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Athenas Soul

von

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Die Vorzeichen

Wir schreiben das Jahr 2225. Also 200 Jahre nach dem Kampf zwischen Athena und Pallas. Unsere Welt hatte sich seitdem stark verändert.
 

Alle Menschen sprachen nur noch englisch. Von Kultur oder Länder konnte kaum noch gesprochen werden, da sich alle miteinander vermischt hatten und Bräuche und Traditionen überflüssig geworden waren. Strom wurde durch Wind- und Sonnenenergie erzeugt. Wir aßen kaum noch Fleisch und ernährten uns gesund. Wir fuhren mitlerweile Eletroautos.
 

Jede Person besaß ein Gerät welches sich Akasha nannte und ans Ohr geklemmt wurde. Durch das Akashi hate man Zugriff aus das Wissen der gesamten Welt. alles war jederzeit abrufbar. Geschäfte konnten über das Akasha erledigt werden. Bargeld war also nicht mehr von Nöten. Auch auf das Internet konnte zugegriffen werden und das Benutzer standen Virtual Reality-Chats vor Verfügung, in dem man das Akasha als VR-Brille benutzte und so in eine fantastische vituelle Welt eintauchen konnte. Eine ID, die jeden Nutzer eindeutig kenntzeichnete, sorgte dafür, dass jeder Akasha-Benutzer erkannt werden konnte. So war es möglich, sexuelle Belästigungen, Hetze, Stalker und anderes direkt zur Anzeige zu bringen. Im Notfall konnten Akasha-Benutzer sogar getrackt werden.
 

Reisen zum Mond wurden angeboten und die Länder lieferten sich einen Wettstreit darum, wer wohl als erstes zum Mars gelangen würde. Alles war automatisierter, einfacher und praktischer. Gespräche fanden fast nur noch im Internet oder mit dem hauseigenen Persocom statt. Einem Androiden, der das Gefühl von Einsamkeit und Verlangen nach Nähe lindern soll. Mit einigen konnte sogar der Geschlechtsakt vollzogen werden. Aber ich möchte nicht weiter darauf eingehen. Kinder brauchten nicht mehr geboren werden, sie werden herangezüchtet.
 

Im Grunde ist es erstaunlich, wie sich unsere Welt verändert hat. Wie wir Menschen uns verändert haben. Geschichte hilft uns, das Alte zu bewahren und aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Allerdings wusste ich wirklich nicht, warum es wichtig war über das Mittelalter Japans zu sprechen.
 

"Wie hieß die erste Phase des Mittelalters und bis wann ging diese? Wer kann mir das sagen? - Ayumu?" wurde ich auch schon aus meinen Gedanken gerissen.

Seuftzend gab ich meinem Lehrer zur Antwort: "Kamakura-Zeit und die Jahreszahl... Keine Ahnung. Ich hab´s nicht so mit Daten."

"1185 bis 1333. Die Daten sind auch wichtig, Ayumu. Versuche sie also zu behalten." tadelte Mister Heinstein mich, blieb dabei aber freundlich. Ich sah ihm zu, wie er durch die Klasse marschierte und uns Schüler dabei etwas von der Kamakura-Zeit erzählte. Es interessierte mich nicht sonderlich. Wenn ich etwas über diese Zeit wissen wollte, brauchte ich nur meinen Akasha danach suchen zu lassen. Man würde meinen, die Menschheit verdummte. Und sicher war dem auch so. Allerdings konnte ich mich damit rühmen, um einiges inteligenter als Shinji Kobayashi zu sein, welcher ohne Akasha völlig aufgeschmissen war und regelmäßig schlechte Noten schrieb. Auch jetzt schien er nur die Hälfte von dem zu verstehen, was unser sonniger Lehrer uns mitzuteilen hatte. Sein Gesicht hatte wieder diesen begriffsstutzigen Blick.

