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Living together

SakuSasu, NaruHina
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli hallo,

vielen Dank für das rege Interesse an meiner neuen Fanfition!
Um euch einen besseren Eindruck zu geben, lade ich gleich mal das nächste Kapitel hoch. Weitere werden dann regelmäßig folgen.

Entschuldigt, wenn irgendwelche Figuren OOC werden... Ich bemühe mich, ihre Handlungsweisen relativ glaubwürdig rüber zu bringen. Bei einer AU-Geschichte könnte es allerdings schwierig werden, vor allem weil die Figuren alle älter als im Original sind. :)

Es wird mehr in Richtung Alltagsgeschichte gehen... Liebe, Freundschaft und sowas. Was leichtes für zwischendurch einfach.

Viel Spaß beim Lesen und lasst mich wissen, wie es euch gefallen hat.
Konstruktive Kritik ist immer willkommen!

Eure Tanja Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Viel Spaß! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo! :)

Ich wollte mich herzlichen für eure lieben Kommentare zu meiner Fanfiction bedanken. Es freut mich, dass sie bei euch Anklang findet und motiviert mich auch, weiterzuschreiben!

Wie viele von euch bereits mitbekommen haben, gibt es eine Person, die mir meine FF kaputt machen will, indem falsche Aussagen von mir verbreitet werden, was die weitere Entwicklung der Geschichte betrifft.

Ich kann euch nur sagen, dass ich zu 100 % bei den bereits mehrfach angekündigten Hauptpairings (SakuSasu und NaruHina) bleibe. Der Weg der Liebe ist nicht immer einfach und eindeutig.

Und falls die besagte Person das liest: Steck dir deinen Anwalt sonst wo hin! Ich schreibe MEINE Geschichte, wie ICH es will.

An meine Leser: Tut mir Leid, aber das musste raus. ;)
Dieses Wiener Würstchen nervt.

Viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo!

Nun wollte ich mich auch mal für die ganzen Favoriteneinträge (ganze 28 Stück!) bedanken! :)
Vielen, vielen Dank!
Es freut mich einfach, dass es tatsächlich Leute gibt, die mein Geschreibsel gut finden! :D
Ihr seid super, Leute!^^

Viel Spaß beim Lesen. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Was passiert jetzt wohl...

Viel Spaß beim Lesen! :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli-hallo!

Entschuldigt bitte die Verspätung, war im Urlaub und habe genialerweise vergessen, die Geschichte mitzunehmen, konnte sie somit nicht hochladen...

Es ist etwas kitschig geworden zum Schluss :/

Ich hoffe, euch gefällt's trotzdem! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Kommen wir zum letzten Kapitel...

Ich habe mich etwas schwer getan mit dem Ende, bitte verzeiht mir! Komplett anzeigen

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Ein Ersatz

Harte Bässe übernahmen ihren Herzschlag, die Luft war rauchgeschwängert. Heiße Körper drängten sich dicht an dicht, rieben sich aneinander, bewegten sich zum Beat. Die fünfundzwanzigjährige Sakura Haruno suchte sich schwer atmend einen Weg raus aus der Masse, sie brauchte dringend frische Luft. Vor der Tür der Diskothek entdeckte sie eine ihrer Freundinnen Tenten, die gerade dabei war sich eine Zigarette anzustecken.
 

„Hey, Ten! Ich dachte, du wolltest mit dem Rauchen aufhören?“ Grinsend trat Sakura näher.
 

Ertappt schaute die Angesprochene sie an und fasste sich erschrocken an die Brust. „Oh mein Gott, hast du mich erschreckt. Ich dachte schon, du wärst Neji!“
 

„Nee, er steht gerade an der Bar und unterhält sich mit Mr. Obercool. Warum so nervös?“
 

Mr. Obercool war der Codename für einen gewissen Typen, um dessen Aufmerksamkeit Sakura in jüngeren Jahren erfolglos gebuhlt hatte. Sie hatte ihm die Zurückweisung damals übel genommen und noch heute mied sie seine Gesellschaft, sooft es ihr möglich war. Bloß blöd, dass ihr Mitbewohner genau diesen Kerl zum besten Freund auserwählt hatte.
 

Tenten nickte wissend und nahm einen tiefen Zug ihres Glimmstängels. „Er mag es nicht, wenn ich rauche. Und ja, ich will aufhören – muss ich ja auch, wenn wir bald zusammenziehen.“ Genüsslich bließ sie den Rauch in die kühle Nachtluft.
 

Sakura stutzte kurz. Tenten war seit zwei Jahren ihre Mitbewohnerin und über einen Auszug hatte sie noch nichts gehört.
 

„Ihr wollt zusammenziehen?“, fragte sie unnötigerweise. „Warum weiß ich noch nichts davon?“ Gespielt beleidigt schob sie ihre Unterlippe vor, konnte sich ein Grinsen jedoch nicht verkneifen. Irgendwie freute sie sich natürlich für ihre Freundin, schließlich war der Weg ins Herz von Neji Hyuuga kein leichter.
 

Tenten und Neji lernten sich auf einer Veranstaltung zum Thema „Alternative Energiequellen“ kennen. Er war damals Student und hielt den Vortrag, sie begleitete seine jüngere Cousine Hinata, nur um sich dann hoffnungslos in die kühle Hyuuga-Art zu verlieben. Hinata stellte die beiden vor, doch im Endeffekt war es nur Tentens unbändigem Willen und ihrer gnadenlos einnehmenden Art zu verdanken, dass Nejis vermeintlich eingefrorenen Gefühle wach wurden und er nunmehr ihr hoffnungslos verfallen war.
 

Tentens Grinsen wurde breiter und ihre Augen begannen zu leuchten. „Er hat mich gestern gefragt.“
 

Sakura gab ein erfreutes Quieken von sich und fiel ihrer Freundin um den Hals. „Das ist ja wundervoll!“ Sie strahlte die Braunhaarige freudig an.
 

„Ja, aber dann müsst ihr euch einen neuen Bewohner suchen.“ Tenten schaute ein bisschen schuldbewusst drein.
 

Der WG der beiden gehörten noch zwei weitere Personen an: Naruto Uzumaki und die besagte Cousine von Neji Hinata Hyuuga. Während Letztere ein schüchternes und zuvorkommendes Mädchen war, bildete Naruto mit seinem auffallenden und lauten Charakter einen derben Kontrast dazu.
 

Der Wegfall eines WG-Bewohners bedeutete leider auch die Erhöhung der Miete für alle Beteiligten, sofern sie nicht möglichst zeitnah Ersatz fanden.
 

Sakura winkte ab. „Mach dir deswegen keine Sorgen. Ich weiß da zufällig schon jemanden, der Interesse hätte.“
 

Noch bevor Tenten fragen konnte, wen sie meinte, wurde Sakura plötzlich von hinten gepackt und umarmt. Anhand der lautstarken Begrüßung erkannte sie sofort Naruto, der gerade wohl bester Laune zu sein schien.
 

„Sakura, hast du schon gehört?! Wir kriegen einen neuen Mitbewohner und du wirst nie erraten, wen!“, schrie er ihr förmlich ins Ohr. Eine dezente Alkoholfahne wehte ihr entgegen.
 

Vorsichtig schälte sie sich aus seinem leichten Klammergriff. Wenn Naruto mal getrunken hatte, dann wurde er ein bisschen zu anhänglich für ihren Geschmack. Sie mochte den Blondschopf zwar total gerne, doch zu seinem Leidwesen wohl doch weniger als er sie.
 

„Du kannst uns ja gerne mit deinem Wissen beglücken“, sagte Tenten grinsend und entsorgte unauffällig die Zigarette im Ascheimer direkt hinter ihr. Nur wenige Augenblicke zuvor hatte sie Neji außerhalb des Clubs gesichtet, scheinbar auf der Suche nach ihr.
 

„Also eben habe ich von Hinata erfahren, dass du“, Naruto zeigte auf Tenten, „und Neji tatsächlich zusammenziehen wollt. Tja, und deswegen hatte ich die geniale Idee, schon mal gleich nach Ersatz für dich zu suchen.“ Er klatschte sich erfreut in die Hände.
 

Tenten verschränkte gespielt beleidigt die Arme vor der Brust. „Wow, ich bin noch nicht mal weg und schon werde ich ersetzt.“
 

„Nein, nein, nein, so meinte ich das natürlich nicht“, schrie Naruto und wedelte beschwichtigend mit den Händen, was leider völlig unkontrolliert aussah. Tenten lachte und auch Sakura konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
 

„Also wen hast du als unseren neuen Mitbewohner verpflichtet?“, fragte Sakura. „Welchen armen Tropf hast du um Kopf und Kragen geredet?“
 

Narutos Grinsen wurde breiter. „Ach waaas, er ist gerade eh auf der Suche, da passt es ihm und uns sehr gut.“
 

„Wen meinst du denn?“
 

„Na Susuke natürlich!“
 

Sakuras Magen zog sich ruckartig zusammen, ihr Lachen erlosch augenblicklich. Tentens Blick fiel leicht besorgt auf ihre rosahaarige Freundin und ihre Hand griff wie von selbst nach deren Unterarm.
 

Großartig. Wirklich großartig. Sasuke Uchiha, Mr. Obercool höchstpersönlich.

Ein Entschluss

Seit der ernüchternden Nachricht über ihren Neuzuwachs in der WG-Familie war bereits ein Monat vergangen. Tentens ehemaliges Zimmer war geräumt und es herrschten rege Renovierungsarbeiten in diesem Teil der Wohnung.
 

In den ersten zwei Wochen davon hatte Sakura noch Hoffnungen, dass sich Sasuke doch umentscheiden oder vielleicht eine bessere Bleibe finden würde. Als er schließlich mit Farbeimer und Pinsel bewaffnet das Zimmer bearbeitete, wurde ihr endgültig klar, dass es wohl keinen Weg vorbei an dieser missglückten Situation gab.
 

Hinata gab sich in dieser Zeit besonders viel Mühe, die Fronten zu entschärfen, denn Sakura war momentan nicht sehr gut auf Naruto zu sprechen, welcher jedoch das Problem an der Sache nicht verstand. So wie auch an diesem Morgen.
 

„Sakura“, begann Naruto seufzend. Sie saßen nebeneinander an der gemeinschaftlich genutzten Küchentheke und frühstückten. Hinata machte währenddessen Pfannkuchen. „Können wir nicht wieder normal miteinander reden? Ich weiß ehrlich nicht, was ich getan habe, dass du mich wochenlang ignorierst. Das ist doch nicht fair!“ Naruto fiel in einen leicht nörgelnden Tonfall.
 

Sakura schloss ihre Augen für einen Moment und atmete durch. So wie es aussah, würde Sasuke tatsächlich und wahrhaftig ein Zimmer dieser WG beziehen. Und sie sollte doch erwachsen genug sein, mit dieser äußerst blöden Situation umgehen zu können. Sie riss sich zusammen, schaute zu Naruto und lächelte ihn an. „Es ist alles gut. Tut mir Leid für mein unsinniges Benehmen.“
 

Narutos Augen begannen zu strahlen. „Wirklich? Alles wieder gut?“ Stürmisch umarmte er seine Sitznachbarin.
 

„Ja“, sagte Sakura etwas genervt, befreite sich aus seiner Umarmung und trank ihren Kaffee aus. „Danke für die leckeren Pfannkuchen, Hinata! Ich muss jetzt los in die Bibliothek. Morgen mach ich dann wieder den Frühstücksdienst, versprochen!“ Mit diesem Worten hastete sie aus der Küche und verschwand in ihrem Zimmer, um sich umzuziehen.
 

Um das Leben in der Wohngemeinschaft möglichst einfach und angenehm zu gestalten, wurde beim Einzug ein Plan aufgestellt, wer wann welche Aufgabe für die WG übernahm. Es gab zwei festgelegte Waschtage in der Woche, einen wöchentlichen Putzdienst für Küche und Bad, den Einkaufs- und den Frühstücksdienst fürs Wochenende. Jeden Samstag und Sonntag mussten je zwei Personen das gemeinsame Frühstück für alle vorbereiten. Wessen Idee das ursprünglich war, wusste aber niemand mehr so genau – die „Tradition“ wurde trotzdem gewahrt.
 

Diesen Morgen hätte eigentlich Sakura mit Tenten den Dienst übernehmen müssen. Weil Letztere allerdings ausgezogen war, es noch keinen neuen Plan gab und Sakura völlig verschlafen hatte, war Hinata eingesprungen, die sowieso eine Frühaufsteherin war und es liebte, für alle zu kochen.
 

„Deine Pfannkuchen sind die Besten, echt jetzt!“, sagte Naruto zu der Hyuuga und stopfte sich ein besonders großes Stück davon in den Mund.
 

Hinata lief rot an. „Danke“, fiepste sie und packte ihm eine weitere große Portion auf den Teller. Anschließend setzte sie sich zu ihm und begann zu essen.
 

„Weißt du, ich freu mich, dass Sasuke bei uns wohnen wird“, sagte er nach kurzem, von Schmatzern erfüllten Schweigen. „Dann können wir ihn vielleicht mal aus seinem kleinen Panzer rauslocken.“
 

Fragend schaute Hinata ihn an. „Wie meinst du das?“
 

Naruto kratzte sich am Hinterkopf. „Naja, er ist immer so beschäftigt mit seinem Studium und dem Job im Unternehmen seines Vaters. Der kommt viel zu selten raus, kommt fast nie unter Leute. Das müssen wir ändern! Weißt du, was ich meine?“
 

Hinata nickte eifrig. „Vielleicht können wir für ihn eine Art Einweihungsfeier veranstalten?“, fragte sie vorsichtig.
 

Seine Augen wurden groß und begannen zu glitzern. „Das ist es!“ Freudig packte er die nun feuerrot leuchtende Hinata an den Schultern. „Du bist ein Genie!“
 

Während die beiden sich bezüglich der ersten Planung zu dieser Idee weiter in der Küche unterhielten, hatte sich Sakura schon fertig gemacht, sich ihre Tasche geschnappt und wollte gerade die Wohnung verlassen, als sie plötzlich in jemanden hineinlief, der die Wohnung just in dem Moment betreten wollte.
 

„Oh, Entschuldigung“, japste sie und biss sich gleichzeitig fast auf die Zunge, als sie die Person vor ihr erkannte.
 

„Schon okay“, sagte Sasuke gelassen und ging einen Schritt zur Seite, um Sakura durchzulassen. Diese besann sich relativ schnell und hastete an ihm vorbei. Auf halber Strecke auf der Treppe blieb sie stehen und blickte nochmal zurück. Als sie merkte, dass er ihr nachschaute, begannen ihre Wangen zu glühen. Sie stolperte beinah über ihre eignen Füße, so schnell wollte sie dort weg.
 

Dieser kleine, völlig belanglose Zwischenfall sollte noch dafür sorgen, dass sie den ganzen Tag nicht fähig war, zu lernen. Sie verfluchte den Uchiha und schließlich auch sich selbst dafür. Wahrscheinlich aber wäre sie noch zerstreuter, hätte sie Sasukes Reaktion auf ihr Verhalten mitbekomme, denn dieser hatte gelächelt.
 

Während Sakura also vergeblich versuchte, mit ihrem Lernstoff und gleichzeitig ihren wohl völlig verrückt spielenden Hormonen klar zu kommen, begann in der WG der große Einzug. Möbel wurden geschleppt, Köpfe an Ecken angehauen, Finger eingeklemmt und eine ganze Menge geflucht. Gegen sechs Uhr am Abend konnten Naruto und Sasuke sich endlich und völlig erschöpft auf Sasukes Couch fallen lassen.
 

„Ich wusste gar nicht, dass du so viele Sachen hast“, sagte Naruto und ließ seinen Kopf nach hinten fallen.
 

„Glaub mir, ich auch nicht“, grummelte Sasuke und grinste seinen besten Freund an. „Danke für deine Hilfe, Dobe.“
 

„Kein Ding, Alter, kein Ding … “
 

Seit dem Kindergarten waren Naruto und Sasuke nun schon Freunde, auch wenn ihre Charaktere nicht verschiedener hätten sein können. Während Naruto lebensbejahend und optimistisch durchs Leben lief, hatte Sasuke so seine kleinen und großen Problemchen damit, vor allem wenn der Faktor Mensch mit ins Spiel kam. Gefühle zeigen war noch nie seine Stärke, dafür zeigte Naruto für beide zusammen genug. Im Gegensatz dazu konnte Sasuke mit seinem kühlen Verstand und seiner ruhigen Art seinen besten Freund schon vor so mancher impulsiven Handlung bewahren, die dieser mit großer Sicherheit ziemlich bald bereut hätte. Einige blaue Flecken und Wunden blieben Naruto so sicherlich erspart.
 

„Hey ihr zwei.“ Schüchtern lugte Hinata um die Ecke. „Möchtet ihr vielleicht ein Bier?“ Zögerlich hielt sie zwei Flaschen und einen Öffner in die Höhe, um ihre Worte zu verdeutlichen. Manchmal könnte sie sich selbst in den Hintern beißen für ihre leise und ängstlich wirkende Stimme.
 

„Das ist genau das, was ich jetzt brauche!“, rief Naruto und sprang freudig auf. Ehe sie sich versehen konnte, wurde sie in Richtung Sessel bugsiert.
 

„Moment, du hast nur zwei Flaschen geholt“, bemerkte Naruto und war schon in die Küche entschwunden, bevor Hinata auch nur sagen konnte, dass sie eigentlich kein Bier wollte.
 

Sasuke nahm ihr die beiden Flaschen ab, macht sie auf und übergab eine davon der Hyuuga. Sobald Naruto mit einer weiteren Bierflasche im Zimmer ankam, prosteten sie sich gegenseitig zu und genossen das kühle Getränk.
 

