Die Herrin der Dämonen von XdramaX (Sesshoumaru X ?) ================================================================================ Kapitel 26: wie ein Dämon einen Dämonen exorziert ------------------------------------------------- „Ihr wollt die beiden jetzt noch stören?“, fragt Akaya. „Na hoffentlich geht das gut!“ „Keine Sorge“, lachte Kiyoshi. „Ich will nur einen fälligen Check-Up erledigen. Ich hatte heute nun mal so viel zu tun. Da geht es nur jetzt.“ Er öffnete seine Tasche in den noch immer provisorischen Schlafgemächern von Akaya und seiner Familie und begann einige notwendige Instrumente heraus zu holen, die er sogleich Riko in die Hände drückte – Spritze, Phiolen, Handschuhe... Akaya schüttelte lächelnd den Kopf und griff nach der Hand seiner Frau, die mit dem Arzt und seiner neuen Assistentin zurück gekehrt war. Er hoffte, dass sie bleiben würde und wartete nur darauf, dass die beiden anderen Gäste gehen würde, um sich wieder voll und ganz mit seiner Sarana beschäftigen zu können. Doch: „Braucht ihr Hilfe?“, fragte diese da schon und sah Riko an. Die aber schüttelte den Kopf. „Nein, lass mal.“, sagte auch Kiyoshi. „Riko und ich schaffen das auch ohne dich, kümmere du dich lieber um deinen Mann.“ Akaya begann zu lachen. Ohne Kontext klang das anzüglicher, als es wirklich gemeint war. Der Arzt und seine Assistenz standen auf und nahmen sich alle Sachen, die sie brauchten. „Nun gut, ich wünsche euch dann eine angenehme Nacht.“, verkündete Ersterer und verneigte sich. „Ich schicke Riko morgen früh vorbei, mit dem Mittel gegen die morgendliche Übelkeit für die Herrin.“ Sarana nickte und die beiden, die sie nun verlassen wollten verneigten sich noch einmal, ehe sie gingen. „Morgendliche Übelkeit?“, Akaya sah sie interessiert an. „Stimmt es also? Yokokume ist schwanger?“ Sarana nickte. „Ja, so ist es. Kuraiko erwartet ein Kind vom Fürsten.“ Ihr Mann zuckte nur mit den Augenbrauen und atmete schwer aus. Doch er war immerhin so schlau an dieser Stelle seine Klappe zu halten. „Es ist aber schwerer, als es sich anhört.“ Er nickte zu diesen Worten, dachte er doch zu wissen worauf sie hinaus wollte. „Ja, sie ist ein Mensch, das Kind halbdämonisch. Sie wird wohl sterben.“ Sarana atmete tief aus. „Das ist der Grund, warum ich hier bin, mein lieber Mann. Ich brauche deine Hilfe. WIR brauchen deine Hilfe.“ Er sah sie irritiert an. „Und wie soll ich deiner Meinung nach das Leben der Herrin retten?“ Seine Frau sah ihn an, aber schließlich schüttelte sie zu seiner Überraschung den Kopf. „Keine Sorge, Akaya. Das Problem ihres bevorstehenden Todes haben wir bereits gelöst. Das ist der Grund, warum Kiyoshi nun bei Sesshoumaru ist.“ Akaya schluckte hart, er ahnt fürchterliches, aber zum Glück kam es dann doch ganz anders. „Er wird das Blut Sesshoumarus mit einer Wundsalbe Salbe mischen, die zwingend notwendig ist, denn...“, Sarana brach ab. „Denn was?“ „Kuraiko wird einen vollwertigen Dämonen zur Welt bringen. Wir brauchen Körperflüssigkeit des Vaters, damit ihre Wunden heilen. Normal würde es Speichel tun, aber wir bekommen ihn wohl kaum dazu, dass er ihren Babybauch küsst, oder?“ Akaya erstarrte. Er benötigte einige Augenblicke, bis er sich wieder wagte zu blinzeln und schließlich den Kopf schüttelte, um aus der Starre zu gelangen. „Sag das noch einmal!“ „Es ist wahr. Kiyoshi hat mehrere Test gemacht und es sieht so aus, als würde das Erbe von Sesshoumaru stärker sein, als das des Menschen in Kuraiko...