Life sounds like Booyakasha! von RaoulVegas (Einer für alle und alle auf einen!) ================================================================================ Kapitel 32: Special 11: The Proposal ------------------------------------ Fünf Monate nach Kapitel 21... Die Hochzeit, wohl eines der schönsten Erlebnisse im Leben zweier Verliebter. Sie ist jedoch nicht weniger bedeutend für die Leute, die mit ihnen feiern; seien es gute Freunde oder die eigene Familie, jeder sollte an so einem Tag nur Gutes empfinden. Doch auf jeder Hochzeit gibt es immer wieder Personen, die sich nicht so sehr freuen können, wie das Brautpaar. Diesen Personen fehlt entweder der liebende Partner an ihrer Seite oder es bleibt ihnen auf ewig versagt, den Bund der Ehe überhaupt eingehen zu dürfen. Trotz alledem freuen sich diese Leute für die, die ihr inniges Glück gefunden haben und den Rest ihres Lebens miteinander verbringen möchten. Sie verstecken ihre eigenen Ängste und Wünsche hinter blumigen Glückwünschen und Tränen, die vermeintlich dem liebenden Paar gelten, nur um zu überspielen, wie niedergeschlagen sie in Wirklichkeit sind. Normalerweise gelingt dies solchen bemitleidenswerten Personen ganz ausgezeichnet, zumindest bis alles vorbei ist und sie sich wieder in ihrer scheinbaren Einsamkeit verkriechen können. Doch einer geringen Menge von Leuten gelingt es nicht, ihre eigene Trauer zu überdecken… Doch bevor sich so eine Person ihrer Verzweiflung ergibt, besehen wir uns erst einmal eine Hochzeit, um uns ein kleines Bild von alledem zu machen. Die angenehm warme Märzsonne breitet ihr Licht über dem Tempel aus, in dem dieses wundervolle Ereignis stattfinden wird. Eine prachtvolle, mitternachtsblaue Limousine parkt vor den großen Türen des alten Gebäudes. Auf ihrer glänzenden Motorhaube wurde ein prächtiger Blumenkranz drapiert, der aus verschieden Lotusblumen zusammengesteckt ist. In seiner Mitte sitzt eine goldene Schildkröte, auf deren Panzer kunstvoll ein japanischer Glückwunschspruch geschrieben wurde. Er soll dem Paar auch durch schwere Zeiten helfen und die Schildkröte symbolisiert dabei die ewigandauernde Liebe, die diese beiden Menschen hoffentlich ein Leben lang verbinden wird. Im großen Saal des Tempels warten die Gäste, zwischen hunderten Orchideen und Lotusblumen, gespannt auf den Beginn der Trauung. Sie alle sind festlich herausgeputzt und tragen extra angefertigte Kimonos, auch wenn nur eine Handvoll von ihnen überhaupt aus dem Land der aufgehenden Sonne kommt. Dann beginnt die Musik zu spielen. Langsam betritt April den Saal. Sie trägt einen zartgelben Kimono, ihre Haare sind aufwendig hochgesteckt und mit sonnigen Blumen geschmückt. In den Händen hält sie einen Weidenkorb mit roten und weißen Rosenblättern. Neben ihr betritt Donatello den Saal, in einem Kimono aus dunklem Flieder. Auf den Armen trägt er die neugeborenen Zwillinge Yano und Yuna. Sie sind gerade mal etwas über einen Monat alt und in ihren weißen Rüschenkleidchen kaum zu sehen. Die beiden scheinen es vorzuziehen, die Vermählung ihrer Eltern zu verschlafen, weshalb sie reglos auf den Armen ihres Onkels liegen. Mit geschlossenen Augen kann man die Zwei überhaupt nicht unterscheiden. Wären sie wach, könnte man erkennen, dass Yano, der kleine Junge, dieselben grünen Augen hat, wie seine Mutter Karai, stattdessen trägt er jetzt eine blaue Schleife in seinen üppigen schwarzen Haaren. Seine Schwester Yuna hat genau wie ihr Vater Leonardo tiefblaue Augen und trägt jetzt eine rosa Schleife in den schwarzen Haaren. Tief blicken sich April und Donnie in die Augen, bevor sie den Gang entlanggehen und die Rothaarige die Blütenblätter auf dem Boden verteilt. Als die beiden die Mitte des Ganges erreicht haben, betritt Michelangelo den Saal. Er versucht fröhlich auszusehen, auch wenn er sich kein bisschen so fühlt. Doch die schwarze Leere in seinem Herzen wird von seinem orangen Kimono perfekt verborgen. Wo sonst die Sonne durch die aufgeweckte Fröhlichkeit des Jungen aufzugehen scheint, übernimmt nun sein Äußeres diese Aufgabe und irgendwie ist er heilfroh darüber. Er setzt ein kleines Lächeln auf und hofft, dass es überzeugend aussieht. Auf seinen Händen balanciert er ein dickes, rotes Samtkissen mit goldenem Rand. Darauf gebettet befinden sich die Ringe für das Brautpaar. Langsam setzt sich der Junge in Bewegung und geht den Gang entlang. Inzwischen sind April und Donnie vorne am Altar angekommen, an dem ein japanischer Priester darauf wartet, seine Rede halten zu dürfen. Als die letzten Blütenblätter verteilt sind, stellt sich April auf die linke Seite neben den Priester und Donnie auf die rechte. Dort steht auch ein geschmücktes Bettchen, in das er die Kinder hineinlegt. Kurz darauf erreicht auch Mikey den Altar und stellt sich neben seinen Bruder. Die Augen der Gäste richten sich erneut auf den Eingang des Saals, indem nun Raphael in einem tief blutroten Kimono erscheint. Einen Augenblick später betritt Leonardo den Saal, bekleidet in das traditionelle schwarz-graue Hochzeitsgewand. Er wirkt leicht nervös und angespannt, als ihn alle so erwartungsvoll anblicken. Mit einem leicht schelmischen Grinsen knufft ihn der Rothaarige in die Seite. Der Schwertkämpfer zuckt etwas zusammen und wendet ihm den Blick zu. „Hey, Tiger, alles klar?