Breaking Point von Emily_Clark (Battlefield 4 Fan-Fiction) ================================================================================ Kapitel 1: Indian Heat ---------------------- Emily schaute von ihrer Akte auf, als jemand die Med-Bay betrat. Es war Pac und er kam auf sie zu. „Alles in Ordnung bei Dir?“ fragte sie und lächelte ihn an. „Captain Garrison will mit Dir sprechen. Sofort.“ Sein Gesicht war ernst, weswegen Emily kein gutes Gefühl hatte. Sie stand auf und lief ihm hinterher, der ihr den Weg vorgab. Das war zwar nicht nötig, weil sie den Weg kannte aber sie machte sich Gedanken. „Weißt Du, um was es geht?“ „Ja.“ antwortete er knapp. „Und ehm, sagst Du es mir auch?“ „Es ist besser, wenn Garrison das tut.“ „Habe ich irgendetwas falsch gemacht? Es wäre gut, wenn Du mich nicht unbedingt ins offene Messer rennen lässt.“ „Nein, es ist alles soweit okay, nur den Sachverhalt sollte er Dir besser erklären.“ Emily sagte nichts weiter dazu. Stattdessen dachte sie wieder darüber nach, was wohl der Grund war, wenn sie nichts falsch gemacht hatte. Auf eine Antwort kam sie allerdings nicht. Also versuchte sie sich nicht verrückt zu machen. Pac öffnete die Tür und ließ Emily vorgehen. Mit einem Nicken zu ihm bedankte sie sich und schaute in den Raum. Neben Garrison waren noch Irish und Recker anwesend. Sie sahen alle Emily an und die Stimmung im Raum war angespannt, weswegen Emily das auch wurde. „Doc, Sie werden Tombstone auf einer Mission begleiten.“ Darauf war sie nicht vorbereitet gewesen. Für einen Moment war sie sprachlos. Nickte dann aber. „Wir müssen einen Informanten aus einer äußerst prekären Situation holen. Wir befinden uns nahe Indien und dort sitzt auch unser Informant fest.“ Er gab Recker eine flache Akte, die er aufschlug und ein Bild von diesem Informanten ansah. Irish und Pac standen neben Recker und sahen es sich ebenfalls an. „Er wird von Söldnern gejagt, die von einem Mann aus Usbekistan, Anton Pevnov, angeheuert wurden um ihn zu töten. Unser Informant, Robert MacGlohr, war selbst Teil der irischen Mafia, die Geschäfte unter anderem eben mit diesem Anton Pevnov gemacht haben. Es kam allerdings dazu, dass unser kleiner Kobold die Seiten gewechselt hat und im Austausch für seine Informationen über Terroristen die er hat, will er Schutz von uns.“ „Sir? Seine Tochter ist auch dabei?“ fragte Recker und klappte die Akte wieder zu. „Ja, er hat darauf bestanden, dass wir seiner gesamten Familie die amerikanische Staatsbürgerschaft gewähren und ihnen Schutz garantieren. Sein Sohn und seine Ehefrau sind bereits in den Staaten.“ Emily sah die Männer an. Die neue Information schien keine Begeisterung auszulösen. Eher das Gegenteil. „Robert MacGlohr ist in keiner guten gesundheitlichen Verfassung. Und hier kommen Sie ins Spiel, Clark. Sie begleiten Tombstone und stellen sicher, dass der alte Ire nicht stirbt, während das restliche Squad ihn rausholt.“ „Und wann?“ fragte Recker. „Heute Abend. Sie nutzen die Dunkelheit. In der Akte steht alles was Sie wissen müssen. Und seien Sie sich allen bewusst: Es ist so wichtig die Tochter unbeschadet aus diesem Land zu holen, wie auch ihn. Recker, Sie haben die Führung.“ „Aye aye.“ Recker verließ mit seinem Squad den Raum, und Emily wollte folgen, doch Garrison hielt sie auf. „Dr. Clark.“ Sie drehte sich zu ihm um. „Ich weiß, dass ist Ihr erster richtiger Einsatz. Erwarten Sie nicht zu viel von sich. Tombstone wird das Meiste erledigen.“ „Ja, Sir.“ „Und stellen Sie sicher, dass er nicht stirbt. Er hat einen sehr hohen Wert für uns.“ „Das werde ich.“ Kurz sah er sie an und nickte dann. Jetzt war Emily auch entlassen und ging. Pac wartete vor der Tür auf sie. „Ist alles klar bei Dir, Em?“ „Naja, ich hatte nicht damit gerechnet, plötzlich mit Dir auf eine Mission zu müssen.“ „Ich hatte versucht etwas anderes vorzuschlagen aber Garrison wollte unbedingt Dich dabei haben.“ „Clayton, das ist wirklich nett aber Du musst mich nicht Schutz nehmen. Ich werden damit schon fertig werden.“ Er nickte und lief los, Emily wieder hinterher. „Willst Du vielleicht noch etwas durchgehen? Noch Mal zum Schießstand?“ „Ich würde gerne die Akte sehen und was über die Umgebung bekannt ist.“ „Dann bring ich Dich am besten zu Reck. Er hat die Akte noch.“ Wie gesagt, brachte er sie zu der Unterkunft von ihnen. Irish hockte auf dem Boden und war mit einem Kartenspiel auf dem Boden und versuchte ein Kartenhaus zu bauen. Sie war erstaunt, wie weit er schon gekommen war, obwohl sich das Schiff bewegte. Recker saß auf einem Bett und sah in die Akte. Beide sahen auf, als Pac zusammen mit Emily dazu kam. „Daniel, ich würde mir gerne die Akte ansehen um zu sehen was auf mich zukommt.“ „Setzen Sie sich.