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Dead Soldier

von

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Kapitel 1

Jay Rowley
 

Sucker Punch – I Want It All
 

Gelächter dröhnte durch den Raum und Gläser gingen zu Bruch. Mit einem Ruck trank ich mein Glas Whiskey aus und knallte das leere Glas auf die Theke, Tal tat es mir gleich und gab ein Zischen von sich.

„Ah, das tut gut“, stöhnte er und lachte. „Noch einen!“

„Meinst du, die Kleine wird dich noch anrufen?“, fragte ich und schob mein Glas dem Barkeeper entgegen.

„Sieh mich an“, meinte er auf einmal ganz ernst und ich drehte mich zu ihm. Seine Augenbrauen waren spielerisch hochgezogen und er setzte sein Draufgängergrinsen auf. „Meinst du, sie kann mir widerstehen?“

„So schwer ist das gar nicht“, lachte ich und boxte in seine Schulter.

„Hey! Mann, etwas mehr Vertrauen … davon hängt unser Auftrag ab“, sagte er und schnappte sich den nächsten Whiskey. Nachdem auch der ausgetrunken war, hatte er eine ernste Miene aufgesetzt.

„Da hast du aber wirklich was angesprochen, Jay. Was machen wir, wenn sie sich doch nicht meldet?“, fragte er und stellte langsam sein Glas wieder ab.

„Dann … müssen wir improvisieren“, murmelte ich und nippte nur an meinem neu gefüllten Glas.

„Der Boss würde davon wohl nicht so begeistert sein, gerade weil er auch von Anfang an nicht wollte, dass wir das von der Dame abhängig machen“, sagte Tal und atmete ruhig ein. Dass er überhaupt noch ernst sein konnte nach so vielen Drinks.

„Don wird sich so lange aus der Sache raushalten, bis wir wirklich alles vermasselt haben“, grinste ich und versuchte, ihn damit aufzumuntern, denn sein Selbstbewusstsein fiel immer etwas zusammen, wenn er an den Boss dachte.

„Wenn du das sagst, aber das -“ Ein Klingeln unterbrach Tal und verwundert blickte er hinunter zu seiner Jackentasche. „Wenn sie das jetzt ist …“

Ich grinste und kippte nun doch den ganzen Whiskey hinunter.

Tal zog sein Handy aus der Tasche und blickte auf das Display, dann fing er an, von einem Ohr bis zum anderen zu grinsen und ging ran.

„Hey, Baby“, meldete er sich und versuchte, dabei so verführerisch zu klingen wie er konnte, was ihm nicht schwer viel. Tal hatte eher was mit Frauen zu tun als ich.

„Wenn du das so willst, wir kommen gerne vorbei“, sagte er. „Ach, jetzt gleich? Ähm …“ Hilfesuchend schaute er zu mir und ich seufzte, dann nickte ich und gab dem Barkeeper ein Zeichen, dass wir zahlen wollten.

„Ja, okay. Dann bis gleich, Cherry“, lächelte Tal und legte auf.

„Stimmt so“, sagte ich und legte einen fünfzig Dollarschein auf die Theke, dann stand ich auf.

„Du musst ja eine Kohle haben, das sind mindestens fünfzehn Dollar Trinkgeld“, murmelte Tal und warf noch einen Blick zurück, dann gingen wir raus.
 

Linkin Park – Castle of Glass
 

Die kühle Abendluft stieß mir ins Gesicht und ich holte tief Luft, erst wenn man wieder aus der Bar rauskam, merkte man wie verrucht und muffig es da drinnen war.

„Soll ich fahren oder willst du?“, fragte Tal und ging schon mal zum schwarzen Wagen am Straßenrand. Ich zog eine Augenbraue hoch, doch merkte er es nicht, also ging ich zu ihm, holte meinen Autoschlüssel aus der Jackentasche und hielt ihn ihm hin. Lächelnd griff er danach, doch ich ließ den Schlüssel fallen und fing ihn mit der anderen Hand weiter unten auf.

„Ich lasse dich doch nicht mit meiner Corvette fahren, vor allem nicht, nach dem Whiskey, den du in dich rein gekippt hast, du hast doch wohl einen Schatten“, meinte ich trocken und ging zur Fahrerseite und stieg ein.

„Du bist gemein, du weißt das ich Auto fahren kann und vor allem hast du nicht viel weniger getrunken als ich“, sagte Tal, als er sich neben mir ins Auto setzte.

„Ich frag mich manchmal echt, wo du das Autofahren gelernt hast“, murmelte ich und ließ den Wagen an, dann fuhr ich direkt auf die Hauptstraße Richtung New York. Die Bemerkung mit dem Whiskey ließ ich einfach links liegen.

