Sky's The Limit von abgemeldet (Sasuke und Sakura) ================================================================================ Kapitel 7: Truth ---------------- Furios zog Sakura ihre cremefarbene Jacke an und band ihre Haare zu einem hohen Zopf. Sie war außer sich vor Wut, als sie das gesamte Interview mit Sasuke und Shiro im Internet gesehen hatte und über seine leeren Worte nur innerlich diese Qualen unterdrücken musste – dieser Schmerz, der sie irgendwann noch auffressen würde. „Sakura, wohin willst du gehen?“, fragte Karin ziemlich verdutzt und legte die kleine Schüssel mit halb vollen Erdnüssen auf dem Tisch, während sie die Gefragte mit einem neugierigen Blick besah. Auch sie selbst hatte das Interview bereits im Fernsehen gesehen und konnte ihre Freundin nun allzu gut verstehen. Aber das Sakura auf einmal ihre Jacke anzog und scheinbar den Drang verspürte, nach frische Luft zu schnappen, war selbst ihr undenkbar gewesen. „Kann man sich das nicht denken?“ Sakuras Nasenflügeln bebten. „Dachtest du wirklich, ich lasse mir das einfach gefallen?“, stellte sie zynisch die rhetorische Frage ihrer Freundin, die bei ihrer schlagkräftigen Aussage die Augen extrem weit aufriss, als wäre etwas Schreckliches passiert. „Du … du willst …“ Karin schluckte. „Du willst zu Sasuke?“ Keine Antwort. Sakura zog eilfertig im Hausflur ihre Schuhe an und fischte sich rasch aus ihrem kleinen Kästchen ihr Schlüsselband. Vor Hass bemerkte sie nicht einmal, wie ihre Hände eiskalt wurden und nach Wärme schrieen. Wie vom Donner berührt stand Karin von ihrem bequemen Sitzplatz auf und hob Daisuke, der mit seinem weißen Tigerplüschtier gespielt hatte, vom Teppich hoch und beförderte ihn auf ihre Brust. „Sakura?“, rief sie hektisch und näherte sich der Tür. Verdammt, hatte sie tatsächlich vor, Sasuke gegenüber zu stehen? Diesen Kerl, den die eigentlich vermeiden sollte? Die junge Mutter lehnte sich seitlich am Türrahmen. „Bitte pass solange auf Daisuke auf, während ich weg bin“, bat sie Karin, bevor sie ihren Sohn einen schnellen Kuss auf seinem Kopf drückte und ohne Verabschiedung das Gebäude verließ. Normalerweise würde jetzt jeder die Frage stellen, woher Sakura im Wissen stand, wo Sasukes Haus sich in Japan befand, da er ein besagter Prominent war und diese permanent über zehn Häuser in einem Land besaßen. Aber für Karin Uzumaki war es keine Frage gewesen, denn auch sie wusste, wie gut ihr Cousin mit den beiden befreundet war. „Manchmal frage ich mich echt, wie dein Vater es all die Jahre mit deiner Mutter ausgehalten hat, Kleiner“, murmelte sie zu Daisuke, der spielerisch ihre Hornbrille von der Nase wegnahm und sie begeistert in den Mund steckte. woraufhin Karin belustigt schnaubte. „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.“ –   „So, Uchiha Sasuke. Sie sind nun hier und haben sich bereit erklärt, uns ein Interview zu geben. Womit können wir denn zuerst anfangen?“ „Mir egal.“ Shiro lachte. „Fein. Also … was sagen Sie eigentlich dazu, dass ihre Ex-Freundin nun einen anderen hat, inklusive ein Kind? Spüren Sie da die gewisse Eifersucht in sich aufflammen?“ „Eifersucht würde ich es nicht nennen“, meinte Sasuke kühl, bevor er kurz die Lider schloss. „Enttäuscht würde es eher treffen.“ Shiro nickte verständnisvoll. „Natürlich, Sir, das können wir alle sehr nachvollziehen. Schließlich hat Sakura ein Kind von einem anderen Mann. Sagen Sie, wie fühlen Sie sich dabei? Können Sie gut damit umgehen?“ „Wie man sich fühlt? Wie jeden Typen, die herausgefunden haben, dass ihre ehemaligen Freundinnen mit einem anderen Kerl ein Kind haben. Ich spüre nicht den Drang, ihr Glück im Wege zu stehen. Wenn sie meint, dass sie dadurch glücklicher wird, dann soll sie es tun. Es ist nicht meine Art, auszuflippen und sie Zurückzugewinnen. Ich habe mit ihr Schluss gemacht, nicht sie mit mir. Aber ich hätte ihr niemals zugetraut, dass sie während unserer Beziehung fremdgehen würde.