Aus dem Alltag eines Katers von Fara_ThoRn ================================================================================ Kapitel 1: Aus dem Alltag eines Katers -------------------------------------- Als kleine Osterüberraschung habe ich heute für ein eine kleine, nicht ganz so ernst gemeinte Katzengeschichte. Erinnert ihr euch noch an Hubertus? Dem Kater aus meiner Postmann-Story? Wenn ja, dürftet ihr euch freuen, denn der dicke Kater Hubertus zeigt euch heute mal einen kleinen Einblick in seinen Alltag mit Janis und Raik. Viel Spaß dabei! Ich hatte ihn auf jeden Fall, als ich das hier geschrieben habe! Leider notwendig zu erwähnen: Alle Rechte meiner Texte liegen allein bei mir. Meine Texte, mein Eigentum. Unerlaubte Veröffentlichungen, auch nur auszugsweise, auf anderen Plattformen oder Onlineshops sind verboten, und das mache ich Text-Dieben auch rechtlich begreiflich, falls es sein muss. Also? Klauen is nicht. Und wie ich kürzlich erfahren habe, haben meine lieben Leser ihre Augen überall und berichten mir jeden dreisten Text-Diebstahl. Auch ich werde in Zukunft besser aufpassen und genauer hinsehen, was einem auf digitalem Wege angeboten wird. In diesem Sinne wünsche ich euch trotzdem viel Spaß beim Lesen. Eure Fara Aus dem Alltag eines Katers Oder: Hubertus gegen den Rest der Welt Mein Ohr dreht sich in Richtung Tür. Ich höre Schritte. Bekannte Schritte. Die meines Herrchens. Unverkennbar auch das zweite Paar Menschenbeine, das meinem neuen, zweiten Herrchen gehört. Der ist immer öfter hier und ich mag mein neues Herrchen. Er streichelt mich immer genau dort, wo ich es mag, und er ist ein ganz ruhiger Geselle, was mir auch sehr genehm ist. Mein anderes Herrchen ist manchmal so hektisch und das steckt mich an. Dann flaniere ich immer zu meinem neuen Herrchen, der mich dann hochnimmt und hinterm Ohr krault. Das habe ich am liebsten. Und er schimpft auch nicht, wenn sich mal meine Krallen in seinem Fell verheddern. Es klackert und die Tür geht auf. Sie sind da, was heißt: gleich gibt es Fresschen! Ich rühre mich, strecke mich auf der weichen Decke aus und kralle einige Male in den nachgiebigen Untergrund. Dabei gähne ich verschlafen und hopse dann vom Bett. Eigentlich darf ich nicht in dem Körbchen meiner Herrchen liegen, aber wenn sie nicht da sind, kann ich ja wohl machen was ich will, oder? Schließlich passe ich ja auch während ihrer Abwesenheit drauf auf, dass keine andere Katze hier rein kommt. Ich schlängle mich zwischen den engen Türspalt hindurch und linse in den langen Hausflur. Stimmen dringen an meine Ohren. Gedämpfte Stimmen, die eindeutig aus der Küche kommen. Perfekt! Sicher ist eins meiner Herrchen schon dabei mir mein Futternäpfchen aufzufüllen. Flott tapse ich in die Küche und sehe meine beiden Herrchen schon vor mir aufragen. Doch leider halten sie keine meiner heißgeliebten Dosen in der Hand. Sie machen ganz andere Dinge, die mit Sicherheit nicht mal halb so wichtig sind, wie mein knurrender Magen. "Du kannst es auch nicht erwarten, was?" Janis, mein Herrchen Nummer eins umklammert mein anderes Herrchen der immer Raik gerufen wird. "Du weißt doch, dass ich dich am liebsten schon im Laden in die nächstbeste, dunkle Ecke drängeln würde, mein Hübscher." Hallo?! Beachtet mich mal jemand?! Ich Maunze laut auf und reibe meine Wange an Herrchen Raiks Bein. Rieche ich da eine andere Katze?! Mal nachschnüffeln. "Hubertus scheint Hunger zu haben", höre ich Herrchen Raik leise sagen. "Wann mal nicht! Husch Hubi! Fresschen gibt's nachher!" Herrchen Janis' Fuß kommt auf mich zu und schiebt mich von Herrchen Raik weg. FAUCH! "Hey!" Tja. Wer mich einfach durch die Küche schiebt, hat es nicht anders