„Weißt du, Sasuke, Hinata hatte eine tolle Idee, was deinen Einzug hier betrifft.“
 

Fragend schaute der Angesprochene Hinata an, die leicht rot um die Nasenspitze wurde und hastig einen weiteren tiefen Schluck von ihrem Bier nahm.
 

„Wir möchten eine Feier für dich machen und gaaanz viele Leute einladen. Was hältst du davon?“
 

Sasuke rümpfte leicht die Nase. „Ehrlich gesagt, nicht viel“, sagte er langsam. „Aber lass mich raten: Es ist dir egal, ob ich es will oder nicht, die Party wird so oder so stattfinden, richtig?“
 

„Richtig. Das ist bei uns so Tradition“, sagte Naruto mit Nachdruck und grinste. „Da kommst du nicht drumherum.“
 

Dass es eine Tradition sein sollte, war gelogen, schließlich war es das erste Mal, dass überhaupt jemand Neues in die WG aufgenommen wurde. Aber das musste er ja nicht zwangsläufig wissen. Auch Hinata war diese Tatsache bewusst und so fügte sie hastig hinzu: „Ja, genau, ich habe ähm… Naruto nur daran erinnert. Also es war nicht direkt meine Idee.“
 

Sasuke schloss seine Augen und seufzte ergeben. „Also schön …“
 

In dem Moment hörte man, wie die Haustür geöffnet wurde.
 

„Ich bin wieder da“, tönte es aus dem Flur, als Hinata plötzlich wie von der Tarantel gestochen aus dem Sessel sprang, beinah ihr Bier dabei verschüttete und aus dem Zimmer lief. Sasuke schaute seinen besten Freund an und zog dabei eine Augenbraue hoch, während Naruto dieses nur mit einem Achselzucken erwiderte.
 

Sakura war gerade damit beschäftigt, ihre Jacke aufzuhängen.
 

„Was für ein verschwendeter Tag …“, begann die Rosahaarige murmelnd, als sie auch schon prompt unterbrochen wurde.
 

„Warte! Bevor du auf Sasuke triffst, muss ich dir vorher etwas erzählen“, flüsterte Hinata aufgeregt und zog die Rosahaarige ungeduldig in Richtung ihres Zimmers.
 

„Was ist denn los?“ Sakura war leicht verwirrt.
 

„Naruto möchte für Sasuke zum Einzug eine Party veranstalten“, beeilte sie sich zu erklären. „Und er hat gesagt, das wäre eine Tradition bei uns, wenn neue Mitbewohner aufgenommen werden.“ Sakuras Augenbrauen zogen sich unwillkürlich zusammen. „Bitte, bitte, sag da nichts gegen. Lass es ihn machen.“ Hinatas Stimme wurde flehend.
 

„Beruhig dich, ich werde schon nichts sagen, keine Panik.“ Sakuras Mundwinkel zuckten leicht nach oben. „Ich habe gar nicht vor, mit dem Typen überhaupt über IRGENDWAS zu sprechen. An mir wird es also nicht scheitern. Macht was ihr wollt. Und nun entschuldige mich, ich muss mich umziehen.“ Mit diesen Worten drehte sie Hinata sanft aber bestimmt um und schob sie aus ihrem Zimmer.
 

Kaum war die Tür geschlossen, ließ sich Sakura rückwärts auf ihr Bett fallen und stöhnte entnervt auf. Egal, wo sie war oder was sie auch tat, ständig drehten sich ihre Gedanken nur um diesen blöden Uchiha. Sie hatte es satt, in seiner Nähe immer das Gefühl zu haben, wieder ein kleines Mädchen zu sein. Schließlich war diese peinliche Sache schon gefühlte tausend Jahre her.
 

In der Unterstufe lernte sie den quirligen Naruto kennen, als sie neu in die Stadt kam. Er schloss sie sofort in sein Herz und sie tat es ihm gleich – zumindest auf freundschaftlicher Basis. Kurze Zeit später wurde ihr Sasuke vorgestellt, ein introvertierter und stiller Junge mit einer faszinierenden Ausstrahlung, die nicht nur auf Sakura mächtig anziehend wirkte. Und trotz seiner kühlen Art verliebte sich das Mädchen schließlich in ihn.
 

Lange Zeit hielt sie diese Gefühle geheim, bis sie schließlich all‘ ihr Mut und Vertrauen in diesen einen Abend legte. Sie war sechszehn, Sasuke nur knapp ein Jahr älter. Es war ein kühler Abend und er begleitete sie von Narutos Geburtstag nach Hause, da er in ihrer Nähe wohnte. Sie hatte zuvor das erste Mal etwas Alkohol getrunken, war leicht beschwipst und fühlte sich so ermutigt. Sie küsste ihn und er … er wies sie ab. Er habe keine Zeit für eine Freundin. Sie wäre ihm zu anstrengend. Sie denke überhaupt nicht nach. Das waren sie, die herzlosen Worte wie Salz in einer Wunde. Die Wochen darauf mied er sie, ging ihr aus dem Weg. Sie weinte wochenlang.
 

Seit dem wusste Sakura, wie sich ein gebrochenes Herz anfühlte. Taub, schwarz, tot.
 

Zeit heilt alle Wunden, so sagt man. Doch den ersten Liebeskummer vergisst man nicht.
 

Eine einzelne, kleine Träne suchte sich einen Weg über Sakuras Wange, die sie energisch wegwischte. Nein. Sie musste sich zusammenreißen. Uchiha hin oder her, das war Vergangenheit. Und nur weil sie ihn jetzt täglich sehen musste, würde sie jetzt nicht völlig durchdrehen. Sie war erwachsen und so würde sie sich benehmen. Raus aus der Lethargie, rein ins Leben!
 

Und mit einem entschlossenen Ausdruck im Gesicht schwor sie sich innerlich selbst, sich nicht mehr von einem Uchiha aus der Bahn werfen zu lassen.

Ein Gefühl

Die Party zu Sasukes Einzug fand eine Woche nach seinem offiziellen Umzug statt. Naruto stellte dafür zusätzlich sein Zimmer zur Verfügung, da es außer der Küche keinen weiteren gemeinschaftlich genutzten Raum dafür gab. Es floss reichlich Alkohol, doch die Musik wurde gedämpft, nachdem sich die Nachbarn beschwert hatten.
 

Neben Tenten und Neji waren noch einige andere Leute eingeladen worden, so zum Beispiel auch Studienkollegen wie Ino Yamanaka und Kiba Inuzuka und ehemalige Klassenkameraden und/oder Nachbarn wie Shikamaru Nara und Choji Akimichi. Die Stimmung war ausgelassen, nur dass gerade die Person, wegen der gefeiert wurde, sich kurzfristig verkrümelt hatte.
 

Hinata war die erste, der diese Tatsache auffiel. Während Sakura mit Tenten und Ino ihre Tanzkünste zu Besten gab, Naruto begeistert den DJs mimte und nebenbei Cocktails mischte und der Rest der Gäste sich unterhielt, machte sich Hinata unauffällig auf die Suche nach Sasuke.
 

Wo sie auch schaute, nirgendwo konnte sie ihn entdecken, auch in seinem Zimmer war er nicht aufzufinden. Als dann Kiba in Narutos Zimmer seine mitgebrachte Shisha bereit machte, flüchtete Hinata in die Küche. Sie mochte den Geruch nicht leiden, den diese Wasserpfeife verströmte.
 

„Hey, Hinata, möchtest du einen Cocktail?“, fragte Naruto grinsend wedelte mit zwei halbvollen Rum-Flaschen. Die Hyuga nickte dankbar für ein bisschen Ablenkung. Auch wenn sie Alkohol nicht so gut vertrug, so kam es ihr gerade sehr recht. Beherzt nahm sie einen großen Schluck von der Mische, die Naruto ihr kurze Zeit später hinhielt.
 

Sie erschauderte. Es schmeckte nach purem Alkohol mit ein bisschen Minze und einer leichten Süße.
 

„Und? Ist es gut?“, fragte er hoffnungsvoll. „Meine eigene Kreation!“
 

Hinata nickte leicht gequält. „Hmhm.“ Sie nahm noch einen Schluck wie zum Beweis. Das letzte, was sie jetzt tun wollte, war, Naruto zu beleidigen oder ihn traurig zu machen.
 

Dafür freute er sich nun.
 

„Ähm, was ist denn da alles drin?“, fragte sie zaghaft und nippte noch einmal am Getränk. Viel konnte sie davon nicht trinken, sie spürte schon jetzt, wie der Alkohol sich kribbelnd ausbreitete. Hinata hätte nicht so früh zu Mittag essen sollen, sie hatte wohl nichts mehr im Magen…
 

„Zwei Arten Rum, Triple Sec, ein bisschen Pfirsichsaft und ein Minzblatt!“ Er schien stolz auf seine Idee. „Ich nenne es ‚Sakura‘, weil es so schön zu ihr passt.“ Begeistert stürmte er mit einer weiteren Mischung davon, um auch der Namensgeberin von seinem Geniestreich zu berichten.
 

Hinatas Herz zog sich schmerzhaft zusammen, während sie ihm nachschaute. Oftmals hatte sie das Gefühl, Naruto würde sie anschauen und gar nicht richtig wahrnehmen. Wie durch sie hindurch sehen. Und dann gab es Tage, an denen sie sich sicher war, dass er sie sehr wohl sah, sie regelrecht fixierte, als würde er ihr telepathisch eine Botschaft überbringen wollen. Nur dass die Signale zu schwach waren oder Hinata sie nicht deuten konnte.
 

Seufzend nippte sie nochmal an ihrem Getränk, nur um dann leicht angeekelt den Mund zu verziehen. Sie ließ das Glas – zu ihrem eigenen Entsetzen schon halb leer - am Tresen stehen und ging zur Haustür. Frische Luft würde ihr sicher gut tun, vor allem da ihre Beine gerade so gefährlich wabbelig wurden.
 

Auf dem Weg zur Haustür traf sie auf Neji, der sie leicht misstrauisch beäugte.
 

„Alles okay mit dir?“, fragte er und hielt sie am Arm fest, als sie dezent schwankend ihre Schuhe anzog.
 

„Ja, ich brauche nur … etwas frische Luft“, antwortete Hinata, atmete einmal tief ein und lächelte ihren Cousin an. Sein Griff wurde etwas fester, doch sie schüttelte ihn ab. „Ich komm‘ gleich wieder.“ Mit diesen Worten schlüpfte sie an ihm vorbei durch die Tür und machte sie hinter sich zu.
 

Vorsichtig stieg sie Stufe für Stufe die Treppen hinunter und trat schließlich in die kühle Nachtluft. Einen tiefen Atemzug später merkte sie, dass es doch zu kühl war, sie fröstelte.
 

„Hinata?“ Eine dunkle Stimme von rechts ließ sie urplötzlich vor Schreck aufspringen. Sie kniff die Augen leicht zusammen und erkannte Sasuke. Erleichtert atmete sie aus.
 

„Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken“, sagte er und trat einen Schritt näher. In seiner Hand brannte eine Zigarette.
 

Sie kicherte und stutzte kurz über ihre eigene Reaktion. „Schon gut, habe hier nur nicht mit dir gerechnet.“ Sie rieb sich kurz über ihre freiliegenden Oberarme. Sie hätte doch eine Jacke anziehen sollen, Mist.
 

„Ist dir kalt?“, fragte er, während er die Asche von seiner Zigarette abklopfte.
 

„Geht schon“, murmelte sie und schloss ihre Augen. In ihrem Kopf drehte es sich leicht - was für ein unangenehmes Gefühl.
 

Plötzlich spürte sie etwas Warmes auf ihren Schultern. Sie schaute auf. Sasuke stand neben ihr und legte ihr seine Jacke über. „Hier. Sonst erkältest du dich noch.“
 

Dankend kuschelte sie sich in den weichen Stoff. „Aber jetzt frierst du doch sicher …“ Doch Sasuke winkte ab und zog wieder an seiner Zigarette.
 

„Ich wusste gar nicht, dass du rauchst.“
 

Langsam blies er den Rauch aus. „Ich hatte eigentlich auch schon aufgehört vor ein paar Jahren“, sagte er und schaute in den Nachthimmel. Kein einziger Stern war zu sehen, eine dichte Wolkendecke versperrte die Sicht.
 

Neugierig musterte sie sein Profil. „Und warum hast du wieder angefangen?“
 

Er schwieg eine Weile. Eine Fledermaus flatterte über ihre Köpfe hinweg.
 

„Ich weiß nicht genau“, fing er an. „Vielleicht weil ich mich gerade so frei fühle … und gleichzeitig so unglaublich gefangen.“ Er schaute sie an und sie nickte verständnisvoll.
 

„Ich kenne das.“ Sie zog die Jacke enger an sich. „Es ist ein wirklich verwirrendes Gefühl.“ Er lächelte sie an und eine ungewöhnliche Wärme durchströmte Hinata dabei.
 

„Ja, das stimmt.“
 

Es folgte wieder ein Schweigen.
 

„Sie wird mich dafür wohl für immer hassen“, flüsterte Sasuke in die Stille hinein.
 

Hinata war verwirrt. „Wen meinst du?“
 

„Sakura. Ich habe sie abgewiesen damals.“ Kopfschütteln lächelte er in sich hinein, als würde er sich selbst bemitleiden. „Wir waren fast noch Kinder …“
 

Die Hyuuga wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Diese Vorgeschichte kannte sie noch nicht. Sasuke hatte Sakura mal einen Korb gegeben? Mochte sie ihn deswegen nicht? Hinata hatte sich schon häufiger gefragt, was denn vorgefallen war, dass Sakura eine solche Abneigung ihm gegenüber zeigte, doch eine Antwort auf die Frage bekam sie von der Rosahaarigen nicht. Sie habe mit ihm abgeschlossen, hieß es. Er sei einfach ein Arschloch.
 

Doch noch verwunderter machte sie die Tatsache, dass Sasuke über solch persönliche Dinge mit ihr sprach, wo sie doch bisher fast nie miteinander gesprochen hatten. Und seit wann war er so melancholisch?
 

„Lass uns reingehen. Die anderen suchen uns bestimmt schon“, sagte er, nachdem er die Zigarette entsorgt hatte. Hinata folgte ihm zurück in das Treppenhaus.
 

Bei der Haustür angekommen wurde diese sogleich von einem schon mächtig angetrunkenen Naruto aufgerissen. „Ich schau mal, ob ich sie finde!“, schrie er über seine Schulter hinweg und blieb abrupt stehen, als er Sasuke und Hinata erblickte. „Huch! Da bist du ja.“
 

Es war wohl an Hinata gerichtet. Er musterte die beiden und ein kurzer, undefinierbarer Ausdruck huschte über sein Gesicht, sein Blick blieb an der Hyuuga hängen.
 

„Schicke Jacke“, sagte Naruto monoton, drehte sich um und verschwand wieder in Richtung Küche. Sasuke und Hinata tauschten Blicke, doch sagten nichts.
 

In der Wohnung stand die Luft. Es war unerträglich warm, die Luft war vernebelt. Doch der Feierstimmung schien das keinen Abbruch zu tun. Sakura hatte bereits einige der ihr gewidmeten Cocktails von Naruto intus (nur eine kleine Änderungen in den Mengen der Zutaten gab es, ergo weniger Rum und mehr Saft), sodass sie jedes Mal in hysterisches Gekicher verfiel, wenn generell irgendwas geschah.
 

Als sie Sasuke erblickte, der gerade Narutos Zimmer betreten wollte, sprang sie unkontrolliert auf und schwankte gefährlich in seine Richtung. Hart schubste sie ihn raus aus dem Raum und gegen die Wand im Flur. Verblüfft ließ er das mit sich tun.
 

„Hör mal zu, Sasuke.“ Sie lallte. „Leg dich lieber nicht mit mir an. Ich sag’s dir. Einmal hast du mein Leben kaputt gemacht. Aber nochmal wirst du es nicht. Und egal wie heiß du auch bist, das“, sie zeigte an sich herunter, „hast du alles verspielt.“ Dann packte sie ihn am Kragen, zog ihn zu sich runter und küsste ihn auf den Mund.
 

Noch ehe er begreifen konnte, was passierte, ließ sie irre lachend von ihm ab, drehte sich um und lief zurück in Narutos Zimmer, jedoch nicht ohne mit der Schulter gegen den Türrahmen zu stoßen.
 

Sie ließ einen äußerst verwirrten Sasuke zurück.

Ein Flüstern

Die Nacht war lang, kaum einer wollte gehen, doch schließlich wurde die Wohnung geleert und alle gingen zu Bett – zumindest wenn sie nicht im Badezimmer über dem Klo hingen - so wie Sakura.
 

Am nächsten Morgen hatte sie das Gefühl, jemand würde mit einem Hammer rhythmisch gegen ihren Kopf schlagen. Außerdem hatte sie das blöde Gefühl, irgendwas vergessen zu haben. Generell war die Erinnerung an den Abend eher verschwommen.
 

Zerzaust und mit einem Bademantel bekleidet betrat sie die Küche, in der Hinata fröhlich summend herumwerkelte.
 

„Guten Morgen“, flötete die Hyuuga und grinste bei dem sich ihr bietenden Anblick. „Na? Gestern zu viele ‚Sakuras‘ gehabt?“
 

Die Angesprochene zog eine Grimasse und streckte ihr die Zunge raus. Mit einem Plumps landete sie auf einem Stuhl an der Theke.
 

„Soll ich dir einen schwarzen Tee machen?“, fragte Hinata und bekam nur ein Nicken als Antwort, ehe der dazugehörige Kopf auf der Theke platziert wurde.
 

„Ich hab solche Kopfschmerzen“, brummelte die Rosahaarige und schloss ihre Augen. „Und mir ist immer noch schlecht. Dabei dürfte ich doch gar nichts mehr in meinem Magen haben …“
 

Aufmunternd tätschelte Hinata ihrer Freundin auf die Schulter. „Das wird schon wieder. Trink einen Tee und dann sieht die Welt auch schon wieder anders aus.“ Dabei stellte sie ihr eine dampfende Tasse inklusive Teebeutel hin und legte eine Packung Zwieback daneben.
 