“ Shiro nickte und murmelte ein kurzes ja, bevor ihr Lächeln zu einem fragenden Blick wurde. „Falls ich fragen dürfte, hatten Sie öfters Streit mit Sakura gehabt? Laut den Medien waren Sie beide ein recht vertrauenswürdiges Paar, das sich eigentlich nicht so oft stritt. Was war der Grund dafür, Uchiha-san? Ihre Fans waren sichtlich geschockt gewesen, als Ihre Trennung in den Zeitungen und Nachrichten stand.“ „Nun“, begann Sasuke, „es war in der Tat nicht einfach für uns beide gewesen, aber Paare streiten sich nun mal in einer Beziehung, ob sie es wollen oder nicht, spielt keine Frage. Wenn man sich streitet, gehören immer zwei dazu“, erklärte er und lehnte sich am rubinroten Sessel.  Sakura war sichtlich über seine Offenheit im Video geschockt gewesen. Normalerweise vermied er solche Fragen und schenkte ihnen lediglich ein undefinierbaren Pokerface, das jeder in Rage gebracht hätte. Und natürlich stritten sie sich jeden Tag! Bei so einem Idioten ist es doch selbstverständlich gewesen, dass man sich an der Wolle hatte. Sasuke war  nicht der Typ gewesen, der romantisch Frühstück an Sakuras Bett brachte oder überhaupt ihr ein Gefühl gab, etwas Besonderes zu sein. Er hatte ihr genug Schmerz zubereitet, dann sollte er wenigstens keinen Müll erzählen und seine Fehler bei sich suchen! „Natürlich. Ich denke, dies ist selbstverständlich. Aber was war eigentlich der Grund für die Trennung gewesen? War es Ihnen schon eher aufgefallen, dass  Sakura während der Beziehung fremdgehen würde?“, fragte sie nach kurzer Pause. Im Saal wurde es still. Die Zuschauer an den hinteren Plätzen waren genauso neugierig wie die Moderatorin selbst gewesen, lediglich Sakuras Körper zuckte unter der Frage fürchterlich zusammen. Unwohlige Gänsehaut verbreitete sich an ihrem gesamten Körper. Sakura schluckte den Riemen hinunter, den sie die ganze Zeit hin geschmeckt hatte. Um ehrlich zu sein, wusste sie den genaueren Grund auch nicht exakt. Sasuke massierte sich die Schläfen. „Darüber möchte ich nicht reden …“ Er übersah, wie geschockt Shiro über seine Antwort reagierte. „… weil es verletzend ist.“ „Oh … ich denke, dies ist akzeptabel.“ Sie lächelte leicht. „Ich danke Ihnen trotzdem, dass Sie Zeit hatten, uns ein Interview zu geben! Vielleicht sehen wir uns beim nächsten Mal, Sasuke-san!“     Nun stand Sakura Haruno vor der Haustür ihres besten Freunde – Naruto Uzumaki. Sie wusste nämlich, dass sie die Informationen über Sasukes Aufenthalt sehr wohl von ihm bekommen würde. Und falls nicht, dann würde sie es von ihm ausquetschen, bis sie es bekam. Die topazbraune Tür ging auf, als Sakura an der Klingel gedrückt hatte und ein alter Mann mit einem leicht geschockten Blick sie betrachtete. Scheinbar war selbst ihr Auftreten für Jiraiya eine Überraschung gewesen. „Oh, Sakura. Welch Überraschung, dich–“ Er brach abrupt ab, als Sakura energisch an ihm vorbei drängelte und ohne eine jegliche Begrüßung oder eine Antwort zu geben, ins Wohnzimmer, wo sie bereits Hinata und Naruto sehen konnte, stürmte. Dass selbst Sakura die leicht konsternierten Blicke ihrerseits bemerkte und sehr wohl wusste, dass sich auch ihr ehemaliger Geliebter in der Wohnung befand, war vorauszusehen. Dieser Blick und das Schlucken von Hinata sprachen Bände. Naruto stand derangiert vom Sessel auf. „Sakura, was tust du hier?“ „Ist Sasuke hier?