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Star Trek TOS - Routinemission mit Folgen (3)

Dritter Teil - Fremde Lebensform(en)
von

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Verstehen

„Ich weiß gar nicht, wo ich mit meinen Fragen anfangen soll…“, brummte Jim und rieb sich die Augen.

„Vielleicht am Anfang.“, warf McCoy wenig hilfreich ein.

„Sei still, Pille.“

„Vielleicht beginnen Sie mit den Fragen, die Ihnen am wichtigsten sind.“, lautete Spocks Vorschlag.

„Status des Schiffes und der Crew.“ ‚Und Ihr Status, Spock!‘ Aber das sagte Jim nicht laut. Spock hob eine Augenbraue.
 

Dann stand der Erste Offizier von seinem Stuhl auf und verschränkte die Arme auf dem Rücken, als er seinen Bericht begann: „Alle Systeme des Schiffes arbeiten einwandfrei. Wir befinden uns noch immer inmitten des sogenannten Nebels, aber die psychischen Auswirkungen auf die Crew haben nachgelassen und sie werden in Kürze ganz aufhören.“

Die Verwirrung stand Jim ins Gesicht geschrieben. „Warum, Spock? Und woher wissen Sie das? Was ist passiert? Wir haben doch bisher noch gar nicht versucht, einen Kontakt zu dem Wesen bzw. dem Nebel herzustellen…“

Bevor Spock seinem Captain antworten konnte, warf McCoy ein: „Die biochemischen Veränderungen im Blut und im Gewebe der Crew normalisieren sich ebenfalls, Jim. Aber ich habe keinerlei Erklärung dafür.“

Spock warf McCoy einen eisigen Blick zu. „Aber ich, Doktor. Und wenn Sie mich nicht dauernd unterbrechen würden…“

Bevor McCoy etwas erwidern konnte, ging Jim dazwischen. „Ich will das jetzt hören, Pille. Anschließend könnt ihr beiden gerne weiter streiten.“

Der Doktor verschränkte ein wenig beleidigt die Arme.
 

Als der Captain sich wieder seinem Ersten Offizier zugewandt hatte, fuhr dieser fort: „Das Wesen zieht seine Einheiten zurück, Captain. Es hat erkannt, dass wir keine Bedrohung für es darstellen, es aber für uns zu einer Gefahr geworden ist.“, erklärte Spock.

„Das Wesen?“, fragte McCoy.

„Der Raumnebel?“, erkundigte sich Kirk.

Spock ignorierte McCoy und konzentrierte sich auf Kirk: „Es war kein wirklicher Raumnebel, Captain, sondern eine Lebensform, die sich aus vielen kleinen atomaren Einheiten zusammensetzte. Als wir bei der Erkundung des sogenannten Nebels durch dieses Wesen hindurch flogen, brachten wir seine gesamte körperliche Struktur durcheinander und nahmen sogar einen Teil von ihr mit uns. Wir haben es unwissentlich und unabsichtlich verletzt und einen Teil von der ursprünglichen Einheit abgetrennt. Die bei uns verbliebenen kleinen Einheiten suchten instinktiv eine neue Verbindung, doch da sie zu ihrem ursprünglichen Ort nicht zurückkehren konnten – wir hatten den ‚Nebel‘ inzwischen verlassen - versuchten sie eine Verbindung mit den anderen verbliebenen biologischen Einheiten herzustellen – mit der Crew. Die folgenden Auswirkungen kennen Sie. Bei der ‚Grippewelle‘ handelte es sich in Wirklichkeit um die Auswirkungen von Kompatibilitätsproblemen zwischen den Crewmitgliedern und den kleinen Nebeleinheiten. Sie versuchten in dieser Zeit einen Zugang zu unseren biologischen Systemen zu finden, was ihnen dann ja auch nach und nach gelang.“
 

„Spock…“, begann Jim und hatte völlig vergessen, dass McCoy ebenfalls im Raum war, „…bevor ich hierher kam, habe ich von Ihnen geträumt. Doch obwohl es ein Traum war, vermittelten Sie mir den Eindruck, dass es dennoch Wirklichkeit war.“

McCoy tat ausnahmsweise mal so, als sei er nicht da, aber er hörte gespannt zu.
 

