Final Trial von Ray-chan (KaRe) ================================================================================ Kapitel 1: Final Trial ---------------------- Es war ein Tag wie jeder andere auch. Fast. Morgen war es soweit, der Tag der Entscheidung stand unmittelbar vor ihnen. Morgen würden sie sich in der Arena gegenüberstehen, sich bekämpfen. Sie hatten gehofft, dass dieser Tag niemals kommen würde. Es war für die beiden schon schwer genug, ihre Beziehung zueinander geheim zu halten – und morgen würde diese auch noch auf die Probe gestellt werden. Seitdem die beiden zusammen waren war es der erste Kampf der beiden und das machte Ray zu schaffen. Er saß abwesend in der Kabine seines Teams und hielt sein Blade in der Hand, hatte den Kopf gesenkt. Sein Zustand blieb nicht ganz unbemerkt, denn die wachsamen Augen Lees ruhten auf ihm. Dieser setzte sich nun neben seinen Freund und legte die Hand auf dessen Schulter. "Ist alles okay bei dir?", fragte Lee sorgend. "Es geht schon...", erwiderte Angesprochener leise und versuchte seine Gefühle zu unterdrücken, presste seine Hand stärker um Driger zusammen. "Ist es wegen morgen? Wegen deinem alten Teamkollegen?" Eines musste man Lee lassen, er hatte einen siebten Sinn, was das Belangen seiner Freunde betraf. "Lee...", begann Ray zögernd, noch immer den Kopf senkend. "Ich weiß nicht, ob ich morgen alles geben kann. Ich weiß nicht, ob ich das schaffe." Der Zweifel in seiner Stimme war nicht zu überhören. "Du weißt ganz genau, wie stark du bist", versuchte Lee ihm Mut zu machen. "Wenn >du< es nicht schaffst, wer dann?" Er sah Ray an und wartete auf eine Reaktion, die aber ausblieb. Seine Haare hingen ihm ins Gesicht und er wirkte sehr niedergeschlagen. "Ray, du bist der stärkste von uns", fuhr Lee fort, "und das weißt du auch. Du bist unser Leader und alle sehen zu dir auf. Was bringt dich dazu, so an dir zu zweifeln?" Ray hob seinen Kopf und sah Lee unsicher an, machte den Mund auf, um etwas zu sagen – doch es kam nicht ein Wort aus seiner Kehle. Er fühlte einen richtigen Kloß im Hals, vielleicht war es besser so. "Ich kann es dir nicht sagen", quälte Ray unter Mühen hervor und richtete seinen Blick wieder auf Driger, den er noch immer in seiner Hand hielt. Zu sehr haben sie dafür gekämpft es geheim zu halten, als dass er es hier und jetzt ausplaudern könnte. Schon gar nicht im Beisein vom Rest des Teams, welche sich die Nachrichten anschauten. "Was auch immer es ist, was dich so bedrückt", sprach Lee ruhig und einfühlsam, "ich gehe davon aus, dass du das Problem bewältigen wirst. Du hast bisher immer alles geschafft, was du dir vorgenommen hast. Und wenn du jemanden zum reden brauchst – ich bin immer für dich da. Das weißt du. Und auch der Rest von uns." Ein kleines Lächeln glitt über die Lippen Rays. "Du hast Recht. Ich sollte mich davon nicht so runterziehen lassen." Er hob erneut den Blick und sah Lee dankbar an. "Ich muss noch etwas erledigen, wartet heute Abend nicht auf mich." Mit diesen Worten stand er auf und verließ die Kabine, ließ einen grinsenden Lee zurück. In der Kabine der Blitzkrieg Boys hingegen ging es ganz anders zur Sache. Beinah überheblich packten sie ihre Sachen zusammen und machten sich aufbruchsbereit, das Hotel sollte ihr nächstes Ziel sein. Dort könnten sie noch für morgen in Ruhe trainieren und sich vorbereiten, wobei diesen Punkt jeder ein wenig anders betrachtete. "Der Kampf morgen wird ein Kinderspiel", gab Tala arrogant von sich, der mit verschränkten Armen im Raum stand und sich die Nachrichten ansah. "Ich sehe schon die weinenden Gesichter vor mir, wenn wir die White Tiger X' in den Boden gestampft haben", lachte Bryan kühl. "Den Schmusekätzchen werden wir das Fell über die Ohren ziehen!", stimmte nun auch Ian mit ein und überhebliches Gelächter füllte den Raum. "Ihr solltet euch nicht zu früh freuen", unterbrach