprache ohne Akzent sprechen kann.“ Sesshoumaru sah sie eine Weile an. Er versuchte das Gesagte noch zu verdauen. Sollte das wahr sein? Er war kurz davor zu schreien, doch wie immer merkte man ihm nach Außen nichts an. Mariko sollte gegenüber anderen Dämonen Nachteile in der Entwicklung haben? Ihnen vielleicht sogar unterlegen sein? Er sah zu Kiyoshi, doch der senkte beruhigend den Kopf. „Keine Sorge, mein Herr, dies sind natürlich alles nur Eventualitäten. Es wird zwangsläufig so sein, dass sich Mariko nicht so gut entwickeln wird, als hätte sie eine dämonische Mutter, doch es kommt auch auf Euer Erbe an, in wieweit man später einen Unterschied zu anderen Dämonen merken wird. Zum Beispiel wird sie nicht so schnell laufen, als wenn die Herrin ein Dämon wäre, und dennoch könnte sie mit anderen Dämonen ganz normal Schritt halten. Selbes gilt für Muskelkraft oder auch für die Sprachen: Sie könnte natürlich grammatikalische Fehler zu Hauf machen, oder - wie jeder Muttersprachler es auch gelegentlich tut – sich hin und wieder kaum merklich versprechen oder nach einem Wort suchen, das ihr nicht sofort einfällt.“ „Und warum sagst du mir das erst jetzt?“ Kiyoshis Lächeln verschwand, da fragte sich Sesshoumaru, was hatte ihm sein Arzt noch alles zum Zustand seiner Frau und seiner Tochter verheimlicht? Er biss die Kiefer fest zusammen und schloss die Augen. Akaya. Er hoffte für diesen Mann wirklich, dass er nicht all zu bald hier auftauchen würde. Er hatte davon abgesehen, ihn von seinem eigenen Heim aus abführen zu lassen. War tatsächlich Kiyoshis Überlegungen gefolgt, nach denen er seinen Berater verschonen sollte – immerhin war er Kuraikos Großvater. Doch es kamen immer mehr Umstände ans Licht – erst die Schwangerschaft, dann seine Tochter und jetzt das – bei denen es ihm schwer viel, Akaya nicht gleich den Hals umzudrehen. „Euer Berater hat Recht, mein Herr. Ich bin mir darüber bewusst, dass ich vermutlich etwas sehr… besorgt um den Zustand Eurer Tochter war. Selbstverständlich könnte es sein, dass man am Ende rein gar keinen Unterschied zu den anderen Dämonen merkt. Und genau deswegen habe ich Kuraiko auf dem Parkplatz auch noch einmal angesprochen. Ich wollte nicht, dass sie sich Sorgen macht. Sie ist eine gute Frau und sehr bemüht um Eure Tochter. Und vielleicht hilft es Euch zu wissen, dass ich sie davon überzeugen konnte, mich morgen Nachmittag zu besuchen. Ich beschäftige – neben den Schwester in meiner bisher noch provisorischen Praxis in der Siedlung – auch einige weitere Frauen und Männer, die Krabbel-, Spiel- und Jugendgruppen betreuen. Ich dachte mir, dass es für Mariko sicher gut wäre, Kontakt zu Gleichaltrigen zu bekommen – so kann sie mit ihnen lernen – und für Kuraiko ist sicher die Erfahrung sehr gut, sich mit anderen frisch gebackenen Müttern auszutauschen.“ Sesshoumaru sah wieder auf und nickte dann. „Vielen Dank.“ „Das ist wirklich eine freundliche Geste, Valerie.“, bestätigte auch Kiyoshi und die Ärztin schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln. „Das ist das Mindeste. Ich hoffe nur, dass ich Kuraiko nicht zu sehr erschreckt habe.“ „Verrate mir doch bitte, ob es eine Möglichkeit gibt, die verlorene Zeit mit der dämonischen Muttermilch nachzuholen.“ Valerie schüttelte den Kopf. „Verlorene Zeit nachzuholen, mein Herr, ist niemals möglich. Doch sicher wäre es für die weitere Entwicklung nur förderlich, wenn man eine dämonische Amme finden könnte, oder wenn Kuraiko markiert wird.“ Sesshoumaru hob den Kopf kaum merklich und doch sah Tomomi sofort zu ihm. Ihr hatte das Gespräch bisher alles andere als Gefallen. Sesshoumaru gefiel ihr nicht, seit er von seiner Tochter erfahren hatte... Sie konnte förmlich sehen, wie er über die letzte Möglichkeit bereits nachdachte. Doch das, was am Tag zuvor im Büro passiert war, hielt ihn noch immer zurück, ebenso wie Aktios fruchtbare Gehirnwäsche. Sie musste sich etwas einfallen lassen! Kiyoshi sah zu Sesshoumaru. „Meister“ - der Angesprochene richtete seinen Blick auf ihn - „Ich bin der Meinung, dass wir hier eine äußerst fähige Dame vor uns haben. Ein solches Talent sollte gefördert werden. Wir brauchen engagierte Ärzte wie sie.“ Sesshoumaru nickte einmal. „In Ordnung. Kiyoshi, sorge dafür, dass Valerie alle Hilfe bekommt, die sie benötigt, um ihre Praxis und ihre Gruppen aufzubauen und zu halten. Valerie“ „Meister?“ „Ich möchte, dass du meinem Leibarzt zur Seite stehst, in allen Fragen, die meine Tochter betreffen.“ Valerie nickte eifrig. „Sehr gerne, mein Herr, doch sollte die Mutter in diesem Fall nicht auch mitreden?“ „Das sollte kein Problem sein.“, erklärte Kiyoshi. „Ich habe Mariko zur Welt gebracht und bin ihr bisheriger Arzt. Die Herrin wird sicher nichts gegen dich haben, wenn ich dich ihr vorstelle.“ „Ihr habt die Geburt durchgeführt! Das ist beeindruckend!“, erklärte sie überrascht. Kiyoshi lächelte dankbar. In diesem Moment öffnete sich die Tür erneut und Akaya trat ein. Sofort richteten sich die Augen des Fürsten finster auf ihn und es schien kälter zu werden in dem Raum. Der Berater schloss kurz die Augen, doch fing sich sofort wieder. Ihm war klar, dass dieser Moment irgendwann kommen musste. Er hatte einen Fehler gemacht, vor fast drei Monaten, und für diesen würde er nun geradestehen. Er hoffte einfach, dass Sesshoumaru – trotz seiner Wut – Gnade über die Familie seiner geliebten Herrin walten lassen würde. Festen Schrittes trat er näher und verneigte sich tief. Kiyoshi sah hinüber zu Sesshoumaru, der ihn schweigend ansah. Den stummen Befehl folgend neigte er einmal den Kopf und stand dann auf. „Komm, Valerie, ich begleite dich zu deinem Wagen.“, erklärte er und erhob sich, um mit der Ärztin zusammen den Raum zu verlassen. Zurück blieben Tomomi, Sesshoumaru und Akaya. Letzterer schluckte schwer, dann begann er zu reden: „Herr, ich bitte Euch vielmals um Verzeihung.“, er beugte sich erneut, um seine Demut zu bekunden. „Mir ist bewusst, welche Verfehlungen ich begangen habe und bereue zu tiefst. Meine Taten sind nicht zu entschuldigen, doch ich war ernsthaft besorgt, wegen Eures Zustandes. Eure Veränderungen waren...“ „Spätestens, als du wusstest, dass Kuraiko schwanger war, hätte ich erwartet, dass du zu mir kommst.“, erklärte er. „Allerspätestens aber, als du erfahren hast, dass sie die Tochter deines Sohnes ist.“ „Ich weiß, Herr, aber...“ „Sie hätte sterben können, Akaya!“, Sesshoumarus Knurren ging in ein Bellen über, dementsprechend machte er auch einen halben Satz vor, das er auf einem Knie und einem Fuß zu stehen kam. „Ja, Herr, deswegen...“ „Du hättest zu mir kommen müssen!“ „Das haben wir ja versucht!“, rief sein Berater nun verzweifelt. „Wir kamen beinahe jeden Tag zu Euch und baten um einen privaten Augenblick. Wir wollten nicht gegenüber von Eurer Mätresse über Kuraikos Zustand reden. Wir haben ihr nicht vertraut! Sie gehörte zu Akito!“ Sesshoumaru sah ihn weiter finster an, beruhigte sich jedoch allmählich. Stumm setzte er sich wieder hin und fixierte seinen Berater. Er musste zugeben, dass er Recht hatte. Sie hatten es versucht und er hatte nicht zugehört. Hatte stattdessen immer diese... „Nimm deine Finger weg.“, knurrte er über seine Schulter hinweg. Er hatte gespürt, wie Tomomi sich ihm näherte, um seinen Rücken zu berühren, ihm womöglich irgendetwas einzuflüstern, aber das hier war seine Angelegenheit. Und sie war nicht die Fürstin. Sie würde niemals seine Fürstin sein. Dennoch, er konnte Akaya nicht verzeihen. Nur wie sollte er ihn bestrafen? Was er tat, war Hochverrat. Er hatte einen Ausdrücklichen Befehl seines Herrn missachtet und eine zweifelhafte Gestalt zu ihm geschickt. Er hatte ihn womöglich in Gefahr gebracht, denn Akitos Rolle in diesem Spiel erschien ihm nun doch zweifelhaft. Und mit Akito auch Tomomi... Sesshoumaru schloss die Augen. „Akaya, ich stelle dich unter Arrest, bis ich weiß, was ich mit dir anfangen soll.“ Entsetzt sah der Dämon seinen Herrn an. „Was? Aber mein Herr, Kuraiko...“ „Die Herrin hat damit nichts zu tun. Es geht allein um dich und deine Verfehlungen.“ Zwei Wachen, die sich stumm in einer Ecke hielten, traten heran und an die Seite von Akaya. Der Mann schluckt noch einmal, dann verneigte er sich ein letztes Mal. „Ich beuge mich euch, mein Meister.“ Kapitel 37: eine versuchte Entführung ------------------------------------- Das Wasser plätscherte leise vor sich hin, als sich Sesshoumaru in dem heißen Nass zurücklehnte. In den letzten Stunden waren ihm so viele Gedanken durch den Kopf geschossen, die er alle nicht zuordnen konnte. So viele Fragen, zu denen vermutlich niemand eine Antwort wusste. Nicht einmal er selbst schien hinter die Lösung seines Lebens der letzten Monate kommen. Er versenkte die Arme wieder in der Quelle und lehnte sich zurück, den Kopf auf dem Handtuch, das er auf dem blankpolierten Stein abgelegt hatte. Über ihm leuchteten die Sterne. Die Nacht war klar und wirklich ungeheuerlich kalt, doch ihm war das egal. Er würde schon nicht krank werden. Tief durchatmend schloss er die Augen und dachte über Akaya nach. Was nur sollte er mit ihm anstellen? Sein Berater hatte sich auf schlimmste Weise schuldig gemacht. Er hatte einen Befehl missachtet und ihn anschließend angelogen – man konnte sogar sagen betrogen. Nicht nur, dass er damit das Leben seiner Herrin in Gefahr gebracht hatte und das seiner Tochter, er hatte ihm auch noch diesen Psychologen mit den zweifelhaften Methoden auf den Hals gehetzt. Wo war Akito im Moment überhaupt? Ach, egal... Was man Akaya jedoch zu Gute halten konnte war, dass seine Familie mehr Gehirnmasse zwischen den Ohren besaß, als er. Sie haben richtig geschaltet, als es um Kuraiko ging sie mit ihrem Leben verteidigt. Natürlich, so machte man das mit seiner Familie. Und wo war er gewesen? Was hatte Sesshoumaru in der Zeit gemacht? Er hatte diese Tomomi gevögelt. Ununterbrochen hatte er sich ihren Körper angesehen, der der von Kuraiko war, ohne zu wissen, dass seine echte Herrin einen wunderschönen, großen, kugelrunden Babybauch mit sich herum trug... Er stellte sich Kuraiko in diesem Zustand vor und unendlich viel Wärme durchflutete ihn, sodass die heiße Quelle, in der er lag, sich beinahe schon kalt im Vergleich dazu anfühlte. Er hätte sie im Arm gehalten. Er hätte ihren Bauch gepflegt und gestreichelt und geküsst. Und er hätte Kuraiko verdammt noch mal endlich gebissen und wäre bei der Geburt dabei gewesen... Wie es wohl gewesen wäre, als Mariko zur Welt kam? Er wäre so stolz gewesen. Er hätte seinem Volk eine Woche lang die Arbeit verboten, um sie feiern zu lassen... Das alles hatte er wegen Akaya verpasst. Am liebsten würde er ihn zerreißen, für diese Zeit, die er verloren hatte. Und für die Nächte, in denen er wach gelegen hatte und... Ja, er hatte mehrere Male die heißen Tränen auf den Wangen gespürt. Er hatte keinen Ton von sich gegeben und keine Miene verzogen, doch die Tränen waren vor Sehnsucht geflossen. Sein Stolz und sein Ego aber, hatten ihn zurückgehalten, wenn er kurz davor war zu ihr zu gehen und sie anzuflehen, zu ihm zurück zu kommen. Dann kam dieser Akito. Über Tage und Wochen hinweg hat er ihm versucht einzureden, dass er krank sei. Geschädigt durch die Jahre, die er in Gefangenschaft lebte. Er gab ihm diese Tomomi, damit er seine Wut an ihr abreagieren konnte... Doch wem machte er etwas vor? Er war nicht sauer auf Kuraiko gewesen, er hatte sie vermisst. Als er sie sah, in diesem Büro, er hatte auf die Knie fallen wollen. Er wollte wieder ihr Diener sein, wenn er dadurch nur bei ihr sein durfte... Stattdessen hatte er sie... vergewaltigt. Konnte man das so nennen? Immerhin wollte sie ihn auch, als er nach dem Essen zurückkehrte und sie sah, alleine in diesem verfluchten Konferenzraum. Ob seine Herrin ihm das jemals verzeihen würde? Er beugte sich wieder vor und steckte das Gesicht in der Wasser. Seine Herrin... Warum nur war sie noch immer genau das für ihn? Sie hatte sie doch freigegeben. War er doch von ihr besessen? Nein, er glaubte das nicht. Auch Kiyoshi versicherte ihm, dass der Grund für seinen Zustand ein Anderer war. Er holte das Gesicht wieder aus dem Wasser und atmete tief durch, als er sich zurück lehnte. Er liebte sie. Sein Herz raste bei dem Gedanken, sein Geschlecht stellte sie sich augenblicklich auf. Ja, er liebte sie. Sie war sein und er gehörte ihr. Das war der ganze Zauber, keine Besessenheit... Wäre er Besessen von ihr – oder da sie ja nur ein Mensch wäre, psychisch abhängig durch die Gefangenschaft – dann würde er von ihr nicht als sein Eigentum sprechen und sie seinerseits besitzen wollen. Doch würde sie ihm den Tag zuvor verzeihen? Würde sie ihm verzeihen, dass er gezögert hatte? Er war nicht gekommen, um sie zu holen. Auch nicht, als Lee vor ihm stand und ihm von Mariko erzählte. Stattdessen hatte er es als Erfüllung des Handels abgetan... Er war nicht zu ihr gegangen. Würde sie ihn überhaupt noch zurücknehmen? Und dann war da noch die Frage von Akaya... Er war ihr Großvater – noch immer ein Umstand, der nicht in Sesshoumarus Kopf wollte, so unglaublich klang es. Akayas gerecht Strafe sah den Tod vor, doch Kuraiko hatte schon einmal deutlich gemacht, wie wenig sie von solchen Bestrafungen hielt. Und damals war es nur um Nanashi gegangen. Wenn er nun jemanden ihrer Familie dahin raffte, dann würde sie ihn niemals wiedersehen wollen. Konnte man seinem Berater nicht zu Gute halten, dass er sich um sie gekümmert hatte? Er hatte mitgeholfen dafür zu sorgen, dass sie überlebte... Es plätscherte leise und als Sesshoumaru die Augen aufschlug, rutschte ihm beinahe das Herz in die nicht vorhandene Hose. Kuraiko stieg zu ihm ins Wasser. Vorsichtig glitt sie in die heiße Quelle und er begutachtete jeden Millimeter ihres Körpers genau. Diese perfekte... Sekunde, das konnte nicht Kuraiko sein! Diese Frau hatte ihre Statur, ihr Aussehen, ihren Geruch, ihre Stimme... Doch etwas fehlte. Laut Lee hatte Kuraiko wegen der Schwangerschaft Wunden über den gesamten Bauch und die Haut dieser Frau war so unendlich makellos, das es schon fast weh tat. Es musste Tomomi sein! Die Freude seiner zuckenden Schwellkörper stellte sich ein und er erschlaffte wieder. „Hallo, mein Herr...“, flüsterte sie in betörenden Tönen. Doch Sesshoumaru riss sich zusammen. Diese Tomomi war noch so ein Thema, das er einfach nicht einzuordnen wusste. Sie trat auf ihn zu und lehnte sich über ihn, sodass ihr entzückender Hals der Herrin dicht an seiner Nase vorbei zog. Dieser Geruch. Kuraiko... Sein eigener Marker war es, der sich mit ihrem Geruch kombiniert hatte. Das war es gewesen, was ihn irritiert hatte, als Tomomi das erste Mal in ihrer Verkleidung vor ihm stand und als er dem Wagen entgegen kam, in dem sie vom Herrenhaus geflüchtet war. Sie hatte ein Kind von ihm geboren. Sein Geruch war überall an ihr und markierte sie so, als Warnung für eventuelle Nebenbuhler. Doch wenn er sie nicht biss, dann würde dieser Duft bald verfliegen und dann... Diese wunderbare, heiße Mitte rieb sich an seinem Schoß und er öffnete leicht den Mund. Er wollte sie beißen. Sie für immer an sich binden. Kuraiko. Er zwang sich wieder die Augen zu öffnen. Das war sie nicht! Das war nicht die Frau, die er wollte! „Wie wollt ihr mich, mein Meister?“, stöhnte Tomomi ihm schwach ins Ohr. „Gar nicht.“, entgegnete er kühl und sie zog erschrocken den Kopf zurück. „Aber... Aber mein Fürst, ich bin es doch, Kuraiko...“ „Spar dir das, Tomomi.“ Die Dämonin erschrak. Seit über zwei Monaten nannte er sie nur bei dem Namen seiner alten Herrin und nun auf einmal... Verlor sie ihn gerade? Sie schluckt, dann aber lächelte sie. „Ihr macht Fortschritte...“, flüsterte sie und hob eine Hand aus dem Wasser. „Ihr seid über sie hinweg... Soll ich meinen Körper ändern? Vielleicht schlanker, vielleicht sportlicher, vielleicht blond? Vielleicht eine Hundedämonin? Oder eine menschliche Sklavin? Ich kann alles für euch sein.“ „Du kannst nichts sein.“, erklärte er und schob sie von sich herunter. Mit vor Entsetzen geweiteten Augen sah sie ihn an. Sie ahnte, dass ihr Plan, Fürstin zu werden und Ronin zu ihrem Mann zu machen, gerade im Begriff war aus dem heißen Wasser zu steigen. Was sollte sie nur dagegen unternehmen? „Mein Herr, bitte wartet!“, rief sie panisch. Sesshoumaru griff seinen Bademantel, als er tropfend auf dem Felsen zu stehen kam und ihn locker überzog. Die Panik in ihren Augen jedoch, interpretierte er anders. Kiyoshi hatte ihm gesagt, dass Tomomi vermutlich aufgrund ihrer Vergangenheit in Sesshoumaru Hoffnung gesetzt hatte. Hoffnung, dass er nun derjenige war, der nicht einfach nur mit ihr spielte und sie benutzte. Doch genau das hatte er getan. Er hatte sie benutzt, um seine Sehnsucht nach seiner Herrin zu befriedigen. Nur wie sollte er ihr das beibringen? An sich würde er einfach gehen, doch Kiyoshi hatte ihn darum gebeten, feinfühlig an diese Situation heran zu gehen. Tomomi könnte sonst vielleicht einen psychischen Schaden behalten... „Entschuldige, Tomomi, doch unser Verhältnis beruhte auf den Praktiken von Akito. Ich will nicht einfach irgendeine Dämonin in irgendeiner Form, ich will meine Herrin. Und die bist du nicht.“ Sie sah ihn nur noch entsetzter an. Ihr Gesicht verlor an Farbe. Doch was hätte er sagen können, um es besser zu machen? Er ging, ohne ein weiteres Wort an sie zu richten. Er spürte ihren Blick förmlich im Nacken, doch darum konnte er sich nun keine Gedanken machen. Er stapfte den verwilderten Gartenpfad entlang, zurück zum Hintereingang des Regierungsgebäudes und wandte sich an einen seiner Wachen, die diesen Weg gesichert hatten, damit er in Ruhe baden konnte. „Kümmert euch um Tomomi und gebt Kiyoshi Bescheid. Er soll sich Bereithalten, falls etwas mit ihr sein sollte.“ Seine Wache verneigte sich und machte kehrt, um die Formenwandlerin aus der Quelle zu fischen. Sesshoumaru stieg die provisorisch restaurierten Stufen hinauf und betrat kurz darauf sein Übergangsschlafzimmer. Was war er froh, dass er diesen einfachen Futon bald aufgeben konnte. Bereits am kommenden Tag wollten seine Bediensteten seine neue Residenz herrichten und in vierundzwanzig Stunden würde er endlich wieder in einem vernünftigen Bett schlafen. Er trocknete sich grob ab und stieg in eine einfache Hose. Ob er es schaffen konnte, Kuraiko in dieser Zeit dazu zu überreden, in sein Bett zurückzukehren? Wobei zurückkehren ja eigentlich das falsche Wort war... Aber wie würde sie reagieren? Er schob die Arme in die Ärmel eines dunklen Pullovers und wünschte sich, er könnte beide Frauen seines Herzens jetzt im Arm halten, Kuraiko und Mariko. Doch er würde diesen Wunsch nachholen. Gleich Morgenfrüh... Er zog die Haare aus dem Kragen und sah aus dem Fenster. Nein, besser noch heute Nacht! Jetzt sofort würde er zu ihr gehen – lange genug hat es gedauert – und dann würde er Kuraiko nicht nur sagen, dass sie alles für ihn war, er würde es auch sehr körperlich zum Ausdruck bringen. Mit dieser Idee verließ Sesshoumaru wieder sein Schlafzimmer und konnte die Wachen, die im Flur Stellung bezogen hatten, gerade noch so davon abbringen, ihm zu folgen. Er betrat die Nacht über die Terrasse über dem Abgrund, wo er vor Wochen Akaya den Befehl gegeben hatte, Kuraiko zu sich zu holen, und sah noch einmal hinauf in den Mond. Dieses Mal wirklich! Das schwor er sich! Ein letzter Atemzug, dann sprang er in die Dunkelheit und davon. Je näher er dem Haus kam, desto schneller schlug sein Herz. Gleich würde er seine Frau wieder in den Arm nehmen und dann würden sie und ihre gemeinsame Tochter bei ihm bleiben... Ruckartig stoppte er. Er hatte das Haus von Akaya erreicht. Unten im Salon brannte noch Licht und er konnte Nanashi und Lee beobachten, wie sie die Farbeimer verschlossen und Sarana und Kuraiko standen in der Küche und polierten das Geschirr... Doch hier war noch jemand – außer Ronin, der die Tische und Leitern aus dem Weg räumte, um mehr Platz zu schaffen und Mariko, die über ihren Köpfen in einem Zimmer in ihrer Wiege lag und schlief... Sesshoumaru schluckte. Etwas stimmte hier nicht! Er hob den Blick zu dem Fenster, hinter dem seine Tochter schlief. Es stand offen. Ungewöhnlich in dieser Jahreszeit, so kalt wie es war. Und dann noch mit einem schlafenden Baby dahinter. Er sah wieder in den Salon zu den anderen. Sie unterhielten sich angestrengt. Seltsam. Es kam ihm vor, als würde sie ihn nicht bemerken, obwohl er nicht versuchte, seine dämonische Präsenz zu verstecken. Er kniff die Augen zusammen. Noch komischer jedoch war, dass er beim besten Willen nicht verstand, was die fünf dort drinnen beredeten! So gut konnte das Haus doch nicht schallisuliert sein, oder? Ein Baby begann zu weinen. Erschrocken sah er hinauf, doch er schien der Einzige zu sein, der es bemerkte. Keiner nahm das traurige Stimmchen war. Was war hier nur... Aus dem erst traurigen Gequengel wurde ein markerschütterndes Kreischen. Mariko. Warum reagierte niemand? Sie plauderten einfach weiter! Besorgt machte Sesshoumaru einen Satz und hockte gleich darauf auf dem Fensterbrett zu Kuraikos Schlafzimmer. Dort stand die Wiege und darüber eine dunkle Gestalt gebeugt. Er hob die Prinzessin heraus. Sesshoumaru begann zu knurren. Wind zog auf, die Bestie riss an seinen Ketten. Erschrocken fuhr die vermummte Gestalt herum und hätte vor Schreck bei dem Anblick der rotglühenden Augen beinahe das zeternde Bündel fallen lassen. „Leg. Meine. Tochter. Wieder. Hin.“, knurrte er. Am Liebsten hätte er den Unbekannten sofort in Fetzen gerissen, doch da er Mariko noch auf den Armen trug, konnte er es nicht riskieren. Geduld. Gleich würde er den Kopf dieser Person zwischen seinen Kiefern zerknacken wie eine Nuss. Doch der Eindringling dachte nicht daran, das Kind weg zu legen. Vermutlich nicht nur, weil es sein Ziel gewesen war, sondern auch, weil er genau wusste, dass Sesshoumaru ihn nur wegen Mariko auf seinem Arm noch nicht gemeuchelt hatte. Anstatt also den Befehl des Fürsten zu entsprechen, hob er das Baby höher und drückte es mit einer Hand an seine Schulter. Seinen kräftigeren Arm streckte er ihm wie eine Waffe entgegen. Festen Schrittes und siegessicher, trat er auf den Meister zu, doch Sesshoumaru dachte gar nicht daran, ihm Platz zu machen. Stattdessen bleckte er die Zähne und knurrte lauter. Mund und Nase traten bereits hervor, wie zur Verwandlung bereit. Panisch wich der Fremde ein paar Schritte zurück, dann wurde er hektisch. Er packte Mariko grob und wollte sie herum drehten, um ihrem Vater zu zeigen, dass er bereit war, die kleine blutig dahin zu raffen. Diese Geste schaltete jedoch auch das letzte bisschen Rationalität in ihm aus. Ein Ruck fuhr durch seinen Körper und er schoss wie ein Pfeil durch die Luft und auf seinen Gegner zu. Doch nur Sesshoumaru schlug krachend gegen die Wand – warum hatte das eigentlich niemand gehört? Der Fremde nutzte seine Chance und machte einen Satz zum Fenster, ein Sprung und er erreichte das Brett, doch da griffen schon zwei starke Hände von hinten nach ihm und er wurde zurück in den Raum geschleudert. Mariko in seinen Armen brüllte immer Lauter – ein gutes Zeichen, denn das hieß, dass ihr nichts passiert war. Doch es heizte ihren Vater nur noch mehr an. Erneut stürzte er sich auf seinen Widersacher. Er krümmte die Finger und wollte mit seinen Klauen nach ihm stoßen, da wich der Mann gerade so aus. Er hechtete erneut auf das Fenster zu, doch weit kam er nicht. Sesshoumarus Hand schnitt durch die Luft. Die strahlende Peitsche aus Energie schoss aus seinen Fingerspitzen und traf den Mann hart in den Kniekehlen. Schmerzerfüllt – wenn auch nicht blutend, da ihm zwar das warte Gewebe zerschnitten, doch zeitgleich verbrannt wurde – brüllte der Entführer auf und fiel vornüber. Er ließ Mariko los, die seiner Bewegung folgend im hohen Bogen durch die Luft flog. Erschrocken sah Sesshoumaru seiner Tochter nach und ließ von seinem Gegner ab. Panisch sprang er ihr hinterher und fischte sie gerade so aus der Luft, ehe sie hart auf dem Boden aufschlug. Da war sie. Seine Tochter. Seine kleine Mariko. Ganz ohne Zweifel sein Kind. Er sah den Mond und die Striche auf ihren Schläfen und den Handgelenken. „Mariko“, flüsterte er und betrachtete das winzige Geschöpf in seinen Händen. Sie war so klein und unschuldig. Ein kleines Leben, das er gezeugt hatte... Erneut begann er zu knurren und sein Gesicht nahm den gleichen aggressiven Ausdruck an wie zuvor. Er presste die Kleine an sein Herz – die noch immer quengelte – und sah sich nach dem Mann um, der gerade versucht hatte, seine kleine Prinzessin zu entführen. Doch nichts. Der Kerl war weg. Wie konnte das sein? Er hatte ihn doch schwer getroffen... Er sah sich genau um. Nichts. Nur ein Bild der Verwüstung. Er knurrte noch etwas, als er sich wieder seiner Tochter zuwandte und ihr kleines, weiches Köpfchen in seine Armbeuge bettete. Sanft strich er ihr mit einer Klaue über Stirn, Schläfe und Wange zum Kinn. Er rollte sich schon fast ein, um sie vor weiteren Angriffen zu schützen. Das Mädchen in seinen Armen schluchzte ein paar mal und hob die kleinen Fäustchen an das Gesicht. Als sie die Augen klimpernd öffnete und mit dem selben Goldschimmer, den auch seine Augen hatten, bettelnd zu ihm hinauf sah, lächelte er leicht. „Hallo Prinzessin.“, flüsterte er. Ihr Kinn begann zu zittern. Sie kannte in nicht. Er war ihr unbekannt. Sie wollte zu ihrer Mama. Er spürte die Angst in ihr aufsteigen. „Alles gut, Prinzessin.“, er fasste sanft ihr Kinn und strich mit dem Daumen darüber. „Dein Papa hat dich, alles wird gut...“ Die Stimme versagte ihm fast, also strich er schützend über ihre zarte Stirn und die unendlich weichen Haare, dann drückte er sie wieder an sich. „Ich hab dich. Ich beschütze dich...“, schwor er ihr und drückte Mund und Nase auf ihren Scheitel. Er schloss die Augen, als er bemerkte, wie sich die Tränen sammelten. Wenn ihr etwas zugestoßen wäre, er hätte es sich nie verziehen. „Ich habe dich. Ich passe auf dich auf, meine Prinzessin.“, seine brüchige Stimme wurde wieder klarer. Tief sog er ihren Duft ein... Und öffnete wieder die Augen. Blut. Mariko blutete. Erschrocken hob er den Kopf und sah auf sie hinab. Warum hatte er das noch nicht eher gesehen? Dort an ihrem Haaransatz ein dünner Rinnsal! Sie blutete! Alles in ihm schrie, auch wenn er wusste, dass es nur eine kleine, oberflächliche Schramme war. Sein Baby war verletzt. Eilig schob er die Haare von ihrer Stirn und senkte den Kopf. Als er liebevoll mit der Zungenspitze ihrer Wunde folgte, um ihren noch jungen Dämonenzellen bei der Heilung zu helfen, bemerkte er, wie die Tür geöffnet wurde. Erschrocken knurrte er auf und bellte die Gestalt an, die sich ihm und seinem Engel eilig näherte. Voller Angst um seine Tochter stemmte er sich dem erneuten Angriff entgegen und griff nach dem Hals des Hereinstürmenden. Fest umschlang er ihn und richtete sich mit dem Eindringling auf, Mariko noch immer an seine Brut gedrückt. Er wusste nicht, wer ihn da gestört hatte und seine Tochter bedrohte, doch das rothaarige Monster würde seine Tochter nicht in die Finger bekommen... Kuraiko rang nach Atem. Sessoumaru schnürte ihr den Hals zu. Sie riss den Mund auf und versuchte den Kopf in den Nacken zu legen. Fest krallte sie die Finger in sein Handgelenk. Sie wollte seinen Namen sagen, doch über ihre Lippen kam nichts als ein Krächzen. War das jetzt das Ende? Hatte sie die Geburt ihrer Tochter überlebt, nur um vom Vater erdrosselt zu werden? Tränen der Verzweiflung rannen heiß über ihre Augenwinkel davon. „Se... Sess...“ Ihre Umgebung begann sich zu drehen. Es wurde hell. Panisch stellte sie fest, dass das Deckenlicht, dass Ronin eingeschaltet hatte, schon nicht mehr klar zu definieren war – gleich würde sie ohnmächtig werden, Das tiefe Knurren ihres Onkels brachte die Luft zum vibrieren. Erschrocken erkannte Sesshoumaru die Mutter seiner Tochter und ließ sie augenblicklich los. „Ku...“, weiter kam er nicht. Er hatte den jüngeren Dämonen gar nicht bemerkt, der wie ein Bulldozer gegen ihn sprang. Ein Arm schob sich zwischen ihn und Mariko und dann flog er ohne sein Baby rücklings gegen die Außenwand. „Ronin“, krächzte Kuraiko kehlig, doch der Gemeinte stopfte ihr nur ihr Kind in den Arm, das augenblicklich wieder zu Schreien begonnen hatte. Kopfschüttelnd kam Sesshoumaru wieder zu sich, als Ronin ihn am Kragen hochzog und in hohem Bogen hinaus war. „Schließ das Fenster, Kuraiko!“, brüllte er noch zurück, dann wollte er dem Fürsten hinaus folgen... Doch der Mann war verschwunden. Tomomi landete vor dem alten Industriegebäude und sah sich um. Sehr gut, sie hatte ihre Verfolger – die Wachen von Sesshoumaru – abgehängt. Schnell schlüpfte sie durch das Tor ins Innere und sofort hoben sich hunderte von Köpfen – einfache, niedere Dämonen – und sahen ihr aufmerksam entgegen. Grimmig stapfte sie durch sie hindurch, sprang eine Eisentreppe hinauf und erreichte das angrenzende Bürozimmer. Als sie die Tür öffnete brüllte Akito vor Schmerz auf. Angewidert musterte sie ihn, wie er nackt auf dem Bauch auf einem Feldbett lag. Zwei Gnome waren mit tiefen Wunden in seinen Kniekehlen beschäftigt. Es roch nach verbranntem Fleisch. Sie schnaubte. Er sah sauer auf: „Probleme? Willst du was sagen?“ „Nein“, knurrte sie zurück und setzte sich ihm gegenüber auf einen Stuhl. „Wie ist das passiert? Hat das Baby an deinen Knien genuckelt, oder was? Oder hast du es zugelassen, dass diese Yokokume mit einem Küchenmesser auf dich losgeht?“ „Sesshoumaru.“, knurrte er zurück. „Er hat mich überrascht, als ich mir das Kind holen wollte.“ Sie schnaubte nur. „Du hast kein Recht, so abfällig mir gegenüber zu sein.“, blaffte er sie an. „Du hättest ihn ablenken sollen! Du solltest jetzt gerade mit ihm ficken!“ Sie wandte den Kopf murrend ab und sah woanders hin. „Ihr habt großes Glück, Meister, dass der Angriff des Fürsten euch nicht nur zerschnitten, sondern auch verbrannt hat. So haben sich die Wunden gleich verschlossen, ohne, dass ihr zu viel Blut verloren habt.“ „GLÜCK?“, Schrie Akito und sprang von seiner Schlafstätte herunter. „Wenn ich Gluck gehabt hätte, dann hätten wir jetzt sein Balg! Wir brauchen einen neuen Plan!“, er sah wieder zu Tomomi. „Was machst du eigentlich hier? Warum machst du nicht deine Beine für diesen Wichser breit?“ „Ich wollte ja, aber er hat mich einfach zurück gewiesen!“, rief sie. „Hat irgendwas davon gefaselt, dass ich nicht Kuraiko bin und hat mir dann eine Wache auf den Hals geschickt um auf mich aufzupassen.“ „Na wunderbar! Und den hast du natürlich direkt hierher geführt, oder?!“ „Nein! Für wie blöd hältst du mich eigentlich? Ich habe ihn erst abgeschüttelt.“ Akito knurrte und sah wieder zu den Gnomen. „Raus hier!“ Sie nickten eifrig. „Und sagt Kolja, Rheos und Najd Bescheid. Besprechung. JETZT!“ Hektisch stoben die beiden davon, dann trat er an Tomomi heran. „Wir müssen an das Kind kommen. Wenn wir das Kind haben, dann wird er alles tun, was wir sagen!“, erklärte er ihr und griff in ihre nun wieder weißen Haare – nach Sesshoumarus Abfuhr hatte sie ihr normales Aussehen wieder angenommen. Sie machte ein unwilliges Geräusch – sie dachte, er würde ihr noch weitere Vorwürfe machen – doch stattdessen hatte sie plötzlich seine harte Erektion direkt vor dem Gesicht. „Schlucken.“, blaffte er herrisch und während auch die letzten Spuren seiner Wunden verheilten, hob sie ohne zu zögern eine Hand und rieb ihn fest, ehe sie sein mächtiges Glied in den Mund nahm. „Gut so. Ich brauch Ablenkung.“, bestätigte er mit einem tiefen brummen und drückte sie am Nacken dichter, schob selbst seine Hüfte vor uns zurück. Es schmatzte und sie keuchte leicht, während sie mit der Zunge um seine Eichel spielte. „Spreize die Beine und massiere dich. Mach dich schon mal bereit, ich besorge es dir gleich von hinten.“, befahl er weiter und sah über die Schulter hinter sich, als die Tür wieder geöffnet wurde. Tomomi stöhnte leicht und sah durch einen Spalt ihrer Lider den drei Dämonen entgegen, die an sie heran traten. Doch anstatt aufzuhören, tat sie, was Akito gesagt hatte, schob sich den viel zu kurzen Rock hinauf und öffnete die Beine, um an ihrer Klitoris zu spielen. Lüstern beobachteten die anderen drei Männer sie dabei. Doch weder sie noch ihr Partner ließen sich davon stören. „Wir haben ein Problem.