“ „Ach du...“ Er musste keine Fäkalsprache in den Mund nehmen, damit Sarana wusste was er meinte. Sie nickte einfach nur zur Bestätigung. „Er wird ihm öfter in nächster Zeit Blut abnehmen müssen. Wir wissen immerhin nicht, wie schnell das Kind wachsen wird, aber in zwei Monaten wird es kommen und...“ „... diese Entwicklung ist eindeutig zu schnell für den Körper einer menschlichen Frau.“, Akaya strich sich durch das Gesicht, seine Frau nickte erneut und blickte in ihren dampfenden Tee. Beide schwiegen sie, ließen das Gesagte eine Weile auf sich wirken. Dann sah Akaya wieder auf. „Und wobei braucht ihr nun meine Hilfe? Ich sehe nichts, wobei ich von Nutzen sein könnte!“ Sarana atmete tief durch. „DU, Akaya, DU musst mit Sesshoumaru reden.“ „Bitte? Aber...“ „Ich bitte dich, Akaya! Kuraikos Überlebenschancen sind verschwindend gering. Kiyoshi ist zuversichtlich, aber ich habe Angst! Und stell dir vor, was danach sein wird: Soll das Kind ohne seinen Vater aufwachsen? Und wenn Kiyoshi sie nicht am Leben erhalten kann, dann wird es auch ohne Mutter sein. Willst du ihm das antun?“ Akaya lehnte sich vor und legte die Hand über die Augen. Das musste ja alles so kommen. Genau so! Nachdem er all das getan hatte, da musste das Schicksal ja genau diese Richtung einschlagen. „Sarana ich glaube nicht, dass...“ „Bitte, mein Mann! Bitte! Du weißt genauso gut wie ich, dass Sesshoumaru immer zu Kuraiko zurückkehren wollte! Du musst ihm nur sagen, dass er noch einmal mit ihr reden soll und wir werden sie davon überzeugen, dass sie zu ihm zurück muss! Die beiden müssen einfach wieder zueinander finden, allein um des Kindes Willen!“ „Sarana, du verstehst das nicht!“ „Nein? Warum nicht?“ Akaya sah sie an. Wie schon einmal vor wenigen Stunden, wollte er ihr sagen, was er für – eindeutigen – Mist gebaut hatte, aber wie bereits zuvor konnte er es einfach nicht sagen... Er schluckte und nahm sich der erstbesten Ausrede an, die ihm einfiel. „Wegen Tomomi“ Sarana riss die Augen auf. „Sag mir jetzt nicht, dass auch sie...“ „Nein, keine Sorge, sie ist nicht schwanger. Aber der Fürst und sie sind nicht mehr voneinander zu trennen. Sie verbringen jede freie Minute miteinander.“ „Willst du mir jetzt sagen, dass der Fürst und sie so etwas wie... eine Liebesbeziehung...“ Akaya zuckt nur die Schultern. „Es sieht fast so aus. Er benimmt sich ihr gegenüber nicht so, wie bei Kuraiko damals, aber... Doch es sieht fast danach aus.“ „Akaya, nun hör mir mal gut zu...“, Sarana schob ihre beiden Tassen weiter weg und lehnte sich zu ihm hinüber. „Du MUSST mit Sesshoumaru reden.“ „Sarana, auch wenn das Kind vollwertig ist: Ich glaube nicht, dass unser Volk eine menschliche Frau an der Seite des Fürsten akzeptiert... zumindest keine Yokokume.“ „Akaya“, Sarana nahm seine Hände, ihre Augen glitzerten und plötzlich lachte sie glücklich. Verständnislos sah er sie an. „Hab ich ein Kapitel übersprungen oder warum...“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, Akaya, du irrst! Ihr irrt euch alle!“ Er legte die Stirn in Falten. „Klär mich doch auf.“ Sie strich über seine Hand und sah auf seine Fingerspitzen hinunter. „Kuraiko ist keine Yokokume. Nur vom Namen her, aber vom Blut nicht annähernd.“ „Was? Was willst du mir damit sagen?“ „Als Kiyoshi sie untersucht hat, da hat er eine Anomalie festgestellt. Kuraiko hätte nur die Blutgruppen 0 oder A haben können, so wie ihre Eltern, aber sie hat die Blutgruppe B.