“, raunt er seinem Bruder zu. Ein undefinierbarer Ausdruck huscht durch die azurblauen Seelenspiegel des Älteren. Er schluckt hart und trocken, ehe er ganz leicht nickt. „Ich – bin nur so schrecklich nervös…“, gibt der Leader schließlich zu. „Keine Sorge, wir sind alle da, um dir zu helfen!“, erwidert Raph, ehe er ihm seinen Ellenbogen entgegenstreckt. Mehr als dankbar für diese Geste, schiebt Leo seinen Arm hindurch und klammert sich wie ein Ertrinkender an seinem einstigen Rivalen fest. Gemeinsam schreiten sie den Gang mit dem Teppich aus Blütenblättern entlang. Am Altar angekommen, windet sich Raph aus Leos Griff und stellt sich zu seinen beiden Brüdern. Leonardo verweilt, nervöser denn je, vor dem Priester und dreht sich langsam zum Eingang des Saales herum. Er kann sich nicht erinnern in seinem Leben jemals zu vor so nervös gewesen zu sein. Hilflos knetet er seine Hände durch und starrt auf den Eingang. Wenige Momente später erscheint dort Splinter in einem schwarzen Kimono. Wie Raphael zuvor, streckt auch er den Ellenbogen aus, der kurz darauf von der Braut ergriffen wird. Karai trägt das traditionelle weiße Hochzeitsgewand. Anstelle eines Schleiers, wie es hierzu Lande üblich wäre, wird nur ihr Haar von einem weißen Stück Stoff umschlossen. In den Händen hält sie einen Strauß aus Lotusblumen, die von einer hellblauen Schleife zusammen gehalten werden. Als die beiden sich in Bewegung setzen, erheben sich die Gäste respektvoll und verbeugen sich leicht, als die Braut an ihnen vorbei kommt. Vor dem Altar blicken sich Karai und Yoshi in die Augen und halten sich kurz an den Händen. Von tiefem Stolz durchflutet lächelt der Sensei ihr zu und drückt ihr dann einen sanften Kuss auf die Stirn, ehe er sich zu seinen Söhnen begibt. Nun, da der Anführer seine Braut das erste Mal zu Gesicht bekommt, fehlen ihm die Worte. Der sonst so gefasste, junge Mann steht einfach nur da und starrt sie mit offenem Mund an. Neckisch zwinkert ihm die Kunoichi zu, während sie sich neben ihn stellt. Der Schwarzhaarige läuft schlagartig rot an, was den Gästen ein vergnügtes Kichern entlockt. Dies entgeht ihm keineswegs, weshalb er sich leicht räuspert und sich dann zu dem Priester umwendet. Das Brautpaar und der Geistliche verbeugen sich voreinander. Dann sinken Leo und Karai auf die Knie und ergreifen die Hand des anderen. So beginnt das Ritual, als perfekte Mischung der östlichen und westlichen Traditionen. Am Schluss der Rede erhebt sich das liebende Paar wieder und sie stecken sich gegenseitig die Ringe an. Unter dem tosenden Applaus der anwesenden Leute küssen sie sich schließlich und besiegeln somit ihre untrennbare Verbindung. Hand in Hand geht das frisch getraute Paar den Gang entlang, zur Wiese hinter dem Tempel, auf der, in einem großen Pavillon, die Feierlichkeiten weiter gehen werden. Mit gebührendem Abstand folgen ihnen die Gäste. Auf der Wiese werden unzählige Fotos gemacht, während ein paar Kellner das Essen vorbereiten und die Gäste dann zu ihren Tischen geleiten. Bevor jedoch gegessen wird, darf eine Tradition nicht fehlen – das Werfen des Brautstraußes! So setzen sich alle Gäste an ihre Plätze, während sich die unverheirateten Frauen in einer Gruppe versammeln. Karai gesellt sich zu ihnen, kehrt ihnen den Rücken zu und wirft dann den Strauß in die Luft - auf das er ihnen zeigen mag, wer als nächstes die Glückliche sein darf, die zum Altar geführt wird. Auch April lässt es sich nicht nehmen, sich nach dem Gebinde zu verrenken, auch wenn sie bereits seit ein paar Monaten mit Donnie verlobt ist und die Zwei nächstes Jahr heiraten werden. Allerdings zeugt Karai´s Wurftechnik nur zu gut von ihrem Dasein als starke Kämpferin. Und so kommt es, dass der Strauß viel zu weit fliegt und keine der anwesenden Damen ihn fangen kann. Stattdessen fliegt er hinüber zu den Tischen, wo die anderen Gäste das Schauspiel verfolgen. Dort landet er prompt auf Mikey´s Schoß, der die ganze Hochzeit ziemlich betrübt über sich hat ergehen lassen. Es belastet ihn ziemlich, zu sehen, wie glücklich und ausgelassen sein Bruder ist, da er nun offiziell seine große Liebe an seiner Seite haben kann. Und es macht den orangen Ninja auch nicht fröhlicher, zu wissen, dass Donnie und April auch bald hier stehen werden und der ganzen Welt zeigen können, dass sie zusammen gehören. Der Nunchakuträger wünscht sich nichts mehr auf