“, erklärte er stattdessen. „Sesshoumaru sucht den Kontakt zu seiner alten Herrin und seiner Tochter. Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen, um das Kind in die Finger zu bekommen.“ „Warum verschlingen wir es nicht einfach, samt Mutter und jedem, der sich uns in den Weg stellt?“ Akito knurrte. „Nein, das ist nicht so einfach!“, er erhöhte das Tempo in Tomomis Mund. Sie quietschte leicht auf und öffnete ihn etwas weiter, sodass die anderen sahen, was sie mit ihrer Zunge anstellte. „Beide werden bewacht und nicht nur die Tochter muss sterben, sondern auch der Fürst. Und einen Fürsten zu töten ist nicht so einfach! Wir brauchen das Baby als Druckmittel. Anders kommen wir nicht an ihn heran.“ „Akito, ich bin soweit...“, stöhnte Tomomi von unten herauf. Er zog die Erektion aus ihrem Mund und riss sie hinauf. Schnell war sie herumgedreht und vornüber gebeugt. Er griff an ihr hartes Fleisch am Hintern und knetete ihn fest, dann stieß er erbarmungslos vor in ihren After. Tomomi keuchte gequält. Die andere drei Dämonen knurrten und lachten zeitgleich dreckig. „Wer von euch eine Idee hat, wie wir das bewerkstelligen“, keuchte Akito angestrengt. „Der darf es Tomomi als Nächster besorgen. Wer mir das Kind bringt, der bekommt Sesshoumarus alte Herrin zur Sklavin.“ Zustimmend knurrten die drei Männer und machten einen Satz auf Tomomi zu, wie sie so vor ihm stand und vor Lust schrie. „Ich glaube, dass ich schon eine Idee habe, wie ich dir das Kind bringen kann.“, stöhnte sie aber stattdessen zur Enttäuschung der anderen drei Männer. Kapitel 38: die falsche Ärztin ------------------------------ „Er ist zu weit gegangen.“, erklärte Ronin kühl und lehnte sich auf der Couch zurück. Kurz musterte er seinen Bruder, dessen Verlobte und seine Nichte, dann sah er auf Mariko in seinem Arm hinab und fing gerade so den Teddybären des Mädchens auf, ehe er hinunter fiel. „Ich kann es nicht glauben...“, murmelte Kuraiko und ließ sich neben ihm fallen. „Ich ach nicht...“, flüsterte Nanashi und klemmte ihre Hände zwischen ihren Knien ein, unwissend, was sie nun tun sollte. Lee beobachtete die beiden, dann schüttelte er den Kopf. „Vielleicht ist es ja alles ganz anders, als es aussah.“, überlegte er und sah hilfesuchend zu seiner Mutter, die gerade mit einem Tuch in der Hand aus der Küche kam, an dem sie sich die Hände abtrocknete, nachdem sie das Frühstücksgeschirr gespült hatte. „Da gibt es nichts anders zu interpretieren.“, bemerkte Ronin hart und streichelte Mariko sanft über die Wange, während sie sich eine Pfote ihres Stofftiers in den Mund stopfte. Gequält schloss Kuraiko die Augen und lehnte sich vor, um das Gesicht in die Hände zu legen. Noch immer sah sie dieses Bild vor sich, das sie so schockiert hatte, als sie mitten in der Nacht in ihr Zimmer trat, um wenigstens noch ein paar Minuten zu schlafen, ehe sie Mariko wieder stillen musste. Der komplette Raum war zerstört gewesen und unweit des Fensters – sie hatte es nicht geöffnet – hatte er auf dem Boden gehockt, Sesshoumaru. Er hatte sich zusammengekauert und beugte sich mit hervortretenden Zähnen und roten Augen über seine Tochter. Er öffnete den Mund und... In dem Moment, da er seiner Tochter über das Gesicht leckte, hatte sie hysterisch nach Ronin geschrien. Es war wie in einem Horrorstreifen, wenn das Monster sein Opfer fand und es verspeisen wollte. Sie war auf ihn zu gehechtet, voller Sorge um ihre Tochter, und dann hatte er sie fast getötet. Noch immer schimmerten die Quetschungen an ihrem Hals rot und blau. „Ich muss Lee Recht geben.“, erklärte Sarana und stellte sich an die Seite ihres ältesten Sohns. „Ich schätze unseren Fürsten nicht so ein. Ich bin mir sicher, dass es eine bessere Erklärung dafür gibt.“ „Das Zimmer ist total zerstört! Die Wände müssen ausgebessert werden!“, warf Nanashi ein, doch diese Information half Kuraiko in ihrer Verwirrung nicht weiter. „Eben.“, sie sahen auf alle Zu Lee, als er weitersprach. „Ich bezweifle, dass der Meister das Zimmer verwüsten würde, als hätte es einen Kampf gegeben, wenn er Mariko einfach verschlingen wollte. Sie ist ein Baby. Sie hätte sich doch sowieso nicht verteidigen können.“ „Ich weiß, was ich gesehen habe!“, knurrte Ronin und funkelte ihn sauer an, sah aber sofort wieder runter, als Mariko ihm erst den Stoffbären gegen die blanke Brust schlug und dann mit der zweiten Hand hinterher klatschte. Sie wand sich mit freudigem Geblubber in seinen Armen, als wolle sie sich zur Seite drehen und ihm in die Haut beißen. „Da wird einer Hungrig sein. Gib sie mir.“, murmelte Kuraiko und nahm ihm sofort ihre Tochter ab. Behalten durfte er nur das Kuscheltier. „Wir wissen eben nicht, was wir gesehen haben.“, tadelte Sarana und legte Kuraiko eine Stilldecke über, die ihre blanke Brust und das Kind verdecken sollte. Mariko war so neugierig, dass das Gespräch der Umstehenden sie von einer ordentlichen Mahlzeit abgelenkt hätte. So lauschten sie einige Sekunden schweigend, bis sie das schmatzen des Babys hörten. Gähnend drehte sich Ren in seinem Körbchen auf den Rücken und streckte alle vier Pfoten in die Luft. Ran hob verschlafen den Kopf und bettete dann das Kinn auf dem weichen Bauch ihres Mithaustieres, ehe sie die Augen schloss. „Die haben es gut. Das will ich auch machen.“, murmelte Nanashi. „Hund müsste man sein, was?!“, Lee lächelte sie amüsiert an, aber da sprach Sarana schon weiter. „Von uns hat keiner bemerkt, dass Sesshoumaru hier war, bis Kuraiko ihn gesehen hat. Und es hat auch keiner gehört, dass im Zimmer randaliert wurde, obwohl das zweifellos fürchterlich laut gewesen sein muss!“ - darauf wusste dann auch Ronin nichts mehr zu antworten - „Ich bin mir sicher, dass er Mariko nicht angegriffen hat.“ „Und wie ist es dann dazu gekommen?“, bedrohlich langsam richtete sich Ronin auf. Wie aufgebracht er war konnte man daran erkennen, wie er den Stoffbären bearbeitete. „Du weißt selbst, was Lee uns sagte, nachdem er ihm von Mariko erzählt hat. Und alles, was er sagte war, dass er den Handel mit Kuraiko erfüllt hat und ihr nichts mehr schuldig ist. Ach ja, und zu allem Überfluss hat er Akaya gestern einsperren lassen. Wenn es so weiter geht, dann wird er Vater hinrichten.“ „Bitte, hört auf, ich will daran nicht denken...“, murmelte Kuraiko. „Der Typ ist doch nicht ganz richtig im Kopf! Und dann hat er Mariko...“ „Ja, was wollte er bitte mit Mariko?“, fragte Lee und sprang nun seinerseits au die Füße, baute sich vor seinem Bruder auf. „Wir wissen nicht, was er mit Mariko gemacht hat. Wie Mutter schon sagte, war das Zimmer durch eine dämonische Kraft abgeschirmt. Stell dir vor, dass er vielleicht einen anderen Feind verjagt hat, der sie verletzt hat. Vielleicht hat er einfach nur die Wunden seiner Tochter heilen wollen, als er ihr durch das Gesicht geleckt hat.“ Ronin schnaubt verächtlich, doch er musste zugeben, dass auch das eine Möglichkeit war. Doch was auch immer Geschah: Mariko war in Gefahr gewesen. „Tja, Jungs, da gibt es nur eines.“, erklärte Sarana. „Während Nanashi und ich Kuraiko zu dieser Spielgruppe begleiten, werdet ihr zwei den Herrn aufsuchen und euch um Akaya bemühen. Bei der Gelegenheit werdet ihr ihn gleich fragen, was das heute Nacht werden sollte, verstanden?“ ihre Söhne sahen sie einige Augenblicke an, dann nickten sie. Nervös und nachdenklich sah sich Sesshoumaru mit verschränkten Armen in seiner neuen Villa um, während die Diener um ihn herum die Möbelstücke zusammenbauten. Er machte sich Gedanken, weil er nach dem Angriff einfach verschwunden war, ohne Kuraiko zu erklären, was passiert war. Immerhin hatte sie doch eine Erklärung verdient. Er war sich bewusst, dass es ein Schock für sie gewesen sein musste, ihn ohne Vorwarnung in diesem dunklen Zimmer anzutreffen, mit ihrer Tochter im Arm und dann hatte er sie auch noch gewürgt, so anespannt wie er war. „Mein Herr?“, sprach ihn Kiyoshi an, aber Sesshoumaru hörte gar nicht auf ihn. Dieser Ronin war wirklich stark und schnell. Er hatte ihn nicht nur überrascht, weil er in diesem Moment von Kuraiko abgelenkt gewesen war, er war auch ein unglaublich guter Kämpfer. Wenn er nicht dem Bannkreis des Angreifers erlegen gewesen wäre, dann wäre Sesshoumaru beruhigt, dass seine Tochter einen solch hervorragenden Wächter hatte. „Mein Herr.“, versuchte es Kiyoshi erneut, doch er dachte weiter angestrengt über diesen Angreifer nach. Es war ein Mann, ganz ohne Frage. Dem Pelz nach zu Urteilen ebenfalls ein Hundedämon. Doch wer war er? Sesshoumaru interessierte nicht die Frage, warum derjenige versucht hatte seine Tochter zu entführen, wichtig war nur, dass er es getan hatte. Doch obwohl er ihn in den Kniekehlen schwer verletzen konnte, war er einfach entkommen und leider ohne ein Tröpfchen Blut zu verlieren, woran man ihn vielleicht hätte identifizieren können. Diese vermummte Gestalt hatte nicht nur einen hervorragenden Bannkreis geschaffen, um die Bewohner des Hauses nicht auf sein Vorhaben aufmerksam zu machen, er war auch noch sehr flink und versiert darin, denjenigen über seine Identität zu täuschen, der direkt vor ihm stand. Kein Geruch und keine dämonische Aura hatte es gegeben, woran sich Sesshoumaru orientieren konnte, wenn er nach seinem Gegner suchte. Und das musste er doch tun. Seine Tochter – und womöglich auch seine Frau – waren in Gefahr, wenn er den Fremden nicht fand... „Mein Herr, Sesshoumaru-sama.“, nun endlich schaffte es Kiyoshi, die Aufmerksamkeit seines Fürsten auf sich zu lenken – zu erkennen nur daran, dass der Meister seinen Kopf kaum merklich in seine Richtung drehte. „Lee und Ronin sind hier. Sie bitten im eine Audienz.“ Nun war er schlagartig wieder im Hier und Jetzt. Er sah über seine Schulter zu den beiden Männern. „Habt Ihr einen Augenblick für uns Zeit, Herr?“, fragte Lee und Sesshoumaru drehte sich zu ihnen um. Finster starrte Ronin ihn an und auch Lee war angespannt, wenn auch weniger feindlich gestimmt. „Gehen wir in den Salon.“, erklärte Sesshoumaru und trat dann an ihnen beiden vorbei, um voranzugehen. Kiyoshi folgte als Letzter. Sie betraten den bereits fertig eingerichteten Raum und Sesshoumaru schickte wortlos die Diener davon, die ein letztes Mal vor dem Einzug saubermachten. „Wie geht es Kuraiko?“, fragte er schließlich, als sie weg waren. „Besser. Allerdings bekomme selbst ich Angst, wenn ich ihren Hals sehe.“, verkündete Lee und setzte sich nach einer stummen Aufforderung von Kiyoshi auf die Couch. Ronin folgte, doch sein Blick auf Sesshoumaru verfinsterte sich weiter. „Wie ich sowohl Euch, als auch dem Herrn bereits ausrichtete, wird sie die Spuren der Quetschungen wohl noch eine Weile sichtbar tragen.“, erklärte Kiyoshi nickend und sah zu seinem Fürsten. Sesshoumaru sah auf den Tisch, der zwischen den vier Männern stand. Er spürte die Blicke von Kuraikos Vater und ihrem Onkel auf sich, wie sie ihn abwartend und durchdringend musterten. Als er den Kopf hob beugte sich Ronin vor, sodass er den jungen Dämonen augenblicklich ins Visier nahm. „Du bist stark. Meine Tochter ist in guten Händen.“ „Greifst du sie noch einmal an, dann zeige ich dir, wie gut meine Hände sind.“ Ein finsteres Grinsen stahl sich auf Sesshoumarus Gesicht. Der Mann gefiel ihm! „Bist du bekloppt? Halt dich zurück!“, fauchte Lee und schob seinen Bruder aus der aggressiven Haltung zurück gegen die Lehne des Sofas, dann sah er wieder zu Sesshoumaru. „Herr, die Frage, die wir uns eher stellen, ist die: Warum seid ihr in unserem Haus gewesen?“ „Ich wollte zu Kuraiko und meiner Tochter.“, erklärte er, als wäre es das Selbstverständlichste auf dieser Welt. „Um sie zu verspeisen, oder was? Mariko ist kein Mitternachtssnack.“, bellte Ronin und kassierte einen erneuten Schlag mit dem Handrücken Handrückends von seinem Bruder gegen die breite Brust. Sesshoumaru hatte geahnt, dass es für die Anderen so ausgesehen hatte, daher war er weder überrascht noch wütend über diese Anschuldigung. „Ich habe Mariko nicht verschlingen wollen, ich habe lediglich eine kleine Kopfwunde geheilt, die sie bei dem Angriff abbekommen hat.“ Ronin knurrte tief, doch Lee griff nach seinem Arm, um ihn auf der Couch zu halten. „Angriff, mein Herr?“ „Als ich euch erreichte, schrie Mariko in ihrem Zimmer, aber keiner von euch hat etwas bemerkt. Eben sowenig, wie ihr den Einbrecher wahrgenommen habt.“ „Einbrecher, mein Fürst?“ „Ein Hunderdämon. Er hat wohl versucht meine Prinzessin zu entführen.“ Ronin verkrampfte sich und knurrte noch mehr. „WAS?“ „Reiß dich zusammen, oder du gehst raus!“, blaffte Lee zu ihm zurück und wandte sich dann wieder an Sesshoumaru. „Daher war das Schlafzimmer so verwüstet?“ „Er hat versucht zu fliehen.“, der Fürst nickte. „Wer war es?“, verlangte Ronin zu wissen, seine Augen wurden bereits rot. „Das weiß ich nicht. Er schirmte nicht nur euch ab, sondern auch auch sich selbst, sodass ich weder seine Aura, noch seinen Geruch wahrnahm.“ Ronin knurrte. „Akito.“ „Was?“, überrascht sahen Kiyoshi und Lee ihn an. „Akito kann so etwas.“ „Der Herr erklärte mir bereits vergangene Nacht, dass der Fremde – Akito – fliehen konnte. Nachdem Ronin ihn verjagte hat er versucht ihn zu finden, aber es war sinnlos.“, Sesshoumaru schloss die Augen bei diesen Worten von Kiyoshi. „Wir können also davon ausgehen, dass die Herrin und die Prinzessin weiterhin in Gefahr sind.“ „Ich lasse sie von nun an nicht mehr aus den Augen.“, erklärte Ronin sofort. „Ich danke dir und ich wäre geehrt, wenn du weiterhin als Wächter meiner Tochter dientest, aber es handelt sich hier um meine Herrin und meine Prinzessin. Ich will sie zu mir holen. Das war der Grund, warum ich gestern zu eurem Haus kam.“ Lee lächele erleichtert und atmete tief durch. „Vielen Dank, mein Herr.“, er senkte ergeben den Kopf, um das Gesagte zu untermauern. „Ich komme heute Abend. Vorher muss ich leider noch Einiges für die Siedlung erledigen. Ihr wisst, wir brauchen das Geld aus der Show.“ Die Männer nickten verstehend. „Die Herrin und Mariko sind während des Tages in Sicherheit?“, fragte Kiyoshi und sofort nickte Lee. „Ja, keine Sorge. Nanashi und Mutter sind mit den beiden zu dieser Ärztin gefahren, die Kuraiko gestern kennengelernt hat. Es gibt wohl eine Krabbelgruppe mit jungen Dämonen und Halbdämonen in Marikos Alter. Nach unserem Gespräch, werden wir uns den Frauen anschließen.“ Kiyoshi nickte zufrieden. „Sehr gut. Unter so vielen Dämonen, werden beide gut geschützt sein. Wenn ihr nichts dagegen habt, dann werde ich euch gerne begleiten.“ „Natürlich, Kiyosh, wie du möchtest.“ „Wir sind noch nicht fertig.“, knurrte Ronin da plötzlich und sah von seinem Bruder, wieder zu seinem Fürsten. „Was habt ihr denn noch auf dem Herzen?“, fragte Kiyoshi an der Stelle seines Meisters. Lee seufzte. „Er hat Recht, es geht um Vater.“ Kiyoshi nicke verstehend. Nachdem er Valerie zu ihrem Wagen geleitet hatte, hatte er immerhin erfahren, dass Sesshoumaru seinen Berater abführen ließ. „Wir wissen, Herr, dass Vater Hochverrat geübt hat, doch bedenkt bitte, dass er der Großvater Eurer Frau ist und damit der Urgroßvater Eurer Tochter. Er hat Verfehlungen begangen, doch er hat Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um Kuraiko während der Schwangerschaft und der Geburt am Leben zu erhalten.“ Der Fürst schwieg noch immer. Er wusste um all diese Umstände und dennoch konnte er ihm nicht verzeihen... „Und bedenkt bitte auch, dass Kuraiko sicherlich unglücklich darüber wäre, wenn sie erführe, dass Ihr ihn habt hinrichten, oder im Gefängnis sterben lasst.“ Sesshoumaru öffnete die Augen. Ja, da hatte Lee durchaus recht. Er sah zu den anderen Männern auf. „Dann nehmt ihn wieder mit. Geht zu Seiichi und sagt ihm, dass er freigelassen werden soll. Kiyoshi, du gehst mit, in meinem Namen. Dennoch kann ich Akaya nicht erneut in meinen Beraterstab aufnehmen. Stattdessen möchte ich dich, Lee, darum bitten, dass du deine Aufgaben als mein General wieder aufnimmst. Kiyoshi“ „Mein Herr?“ „Du wirst Akayas Stelle übernehmen.“ „Gewiss, Meister.“, der gemeinte verneigte sich tief, dann sah der Fürst zu dem Älteren der beiden Brüder. Auch Lee nickte. „Es ist mir eine Ehre, Oyakata-sama. Und habt Dank für Eure Nachsicht mit meinem Vater.“ „Eure Tochter ist wirklich ganz reizend, Yokokume-san.“, flötete eine Dämonin so künstlerisch, dass Kuraiko zu Sarana hinüber sah. Sie wusste beim besten Willen nicht, ob sie das nun ernst nehmen sollte, oder lieber doch nicht. „Ein süßes, kleines Energiebündel.“ Valerie lachte mütterlich, um die doch eher sarkastischen Worte der Frau zu überdecken und servierte noch eine Kanne Tee an alle Gäste an dem runden Tisch. Kuraiko lächelte die Ärztin dankbar an und nahm einen Schluck. Nanashi dagegen verzog wenig begeistert das Gesicht wegen der stichelnden Tante und wandte sich lieber ab, um die Damen am Tisch nicht zu pikieren. Natürlich war Kuraiko sofort aufgefallen – jeder Dämon kannte ihr Bild, nachdem sie und Kyllian für die Freilassung aller gesorgt hatten – doch besonders schlimm wurde es, nachdem sie bemerkten, dass Mariko ein vollwertiger Dämon ist und so ganz nebenbei die Tochter des Fürsten. Sie wurden wie ein Ausstellungsstück in einem Museum begafft und jeder musste seine Meinung zu dem Kind kundtun. „Wie alt ist die Kleine noch gleich?“, fragte eine andere menschliche Mutter aufgeregt und sah von Mariko zu ihrer Mutter. „Eine Woche.“, erklärte Kuraiko. „Ach wie süß!“, sie kicherte. „Meine Junichiro ist fast zwei Wochen alt. Vielleicht können wir uns öfter treffen und die beiden zusammen spielen lassen. Das wäre doch toll, oder?“ Kuraiko lächelte dankbar. „Gerne, das würde mich sehr freuen.“, erklärte sie ihr und die beiden Frauen lachten und sahen auf ihre Kinder hinab... Ein Fehler, wie Kuraiko sich eingestehen musste. Während Mariko auf ihrem Rücken lag und völlig weggetreten das Spielzeug über ihrem Kopf beobachtete, das sich dort im Kreis herum drehte, und an einer Pfote ihres Teddys nuckelte, drehte sich der wenige Tage ältere Halbdämon Junichiro auf den Bauch und hob den Kopf, um freudig bei dem Anblick seiner Mutter mit den Patschehändchen auf dem Boden herum zu trommeln, wie eine Robbe. Die Ärztin hatte ihr zwar erklärt, dass es auf lange Sicht kein Nachteil sein musste, dass sie ihrem Kind keine dämonische Muttermilch bieten konnte, wie andere gebissene Menschenfrauen, aber zu sehen, wie weit ein einfacher Halbdämon im Vergleich zu ihrer vollwertigen Prinzessin war, versetzte ihr ein Stich in das eh schon angebrochene Herz. Sie hoffte Inständig, dass ihre Tochter es ihr irgendwann verzeihen konnte, dass sie ihr nicht den gleichen, perfekten Start bieten konnte, wie andere Mütter mit dämonischen Kindern. Sie spürte Saranas Hand auf dem Rücken und auch Nanashi lächelte sie liebevoll an, so fasste sie wieder Mut. Sie wollte gerade weiter mit Junichiros Mama reden, als eine bisher eher schweigsame Dämonin ihre Tasse an den Mund hob und über den Rand hinweg stichelte: „Um keinen Versuch verlegen, was?“ Verständnislos sahen die Umsitzenden sie an. Wovon sprach sie eigentlich? Doch nachdem sie einen Schluck genommen hatte, stellte sie die Tasse wieder weg und funkelte die Frau an, die so freundlich zu Kuraiko gewesen war. „Ihr braucht gar nicht glauben, dass ich Euch nicht sofort durchschaut hätte. Mag sein, dass dieses Kind es noch nicht verstanden hat, aber ich habe es sofort in Euren gierigen Augen gesehen.“ „Wovon redest du bitte, Fubuki?“ „Und ich verbiete mir diesen Ton!“, die Dämonin schien die Frau fast über den Tisch herüber anzuspringen. „Ihr seid nicht mehr meine Herrin.“ Die Gemeinte hob ergeben die Hände. „Bitte, meine Damen“, sprach Valerie beschwichtigend. „Wir sind doch alle hier, um uns über die Schönheit des Elternschaft zu unterhalten und nicht, um uns gegenseitig anzugreifen.“ Fubuki schnaubte und wandte sich an Kuraiko. „Mädchen, pass auf, es ist so einfach, dass selbst du das verstehst.“, begann sie hochtrabend. „Hey, achte mal auf deine Wortwahl, klar?!“, fuhr Nanashi sie an, doch die andere Dämonin ignorierte sie einfach. Kuraiko konnte nichts anderes tun, als diese scheinbar aggressive Person mit großen, vor Schreck geweiteten Augen anzustarren, während sie weitersprach: „Mädchen, du hast ein Kind von unserem Fürsten bekommen. Jede Familie wird versuchen, sich durch deine Tochter einen Vorteil zu erschleichen. Sie werden dir die Füße Küssen und den Boden verehren, auf dem du gehst, nur um ihre Söhne als Spielkameraden und später potenziellen Ehemann anzubieten. Denn – Überraschung, Überraschung – wer deine Mariko heiratet, könnte neuer Fürst werden, nach Sesshoumaru-sama.“ Kuraiko klappte die Kinnlade herunter. War das ihr Ernst? „Muss das sein?“, fragte Sarana Fubiko stattdessen. „Ein wenig blöd ausgedrückt, aber irgendwo wird sie wohl Recht haben... Entschuldigt, Yokokume-san.“, murmelte eine andere Dämonin mit ehrlich mitfühlendem Blick. „Ihr solltet vorsichtig sein. Eure Tochter ist eine echte Perle in unserem Volk, mit der sich sicher jeder gerne schmücken würde.“, erklärte auch ihr Mann in einem ebenso liebevollen Tonfall. Gut, mit diesen Worten konnte Kuraiko schon eher umgehen. Sie nickte dankbar und bekam dafür ein liebes Lächeln des Paares, ehe die Mutter auf ihren eigenen Säugling hinunter blickte, den sie gerade stillte. „Meine Damen, bitte, könnten wir uns wieder beruhigen?“, bat Valerie erneut. „Wir sind, wie gesagt, hier damit unsere Kinder eine schöne Zeit haben und wir unsere Erfahrungen miteinander teilen.“ Zustimmendes Gemurmel unter den Anwesenden. Der einzige Mann am Tisch erhob sich seufzend. „Ich schau mal nach unseren Ältesten draußen.“, entschied er und ließ die keifenden Kampfhennen allein. Eine Weile blieb es still. „Also“, Valerie ließ sich durch nichts von ihrer guten Laune abbringen. „Will jemand erzählen, welche Fortschritte sein Kind gemacht hat, seit unserem letzten Tee?“ Keiner sagte etwas. Zu erdrückend war die Stimmung in diesem Moment. Also sah Valerie zu den drei neuesten Mitgliedern in ihrem Kreis. „Kuraiko, erzähl uns doch von den Entwicklungsschritten deiner Mariko, seit der Geburt.“ Die Angesprochene lief rot an, als sich alle Augen auf sie richtete, und stieß nachdenklich die Luft aus. „Mariko hat ein richtig süßes Lächeln.“, verkündete Nanashi da plötzlich und lachte leise. „Seit ein paar Tagen grinst sie beinahe ununterbrochen. Das ist so süß.“ Wie zur Untermauerung begann das Baby auf dem Boden zu quieken und zu gackern, was den meisten anderen Müttern verzückte Laute entlockte. „Sie kann aber auch richtig grantig sein. Heute morgen war sie so beleidigt, dass sie meinem jüngsten Sohn, einem vollwertigen Dämonen, die Nase blutig getreten hat, als er sie beruhigen wollte.“, lachte auch Sarana und die Mütter stimmten kichernd ein. Gerettet. Kuraiko lächelte erleichtert, aber natürlich hatte sie nicht mit der Frau gerechnet, die genau wie Fubiko nicht unbedingt die freundlichsten Töne für sie fand. Sie schnaubte abfällig: „Ein Monat alt und so... unterentwickelt?“ - alle Blicke richteten sich auf sie - „Das ist keine Prinzessin, das ist ein Witz!“ Nanashi schlug die Hände auf den Tisch und sprang auf. „Bitte was? Was fällt dir eigentlich ein?“, schrie sie sie an. „Na ja, sie hat ja Recht.“, meinte Fubiko und zuckte die Schultern. „Es wird ein Wunder sein, wenn dieses Kind wenigstens ähnlich stark wie ein Halbdämon wird. Der Vater ist ein mächtiger Dämon, aber die Mutter, nun ja...“, sie nahm wieder ihre Tasse und trank einen Schluck. „Ihr seid echt unfassbar!“, schaltete sich nun auch eine andere Dämonin am Tisch ein. „Wie könnt ihr so etwas sagen?“ „Vollwertig oder nicht, ihre Mutter ist nur ein Mensch. Diese Mariko ist keine würdige Tochter für unseren Fürsten.“ „Nun kommen wir mal alle wieder runter, in Ordnung?!“, bat Valerie, hob beschwichtigend die Hände und wandte sich dann an die Dame, die gegen Kuraiko und ihr Kind zu wettern versuchte. „Nur weil sich die Prinzessin momentan noch etwas langsamer als andere Kinder entwickelt, heißt das nicht, dass sie eines Tages ein Handikap gegenüber anderen Dämonen haben wird.“, erklärte sie ruhig und fachmännisch. „Ob sie überhaupt Nachteile haben wird, das wird sich erst in den nächsten Jahren herausstellen.“ Die beiden Frauen schnaubten wenig begeistert, dann standen sie auf. „Das ist wirklich unter unserer Würde.“, verkündete die eine. „Mit so etwas geben wir uns nicht ab.“, bemerkte auch die Andere und beide nahmen sich ihre Kinder von den Spieldeckchen und marschierten davon. Kuraiko seufzte schwer, als sie verschwunden waren. Sofort strich ihr Sarana wieder über den Rücken. „Nehmt es nicht so schwer, Yokokume-san.“, bat eine der andere Mütter und schob ihr ein Stück Kuchen rüber. „Die sind doch nur neidisch, dass Eure Tochter das erstgeborene Kind des Fürsten ist.“ Kuraiko nickt schwach und griff nach ihrer Tasse. „Eine andere Frage, was ist eigentlich mit Eurem Hals geschehen? Das wollte ich schon die ganze Zeit mal ansprechen.“, verkündete die Mutter, die gerade stillte. Kuraiko überlegte, was sie sagen sollte – immerhin konnte sie diesen Damen doch schlecht sagen, dass das der Vater ihres Kindes war, als er ihre gemeinsame Tochter angriff – aber zum Glück schalltete sich sofort Nanashi ein. „Oh, das ist vergangene Nacht passiert. Kuraiko überraschte einen Einbrecher, der das Kind entführen wollte. Er hat sie angegriffen. Aber zum Glück konnte mein Schwager, Ronin, gerade noch so dazwischen gehen.“ Die Frauen sahen irritiert drein. „Ronin? Das ist aber nicht der Fürst. Wo war der Vater?“ „In seinem eigenen Bett mit seiner Mätresse, vermute ich...“, platzte es griesgrämig aus Kuraiko heraus und sofort war es schlagartig still. „Nun, aber wenigstens ist doch Mariko nichts passiert, oder?“, versuchte Valerie gleich wieder abzulenken. „Kiyoshi hat sie untersucht, ja. Aber er meinte, dass alles in Ordnung wäre.“, bemerkte Sarana. „Ach ja, der Leibarzt des Herrn.“ „Ich hoffe, dass er wirklich Recht hat... Der Angreifer war...“, Kuraiko biss sich auf die Unterlippe. Nanashi und Sarana sahen sich mitfühlend an. „Wenn du Zweifel an der Diagnose hast, Kuraiko – oder besorgt, dass Kiyoshi irgendwas übersehen hat – dann biete ich dir gerne an, dass ich mir deine Tochter in der Praxis hinten noch einmal anschaue.“ Kuraiko sah von Mariko zu der Ärztin und nickt dann leicht. „Ja, vielleicht... Sicher ist sicher, oder?“ Nanashi und Sarana zuckten nur die Schultern. „Dann komm, ich untersuche sie gerne noch einmal für dich.“, Valerie stand bereits auf, da folgte auch Kuraiko. Sie nahm ihr Baby auf den Arm und verschwand dann wortlos Seite an Seite mit der Ärztin in den Flur. Die zurückgebliebenen Frauen sahen einander betroffen an, bis eine seufzte: „Ich fasse es nicht... Die beiden machen sie hier so fertig und wir belagern Kuraiko mit unseren Kindern... und dabei hat sie genug Kummer. Ich würde sterben, wenn ich unser Kinderzimmer käme und da ist jemand, der meinem Baby etwas antun will.“ Alle Anwesenden nickten zustimmend. Kuraiko folgte Valerie schweigend bis in den hinteren Teil des nur halbfertigen Neubaus. Sie drückte Mariko an sich und dachte wieder an Sesshoumaru. Sie hoffte so sehr, dass ihr Vater Recht behielt und der Fürst eine einleuchtende Erklärung für sein Verhalten vorbringen konnte. Sie strich ihrem Baby sanft über das Köpfchen und trat an Valerie heran, die an einer Tür stoppte. Die Ärztin schloss liebevoll lächelnd das Sprechzimmer auf und ließ sie eintreten. „Bitte, Kuraiko, geh durch. Zur Liege.“, bat sie, während sie das Licht einschaltete. Kuraiko nickte und schlurfte hinüber. Sie war so in Gedanken, dass sie das schwache Murmeln aus dem hinteren Teil des Raumes erst nicht hörte und nur im Hintergrund wahrnahm, dass der Raum nicht den üblichen, sterilen Geruch einer Arztpraxis hatte. Doch dann schepperte es. Erschrocken stoppte Kuraiko. Ein Untersuchungsinstrument zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Es rollte klimpernd quer über den Boden. Kuraiko hob ihre Tochter etwas höher und drückte sie fester an ihre Brust. Angsterfüllt sah sie zurück zu Valerie hinter sich, doch das freundliche Lächeln der Ärztin wich einem düsteren, siegessicheren Grinsen. Sie verriegelte die Tür. „Valerie?“, langsam dämmerte es Kuraiko, etwas stimmte nicht. Die Frau lachte hinterhältig und trat näher. Schockiert wich die Menschenfrau zurück. Immer weiter, bis sie die spanische Wand hinter dem Schreibtisch passiert. Im Augenwinkel konnte sie eine Bewegung ausmachen. Erschrocken sah sie zur Seite und schrie entsetzt auf, als sie die Person erkannte, die dort – nicht einsehbar von der Tür – auf dem Boden lag und sie mit flehenden Augen anstarrte. Valerie. Aus einem kleinen, Kugelrunden Behälter trat Rauch aus, der die Sinne der Dämonin benebelte und sie so betäubte, sodass sie sich nur schwach zu wehren wusste. „Überraschung.“ Erschrocken bei diesem Wort sah Kuraiko wieder zurück vor sich, doch da sauste schon eine Hand durch die Luft. Hart trafen die flachen Finger sie an der Schläfe und ihr Kopf schnellte herum. Krampfhaft schlossen sich ihre Arme um ihr Baby, doch der folgende Tinituston hallte bereits durch ihren Kopf und ihre Sicht verschwamm. Nur am Rande bemerkte Kuraiko, wie sie zurück taumelte und Halt an der Liege fand. Voller Angst und Panik um Mariko, zwang sie sich dazu, aufrecht stehen zu bleiben. Doch die Taubheit durch den Schlag der Dämonin, breitete sich bereits unnachgiebig aus. Sie würde nicht Lange bei Bewusstsein bleiben, das wusste auch ihre Angreiferin. Zwei Hände streckten sich nach ihr aus und während die eine nach dem Baby griff, wurde sie mit der zweiten Hand leicht angestoßen, sodass sie zur Seite kippte. Freudig lachend sah die Fremde dabei zu, wie die Mutter wie ein nasser Sacke umfiel und neben der Ärzin auf dem harten Boden aufschlug. Valerie schrie erstickt, in der Hoffnung, dass Kuraiko so wieder zu sich kommen würde, doch die junge Mutter bekam nicht einmal mehr einen Ton heraus. Immer wieder flatterten ihre Lider hinab und ihre Augen rollten hinauf, bevor sie es nach einer gefühlten Ewigkeit schaffte, sich doch noch auf den Rücken zu drehen. Zuerst konnte sie die Frau über sich nicht erkennen, doch langsam klarte das Bild, als sie Marikos weinen hörte. Verbissen kniff sie die Lippen zusammen und versuchte sich aufzurichten, doch bei der kleinsten Bewegung dröhnte ihr Kopf und die Ohnmacht klopfte erneut an ihre Stirn. Die Frau lachte. Es war sie selbst. Kuraiko. Sie selbst stand dort über ihr und hielt ihr Baby fest. ... Nein, das war nicht sie, dass musste diese Tomomi sein... Die Gefährtin von Sesshoumaru. Hatte er etwa... Nein, sie hatte sich geirrt. Das wurde ihr klar, als Tomomi sich einen Mantel nahm, der hier auf sie gewartet hatte. „Mit besten Empfehlungen von Akito und mit freundlichen Grüßen an Sesshoumaru. Jetzt haben wir sein Kind doch bekommen. Aber keine Sorge. Du wirst es nicht mehr erleben, wie wir ihm sein geliebtes Kind in Einzelteilen zuschicken.“ Kuraiko stöhnte vor Schmerz – eigentlich hatte sie panisch schreien wollen – zwang sich ein letztes Mal dazu, sich aufzurichten, doch das Dröhnen in ihrem Kopf wurde stärker, alles Licht verschwamm und dann schlug sie unsanft auf dem Boden auf. Entsetzt sah Valerie von ihr zu der Frau über ihnen, die sie bereits am frühen Morgen in diesem Raum eingesperrt hatte. Und auf das Kind, das dort in ihren Armen lag und hemmungslos schrie. „Du wirst nicht weit kommen. Sie werden Mariko hören und dich jagen!“, warf sie ihr matt und und mit dem Knebel im Mund an den Kopf, doch Tomomi lachte nur. „Wetten, dass ich es schaffe?“ Machtlos sah die Ärztin dabei zu, wie Tomomi wieder aus ihrem Sichtfeld verschwand. Sekunden später erlosch das Licht und die Tür wurde von außen versperrt. Kapitel 39: Wer ist Kuraiko? ---------------------------- Nachdenklich – und langsam auch etwas nervös – sah Nanashi hinauf zu der Uhr an der Wand und dann wieder zu Sarana, die sich gerade freudig mit der Mutter des kleinen Junichiro unterhielt. Eine geschlagene Stunde waren Kuraiko und Valerie nun schon hinten in der Praxis. Ob die Ärztin doch etwas an Mariko entdeckt hatte? Ungeduldig atmete sie durch und lehnte sich zurück. Sie konnte nicht verhindern, dass ihr Blick durch das Zimmer glitt und an der Tür zum Flur hängen blieb. Neben ihr lachte Sarana und tippte ihr auf die Schulter, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Wenig begeistert sah sie zu ihrer baldigen Schwiegermutter, die immer noch lachte. „Was ist los?