“ Ihre Lippen waren zu einer geraden Linie gepresst. Keine Emotion. Kein Lächeln. Lediglich diese schnurgerade Linie im Gesicht zeigte Monotonie. Er blinzelte, öffnete den Mund, um einen Ton heraus zu bekommen – um eine Antwort zu geben, aber er versagte. Stattdessen hatte sich ein dicker Kloß an seiner Kehle gebildet, schmeckte den Riemen, den er am Hals stecken hatte. Unfähig, zu reagieren. Warum war sie hier? Sakura sah ihn erwartungsvoll an. „Naruto, ich weiß, dass er hier ist. Sein Auto steht bei deiner Garage. Versuch nicht, mich anzulügen.“ Sie seufzte nach kurzer Zeit, als jener ihr keine Antwort gab. „Ist er im Garten?“ Es war nicht das erste Mal, dass Sakura bei ihrer Vermutung richtig lag. Nun, wie hätte Naruto Uzumaki ihr es auch verübeln können? Schließlich kannte sie seinen besten Freund lange genug, um zu wissen, dass sein Garten ein hervorragender Ort war, um in Ruhe nachzudenken. Keine Paparazzi, keine nervige Leute um ihn herum. Was wollte ein Sasuke Uchiha bitteschön mehr? Behutsam strich Hinata seine Schulter und nickte, woraufhin Naruto mit einem mitfühlenden Blick die junge Mutter besah. Eine Geste, die zeigen sollte, dass es ihm Leid tat – das er nicht helfen konnte. „Seid bitte nicht zu laut. Es ist 18 Uhr, die Nachbarn beschweren sich sonst.“ Sakura brach den Augenkontakt ab und ging mit den Worten „Ich kann es nicht versprechen“ zum Garten, während Naruto leise ihren Namen flüsterte und schlussendlich  mit den Kopf vergeblich schüttelte. „Das wird schon, Schatz. Ich denke, Sakura ist stark genug“, heiterte Hinata ihn auf, bevor sich die beiden langsam in Bewegung setzten und Jiraiya in der Küche Gesellschaft leisteten. Dass Sakura stark genug war, wusste Naruto selbst, nur war sie psychisch nicht fulminant genug, sich mit Sasuke zu konfrontieren. Gezweifelt hatte Naruto nie.     Sasuke sog das angenehme Nikotin durch seine Lunge und atmete es aus. Dieser herrliche Geruch seiner Zigarette erwärmte seinen ganzen Körper und zwang ihn buchstäblich dazu, noch einen genüsslichen Zug seiner Kippe zu nehmen. Er wusste selbst nicht einmal, wie lange er schon angefangen hatte, zu rauchen. Vielleicht  war es nach der Trennung mit Sakura gewesen oder eventuell auch mitten in ihrer zerbrochenen Beziehung. Den leichten Stummel zwischen Zeigefinger und Daumen schmiss er mit einem Schnipsen weg – und es war ihm egal gewesen, ob Naruto ihn anmeckern würde, dass er seinen Garten beschmutzte. Der prächtige Sternenhimmel kennzeichnete Yokohama. Sasuke war öfters hier, weil es der einzige Ort war, wo er in Ruhe entspannen konnte. Hier durften sich außerdem keine Paparazzi befinden, weil sie keinen Eingang hierzu haben. Das leise Geräusch von Schuhen ertönte gegen seine Ohren und brachte ihn reflexartig dazu, über seine rechte Schulter hinweg zu schauen und den undefinierbaren Blick von Sakura zu entdecken. Ihre gefärbten rosa Haare tanzten mit der kühlen Brise und ließ sie spielerisch funkeln, während ihr blasser Teint unter dem milden Sonnenuntergang prachtvoll schimmerte. Beim Anblick spürte Sasuke ein leises Ziehen im Unterleib. In diesen Moment wusste keiner von beiden, wer anfangen sollte, etwas zu sagen. Sie sahen sich lediglich stumm in den Augen und entdeckten augenblicklich diese mattlosen, grünen und braunen darin. Ihrs, weil sie immer zu sehr an der Vergangenheit hing, und er, weil er nicht glauben konnte, diese Frau wieder zu sehen, die ihn überaus mehr geliebt hatte, als ihr eigenes Leben. Und sie standen da. Ob es mehrere Stunden, Sekunden oder Minuten waren, war es ihnen egal. Lediglich diese Traurigkeit von beiden Seiten war ein Kampf der Emotion. Ihre grünen Augen wurden wässrig, bis eine kleine, warme Träne aus dem Augenwinkel der schönen Frau auf ihr Gesicht hinab lief. „Macht es dir Spaß?