Spock ignorierte McCoy ebenfalls und nickte seinem Captain zu und dadurch fühlte Jim sich ermuntert, weiterzusprechen: „Sie sagten mir, wir beide hätten - unabhängig voneinander – unsere guten Absichten demonstriert.“

Spock nickte erneut. „Richtig, Captain. Sie machten bei der Besprechung im Konferenzraum deutlich, dass sie einen friedlichen Kontakt herzustellen wünschten und in der anschließend angeordneten Ruhephase wurden die Gedanken und Hypothesen der Besprechung im Unterbewusstsein vieler Crewmitglieder verarbeitet, wo das Wesen sie lesen konnte. Es erkannte, welche Gefahr es für uns bedeutete und auch dass wir ohne böse Absicht gehandelt hatten, als wir mit der Enterprise durch es hindurch geflogen waren. Es hatte über die Träume und Visionen schon diverse Kontaktversuche mit den Crewmitgliedern initiiert, die alle unbeantwortet geblieben waren. Nun wurde ihm klar, dass es einfach bisher nicht verstanden worden war.“
 

Man konnte es dem Captain ansehen, Jim hatte Einwände und der Schiffsarzt auch, doch der hielt sich heute mal zurück und hörte - ganz untypisch für ihn - kommentarlos zu.
 

Ganz im Gegensatz zu Kirk, der jetzt sagte: „Aber, Spock! Wie können Sie von der Besprechung wissen? Sie lagen doch zu diesem Zeitpunkt bewusstlos auf der Krankenstation! Wie können Sie da wissen, was ich gesagt habe? Woher wissen Sie, was das Wesen denkt oder gedacht hat?“

Spock nickte erneut. „Ein wenig Geduld bitte, Captain.“, bat er. „Zu diesen Punkten komme ich jetzt.“
 

Es fiel McCoy wirklich schwer, nichts zu sagen und keinem der beiden ins Wort zu fallen. Aber worüber die Beiden da sprachen, was Spock schilderte… Das war alles so unglaublich… Es gab keine wissenschaftliche Erklärung dafür. Genauso wenig gab es die für die Verbindung zwischen den beiden Männern. McCoy wusste nicht, worin sie bestand, nur das sie definitiv da war.
 

Die Gedanken des Doktors wurden unterbrochen, als Spock fortfuhr: „Captain, ich konnte von der Besprechung wissen, weil das Wesen davon wusste, es hatte diese Informationen aus dem Unterbewusstsein und Gedächtnis der Crewmitglieder. Zu diesem Zeitpunkt waren mein Geist und der Geist des Wesens noch sehr eng verbunden. Zunächst hatte das Wesen versucht, meinen Körper zu übernehmen, um sich selbst und seine verlorenen Einheiten zu retten. Daher brachte es die Enterprise in den Nebel zurück. Als das Wesen Ihre guten Absichten bei Ihnen und bei den Crewmitgliedern erkannte, glaubte es auch meinen Schilderungen, ich hatte es schon zuvor versucht, von unseren guten Absichten zu überzeugen, aber es glaubte mir zunächst nicht. Und der Traum, den Sie hatten, ist so gesehen tatsächlich passiert. Da Sie tief und fest schliefen, konnte ich Sie auf diese Weise erreichen, weil ich zu diesem Zeitpunkt selbst noch nicht vollständig bei Bewusstsein war, aber das Wesen hatte meinen Geist wieder frei gegeben…“ Spock endete etwas abrupt mit seiner Erklärung.
 

Zunächst hatte Jim geglaubt, er würde noch etwas hinzufügen, doch der Vulkanier schwieg nun und wartete, ob weitere offene Fragen bestehen blieben.
 