“ Entsetzen machte sich auf seinem Gesicht breit, als er die Worte auf sich wirken ließ. „Aber... Eine Verwechslung kann es nicht gegeben haben! Kuraiko wurde im Herrenhaus geboren! Du hast sie selbst aus dem Bauch ihrer Mutter geholt!“ „Ihre Mutter ist Ruri Yokokume, das ist wahr, aber ihr Vater ist nicht unser alter Herr.“ Verständnislos sah ihr Mann sie an. Was wollte sie jetzt bitte von ihm? Das Ratespiel machte ihn langsam nervös. Seine Hände begannen bereits zu zittern. B B Was sagte ihm das nur... „Unser ganzer Clan hat Blutgruppe B“, flüsterte Sarana, noch immer waren ihre Lippen von einem überglücklichen Lächeln umspielt. „Du, ich, dein Sohn...“ „Sarana, bitte, hast du den Verstand verloren? Du hast sie nur aufgezogen, du bist nicht ihre Mutter!“ Seine Frau schüttelte den Kopf. „Nein, mein geliebter Mann... Ich bin ihre Großmutter.“, hauchte sie und strich im über die Wange. Irgendetwas in seinem Kopf setzte aus. Mit einem mal drehte sich die Welt und schien ihn aus der Bahn zu werfen. Einen erstickter Ton brach über seine Lippen und er kippte mit dem Oberkörper nach hinten, Sarana hielt in noch gerade so fest. „Enkelin? Aber... sie ist ein Mensch!“, er sah sie an und es dämmerte. „Lee war während der Schwangerschaft verbannt!“ Sarana nickte noch immer glücklich. „Korrekt, das hat aber lange gedauert!“, sie lächelte glücklich. „Also, was sagst du? Hilfst du uns?“ „Äh...“, machte er nur. Er konnte es noch immer nicht fassen. Seine Enkelin... Und er hatte... „Scheiße“, fluchte er leise. „Was ist?“, fragte Sarana nur weiter. „Es ist ganz einfach! Geh zum Fürsten und bitte für deine Enkelin! Für dein eigen Fleisch und Blut! Du musst doch wollen, dass es ihr wieder besser geht! Du musst sie doch retten wollen!“ Doch der starre Blick ihres Mannes auf die Tischplatte, als er sich wieder aufrichtete und regelrecht zu Stein gefror, nahm ihr wieder den Wind aus den Flügeln. „Akaya?“ Er reagierte nicht. Sie war sein Erbe! Eine menschliche Frau! Die einzige Frau, die seinen Fürsten auf solch unnatürliche Weise bezirzt hatte, dass er Angst vor ihr hatte... Diese Frau war sein Erbe, seine Enkelin, eine Tochter seines Blutes. Was hatte er nur getan. Verzweiflung kochte in ihm auf. Jede Familie wollte das Beste für den Fürst. Jede Familie wollte die eigene Stellung beim Fürsten durch eine Tochter voranbringen... Und er hätte all das erreichen können und es weggeschmissen. Er hatte seine Familie verraten! Dieser Umstand war beinahe noch schlimmer, als der Verrat an seinem Herren im Vorfeld. Und das unfassbare: Die Ausrede, dass er es nicht gewusst hatte, die galt an dieser Stelle nicht. Er hätte es wissen MÜSSEN! War er etwa so gefühlskalt, dass er nicht einmal sein eigen Fleisch und Blut erkannte? Wenn auch menschlich und ohne die Spur eines Dämonen? „Akaya!“, langsam wurde Sarana neben ihm nervös. Er hatte nicht mal bemerkt, dass sie noch immer an ihm rüttelte und auf ihn einsprach. „Sarana“, hauchte er und sah sie an. Gott, er würde ihr nie wieder in die Augen sehen können! SIE würde ihn nicht einmal mehr ansehen! „Sarana, ich...“ „Was?“, fragte sie alarmiert. „Was, Akaya?“ Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Immer und immer wieder. Sie kannte ihren Mann, sie wusste genau, er hatte etwas ausgefressen... „Was hast du getan, Akaya?“, flüsterte sie. „Ich...“, er holte noch einmal tief und zittrig Luft. „Ich war es! Ich habe Sesshoumaru und Kuraiko voneinander getrennt!