Oz, der Große und Schreckliche von Suma ================================================================================ Kapitel 4: Am Ende des Regenbogens ---------------------------------- Ich will hoch hinaus. Nach den Sternen greifen.. Doch ich erreiche sie nicht. Schon so oft habe ich davon geträumt, mich aus den Fesseln loszureißen, aufzuspringen und den Schmetterlingen zu folgen. Vielleicht hätten sie mich zu einer Fee geführt, oder zum Schatz am Ende des Regenbogens. Ich wünschte mir so sehr, ich könnte draußen mit anderen Kindern spielen. Hab so sehr gehofft, mit anderen lachen zu können.. Doch all dies ist mir nicht vergönnt. Stattdessen liege ich seit meinem 2. Lebensjahr hier, in diesem Krankenbett. Gefesselt von Krankheiten und Leiden. Meine Mutter besucht mich oft, möchte mir niemals von der Seite weiche. Doch sie weint immer. Wir wissen alle, dieses Gefängnis wird mein Letztes sein. Hoffnung blieb mir nicht vergönnt. Ich hatte es längst eingesehen und das sollte meine Mutter auch endlich. Aber sie versucht immer stark zu bleiben. Hoffend auf ein Wunder... Doch solche Wunder gibt es nicht. Wird es niemals geben. Nun liege ich auch an diesem Tag wieder nur hier, darf nicht mal selbst essen oder atmen. Alles ist wie immer. Zur Besuchszeit kommt Mama und erzählt mir wieder eine ihrer vielen spannenden Geschichten, die sie gelesen hatte. Zum Abschluss sang sie mir am Abend ein Lied zum einschlafen. So etwas tat sie selten, da sie sonst nicht immer so viel Zeit hatte. Doch heute bereitete sie mir diese kleine Freude.. und sang von Wundern. Von einem Mädchen, welches jahrelang stumm war, weil sie ohne Stimmbänder zur Welt kam, und mit einem Mal anfing zu sprechen. Von einem Mann der beide Beine verlor, doch durch mechanische Gliedmaßen wieder lernte zu Laufen. Und auch von einem toten Kind, welches plötzlich wieder aufwachte und in einer glücklichen Familie aufwuchs. Und immer wieder kam vor: „Oz, allmächtiger, der du Wunder bringst~“ Am Ende des Liedes hatten wir Beide zu weinen begonnen. Mutter gab mir noch einen letzten, langen Kuss für heute.. und ging dann. In dieser Nacht schlief ich schnell ein, so müde war ich.. Üblicherweise träumte ich nicht oft und viel. Dazu hatte mein Gehirn nicht genügend Kraft. Jener Traum, der mich diese Nacht jedoch erwartete, war lang. Kam mir fast real vor.. Ich saß in einem Park vor einer großen Statue. Vollständig losgelöst von all meinen Fesseln rief ich nach ihm. „Oz!“ Vor mir erschien ein großer Mann. Er hatte kurze rote Haare und ich hätte schwören können, dass das da Hörner an seinem Kopf und Flügel hinter seinem Rücken waren. „Du hast mich gerufen?“, sprach er zu mir herab. Ich nickte. „Bitte lass mich leben. Bring auch mir ein wunder und mache mich gesund.“ Es war ein Traum; ich konnte folglich nichts steuern. Jedoch war mir klar, dass wenn es diesen Oz wirklich gäbe, ich ihm das Selbe gesagt hätte. Auch er nickte, forderte dann, dass ich ihm mein Tribut nennen solle. Ohne nachzudenken, wenn ich dies überhaupt gekonnt hätte, versprach ich ihm meine Seele. Am nächsten Morgen wurde ich durch lauten Trubel geweckt. Viele Ärzte und auch meine Familie hatten sich um mein Bett versammelt. Mutter weinte, jedoch nicht aus Trauer. Nein, sie war zu Freudentränen gerührt. Erst jetzt bemerkte ich, dass die Geräte weg waren. Ich atmete eigenständig, konnte meinen Körper spüren, meine Glieder rühren. Nun brach auch ich in Tränen aus, sprach auf und fiel meiner Mutter um den Hals; umarmte sie fest, wurde zurück umarmt. Mein Wunsch wurde endlich erhört. Von jetzt an werde auch ich ein normales Leben führen können. Ich werde zur Schule gehen, Freundschaften schließen, draußen spielen... Danke Oz. Ich danke dir so sehr. Endlich darf auch ich Leben... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)