“ Recker war immer ziemlich wortkarg und sprach nur wenn es nötig war oder er dazu in der Stimmung. Sie setze sich und sah in die aufgeschlagene Akte, die er auf den Beinen liegen hatte. Beide lasen sich die Unterlagen durch und saßen so nahe nebeneinander, dass sich ihre Oberschenkel berührten. Recker kam nicht umhin auf ihre Brust zu schauen, die er sehen konnte, nachdem sie die Bluse ein Stück geöffnet hatte. Sie hatte sich auf ihren Schoß einen Zettel gelegt und machte sich Notizen. Überwiegend was sie brauchten wird, falls es denn ernst werden sollte. Irgendwann teilten sie die Akte auf und die einzelnen Blätter lagen verteilt auf dem Boden. Fast nur noch eine Stunde war es Zeit, bis sie losmussten und Emily ging um ihre Sachen zu packen um vorbereitet zu sein. Recker sah ihr nach und alle drei teilten einen Blick. „Mann, ob sie bereit ist?“ brach Irish das Schweigen. „Sie ist ein Marine, wie wir.“ antwortete Recker. „Ich denke Irish wollte ausdrücken, ob sie mental dieser Aufgabe gewachsen ist. Ich frage mich das auch.“ schaltete Pac sich dazwischen. Recker schüttelte leicht den Kopf. Was die beiden nicht wussten, war, dass er als Squad-Leader die Akte von Emily hatte einsehen dürfte um sie einschätzen zu können in wie weit, er vorbereitet sein musste. Er hatte in der Akte Dinge gelesen, die nahe an das herankamen, was er im Kunlun-Gebirge erlebt hatte. Und das hatte sie auch überstanden, ohne PTSB zu bekommen und sogar noch weiter als Ärztin zu arbeiten und zwar freiwillig unter Soldaten. Sie hatte eine mentale Stärke, die nicht zu verachten war. Er hatte durch das Lesen der Akte mehr Respekt vor ihr bekommen. Sie war keine verwöhnte Göre mit einem ansehnlichen Gesicht, die Soldatin spielte, sondern tat das aus Überzeugung. Er wusste, dass sie bei einigen nicht beliebt war, weil sie ursprünglich Britin ist und man behauptete, dass sie nur durch Sex an diese Stelle gekommen ist aber sie hatte sich das alles verdient, so wie die meisten Soldaten auf der Valkyrie. „Ihr zwei tut vielleicht ganz gut daran, wenn ihr sie nicht unterschätzt. Vielleicht hat sie nicht so viel Erfahrung wie wir aber Garrison hat sich für sie entschieden und das solltet ihr akzeptieren.“ Damit war das Thema beendet und jetzt bereitete sich Tombstone ebenfalls vor. Als Emily fertig war, setzte sie sich an ihren Tisch und schaute auf den Laptop vor sich. Bevor sie los wollte, hatte sie vor, Martin eine Mail zu schreiben. Sie wollte ihm erklären was los war und das er sich keine Sorgen machen musste. Aber es fiel ihr schwer, da sie wusste, dass er sich Sorgen machen würde. Sie wusste, wie viel sie ihm bedeutet, wie sehr er sie brauchte und liebte. Dennoch entschied sie sich ehrlich zu sein und tippte die Mail, auch wenn sie immer wieder dachte, dass wenn sie es nicht erzählen würde, es wohl besser für ihn sein würde. Sachlich schrieb sie alles auf und versuchte dabei gleichzeitig beruhigend zu sein. Auf eine Reaktion konnte sie nicht warten und versprach sich bald zu melden, nachdem sie wieder da sein würde. Sie hatte das Armband, das sie von ihm geschenkt bekommen hatte in der Hand und schaute es sich an, nachdem sie die Mail abgeschickt hatte. Das Armband führte sie zu ihren Lippen, dann steckte sie es in ihre Tasche ihrer Hose und machte sie zu. Es war ein Glücksbringer. Den Laptop klappte sie zu, nahm ihren Rucksack und ging. Es war absolut dunkel in dem Dschungel und nur mit ihren Lampen, die an ihren Waffen waren, könnte sie die Umgebung etwas erleuchten. Durch das Klima war es anstrengender als sonst. Die hohe Luftfeuchtigkeit erschwerte das Atmen unmerklich aber man spürte die schneller eintretende Erschöpfung. Recker führte das Squad an, dann kam Irish, Emily und Pac. Sie liefen durch unwegsames Gelände, was den Marsch nur noch erschwerte aber was wollte man bei einem Safe-House erwarten, das Mitten in einem Dschungel war, den zuvor wohl seit 300 Jahren keiner mehr betreten hatte. „Dort oben sollten wir sie finden. Ihr wisst was ihr zu tun habt?“ fragte Recker und machte sich auf den Weg, den Hügel zu erklimmen. Pac klopfte Emily auf die Schulter und wollte sie so motivieren. Kurz lächelte sie ihn an und folgte dann Irish. Recker hob sofort den Arm, als der Lärm eines Feuergefechts an ihre Ohren drang. Statt den Lampen, die sie jetzt ausmachten, setzte Recker, wie alle anderen, das Nachtsichtgerät auf. Zusätzlich gab er noch Handzeichen, die bedeuten sollten, dass sie zusammenbleiben sollten. Vorsichtig gingen sie zügig weiter und platzierten sich hinter einer dichten Reihe von Gestrüpp und sahen sich die Lage an. „Pac. Wo sind sie?“ Pac wechselte zur Wärmebildsicht. „Erster Stock. Das Zimmer ganz rechts.“ Und wie auf Kommando sah man das Feuer aus einem Lauf aufblitzen und hörte die Schüsse. „Sie bewegen sich in einen anderen Raum, nach links. Gefolgt von drei Personen.