“, fragte sie nach einigen Sekunden, anstatt ihr das zu widerholen, was ihre Gesprächspartnerin gerade gesagt hatte. Nanashi machte schon den Mund auf, da öffnete sich die Tür zum Spielzimmer und drei Männer traten ein. „Akaya! Oh, Gott sei Dank!“, brachte Sarana heraus, sprang von ihrem Stuhl und auf ihren Mann zu. Erleichtert landete sie in seinen Armen und drückte ihn fest an sich. „Ich hatte solche Angst um dich!“, jammerte sie an seiner Schulter. „Alles gut.“, murmelte er und strich ihr mit einer Hand über den Kopf, gab ihr dann einen Kuss auf die Schläfe. Ronin und Lee ließen ihre Eltern einfach stehen und kamen hinüber zu Nanashi. „Hey Süße“, Lee sah sich um. „Wo ist meine zweite Herzensdame und mein Glücksbündel? Ich habe was Wichtiges zu sagen.“ Ronin sah sich um. Er war davon ausgegangen, sofort Mariko zu sehen, sobald er diesen Raum betrat, doch außer den vielen Kindern und einigen Eltern und Erziehern war nichts von seiner Prinzessin zu entdecken. „Kuraiko und Valerie sind nach hinten in die Praxis. Valerie wollte sich Mariko einmal ansehen.“, antwortete die Menschenfrau, die mit der jungen Dämonin am Tisch saß, während Lee seine Braut küsste. Erst jetzt nahm Ronin wirklich Notiz von ihr und musterte sie und ihren Sohn so eindringlich, dass die Frau Angst bekam. „Valerie untersucht Mariko? Warum? Ist was mit der Kleinen?“ Nanashi schüttelte den Kopf. „Nein, alles gut.“, sie sah zu Sarana und Akaya, die gerade wieder aufschlossen. „Allerdings mache ich mir langsam Sorgen. Sie sind jetzt über eine Stunde weg.“ Ronin entglitten sämtliche Gesichtszüge. „WAS?“, entfuhr es ihm und seine Muskeln spannten sich an. „Das wird nichts bedeuten. Die Kommen schon wieder. Diese Valerie ist eine wirklich nette Frau!“, meinte Sarana und winkte ab, um sich auf ihren Stuhl fallen zu lassen. „Wo ist diese Praxis?“, verlangte Ronin stattdessen zu wissen. „Das wüsste ich auch gerne. Wir sollten mal nachsehen. Nach der letzten Nacht müssen wir mit allem rechnen.“, beschloss Lee. „Ehm“, machte die unbekannte Mutter bei ihnen. „Also Valerie hat ihre Praxis im hinteren Teil des Hauses. Wenn ihr hier auf den Flur geht, den Gang links runter und am Ende rechts.“ „Danke!“, presste Ronin hervor und rannte eilig hinaus, Lee folgte. „Die Glastür, dahinter ist die Praxis. Nicht zu verfehlen!“, rief sie ihnen noch nach. So blieben sie zurück. Einige Eltern sahen den Männern verdutzt hinterher, kümmerten sich allerdings anschließend wieder um ihren eigenen Nachwuchs. Sarana sah ihren Söhnen ratlos nach, dann zu Nanashi. Die zögerte noch einen Augenblick, dann stand sie aber auch auf. „Ich folge ihnen lieber.“, erklärte sie kleinlaut und versuchte etwas gelassener zu wirken, als sie hinter Lee und Ronin das Spielzimmer verließ. Kaum, dass sie jedoch im Flur stand, nahm sie die Beine in die Hand und folgte den Männern. Erst den Gang links hinunter, dann rechts – wie von der Frau am Tisch bschrieben – und dann durch die Glastür, die gerade hinter Lee zu schwang. Sie erreichte den Empfang der Praxis und hielt erschrocken an. „Halt dir irgendwas vor die Nase, Nanashi!“, rief Lee, der sich einen Ärmel ins Gesicht drückte, bei dem Geruch, der sie empfing. Schnell tat sie es ihm gleich und sah zu Ronin hinüber, der verbissen gegen die langsam einsetzende Betäubung ankämpfte, während er versuchte herauszufinden, hinter welcher der vielen Türen denn nun Kuraiko und Mariko waren. Er hoffte nur, dass es ihnen gut ging. Er rannte von einer Tür zur Nächsten und erreichte das Sprechzimmer. „Hier!“, brüllte er, als er merkte, dass bei dem nächsten Atemzug die Welt sich zu drehen begann. „Nimm irgendwas vor die Nase!“, knurrte Lee und ruckelte an der Tür. Doch sie bewegte sich nicht. „Lass mich!“, Ronin schob ihn beiseite – ohne seine Atemwege zu schützen – und warf sich knurrend gegen das Holz. Das Schloss hielt, doch die Tür selbst splitterte lautstark und die folgende Wolke, die sich erleichtert aus der Enge des Raumes herauspresste, brachte Ronin zum wanken. Er taumelte zurück und stieß gegen eine Wand. „Ach, verdammt...“, knurrte Lee und sah Nanashi dabei zu, wie sie an Ronins Seite eilte und mit einer Hand seinen Arm hob, damit er sich den Stoff seines Pullovers als Filter vor die Nase hielt. Lee wandte sich wieder ab und trat in das dunkle Zimmer. Sofort hörte er die schwache Stimme, die wie geknebelt nach Hilfe verlangte. Erschrocken schlug er auf den Lichtschalter, doch niemand war zu sehen. Nein, stimmte nicht! Dort, hinter der spanischen Wand vor der Untersuchungsliege, waren ein paar Stiefel zu sehen. Ohne weiter zu zögern sprang er auf die Frau zu, die dort liegen musste, und erstarrte. Scheiße. „Nanashi!“, brüllte er. „Ich brauche deine Hilfe! Sofort! Hol Wasser. Wir müssen den Räuchertopf löschen!“ Seine Frau nickte eifrig und sah sich um. Ein Maurereimer Stand in einer Ecke, darin Wasser, in dem Pinsel einweichten. Sie sprang auf und nahm ihn sich, schleppte ihn hinüber. Schnell hob Lee den Becher an, aus dem der Rauch immer dicker qualmte, und ließ ihn unachtsam in den Eimer fallen. „Mach die Fenster auf.“, Nanashi nickte und entriegelte sie bereits. „Oh man...“, fluchte er und hockte sich neben Kuraiko. Seine Tochter war bewusstlos, die rechte Augenpartie war schwer angeschwollen. Dann sah er zu der fremden Dämonin, die gefesselt und geknebelt neben ihr lag und sich nur unter starker Anstrengung bewegen konnte. „Nanashi, ruf Kiyoshi an. Er soll Seiichi und die Wachen herbringen.“, rief er über seine Schulter zurück und befreite Valerie als erstes von dem Knebel. Die Ärztin atmete erleichtert durch – so gut zumindest, wie es bei dem betäubenden Rauch ging. „Mariko“, hörte er Ronins erstickte Stimme hinter sich. Durch den Ärmel an seiner Nase war er zumindest schon mal wieder auf den Beinen, wenn auch etwas wackelig. Nanashi verließ den Raum, um zu telefonieren. Die Ärztin sah kurz zu ihm und dann zu Lee vor sich. „Wir wurden überfallen... nicht gemeinsam... einzeln...“, keuchte sie. „Ganz ruhig, was ist passiert?“, fragte Lee und machte ihre Fesseln los. „Eine Frau... Schwanger... Hat geklingelt.“, brachte sie geradeso über die Lippen. „Dachte sie braucht Hilfe... War aber die Formenwandlerin vom Fürsten...“ Ronins Augen weiteten sich vor Schreck. Tomomi. „Hat mich überfallen... Sich als mich ausgegeben... Kuraiko überfallen... Mariko entführt...“ Krachend brach der Tisch entzwei, als Ronin nun doch mit beiden Fäusten auf das nächstgelegene Möbelstück einschlug. „Ronin!“, donnerte Lee, aber er nahm eine der Hälften von dem schweren Gegenstand und schleuderte ihn gegen die nächste Wand. „VERDAMMT!“, brüllte er aufgebracht und sah sich knurrend um. Das Gesicht verzerrte sich, seine Augen glühten bereits rot. „Ronin, beruhige dich! Ich brauche deine Hilfe hier! Nimm Kuraiko und bring sie am Besten gleich nach Hause, damit Kiyoshi sie sich ansehen kann.“ Sein Bruder knurrte nur, tat aber, was er sagte und drängte sich sofort an seine Seite, um Kuraiko hoch zu nehmen. Sie stöhnte gequält. Hoffentlich ein gutes Zeichen. „KURAIKO!“, brüllte Sarana von der Tür und preschte mit Akaya herein, um ihrem Sohn dabei zu helfen die junge Frau hinaus zu bringen. Akaya hockte sich zu Lee und Valerie: „Kiyoshi ist gleich hier.“ Sein Sohn nickte. „Mariko wurde entführt.“, Ronin knurrte schon wieder bei diesen Worten von Lee. „Die Soldaten sollen jeden festhalten, der sich hier befindet und nach Spuren suchen. Der Entführer scheint Tomomi zu sein.“ „Was? Diese stille... Oh man...“, jammerte Akaya. Noch eine Person, die er vollkommen falsch eingeschätzt hatte. „Mach dir keine Vorwürfe, Vater. Wir haben alle gedacht, dass Tomomi unschuldig sei oder maximal von Akito benutzt wird.“ „Selbst ich. Und ich hätte es besser wissen müssen.“, knurrte Ronin und verließ mit Kuraiko und seiner Mutter den Raum. Akaya schüttelte den Kopf und sah dann auf, als Lee Valerija in die Senkrechte zog. „Danke...“, flüsterte die Ärztin und stützte sich auf ihn, als Kiyoshi herein kam. Hilfsbereit eilte der Arzt zu ihnen hinüber. Diese Gelegenheit nutzte Akaya, um sein Telefon heraus zu holen. „Ich rufe Sesshoumaru-sama an. Er muss sofort kommen.“, beschloss er und verließ das Sprechzimmer noch vor den anderen. Er lief zurück in Richtung des Spielzimmers, da kam ihm Seiichi entgegen. „Hey, was ist passiert?“, fragte er ihn verwirrt. Er wusste nicht, was er hier sollte und einige Kinder und Eltern waren durch die Anwesenheit der Soldaten bereits verunsichert. „Du musst sie alle festhalten, Seiichi. Wenigstens so lange, bis der Herr hier ist.“ „Was? Warum? Bist du irre? Das sind Kinder und teilweise verstörte Menschen. Was soll ich hier überhau...“, weiter kam er nicht. Irritiert sah er Kiyoshi und Lee nach, die Valerie noch immer stützend durch den Flur zogen, in einen anderen ruhigeren Raum, wo sie sich erholen konnte und untersucht werden. „Die Herrin war hier, oder?“, hauchte Seiichi mit tellergroßen Augen. Akaya nickte. „Mariko wurde entführt. Ich muss Sesshoumaru benachrichtigen.“ Entsetzt erstarrte der Offizier und ließ Akaya passieren. Erst, als der ehemalige Berater seines Meisters die Haustür erreicht hatte, fuhr der Mann endlich herum. „Bewacht das Grundstück! Niemand verlässt das Gebäude, es sei denn er hat meine Erlaubnis!“, brüllte er seine Wachen an und stieß die Tür zum Spielzimmer auf. „Durchsucht alle Räume!“ „Was ist denn los?“, verlangte eine Frau entsetzt zu wissen und drückte ihre Kinder an sich. „Die Tochter des Fürsten wurde aus diesen Räumlichkeiten entführt. Die Herrin und Ihre Gastgeberin wurden schwer verletzt und niedergestreckt in der Praxis gefunden.“, antwortete er. Erstickte und fassungslose Laute waren im Raum zu hören. Im Hintergrund lief Lee vorbei und hinaus aus dem Haus, zu seinem Vater. Der beendete gerade unverrichteter Dinge sein Telefonat. „Sesshoumaru-samas Telefon ist ausgeschaltet.“, erklärte er seinem Sohn. Der sah auf die Uhr. „Scheiße, wenn etwas schiefläuft, dann richtig. Es ist fünf Uhr durch. Er wird gerade die Show eröffnen. Ruf Kyllian an!“ „Nein, das muss ich selbst machen.“, Akaya schüttelte den Kopf. „Ich geh zur Arena und hole ihn.“, beschloss er. „In Ordnung. Wir warten zu Hause. Ich hoffe Kuraiko geht es gut.“ Sein Vater nickte, dann liefen Beide in unterschiedliche Richtungen los. Kyllian überbrückte den halben Meter Entfernung zu Sesshoumaru. „Hör da bloß nicht hin! Ich weiß nicht, was das soll, aber alles ist gut! Es wird ihnen gut gehen! Hörst du mich, Sesshoumaru?“ Der Fürst nickte bei den Worten seines menschlichen Freundes, doch irgendwie konnte er das Gesagte nicht abspeichern und behalten. „Ihr glaubt, dass es nicht so ist, wie ich sage?“, der Dämon vor ihm im Ring grinste finster, dann breitete er einen Arm aus und wies zur Bühne. Das Logo der Leinwand verschwand und gleich darauf zoomte eine Kamera aus dem Geschehen. „Sesshoumaru, Sesshoumaru!“, schrie Kuraiko tränenüberströmt auf dem Bildschirm. „Sesshoumaru, Hilf mir!“ Sie kassierte einen Schlag von einem niederen Dämonen, der neben ihr stand. Gehalten von weiteren Monstern sackte sie zusammen. Sesshoumarus Körperhaltung verlor an Spannung. Das konnte nicht sein, was er da sah... Kuraiko... Sie hatten sie wirklich... Das hieß, dass sie auch seine Tochter hatten! „Du bist schwach, Sesshoumaru.“, knurrte der Dämon. Der Fürst wusste nicht mehr, wer oder was er war. Seine Sinne waren wie betäubt. Nein, das hier war keine Show mehr. Er hatte nur hinausgehen wollen, die Menge begrüßen und den Rest sollte dann Kyllian machen, damit er zurück konnte in die Siedlung, um Kuraiko und Mariko zu sich zu holen. Und nun... Nun war dieser Dämon heraus gekommen, der im Ring vor ihm stand, und hatte ihm eröffnet, dass eine abtrünnige Armee von Dämonen seine Frau und seine Tochter entführt hatte. Und sie forderten seine Aufgabe und den Verzicht auf sein Thron, sonst würden sie während ihres Todes leiden. Es gab kein Entkommen. Sie würden sterben, so oder so. Nur an ihm hing es, ob sie vorher unendliche Schmerzen litten. „Sesshoumaru, egal was sie sagen, Kuraiko ist sicher Zuhause, sonst wäre schon lange einer hier und hätte dich geholt.“ Sesshoumaru nickte noch einmal matt... Wer hatte nun recht? Dieser Dämon, oder der Fürst der östlichen Dämonen? Er ahnte nicht, dass die Frau, die im Backstagebereich festgehalten wurde, Tomomi war. Dazu war er zu aufgewühlt und zu besorgt. Alles was er sah, war Kuraiko. Tomomi war eine gute Schauspielerin und die Dämonen um sie herum, ihre Kumpanen, nahmen die für ihre Ziele willentlich in Kauf, dass sie von Sesshoumaru getötet werden konnten. Nachdem sie Akito das Baby übergeben hatte, war dessen nächstes Ziel der Vater. Tomomi ging davon aus, dass Kuraiko früher oder später in der Praxis erstickte – zumindest hatte Akito das behauptet, als er ihr das Betäubungsgas für die Ärztin gab – so blieben nur noch Mariko und der Fürst übrig. Wobei, das Baby war vermutlich bereits zu Konfetti verarbeitet. „Du bist schwach, Sesshoumaru.“, knurrte der Dämon vor ihm. „Genau wie Mikail, Klarasi und dieser Vollidiot Lincoln, der sich über Jahre hinweg von seinem eigenen Halbblut-Sohn beherrschen ließ! Wenigstens ein Fürst hätte Stärke zeigen müssen, doch stattdessen verliebst auch du dich in ein niederes Wesen!“ „Hör bloß nicht hin! Das ist alles nicht wahr!“, versuchte Kyllian es erneut „Und du lässt zu, dass ein Mensch so mit dir spricht, wie dieser Wicht dort!“ Noch immer war Sesshoumaru wie erstarrt und hörte nur Kuraikos – bzw. Tomomis – Schreie im Hintergrund. Alles verlief genau nach Plan, so dachte sich Tomomi. Noch immer verfolgte sie das Ziel, zur Fürstin erhoben zu werden und anschließend Sesshoumaru zu töten, um nicht Akito, sondern Ronin an ihrer Seite zu haben. Inzwischen war es zwar nicht mehr möglich, offiziell als Tomomi seine Frau zu werden – das hatte er ihr deutlich gezeigt – doch mit Kuraikos Tod hatte sie noch eine Chance. Sie wollte ihn, verkleidet als die Menschenfau, dazu bringen, aus einem Instinkt heraus, sie zu seiner Frau zu machen. Wenn dann endlich die Zeit gekommen war, dann... Während ihr Partner im Ring weiter Sesshoumaru beschimpfte, wartete sie auf ihr Stichwort, dass sie sich losreißen sollte. Panisch sollte sie auf die Bühne gestolpert kommen und dann würde Sesshoumaru eingreifen. Verliebte Dämonen waren so einfach zu durchschauen! Wenn ihre vermeintlichen Gegner sie jagen würden, dann würde sein Biest die Kontrolle übernehmen. Vielleicht würde er sich nicht verwandeln, doch das Dämonenblut würde hochkochen und sie alle vernichten und am Ende würde er sich nicht mehr beherrschen können und Tomomi markieren. Nicht Kuraiko, Tomomi. Auch ohne Viereinigungszeremonie war sie dann bereits die inoffizielle Fürstin. Mehr brauchte es nicht, damit alles so kommen würde, wie sie es wollte! … Nun ja, fast zumindest. Was Tomomi übersah, war ihr, durch diesen Plan, vorprogrammierte Tod. Akito hatte durch den Verrat von Ronin und das Scheitern von Yoshimitsu gelernt, dass er keinem seiner Freunde vertrauen konnte. Vermutlich wurde er den Verräter nicht mehr los und das der Psychopath erledigt war, das war nicht schade – er hätte eh auf lange Sicht nur Probleme bereitet – doch nun musste er sich noch seines Spielzeuges – der Formenwandlerin – entledigen. Ihr hatte er gesagt, dass es immer noch darum ging, sie zur Fürstin zu krönen, doch tatsächlich würde ihr Leben durch den Biss – den sie noch an diesem Abend erhalten sollte – an das Leben ihres Fürsten kettet werden und sobald sie ihn dann hinterrücks ermordete, würde sie sich zeitgleich selbst umbringen. Und dieses Mädchen war auch noch so fanatisch und unüberlegt, dass sie diese offensichtliche Falle gar nicht sah! Doch selbst wenn der Meister zu schlau wäre, um auf sie herein zu fallen, gab es da noch immer Plan B. Mariko. Natürlich hatte er Tomomi gesagt, dass er das Mädchen sofort den Dämonen zum Fraß vorwarf, doch warum sollte er sich seines besten Druckmittels entledigen, wenn er noch immer Gefahr laufen konnte, von der Formenwandlerin betrogen zu werden, wie von Ronin, oder dass sie ihren Auftrag nicht erledigte, wie Yoshimitsu? Nein, seine Partnerin war ein Sicherheitsrisiko, das hatte er eingesehen, doch ihr Verlust würde ihn nicht sonderlich schwer treffen. Sie war für ihn nur das Gleiche, wie die Armee von Dämonen hinter ihm: Ein Mittel zum Zweck. Fürst würde er auch werden, wenn seine Truppen ihn dazu ernannten. Doch von alledem wusste Tomomi nichts. „... ein Nichts, ein Lacher!“, brüllte der Dämon bei Sesshoumaru immer noch. „Du bist unfähig, deine eigene Frau zu beschützen!“ Kuraiko-Tomomi schrie auf, als sich einige von ihnen näherten, als wollten sie sie verschlingen und riss sich los. Perfekt. Absolut sauber. Alles verlief nach Plan! Sie rannte davon, nahm den Gang zur Bühne und stolperte gleich darauf die Rampe hinunter. „Kuraiko!“, rief Sesshoumaru und knurrte auf. Endlich erlöst von seiner Starre, sprang er mit Schwung über das oberste Ringseil, doch da wurde sie schon von den anderen Dämonen eingeholt und ihr Anführer, der ihn auf der Matte angegriffen hatte, stellte sich dazwischen. „Sesshoumaru“, schrie Kuraiko und da setzte etwas in seinem Kopf aus. „Nein, mein Herr, nicht!“, schrie auch Akaya, der endlich in das Geschehen platzte. Doch es half nichts. „Was geht da denn ab?“, fragte Lee erschrocken und ließ die Fernbedienung beinahe fallen. „Der ist vollkommen außer Kontrolle!“, schrie Nanashi. „Und da ist Tomomi!“, knurrte Ronin und war kurz davor den Fernseher anzufallen. „Ach, da ist sie abgeblieben.“, bemerkte Kiyoshi. „Das Mädchen ist verschwunden, seit Sesshoumaru gestern ihre Beziehung quasi beendet hat...“ „Tja, wie du siehst, da ist sie!“ „WO. IST. MARIKO?“, schrie Ronin und sprang den Fernseher an, doch ehe er das Gerät in seine Einzelteile zerlegen konnte, hielt Sarana ihn fest. Er wand sich in ihrem Griff, aber da er auch seiner Mutter nicht wehtun wollte, schaffte sie es locker ihn zu bändigen. Dennoch starrte sie wie die anderen schockiert auf den Bildschirm, wo Sesshoumaru seine Widersacher zu Kleinholz verarbeitete. „Meine Güte, warum schalten die das nicht ab?“ „Hör dir das Gekreische der Menge an, die denken alle, dass das Show sei! Selbst die Kommentatoren...“ Ein leises Söhnen lenkte sie ab. Kuraiko hob eine Hand an ihren Kopf und öffnete blinzelnd die Augen. „Okaasan... Otoosan“ Lee ließ alles stehen und liegen und sprang beinahe auf sie drauf, als er ihre Hände nahm und sie vorsichtig in eine sitzenden Position zog. „Ich bin hier! Ich bin hier!“, jammerte er und schloss sie in die Arme. „Sag was, Kuraiko!“ „Mariko...“, murmelte sie benommen und blieb am Fernseher hängen, aber so richtig sehen tat sie noch nichts. „Alles gut, Akaya holt Sesshoumaru! Er wird eure Tochter wiederfinden!“, erklärte Nanashi und hockte sich vor ihre Füße. „ER SUCHT DOCH GAR NICHT!“, schrie Ronin aufgebracht, doch es waren Tränen der Verzweiflung, die seine Wangen hinunter rollten. „ICH WILL MEINE MARIKO!“ Langsam wurden Kuraikos Augen wieder größer. „Tomomi! Diese... Diese Frau... Sesshoumarus Geliebte! Sie hat Mariko entführt! Sie hat sich als Valerie ausgegeben.“ „Das wissen wir schon! Bleib ganz ruhig. Vater holt Sesshoumaru her!“, erklärte Lee noch einmal. „MARIKO! MARIKO!“, schrie Ronin weiter im Hintergrund. „SESSHOUMARU!“, erschrocken sah Kuraiko bei dem Klang dieser Stimme zum Fernseher. Eine verheulte Frau – um nicht zu sagen sie selbst – war von den Kameras eingefangen worden, wie sie von einige Dämonen – weil ihnen der Weg in den Backstagebereich versperrt wurde – in den Ring gezerrt wurde, weiter weg von dem Fürsten des Westens. Schreck fuhr Kuraiko in alle Glieder und Adrenalin – ein verdammt später Schub! - ließ sie aufspringen. Akaya stellte sich Sesshoumaru in den Weg, doch dass der bereits die Kontrolle über sich verloren hatte, sah man deutlich an dem verzehrten Gesicht und den tief roten Augen. Kuraikos Großvater versuchte auf ihn einzureden, doch er ließ sich davon nicht beirren. Grob wurde der Mann beiseite gestoßen und im nächsten Moment hatte er diese Tomomi in seinen Armen. Winselnd warf sie sich an seine Brust und versteckte das Gesicht, als er eines seiner Schwerter aus dem Nichts zog und die scharfe Klinge den letzten Gegnern entgegen streckte. „WAS SOLL DAS?“, schrie auch Kuraiko. „WAS TUT ER DA MIT DIESER...? DIESER...?“ Lee setzte gerade wieder zum Reden an, doch seiner Tochter war das alles egal. „JETZT REICHT ES MIR! DIESES ARSCHLOCH KANN SICH AUF ETWAS GEFASST MACHEN! DEN MACH ICH FERTIG! UND DIESE BITCH KANN SICH SCHON MAL EIN GRAB SCHAUFELN!“ „Kuraiko!“, rief Sarana entrüstet, doch Lee und Nanashi begannen langsam zu grinsen. „Jetzt benimmt sie sich endlich wie eine würdige Fürstin!“, verkündet Kiyoshi. „Ronin!“, der Angesprochene sah zu seiner Nichte hinüber. „Bring mich sofort zur Arena!“ Er schnaubte drei mal wie ein Stier, doch dann begann auch er erleichtert und finster zu grinsen. „Kuraiko!“, versuchte es Sarana noch einmal, doch Ronin riss sich schon von ihr los und rannte los, ehe Kuraiko sich richtig auf seinen Rücken geschwungen hatte. Die Schaulustigen, die sich um die Villa der Familie der einstigen Herrin versammelt hatten – per Telefon hatte es sich schnell herum gesprochen, dass die Tochter des Fürsten entführt worden war – stoben erschrocken auseinander, als ein außer Kontrolle geratener Ronin über ihre Köpfe hinweg fegte. Vier weitere Schatten folgten eilig – Lee, Nanashi, Kiyoshi und schließlich auch Sarana. Schneller als jedes Auto fegte Ronin über die Bäume des Berges hinweg, bis hin zu der Stadt, an deren Rand die Familie Yokokume das Stadion für die Kämpfe der Dämonen hatte errichten lassen. Fester schlang sie die Arme um seinen Hals, als das Gelände in Sicht kam. Ein Sicherheitstrupp trat auf die Straße, als sie die fünf Gestalten auf sie zukommen sahen – Kuraiko konnten sie auf Ronins Rücken nicht so einfach als eigenständige Person ausmachen – und versuchten sie zum Anhalten zu bewegen. Doch was konnte ein Hand voll Menschen schon gegen Dämonen ausrichten? Sie sprangen einfach über ihre Köpfe hinweg und gleich darauf standen sie mitten auf dem großen Vorplatz zum Haupteingang. Die schwere Eisentür war verschlossen und weitere Security war davor positioniert. „Hintereingang, da lang!“, rief Kuraiko und wies Ronin an, rechts dem Gebäude zu folgen. Sie liefen weiter. Immer mehr Personal der Cooperation versuchte sich ihnen in den Weg zu stellen. Ein Warnsignal ertönte und unter dem roten Licht einer Sirene fuhr das Rolltor hinab, um die Gebäudezufahrt des Krankenwagens zu versperren. „Dort hinein!“, rief Kuraiko und die Dämonen legten noch einen Zahn zu. Sie erreichten die Halle rechtzeitig und kamen schlitternd zum stehen. (Betäubungs)Gewehre luden durch, als Kuraiko endlich vom Rücken ihres Onkels heruntersteigen konnte. „Halt, keine Bewegung!“, rief einer der Männer und richtete das Gewähr auf sie. Sie stockte, dann fuhr sie plötzlich hoch wie eine Furie. „DU VOLLIDIOT! ICH BIN KURAIKO YOKOKUME, ODER BIST DU BLIND?“ „Das kann nicht sein, Ma'am! Yokokume-san steht in diesem Augenblick im Ring.“ „Schon mal was von Dämonen gehört?“, fragte sie herzlos, doch er war unnachgiebig, bis Mikail die Security beiseite schob. „Kuraiko!“, stellte er fest und musterte sie erst einmal. „Wow, siehst du scheiße aus!“ „Danke für das Kompliment. Dafür hab ich keine Zeit.“, erklärt sie und nutzte die entstandene Lücke, um tiefer in das Gebäude zu kommen. Ihre Familie und Kiyoshi folgten sofort, ebenso wie Mikail und sein – Kuraiko unbekannter – Begleiter. „Was ist? Was machst du hier?“, fragte Mikail, als er sie endlich aufgeholt hatte. „Keine Zeit für Erklärungen, muss zu Sesshoumaru!“, sie joggte los. Verdammt, sie hatte einen Geschwindigkeitsrausch. Nach dem Sprint, den Ronin hingelegt hatte, erschien es ihr, als würde sie nicht voran kommen. Doch sie mussten fast dort sein. Einige Sanitäter und Ringhelfer hatten die Dämonen, die von Sesshoumaru übel zugerichtet wurden, davongetragen und mitten im Gang auf Tragen gelegt, für eine kurze Untersuchung. Selbstverständlich wollte niemand einen Mord im Fernsehen haben, daher holten sie alle schnell genug aus der Reichweite des Fürsten. Kuraiko jedoch musterte sie hart. „Kuraiko, was ist los?“, versuchte Mikail noch einmal zu erfahren. „Lass diese Dämonen von deinen Leuten verhaften, Mikail.“, befahl sie stattdessen scharf. Verdutzt blieb er stehen. Er kannte diesen Ton von ihr gar nicht. „Bitte, heißt das...“, murmelte Lee und hielt an seiner Seite. „Bitte, es ist wichtig! Keiner darf hier weg.“, warf er noch hinterher und folgte seiner Tochter dann wieder. Irritiert sah Mikail zu seinem Begleiter hinab, doch der Mensch konnte auch nur mit den Schultern zucken. Was war nur in dieses Mädchen gefahren? Nie war sie in irgendeiner Form aggressiv geworden und nun verhielt sie sich wie ein wild gewordener Pudel... Er atmete tief durch. Ok, der Abend war schon verwirrend genug gewesen und sicherlich hatte Kuraiko einen sehr guten Grund für ihre Wut. Also fuhr er herum und brüllte lautstark nach seinen Wachen. Sie sollten die verwundeten Dämonen – Sesshoumarus Opfer – gefangen nehmen und im Auge behalten. Kuraiko und ihre Hundedämonen erreichten in diesem Moment den Raum hinter der Bühne. Ungeachtet dessen, dass ihr unzählige aufgescheuchte Bühnenarbeiter entgegen kamen – sowie ein vermutlich todessüchtiger Kameramann, der sie entdeckte hatte und seine Linse gerade auf sie richtete – stapfte sie einfach wütend weiter. Die Menge wurde erst still, dann begann alles erwartungsvoll zu schreien, als sie auf die Bühne hinaus gejoggt kam. … Erschrocken blieb sie stehen. Mit einem Schlag rutschte ihr das Herz in die Hose und ihre Knie wurden weich. Sie standen im Ring – Sesshoumaru und Tomomi – und er führte ihr Gesicht liebevoll an seines. Ronin neben ihr knurrte und setzte zum Sprung an. Akaya am Rand des Ringes rief etwas zu seinem Fürsten hinauf, doch der schien es gar nicht mitzubekommen. Der Kameramann, der sich mutiger Weise an die Herrin und Ronin heran traute, machte einen Bogen um sie, um an ihr Gesicht zu zoomen, wie ihr Entsetzen wieder zu gepresster Wut wurde, als Sesshoumarus Hände Tomomis Taille fanden und er seine Arme fest um sie schloss. Unnachgiebig und besitzergreifend drückte er die Dämonin an seine Brust. „Jetzt reicht es mir ein für alle Mal!“, bellte Kuraiko und lief los. „Nein, Kuraiko, warte!“, rief Sarana, doch Nanashi verfehlte den Arm ihrer Stieftochter, als sie sie davon abhalten wollte den Ring zu stürmen und so konnten sie nur noch erschrocken zusehen, wie Kuraiko auf bloßen Socken die Rampe hinunter schlitterte, über den Hallenboden zum Ring rannte und auf dem Bauch unter dem untersten Seil hindurch rutschte. Keiner der beiden im Ring nahm sie wahr, als Tomomi ein Mikrophon hob und leicht errötet den Kopf senkte. „Beiß mich endlich, Sesshoumaru... Lass mich Dein werden...“, hauchte sie verliebt und sein Knurren hallte gleich darauf durch die Lautsprecher. Kuraiko sprang auf alle vier, als er den Kopf senkte. Ein weiterer Satz von ihr an das Paar heran und Sesshoumaru öffnete den Mund, doch er kam nicht mehr dazu, Tomomi in den Hals zu beißen. Kuraiko packte ihre billige Kopie mit beiden Händen in den Haaren und riss sie ruppig von ihm los. Sesshoumaru brüllte, als er spürte, wie ihm jemand den Körper von Kuraiko entreißen wollte, doch als er das geschundene, ihm so bekannt Gesicht seiner Herrin sah, brachte er keinen Widerstand zu ihrer Aggression mehr auf. „ICH BEIßE DICH GLEICH!“, schrie sie Tomomi an, holte aus und im nächsten Moment landete ihre zierliche Faust mitten auf der Nase der anderen Frau. Tomomi taumelte zurück in die Seile. Sie rieb sich – einen Moment leicht benommen – den Nasenrücken und wollte gerade zum Gegenangriff ansetzen, als Ronin sie nun endlich in die Finger bekam. Kuraiko sah ihm noch eine Sekunde nach, wie er seine ehemalige Freundin aus dem Ring zerrte, um seine Wut an ihr auszulassen, schüttelte die Finger und rieb sich die Knöchel, während sie sich zu Sesshoumaru herum drehte. „So und nun zu dir!“, schrie sie ihn plötzlich an und stieß ihm mit beiden Händen gegen die Brust. Schlechte Idee, ihre rechte Hand tat fürchterlich weh wegen des Angriffs auf Tomomi. Irritiert sah Sesshoumaru dabei zu, wie sie sich noch einmal die Hand rieb, aber festen Schrittes auf ihn zutrat. Es dämmerte ihm plötzlich, dass er gerade drauf und dran gewesen war, eine Andere zu markieren, als seine Frau. Nun erst stand seine Herrin vor ihm - ganz unverkennbar, denn die erste Kuraiko hatte keinerlei Wunden, nur reine, makellose Haut und diese Kuraiko hatte nicht nur ein fast blaues Auge und eine vermutlich gestauchte Hand, sondern auch das gut sichtbare Würgemal der Nacht zuvor. „Was soll das?“, plärrte sie noch einmal und schlug nun nur noch eine Hand gegen ihn. Dann erreichte er die Ringecke und war von den Seilen und ihr eingekesselt. „Du bist ein Schwein! Ein absolutes Scheusal! Du lässt mich und deine Tochter allein, nur um hier mit dieser billigen Kopie von mir herum zu machen!“ Er lächelte sanft. Wie er sie doch vermisst hatte. „Kuraiko“, brüllte Akaya von der Seite und sie sah hinunter. „Schnell, Ronin ist nicht mehr von Tomomi abzubringen!“ Kuraiko wandte sich ab. Sie war im Begriff zu gehen. Zu einem anderen. Nein! Das durfte sie nicht! Nicht jetzt! „Ro...“, sie stockte und keucht erstickte auf, als sie zurück gerissen wurde und rücklings gegen den Ringpfosten schlug. Etwas Starkes schob sich zwischen ihre Beine und noch ehe sie es richtig wahrnahm, verlor sie den Boden unter den Füßen und spürte, wie sich Sesshoumarus hartes Geschlecht an ihrer Mitte rieb. Die Empfindungen, die sie überkamen, gaben ihr ein Gefühl, als würde sie fallen, doch er fing sie auf, umschlang sie mit seinen starken Armen und presste schon seine Lippen auf ihre. Ungeduldig stieß seine Zunge in ihren Mund vor und spielte mit ihrer. Keuchend hob sie die Arme und vergrub die Finger hinter seinen Ohren in den Haaren. Sie bemerkte kaum, wie auch eine seiner Hände hinauf fuhr und ihren Kopf dazu zwang, sich zur Seite zu legen. „Du bist jetzt Mein!“, knurrte er in ihr Ohr und kurz darauf schrie sie erstickt auf. Fest gruben sich seine Zähne in ihren Hals, dicht unter dem Ohr. Kuraiko spürte beinahe sofort, wie ihr Körper mit Leben durchflutet wurde und mit so unsagbar viel Kraft, als wäre sie gerade aus einem tiefen und Energie spendenden Schlaf erwacht. Ihr Gesicht, ihr Bauch, ihre Hand und ihr Hals pochten, dann kribbelte es leicht und sie wusste, dass all ihre Wunden der letzten Tage und Wochen verschwanden. Er hatte sie markiert. Sie war jetzt an ihn gebunden. Kuraiko keuchte leicht. „Sesshoumaru...“, jammerte sie leise und der Druck seines Kiefers lockerte sich etwas, doch es dauerte noch eine Sekunde, bis er sich ganz von ihr löste. Sie spürte seine warme Zunge über ihrer Haut und hörte das Johlen der Menge um sie herum – dachten die eigentlich noch immer, dass das alles nur Show war? Nur Show... Mariko! Plötzlich wurde Kuraiko hektisch. „Sesshoumaru! Mariko!“ Augenblicklich waren auch seine berauschten Sinne wieder im Hier und Jetzt, als sie den Namen seiner Tochter sagte. „Was ist mit ihr?“, fragte er alarmiert und sah in ihre hellbraunen Augen. Der Schmerz war überdeutlich. Er schluckte schwer. „Was ist passiert?“ „Sie hat sie entführt...“, hauchte sie und sah an seiner Schulter vorbei zu Tomomi. Mikail und seine Dämonen hatten zwischenzeitlich eingegriffen und auch Tomomi in ihrer ursprünglichen Gestalt gefangen genommen. Drei weitere seiner Männer mussten Ronin festhalten, der sich noch immer aufgebracht gegen diejenigen zu wehren versuchte, die ihn von Tomomi fernhielten. Ein Schluchzen ließ ihn wieder zu Kuraiko herum fahren. Kraftlos brach die Mutter in seinen Armen zusammen und er folgte ihrer Bewegung, bis sie beide auf dem Boden hockten. „Sie haben sie entführt. Sie ist doch noch so klein! Sie werden sie...“ „Nichts werden sie.