der Welt, als dies auch tun zu können. Doch es bleibt ihm versagt. Zwar ist New York aufgeschlossen genug, homosexuelle Paare zu trauen und ihre Verbindung offiziell anzuerkennen, doch wo bitte auf der Welt, darf man vor den Augen aller seinen eigenen Bruder heiraten, ohne dafür gehängt zu werden? Dem Blonden ist zwar klar, dass er keine solche Veranstaltung braucht, um Raphael seine Liebe zu beweisen, dennoch brennt in ihm das tiefe Verlangen dieser heiligen Verbindung. Als nun der Brautstrauß ausgerechnet auf seinem Schoß landet, verstummen alle Gäste schlagartig. Zwar weiß niemand der Anwesenden von der Liebe der beiden Brüder, ausgenommen der Familie, April und Karai, dennoch ist es ein komischer Gedanke, dass ein Mann den Strauß fängt und somit zur Braut wird. Völlig perplex starrt der kleine Chaosninja den Blumenstrauß an. Nur am Rande merkt er, dass alle um ihn herum verstummt sind und ihn nun anstarren. Sie rechnen damit, dass er Karai den Strauß zurückgibt, damit sie ihn ein weiteres Mal werfen kann, doch dies passiert nicht. Stattdessen schlagen all diese unerfüllten Träume und Gefühle auf einmal auf den Jungen ein und stoßen ihn in ein bodenloses Loch. Raphael steht von seinem Stuhl auf, um seinem Geliebten etwas Trost zu spenden. Dummerweise erreicht er ihn nicht mehr rechtzeitig. Mikey´s Emotionen schwappen über und so fängt der Junge hemmungslos an zu weinen und springt von seinem Stuhl auf. Er rennt an der überraschten Menge vorbei und verschwindet schließlich aus ihrem Sichtfeld. Irritiert blicken sich die ahnungslosen Anwesenden an, nur seine Brüder scheinen zu wissen, was ihm fehlt. Etwas überfordert wendet sich Karai an ihren Ehemann. „Was hat er denn? Ich dachte, Raphael hat ihm auch einen Antrag gemacht…“ Genau das war auch der Plan gewesen, er wollte sich mit Michelangelo sogar schon vor der Geburt der Zwillinge verloben – theoretisch. Geknickt blickt Leo in die Richtung, in die sein kleiner Babybruder verschwunden ist. „Ja, wollte er. Doch die Ringe sind noch immer nicht fertig und deswegen konnte er ihn noch nicht fragen…“, gesteht der Leader ihr betrübt. Ein tiefes Seufzen entkommt der jungen Frau daraufhin und sie senkt einen Moment den Blick. Lautlos schlägt Raphael derweilen mit der Faust auf den Tisch. Warum musste es ausgerechnet Mikey treffen? Das Schicksal ist wirklich eine herzlose Hexengöttin! Während April versucht, die Gäste wieder etwas aufzumuntern, wendet sich der Saikämpfer hilflos an Donatello. „Rede mit ihm, Donnie!“, fleht er den hochgewachsenen Jungen schon beinahe an. Verwundert legt der Angesprochene die Stirn in Falten und will schon fragen, was er denn damit zu tun hat, schließlich ist er ja Raph´s Freund und nicht seiner. Dann sieht er den verzweifelten und zu tiefst hilflosen Blick in den sonst so harten, grünen Augen. Der Tüftler seufzt auf. „Na gut, aber nur dieses eine Mal…“, mahnt er seinen Bruder. Dieser sprüht geradezu vor dankbarer Begeisterung. „Das werde ich dir nie vergessen!“, flötet er, ehe er den Brünetten auch schon vorwärts schiebt. Donatello kommt sich zwar irgendwie etwas blöd vor, doch sein Babybruder tut ihm so leid, dass er es einfach erträgt. Also trollt er sich wortlos um die Ecke des Tempels und hält nach dem Kleineren Ausschau. Die anderen Gäste und auch Raphael machen derweilen mit den Feierlichkeiten weiten. Der Brautstrauß wird ein weiteres Mal geworfen und diesmal fängt ihn auch eine der unverheirateten Damen. Der Saikämpfer fühlt sich mehr als mies, seinen Liebsten so enttäuschen zu müssen, wo er das Ganze doch schon längst fertig haben wollte. Innerlich kocht er vor Wut und würde diesem verfluchten Goldschmied am liebsten den Hals umdrehen, weil er ihn so lange warten lässt, obwohl er ihm den Auftrag schon vor Monaten gegeben hat. Nach außen hin versucht er neutral auszusehen, was ihm zumindest vor den anderen Gästen gelingt – seine Familie und die Mädels lassen sich jedoch nicht täuschen und betrachten die Szene leicht bekümmert. Nach kurzem Suchen findet der Tüftler seinen Bruder schließlich auf der vorderen Treppe des Tempels. Wie ein Häufchen Elend hockt er da, mit angezogenen Beinen und dem Gesicht auf den Knien. Als der Brünette ein paar Schritte näher herangeht, kann er den Jungen erstickt schluchzen hören. Sein Herz wird bei diesem Geräusch noch ein ganzes Pfund schwerer und er betrachtet ihn mit einem traurigen Blick. Dann atmet er einmal tief durch und überwindet die letzte Distanz zwischen ihnen. Vorsichtig setzt er sich neben den kleinen Ninja und streicht ihm tröstend über den Rücken. Langsam hebt Mikey den Kopf und wendet seinem Bruder das tränennasse Gesicht zu. „Warum – musste es – ausgerechnet mich treffen…?