“ „Wenn er gejagt wird sollten wir eingreifen, sein Herz wird auf Dauer dieser Belastung nicht standhalten.“ gab Emily zu bedenken und sah zu Recker. „Doc. Bleiben Sie hier. Falls etwas passieren sollte, melden Sie das über Funk.“ „Roger.“ Ihr kam zwar in den Sinn etwas dazu zu sagen aber sie gab dem Squad-Leader sicher keine Widerworte während einer Mission, auch wenn sie das Gefühl hatte, dass sie ihr nicht zutrauten das Squad auf diese Weise zu unterstützen. Zudem hatte sie einen höheren Rang aber allen war klar, dass es eindeutig besser war, wenn Recker die Führung hatte, da auch Emily klar war, dass sie kaum Erfahrung hatte. Sich unterzuordnen war für sie kein Problem. Also sah Emily lediglich zu, wie die drei Männer Richtung Gebäude verschwanden. Sie fand, dass man bereits an der Art wie das Feuer zu hören war, schon Aufschluss darauf gab, dass hier eine Gruppe am Werk war, die sehr gut ausgebildet war. Über ihr Headset konnte sie im Ansatz mitbekommen, was passierte. Es schien alles soweit glatt zu gehen, sie hörte, dass beide VIPs in Gewahrsam waren. „Clark. Wie sieht’s draußen aus?“ fragte Recker über Funk. Sie schaute sich um. „Alles ruhig. Was ist mit MacGlohr?“ „Stabil aber kurzatmig. Wir kommen wieder zurück.“ Wenn es gut laufen würde, dann musste Emily überhaupt nicht eingreifen. Aber man sollte sich nicht zu sehr auf sein Glück verlassen, das wusste sie sehr gut. Dennoch hoffte sie einfach auf das Beste. Nach einigen Minuten, sah sie wie die Gruppe auf sie zukam. Kurz tastete sie nach dem Armband und stand aus der Hocke auf, als Recker an ihr vorbeilief. „Wir machen uns auf den Weg zu Punkt Bravo.“ Emily sah zu Robert MacGlohr, um kurz selbst zu sehen wie es ihm ging. Er sah wirklich außer Atem aus aber heilt noch eine Pistole in der Hand. An der anderen Hand hatte er wohl seine Tochter. Sehr viel Aufmerksamkeit schenkte sie ihr nicht, da ihr Augenmerk mehr auf ihrem Vater lag. Emily schloss sich direkt hinter den beiden VIPs an und Pac war wieder am Ende der Gruppe. Der Weg den Hügel herunter, war leicht und ging schneller, was an der Natur der Sache lag. Auf einigermaßen ebenem Boden schloss Emily zu Robert auf und fühlte seinen Puls. Er war logischerweise erhöht aber nicht so sehr, dass man sich Sorgen machen musste. „Finger weg, Yankee.“ maulte Robert und schob ihre Hand weg. Sie lächelte ihn amüsiert an. „Ich bin eigentlich Britin, Sir.“ Er sah sie nun erstaunt an, da er das auch an ihrem Akzent deutlich raus hören konnte, dass sie nicht unbedingt Amerikanerin sein musste. Sie war schon froh, wenn sie Bravo erreich hatten und Emily ihn durchchecken konnte. Allerdings kam es dazu nicht. Neben ihr in die Baumrinde schlug eine Kugel ein und sie zuckte automatisch zusammen. „Irish, Deckungsfeuer! Pac, Clark! Bringt die VIPs hier raus! Wir sammeln uns bei Bravo!“ Beide reagierten augenblicklich. Robert und seine Tochter kamen zwischen Pac und Emily und hetzen durch das Unterholz. Robert schien ein sturer und heißblütiger Typ zu sein, da er blindlings in den Urwald schoss. Im Moment hatte weder Pac noch Emily dazu den Nerv ihn zurechtzuweisen. Der Moment war unglaublich hektisch, da plötzlich vor Pac einige Söldner auftauchten. Eher halbherzig schoss er in die Richtung der Söldner, da er es für klüger erachtete, die VIPs wegzuschaffen. Er griff sich Robert am Oberarm und schubste ihn nach rechts, damit er in diese Richtung lief. Pac und Emily hatten keine Zeit sich abzusprechen und instinktiv griff sie sich Catherine, Roberts Tochter, und zog sie mit sich nach links. Sie bemerkte im ersten Moment überhaupt nicht, dass sie von Pac jetzt getrennt war. Sie beide hatten das Ziel die VIPs zu beschützen. Und jetzt waren sie jeweils mit einem VIP alleine. Emily hatte Catherine fest am Unterarm gepackt und versuchte einen schnellen Weg zu finden, der sie fürs erste in Sicherheit bringen sollte. Am besten auf direktem Weg zum Punkt Bravo. Catherine stolperte über eine Wurzel und Emily war in der Lage sie auf den Beinen zu halten, was sie aber beide fast zum Stehen zwang. „Kommen Sie! Wir müssen weiter!“ Emily sah über die Schulter und hörte, wie mindestens eine Person sich näherte. Mit der linken Hand hatte sie Catherine, während die andere ihre MP5 hielt. Ohne noch weiter nachhelfen zu müssen, setzten sie sich wieder in Bewegung, weiterhin gejagt von einem Söldner. Mit dem rechten Arm versuchte sie irgendwie, sich die Sträucher und Äste aus dem Gesicht zu halten, was nur mäßig klappte. Dennoch hörte der Dschungel plötzlich auf, was daran lag, dass sich vor ihnen ein Abhang auftat. Er war steil aber nicht so, dass man nicht auf dem Hinter hinunterrutschen konnte. Außerdem hörte sie das Rauschen eines Flusses. „Setzen Sie sich und rutschen sie nach unten. Dann halten Sie sich rechts, immer flussabwärts. Wenn Sie sicher sind, dass kein Söldner mehr in der Nähe ist, dann folgen Sie dem Fluss zwei Kilometer. Dort ist der Punkt Bravo, in der Nähe eines kleinen Wasserfalls. Sie können ihn nicht verfehlen.