“, versprach er ihr und drückte ihr heulenden Gesicht gegen seine Brust. Sanft vergrub er das Gesicht in ihren Haaren und strich ihr über Rücken und Kopf. „Ich werde sie finden, ehe ihr etwas passiert. Mariko wird nichts geschehen! Ich schwöre es dir, meine Herrin.“ Kapitel 40: auch wenn es falsch ist ----------------------------------- Sein Herz wurde schwer, als Sesshoumaru mitten im Wald – ein Stück außerhalb der Siedlung – zum Stehen kam. Ratlos, doch aufmerksam, sah er sich um. Neben ihm stoppte Lee und zu seiner Rechten ging Seiichi in die Knie, um durch einen Haufen Blätter zu streichen. „Ende, Herr.“, murmelte er und sah nach einigen Sekunden wieder auf. „Hier verliert sich die Spur. Tomomi ist mit der Prinzessin bis hierher gekommen, dann verschwindet sie abrupt.“ Nicht genug! Bei Weitem nicht genug! „Sucht den Wald ab!“, rief der Fürst seinen restlichen Männern zu. „Dreht jeden Stein um und reißt alle Bäume wenn nötig aus, aber findet sie!“ „Herr, verzeiht, aber ich bezweifle, dass sich Mariko noch immer hier befindet.“, erklärte Lee und kassierte einen bösen Blick seines Meisters. Ronin löste sich von der Seite seines Bruders und schloss sich den anderen Männern an, die begannen den Boden zu untersuchen. „Wir müssen sie finden.“, knurrt Sesshoumaru und ging drei Schritte an Lee vorbei, ehe er wieder stehen blieb und angestrengt zwischen die Bäume starrte. „Herr, ich denke, dass es offensichtlich ist, dass Tomomi Mariko an Akito übergeben hat. Sicher wird er sie irgendwo anders verstecken, aber nicht hier mitten im Wald.“ Erschrocken wichen Seiichi und Lee zurück, als Sesshoumaru brüllend nach einem Baumstamm griff und das mächtige Gewächs wie einen Grashalm umwarf. Er fauchte und keuchte vor Wut. Sein Atem ging schwer. „Wir MÜSSEN sie finden!“, brüllte er nach einer gefühlten Ewigkeit über die Schulter zurück. „Wir sollten die Formenwandlerin befragen.“, warf Seiichi ein. „Sinnlos. Sie redet nicht.“, erklärte Ronin und strich angestrengt mit den Händen durch das Laub. „Dann sag du uns, was wir tun sollen!“, Sesshoumaru kam auf den Mann zugestapft und zog in kurzerhand am Kragen hinauf. Nase an Nase hielt er ihn dicht vor sich fest. „Sag mir, wo deine Freunde meine Tochter hingebracht haben!“ „Sie sind nicht meine Freunde!“, fauchte Ronin zurück und stieß ihn weg. Knurrend sahen sich die beiden Männer an. „Wenn ich Akito in die Finger bekomme, dann werde ich ihn bei lebendigem Leibe häute.“ „Nicht, wenn ich ihn zuerst bekomme.“, sie knurrten einander an und umrundeten sich. „Jetzt reicht es aber!“, Lee griff lieber ein, ehe sie handgreiflich wurden. „Ronin, du solltest dich zusammenreißen. Du sprichst mit deinem Fürsten und Marikos Vater. Und Sesshoumaru-sama, verzeiht meine Offenheit, aber Ronin hängt sehr an Eurer Tochter. Ihr könnt sicher sein, dass sich Ronin vermutlich genauso sehr nach Eurer Tochter sehnt, wie Ihr, Kuraiko, oder wir alle!“ „Das ist wahr, mein Herr.“, bestätigte Kiyoshi und trat vorsichtig an die aufgeheizten Gemüter heran. „Während Eurer Abwesenheit, übernahm Ronin wie selbstverständlich die Vaterrolle für Mariko.“ Eigentlich sollten ihn diese Worte beruhigen, doch bei Sesshoumaru sorgte es nur für das Gegenteil. Erneut knurrte er auf und begab sich in Angriffsstellung. Ronin nahm diese Herausforderung nicht minder aggressiv an. „Ich sagte Schluss, Ronin!“, fuhr Lee seinen Bruder an. „Herr, auch Ihr solltet Euch beruhigen. Wir sollten unsere Suche nach der Prinzessin nicht dadurch vernachlässigen, dass wir einander gegenseitig misstrauen.“, entschied Kiyoshi. Natürlich, der Arzt hatte Recht, doch seine Worte zuvor hatten bei seinem Fürsten nicht nur dafür gesorgt, dass er sein Revier bezüglich seiner Tochter verteidigen wollte, sondern auch, dass er sich augenblicklich vorstellte, wie dieser Jungdämon seine Herrin berührte und seine unwürdigen Finger dort vergrub, wo nur Sesshoumaru ein Recht hatte zu sein. „So geht das nicht weiter.“, beschloss Seiichi. „Herr, alles was wir wollen, ist Mariko zu finden! Wenn Ihr Euch auf jemanden verlassen könnt, dann auf Ronin. Er hat eine starke Beziehung zu Eurer Tochter.“, versicherte Kiyoshi noch einmal. „Ich würde alles dafür tun, wenn Sie nur wieder hier wäre!“, bellte der Gemeinte erneut. „Das wissen wir und nun halt die Klappe!“, warf Lee ihm an den Kopf. „Sie ist meine Tochter! Und Kuraiko ist meine Frau!“, knurrte Sesshoumaru. „Kuraiko ist meine Nichts! Und Mariko bedeutet mir einfach alles!“, brüllte Ronin zurück. Kiyoshi rieb sich die Augen. Nein, so ging das tatsächlich nicht weiter. Er schielte hinauf zu Lee und dessem Bruder, als Letzterer weitersprach: „Wenn Mariko irgendetwas passieren sollte, dann will ich nicht mehr Leben!“ Die älteren Dämonen zogen überrascht den Kopf ein. Selbst Sesshoumarus Haltung entspannte sich wieder und sie sahen den gefährlich wirkenden Mann eindringlich an. „Frage dich selbst, wie würdest du reagieren, wenn deine Herrin in Gefahr wäre.“ Das musste sich Sesshoumaru gar nicht erst vorstellen. Er hatte es eindrucksvoll erst wenige Stunden zuvor zur Show gestellt. Nur konnte dieser erwachsene Mann doch bei weitem keine solche Beziehung zu Mariko haben, wie er und Kuraiko, oder? „Ich bin ihr Dämon!“, sprach Ronin da plötzlich verzweifelt und legte sich eine Hand auf das Herz, über das Tattoo ihres Namens. „Ich kann nicht mehr Leben, wenn meiner Herrin etwas geschieht!“ Es blieb still im Wald, mit Ausnahme des Raschelns der Blätter durch die Soldaten, die um sie herum alles absuchten. Sesshoumaru sah Ronin eindringlich an. Was sollte das bedeuten? Ehe er jedoch diese Frage laut stellen konnte, erhob erneut Lee das Wort: „Ronin, geh nach Hause.“ „Was?“, sein Bruder taumelte einen Schritt zurück. Hatten sie dann nicht verstanden? Er konnte nicht ruhen, ehe Mariko wieder da war. „Du solltest dich hinlegen. Du hilfst Mariko nicht, wenn deine Sinne nicht für die Suche geschärft sind. Lass dir von Mutter einen Tee machen oder von mir aus auch einen Kakao und geh wenigstens für ein Paar stunden zu Bett.“ Ronin schluckte. Wollten sie ihn wirklich von der Suche nach Mariko ausschließen? Er strich sich durch das ungleichmäßig geschnittene Haar. Es gefiel ihm nicht und man sah es ihm auch an. Er wurde immer nervöser. „Nimm es als Befehl.“, sprach sein Fürst dann. „Morgen suchen wir gemeinsam weiter. Bis dahin ruhst du dich aus.“ Verloren sah Ronin zu dem ehrwürdigen Dämonen, wandte sich aber schließlich mit einem missmutigen Knurren ab und verschwand. Als er weg war, spannte Sesshoumaru die Kaumuskulatur an und verschränkte die Arme. War Ronin nun eine Gefahr, oder ein Freund? Wenn er diesen Dämonen mit sich selbst verglich, dann war er nicht gut für seine Tochter. Auch Sesshoumaru hatte eine Frau, die er als seine Herrin ansah. Doch diese Herrin wollte er zeitgleich besitzen und liebkosen... „Es tut mir leid, Meister...“, murmelte Lee. „Ich werde Ronin von der Suche ausschließen lassen.“ „Aber warum?“, warf Kiyoshi ein und trat näher, ebenso wie Seiichi. „Du hast es doch gehört, Kiyoshi. Mein Bruder ist eindeutig...“, er sah sich um. „... pädophil!“ Sesshoumaru schloss die Augen. Ja, daran hatte er auch gerade gedacht. Kiyoshi machte jedoch ein wenig überzeugtes Geräusch. „Ich habe Ronin und Mariko beobachtet. Ihr wisst, mein Herr, dass ich kein Psychologe bin, doch ich weiß genug und habe in meinem Leben alles gesehen, um mit Sicherheit zu sagen, dass Ronin nicht auf diese Art an Eurer Tochter interessiert ist. Ich denke, dass der junge Mann in seinen hundert Jahren sehr viel Leid und Schmerz miterleben musste. Stellt es euch vor, als würdet ihr in der Finsternis leben und plötzlich seht ihr ein Licht. Dieses Licht ist Mariko. Ein neugeborenes Wesen, rein, unschuldig, schutzbedürftig... Sie verzaubert seine Welt mit nur einem einzigen Lächeln und vertreibt die Schatten in Eurer Seele. Vielleicht kann er nach einem Leben in Gefangenschaft und Missbrauch auch nicht vollkommen frei sein und hat sich freiwillig eine neue Herrin gesucht. Ja, er ist geprägt auf Mariko. Doch ich denke, dass dieser Umstand alles andere als Gefährlich, für Eure Tochter ist. Vermutlich könnt Ihr Euch sogar keine bessere Schicksalsfügung für Mariko wünschen. Ronin hat ihr sein Leben verschrieben und wird alles dafür tun, damit sie immer und überall sicher ist. Einen pflichtbewussteren und wachsameren Leibwächter werdet Ihr für Eure Tochter wohl kaum finden.“ Sesshoumaru schloss die Augen. „Wir verstehen trotzdem, Herr, wenn Ihr meinen Bruder lieber nicht mehr bei ihr sehen wollt.“ Der Fürst dachte noch eine Weile nach, dann schüttelte er allerdings den Kopf. „Nein, vermutlich hat Kiyoshi Recht.“, schloss er. „Seltsamer Weise hat der Mann immer in allem Recht.“ Der Arzt lachte leise und verneigte sich. „Ich danke Euch, Meister.“ „Dennoch sollten wir ihn im Auge behalten, für den Fall, dass seine Einstellung sich zu früh verändert.“ „Mein Herr?“, fragte Lee irritiert. „Wenn er nicht unbedingt Besitzansprüche hegt, ehe sie auch nur Ansatzweise soweit ist, soll er in der Nähe meiner Tochter bleiben. Wie ich heute schon einmal sagte: Er ist stark und ich bin Stolz, dass er über meine Tochter wacht. Wie man sieht, kann ich nicht immer da sein.“ „Herr, Ihr dürft Euch keinen Vorwurf machen. Auch mein Bruder war nicht dabei, als es geschah.“ Sesshoumaru antwortete darauf gar nicht mehr, sah nur verbissen auf die Stelle, wo sich die Spur von Tomomi und Mariko verlor, als würde damit das Rätsel gelöst werden. Kiyoshi sah zu Lee, doch der blickte nur ratlos zurück. „Herr, vielleicht solltet auch Ihr Eurem Rat folgen und zu Bett gehen.“ Er schüttelte den Kopf. „Nein. Ich werde nicht zurückkehren, ehe ich Mariko gefunden habe.“ „Herr, für Euch gilt das Gleiche, wie für Ronin: Ihr helft niemandem damit, wenn Eure Sinne nicht vollkommen geschärft für diese Aufgabe sind, vor allem nicht Mariko.“, erklärte Kiyoshi und kassierte dafür einen strafenden Blick seines Meisters, ehe der sich herumdrehte und zwischen den Bäumen davon stapfte, um sich der Suche anzuschließen. Er dachte gar nicht daran wieder nach Hause zu gehen und sich gar ins Bett zu legen, um zu schlafen, solange seine kleine Prinzessin in Lebensgefahr schwebte. „Und was ist mit der Herrin?“, fragte Kiyoshi etwas lauter. Sofort stockte Sesshoumaru, doch sein Berater redete nicht weiter, daher sah er über die Schulter zurück. „Die Fürstin war nur noch ein Schatten ihrer selbst, wegen des Kummers um den Verlust Eures einzigen Kindes. Glaubt Ihr nicht, dass es sinnvoll wäre, zu ihr zurückzukehren und ihr Trost zu spenden?“ „Das werde ich tun, sobald ich Mariko habe.“ „Mit Verlaub, Meister, doch das sind andere Zeiten als die Eurer Jugend.“, sprach Kiyoshi weiter. „Kuraiko ist keine Haremsdame, die sich schweigend in ihre Gemächer zurückzieht, bis der große Fürst heimkehrt und ihr ihr Kind zurück an die Brust legt.“ Lee lachte. „Nein, auf keinen Fall, habt ihr Tomomis Nase gesehen?“ Sesshoumaru knurrte. „Ich weiß, dass Kuraiko keine dieser braven Prinzessinnen von früher ist.“ „Dann solltet ihr auch verstehen, Meister, dass die Frau, die Ihr Euch erwählt habt, gegebenenfalls äußerst ungehalten darauf reagieren könnte, wenn Ihr sie in ihrem Kummer allein lasst.“ „Sie hat Sarana und Nanashi.“ „Und ihr Mann? Ihre Familie ist das eine, doch was ist mit dem Mann, den sie liebt?“, Sesshoumaru drehte sich wieder herum und sah seinen Arzt nachdenklich an. „Verzeiht, Herr, doch Eure Beziehung wäre nicht die Erste, die an solch einer Tragödie zerbrechen würde, weil sich die Eltern voneinander entfernen. Und womöglich hat Akito genau das beabsichtigt. Wollt ihr ihm diesen Sieg schenken und Eure Fürstin verlieren?“ Sesshoumaru schloss knurrend die Augen. Nein, natürlich wollte er das nicht. Doch wie sollte er zu Kuraiko zurückkehren, ohne ihr ihr Kind zurück zu bringen? Was sollte sein Volk von ihm denken? Dass er schwach sei? „Geht heim, Herr. Seiichi, Lee und ich, wir schaffen das hier auch ohne Euch. Und Morgen früh übernehmt Ihr, zusammen mit Ronin, Akaya und Isamu.“ Eine Weile blieb es still um sie, doch dann nickte der Fürst. „In Ordnung. Solltet ihr etwas herausfinden, dann ruft mich sofort. Und wenn ihr mich wecken müsst.“ Selbst wenn er bezweifelte, dass er all zu viel Schlaf finden würde. „Selbstverständlich, Meister.“, Kiyoshi und Lee verneigten sich. „Wir wünschen – trotz allem – eine angenehme Nacht.“ Noch ehe sie sich wieder aufrichteten verschwand Sesshoumaru zwischen den Wipfeln der Bäume. Eine Tür quietschte und Tomomi sah aus verheulten Augen auf. Schwere Schritte joggten die Steinstufen zum Kerker hinunter, in dem sie mit Hilfe eines Bannes davon abgehalten wurde, als Maus verwandelt zu entkommen. Ronin bog um die Ecke und blieb vor den Stäben ihres Gefängnisses stehen. Verletzt sah sie ihn an und das lag nicht nur daran, dass er sie vor wenigen Stunden vor einem Publikum aus tausenden von Menschen und Dämonen beinahe umgebracht hätte. Die schwere Kette um ihren Hals klimperte leicht. Wieso hatte er sie nur so verraten? Sie gehörten doch zusammen! Sie waren doch ein Liebespaar! Sie zitterte leicht, als sie die Umarmung ihrer Knie lockerte und zu ihm hinauf blickte. „Was willst du hier, Ronin?“, näselte sie gebrochen. Er sah sie an. Schuldgefühle plagten ihn. Trotz allem, tat ihm Tomomi irgendwie leid. Immerhin – er hatte es schon einmal bemerkte – er wusste, was sie ihr Leben lang durchmachen musste und irgendwo konnte er verstehen, dass sie sich durch Sesshoumaru eine Wendung erhofft hatte... Wie weit ihre Vorstellungen davon jedoch auseinander gingen, das wusste er nicht. „Sag mir den Grund, Tomomi: Warum habt ihr das getan? Vor allem: Warum hast du das getan?“ „Was genau meinst du?“ „Einfach alles. Aber vor allem, warum Mariko?“ Tomomi machte ein abfälliges Geräusch und sah weg. Mariko, Mariko, immer nur Mariko. Er schien keinen anderen Namen mehr zu kennen! „Was interessiert es dich?“, warf sie ihm abfällig an den Kopf und fuhr erschrocken zusammen, als er gegen die Stäbe des Kerkers donnerte. Entsetzt starrte sie in seine rot schimmernden Augen. „Sag es mir, Tomomi! Warum?“ „Du weißt warum!“, spukte sie ihm entgegen. „Wir wollten Sesshoumaru vom Thron stürzen. Seine Tochter war uns im Weg.“ Sie sagte ihm lieber nicht, dass das Mädchen vermutlich bereits tot war. „Wach endlich auf, Tomomi, und hilf uns sie zu finden! Akito hat uns alle benutzt. Yoshimitsu, dich, mich... Für uns war doch die Gefangenschaft nie vorbei! Er hätte dich sicher nie zu seiner Fürstin gemacht. Du bist – genau wie Yoshimitsu – nur ein Mittel zum Zweck.“ „Er hätte mich nicht zur Fürstin gemacht? Ich hätte ihn niemals zum Fürsten gemacht!“ Ronin zog den Kopf ein und sah sie irritiert an. Nun endlich stand sie auf und kam hinüber. Verzweifelt griff sie nach der Abgrenzung ihres Käfigs und sah ihm flehend in die Augen. „Ich wollte ihn doch gar nicht zum Fürsten machen... Ich wollte doch nur dich! Verstehst du das denn nicht?“ Entsetzt ließ er es zu, dass sie einen Arm nach ihm ausstreckte und durch die groben Maschen hindurch über seine Wange strich. „Ich wollte doch immer nur dich, du großer Idiot... Wir beide gegen alle anderen... Wir beide...“ Er schüttelte den Kopf und schob damit ihre Hand weg. „Bist du irre? Ich wäre niemals darauf eingegangen. Nicht auf den Schultern von Mariko.“ Wut brachte Tomomis Augen zum leuchten. „Mariko, Mariko, Mariko! Immer dreht sich alles NUR um diese Mariko!“ „Sie ist mir wichtig!“ „UND WAS IST MIT MIR? HAST DU UNS TOTAL VERGESSEN?“, schrie sie ihn an. „Uns?“ „Natürlich uns! Dich und mich! Bedeuten wir dir gar nichts mehr?“ Er sah sie eine Weile Fassungslos an, dann seufzte er und senkte den Kopf. „Tomomi, ein „uns“ im Sinne von dir und mir hat nie existiert.“ „Was?“, flüsterte sie kleinlaut und wich ein paar Schritte von ihm weg. „Wer meine Familie bedroht, der kann mir niemals etwas bedeuten.“, erklärte er entschieden, woraufhin jede Farbe aus ihrem Gesicht wich. „Also bitte, bitte Tomomi... Wenn du auch nur noch ein wenig wie meine Freundin von früher bist, dann bitte, hilf mir Mariko wiederzufinden!“ Sie schnaufte entrüstet und wandte sich ab. Wie konnte er es eigentlich wagen? „Bitte, Tomomi, ich würde alles dafür geben...“ Sie schnaubte noch einmal. „Ach ja?“, sie drehte sich wieder zu ihm um und verschränkte die Arme. „Dann schlaf doch mit mir.“ Nun war es an Ronin kreidebleich zu werden. Sie wusste, dass er jegliche Form von Sex verabscheute. Er hatte es nach der Befreiung immernoch mit Akito und ihr getan, weil er – ebenso wie sie alle – auf ihren Anführer gehört hatten. Doch eigentlich hatte er es immer verabscheut. Sie bezweifelte also, dass er dieser Bedingung nachgab. „Ich soll...“ „Besorg es mir! Und zwar, als wärst du mit deiner Liebsten zusammen.“ „Tomomi, ich...“ „Du kannst nicht, stimmt 's? Hab ich es mir doch gedacht! Sie kann dir doch nicht so viel bedeuten, wie du meinst und jetzt verschwinde! Und ich hoffe, dass du dieses Balg nie wieder siehst. Ich hoffe, dass sie bereits tot ist!“ Ronin knurrte auf. „Ich bitte dich, Tomomi!“ Doch sie schnaubte erneut. Mariko... Tomomis Bedingung war nicht fair. Sie wusste, dass er das nicht konnte. Nie wieder. Er wollte nicht mehr auf diese Art mit jemandem zusammen sein. Warum zwang sie ihn? Um ihn zu quälen? Aber Mariko... Er schloss angestrengt die Augen und hielt sich an den Eisenstäben der Zelle fest, um nicht umzukippen. Mariko. Sie würde sterben, wenn sie sie nicht fanden. Und Tomomi wusste doch sicher, wo Akito sie hinbringen wollte... Mariko... Unvermittelt tat sein Herz weh, als würde jemand ein Messer hineinbohren. Mariko... Er schluckte und sah zu dem Schloss der Zellentür. Mit allen Gedanken bei seinem süßen Sonnenschein, griff er in die Tasche – der Zellenschlüssel war an einem Bund mit dem der Tür, die er oben hatte passieren müssen – dann schloss er das Hindernis auf. Als Tomomi das Klimpern hörte, drehte sie sich erschrocken herum und beobachtete Ronin dabei, wie er die einfache Tür wieder zuzog, ohne sie jedoch zu verschließen. Brauchte er auch nicht. Die Kette, die an ihrem Hals befestigt war, war gerade einmal so lang, dass sie knapp alle Ecken der Zelle erreichte, jedoch nicht floh. Ihr Herz setzte aus, als er sich den Pullover über den Kopf zog und sie ansah. „Ich tu es und danach gibst du mir Mariko zurück!“, verlangte er und kam auf sie zu. Panik und Freude krochen gleichsam in ihr hoch, als sie seinen gestählten Körper betrachtete... Bis sie IHREN Namen auf seinem Herzen erblickte. Als er sie berührte, spürte sie nichts als Wut. In seiner Villa betrat Sesshoumaru gerade das Schlafzimmer des Meisters – sein Eigenes. Es war dunkel, doch er wusste, dass Kuraiko noch nicht schlief. Ein leises Näseln war zu hören, dann das Rascheln einer Decke. Vorsichtig trat er näher. „Sesshoumaru?“, flüsterte sie in die Dunkelheit. Er sollte etwas sagen, doch er bekam keinen Ton heraus. So behutsam er konnte, setzte er sich auf die Bettkante der freien Seite – die dichter zur Tür lag, als die, wo Kuraiko sich hingelegt hatte – und senkte den Kopf. Hektisch wegen der fehlenden Reaktion, saß Kuraiko mit einem Schlag kerzengerade und griff nach dem Schalter ihrer Nachttischlampe. Gerade noch so konnte er sie davon abhalten, ihn zu betätigen. Sie erstarrte, als sie die starken Finger um ihr Handgelenk spürte und das Gewicht, dass sie wieder hinunter auf die Matratze drückte. Dank seiner Fähigkeiten sah er alles in diesem Raum und das war für ihn Qual genug. Er wollte nicht auch noch mit der Gewissheit leben, dass seine Frau seine Schwäche sah. „Bitte lass es aus, Kuraiko.“ Sie entspannte sich wieder. „Sesshoumaru“, flüsterte sie erleichtert und stemmte sich gegen ihn, sodass er sie loslassen musste, als sie sich wieder gerade aufsetzte. „Mariko“ Doch er schwieg. „Sesshoumaru, wo ist Mariko.“ Er schwieg weiter. Um sich selbst abzulenken, griff er an den Bund seines Pullovers und zog ihn sich schnell über den Kopf. „Sesshoumaru, bitte! Wo ist sie?“ „Ich weiß es nicht, Kuraiko...“, gab er leise zu. Sie stockte und er roch ihre Tränen. Ebenso gebrochen wie sie, sah er auf, als sie die Augen schloss und versuchte das Wasser zurück zu halten. Er hob eine Hand, legte sie an ihren Unterkiefer und strich die nassen Spuren mit dem Daumen aus ihrem Gesicht. „Verzeih mir bitte...“ Sie schluchzte verloren auf, da hob er auch die zweite Hand und zog sie über das Bett zu sich hinüber, drückte sie unnachgiebig an seine bloße Brust. Heulend vergrub sie das Gesicht in seiner Schulter und seinem Hals und drücke die Finger verkrampft in seinen Brustkorb. „Wo hat sie sie hingebracht? Wo ist Mariko?“, heulte sie weiter, aber er schüttelte den Kopf. „Ihre Spur verliert sich etwa einen Kilometer außerhalb der Siedlung im Wald.“ Kuraiko rief verkrampft eine imaginäre Gottheit an und heulte nur noch lauter vor Schmerz. Er ließ sie gewähren, bis die Position, in der sie sich befanden unbequem wurde. Sanfte legte er sie zurück in die Kissen und stand auf. „Wohin gehst du?“ „Nirgendwo hin. Bleib liegen, ich bin sofort wieder da.“, versprach er und öffnete den Gürtel seiner Hose. Das typische schlagen von Metall auf Metall beruhigte Kuraiko tatsächlich. Er würde wohl kaum die noch immer vom Kampf dreckige Hose ausziehen, wenn er vorhatte, das Zimmer zu verlassen. Der Stoff glitt zu Boden und keine Sekunde später bewegte sich die Matratze, als er zu ihr unter die Decke stieg. Sofort lag sie wieder in seinen Armen, obwohl er die Kissen noch gar nicht erreicht hatte. Dicht rückte er an sie heran und zog die Decke schützend über sie. Das Fell seines dämonisches Hundeschwanzes breitete sich wie eine unüberwindbare Barriere um sie beide herum aus. Sie war so zart und so schmerzlich zerbrechlich, dass er seine Arme nur noch fester um sie zusammenzog. „Und wenn ihr etwas passiert ist...? Was, wenn sie schon...?“ „Daran darfst du nicht einmal denken!“, flüsterte er und strich ihren Rücken hinab. Eng umschlungen lagen sie da, doch es war bei Weitem noch nicht dicht genug. Am Liebsten hätte er sie mit seinem ganzen Körper bedeckt, um sie zu schützen und zu halten, doch möglich war es leider nicht. So strich er ihren Körper wieder hinauf, bis zu ihrer Taille und wieder hinab auf ihr Bein, um es sich über die Hüfte zu ziehen. So waren sie einander noch etwas näher. „Aber wir können sie nicht finden...“, flüsterte sie verzweifelt. „Mir ist so kalt.“ „Wir finden sie. Ich habe es dir versprochen, oder nicht?“, sprach er noch einmal, drückte sie noch fester an sich. Ihre blanken Arme fühlten sich tatsächlich an, als hätte sie gerade jemand aus einem Kühlschrank gezogen. Leider war Kiyoshi nicht hier, er hatte Angst, Kuraiko könnte einen Schock erleiden. Also war alles, was er konnte, sie warm zu halten. Er prüfte ihre große Decke noch einmal auf Kältebrücken und zog Kuraiko an der Hüfte dichter, während er seinen Pelz in ihrem Rücken richtete und ihn enger um sie schloss. Zittrig schoben sich ihre Arme um seinen Brustkorb und ihre Finger krallten sich in seinen Rücken. Beruhigend strich er ihr über die Hüfte, hinauf zur Taille, fuhr dabei unter ihr kurzes Negligee und wieder tiefer über ihren halbnackten Hintern und die Hinterseite ihres Oberschenkels. „Ich lasse dich nie wieder los.“, flüsterte er und drückte sie erneut mit einer Hand auf ihrem Gesäß fester an sich. „Und Mariko wird auch wieder zu uns zurück kommen. Ich werde nicht erlauben, dass ihr etwas geschieht.“ Er drückte Nase und Mund in ihre Haare, dann zog er den Kopf zurück. „Sieh mich an, meine Fürstin.“ Wie zur Untermauerung seiner Worte legte er die Hand des Armes, der unter ihrem Kopf und hinter dem Nacken entlang führte, an ihr Kinn und schob es hinauf, sodass sie zu ihm hinauf blickte, wenn sie auch nicht viel sah. Sanft strich er mit dem Daumen noch einmal über ihre Wange und senkte denn selbst den Blick, um ihre Lippen sanft mit seinen zu berühren. Ihr sanfter Atem strich über seinen Mund und er schob die Arme noch etwas weiter um sie. Dann reckte sie plötzlich den Hals und küsste ihn zaghaft, doch voller Liebe und Leidenschaft. „Ich bin nur froh, dass ich wenigstens noch dich habe...“, murmelte er schließlich mit geschlossenen Augen. War das eigentlich herzlos? Doch sie schwieg und senkte erneut den Blick, bis seine Lippen ihre Stirn berührten. Beschützend küsste er sie auf den Haaransatz. „Diese Dämonen sagten, dass nicht nur Mariko in ihrem Besitz sei, sondern auch du. Ich würde es nicht ertragen, wenn ihr beide...“ Plötzlich wurde sein Körper kälter und seine Hände begannen leicht zu zittern. Erschrocken sah Kuraiko hinauf. „Sesshoumaru?“, doch er antwortete nicht mehr. Schnell stemmte sie sich wieder hinauf, seine Arme zogen sich fester um sie zusammen und dann presste sich ihr Mund auf seinen. Er keuchte leicht, als sie einmal absetzte und zu einem zweiten Kuss ansetzte, so leidenschaftlich und doch verzweifelt. „Lass mich einfach nie wieder allein!“, verlangte sie mit brüchig gequälter Stimme und er nickte eifrig. So drängte sie ihn auf den Rücken und legte sich breitbeinig über ihn. Seine Hände glitten tiefer über ihren Rücken und ihren Hintern hinab, bis auf ihre Schenkel. „Nie wieder.“, bestätigte er und nickte. Wie schön sie war, als sie sich aufrichtete und ihre heiße Mitte über seinen Schoß fuhr. Selbst durch die zwei Langen Stoff hindurch, konnte er ihre Hitze und Feuchtigkeit spüren. War es wirklich gut, in solch einem Moment an so etwas banales wie Sex zu denken? Er zwang sich nicht hinzusehen und ihren Körper nicht mit seinen Augen zu liebkosen, doch da schob sie schon ihre Hüfte vor und zurück. Langsam und zaghaft war der Rhythmus. Nicht mehr als ein geflüstertes Versprechen, doch sofort spürte er das Zucken seines Gliedes, als sein Blut es bereitwillig zum Stehen aufforderte. Kuraiko begann zu zittern und streckt sich. Nun konnte er nicht mehr anders. Er sah auf und betrachtete sie im nächsten Moment dabei, wie sie im Schutz der Dunkelheit das Nachthemd über ihren Kopf zog und so ihre geschwollenen Brüste freilegte. Er knurrte leise. „Wir sollten das jetzt nicht tun. Nicht im Moment...“, murmelte er und schüttelte den Kopf, doch es war bereits zu spät. Seine Hände hoben sich wieder und griffen nach dem ihm dargebotenen Vorbau. „Bitte, Sesshoumaru“, jammerte Kuraiko matt und sah ihn mit flehenden Augen an. „Ich brauch das jetzt... Ich brauche dich jetzt... Lenk mich bitte ab...“ Sie spürte, dass sein Geschlecht immer wieder zu ihr hinauf stieß, wenn ein Strom von Blut in seine Schwellkörper schoss, und so drückte sie sich fester auf ihn. „Bitte, Sesshoumaru.“ Er knurrte noch einmal und schloss die Augen, doch um zur Besinnung zu kommen, war es bereits zu spät. Ergeben griff er ihre Brüste fester, strich über die weiche Haut bis er ihre Nippel zu fassen bekam. Bestimmt kniff er hinein. Zittrig stöhnte sie auf und lehnt sich zurück. Er nutzte diese Bewegung aus, um sich aufzurichten. Während dessen bereits öffnete er den Mund und saugte sich augenblicklich an ihrer Brustwarze fest. Sie schrie spitz und keucht ergeben, als er die Zähne einsetzte, um sie noch weiter zu reizen. Gedankenverloren und voller Hingabe betrachtete er ihre zweite Brust dabei, wie sie fordernd von ihm geknetet wurde. „Sesshoumaru?“ Er machte ein tiefes, knurrendes Geräusch zur Bestätigung und schloss die Augen. „Sesshoumaru, erinnerst du dich an die Nacht, als ich die Uhr abgenommen habe?“ Erneut knurrte er, als er daran dachte, wie feucht und hemmungslos sie gewesen war. „Was du da mit mir gemacht hast...“ Er leckte über ihre empfindliche Brustwarze und wanderte dann zwischen ihren perfekten Brüsten entlang zu der anderen, während er die erste weiter massierte. Sanft biss er in die bisher vernachlässigte, rosige Knospe und stieß sie in schnellem Tempo immer wieder mit der Zungenspitze an. „... Es hat mich vollkommen ausgelaugt und... Und ich war so erschöpft...“, sie stöhnte schwer auf. „Es hat dir gefallen.“, schlussfolgerte er und küsste ihre Haut erneut, ehe er hinauf in ihren erregenden Schlafzimmerblick sah. „Ich brauche es... Heute Nacht... Ich will an nichts mehr denken... Ich will einfach nur... Nimm mich hart, ja?! Bis ich eingeschlafen bin... So wie damals...“ Er lächelte sanft. Ja, ein denkbar schlechter Moment, aber was wäre er für ein Mann, wenn er seiner Frau diesen Wunsch verweigern würde? „In Ordnung, meine Herrin.“, er schlang beide Arme um sie und drehte sie wieder auf den Rücken. Schnell schob er die Finger unter ihr Höschen und ließ es verschwinden. Seine Unterwäsche folgte sofort. Sanft sank er wieder auf sie hinab und küsste sie fest, glitt dann tiefer, über ihren Hals und blieb an ihren Brüsten hängen. Nur kurz verweilte er, gab jeder einen Kuss und leckte großzügig über die hart geschwollenen Spitzen, dann glitt er tiefer... oder nicht? Kuraiko stöhnte auf, sie konnte nicht sagen, ob er tiefer glitt, oder noch immer ihre Brüste knetete. Ihre Beine schoben sich weiter auseinander, da sein Körper zwischen sie drängte und seine Zunge an ihr hinab fuhr, doch an ihren Brüsten spürte sie eindeutig zwei starke Hände, die sie ungeduldig kneteten und eine Zunge, die sie schnell und hart leckte. Zähne bissen zu und sie wollte nach seinem Kopf greifen, doch alles auf das sie traf, war ihr eigener, erregter Körper, der sich unter dem wand, was er ihr in den Verstand pflanzte. Sesshoumaru selbst fuhr mit den Zähnen über ihren Venushügel hinweg und spaltete ihre feuchten Lippen mit seiner Zunge... Und da war noch jemand, dachte sie. Neben seinem Mund, der tiefer fuhr bis zu ihrer Scheide, und seine Zunge, die nach dem Eingang suchte, den er begehrte, senkte sich nun noch ein zweiter Kopf in ihren Gedanken nieder und saugte fest an ihrer Klitoris. Gefühlt zu dritt liebkosten sie seine Herrin, während Sesshoumaru selbst mit der Zunge tief in sie eindrang und rotierende Kreise zog. Sie schrie und bemerkte kaum dass er ihr noch einen vierten Mund in die Empfindungen schob, der die Hand der ersten Gestalt an ihrer Brust ablöste. Nun waren es zwei Zungen, die ihre Brustwarzen bearbeiteten und zwei Münder, die sie weiter unten aufzufressen versuchten. „Sesshoumaru, ja genau dort, Sesshoumaru...“, jammerte sie und stöhnt erneut auf. Sie spreizte die Beine weiter und streckte die Arme über dem Kopf aus. Als sie die Augen öffnete sah sie, wie sich der echte Sesshoumaru aufrichtete, doch die Empfindungen brachen nicht ab. Noch immer schienen vier Partner zeitgleich mit ihr beschäftigt zu sein. „Schmecke ich Euch nicht, mein Meister?“ Er lacht leise, dann knurrte er. „Wunderbar, Kuraiko.“ „Bin ich Euch nicht feucht genug?“ „Du bist perfekt, meine Fürstin...“, hauchte er. „Und du siehst so wunderschön aus, wie du da liegst...“ Die Silhouette, die Kuraiko wahrnahm, griff sich an die Mitte und begannen sich rhythmisch zu massieren. Eilig stemmte sie sich hoch – was unerwartet leicht ging, da sie irgendwie mit dem Widerstand der vier anderen Sesshoumarus gerechnet hatte – und hockte sich vor ihm auf das Laken. „Möchtest du mal probieren?“, flüsterte er und sie nickte leicht mit geröteten Wangen. „Dann leck über die Spitze.“ Er knurrte, als sie es tat und schüchtern den Blick zu ihm hob. „Spreiz die Beine, Kuraiko.“ Sie tat es und augenblicklich spürte sie wieder zwei Münder an ihrer Mitte. Eine Zunge spielte an ihrer Scheide, die andere schleckte genüsslich über ihr empfindliches Perlchen. Von hinten griffen zwei Hände an ihre Brüste und begannen sie hart zu massieren. Sie stöhnte erschrocken auf. Den offenen Mund nutzend legte er eine Hand an ihren Hinterkopf und führte sein Geschlecht zwischen ihre Lippen. Genüsslich schloss er die Augen. „Oh, meine Herrin...“, keuchte er und stieß etwas fester zu. Sie jammerte vor Erregung und griff an seine Hüfte. Fest fuhr sie mit den Händen um seinen Hintern herum und vergrub sie in dem angespannten Fleisch. Er stöhnte leicht, doch ehe er sie zurück halten konnte, schoss seine Ejakulation hervor und gegen die Innenseite Ihrer Wange. Erschrocken quiekte sie auf. Er knurrte einen unschicklichen Fluch, dann änderte sich die Empfing der zwei Münder in ihrem Schritt zu einem prallen Schwanz, der hart in sie hinein stieß. Kuraiko schrie auf und krallt sich fester in sein Fleisch, während Sesshoumaru in ihren Gedanken hart von unten in sie hinein stieß. Immer schneller trieb er das Tempo und dann fuhr ein Arm um ihre Hüfte und zwei Finger legten sich dazu um ihre Klitoris. Keuchend bewegte sie den Kopf immer schneller an seinem harten Glied und schluckte bereitwillig jeden Tropfen, den sein frühzeitiger Erguss in ihren Mund spritzte. Ein letztes Mal stöhnte sie erstickt seinen Namen und nahm ihn noch tiefer, als sie zuckender Weise kam. Kurz hielt sie inne. „Mehr...