"Shinji. Bist du wach oder schläfst du mit offenen Augen?" um seiner Frage Ausdruck zu verleihen, schnipste der Lehrer ein paarmal vor Shinjis Gesicht. Da ich mir meinen Schreibtisch mit dem Jungen teilte, hatte ich einen guten Blick auf den Lehrer. Mr. Heinstein war ein hochgewachsener Mann, mit blondem zerzausten Haar, welches ihm übr die Schultern fiel. Er trug ein schwarzes Gewand mit goldener Verzierung. eine violette Schleife als Gürtel, rundete das Outfit ab. Ein wenig wirkte er wie ein Priester oder ein anderer Religionsvertreter. Seine goldenen Augen versteckte er hinter einer Nickelbrille. Er war freundlich, zuvorkommend höflich und ein wenig zerstreut. Allerdings beschlich mich manchmal ein seltsames Gefühl. Ich wusste nicht woran es lag. Aber manchmal blitzte etwas seltsames in seinen Augen auf.

"Ich bin wach, Mister Hypnos Heinstein." entgegnete Shinji, wobei er den Vornamen des Lehrers mit so viel Verachtung ausspie...

Hypnos... Ein sehr auffälliger Name. Nicht viele konnten sich damit rühmen, mit dem Namen von einem grieschichen Gott des Schlafes gesegnet sein. Es würde mich aber auch nicht wundern, da wir uns in Athen befanden, der Hauptstadt Grieschenlands. Trotzdem wusste ich nicht, warum Shinji sich ausgerechnet auf den Vornamen so sehr fokussierte.

"Dann kannst du mir auch sicher sagen, wie der Shogun der Kamakura-Zeit hießt?" Fragte er Shinji mit süffisanter Stimme. Normalerweise sollte ein Lehrer sich nicht darüber freuen seinen Schüler bloßstellen zu können und eigentlich war es auch nicht seine Art. Aber er und Shinji schienen sowas wie erklärte Feinde zu sein. Solchen Unterhaltungen lauschte ich also nicht zum ersten Mal.

"Shogun von Kamakura." hörte ich Shinji sagen und versuchte mir instinktiv nicht die Hand vor den Kopf zu Schlagen.

"Minamoto no Yoritomo." flüsterte ich dem Schwarzhaarigen schnell zu. doch Mr. Heinstein hatte es gehört.

Seine Hand landete vor mir auf dem Tisch. was mich erschrocken zusammenzucken ließ "Ayumu. Es wird nichts vorgesagt. Sonst lernt Shinji nie etwas."

Vielleicht sollte ich zu freundlich, zuvorkommend, höflich und zerstreut noch dominant hinzufügen? - Ja. Das würde passen.

"Tut mir Leid. Aber ich ftage mich immer noch, warum wir die Phasen des japanischen Mittelalters durchnehmen, anstatt uns mit der Geschichte Grieschenlands zu beschäftigen. Das wäre sicher um einiges spannender."

"Weil über die Hälfte der Klasse japanischen Hintergrund hat und ich mir dachte, dass eure Lehrer euch in den Schuljahren davor bereits genügend mit der grieschichen Geschichte vertraut gemacht haben. Als Hausaufgabe lernt ihr bitte die einzelnen Phasen den Mittelalters. Die Jahresdaten, Ayumu und den Namen des jeweilig herrschenden Shoguns auswendig. Und Shogun von irgendwo lasse ich nicht gelten."

Kurz danch klingelte es auch schon zur nächsten Unterrichtsstunde.
 

