Sky's The Limit von abgemeldet (Sasuke und Sakura) ================================================================================ Kapitel 3: Cold Sky ------------------- Ein leichter Windstoß ließ die Krone des prächtigen Kirschbaumes spielerisch schunkeln, während zarte rosa Blüten von einer warmen Spätsommerbrise durch den Vorgarten des großen Spielparks gewirbelt wurden und ein kleines Lächeln auf das Gesicht einer jungen hübschen Frau zauberten, die sich mit ihrer schönen weiblichen Begleitung magnifik auf einer topazbraunen Bank unterhielt, während Daisuke sitzend auf Sakuras bequemen Schoß versuchte, einen kleinen Zitronenschmetterling zu fangen. „Wann wirst du es ihm sagen?“ Karin Uzumaki, eine leidenschaftliche Modedesignerin in der angesagtesten Nobel-Firma Yokohamas und dazu begabte Autorin über kitschige Romane mit überfülltem Klischee, besah ihre langjährige Schulfreundin mit einem begierigen Blick. „Gar nicht“, antwortete Sakura. Sie brauchte nicht über ihre Schulter hinweg zu sehen, um Karins entrüstetet Gesichtausdruck wahrzunehmen, das sie gerne widerspiegelt hätte, aber nicht tat. „Ich werde ihm nicht sagen, dass Daisuke sein Sohn ist. Immerhin glaubt er jetzt, dass Daisuke Shikamarus Sohn wäre und nicht seins. Was hindert mich daran, es nicht zu verheimlichen?“ „Ino.“ Karin übersah das kurze Stechen ihrer Freundin. „Sie würde es kaum verkraften, wenn sie erfahren sollte, dass du eine Affäre mit Shikamaru hast. Sakura, weißt du eigentlich, was sie für höllische Qualen überwinden muss, wenn sie es erfährt? Du kannst dieses Geheimnis nicht für dich behalten. Du kannst Shikamaru nicht für dich behalten!“ Und obwohl sie Recht hatte, spürte Haruno nicht einmal ansatzweise Scham, Beschämung oder reine Impertinenz. Sie saß nur stumm da und biss sich desperat auf die Unterlippe, hörte abweisend das Gelächter der kleinen Kinder mit ihren Eltern, die zwitschernden Vögeln, bevor sie nach Süden flatterten, und die minderwertigen Beruhigungen der zappelten Gebüsche. „Es ist keine Affäre“, rechtfertigte sie sich. „Shikamaru ist ein guter Freund, das weiß selbst Ino. Mir bleibt außerdem nichts anderes übrig, als ihr die Wahrheit erzählen zu müssen, auch wenn sie damit kaum einverstanden wird. Aber Herrgott! Sie sind nicht einmal zusammen, da darf ich das doch, oder nicht?“ Hilfesuchend schaute sie ihre rothaarige Freundin an, die sich missmutig am Kinn kratzte. „Na ja“, sagte sie, „verkehrt ist es in der Tat nicht. Aber Ino mag Shikamaru sehr. Ob sie tatsächlich damit einverstanden wäre, steht in den Sternen. Aber du sollst wissen, dass es schmerzhaft für sie werden wird …“ Plötzlich fing Daisuke an zu wimmern, als er bemerkte, wie ihn das desinteressierte Gequatsche der Frauen hungrig machte. Er schmeckte dem salzigen Geschmack an seinen Lippen, ehe seine Mutter seufzend mit einer Hand in der gehangene Tasche am Kinderwagen eine warmen Babyflasche fischte, es öffnete und prompt in seinem Mund beförderte, woraufhin der Kleine sofort beruhigt dran saugte. Karin blinzelte. „Du stillst ihn nicht mehr?“ „Nein. Seit Shikamaru den Babysitter spielte nicht mehr“, erklärte sie schmunzelnd und beobachtete ihren Sohn, wie er leise mit der Nase atmete und seine Mutter mit großen Glubschen besah. „… was auch besser ist. Der Kleine bekommt langsam seine erste Zähnchen.“ Karin brach in schallendes Gelächter aus, in das Sakura aus vollem Herzen einstimmte. Einen Moment lang waren sie nichts als zwei junge Frauen, die wegen etwas Natürliches kicherten. –   „Nein, bitte … Naruto, tu mir das nicht an!