„Warum hast du eigentlich keinen Kater?“ Vorsichtig richtete Sakura sich auf und begann, an einer Zwiebackecke zu knabbern.
 

„Vielleicht, weil ich nicht so viel von dem Zeug, das Naruto gemischt hat, trinken konnte? Das war ja Rum pur.“ Sie schüttelte sich wie zum Zeichen des Erschauderns.
 

„Dann hast du die optimierte Version gar nicht probiert.“
 

„Na, wenn ich dich so ansehe, war’s wohl gut so!“ Hinata kicherte, als Sakura ihr daraufhin erneut die Zunge rausstreckte.
 

„Haben wir noch irgendwo Kopfschmerztabletten?“
 

„Im Bad müssten noch welche sein.“
 

Langsam schlurfte Sakura in Richtung Badezimmer, wo sie bereits die halbe Nacht verbracht hatte. Ein Blick in den Spiegel jagte ihr beinah einen Schock ein: Die rosafarbenen Haare standen in alle Richtungen ab, ihre Schminke war komplett verwischt und sie sah ungemein bleich aus. Auch nachdem sie sich das Gesicht mit kaltem Wasser abgespritzt hatte, wurde das Gesamtbild leider nicht besser.
 

So stieg Sakura kurzfristig unter die Dusche und kam zehn Minuten später mit nassen Haaren und deutlich erfrischter wieder zu Hinata in die Küche. Doch dieses Mal saß schon jemand anderes mit an der Theke.
 

Sasukes Blick streifte kurz den ihren, ehe er zu grinsen anfing. Sakura versuchte es zu ignorieren, wahrscheinlich machte er sich nur lustig über sie. Sollte er doch, war ihr egal.
 

„Morgen“, sagte sie knapp und setzte sich bemüht lässig wieder an ihren Platz. Der Tee war bereits etwas abgekühlt und so verbrühte sie sich glücklicherweise nicht den Mund, als sie zu hastig einen Schluck aus ihrer Tasse nahm.
 

Sein Blick blieb an ihr hängen. „Morgen.“
 

Es folgte ein Schweigen. Hinata beobachtete möglichst unauffällig die Szene, während sie die Spülmaschine ausräumte. Gestern Abend musste noch irgendwas passiert sein, denn Sasuke wirkte zerstreut, als sie ihn im Flur antraf. Doch sie hatte es verpasst.
 

„War eine nette Party gestern“, sagte Sasuke und trank seinen Kaffee.
 

Sakuras Augenbrauen zogen sich zusammen. Nette Party? Was war denn in den Uchiha gefahren, dass er plötzlich so redselig wurde? Seit er eingezogen war, hatten die beiden eigentlich nur wenige Worte miteinander gewechselt.
 

„Ja“, sagte Sakura gedehnt und schielte zu ihm rüber. Er beobachtete sie noch immer, was sie leicht wütend machte. „Wenn du auf meinen Kater hinaus willst, dann pass auf“, zischte sie.
 

Doch Sasuke hob nur beschwichtigend seine Hände. „Nein, nein. Schon gut.“ Stille. „Anscheinend kannst du dich nicht mehr an alles erinnern.“
 

Sakuras Augen verengten sich zu Schlitzen. Misstrauisch fragte sie: „Was meinst du damit?“ Doch in dem Moment stand Sasuke auf, trank seinen Kaffee vollends aus, stellte die leere Tasse in die Spüle und ging wortlos aus der Küche.
 

„Was meinst du damit verdammt?“, rief Sakura, doch er blieb ihr eine Antwort schuldig.
 

Die beiden jungen Frauen schauten Sasuke nach, Sakura angestrengt nachdenkend und Hinata besorgt. Als die Rosahaarige einen fragenden Blick zu ihrer Freundin warf, zuckte diese nur mit den Achseln.
 


 

Der Sonntag verging schleichend, Sakura verbrachte ihn fast nur im Bett. Naruto war seit den frühen Morgenstunden nicht mehr im Hause, wobei auch nicht bekannt war, wo er gerade steckte, und Hinata saß lernend in ihrem Zimmer.
 

Sie hatte leise Musik angemacht - „Die Zauberflöte“ von Mozart -, und die Tür zu ihrem Zimmer offen gelassen. Auf ihrer Stirn breiteten sich Denkfalten aus. Mit Jura war nicht zu spaßen, viele Kleinigkeiten zum Auswendiglernen und noch mehr Kleinkram, der später sowieso nicht gebraucht wurde und nur für die anstehende Prüfung wichtig war.
 

Hinata seufzte. Eigentlich hatte sie keine Lust auf diesen Kram, doch ihr Vater bestand darauf, dass sie diese Ausbildung bekam – schließlich sollte sie später sein Unternehmen leiten, da waren Jura und BWL das Mindeste, was sie vorweisen musste. Aber wenn sie ehrlich war, dann würde sie viel lieber Biologie oder Sozialpädagogik studieren und nicht vor diesen staubtrockenen Themen versauern.
 

Ein leises Klopfen riss sie aus ihren Gedanken und sie schaute auf. Sasuke stand im Türrahmen.
 

„Darf ich reinkommen?“, fragte er.
 

„Klar.“ Hinata legte ihr Buch zur Seite und deutete auf ihr Bett. „Setz dich, wenn du magst.“
 

Sasuke trat ein und nahm Platz. Sein Blick fiel auf ihre Unterlagen, die auf dem Tisch verteilt waren. „Straffprozessrecht, was für ein spannendes Thema.“ Er grinste. „Kommst du klar damit?“
 

Sie zuckt mit den Achseln. „Wie man’s nimmt. Habe keine sonderliche Lust drauf.“ Hinata streckte sich auf ihrem Stuhl und gähnte. „Und an einem Sonntag mach‘ ich auch lieber etwas anderes.“
 

„Kann ich verstehen.“ Sein Blick wanderte durchs Zimmer. Es war klassisch eingerichtet, viel weiß, keine Fotos, keine großartigen Deko-Artikel. Puristisch und leicht, wie Hinatas Charakter. Indessen hatte Hinata ihre Lernzettel und Bücher fein säuberlich verstaut. Bei der massiven Unlust würde sie heute nichts mehr in ihren Kopf reinbekommen.
 

„Wenn du möchtest, können wir bei Gelegenheit mal zusammen lernen. Man hat mir schon oft gesagt, ich könne gut erklären“, sagte Sasuke.
 

Hinata lächelte. „Danke, das können wir gerne tun. Ein bisschen Hilfe kann ich gut gebrauchen.“ Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen. Gerade wurde ihr Lieblingsstück gesungen – „Die Königin der Nacht“. Sie summte leise mit.
 

„Hörst du oft solche Musik?“
 

Hinata hatte beinah schon wieder vergessen, dass er noch da war. Sie nickte. „Zum Lernen gibt es nichts Besseres.“
 

Sasuke lächelte, doch sie sah es nicht, ihre Augen blieben weiterhin geschlossen.
 

Sie hörten, wie die Haustür geschlossen wurde und es im Flur raschelte. Naruto schien nach Hause gekommen zu sein. Mit schnellen Schritten lief er an Hinatas Zimmer vorbei, doch hielt mitten in seiner Bewegung inne, als er Sasuke erkannte.
 

In seinem Gesicht bildete sich deutlich eine Frage, die er jedoch herunterschluckte. Stattdessen kam von ihm nur ein eher halbherziger Gruß.
 

„Was äh… macht ihr gerade so?“ Ein für Naruto ungewöhnlicher Unterton schwang in der Frage mit. Er wirkte unruhig.
 

In dem Moment stand Sasuke auf. „Uns unterhalten, Dobe. Aber ich muss jetzt los, mein Vater erwartet mich noch im Büro.“ Mit diesen Worten ging er an Naruto vorbei aus dem Zimmer. Hastig rief Hinata ihn noch ein „Bis später!“ hinterher, ehe sie leicht rot wurde, als sie Narutos Blick auf sich bemerkte.
 

„Ist alles okay bei dir?“, fragte er und knetete dabei die dünne, weiße Plastiktüte, die er in der Hand hatte. So wie er da stand, könnte man meinen, Naruto wäre schüchtern. Eine absurde Vorstellung, wenn man ihn kannte.
 

Hinata nickte. „Du warst heute früh weg.“
 

„Ja, ich musste noch etwas erledigen.“ Er kratzte sich am Hinterkopf. „Und nun muss ich noch mein Zimmer aufräumen – da sieht es aus wie Sau.“
 

„Ich helfe dir dabei“, sagte Hinata und stand auf.
 

Naruto winkte ab. „Ach Quatsch, nicht nötig.“ Doch Hinata war schon an ihm vorbei aus dem Zimmer getreten.
 

In Narutos Raum war die Hölle los. Überall lagen leere Flaschen, Chipstüten und Bonbonpapier rum, jede mögliche Abstellfläche war mit Gläsern und Tellern vollgestellt. Irgendjemand hatte netterweise Konfetti und Luftschlangen mitgebracht und sie großzügig verteilt. Und es roch muffig.
 

Hinata kam der Anblick allerdings nicht neu vor, denn bereits am Morgen hatte sie die Küche in einem ähnlichen Zustand vorgefunden und fleißig aufgeräumt. Gerade als sie sagen wollte, was sie alles zum Putzen brauchten, spürte sie, wie sie sich zwei Arme von hinten um sie schlangen.
 

Narutos legte seinen Kopf auf ihrer Schulter. Er schien etwas sagen zu wollen, doch rang wohl mit sich selbst. Es kam nur ein Flüstern.
 

„Hinata …“

Eine Berührung

„Hinata …“
 

Nur Narutos Atem war zu hören, die Welt schien stehen geblieben zu sein. Die Hyuuga war angespannt, ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Konnte er das hören?
 

Er schien mit sich selbst zu kämpfen, sein Atem ging schnell. Dann schließlich atmete ein Mal tief aus – Hinatas Nackenhärchen stellten sich auf.
 

„Danke.“ Langsam ließ er sie los. „Ähm, dass du mir hilfst. … Danke dafür.“
 

Hinatas Herz setzte einen kurzen Moment aus. Es war nicht zu leugnen, dass sie in diesem Moment wirklich enttäuscht war. Und ein kleines bisschen wütend auf ihn, weil er ihr so eine große Hoffnung gemacht hatte mit dieser einen kleinen Geste … und dann kam nichts.
 

„Mach ich doch gerne“, kam es nur mechanisch von ihr. Die Stimme schien ihr zu versagen. Um nicht zu einem Wasserfall zu mutieren, begab sie sich mit schnellen Schritten Richtung Abstellkammer und holte die Putzutensilien. Ihre Augen waren feucht, doch sie hielt die Tränen zurück.
 

Naruto mied ihren Blick. So räumten die beiden stumm zusammen auf.
 

In Hinatas Innerem schrie etwas. Es wollte leben. Es wollte lieben. Und vor allem wollte es gesehen werden. Von ihm. Doch langsam verlor Hinata die Hoffnung daran.
 


 

So vergingen einige Wochen. Sakura gewöhnte sich langsam an Sasukes Anwesenheit – auch wenn sie weiterhin misstrauisch blieb, weil sie nicht wusste, was er meinte, dass sie vergessen hätte –, Hinata genoss ein bisschen Privatunterricht in Jura und Naruto schien einigen Stimmungsschwankungen zu unterliegen.
 

An einem Abend lag Sakura in ihrem Bett und las. Für ihre nächste Prüfung – sie studierte unter anderem Philosophie auf Lehramt (obwohl sie lieber Medizin studiert hätte, doch dafür hatte es nicht gereicht) – musste sie sich mit Freud und seinem Drei-Instanzen-Modell auseinandersetzen. Sie war so gefesselt von dem Thema, dass sie das leise, aber bestimmte Klopfen erst beim zweiten Mal richtig wahrnahm.
 

„Was ist?“ Sakura mochte es nicht, beim Lernen gestört zu werden.
 

Leise wurde die Tür aufgemacht und Sakuras Augen weiteten sich leicht, als sie Sasuke eintreten sah.
 

„Entschuldige die Störung“, sagte er mit einer ruhigen Stimme. Generell verströmte der Uchiha eine solche Gelassenheit, dass man in seiner Nähe am liebsten Ausrasten würde, wenn es nach Sakura ginge.
 

„Was willst du?“ Eigentlich wollte sie nicht so patzig klingen, doch Gewohnheiten legte man nur schwer ab.
 

Sein Blick wurde unmerklich kühler. „Ich wollte nur bescheid sagen, dass Hinata und ich jetzt außer Haus sind und auch Naruto nicht da ist."
 

„Wo geht ihr denn hin?“ Die Frage klang aufrichtig, fast schon nett.
 

„Ins Kino.“
 

„Ihr beide?“ Mit einem ungläubigen Blick setzte sie sich auf. „Ich meine … Was wollt ihr denn sehen?“
 

„Wissen wir noch nicht. Mal schauen, was läuft. Willst du mit? Zu dritt macht es bestimmt noch mehr Spaß.“ Sasuke grinste schelmisch, was Sakura völlig verwirrte.
 

War das eine Anspielung? Seit wann war Sasuke denn so drauf?
 

Sie wurde rot um die Nasenspitze. „Ähm, nein, danke. Ich … muss noch lernen.“ Demonstrativ hielt sie das Buch über Freud hoch und schaute dabei auf ihre Füße. Irgendwie konnte sie mit der Situation gerade nicht so gut umgehen. Blöder Uchiha!
 

„Alles klar. Bis später.“ Die Tür wurde wieder geschlossen und Sakura atmete erleichtert aus.
 

Seit der Party zu seinem Einzug verhielt sich Sasuke ihr gegenüber irgendwie anders – er schien sie zu necken oder irgendwas in der Art, sie wusste es nicht genau einzuordnen.
 

Und auch die Tatsache, dass er und Hinata so viel aneinanderhingen, machte sie völlig fertig, weil Naruto in deren Nähe oft schlechte Laune bekam und Sakura sich sein Gejammer anhören musste.
 

Sie war sich zu 99 Prozent sicher, dass ihr bester Freund in die Hyuuga verknallt war, doch anscheinend verstand er selbst seine Gefühle nicht richtig. Er wollte in ihrer Nähe sein und gleichzeitig hielt er sich fern von ihr. Was hielt ihn nur davon ab? Sakura sollte mal ein ernstes Wörtchen mit ihm reden.
 

In dem Moment hörte sie auch schon die Haustür klicken und keine zwei Minuten später stand ein Naruto mit einem fragenden Gesichtsausdruck vor ihrer Zimmertür.
 

„Wo sind denn alle?“ Anscheinend hatte er in alle Räume einmal reingeschaut und niemanden entdeckt. Da sich Sakuras Zimmer am Ende des Flures befand, guckte er dort zuletzt rein.
 

„Hinata und Sasuke sind ins Kino gegangen.“
 

„Die beiden alleine?“ Seine Stimme überschlug sich leicht.
 

Sakura zuckte mit den Achseln. „Scheint wohl so.“ Dann wandte sie sich wieder ihrer Lektüre zu, jedoch nicht ohne die stampfenden Schritte und eine zuknallende Tür zu bemerken. Naruto war wohl wütend. Doch anstatt mit ihr, seiner besten Freundin, zu reden, zog er sich in sein Zimmer zurück. Sakura seufzte. Dieser Sturkopf. Dann müsste sie ihn eben selbst darauf ansprechen.
 

Doch daraus wurde nichts. Mit einem Fluchen sprang Sakura aus ihrem Bett, als sie die Uhrzeit sah. Sie hatte fast vergessen, dass sie noch eine Spätschicht in der Cocktail-Bar um die Ecke hatte, bei der sie als Kellnerin nebenbei jobbte. Schnell packte sie ihre Sachen zusammen und machte sich auf dem Weg zur Arbeit. Dann würde sie mit Naruto eben morgen reden müssen.
 


 

Später am Abend kamen Hinata und Sasuke wieder nach Hause, beide gut gelaunt und leicht beschwipst, weil sie noch einen Abstecher in eine Bar gemacht haben, nachdem sie im Kino keinen Film gefunden haben, der sie interessierte.
 

„Die Rothaarige hat dir wirklich noch ein zweites Mal ihre Nummer unterschieben wollen, nachdem du den ersten Zettel weggeschmissen hattest?“, fragte Hinata ungläubig, während sie sich die Schuhe auszog.
 

„Ja, dann hab ich ihr gesagt, dass ich vergeben bin. Wahrscheinlich dachte sie, dass du meine Freundin bist, denn ich wette, sie hätte dich mit ihrem Blick getötet, wenn sie könnte.“ Sasuke grinste.
 

Hinata musste kichern. „Das nächste Mal werde ich einfach deine Hand halten, wenn so strunzdoofes Geschöpf dich wieder belästigt, und werde sie mit bösen Blicken verfolgen, dann kommt sie dir nicht mehr zu nahe.“ Zur Verdeutlichung verzog sie angestrengt das Gesicht, was eher schmollend als böse aussah und Sasuke zum Lachen brachte.
 

Als die beiden die Küche betraten, sahen sie Naruto an der Theke sitzen. Sein Kopf ruhte auf seinen Armen, die er auf die Fläche vor sich platziert hatte.
 

„Oh, hey, musst du heute nicht arbeiten?“, fragte Hinata und schaute zum Gemeinschaftskalender, der neben dem Kühlschrank hing. Dort trugen sie für gewöhnlich ihre Arbeitszeiten ein, um einen besseren Überblick zu haben.
 

Der Angesprochene hob seinen Kopf und schaute sie mit trägen Augen an. So wie er da saß – gebeugt und in sich vergraben – sah er aus wie ein Häufchen Elend.
 