Sport mit Herrn Thanatos Heinstein war angesagt. Mister Hypnos Zwillingsbruder war das komplette Gegenteil von dem freundlichen Geschichtslehrer. Er war kühl, hatte selten ein freundliches Wort über und liebte es die Schüler zu triezen. Seine Haare waren, im Gegensatz zu einem Bruder weiß und seine Augen silber. Es war so, als hätte jemand oder etwas, ihm seine Farbe entzogen. Üblicherweise trug er daselbe wie sein Bruder. Zum Sportunterricht hatte er allerdings ein schwarzes Top und eine schwarze Jogginghose mit weißen streifen angezogen. Gerade war er dabei in sengender Hitze uns im Dauerlauf über den Sportplatz rennen zu lassen. Ich keuchte und war kurz davor vor Anstregung zusammen zu brechen. Sportlich war ich noch nie gewesen. Die einzige Person, die noch hinter mir lief, war meine Schulfreundin Sara Muto. Sie war ein Engel mit lockigem langen Haar und meerblauen Augen. Ein sonniges Gemüt, modebewusstsein und die Tatsache; dass sie aus gutem Hause kam, machte sie für sehr viele Jungen attraktiv. So wie ich auch, hatte sie nicht nur japanische, sondern auch deutsche Wurzeln. Beide hatten wir hellblondes Haar und trotzdem stellte ich keine ernstzunehmende Konkurrenz für sie dar. Außer beim Sport natürlich. Als wir unsere Runden beendet hatten, gönnte der Lehrer uns fünf minuten Pause. Seuftzend ließ ich mich auf der kleinen Mauer nieder, die unseren Sportplatz abgrenzte. Sara, zusammen mit Nana Yuuki, Pandora Sahmir und Shinji, gesellten sich zu mir. Unsere Clique existierte in der Form noch nicht lange. Shinji und Pandora waren erst letztes Jahr auf unsere Schule gewechselt. Davor gehörte ich noch zu den Außenseitern. Sara und Nana kannten sich bereits von Kindesbeinen an und trafen sich auch außerhalb der Schule. Erst durch Shinji, welcher sich mit mir und später auch mit Sara angefreundet hatte, waren wir zu einer Clique geworden.

"Boah! Ich kann nicht mehr." platzte es auch Sara heraus, welche sich den Schweiß von der Stirn rieb.

"Du solltest mehr Sport machen, Sara. Dann fällt dir das Laufen auch nicht so schwer." lenkte Nana ein, welche bei weitem die Sportlichste unserer Klasse war und beim 100-Meter-Lauf ganz weit vorne lag.

"Nein, Danke. Wenn ich noch mehr rennen muss, schadet das meinem Taint. Sport ist eher was für Jungs oder Maniacs wie dich, Nana. Aber mal ein anderes Thema. Ich habe gehört, dass wieder eine neue Athena aufgetaucht sein soll."

"Nicht schon wieder DAS Thema.." grollte ich und verdrehte genervt die Augen. Nicht weit von unserer Schule, am Rande Athens, befand sich Athenas Sanctuary. Es war eine Art Heiligtum sowie Residenz der Göttin. Ein Teil davon ist der Öffentlichkeit zugängig. Diesen kannte ich bereits, weil wir eine Klassenfahrt dorthin unternommen hatten. Allerdings gab es noch einen anderen Teil, welcher nur für die Saints, die Krieger Athenas, zugänglich war und sich auf einer steilen Bergkette befand. Angeblich sollte es alle 200 Jahre einen Krieg zwischen Athena und irgendwelchen Göttern geben, in der es um die Rettung der Welt ging. Laut dieser völlig verrückten Erzählung sollte die Göttin in einer normalen Menschenfrau inkarnieren und die Saints anführen. Natürlich fanden irgendwelche Leute es lustig, diese heiligen Spinner, - pardon Soldaten, zu verarschen und ihnen zu erzählen, sie seien die prophezeite Athena. Wie diese Saints sich anzogen, ihre seltsamen Regeln und die sektenähnliche Dynamik, war ebenfalls ein Grund dafür sich lustig zu machen. Allerdings war das Thema Athenas Sanctuary so in aller Munde, dass es bereits ausgelutscht war.

"Wieso? Bist du nicht hier hergezogen, weil dein Vater Saint werden wollte?" witzelte Shinji sarkastisch, dem das Thema ebenfalls ein wenig nervte.

"Nein. Es gibt viele Idioten auf diesem Planeten, aber mein Vater gehört glücklicherweise nicht dazu. Er möchte kein Saiyajin werden und in ritterlicher Rüstung mit einem dämlichen Haarschnitt herumlaufen." gab ich ein wenig säuerich zur Antwort: "Er hat sich eine sinnvolle Arbeit als Schreiner gesucht und läuft keinem dummen Irrglauben hinterher."