“ „Was? Was erzählst du da? Sie hat doch...“ Er schüttelte den Kopf und nahm ihre Hände. „Nein! Sie wollte von Anfang an herkommen! Sie hat mich schon an der Tür empfangen und wollte sofort mit mir fahren, aber... Ich habe ihr gesagt, dass sie Sesshoumaru krank gemacht hätte und ihm habe ich gesagt, dass sie nicht herkommen wollte.“ „Nein“, haucht seine Frau entsetzt. Sie sah ihn an, aber als er das Gesagte nicht zurück nahm entzog sie ihm ihre Hand. „NEIN!“, schrie sie und sprang auf die Füße. „Sag mir, dass das nicht wahr ist! Sag es!“ Akaya schüttelte den Kopf. „Das kann ich nicht... ich hab es getan.“ „AKAYA!“ Er senkte den Kopf. Sarana schluchzte leise. „Du Monster!“, klagte sie ihn an und er sah sofort wieder zu ihr hinauf. „Nein, bitte, Sarana!“, er erhob sich langsam und streckte beide Arme nach ihr aus, aber sie schlug sie nur weg. „Und ich habe dir die ganze Zeit geglaubt du Mistkerl! Wie konnte ich mich nur so in dir irren! Warum... Warum...“ „Sarana, bitte, ich will...“ „Es ist mir vollkommen egal, was du willst!“, schrie sie weiter. „Sarana, bitte, ich bring das wieder in Ordnung!“, das musste er doch, oder? Für seine Familie... Er wollte weder Sarana, noch Lee, noch Nanashi und auch nicht Kuraiko verlieren... Er kannte sie nicht, aber sie war doch eine von ihnen! „Sarana ich...“ „Spar dir das! Spar dir einfach alles!“ „Sarana“ Doch sie hörte ihm nicht mehr zu. Raffte nur ihre Sachen zusammen und wandte sich schon ab. „Sarana! Bitte! Ich bringe das wieder in Ordnung! Ich verspreche es dir! Ich...“ Lautstark fiel die Tür ins Schloss. Schweigend sahen die beiden einander in die Augen. Keiner von ihnen wusste, was er sagen sollte. Niemand im Haus wusste, wie er mit der Enthüllung um Kuraikos Abstammung umgehen sollte. Nanashi trat an den Kühlschrank und holte sich eine Tüte Saft, dann setzte sie sich zu Lee, der sie die ganze Zeit beobachtete. „Nanashi“, begann er, als sie sich endlich eingegossen hatte, aber sie winkte ab. „Vergiss es, Lee, du musst mir wirklich nichts erklären. Wir waren nicht zusammen und ich habe dich verlassen, oder? Da kann ich nicht von dir verlangen, dass du mir ewig treu bist, wenn ich es die ganze Zeit über auch nicht war.“ „Nanashi“, seufzte er, aber sie trank nur einen Schluck und griff nach seiner Hand. „Jetzt ist nur wichtig, dass wir deine Tochter wieder zu ihrem Mann bringen.“ „Und habt ihr eine Idee wie das gehen soll?“, fragte Uyeda genervt und auch leicht frustriert und stöpselte das Kabel der Überwachungskameras, die noch überall im Haus hingen, wieder in das Gerät, sodass mehrere Bildschirme aufleuchteten. Lee sah sich nach einer Idee suchend um. „Nein, irgendwie nicht...“, gab er dann zu. Nanashi seufzte leise und strich ihm über das Haar, als die Tür aufflog und Sarana herein wehte. Irritiert sahen die drei auf. Doch ohne ein Wort zu sagen rauschte sie weiter, einfach an ihnen vorbei und begann lautstark nach Geschirr zu kramen, bevor sie sich eine große Packung Eis aus der Truhe holte. Sie brachte es zum Tisch und entschloss sich am Ende doch dazu den Becher nicht zu benutzen, sondern die Süße Speise einfach direkt aus der Box zu löffeln. „Alles gut?“, fragte Uyeda irritiert, aber Sarana strafte ihn nur mit ihrem halt-bloß-die-Klappe-Blick. Unverständlich knurrend wandte sie sich schließlich wieder ab und aß weiter. „Okaasan?“, fragte Nanashi leise und setzte sich neben sie, aber die Frau beachtete sie nicht weiter. „Mutter, wenn du zu schnell das Zeug isst, dann bekommst du Kopfschmerzen.