„Was ist los? Ist alles klar?“ Sasuke kam fragend näher, blieb jedoch ruckartig stehen, als sein bester Freund ihm einen giftigen Blick zuwarf. Auf dem Boden neben Naruto lagen Scherben und es roch stark nach Alkohol.
 

Hinata wurde unruhig. Was war mit Naruto los? Zaghaft ging sie auf ihn zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Ist etwas passiert?“
 

Wie als hätte er einen Stromschlag bekommen, zuckte er von ihrer Berührung weg. „Nein … Lass mich.“ Er nuschelte.
 

Doch Hinata wollte nicht aufgeben und startete einen neuen Versuch, die Situation zu verstehen. „Geht es dir nicht gut, Naruto?“ Sie berührte ihn leicht am Oberarm.
 

Doch plötzlich drehte sich Naruto auf dem Stuhl um und schlug ihre Hand weg. „Ich sagte doch, du sollst mich in Ruhe lassen!“ Seine Stimme wurde lauter und seine Augen funkelten sie wütend an.
 

„Hey!“ Sasuke packte Hinata an den Schultern und zog sie ein Stück zurück. „Was soll die Scheiße?“
 

Sie war wie erstarrt, ihre Augen waren angsterfüllt aufgerissen und füllten sich mit Tränen. Mit einem Schluchzer drehte sie sich um und lief in ihr Zimmer. Sasuke schaute ihr nach und bedachte Naruto dann mit einem kalten Blick.
 

„Hast du sie nicht mehr alle?“, fragte er und seine Stimme klang gefährlich ruhig. „Sie hat dir nichts getan.“
 

Einen kurzen Moment spiegelten Narutos Augen Schock wider, als er Hinatas Reaktion beobachtet hatte. Dann vergrub er sein Gesicht wieder zwischen seinen Armen. „Verpiss dich einfach.“
 

Doch das hörte Sasuke nicht mehr, denn er hatte sich bereits umgedreht und die Küche verlassen.
 

Hinata hatte sich auf ihr Bett geschmissen und weinte hemmungslos. Sie wusste nicht, was sie falsch gemacht hatte, aber anscheinend war Naruto wütend auf sie. Der Druck in der Brustgegend wurde immer stärker, sie bekam kaum Luft.
 

Sie hörte nicht, wie die Tür geöffnet wurde, spürte kaum, wie sie in den Arm genommen wurde, sie weinte einfach die bitteren Tränen aus, die sich anfühlten, als würde ihr Herz bluten.
 

Sie wollte doch nur geliebt werden …
 

Nach einer halben Ewigkeit hatte Hinata sich beruhigt. Sie lag neben Sasuke im Bett, seine Arme waren weiterhin um sie geschlungen, ihr Gesicht war an seine Brust geschmiegt. Sein ruhiger Atem und der regelmäßige Herzschlag entspannten sie.
 

„Danke“, flüsterte sie in die Stille hinein, hob ihren Kopf leicht an und schaute ihm in die Augen.
 

Er lächelte. „Tut mir Leid, ich bin nicht so gut im Trösten.“
 

„Dafür hast du es aber sehr gut gemacht.“
 

Sie lächelte zurück. Das war sie, die Nähe, nach der sich Hinata so sehnte, die Geborgenheit, die sie so vermisste. Vielleicht war diese Person neben ihr nicht Naruto und vielleicht waren das keine Schmetterlinge im Bauch, ja vielleicht war diese ganze Situation völlig absurd – aber hier und jetzt fühlte sie sich einfach sicher und verstanden.
 

Und dann küsste sie Sasuke … und er ließ es geschehen.

Ein Freund

Hinatas Wecker klingelte um sechs Uhr in der Früh. Sasuke war noch lange bei ihr geblieben, irgendwann gegen zwei war er erst auf sein Zimmer gegangen. Sie wurde rot bei dem Gedanken an letzte Nacht. Sie hatten tatsächlich miteinander geschlafen … so völlig spontan.
 

Es tat gut ... und doch ganz so wohl fühlte sie sich dabei nicht – denn eigentlich sah sie Sasuke nicht als einen Liebhaber. Sie hatten viele familiäre Gemeinsamkeiten wie etwa den ständigen Druck der Eltern, das Studium mit sehr guten Ergebnissen abzuschließen und dann das jeweilige Familienunternehmen zu übernehmen.
 

Da sich Sasukes älteren Bruder Itachi früh von der Familie abgewandt hatte, lastete nun alles auf dem jüngsten Sohn – er musste alle Erwartungen erfühlen, ohne Rücksicht auf seine eigenen Interessen.
 

Ähnlich war es auch bei den Hyuugas, die Hinata keinen Freiraum im Bezug auf individuelle Entfaltung von Talenten und Fähigkeiten gaben. Alles, was sie tun musste, war von ihrem Vater vorgegeben.
 

Sasuke und Hinata verstanden einander – und das verband sie. Aber Liebe war es nicht.
 

Hinata seufzte. Sie musste mit Sasuke darüber reden, auch wenn sie jetzt schon nervös wurde bei dem Gedanken. Es wäre sonst nicht fair ihm gegenüber.
 

Während Hinata sich für die Uni fertig machte, war ihre rosahaarige Mitbewohnerin gerade dabei, den Schlaf der Gerechten zu suchen – was ihr gründlich misslang.
 

Sie drehte sich von einer Seite zur anderen, aber müde war sie nicht. Und das nervte sie. Mit einem Schnauben setzte sie sich im Bett auf und schaute auf die Uhr. Es war ja so typisch, dass gerade an dem Tag, an dem sie erst spät zur Uni musste, nicht schlafen konnte. Seit nunmehr fast drei Stunden wälzte sie sich hin und her – sie fühlte sich zwar schlapp, war aber vom Kopf her hellwach.
 

Aber sie wusste ganz genau, welche Gedanken sie wach hielten: Als sie in der Nacht von ihrem Job nach Hause kam, hatte sie eine überaus merkwürdige Begegnung mit einem gewissen Uchiha, der sich gerade still und heimlich aus Hinata Zimmer schleichen wollte.
 

Was zum Teufel hatte er dort um diese Uhrzeit gemacht?! Also eigentlich konnte Sakura sich das denken, nur VORSTELLEN konnte sie sich das nicht. Nein, die kleine, süße Hinata hatte sich bestimmt nicht auf Mr. Obercool eingelassen, nicht auf diese Art und Weise. Niemals. Nein. Ausgeschlossen. Dennoch … sicher war sie sich da nicht und irgendwie wurmte sie das ein bisschen.
 

Und auch Naruto machte ihr Sorgen, denn diesen hatte sie schlafend in der Küche angetroffen. Bevor sie ihn allerdings ins Bett bringen konnte, hatte sie ihn verarzten müssen, denn in seinem Fuß steckten zwei Splitter von der Vodka-Flasche, die auf dem Boden zersplittert war. Wie er dabei einschlafen konnte, war ihr ein Rätsel – denn seiner Reaktion zufolge, war seine kleine Verletzung gar nicht mal so schmerzlos.
 

Mit Händen und Füßen hatte er versucht, Sakura davon abzuhalten, sich die Wunde anzuschauen. Doch im Endeffekt hat seine beste Freundin den kleinen Kampf gewonnen, indem sie seine Hände mit einem Gürtel am Bett festgemacht und sich auf seine Beine gesetzt hatte. Sakura wäre schließlich nicht Sakura, wenn sie nicht mit einem solchen Sturkopf wie Naruto fertig werden konnte.
 

Einen Grund für seinen Suff wusste sie noch nicht, doch den würde sie schon noch rausfinden – sobald sie sich Naruto mal zur Brust genommen hatte. Auch wenn er gerne mal feierte und dabei trank, so hatte sie ihn trotzdem noch nie in einer solchen Situation erlebt wie letzte Nacht.
 

Und irgendwie hatte sie das Gefühl, es hing alles mit der merkwürdigen Konstellation Sasuke-Hinata zusammen.
 

Seufzend verbannte sie ihre Verschwörungsgedanken in die hinterste Ecke ihres Verstands, nahm ihr Buch über Freud zur Hand und las dort weiter, wo sie am Abend zuvor so plötzlich abbrechen musste.
 

Zwei Stunden später betrat Sakura die Küche, um sich einen Kaffee zu machen. Naruto war gerade dabei, sich ein Ei zu braten.
 

„Guten Morgen, Suffnase“, begrüßte sie ihn und befüllte die Kaffeemaschine mit Wasser.
 

Er sah ziemlich mitgenommen aus, seine Augen waren blutunterlaufen und seine Haare klebten platt an seinem Kopf.
 

„Morgen …“ Es war mehr ein Nuscheln, völlig kraftlos. „Weißt du, warum mein Fuß verbunden ist?“
 

Sakura stemmte eine Hand in ihre Hüfte. „Ja, ich habe dich gestern verarzten müssen, weil du hier eine Flasche zerdeppert hast und so schlau warst, die Scherben mit denen Füßen aufzuwischen.“
 

Er sah sie perplex an. „Wie bitte?“
 

„Ja. Ich würde gerne wissen, warum du dich gestern so abgeschossen hast!“
 

Naruto wandte seinen Blick ab und fixierte die Pfanne vor sich. „Ist doch egal.“ Dann nahm er einen Pfannenwender und legte das fertige Spiegelei auf das bereits vorbereitete Toast.
 

„Na ganz sicher nicht! Denkst du, ich hab Lust, mitten in der Nacht nach Hause zu kommen und dich besoffen in einer Blutlache zu finden und das alles dann auch noch wegzuwischen?“ Sie funkelte ihn böse an. „Also ist irgendwas passiert, was ich wissen sollte?“
 

Schweigend stellte er seinen Teller hin und nahm Platz.
 

„Hat es was mit Hinata zu tun?“ Sie schien den Nerv getroffen zu haben, denn Naruto hielt in seiner Bewegung inne.
 

„Also doch. Was zum Geier ist hier gestern noch geschehen? Sie und Sasuke waren doch gar nicht zu Hause.“
 

Sein Blick wurde traurig, als er Sakura ansah. Doch er sagte nichts. Er schien überhaupt die Luft angehalten zu haben.
 

Mit schnellen Schritten umrundete Sakura die Theke und nahm ihren besten Freund in den Arm. „Ich mach mir doch nur Sorgen um dich.“
 

„Ich weiß“, er flüsterte. Seine Stimme klang erstickt. „Ich hab Mist gebaut, Sakura.“
 

Besorgt nahm sie sein Gesicht in beide Hände. Er sah bleich aus, als würde er gleich umkippen, so unglaublich zerbrechlich – gar nicht wie der Naruto, den sie kannte.
 

„Was ist denn geschehen?“, fragte sie nochmal, dieses Mal sanfter.
 

„Ich … ich weiß nicht … Ich habe sie … ihre Hand weggeschlagen … ich … weiß nicht, was mit mir los war. Ich war so sauer auf sie und ihn und alle.“ Seine Augen blickten wirr in die Gegend rum, immer weg von Sakuras.
 

„Wessen Hand? Was?“ Sakura konnte nicht ganz folgen.
 

„Ich habe Hinata geschlagen …“
 

Sakura schwieg einen Moment. Irgendwas stimmte hier nicht, Naruto war schließlich nicht gewalttätig. Sie brauchte Kontext.
 

„Du hast also Hinatas Hand weggeschlagen … Weil du wütend warst … Und sonst ist nichts passiert?“
 

„Nein… Sasuke und sie kamen nach Hause und sie lachten und das machte mich wütend. Ich … ich wollte das nicht. Sie hat geweint …“
 

„Geweint?“ Oh je. „Und dann?“
 

Naruto schluckte. „Sie ist weggelaufen … und Sasuke ist ihr dann hinterher.“
 

Sakura nickte. Nun war ihr zumindest klar, warum der Kerl aus Hinatas Zimmer kam – nur die ungewöhnliche Uhrzeit hatte noch Klärungsbedarf.
 

„Sag mal, Naruto … Hast du schon mal mit Hinata über deine Gefühle gesprochen?“, fragte sie zaghaft.
 

Er schaute sie mit großen Augen an. „Meine Gefühle?“
 

„Ja, dass du offensichtlich was für sie empfindest.“
 

„Sie … ist wie eine Schwester für mich. Ich möchte in ihrer Nähe sein, sie beschützen. Sie sieht so zerbrechlich aus.“ Irgendwie klang das einstudiert.
 

Sakura lachte leicht. „Ja, klar … ‚Schwester‘.“
 

Er schien kurz irritiert zu sein. „Wie meinst du das?“
 

„Ich denke nicht, dass du Hinata nur als ‚Schwester‘ siehst. Nicht bei den Blicken, die du ihr zuwirfst. So schaut man nicht seine Schwester an, glaub mir.“ Sie lächelte ihn wissend an, dann gab sie ihm einen Kuss auf die Wange und sagte: „Entschuldige dich mal bei Hinata und du wirst sehen, alles wird wieder gut.“
 

Naruto lächelte leicht zurück. „Danke, Sakura.“
 

Sie ließ von ihm ab und machte sich einen Kaffee. Ein Blick auf den Kalender verriet ihr, dass sie heute Nachmittag wahrscheinlich die Gelegenheit haben würde, mit Hinata zu sprechen.
 

Und sie zu warnen vor diesem Uchiha … der ihr geradewegs mit freiem Oberkörper entgegenkam! Sie erstarrte kurz.
 

„Morgen“, sagte er und holte sich ebenfalls eine Tasse Kaffee. „So früh wach, obwohl du eine Nachtschicht hinter dir hast?“ Sein Blick glitt rüber zu Naruto, der stillschweigend sein Toast aß, die Augen stur auf den Teller gerichtet. „Geht’s ihm gut?“, frage er Sakura im Flüsterton.
 

Sie nickte kurz und antwortete ebenfalls leise: „Es tut ihm wohl Leid, was gestern passiert ist.“
 

„Gut so.“ Er tätschelte kurz Sakuras Schulter, was bei ihr ein ungewöhnliches Kribbeln auf der Haut verursachte, und setzte sich neben Naruto.
 

„Na, Dobe, war ein scheiß Abend, was?“ Seine Stimme klang kumpelhaft, doch die Augen schienen jede Reaktion Narutos genau zu scannen und die Sitation abzuschätzen. Dieser ließ nur wieder die Schultern hängen und nickte benommen.
 

„Tut mir Leid“, sagte der Blondschopf nach kurzem Schweigen. Er sah seinen besten Freund direkt an.
 

„Bei mir brauchst du dich gar nicht entschuldigen. Du hast Hinata verletzt, nicht mich.“
 

Sakura wollte gerade leicht protestieren, er solle ihn nicht noch weiter runterziehen, doch zu ihrer Überraschung nickte Naruto nur. „Hast ja Recht.“
 

„Gut.“ Sasuke klopfte ihm kameradschaftlich auf den Rücken. „Alles klar, ich muss dann los.“ Damit trank er in kurzen Zügen seinen Kaffee aus und ging auf sein Zimmer.
 

Bevor der Wohnung verlassen konnte, fing ihn Sakura noch bei der Haustür ab. Er trug einen schwarzen Anzug und sah darin unverschämt gut aus, wie sie zum eigenen Trotz feststellen musste.
 

„Hat Hinata wirklich geweint?“, fragte sie leise und mit besorgter Mine, darauf bedacht, Sasuke nicht direkt anzuschauen. Er brachte sie ein bisschen aus dem Konzept.
 

Er nickte kurz, ehe er sich leicht zu Sakura beugte, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern. Einen kurzen, total absurden Moment lang dachte sie, er würde sie küssen. „Ich denke, sie fühlt sich einsam. Naruto scheint sie in letzter Zeit zu meiden und das macht sie fertig.“
 

„Ich habe mit ihm gerade darüber gesprochen, er wird sich bei ihr entschuldigen.“ Auch Sakura flüsterte, ihr Gesicht war seinem sehr nahe, sie konnte sein Parfum deutlich riechen. Sie wurde leicht rot, er roch so gut!
 

Sasuke lächelte sie an. „Dann muss ich vorher noch mit Hinata reden. Wir müssen … etwas klären.“
 

Fragend zog sie eine Augenbraue hoch, doch eine Antwort bekam sie nicht. Stattdessen strich er ihr kurz über den Oberarm, öffnete die Haustür und verließ die Wohnung wortlos.
 

Perplex starrte sie ihm hinterher. Schon wieder hatte der Uchiha es geschafft, sie komplett aus der Bahn zu werfen … und Hinata scheinbar auch.

Ein Gespräch

Als Hinata am Nachmittag eine SMS von Sasuke bekam, der sie bat, sich mit ihm in einem Café in der Nähe der Uni zu treffen, wusste sie ganz genau, worüber er mit ihr reden wollte.
 

Mit leicht verschwitzten Händen betrat sie das Lokal und schaute sich um. Er schien noch nicht da zu sein. Sie bestellte sich schon mal einen Café Latte und setzte sich hin den Blick direkt auf den Eingang gerichtet.
 

Jede Minute, die verging, machte sie nervöser. Sie fühlte sich, als würde sie gleich eine Präsentationsprüfung haben. Tief ein- und wieder ausatmend schloss sie ihre Augen und versuchte sich, zu beruhigen. Alles werde gut, sagte sie zu sich selbst. Sie sei kein kleines Mädchen mehr und werde die Sache vernünftig und erwachsen besprechen.
 

Und trotzdem setzte ihr Herz einen Moment lang aus, als sie seine Stimme in ihrer Nähe vernahm. Sie entdeckte ihn an der Kasse, wie er sich gerade einen Kaffee bestellte. Schnell hatte er sie in dem relativ kleinen Raum ausgemacht und bewegte sich zielstrebig auf den Tisch zu. Er lächelte und Hinata tat es ihm gleich – wenn auch ein bisschen gequält.
 

Nervös zupfte sie an ihrem Armband, das sie zum Schulabschluss von ihrer Mutter geschenkt bekommen hatte.
 