„Wo will sie uns treffen?“, fragte ich nach kurzer Stille und warf einen kleinen Blick zu Tal. Er schaute aus dem Fenster und verzog den Mund.

„An der alten Kirche“, sagte er gedankenverloren.

„An welcher alten Kirche?“, fragte ich nach und gab Gas, als eine Ampel gerade auf Rot springen wollte.

„An welcher wohl? Auf dem alten Gelände vorm Stadteingang“, sagte er und blickte lächelnd zu mir. Ich nickte und wusste sofort, welches Gelände er meinte.

Ich fuhr auf den Highway und überholte andere Autofahrer. Ich wollte wissen, was die Frau besaß, dass Don so scharf darauf war. Wir hatten nur den Anhaltspunkt, dass es eine Bande gab, die sich wirklich nichts aus Regeln machte und dennoch konnte kein Polizist, kein Agent, kein Spion der Welt sie fassen und nun waren wir so nah dran.

„Halt hier an“, meinte Tal, als ich vom Highway fuhr und am Anfang einer Landstraße war.

„Warum? Das ist doch noch ein Stück weiter rauf“, meinte ich, doch er schüttelte nur den Kopf und ich vertraute ihm, also hielt ich am Straßenrand.

Nur einzelne Laternen in regelmäßigen Abständen beleuchteten diese Gegend, sonst war hier nichts zu erkennen. Ich schaltete den Wagen aus und schaute mich um.
 

Eternal Sonata OST – Journey Of The Mind
 

„Ich habe ein ganz mieses Gefühl bei der Sache“, murmelte ich und blickte dann wieder geradeaus. Ich erkannte im sachten Schein der dritten Laterne eine Gestalt, die auf uns zukam.

„Warte hier“, sagte Tal und stieg sofort aus.

„Hey!“, rief ich ihm nach, doch da war schon die Tür zugeschlagen. Er ging der Person entgegen und ich erkannte nun, dass es eine Frau war, vermutlich Cherry.

Er blieb vor ihr stehen und dann umarmten sie sich. Sie redeten miteinander, dann schauten sie zu mir. Ich sah mich weiterhin um, denn irgendwie gefiel es mir nicht, dass es so abgelegen war. Und wie ich beim zweiten Mal umschauen bemerkte, hatte mich mein Bauchgefühl auch dieses Mal nicht getäuscht.

Eine weitere Person stand zwischen den Bäumen auf der anderen Straßenseite und beobachtete Tal und Cherry und allein schon, dass er sich so versteckt hielt, verriet mir, dass er nichts Gutes im Schilde führte.

Ich stieg aus und tat so, als hätte ich ihn nicht gesehen und drehte mich zu Tal.

„Es ist spät. Don wollte noch feiern!“, rief ich und das alarmierte ihn, denn der Satz 'Don wollte noch feiern' hatten wir als Code genommen, falls wir in Gefahr wären. Denn Don würde niemals feiern wollen und wenn doch, dann wären wir dazu nicht eingeladen.

„Cherry, ich denke, es wäre besser, wenn wir dich nach Hause fahren“, meinte Tal und schaute zu mir. Ich streckte mich so, dass ich unauffällig in die Richtung des Unbekannten zeigte, damit er wusste, von wo die Gefahr drohte. Er stellte sich in die Schusslinie, um Cherry zu schützen und kam mit ihr zügig zum Auto. Ich hörte genau auf den Mann bei den Bäumen und als ich das Entsichern einer Waffe wahrnahm, zog ich direkt meine und schoss in seine Richtung.
 

Pacific Rim OST – Gipsy Danger
 

„Los!“, brüllte ich und gleich darauf stiegen die zwei ein, ich gleich mit dazu und als ich mit quietschenden Reifen wendete und wieder Richtung Highway fuhr, vernahm ich hinter uns noch zwei Schüsse, aber sie verfehlten uns.

„Wer war das?“, fragte Cherry ängstlich und beugte sich zu uns nach vorne. Ihre blonden Haare fielen auf meinen Arm und ich zog meine Stirn kraus.

„Ich habe keinen blassen Schimmer“, seufzte ich und fuhr zu unserem Büro. Doch nach wenigen Sekunden bemerkte ich, dass ein schwarzer Van uns folgte, also trat ich wieder aufs Gaspedal und schoss nach vorn. Unser Verfolger machte es mir nach und ich umklammerte das Lenkrad.

Dann geschah es … zu dem schlechtesten Moment. Meine Sicht verschwamm flimmerartig und an den Rändern wurde es schwarz.