“, flüsterte sie dann. Er knurrte. Ließ von ihr ab und legte sich wieder neben sie. Sie sah ihm nach, bis er ihren Oberschenkel nahm und sie zwang, sich über ihn zu setzen, sodass ihr triefender Spalt sich über seinem Gesicht öffnete. Sanft strich er mit einer Klaue über das geschwollene Fleisch. Sie stöhnte zufrieden und legte sich auf seinem Bauch ab. Kaum, dass sie in Reichweite war, begann er sie mit der Zunge durch ihren köstlichen Spalt zu pflügen. Gründlich streichele er über ihre Haut, um an jeden Tropfen ihres wunderbaren Sekrets heranzukommen. Kuraiko keuchte gegen seine Haut und griff an den Schafft seiner noch immer harten Erektion, um sie zu reiben. Drei Mal auf und ab, dann nahm sie ihn erneut in den Mund und spielte mit ihm. Sesshoumaru Hände fuhren an ihren Beinen neben seinem Kopf hinauf und vergruben sich erneut in ihrem Gesäß. Sanft spaltete er ihre Lippen von hinten, dann spürte er wieder den heißen Luftzug ihres Stöhnens, als er in Gedanken von hinten in ihre Scheide eindrang. Sanft begann er sie so auf zweierlei Arten auf den nächsten Orgasmus vorzubereiten, doch schon bald drückte er sie fester gegen seinen Mund und mit einem Mal gingen auch die Stöße seines Imaginären Ichs immer schneller. Kuraiko schrie auf und streckte sich der Bewegung entgegen. Sein Glied sprang aus ihrem Mund und sie senkte den Kopf. Eine Hand schloss sich um die Spitze seines Geschlechts und rieb die weiche Vorhaut um die Eichel. Sein zustimmendes Brummen bracht ihre Mitte zum vibrieren und ihre Töne wurden höher. Tiefer küsste sie sich hinab, bis sie auch seine schweren Hoden mit der Zunge streicheln konnte. „Schneller! Mach's mir schneller... TIEFER!“, brachte sie hervor, doch der Druck in ihrer Mitte verschwand. „Nein, Sesshoumaru, hör nicht auf!“ Doch er dachte gar nicht daran, es zu beenden. Er schob sie von sich runter und sprang hektisch auf die Knie. Nass und erregt wie sie war, konnte sie sich nur noch mit dem Oberkörper auf die Matratze drücken, doch ihr Hintern blieb in der Luft stehen. Sie beobachtete ihn, während er sich hinter ihr mächtig erhob und krallte die Finger vor Erwartung in das Laken unter sich. Schnell schob er sich zwischen ihre Beine und stieß dann vor. Angestrengt drückte sie das Gesicht in ein Kissen und schrie so laut sie konnte, während er begann sich vor uns zurück zu schieben. Tief füllte er sie aus und sie hatte das Gefühl, dass er in ihr noch größer wurde. Sie jammerte vor lustvollen Schmerzen und wimmerte dennoch weiter, dass sie es noch schneller und noch härter wollte. Seine Hände glitten von ihrem Hintern über ihre Hüfte und fuhren den Rücken hinauf, dann griff er an ihren Brustkorb und zog sie hinauf. Ihr ungedämpftes Stöhnen brachte ihn zum lächeln, als er sie rücklings an seine Brust drückte. „Gefällt dir das, meine Herrin?“ „Ja“, keuchte sie ergeben und wiederholte es noch einige Male. Er knurrte bestätigend und leckte von hinten ihre Halsschlagader hinauf, dann fuhr er kraftvoll unter eines ihrer Beine und hob es an. Durch den veränderten Winkel, als er sie seitlich spreizte, fand er ihre genussvollsten Punkt und rieb ihn schnell und unnachgiebig. Doch nicht nur das, sie öffnete sich, sodass eine weitere Person an ihrer Mitte hätte spielen können und genau das bot er ihr, als er erneut in ihren Kopf eindrang. Zwei Finger und eine schnelle, wendige Zunge, begannen ihre emfpindliche Klitoris zu umspielen. Erschrocken griff sie in sein Haar und drückte seinen Kopf dichter an ihren Hals. Doch auch ihre freien, wild im Takt schwingenden Brüste sollten nicht unbeachtet bleiben. Erneut spürte sie zwei große Hände, die sie zu kneten begannen und eine Zunge, die abwechselnd den einen Nippel, dann den anderen umkreiste. Kuraiko begann zu zittern. Etwas Flüssiges rann ihr Bein hinab, als sie immer feuchter und erregter wurde. Seine Hand glitt an ihrem Bein tiefer und strich zusammen mit der Empfindung seines Gedankenspiels durch den köstlichen Saft. „Du bist so feucht und eng...“, flüsterte er. „Ich hab dich so vermisst...“, jammerte sie. „Nimm mich noch härter!“ Er knurrte, ließ sie los und verbannte alle Gedanken aus ihrem Kopf. Dann drückte er sie tiefer in eine devote Position, hob ihre Hüfte dafür umso höher und stieß kraftvoll zu. Sie biss in das Kissen und kniff die Zähne vor Schmerz zusammen, doch da zogen sich ihre Muskeln bereits um ihn zusammen und er stöhnte auf. „So eng!“, presste er gequält zwischen den Zähnen hervor, zog sich wieder raus, als sie locker ließ und stieß mit der nächsten Welle ihrer Muskeln wieder zu. Sie schrien beide vor verlangen, als auch er kam und er genoss das schmackhaft saugen ihres Geschlechts an seinem Schwanz tief in ihr. „Meine Beine...“, flüsterte sie nach einer Weile. „Ich spüre sie nicht mehr...“ Er lachte erregt und zog sich langsam aus ihr heraus, damit sie sich hinlegen konnte. Doch sofort schob er ihre Schenkel wieder auseinander und drang in der selben Bewegung in ihr überempfindliches Geschlecht ein. Sie jammerte gequält. „Meine Herrin...“, flüsterte er sanft an ihrem Hals und zog mit einer Hand ihr Bein hinauf, dass sie es angewinkelt um seine Hüfte schlingen konnte. „Ich liebe dich, Sesshoumaru...“, murmelte sie plötzlich und er strich mit der Nase ihren Hals hinauf. „Weinst du schon wieder?“ „Ich bin nur so glücklich, dass ich wieder bei dir sein darf...“ Er lachte leise und zwang ihren Kopf in den Nacken, damit er an ihrer Kehle knabbern konnte. „Ich lasse dich nie wieder los! Du gehörst für immer mir, Kuraiko... Meine Herrin... Meine Fürstin.“ Sie kicherte leise und nahm willentlich seinen Kuss mit ihren Lippen auf, als er erneut begann in sie hinein zu pumpen. Kapitel 41: ein Anhaltspunkt ---------------------------- Wie unwirklich es schien, als am Morgen Sonnenstrahlen durch das Fenster ins Schlafzimmer fielen. Trotz der auslaugenden Nacht mit seiner Frau, hatte Sesshoumaru kein Auge zugetan. Er lag nur da, einen Arm unter seinem Kopf, den anderen unter dem von Kuraiko und strich ihr stetig beruhigend über Schulter, Oberarm und Rücken. Wenigstens sie war irgendwann eingeschlafen und das war das Wichtigste. Er hatte ein fürchterlich schlechtes Gewissen, dass sie beide ihren Vergnügungen nachgegangen waren, während ihre Tochter dort draußen irgendwo festgehalten wurde. Doch gleichzeitig war er froh, dass sie sich nicht voneinander entfernten. Wie Kiyoshi bereits in der Nacht zuvor andeutete, war es für Eltern, die ein Kind verloren, oft schwer ihre Beziehung darüber hinaus aufrecht zu erhalten. Er schloss die Augen. Ja, in sofern war er wirklich froh, dass er wenigstens noch Kuraiko hatte – so herzlos das auch klang. Er schreckte fast hoch, als es plötzlich an der Tür klopfte und Lee – ohne eine Antwort abzuwarten – hereinplatzte. Verschlafen hob auch Kuraiko den Kopf. „Verzeiht, mein Herr. Kuraiko.“, sprach er und trat aufgeregt an das Bett heran. Seine Familie – außer Ronin – und der Rest des Beraterstabes von Sesshoumaru folgten einfach. „Muss das sein?“, murrte Kuraiko und zog die Decke über ihre nackte Gestalt etwas höher. „Was hat das zu bedeuten, Lee?“, verlangte Sesshoumaru zu wissen. „Verzeiht, aber das hier solltet ihr sehen.“, er hatte einen Tablet-PC in der Hand, den er herum drehte und seinem Meister reichte. Ein Video war geladen... Und war das, unter dem riesigen Startpfeil, nicht Mariko? Augenblicklich hellwach setzte sich das Fürstenpaar auf. Sesshoumaru ließ die Decke einfach von seinem Oberkörper rutschen, während Kuraiko sich ihre an die Brust drückte, dann sahen sie den Bildschirm aufmerksam an. Lee drückte auf Play und in der selben Sekunde noch schrie Mariko lautstark durch den Raum. Entsetzt rutschte Kuraiko dichter an ihren Mann und griff nach den Ecken des Gerätes. Die Kamera zoomte ein kleines Stück heraus. Das plärrende Bündel wurde von zwei dunkelgrünen, äußerst scharfen Klauenpranken gehalten. Im Hintergrund ertönte ein sarkastisches Klatschen, erzeugt von Akito, der ins Bild trat. „Glückwunsch, mein Fürst“, spukte er voller Verachtung. „Und Glückwunsch, an dieses Wesen, das ihr Fürstin schimpft.“ - er verbeugte sich mit dunklem Grinsen - „Ihr habt es also geschafft, Tomomi einzufangen, ehe unser Plan aufgeht. Respekt, dass du sie nicht gebissen hast, Sesshoumaru. In dem Fall habe ich dich wirklich unterschätzt. Ich dachte, dass du diesem Drang nicht widerstehen kannst. Aber vermutlich hast du da mehr Glück als Verstand gehabt. Du hast dich von einem kleinen Menschen retten lassen!“ - er knurrte - „Ach und meinen Respekt an die Fürstin, dass sie meinen kleinen Rauchkrug so einfach überlebt hat. Bravo.“ Erneut klatschte er sarkastisch und es war weiteres Lachen aus dem Off zu hören. Auch der Dämon, der die Prinzessin hielt, zuckte amüsiert. „Aber weißt du was? Es ist noch nicht vorbei! Deine Prinzessin haben wir immer noch!“, er hob eine Hand und strich der Kleinen über die zarte Haut. Man sah förmlich, wie sie die Luft anhielt und dann erneut barbarisch los plärrte, als eine seiner Klauen eine flache Wunde quer über ihre Wange schnitt. Kuraiko schrie erstickt auf und schloss die Augen. Sichtlich genüsslich leckte Akito die blutende Kralle ab und grinste in die Kamera: „Köstlich! Das wird ein Festessen!“ Sesshoumaru zog die Herrin mit einer Hand fester an sie und knurrte tief. „Aber du kennst mich, ich bin doch kein Untier!“, Der Entführer lachte über diesen Antiwitz. „Ich gebe dir die Chance, deine Prinzessin ein letztes Mal wiederzusehen.“ Damit wurde er ernst: „Gib deinen Thron freiwillig auf und liefere dich uns aus. Du verstehst sicher, dass wir deine Tochter auch dann nicht gehen lassen können – sie ist deine Thronerbin – aber so könnt ihr wenigstens gemeinsam den Löffel abgeben. Und keine Sorge, deine Frau wird nicht lange um den Verlust trauern. Die wird mit dir zusammen sterben, ob du willst oder nicht. Du hast sie markiert!“, er lachte wieder. „Ich erwarte deine Antwort bis Sonntag um Mitternacht.“ Damit endete das Video. „Bis heute Nacht?“, fragte Kuraiko entsetzt. „Und dann? Was ist dann?“ „Wir werden weiterhin alles tun, um die Prinzessin zu finden.“, verkündete Isamu. „Dieses Video ist online?“, fragte Sesshoumaru stattdessen und schwang die Beine aus dem Bett, sodass Nanashi und Sarana sofort die Gelegenheit nutzten, um an Kuraikos Seite zu springen, während er aufstand und sich anzog. „Seit einigen Stunden, Meister.“, bestätigte Kiyoshi. „Und noch etwas solltet Ihr wissen, Herr, auch die Medien haben hiervon Wind bekommen. Vor einer halben Stunde haben sie begonnen, ihre Zelte vor der Villa zu errichten.“ „Seiichi, wegschaffen!“, beschloss Sesshoumaru nur. „Ich will keinen dieser Aasgeier hier haben.“ Ein Diener klopfte an die Tür und verneigte sich: „Mein Herr, der Fürst Kyllian Dubois und seine Fürstin Klarasi, sowie Prinz Olivier aus dem Osten sind soeben eingetroffen. Sie warten im Salon auf Euch und die Herrin.“ Er atmete tief durch. Kyllian und Klarasi, auf die beiden war in solchen Momenten aber auch immer Verlass. Er zog den Gürtel enger. „Wir kommen sofort. Geht ihr alle schon einmal hinunter.“, sprach er die Umstehenden in seinem Schlafzimmer an und sie verneigten sich. Auch Nanashi und Sarana schickte er mit einem stummen Befehl hinaus. Kaum, dass die Tür zu war, sprang Kuraiko aus dem Bett. „Was machen wir jetzt?“, fragte sie panisch und kam auf ihn zugerannt, doch er schob sie nur weiter zum Kleiderschrank, wo Nanashi und Sarana bereits ihre Garderobe zu der des Fürsten gehängt hatte. „Zieh dich erst einmal an, dann sehen wir weiter.“, versprach er. Schnell tat sie, was er wollte. „Wenn Mariko etwas passiert, dann...“ „Ihr wird nichts passieren. Egal wie, aber alles wird wieder gut.“, versicherte er und als sie die Haare aus dem Kragen des Pullovers zog, griff er bereits nach ihrem Gesicht und zog sie zu sich hinauf, um sie einmal fest zu küssen. „Du darfst nur nicht die Hoffnung aufgeben. Ich hole Mariko wieder zurück!“ Sie nickte wortlos und folgte ihm dann eilig die Stufen hinunter. Mit ernsten Gesichtern sprangen Klarasi und Kyllian von der Couch auf, als die beiden den Raum betraten. Neben ihnen waren vier weitere Dämonen aus ihrem Stab eingetroffen. „Sesshoumaru, Kuraiko, wir sind so schnell gekommen, wie wir konnten, als wir davon erfahren haben!“, bestätigte Kyllian und griff Sesshoumarus Hand. Ein kräftiger Klapps auf dessen Oberarm folgte, während Klarasi Kuraiko in den Arm nahm. „Ihr könnt euch sicher sein, dass mein Volk hinter euch steht. Wisst ihr bereits mehr über den Entführer?“ Sesshoumaru wies sie an sich zu setzen. „Sein Name ist Akito.“ „Warte, DER Akito?“ Er nickte. „Der Psychologe, ja.“ „Was sagt diese Tomomi, die ihr gestern eingesperrt habt?“ Sesshoumaru sah sie beide bedeutungsvoll an, doch selbst, als Kuriko nach seiner Hand griff, konnte er noch immer nichts sagen. „Sie sprach von einer gewaltigen Armee, die hinter Akito steht.“, erklärte sie fest. „Abtrünnige Dämonen aller Himmelsrichtungen.“ Klarasi atmete tief durch. „Nun, wenn wir mit ihnen fertig sind, dann können wir uns zumindest sicher sein, dass wir keine Verräter mehr unter uns haben.“, bemerkte Kyllian und seine Frau nickte. „Ich bewundere deine Stärke, Kuraiko.“, erklärte sie. „Wenn ich mir vorstelle, dass dies auch Olivier passieren könnte...“ Die Angesprochene sah zu Sesshoumaru. „Ich vertraue darauf, dass alles wieder in Ordnung kommt.“, erklärte sie und er nickte. „Ich darf jetzt keine Angst haben.“ Sesshoumaru lächelte leicht und auch sein Beraterstab war mit dieser Fürstin vollauf zufrieden. „So ganz nebenbei – das könnte der falsche Moment sein“, Kyllian beugte sich vor. „Diese Reporter dort draußen, sind nicht hier, um eine Entführungsgeschichte zu bekommen. Unser Unternehmen steht unter Beschuss der Medien.“, erklärte er. „Dadurch, dass das alles gestern bei uns im Ring ans Tageslicht kam, gehen die davon aus, dass wir eine schlechte Show auf dem Rücken eines Säuglings durchziehen.“ „Was?“, schrie Kuraiko nun sauer. „Sind die denn...“ „Das kann doch nicht deren Ernst sein, oder?“, blaffte auch Lee und Klarasi schüttelte den Kopf. „Leider doch. Nicht nur, dass wir von einer Armee unserer eigenen Art bedroht werden, dieser Akito hat es auch ganz hervorragend geschafft, aus den Dämonen wieder das klassische Feindbild zu machen, dass uns damals in die Gefangenschaft gebracht hat.“ „Wir kämpfen also an zwei Fronten.“, fasste Kiyoshi zusammen. „Zum einen versuchen wir unsere Ordnung und unseren Frieden zu erhalten – und die Prinzessin zu befreien – und zum anderen müssen wir uns gegebenenfalls vor einer erneuten Angst der Menschen bewahren.“ Kuraiko atmete tief aus. „Und nun?“ Kyllian und Klarasi sahen sich an und wollten gerade darum bitten, dass sie vor die Kameras traten und den Menschen ein für alle Mal versicherten, dass es sich hierbei nicht um eine geschmacklose Storyline der Dämonenkämpfe handelte, als ein Kreischen die Luft zerriss. Erschrocken stürzten Nanashi und Isamu zum Fenster. „Das sind Adler!“, brüllte Nanashi aufgeregt. „Der Fürst des Südens ist gekommen!“ Isamu wand sich in die andere Richtung, als ein brummen an den hohen Felsen der Berge widerhallte. „Bären, der Norden kommt auch!“ Sofort sprangen die Anwesenden auf und eilten zur Haustür. Die menschlichen Reporter stoben voller Angst davon – wenigstens bis zur Straße hinunter ins Tal – und sahen ehrfürchtig dabei zu, wie die gewaltigen Schwingen eines Adlers alles um sie herum aufwirbelte, als er nieder ging, um James – den alten Herrn über den südlichen Fürsten – und dessen Mutter abzusetzen. Die monströsen Tiere selbst zogen sich augenblicklich in Kugeln aus Federn zurück und gleich darauf landeten fünf Adlerdämonen auf zwei Beinen in menschlicher Gestalt um die Fürstin und den Kronprinzen des Südens herum. „Sesshoumaru“, der Meister der Adlerdämonen joggte auf ihn zu griff seine Hand. „Wir hörten, was passiert ist und brachen sofort auf.“, versicherte er wie Kyllian kurz zuvor und wies auf seinen Sohn und seine menschliche Frau, sowie seinen Stab. „Mein Volk steht dir in dieser Zeit zur Seite.“ „Gutes Timeing, Lincoln“, bemerkte Klarasi. „Denn wie es aussieht, betrifft dieser Kampf nicht nur ihn, sondern uns alle.“ „Dann ist es ja gut, dass auch wir hier sind. Ohne uns wärt ihr verloren!“, spottete Mikail in einem Versuch wenigstens etwas Witz in die Sache zu bringen und trat mit Charlotta im Arm näher. „So treffen wir uns und halten Kriegsrat, wegen eines verschwunden Babys.“ „MEIN verschwundenes Baby, Mikail, vergiss das nicht! Du hast gesagt, dass du mir noch etwas schuldest! Ich habe euch freigelassen!“, warf Kuraiko ihm an den Kopf. Er sah überrascht auf sie hinab. „Na sieh mal einer an, wer da Feuer gefangen hat.“ „Eine würdige Fürstin.“, bemerkte auch Lincoln und griff nach Kuraikos Hand. „Es freut mich endlich deine Bekanntschaft zu machen, Kuraiko.“ Unter dem kalten Blick von Sesshoumaru und der überraschten Miene der Japanerin, führte er ihre Finger an seine Lippen und küsste sie leicht. „Nanashi, Sarana, sorgt dafür, dass unsere Gäste entsprechend untergebracht werden und serviert Tee im Salon.“, bat Kiyoshi und schob die Gemeinten wieder in die Villa, die anderen folgten nach und nach. „Das Video ist... nicht zu beschrieben.“, raunte Mikail leise, als sich alle abwandten und auch seine baldige Gemahlin, seine Begleiter und die Familie von Lincoln hineingeführt wurde. „Akito hat eine Grenze überschritten.“, erklärte Sesshoumaru hart. „Und diese Aasgeier dort halten das alles für Show.“, bemerkte Klarasi und nickte in Richtung der Reporter, die sich nun wieder ein Herz fasten und eilig näher gestürmt kamen. Vielleicht rochen sie aber auch einfach nur eine Story, dank des plötzlichen Erscheinens aller Fürsten. „Die sind wirklich nicht zu fassen...“, murmelte Kuraiko und wollte sich gerade schon beleidigt den Gästen anschließen, als Sesshoumaru sie aufhielt. Sanft drehte er sie herum und schob sie an Lincoln und Maikail vorbei auf die Heranstürmenden zu. Irritiert sahen die beiden, sowie Klarasi und Kyllian dabei zu, wie er sich mit Kuraiko vor den Menschen aufbaute und sie hart ansah, als sie ihn zu umzingeln versuchten und Mikrophone, Diktiergeräte und Kameras in sein Gesicht streckten. Wild begannen alle durcheinander zu schreien, doch er blickte sie einfach nur stumm an. Langsam und ein wenig unentschlossen, traten die anderen drei Dämonen und der Mensch näher und die Meute wich wieder einen halben Schritt zurück. „Wenn sie eine Stellungnahme erwarten, dann sollten sie langsam still sein.“, rief da auf einmal Kyllian und augenblicklich wurde es ruhig. Doch Sesshoumaru wartete noch einige quälende Sekunden, bis er zu reden ansetzte: „Die Annahme, dass der Auftakt unserer Sendung am vergangenen Abend nur Show gewesen sei, ist ein Irrtum.“ Die Verunsicherung und Irritation in den Augen der Umstehenden konnte man beinahe greifen. „Selbstverständlich habe wir keine Kindesentführung vorgetäuscht, um das Unternehmen voran zu bringen.“, er atmete tief durch. „Gestern wurden meine Fürstin und unsere Tochter, Mariko, überfallen. Man hat Kuraiko niedergeschlagen und betäubt und anschließend Mariko entführt, um mich zu erpressen. Das Video, das im Netz von dem Entführer kursiert, ist echt.“ Sofort brach ein heilloses durcheinander aus, als alle versuchten ihre Fragen gleichzeitig vorzubringen. „Erwarten Sie, dass wir das glauben? Was hatte es dann mit der Doppelgängerin von Yokokume-san auf sich?“ „Diese Doppelgängerin ist ein Formenwandler. Sie wurde gefangengenommen und verhört. Bisher jedoch ohne Ergebnis.“ „Wenn nur ein Kind entführt wurde und ein Fürstentum bedroht ist, warum sind dann alle Fürsten hier?“, rief jemand anderes. Das war es. Keine weiteren Fragen. Sesshoumaru legte Kuraiko einen Arm um die Schultern und führte sie hinein. Die anderen folgten und die Tür schloss sich hinter ihnen. „Hätten wir ihnen nicht sagen sollen, dass alle von einer Armee bedroht werden?“, überlegte Kuraiko. „Besser nicht.“, Klarasi schüttelte den Kopf. „Wenn die Menschen das herausfinden, dann schürt das die Angst nur weiter an und am Ende stehen wir vor dem Problem, dass sie erneut versuchen werden uns zu Bannen.“ Sie betraten den Salon, wo bereits der „Kriegsrat“ versammelt war und angespannt aufsah. Akaya seufzte leise, während er die Arbeitsfläche in der Küche seines Hauses polierte. Er brannte darauf, wie verabredet, mit Sesshoumaru, Ronin und Isamu weiter nach Mariko zu suchen, doch dann war dieses Video aufgetaucht und hatte alles verändert. Da er nicht mehr zum Stab des Fürsten gehörte, hatte er auch kein Recht darauf, bei dem Kriegsrat der vier mächtigsten Herrscher ihrer Art dabei zu sein. So war er zum Nichtstun verdammt, während Nanashi und Sarana wenigstens eine Ausrede hatten, um lange Ohren zu machen; Wie früher bereits, waren sie die Dienerinnen der Herrin. Sauer darüber, dass er so zur Untätigkeit verdammt war, schrubbte er sich die Hände mit dem Handtuch ab und stützte sich dann verzweifelt auf der Ablage ab. Er wollte schreien, etwas gegen die Wand werfen... Oder wenigstens mit irgendjemandem reden. Zwar war er nicht allein im Haus, doch Ronin stand nun schon seit er früh morgens heim gekommen war, unter der Duschen. Sekunde... Was? Wie lange war der nun hier? Akaya sah auf die Uhr. Bald Mittag. Seit bestimmt sechs Stunden lief das Wasser im Badezimmer. Ein Wunder, dass es noch keine Überschwemmung gab. Einen merkwürdigen Sohn hatte er da! Doch gut, er würde ihn nicht bei seiner überaus gründlichen Körperpflege stören. Lustlos schlurfe Akaya hinüber in das Wohnzimmer und sah sich um. Überall lagen noch die Reste der Malerfolie und ein Haufen von Klebestreifen – mit denen sie die Fenster vor der Farbe hatten schützen wollen. Nur, um überhaupt irgendwas zu tun, griff er nach dem ganzen Müll und schlurfte hinaus vor das Haus, um die Sachen in eine Mülltonne zu stopfen. Er öffnete den Deckel und versenkte seine Ladung darin, als ihm der schwarze, dicke Stoff auffiel, der dort lag. Ein Pullover, darunter eine Jeans mit Gürtel, Socken, Schuhe, eine Unterhose. Alles noch neu, gerade erst von seiner Frau gekauft. Kleidung von Ronin. War das normal? Gefielen ihm die Sachen nicht? Aber deshalb musste er das doch nicht wegschmeißen... Er roch kurz daran, doch außer seinem Sohn und dem typischen Müllgestank, konnte er daran nichts feststellen. Die gute Kleidung! Er beschloss, einfach alles wieder heraus zu holen und trug die Sachen zurück ins Haus, hinunter in den Keller und schmiss sie zu den anderen Kleidungsstücken, die Sarana noch waschen wollte. Ach, warum warten? Er hatte doch eh nichts zu tun... So begann er selbst die Maschine zu bestücken. Während er so auf dem noch neuen Betonboden hockte, dachte er wieder über Marikos Entführung nach und bei dem Anblick von Ronins Kleidung daran, wie hart es seinen jüngsten Sohn getroffen hatte. Ronin war beinahe ausgerastet, machte Höhen und Tiefen am laufenden Band durch und Lee hatte ihm erzählt, dass er sich in der vergangenen Nacht sogar beinahe mit dem Fürsten wegen ihr in den Haaren hatte. Ronin hatte er eigentlich als ruhigen, beherrschten Mann kennengelernt und nun das. Gut, man hatte bemerkt, dass Mariko ihm alles bedeutete und wie Kiyoshi sein Verhalten analysiert hatte, klang das durchaus einleuchtend, doch es wollte nicht in seinen Kopf, dass der Mann heimgekommen war, sich noch vor dem Haus auszog, um alle Sachen wegzuwerfen – selbst Hose und Socken – nur um sich dann über Stunden hinweg unter die Dusche zu stellen. Wo war der Sinn? Er betätigte den Startknopf und wartete, bis die runde Trommel sich summend in Bewegung gesetzt hatte. Und wenn etwas nicht stimmte? Akaya beschloss nachzusehen, ließ die Waschmaschine allein und stieg die Treppen hinauf, bis er zum Badezimmer kam. Angestrengt lauschte er an der Tür, doch nichts war zu hören. Nur das stetige Rauschen des Wassers und das schlagen der Tropfen auf den gefliesten Boden der Dusche. Er sah auf die Klinke hinab, entschied sich dann aber trotzdem dazu, erst einmal zu klopfen. „Ronin?“, rief er. „Ich bin es. Alles in Ordnung bei dir?“ Doch es kam keine Antwort, also versuchte er es ein zweites Mal. „Ronin? Was ist los?“ Wiederholt reagierte sein Sohn nicht auf ihn. So fasste er sich ein Herz und drückte die Klinke hinunter. Der Dunst des heißen Wasser schlug ihm sofort entgegen, als er eintrat und sich umsah. Eine leere Flasche Badezusatz lag auf dem Boden, etwas weiter entfernt eine zweite Flasche Shampoo und daneben eine dritte, in der sich einmal Duschgel befand. Irritiert sah er sich um und entdeckte Ronin auf dem Boden sitzend, mit dem Rücken zur Wand unter dem heißen Strahl, der aus der Brause kam. Die Arme über seinen angezogenen Knien hingen schlaff herunter, seine langen Haare klebten überall an seinem Körper. Eine Stück Seife löste sich allmählich in dem Wasser um ihn herum auf. Er hatte es wohl fallen lassen, als er eingeschlafen war. Obwohl, schlief er? „Ronin?“, fragte Akaya in das Rauschen hinein, doch sein Sohn reagierte weiterhin nicht. „Ronin!“ Von plötzlicher Panik ergriffen sprang er auf ihn zu und schaltete eilig das Wasser aus. „Ronin!“, er packte das Gesicht des anderen Dämonen und legte es in den Nacken. Erleichtert atmete er aus, als seine Augen seinem Blick auswichen und der ganze Kopf folgte, um sich aus diesem Griff zu befreien. „Ronin, Junge, was ist denn los?“, wollte er wissen, doch der Jüngere ließ nur erneut kraftlos den Kopf vornüber sacken. Weiter regte er sich nicht. „Hey, komm schon! Sieh mich an! Ich bin es, dein Vater! Sag mir doch, was passiert ist.“, dieses mal hielt er das Gesicht strenger fest, doch Ronin schloss einfach die Augen und presste die Zähne aufeinander. „Hast du irgendwas genommen?“, ratete er drauf los. „Lass mich einfach in Ruhe. Ich muss duschen...“, murmelte er matt. „Du musst duschen? Du stinkst wie eine verdammte Parfümerie. Du sitzt seit mindestens sechs Stunden unter dem heißen Wasser.“ „Das ist nicht genug...“ „Was?“ „Lass mich duschen. Bitte lass mich einfach duschen... Ich muss sauber werden...“ „Sauber? Wie sauberer kann man noch werden? Komm schon, reiß dich mal zusammen und sag mir, was passiert ist!“ Aber Ronin schob einfach die Hände seines Vaters weg, zog die Beine noch weiter an und strich sich mit den Händen durch Gesicht und Haare, bis er die Finger im Hinterkopf verschränken konnte und das Genick wieder hinunter drückte. Fassungslos sah Akaya auf dieses kraftlose Paket hinab, dass sein eigentlich sehr kräftiger Sohn darbot. Was war bloß in ihn gefahren? „Du schämst dich?“, murmelte Akaya und das half. Nach einigen Sekunden nickte Ronin endlich. „Warum?“ Doch das war wieder die falsche Frage. Er reagierte nicht. „Gut, dann sag es mir nicht... Aber denkst du, dass du Mariko so helfen kannst? Komm schon, reiß dich zusammen und steh wieder auf. Unsere Prinzessin braucht dich.“ „Wir werden sie niemals finden...“, flüsterte er mit gebrochener Stimme. „Niemals wieder... Ich habe sie verloren.“ „Was? Wovon redest du bitte? Warum gibst du so einfach auf? Die Fürsten aller Himmelsrichtungen sind zusammengekommen, nur um Mariko zu finden und Akito endlich zur Strecke zu bringen.“ „Wir werden sie niemals finden.“, flüsterte er verzweifelt. „Es ist sinnlos. Er wird sie töten... Vielleicht hat er es schon...“ „Nein, sicher nicht. Er will, Sesshoumru quälen. Wir müssen ihn nur finden, dann haben wir sie. Komm, steh auf und zieh dich an. Sicher brauchen sie bald unsere Hilfe.“ Ronin bewegte sich weiterhin kein Stück. Ratlos sah sein Vater ihn an, dann setzte er sich schließlich neben ihn, ungeachtet dessen, dass er selbst auch nass werden würde. „Gut, dann nicht. Also, Junge, was ist los?“ „Ich habe versagt... Ich habe sie verloren...“, flüsterte er. „Du kannst für die Entführung nichts.“ „Ich wusste aber, dass Akito und Tomomi auf Sesshoumarus Thron wollten.“ „Warum hast du nichts gesagt?“ „Weil ich dachte, dass Tomomi ebenso von Akito festgehalten wird, wie wir anderen. Ich dachte, dass ich sie damit in Gefahr bringe. Aber nun weiß ich es besser.“ Er zog einmal die Nase hoch und Akaya sah ihn weiter an. „Was hast du getan?“ „Sie hat eine Bedingung gestellt.“, flüsterte er. „Welche und wofür?“ „Ich wollte den Ort wissen, wo sie sie festhalten. Dafür wollte sie... Dafür sollte ich...“, er schluckte. „Ich wollte es nie wieder tun...“ „Was?“, stocherte Akaya weiter und versuchte in das Gesicht des Anderen zu sehen, doch der reagierte erst nicht. „Mit jemanden...“ Langsam dämmerte es Akaya und er strich sich durch das Gesicht. „Sie hat dich gezwungen, mit ihr zu schlafen?“ „Ich habe es getan... Für Mariko... Sie sollte mir sagen, wo sie ist, aber sie tat es nicht...“, plötzlich brach der Mann im Körper eines Kriegers zusammen und vergoss bitterliche Tränen. Akaya seufzte und zog ihn einfach in seine Arme. „Alles gut, mein Großer. Wir finden sie auch so wieder und du wirst sehen, alles wird wieder gut werden.“ Unten wurde die Haustür geöffnet und plötzlich hallte Lees aufgeregte Stimme durch das Haus. „Vater? Vater! Ronin!“, er sprang die Treppe hinauf und platzte in dieses surreale Bild herein, dass die beiden zusammengekauert in der Pfütze abgaben. „Ehm...“, machte er nur. „Halt die Klappe und sag, was du willst.“, knurrte Akaya und ließ Ronin wieder los, der sich prompt zusammenriss und sich erhob. „Wir wissen vielleicht, wo sie ist.“, überrascht sahen die beiden ihn an. „Was? Wo?“, rief Ronin. „Ein altes Industriegebiet auf der anderen Seite der Stadt. Tomomi führt uns hin.“ „Tomomi?“, fragte Akaya überrascht und selbes Unverständnis stand auch Ronin ins Gesicht geschrieben. „Fragt nicht, sondern zieht euch an. Du kannst nicht nackt gehen und du nicht nass. Auf jetzt!“ Ronin preschte sofort an seinem Bruder vorbei. Er trocknete sich gar nicht ab – zumindest nicht gründlich – ehe er seine Sachen überwarf und in die Schuhe stieg – Unterwäsche und Socken ließ er gleich ganz weg. Zeitgleich mit Akaya kam er wieder auf den Flur gestürzt und folgte Lee die Treppe hinunter und aus der Haustür hinaus. Sein Herz pochte wild bis zum Hals, als er auch schon die Massen an Dämonen sah, die sich alle dem Hinweis von Tomomi anschlossen und ihrem Herrn dabei helfen wollten, die Prinzessin zurück zu holen. Zu dritt stürzten sie hinterher. Wie eine gewaltige Gewitterwolke aus purem Zorn walzte die Meute über den Wald hinweg, in die Richtung, die ihnen Tomomi an der Spitze bei den vier Fürsten wies. Sesshoumaru war nervös. Endlich würde er Mariko wieder in die Arme schließen. Er hatte es erst einmal getan und das war zwei Tage her, doch es fühlte sich an, wie ein Menschenleben. Sie erreichten das große Industriegelände. Seltsam, alles wirkte so leer. Erst dachte er an einen Bannkreis, der die Armee abschirmte, wie Akito es mit seinen Spuren im Wald getan hatte und während seines Angriffs, als er ihn aus dem Schlafzimmer seiner Frau vertrieb, doch dann landeten sie auf dem Hof und noch immer war alles ruhig. „Das verstehe ich nicht!“, jammerte Tomomi. „Sie waren hier! Ganz sicher! Als ich ihn zuletzt sah, da waren sie alle hier. Er selbst hat mit den höchsten der Dämonen in dieser Halle dort gewohnt!“, sie machte einen Satz auf das gemeinte Gebäude zu, doch sie kam nicht weit. Die Wache, die sie festhielt, ließ nicht locker. Sesshoumaru sah zu dem schweren Tor und nickte seinen Soldaten zu. „Sie müssen hier sein!“, schrie die Dämonin, die sie geführt hatte, noch einmal. Und während die Bewohner der Siedlung begannen das ganze Gelände abzusuchen, betraten Sesshoumaru und sein Stab das Gebäude, das Tomomi genannt hatte. „Dieser Geruch...“, stöhnte Lee, als auch er, Akaya und Ronin dazu stießen. Tomomi sah auf und erschrak bei den starren Augen von Ronin. Schuldbewusst ließ sie den Kopf hängen, aber er ignorierte sie einfach. Stattdessen trat der nun wieder normal wirkende Mann an Sesshoumaru heran und sog die Luft ein. „Es WAREN viele Dämonen hier.“, erklärte er. „Sie sind weg.