Kai, welcher ebenfalls die Arme verschränkt hatte. Er lehnte an der Wand und hatte die Augen geschlossen. "Du machst dir doch wohl nicht ernsthaft Sorgen wegen morgen?", fragte Tala und bekam ein selbstgefälliges Lachen als Antwort. "Ich mache mir keine Sorgen. Aber ihr solltet euch welche machen. Unterschätzt >niemals< euren Gegner!" "Du denkst wir unterschätzen sie?" Der Rothaarige sah Kai grimmig an. "Dir sollte genauso bewusst sein wie mir auch, dass sie nicht die geringste Chance gegen uns haben." "Wenn du dich da mal nicht täuschst", antwortete der Halbrusse und sah seinen Gesprächspartner eisig an. "Ich kenne Ray und weiß, dass er und sein Team mindestens genauso hart trainiert haben, wie wir! Ich wiederhole mich nur ungern, aber unterschätze sein Team nicht!" Eine betretene Stille trat ein, bevor sich Tala wieder zu Wort meldete. "Möglicherweise hast du Recht. Sie sind stärker geworden. Aber alles andere wird sich morgen in der Arena klären!" Damit war das Gespräch für ihn beendet und er wandte sich zur Tür, wo jemand in diesem Moment klopfte. "Ach, sieh mal einer an", grinste der Rothaarige hämisch. "Wenn man vom Teufel spricht." "Ist Kai noch da? Ich muss mit ihm sprechen!", fragte Ray nervös, woraufhin Tala die Stirn runzelte. "Kai? Was willst du denn von ihm?!" Der Blaugrauhaarige wurde hellhörig und stand auf einmal hinter Tala. "Das geht dich nichts an", flüsterte dieser ihm ins Ohr, sodass dem anderen Russen eine Gänsehaut den Rücken herunter lief. "Ich denke nicht, dass ihr euch jetzt noch großartig unterhalten solltet", gab Tala von sich, nachdem er sich wieder gefangen hatte und drehte sich zu Kai um. "Was du denkst interessiert mich nicht", gab dieser kühl von sich und stieß Tala beiseite. "Aus dem Weg!" "Was soll das werden, Kai? Willst du dich echt mit ihm einlassen?" "Misch dich nicht in meine Angelegenheiten ein!" Mit diesen Worten verschwand er im Gang und ein perplexer Ray stand noch immer vor der Tür zur Kabine. "Ähm ja, man sieht sich morgen in der Arena", sagte der Chinese, bevor er Kai folgte und auch im Gang verschwand. "Garantiert...", murmelte Tala und sah den beiden mit einer hochgezogenen Augenbraue kurz nach, bevor er die Tür schloss. "Was willst du hier?", fragte Kai, nachdem sie ein paar Schritte gegangen waren. "Ist dir jemand gefolgt?" "Keine Sorge, mir ist niemand gefolgt", beruhigte der Schwarzhaarige. "Aber ich musste dich einfach sehen!" "Ray..." Der Halbrusse blieb stehen und drehte sich zu seinem Freund. "Du weißt ganz genau, dass wir uns hier nicht zusammen sehen lassen sollten." Er sprach in einem ernsten Ton. "Kai, hör zu... Ich weiß, dass es dir sehr wichtig ist es gemein zu halten, aber was ist dabei, wenn sich zwei alte Teamkollegen treffen? Daran ist doch nichts verwerfliches", gab Ray bedrückt von sich. "Ich bin einfach nur vorsichtig. Das ist alles." "Dennoch denke ich, dass da nichts schlimmes bei ist", wiedersprach der Chinese. "Ray, wenn das rauskommt könnte uns Sabotage des Matches nachgesagt werden! Willst du das etwa?" Kai hatte einen bedenklichen Klang in der Stimme. "Und überhaupt... über dieses Thema sollten wir hier nicht sprechen. Lass uns... ins Hotel gehen. Wir treffen uns bei mir." Mit diesen Worten drehte sich Kai um und ging seines Weges. Ray wusste, dass er ihm nicht folgen und einen anderen Weg zum Ausgang nehmen sollte. Also ging er den Weg zurück, den er gekommen war. Das Hotel war eines der besten in der Gegend und extra auf den Beybladesport ausgerichtet. Es erstreckte sich über 10 Etagen und war so riesig, dass sich auf jeder Etage eine Beyarena befand, damit die Gäste trainieren konnten. Nachdem Ray im Hotel angekommen war eilte er zur Rezeption, um sich seinen Zimmerschlüssel geben zu lassen. Zudem erkundigte er sich, wo Kai sein Zimmer hatte. Da sich sowohl sein Team, als auch die Blitzkrieg Boys diesmal dazu