“, fragte sie mit dickem Kloß am Hals, während sie kräftig die Hände zu Fäusten ballte, aber nach sekundenschnelle wieder öffnete, einfach aus dem Grund, weil sie keine Kraft mehr besaß. Sakura machte einen großen Schritt vorwärts, zerdrückte mit ihrem Pumps die kleinen Grashalme, und stand vor dem Mann, den sie trotz seiner vielen Fehlern liebte. Er war ein Kopf größer als sie und roch stark nach einem Männerparfüm, den Sakura nicht zuordnen konnte. Es benebelte sie ­­ – und ihr wurde schlecht. Sie konnte seine leichten Bauchmuskeln durch sein enges Oberteil erkennen, die ihre Augen einen gewissen Reiz gaben. Zugegeben, vermisst hatte sie alles an ihm. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst“, antwortete Sasuke, gelogen. Sein schwarzes Pony verdeckte seine funkellosen Augen und ließ stattdessen seine schnurgerade Linie auf den Lippen zum Vorschein rücken. Keine Emotion. „Erzähl mir kein Scheiß, verdammt! Du weißt ganz genau, weshalb ich hier bin und dir diese Predig halte!“, erwiderte sie zynisch und piekste mit ihrem nackten Zeigefinger auf seiner Brust, in der Hoffnung, Widerstand zu leisten. „Wenn ich es wüsste, würde ich nicht fragen.“ Sie nahm ihre Hand wieder zu sich und versuchte, ihren Atemzug zu normalisieren. „Das Interview“, sprach sie mit geschlossenen Lidern und öffnete sie abermals. Sie brach den Augenkontakt ab und legte ihre Aufmerksamkeit stattdessen auf einem regungslosen Eichenbaum hinter einer großen Hütte am nahe liegenden Gelände. „Ich kann es nicht fassen, dass du ein auf unschuldig tust, obwohl du derjenige warst, der mein Leben ruiniert hat; es zerstört hat.“ Melancholisch biss sie sich auf die Unterlippe und blinzelte die Tränen fort. Sie schaute ihn an,  mimosenhaft. „All die Jahre, in denen wir zusammen waren, dachte ich wirklich, ich würde dir etwas bedeuten – aber es tat es nicht. Du hast mich für deinen Ruhm verlassen, Sasuke. Für Geld, das wir beide gemeinsam verdient hätten. Aber warum?“ Sie blickte zu ihm hinauf. Tränen flossen vom Augenwinkel auf ihrem Gesicht hinab, warm und schmerzverzerrt. „Warum hast du mich verlassen? Wenn ich etwas falsch gemacht habe, dann sag es. Sag es, aber hör auf, zu lügen.“ Wortlos kehrte er ihr den Rücken zu, woraufhin Sakura unwissend die Augen ein wenig aufriss und den Mund herunterklappte, während die Tränen stoppten und schlussendlich auf einem tanzten Grashalm landeten. Über seine Schulter schaute er zu ihr. So kalt war seine Ausstrahlung noch nie. „Du bist immer noch so verdammt nervig.“ Die letzte Träne des Abends lief Sakura Haruno auf ihr fast gerötetes Gesicht hinab, vor Wut und Schmerz. Sie war nicht wirklich sauer. Manchmal ist man gar nicht sauer. Manchmal ist man einfach nur so sehr enttäuscht und verletzt, weil man gewisse Sachen niemals von jemand erwartet hätte. Und dazu ist man sauer auf sich selbst, weil man immer noch gut von der Person denkt. Sakura würde niemals richtig glücklich werden, wenn sie ständig an Dingen festhält, die sie traurig machen. Gefühlen können nicht sterben, wenn man sie ständig mit Erinnerungen füttert. Mit ihrem Zeigefinger wischte Sakura ihre Träne fort, während sie gespielt lachte und ihre Nase hoch zog. „Ich bin also nervig, weil ich dich liebe?“, fragte sie stickig. Erneut lachte sie, leise und sensibel. Fast schon Drangsal. „Nein, Sasuke. Wenn man eine Person liebt, tut man alles für sie und gibt nicht auf. Man tut es einfach nicht, egal wie hart es ist und wie schwer die Situation auch ist. Und jeder, der etwas anderes sagt, hat noch nie wirklich geliebt. Verstehst du es denn immer noch nicht? Dachtest du ernsthaft, ich würde dir fremdgehen, obwohl du ganz genau weißt, dass ich dich verdammt noch mal liebe und keinen Mann außer dir lieben kann? Mir ist es nicht egal, was andere über dich denken. Mir ist es wichtig, dich glücklich zu sehen, ob mit Familie oder ohne. Jeden Tag, an denen wir zusammen waren, hatte ich diese kleine Hoffnung  – diese kleine Hoffnung, dich lächelnd zu sehen.