„Bieg ab!“, rief Tal und als ich nicht reagierte, griff er in mein Lenkrad und riss es nach rechts, der Wagen folgte der ruckartigen Bewegung und ich kniff für weniger als eine Sekunde meine Augen zu.

Das Flimmern wurde etwas weniger, doch mein Schwindel hielt an.

„Hast du nicht …?“, fing Tal an, als er begriff, was los war.

„Nein“, knirschte ich und sah in den Rückspiegel, der Van war immer noch hinter uns und ich fuhr unachtsam über eine Kreuzung, es war nicht viel Verkehr, doch hatte ich ein paar Autos nur um Haaresbreite verfehlt.

Der Van musste hinter uns zum Stehen kommen, denn einige Autos versperrten ihm den Weg.

Erst als ich vor dem Bürogebäude geparkt hatte und wir hineingehen konnten, fühlte ich mich sicher.

Dann sank ich nieder, griff in meine Tasche und zog die schwarze Schachtel hinaus, in der sich kleine weiße Pillen befanden. Ich versuchte mir eine herauszunehmen, doch nun kam auch das Zittern hinzu und der Schweiß rann an meiner Stirn entlang.

„Agent Rowley! Was ist mit Ihnen?“, fragte die Sekretärin, Valery, und hockte sich zu mir. Ich versuchte immer noch, eine Pille zu fassen zu bekommen, doch gelang es mir nicht. Die Schachtel fiel aus meiner Hand und ich krümmte mich zusammen, als sich Schmerzen wie glühende Nadeln in meinen Brustkorb bohrten.

„Jay! Mann!“, rief Tal und nahm die Schachtel, legte mir eine Pille in die Handfläche und ich schob sie mir schnell in den Mund. Dann schluckte ich sie hinunter, doch die Wirkung musste noch auf sich warten lassen.

Tal legte meinen Arm um seine Schulter und hob mich praktisch hoch, dann versuchte auch Valery, mich zu stützen, wo sich bei mir flüchtig der Gedanke bildete, was sie um die Zeit noch hier machte. Dann setzten sie mich auf einen Stuhl an der Wand ab.

Cherry sah schockiert bei dem Geschehen zu, doch rührte sie sich nicht.
 

Sonic Symphony – Rebirth of a Legend
 

Ich versuchte normal zu atmen, meine Hand immer noch auf meinen Brustkorb ruhend, musste ich grinsen.

„Keine Sorge … gleich wirkt sie“, lachte ich schwach und Tal schüttelte nur den Kopf, dann ging er zu Cherry. Valery blieb an meiner Seite und sah mich immer noch besorgt an. Die Schmerzen verzogen sich relativ schnell und ich holte tief Luft und seufzte. Der Schwindel war verflogen und meine Hände zitterten ebenfalls nicht mehr. Dann blickte ich zu Valery auf und zwinkerte ihr zu.

„Mir geht es gut“, lächelte ich und sie wurde rot, dann nickte sie und wollte wieder an ihren Computer gehen, doch sie stockte und drehte sich wieder zu mir.

„M-Möchten Sie ein Glas Wasser?“, fragte sie.

„Das wäre jetzt super“, meinte ich und nickte, dann drehte sie sich wieder zurück und verschwand hinter der Ecke zu unserem Wasserspender.

„Ich sollte euch nichts sagen“, murmelte Cherry und senkte ihren Blick.

„Du kannst uns trauen, du kannst mir trauen“, flüsterte Tal, legte seine Hand an ihre Schulter und legte die andere unter ihr Kinn, damit sie ihn wieder anschaute.

„Sie werden es raus finden … sie werden mich dafür töten!“, zischte Cherry und ich erkannte in ihren Augen einen leichten Glanz.

„Ab jetzt wird dir niemand mehr etwas antun, du musst uns nur dabei helfen, sie zu finden und für immer hinter Gitter zu sperren“, sagte Tal und nahm sie in den Arm.

Ich blinzelte verwundert. Entweder empfand er wirklich etwas für sie oder er konnte einfach verdammt gut spielen.

„Hier, Ihr Wasser, Agent“, sagte Valery und hielt mir den vollen Plastikbecher hin. Ich nickte ihr dankend zu und trank es in einem Zug aus.

„Ich sage dem Chef, dass Sie nun hier sind“, meinte sie und ging zu ihrem Schreibtisch. Dann nahm sie den Hörer ihres Telefons und wartete.

„Sir? Agent Rowley und Agent Dearing sind eingetroffen, soll ich sie hoch schicken?“, fragte Valery und wartete kurz. „Verstanden.“

„Er will uns sehen“, meinte ich nur und stand schon auf.