„Wie geht’s dir?“, fragte Sasuke und schaute sie an. Er saß ihr direkt gegenüber und hatte die offensichtliche Anspannung der Hyuuga bemerkt.
 

Sie zuckte mit den Achseln. „Gut, denke ich … Und dir?“
 

„Bestens.“ Er lehnte sich leicht zurück. „Wegen gestern Nacht-“
 

Doch weiter kam er nicht, denn da hatte Hinata ihn schon unterbrochen: „Es tut mir Leid!“
 

Er stutzte. „Was tut dir Leid?“
 

„Wegen … gestern Nacht … weil ich dich so überfallen habe und … ich weiß auch nicht, so bin ich ja gar nicht.“
 

Er lachte leicht. „Kein Panik, Hinata. Dafür braucht man zwei Personen. Ich muss mich bei dir entschuldigen, weil ich es zugelassen habe, obwohl du eigentlich in einer Verfassung warst, die es einem anständigen Kerl verbieten müsste, auch nur an sowas zu denken.“
 

Sie schaute auf und ihre Augen verrieten große Unsicherheit.
 

„Aber du hast doch gar nicht damit angefangen …“, sagte sie leise, fast flüsternd.
 

„Und du hast mich nicht gezwungen.“ Sein Blick wurde ernster, als er sich leicht nach vorne beugte. „Hinata, ich mag dich. Aber ich weiß, dass zwischen uns keine Gefühle im Sinne einer Liebesbeziehung bestehen. Das war eine einmalige Sache und du brauchst dir keinen Kopf deswegen machen.“
 

Sie nickte leicht. „Ich habe nur Angst.“
 

„Wovor?“
 

„Dass ich alles verbockt habe … Die Freundschaft zu dir, zu Naruto, zu Sakura …“
 

Sasuke lehnte sich noch ein Stück weiter vor, nahm Hinatas Hand und streichelte vorsichtig drüber. „Glaube mir, zwischen uns bleibt alles, so wie es war. Dafür mag ich dich bereits zu sehr und es gibt nur wenige Menschen, denen ich vertrauen kann. Da gehörst du dazu und ich will dass es auch so bleibt.“
 

Hinata lächelte.
 

„Und wegen Naruto brauchst du dir auch keine Sorgen machen. Der Sturkopf bereut sein Verhalten bereits. Der sah heute morgen alles andere als froh und munter aus. Was mich allerdings wundert: Was hat Sakura damit zu tun?“
 

Sie schlug ihre Augen nieder. „Ähm weil ich glaube, dass sie nicht ganz über dich hinweg ist. Auch nach so vielen Jahren … Seit du mir erzählt hast, was zwischen euch passiert ist, habe ich sie ein bisschen beobachtet. Und sie wird in deine Nähe immer so anders – nervöser, tollpatschiger irgendwie. Und sie beobachtet dich viel.“ Es war ihr unangenehm, so über Sakura zu reden, deswegen verstummte sie wieder.
 

Auch Sasuke schwieg kurz, seine Hand strich unaufhörlich über Hinatas.
 

„Du denkst wirklich, sie empfindet noch etwas für mich?“, fragte er schließlich, sein Blick wurde eindringlich.
 

Hinatas Augen zeigten leichte Panik. „Du wirst ihr doch nicht erzählen, dass ich dir sowas gesagt habe oder? Wir … wir haben nie darüber geredet, sie wollte mir nie sagen, was passiert ist. Und das alles habe ich mir vielleicht auch nur eingebildet. Bitte sprich sie darauf nicht an, sie wird mich hassen!“, japste sie.
 

Doch Sasukes Gesichtszüge waren bereits entspannt, er lächelte sogar wieder. „Du solltest nicht so viel Angst haben, Hinata.“ Dann küsste er kurz ihren Handrücken. „Es wird alles wieder gut.“
 


 

Sakura kam recht spät am Abend von ihren Vorlesungen wieder. Sie war müde und kaputt, dadurch dass ihr eine ganze Nacht Schlaf fehlte. Was für ein Glück für sie, dass sie keine Schicht in der Bar hatte und so sich früher hinlegen konnte - so die Theorie.
 

Am Morgen hatte sie noch das Gespräch mit dem verkaterten Naruto vertieft, in dem sie ihn gefragt hatte, warum er sich von Hinata fern hielt. Anscheinend hielt er sich selbst für nicht gut genug, um in ihrer Nähe zu sein. Da er im Gegensatz zu der Hyuuga aus eher ärmlicheren Verhältnissen stammt, hatte er sich schon längst aus dem Kopf geschlagen, Hinatas Geliebter zu werden. Er glaubte, ihre Eltern würden eine solche Verbindung niemals tolerieren.
 

Sakura meinte, er habe zu viele schlechte Seifenopern gesehen, ihm einen auf den Deckel gegeben und gründlich die Leviten gelesen. Sie konnte nur mit dem Kopf schütteln über so viel Sturheit. Vor allem wenn sie daran dachte, dass sich Naruto extra einen zweiten Job bei seinem Onkel in der Werkstatt besorgt hatte und trotzdem noch der festen Überzeugung war, nicht gut genug für Hinata zu sein.
 

Provokant hatte sie daraufhin gefragt, ob er meine, Hinata wäre so geldgeil in seinen Augen. Das ließ ihn dann erstmal verstummen. Und hoffentlich dachte er mal ein bisschen nach.
 

Wobei Sasuke für Sakura ein Dorn im Auge war – schließlich war er eine der Schlüsselfiguren, die diese zarte Beziehung kippen konnten! Auch wenn es schien, als wäre er auf Sakuras Seite, was diese Sache betraf, so traute sie ihm und seinen Absichten nicht ganz. Und außerdem musste sie andauernd an ihn denken und langsam nervte sie sich selbst damit.
 

Und wenn sich Hinata tatsächlich auf ihn eingelassen hatte, dann wäre es wahrscheinlich nur ein weiterer Schlag gegen Naruto und würde ihn nur wieder psychisch zurückwerfen.
 

Sakura musste sich da etwas überlegen …
 

Während sie da auf ihrem Bett lag und grübelte – vielleicht auch ein bisschen träumte – klopfte es leise an ihrer Tür.
 

„Ist offen“, rief sie und setzte sich auf. Zu ihrer Überraschung betrat eine grinsende Tenten das Zimmer.
 

„Hey“, sagte sie. „Ich habe gehofft, dass du zu Hause bist.“
 

Sie umarmten sich kurz zur Begrüßung.
 

„Ist alles okay bei dir?“, fragte Sakura, da hatte es sich ihre Freundin schon auf dem Bett gemütlich gemacht. „Was verschafft mir die Ehre?“
 

„Ich wollte nur mal schauen, ob du noch lebst. Habe heute Naruto in der Uni gesehen. Der sah ja arg fertig aus – habt ihr gestern gefeiert?“
 

Sakura lachte leicht. „Nein, natürlich nicht. Es gab hier gewisse … Missverständnisse. Sagen wir das mal so. Naruto hat sich besoffen, weil er glaubte, Hinata und Sasuke hätten was miteinander oder so.“
 

Tentens Augen wurden größer. „Was? Hinata und Mr. Obercool? Niemals!“
 

Die Rosahaarige seufzte. „Dachte ich auch, aber gewisse Umstände sagen was anderes … Ich habe Sasuke gestern aus Hinatas Zimmer kommen sehen.“
 

Normalerweise war Sakura keine Tratschtante, doch sie wusste, wie scharf Tenten auf Gerüchte war – auch wenn diese verschwiegen wie ein Grab sein konnte. Außerdem musste sie DRINGEND mit jemandem darüber reden, sie hatte sonst das Gefühl, sie würde platzen.
 

Tentens Augenbrauen schossen nach oben. „Aber das ist ja jetzt nicht der ultimative Beweis für eine Affäre …“
 

„Nein. Aber wenn es um zwei Uhr morgens passiert, dann ist das schon merkwürdig oder?“ Aus irgendeinem Grund schwang ein bisschen Ärger mit in ihrer Stimme. Auf wen oder was sollte sie denn wütend sein?
 

Tenten schien es zu überhören, denn ihr Mund klappte immer wieder auf und zu. „Sie und er? Ehrlich jetzt?“ Ungläubig schaute sie Sakura an.
 

„Aber pscht. Ist wohl nicht offiziell.“ Das klang jetzt gehässig. Sakura wunderte sich selbst über ihre Reaktionen. Je mehr sie darüber sprach, desto größer wurde der Druck in ihrer Brustgegend, was sich wohl auf ihre Stimmung auswirkte.
 

Das fiel auch ihrer Freundin jetzt auf. „Und wie findest du das?“, fragte sie vorsichtig und richtete sich im Bett auf. Ihr Blick war ein bisschen … mitleidig?
 

Sakura wurde wütend. „Was soll ich schon davon halten. Ist mir doch egal – sie sollen nur Rücksicht auf Naruto nehmen. Sasuke ist so egoistisch.“
 

Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust.
 

„Seit wann nennst du ihn nicht mehr ‚Mr. Obercool‘?“ Tentens Grinsen wurde provokant.
 

Sie und Sakura kannten sich seit der Unterstufe, so hatte Tenten auch die Sache mit dem Uchiha und der Abfuhr mitbekommen. Sie hatte ihr die ganze Zeit zur Seite gestanden, hatte sie versucht aufzumuntern und schließlich dazu gebracht, den Liebeskummer mit Humor zu verarbeiten. Sie karikierten Sasuke und sein Verhalten und gaben ihm schließlich den Spitznamen „Mr. Obercool“, um seinen Namen nicht mehr zu benutzen. Es war zwar eine kindische Idee, doch die blieb.
 

Nun da Sakura allerdings wieder Sasukes Namen benutzte, brachte Tenten zum Nachdenken und schließlich zu einer mehr oder weniger fundierten Erkenntnis – die ihr sowieso schon seit einer Weile vorschwebte. Ob es gut oder schlecht war, wusste sie nicht. Aber interessant würde es alle Mal noch werden.
 

Sakuras Augen verengten sich zu Schlitzen. „Was willst du damit sagen?“
 

„Nichts. Also … ich denke, du bist eifersüchtig.“
 

„Ich?“ Sakuras Stimme schnellte in die Höhe. „Auf wen soll ICH bitte eifersüchtig sein?“
 

„Na, das ist doch klar. Dir schmeckt die Verbindung der beiden“, sie zuckte kurz mit dem Kopf in Richtung der Zimmer von Hinata und Sasuke, „nicht und das wurmt dich doch bestimmt.“
 

„Aber das ist doch nicht die Definition von Eifersucht!“
 

„Jetzt reite doch nicht auf Kleinigkeiten rum, Sakura.“ Tenten klang erschöpft. „Glaubst du wirklich, du bist je über ihn hinweggekommen?“
 

Sakura blieb stumm.
 

„Jede verdammte Freundin von ihm wolltest du umbringen – welchen plötzlichen Hass du entwickeln konntest für völlig fremde Personen, das war ja schon beinah unheimlich! Ich wundere mich, dass nach diesen Informationen Hinata noch LEBT!“ Tentens Blick wird sanfter. „Ich weiß, dass dein Herz immer noch an ihm hängt, und das weißt du auch. Nur dein Verstand will es nicht.“
 

Tenten setzte sich auf, griff nach Sakuras Hand und sprach weiter: „Ich hab dir das nicht erzählt, weil ich nicht sicher war, ob du es tatsächlich wissen möchtest, aber bei der Party zu Sasukes Einzug … da warst du ja nicht ganz nüchtern.“
 

„Ich war dicht. Ich kann mich an kaum was davon erinnern.“
 

„Genau. Da hast du mir ein paar Sachen erzählt … völlig durcheinander, dass du Sasuke küssen willst, dass du jede seiner Ex-Freundinnen schlachten möchtest, dass er ein Arschloch ist, dass du ihm alles verzeihen würdest, wenn er sich nur entschuldigen würde …“
 

„Stopp! Das waren sicher nicht meine Worte.“ Sakuras Stimme war gefasst, doch ihre Augen sprachen Bände – vor allem aber Panik.
 

Tenten lächelte. „Süße, das habe ich mir nicht ausgedacht. Du hast dich irgendwann in Rage geredet, du wurdest wütend und dann kam Sasuke rein ins Zimmer.“
 

Sakura hatte das Gefühl, ihr Herz schlage bis zum Hals. Was ist dann passiert? Wollte sie das überhaupt wissen?
 

„Dann bist du aufgesprungen, bist auf ihn losgegangen und hast ihn in den Flur geschubst. Ich bin noch hinterher und hab dann nur gesehen, wie du auf ihn eingeredet und ihn dann plötzlich geküsst hast.“
 

Ihre Augen weiteten sich vor Schreck und ihr Mund klappte auf. „Bitte was soll ich gemacht haben?“ Ihr wurde ganz heiß und schwindelig.
 

Und dann wurde ihr schrecklich bewusst, warum Sasuke sie am Morgen danach so angeschaut hatte. In dem Moment ging die Tür auf.

Eine Entschuldigung

Nach dem Gespräch mit Sasuke fühlte sich Hinata leichter - fast schon wie befreit. Sie war froh, dass zwischen ihnen alles beim Alten bleiben würde, schließlich war er bereits zu einem sehr guten Freund von ihr geworden. Sie einigten sich darauf, dass es eine einmalige Sache blieb.
 

Als sie schließlich am Abend nach Hause kam, duftete die Wohnung nach Ramen - scheinbar war Naruto gerade am Kochen. Mit vorsichtigen Schritten näherte sie sich der Küche und sah, wie die besagte Person gerade Schalen und Besteck zum Aufdecken holte.
 

Ihr Erscheinen wurde sofort bemerkt. "Oh, Hinata! Du kommst gerade rechtzeitig."
 

Sein Grinsen war das alte, doch seine Augen verrieten Traurigkeit und Schuldgefühle.
 

"Sasuke müsste jeden Moment nach Hause kommen und Sakura ist auf ihrem Zimmer, die sollen wir holen, sobald alles fertig ist. Tenten ist gerade zu Besuch. Ich dachte mir, dass wir schon lange kein Ramen mehr gegessen haben und habe selbst welches gemacht. Ich hoffe, du hast Hunger mitgebracht." Während er das im Plauderton erzählte, kam Hinata nicht umhin, eine gewisse Nervosität bei ihm zu erkennen.
 

Sie sagte nichts und blieb in der Tür stehen. Sie wurde unruhig und wusste nicht, was sie nun tun sollte, ohne wieder irgendwas falsch zu machen.
 

Auch Naruto bemerkte dies und ging langsam auf sie zu.
 

"Hinata ... Es tut mir Leid, was gestern passiert ist." Je näher er ihr kam, desto deutlicher wurde ihr seine Verfassung. Er war bleich und sah mitgenommen aus.
 

Sie schüttelte mit dem Kopf und lächelte leicht. "Es ist schon ok."
 

"Nein, ist es nicht." Seine Stimme zitterte leicht. "Ich habe mich wie der letzte Idiot benommen. Und es tut mir wirklich schrecklich Leid." Er nahm ihre Hände in seine. "Ich wollte dich nicht verletzten ..."
 

"Aber das weiß ich doch!" Hinatas Stimme überschlug sich leicht. "Es ist doch nichts Schlimmes passiert. Ich habe überreagiert und-"
 

"Nein, hast du nicht." Naruto klang bestimmt. "Du hast nicht überreagiert ... Hinata, du bist so ein lieber Mensch." Er strich ihr vorsichtig über die Wange, seine Augen zeigten Verlangen und Schmerz.
 

Hinata hielt es nicht aus - sein Blick war durchdringend und qualvoll. Sie wollte nicht, dass er sie auf diese Weise ansah. Sie wollte dieses Leid nicht bei ihm sehen. Sie umarmte ihn und krallte sich in sein Hemd.
 

Mehrere Minuten standen sie stumm da, bis ein Klicken sie auseinanderfahren ließ. Die Haustür wurde aufgeschlossen und Sasuke kam herein. Als er die beiden so nah beieinander stehen sah, musste er unwillkürlich grinsen, doch er sagte nichts dazu und ging auf sein Zimmer, um seine Tasche wegzustellen.
 

Als er wiederkam, waren Hinata und Naruto damit beschäftigt, die Suppenschalen mit Ramen zu befüllen – so als wäre rein gar nichts vorgefallen, wobei Hinatas hochroter Kopf sie verriet.
 

"Sasuke, würdest du bitte Sakura und Tenten bescheid geben, dass es jetzt Essen gibt?", fragte Naruto und reichte die Suppe an Hinata weiter.
 

Wortlos drehte sich der Angesprochene um und marschierte zu Sakuras Zimmer. Die Tür war nur angelehnt, von Innen hörte er, wie Tenten gerade auf Sakura einredete und diese mit schriller Stimme etwas erwiderte. Sasuke wollte gerade anklopfen, als er seinen Namen vernahm und inne hielt. Tenten sprach leise, aber sie klang hitzig. Es ging um Eifersucht.
 

„Ich weiß, dass dein Herz immer noch an ihm hängt, und das weißt du auch. Nur dein Verstand will es nicht.“, hörte er Tenten sagen und stutzte. Er war unsicher, was er davon halten sollte und blieb noch zwei Minuten länger dort stehen. Jetzt ging es um die Party und den Kuss - anscheinend wusste Sakura tatsächlich nicht mehr, was passiert war.
 

Es wurde still im Zimmer. Sasuke nutzte die Gelegenheit und öffnete die Tür. Er räusperte sich und sagte: "Essen ist fertig." Zwei panische Augenpaare hefteten sich an den Uchiha, Tenten gab einen erschrockenen Laut von sich.
 

"Alles ok bei euch?", fragte er und grinste.
 

"Äh, ja ... wir kommen gleich!" Tentens Stimme klang unsicher, sie schaute ihre Freundin an. Diese hatte die Augen nur weit aufgerissen und sah aus, als würde sie gleich umkippen.
 