“, kommt es stockend von dem Orangen. „Ich weiß es nicht…“, gibt der Stabkämpfer wahrheitsgemäß von sich und zieht den Jungen vorsichtig in seine Arme. Dankend schmiegt sich der Blonde an ihn und vergräbt sein Gesicht an Donnies schmaler Brust. „Warum muss die Welt nur so ungerecht sein? – Und warum muss Raph ausgerechnet mein Bruder sein? – Das ist so unfair…“ „Das Leben ist grausam, Mikey. Doch ich bin sicher, dass ihr auch ohne solch einen Schnickschnack glücklich sein könnt.“, versucht Donatello ihn etwas aufzumuntern. Sanft lächelt er dem Kleinen zu. Michelangelo sieht ihm ins Gesicht und beruhigt sich langsam wieder. „Sicher können wir auch ohne glücklich sein. Aber irgendetwas in mir wünscht sich einfach das Selbe, das Leo und Karai haben und du und April auch bald haben werdet. – Ich weiß, dass klingt vollkommen bescheuert, aber ich kann nichts dagegen machen…“, erwidert Mikey seufzend. „Es klingt kein bisschen bescheuert und ich kann dich gut verstehen. Es gibt einem irgendwie ein ganz anderes Gefühl – Aber glaub mir, Mikey, alles wird sich früher oder später zum Guten wenden. Du wirst schon sehen. Und jetzt lach bitte wieder und komm mit, damit sich nicht alle unnötig Sorgen machen müssen.“, versucht der Tüftler es erneut. Der Nunchakuträger kann sich zwar beim besten Willen nicht vorstellen, wie sich seine Lage wieder zum Guten wenden soll, dennoch ist er dankbar für die netten Worte des anderen. Kindlich wischt er sich mit dem Arm über sein feuchtes Gesicht und schenkt Donnie dann ein kleines Lächeln. „Na siehst du, schon viel besser!“, ermutigt ihn der Größere noch etwas mehr, ehe er seine Hand nimmt und sie gemeinsam wieder zurück auf die Wiese zu den anderen gehen. Eine Woche später… Inzwischen sind Karai und Leo in ihren Flitterwochen und genießen die Ruhe und Entspannung. April und Donnie haben sich bereit erklärt, während dieser Zeit, auf die Zwillinge aufzupassen und so schon mal ein paar Erfahrungen zu sammeln. Aprils Wunsch nach Kindern ist groß, doch sie möchte damit zumindest noch bis nach ihrer eigenen Hochzeit warten. Sich an ein Zusammenleben mit einem Baby zu gewöhnen, findet sie aber als eine sehr gute Idee und die stolzen Eltern sind dankbar für jede noch so kleine Hilfe. Mikey hingegen ist immer noch tief betrübt wegen der Hochzeit. Egal, was Raphael auch versucht hat, es ist ihm nicht gelungen seinen kleinen Freund wieder aufzumuntern. So sitzt der Blonde nun auf dem Futon und bläst weiterhin Trübsal, während sein Partner erneut auf dem Weg zu dieser Schnecke von Goldschmied ist. Angeblich soll der Herr ja jetzt endlich mal fertig mit seiner Bestellung sein. Der Rothaarige ist sich noch nicht sicher, ob dies auch der Wahrheit entspricht, dennoch keimt so etwas wie Hoffnung in ihm auf, seinen geliebten Bruder doch wieder zum Lächeln bringen zu können. Schwungvoll stößt der Saikämpfer die Tür des Juweliers auf und betritt den Laden. Dem pummeligen Mann hinter der Theke vergeht augenblicklich sein freundliches Lächeln, das er der Dame geschenkt hat, die nun den Laden verlässt. Der kräftige, junge Mann mit den feuerroten Haaren hat ihn schon einiges an Nerven gekostet und trotz der Tatsache, dass er sich bestimmt schon an die tausend Mal für die Verspätung entschuldigt hat, scheint es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis der Ninja endgültig die Beherrschung verliert und ihn über den Tresen zieht. Trotz seiner, immer mehr anschwellenden, Angst, versucht er dennoch so freundlich wie möglich zu bleiben, um dem jungen Mann nicht noch mehr Gründe zu geben, wütend zu werden. „Mister Hamato, schön sie wiederzusehen!“, begrüßt er den Rothaarigen, auch wenn er sich kein bisschen darüber freut. „Schon klar, Mister. Ich hoffe für sie, dass es das letzte Mal ist, das wir uns sehen müssen…“, kommt es missgünstig von Raph. „Das möchte ich doch auch meinen…“, erwidert der Mann und holt zwei kleine Schatullen unter dem Tresen hervor. Argwöhnisch betrachtet Raphael die kleinen, mit rotem Leder bezogenen, Ringschachteln. Vorsichtig klappt der pummelige Mann die beiden Schachteln auf und reicht Raphael dann einen der Ringe. „Dies wäre dann der Ring für ihre Partnerin.“, erläutert er. Der Saikämpfer ignoriert die Tatsache, dass der Typ Mikey als seine Freundin bezeichnet, gekonnt – schließlich hat er ihm nicht gesagt, dass er einen Mann heiratet, sondern dass er einfach nur ein paar spezielle Trauringe haben will. Und da sie halt ganz speziell nach seinen Vorstellungen angefertigt worden sind, betrachtet der temperamentvolle Ninja sie nun auch ganz genau. Alles muss absolut perfekt sein, nur so ist es halbwegs entschuldbar, dass es so lange gedauert hat, sie machen zu lassen und Mikey deswegen ahnungslos und am Boden zerstört ist, obwohl sich Raph mit all den Vorbereitungen fast ein Bein ausgerissen hat, weil er für so etwas überhaupt keinen Nerv hat. Er begutachtet den Ring fast eine volle Minute lang und macht damit den Goldschmied unheimlich nervös. Schließlich schleicht sich aber doch ein zufriedenes Lächeln auf die Lippen des jungen Mannes und lässt ihn durchatmen. „Er ist perfekt! Genauso, wie ich es mir vorgestellt hab!