McCoy schwieg ebenfalls einen Moment, er musste diese Flut von Informationen erst mal verdauen. Der Captain ließ Spocks Schilderungen ebenfalls wirken und versuchte sich dann an den Gedanken zu gewöhnen, dass die Verbindung zwischen seinem und Spocks Geist inzwischen eine solche Stärke erreicht hatte, dass sie sich ohne physischen Kontakt und sogar im Schlaf erreichen konnten.
 

Schließlich streckte Jim sich und meinte: „Nun gut, da sich das Problem nun selbst gelöst hat, schlage ich vor, wir alle legen eine Pause ein, schreiben die Berichte zu dieser Geschichte und dann versuche ich mal bei unseren Vorgesetzten nachzuhören, wie es mit unserem längst überfälligen Landurlaub aussieht.“ Er blickte seine beiden Freunde noch mal an, lächelte beiden zu und machte sich dann auf den Weg in sein Quartier. Spock und McCoy sahen ihm nach.
 

McCoy wippte auf den Fußballen und musterte Spock dann herausfordernd.

„Doktor, ich werde jetzt auch zu meinem Pflichten zurückkehren.“, kam der Vulkanier ihm zuvor und verließ die Krankenstation, bevor der Schiffsarzt Einwände erheben konnte. Auf dem Korridor wandte er sich nochmal um und hob eine Augenbraue. Es fand es höchst überraschend, dass der Doktor überhaupt keinen Versuch gemacht hatte, ihn aufzuhalten.
 

Erst jetzt, wo die Krise sich auf wundersamer Weise praktisch in Luft aufgelöst hatte, spürte Leonard McCoy, wie erschöpft er wirklich war. Er ließ Spock ohne Einwände gehen, denn er hatte das Gefühl, jemand hätte ihm Blei an die Füße gebunden. Er konnte seine Augen kaum noch offen halten. Er gab dem diensthabenden medizinischen Personal Bescheid und machte sich dann auf den Weg in sein Quartier, um sich endlich mal richtig auszuschlafen.
 

Einige Stunden später…
 

Spock hatte seinen Bericht über die vergangenen Stunden und Tage beendet und vorgehabt über die jüngsten Ereignisse zu meditieren, als sein Türsummer von außen betätigt wurde. Da es schon später Bordabend war, hatte Spock eine leise Ahnung, wer vor der Tür stand. „Herein.“, sagte er.
 

Mit einem Zischen öffnete sich die Tür, die Gestalt des Captains zeichnete sich als Silhouette vor dem hellen Korridor ab, in Spocks Kabine herrschte rötliches Dämmerlicht. Der erste Offizier hatte die Umweltkontrollen seiner Kabine mit Erlaubnis des Captains auf vulkanische Verhältnisse eingestellt, und das galt nicht nur für die Beleuchtung, sondern auch für Temperatur und Gravitation. Hier war es sehr viel wärmer als im Rest des Schiffs und die künstliche Schwerkraft war doppelt so hoch. So gab es wenigstens einen Raum an Bord der Enterprise, wo Spock nicht fröstelte.
 

Da der Captain noch immer vor der Tür stand, sagte Spock: „Kommen Sie rein, Captain.“ Jim holte einmal tief Luft und betrat die Kabine. Obwohl er auf das Gravitationsgefälle vorbereitet war, stolperte er beinahe.

Spock gab vor, es nicht bemerkt zu haben, mit einer Geste wies er seinen Captain an, auf einem Stuhl Platz zu nehmen. Der Vulkanier selbst hatte auf einem Meditationstein in der Zimmerecke neben der Schlafkoje gesessen, er stand nun auf und ließ sich auf einem weiteren Stuhl nieder.
 

Spock sah seinen Captain und Freund abwartend an. „Wünschen Sie meinen Bericht, Captain? Ich habe ihn eben beendet und bereits an ihr Postfach gesendet.“

Der Captain schüttelte den Kopf. „Nein, Mr. Spock. Deswegen bin ich nicht hier. Ich habe noch gar nicht damit gerechnet, dass Ihr Bericht schon fertig ist. Ich dachte, sie würden sich zunächst mal eine wohlverdiente Ruhepause gönnen, wie alle anderen auch. Wenn ich Sie störe, weil Sie sich jetzt ausruhen möchten…“

„Captain, Sie sind aus einem bestimmten Grund hier… sonst hätten Sie mich wohl kaum aufgesucht… zu dieser Uhrzeit… Was kann ich für Sie tun?“
 

Jim zögerte. Dann sagte er: „Ich bin als Freund hier, Spock. Sagen Sie, Jim…“

Spock nickte. „Jim…“, murmelte er.