verdient! Ich sitze den ganzen Tag zuhause und passe auf unser Revier auf und was machen die? Gehen draußen auf Streifzug! Wer macht den hier die ganze Arbeit und verdient sich damit sein Fresschen?! Die ja wohl nicht! "Weißt du was? Du gehst jetzt schon mal rüber ins Schlafzimmer und wartest auf mich. Und ich füttere den kleinen Quälgeist hier schnell, komme dann zu dir und 'komme' dann mit dir." Ich habe keine Ahnung, war Herrchen Raik da zu meinem anderen Herrchen gemaunzt hat, aber das Wort füttern verstehe sogar ich! Ungeduldig warte ich, bis die beiden endlich damit aufhören sich gegenseitig das Gesicht zu lecken (wenn ich das mache, um ihnen so meine Zuneigung zu bekunden, verziehen sie immer das Gesicht). Als das endlich passiert, verschwindet Herrchen Janis aus der Küche, doch nicht ohne mir nochmal übers Köpfchen zu streicheln. Eine mehr als dürftige Entschuldigung für seine Fußaktion eben, aber ich will mal nicht so sein. Denn was für ein herrliches Geräusch machen da meine Ohren aus? Genau! Das öffnen der Katzenfutterdose! "Hier du hungriger Tiger." Schnurrend mache ich mich über mein Fresschen her und hebe mein Hinterteil an, da mich Herrchen Raik noch etwas streichelt. Schööööön! Vollgefressen, satt und glücklich hocke ich vor meinem fast leere Futternapf und lecke mir die letzten Reste vom Schnütchen. Jetzt suche ich mir noch ein schönes, gemütliches Plätzchen, um mich gründlich zu putzen! Aber erstmal suche ich meine Kiste auf, in der ich meine Notdurft verrichten soll und kratze das weiße Zeugs ordentlich darin herum, damit ich hinterher wieder alles ganz sorgfältig zukratzen kann. Ordnung muss sein! Mit einem großen Satz hopse ich wieder aus der Kiste, wobei einige der weißen Kügelchen auf dem Boden rumspringen. HA! Mein Jagdtrieb ist geweckt und ich jage einigen von ihnen hinterher, schleudere sie gegen die nächste Wand und lauere schon auf das nächste noch zappelnde Kügelchen, da lässt mich ein Schrei zusammenzucken. War das mein Janis-Herrchen?! Ich nehme meine vier Pfoten in die Hand, nachdem ich genug Mut gesammelt habe, und eile zu meinem Herrchen. Der Schrei kam aus dem Schlafzimmer, und ich denke schon, da komme ich nicht rein, da dort immer die Tür verschlossen ist, wenn meine Herrchen da drin spielen, aber diesmal habe ich Glück. Die Tür lehnt nur leicht an und ich stecke eine Pfote in den schmalen Spalt, kribble so schnell ich kann herum und drücke dann mein Köpfchen dagegen, bis genug Platz ist, damit ich mich hindurchstehlen kann. Geschafft! Ich bin drinnen und checke die Lage. Meine Herrchen liegen auf dem Bett, aber von Gefahr scheint keine Spur zu sein. Die beiden rangeln miteinander und scheinen in ihr Spiel vertieft zu sein. Ob ich mitspielen soll? Aber eigentlich habe ich jetzt erstmal das dringende Bedürfnis mich nach meinem Geschäft und dem ausgiebigen Fresschen ordentlich zu säubern. Und da ich schon mal hier bin ... Mit einem Satz bin ich auf dem weichen Bett und suche mir eine Stelle, wo es nicht so turbulent zugeht. Wenn die miteinander raufen, muss man immer arg aufpassen, nicht plattgewalzt zu werden. Ich finde ein lauschiges und sicheres Plätzchen, drehe mich ein paar mal im Kreis, bis ich alles genug plattgewalzt habe und setze mich dann dort hin. Zuerst putze ich mir die Pfötchen, damit ich mit ihnen mein Gesicht und meine Ohren waschen kann. Hin und wieder gehe ich in Deckung, aus Angst, dass meine Herrchen mich entdecken und rausschmeißen, aber die sind ganz mit sich beschäftigt und das Bett gerät ganz schön oft ins wippen. Da wird einem ja schlecht! Trotzdem gebe ich mein schönes, warmes Plätzchen nicht auf und putze nun meinen Bauch. Ein paar Haare, die einfach