“, verkündet der Grünäugige begeistert. Dem Juwelier fällt ein riesen Stein vom Herzen und er stößt theatralisch die Luft aus, die er angehalten hat. „Das freut mich außerordentlich zu hören!“, verkündet der pummelige Mann und reicht Raphael den zweiten Ring. Auch dieser wird von dem Ninja genau unter die Lupe genommen. „Wirklich eine sehr schöne Arbeit, muss ich sagen – da hat sich das lange Warten schon fast wieder gelohnt…“, kommt es schließlich, etwas angesäuert, von dem Rothaarigen. Der Goldschmied schenkt ihm ein etwas gekniffenes Lächeln, bevor er den Ring wieder in die Schachtel steckt und sie schließt. „Ich entnehme ihren Worten, das meine Arbeit damit getan ist und ich ihre Bestellung als erledigt betrachten kann, Mister Hamato?“, erwidert er hoffnungsvoll. „Das können sie und ich werde die Ringe auch sofort mitnehmen.“ „Wie sie wünschen.“ Der Juwelier zieht eine kleine Papiertüte unter dem Tresen hervor und platziert die Ringschachtel äußerst penibel darin. Jetzt, wo der Auftrag erledigt ist, will er sich keinen neuen Ärger einhandeln, weil dem jungen Mann etwas nicht passt. Unter Raphaels erschreckend wachsamen Augen, faltet er die Tüte zusammen und tackert sie mit einer Heftklammen, damit sie auch ja nicht aufgeht. Dann stellt er ihm eine Rechnung und ein Zertifikat aus. Als alles unterschrieben ist, steckt er die Papiere in einen Umschlag und händigt sie dem Saikämpfer aus. Zum Schluss wechselt eine beachtliche Summe Dollarnoten den Besitzer und Raph verlässt vollkommen zufrieden den Laden, was auch den Besitzer außerordentlich erfreut. Seinen wertvollen Schatz verstaut der kräftige Junge in der Innertasche seiner Lederjacke und begibt sich dann Richtung Heimat zurück. Erleichtert, endlich seinem Bruder den langersehnten Antrag machen zu können, schlendert er durch das Einkaufviertel. Die meisten Läden würdigt er jedoch keines Blickes. Wozu auch? Er hat alles was er braucht bei sich. Doch dann kommt ihre Lieblingspizzeria in Sicht und er hält inne. Einen Moment später kommt ihm eine prima Idee und er betritt den Laden. Lautstark wird er schon an der Tür begrüßt und ist keine Minute später in ein Gespräch mit einem der Lieferjungen vertieft, während er auf seine Pizza wartet. Eine viertel Stunde später verlässt er den Laden mit der dampfenden Pizza in der Hand. Ihr köstlicher Duft steigt ihm in die Nase und sein Magen beginnt erwartungsvoll zu knurren. Es fällt ihm schwer, doch er ignoriert es. Es wäre völlig daneben und würde zudem auch noch seine tolle Idee kaputtmachen, wenn er jetzt einfach ein Stück essen würde. Also konzentriert er sich auf seinen Heimweg, den er nun zügig und ohne weitere Ablenkungen hinter sich bringt. Wenig später trifft er Zuhause ein und schleicht sich in die Küche. Dort stellt er den Pizzakarton ab und vergewissert sich dann, dass sein Bruder nicht in der Nähe ist. Er findet Mikey schließlich in ihrem gemeinsamen Zimmer, noch immer trübsinnig auf dem Futon hockend und blicklos vor sich hin starrend. Der traurige Anblick des Blonden versetzt ihm förmlich einen Schlag ins Gesicht, weswegen er sich schnell wieder in die Küche verzeiht. Hastig, aber dennoch gewissenhaft, bereitet er alles vor und schlendert dann mit dem Pizzakarton zu seinem Liebsten ins Zimmer. Raphael wirft seine Jacke in die nächste Ecke und nähert sich dem Jungen, doch Mikey blickt nicht einmal zu ihm auf. Einen Moment mustert der Rothaarige den Kleineren traurig, dann legt er ein vorfreudiges Lächeln auf und setzt sich neben ihn auf den Futon. „Hey, mein Hübscher, ich hab dir Pizza mitgebracht!“ Verlockend schwenkt er den Karton vor der Nase des Nunchakuträgers herum. Doch er bekommt nicht die erhoffte Reaktion. Normalerweise hätte Mikey ihm den Karton schon an der Zimmertür aus der Hand gerissen und sich darauf gestürzt, ehe Raph überhaupt etwas hätte sagen können. Doch jetzt gibt der Junge nur ein tiefes Seufzen von sich, rutscht an die Wand hinter sich heran, schnappt sich ein Kissen und drückt es sich mit demselben leeren Blick an die Brust. „Danke, aber ich hab keinen Hunger…“, murmelt er eine Antwort. Einerseits facht diese Ablehnung neue Besorgnis in dem Älteren an, andererseits macht sie ihn wütend, da er seinen schönen Plan und seine ganze Mühe zunichte gemacht sieht. Etwas unbeherrscht legt er die Pizza auf Mikey´s Schoß ab und mustert ihn streng. „Iss die verfluchte Pizza, Herr Gott nochmal!“, faucht er ihn schließlich so heftig an, dass der Blonde erschrocken zusammenzuckt. Mit großen, ängstlichen Augen betrachtet Michelangelo sein Gegenüber. Fast schon schnaufend sitzt Raphael neben ihm und wartet ungeduldig darauf, dass seinen Worten Folge geleistet wird. Unsicher senkt der Jüngere den Blick und umklammert den Pizzakarton. „Ist ja gut, reg dich nicht gleich so auf, ok?