entschieden haben Einzelzimmer zu nehmen, war ihnen zumindest dieser Part erleichtert worden. Sich heimlich zu treffen sollte nicht so schwierig sein, wie das letzte Mal. Der Chinese lief kurz zu seinem eigenen Zimmer, um seine Sachen dort abzuladen und machte sich direkt darauf auf den Weg zum Zimmer seines Freundes. Stets achtete er darauf, dass ihm niemand folgte. Er klopfte an der Tür, welche auch prompt geöffnet wurde. "Hat dich jemand gesehen?" "Nein", antwortete Ray ungeduldig, "und nun lass mich rein!" Er betrat den Raum und Kai verschloss die Tür. Die Suite von Kai war geräumig, im Prinzip aber genau dieselbe, wie seine eigene. In der einen Ecke des Raumes stand ein großes Himmelbett, in einer anderen ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen. Es befand sich zudem eine freistehende "Sitzecke" im Raum, von wo aus man gemütlich Fernsehen konnte. An den Wänden hingen große und teure Gemälde, die den Raum sehr edel wirken ließen. Dieser Eindruck wurde von den hellen Wänden und verwendeten Materialien noch unterstützt, zudem befand sich Stuck an der Decke. Die schweren dunklen Vorhänge waren vor die Fenster gezogen - Kai musste schon beinah an Verfolgungswahn leiden wenn er befürchtete, dass man im 5. Stock noch bei ihm in die Suite gucken könnte. "Wie lange willst du dieses Versteckspiel eigentlich noch spielen?", sprudelte es aus dem Chinesen hervor. "Willst du dich nicht erstmal setzen?", entgegnete Kai und ging zum Sofa. Ray sah ihm kurz nach, bevor er ihm folgte und sich neben den Halbrussen auf das Sofa setzte. Dieser schlug die Beine übereinander und verschränkte die Arme vor der Brust, schloss zusätzlich die Augen. Er wirkte verschlossen auf Ray, sogar ein wenig abweisend. "Ist... alles okay bei dir?", fragte dieser leise und wusste nicht so recht, ob er sich Kai nun annähern sollte, oder lieber nicht. "Ja, alles okay." Er gab ein leises Seufzen von sich und öffnete seine Arme, legte den Arm, der direkt neben Ray war, auf die Lehne und ließ den anderen auf seinem Schoß. Zusätzlich legte er seinen Kopf in den Nacken und starrte an die Decke. Ray nutzte die Gelegenheit und kuschelte sich vorsichtig an den Halbrussen. "Wie lange willst du dich noch verstecken?", fragte der Chinese leise, während er seine Hand auf die Brust seines Freundes legte. "Solange es nötig ist", bekam er als Antwort. Kai wirkte sehr nachdenklich. "Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass es nicht einfach wird." "Ich weiß... aber es zerfrisst mich dennoch jeden Tag ein wenig mehr." Ray seufzte. "Am liebsten wäre ich die ganze Zeit bei dir." "Du weiß, dass das nicht geht", kommentierte Kai etwas kühl, hatte aber auch ein Hauch von Verständnis in seiner Stimme. "Es wäre schön, wenn du mir mal Antworten geben würdest, mit denen ich auch etwas anfangen kann." Der Schwarzhaarige klang traurig und krallte seine Hand in das Oberteil von Kai. Dieser führte nun seine Hand zu seinem Kopf, welche vorher auf seinem Schoß ruhte und berührte mit den Fingern seine Stirn, schloss die Augen. "Ray, ich kann dir keine Auskünfte über Dinge geben, die ich selbst nicht weiß." Angesprochener wusste das natürlich, dennoch hatte er sich ein paar andere Antworten erhofft. Nach außen hin zeigte Kai zwar nicht seine wahren Gefühle aber Ray wusste, dass es in ihm drin ganz anders aussah. Ging es Kai wirklich nur um das Turnier? Oder vertraute er ihm letzten Endes noch nicht genug? Dieser Gedankengang war absurd, aber es wäre eine mögliche Antwort. "Ray... was machst du denn da", holte ihn der Halbrusse aus seinen Gedanken und legte seinen Arm auf die Lehne. Der Chinese zuckte leicht zusammen als ihm auffiel, wohin er seine Hand bewegt hatte. Schnell ließ er vom Unterleib des Blaugrauhaarigen ab und starrte beschämend zur Seite. "Tut mir Leid... ich weiß auch nicht, was mit mir los ist." "Ich allerdings schon", grinste