Private Lessons von MissImpression (NaruHina, NP SasuSaku) ================================================================================ Kapitel 4: These old habits die so hard --------------------------------------- „Naruto, könnte ich dich kurz sprechen?“, fragte Sakura und lugte in den Klassenraum. Es war gerade eine kurze Pause zwischen den ersten beiden Unterrichtstunden und für gewöhnlich sahen sie sich in dieser Zeit nicht. Narutos Magen vollführte gefühlt einen kleinen Salto vor Freude darüber, dass sie ihn alleine sprechen wollte. Vielleicht würde sie ihn um ein Date bitten? Oder gleich ihre Liebe gestehen? Wie sollte er reagieren? Normalerweise hatte er keinerlei Probleme, mit Mädchen zu sprechen, doch Sakura hatte einfach eine merkwürdige Wirkung auf ihn. Möglichst lässig marschierte er zu ihr in den Gang. „Was gibt’s?“ Sakura stand am Fenster und fummelte an ihrem Rock herum. Kam es ihm nur so vor oder wirkte sie nervös? „Mir sind in letzter Zeit ein paar Sachen aufgefallen“, begann sie leise und schaute verlegen zur Seite. „Also es gibt da ein paar Zeichen, die ich zu deuten versuche. Ich weiß nicht, wie eindeutig sie sind oder ob sie tatsächlich auch das bedeuten, was ich glaube, was sie bedeuten.“ Sie stockt kurz und schaute ihn direkt an. „Das klang jetzt sicherlich völlig wirr, oder?“ Naruto kratzte sich am Hinterkopf und lachte kurz. „Ich weiß nicht.“ Was für Zeichen meinte sie? Was wollte sie deuten? War er selbst damit gemeint? „Wäre es denn gut, wenn es so wäre, wie du es momentan deutest?“ Sie schaute aus dem Fenster. „Ich denke schon. Also es würde mit meinen Gefühlen übereinstimmen.“ Sein Herz begann zu rasen. Also doch! Sie wollte ihm jetzt ihre Liebe gestehen! In seinem Bauch kribbelte es. „We-welche Gefühle wären das denn?“ Er schluckte. Sie sah ihn an und lächelte. „Ich glaube, ich bin verliebt.“ „Und in wen?“ Er hörte seinen eigenen Herzschlag, so laut und stark. Hörte sie ihn womöglich auch? Sie lachte. „Guter Witz, Baka. Würdest du mir einen Gefallen tun?“ „Jeden“, sagte er sofort. „Könntest du versuchen, Sasuke unauffällig deswegen auszufragen?“ Sein Herz blieb kurz stehen. Sasuke? Was hatte er denn damit zu tun? Wieso sollte er ausgerechnet ihn ausfragen? Sie brauchten doch nicht Sasukes Segen dafür! Und just in dem Moment dämmerte es Naruto. Es machte Klick in seinem Kopf und er verstand. Etwas in seinem Inneren schien sich zu verkrampfen. „Weil ich glaube“, flüsterte sie. „dass ich eine Abfuhr von ihm nicht überstehen würde. Lieber ganz oder gar nicht.“ Er nickte mechanisch. Und hörte sein eigenes Herz brechen. In der Mittagspause saß Naruto bei Sasuke und es war ungewohnt still. Unauffällig beobachtete der Uchiha seinen Freund, wie er lustlos seine Nudeln kreuz und quer über den Teller schob, ehe er resigniert seufzte und eben jenen von sich weg schob. Schnaubend legte Sasuke sein Besteck zur Seite. „Was ist los, Dobe? Dein Gestöhne nervt dezent.“ Kurz funkelte Naruto ihn böse an, ehe er seinen Kopf auf den Tisch platzierte. „Das Leben ist scheiße.“ „Hast du schon wieder eine Sechs geschrieben?“ Naruto schüttelte mit dem Kopf, wobei er weiterhin mit der Stirn auf der Tischplatte liegen blieb. „Und was zum Teufel ist dann passiert?“ „Gar nichts“, sagte er eingeschnappt. „Aha. Dann spar dir mal dein ‚Gar nichts’ für eine andere Zeit des Tages auf, Gezicke brauche ich in meiner Pause nicht.“ „Amen.“ Es folgte eine unangenehme Stille zwischen den beiden, die lediglich durch die Hintergrundgeräusche ergänzt wurde. Plötzlich setzte sich Naruto wieder auf und schaute Sasuke direkt an. „Sakura steht auf einen Vollidioten“, sagte er in einem resignierten Tonfall. Der Uchiha hob eine Augenbraue und fragte: „Wie kommst du denn jetzt bitte auf das Thema?“ „Sie hat es mir gesagt. Heute Morgen.“ Sasukes Blick wurde unmerklich kühler. „Und warum sollte es mich interessieren?“ „Weil er ein unsensibler Klotz ist.“ „Aha.“ „Stört es dich nicht?“ „Sollte es?“ Er schaute weg. Naruto seufzte und stand auf, sein Blick wirkte leer. „Ich habe heute keinen Bock auf Fußball. Wir sehen uns nach dem Wochenende.