“, meint Lee kühl, aber Sarana hielt nur kurz inne, um ihn anzusehen und stopfte sich den Mund dann sogar noch schneller zu. Er seufzte, als ihm dämmerte, was hier das Problem war. „Vater“, schlussfolgerte er und Sarana nickte eifrig, würgte dann alles mit einem mal hinunter und funkelte sie alle an. „Kuraiko hat nie gesagt, dass sie nicht zu Sesshoumaru zurückkehren will. Im Gegenteil.“ „Was soll das heißen?“, wollte die Frau neben ihr wissen und sah die anderen beiden Männer an. „Das heißt, dass er ihr einfach gesagt hat, dass er wegen ihr krank sei und dann zu uns Heim kam, um Sesshoumaru zu sagen, dass sie ihm eine Abfuhr erteilt hat.“ Die Drei schwiegen. Jeder musste erst einmal verdauen, was sie da gesagt hatte. Uyeda war der Erste, der wieder auftaute, doch auch er konnte lediglich den Kopf bewegen, als Lee tief einatmete. Langsam aber sicher baute sich Wut in seinem Inneren auf. „Bitte was?“, seine Augen verfinsterten sich, als er den Kopf neigte. „Das ist jetzt nicht dein Ernst.“ „Mein voller Ernst.“, Sarana nickte und strich mit dem Löffel durch ihr Eis, formte so eine kleine Kugel. „Das heißt, dass dieser Akito tatsächlich ein Schwindler ist.“, schlussfolgerte Uyeda. „Nein, das denke ich nicht.“, zwei weitere Dämonen betraten den Raum – Riko und Kiyoshi. Sie stellten alles auf dem Tisch ab und begannen den Inhalt ihrer Tasche zu entleeren. „Ich denke, dass viele im Umkreis von Sesshoumaru inzwischen Akito durchleuchtet haben, ebenso wie seine Spießgesellen. Aber ihre Geschichte ist echt: Akito erlernte bei seinen Meistern das Handwerk der Psychologie und Jou, Tomomi und Yoshimitsu dienten ihm und der Familie. Ihr seht, er ist durchaus ein echter Psychologe, doch ich denke nicht, dass er die Absicht hat Sesshoumaru zu „heilen“, sonst wäre er schnell zu der Erkenntnis gekommen, dass der Herr tatsächlich in deine Tochter verliebt ist, Lee. Doch stattdessen wird er noch immer von dieser Gestaltenwandlerin, verkleidet als Kuraiko, bezirzt.“, er sah die anderen eindringlich an. „Ich mag mit Akaya nicht immer einer Meinung sein und finde vieles, was er tut, alles andere als Verantwortungsvoll, aber ich denke er wurde an dieser Stelle ebenso hereingelegt wie wir von ihm getäuscht wurden.“ Schweigen breitete sich aus. Jeder dachte an die Zeit der Gefangenschaft und den Tag, da Kuraiko sie befreit hatte. „Ich habe nichts gegen eine menschliche Fürstin...“, murmelte Riko. „Es ist Kuraiko...“ „Sie ist mein Kind... natürlich will ich nur das Beste für sie und das Beste, was einem als Mensch, der in einen Dämonen verliebt ist und ein Kind von ihm erwartet, passieren kann, ist doch, dass dieser Dämon einen als Eigentum ansieht und sich selbst ebenfalls als Besitz seines Eigentums.“ Nanashi und Sarana nickten. „Wir verdanken Yokokume-san alles.“, erinnerte Uyeda. „Sie ließ uns frei. Wir schulden ihr unser Leben. Ich denke, dass gerade sie die Letzte sein würde, die von uns allen nicht akzeptiert werden würde.“ Die anderen nickten und wieder schwiegen sie. Dann schnaubte Lee plötzlich verächtlich. „Hast du ihm wenigstens gesagt, dass er damit vermutlich die Zukunft seiner eigenen Enkelin zerstört hat?“, Gott, in diesem Moment hasste er seinen Vater abgrundtief. Sarana dagegen nickte: „Natürlich habe ich das und er hat immer wieder geschworen, es wieder in Ordnung zu bringen, aber wie sollten wir das schaffen?