"Manchmal ist an einem Irrglauben mehr dran, als man man geneigt ist zu glauben." erschrocken zuckte ich zusammen, als Thanatos Heinstein sich in unser Gespräch eingemischt hatte. Und ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, als ich mich zu ihm herumdrehte und in seine kalten Augen sah. Da war nichts, außer tiefte Leere und sein ebenso kaltes Lächeln ließ mich frösteln.

Verbundenheit

Alle Farbe war mir aus dem Gesicht gewischen, als ich Mr. Heinstein weiterhin verwirrt anstarrte: "Wie... Wie meinen Sie das?"

"So wie ich es meine. Ich dachte, ich trage auch mal etwas zu eurem alternen Kaffekränzchen bei. Und jetzt erhebt euch, wir spielen jetzt Völkerball." wurden wir mit der gewohnt strengen Stimme angeblafft. Die Kälte war aus seinen Augen verschwunden und der gewohnte Ausdruck in sein Gesicht zurückgekehrt. Erleichtert atmete ich aus machte mich auf zum Platz zu joggen, auf dem wir Völkerball spielen sollten. Außer unserer Clique waren bereits alle anwesend.

"Um sinnlose Streierreien zu vermeiden, wähle ich Ayumu und Sara als Strohpuppen aus. Ihr dürft eure Klassenkameraden abwechsend in eure Teams wählen. Sara fängt an." erklärte Mr. Heinstein und drückte Sara direkt den Ball in die Hand. Als wir unsere Klassenkameraden zügig gewählt hatten, keine von uns wollte den Unmut des Lehrers auf sich ziehen, konnte es losgehen. Shinji war dabei in meiner Truppe und Pandora und Nana in Saras. Insgesamt waren es 12 gegen 12. Team A hatte den ersten Aufschlag. Sara versuchte Shinji zu treffen, schlug aber meilenweit daneben. dieser grinste und nahm den Ball auf, nur um ihn direkt gegen Pandora zu feuern. Ein wenig mürrisch warschelte diese in den Himmelbereich zu Sara. Nana nahm den Ball auf und traf einer meiner Mitspieler aus dem Innenbereich. "Thoma. Schnapp dir den Ball und versuche Yumi von links an der Schulter zu treffen. Ich wusste, das Yumi eine kleine Linksschwäche hatte und damit nicht so schnell ausweichen würde. Doch statt Thoma, nahm Ayato den Ball auf und zielte damit auf Nana. Nana war die Schnellste und Sportlichste in der Klasse. Es würde schwer werden sie zu treffen. Und natürlich ging der Treffer daneben. Nana nutzte die Chance, um einen weiteren meiner Mitspieler abzutreffen. "Yona, wechsel dich mit Mira ab und versuche Yumi oder Toru zu treffen."

Beide waren nicht besonders Reaktionsstark, also wäre ein Treffer so gut wie sicher.

Und wieder wurde nicht auf mich gehört. Yona nahm zwar den Ball, zielte aber wieder auf Nana: "Zuerst müssen wir sie loswerden, sonst wirf die uns alle ab."

"Nana ist schneller als alle anderen. Es macht keinen Sinn, sich zuerst auf den Stärksten zu fokussieren."

Yumi warf und traf per Zufall einen anderen Spieler.

"Ruben. Nimm du den Ball und wirf die Person ab, die am Nächsten steht." hörte ich Sara sagen. Abe warum sollte Ruben werfen, wenn Nana bis jetzt jeden getroffen hatte und nach dem Erstbesten konnte jeder werfen.

doch Ruben nahm den Ball und warf, ohne Erfolg.

"Shinji! Schnapp du dir den Ball und ziele auf Yumi oder Toru." gab ich die Anweisung und Shinji schaffte es gerade noch sich vor Ayato den Ball zu schnappen und ihn auf Yumi zu werfen, mit Erfolg.

"Nana. Werf den Ball auf Shinji." rief Sara ihrr Freundin zu. Nana schnappte sich den Ball und warf ihn nach Shinji. Dieser schaffte es allerdings auszuweichen.