zu viel sind, um sie hinunterzuschlucken, puste ich unter schütteln meines Köpfchens aus. Langsam segeln sie auf die weiche Decke. Hoffentlich merkt das keiner. Sonst kommt Herrchen Janis wieder mit diesem lauten Ding, das meine Haare wegsaugt. Gruselig und viel zu laut für meine empfindlichen Katzenöhrchen! "Ahhh! Raik! .. Schneller! AHHH!" Ich bin gerade dabei, meinen Hintern zu putzen, als mich Herrchen Janis Ruf aufschauen lässt. Beide Herrchen schnaufen ganz schön, das Bett wippt auf und ab, und ich muss aufpassen, dass mir nicht mein Futter wieder hochkommt. Aber so schnell es begonnen hatte, ist es auch schon wieder vorbei und meine Herrchen liegen still da, schnaufen aber weiter, als hätte sie das Spiel ganz schön fertig gemacht. Selbst schuld! Man muss doch wissen, ab wann man Schluss machen soll, damit man nicht seine letzten Kraftreserven aufbraucht. Wenn jetzt ein fremder Kater in unser Revier eindringt, muss ich mich wohl drum kümmern. Die nehmen auch keine Rücksicht auf mich! Fertig mit meiner Körperpflege, stehe ich auf, drehe mich noch ein paar mal im Kreis, um die bequemste Lage zu finden und rolle mich zufrieden ein. Jetzt ein Verdauungsschläfchen! "Raik? Was sucht Hubi denn hier?" Mein Name fällt und ich öffne träge ein Auge. Meine Herrchen liegen nebeneinander und schauen mich beide an. "War der die ganze Zeit hier?" "Sieht so aus." Die ruhige Stimme von meinem Herrchen Raik bringt mich zum schnurren. Vielleicht sollte ich mal rüber gehen, jetzt wo die zwei auch ein Schläfchen halten. Die können mir ruhig mal ein klein wenig wärmen, finde ich! Also stehe ich auf und tigere zu den beiden rüber. "Na du? Hat dir die Show gefallen?" "Raik! Hör auf mit solchen Scherzen!" "Was denn? Der Kater weiß doch gar nicht was wir eben gemacht haben." Genüsslich schließe ich die Augen. Ist das schön, wenn mich Herrchen Raik so sanft krault! "Trotzdem! Ich mag es nicht, wenn der Kater uns zusieht!" "Du denkst über Sachen nach! Hubertus ist doch so vollgefressen, dass er froh ist, sich jetzt hier hinlegen zu können und einfach alle vier Pfoten von sich strecken kann. Nicht wahr mein Kleiner?" Ich drehe mich auf den Rücken, damit mir mein Herrchen den Bauch kraulen kann. Schnurrrrr! "Egal. Das nächste Mal guck bitte nach, ob er draußen ist und die Schlafzimmertür auch geschlossen ist." "Ja, mach ich wenn es dir lieber ist." "Ist es. Und jetzt komm her. Ich brauche auch einige Streicheleinheiten nach getaner Arbeit." Die kraulende Hand verschwindet und Herrchen Raik dreht sich zu Herrchen Janis. Hey! Das ist gemein! Die haben doch schon genug miteinander gespielt! Das sehen die aber anscheinend nicht so, denn schon wieder lecken sie sich über das Gesicht. Pffft! Hoffentlich sagt ihnen bald mal einer, dass es gar nichts bringt, wenn sich zwei männliche Zweibeiner zu bespringen! Dann hat das hier vielleicht mal ein Ende und die zwei kümmern sich endlich mal um mich! Immer dieses rollige Gehabe! Eingeschnappt hopse ich vom Bett und marschiere aus dem Schlafzimmer. Dann penne ich eben auf dem Sofa. Dieses Brumftgeschreie halte ich nicht nochmal aus! Und streicheln wird mich im Bett auch keiner mehr heute. Ich habe schon ein schweres Leben! *** Lautes Geklapper. Schlüsselrasseln. "Pass auf! Du hättest den Kasten beinahe gegen die Wand gedonnert!" "Hätte ich nicht! Nimm ihn mir mal ab!" "Warte." Ich hebe mein Kopf an und lausche. Meine Herrchen sind wieder zuhause. Aber irgendwas stimmt nicht! Ich rieche was! Dem muss ich sofort auf den Grund gehen! Mit einem kräftigen Satz bin ich aus dem Bett und schleiche um die Ecke. Meine Herrchen stehen im Hausflur und halten eine Katzentransportbox in der Hand. Oh nein! Die