“ „Warum gehen wir nicht einfach zu Sesshoumaru und Kuraiko und klären beide auf und dann wird wieder alles gut?“, fragte Nanashi verzweifelt, aber mit einer gewissen Hoffnung in der Stimme. „Das würde nichts bringen, mein Kind.“, seufzte Kiyoshi. „Nicht nur, dass Akaya womöglich die Höchststrafe zu erwarten hätte, ich redete heute auch bereits mit unserem Fürsten. Er ist inzwischen überzeugt davon, dass seine Reaktion auf Kuraiko krankhaft war, wenn er auch diese Tomomi an seiner Seite, die ihre Gestalt angenommen hat, nicht eine Sekunde aus den Augen lässt. All sein Herz, das an Kuraiko hing, scheint er auf sie zu projizieren.“ „Er liebt Tomomi?“ „Nein, er liebt Kuraiko. Und auch wenn er sich bewusst ist, dass Tomomi nicht Kuraiko ist und sie bei weitem nicht so behandelt wie sie, so spricht er dieses Biest doch mit ihrem Namen an. Ich denke, irgendwo weiß er genau, dass Akito Schwachsinn redet und versucht seine Geliebte zu ersetzen.“ „Das ist so traurig...“, sprach Riko das aus, was sie alle dachten. „Beide machen sich fertig und glauben wirklich, dass der jeweils andere nichts für ihn übrig hat.“ „Ich komme mir vor wie in einer schlechten Seifenoper.“, erklärte Uyeda. „Wir sollten...“ Weiter kam er nicht. Erneut flog die Tür auf und Osamu stürmte herein. „Schnell! Ihr müsst sofort mit mir kommen!“, schrie er sie an. „Was? Was ist passiert?“ „Die Herrin...“ Sofort sprang Lee von seinem Hocker. „Was ist mit Kuraiko?“ Osamu aber schüttelte nur den Kopf. „Kommt einfach! Das müsst ihr sehen! Los!“, er machte wieder kehrt und ließ die anderen sechs zurück. Irritiert sahen sie einander an. Was war bitte sein Problem? Wenn etwas Grausames passiert wäre, wie zum Beispiel, dass die Mörder hier eingedrungen wären, dann wäre der Alarm losgegangen, aber das war nicht passiert. Im Augenwinkel nahm Uyeda eine Bewegung war und sah zu seinen Bildschirmen der Überwachungskameras. „Was zum...?“, murmelte er und sah genauer hin. Eine Gestalt schlurfte langsam durch das Schloss, nur erkennbar an dem bodenlangen, seidigen Nachthemd, das sich leicht über dem Bauch wölbte, und die roten Haare. „Schlafwandelt sie?“, flüsterte Sarana, als hätte sie Angst Kuraiko durch die Kamera wecken zu können. Alle krochen näher, als sie sich auf die Kamera zubewegte und langsam vorbei schlich, den Kopf immer zu Boden gesenkt. Plötzlich flimmerte das Bild. Verzerrte sich unnatürlich, als würde irgendetwas den Empfang stören und als es sich wieder normalisierte war Kuraiko verschwunden. „Ich glaube nicht, dass sie schlafwandelt...“, murmelte Kiyoshi. „Was...“, aber weiter konnte Lee seine Frage nicht stellen. Der Arzt imitiert bereits Osamu und rannte aus dem Raum. „Kiyoshi!“, rief Riko und folgte. „Shit“, gab Uyeda zum Besten – wenn er auch noch immer nicht wusste, was hier los war – und rannte auch hinter ihm her. Dem Rudel folgend liefen dann auch die anderen drei Hunde los. Nahezu zeitgleich trafen sie in der Eingangshalle ein, als Kuraiko bereits die letzten Stufen der großen Freitreppe hinunter kam. „Kuraiko?“, flüsterte Sarana, aber Kiyoshi zischte sie nur an, dass sie ruhig sein sollte und trat einen Schritt näher an die junge Frau heran. Diese allerdings schien von den acht Dämonen keinerlei Notiz zu nehmen, wie sie an ihnen vorbei schlurfte und zu einem der Seitenflügel. Aufmerksam beobachtete der Arzt sie. Ihre Augen waren offen, die Pupillen extrem geweitet, die Lider schienen nicht einmal zu zucken. „Was ist hier los? Dieses Verhalten kenne ich nur von...