"Shinji, Werf auf Toru."

Ayato schnappte sich allerdings den Ball und warf ihn wieder nach Nana. Diese fing allerdings und warf den ball zurück sodass Ayato getroffen wurde und endlich das Innenfeld verlassen wusste. Danach hatte Shinji den Wurf und traf Toru. Allerdings bekam Nana den Ball wieder in die Finger und dieses Mal schaffte sie es, Shinji abzuwerfen. Und damit war mein einziger Helfer und die Chance auf einen Sieg verloren. Ab diesem Zeitpunkt konnte ich sagen was ich wollte. Keiner meiner Mitspieler hörte auf mich und alle fokussierten sich nur auf Nana. Währendessen gab Sara ab und zu irgendwelche dummen Befehle wie "Werfe hoch.", "Treff sie am Kopf." oder "Werf in die rechte Ecke." Am Ende stand es vier zu zehn. Der Ball rollte in den Himmelbereich und direkt vor meine Füße. Wütend ergriff ich diesen, warf ihn und traf Nana. Anschließend fauchte ich meine Spielkameraden an: "Sie ist jetzt draußen. Könnt ihr euch also jetzt bitte mal auf die anderen Spieler fokussieren?"

Doch meinem Team gelang es nicht, ihren Rückstand wieder aufzuholen und wir verloren das Spiel. Niedergeschlagen begab ich mich zu den Umkleiden. Shinji und Nana stoppten mich auf halben Wege und versuchten mich zu trösten. Sanft legte Shinji mir seine Hand auf den Rücken "Du hast nur verloren, weil diese Idioten nicht auf dich gehört haben."

"Das ist es ja, was mich so frustiert. Sara hatte nichts zum Spiel beizutragen und trotzdem gewonnen, nur weil sie hübsch und reich ist. Ich habe sinnvolle Anweisungen gegeben und niemand hat auf mich gehört oder nur ansatzweise im Team gespielt. Und warum? Weil ihnen meine Nase nicht passt? Mich kotzt das Verhalten meiner Klassenkameraden einfach nur an." wütend riss ich mich los und stapfte zu den Umkleiden. So schnell wie möglich zog ich mich an und verließ noch vor dem Schlussklingeln das Schulgebäude.
 

Den Weg nach Hause bewältigte ich zu Fuß. Als ich nach 15 Minuten vor meiner Haustüre stand, wurde ich auch schon von meiner Mutter begrüßt. Meinen Hoodie hing ich an den Jackenständer und meine Schultasche wurde zusammen mit meinen Schuhen direkt am Türeingang fallen gelassen. Immer noch schlecht gelaunt ließ ich mich anschließend auf dr Eckbank in der gemütlichen Familienküche nieder.

"Wie war denn dein Schule?" wollte sie wissen, die meine schlechte Laune sicher bemerkt hatte. Aber ich wollte mit ihr nicht darüber reden.

"Bis auf Mathe und Sport war die Schule eigentlich okay. Aber ich muss die ganzen Epochen Japans mit Jahreszahlen und Namen der amtierenden Herrscher auswendig lernen." jammerte ich. Diese Hausausgabe würde mich wahrscheinlich den ganzen Tag über beschäftigen. die Zeiten und die amtierenden Shoguns auswendig zu lernen würde nicht viel Zeit in Anspruch nehmen. Aber mit Zahlen ahtte ich meine Probleme.

"Das wird für dich kein Problem sein. Du kannst ja gut auswendig lernen." entgegnete meine Mutter, "Liam hat übrigens angerufen. Er wollte wissen, ob du bei ihm vorbeikommst."

"Klar. Mache ich, wenn ich meine Hausaufgaben fertig habe. Liam kann ja mit mir zusammen die Epochen üben."

"Gut. Aber erstmal gibt es Mittagessen."
 