“ Sie ballte die Hände zu Fäusten, zog permanent die Nase hoch und lächelte gequält. Sakura konnte nicht mehr. „Aber du hast losgelassen“, schluchzte sie. „Du hast losgelassen, bevor ich dich festhalten konnte. Sag mir ehrlich ins Gesicht … ich war dir nie wirklich wichtig, nicht wahr?“ Als er gegangen war, war ein Teil von ihr mit ihr gekommen. Sie merkte jeden Tag die Leere in ihr. Und nun stand sie mit verzogenem Gesicht vor ihm, als würde sie immer noch weinend zusammen brechen … Aber sie weinte nicht mehr, sie konnte nicht mehr, weil es nur noch wehtat. Sie wünschte, sie könnte ihn genauso aus ihrem Leben löschen wie er sie aus seinem. Sasuke wusste nicht, was er sagen sollte. Durfte er überhaupt etwas sagen? War ihm das, was er ihr angetan hatte, überhaupt erlaubt gewesen, etwas zu sagen? Seine Meinung, die Sakura sehr wohl interessierte aber irgendwie auch nicht, einfach ihr ins Gesicht sagen zu dürfen? Er zweifelte, hing am eisernen Faden. Dieses Gefühl, sie in die Arme zu nehmen, ihr Trost zu spenden und für sie da zu sein … waren verboten. Er durfte es nicht, weil er es nicht verdient hatte.   Ein überglückliches Lächeln huschte über die vollen Lippen der rosahaarigen Frau, während sie in ihrer rechten Hand einen Schwangerschaftstest hielt und mit der freien Hand ihren Mund erquicklich drückte. Ihre Augen wollten nicht glauben, als sie den positiven Wert des Gerätes erblickten. Sakura war schwanger. Im Badezimmer saß sie auf dem Klodeckel, hielt den Schwangerschaftstest in der Hand, und war sich bewusst gewesen, dass sie ihrem Freund die überglückliche Nachricht überbringen würde. Ob er aber Kinder wollte, war ihr nicht in den Sinn gekommen. Aber es störte sie nicht. Sogar ein Sasuke Uchiha würde sich über die Nachricht freuen, dass er Vater werden würde – und das bei einem recht geeigneten Alter. Behutsam strich sie schmunzelnd über ihrem Bauch und konnte das Gefühl kaum beschreiben, was sie empfand. „Wie dein Vater wohl reagieren wird?“, flüsterte sie zu ihrem ungeborenen Kind. Sie kicherte und warf schlussendlich das Gerät im Mülleimer unter dem Waschbecken, ehe sie das Bad verließ und auf ihren Geliebten bei seiner letzten Tour dieses Jahres wartete. Im späteren Abend hörte Sakura  in der Küche das leise Klicken der Eingangstür, woraufhin sie den Messer fürs Schneiden der Tomaten beiseite legte und schnell die hellgrüne Schürze um ihren Körper entfernte, ehe sie im Flur ihren Freund entdeckte, der schlapp sein Schlüssel gelangweilt auf dem hohen Schrank warf. Sasuke zog seine schwarze Jacke aus und hang sie auf dem Kleiderhaken, bevor er plötzlich von hinten umarmt wurde und die Wärme von Sakura deutlich an seinem Rücken spüren konnte. „Hey …“, sagte sie leise. „Wie war die Tour?“ Statt eine Antwort zu geben, entfernte Sasuke die Umarmung seiner Freundin und besah sie in diesen Moment mit einem undefinierbaren Blick, der Sakura lediglich mit einem verwirrter Mimik erwiderte. Bevor sie im Stande war, etwas zu sagen, schnitt Sasuke mit den Worten „Wir müssen reden“ ab.   Sakura schluckte. „Äh, okay. Um … um was geht es, Sasuke-kun?“ „Über uns beide.“ Sie zuckte zusammen.  „Es kann so nicht weitergehen.“  „… Was?“ Sie verstand nicht. „Sasuke-kun, wovon redest du?“, fragte sie zerbrechlich und drückte ihre zitternde Hände an ihrem Brustkorb, um Schutz zu gewähren. „I-ist irgendetwas passiert?