“, erwidert er seinem großen Bruder vorsichtig. Schwer legt sich die Hand des Saikämpfers auf seine Schulter. „Sorry, aber du musst was essen. Wenn du dich nur hier im Zimmer verkriechst, macht es das auch nicht besser und ich will mir deinetwegen nicht noch mehr Sorgen machen müssen…“, entgegnet Raph ihm sanft. Mit dem Ansatz eines Lächelns sieht der Chaosninja zu ihm auf. „Du musst dir keine Sorgen machen, ich werde sie essen.“ Als Mikey die Lasche am Deckel ergreift, steigt der köstliche Duft zu ihm auf und sein Magen beginnt laut zu knurren. Auf Raphaels Gesicht bildet sich ein breites Grinsen, das den Kleineren rot werden lässt. ‚Ich wusste doch, dass ich ihn damit locken kann!‘, summt es durch Raph´s Gedanken, während er seinen Bruder beobachtet. Langsam öffnet der Orange den Deckel und erstarrt im selben Augenblick. Im Karton befindet sich unzweifelhaft seine Lieblingspizza, dick belegt mit Hühnchen, Currysauce und Unmengen Mozzarella, doch das ist nicht das, was ihn so überrascht. In der Mitte der dampfenden Köstlichkeit, wo normalerweise ein kleines Plastikhütchen sitzt, das verhindert, dass der Käse an dem Karton kleben bleibt, befindet sich ein kreisrundes Loch in der Pizza, das sie wie einen übergroßen, ziemlich flachen Donut aussehen lässt. In diesem Loch sitzt eine kleine Schachtel aus rotem Leder – eine Schachtel, in der sich unzweifelhaft ein Schmuckstück befinden muss. Mit offenem Mund und tellergroßen Augen sitzt Mikey da und starrt in den Karton. „Los, mach sie auf!“, kommt es ungeduldig von seinem Bruder. Völlig perplex wendet Michelangelo ihm einen Moment den Blick zu, ehe er die kleine Schachtel auf dem Karton hebt. Seine Hände zittern dabei so stark, dass er sie fast auf die Pizza fallen lässt. Tief atmet der Junge durch, um das Zittern unter Kontrolle zu bekommen. Es vergeht allerdings fast eine Minute, ehe es ihm richtig gelingt. Das Herz schlägt ihm bis zum Hals, als er die kleine Schachtel dann öffnet. Darin, gebettet in weiße Seide, steckt ein ziemlich breiter, goldener Ring, der eigentlich nur für einen Mann gedacht sein kann und dennoch hat der Juwelier darauf beharrt, dass einer der beiden Ringe für eine Frau sein muss. Auf der Oberseite des Ringes ist ein Muster hinein gefräst worden. Es zeigt zwei winzige Schildkröten, die sich gegenüberstehen, so als wären sie sich zufällig in einem engen Durchgang begegnet und hätten nun keinen Platz, um aneinander vorbei zu gehen. Doch statt sich darüber zu ärgern, dass die jeweils andere ihr den Weg versperrt, drücken sich ihre Mäulchen gegeneinander, als würden sie sich küssen. Die linke Schildkröte trägt dabei einen orangen Edelstein in ihrer Augenhöhle, die rechte einen roten. Fassungslos zieht Michelangelo den Ring aus der Schachtel und dreht das kühle Metall in seinen zitternden Händen. Die beiden sich küssenden Schildkröten bedecken den Großteil der oberen Ringseite. Der Rest des Schmuckstücks ist in gleichmäßigen Abständen mit immer demselben Muster verziert worden – dem Clanwappen der Hamatos, das entfernt an eine Lotusblüte erinnert. Die Innenseite des Rings ist graviert worden. In den schlanken, schwungvoll geneigten Buchstaben kann der kleine Ninja ein Datum erkennen, das schon ein paar Jahre zurückliegt, ihm ansonsten aber überhaupt nichts sagt. Daneben sind die Worte ‚M and R forever‘ geschrieben. Noch ehe der Blonde etwas sagen kann, erklingt die Stimme des Saikämpfers neben ihm. „Das Datum – Es ist der Tag an dem wir das erste Mal miteinander geschlafen haben und das Ganze irgendwie seinen Anfang hatte. - Ich war mir nicht sicher, ob das ein guter Tag ist, da es doch alles so drunter und drüber ging. Aber es war irgendwie das einzige Datum, das mir eingefallen ist, an dem etwas sehr Bedeutsames passiert ist, das alles verändert hat…“, versucht er sich zu erklären, während er sich leicht verlegen am Hinterkopf kratzt. Mikey sieht ihn mit glühenden Wangen und großen, feuchten Augen an, die Raphael nur allzu deutlich machen, dass der Kleine jeden Moment in Tränen ausbrechen wird. Also sollte er sich lieber etwas beeilen, damit Michelangelo auch ja jedes seiner Worte mitbekommt, bevor seine Emotionen überkochen. Sanft nimmt er dem Nunchakuträger den Ring aus den Händen und blickt ihn fest an. „Ehe jetzt gleich die Sintflut losbricht, will ich dir noch etwas sagen. - Ich hab lange gebraucht, um es mir zu überlegen und ich bin nicht der Typ, der solche Sachen von sich gibt und das weißt du auch am allerbesten. Aber da dies ein ganz besonderer Moment ist, möchte ich dir auch etwas ganz Besonderes sagen, um auszudrücken, was mich schon mein Leben lang bewegt, ich nur nie den richtigen Zeitpunkt gefunden