"Alles klar." Damit drehte sich Sasuke auf dem Absatz um und ging zurück in die Küche.
 

Sakura fand ihre Stimme wieder - zumindest teilweise - und flüsterte: "Wie viel, glaubst du, hat er gehört?"
 

Tenten schluckte, blieb aber stumm.
 

Das Essen verlief größtenteils ereignislos. Sakura sagte kein Wort und verbarrikadierte sich daraufhin in ihrem Zimmer. Tenten beobachtete Sasuke und seine Reaktionen genau, konnte aber keinen Unterschied feststellen. Während Naruto wieder der Alte zu sein schien, so kam Tenten nicht umhin, zu bemerken, dass er Hinata gegenüber doch eher zurückhaltender und vorsichtiger war. Und die Hyuuga selbst war so still wie eh und je.
 

Bevor sie sich auf dem Weg nach Hause machte, schaute sie bei Sakura vorbei. Diese hatte sich auf ihrem Bett zusammengerollt und starrte die Wand vor ihr an.
 

"Sakura ..." Sachte setzte sie sich auf die Bettkante und streichelte ihrer Freundin über den Oberarm. "Ich fürchte, du nimmst es alles viel zu ernst. Was macht dir Sorgen?"
 

"Meine Gefühle ..." Sakuras Augen suchten Tentens. "Ich habe Angst, dass du Recht hast."
 

"Und das wäre so schlimm?"
 

Sakura nickte und das ließ ihre Freundin seufzen.
 

"Hör mal", fing Tenten an. "Ich glaube, du überreibst. Sei mir nicht böse, aber du verhältst dich gerade etwas kindisch. Die Sache ist nun Jahre her, ihr habt euch beide verändert, ihr seid erwachsener geworden - warum gibst du euch beiden nicht eine zweite Chance? Denk mal drüber nach." Damit stand sie auf und verließ die Wohnung.
 

Und diese Worte brachten Sakura tatsächlich zum Nachdenken. Irgendwie hatte Tenten ja Recht, dass beide nun erwachsener geworden waren. Und auch dass Sakura jede einzelne von Sasukes Freundinnen umbringen wollte, das stimmte auch. Aber sie hatte sich dabei immer selbst gesagt, dass ihr Unmut nicht den Freundinnen sondern ihm selbst gelte. Wenn sie ehrlich war, dann stimmte das so auch nicht.
 

War sie tatsächlich nicht über ihn hinweg? War es wirklich so eindeutig? Was sollte sie tun?
 

Ihre Gedanken drehten sich im Kreis und langsam bekam sie Kopfschmerzen davon. Mit einer Antwort würde ihr Verstand bestimmt nicht rausrücken, so stand Sakura auf und ging duschen. Ein kalter Schauer würde doch sicher helfen, wenn man gerade am Überhitzen war oder?
 

Mit nassen Haaren betrat sie die leere Küche, es war bereits nach 21 Uhr und die Müdigkeit war ihr deutlich anzusehen, doch der Heißhunger trieb sie an.
 

Sie war gerade dabei, sich einen heißen Kakao zu machen, als Hinata den Raum betrat und leise fragte: “Sakura? Hättest du einen Moment für mich? Es ist wichtig.”
 

Sakura war überrascht. “Klar. Möchtest du auch einen Kakao?” Hinata verneinte dankend.
 

So setzten sie sich nebeneinander an die Theke und Sakura nahm einen Schluck von ihrem Getränk. Sie sah, wie die Hyuuga neben ihr nervös ihre Finger knetete.
 

Es war ungewöhnlich, dass Hinata scheinbar über ein Thema mit ihr sprechen wollte, das sie belastete. Auch wenn sie bereits seit einigen Jahren Freundinnen waren und auch WG-Partnerinnen, so waren sie nie auf diese Ebene der Freundschaft gelangt, wo sie über ihre tiefsten Geheimnisse und Gefühle sprachen. Sakura mochte Hinatas ruhige Art und bewunderte ihre Stärke, sie war sich durchaus im Klaren über die familiäre Situation der Hyuuga und wusste auch über ihre Gefühle zu Naruto Bescheid – zumindest das, was eh offensichtlich war. Doch dieses Gespräch würde wohl zu einer Premiere werden.
 

“Also”, begann Sakura, “worüber möchtest du reden?”
 

Hinata schaute sie unsicher an, ihr war die Angst ins Gesicht geschrieben.
 

“Ich ... ich wollte dir etwas beichten. Ich möchte nicht, dass du es sonst irgendwie hintenherum erfährst.” Sie schloss ihre Augen und atmete ein Mal tief durch, ehe sie fortfuhr: “Es geht um Sasuke und mich.”
 

Sie machte kurz eine Pause, doch da hatte Sakura ihr bereits eine Hand auf die Schulter gelegt und sagte: “Ich weiß, was zwischen euch passiert ist. Und ... es freut mich für euch.” Ihre Stimme klang bitter und ihr Herz fühlte sich schwer an.
 

Hinatas Augen wurden groß und panisch, sie schüttelte hektisch mit dem Kopf. “Nein, nein, nein, wir sind nicht zusammen!”, japste sie. “Wir ... es war eine einmalige Sache ... aber es passt auch nicht. Mehr ist da nicht, glaub mir!”
 

Die Rosahaarige zog ihre Augenbrauen zusammen. Äußerlich schaute sie ungläubig drein, doch innerlich tobte in ihr ein Kampf – Erleichterung und Wut. Doch nicht auf Hinata war sie wütend – eher auf sich selbst, da sie nun schon wieder hoffnungsvoll an Sasuke dachte. Sie hatte das Gefühl, sie würde sich selbst belügen und verraten.
 

“Es tut mir Leid. Ich ... Es war mir nicht klar, dass du so viel für ihn empfindest. Und es geschah auch so spontan.” Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
 

Sakura wusste nicht so recht, was sie sagen sollte. Selbst Hinata schien über ihre Gefühlslage zu dem kühlen Uchiha besser informiert zu sein als sie selbst. Ihr wurde wieder schwindelig.
 

Hinata begann zu weinen und das machte Sakura nun völlig fertig. Sie nahm ihre Freundin behutsam in den Arm.
 

“Hey ... Du brauchst doch nicht zu weinen ... Du hast doch gar nichts falsch gemacht. Ich bin dir sogar sehr dankbar, dass du mir das erzählt hast.” Sie strich ihr vorsichtig über den Rücken. “Es ist doch alles okay.”
 

Hinata schniefte. “Ist es das wirklich?”
 

“Natürlich.” Die Haruno lächelte.
 

“Und du bist nicht wütend auf mich?”
 

“Nein ... also vielleicht ein bisschen. Aber eigentlich habe ich doch nicht das Recht, sauer auf dich zu sein oder? Schließlich bin ich nicht mit Sasuke zusammen oder sowas.”
 

Hinata sagte dazu nichts. Sakura strich ihr über die tränenverschmierte Wange. “Ich kann dich verstehen, dass du dich nach Nähe sehnst. Naruto kann manchmal echt ein Vollpfosten sein – das darf ich als seine beste Freundin auch offiziell sagen. Ich finde es nur nicht gut, dass Sasuke deine Situation ausnutzt und-”
 

“Nein! Hat er nicht! Das ... war ich selbst ... ich wollte es so ... irgendwie ...” Hinata wurde rot und vergrub ihr Gesicht in den Händen. “Ich weiß auch nicht, was mit mir los war. Ich liebe ihn nicht.”
 

Stumm saßen die beiden dort, nur Hinatas leise Schluchzer erfüllten den Raum. Sakura wusste nicht mehr weiter. Einerseits war sie erstaunt und erleichtert über Hinatas Offenbarung, andererseits fühlte sie aber auch eine leichte Wut in sich, die ihren Magen fest im Griff zu haben schien. Doch sie musste ehrlich zu sich selbst sein, Hinata hat ihr gegenüber nichts falsch gemacht – schließlich hatte Sakura ihr immer wieder gesagt, wie sehr sie den Uchiha verachtete. Warum also sollte jemand in dieser Sache gerade auf sie Rücksicht nehmen?
 

Sachte packte sie die Hyuuga an den Schultern und sagte: “Hör zu: Wir machen alle Fehler und wir lernen aus diesen. Niemand wird dich dafür erhängen. Und ich am wenigsten. Glaube mir.” Ihre Stimme war fest und bestimmt. “Und jetzt hör auf zu weinen. Du wirst sehen, alles wird wieder gut.”
 

Innerlich gab sie ihrem besten Freund noch eine Woche Zeit, seine Gefühle zu sortieren und sie Hinata zu gestehen – ansonsten sah sie nur noch einen Weg: die beiden verkuppeln. Und dafür würde Sakura zur Not auch Sasuke mit ins Boot holen – koste es, was es wolle.

Ein Wunsch

Die folgende Woche verging ohne nennenswerte Ereignisse, was Sakura innerlich brodeln ließ. Naruto war zwar wieder von der Stimmung her auf seinem bekannten Niveau, doch das auch nur, wenn andere Leute um ihn herum anwesend waren. Sobald Sakura ihn allein in der Küche antraf, ließ er den Kopf hängen und sah allgemein aus, als hätte man ihm seinen baldigen Tod vorausgesagt.
 

Sakura hatte ein weiteres Mal ein Gespräch über das bereits gründlich durchgekaute „Hinata-Problem“ begonnen, doch dieses Mal blockte er ab. Egal wie viel sie auf ihn eingeredete und wie gut ihre Argumente auch waren, zu dem Thema hatte er auf Durchzug gestellt – er meint, er wisse selbst nicht, was er wolle.
 

Diese Aussage brachte Sakura definitiv an ihre Grenze, was ihre Nerven anging, so stampfte sie an dem Abend durch den Flur der WG und klopfte an Sasukes Tür, ohne wirklich nachzudenken, was sie gerade tat.
 

„Ist offen“, kam es nur von Innen und sie betrat das erste Mal Sasukes Zimmer.
 

Die Einrichtung war schlicht und dennoch modern, größtenteils in dunklen Farben gehalten. Sie musste gestehen, dass er sehr geschmackvoll aussah. Sasuke saß an seinem Schreibtisch und sah ungemein beschäftigt aus. Die Arbeitsfläche war übersät mit Büchern, Ordnern und Papieren.
 

„Ähm … Stör ich?“ Die übersprudelnde Energie, die Sakura gerade noch so erfasst hatte, war plötzlich verpufft. Ihre Stimme klang fast schon schüchtern.
 

Sasuke schüttelte seinen Kopf und bot ihr stumm einen Platz auf seiner Couch an. „Was gibt’s?“, fragte er und fixierte sie über den Rand seiner Brille hinweg an.
 

Sakura stutzte. „Seit wann trägst du eine Brille?“, fragte sie und schlug ihren Kopf innerlich gegen die nächste Wand über diese dämlich klingende Frage.
 

Ihr Gegenüber grinste. „Bist du deswegen gekommen? Um mich das zu fragen?“
 

Sakura wurde rot und setzte sich hin. „Nein, aber das hat mich gerade irgendwie aus dem Konzept gebracht.“ Sie klang in ihren eigenen Ohren wie ein kleines, verschüchtertes Mädchen und das nervte sie. Nervös begann sie ihre Hände zu kneten.
 

„Also wenn du es wirklich wissen willst: Ich trage für gewöhnlich Kontaktlinsen, deswegen kennst du mich nur ohne Brille. Aber meine eine Linse ist heute morgen kaputt gegangen und ich hatte vergessen, mir neue zu bestellen.“
 

„Du trägst echt Kontaktlinsen normalerweise?“ Sakura beugte sie weiter vor und betrachtete seine Augen genauer. „Es ist mir noch nie aufgefallen.“
 

Auch er beugte sich leicht nach vorne. „Ich denke, das ist auch so beabsichtigt.“
 

Sie schauten sich einen kurzen Moment still an, ehe Sakura langsam ihre Hände hob und sie zu seinem Gesicht führte. Sasuke schien zu erstarren, doch anstatt ihn zu berühren, fasst sie nur die Brille und nahm sie ihm ab.
 

„Wow, du bist ja blind wie ein Maulwurf!“, rief sie, nachdem sie sich die Brille aufgesetzt hatte und aufgestanden war. Der Raum schien sich bei jeder ihrer Bewegungen zu drehen. „Bist du kurzsichtig?“
 

Sie merkte nicht, wie er aufgestanden war und sich ihr langsam näherte. Erst als er sie vorsichtig an den Schultern packte, hielt sie in ihren mehr oder weniger unkontrollierten Bewegungen inne. Ihre Haut kribbelte.
 

Sanft nahm er ihr Gesicht in seine Hände und führte sie ganz nah an das seine. Die Brille, die Sakura ein kleines bisschen zu groß war, rutschte ihr leicht von der Nase, sodass sie Sasuke nun wieder klar sehen konnte. Ihr wurde heiß.
 

Ihre Gesichter waren nur etwa eine Handbreit voneinander entfernt, als er inne hielt. Seine Augen waren leicht zusammengekniffen. „So kann ich dich wieder scharf sehen. Ja, ich bin extrem kurzsichtig“, sagte er lächelnd.
 

Sakuras Gesicht glühte, als er ihr die Brille wieder abnahm und sie aufsetzte. Eine solch sanfte Berührung hätte sie von ihm nicht erwartet, seine Hände waren warm und weich gewesen und sein Gesicht so verlockend nah …
 

Ein Schnipsen neben ihrem Ohr weckte sie aus ihrem Tagtraum. „Du bist doch sicherlich wegen einer anderen Sache zu mir gekommen oder?“
 

„Äh … ja. Ja! Du musst mit Naruto reden.“
 

„Ich muss?“
 

„Ja, weil er auf mich nicht mehr hört. Er soll sich endlich Hinata öffnen, weil er mich mit seiner Deprilaune echt noch zu seinem eigenen Mörder macht!“ Sakura redete sich in Rage. „Und gerade meinte er, er wisse selbst nicht, was er wolle. Dabei weiß jeder andere es sofort, wenn man ihn sich nur anschaut!“
 

„Und du denkst, er würde auf mich hören?“
 

„Ja. Ich bin nämlich am Ende meines Lateins. Meine nächste Amtshandlung ist sonst die altbewehrte ‚Pärchen-in-Besenkammer-einsperr‘-Methode und die möchte ich der armen Hinata nur ungern antun, wenn du mich verstehst.“
 

Sasuke nickte, doch überzeugt sah er nicht aus. „Und was bekomme ich dafür, wenn ich es schaffe, ihn zum Handeln zu bewegen?“
 

Sie warf ihm einen ungläubigen Blick zu. „Wie wär’s mit einem Arschtritt weniger?“
 

Da verschränkte er die Arme und verlagerte sein Gewicht auf das rechte Bein. „Das ist doch kein Ansporn.“
 

„Er ist dein bester Freund, das sollte Ansporn genug sein!“
 

Doch Sasuke schüttelte seinen Kopf. „Ich überlege mir später noch, was ich von dir für meinen Einsatz bekomme.“
 

Sakura glaube nicht recht, was sie da hörte. „Wie bitte? Von mir?“
 

„Ja, natürlich. Du heuerst mich an, du musst auch bezahlen.“ Sein Grinsen wurde schelmisch.
 

„Bezahlen? Was bist du, eine Nutte?“ Ihre Stimme wurde schrill.
 

„Eine Edelnutte, wenn ich bitten darf.“ Er lachte. „Ist Hinata zu Hause?“
 

Leicht aus dem Konzept gebracht schaute Sakura ihn ein paar Sekunden lang an, ehe sie antwortete: „Ich glaube, sie ist noch in der Uni.“
 

Noch ehe sie ihn fragen konnte, warum er das wissen wollte, war er an ihr vorbei aus seinem Zimmer rausgegangen. Sie folgte ihm mit schnellen Schritten in die Küche, doch als er plötzlich mitten in der Tür stehen blieb, lief sie direkt in ihn hinein.
 

„Warte bitte hier“, sagte er und betrat den Raum.
 

Naruto saß geknickt am Tresen und aß Pizza, das konnte Sakura noch sehen, als die Tür vor ihrer Nase geschlossen wurde. Beleidigt setzte sie sich direkt vor den Eingang und versuchte angestrengt, dem Gespräch zu lauschen. Doch außer undefinierbarem Gemurmel drang kein Laut an ihre Ohren.
 

Was hatte er nur vor? Und warum durfte sie nicht dabei sein? Schließlich war es insgesamt IHRE Idee und nun wurde sie eiskalt aus dem Prozess hinauskatapultiert.
 

Etwa eine Viertelstunde später wurde die Tür geöffnet und ein zufrieden aussehender Sasuke kam raus.
 

„Ich denke, es wird nicht mehr lange dauern“, sagte er geheimnisvoll. Er hockte sich direkt vor sie, stupste mit dem Zeigefinger gegen ihre Stirn und grinste. „Und dann bist du mir was schuldig.“
 

Am folgenden Wochenende fand der alljährliche Spendenlauf der Stadt statt. Aus Sakuras Freundeskreis nahmen auch einige regelmäßig daran teil wie auch sie selbst.
 

Es war ein strahlend schöner Frühlingstag, man merkte anhand der Temperatur bereits, wie der Sommer immer näher rückte. Die Hauptstraße wie auch die Innenstadt und weitere ausgewählte Strecken wurden extra für den Marathon gesperrt, sodass man heute fast nur Fußgänger und Fahrradfahrer antraf.
 

Der Startpunkt war der Platz vor dem Rathaus, der nun voll mit Menschen jeder Altersklasse und Ständen mit diversen Leckereien war. In wenigen Minuten sollte der Startschuss fallen und der Lauf einer fünf Kilometer langen Strecke durfte beginnen.
 