Kai. "Du musst mich ja echt ganz schön vermisst haben." Ray gab keinen Kommentar von sich, merkte aber, wie in ihm Verlangen aufstieg. "Na los, mach weiter", forderte sein Freund. Der Schwarzhaarige zögerte kurz und überlegte, ob das wirklich so gut war, wenn er sich seinen Gefühlen hingeben würde. Schließlich würden sie sich morgen in der Arena gegenüber stehen und genau darüber wollte er eigentlich mit Kai noch sprechen – aber das konnte er ja eigentlich auch danach noch machen... Schon bei diesen Gedanken wanderte seine Hand wieder in Richtung Kais Unterleib. "Gut so", flüsterte er leicht und grinste siegreich, als Ray seine Hand in die Hose schob. Um diesem sein Tun zu vereinfachen, öffnete er selbst den Knopf seiner Hose. Der Chinese umspielte Kais Erregung gekonnt mit der Hand, während er sich aufrichtete, um danach mit dem Mund weiterzumachen. Der dominante Blick Kais ruhte auf ihm. Eine Weile später befanden sich die beiden erschöpft auf dem Bett. Kai lag auf dem Rücken und hatte die Arme hinter dem Kopf, die Augen geschlossen. Ray ruhte mit dem Kopf auf seiner Brust und fuhr mit dem Finger die Bauchmuskeln nach, er sah nachdenklich aus. "Kai?", gab er schließlich zögerlich von sich. "Hmm", kam die Antwort, die Ray nicht weiter deuten konnte. "Machst... machst du dir auch Gedanken wegen morgen?" "Nicht mehr als nötig." "Ich wünschte ich könnte damit so umgehen wie du..." Ray seufzte. "Hm." "Meine Gedanken umkreisen nur noch dieses eine Thema..." "Ich kann es dir nicht verübeln, dass du die ganze Zeit an mich denken musst", grinste Kai eingebildet, woraufhin ihm Ray in die Seite piekte. "Jetzt bleib doch mal ernst. Ich mache mir wirklich Gedanken darüber." Kai strich sich mit einer Hand über das Gesicht. "Also gut", knurrte er, während er sich aufrichtete und sich an den Kopf des Bettes lehnte. Er hatte ein Bein gestreckt und eins angewinkelt, auf dem er gelassen seinen Arm liegen hatte. Ray richtete sich im selben Moment auf und sah Kai etwas traurig an. Er kniete sich hin und faltete seine Hände betroffen auf seinen Schenkeln zusammen. Ein erwartungsvoller Blick ruhte auf ihm, der gleichzeitig eine gewisse Kühle ausstrahlte. Da beide noch immer nackt waren und sich das Gemächt des Halbrussen genau in Rays Blickfeld befand, machte es für ihn nicht leichter, das Gespräch zu beginnen. "Ich kann es dir nicht verübeln, dass es dir schwer fällt den Blick abzuwenden, aber mein Gesicht ist hier oben", sagte der Halbrusse mit einem hämischen Grinsen im Gesicht. Ray spürte augenblicklich, wie die Schamesröte in ihm aufstieg und er senkte seinen Blick zur Seite. "Ich..." "Du brauchst dich nicht rechtfertigen", unterbrach ihn Kai und lachte arrogant. Der Chinese atmete tief durch und sah seinem Freund dann direkt in die Augen, während er anfing zu sprechen. "Ich glaube ich schaffe das morgen nicht", presste er unter Verzweiflung hervor. "Was genau meinst du?", hakte Kai nach. "Alles zu geben..." Der Blaugrauhaarige überlegte kurz, bevor er antwortete. "Du willst doch wohl nicht zulassen, dass deine Gefühle dich lenken?!" Ray sah ihn verdattert an. "Dich lässt das alles total kalt, nicht wahr?" Der Halbrusse schloss kurz die Augen um zu verhindern, dass er sie verdrehte. "Ray. Die Sache zwischen uns und das Match morgen haben absolut nichts miteinander zu tun. Du musst die beiden Dinge trennen." "Willst du mir damit sagen, dass es dir wirklich total egal ist, was da morgen passiert?" Die Verzweiflung in Rays Stimme und Gesicht wurde immer deutlicher. "Ist es nicht das, was du wolltest?", kam es nun etwas energischer von Kai und er fixierte Ray mit seinem Blick. "War nicht das der Hintergedanke, als du das Team verlassen hast und zurück zu den White Tiger gegangen bist? War es nicht genau deswegen, weil du dich messen wolltest? Mit Tyson? Max? MIR? Hast du dich in deinem grenzenlosen Egoismus