“ Mit diesen Worten verließ er die Mensa. Sasuke schaute ihm verwirrt nach. Er musste die Haruno dringend sprechen, Narutos Verhalten war definitiv ungewöhnlich und sie schien etwas damit zu tun zu haben. So machte er sich auf die Suche nach ihr. Normalerweise aßen sie mittags gemeinsam, doch heute war Sakura nirgends zu sehen. Und schon allein dieser Fakt machte die ganze Sache so verdächtig. Auch wenn man es ihm nicht ansah und er es am liebsten leugnen würde, so wurmte ihn auch die Tatsache, dass Sakura wohl Gefühle für einen anderen Kerl hatte. Nach zehn Minuten, kurz vor dem Anfang des Nachmittagsunterrichts, fand er sie endlich, wie sie gerade dabei war, die Schulbücherei zu verlassen. Als stellvertretende Leitung eben jener besaß sie einen Schlüssel, um zu unbeaufsichtigten Zeiten die Räume abzuschließen. „Sakura?“ Mit schnellen Schritten kam Sasuke auf sie zu und sah, wie sie kurz zusammenzuckte. „Oh, hey. Tut mir Leid, hab es heute nicht zum Essen geschafft“, sagte sie und zog langsam die Tür hinter sich zu. „Wir müssen reden, es geht um Naruto.“ Sein Blick war durchdringend und sie bekam eine Gänsehaut. Hatte Naruto etwas verraten? War Sasuke deswegen hier? Blöder Uzumaki, Diskretion war für ihn wohl ein Fremdwort! Die Schulglocke kündigte den Unterrichtsbeginn an und Sakura schaute erleichtert auf. „Können wir später reden?“ Doch in dem Moment wurde von Sasuke die Tür zur Bücherei geöffnet und Sakura mit hineingezogen. „Ich habe später keine Zeit und ich will das jetzt klären.“ Er klang bestimmend. Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust und funkelte ihn an. „Aber ich muss in die Stunde. Orochimaru wartet nicht.“ „Egal.“ Er schloss die Tür und sah Sakura an. „Was hast du Naruto heute Morgen erzählt?“ Sie tat so, als wäre sie verwirrt. „Was meinst du?“ Ihr war seine Nähe bewusst und sie begann an den Händen zu schwitzen, weswegen sie diese aneinander rieb. „Ich weiß nicht, ob es in irgendeinem Zusammenhang steht, aber er war völlig am Boden zerstört und hat mir erzählt, du hättest ihm gesagt, du wärst in einen Vollidioten verliebt.“ Sakura prustete los. „Hat er echt ‚Vollidiot‘ gesagt?“ „Was ist denn so witzig daran?“ Sie winkte ab. „Also er übertreibt, so schlimm ist der Kerl gar nicht.“ „Von wem ist überhaupt die Rede?“ Täuschte sie sich oder klang Sasuke tatsächlich erhitzt? „Warum willst du das denn wissen?“ „Weil es Naruto anscheinend gegen den Strich geht.“ Und ihm selbst sichtlich auch. Sakura lächelte ihn an. „Naruto entscheidet nicht über mein Liebesleben.“ Stumm blickte er sie an. Darauf wusste er gerade keine Antwort. „Ob Vollidiot oder nicht, wenn ich mich verliebt habe, dann hab‘ ich mich eben verliebt. Pech gehabt“, sagte sie und klang leicht trotzig. „Darf ich jetzt in den Unterricht?“ Er drückte mit der Hand gegen die Tür. „In wen bist du verliebt?“ „Warum sollte ich es dir sagen?“ Sie funkelte ihn herausfordernd an. Plötzlich trat er näher, wobei sie einen Schritt rückwärts machte und gegen die Wand stieß. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und ihr wurde heiß. Sein Blick war intensiv und nicht zu deuten. „Sasuke, es ist wirklich meine Sache. Ich weiß gar nicht, warum -“, versuchte sie zu sagen, da wurde sie unterbrochen. Er hatte sich vorgebeugt und sie einfach geküsst. Auf einen kurzen Moment des Schocks folgte ein wohliger Schauer, der ihr den Rücken hinab lief. Sie seufzte selig auf und er grinste in den Kuss hinein, ehe er sie näher zu sich heran zog und sie ihre Arme um seinen Hals schlang. Mit erhitzten Wangen lösten sie sich von einander. „Was ist mit dem Unterricht, Vollidiot?“, flüsterte sie. Sein Blick blieb an ihren Lippen haften. „Scheiß drauf.