“, bestätigte Sesshoumaru und sah kurz zu ihm. Er war erfahren genug, um das Durcheinander in seiner Seele zu erkennen. So hob er eine Hand und legte Ronin eine Hand auf die Schulter. Mit verbissenem Ausdruck in den Augen sah er seinen Fürsten an. „Wir finden sie. Das hier ist ein Anfang.“, erklärte Sesshoumaru fest und Ronin nickte. „Mein Fürst!“, ein Soldat kam die Eisentreppe am Ende der Halle hinuntergesprungen. In seiner Hand hielt er eine fliederfarbene Fleecedecke. Ronins Augen wurden größer. „Das ist ihre!“, stellte er schockiert fest und streckte die Hand danach aus, doch wagte es nicht sie zu berühren. Sesshoumaru nahm sie entgegen und knautschte sie etwas, dann drückte er sie an die Nase und um den Geruch tief in sich aufzunehmen. „Angst...“, knurrte er wütend und breitete den weichen Stoff in in seinen Händen wieder aus. Ronin wurde kreidebleich. „Das ist Blut, hab ich recht?“, murmelte er und auch Sesshoumaru hielt inne, als er den Fleck entdeckte. Eine Weile starrte er es fassungslos an. „Was bedeutet das?“, fragte Lee. „Nichts Gutes.“, brummte Sesshoumaru und gab die Decke weiter an die zittrigen Finger von Ronin. Er spannte den Stoff an der Stelle, wo der Fleck war und führte ihn dicht an seine Nase. Erst roch er nur leicht daran, doch dann vergrub er das Gesicht darin und sackt auf die Knie. „Panik...“, flüsterte er. Akaya trat an ihn heran und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Wir finden sie, Ronin.“, versicherte Sesshoumaru noch einmal. „Und wie, Meister?“, verzweifelt sah er hinauf in den entschlossenen Blick des Fürsten. Eine Sekunde war es still zwischen ihnen, dann nickte er und hob den Blick zu den anderen. „Es gibt nur eine Möglichkeit, um herauszufinden, wo Mariko ist.“ - alle hielten den Atem an. „Ich gehe auf Akitos Forderungen ein. Ich werde mich ihm ausliefern.“ Kapitel 42: die Vereinigung eines Fürstenpaares ----------------------------------------------- „Nein!“, schrie Kuraiko und stapfte mit einem Fuß auf. Mikail und Lincoln verkrochen sich lieber noch etwas weiter in ihren Sesseln. „Für wie blöd hältst du mich eigentlich? Das kommt ja gar nicht in die Tüte! Wer hat bitte gesagt, dass ich dir solch einen Schwachsinn erlaube?“ Sesshoumaru begann leicht zu lächeln und sah ihr dabei zu, wie sie durch den Raum tigerte. „Auf gar keinen Fall!“, pumpte sie weiter. „Nie werde ich dir das erlauben! Schmink dir das mal ganz schnell wieder ab!“ „Du musst zugeben, Kuraiko, dass...“ „Du hältst dich daraus, verstanden?“, fuhr sie Klarasi ins Wort und die Dämonin hob sofort ergeben beide Hände. „Anders geht es nicht.“, sprach stattdessen Sesshoumaru ruhig. „Das musst du einsehen.“ „Einen Scheißdreck muss ich!“, sie blieb dicht vor ihm stehen. „Was soll ich denn machen, wenn ich am Ende euch beide verliere?“ „Gar nichts wirst du dann machen, weil du stirbst, sobald Sesshoumaru stirbt.“, erklärte Mikail und musste den Drang unterdrücken hinter dem Sessel in Deckung zu gehen, bei dem wütenden Blick, den Kuraiko ihm zuwarf. Doch sofort war sie wieder abgelenkt, als Sesshoumaru sich vorbeugte und nach ihren Knienkehlen zwischen seinen Beinen griff. Sanft drückte er die Nase in ihren Bauch und küsste sie kaum merklich. „Wenn wir wissen wollen, wohin sie Mariko verschleppt haben, dann ist das der einzige Weg.“ „Und dann? Willst du alleine gegen eine Arme von Dämonen antreten?“, sie strich ihm über den Kopf und umarmte ihn fest. „Ihr habt gesagt, dass wir ihn nicht finden können, weil er die Fähigkeit zum erschaffen von Bannkreisen besitzt. Das Bedeutet im Umkehrschluss, dass wir dir nicht folgen können, wo auch immer er dich hinbringt.“ „Unterschätze mich nicht. Mit einer herrenlosen Bande niederer Dämonen werde ich schon allein fertig.“ „Sie sind aber nicht herrenlos!“, warf Kuraiko frustriert ein. „Sie haben mindestens Akito als Anführer. Nein, auf keinen Fall. Ich werde dich nicht ohne Verstärkung gehen lassen.“ „Und wie willst du das bewerkstelligen?“, verlangte Lee zu wissen, während die anderen sich bereits peinlich berührt abwandten, als Sesshoumaru begann Kuraikos Pullover zu raffen, um ihren Bauch zu liebkosen. „Das weiß ich noch nicht. Aber auf keinen Fall geht er allein.“ „So lautete aber die Bedingung.“, bemerkte ihr Vater weiter. Kuraiko senkte den Kopf und sah auf den Haarschopf ihres Mannes hinab. Er biss ihr kurz in die Taille und zog sie dann noch etwas dichter, drückt die Wange gegen ihre weiche Haut. „Ich muss gehen, Kuraiko. Das wirst du nicht verhindern.“ „Ich weiß...“, murmelte sie. Hätte sie ihn doch nur niemals freigelassen! All das wäre nicht passiert und er würde auf sie hören, wenn sie etwas sagte... Sie blinzelte. „Sekunde!“, überrascht hoben alle den Blick zu ihr, als sie sich von Sesshoumaru löste und aus dem Zimmer rannte. „Was ist denn nun los?“ „Ich sage ja, als wenn man mit einem Chihuahua zusammenlebt...“, murmelte Klarasi. Sesshoumaru seufzte. „So lange sie weg ist, sollte ich die Chance ergreifen und verschwinden.“ „Ohne dich zu verabschieden? Lass das lieber. Wenn du das überlebst und heim kommst, fliegen die Fetzen.“, bemerkte Lincoln. „Kuraiko ist clever. Sie hat Rostislaw in wenigen Stunden dazu gebracht alles zu riskieren, damit sie uns befreien konnte. Warten wir ab, vielleicht hat sie eine Idee.“ Im obersten Stockwerk flog lautstark die Schlafzimmertür ins Schloss und dann polterte die Frau schon wieder in den Salon. „Lee, Ronin, Akaya, Kiyoshi, Isamu und Seiichi, ich werde euch bannen!“, sie hielt einen runden Gegenstand an einer Kette in die Höhe; Die Taschenuhr der Yokokumes. Entsetzt sprangen alle anwesenden Dämonen in die Höhe, die Gemeinten wichen zurück. „Was? Willst du uns verarschen?“, schrie ihr Vater, ihr Onkel dagegen wurde kreidebleich. „Das ist doch jetzt nicht Eurer Ernst, Herrin!“, brachte auch Isamu gerade so hervor. „Und wie ernst ich das meine! Und am besten auch die Wachen und Soldaten und du, InuYasha, und jeden, der sich dazu bereit erklärt!“ „Kuraiko, das solltest du nicht tun.“, erklärte Sesshoumaru leise, doch Kiyoshi ging ein Licht auf. Er lachte plötzlich los, sodass ihn jeder ansah, als sei er nicht mehr ganz dicht, doch dann löste er sich von der Seite der Anderen und trat an seine Herrin heran. „Ihr seid wahrhaftig eine würdige Fürstin, Herrin. Ein wacher Geist, ein klarer Verstand, etwas besseres konnte unserem Volk nicht passieren.“, er ging vor ihr auf die Knie. „Ich werde Eurem Wunsch entsprechen und mich bannen lassen, damit der Herr nicht allein in den Kampf zieht.“ Sesshoumaru erschrak. Natürlich, warum war er nicht darauf gekommen? „Kuraiko, du bist genial.“, murmelte er, kam zu ihr hinüber und schloss sie fest in die Arme. Ein leidenschaftlicher Kuss folgte. Da verstanden auch endlich die anderen Fürsten und Kyllian begann ebenso zu lachen, wie Kiyoshi. „Was ist los? Ich finde das Thema nicht so lustig!“, fuhr Nanashi hoch. „Begreifst du nicht? Wo hast du wieder Gestalt angenommen, wenn du aus der Zwischenebene ins Diesseits getreten bist?“ „Oh...“, machte sie und sah ihren Mann mit großen Augen an. „Keiner von uns hätte daran gedacht, weil keiner von uns wieder in Gefangenschaft will. Doch wenn sie uns bannt und Sesshoumaru die Uhr trägt, dann ist nicht nur sein Leben durch uns geschützt, er könnte de facto eine ganze Armee in ihr Versteck einschleusen. So bekommen wir sie!“, Lee sprang plötzlich euphorisch in die Luft und endlich verstand auch Ronin. Mikail grinste: „Lincoln, Klarasi, wie steht es mit euch?“ Augenblicklich nickten die beiden. „Wir sind dabei. Und wir werden Freiwillige in unseren Reihen suchen, die sich dem anschließen.“ „Meister, zählt auf uns.“, der erste Berater von Mikail verneigte sich vor seinem Fürsten. „Wir beide werden die Soldaten mobilisieren und vielleicht finden wir noch mehr!“, erklärte Seiichi und zerrte Isamu mit sich hinaus. Kyllian sah mit geteilten Gefühlen zu seiner Frau. Er wusste, dass er sie nicht davon abhalten konnte, mit in den Kampf zu ziehen, doch gefallen tat es ihm nicht. Er seufzte schwer. „Und wenn er bemerkt, dass das eine Falle ist, ehe Sesshoumaru bei Mariko ist?“ Sofort legte sich wieder die positive Stimmung. Natürlich, daran hatten sie nicht gedacht. Immerhin konnte es sein, dass Akito Sesshoumaru nicht wie versprochen noch einmal seine Tochter sehen ließ und dann war alles für die Katz. „Dazu kommt, dass diese Uhr doch recht auffällig ist.“, entschied dann auch InuYasha. „Jeder Dämon weiß, woran die Fürsten gebunden waren. Ihr solltet etwas anderes nehmen.“ „Und was?“, Kuraiko ließ die Schultern hängen. Sesshoumaru atmete tief durch und roch an ihrem Haar. „Unsere Ringe.“, murmelte er dann. „Ringe? Seit wann haben wir Ringe?“, Kuraiko sah irritiert zu ihm auf, doch der Fürst sah bereits zu Sarana, Nanashi und Riko. „Ihr habt eine halbe Stunde Zeit. Geht und besorgt Ringe.“ „Eheringe?“ „Nein, Nasenringe, natürlich Eheringe!“, Sarana schob die beiden Jüngeren hinaus. Als sie weg waren wurde es wieder still im Wohnraum. „Ihr wollt uns also bannen. Das heißt, dass dieser Akito recht hatte und die alten Herren das wissen an ihre Nachkommen weitergegeben haben?“, fragte ein Dämon aus dem Stab von Lincoln. „Um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung, wie das geht.“, erklärte Kuraiko. „Ich dachte, ihr könnt mir helfen...“ „Ich weiß es.“, erklärt Kyllian und alle sahen ihn an. „Wie, du weißt das?“, fragte auch Klarasi irritiert. Er atmete tief durch. „Einer meiner Ur-Ur-Urgroßväter hat es für die nachfolgenden Generationen aufgeschrieben. Keine Sorge, ich habe es noch nie gelesen, ich habe das vergilbte Stück Papier nur irgendwann per Zufall im Safe im Chateau gesehen...“ „Wenn das hier vorbei ist, brenne ich das Gebäude nieder, wenn es sein muss.“, beschloss Mikail. „Kein Grund zum ausrasten.“, bemerkte Klarasi spitz. „Erstens ist der Safe Feuerfest und hält auch Explosionen stand und Zweitens“ - sie sah zu ihrem Mann - „wenn du weißt, was dir lieb und teuer ist, dann gibst du mir das hiernach freiwillig, verstanden, mein Lieber?“ „Klärt eure Angelegenheiten.“, Sesshoumaru schob der Diskussion lieber schnell einen Riegel vor. „Und verabschiedet euch von euren Familien. Wer weiß, ob wir wieder zurückkehren. In einer Stunde will ich jeden freiwilligen Dämonen, der sich uns anschließt, vor dem Haus sehen. Ich werde sie bannen.“ Kuraiko quietschte auf, als er in die Knie ging und ihre Beine umschlang. Mit einem Ruck hob er sie über seine Schulter. Sie sahen ihm nach, als er seine Herrin hinaus trug und die Treppe hoch. „Hey, was hast du vor? Lass mich runter!“, jammerte sie und trat mit den Beinen um sich. Doch er warf bereits hinter sich die Schlafzimmertür ins schloss und pinnte sie gleich darauf mit ihren Armen hoch dem Kopf an der Wand fest. Sie keuchte erstickt, als er schon mit einem Knie ihre Beine spaltete. „Du willst die Dämonen also bannen, ja?!“, fragte er tief erregte und schob die Hüfte gegen ihre. Er war hart und groß und rieb sich sofort an ihr. Sie schloss die Augen und sprang an ihm hoch, sodass sie sich noch weiter an ihm öffnete. Er knurrte tief und erhöhte den Druck an ihren Handgelenken. „Es war das Einzige, das mir einfiel, um dir zu helfen...“, flüsterte sie und spannte die Schenkel an, um ihm noch dichter zu kommen. „Du bist ein böser, kleiner Mensch.“ Sie lächelte leicht, als er an ihrem Hals zu knabbern begann. „Sesshoumaru, lass das. Wir sollten uns auf das konzentrieren, was vor uns liegt.“ „Ich sagte es bereits zu den anderen: Verabschiedet euch. Wer weiß, ob wir wieder zurück kommen.“ „Wenn du dich traust nicht wiederzukommen, dann kannst du davon ausgehen, dass ich dich im Tod heimsuchen werde.“ Er lachte leise. „Ich dachte wir hätten ein für alle mal geklärt, wer hier der Herr und wer der Sklave ist?“ „Herrin, wolltest du wohl sagen.“, flüsterte sie dicht vor seinen Lippen. „Wollte ich das?“ Mit einem verwegenen Grinsen leckte sie ihm über die Lippen. „Also dann, meine Herrin, was wünscht Ihr Euch?“, knurrte er ergeben und zog ihr bereits den Pullover über den Kopf. „Zieh mich aus.“, befahl sie wie bei ihrem ersten Mal und er senkte energisch den Kopf, um den Steg ihres schlichten BHs durchzubeißen. „In der Gefangenschaft habe ich ein paar mal geträumt freizukommen, nur um dich nackt an mein Bett zu fesseln.“, knurrte er erregt, stieß die Körbchen mit der Nase von ihren Brüsten und biss genüsslich in die Haut. „Ich sagte: Zieh mich aus, Dämon!“, forderte sie nur selig grinsend und schloss die Augen. Er knurrte erneut und fuhr endlich mit seinen Händen tiefer über ihren Körper, bis zu dem Knopf der Hose. Sie stieg von seiner Hüfte und er ging in die Knie, während er auch ihre Beine entblößte. „Und nun, meine Herrin?“, flüsterte er und küsste ihren Bauch. Sie zitterte vor verlangen. „Nun will ich, dass du es mir mit dem Mund machst.“, wiederholte sie ein zweites Mal ihr erstes Beisammensein und er lachte kehlig. Er ließ ihr nicht die Möglichkeit, sich von der Wand zu lösen und zum Bett zu gehen, legte sofort beide Hände an ihre Oberschenkel und schob sie auseinander. Während er sich vorbeuge hob er eines ihrer Beine, legte es sich über die Schulter und biss dann schon in ihren Venushügel. Kuraiko schrie vor Schmerz und Erregung, bis er mit der Zunge über ihren Kitzler strich. Sie legte den Kopf gegen die Wand und schob die Hüfte vor. Schneller stieß er mit der Spitze gegen ihre empfindliche Mitte, fuhr dann tiefer, bis er den Quell ihrer beginnenden Feuchtigkeit fand. „Ihr schmeckt so gut, gebt mir mehr!“ „Nicht aufhören, mach weiter!“, jammerte sie. Das erste Stöhnen entfuhr ihren Lippen. Er lachte leise und glitt mit der Zunge in sie hinein. Rotierend begann er sie von innen zu lecken. Eigentlich nur um ein kleines Kneifen zu unterbinden, als er versehentlich eine ihrer Schamlippen mit einem Finger einklemmte, griff auch sie an sich hinab und löste den leichten Schmerz. Dabei berührte sie sanft ihre geschwollene, feuchte Klitoris und ihre Mitte zog sich wie zum Orgasmus zusammen. Sie stöhnte auf und hielt in der Bewegung inne. „Macht weiter, meine Herrin, reibt Euch!“ Sie wimmerte leise ergeben und berührte noch einmal die Spitze des Lustpunktes. Es tat gut. Sie wiederholte es ein paar mal, dann wurde auch sein Saugen intensiver. Nun konnte sie es nicht mehr stoppen. Sie legte zwei Finger um das erregende Organ und begann es schnell und hart zu reiben. Lustvoll schrie sie seinen Namen. Eine Hand fuhr an ihr hinauf und packte ihre Brust. Er drückte sie ein paar Mal, dann kniff er in ihre Brustwarze und drehte sie ungestüm. „Nehmt Eure zweite Brust, meine Herrin, und knetet sie für mich.“ „So gut?“, flüsterte sie und begann ihre noch freie Brust zu reiben, bis der erigierte Nippel zwischen ihren Fingern landete. Fest drückte sie zu und zog an ihm. „Oh, mein Meister, ich komme gleich, nur noch ein bisschen!“, schrie sie erstickt. Und er zog den Kopf zurück, ersetzte seine Zunge durch seine noch freien Finger und beobachtete die ihren, wie sie noch immer wild durch ihre triefend nasse Mitte glitten. Dann sah er hinauf, wo sie beide an ihren Brüsten spielten und genoss den roten Schimmer auf ihren Wagen und den gequälten Gesichtsausdruck, so nahe wie sie an dem Orgasmus war. Dann sah sie mit diesem verführerischen Schlafzimmerblick auf ihn hinab. „Mein Meister...“, hauchte sie und er lächelte. „Ich bin dein Meister?“, fragte er schelmisch und zog seine Finger aus ihr heraus. Sie keuchte verzweifelt, weil er von ihr abließ und dann auch noch ihre Finger von ihrer Mitte löste, um sie in den Mund zu nehmen und zu reinigen. „Ja“, flüsterte sie. „Ich gehöre Euch... Ich will Euer Eigentum sein.“ Erneut ging ein erregter Ton tief aus seiner Brust durch den Raum und während er aufstand, griff er schon wieder nach ihren Handgelenken. „Dann weißt du, was du zu tun hast, meine kleine Sklavin.“, knurrte er sie an und sie nickte ergeben. Sofort ging sie in die Knie und zerrte ungeduldig an seinem Gürtel. Er drängte sie dichter an die Wand, wie um ihr zu zeigen, dass sie keine Chance hatte zu fliehen, doch das wollte sie ja auch gar nicht. Schnell packte sie seine Männlichkeit aus, griff nach dem Schafft, drückte das Glied seinem Bauch entgegen und leckte genüsslich die Unterseite hinauf. „Das machst du sehr gut, meine kleine Sklavin. Spiel damit.“, er sah ihr grinsend dabei zu, wie sie seine Eichel mit der Zunge umspielte und begann ihn auf und ab zu reiben. Schließlich griff er nach ihren Brüsten und zog sie so etwas höher. Er legte das Fleisch um sein stahlhartes Glied und kniff ihr in die Nippel, während er begann sich so mit ihrem Vorbau zu reiben. Lächelnd sah sie dabei zu, wie ein kleiner Tropfen seine Spitze verließ und sich über sie ergoss. Sie leckte über ihre Haut, um den Samen aufzufangen und hob beide Hände, um seine Hoden zu massieren. Dabei öffnete sie den Mund und bei seinem nächsten Stoß zwischen ihre Brüste, landete seine Spitze an der Innenseite ihre Wange. Er lachte finster, als er das Tempo erhöhte. Sie gab erstickte Laute von sich, doch spürte, wie die Feuchtigkeit ihrer Scheide weiter wuchs und schließlich an ihrer Haut hinunter tropfte. Der Geruch machte ihn fast wild, doch er zog sich zurück und griff nach ihren Armen, um sie hinauf zu ziehen. Dann drückte er sie bäuchlings gegen die Wand. Er hob ihre Beine und spreize sie seitlich, drang dann mit einem schnellen Stoß in sie ein. So eingeklemmt nahm er sie von hinten. Sie stöhnte ergeben seinen Namen. „Wer ist jetzt der Herr und wer ist die Sklavin?“ „Ich bin die Sklavin, mein Meister, bitte, schneller!“, er tat ihr den Gefallen, ließ sie ein kleines Stück tiefer gleiten und erhöhte dann das Tempo. Sie schrie lustvoll auf. Über ihr Keuchen und ihr Stöhnen hinweg, klopfte es plötzlich an der Tür. „Herr? Wir haben die Ringe.“, rief Sarana. „Gut“, presste er durch die Zähne zurück und wandte den Kopf zur Tür. „Dann stell einen Tisch für Kuraiko im Salon auf und hol Ryujin. Wir vollziehen die Zeremonie jetzt.“ „Was? Aber mein Herr, das ganze Haus ist... beschäftigt.“ Er grinste. „Wird sich daran während der Zeremonie was ändern?“ Kuraiko griff hinter sich an seinen Hinterkopf und drückte sich weiter durch, um ihn intensiver zu spüren. Irgendwie erregte es sie, dass er sie von hinten nahm und zeitgleich mit jemand anderes redete. „Schneller, Sesshoumaru. Mach 's mir richtig...“, flüsterte sie und er grinste und knurrte zeitgleich. „Ich will die Zeremonie jetzt, Sarana. Bevor wir dort hinaus gehen.“ Eine Weile blieb es still. „In Ordnung, Meister. Wie ihr befehlt.“ Er wartete noch eine Sekunde, dann drehte er den Kopf wieder in Kuraikos Nacken. „Hat dir das gefallen, meine Fürstin?“ Sie lachte leise. „Vielleicht?“, sie drehte den Kopf in seine Richtung, doch er zog sich aus ihr zurück und schob sie zum Bett. Ehe sie aber erwartungsvoll auf die Matratze steigen konnte, zwang er sie auf der Bettkante auf die Knie und mit dem Oberkörper hinunter auf das Laken. Kraftvoll stieß er wieder zu und sie schrie auf. Schnell und hart pumpte er in sie hinein. „Wir werden dich gleich offiziell zu meiner Fürstin machen.“ Ergeben sah sie über die Schulter zurück. „Wie meinst du das? Heiraten?“ „Korrekt.“ „Aber... Aber ich habe nichts zum anziehen! Und ich bin ganz verschwitzt... und noch immer so feucht!“ Er lachte. „Du brauchst nichts zum anziehen.“ Er ging etwas in die Knie und stieß weiter zu. Der veränderte Winkel erreichte eine tiefe erogene Zone und ließ sie weiter stöhnen. „Eine dämonische Hochzeit, mein kleiner Mensch, ist sehr...“, er grinste. „Sehr?“ „Wild und hemmungslos.“ Ihre Mitte zog sich zusammen. „Was wirst du mit mir machen?“ „Die Verbindung ist nur gültig, wenn es Zeugen für unsere Vereinigung gibt.“ Kuraiko bekam große Augen und wollte sich befreien, doch er hielt sie fest. „Aber... Alle werden uns zusehen?“, jammerte sie. „Keine Sorge, die meisten sind mit sich selbst beschäftigt.“, er lachte erneut und stieß wieder härter zu. „Oh, Sesshoumaru, nein! NEIN!“, jammerte sie und spürte, wie ihr jemand in die Brust biss. Schon wieder drang er in ihre Gedanken ein. Und leckte sie auch noch eine Zunge, schnell und wendig. „Nein, Sesshoumaru, nein!“, heulte sie voller Scham, doch er erhöhte das Tempo, bis sie nur noch lustvoll stöhnte: „Ja, genau so!“ Sesshoumaru griff an Kuraikos Taille und hob sie mit einem Schwung auf den Tisch, dann schob er sich zwischen ihre gespreizten Beine. Kuraiko schluckte, als er sie sanft an den Schultern hinunter auf die Platte schob und sich ein bis heute fremder Dämon näherte. Ryujin war eine Art Priester, der die Vereinigung leiten sollte. Sie zwang sich nicht zu dem fremden Mann zu sehen und starrte weiter peinlich berührt in den doch sanften Blick ihres Mannes. Er trat noch etwas näher und dann berührte sein Geschlecht ihre fürchterlich geschwollene und empfindliche Mitte. War ihr das unangenehm! Ihr Kopf fiel zur Seite und da waren die anderen, die sie versucht hatte auszublenden. Nicht genug, dass beide es gleich vor diesem Ryujin trieben, um sie herum saßen auch noch sämtliche Fürsten und ihre Partner, sowie die angehörigen ihres Engsten Kreises. Nackt. Sie alle. Kuraikos Kopf war hoch rot. Wie konnte Charlotta, die drei Jahre jünger war als sie, nur so hemmungslos mit dieser Situation umgehen? Die Siebzehnjährige stieg gerade vom Schoß ihres Dämonen Mikail und drehte sich mit der nackten Vorderseite zu Kuraiko, um besser sehen zu können. In dem Moment drang Sesshoumaru in Kuraiko ein. Auch Charlotta spreizte die Beine über der gigantischen Erektion von Mikail und stöhnte so wie alle anderen Frauen im Raum auf, als sie ihre Partner in sich aufnahmen. Gleichzeitig mit dem „Hochzeitspaar“ in der Mitte würden sie mit ihrem Liebesspiel beginnen. Charlotta lehnt sich zurück und begann ihren Mikail langsam aber lustvoll zu reiten. Wie peinlich! Warum erregte es Kuraiko nur so? Sie beschloss den Kopf zur anderen Seite zu legen, doch dort erwartete sie der Anblick eines Adlerdämonens aus Lincolns Stab, dessen eine Frau - ebenso genussvoll und gemächlich wie Charlotta – begann ihn zu reiten und die andere wandte Kuraiko den Rücken zu. Doch seine Hände glitten an ihr ausladendes Gesäß und griffen herzhaft zu. Sie saß auf seinem Gesicht. Er leckte sie. Kuraiko stöhnte leise. Sie wusste nicht, ob die Frustration in ihr daher geschuldet war, dass diese ganze Situation ihr Schamgefühl schier zum explodieren brachte, oder weil sie nicht verhehlen konnte, wie sehr es sie anmachte den Paaren dabei zuzusehen, was sie trieben. Auch Sesshoumaru stieß nur langsam in sie hinein und was sie fast wahnsinnig machte. Er knurrte, was sich mit den vielen hingebungsvollen Geräuschen im Raum vermischte, als er sowohl ihre Scham roch, als auch das verruchte, kleine Wesen, dass sie dazu drängen wollte ihn zu bitten, sie doch endlich schnell und hart in Besitz zu nehmen. „...vereinigen wir unseren Fürsten Sesshoumaru, Herr über den Westen, mit seiner Auserwählten Kuraiko Yokokume.“, wann hatte dieser Ryujin eigentlich zu sprechen begonnen? Sie sah hinauf in die goldenen Augen ihres Mannes, die zu leuchten begannen, als Ryujin Reiswein über Kuraikos Oberkörper träufelte, bis hin zu der Stelle, an der Sesshoumaru und sie miteinander verschmolzen. Kaum, dass er die Hand wieder weg zog, beugte sich der Fürst vor und leckte über die nun feuchten Brüste seiner Braut. Kuraiko seufzte genüsslich. Sesshoumaru fing ihre Hände auf, ehe sie sich in seine Haare krallen konnten, und presste sie über ihrem Kopf auf den Tisch. Gründlich folgte er der Spur des Getränks immer tiefer. Schließlich zog er sich aus ihr heraus und ließ auch ihre Hände los. Sie stemmte sich hoch, um ihm hinterher zu sehen, wie er ihren Venushügel passierte und dort den letzten Rest trank. Kurz hob er den Blick und sein Gesichtsausdruck ließ sie erschaudern. Erstickt schrie sie auf. Fest saugte er an ihrer Liebesperle und glitt mit der Zunge über ihren triefenden Spalt. Sie zog die Beine an und drücke den Rücken durch. Sie traute es sich nicht zu stöhnen, zu irrational war die gesamte Situation, also biss sie sich auf die Unterlippe. Dafür wurde es im Raum selbst lauter. Abwechselnd drang Stöhnen aus den Ecken zu ihr hinüber. Dann drang seine Zunge erneut in sie ein. Nun wimmerte sie auf. Ihr Brustkorb hob und senkte sich krampfhaft und sie legte eine Hand über den Kopf, mit der anderen Griff sie nach seinem Haar. Sanft strich er ihr über die Innenseiten der Oberschenkel, immer dichter an ihre Mitte, dann zog er die Zunge zurück und schob dafür zwei Finger vor, dann drei. Gierig begann er ihr Inneres zu massieren und sah dabei an ihr hinauf. Endlich schrie sie lustvoll auf. Glücklich und auch erleichtert, dass sie es endlich genießen konnte, leckte er noch einmal über ihre Klitoris und richtete sich dann wieder auf. Schnell zog er die Finger aus ihr heraus und stieß hart mit seinem Geschlecht in sie hinein. Ein weiteres Stöhnen, dann war sie nicht mehr zu halten. Hemmungslos bestätigte sie ihn bei jedem Stoß und stemmte sich ihm entgegen. Er nahm ihre Beine und bog sie ihr entgegen, um den Winkel zu intensivieren. „Meister“, mit einem verbissenen Laut sah Kuraiko bei dieser Unterbrechung auf, als Ryujin erneut auf sie zutrat und Sesshoumaru eine geöffnete Schachtel hinhielt. Er nickte und ließ das Bein seiner Partnerin los, zog sie dann in eine sitzende Position, dass sie mehr auf seiner Hüfte hockte, als auf der Tischkante und griff in die Schachtel. Noch erschöpft von Sesshoumarus anfänglicher Bearbeitung in ihrem Schlafzimmer drückte sie sich an ihn und schlang die Arme um seine Brust. Keuchend sah sie ihm dabei zu, wie er nach einem der Ringe griff und dann ebenfalls leise schnaufend zu ihr sah. Matt blickte sie zu ihm hinauf und löse dann eine Hand von seinem Rücken. Sie hielt ihm die gespreizten Finger hin und sofort schob er ihr das wertvolle Gold, besetzt mit Diamanten über den Ringfinger. Noch ehe das Schmuckstück richtig über ihrer Hand war, fanden seine Lippen ihre und sofort schob er seine Zunge in ihren Mund und umspielte die Spitze ihrer. Als er ihre Finger wieder los ließ, strich sie mit diesen über seine Wange und seine Schläfe, bis an den Hinterkopf und krallte sich dort fest. Er zog Kuraiko enger auf seine Hüfte und drehte sich mit ihr um, sodass er sich auf den Tisch setzen konnte und sie auf seiner Hüfte saß. Sie zwang sich in seine Augen zu sehen, doch als sie den Blick abwandte, um nach dem zweiten Ring in der Schachtel zu greifen, fiel ihr Blick erst auf die harte, bloße Erektion von Ryujin und dann auf die nackten Körper um sie herum. Eine Frau warf den Kopf in den Nacken und stöhnte unaufhörlich in einem einzigen, hohen Ton, während sie die Geschwindigkeit auf dem Geschlecht ihres Partners erhöhte. Schnell wippten ihre Brüste auf und ab und seine Hände glitten an ihr hinauf, um nach ihnen zu greifen. Eine andere Frau besorgte es einem Mann mit dem Mund, während sie ihren dicken Hintern gegen den Schoß eines anderen drückte, der sie hart und schnell von hinten nahm und dabei an den Brüsten einer zweiten Frau - die über der Ersten stand und sich fingerte – saugte. Sesshoumarus Hände glitten an Kuraikos Rücken hinab, griffen an ihr Gesäß und befahlen ihr plötzlich, sich zu bewegen. Erschrocken quiekte sie auf und sah wieder zu ihm. „Nimm den Ring.“, flüsterte er. Sie nickte eifrig und sah angestrengt auf das ihr dargebotene Schmuckstück. Als sie danach griff löste der Fürst eine seiner Hände von ihr, die sie sofort in ihre beiden nahm. Schnell und hektisch schob sie den einfacheren, größeren Ring auf seinen Finger und küsse ihn dann eilig, nur um nicht mehr zu den anderen Paaren sehen zu müssen. Wild erwiderte er es und griff wieder an ihren Oberschenkel. Schnell trieb er sie dazu an sich zu Bewegen und lehnte sich dann zurück. Je tiefer er ging, desto mehr sah sie von den anderen. Nackte Körper voller Ekstase und Lust. Immer schneller ritt sie ihn, stützte sich auf seiner Brust ab, während er schon wieder ihren prallen Vorbau packte und knetete und ihre Nippel kniff. „Wir bezeugen die Vereinigung unseres Fürsten und unserer Fürstin.“, sprach Ryujin und Kuraiko legte den Kopf in den Nacken. Tief stöhnte sie auf und lehnte sich weiter vor, in der Hoffnung die Berührung zu intensivieren. Auch Sesshoumaru knurrte. „Lang leben die Herren des Westens.“ Kapitel 43: mit besten Grüßen von der Fürstin --------------------------------------------- Schnee fiel vom Himmel, als Sesshoumaru in dieser finsteren Nacht durch den Wald lief. Er wusste, dass er nicht allein war – hunderte mächtiger Dämonen hatten sich dazu bereiterklärt, sich ein (hoffentlich) letztes Mal bannen zu lassen, um die Bedrohung, die sie alle betraf, zu bekämpfen. Dennoch hatte er das Gefühl vollkommen verlassen durch die Winterlandschaft zu stapfen. Nun ja, er und der Teddybär von Mariko, den er in der Hand hielt. Ein rührseliges Geschenk von einem besiegten Vater. Zumindest hoffte er, dass Akito es als solches ansehen würde und vor allem ihm diesen „grausamen“ Gefallen tat und ihn seiner Tochter gab. Er beobachtete die Bäume um sich herum. Er war sich sicher, dass Aktio oder zumindest seine Leute ihn bereits seit geraumer Zeit verfolgten, aber bisher hatten sie sich noch nicht gezeigt. Natürlich nicht, vorher wollten sie vermutlich sichergehen, dass er tatsächlich allein war. Er passierte die letzten Bäume und sah über die schneebedeckten Reisfelder hinweg, die sich in der Ebene erstreckten. Als er das Weiße aus der Dunkelheit hervorstechen sah, musste er doch zugeben, dass er allmählich nervös wurde. War seine Botschaft an Akito denn nicht deutlich genug gewesen? Sie musste es, denn immerhin hatte dieser... Freak ihm danach überbringen lassen, dass er Nachts durch diesen verlassenen Wald wandern sollte, zu den Feldern und einfach immer gerade aus weiter, bis er und seine Männer ihn finden würden. Er sah sich um. Doch noch immer war niemand hier. In ihm schrillten sämtliche Alarmglocken. Es gefiel ihm nicht. Es war, als sei er vollkommen machtlos. Er! Als einer der vier mächtigsten Dämonen... Gedankenverloren drehte er mit einem Finger den Ehering an seiner Hand und fasst sich dann ein Herz um weiter zu gehen, immer an den Reisfeldern entlang. Er musste sich beruhigen. Wenn Akito von Kuraikos Plan nichts mitbekommen sollte, dann musste er die Fassung bewahren. Sobald er Angst bekam, oder noch nervöser wurde, würde die Macht der übrigen Dämonen aktiviert werden und das würde im schlimmsten Fall den Verlust von Mariko bedeuten. Mariko. Er blieb erneut stehen und sah an sich hinab. Dann hob er den Teddy und betrachtete ihn genauer. Wer hätte gedacht, dass er nach eineinhalbtausend Jahren nun endlich ein Kind hatte? Vollwertig, eine süße Prinzessin... Und wer hätte gedacht, dass er zu schwach war, um sie und ihre Mutter zu beschützen? Wenn er ehrlich war, dann würde Kuraiko am Ende der Grund dafür sein, wenn seine Familie das alles heil überstand. Niemand von ihnen wäre auf die Idee der Bannung gekommen, um Sesshoumarus Heer unentdeckt hinter die feindlichen Linien zu bringen. Doch genau das war der Gedanke, mit dem einfach alles an diesem Plan stand und fiel: Akito würde doch sicher auch nicht daran denken, dass noch einmal jemand die Gefangenschaft über sich ergehen ließ. Er griff an ein Ohr des Bären und rieb es leicht. Er hoffte nur, dass dieses kleine Tierchen seinen Weg in die Hände seiner Tochter fand. Man hatte ihm gesagt, dass dies ihr Lieblingsspielzeug war und sie es sicher nicht einfach so einem Fremden aushändigte, oder jemanden, den sie nicht mochte. War es nicht erschreckend, wie wenig er von seiner eigenen Tochter wusste? Er war seit ihrer Zeugung ein Rabenvater gewesen! Das sollte nicht so enden! Er musste noch so vieles wieder gut machen... „Oyakata-sama“ Er erstarrte augenblicklich und hob den Kopf, doch vor ihm war niemand zu sehen. Dafür knirschte der Schnee in seinem Rücken und so sah er über die Schulter zurück. Eine Gruppe von Dämonen näherte sich und begann ihn einzukreisen. „Eine wunderschöne Nacht, nicht wahr?“, sprach der Unbekannte weiter. Seine Begleiter schlossen den Kessel um den Fürsten. Der jedoch antwortete nicht. Akito war nicht bei ihnen. Doch sicher gehörten diesen niederen Wesen zu seinen Schergen. „Was ist? Hat es Euch die Sprache verschlagen?