eigentlich mal gefragt, wie es mir dabei ging, als du auf einmal weg warst?" Die Augen des Halbrussen funkelten bedrohlich und eine Träne suchte sich ihren Weg über Rays Wange. "Du-du verstehst mich einfach nicht!", kam es vorwurfsvoll von Ray und er wischte sich über sein Gesicht. "Wenn du das so siehst, dann ist es so." Der Chinese schüttelte langsam seinen Kopf und Zorn stieg in ihm auf. "Machst du dir ab und zu eigentlich auch mal über andere Gedanken oder denkst du echt immer nur an dich selbst?" Immer mehr Tränen kullerten ihm über die Wangen. "Hast du dich nie gefragt, wie es nach dem Match sein wird? Was passiert, wenn einer von uns gewonnen hat?" "Ich glaube es ist besser, wenn du jetzt gehst", sagte Kai abweisend, während er aufstand und Richtung Badezimmer ging. "Kai… verdammt noch mal! Ist dir unsere Beziehung echt so egal? Denkst du echt nur an das Match und ans gewinnen? Ich habe Angst davor alles zu geben, weil ich dich nicht verletzen möchte!", rief der Schwarzhaarige verzweifelt. "Ich würde es mir nie verzeihen, wenn dir was zustößt, an dem ich schuld bin! Und dir ist das vollkommen egal?" "Ich habe dir bereits gesagt, dass du die Sache zwischen uns und das Match morgen trennen musst. Und nun geh bitte." "Okay... wenn das dein Wunsch ist." Ray wischte sich die von Zorn getriebenen Tränen weg und stand ebenfalls auf, suchte seine Sachen zusammen. "Ray, ich erwarte, dass du morgen mehr als 100% gibst. Ich werde mich auch nicht zurückhalten." Damit war für Kai das Gespräch erledigt und er verschwand im Bad, ließ einen verzweifelten und verärgerten Ray zurück. Dieser konnte nicht so ganz glauben, was hier eben vorgefallen war, während er sich anzog. "Na warte", murmelte er. "Dir werd' ich's zeigen!" er zog die Tür hinter sich ins Schloss und ging zu seiner eigenen Suite, um vor dem Training noch duschen zu können. In diesem Zustand mussten ihn die anderen nicht sehen. Kai stand indessen bereits unter der Dusche und stützte seine Hände an die Wand, hatte den Kopf gesenkt und die Augen geschlossen. "Ich hoffe du verstehst mich", ging es ihm durch den Kopf. Am nächsten Tag war es also soweit, der Kampf der Blitzkrieg Boys gegen die White Tiger X stand auf dem Programm. Ray war wie ausgewechselt und strahlte das komplette Gegenteil zum Vortag aus. Er schien selbstbewusst und überzeugend, war sich sicher, dass er es Kai beweisen würde. Er hatte sich die Nacht noch viele Gedanken gemacht und ist zum Entschluss gekommen, dass er sich nicht als Schwächling darstellen lassen wollte. Zwar hatte er noch immer leichte Bedenken, dass er Kai verletzten könnte, hatte sich aber fest vorgenommen, diesen Punkt auszublenden. Er wollte sich nicht mehr zurückhalten und ihm ein tolles Match liefern. Im Prinzip hatte Kai Recht. Das war genau das, was er wollte – sich mit den anderen, und somit auch Kai, zu messen. Dennoch hatte er auch Zweifel in Bezug auf das, wenn Kai gewinnen würde. Würde ihm ein Sieg möglicherweise über den Kopf wachsen? Als erstes trat Lee gegen Tala an, wo letzterer gewann. Alle Hoffnung ruhte nun auf Ray, der stolz zum Tableau marschierte. Dort stand er Auge in Auge Kai gegenüber, der nicht eine Miene zuckte. Der Chinese war davon überzeugt, dass er sein Gegenüber besiegen konnte und ballte die Faust, während das Stadium vorgestellt wurde. Es war das Shamanic Stadium, welches der Heimat der Aborigines nachempfunden war. Es befanden sich dort mehrere lange Bambusstangen, die das Manövrieren erschweren sollten. Die Blicke der beiden trafen sich. Für einen kurzen Moment hatte Ray das Gefühl, dass die Zeit stehen blieb. "Ich werde mich nicht zurück halten!", sagte der Schwarzhaarige entschlossen und zückte seinen Starter. Kai grinste siegessicher und machte sich ebenfalls bereit. "Das hoffe ich." Dann zählte D.J. Jazzman den Countdown herunter. "Let it Rip!" war zu hören und