hab, um es dir zu sagen. Und ich hoffe, du schaffst es, mir bis zum Schluss zu zuhören…“ Raphaels Stimme hat eine Sanftheit angenommen, wie sie Mikey bisher in nur ganz wenigen Momenten zu Teil wurde. Zuletzt, so glaubt er, als Leatherhead sich umgebracht und der Saikämpfer ihm seine Gefühle offenbart hat. Es erschreckt den Blonden fast, sie jetzt wieder zu hören, in einem Moment, der nicht von Grausamkeit und Schmerz gezeichnet ist, wie damals. Da der Jüngere sitzt, ist es eigentlich unnötig vor ihm auf die Knie zu fallen. Dennoch sinkt der Rothaarige auf seine Knie und ergreift mit seiner freien Hand Mikey´s, während er den Ring in der anderen hält. Der Saikämpfer räuspert sich und blickt seinem Gegenüber fest in die Augen, während sich ein deutlicher, roter Schimmer auf seinen Wangen bildet und ihm das Herz bis zum Hals schlägt. „Mikey, du bist die Sonne, die mich im Winter wärmt. – Der Mond, der mir den Weg aus der Dunkelheit weißt. – Der Wind unter meinen Flügeln und der Regen, der mich abkühlt. – Du bist der eine, der mich aufregt und mich zwei Minuten später wieder zum Lachen bringt. – Ich liebe dich mehr, als alles andere auf der Welt. Und ich möchte jede Nacht neben dir einschlafen und jeden Morgen mit dir aufwachen, für den Rest meines Lebens. Denn nur du machst es für mich lebenswert! – Willst du mir diesen Wunsch erfüllen und mich heiraten?“ Raphael hat seine Ansprache gerade erst begonnen, da rinnen dem Blonden schon die Tränen über die Wangen. Mit jedem Wort werden sie größer und ungehaltener. Als der Saikämpfer dann schließlich die Frage stellt, auf die der Junge schon so lange gewartet hat, kann er sich nicht mehr zurückhalten. „Ja – ja – tausend Mal ja!“, bringt er erstickt hervor und fällt seinem Bruder laut schluchzend in die Arme. Der Rothaarige drückt ihn fest an sich, als wolle er ihn gar nicht mehr loslassen. „Ich liebe dich!“, haucht er ihm ins Ohr. „Ich – liebe dich auch!“, bringt Mikey unter Tränen hervor und schmiegt sich noch enger an seinen Bruder. Der kleine Chaosninja braucht einen ganze Weile, ehe er sich wieder unter Kontrolle hat, doch schließlich gelingt es ihm doch. Nun endlich kann Raph seinem Geliebten auch den Ring an den Finger stecken. Er passt wie angegossen und sein Anblick rührt den Jüngeren sofort wieder zu Tränen. Bevor er sich diesen aber wieder hingibt, fängt Raphael seine Lippen zu einem innigen Kuss ein. Vor lauter Überraschung darüber, vergisst Michelangelo seine Tränen wieder und genießt diese seltene Nähe des anderen. Langsam lassen sich die Zwei nach hinten auf den Futon fallen und verlieren sich in dieser zärtlichen Geste. Für den Rest des Tages bleiben sie einfach nur hier liegen, essen Pizza und genießen die wohltuende Wärme des anderen. Einen Monat später… Angespannt läuft Raphael im Dojo auf und ab und trägt damit nicht gerade zur Gelassenheit der anderen bei. Sein großer Tag ist endlich gekommen, heute wird er Mikey heiraten und diese Tatsache raubt ihm den letzten Nerv. Zwar gibt es heute weder andere Gäste, noch einen Priester und das Ganze hat überhaupt nichts Offizielles an sich, dennoch hat es ihn die letzten paar Nächte kaum schlafen lassen. Zumindest in seinem Kopf ist es so real, wie die Hochzeit seines Leaders und das reicht völlig aus, um ihn in den Wahnsinn zu treiben. Schon seit den frühen Morgenstunden sind alle auf den Beinen, um das Dojo zu schmücken und sich für die Feier zu Recht zu machen. Und der ganze Aufwand hat sich wirklich gelohnt, das muss der Saikämpfer ehrlich zugeben. Die große Couch wurde so dicht wie möglich an den Fernseher geschoben, um ausreichend Platz zu schaffen. Der niedrige Tisch steht nur vor Splinters Zimmer und dient als behelfsmäßiger Altar. Kerzen und Blumen stehen darauf und verteilen sich auch im Rest des Raumes. Hinten im Garten steht Essen aufgebaut, wo sie später beisammen sitzen und ausgelassen feiern können. Dann endlich beginnt die improvisierte Zeremonie. Yoshi stellt sich hinter den niedrigen Altar und die Kerzen im Raum werden entfacht. Von einer CD fängt Musik an zu spielen und dann tritt April aus der Küche heraus. Wie schon zur letzten Hochzeit trägt sie auch jetzt wieder den gelben Kimono und einen Korb voll Blütenblätter auf dem Arm. Langsam geht sie das kurze Stück zwischen Küche und Altar entlang und verstreut die roten und weißen Rosenblätter. Ihr folgt Leonardo in einem azurblauen Kimono. Er bringt die Ringe auf einem samtenen Kissen, wie Mikey es bei ihm getan hat. Als die beiden am Altar ankommen, stellt sich April auf die linke Seite neben Splinter und Leo auf die rechte. Dann tritt Donatello durch die Küchentür in seinem violetten Kimono. Einen Moment später stellt sich Raphael neben ihn. Seine Wangen sind fast so rot wie sein Gewand und er ist immer noch völlig angespannt. Wie ein Ertrinkender klammert er