“ Und sie versanken wieder in einem leidenschaftlichen Kuss. Als Naruto zu Hause ankam, war seine Stimmung nicht unbedingt besser, als sie es bereits in der Schule war. Er war traurig und wütend zugleich, wobei die Wut sich gegen ihn selbst richtete und er nicht genau verstand, warum. Er schmiss seinen Rucksack in den Flur und ging schnurstracks in Richtung Terrasse. Seine Mutter lag immer noch mit Grippe im Bett, weswegen er es vermied, wie gewohnt bei mieser Laune die Musik auf volle Lautstärke aufzudrehen. Stattdessen legte er sich mitten auf den Rasen und sah in den Himmel. Seit ein oder zwei Jahren nun hatte Naruto Gefühle für Sakura, schlich um sie herum, traute sich aber nichts. Immer wieder gab es kurze Liaisons mit anderen Mädchen, die ihn aber nie so faszinierten wie die Haruno. An manchen Tagen reichte es ihm, nur in ihrer Nähe zu sein, an anderen war es schlichtweg frustrierend. Doch nun war es eindeutig: Sie interessierte sich nicht für ihn. Sein Herz blutete bei diesem Gedanken. Er schloss seine Augen und hielt für einige Sekunden die Luft an, spürte den Wind in den Haaren und die Wärme der Sonne auf der Haut. Doch ihm war trotzdem kalt. Ein Schatten legte sich über sein Gesicht und er blinzelte. „Geht es dir gut?“, fragte Hinata und beugte sich weiter runter. Ihre langen Haare kitzelten ihn am Hals. Er richtete sich auf und sah sie stumm an. „Du siehst traurig aus. Ist etwas passiert?“ Ihre Stimme war sanft und voller Gefühl. Sie setzte sich auf ihre Knie und schaute ihn an. „Sie liebt mich nicht“, murmelte er und richtete seinen Blick aufs Gras. „Wen meinst du?“ „Sakura.“ Hinata kniff ihre Lippen zusammen. Er hatte ihr mal von diesem Mädchen erzählt, sie wäre seine beste Freundin und sie würden sich schon lange kennen. Sie hatte bereits geahnt, dass Naruto mehr für diese Person empfand, als er ihr offenbart hatte. Ihr Herz wurde schwerer. „Möchtest du darüber reden?“ Statt einer Antwort legte er seinen Kopf auf ihren Schoß. Eine Gänsehaut machte sich auf ihrem Körper breit. Vorsichtig strich sie ihm durchs Haar und nach einer Weile fing er tatsächlich an, ihr von seinem Erlebnis zu erzählen. Er klang resigniert und müde. „Ich wusste es, ich bin nicht gut genug für sie“, beendete er seinen Monolog. „Aber das ist doch Quatsch“, sagte Hinata eine Spur zu laut, sodass er verwundert seinen Kopf hob und sie ansah. „Wenn überhaupt, dann ist SIE nicht gut genug für DICH. Wenn sie es nicht merkt, dann hat sie dich auch nicht verdient.“ Sein Blick wanderte über ihr Gesicht, die geschwungenen Lippen, die geröteten Wangen, ihre faszinierenden Augen. Sein Herzschlag wurde schneller, er spürte ihn sehr deutlich, lebendig und kraftvoll. Aber war es nicht falsch? Sein Herz hing doch schließlich an Sakura. Schon so lange. Doch woher kam dieser Drang, Hinata nah zu sein? Konnte man zwei Menschen gleichzeitig lieben? „Nein, das glaube ich nicht“, sagte die Hyuuga. Naruto setzte sich auf. Er hatte seinen letzten Gedanken unbewusst laut ausgesprochen. „Wenn man in zwei Personen verliebt ist, dann sollte man die Zweite wählen, denn wenn man die Erste wirklich liebt, dann würde man sich nicht in die Zweite verlieben.“ Sie sah ihn traurig an. „Ich denke nicht, dass Sakura zwei Menschen liebt. Das wäre doch auch nicht fair, keinem gegenüber.“ Naruto stutzte kurz. Hinata hatte also angenommen, er würde von der Haruno reden und nicht von sich selbst. „Du hast Recht.“ Er lächelte sie an, hob seine Hand und strich ihr mit dem Daumen über die Wange. „Danke.“ Sie schaute verlegen nach unten, ihr Gesicht glühte. Die Stelle, die er berührte hatte, kribbelte leicht und sie hatte das Gefühl, in ihrem Bauch würde ein Luftballon anschwellen. Doch der Gedanke an die Sakura-Problematik versetzte diesem auch gleich wieder einen kleinen Stich. Naruto legte sich wieder ins Gras und sah in den Himmel. „Die Wolken sehen flauschig aus. Ich frage mich, ob sie auch so weich sind, wie sie aussehen.“ Hinata war kurz irritiert über den prompten Themenwechsel, doch schließlich legte sie sich neben ihn auf die Erde. „Sie bestehen aus Wasser, also werden sie wohl nass sein“, sagte sie leise. „Das stimmt. Viele Dinge sehen auf den ersten Blick anders aus, als sie in Wirklichkeit sind.“ Sie drehte ihren Kopf zur Seite und sah ihn an, doch er hatte seinen Blick weiterhin gen Himmel gerichtet. Da spürte sie plötzlich eine Hand, die sanft nach der ihren griff. Er strich mit dem Daumen über ihren Handrücken. „Heute wird es den Sternenschauer geben. Bleibt es bei unserem Date?“, fragte er. Ihr Herz setzte kurz aus bei dem letzten Wort. „Natürlich.“ Er drehte sein Gesicht zu ihr und lächelte. „Das freut mich.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)