Kai und Ray beförderten ihre Blades in die Arena. Gleich zu Beginn setzte Kai ein erstes Zeichen und rammte Driger, stieß ihn zur Seite. Kurz darauf verewigte sich Dranzer an einem der Bambusstangen, indem er dort einen Kratzer hinterließ. Ray schien beeindruckt, aber nun packte ihn der Ehrgeiz vollkommen. "Willst du mir etwas beweisen?", grinste der Chinese frech. "Das habe ich überhaupt nicht nötig!", konterte sein Freund kühl und startete einen weiteren Angriff. "Warts ab, ich krieg dich schon!", rief er und jagte hinter Driger her. "Ach ja? Bist du dir da sicher?", kam es von Ray und Driger wehrte den Angriff gekonnt ab. Er nutzte die Bambusstangen des Stadiums, indem er an ihnen abprallte, für einen Gegenangriff. Lässig kreiselte Driger nach dem Angriff auf der Spitze einer Stange und der Chinese erntete Beifall. Doch das wollte Kai nicht auf sich sitzen lassen und setzte zum nächsten Move an. Dranzer flitzte zu der Bambusstange, auf dem Driger balancierte und rammte diese, sodass sie in tausend kleine Stücke zerfiel. "Wie gefällt dir das?", grinste Kai erbarmungslos, während Dranzer das selbe mit den restlichen Stangen machte. Die Verteidigung des Schwarzhaarigen war somit nicht mehr vorhanden und Driger fiel nach unten. Dranzer war schon auf dem Weg, um ihn erneut zu attackieren, als Ray zum Gegenschlag ausholte. Er ließ sein Blade von den ebenfalls herunterfallenden Resten der Bambusstangen abprallen und suchte sich so den direkten Weg zu Dranzer und griff ihn aus der Luft an. Dieser wich zurück und die beiden Kontrahenten funkelten sich zornig an. "Wenn du es so willst, kannst du es so bekommen!", dachte Ray und leistete ordentlich Widerstand. Die beiden Blades attackierten sich nun immer wieder und die Zuschauer jubelten. "Na? Wie gefällt dir das?", rief Ray und startete einen weiteren Angriff. "Nicht schlecht! Du bist besser geworden. Aber so leicht lasse ich mich nicht besiegen! Los Dranzer!" "Super Ray! Weiter so!", feuerte Lee seinen Freund an und auch der Rest des Teams stimmte mit ein. "Du kannst ihn besiegen, wir glauben an dich!" Mittlerweile war den beiden Kämpfenden ihre Erschöpfung sehr gut anzusehen und ihre Blades trafen sich immer wieder zu kleineren Kämpfen. Beinah abwechselnd setzten Dranzer und Driger zum Angriff an, während sie versuchten, dem Angriff des jeweils anderen auszuweichen. Sie warteten beide auf einen Fehler des anderen, um das Match für sich zu entscheiden. Kurz darauf jagten sie sich im Kreis, wo jeder mal abwechselnd Jäger und Gejagter war. "Ich krieg dich Ray!", grinste Kai und setzte zum Blazing Gigs an, als er eine kurze Unachtsamkeit Seiten Rays ausnutzen wollte und Dranzer erschien. "Bist du dir da sicher?", konterte der Chinese und wollte das natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Er startete ebenfalls eine Attacke, Gatling Claw. Auch Driger erschien und die beiden Blades rasten aufeinander zu, trafen sich mit voller Wucht in der Mitte. Eine große Rauchwolke entstand und versperrte die Sicht, welche sich langsam wieder legte. Kai stand erschöpft am Rande des Tableaus und sein Schal wehte durch den entfachten Wind. Ray hingegen lag entkräftet am Boden und kniff die Augen zusammen. Er wollte so sehr gewinnen, doch seine Kraft hatte ihn verlassen. "Oh nein, Ray!", rief Mariah, die erschrocken ihre Hände vor den Mund hielt. "Ray, steh auf!", kam es von Lee, auch er sah besorgt aus. Die Blitzkrieg Boys dachten in diesem Moment, dass sie den Sieg bereits in der Tasche hatten, doch als der Staub verflogen war, kam Driger zum Vorschein. Er befand sich noch immer in der Arena und flitzte durch die Gegend. Kai war wie versteinert und starrte Ray emotionslos an, doch innerlich hoffte er, dass ihm nicht passiert war. "Aufstehen, Ray!", kam es erneut von Lee und Angesprochener zuckte mit seinen Gliedmaßen. Gerade, als wieder Hoffnung bei