“ „... jemandem, der besessen ist?“, fragte Kiyoshi und folgte ihr langsam. „Wie soll sie bitte besessen sein? Wir sind acht Dämonen und keiner von uns ist lange genug hier, außerdem hätten wir es bemerkt, wenn hier schon einer wäre.“ „Falsch... wir sind neun.“, murmelte Lee, der einen bösen Verdacht hatte. „Wen meinst du?“, Nanashi sah sich um und klammerte sich an seinen Arm, als Lee plötzlich schnellen, festen Schrittes hinter seiner Tochter her lief. „Meinst du die Mörder?“ „Nein.“, er schüttelte den Kopf. „Das Kind.“, erklärte Kiyoshi. „Und es muss sie noch nicht einmal erst schwächen. Es ist bereits in ihr. Und wenn Kuraiko schläft, dann kann es sich ihres Körpers bemächtigen.“ „Was? Aber warum sollte es...“, Riko stockte, so wie alle, einschließlich Kuraiko, die plötzlich den Kopf hob. Sie sah sich um, als wäre sie hier noch nie gewesen. „Kuraiko?“, fragte Sarana leise, aber sie antwortete nicht und Kiyoshi legte nur einen Finger an seine Lippen, um ihr zu zeigen, dass sie ruhig sein sollte. In einer einzigen, fließenden Bewegung wandte sich Kuraiko einer Tür zu und öffnete sie vorsichtig. Langsam trat sie ein. „Es sucht etwas...“, flüsterte Kiyoshi und schlich ihr wieder hinterher. „Sucht? Aber was denn?“, fragte Osamu, doch da hörten sie es schon: Eine leise, viel zu hohe Stimme, die aus Kuraikos Mund zu kommen schien. „Otoosan?“ Nanashi zog erstickt die Luft ein und schlug eine Hand vor den Mund. Lee wurde kalkweis. „Otoosan?“, flüsterte die Stimme noch einmal. Angst schien in ihr mitzuschwingen. „Oh nein.“, flüsterte Sarana, ihre Stimme versagte ihr den Dienst. „Sucht es nach seinem...“, Riko schluckte. „...Papa?“ Kiyoshi nickte. „Ich glaube...“ „Kann es jetzt schon wissen, dass es sterben könnte, wenn Sesshoumaru nicht hier bei ihnen ist?“, fragte Uyeda und sie betraten den Raum hinter Kuraiko. „Otoosan?“, jammerte Kuraiko noch einmal. „Vielleicht. Der Vater ist unser Fürst. Sag du mir, ob die Familie so viel Macht besitzt, dass die Seele des Kindes in diesem Stadium schon so ausgereift ist.“ „Mein Baby“, voller Mitgefühl eilte Sarana zu Kuraiko hinüber, als sie auf die Knie sackte und sogar unter den hier stehenden Tischen, Stühlen und dem Sofa nach dem verlorenen Vater zu suchen begann. „Vielleicht sucht sie auch nach mir...“, flüsterte Lee, der augenblicklich Schuldgefühle bekam. Besorgt strich Nanashi ihm über den Rücken, als er leicht zu zittern begann bei dem Gedanken an Ruri... Wie er sie im Stich gelassen hatte, wenn auch ohne Absicht. „Das könnte ein Verstärker sein.“, erklärte Kiyoshi nickend. „OTOOSAAAAAAAN“ Erschrocken pressten die Anwesenden die Hände auf die Ohren und auch Sarana, die direkt vor Kuraiko kniete, wich ein Stück nach hinten. Die schrille, vom Kind verzerrte Stimme Kuraikos schnitt wie ein scharfes Messer durch das Herrenhaus, als sie lautstark zu schreien begann. „Man, das hältst du ja nicht aus!“, jammerte Masahiro und zwang sich die Augen wieder zu öffnen. Selbst ihm, als gestandener Dämon von mehreren Jahrhunderten, floh sämtliches Blut aus dem Kopf, bei dem Anblick, den Kuraiko bot. Ihre Stimme überschlug sich mehrere Male, als sie die Fäuste auf den Boden schlug. Einmal, zweimal, dreimal, viel zu oft und aus allen Zimmern schienen Klopfgeräusche zu kommen. Hörte man genau hin, so konnte man das Jaulen von Ran und Ren oben in Kuraikos Suite hören. Ein Wunder, dass der kleine Dämon in ihr aus lauter Frust die Hunde noch nicht gemeuchelt hatte, so kam es ihnen vor. Dann geschah es. Scheiben splitterten, Möbelstücke setzten sich zitternd in Bewegung und dann sauste auch schon ein Stuhl durch die Luft, knallte scheppernd gegen eine Vitrine und blieb mit gebrochenem Bein liegen. Die Couch fiel um und der Tisch zerschellte an der Wand. „Kiyoshi, wir müssen Sie beruhigen!