“ „Sie kommen nicht mit?!“ stieß sie aus. „Gehen Sie einfach. Ihr Leben hängt davon ab, dass Sie tun was ich sage. Seien Sie vorsichtig. Und jetzt gehen Sie.“ Emily stieß sie leicht in die Richtung und gab ihr ihre Lampe. Kurz sah Catherine Emily an und folgte dann dem Befehl. Schnell zündete Emily eine Magnesiumfackel an, damit die Aufmerksamkeit auf sie gelenkt wird. Sie lief flussaufwärts und hörte Schüsse, die ihr galten, da sie beinahe den Luftzug spüren konnte. Beinahe blind rannte sie weiter und warf dann die Fackel weg um ihre MP5 zu nehmen und auf den Söldner zu waren. Wenn sie ihn nicht loswerden würde, dann würde er Catherine wahrscheinlich früher oder später in die Finger bekommen und das konnte Emily nicht zulassen. Es war entgegen ihrer Prinzipien ein Leben zu nehmen aber im Augenblick funktionierte sie nur, sie verschwendete keinen Gedanken daran, dass sie Ärztin war und Leben retten sollte. Ihr eigenes Leben stand auf dem Spiel und sie entschied sich dafür am Leben zu bleiben und nicht sich erschießen zu lassen und in einem Dschungel zu verrotten. Der Söldner trat in den roten Lichtkegel und Emily konnte ihn sehen, augenblicklich fiel das Licht seiner Lampe am Gewehr auf sie und in diesem Moment, drückte er ab. Und auch in dieser hundertstel Sekunde, erkannten sich beide. Der Schuss streifte sie am Oberschenkel. Ihr kam ein Aufschrei über die Lippen und taumelte nach hinten weg, da sie mit dem Bein eingeknickt war. Der Rucksack tat sein übriges und zog sie über die Kante. Hier war es beinahe ein richtiger Abgrund. Es fühlte sich an, als wären es 20 Meter gewesen, was aber in Wirklichkeit nur der Hälfte entsprach. Mit der Seite streifte sie den steinigen Abhang, ehe sie in einem komischen Winkel in den Fluss fiel. Dass ihr Name noch gerufen wurde, bekam sie nicht mehr mit, da sie schon im Wasser war. Ohne Gnade riss der Fluss sie mit und sie hatte nicht erwartet, dass er so stark war. Es gereichte ihr zum Vorteil, dass sie an der Universität im Schwimmteam war und sich auch im Apnoetauchen versucht hatte. Sie konnte mehrere Minuten unter Wasser bleiben aber diese Situation, in der sie sich befand, war ganz anders. Das Gewicht ihrer Ausrüstung zog sie nach unten und durch die Dunkelheit hatte sie kaum Orientierung. Sie versuchte nicht in Panik zu geraten und schaffte es irgendwie an die Oberfläche zu gelange. Tief holte sie Luft und sah sich um, allerdings wurde sie von der Strömung wieder nach unten gerissen. Entgegen ihrem Instinkt versuchte sie nicht die Panik die Überhand gewinnen zu lassen, was aber nicht einfach war. Emily wurde gegen einen Felsen gedrückt und stieß die Luft aus. Sie brach mit dem Kopf erneut durch die Wasseroberfläche und schnappte hektisch nach Luft, ehe sie kaum eine Sekunde später von etwas hartem und großen am Gesicht getroffen wurde. Das Glück schien auf ihrer Seite zu sein, da sie das Bewusstsein nicht verlor und sich an einem Baumstamm festhalten konnte. Sie zog sich mit Mühe Richtung Ufer und hustete das Wasser aus ihrer Lunge, dass sie verschluckt hatte, während sie auf allen Vieren kniete. Sie schälte sich aus dem Rucksack und ließ sich auf den Rücken fallen, was keine gute Idee war, da er ihr wegtat, vermutlich durch den Felsen gegen den sie geschleudert wurde. Immer wieder hatte sie einen Hustenreiz und versuchte zu Atmen zu kommen aber ihr war auch klar, dass sie bald, am besten sofort, weiter musste, da sie Catherine wiederfinden musste. Sie fühlte sich wirklich am Ende und fasste ihren Arm an, der ziemlich wehtat. Sie tastete ihn dennoch ab und nahm an, dass er vielleicht angeknackst war aber zumindest nicht gebrochen. „Toll..natürlich auch der rechte Arm..was sonst..“ murmelte sie und stand mit schwachen Knien auf. Das Adrenalin war schon wieder aus ihrem Blut verschwunden und sie merkte, dass ihr die Energie deswegen fehlte. Den Arm würde sie sich bei Bravo bandagieren aber nicht jetzt. Zuerst musste er den VIP wiederfinden. „Hey.“ Emily drehte sich um und hatte bereits ihre Hand an der Glock. Es war Catherine die auf sie zukam. „Gott sei Dank. Sind Sie in Ordnung?“ fragte Emily und stand auf. „Ja..ich bin okay.“ „Dann los, wir müssen weiter. Haben Sie noch andere Söldner gesehen?“ „Nein, niemanden mehr.“ Sie nickte und steckte vorsichtig den rechten Arm durch Träger des Rucksacks und schultere ihn wieder. Als sie einen Schritt machte, spürte sie die Schusswunde an ihrem Oberschenkel. Natürlich war es nicht sehr schlimm aber es beeinträchtigte sie, so wie die Kopfwunde, die blutete und sie lediglich mit dem Ärmel abwischte, ihr verstauchter Arm und der Rücken, der von Blessuren wahrscheinlich übersät war. Catherine gab ihr die Lampe wieder zurück und erhaschte einen Blick auf ihr Gesicht, auf dem Blut zu sehen war und Schwellungen. „Sind Sie..in Ordnung?