den White Tiger X aufkam, wurde sie wieder direkt von D.J. Jazzman zerstört. Da Ray laut der Schiedsrichter nicht mehr in der Lage war weiterzukämpfen, wollte er das Match als beendet erklären. Geschockt standen die White Tiger X für einen Moment da und auch das Publikum war totenstill. "Das… das kann er doch nicht machen", sagte Mariah empört und auch ihre Teamkollegen gaben ihr Recht. "Wir müssen etwas unternehmen! Los Leute, folgt mir!" Wenige Sekunden später befanden sich Mariah, Kevin und Gary vor D.J. Jazzman und stürzten sich auf ihn, um ihn davon abzuhalten. Mariah und Kevin klammerten sich jeweils an einen Arm, sodass er nicht mehr in das Mikro sprechen konnte und Gary fixierte seinen ganzen Körper. Die drei taten alles dafür und hofften, dass sie Erfolg haben würden. Sie versuchten D.J. Jazzman zu überreden, noch zu warten und Ray noch eine weitere Chance zu geben, sein Match fair zu beenden. Auch Lee setzte alles daran, dass sein Freund wieder auf die Beine kam und rief ihm Mut zu. Er feuerte ihn an und machte ihm bewusst, dass sie als Team hinter ihm stehen und immer für ihn da sind. Tatsächlich nahm Ray die Bemühungen wahr, fühlte sich aber immer noch sehr schwach. Er versuchte sich zusammenzureißen und dachte an seine Freunde, die hier alles für ihn gaben. Dadurch schöpfte er neue Kraft und angespornt durch seine Freunde, öffnete er verbissen seine Augen. Er richtete sich erschöpft auf und D.J. Jazzman traute seinen Augen kaum. Voller Enthusiasmus verkündete er, dass das Match fortgeführt wird und das Publikum und die White Tiger X brachen in Jubel aus. "So einfach lasse ich mich nicht besiegen!", rief Ray und das Publikum jubelte weiter und kreischte. Er lächelte seinen Freund an und suchte Augenkontakt. "Das habe ich auch nicht gehofft", sagte Kai und seine regungslose Miene verzog sich zu einem Grinsen. "Jetzt zeige ich dir mal, was wir drauf haben! Los Driger!" Der Chinese setzte zu einem neuen Angriff an und rammte Dranzer von hinten. Für Driger war der Angriff allerdings noch nicht vorbei und er nutzte die Wand, um sich abzustoßen und Dranzer erneut zu treffen. Driger nutzte weiterhin die Gegebenheiten des Stadiums und stieß sich an diesen ab, traf Dranzer immer wieder und versuchte ihn so zu ermüden. "Sehr gut! Weiter so!" Die Angriffe geschahen so schnell, dass der Halbrusse keine Möglichkeit hatte, ihnen irgendwie entgegenzuwirken. Driger war in diesem Moment wie ein wildes Tier, welches mit seiner Beute spielte. Ray war nun wieder voller Energie und der Wille zu gewinnen war größer denn je. "Danke, dass du mir die Augen geöffnet hast! Ich kann gar nicht glauben, dass ich mir solche Gedanken gemacht habe", rief Ray, während er Driger weiterhin Befehle erteilte. "Schön, dass du zur Vernunft gekommen bist!", antwortete Kai, während er versuchte, Rays Angriffen irgendwie standzuhalten. Driger rammte Dranzer, welcher daraufhin in der Wand des Stadiums einschlug und erneut eine Rauchwolke entfachte. Gebannt starrten die Teams und die Zuschauermenge zur Arena und hofften, dass sich der Rauch schnell verziehen würde. Nach einer kurzen Weile konnte man einen kreiselnden Blade erkennen, es war Dranzer. Kai kniete, ließ sich nichts anmerken. Driger flitzte durch die Arena und Ray sah verbissen zu seinem Freund. Der Blaugrauhaarige richtete sich wieder auf und sah Ray finster an. "Nicht schlecht. Aber an deiner Stelle würde ich jetzt aufgeben! Ich habe die Nase voll, hier Spielchen zu spielen!" Kai griff zu seinem Schal und ließ ihn auf den Boden gleiten, ließ seine Finger knacken. "Ich werde jetzt meinen neuen Move ausprobieren!" Ray sah ein kleines wenig erschrocken aus, mit so etwas hatte er nicht gerechnet. Der Halbrusse ließ seine Arme und Kopf sinken, konzentrierte sich. "Dann zeig mal, was du zu bieten hast!", forderte Ray ihn auf und sah entschlossen aus. "Ich habe keine