“ Ausdruckslos. So beschrieb man sein Gesichtsausdruck wohl am besten. „Ich denke nicht, dass unsere Beziehung eine Zukunft haben wird. Du hast ein anderes Leben als ich, das passt nicht. Wir haben zwei verschiedene Sichten für die Zukunft, Sakura.“ „Das stimmt nicht“, ging sie mit krächzendem Unterton dazwischen. „Wir beide sind seit drei Jahren zusammen – und du erzählst mir das erst jetzt? Wieso erst jetzt, wo wir so glücklich sind?“ Aggressionen  gegen alles und jeden. Kurz vom totalen Ausrasten, aber trotzdem still, weil der Kampf im Kopf läuft und nicht draußen „Glücklich?“ Er unterdrückte sich ein Lachen. „Dachtest du wirklich, dass du mich jemals glücklich gemacht hast? Tut mir leid, deine Träume von einer rosaroten Welt zu zerstören, Sakura, aber du hast mich nie glücklich gemacht. Nicht wirklich. Du lebst in einer Welt, wo du deinen eigenen Sasuke hast. Jedenfalls den alten.“ Ihr Körper entspannte sich, und als Sakura letztendlich ihre Lider schloss, liefen die letzten Tränen in der Sekunde  hinunter und landete dann auf ihrer silberne Kette, die Sasuke ihr einst zum Valentinstag geschenkt hatte. Sie schimmerte ein wenig unter der Deckenlampe. „Stimmt“, sagte sie. Ihre Augen waren dunkel. Fast schwarz. „Ich bin echt naiv.“ Sie konnte den leichten Windzug spüren, als Sasuke wortlos an ihr vorbei ging und die Tür hinter sich schloss. Dass Sakura schreien wollte; ihn gestehen wollte, dass sie schwanger sei, war ihr zu verletzend gewesen. Stumm weinte sie, spärlich an einem einsamen Raum, strich über ihrem Bauch, bevor sie sich auf die Unterlippe biss und versuchte, standzuhalten. Es war das Ende, und es war real. Einfach alles. „Man kann keine Person so richtig und lange lieben. Das ist unrealistisch“, erwiderte Sasuke, gelangweilt von ihrer Rede. „Irgendwann hört das Lieben auf, und man beginnt dann, über wichtigere Sachen nachzudenken. Liebe ist nur Nebensache.“ Sakuras Mundwinkel zuckten nach oben. „Das sagt ausgerechnet derjenige, der keine Ahnung über Liebe hat und nur schlechtes darin sieht. Liebe gibt es überall, sie spielt die Hauptrolle: in Familien, bei Freunden und Liebespaaren“, erklärte sie. „Gibt man sich aber keine Mühe, muss man auch nicht erwarten, etwas Großartiges wiederzubekommen. Das ist unrealistisch.“ Er blinzelte. „Worauf willst du hinaus, Sakura? Wenn dir etwas nicht gepasst hatte, während unserer Beziehung, warum warst du nicht diejenige, die es beendet hatte?“ Seine Stimme klang nicht laut oder zynisch, sie war normal und verständlich, sodass man keine Angst haben musste. „Weil man als Frau immer diese kleine Hoffnung in sich trägt. Ein Traum, der alles ins Positive verändern solle. Und du warst dieser Traum, Sasuke. Aber irgendwann wacht jeder Mal auf …“ Wortlos verstaute Sasuke seine Zigarettenschachtel in seiner Jackentasche und erntete einen konsternierten Blick ihrerseits. Anscheinend mochte sie es immer noch nicht, wenn er rauchte. Eine Tatsache, von der er wusste, dass sie ihn noch liebte. Sollte ihn das aber beruhigen? „Weswegen bist du dann hier? Um mir das zu sagen?“, fragte er zu ihr deutend, die ihren Blick gen Boden gerichtet hatte und ihre Oberarme streichelte, weil sie kalt wurden. Wie dumm, dass sie vergaß, ihre Jacke anzuziehen. „Nein …“ Sie schüttelte ihren Kopf, um ihre Antwort zu verstärken. „Ich versteh bloß nicht deinen Grund, mich in Japan zu demütigen. Reicht es dir nicht, mir gegenüber so eiskalt zu sein?“, fragte sie und sah ihn an. „Eine Lüge aufzutischen, in dem du sagst, ich würde dir fremdgehen, ist lächerlich. Ich bin dir nie fremdgegangen, Sasuke. Nie.“ Perplex wanderten seine Augenbrauen hoch.  „Was willst du jetzt damit sagen?“ Sie lächelte, gespielt und verlogen. „Dass du der Vater bist und nicht Shikamaru.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)