“ „Mir geht’s gut. Gehen Sie einfach weiter.“ Catherine sagte nichts weiter. Sie hatte nicht gedacht, dass sie so direkt abgewiesen würde. Emily hielt sich beim Laufen immer wieder an Bäumen fest um sich abzustützen da die Wunde an ihrem Bein brannte und sie einfach etwas zur Unterstützung brauchte. Sie hatte auch ihre Grenzen und wenn es so weiter ging, dann würde Emily sie bald erreichen. Dennoch wusste sie, dass der menschliche Körper außergewöhnliches leisten konnte, wenn er musste. „Ich bin übrigens Catherine.“ „Emily Clark.“ „Sie sind doch Britin oder?“ Emily drehte sich zu ihr um. „Ich will nicht unhöflich sein aber seien Sie bitte still, Catherine. Ich weiß nicht ob hier noch Söldner lauern und wenn wir tratschen, dann finden sie uns noch einfacher. Wenn wir in Sicherheit sind, dann kann ich Ihnen alle Fragen beantworten aber bitte nicht jetzt.“ Catherine nickte nur und musste schlucken. Sie schien das verdammt ernst zu nehmen aber auf der anderen Seite vermittelte das das Gefühl von Sicherheit, auch wenn sie so aussah, als müsste sie eine lange Pause machen. Aber auch dazu sagte sie nichts und hielt einfach den Mund, schließlich war sie diejenige, die wohl am besten Ahnung von der jetzigen Situation hatte. Zum Glück musste sie nicht mit einer Waffe umgehen. Derweil dachte Emily über das nach, was sie gesehen hatte. Es war Martin, der auf sie geschossen hatte. Es war zwar nur ein sehr kurzer Augenblick gewesen aber sie würde ihn jederzeit wiedererkennen, selbst wenn sie ihn nur eine Sekunde ansah. Sie wusste, dass er noch als Söldner arbeitete, weil das, seiner Aussage nach, das einzige ist, was er wirklich kann. Sie hatte ihm gesagt, dass er nicht arbeiten musste und zu Hause bleiben kann aber das würde ihn wahnsinnig machen und das lenkte ihn auch von seinen Gedanken ab, die er hat, wenn er alleine ist und nichts zu tun hat. „Tut mir leid..aber sie sollten wirklich eine Pause machen. Ihre Wunde am Kopf blutet noch immer.“ Emily blieb stehen und sah Catherine an. Ihr Kopf dröhnte ganz schön und grundsätzlich würde Emily ja auch zustimmen aber das ging eben noch nicht. „Es ist nicht mehr weit. Laufen Sie einfach.“ Wieder setzen sie sich in Bewegung. Sie hörte hinter sich Rascheln und Knacksen von den Pflanzen. „Los. Sofort hinter mich!“ zischte Emily und stellte sich bereits vor Catherine. „Wenn ich es Ihnen sage, dann werden Sie rennen.“ Sie hielt ihre Waffe mit beiden Händen in die Richtung aus der die Geräusche kamen und schaute sich alles aufmerksam an. Mit dem Licht leuchtete sie in die entsprechende Richtung. Ihre Hände zitterten leicht, was auch auf den Schmerz in ihrem Arm und Rücken zurückging. Aber auch weil das Adrenalin wieder durch ihre Adern rauschte. Ihr Herz raste nur so aber sie blieb stehen und wartete darauf, dass sie Gewissheit bekommen würde, ob es jetzt nur ein Tier war oder tatsächlich ein Söldner. Unbewusst hielt die den Atem an und zuckte zusammen, als sie weiter rechts einen Schatten wahrnahm. Schon zielte sie mit der Pistole in diese Richtung, als ihr Name gesagt wurde. „Emily!“ Das Licht einer Taschenlampe blendet sie und sie ließ die Glock sinken. Es war Pac, der auf sie zukam. „Du siehst echt übel aus, was ist passiert?“ „Frag besser nicht. Ich bin im Fluss baden gegangen und dabei ist mit das Headset kaputt gegangen. Tut mir leid.“ „Ich bin froh, dass Du noch am Leben bist. Ich hab schon gedacht Dir ist echt was passiert.“ „Alles soweit noch dran. Wie steht’s mit MacGlohr?“ „Wir sind alle bei Bravo und ihm geht’s gut. Wie ich sehe seiner Tochter auch.“ Pac spähte kurz an ihr vorbei. „Dann folgt mir, ich bring euch auf dem schnellsten Weg hier raus.“ Beide Frauen liefen ihm hinterher und Emily erneut am Schluss. Sie hielt sich den rechten Arm um dem Schmerz ein wenig entgegenzuwirken. Nach ein einer kurzen Wanderung stießen sie auf den Rest des Squads. Normalerweise hätte Emily jetzt erwartet, dass Catherine ihrem Vater um den Hals fällt aber sie ging lediglich zu ihm und fragte wie es ihm gehen würde. Das Wiedersehen fiel verhalten aus. „Was ist passiert?“ fragte Recker und ging zu Emily, die den Rucksack ablegte. „Ich bin in den Fluss gefallen, nachdem ich einen Streifschuss abbekommen habe. Im Fluss hat mich zweimal etwas erwischt und das ist das Resultat.“ Sie deutete auf ihr Gesicht und tastete vorsichtig die Platzwunde am Kopf ab und verzog das Gesicht. „Pac, du hattest den Kurs. Du versorgst sie. Irish du passt auf die VIPs auf, während ich die Meldung rausgebe, dass wir abgeholt werden können.