Angst!" Dann meldete sich D.J. Jazzman zu Wort, der etwas zu verkünden hatte. Trotz der enormen Schäden am Tableau wurde beschlossen, dass keine Reparaturen stattfinden und das Match ganz normal weiterlaufen sollte. Die beiden Kontrahenten sahen sich an, wobei Kai seine Erschöpfung gekonnt überspielte. "Wie du siehst, wird hier auf nichts Rücksicht genommen!" "Danke für den Hinweis, aber ich habe es verstanden", antwortete der Chinese und setzte zu einem neuen Angriff an, Energie durchströmte seinen Körper. "Jetzt werde ich es dir zeigen!", rief er, während er die Energie auf sein Blade übertrug. "Ich werde ihm genau das Match geben, welches er wollte!", ging ihm durch den Kopf und Driger fing an zu leuchten. "Komm doch, wenn du dich traust!", grinste Kai hämisch. "Ich warte!" Es bildete sich eine Staubwolke um das Blade, sodass man es nicht mehr erkennen konnte. Driger flitzte nun in der Arena umher und nutzte wie schon zuvor die Umgebung, um den Angriff vorzubereiten. Kai versuchte sich unbeeindruckt zu zeigen und beobachtete genau, wo Driger Spuren hinterließ. Seine Augen funkelten und er setzte zum Gegenangriff an. "Jetzt, Dranzer!", rief er und sein Blade traf Driger, brachte ihn so wieder zum Vorschein. "Verdammt, woher wusste er, wo sich Driger befindet?", dachte Ray, dem das gar nicht gefiel, dass sein Angriff abgewehrt wurde. "Neeeeein", schrie der Schwarzhaarige, während nun Kai zum Angriff überging. "Na? Habe ich dich beeindruckt?", kam es von Kai voller Elan. "Wenn dich das schon erstaunt, dann warte mal meinen neuen Move ab!" Dranzer bereitete sich kurz vor, bevor er zum finalen Angriff überging. "Ich muss zugeben, etwas beeindruckt bin ich schon! Aber ich fürchte aus deinem Plan wird nichts!" Auch Driger machte sich bereit. "Los Ray, du schaffst das!", feuerte ihn sein Team an, während Kai angriff. "Los Dranzer!", rief der Halbrusse und Dranzer stürmte auf Driger zu und rammte ihn ohne Gnade. Ray konnte gar nicht so schnell reagieren, wie ihn Dranzer in hohem Bogen aus der Arena befördert hatte. Durch die enorme Druckwelle zerplatzte das Band um Rays Haare, welche sich nun wie ein Schleier über ihn legten. "Das… kann nicht sein", glitt es ihm über die Lippen, während er sein Gegenüber anstarrte. Driger flog an ihm vorbei und landete hinter ihm, Dranzer kreiselte in der Arena. Das Publikum war außer sich und jubelte und klatschte, als ob es kein Morgen gäbe. "Neeeein, Raaay", rief Lee, der mitfühlend zu seinem Freund blickte. "Das darf nicht sein!" Doch der Halbrusse hatte das Match gewonnen und stand triumphierend, aber erschöpft, am Tableau. Er blickte den vom Kampf gezeichneten Ray an. Dieser hob seinen Kopf und ging langsam auf Kai zu, wollte ihm zu seinem Sieg gratulieren. Jedoch machten seine Beine kurz vorher schlapp, sodass der Blaugrauhaarige ihn auffangen musste, damit er nicht fiel. Die beiden sanken daraufhin kontrolliert zu Boden. Ray kniete und Kai hockte vor ihm, hatte ein Bein aufgestellt und eine Hand auf die Schulter Rays gelegt. "Kai", glitt es über die Lippen Rays und er lächelte seinen Freund müde an. "Ich gratuliere dir. Das war das beste Match meines Lebens." Der Halbrusse sah seinen Freund emotionslos an, während dieser weiter sprach. "Ich habe jetzt verstanden, was du mir gestern sagen wolltest." "Besser spät als nie", kommentierte Kai. "Kai, ich…" Ray war in diesem Moment egal, dass sie in der Öffentlichkeit waren und küsste seinen Freund auf den Mund. Dieser riss erst erschrocken die Augen auf, ließ Ray aber gewähren und stieß ihn nicht von sich. "Ähh was?" Mariah verschlug es die Sprache, als sie die beiden sah. "Was zum… ist denn da los?" "Da hat uns Ray wohl einiges zu erklären", grinste Lee. Währenddessen löste Ray den Kuss und sah den Halbrussen glücklich und erschöpft an. "Kai? Ich liebe dich." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)