wollen mich doch nicht da reinstecken?! Auf keinen Fall gehe ich da rein! Die können alleine zu diesem fiesen Kerl mit dem weißen Fell! Ich gehe da nicht hin! Meine Krallen kratzen laut über den Boden, als ich ins Wohnzimmer rase und hinter die Couch springe. Ich mache mich so klein wie möglich und lausche nach meinen beiden Menschen. Wenn die jetzt hier herkommen, dann setzt es was! Meine Krallen habe ich erst heute morgen am Kratzbaum geschärft! Hehe. "Hubi hat uns schon gesehen." "Wo isser den?" "Er hat Angst vor der Box. Sicher hockt er wieder hinterm Sofa." "Dann lass den Kleinen doch raus und stell die Box weg. Irgendwann kommt er da sicher wieder raus." Was maunzen die da?! Die wollen mich doch nicht einfangen? Ich lege die Ohren an, als ich Schritte auf mich zukommen höre. "Hubi. Hey du Schisser. Komm da raus." Boha! Schickt der einfach Herrchen Raik vor! Nix da! Auch du bekommst mich nicht in diesen engen Kasten. "Und?" "Er hat die Ohren angelegt und starrt mich mit großen Augen an. ... Du Armer. Solche Angst vor so einer dämlichen Box?" "Wohl eher vom Tierarzt. Lass ihn in Ruhe. Der beruhigt sich auch wieder. Spätestens wenn es Futter gibt." Futter? Damit könnt ihr mich auch nicht bestechen! Nicht nochmal! Bin doch nicht blöd! Ich ducke mich noch mehr und Herrchen Raik verschwindet aus meinem Sichtfeld. Was haben die nur vor? "Niedlich der Kleine. Wie wollen wir ihn nennen?" Ach könnte ich doch nur verstehen, was die Menschen da rummaunzen! "Schlag du was vor. Sonst bekommt er wieder so einen tollen Namen wie Hubi." "Wieso nicht? Der ist doch gut. Besser als Max oder Kater Tom. Sowas ist einfallslos." "Gut! Dann lass uns ein paar Namensvorschläge aufschreiben!" "Oh ja!" Meine Herrchen entfernen sich wieder. "Und der Kleine?" "Lass ihn hier. Vielleicht lockt das Hubertus raus." Die Gefahr scheint erstmal gebannt. Dennoch bleibe ich hier erstmal hocken. Sicher ist sicher! 'Miau!' Hä?! Was war das?! 'Miau!' Eine fremde Katze! In meinem Revier! Groahhhh! Dann habe ich vorhin doch richtig geschnüffelt! Diese grässliche Box gerät erstmal in Vergessenheit. Zuerst muss ich die fremde Katze hier verjagen! Wieso haben meine Herrchen den Eindringling nicht bemerkt? Das kommt sicher davon, weil sie nur eins im Sinn haben: Ihre unnützen Rammelspiele! Das kommt davon, wenn man sich nicht aufs Wesentliche konzentriert. Schon hocken andere Katzen auf der Lauer und wollen einem das Revier streitig machen. Jetzt bleibt mir nichts anderes übrig, als mich selbst darum zu kümmern! Auf leisen Pfoten schleiche ich ans Ende des breiten Sofas und schaue um die Ecke. Nichts in Sicht. Ich schleiche weiter, immer auf der Hut vor einem eventuellen Angreifer. 'Miau!' Fauchend fahre ich herum und sehe mich Angesicht in Angesicht meinem Feind gegenüber. 'Was willst du hier?!', fauche ich ihn an und lege die Ohren zurück. 'Ich wohne jetzt hier', antwortet mir dieser Dreikäsehoch. Der ist ja noch nicht mal trocken hinter den Ohren! 'Das werden wir ja noch sehen!' Ich stoße einen langezogenen Drohlaut aus und stelle mein Fell auf und mache mich so groß es geht. Doch dieser Hosenscheißer legt bloß den Kopf schief und ... patscht mir mit seiner Pfote auf die Nase! 'MIAUU!!!' Ich setzte zum Sprung an, fahre meine Krallen aus und hüpfe auf das Biest drauf. Nur habe ich nicht mit der Reaktionszeit dieses Hosenscheißers gerechnet. Er geht zum Gegenangriff über, sieht das alles aber als Spiel an, springt zur Seite und dann rücklings auf mich drauf. 'Hab dich!', gillert das kleine Biest und beißt mir leicht in den Nacken. 