„Ja und sie sollen die Dame mitnehmen“, erklärte Valery und setzte sich auf ihren Bürostuhl.

„Woher weiß er, dass sie hier ist?“, fragte Tal verwundert und ich zeigte in die obere Ecke des Saals.

„Kameras, du Idiot“, meinte ich nur und wir gingen zum Aufzug.

Ich drückte auf den obersten Knopf und schon schloss sich die Tür, der Lift setzte sich sanft in Bewegung und machte erst wieder Halt, als wir oben angekommen waren. Mit einem leisen Klingeln öffnete sich die Tür und wir traten in den Flur, gingen hinunter und als wir an der letzten großen Tür ankamen, stand ein Mann in schwarzem Anzug davor und er trug eine Sonnenbrille. Er öffnete uns die Tür und wir gingen rein.
 

„Guten Abend, Agents. Miss“, sagte Don und stand von seinem Bürostuhl auf.

„Hey“, sagte ich nur und nickte, Tal sagte gar nicht erst irgendwas, sondern nickte ebenfalls. Cherry rührte sich nicht und klammerte sich an Tals Arm fest.

„Was machen Sie um diese Zeit noch hier, Boss?“, fragte ich und trat langsam einen Schritt nach vorne.

„Dass Sie hier sind, würde zumindest erklären, warum Valery noch da ist“, murmelte ich und sah zu Tal. Wie immer, wenn wir beim Boss waren, wurde er ruhig.

„Ich habe auf euch gewartet und hoffe nun auf Informationen“, meinte Don und kam um den Tisch herum, dann lehnte er sich an die Kante und steckte seine Hände in die Hosentaschen.

„Cherry möchte Ihnen etwas sagen“, kam es von Tal und er sah zu ihr hinab, sie schaute erschrocken weg, doch sah ich wie sie mit sich rang.

„Ich weiß etwas über … John. Er will …“ Sie brach ab und blickte direkt in Dons Augen. „Er wird mich töten, wenn ich es euch erzähle.“

„Wir werden Sie schützen, Miss. Nur müssen Sie uns helfen, damit wir ihn hinter Gitter bringen können“, erklärte Don ihr und langsam nickte sie.

„Er hat vor, am Hafen die Arbeiter zu beseitigen und seine Leute dort einzusetzen, damit er seine Ware auf der ganzen Welt verteilen kann“, erzählte Cherry.

„Welche Ware?“, fragte Don nach und ich sah seine Anspannung.

„Atombomben, Drogen, Waffen, Computerchips … er will den Weltmarkt beherrschen und er muss dafür nicht mal einen Finger rühren, wenn er nur einen Computerchip in eine Bank platzieren kann und selbst dafür hat er Leute, niemand kann ihm etwas nachweisen, denn er selber macht sich die Hände nicht schmutzig. Aber … es gibt einen Zeitpunkt, an dem er anwesend sein muss, für die Erkennung, er muss seine Augen scannen lassen, damit nur er als Inhaber von dem ganzen Konzern identifiziert werden kann“, erzählte Cherry genau und ich wunderte mich, wie sie an all die Informationen hatte kommen können.

„Woher weißt du das alles?“, fragte Tal, als hätte er meine Gedanken gelesen.

„Ich bin seine Tochter“, erklärte sie schließlich.

„Und er würde wirklich seine eigene Tochter töten?“, fragte ich und sie nickte traurig.

„Okay und wann ist das alles geplant?“, fragte Don nach und griff schon nach seinem Hörer.

„Heute früh um 6 Uhr“, meinte Cherry und seufzte, als wäre eine große Last von ihren Schultern gefallen.

„Welche Bank?“

„In New York, Wall Street …“, flüsterte Cherry.

„Er will die Börse einnehmen?“, fragte Don geschockt, doch wartete nicht länger und rief jemanden an.

„Valery, schicken Sie alle Einheiten an die New Yorker Börse, auf den Hauptplatz, keiner soll in einer Uniform kommen, das wird ein Undercover Einsatz! Sie sollen in einer Stunde dort sein, egal was sie gerade zu tun haben, egal ob jemand gestorben ist oder heiratet, davon hängt nun der Weltmarkt ab!“, befahl Don mit fester Stimme und legte auf.

„Sie werden hier bleiben, zwei Agents werden auf Sie aufpassen, dass Ihnen nichts passiert“, meinte Don und dann schaute er zu Tal und mir.

„Und Sie zwei, werden mit mir kommen.“ Tal und ich nickten, dann ging Don vor und wir folgten. Die zwei Agenten vor seiner Tür schickte er zu Cherry.



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