Zwei Stunden später war ich auch schon auf dem Weg in die Stadt zu Liams Anwesen. Liam war ein Kindheitsfreund und schwer krank, weswegen er im Rollstuhl saß und kaum das Haus verlassen konnte. Da seine Familie gut betucht war, konnten sie sich Privatunterricht für ihn leisten. Das führte dazu, dass er außer mir keine Freunde hatte und von der Welt abgeschottet lebte. Deswegen besuchte ich ihn nach der Schule regelmäßig. Liams Haus war sehr zentral gelegen und befand sich in den besseren Vierteln Athens. Da ich am Rande der Stadt wohnte, musste ich zwei Busfahrten auf mich nehmen. Doch irgendwann hatte ich die Villa der Callahans erreicht und klingelte einmal kurz am großen Eingangstor. Die Stimme des Butlers meldete sich "Wer ist da?"

Wer sollte das schon sein? Der Weihnachtsmann lief bestimmt nicht in Gestalt eines mittelgroßen blonden Mädchens mit einem blauen Hoodie herum. Die angebrachte Kamera verriet mir, dass der gute Mann genau wusste, wer sich vor der Türe befand und trotzdem wurde ich immer noch wie eine Fremde behandelt. Verärgert rief ich: "Ayumu Akiyama mal wieder."

Wahrscheinlich ziemlich wiederstrebend wurde mir das Tor geöffnet. Vor mir erstreckte sich eine große Fläche mit fein säuberlich getrimmten Rasen. Ein gepflasterter Weg führte zum Eingang der Villa und aus der Ferne konnte ich kunstvolle Büsche und einen riesigen Pool ausmachen. An der Eingangstüre wurde ich von dem Butler abgeholt und ins Zimmer von Liam gebracht. In all der Zeit, in der ich dieses Haus bereits besuchte, wurde mir nie zugetraut Liams Zimmer alleine aufzusuchen. Dabei dürfte ich es bereits kennen. Aber anscheinend dachte der Butler, dass wohlmöglich etwas klauen könnte. Zu zu trauen war es ihm. Liam erwartete mich bereits, in seinem Rollstuhl sitzend, mit zwei Tassen Tee und einer vollen Kanne auf einen kleinen Beistelltisch. Sein blaues weilliges Haar harmonierte gut mit seinem dunkelblauen Anzug und dem riesigen Aquarium dahinter. Ansonsten befanden sich ein riesiger Schreibtisch; welcher wahrscheinlich aus Eichenholz gezimmert wurde, passende Bücherregale, ein blauer Sessel, eine Leselampe und Liams riesiges blaues Himmelbett im Raum.

"Hallo Ayumu. Schön, dass du kommst. Ich habe schon eine Teetasse für dich bereitstellen lassen. Wie war dein Tag?"

Ich setzte mich auf den Stuhl, der genau das selbe geschwungene Muster auswies wie der Beistelltisch und und goss mit eine Tasse von dem Tee ein "Wir hatten Teamsport. Nur leider war ich die Anführerin und mein Team hatte anscheinend keinen Bock auf mich. Außerdem muss Ich noch zu jeder japanischen Epoche die Daten lernen. Worauf ich überhaupt keinen Bock habe."

"Das scheint wirklich kein guter Tag gewesen zu sein. Deine Klasenkameraden sollten sich glücklich schätzen, solch eine Anführerin wie dich zu haben. Aber wer hat dich eigentlich dazu auserkoren?" wollte Liam wissen, welcher an seiner Tasse Tee nippte.

"Der Sportlehrer. Also Mr. Heinstein. Bitte sei so lieb und lern mit mir die Daten. Du hast immer so gute Eselsbrücken, Liam."

"Kabbelt sich dieser Shinji eigentlich immer noch mit den beiden Heinstein-Lehrern?"

"Er hat nie damit aufgehört. Von Tag eins an, konnten er und die Heinsteins sich nicht leiden. Ich mag unseren Geschichtslehrer, aber beide sind mir manchmal schon suspect."

"Inwiefern? Ich helfe dir gerne beim Lernen. Ich wollte mit dir auf meinen VR-World-Server. Ich habe etwas Neues für meine Unterwasserwelt gekauft."

"Es liegt an ihrem Blick. Manchmal wirken ihre Augen wie tot. So als wäre dort nichts als Leere und Kälte."