'MAUUUUUU!' "Hubi?" "Oh oh. Die scheinen sich schon miteinander bekannt zu machen." Die Gesichter meiner Herrchen tauchen über mir auf, während ich immer noch versuche, den Eindringling von mir runter zu bekommen. "Lass ihn in Ruhe Hubertus! Aus!" "Das ist doch kein Hund!" "Dann tu du doch was Raik!" 'Spiel mit mir! Los!' Spielen?! 'Geh runter von mir du Zecke!' Wie verrückt schüttle ich mich, drehe mich um mich selbst, doch der kleine Kater bleibt auf mir. Erst als mein Herrchen Raik ihn mir vom Rücken zupft, bin ich wieder frei. Nichts wie weg hier! Der ist ja gemeingefährlich! Ich rase quer durchs Wohnzimmer, rein ins Schlafzimmer, wo ich mich unter die dicke Decke mogle und mich dort verstecke. Das war's dann wohl mit meinem trauten Zuhause! Ich wurde besiegt von einem Halbstarken. Schande über mich. Wer will mich denn jetzt noch? "Wo ist er denn?" "Hubilein! Huuuubiii! Komm her Fresschen machen!" Pfft! Ihr wollt mich doch nur in die Box sperren und dann weggeben! Ihr habt mich durch ein jüngeres, stärkeres Modell eingetauscht! "Hubilein. Jetzt schmoll doch nicht." Die Decke über mir wird angehoben und Herrchen Janis schiebt seine Hände unter meinen Bauch. Ich werde hochgehoben und gekrault. "Der tut dir doch nichts." So schön seine kraulenden Hände auch sind, ich traue dem Braten nicht. Und als ob ich es geahnt hätte, kommt Herrchen Raik um die Ecke und hält diesen vermaledeiten Hosenscheißer auf dem Arm. Sofort lege ich die Ohren an und knurre bedrohlich. "Die können sich nicht leiden." "Da müssen sie jetzt durch." Herrchen Janis läuft auf den Eindringling zu und ich fauche ungehalten. Weg mit dem Zwerg! "So wird das nichts. Da hilft nur Bestechung." Herrchen Raik dreht sich zum Glück um und trägt den Unruhestifter von dannen. Leider werde ich hinterhergetragen und wir bleiben in der Küche stehen. Der Minikater wird abgesetzt und hüpft sofort wild in der Gegend rum, was alle zum Lachen bringt. Mich nicht. Ich wedle gereizt mit dem Schwanz. Das sieht der Hosenscheißer natürlich sofort, hüpft hoch, erwischt mich aber nicht. Hehe! Ich fange an ihn damit zu ärgern, wedle mit meinem schneeweißen Schwänzchen und lasse ihn wieder hochschnellen, als der Kater danach greifen will. Dafür bekommt Herrchen Janis die Krallen ab, der zischend die Luft einzieht. "Hör auf die Katzen anzuglotzen und mach die Leckerlis auf!" Leckerlis?! Oh, welche seltene Freude! Wo? Wo, wo wo?! Ich strample in den Armen meines Herrchens und kämpfe mich frei. 'Mrau! Mraaaauu!' Schneller Herrchen Raik! Mach die doofe Verpackung auf! Im Eifer des Gefechts habe ich allerdings den kleinen Kater vergessen. Aus den Augenwinkeln sehe ich ihn in Lauerstellung hocken, höre das Getrippel seiner Hinterpfoten und weiche gerade so aus, als er herangeschossen kommt. Ich fauche um mein Leben, harke nach ihm aus und erwische ihn am Ohr. 'Miuuuuu.' Das war ein Volltreffer! "Mensch Hubertus!" Herrchen Janis schimpft mich und hebt das jammernde Katzenbündel auf seine Arme. "Das muss der Kleine ab können." Es raschelt und vor mir taucht die Leckerlistange auf. Alles meins! Genüsslich schlinge ich das Teil runter, kaue um mein Leben, dass der kleine Zwerg mir auch ja nichts abluchsen kann. Doch als ich fertig bin und heftig schlucken muss, da ich viel zu schnell gefressen habe, was erblicken da meine scharfen Augen? Herrchen Raik füttert den Kleinen mit der Hand! Hey! Und ich? Ich darf vom Boden fressen, oder was? 