Auch Naruto stand bereits an der Linie, hibbelig und voller Tatendrang. Sakura neben ihm beäugte in misstrauisch, während sie noch etwas Wasser trank.
 

„Ist alles klar bei dir?“, fragte ihn Tenten und zupfte an ihrem hellen Sport-Shirt.
 

„Ich bin bereit zu gewinnen. Echt jetzt!“, schrie er und stieß eine Faust in die Höhe. „Ich habe ein Date zu verlieren.“
 

Sakura verschluckte sich beinah an ihrem Wasser. „Ein Date?“, hustete sie.
 

Naruto klopfe ihr kräftig auf den Rücken. „Ja, ich habe Hinata gefragt, ob sie mit mir ausgeht, wenn ich diesen Lauf hier gewinne.“
 

Tenten drehte ihren Kopf zu den Bänken in der Nähe des Springbrunnens, wo sie mit ihren Freunden einen Treffpunkt vereinbart hatten. Hinata saß da und schaute zu ihnen rüber, ihre Gesichtsfarbe glich einer Tomate.
 

„Das heißt“, fing Tenten langsam an, „wenn du verlierst, dann habt ihr … kein Date?“
 

Naruto nickte und fügte enthusiastisch hinzu: „Aber ich werde es schaffen! Letztes Mal habe ich den zweiten Platz belegt, dann wird es heute auch funktionieren!“
 

„Baka!“, sagte Sakura und gab ihm einen sanften Klaps auf den Hinterkopf. „Hier geht es nicht ums Gewinnen, es ist ein Spendenlauf!“ Sie betonte das letzte Wort besonders.
 

„Ja und? So werde ich mich erstrecht richtig anstrengen!“
 

Tenten seufzte. „Du musst aber auch aus allem einen Wettbewerb machen, was? Wem möchtest du etwas beweisen?“
 

Naruto zuckte nur unverbindlich mit den Schultern und schaute nach vorne. „Es geht gleich los.“
 

In dem Moment wurde auch schon per Megaphone um Ruhe gebeten. Der Startschuss fiel und der Lauf begann.
 

Sakura und Tenten einigten sich stumm drauf, Naruto den ganzen Lauf über zu pushen. Sie blieben ihm dicht auf den Fersen und feuerten ihn an, auch Kiba und Ino schlossen sich ihnen nach einer Weile an. Doch im Endeffekt kam er nicht als erster ins Ziel.
 

Völlig verschwitzt und hechelnd ließ er sich auf das kleine Stück Rasen in der Nähe des Springbrunnens fallen. Hinata kam angelaufen und gab ihm eine Trinkflasche.
 

„Tut mir Leid, Hinata, ich hab leider nicht gewonnen“, brachte er schwer atmend hervor, die Enttäuschung war ihm deutlich anzusehen.
 

Hinata hockte sich neben ihn hin. „Aber das macht doch nichts. Ich gehe natürlich trotzdem mit dir aus!“ Ihre Stimme klang erstaunlich fest für ihre Verhältnisse, doch ihr Gesicht war wieder feuerrot.
 

Naruto gab einen Jubelschrei von sich, ehe er zu hastig einen Schluck von seinem Wasser nahm und anfing, zu husten.
 

Sakura beobachtete die Szene aus einigen Metern Entfernung und lächelte zufrieden. Tenten war gerade bei Neji und ließ sich von ihm Luft zufächeln.
 

Zwei Hände legten sich von hinten um Sakuras Taille und sie schnappte erschrocken nach Luft. Warmer Atem streifte ihr Ohr.
 

„Schau einer an“, sagte Sasuke leise. „Ich denke, ich habe nun sogar zwei Wünsche bei dir offen.“
 

Sakuras Arme überzog eine Gänsehaut, ihre Nackenhärchen stellten sich auf.
 

„Wieso … zwei?“, stotterte sie etwas unbeholfen, fand ihre Stimme jedoch gleich wieder. „Warum glaubst du, dass du überhaupt einen Wunsch bei mir frei hast?“
 

Er legte sein Gesicht an ihre Halsbeuge und sie spürte, wie er lächelte. „Weil ich Naruto dazu gebracht habe, seinen Arsch zu bewegen, und es zudem auch noch sehr erfolgreich lief.“
 

„Aber du kannst doch nicht auch noch den Erfolg dieser Aktion auf dein Konto verbuchen.“
 

Seine Lippen strichen sanft über ihre Haut, was ihr einen wohligen Schauer bereitete. „Siehst doch, dass ich es kann. Und ich habe auch schon eine Idee, was mein erster Wunsch sein wird.“
 

Damit drehte er Sakura um, beugte sich zu ihr herab und schloss seine Augen.

Ein Hindernis

Sasuke legte seine Stirn an Sakuras und atmete tief ein.
 

„Bitte verzeih mir“, flüsterte er mit geschlossenen Augen, „dass ich so grob zu dir war und dich verletzt habe.“
 

Ihr Körper versteifte sich, ihr Herz schien stehen geblieben zu sein. Sie öffnete leicht den Mund, wusste aber nicht, was sie sagen sollte. Seine Wärme umhüllte sie und trotzdem überzog erneut eine Gänsehaut ihren Körper.
 

„Ich möchte, dass wir noch Mal von vorne anfangen“, sagte er und schaute sie direkt an.
 

Seine dunklen Augen hielten sie gefangen und sie hatte das Gefühl, ihre Beine könnten jeden Moment nachgeben. Sie hatte beinah schon wieder vergessen, dass sie hier an einem öffentlichen Platz waren und diese intime Szene vor ihren Freunden wahrscheinlich einen recht ungewöhnlichen Eindruck machte.
 

„Ok“, flüsterte Sakura, ihre Wangen waren rosa. „Wunsch gewährt.“
 

Und er schenkte ihr ein Lächeln.

 
 

Als Sakura später mit ihren Freunden in einem Restaurant saß, spürte sie sehr genau Tentens Blick auf ihr. Wahrscheinlich wartete sie nur auf die passende Gelegenheit, Sakura gründlich auszufragen. Als die Haruno sich nämlich von Sasuke losgelöst hatte, hatte sie auch bemerkt, wie das eine oder andere Augenpaar an ihnen klebte. Doch bisher hatte sie niemand darauf angesprochen.
 

Naruto indessen gab eine seiner Geschichten zum Besten, die er sehr enthusiastisch und mit viel Körpereinsatz erzählte, sodass er mehrmals bereits nur knapp sein Glas mit der Hand verfehlte.
 

„Ich war letztens bei der neuen Disco mit einem Kumpel, weil er das unbedingt sehen wollte. Ich sag euch: Mit dem Kerl gehe ich nirgendwo mehr hin, wenn er besoffen ist. In der Schlange standen ein paar Mädels, die er wohl total heiß fand und unbedingt von der Seite anquatschen musste. Weil die aber keinen Bock auf den hatten – verständlicherweise – haben sie ihn versucht, zu ignorieren. Ich hatte ihn noch versucht, da wegzuziehen, aber der wurde voll sauer und hat angefangen, die zu beschimpfen und zu bepöbeln! Das haben auch einige um uns herum mitbekommen, haben wohl auch vorne beim Türsteher bescheid gegeben. Und dann kam da dieser Typ aus dem Club raus, wahrscheinlich einer der Aufpasser dort – so ein Zwei-mal-zwei-Meter-Kerl – und plötzlich war mein Kumpel nicht mehr so mutig. Er hat echt so viel Schiss bekommen, dass er beim Abhauen stolperte und voll auf die Fresse flog! Jetzt hat er eine verstauchte Hand und eine gebrochene Nase, weil er schön den Asphalt geküsst hat, der Idiot.“
 

„Hat er auch verdient!“, rief Tenten. „Großes Maul und nichts dahinter.“
 

Naruto stimmte ihr lachend zu. „Ja, seinen Urlaub konnte er erstmal streichen. Er wollte Klettern gehen.“
 

„Apropos Urlaub“, sagte Ino und schaute in die Runde. „Wollten wir nicht auch mal zusammen wegfahren?“
 

„Ja, irgendwie ist das Thema aber unter den Tisch gefallen“, meinte Naruto. „Wir wollten die Semesterferien anpeilen und irgendwie hat niemand mehr was dazu gesagt.“
 

„Deswegen spreche ICH das ja jetzt auch an. Bei dir klappt doch nie eine Planung richtig.“ Ino zwickte ihn spielerisch in die Seite, als er empört den Mund öffnete. Sie streckte ihm die Zunge raus. „Also: Wer hat diesen Sommer noch nichts Festes geplant und schließt sich uns an?“
 

„Ähm … Was wollt ihr denn machen?“, fragte Hinata schüchtern.
 

Ino dachte kurz nach, als Naruto auch schon rief: „Wir fahren alle zusammen zum Wandern in die Berge!“
 

Sakura stöhnte genervt auf. „Bitte nicht, mit dir kann eine Wandertour nur anstrengend werden! Du preschst dann vor und wir schleppen uns nur irgendwie hinter dir her. Das war schon letztes Jahr nicht witzig, als wir diesen Kurzausflug gemacht haben.“
 

Naruto hob beschwichtigend seine Hände. „Ok, alles klar.“
 

„Wie wär’s mit Zelten am Meer?“, fragte Sasuke und in der Runde wurde es still.
 

„Ja“, begann Tenten langsam und schaute Neji von der Seite her kurz an, „das klingt gar nicht mal so übel. So was Ähnliches haben wir schon mal gemacht und ich wüsste da genau den richtigen Platz.“
 

„Mit wem wart ihr denn da?“, fragte Kiba interessiert.
 

Tenten wurde rot. „Alleine. Also … für ein Wochenende waren wir da. Es war schön. Klares Wasser, sauberer Strand, ein Zeltplatz mit Anschlüssen für Wasser und Strom. Einkaufsmöglichkeiten kann man zu Fuß erreichen.“
 

„Das klingt doch perfekt!“ Ino war ganz aus dem Häuschen. „Ich bin dabei! Wer noch?“
 

Auch Sasuke, Sakura, Naruto und Hinata hoben ihre Hände. Tenten und Neji taten es ihnen gleich. Kiba zögerte.
 

„Ich weiß noch nicht, ob wir mitkommen“, sagte er und schaute Shikamaru an, der neben ihm saß.
 

Dieser nickte. „Könnte schwierig werden diesen Sommer. Wir haben bereits für eine andere Planung zugesagt. … Eine Städtetour mit zwei Mädels“, fügte er grinsend hinzu, als er die fragenden Blick bemerkte.
 

Naruto klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. „Nicht schlecht!“
 

„Wir sollten einen Termin festmachen.“ Ino versuchte, wieder auf das ursprüngliche Thema zurückzukommen. „Juli wäre doch nicht schlecht oder?“
 

„Ich muss schauen, wie es da mit meinem Job ist“, sagte Sakura. „Aber prinzipiell sollte es gehen.“
 

„Bei mir sieht es ähnlich aus“, meinte Sasuke und Neji schloss sich der Aussage an.
 

„Gut, dann schaut mal, wie es bei euch klappt und dann treffen wir uns nächste Woche oder so nochmal und besprechen das Ganze. Abgemacht?“, fragte Ino und schaute alle streng an. „Ich will kein Vielleicht-Gelaber. Kümmert euch darum, dass ihr verbindliche Antworten geben könnt.“
 

Sakura schmunzelte. Wenn ihre Freundin erstmal die Kontrolle über eine Planung hatte, dann nahm sie diese Verantwortung sehr ernst. Dafür konnte man sich dann aber auch darauf verlassen, dass die Organisation stimmte.
 

„Aye aye, Ma’am.“

 
 

Nach dem gemeinsamen Essen begleitete Sakura Tenten und Neji nach Hause, während der Rest der Gruppe ausschwärmte und ihren eigenen geplanten Tätigkeiten nachging.
 

Es war Tenten anzusehen, dass sie ganz begierig war, gewisse Fragen zum Vorfall nach dem Spendenlauf zu stellen. Kaum waren sie auch schon außer Hörweite der anderen, warf sie Sakura einen glühenden Blick zu, der eigentlich keiner weiteren Erklärung bedurfte. Sakura tat trotzdem so, als wüsste sie nicht, was ihre Freundin von ihr wollte.
 

„Was läuft da jetzt zwischen dir und dem Uchiha?“, fragte sie frei heraus, nachdem sie gemerkt hatte, dass die Haruno nicht von sich aus auf das Thema ansprechen würde.
 

Elegant hakte sie sich bei Sakura ein und ließ sie nicht mehr aus den Augen. Neji war das Thema sichtlich unangenehm, weswegen er seinen Gang etwas beschleunigte und einige Meter vor den beiden Frauen ging. Wahrscheinlich wollte er auch nicht da noch mit reingezogen werden.
 

„Was meinst du denn?“ Sakura versuchte auszuweichen.
 

„Also bitte! Jeder hat euch gesehen. Warum hat er dich so umarmt? Hm?“
 

Sakura wurde rot um die Nase und schaute zur Seite. „Er hat sich bei mir entschuldigt. Für das … du weißt schon.“
 

„War ja eine sehr körperbetonte Entschuldigung.“ Tenten konnte sich ein schelmisches Grinsen nicht verkneifen. „Hast du denn angenommen?“
 

Sie nickte. „Er hat sich gewünscht, dass wir nochmal von vorne anfangen.“
 

„Er hat sich das gewünscht?“ Tenten war irritiert.
 

„Ja, er hatte einen Wunsch bei mir frei“, sagte Sakura und fuhr sogleich fort, als sie Tentens verwirrten Gesichtsausdruck sah: „Wir haben uns zusammengetan, um Naruto und Hinata ein bisschen zu verkuppeln, weil es die beiden scheinbar nicht auf die Reihe kriegen. Und weil Sasuke das gelungen ist, was bei mir fruchtlos blieb, habe ich ihm einen Wunsch gewährt.“ Dass Sasuke ihr im Grunde keine Wahl ließ, erwähnte sie lieber nicht.
 

Neji blieb ruckartig stehen, als er Hinatas Namen vernahm, und drehte sich um. „Ihr wollt meine Cousine mit dem Uzumaki verkuppeln?“
 

Sakura hielt seinem durchdringenden Blick stand. Die Hyuugas hatten echt krasse Augen, musste sie immer wieder feststellen. „Ja, weil uns das Getänzel der beiden auf die Nerven ging. Naruto wurde zu einem nervlichen Wrack und Hinata völlig verschüchtert.“
 

Neji schwieg und Tenten streichelte im sachte über den Arm. „Das ist doch halb so schlimm. Du weißt doch, dass Hinata schon seit einer halben Ewigkeit in Naruto verknallt ist. Übersehen kann man es ja nicht.“ Sie lächelte ihm aufmunternd zu, doch er erwiderte es nicht.
 

„Ich hoffe, das wird zu keinem familiären Problem.“
 

„Was meinst du damit?“, fragte die Haruno und ahnte bereits, dass es irgendwo einen furchtbaren Haken gab.
 

„Weil ich mit meinem Onkel darüber gesprochen habe. Er möchte Hinata verheiraten, sobald sie mit dem Studium durch ist, weil er nicht glaubt, dass sie die Führung seines Unternehmens wirklich packt. Sie haben es ihr verschwiegen, um sie nicht unnötig zu belasten – das war der Wunsch von Hinatas Mutter.“
 

Sakuras Augen weiteten sich vor Schreck. „Das klingt ja schrecklich.“ Tenten stimmte ihr lauthals zu.
 

„Das Schreckliche ist, dass sie bereits einen Verlobten für sie in Aussicht haben. Die Verhandlungen zwischen den Eltern laufen. Und es ist sicher nicht Uzumaki.“

Sakura schluckte.
 

„Wer könnte es sein?“ Tentens Stimme war nur ein Flüstern.
 

Neji schüttelte mit dem Kopf. „Ich weiß es leider auch nicht. Aber ich fürchte, Hinata wird sich dem Schicksal fügen müssen, wenn sie nicht mit der Familie brechen will.“

Ein Date

Gegen Abend klopfte Naruto an Hinatas Zimmertür. Die Hyuuga saß gerade an ihrem Schreibtisch und bereitete eine Präsentation für die Uni vor.
 

„Hey!“ Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Ich hatte vorhin vergessen, zu fragen, wann wir eigentlich ähm … uns verabreden wollen … du weißt schon.“
 

Die Angesprochene lächelte. „Wann immer du willst.“
 

„Wann passt es dir denn am besten?“
 

„Morgen am Nachmittag?“, fragte sie vorsichtig. „Kino und Eis essen? Der Wetterbericht verspricht tolles Wetter.“
 

„Gerne!“ Er schenkte ihr sein breitestes Grinsen. Bevor er die Tür schloss, sagte er: „Ich freu mich schon wahnsinnig drauf!“
 

Hinatas Magen vollführte gefühlt einen Salto vor Freude. Für den Rest des Abends war ihre Konzentration dahin.
 


 

Am nächsten Tag bekam Sakura während einer Vorlesung folgende SMS:
 

„Heute gegen 15 Uhr Kaffee trinken bei ‚Luiciellas‘? Sasuke“
 

Eine bereits ihr allzu bekannte Hitze kroch ihren Körper empor und sie fragte sich, woher Sasuke ihre Nummer hatte. Kurz überlegte sie, ob sie wirklich auf dieses Angebot eingehen sollte, als ihr Tenten, die ihre Sitznachbarin war, das Handy aus der Hand riss und es neugierig beäugte.
 

Sakura erntete ein provokantes Grinsen.
 

„Hey! Schon mal was von Privatsphäre gehört?“, zischte sie. Da sie nicht die Aufmerksamkeit des Dozenten auf sich lenken wollte, musste sie möglichst leise sein. „Gib es wieder her!“
 

Mit flinken Fingern tippte Tenten etwas ins Handy und gab es Sakura wieder, die sie völlig entsetzt anstarrte. „Was hast du gemacht?“
 

Tenten legte ihren Kopf schräg und grinste. „Keine Panik. Habe Sasuke nur geantwortet.“
 

Sakuras Augen wurden größer und ihre Stimme schnellte in die Höhe. „Wie bitte?!“ Einige empörte Blicke trafen sie aus den vorderen Reihen. Panisch suchte sie nach dem Ordner für ihre gesendeten Nachrichten, als eine weitere SMS eintraf.
 