"Das wirst du dir sicher eingebildet haben. Wenn Shinji so gegen die Beiden agiert, wirst du sicher unterbewusst auch nach Gründen gesucht haben, um sie ebenfalls zu verurteilen."

"Vielleicht hast du Recht." mit diesen Worten aktivierte ich mein Akasha. Eine Art digitale Brille legte sich auf meine Augen. Plötzlich war ich nicht mehr in Liams Zimmer, sondern in der großen Eingangshalle der VR-World. Ich gab die Serverdaten von Liam auf einem Terminal ein und wurde augenblicklich weggebeamt.

Anschließend befand ich mich an einem Sandstrand mit Palmen und einer Liege. Aber dort blieb ich nicht lange. Schnell hüpfte ich ins Wasser und fand mich wenig später in einer Unterwasserwelt wieder. Liam wartete bereits auf mich. Zusammen schwammen wir vorbei an bunten Fischen, Algen und Korallenriffen. Irgendwann stoppte er und zeigte mir eine riesige Muschel.

"Ui. Die sieht aus wie die von Ariel." freute ich mich und setzte mich direkt in die Muschel rein.

"Dachte ich mir auch, deswegen habe ich sie gekauft. Sollen wir die Szene nachspielen, wie Ariel aus der Muschel kommen und singen sollte?"

"Und dann gar nicht anwesend war?" lachtend benutzte ich die Avatarfunktion und erschuf mir einen Meerjungfrauenschwanz.

"Du Ariel könntest es nachholen." grinste der Blauhaarigen und schloss einfach den Deckel.

"HEY!" protestierte ich. In der Muschel war es ziemlich düster.

Langsam wurde diese aber wieder geöffnet.

"Los sind." kommandierte Liam und sah mich abwartent an.

Daraufhin räuspeerte ich mich kurz und fing in meiner allerschiefesten Tonlage "Alle meine Entchen..." zu singen an.

Theatralisch hielt Liam sich die Ohren zu: "Oh Gott. Hör auf! Du siehst zwar aus wie Ariel, aber singen kannst du leider nicht."

"Ja, leider. Ich hätte es gerne gekonnt. Aber ich finde es schon schön als Meerjungfrau durch deine Unterwasserwelt zu schwimmen. Schade, dass sie nicht echt ist"

"Was wäre, wenn sie echt wäre? Also wenn die ganze Erde so aussähe und wir zusammen schwimmen könnten?" wollte mein Kindheitsfreund plötzlich wisen und nahm meine Hände in die seine.

Einigermaßen verwirrt sah ich ihn an "Wasser haben wir doch schon. Nur leider können wir darin nicht atmen."

"Was wäre, wenn eine Flutwelle einfach alle Menschen überschwemmen würde,nur wir übrig blieben und unter Wasser atmen könnten? Du wärst deine ätzenden Klassekameraden endlich los und wir könnten das hier haben. Nur in echt."

"Wenn meine Klassenkameraden weg wären, hätte ich niemanden über den ich mich ärgern kann. Und wie stellst du dir das vor? Das uns plötzlich Kiemen wachsen? Ist alles okay mit dir, Liam?" Wie kam er plötzlich auf die Idee? Behandelten ihn seine Eltern nicht gut? War er frustriert vom Leben und oder hatte ich ihm mit meinem Ärger diese Idee in den Kopf geplanzt. Schließlich hatte ich mich nicht das erste Mal über andere Leute bei ihm beschwert. Plötzlich bekam ich ein schlechtes Gewissen. Hatte ich Liam etwa ein schlechtes Bild von der Welt da draußen vermittelt?

"Ja. Mit mir ist alles in Ordnung. Ich finde nur, dass die Menschen einfach Schmutz sind und gerne von dieser Erdkugel verschwinden könnten. Wenn sie sterben, würde mich das nicht kümmern."


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich habe das Kapitel nochmal komplett neu geschrieben, da das alte mir nicht mehr gefallen hat. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Auch dieses Kapitel wurde komplett neu geschrieben, da das Alte mir nicht mehr gefiel. Komplett anzeigen

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