'Miauuu!' "Hubi will Nachschlag." "Dann setzt Hannibal mal ab." Mit Entsetzten sehe ich dabei zu, wie Herrchen Janis mir den Hosenscheißer vor die Nase setzt. So traue ich mich aber nicht, ihm eine zu verpassen. Wenn ich mein Herrchen treffe, dann bekomme ich wieder geschimpft. "Hier Hubi. Guck." Hmm. Herrchen Raik hat noch eine Leckerlistange für mich. Und diesmal füttert er mich auch! Ha! Glotz du nur, du doofer, kleiner Kater! Mein Herrchen. Schnurrend lecke ich über die Finger und lasse es mir schmecken. "Gibst du auch was ab?" Ein Stück von der Stange wandert zu dem Hosenmatz. Das ist gemein! Ich fresse wieder schneller. "Den Rest müssen die alleine regeln." "Schön brav bleiben Hubi. Und du Hannibal, du ärgerst den armen Hubi nicht so arg." Meine Menschen lassen mich einfach mit dem Piepmatz alleine und setzten sich an den Küchentisch. Hehe. Meine Stunde ist gekommen! Mit angelegten Ohren mache ich mich ganz klein und gehe in Lauerstellung. Jetzt setzt es was, du frecher Eindringling! Ich tipple mit meinen Hinterpfoten und fixiere das Katerchen, das sich die Nase ableckt und dann die Pfote, um sich über die Ohren zu fahren. So ein freches Ding! Sitzt keinen Katzensprung von mir entfernt und putzt sich in aller Seelenruhe! Hat der den keine Angst vor mir? 'Hey! Guck mich gefälligst an!' Seine Pfote senkt sich und er schaut wirklich zu mir. 'Was glaubst du eigentlich, was du hier tust?', frage ich ihn und setze mich wieder auf. 'Mich putzen.' Möp! 'Ich meine, was du hier zu suchen hast?' 'Habe ich doch schon gesagt. Ich wohne jetzt hier. Deine Herrchen haben mich aus dem Tierheim geholt und nun bin ich hier.' Tierheim? Nur zu gut erinnere ich mich an das Tierheim, aus dem mich Herrchen Janis damals geholt hat. Ich mochte es dort nicht und er war sozusagen mein Retter. 'Wie heißt du?' 'Deine Herrchen haben mich vorhin Hannibal getauft.' Hannibal? Stimmt. Das habe ich doch eben schon gehört. 'Was ist denn das für ein selten dummer Name?' 'Frag deine Herrchen. Denen ist er doch eingefallen.' Boha! 'Immerhin noch besser als Hubi.' Meine Augen werden groß. So ein frecher Bengel! 'Hubertus! Hubi ist nur mein Spitzname.' 'Darf ich trotzdem Hubi zu dir sagen? Das klingt so lustig.' 'Nein, darfst du nicht! Und geh mir besser aus dem Weg, sonst mach ich dich alle!' Ich fauche nochmal so laut und so finster ich kann und stehe auf. Bloß weg von hier! Abends, gerade gab es Abendfresschen, das ich mit diesem blöden Hannibal zu mir nehmen musste, liege ich auf meinem Stammplatz. Einem Kissen, nur für mich auf dem Sofa. Die Heizung wärmt mir das Fell und vertreibt mir die Erinnerungen an den furchtbaren Tag. Der Hosenscheißer hat mich fast zur Weißglut getrieben! 'Spiel mit mir! Los! Mir ist langweilig!' Mir klingeln jetzt noch die Ohren! So ein nerviges Balg! Dabei ist er doch gar nicht mehr so klein, dass er unbedingt durch die Bude jagen muss, um jeden Staubfusel zu fangen. Dann haben ihm meine Herrchen auch noch so ein klingelndes Wollbällchen mitgebracht, das er stundenlang durch die Wohnung gedonnert hatte. Verständlicherweise bin ich jetzt vollkommen erschöpft und bin so froh, dass Hannibal nicht in meiner Nähe ist. Habe ich erst noch jeden seiner Schritte kritisch beäugt, bin ich jetzt nur erleichtert, wenn ich ihn nicht sehen muss. Diesen dummen Kater mit dem grau getigerten Fell. Dem doofen Flecken auf der Nase und den grünen Äugelein. Mistvieh! Hoffentlich haut der bald wieder ab! "Achtung Hubi. Hier kommt jemand, der auch schlafen will." Herrchen Raik taucht plötzlich auf, hat ein Kissen in der Hand und legt es neben mir. Ach wie nett! Mehr Platz für mich. Ich strecke mich und stehe auf. Mal gucken, ob das Kissen weicher ist als das, worauf ich gerade liege. "Das ist nicht für dich, sondern für Hannibal." Der kleine Kater wird vor meiner Nase abgesetzt. Fauchend weiche ich zurück. "Hör auf damit Hubertus!" 'Verschwinde!' 