“ Auch dies würdigte Sesshoumaru keiner Antwort. Er hob einfach den Blick wieder vor sich und starrte einem grässlichen Oni in die verzerrte Fratze, wenn dieser auch eher den Eindruck hatte, als sähe der Fürst durch ihn hindurch. „Seht euch das an!“, sein Gesprächspartner dagegen lachte schallend. „Selbst besiegt immer noch so hart, wie man es von seinem Fürsten erwartet. Ehrenvoll, wirklich! Nur leider bei Weitem zu spät.“ Der Mann umrundete ihn und sah dabei auffällig angewidert auf seine Hand hinab. „Hier habt den dreckigen Menschen also geheiratet. Ich hoffe, wenigstens die Zeremonie war es wert.“ Sesshoumaru atmete tief durch. Der Kerl war ihm zuwider. Unter normalen Umständen wäre er bereits jetzt in tausende kleine Fetzen zerrissen, doch noch brauchte er den Mann. Also ließ er es über sich ergehen. „Bring mich endlich zu deinem Meister.“, befahl er stattdessen Gefühlskalt. „Gerne... Moment, was ist das?“, er wies auf den Teddybären. „Ein Kuscheltier meiner Tochter. Ich will es ihr geben.“ Der Dämon lachte erneut los und bekam sich für einige endlos wirkenden Augenblicke nicht mehr ein. Sesshoumaru zwang sich den Bauch des Spielzeugs nicht fester zu greifen. Er musste Ruhe bewahren, sofern er nicht wollte, dass jemand Verdacht schöpfte, dass es mit dieser Watte, umhüllt von braunen und weißen Stoff, mehr auf sich hatte. „Oh, was für ein Spaß.“, freute sich der Andere weiter und drehte Sesshoumaru den Rücken zu. Zu gerne wäre er ihm in den Nacken gesprungen und hätte sämtliche Blutgefäße eigenhändig durchtrennt. Doch NOCH musste er sich zurückhalten... „Nun, wir werden sehen, was Meister Akito dazu sagt. ABFÜHREN!“, das letzte bellte er in die Runde und Sesshoumaru war in diesem Moment tatsächlich wahnsinnig froh darum, dass trotz allem kein Dämon es wagte, ihn anzufassen. Er hätte für nichts garantiert. Sowohl was die Macht seines Ringes anging, als auch seine eigene. Er sah ein letztes Mal auf den Teddy hinab, dann folgte er dem Anführer des „Greifkommandos“, von alles Seiten mehrfach bewacht. Ja, er hoffte inständig, dass das Kuscheltier zu seiner Tochter kam. Danach hing ihre Sicherheit von Ronin ab. Verlassen stand Ronin in der Finsternis, die Arme verschränkte, den Kopf gesenkte, doch die Augen fest verschlossen. Angestrengt konzentrierte er sich in der Stille der Einsamkeit auf die Umgebung des Gegenstandes, an den er gebunden war. Im Gegensatz zum Rest der freiwilligen Dämonen, war seine Kraft nicht an den Ehering des Fürsten gekettet, sondern an den Teddybären seiner geliebten, kleinen Mariko. Er hatte ihre Eltern darum gebeten, dass er nicht den Meister bewachen würde, sondern die kleine Prinzessin. Natürlich war ein gewisses Maß an Risiko dabei – wer wusste schon, ob Akito nicht vielleicht bemerkte, dass es eine Falle war und Mariko den Bären gar nicht erst gab – doch darüber würde er sich Gedanken machen, wenn es tatsächlich soweit kommen würde. Der Versuch allein war es wert! Er spannte sämtliche Muskeln an, als Sesshoumaru von den Männern seines ehemaligen Bruders abgeführt wurde. Bisher klappte alles reibungslos. Er hoffte nur, dass es so weiter ging, bis sein Kuscheltier endlich in den Armen seiner Herrin lag... „Ronin?“ Erschrocken hob er den Kopf und sah sich um. Eine Frau? In dieser Zwischenebene? Das konnte doch nicht sein! Er war der einzige Dämon, der an den Teddy gebunden wurde, ergo musste er alleine hier sein! „Ronin?!“ Da, schon wieder... Das konnte doch nicht sein! Und diese Stimme. Sie kam ihm bekannt vor... War das nicht? Eine zaghafte Berührung an seiner Schulter ließ ihn hochfahren, wie ein schreckhaftes Kind. Hinter ihm war Tomomi aus dem Schatten der Dunkelheit getreten, um sich ihm zu nähern. Voller Entsetzen sah er sie an. „Tomomi, was machst du hier?“ Sie senkte den Blick. „Ich dachte, dass du vielleicht Hilfe benötigst.“ Ratlos sah er sie an. Wie kam sie bitte hierher? Es gab dafür nur eine Möglichkeit: Kuraiko oder Sesshoumaru hatte sie mit ihm zusammen gebannt. War das ein Versehen gewesen? Nein, sicherlich nicht... „Du solltest nicht hier sein!“, er fluchte unschicklich. Das würde Probleme geben! Sicherlich würde sie Akito rechtzeitig warnen und auch, wenn dann schon ihre Armee in seinem Versteck war, so konnte er doch noch immer Mariko aus Rache töten. Er wollte diesen Gedanken nicht weiterverfolgen. Was sollte er nun tun? Man konnte kein Leben in der Zwischenebene beenden, sonst wäre ihres schon längst vorbei. „Ich weiß, was du denkst, aber ich bin nicht als Feind hier. Ich will dir helfen!“, erklärte sie ehrlich. Konnte man das glauben? „Warum so plötzlich?“, fauchte er sie sauer an. Ihr war klar, dass er damit auf die Geschehnisse im Kerker anspielte. Und da war es wieder, das schlechte Gewissen, dass sie seit dem plagte. „Es tut mir leid... wirklich.“, murmelte sie und sah ihn weiterhin fest an, doch er schnaubte nur. „Ich war nur so sauer, verstehst du?“ „Nein, ehrlich gesagt nicht.“ „Ich dachte immer, dass uns etwas Besonderes verbindet. Du und ich, wir beide eben... Wir haben die gleiche Vergangenheit. Und dann war da plötzlich diese... diese Mariko...“ Er sah sie verständnislos an. „Du bist eifersüchtig auf ein Baby?“ „Ihr Name steht auf deiner Brust!“, sie hob einen Finger und tippte ihm auf das Herz. „Sie ist meine Familie.“ „Und was waren wir für dich?“ „Sie war unschuldig und Akito wollte sie töten lassen. Warum hattest du nicht den Schneid einzusehen, dass sein Leben das Falsche ist.“ „Ich wollte Akito nie auf den Thron setzen.“ Nun schwieg Ronin. „Alles, was ich wollte, warst du, du Idiot!“, sie seufzte. „Ich hoffe einfach, dass du mir das alles irgendwann verzeihen kannst. Ich war so sauer auf dich, dass du uns – und vor allem mich – für diese kleine Prinzessin verraten hast, dass ich sie einfach nur.. weg haben wollte... Aber als du dann zu mir kommen bist, im Kerker... Ich dachte nicht, dass du auf diese Bedingung eingehen würdest. Sie war das Schlimmste, was ich dir hätte antun können... Aber du hast es getan, um dieses Mädchen wieder zu finden. Sie muss dir mehr bedeuten als dein Leben und... mehr als alles andere auf der Welt. Ich komme mir so mies vor wegen dem, was ich getan habe. Ich habe eingesehen, dass es falsch ist und vor allem wie sehr du unter meinen Fehlern leidest. Ich will doch nur, dass du glücklich bist... Ich will dir helfen, deine Herrin wiederzufinden.“ Noch immer kam kein Wort aus dem Mund des Mannes, weshalb sie wieder zu Boden sah. Diese Stille von ihm nahm ihr jeden Wind aus dem Segel. Aber was hatte sie auch erwartet? Dass er sie nun in die Arme schloss und ihr ewige Liebe schwor? Das würde wohl niemals geschehen. „Ich bin hier, weil ich die Fürstin darum gebeten habe.“, erklärte sie. „Ich sagte ihr: Zwei Dämonen für ihre Tochter sind besser als einer, also hat sie mich gebannt. Aber keine Sorge: Um sicherzugehen, hat der Herr mir verboten diese Ebene zu verlassen und in das Diesseits zu treten, solange Mariko nicht im Besitz des Teddys ist und in deinen Armen liegt. Denn ab diesem Moment seid ihr beide durch das Kuscheltier geschützt, solange du Mariko im Arm hältst.“ Er schwieg weiter. Er wusste nicht, was er von dieser Information halten sollte. „Jetzt sag doch endlich was!“, jammerte Tomomi da bereits und sah wieder zu ihm auf. „Bitte, einfach irgendwas!“ Er verschränkte die Arme und schloss seufzend die Augen. Was nur hätte er sagen sollen? Wurde aber auch Zeit, dass du zur Vernunft kommst? Schlimmer als die Frage, was er nun sagen sollte, war für ihn der Umstand, dass er all die Jahre nicht mitbekommen hatte, dass seine langjährige Gefährtin etwas für ihn empfunden hatte. Wie blind konnte er eigentlich gewesen sein? Doch egal, wie er es auch versuchte zu drehen und wenden: Er konnte ihr einfach nichts abverlangen, das seine Bedürfnisse geweckt hätte. „Danke, Tomomi.“, flüsterte er daher schließlich. Erneut kehrte Stille ein, dann hörte er ein leises Lachen und sah auf. Ihr Gesicht strahlte. Es war so vollkommen anders als alles, was er jemals an ihr gesehen hatte. Nie schien sie so friedlich und losgelöst zu sein. Sie war glücklich! „Danke, Ronin.“, ihre Stimme war so hoch und klar. Wer auch immer dort vor ihm stand, war nicht mehr die Dämonin, die sich benahm wie eine Irre. Es war eine liebevolle Frau; eine Person, die er vielleicht wieder zu mögen lernen konnte. Sie legte ihre vor Aufregung kalten und zittrigen Finger auf einen seiner Unterarme vor seiner Brust und lächelte so dankbar und fürsorglich, dass es auch ihn dazu brachte, die Mundwinkel zu verziehen. Von nun an, so dachte er, würde nie wieder irgendetwas schiefgehen. Um Sesshoumaru herum schien die Luft zu vibrieren. Die Umgebung zitterte und aus den Verwirbelungen heraus formten sich Gestalten. Das war sie also, die Barriere, die das Versteck von Akito und seinen Verschwörern vor den Augen der Anderen versteckt hatte. Er betrat die Schlucht über einen schmalen Trampelpfad und sah über die Meute hinweg, die sich langsam um ein riesiges, provisorisches Zelt herum einfand. Erwartungsvoll sahn sie zu ihm hinauf. Welch ein Witz! Niemanden, nur niedere Dämonen hatte er um sich herum scharren können. Gut, einige scheinbar Stärkere waren dabei, doch gegen die hochrangigen Monster, die an seinen Ehering gebunden waren, würden sie keine fünf Minuten bestehen. Es grenzte an ein Wunder, wenn sie es nur sechzig Sekunden aushielten. Er beruhigte sich mit dieser Erkenntnis und folgte der Gruppe, die ihn gefangen hatte, ohne die anderen eines weiteren Blickes zu würdigen. Nun musste er nur noch Mariko finden und ihr den Teddy geben. Und sobald Ronin dann die kleine Prinzessin in den Armen hielt, würden seine treuen Untertanen und Verbündete zuschlagen. Er atmete tief durch. Fast geschafft! Das schreien eines Babys war zu hören, als sie unten in der Schlucht ankamen und durch die Menge der Dämonen hindurch zu dem Zelt stapften. Es war nur eine einfache Plane, die eine Überdachung für ihre Anführer bieten sollte. Man führte ihn dort hin und drückte ihn direkt vor Akito auf die Knie. Dann wurde es so still, wie man es sich bei dieser Zahl an Dämonen um ihn herum nicht vorstellen konnte. „Du bist also wirklich gekommen.“, freute sich Akito nach einer Weile, wandte sich allerdings sofort wieder von seinem Fürsten ab, um den Anführer des Greifkommandos anzubrüllen: „War er allein? Irgendwelche Komplikationen?“ „Nicht eine Wache hatte er bei sich.“, erklärte der Mann fachmännisch und ging fast vor Aktio in Deckung, als der auf ihn zukam. „Wirklich nicht?“, irritiert sah er zu Sesshoumaru. „Das hätte ich dir nicht zugetraut.“ „Ich will nur meine Tochter sehen.“, erklärte dieser mit starrem Blick geradeaus. „Du weißt aber, dass du ihr Leben nicht retten kannst, oder?!“, fragte sein ehemaliger Arzt amüsiert. „Dessen bin ich mir bewusst.“ Akito kniff die Augen zusammen und kam auf ihn zu gerauscht. Fest packte er den Kiefer des Fürsten und riss seinen Kopf in den Nacken. Sesshoumaru ließ es einfach geschehen, wenn es ihm auch sehr schwer fiel die Fassung zu bewahren. Am liebsten hätte er ihm für diese Respektlosigkeit den Hals zerrissen und die Gedärme durch den zurückbleibenden Stumpf herausgezogen, doch noch musste er Ruhe bewahren. Ein falscher Schritt und der ganze Plan seiner Frau wäre dahin gewesen. Wie hätte er ihr nach ihrem Tod in der Unterwelt begegnen sollen, wenn er es nicht geschafft hätte, sie und ihre gemeinsame Tochter zu beschützen? „Du enttäuschst mich!“, knurrte Aktio, nachdem er eine Weile zwischen den scheinbar starren, ruhigen Augen seines Fürsten hin und her gesehen hatte. Wie konnte es sein, dass dieser scheinbar größte Fürst der vier Himmelsrichtungen so einfach zu besiegen war? Er hatte tatsächlich aufgegeben. „Lass mich einfach meine Tochter ein letztes Mal sehen.“, sprach er so monoton, als wäre er eine Maschine. Akito stieß ihn von sich weg und wandte sich verwirrt ab. Angestrengt überlegte er, ob es für dieses närrische Verhalten einen Grund geben konnte, doch selbst eine Holzpuppe würde nicht so gefühlsarm auftreten. Eine Dämonin trat mit dem schreienden Kind auf ihn zu, um die Erlaubnis zu erhalten, Sesshoumaru ein letztes Mal seine Prinzessin zu zeigen, doch Akito winkte ab und wandte sich erneut dem Fürsten zu. Der harte, machtvolle und erhabene Blick des Mannes rief in ihm den Wunsch hervor zurück zu weichen, aber das konnte er nicht. Er hätte sein Gesicht vor seinen Untergebenen verloren. So beobachtete er ihn genau. Nichts an seiner Kleidung schien ungewöhnlich. Stiefel, ein langer Mantel, dunkle Jeans... Der Ehering an seiner rechten Hand, der war neu, aber nicht weiter wichtig – wenn es ihn als Dämonen auch störte, dass sein Herr diese Schwäche zu einem Menschen offen zeigte. Gut, dieser Umstand würde bald ein Ende gefunden habe. War da nur noch dieses braune Ding, das er in den Händen hielt. „Was ist das?“, Akito marschierte wieder auf ihn zu und griff nach dem Teddybären, um ihn Sesshoumaru zu entreißen. Er ließ es zu. „Das ist das Lieblingskuscheltier meiner Tochter. Ich möchte dich bitten, dass du ihn ihr gibst. Sie ist ein Baby, sie sollte etwas Schönes haben, das sie beruhigt, wenn du sie tötest.“ Akito schnaubte verächtlich. „Warum sollte ich das tun?“ „Die Dämonen, die du hier vor dir hast, sind nur ein minimaler Bruchteil dessen, was dort draußen in der Welt auf dich wartet. Darüber hinaus gibt es drei weitere Fürsten, die dir gegenüber stehen und weitaus mächtiger sein werden, als du. Glaubst du, dass du eine Chance hast, wenn sie wissen, dass du ein Kind hast foltern und quälen müssen? Bei diesem Thema unterscheidet sich ein Dämon nicht von einem Menschen. Du kannst tun was du willst, doch wenn du einem Kind ein Haar krümmst, dann stehst du ganz unten in der Nahrungskette.“ Akito begann zu lachen. „Und was sollen die Anderen ausrichten? Was ich tue, zählt nur in diesem Kreis etwas. Alle anderen haben zu folgen.“ „Dann ist das die erste Lektion, die du als neuer Fürst lernen wirst: Ein Volk lässt sich nicht kontrollieren, wenn sie dich für ein Monster halten.“ „Und wer soll mich bitte als solches darstellen? Jeder, der hier ist, wird von mir als glorreichen Sieger über den Daiyoukai des Westens sprechen.“ „Und jeder von ihnen findet es „glorreich“ ein Kind zu meucheln, das keinem von euch etwas getan hat. Doch den restlichen neunzig Prozent der Dämonen und Halbdämonen wird das nicht gefallen. Also gib Mariko den Teddy, sodass man wenigstens sagen kann, dass du gütig gewesen bist und es am Ende schnell getan hast, ohne sie leiden zu lassen.“ Akito knirschte mit den Zähnen. Es gefiel ihm nicht, wie dieser Mann mit ihm redete. Aber noch weniger kam er darüber hinweg, dass alles was er sagte durchaus einleuchtend war. Er sah die umstehenden Dämonen an, doch sie schwiegen. Sie warteten ab, wie er entscheiden würde. Es schien wie eine Art Machtprobe zu sein. Würde das immer so laufen, wenn er der Fürst war? Würde man ihn immer in Frage stellen? Erneut sah er hasserfüllt auf Sesshoumaru herab. Doch der war schlau genug an dieser Stelle den Mund zu halten. Ein weiteres Wort und Akito wäre vielleicht der Verdacht gekommen, dass etwas an dem Teddy nicht stimmte. Immerhin war der Vater auffallend stark darauf erpicht, dass seine Tochter ein vermeintlich letztes Mal den Stoffbären hielt. Dennoch war Sesshoumaru nicht nur erleichtert, sondern auch überrascht, als Akito sich tatsächlich umwandte und die Dämonin heranwinkte, die gerade eben schon einmal versucht hatte Mariko näher zu bringen. „Bring das Balg her.“ Sofort kam sie dieser Aufforderung nach und hob das Baby etwas höher, sodass Sesshoumaru in die großen, ratlos-weinerlichen Augen seiner Tochter blicken konnte. Schmatzend zog sie den Daumen aus ihrer Schnute und streckt die Arme nach ihm aus. Nach dem die Frau es gerade ers geschafft hatte sie zu beruhigen, schrie sie nun erneut ohrenbetäubend los. Er schluckte. Ein Satz und er wäre bei ihr, ungeachtet dessen, dass der Teddybär noch nicht in ihren Armen lag. Mit nur einem Sprung wäre er bei ihr, hätte sie in den Armen und würde alles und jeden zu Kleinholz verarbeiten, der sich ihnen nähern würde... Doch er wusste, dass er – so mächtig er war – niemals rechtzeitig bei ihr wäre. Als Dämonin hatte die Frau bei ihr gute Reflexe, so wie alle anderen um sie herum. Mariko wäre tot, ehe sein Ehering sein eigenes Ableben verhindern könnte. Akito riss ihn schallend lachend aus seinen Überlegungen. Der verzweifelte Versuch des Kindes zum Vater zu kommen, schien ihn wieder von seiner gerade erlittenen Kuscheltierniederlage abzulenken. „Ich fürchte, ich werde so oder so immer als nicht sonderlich gütig gegenüber Mariko bekannt sein. Immerhin werde ich ihr nie den Wunsch erfüllen, zu ihrem Vater zu kommen.“ Das schien auch die anderen Dämonen zu beruhigen. Sie lachten dreckig... und auch irgendwie dümmlich. Was war daran eigentlich so witzig? Sesshoumaru zog den Kopf ein und neigte ihn. Jeder einzelne von ihnen sollte dafür sein Leben lassen! Jeder einzelne Dämon in dieser Schlucht sollte für das Leid seiner Tochter bezahlen. In diesem Moment streckte Akito den Arm mit dem Teddy aus, doch Mariko wollte davon nichts wissen. Wer wollte schon das Kuscheltier, wenn der Papa viel interessanter war? Sie konnte ihn vielleicht nicht als diesen zuordnen, doch sie erinnerte sich, dass er liebevoll zu ihr gewesen war und ihr Sicherheit bot. Anders, als die Personen um sie herum. „Tja, sie will den Teddy nicht. Da kann ich wohl nichts machen.“ Sesshoumaru blendete Akito einfach aus. Mist, das hatte noch gefehlt! „Mariko“, rief er zu ihr rüber. Die Kleine stockte kurz und sah ihn an, plärrte dann aber weiter wie ein Tier, das zum Schlachter geführt wurde. „Nimm doch den Bären!“ Akito kniff die Augen zusammen. E blickte auf die Hand hinab, die das Stofftier hielt und zu der Prinzessin und schließlich zu deren Vater. Der verbissene Gesichtsausdruck gefiel ihm nicht. Da stimmte doch etwas nicht. Warum sollte das Stofftier so unbedingt zu dem Mädchen? „Herr, gebt mir das Ding...“, murmelte die Dämonin hinter ihm, die durchaus Mitleid mit dem Baby in ihren Armen hatte, und griff da schon nach dem Teddy. Akito war noch immer so gefangen von dem Verhalten Sesshoumarus, dass er es kaum realisierte. Was war an diesem einfachen Stofftier nur so wichtig? Was konnte das Geheimnis sein? Der Fürst vor ihm hielt den Atem an, als sich die Frau mit seiner Tochter herum drehte, sodass er aus Marikos Sichtfeld verschwand, und versuchte sie mit dem Kuscheltier zu beruhigen. Hatte seine Kleine ihr Lieblingsspielzeug nun, oder nicht? Woher sollte er wissen, wann sie in Sicherheit war? Er presste die Kiefer fester aufeinander und schloss die Augen. „Keiner kann sagen, dass wir es nicht versucht hätten. Bring das Kind um. Ich kümmere mich um den Vater.“, erklärte Akito über die Schulter hinweg. So ein Mist! Das konnte nicht gut ausgehen! Sesshoumaru blieb keine Wahl, wenn er sich und seine Frau retten wollte. Er musste jetzt seine Armee entfesseln und riskieren, dass Mariko dafür starb. Doch das konnte er einfach nicht. Wie hätte er noch in Ehre als Fürst von Wert regieren können, wenn er seine eigene Tochter überlebte, die in seinem Beisein von Rebellen gemeuchelt wurde... Das Schreien des Mädchens wurde zu einem leisen Wimmern, dann verebbte es. Er senke den Kopf, wagt es nicht seine Augen zu öffnen, nur um den leblosen Körper seiner Prinzessin zu sehen. Verloren! Er hatte verloren! Er... Mariko... Sein Leben schien vorbei. Trauer, Schmerz und Wut erfüllten ihn. Mariko... „Finger weg von meiner Herrin.“ Erschrocken fuhr Sesshoumaru auf. Er hatte sich geirrt. Die Dämonin hatte Mariko nicht getötet, sie hatte sie beruhigen können und ihr den Teddy in die Ärmchen gedrückt. Entsetzt sah Akito dabei zu, wie Ronin mit seiner gewaltigen Kraft nach der Frau schlug – so etwas würde er sonst niemals tun – dabei nach dem Bündel griff und die noch immer vollkommen unversehrte Prinzessin an sein Herz drücke. Die Dämonin wurde zurück geschlagen, flog gegen einen weiteren Dämonen und diese beiden wurden dann erst von einem großen Oni außerhalb der Zeltüberdachung gestoppt. Sesshoumaru lachte leise erleichtert. Akito fuhr zu ihm herum. „Was zum... ERGREIFT IHN!“, schrie er, doch der Fürst stand einfach auf. Mit finsterer Mordlust im Gesicht grinst er seinen Gegenüber an. „Nun zu uns beiden, mein Freund.“, knurrte er und sein Gesicht verzog sich grausam. „ERGREIFT IHN! ER DARF SICH NICHT VERWANDELN!“, schrie Akito erneut, wich jedoch einen Schritt zurück, als seine Soldaten nicht weiter als einen Meter an Sesshoumaru heran kamen, ehe sie durch eine unsichtbare Macht zurückgestoßen wurden. Augenblicklich tauchten um sie herum weitere Dämonen auf. Sie waren viele und es wurden immer mehr. Es schien einfach kein Ende zu nehmen. „Das ist doch...“ „Eine Armee aus gebannten Dämonen! Sie müssen alle versklavt worden sein!“, beendete Akito hässlich knurrend den Satz von einem seiner Untergebenen. Das war es also! Deswegen wollte Sesshoumaru, dass der Teddybär so unbedingt zu seiner Tochter kam. An ihn waren Dämonen gebunden, die seine Tochter beschützen sollten, während er sie alle verschlingen würde. Er fuhr zu der Prinzessin herum und stockte. „Alles in Ordnung mit ihr?“, flüsterte Tomomi an Ronins Seite und versuchte dem Baby ins Gesicht zu schauen. „Ich denke schon. Sie lächelt.“, verkündete er verzückt und auch Tomomi legte erleichtert die Stirn an seine Schulter. Die beiden schienen ihn und die Gefahr um sie herum vollends ausgeblendet zu haben. Verräter! Er wollte sich ihnen gerade zuwenden und seine ehemaligen Freunde dafür bestrafen, dass sie ihn so hintergangen hatten, als Sesshoumarus Gebrüll ihn wieder herumfahren ließ. Er und die anderen vier Fürsten hatten durch das erreichen ihrer wahren Gestalt die Plane der Überdachung davon gerissen und nun schlug die Welle der Anhänger des westlichen Fürsten über seinen eigenen Männern zusammen. Akito selbst wich gerade so aus, ehe Sesshoumarus scharfe Zähne ihn erwischten. Sein menschenähnlicher Körper zerriss beinahe, als er gezwungen war selbst seinen Dämonen zu entfesseln und sich gegen Sesshoumaru zu stürzte. Er war ein junger Dämon, in echten Kämpfen um Leben und Tod alles andere als erfahren, daher wehrt ihn sein Meister ohne Probleme ab, ehe er sich an Tomomi und Ronin wandte. „Bringt Mariko hier weg!“, brüllte das Tier mit verzerrter, tiefer Stimme über die kämpfenden Massen hinweg. Ronin nickte verstehen und er und Tomomi wichen gerade so aus, bevor der Einschlag eines Onis sie alle drei zerquetschen konnte. Verängstigt heulte Mariko wieder los. „Bei dem Geschrei folgen sie uns sofort, wenn wir verschwinden.“, bemerkte Tomomi. „Sie werden uns auch so folgen. PASS AUF!“, sie konnten erneut gerade so einem direkten Angriff ausweichen. „Verschwindet endlich und bringt Mariko zu Kuraiko!“, brüllte ihnen Mikail entgegen, der ihren Widersacher aufzuhalten versuchte. Ronin und Tomomi sahen sich an. Die Dämonin nickte aufmunternd und sah sich um. Dort hinten war die Steilwand, an der sie hoch mussten, wenn sie zurück zum Palast wollten. „Wir können uns nicht darauf verlassen, dass sie die Dämonen aufhalten, die uns folgen werden.“ „Dann gib mir Mariko. Du bist stärker als ich. Du sicherst unseren Weg!“, schlug Tomomi vor und streckt schon die Hände nach ihr aus. „Nein!“, Ronin wehrte sie ab. „Du vertraust mir nicht!“, erkannte sie. „Das ist es nicht. Aber Ich werde Mariko nicht hergeben, außer an ihren Vater. Das habe ich ihm versprochen.“ Tomomi seufzte, nickte dann aber ergeben. „In Ordnung. Ich verstehe das.“, schnell sah sie sich um. „Fakt ist aber, dass du mit ihr auf dem Arm im Notfall nicht kämpfen kannst. Ich hab es!“ Sie wollte gerade aufspringen und sich das greifen, was sie entdeckt hatte, als Ronin sie wieder zurück zog und so gerade noch vor den Zähnen als halbtoten Dämonen bewahrte, der sie verschlingen wollte. „Pass besser auf!“, fuhr er sie an und zog sie mit sich in Deckung, hinter einen bewusstlosen, halbtoten Oni. Sie murmelte etwas Unverständliches als Antwort und betrachtete dann den Körper hinter ihm. „Perfekt!“, verkündete sie plötzlich und sprang über das Biest hinweg. „Tomomi, was machst du denn?“, schrie er ihr nach, doch sie wollte den Leib nur herumdrehen, um an den Obi zu kommen, der den übergroßen Hakama des Monsters trug. „Zieh deinen Pullover aus!“, warf sie Ronin an den Kopf, als sie wieder zurück war. „Was? Warum?“ „Nicht quatschen, tu was ich sage!“ Er nickte und zog sich so schnell wie möglich, ohne Mariko wegzulegen, den Pullover über den Kopf. Es war kalt, aber das war es wert, wie er feststellen musste. Tomomi verschob seine Arme, sodass er Mariko direkt an seiner Brust trug und legte sein Oberteil Kopf nach unten gegen ihren Rücken, sodass sie die Ärmel unter ihren kleinen Beinchen hindurch auf seinem Rücken festknoten konnte. Um den wärmenden Stoff zu fixieren begann sie dann den Obi um sie beide zu wickeln, bis das Baby mit dem Teddybären fest saß und er seine Arme frei bewegen konnte. „Du bist genial!“, verkündet er, als sie ein letztes Mal an den kurzen Enden zog. „Hör auf zu schleimen und...“, der Rest des Satzes ging in einem erstickten Laut und einem Gurgeln unter. Mit vor Schock geweiteten Augen sah Tomomi Ronin an. „Tomomi?“, fragt er irritiert, doch dann hustete sie kurz und er konnte es sehen. Ihre Mundhöhle war durchtränkt von Blut und der Schwall, den sie ausgehustet hatte, floss über ihre Unterlippe und ihr Kinn hinab. „TOMOMI!“, entgeistert hielt er sie fest, als ihre Augen hinauf rollten und sie in sich zusammen sackte. Sie war auf der Stelle tot. Ihre Überreste zerfielen, ehe er mit ihr in den Armen auf den Boden sacken konnte. Das konnte doch nicht sein! Er starrte auf seine leeren Finger, als ihre Überrest zu Asche zerfielen und von dem steifen Wind der Schlacht davongetragen wurden. „Tomomi...?“, flüsterte er und und ballte einmal die Hände, doch da war nichts mehr, dass ihm Widerstand bot. Und das Schlimme: Sie konnte sich nicht einfach auf die andere Seite zurückgezogen haben. Sie war vor seinen Augen zerfallen, als sie ihr Leben aushaucht. Wie war das nur passiert? Und warum? Irritiert sah er auf und in das verzerrte Grinsend Akitos. Er war selbst über und über von Wunden gezeichnet und mit Blut verklebt. Ronin schlang einen Arm um seine kleine Prinzessin und drückte sie fest an sich. Wo war Sesshoumaru? Hatte er etwa gegen diesen Typen verloren? Das konnte doch nicht sein! Der Fürst trug noch immer seinen Ring – auch als Bestie musste er irgendwo an ihm sein – und ihre Armee war noch lange nicht besiegt! Dennoch wich Ronin zurück. Er konnte nicht riskieren gegen diesen Psychopathen zu kämpfen, so lange er Mariko vor den Bauch gebunden hatte. Was sollte er tun? Er sicherte noch einmal ihren Halt und den des Stofftiers, da lachte Akito. „Lauf endlich, verdammt noch mal!“, das war Kiyoshi, der zwischen ihnen auf dem Boden landete, um sich dem Feind entgegen zu stellen. „Wo ist Sesshoumaru?“, verlangte Ronin zu wissen und der Arzt nickte in Richtung Akito. Erst verstand Ronin nicht, doch dann bemerkte er, dass er mit der Geste nicht seinen ehemaligen Bruder meinte, sondern einen weißen Riesenhund, der in der Ferne von einer Gruppe Dämonen bedrängt wurde, die Akito die Flucht ermöglichen wollten, oder wenigstens die Zeit sich zu erholen. Das war nicht gut! Ronin stützte seine Herrin trotz der Halterung weiterhin mit einem Arm und rannte los. „Ronin, du sollst hier verschwinden!“, brüllte Kiyoshi ihm nach, war dann aber bereits damit beschäftigt Akito in Schach zu halten, der natürlich seinem ehemaligen Freund und Mariko hinterher eilen wollte, um sie zu töten. Der Jungdämon allerdings hatte nicht die Absicht zu fliehen. Er wusste, dass er die Prinzessin schützen musste, doch was nutzte ihm das alles, wenn der Vater und die Mutter ebenfalls in Gefahr waren? Abgesehen davon waren Sesshoumaru und Kuraiko seine Fürsten, denen er die Treue geschworen hatte. Es war seine Pflicht nicht nur Mariko, sondern auch ihre Eltern zu schützen. Er stürzte sich auf einen der Oni, denen Sesshoumaru gegenüber stand. Seine Hand stieß durch dessen Rücken wie ein scharfes Schwert durch heiße Butter und ehe das Vieh ebenso in Rauch aufgeben konnte wie Tomomi, stieß er ihn gegen einen Weiteren, der sich gerade über Sesshomarus Kehle hermachen wollte. Der Monsterhund riss sich mit einem einzigen Schlag von drei weiteren Dämonen los und wandte sich dann leicht hinkend Ronin zu. „Du solltest verschwinden.“ „Ich komme nicht weit, wenn Ihr hier verliert, Herr.“ Er knurrte. „Ich verliere nicht!“, damit rauschte der Fürst davon, in die Richtung, wo Kiyoshi und Akito gerade wieder ihre dämonischen Gestalten annahmen. Der Jüngere wusste gar nicht wie ihm geschah, als die gewaltige Masse des Herrn gegen ihn schlug und ihn zu Boden riss. Ronin sah ihm nach. Ein Fehler, er wurde sofort wieder angegriffen, doch als er das bemerkte, war es zum Glück bereits vorbei. Überrascht sah er auf Mariko hinab, doch dann fiel es ihm wieder ein. Dadurch, dass der Teddy bei Mariko war und er Mariko bei sich trug, war auch er durch seinen eigenen Bann geschützt. Er atmete erleichtert aus und rannte wieder los. Hinweg über die Köpfe kämpfender Dämonen und hinauf auf den Pfad, den Sesshoumaru Minuten zuvor hinuntergeführt wurde. So sprang er die Klippe hinauf. Unbeschadet erreichte Ronin den obersten Rand und sah sich ein letztes Mal um. Staub wurde aufgewirbelt. Es war kaum etwas zu erkennen, mit Ausnahme der größten Dämonen. Sesshoumaru und Akito hatten sich fest ineinander verbissen und rollten als großer Ball aus Blut und Fell über andere Kämpfende hinweg. Ronin war sich darüber im Klaren, dass Akito durch den Bann der anderen Dämonen Sesshoumaru nichts anhaben konnte. Akitos einzige Hoffnung bestand darin, dass der Fürst sich selbst verletzen würde. Und das schien auch bereits passiert zu sein. Er war irgendwo mit dem Kopf aufgeprallt und blutete bereits. Auch schien ein Vorderlauf verletzt, er hinkte leicht. Er sah auf Marikos Köpfchen hinab, die sich brabbelnd enger an seine Brust kuschelte und eine Pfote ihres Bären in den Mund nahm. Sie durfte unter keinen Umständen ebenso ohne Eltern aufwachsen wie er. Kapitel 44: der bessere Teil der Geschichte ------------------------------------------- Kuraiko hielt den Atem an. „Das ist...“, murmelte Sarana an ihrer Seite und Nanashi hob eine Hand vor ihren Mund und ihre Nase. „Das stinkt furchtbar.“ „Hier sind hunderte Dämonen gestorben. Was erwartest du? Eine Frühlingsblumenwiese?“, fragte Riko und kassierte einen gereizten Blick der Älteren. Nanashi hatte wirklich keinen Nerv für solche dummen Sprüche. Nicht in diesem Moment. „Selbst ich rieche es... Als ob ein voller Restmüllbehälter im Hochsommer tagelang in der prallen Sonne gereift wäre.“, erklärt Kuraiko. „Wir müssen vorsichtig sein.“, flüsterte Sarana. Die anderen nickten. Als der Sonnenaufgang näher rückte, hatten die vier es in der Siedlung nicht mehr ausgehalten. Entgegen des Befehls von Sesshoumaru, brachen sie auf, um den Spuren des Fürsten zu folgen, die sie geradewegs zu dem nun nicht länger versteckten Unterschlupf von Akito führte. Dadurch, dass Kuraiko und Sarana noch immer lebten, gingen sie davon aus, dass die Szene, die sie erwarten würde, nicht all zu schlecht aussähe – mindestens Sesshoumaru und Akaya, aber auch Mikail und Klarasi mussten noch leben, denn auch deren Partner waren bei ihrem Aufbruch noch nicht tot gewesen. Doch nun, da sie in die Schlucht hinunterblickten, wurden die Vier von jedem Mut verlassen. „Sind die alle tot?“, fragte Kuraiko. „Nein. Wenn ein Dämon stirbt, dann zerfällt er zu Staub. Je nachdem wie stark er war bleiben auch Knochen zurück, wie dort drüben der Haufen.“, Sarana wies auf irgendwas weit unter ihnen, das Kuraiko mit ihren normalen Menschenaugen jedoch nicht hätte definieren können. „Diese Dämonen hier sind Ohnmächtig, vielleicht im Koma, aber keines Wegs tot. Wir sollten also aufpassen.“ „Vermutest du einen Hinterhalt?“, fragte Riko. „Ich vermute gar nichts. Ich sage nur, dass mir das hier nicht gefällt.“ „Vielleicht sollten wir wieder gehen?