„Ich konnte nicht schlafen, habe viel nachgedacht… Es geht um den Traum und die Verbindung zwischen uns…“, begann Jim langsam.

„Ja…?“ Spock nickte erneut und schwieg abwartend.

Jim fuhr fort: „Ich bin nicht sicher, ob ich das alles, was in den vergangenen Tagen geschehen ist, hundertprozentig verstehe, und ich habe mich gefragt, nun, ob Sie… ob Sie diese Verbindung zwischen uns… beunruhigend finden…“

„Finden Sie die Verbindung zwischen uns beunruhigend, Captain?“, fragte Spock geradeheraus.
 

Jim schüttelte den Kopf. „Nun, nein. Nein, ich denke nicht. Und es heißt Jim, Spock. Nein, ich finde es nicht beunruhigend, nur die Intensität hat mich überrascht. Und ich dachte, ich meine, ich hab mir Sorgen gemacht, dass…“ Jim verstummte, er konnte einfach keine Worte finden, die ausdrückten, was er empfand.

Spock nickte verständnisvoll. „Sie hatten Sorge, dass es für mich zu privat sei, auf diese Weise mit Ihnen freundschaftlich verbunden zu sein…“

Jim nickte. „Ja, genau.“
 

Spock legte nachdenklich die Fingerspitzen beider Hände aneinander, dann schaute er Jim wieder an. „Sie sagten auch, Sie sind nicht sicher, ob Sie alles verstehen, was geschehen ist. Das kann ich nachvollziehen, denn vieles ist auf unterbewussten Ebenen geschehen, zu denen sie im Wachzustand nur schwer Zugang haben. Sie könnten sich meinen Bericht ansehen, doch möglicherweise bleiben dann dennoch einige persönliche Fragen unbeantwortet…“

Jim hörte schweigend zu und Spock zögerte einen Moment, bevor er weitersprach. „Ich wollte gerade über die Ereignisse meditieren, aber wenn sie möchten, können wir die Geschehnisse in einer weiteren gedanklichen Einheit Revue passieren lassen.“
 

Jim nickte. „Unter einer Bedingung…“, grinste er dann und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

In Spocks Augen blitzte ein Funkeln auf. „Computer, reduziere Schwerkraft und Temperatur auf Erdnorm.“

„Schwerkraft und Temperatur werden angepasst.“, schnarrte die weibliche Stimme des Bordcomputers.

Spock entzündete ein paar weitere Kerzen, während der Captain der diensthabenden Brückencrew Bescheid gab, wo er im Notfall zu erreichen sei.

Anschließend ließen sich beide nahe dem Meditationsstein auf dem Boden nieder und begannen die gedankliche Reise in die jüngste Vergangenheit.
 

Als Spock die gedankliche Verbindung zwischen ihnen herstellte, und seine Hände auf Jims Schläfen lagen, war sich Jim sicher. Er fand es überhaupt nicht beunruhigend. Im Gegenteil, Spock war wie ein Gegengewicht zu ihm selbst und die freundschaftliche Verbindung zwischen Ihnen gab Jim emotionale Stabilität und Sicherheit. Und er fühlte, dass Spock ähnlich empfand.
 

Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ayres
2014-05-01T11:44:44+00:00 01.05.2014 13:44
Ich finde deine Geschichte toll. Das wollte ich Mal gesagt haben. Vielleicht hast du ja irgendwann Lust eine weitere zu verfassen und ich würde mich freuen, wenn du mir dann eine kurze ENS schicken könntest, denn ich werde dann auch diese mit Begeisterung mitverfolgen :D


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