“ Anflehend, fast schon übertrieben inbrünstig, klatschte er die Hände zusammen und versuchte mit seinen Knopfaugen deutend zu seinem Patenkind, seine Bitte einzugehen. „Bitte nehme mich mit! Nur einmal!“ Naruto seufzte. „Das hast du letztens Mal auch gesagt – und du hast gelogen. Ich werde dich nicht mitnehmen, Jiraiya. Warum willst du überhaupt mitkommen? Da gibt es nichts, was dich interessieren könnte.“ „Doch, natürlich! Nämlich hübsche Frauen!“ Er räusperte sich, weil er kurz davor war, den Impulsiv dem blonden Mann zu erwecken. „Äh, ich meinte natürlich, weil mich die Kultur unserer Zivilisation brennend interessiert … Genau, hehe.“ „Erzähl mir kein. Dieser Mist interessiert nicht einmal mich.“ „Dich hat nicht mal die schulische Bildung interessiert“, murmelte Jiraiya. Kaum war das ausgesprochen, spiegelte sich Verwirrung in seinem Gesichtsausdruck wieder. „Moment …! Wenn dich dieser Mist einen feuchten Furz interessiert, weshalb gehst du dann da hin?“ „Keine Ahnung. Mein Wagen ist außerdem noch Schrott, deshalb wird mich Sasuke zum Museum fahren – er wird selbstverständlich mitkommen. Schließlich bin ich sein bester Freund und muss mit ihm durch die Hölle gehen.“ Jiraiya verzog das Gesicht. „Der arme Junge.“ Und damit meinte er, die Anwesenheit von Uzumaki ertragen zu müssen. „Nehmst du mich jetzt mit?“ „Nein!“ Sein Patenkind stöhnte genervt. „Wie oft muss ich dir das noch sagen?!“ „Solange bis du zustimmst.“ „Ich rufe gleich Tsunade an …“ Bedrohlich verengte Naruto seine Augen und beobachtete scharfsinnig jeder kleinste Körperreaktion seines Onkels, bis dieser fürchterlich zusammenzuckte und sich danach wie von der Tarantel gestochen aus dem Staub machte. Beim Anblick musste Narutos Mundwinkel nach oben zucken, und er könnte sich immer wieder selbst die Schulter klopfen, wenn diese Methode, um Jiraiya aus seinen pervertieren Gedanken zu betreiben, klappte. Letztere und Sakuras Tante kannten sich seit der Oberschule und waren auf einer großen Ebene der Freundschaft gelandet, die aber langsam zerbröckelte, als Jiraiya ihr ein Liebesgeständnis machte, die sie leider nicht erwidern konnte. Nun ist sie eine verheiratete Frau und er ein abnormaler Perversling. „Hast du ihn endlich verscheucht?“ Er brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass sein bester Kumpel und gleichzeitiger Popstar unter allen weiblichen Geschlechtern hinter ihm stand und mit hoher Wahrscheinlichkeit die Hände in die Hosentasche vergrub, so wie er es immer tat. Ein Nicken folgte. „Lass uns beeilen, bevor er noch Verdacht schöpft.“ Uzumaki folgte die uninteressanten Bildern des Museums und schien gelangweilt, die Hände in die Hosentaschen, seinem männlichen Kamerad einen Blick zu werfen. Er wollte nicht mehr hier sein. „Warum sind wir noch mal hier?“, fragte er beim Gehen deutend zu Sasuke, der nonchalant den sturen Blick geradeaus führte und ihm kein Blick würdigte. „Der Künstler des Yua-Museums hat für mich ein Bild gemalt, das ich nun abholen muss.“ Naruto zog einen hadernden Schmollmund. „Mit anderen Worten heißt es, ich darf das Bild halten. Richtig?“ Für einen Bruchteil der Sekunde huschte ein zufriedenes Schmunzeln auf Sasukes Lippen, als er sich über seine Schulter hinweg zur Naruto sah und nicht anders bei seiner richtigen Theorie konnte, als mit dem Mundwinkel zu zucken. „Richtig.“ „Bastard.“ Naruto rümpfte pikiert mit der Nase. „Bist wohl zu fein, dass du dein hässliches Portrait nicht selbst halten kannst und andere unschuldige Menschen dafür versklaven musst.“ „Versklaven? Woher findest du nur solche Wörter?