sich am Arm seines hochgewachsenen Bruders fest und bewegt sich mit ihm, auf wackligen Beinen, zum Altar. Dort trennt sich der Brünette etwas mühevoll von dem Saikämpfer und lässt ihn allein zurück, während er sich zu Leo gesellt. Mit einem undefinierbaren Blick mustert Yoshi seinen, sonst so temperamentvollen und aufbrausenden, Sohn. Er kann sich nicht erinnern, ihn jemals so eingeschüchtert und zurückhaltend erlebt zu haben. Nicht zum ersten Mal wird ihm bewusst, dass Raphaels Gefühle für Michelangelo so unglaublich stark sind, das sie das Wesen des Saikämpfers völlig zu verändern scheinen. Schließlich öffnet sich die Tür zum Schlafzimmer der beiden Jungs und Karai tritt heraus. Diesmal trägt sie jedoch kein weißes Hochzeitsgewand, sondern einen dunkelgrünen Kimono – diesmal ist sie ja auch keine Braut. Die eigentliche ‚Braut‘ tritt nun, etwas scheu, hinter ihr hervor. Als Raph seinen kleinen Bruder in seinem leuchtenden und fröhlichen, orangen Gewand erblickt, kann er bestens nachempfinden, wie sich Leo beim Anblick von Karai gefühlt haben muss. Auch ihm steht nun der Mund offen und zum ersten Mal in seinem Leben scheint er wirklich sprachlos zu sein. Leonardo kann es sich daher auch nicht nehmen lassen, seinen Bruder in die Seite zu knuffen. „Hey, Tiger, alles klar?“, kommt es, mit frechem Unterton, von dem Schwerkämpfer. Allerdings geht der Jüngere gar nicht erst auf seinen Scherz ein, sondern schubst ihn, immer noch mit offenem Mund, einfach beiseite. Etwas beleidigt schiebt der Anführer die Unterlippe vor und will schon zu etwas Neuem ansetzen, als der Tüftler ihn zurückhält. „Lass ihn doch…“, zischt er dem Schwarzhaarigen zu, woraufhin sich der Angesprochene dann doch zurückhält. Raphael hat indessen nur Augen für seinen Geliebten, der nun von Karai zum Altar geführt wird. Diesmal muss sich der Nunchakuträger auch kein müdes Lächeln herbei zwingen, denn diesmal ist er von so viel Freude und Glück durchflutet, dass es seine ganze Gestalt zum Leuchten zu bringen scheint. Als die schwarzhaarige Kunoichi ihn freigibt und sich neben April stellt, blicken sich die beiden jungen Männer tief in die Augen. Raphaels gelbgrüne Seelen sind von so viel ungläubiger Fassungslosigkeit durchzogen, als würde er in einem Riss in der Zeit in die Ära der Dinosaurier blicken können. Geräuschvoll schließt er den Mund und versucht sich wieder unter Kontrolle zu bringen. Es gelingt ihm nicht wirklich, da er noch immer nicht fassen kann, dass dieser Tag tatsächlich gekommen ist. Mikey geht es nicht viel besser und seine himmelblauen Seelen mustern seinen Bruder mit so viel Sanftheit und grenzenloser Freude, wie es nur dem kleinen Chaosninja eigen zu sein scheint. Ein zartes, scheues Lächeln umspielt seine schwungvollen, weichen Lippen und veranlasst auch den Saikämpfer zu lächeln. Nun endlich fängt er sich auch wieder und ergreift die Hände seines Partners. Sie sind herrlich warm und verströmen ein Gefühl von Sicherheit, das sonst Raphael ihm zu geben versucht. Doch seine eigenen Hände sind kalt, beinahe gefühllos und zittern leicht. Dies bleibt dem Blonden nicht verborgen und so reibt er mit den Daumen beruhigend über die Handrücken des Rothaarigen und schenkt ihm auch weiterhin dieses wundervolle Lächeln, obwohl er ebenso unsicher ist. Vor ihnen räuspert sich Yoshi vorsichtig, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Augenblicklich wenden die beiden ihm den Blick zu und halten sich dabei weiterhin an den Händen. Verständnisvoll lächelt der Meister ihnen zu, ehe er seine Rede beginnt. Sie alle lauschen seinen Worten aufmerksam bis zum Schluss. Die beiden Ninjas geben sich ihr Jawort und stecken sich gegenseitig die Ringe an. Der Sensei ist sich nicht sicher, ob er die letzten Worte wirklich aussprechen soll, doch immerhin gehören sie zu jeder Hochzeit dazu. Also atmet er kurz durch, bevor er wieder zu sprechen beginnt. „Ihr dürft euch jetzt küssen, meine Söhne…“ Das letzte Wort hätte er vermutlich wirklich weglassen sollen, da es sich doch arg seltsam in seinen Ohren anhört. Doch da niemand der Anwesenden auch nur eine Miene verzieht, lässt er es dabei bewenden. Die beiden frisch getrauten sehen sich tief in die Augen und ein deutlicher Rotschimmer breitet sich auf ihren Wangen aus, haben sie sich doch noch nie vor anderen geküsst. Erwartungsvoll werden sie von den wenigen Leuten um sich herum beobachtet. Schließlich überbrücken die beiden Jungen die kurze Distanz zu einander und vereinigen ihre Lippen. In diesem Augenblick setzt um sie herum ein begeisterter Applaus ein, der von Pfiffen und Rufen durchzogen ist und mit jedem Moment noch an Begeisterung gewinnt. Und so verlassen wir diese ausgelassene Stimmung und gönnen ihnen ihr langersehntes Glück, auf das es ewig bestehen bleibt! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)