'Müde ...' Hannibal blinzelt und lässt sich geradewegs auf das neue Kissen fallen. Neben dem schlafe ich ganz sicher nicht! Ich springe runter und laufe Richtung Schlafzimmer. Leider ist mein Herrchen Raik schneller, scheucht mich weg und schlägt mir die Tür vor der Nase zu. Pöööh! Na wartet! Meine Krallen fahren aus und ich fange an, damit an der Tür zu kratzen. 'Mau! Mau!' Wenn ich nicht schlafen kann, dann die auch nicht! 'Mau! Maaauuu!' 'Was tust du da?' Ich erschrecke fauchend und sehe Hannibal hinter mir sitzen. 'Ich will zu meinen Herrchen', blaffe ich ihn an. 'Ach so.' Der kleine Kater steht auf und marschiert in Richtung Küche. Was hat er denn nun vor? Vor der Wahl, mich wieder auf meinen Platz zu legen, den ich dann mit allen Mitteln verteidigen werde, weiter an der Tür meiner Herrchen zu kratzen oder diesem Störenfried in die Küche zu folgen, um zu sehen, was er da drin anstellt, gehe ich alle Möglichkeiten nochmal ordentlich durch. Ich beschließe, dem Eindringling zu folgen. Besser ich schaue nach, ob er nicht was anstellt! Erstaunt bleibe ich stehen, als ich sehe, was er da macht. 'Auch was?', fragt er und kratzt an der Verpackung einer Leckerlistange rum. Gleich hat er sie offen! 'Wo hast du das gelernt?' Vom Geruch der Leckerlistange angezogen, tapse ich zu Hannibal rüber. 'Im Tierheim.' Hannibal hat die Schranktür aufbekommen, die einen Spaltbreit aufsteht und eine ganze Reihe der aneinanderreihenden Leckerlis vor sich auf dem Boden liegen. 'Hier. Du musst nur mit den Krallen an der Seite entlang kratzen. Dann kannst du die Stange aus dem Plastik herauspellen.' Geschickt! Ich mache es ihm gleich nach und kann es nicht fassen, als ich endlich die Leckerlistange aus ihrem Plastikgefängnis befreit habe. Lecker! Wir schlagen uns die Bäuche voll, bis alles aufgefressen ist. 'Ich kann nicht mehr!', knurrt Hannibal und leckt sich über die Nase. 'Komm mit.' Ich führe ihn mit zu Sofa, wo ich hochspringe und mich auf die Kissen lege. Hannibal zögert erst, hüpft aber neben mich. 'Danke für das leckere Abendessen', schnurre ich und lecke ihm über das Ohr. 'Dann sind wir jetzt Freunde?' 'Die Besten!' Wer mir meine Lieblingsleckerlis beschafft, hat bei mir ein Stein im Brett! 'Dafür bekommst du von mir jetzt eine Sonderputzleistung', verspreche ich ihm und beginne sein Fell zu putzen. Im Gegenzug kümmert er sich um meins und wärmt mich. Hach, ist das schön! Am nächsten Morgen: "Raik? Hast du den Schrank aufgelassen?" "Nein." "Hubertus!!!" Oh oh! Ich schaue auf, sehe Herrchen Janis auf mich zurasen. Jetzt gibt es Ärger! "Du verfressener ...! Oh!" Herrchen Janis bleibt vor dem Sofa stehen und schaut zu Hannibal und mir herab. "Komm mal schnell Raik!" "Was denn?" Jetzt taucht auch noch mein zweites Herrchen auf und stellt sich neben Herrchen Janis. "Wie niedlich! Die scheinen sich ja endlich zu verstehen." "Scheint so. Dafür haben die Biester heute Nacht unsren Leckerlivorrat vernichtet." Leckerli? Stimmt. Da war doch was ... Ich gehe in Deckung, aber meine beiden Herrchen verschwinden wieder. Bestimmt gibt es gleich Frühstück! 'Aufstehen Hannibal! Futterzeit!' Mein Magen knurrt. Wir laufen zusammen in die Küche, wo Herrchen Raik die Spuren unsres nächtlichen Raubzugs beseitigt. Fassungslos müssen wir zusehen, wie sie die restlichen Leckerlis oben in den Schrank stopfen. 'Das war's dann wohl mit Leckerlis wann immer wir wollen', sage ich traurig. 