“ Und genauso passierte es auch. Recker entfernte sich etwas und gab den Status quo durch. Pac hockte sie neben Emily auf den Boden und griff nach ihrem Rucksack in dem sich das Verbandszeug befand. Emily hielt die Taschenlampe, damit Pac genug Licht hatte um das einigermaßen hinzubekommen. „Mit Glück muss das nicht genäht werden aber Du kannst das sicher besser beurteilen, wenn Du es siehst, als ich.“ „Ja, mal sehen.“ Sie hatte Schwierigkeiten sich zu konzentrieren wegen den Kopfschmerzen, die immer schlimmer wurden. „Ey!“ bellte Irish und hob sein Gewehr an. „Waffe fallen lassen!“ Emily schaute auf und folgte der Richtung, in die Irish sein Gewehr hielt. Ihre Augen wurden groß, als sie Martin dort stehen sah. Sein Gewehr hatte er zwar nehmen sich am Körper hängen aber er hatte es nicht fallen gelassen. „Kimble, nicht!“ rief Emily und sprang förmlich auf. Martin sah sie nur an und schien sich nicht um Irish zu scheren, der eine Waffe auf ihn gerichtet hatte. Als er Emily aufstehen sah, kam er ihr entgegen. Sie lächelte erleichtert und beide umarmten sich. „Es tut mir so leid, Emily bitte, verzeih mir. Ich hab Dich zu spät erkannt..bitte..“ Er klang so, als wäre er ein kleiner Junge und seine Tat unendlich bereuen würde. „Ich weiß. Beruhig Dich. Es ist nicht so schlimm.“ „Sieh Dich doch nur an.“ Er ging ein Stück zurück und nahm ihr Gesicht vorsichtig zwischen seine Hände. „Das ist meine Schuld..als hätte ich Dich persönlich geprügelt..Gott, Emily..es tut mir so leid.“ Mittlerweile hatte Irish die Waffe sinken lassen und besonders Tombstone beobachtet das Schauspiel mit einer Mischung aus Misstrauen, Verwunderung und Neugier. „Was..ehm..geht da gerade ab. Der Typ ist doch einer von den Söldner, seht euch die Uniform an.“ meinte Irish mit gedämpfter Stimme. „Pac?“ fragte Recker. „Sie ist doch Deine beste Freundin.“ „Ich hab ehrlich keine Ahnung..ich seh‘ den Kerl zum ersten Mal. Aber sie scheinen sich sehr gut zu kennen…“ Da keiner eine Antwort hatte, sahen sie einfach weiter zu. „Martin, bitte. Mach Dir keine Sorgen. Ich werde schon wieder fit werden. Und es ist nicht Deine Schuld, ich hätte mich auch anders verhalten können.“ Er sah ihr lange in die Augen und lehnte dann seine Stirn gegen ihre und beide verharrten so für einen Augenblick. „Setzt Dich wieder hin, Du hast bestimmt Schmerzen. Hast Du schon ein Schmerzmittel bekommen?“ Martin schob sie wieder zurück auf den Platz auf dem sie gerade schon gesessen hatte und jetzt hatten auch die anderen freie Sicht auf seine rechte Gesichtshälfte, die komplett von vernarbter Haut bedeckt war. Die Männer sahen sich nur an und sprachen es aber nicht aus. „Ich sagte doch, dass Alles in Ordnung ist, Du musst Dir keine Sorgen machen.“ „Aber ich bin verantwortlich. Wenn Dir nun wirklich etwas Ernstes zugestoßen wäre…“ Sie sah ihm an, wie er panisch wurde. „Das ist aber nicht passiert. Ich bin immer noch bei Dir und Du bei mir. Vertrau mir einfach, wenn ich Dir sage, dass ich wieder ohne Probleme schnell wieder gesund werden kann.“ Er suchte in ihren Augen nach einer Lüge fand aber keine, weswegen er sich damit ein wenig mehr zufrieden gab. Da er vor ihr auf dem Boden kniete, legte er die Arme um ihre Mitte und legte seinen Kopf auf ihrer Brust ab. Emily erwiderte die Umarmung und strich ihm über die kurzen Haare. Gerade scherte sie sich nicht darum, was die anderen wohl denken mochten. „Aber es ist schon an Zufall nicht zu überbieten, dass wir uns so treffen, meinst Du nicht auch?“ fragte sie mit einem Lächeln auf den Lippen. „Das ist nicht witzig. Du hättest sterben können…durch mich..ich hätte..hätte es nicht ertragen, wenn Du mich auch noch verlassen würdest..“ „Ich bin hier, Darling. Du spürst mich doch und wie mein Herz schlägt. Hör auf Dich verrückt zu machen wegen Dinge, die nicht geschehen sind.“ Martin war still und hörte auf ihren stetigen Herzschlag der ihn beruhigen konnte, wann immer er Ruhe brauchte. „Ja..“ murmelte er nahezu schon müde, war aber hellwach, als er den Chopper hörte, der Tombstone abholte. Er stand auf und nahm Emily’s Hände, die ebenfalls aufstand. „Wir sehen uns bald, ja?“ fragte er und es war nicht schwer die Sorge zu hören und ihm im Gesicht anzusehen. Emily nickte und legte ihre Hand an seine vernarbte Wange. „Ja, wir sehen uns bald. Pass gut auf Dich auf.“ „Und Du jetzt noch besser auf Dich. Versprich mir das.“ „Ich verspreche es.“ Er schien zufrieden zu sein und küsste sie vorsichtig auf die Lippen, da er ihr nicht wehtun wollte. „Ich liebe Dich, Emily.“ „Ich Dich auch.“ Kurz zuckten seine Lippen zu einem Lächeln, das aber wieder schnell verschwand. Dann strich er noch einmal über ihre Wange und drehte sich dann zu Recker. „Hier.“ Er warf ihm ein Handy zu. „Da ist eine Nummer drauf, von dem Flachwichser der mich angeheuert hat. Vielleicht könnt ihr damit noch was anfangen.