“ Perplex schüttelte sein dunkelhaariger Freund den Kopf. „Dabei dachte ich, du hättest dich bereits angewohnt, von mir herumkommandiert zu werden“, meinte er. „Heh … um ehrlich zu sein, hasse ich es, von dir herumkommandiert zu werden und deinen beschissenen Befehlen zu gehorchen … aber langsam habe ich mich daran gewöhnt.“ Er zuckte mit den Schultern und verschränkte die Arme in seiner typischen legeren Haltung hinter dem blonden Schopf, während sein regungsloses Gesicht der beigefarbenen Decke mit prächtigen Deckenlampen haftete. Sasuke schnaubte. „Braver Hund.“ Naruto brach in schallendes Gelächter aus und bombardierte seinem Kumpel mit Flüchen, woraufhin Uchiha bei den Beleidigungen den Bart zeigte. Wenigstens war die Stimmung um einiges Locker, denn sogar ein Uchiha konnte bei einem sensiblen Interview verletzlich werden und Risse als Narben haben, auch wenn sie es meistens mit einer kalten Maske verdeckten, die Sasuke bis jetzt perfekt auf seinem Gesicht  trug. „Hey, da seid ihr ja endlich!“ Die Männer entdeckten augenblicklich eine aufgebrachte Frau mit cremefarbener Bluse und schwarzen Minirock, wobei Naruto unwillkürlich erstaunt durch die Zähne pfiffen musste. „Du brauchtest doch nicht, für uns se–“ „Versuch es erst gar nicht, Naruto!“, unterbrach sie ihn prompt, indem sie einfach ihre Hand an seinem Mund klatschte und seinen Redefluss augenblicklich eine Pause gab. Eine Tatsache, die er wirklich Mal verdient hatte. Quasselstrippe, versteht sich. Sie belächelte die attraktiven Männer und musste kaum merklich mit den hellen Augenbrauen wackeln. „Sagt schon, ihr Süßen. Wer sind die Frauen?“ „Frauen?“ „Frapfffff?“, nuschelte Naruto. Sie kicherte, während sie dabei ihre Hand wieder zu sich nahm, um danach vor Sasukes verdattertes Gesicht zu schnipsen. „Ja, Frauen! Google Maps sagt nämlich, dass man nur eine halbe Stunde von eurem Wohnhort hierhin braucht. Ihr wart aber zwei Stunden weg“, erklärte sie. „Und? Wer sind die? Sind das diesmal Japanerinnen?“ Naruto und Sasuke wussten in diesen Moment nicht, was in den Köpfen mancher Frauen abging, die das männliche Geschlecht immer wieder aufs Neue überraschte. Wie zum Henker kommt man überhaupt auf die Idee, eine App zu benutzten, um genau zu wissen, wann man genau wo ankommt? Kurzes amüsiertes Lachen verließ die Kehle der schönen Frau. „Schon gut, schon gut. Wollte euch beiden nur mal testen. Jedenfalls erwartet euch Sai bereits. Ihr findet ihn den Gang runter, linke Tür“, erklärte sie, und Naruto blickte zu ihr auf. „Wie jetzt? Kommst du denn nicht mit?“ „Nein, tut mir Leid. Ich werde zur Cafeteria gehen und mir eine Latte macchiato holen. Möchtet ihr auch etwas?“ Naruto ersparte sich eine Beleidigung gegenüber den unschönen Gemälden von ihrem guten Freund. Er hätte sich einen großen Beutel bestellt, um die eingerahmten Bildern darein zu stecken und möglichst verbrennen zu lassen. „Zurzeit nicht, danke. Wir sehen uns dann, Ino!“ Sie nickte und verabschiedete sich. Sasuke schaute ihr hinterher. „Hm, scheint wohl, als hätte sie die Nachrichten im TokyoTV nicht gesehen …“, bemerkte er, der ihre Körperhaltung die ganze Zeit hin genau beobachtet hatte und feststellen musste, dass sie keinerlei angespannte Muskeln, gefälschtes Lächeln oder gerötete Augen vom Weinen besaß. Doch das stimme überein nicht. Ino hatte sehr wohl das Interview verfolgt. Die beiden sahen nur nicht die Tränen, die sich auf ihrem schönes Gesicht gegenwärtig gebildet hatten und hinab liefen, und dass sie eigentlich gar nicht zu Cafeteria gehen wollte, sondern zu einer sehr bekannten Person, die ihren Schmerz, Trauer und Wut kennen lernen würde. Diese Person, die Ino eigentlich vom tiefsten Herzen vertraute und über jeglichem Unsinn unterhielten.   Haruno Sakura. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)