'Sei dir da mal nicht so sicher! Da oben komme ich auch dran. Kinderspiel!' Hach! Ich könnte den kleinen Racker knutschen! Ach, wieso auch nicht? "Guck doch mal. Hubertus hat Hannibal ja richtig lieb gewonnen." "Wie niedlich." "Stimmt. Da wird man ja geradezu animiert, das Selbe zu tun ..." Müssen die jetzt auch noch damit anfangen sich das Gesicht abzulecken? Ich weiß schon ganz genau wo das hinführt. Die vergessen mich und ich darf wieder aufs Futter warten. Aber halt! Dafür habe ich ja jetzt Hannibal. Der wird mich sicher nicht hungern lassen. Eins ist ja mal sicher. Ich werde ganz dolle aufpassen, dass sie ihn nicht wieder zurück ins Tierheim bringen! ****** Diese Geschichte widme ich meinen drei dicken Kätzchen, die das hier zwar niemals lesen werden, aber immer als Vorbild für all meine imaginären Katzen dienen! Es ist doch immer wieder schön zu sehen, wie verschieden auch die Charaktere der Tiere sein können. Und wie lustig! *gg* Meistens sind meine Katzen menschlicher, als so mancher Zweibeiner. ^^ Hannibal Spezial ~Hannibal~ Aufmerksam beobachte ich das Schauspiel, das sich vor mir bietet. Was tun die da? Sieht aus, als würde es Spaß machen. Ich lege den Kopf schief und überlege. 'Hannibal?' Mit einem Satz stehe ich auf meinen vier Pfoten und mache einen Buckel. 'Reg dich ab Junior!', blufft mich Hubertus, oder wie unsre Herrchen und ich ihn immer nennen: Hubi, an. 'Du weißt, dass ich schreckhaft bin.' 'Ja ja ... Was tust du hier?' 'Unsre Herrchen betrachten. Was machen die da? Weißt du das?' Hubis Schwanz zuckt hin und her. 'Gewöhn dich dran. Das machen die sehr oft.' 'Ja aber was ist das?' 'Dafür bist du noch zu jung, du Hosenscheißer.' Was soll denn das jetzt heißen?! Hubertus flaniert davon und lässt mich in meiner Ratlosigkeit zurück. Mein Kopf schnellt wieder zu meinen beiden Herrchen rüber, denn die werden immer lauter. Interessant ... Nachdem es wieder still geworden ist, und meine Herrchen so aussehen, als würde sie ein Mittagsschläfchen halten, gehe ich auf die Suche nach meinem neuen Freund Hubi. Ich finde ihn recht schnell. Hubertus steht gerade vor der Terrassentür und scheint draußen etwas entdeckt zu haben. Er ist so davon abgelenkt, dass ich die Gelegenheit einfach packe. Auf leisen Pfoten schleiche ich mich an ihn ran, hole Anlauf und springe auf Hubi drauf. Der buckelt erschrocken, doch ich halte mich tapfer und kralle mich an ihm fest. 'Was soll das?! Runter mit dir! Du tust mir weh!', faucht er und dreht sich wie toll. 'Ist ja gut!' Auf unsicheren Pfoten lande ich wieder auf dem Boden. 'Spinnst du?' 'Tut mir leid.' Ich lasse die Ohren hängen. 'Was sollte das eben? Ich habe dir doch gesagt, dass ich das nicht mag, wenn du auf mich draufspringst!' Weia. Jetzt habe ich Hubi wieder sauer gemacht. 'Ich wollte doch nur wissen, warum unsre Herrchen das vorhin gemacht haben.' 'Ääähh ... Oh man! Du Dussel!' Hubi verpasst mir eine Ohrfeige. Wenigstens hat er dabei seine Krallen aus dem Spiel gelassen. 'Das was die gemacht haben, ist Menschenkram! Sowas machen wir nicht Kapiert?!' 'Kapiert.' Eigentlich kapiere ich gar nichts mehr. Aber ich bleibe lieber still. Wenn Hubi meint, dass das nichts für Katzen ist, dann wird es so ein. ~Hubertus~ Das gibt's doch nicht! Dieser freche Jungspund! Will mich einfach bespringen! Pha! Wenn überhaupt, bespringe ich ihn! So ein freches Früchtchen ... ****** Nu ist aber wirklich Schluss! Ehe ich hier noch ausschweifender werde. Sowas will doch niemand lesen! Hach, aber die Katerchen sind so süüüüß und es macht echt Spaß über die zwei zu schreiben! ^^ Apropos Katerchen: Mein Kätzchen sitzt gerade hinter mir auf der Fensterbank und geiert den Vögeln nach. "Ppöse Mietze! Ganz ppöse!" òó Pfft! Ob ich was sage, oder in China platzt ein Sack Reis! "Hauptsache, ich darf dich füttern und das Katzenklo sauber machen, was?" So, jetzt mache ich aber wirklich Feierabend! Schnell noch meine Katze geschnappt und ganz fest geknuddelt, und dann nix wie los. Und euch wünsche ich euch nochmal schöne Feiertage!!! Eure Fara mit Katzenanhang. xD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)