“ Recker bedankte sich lediglich mit einem Nicken und Martin ging dann wieder. Als sie sicher war, dass er weg war, stöhnte sie auf und hielt sich den Kopf. „Em. Was ist los?“ Pac war wieder zu ihr geeilt. „Die schlimmsten Kopfschmerzen meines Leben..aber es wird schon gehen bis wir wieder zurück sind.“ Der Helikopter landete auf einer feien Fläche und die VIPs wurden dorthin gebracht. Emily stieg als vorletzte ein und ließ sich auf der Bank nieder und lehnte sich an das kalte Metall. Sobald sie wieder auf der USS Valkyrie waren, brachte man die beiden VIPs zusammen mit Emily in die Med-Bay. Andrea, die zweite Ärztin, checkte zuerst die VIPs durch und danach Emily, was auch in Ordnung so war. Sie hörte Robert schimpfen. „Yankees..alles voll von denen.“ „Paps..bitte..stell Dich nicht so an. Sie haben uns gerettet.“ „Du musst verstehen, dass das nur ein Geschäft ist. Wir sind nicht hier, weil sie uns gerne und zum Spaß gerettet haben.“ Andrea war kurz ausgegangen und Emily war mit den beiden MacGlohrs alleine. „Wenn ich von diesem Schiff wieder runter bin..dann können wir wieder unter unseresgleichen gehen.“ „Warum haben Sie dann die Hilfe überhaupt angenommen?“ fragte Emily und sah ihn an. „Wenn es Ihnen so widerstrebt unter Amerikanern zu sein, warum dann?“ Robert war es so gut wie nie gewohnt, dass man Widerworte gab, in welcher Form auch immer. „Weil ich meine Kinder beschützen muss, Kindchen.“ „Mein Name ist Dr. Clark. Und warum nicht zu jemand anderem? Was ist mit China oder Russland? Kanada?“ Robert stand auf, aber Emily blieb ruhig sitzen. „Du bist ganz schön mutig, Yankee.“ „Ich sagte bereits, dass ich Britin bin. Und mutig bin ich nicht, ich frage Sie nur etwas. Ganz neutral.“ Robert sah sie an und Catherine hielt ihn dann zurück, in dem sie ihm ihre Hand auf den Arm legte. „Paps, jetzt hör schon auf. Sei froh, dass wir beide jetzt hier sind.“ Daraufhin sagte er nichts und setzte sich wieder. Wenige Augenblicke später stand er dann einfach wieder auf und ging. Seine Tochter versuchte noch ihn aufzuhalten, was aber nicht gelang, weswegen die Frauen jetzt alleine waren. „Jetzt können Sie mich übrigens alles fragen, was Sie wollen.“ meinte Emily und lächelte. „Ja, das hatten Sie gesagt. Wenn ich so neugierig sein darf, war der Mann mit der Narbe im Gesicht Ihr Freund?“ Bei Pac hatte sie mit der Frage gerechnet aber dass eine Fremde sie stellte erstaunt sie doch etwas. Aber sie hatte kein Problem damit zu antworten, da es ohnehin offensichtlich war. „Ja, das ist er.“ „Und warum ist er ein Söldner?“ „Weil das sein Beruf ist. Dafür hat er sich entschieden.“ „Aber…Sie und er hatten sich gegenüber gestanden. Hätten Sie ihn töten können? Er war doch der Feind.“ Emily überlegte aber nicht für lange, weil die Antwort schnell feststand. „Das hätte ich nicht getan.“ „Müssen Sie das nicht aber tun, wenn Sie das befohlen bekommen?“ „Möglicherweise ja aber auch wenn man Befehlen gehorchen muss, denke ich, dass man niemals allen Befehlen blind folgen sollte. Es ist wichtig noch ein eigenständiges Individuum zu bleiben.“ Langsam nickte Catherine und schaute dabei auf den Boden. „Und woher kommt die große Narbe?“ „Das weiß nicht einmal ich so genau. Er hat es mir nie gesagt.“ Recker betrat die Med-Bay wieder, gefolgt von Garrison. „Lieutenant. Kommen Sie mit.“ Schon wieder verriet der Tonfall nichts Gutes. Emily stand langsam auf und hielt sich die Seite so unauffällig wie es ging und folgte Garrison. Er brachte sie in einen leeren Raum, der als Aufenthaltsraum diente. „Sergant Recker sagte mit, ich müsste mit Ihnen sprechen um zu erfahren, wie Sie an dieses Telefon gekommen sind.“ Er hielt das Handy hoch, das Martin ihm gegeben hatte. Kurz schaute sie zu Recker der sie nur stumm ansah. „Wie bekamen es von einem Söldner. Er hat es uns überlassen.“ „Einfach so?“ Seine ganze Haltung verriet Misstrauen. „Ja, einfach so. Stimmt damit etwas nicht?“ „Es funktioniert fast schon zu perfekt. Wir haben eine heiße Spur aber ich will nicht das Leben meiner Männer riskieren, ohne zu wissen ob das nicht eine äußerst offensichtliche Falle ist. Ist sie das?“ „Wollen Sie etwas andeuten, Captain?“ Was sollte das jetzt? Das klang so, als dachte er sie persönlich hätte das eingefädelt. Und warum hat Recker nichts erzählt? „Ich will nichts andeuten. Ich will wissen ob wir der Spur vertrauen können.“ „Das kann ich Ihnen nicht beantworten, Sir. Ich weiß noch weniger als Sie. Ich kann Ihnen nicht sagen, auf was Sie vertrauen sollen.“ Er studierte ihre Gesichtszüge, die aber durch die Schwellungen in ihrem Gesicht ohnehin nicht so gut zu erkennen waren. „In Ordnung.“ sagte er dann schließlich. „Dann gehen sie wieder zurück zur Med-Bay und lassen Sie sich versorgen. Sie sehen schlimm aus.“ „Aye aye.