“ „Nein“, Kuraiko schüttelte sofort den Kopf. „Auf gar keinen Fall. Ich bin hergekommen, um zu sehen, was mit meinem Mann und meiner Tochter ist. Ich gehe nicht, ehe ich die beiden nicht gefunden habe.“ Sie sah links und rechts an der Schlucht entlang, bis sie das oberste Ende des schmalen Pfades fand, der am Hang hinunter führte. „Lasst mich vorgehen.“, beschloss Sarana, ehe ihre Enkelin den ersten Schritt machen konnte. Im Gänsemarsch hintereinander stiegen sie hinab in die stinkende Hölle. Miasma stieg um sie herum auf. „Haltet euch irgendwas vor Mund und Nase.“, warf Sarana zurück und drückte sich den Ärmel ins Gesicht. „Zu Spät, meine Augen tränen schon.“, heulte Riko und wischte sich zusätzlich dazu, dass auch sie einen Ärmel als Maske verwendete, mit dem anderen über die Augen. Nanashi rollte mit den Augen und trat neben Kuraiko, als der Weg breiter wurde. Sie erreichten die Ebene. „Seid ihr sicher, dass die nicht tot sind?“, flüsterte die Fürstin und sah sich um. „Hier bewegt sich niemand mehr.“ Nanashi trat an einen Oni heran und beugte sich über ihn. Sie hielt die Luft an, als sie ihn sich genauer betrachtete. „Der macht es nicht mehr lang. Aber ja, er lebt noch.“, erklärte sie leise. Kuraiko sah sich um. „Wir müssen Sesshoumaru finden.“, verkündete sie. „Falls du erwartest, dass wir deine Spürhunde sind, dann muss ich dich enttäuschen. Ich kann hier keine Gerüche auseinander halten.“, erklärte Riko. „Keiner von uns.“, Sarana schüttelte den Kopf. „Dann suchen wir eben so. Aber ich gehe nicht ohne Sesshoumaru und Mariko.“, beschloss Kuraiko und schlug irgendeine Richtung ein, die ihr am sinnvollsten erschien. Sofort schlossen die drei auf. „Auf den ersten Blick sieht es doch ganz gut aus, oder?“, fragte Riko. „Ich sehe auf Anhieb niemanden, den ich kenne. Das müssen alles Rebellen sein.“ „Wenn sich tote Dämonen auflösen, warum ist das dann ein gutes Zeichen? Vielleicht sind unsere Truppen besiegt?“ „Dann wären auch Akaya und Sesshoumaru tot.“, bemerkte Sarana. Kuraiko hielt an, weil sich einer der Bewusstlosen bewegt hatte. Weit blähe sich sein Bauch auf, als er einatmete. „Wenn es den beiden gut gehen würde, meinst du, dass dann die ganzen Feinde hier ungestraft herumliegen könnten?“, fragte sie. Das war wohl eine berechtigte Frage. „Dann sollten wir wohl mit allem rechnen.“, flüsterte Riko und die beiden Dämoninnen nickten. Erneut beobachteten sie die Umgebung, in der Hoffnung irgendwo einen Anhaltspunkt dafür zu finden, wo die vier Dämonenfürsten und ihre Kämpfer waren. „Dort hinten!“, schrie Nanashi plötzlich und quetschte sich zwischen zwei Feinden hindurch. Sie erreichte einen Mann auf dessen Bauch und Beine ein Oni lag. „Uyeda!“, sprach sie ihn an, da erkannten auch die anderen sein dreckiges Gesicht. Benommen öffnete er die Augen. „Nanashi?“, flüsterte er irritiert und sog scharf die Luft ein, als sie versuchte ihn von dem Gewicht zu befreien. Eilig ging ihr Riko zur Hand. Sarana half dem verletzten schließlich auf. „Was tut ihr hier?“, fragte er leise und erblickte Kuraiko. „Meine Fürstin, der Herr hat Euch verboten uns in den Kampf zu folgen.“ „Das ist jetzt egal. Was ist passiert?“, fragte sie stattdessen und nickte Riko zu, dass sie Sarana dabei helfen sollte den verwundeten Soldaten zu stützen. „Tut mir leid, meine Herrin, aber das Letzte, das ich weiß, ist, dass Euer Gemahl gegen diesen Akito kämpfte. Ich wurde ohnmächtig, als er gegen den Felsen schlug und der zusammenbrach.“, er nickte in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Kuraiko fuhr herum. In weiter Ferne, beinahe nicht zu erkennen durch den aufsteigenden Dunst, war ein zertrümmerter Hang zu erkennen. „Gehen wir dorthin.“, beschloss Kuraiko. „Bei allem Respekt, Herrin, aber Ihr solltet hier nicht sein. Wenn diese Typen sich erholt haben und wieder erwachen, dann können Euch auch Eure Dienerinnen nicht retten.“ „Das lass mal meine Sorge sein.“, beschloss sie und wandte sich um. „Uyeda, kannst du auf die andere Seite gehen und zum Herren zurückkehren? Sag ihm, dass wir hier sind.“ Er schloss die Augen. „Ich weiß nicht, ob ich das schaffe.“, gestand er. „Es dreht sich alles. Was, wenn ich auf der anderen Seite wieder ohnmächtig werde?“ „Versuch es trotzdem. Wenn es nicht funktioniert, dann bist du wenigstens in Sicherheit. Wir können dich nicht hier über das Schlachtfeld schleppen, falls uns einer angreift.“, bemerkte Kuraiko. Er seufzte. „In Ordnung, meine Herrin. Ich gebe mein Bestes.“ Damit löste er sich im Nichts auf. „Gehen wir trotzdem zum Felsen?“, fragte Nanashi. „Natürlich. Es ist eine Möglichkeit, wo sie sein könnten. Für den Fall, dass es Uyeda nicht schafft..“, meinte Sarana und schob ihre Enkelin weiter. Vorsichtig suchten die vier ihren Weg zu der zerstörten Klippe. Schon bald änderte sich das Bild ihrer Umgebung. „Hier liegen mehr von uns. Mehr als dort hinten zumindest.“, bemerkte Nanashi. „Ist das nun ein gutes Zeichen?“, fragte Kuraiko. „Ja, ist es!“, rief Riko und wies vor sie. Im Nebel konnten sie Schatten ausmachen, die die größeren Körper beiseite schoben und diese Oni mit schnellem Griff umbrachten. Kuraiko blieb stehen. „Sind wir uns dieses mal sicher, dass das unsere Leute sind?“, fragte sie und sie sahen dabei zu, wie einer der Schatten jemandem beim aufstehen half und mit ihm in dem Dunst verschwand. Riko sah zu Nanashi. „Sollte vielleicht einer gucken gehen?“, überlegte sie. „Wir bleiben zusammen.“, beschloss Sarana. „Aber haltet euch bereit, falls wir schnell fliehen müssen.“ Sie nickten und setzten schon wieder zum Gehen an, als Kuraiko stockte. Sie wollte den ersten Schritt machen, als sie spürte, dass sie irgendwo festsaß. Erschrocken sah sie an sich hinab. Eine große Pranke hatte sich um ihren Unterschenkel gelegt. Erst jetzt, da sie sich ihm entziehen wollte, spürte sie den Druck. „KURAIKO!“, rief Sarana überrascht und Nanashi und Riko packten ihre Herrin, ehe diese umfiel. „LOSLASSEN! LASS MICH LOS!“, brüllt die Fürstin hysterisch und trat auch mit dem zweiten Fuß nach dem Dämonen, der sie gepackt hatte. Zum Glück hielten die zwei Frauen hinter ihr sie fest, denn diese Reaktion war absolut dämlich. Die scharfen Zähne des Angreifers bekamen ihre Hose zu fassen, somit hatte er genug Zeit, um auch mit dem anderen, scheinbar kaputten Arm nach seiner Beute zu greifen. Kuraiko schrie panisch auf und wand sich in der Umarmung ihrer Freundinnen und in dem Griff des Fremden, was Riko und Nanashi die Arbeit nicht gerade erleichterte. Auch Sarana versuchte nun einzugreifen und die Klauen des Monsters zu lösen. „MACHT DOCH WAS!“, panisch strampelte Kuraiko weiter, bis sie mit einem Ruck los war. Die Frauen taumelten ungebremst zurück und landeten in einem Wirrwarr aus Körperteilen auf dem harten Boden. Überrascht sahen sie auf. „Oh Gott sei Dank!“, jammerte Kuraiko und sprang schnell auf die Beine. Erleichtert warf sie sich in Sesshoumarus Arme. Er zog den Schal vom Gesicht, den er als provisorischen Mundschutz umgemacht hatte, und beugte sich hinab. Fest und leidenschaftlich verschmolzen ihre Lippen, während Nanashi, Riko und Sarana noch die verbliebenen Gliedmaßen untereinander aufteilte. „Was macht ihr hier?“, verlangte er schließlich hart zu wissen und hob seinen Schal. „Ich hatte euch verboten herzukommen.“ Das Letzte war eher an die Dienerinnen seiner Frau gerichtet, als an seine Herrin selbst. „Ich habe es nicht mehr ausgehalten.“, bemerkte Kuraiko und zog leicht den Kopf ein, während er ihr nun das lange Stück Stoff um Nase und Mund wickelte. „Ihr geht besser wieder.“, verlangte Sesshoumaru und griff nun nach dem Schwert, dass dort im Boden steckte, wo gerade eben noch der Oni gelegen hatte. Lediglich sein Schädel war übrig geblieben. Der Fürst hatte ihn getötet. „Ich gehe nicht ohne dich und Mariko!“, verkündete seine Frau und griff nach seinem Handgelenk. „Wenn der Kampf bereits vorbei ist, warum seid ihr noch nicht heimgekommen?“ Er schwieg und ließ das Schwert im Nichts verschwinden. „Sesshoumaru, ich will eine Antwort!“ „Wir räumen hier noch auf.“ „Aufräumen? Und das können die Männer nicht ohne dich erledigen?“ „Wo ist Akaya?“ „Und wo ist Lee? Geht es ihm gut?“, fügte Nanashi der Frage ihrer Schwiegermutter hinzu. „Und Kiyoshi?“, verlangte auch Riko zu wissen. „Es geht ihnen gut. Geht heim. Wir kommen gleich nach.“ „Sesshoumaru“, er sah auf seine Frau hinab, die ihn durchdringend fixierte. „Wo ist Mariko?“ Er schwieg. Als er nicht sofort antwortete gab Riko einen schockierten Laut von sich. Auch Kuraikos Augen wurden immer größer. „Sesshoumaru, was ist mit unserer Tochter?“ „Das weiß ich noch nicht.“ „Aber sie hatte doch den Teddy, oder? Wo ist Ronin?“, Kuraiko griff nach dem Kragen seines Oberteils. Er ließ ihr den kurzen Moment der Aggression, dann löste er ihre Finger und griff in seine große Manteltasche. Irritiert und sprachlos erkannte Kuraiko das Kuscheltier, das er hervorholte. „Ich habe Ronin befohlen Mariko zu dir zu bringen. Er dagegen wollte uns lieber in der Schlacht unterstützen, was auch gut war. Er rettete Lee und Akaya das Leben, doch obwohl er Mariko und den Teddy gut vor die Brust gebunden hatte, verlor er das Tier. Als der Felsen eingestürzt ist, wurden sie beide unter dem Geröll begraben.“ „WAS?“, brüllte Kuraiko. „Wo sind sie?“ „Wir versuchen sie frei zu legen. Seit ein paar Minuten haben wir Kontakt mit Ronin. Er klingt nicht gut, aber er sagte, dass Mariko unverletzt sei. Wie es aussieht schützt er sie momentan noch mit seinem Körper. Wenn wir in allerdings verlieren, ehe wir durchgekommen sind, dann werden die Felsbrocken...“ „Sprich das bloß nicht aus!“, fuhr ihm Kuraiko dazwischen. „Bringt Ihr uns dort hin?“, fragte Sarana. Sesshoumaru nickte und sah noch einmal auf seine Frau hinab. Kuraiko schluckte schwer. Mariko war noch immer in Lebensgefahr. Im Gegensatz jedoch zum vorherigen Mal, wo sie „nur“ aus den Händen eines Pschopathen gerettet werden musste, galt es sie nun aus einer Steinlawine zu befreien. Und wer wusste schon, wie lange Ronin tatsächlich noch durchhielt. Wenn er wirklich so schwer verletzt war, wie Sesshoumaru andeutete, dann war es nur noch eine Frage der Zeit bis er zu Staub zerfallen würde und die Steine, die auf ihm lasteten, ihre Tochter zerquetschten. „Sie schaffen das schon. Komm her.“, der Fürst legte seiner Frau einen Arm um die Schultern und zog sie an sich. Sanft gab er ihr einen Kuss auf den Scheitel und führte sie und die anderen drei weiter, bis zum Felsen. Je näher sie kamen, desto mehr Dämonen aus der Siedlung tauchten auf. Verletzte wurden vom Schlachtfeld eingesammelt und zu den Ärzten gebracht. Was die Feinde anging, so hatte Sesshoumaru klar die Anweisung gegeben, sie alle zu töten. „Mein Herr, Herrin“, ein unbekannter Dämon kam auf sie zugelaufen. „Das ist Eugene. Ein Arzt in unserem Dienst.“, erklärte Sesshoumaru seiner Frau. Er verneigte sich tief vor seiner Fürstin. „Wie geht es Mariko?“, fragte sie sofort, doch der Mann schüttelte den Kopf. „Das weiß ich nicht. Kiyoshi beschäftigt sich mit der Bergung. Ich kümmere mich um die anderen Dämonen hier.“ Natürlich, wie sollt es auch anders sein? Kuraiko wurde nervös. War es mies von ihr zu denken, dass die anderen Dämonen sie nicht interessierten? Sie wollte nur wissen, wie es ihrer Tochter ging. Sie beobachtete zwei Männer, wie sie einen Dritten an ihr vorbei trugen. Er war schwer verletzt und blutete stark. Ja, sicher würde sie sich nachher dafür hassen, dass ihr dieses Leben egal war, doch nun war nur Mariko wichtig. Der Mann bemerkte, dass ihr diese Verzögerung alles andere als lieb war, daher machte er lieber schnell weiter: „Das Miasma hier ist nicht gut für viele der Verwundeten. Ich bitte euch um Erlaubnis, einige von ihnen bereits in die Siedlung bringen zu lassen.“ Sesshoumaru nickte. „In Ordnung.“, damit führte er ohne ein weiteres Wort zu verlieren die Frauen weiter bis zur Felswand. Mehrere riesige Dämonen versuchten Schicht für Schicht des heruntergefallenen Gerölls zu entfernen. Weitere von Ihnen, und auch Halbdämonen, trugen die unteren Ebenen ab und schafften den Schutt weg. Unten, am Fuß des Haufens, der sich bis zum Rand des Hanges erhob, hockten Kiyoshi, Lee und Akaya auf dem Boden. InuYasha stand hinter dem Arzt. „Lee!“, rief Nanashi und die Männer sahen überrascht auf. „Nanashi“, ihr Verlobter fing sie irritiert, aber auch erleichtert auf und erwiderte ihren stürmischen, hektischen Kuss genauso willig. Auch Akaya schloss seine Frau in die Arme. „Riko, Liebes, komm her, ich brauche deine Hilfe.“, Kiyoshi winkte die vergleichsweise junge Frau zu sich. „Hier, wir müssen aufpassen, dass dieser Spalt nicht zu geht. Das ist die Einzige Sauerstoffquelle für Ronin und die Prinzessin.“ „Bekommen wir das Loch nicht größer? Um ihr den Teddy zu geben? Ich meine... dann wäre sie doch geschützt, oder?“, fragte Kuraiko aufgeregt und hockte sich neben die beiden. „Das schon, aber wir haben nicht die Möglichkeit dazu. Ein falscher Griff und das Gewicht auf Ronins Rücken wird noch größer.“, er beugte sich zu ihr und fügte flüsternd hinzu: „Er ist stark, Herrin, aber ich weiß dennoch nicht, wie lange er noch durchhalten kann. Er scheint schwer verletzt zu sein. Eine falsche Bewegung und er hält der Belastung vielleicht nicht mehr stand.“ Kuraiko schluckte, dann kroch sie näher an den Spalt. „Ronin? Ronin, hörst du mich?“ Eine Weile blieb es still. „Ja“, kam es dann so leise, das sie schon glaubte sich verhört zu haben. Eilig drückte sie das Ohr an die Öffnung, in der Hoffnung, dass noch mehr kommen würde, doch er antwortete nicht mehr. „Hallo? Hallo, Ronin, bitte halte durch!“, jammerte sie verzweifelt. „Mariko“, kam eine zitternde Stimme von drinnen, die beinahe sofort wieder verebbte. „Ist ok. Mach dir keine Sorgen...“ Kuraiko kamen die Tränen. „Geht lieber etwas zurück, Herrin. Wenn ein Stein von oben runterfällt, könntet ihr euch verletzen.“ „Das ist für euch viel gefährlicher! Ich kann nicht sterben, wenn Sesshoumaru lebt.“, konterte sie. „Ronin, rede bitte mit mir!“ Doch noch ehe er antworten konnte, zog Sesshoumaru sie wieder zurück. Auch Kiyoshi erhob sich. „Herrin, ich kann mir vorstellen, wie ihr euch fühlt, aber...“ „Du kannst dir „vorstellen“?“, fuhr sie hoch. „Bitte was? Du hast doch gar keine Kinder! Was meinst du, wie ich mich fühle?“ Sie entriss sich Sesshoumaru, doch er griff sofort erneut nach ihr und umschlang sie etwas fester. „Wie Ihr meint, dann weiß ich es eben nicht. Aber Ihr müsst dennoch verstehen, dass Ronin seine Kräfte schonen muss. Er hat im wahrsten Sinne des Wortes eine schwere Last zu tragen und er muss sich voll und ganz darauf konzentrieren.“ „Da drin ist meine Tochter!“, fuhr sie ihn an. „Ich will verdammt noch mal...“ „Herrin, wartet!“, Riko kroch dichter an das Loch, durch das Sauerstoff zu Ronin drang. „Keine Sorge“, hörten sie seine Stimme von dort leise, doch etwas fester als vorher. „Ich habe Mariko und sie ist in Sicherheit. Ihr wird nichts passieren. Ich werde nicht sterben, ehe wir hier raus sind.“ „Untersteh dich zu sterben, hörst du mich?!“, jammerte Sarana und ließ sich neben Riko sinken. Kuraiko hob eine Hand vor Mund und Schal. Stimmt ja. Sie hatte nur Angst um Mariko, doch auch Ronin war der Sohn von einer Mutter. Saranas Sorge musste ebenso bei ihm sein, wie Kuraikos bei ihrer Tochter. „Wie kommen wir voran?“, fragte Sesshoumaru an InuYasha gewandt. „Ganz gut. Wir sind in ein paar Minuten durch.“ Sein Bruder nickte und sah sich wieder zu den Verletzten um, von denen nun einige weggebracht wurden. „Ich begleite die ersten nach Hause.“, entschied Klarasi da. „Kyllian und Olivier sind allein bei euch geblieben. Ich muss mich um meinen Jungen und meinen Mann kümmern.“ Sesshoumaru nickte. „Geh. Sag ihnen, dass alles in Ordnung ist.“ „Sag Charlotta bitte auch, dass ich gleich wieder da bin.“, bat Mikail. „James, ich will, dass auch du zu deiner Mutter gehst.“, entschied Lincoln. „In Ordnung, Vater.“ Damit verabschiedeten sich die beiden und verließen die Gruppe, die den Felsen bewachten. Kuraiko sah ihnen nach. Wie sehr wünschte sie sich doch, dass es auch für sie so einfach wäre: Einfach nach Hause zurückkehren und wieder mit der Familie vereint sein. Doch für sie wartete noch die Ungewissheit. Sie sah erneut zu dem kleinen Loch, durch das Sarana ihrem Sohn alle möglichen Versprechungen machte, was er alles bekommen würde, wenn er nur lebend aus der Lawine hervor kam. Augenblicklich fühlte sie sich schlecht. Sie schlang die Arme um die Taille ihres Mannes und sah zurück, an seinem Arm vorbei zu den Regungslosen Körpern, die eingesammelt wurden. So viele hatten für Sesshoumaru und ihre Tochter ihr Leben riskiert. Sie wollte nicht wissen, wie viele am Ende tatsächlich verstorben waren. Vor allem, da noch immer vereinzelte Dämonen den „Gnadenstoß“ bekamen. Sesshoumaru ließ keine Mitleid walten. Sie schloss die Augen und versuchte sich in seinem Fell und seiner Kleidung zu verstecken. Er erachtete es als Sorge um Mariko und strich ihr beruhigend mit einer Hand über Nacken, Schultern und Rücken – doch in Wirklichkeit wurde ihr gerade bewusst, wie viele Töchter und Söhne nur verletzt oder gar tot zu ihren Müttern zurückkehren würden. Sie hasste Akito dafür, dass er sie in diese Situation gebracht hatte, aber vor allem hasste sie sich selbst dafür, dass sie das zugelassen hatte. „Wir haben es gleich.“, bemerkte ein Dämon, schob Riko und Sarana aufgeregt beiseite und hob den ersten Brocken an, der die obere Grenze des Spaltes zu Ronin darstellte. Im Innern des Haufens hustete der Mann und ein Kind quengelte leise. Kuaiko sah auf. „Ronin!“, schockiert von seinem Anblick griff nun auch Sarana beherzt nach vereinzelten Steinen, um ihren Sohn freizuschaufeln. Akaya half ihr. Ein Arm und eine Schulter kamen zum Vorschein, dann ein Bein und der Rumpf. Ronin lag seitlich neben Mariko und hatte sich mit dem ganzen Körper um sie herum gewickelt. Das Baby selbst lag warm und weich auf seiner dämonischen Rute. „Gleich haben wir euch!“, InuYasha selbst zog den letzten Fels beiseite, ehe sie Ronins Arme öffnen konnten und das Baby aus dem Fell befreien. „Mariko!“, seufzte Kuraiko erleichtert und nahm die Kleine von deren Onkel entgegen. Leise Danksagungen murmelnd schloss sie das Mädchen in die Arme und drückt sie an ihr Herz. Liebevoll legte sie die Wange an das kleine Köpfchen. Auf den ersten Blick schien ihre Tochter tatsächlich vollkommen unversehrt zu sein... Außer, dass ihr Strampler viel zu kalt war, um sie im Winter draußen warmzuhalten – allerdings war Ronins Pullover um sie gewickelt – ihre Kleidung war dreckig und ihre Windel voll. Dennoch: Der Geruch beruhigte sie dämlicher Weise in diesem Moment. Sie hatte ihre Tochter wieder zurück! Sesshoumaru drehte sie zu sich herum, dass er seine beiden Frauen in die Arme schließen konnte. Doch sie waren in ihrem Glück allein. Ronin lag noch immer halb von den Felsen bedeckt da und wartete auf seine Befreiung. „Vorsicht, vorsicht!“, bat Kiyoshi, als sie sich daran machten, den Brocken von seiner Hüfte und seinem Oberschenkel herunter zu nehmen. „Sieht gut aus.“, erklärte er. „Sei froh, dass du ein Dämon bist. Als Mensch könnten wir dich jetzt als Briefmarke verwenden.“ Ronin lächelte knapp. „Wo ist dein Pullover, Junge?“, jammerte Sarana, die die eiskalte Haut seiner Arme und seines Oberkörpers begutachtete. „Mariko trägt ihn. Sie brauchte ihn dringender.“, erklärte er nur und schloss die Augen. „Hey, Junge, wach bleiben!“, bat Lee und tätschelte seinem Bruder die Wange. „Wird er durchkommen?“, fragte Akaya Kiyoshi leise, der nickte zuversichtlich. „Sicher. Das wird schon wieder.“ „Wo ist Mariko?“, flüsterte Ronin. „Jetzt macht dir doch mal mehr Sorgen um dich, Mann!“, Lee lachte erleichtert. „Komm, hilf mal!“, InuYasha packte die Beine des Mannes und wies Lee an, den Oberkörper zu nehmen. Akaya eilt herbei, um die Hüfte seines Sohnes zu stützen und Sarana, um sich des Kopfes anzunehmen, als sie ihn aus seinem steinernen Grab hoben und schnell wieder auf einer Trage ablegten. Sofort beugte sich Kiyoshi über ihn. „Zudecken und fixieren und dann bringen wir ihn heim. Hier ist es zu gefährlich und die Umgebung zu toxisch, als dass ich ihn mir genauer ansehen könnte.“ „Ihr beide gehst mit.“, verkündete Sesshoumaru an seine Frau, als sich die anderen daran machten Ronin wie ein Geschenk zu verpacken. „Nicht ohne dich! Du kommst mit mir!“ „Ich kann nicht gehen. Ich werde hier noch gebraucht.“ „Geh nur.“, bat InuYasha. „Ich bleibe hier und kümmere mich um den Rest.“ „Ich unterstütze den Grünschnabel.“, Lincoln nickte, doch InuYasha strafte ihn dafür mit einem beleidigten Blick. „Ich verlasse mich auf euch.“, bestätigte sein Bruder jedoch und legte ihm noch einmal eine Hand auf die Schulter. „Danke.“ Der Halbdämon nickte großzügig und tätschelt den Oberarm des Älteren, dann sah er ihm nach, wie er mit seiner Familie im Arm abhob und sich den Dämonen anschloss, die zur Siedlung aufbrachen. Kuraiko klebte liebevoll ein Foto in das Album vor ihr auf dem Tisch und griff dann nach dem Stift daneben. Mit ihrer ordentlichsten und saubersten Handschrift schrieb sie einen kleinen Satz dazu und sah dann auf. Zwischen Fernseher und Couch auf dem Boden war eine große, weiche Decke ausgebreitet. Bauklötze und Kuscheltiere waren quer darauf verteilt und mitten drin saß Sesshoumaru auf dem Boden, die Beine ausgestreckt und mit einem kleinen Holzturm vor sich. Mariko stemmte sich ungelenk am Rand der Decke auf die tapsigen Beine, in jeder Hand einen weiteren Baustein, und watschelte mit hin und her schwingender Windel zu ihrem Vater hinüber, um ihm ihr Spielzeug zu übergeben. Leider schaffte sie es jedoch nicht mit ihren stolpernden Schritten auszuweichen und lief im Höchsttempo, das ihre Beinchen hergaben, in das Türmchen hinein. Schnell fing Sesshoumaru seine Tochter auf, ehe sie bäuchlings in dem Spielzeug landete, setzte sie zwischen seine Beine und half ihr mit zärtlicher Stimme dabei, die Klötze erneut zu stapeln. Es war inzwischen Tage her, seit sie Mariko vor Akito gerettet hatten und sehr zu Valeries Freude hatte der verspätete Biss des Vaters doch noch für gravierende Veränderungen in der Muttermilch Kuraikos gesorgt. In kürzester Zeit hatte Mariko alle Entwicklungsdefizite aufgeholt, die sie zu gleichaltrig Dämonen hatte. „Hast du schon etwas von den anderen Fürsten gehört?“, fragte Kuraiko schließlich verträumt lächelnd, schloss den Stift und kam zu ihrem Mann und ihrer Tochter hinüber. „Hm-mh“, machte er nur bestätigend und legte eine Hand in ihren Nacken, als sie sich neben sie beide setzte und sich gegen seine Schulter kuschelte. „Lincoln und seine Frau haben die wenigsten Probleme, vor allem mit den Menschen. Sie haben von den Staaten etwas Land an der Westküste in Oregon erhalten, wo sie nun ihr Volk ansiedeln. Kyllian und Klarasi haben sich gegen eine Stadt entschieden und überlassen es ihren Leuten, wo sie hinziehen möchten und Mikail und Charlotta konnten sich bisher nicht entscheiden, wohin die Reise gehen soll und ob sie nur ihren Hofstaat mitnehmen, oder ihrem ganzen Volk die Möglichkeit bieten, in ihrer Nähe zu leben.“ „Und wie läuft es bei uns?“ „Sehr gut. Der frühe Schneeeinbruch hat alles etwas verzögert, aber wozu sind wir Dämonen, wenn wir nicht einmal mit den Jahreszeiten fertig werden? Einigen Häusern fehlt wohl noch der interne Feinschliff, aber uns geht es gut.“, er beugte sich zu ihr hinüber und biss ihr leicht in den Hals, unterhalb ihres Ohres. „Und das verdanken wir dir, meine Herrin.“ Sie schloss lächelnd die Augen und drückte sich weiter gegen ihn. Als sie den Kopf drehte küssten sie sich schnell und eindringlich. „Mein Herr, Kuraiko, Kiyoshi ist hier. Und er hat Ronin mitgebracht.“ Sesshoumaru wandte sich um zu Sarana, die die Tür zum Salon aufgeschoben hatte und sich verbeugte. „Lass sie herein.“, bat er und stand dann vorsichtig auf, ehe die beiden Männer herein traten. Mariko auf der Decke sah ihm wenig begeistert nach, aber gut, ihre Mutter musste zum Türme bauen auch reichen. „Meister“, begrüßte Kiyoshi Sesshoumaru und verneigte sich tief. Ronin folgte dieser Geste wortlos, bis der Herr sie anwies auf der Couch platz zu nehmen. Fasziniert von den beiden Neuankömmlingen sah Mariko auf und entdeckte ihren Lieblingskuschelbären in Ronins Hand, den sie bereits seit Nächten vermisst hatte. Eilig zog sie sich an der Kuraiko in die Senkrechte, wackelte kurz etwas unbeholfen und rannte dann eilig zu Ronin hinüber. Der Mann hatte sich gerade hingesetzt, als sich das Mädchen zwischen seine Beine schob und nach dem Bären angelte. Er bedachte sie mit einem liebevollen Blick und gab ihn ihr ohne zu meckern. Wie zur Kontrolle, ob es auch wirklich der Echte war, biss sie liebevoll in die Pfote des Kuscheltiers und quetschte den nicht vorhandenen Hals, dann hob sie schon ab und lag gleich darauf an Brust und Schulter des Onkels ihrer Mutter. Er schloss die Augen und strich sanft mit der Nase über ihre Wange. Wie sehr hatte er diesen lieblichen, unschuldigen Duft seiner kleinen Herrin vermisst. „Ich habe dir bisher für deine Hilfe in der Schlucht nicht danken können.“, erklärte Sesshoumaru und sah dabei zu, wie Ronin Mariko wieder an sich hinab rutschen ließ, bis das Kind den Kopf auf seiner Schulter betten konnte und in inniger Umarmung mit dem Teddy die Augen schloss. „Ihr braucht mir nicht danken, Meister. Ich habe nichts getan, wofür Ihr mir danken müsstet.“ „Doch, das hast du. Ohne dich wäre Mariko entweder beim Angriff gestorben, oder aber spätestens, als die Felsen auf euch hinab fielen.“ „Wir konnten nur begraben werden, weil ich mich erst weigerte die Schlucht zu verlassen, obwohl Ihr mir befohlen hattet zu gehen, und dann verlor ich auch noch den Teddy.“ „Und ich war es, wegen dem der Steinschlag ausgelöst wurde.“, erklärte Sesshoumaru, als würde das sein Ungehorsam wieder aufwiegen. „Ob du es weißt oder nicht: Die Herrin und ich haben dir viel zu verdanken.“, er wandte sich an Kiyoshi. „Hat er sich wieder vollkommen erholt?“ Der Arzt verneigte sich als Bestätigung. „Ich habe ihn unter Rikos Assistenz zweimal operiert, wie Ihr wisst, doch er ist nun wieder vollkommen gesund.“ Sesshoumaru nickte. „Wir wissen nicht, ob du dich noch daran erinnerst, Ronin, aber unter der Schmerzbetäubung von Kiyoshi, hast du uns darum gebeten, dass wir den Bann auf dir nicht lösen.“, erklärte Kuraiko und stand nun auch auf, um sich auf die Armlehne ihres Mannes zu setzen. „Das ist der Grund warum der Teddy bei dir war. Denn wer ihn hat, hat die Macht über dich.“ „Ich erinnere mich sehr gut daran, keine Sorge.“, er nickte. „Und es war Absicht, als ich sagte, dass der Bann nicht gelöst werden soll.“ Kuraiko kniff nichts verstehend die Augen zusammen und sah von ihm zu ihrem Mann. „Erkläre das.“, bat der. „Mit Eurer Erlaubnis, Herr, möchte ich weiterhin an den Teddy gebunden bleiben. Es ist Marikos Lieblingsspielzeug, sie geht, wenn sie kann, nirgendwo ohne ihn hin. So kann ich sie immer beschützen.“ „Du willst freiwillig in Gefangenschaft bleiben?“ „Ich bin in Gefangenschaft geboren und aufgewachsen, ich weiß also, was das bedeutet. Und unter Mariko zu dienen wird niemals Gefangenschaft für mich sein.“ „Sie wird älter werden.“, bemerkte Kuraiko. „Sie wird vielleicht noch ein paar Jahre mit dem Teddy spielen, aber irgendwann nimmt sie ihn nicht mehr überall mit hin.“ „Dann bannt mich – wenn es soweit ist – auf etwas anderes.“ „Und wenn sie diese Art von Schutz nicht will, wenn sie alt genug ist, um das zu verstehen?“ „Dann werde ich mich ihrem Wunsch beugen und der Bann wird gelöst.“ Kuraiko sah zu Sesshoumaru hinab, der schloss nachdenklich die Augen. Auf der einen Seite war das sicher eine gute Idee. Mariko würde so in jeder Situation beschützt sein. Doch auf der anderen Seite war da die Prägung des ausgewachsenen Dämonen an ein kleines Baby. Welche Gefahren würde das eventuell hervorrufen? Kiyoshi sah sich die Situation ruhig an. Er hatte seine Sicht zur Beziehung von Ronin und Mariko schon einmal erklärt und an dieser hatte sich nichts verändert. Das wusste auch sein Fürst. „In Ordnung.“, erklärte er schließlich. „Damit hast du mehr als eine Sache bei uns gut.“ „Nein, mein Herr. Ich will nichts von euch. Mein Wunsch wurde bereits erfüllt und das reicht mir.“ Ronin schloss die Augen und legte die Wange auf Marikos Köpfchen. Früher wäre das wohl nicht so ratsam gewesen, doch inzwischen war auch die große Fontanelle beinahe komplett verschlossen. Sesshoumaru besah sich das Bild. Doch da war keine bösartige Schwingung oder sexuelle Ausrichtung an Ronin zu erkennen, wodurch er beschloss, ihn (vorerst) gewähren zu lassen. Wie er schon einmal sagte – solange sich die Fixierung des Mannes nicht zu früh in ein tiefergehendes Verlangen umwandelte, würde er mit dieser Verbindung einverstanden sein. Und sollte der Tag kommen, an dem beide mehr voneinander wollten, dann konnte er sich sicher sein, dass seine Tochter bei Ronin in den besten Händen war. Doch daran wollte er bis hierhin auf keinen Fall denken! Wenn es soweit war, würde er schon nervös genug werden. „In Ordnung. Sarana?“ Es dauerte einige Augenblicke, bis sich die Tür zum Salon öffnete und die Dämonin eintrat. „Ihr habt gerufen, mein Herr?“ „Richte für Ronin ein Zimmer im Obergeschoss her. Nach Möglichkeit ein Nachbarzimmer von Mariko oder das ihr gegenüber. Dein Sohn wird als ihr Leibwächter in unserem Haus wohnen.“ Sie verneigte sich. „Sehr wohl mein Herr. Soll ich Mariko gleich mitnehmen und sie schlafen legen?“ „Gern.“ „Ich würde gerne mitkommen.“, brachte Ronin hervor und nach einem Nicken von Kuraiko folgte er seiner Mutter hinaus. „Ich würde dann auch gehen wollen, Meister.“, erklärte Kiyoshi. „Ich sehe morgen noch einmal nach Ronin und seinen letzten Verbänden.“ Sesshoumaru erhob sich und ließ die letzte Verbeugung des Mannes über sich ergehen, ehe er ihn entließ. Dann sah er auf seine Frau hinab. „Du siehst nicht begeistert aus.“, erklärte sie leise. „Im Großen und Ganzen schon.“, er sah ihr hinterher, wie sie sich von der Armlehne auf die Sitzfläche gleiten ließ und sich im Sessel zurücklehnte. „Jetzt ist alles vorbei.“, erklärte sie und lächelte sanft, was ihn wieder beruhigte. Sie folgte seinen Bewegungen, als er sich vor ihr hinhockte und die Arme rechts und links neben ihr ausbreitete. Aufmerksam sah er zu ihr auf. „Ich meine... Ihr seid frei, die Rebellen sind zerschlagen – oder eher erschlagen – Mariko ist wieder zuhause... Wir sind verheiratet...“ Ein verstecktes Lächeln zuckte über sein Gesicht und er senkte den Kopf. Vorsichtig zog er sie an der Hüfte weiter vor und strich dann an ihren Beinen hinab zu den Fußknöcheln. „Vorbei ist es noch lange nicht.“, erklärte er und fuhr unterhalb ihres Rockes wieder an ihren Beinen hinauf, raffte dabei den Stoff. „Ich sehe es so: Jetzt beginnt der schönere Teil an der Geschichte.“ Kuraiko lächelte sanft und strich über seinen Kopf, als der Stoff ihre Knie passierte und er die Lippen auf die Innenseite ihres linken Schenkels drückte, schob ihre Beine dadurch nur weiter auseinander. Seine Hände wanderten unter ihre Kniekehlen und dann hob er ihre Beine an, schob sie noch weiter auseinander und legte sie dann rechts und links über die Armlehnen. Kuraiko lachte leise, als sie so zusammengesackt im Sessel saß, der Rock bis zu ihrem Bauch hinauf geschoben. Sesshoumaru beugte sich vor, schob eine Klaue unter den Stoff der ihre Mitte bedeckte und zerschnitt ihn mit einer einzigen, kurzen Bewegung. „Jetzt beginnt der schönere Teil?“, fragte sie noch einmal. Er senkte den Kopf und leckte großzügig durch ihren köstlichen Spalt, der sich vor ihm öffnete. „Der beste Teil.“, flüsterte er und kreiste mit der Zunge um ihre Klitoris. Sie schloss sie Augen und öffnete den Mund. Es ratschte und dann spürte sie einen Luftzug auf ihrem Bauch und an ihren Brüsten. Er hatte einfach ihre Bluse zerrissen und hob nun die Hände an ihren weichen Vorbau. Genüsslich massierte er sie, während er weiterhin die Zunge kreisen ließ. „Du hast recht.“, hauchte sie lächelnd und hob die Hände über den Kopf an die Lehne. „Das ist der bessere Teil...“ Sie stöhnte auf, als er ihre harten Knospen fest kniff und seine Zunge über ihre Scheide glitt und endlich rotierend eindrang. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)