“, schrie Uyeda. „Sie zerstört noch das Haus!“ „Kuraiko! Kuraiko! Komm zu dir! sieh mich an!“, jammerte Sarana und griff nach ihren Schultern, rüttelte sie leicht. „Kuraiko, bitte! Du musst dich beruhigen!“ Diese gesamte Situation, sie war einfach zu viel. Lee sah seine Tochter an und entdeckte all den Schmerz, den Ruri durchgemacht hatte, als er nicht bei ihr war und all das Leid, dass sein Enkelkind durchmachen würde, wenn Sesshoumaru nicht wieder zu Kuraiko zurückkehrte. Er fühlte sich so wahnsinnig schuldig. Warum nur war er Ruri in ihr Zimmer gefolgt hatte bei ihr gelegen...? Warum nur war sie von ihm schwanger geworden? Eine Träne rann über Kuraikos Gesicht. Blutrot. Und trotz des Leides, das sie durchgemacht hatte wegen ihm, bereute er nichts. Er bereute nicht einen Moment Ruri ein Kind gemacht zu haben. Seine Kuraiko. Er löste sich einfach von Nanashi und schob einen Wimpernschlag später seine Mutter beiseite. „Kuraiko“, flüsterte er leise und legte beide Hände an ihre Wangen, strich ihr mit dem Daumen die blutige Träne von der Wange. „Kuraiko, sieh mich an.“ Zitternd atmete sie ein und das Kreischen verstummte. Als ihre Augen sich öffneten war nichts darin von der Menschenfrau übriggeblieben. Einfach nur abgrundtiefe Finsternis empfing ihn. Lee atmete tief durch. „Wer immer du bist“, flüsterte er. „Ich bitte dich, hör auf deine Mama so zu quälen.“ Kuraiko schniefte lautstark. „Otoosan“, jammerte sie noch einmal, aber Lee schüttelte den Kopf und der Körper begann sich gegen ihn zu wehren. Verzweifelt warf sie den Kopf hin und her, um seine Finger abzuschütteln, vergrub sogar die scharfen Nägel in seiner Haut, aber er ließ nicht locker. Er war stärker als sie und fixierte ihr Gesicht erneut direkt vor seinem. „Ich bin nicht dein Vater... aber ich bin der Vater deiner Mutter. Und ich passe auf euch beide auf. Hab keine Angst. Euch beiden passiert nichts. Ich verspreche dir, dass ich euch früher oder später wieder zu deinem Papa bringe. Aber bitte, gib deine Mutter wieder frei. Du tust ihr weh.“ Diese tief schwarzen Augen sahen ihn nur weiter verzweifelt an. Keine Regung, außer der viel zu schnellen Atmung Kuraikos. „Ich bin deine Familie, ich lasse dich nicht allein! Ich schwöre es dir, bei meinem Leben.“, versprach er noch einmal. Die Finger an seinem Handrücken lockerten sich, strichen weiter hinauf und umschlangen seine Handgelenke. Langsam breitete sich das sanfte Hellbraun von Kuraikos Augen wieder aus. „So ist gut.“, flüsterte Lee. „So gefällst du mir wieder.“ Er zog sie leicht zu sich und legte seine Stirn an ihre. „Alles wird gut. Ich bin bei dir. Und ich gehe nie wieder weg. Ich bin jetzt deine Familie.“ „Lee“, flüsterte Nanashi und wollte zu ihnen hinüber gehen, aber Sarana hielt sie auf. Dieser Moment gehörte nur ihrem Sohn und seiner Tochter. Als ein kurzes Schluchzen Kuraiko schüttelte schloss der Dämon die Augen und schlang einfach bereitwillig die Arme und den Pelz seines Hundeschwanzes um sie, während sie an seiner Brust zusammensackte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)