“ Garrison ging wieder, Recker blieb aber. Sie sah ihn an und fragte sich schon, was jetzt noch kommen würde. „Daniel, bitte nehmen Sie mir das jetzt nicht übel aber ich würde jetzt gerne zurück zur Med-Bay, mir tut alles weh.“ „Es wird nicht lange dauern. Ich wollte Sie nur wissen lassen, Doc, dass Sie sich gut geschlagen haben und uns mit dem Handy auch weitergeholfen haben. Ich glaube Ihnen und denke auch, dass die Spur uns weiterführen wird..auch wenn ich nicht von Ihrem Freund so begeistert bin.“ „Das sind die wenigsten.“ gab sie zurück. „Wie dem auch sei, gute Arbeit.“ Sie war auf sein Lob nicht angewiesen aber bedankte sich dennoch. „Ich begleite Sie noch zurück, nicht dass Sie noch zusammenklappen.“ „Danke aber das ist nicht nötig.“ „Und wenn ich insistiere?“ Das letzte Wort sprach er mit einem Grinsen und einem britischem Akzent aus. Sie musste schmunzeln. „Wenn Sie natürlich darauf bestehen, dann werde ich wohl darauf eingehen müssen, nicht wahr?“ Recker machte ihr die Tür auf und ließ sie vorgehen. „Woher kommt es eigentlich, dass alle denken, dass Briten immer so geschwollen reden? Tue ich das denn?“ „Nun ja, ein wenig vielleicht.“ Das Grinsen tat ihr weh, daher ließ sie es besser sein. „Ich versuche mich zu besser.“ „Ich hab nicht gesagt, dass Sie das unterlassen sollen. Ist doch okay, wenn hier wenigstens ein paar mehr Manieren lernen.“ „Soll das bedeuten nicht alle Marines sind so gut erzogen wie Sie?“ Das Scherzen ließ sie ihre Schmerzen kurz vergessen. Sie wusste aber, dass es Marines gab, Soldaten im Allgemeinen, die gerne ihre Macht ausleben wollten und das an ihren Kameraden ausließen und besonders an Frauen, wenn es denn welche gab. Sie blieb bis jetzt davon verschont. Recker warf ihr nur einen Blick zu, da er auch das auch wusste und sie waren schon wieder in der Med-Bay. Andrea war auch wieder da und kümmerte sich um Catherine. Beide Frauen sahen zu Emily, die sich jetzt wieder setzte und Recker ging. „Emily, wie geht es Dir?“ fragte Andrea und wechselte die Handschuhe. „Sag Du es mir.“ Und Andrea fing an jetzt auch Emily zu untersuchen. Nach einer Dreiviertelstunde war auch Emily medizinisch versorgt und konnte sich zurückziehen. Ihr Arm und ein paar Rippen waren geprellt. In ihrem Gesicht war alles bis auf die Platzwunde soweit heil. Die Schwellungen würden bald zurückgehen aber bis die Hämatome verschwunden waren, würde es noch dauern. Der Streifschuss würde auch in ein paar Tagen verheilt sein und keine Narbe geben. Insoweit konnte Emily zufrieden sein. Die Mission war erfolgreich gewesen und sie war auch noch heil. Jetzt war nur noch abzuwarten, wie sich das mit diesem Anton Pevnov entwickeln würde. Am nächsten Tag wurde Emily mitgeteilt, dass sie fürs erste Heimurlaub hatte um sich zu kurieren. Sie hatte aber etwas anderes im Verdacht. Sie schätzt, dass es immer noch um das Handy ging und ihr die Spur von Verrat anhaftete. Der Anweisung widersetzte sie sich nicht, es hätte alles sicher nur schlimmer gemacht. Außerdem wurde ihr gesagt, dass sie sich um Catherine kümmern sollte, als ihr persönlicher Schutz. Eine undankbare Aufgabe und lediglich dafür gedacht, dass es sich nicht wie eine komplette Bestrafung anfühlen sollte. Sie wurden nach Washington gebracht wo auch Emily wohnte und bereits auch der Sohn und die Frau von Robert unterbracht waren. Emily‘s Anweisung war es, sie in die Sozialstruktur des Landes einzuführen und so unauffällig wie möglich zu sein. Sie hatten jetzt zwar den Schutz der Regierung aber sie wurden noch immer von Pevnov gesucht. Keiner wusste, wie groß sein Netzwerk wirklich war und das beunruhigte sie alle. Und irgendwie war es dann auch ganz natürlich, dass Catherine und Emily sich anfreundeten. Zwar mahnte ihr Vater und auch ihr Bruder Matthew sie zur Vorsicht aber sie wollte nicht immer nur zu Hause rumsitzen und ging mit Emily auch aus. Unterdessen hatte Pevnov bereits sein Fühler nach Martin ausgestreckt, da er wusste was er getan hatte. Für solche Aufgaben wie für die, für die er ihn angeheuert hatte, benutzte er gerne Söldner da man sich ihre Loyalität erkaufte und Söldner leicht ersetzbar waren. Er wusste aber auch was für eine Schattenseite das Bezahlen zum Töten hatte. Diese Wichser haben immer noch ihren eigenen Willen, weswegen er sich für wichtige Aufgaben seine eigenen Männer benutzte, die ihm treu ergeben waren, wie Hunde. Und so behandelte er sie auch. Aber da er von einem dieser Söldner verraten wurde, war er hinter ihm her. Er ließ sich nicht benutzen, höchstens andersherum. Daher gefiel es ihm nicht, wenn es so geschah, wie Martin das getan hatte. Und genau aus diesem Grund machte er Jagd auf ihn. Und wenn er auf die Jagd ging, dann war er immer erfolgreich. Und er war sich sicher, dass er es auch dieses Mal sein würde, als er seine ‘Bluthund‘ nach Washington schickte um ihn zu holen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)