Es war wieder von ihm: „Ich freue mich auch. Bis später“
 

Der Kopf der Haruno lief rot an und ihr Herz machte einen Sprung. Er freute sich, sie zu sehen!
 

„Warum so rot im Gesicht, Sakura?“, fragte Tenten verschmitzt. „Ist dir etwa warm?“
 

Doch die Angesprochene ignorierte sie. Sie war gerade zu beschäftigt damit, ihre Gefühlswelt zu sortieren.
 

Kurz vor der verabredeten Zeit traf Sakura im besagten Café ein, einem schnuckelig kleinen Laden, der immer gut besucht war. Sie entdeckte Sasuke an einem Zweiertisch in der Nähe vom großen Fenster.
 

„Hallo“, sagte sie schüchtern und stellte ihre Tasche ab.
 

Ihr Gegenüber lächelte. „Freut mich, dass du kommen konntest. Weißt du schon, was du trinken möchtest? Ich bestelle dann für uns beide.“
 

„Ja, einen Latte Macchiato bitte!“
 

Er nickte und ging zum Tresen. Kurze Zeit später kam er mit den Getränken wieder. „Brauchst du Zucker?“
 

Sakura verneinte dankend und nahm ihm ihr Glas ab. Sie fluchte leise und erntete dafür einen fragenden Blick.
 

„Ich liebe Latte Macchiato ja, aber die servieren es immer in solch blöden Gläsern, dass man gar nicht anders kann, als sich die Pfoten zu verbrennen!“, beschwerte sie sich halblaut und rieb sich die Hände.
 

Sasuke lachte. „Aber nur in diesen Gläsern kann man den Verlauf von Espresso, Milch und Schaum sehen.“
 

„Das ist mir klar … Trotzdem ist es zum Verzehr ungeeignet. Irgendwie.“ Sie schmollte, was den Uchiha nur noch mehr zum Grinsen brachte. „Lach‘ mich gefälligst nicht aus dafür!“
 

„Tu‘ ich doch nicht.“ Vorsichtig nippte er an seinem Kaffee.
 

„Lass mich raten: Kaffee, schwarz, ohne Zucker?“
 

„Jepp, wie meine Seele“, sagte er und fixierte sie mit seinem Blick. Seine Augen waren unglaublich dunkel – tief und unergründlich.
 

In dem Zusammenhang erinnerte sich Sakura an das Gespräch mit Neji.
 

„Ich hab da eine Frage, es geht um Hinata: Weißt du etwas über eine vermeintlich geplante Verlobung?“
 

Sasuke stutzte. „Eine Verlobung?“
 

„Ja. Neji hat da etwas in die Richtung erzählt. Hinatas Eltern wollen sie hinter ihrem Rücken verloben, es sollen wohl schon irgendwelche Verhandlungen laufen oder so.“
 

„Nein, davon weiß ich gar nichts, tut mir Leid.“ Sasuke legte seine Arme verschränkt auf dem Tisch ab. „Das klingt nicht gut für Hinata und Naruto.“
 

Sie schlug ihre Augen nieder. „Nein, das wird wohl zu einem familiären Problem, wie Neji es bezeichnete. Hinata wird mit der Familie brechen müssen, wenn sie gegen die Hochzeit angehen will.“
 

Ihr Gegenüber nickte. „Meine Eltern hätten mich auch am liebsten verlobt. Aber als klar war, dass ich die Geschäftsleitung übernehmen muss, weil mein werter Bruder da fein raus war, habe ich nur unter einigen Bedingungen eingewilligt, meine Zukunftspläne auf das Familienunternehmen zu beschränken. Und eine dieser Bedingungen ist auf jeden Fall die freie Partnerwahl gewesen.“
 

Eine kurze Welle der Erleichterung schwappte über Sakura, ohne dass sie richtig mitbekommen hatte, dass sie angespannt war. Aber klar … sie hatte nach Nejis Erzählung so einen dumpfen Verdacht, dass sich die Hyuugas mit den Uchihas zusammentun könnten – zwei riesige Unternehmen, die durch die Heirat der jeweiligen Geschäftsführer verbunden wären.
 

Sakura wollte frech klingen, stattdessen wurde sie leicht rot, als sie fragte: „Und? Schon eine potenzielle Partnerin in Sicht?“
 

Er grinste geheimnisvoll und beugte sich leicht vor. „Eventuell. Mal schauen.“
 

Daraufhin wurde ihr noch heißer, was man an ihrer Gesichtsfarbe bestens erkennen konnte. „Um auf das Thema Hinata und Naruto zu kommen … Ich hatte da noch eine Frage, aber dieses Mal bezüglich Naruto.“
 

Sasuke lehnt sich gelassen zurück. „Du willst wissen, wie ich ihn zu dem Stimmungswandel bewegen konnte, richtig?“
 

Sie nickte.
 

„Hm, ja … Ich habe ihm im Grunde nur deutlich gemacht, dass wenn er nicht mal langsam in die Puschen kommt, Hinata irgendwann jemand anderes haben wird, weil sie nicht ewig auf ihn warten wird. Er meinte zwar, dass es dann wohl so besser wäre, weil er sie doch eh nur als kleine Schwester sieht oder so ein Schmarrn. Ich habe dann von einer Geschichte erzählt, die im Zusammenhang mit Hinata steht … dass sie kurzfristig jemanden hatte … Also er wurde dann wütend und ich habe ihm somit bewiesen, dass es ihm doch etwas ausmacht und er sie nicht nur als Schwester sieht. Das hat ihn wohl irgendwie aufgeweckt.“
 

Sie schaute ihn kurz still an, ehe sie fragte: „Diese Geschichte … du hast ihm erzählt, dass du und Hinata was miteinander hattet?“
 

„Hat sie es dir selbst erzählt oder hast du es dir nach meinem nächtlichen Spaziergang aus ihrem Zimmer gedacht?“ Sein Blick war undefinierbar.
 

„Beides.“ Sakura seufzte. „Aus irgendeinem Grund fühlte sie sich verpflichtet, sich bei MIR dafür zu entschuldigen. Ich habe ihr gesagt, dass es mich nichts angeht. Ich musste sie beruhigen, weil sie glaubte, mir gegenüber etwas falsch gemacht zu haben.“
 

Sasuke nickte verständnisvoll. „So ist sie nun mal.“
 

„Und wie hat Naruto auf die Nachricht reagiert?“
 

Er grinste. „Wie gesagt: Er wurde wütend. Ich habe nicht verheimlicht, dass ich derjenige war, dem Hinata nicht abgeneigt war – zumindest kurzfristig. Er wollte mir sogar eine reinhauen.“
 

„Nein!“ Sakura lachte. „Wenn das keine Eifersucht ist …“
 

„Ganz meine Rede.“
 

Noch eine Weile unterhielten sich die beiden über das Thema, ehe Sakura zu der nächsten Vorlesung musste. Sie waren sich einig, dass sie Hinata von der heimlichen Verlobung erzählen und sie bei ihrem Kampf dagegen unterstützen würden.
 

„Hast du Lust, heute Abend einen Film bei mir im Zimmer zu schauen?“, fragte Sasuke beim Abschied. Seine Stimme klang ungewöhnlich hoffnungsvoll.
 

„Gerne“, erwiderte sie und lächelte. „Bis später dann.“
 


 

Währenddessen hatte sich Hinata für ihr Date mit Naruto ihr liebstes Sommerkleid rausgesucht. Sie war schon seit dem Vorabend unglaublich aufgeregt, sodass sie nur wenig geschlafen und auch in der Uni im Grunde nichts mitbekommen hatte.
 

Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel und sie war mehr oder weniger zufrieden mit sich selbst. Sie hatte ihre langen, dunklen Haare zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden und ihr sonst so dezentes Make-up großzügiger aufgetragen.
 

Als sie ihr Zimmer verließ, bemerkte sie Naruto, der bereits im Flur auf sie wartete.
 

„Schön siehst du aus“, sagte er lächelnd, woraufhin Hinatas Gesicht ihre gewohnte Röte annahm.
 

„Danke“, nuschelte sie.
 

„Wollen wir?“
 

Sie nickte und gemeinsam verließen sie die Wohnung. Auf dem Weg zum Kino sprachen sie über die Uni, wobei Naruto die meiste Zeit redete und Hinata zum Zeichen des Zuhörens eher gelegentlich Geräusche von sich gab.
 

Sie entschieden sich für einen lustigen Film, der gerade neu ausgestrahlt wurde, und Naruto besorgte ihnen beiden süße Popcorn und Getränke.
 

Als sie schließlich ihre Plätze eingenommen hatten und der Saal verdunkelt wurde, wurde sich Hinata die unglaubliche Nähe zu Naruto bewusst, was sie wieder total nervös werden ließ.
 

Immer wieder warf sie ihm verstohlene Blicke zu und konnte kaum der Geschichte auf der Leinwand folgen. Wenn Naruto lachte, dann lachte sie auch. Sein Lachen faszinierte sie.
 

Nach einiger Zeit merkte Naruto, dass er immer wieder beobachtet wurde. Er lehnte sich seitlich zu ihr hin und fragte im Flüsterton: „Ist alles ok? Magst du den Film nicht?“
 

Hinata war unglaublich froh, dass die Dunkelheit ihren hochroten Kopf verbarg. „Doch, er ist toll!“
 

Naruto grinste, nahm ihre Hand und drückte sie kurz. „Freut mich.“
 

Den Rest des Films blieben ihre Hände ineinander verschlungen, wobei sein Daumen immer wieder über ihren Handrücken strich.
 

Als sie das Kino wieder verließen und - zu Hinatas Leidwesen – sich ihre Hände voneinander lösten, empfing sie draußen strahlender Sonnenschein. Naruto nieste laut, was Hinata zum Kichern brachte. Sie fühlte sich gerade wie auf Drogen, so glücklich war sie.
 

In der Eisdiele gab es keinen Sitzplatz, so entschieden sie sich, jeweils ein Eis in der Waffel bzw. im Becher zu holen und damit zum nahegelegenen Stadtpark zu gehen.
 

Sie saßen keine fünf Minuten am Rand eines Springbrunnens als Naruto plötzlich erschrocken hochfuhr und laut losschrie. Eine Taube hatte sich im Sturzflug auf sein Eis begeben und hatte seine Hand nur um Millimeter verfehlt.
 

„Blödes Viech!“, brüllte er dem Vogel hinterher und zeigte ihm die Faust.
 

In dem Moment stürzte sich eine andere Taube von der anderen Seite auf Narutos Waffel. Hinata schaffte es nicht mal mehr ein „Vorsicht!“ zu rufen, da wurde ihm das Eis aus der Hand geschlagen und fiel zu Boden. Naruto war außer sich, stampfte mit dem Fuß und jagte die Tauben durch den Park, wobei er sie nie erwischte.
 

In der Zwischenzeit hatten sich bereits drei weitere Vögel zu der am Boden liegenden Waffel gesellt und pickten fröhlich vor sich hin.
 

Als Naruto schnaufend zurück zu Hinata kam, stellte er fest, dass sie sich vor Lachen den Bauch hielt. Und auch er stimmte mit ein. Als sie sich wieder beruhigten, bot Hinata an, sich ihr Eis im Becher zu teilen, welches sie noch nicht mal zu einem Viertel gegessen hatte.
 

Und so fütterte sie ihn mit Erdbeer- und Schokoladeneis, wobei es beide sichtlich genossen.
 

Als der Becher leer war und Hinata diesen gerade entsorgen wollte, bekam Naruto eine kleine, gemeine Idee. Während sie zum nächsten Mülleimer lief, hielt er seine Hand ins kalte Springbrunnenwasser und ließ sie dort, bis Hinata sich wieder zu ihm gesetzt hatte.
 

Sie suchte in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch, als sie plötzlich erschrocken aufquiekte. Naruto hatte ihr seine Hand an den Nacken gelegt, wobei einige kalte Tropfen ihr am Rücken hinabliefen.
 

Naruto lachte, bekam jedoch als Rache eine Handvoll Wasser ins Gesicht gespritzt, was ihn schlagartig verstummen ließ und Hinata stattdessen zum Lachen brachte. Damit er sie nicht wieder nass machen konnte, lief sie weg und wurde von einem laut lachenden Naruto verfolgt.
 

Nach nur wenigen Metern hatte er sie eingeholt, sie auf den Arm genommen – wobei sie heftig zappelte– und schleppte sie zurück zum Springbrunnen, um so zu tun, als würde er sie gleich ins Wasser werfen.
 

Hinata schrie halb panisch, halb lachend und bettelte um Gnade.
 

Vorsichtig ließ Naruto sie wieder runter, hielt sie jedoch weiterhin an der Taille fest, und beide kamen langsam wieder zu Atem. Ihre Blicke trafen sich und sie lächelten.
 

„Es macht wirklich Spaß mit dir“, sagte Naruto und strich ihre eine Haarsträhne, die sich aus dem Pferdeschwanz gelöst hatte, aus dem Gesicht.
 

Ein wohliger Schauer jagte Hinata den Rücken runter bei der Berührung. Sie nahm seine Hand, legte sie an ihre Wange und schloss ihre Augen. „Danke für den schönen Tag.“
 

„Weißt du, was noch schöner wäre?“
 

Sie blickte fragend auf und er küsste sie.

Eine Frage

Als Sakura am Abend von der Uni nach Hause kam, waren Naruto und Hinata noch nicht wieder zurück. Sie sah es als ein gutes Zeichen und schmiss gut gelaunt ihre Tasche mit dem Unikram auf ihren Schreibtischstuhl. Sie wollte sich gerade umziehen, als es leise an ihre Tür klopfte.
 

„Es ist offen“, sagte sie laut und knöpfte ihre hellgrüne Bluse auf.
 

Sasuke wollte gerade das Zimmer betreten, als er mitten in der Bewegung inne hielt und Sakura musterte. „Oh, entschuldige. Soll ich gleich nochmal wiederkommen?“
 

Doch Sakura winkte ab. „Keine Sorge, ich hab noch was drunter an.“ Mit diesen Worten streifte sie sich das Oberteil von den Schultern und beförderte es in den Korb für die Schmutzwäsche.
 

„Schade“, sagte Sasuke und sie bemerkte ein schelmisches Grinsen bei ihm.
 

„Blödmann“, meinte sie leicht lachend und wurde rot im Gesicht. „Bin gleich fertig.“
 

Lässig lehnte er sich gegen den Türrahmen und beobachtete die Haruno, wie sie ein T-Shirt aus ihrem Kleiderschrank fischte und es sich über den Kopf zog. „Keine Hektik. Der Film läuft uns nicht weg.“
 

„Welchen Film schauen wir denn?“
 

„Kennst du ‚Kiss kiss, bang bang‘?“
 

„Klingt nach einem Porno.“
 

Sasuke lachte. „Nein, es ist eher eine schwarze Komödie. Ich denke, das wird dir gefallen.“
 

Sie zuckte mit den Achseln. „Mal schauen. Ich bin anspruchsvoll, weißt du.“
 

„Ich weiß, deswegen stehst du ja auch auf mich“, sagte er und grinste spitzbübisch.
 

Sakura wurde rot und wollte protestieren, als sie an seinem Gesichtsausdruck merkte, dass es als eine Art Scherz gemeint war. Stattdessen streckte sie ihm nur die Zunge raus und ging an ihm vorbei aus dem Zimmer.
 

„Ich denke, ich möchte einen Wein dazu trinken“, sagte sie und sie steuerten zusammen die Küche an. „Möchtest du auch was?“
 

„Haben wir Eis da?“ Er öffnete den Gefrierschrank. „Ah, hier.“ Er holte eine Packung mit präparierten Eiswürfeln raus. „Ich hab noch Whiskey im Zimmer. Möchtest du auch?“
 

Sie schüttelte den Kopf, während sie ein Glas mit Rotwein füllte. „Vertrag ich leider nicht so gut. Das schießt mir sofort in den Kopf.“
 

„Und wir wissen ja, was passiert, wenn du betrunken bist“, sagte er in einem amüsierten Tonfall.
 

Ruckartig bewegte Sakura ihren Kopf zu Sasuke und ein stechender Schmerz durchfuhr ihren Körper. Fluchend stellte sie die Weinflasche ab, ging in die Hocke und massierte sich die schmerzende Stelle seitlich am Nacken.
 

„Alles in Ordnung?“ Sasuke hockte sich neben sie und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
 

„Ja“, presste sie zwischen den Zähnen hervor. „Nerv eingeklemmt oder so.“
 

„Autsch.“ Sein Blick war mitfühlend, als er vorsichtig ihren Oberarm streichelte.
 

„Geht schon.“ Nach einigen Sekunden ließ der Schmerz langsam nach und sie standen wieder auf. „Passiert mir ab und zu, halb so wild.“
 

Mit Chips und Getränken ausgerüstet machten sie es sich auf der Couch in Sasukes Zimmer bequem.
 

„Was für ein makabrer und merkwürdiger Humor“, sagte Sakura, als sie bereits über die Hälfte des Filmes hinter sich hatten und sich ihnen gerade eine Szene bot, bei der der Protagonist einen seiner Gegner mit einer Waffe bedrohte, diesem dann eine Frage stellte und ihn sofort erschoss, ohne eine Antwort zu bekommen, nur um dann von seinem Partner für die mangelnden Mathematikkenntnisse angeschnauzt zu werden. „Aber irgendwie hat es auch was.“
 

Sasuke lachte bei der Bemerkung. „Hab ich nicht gesagt, dass es dir gefallen wird?“
 

Sie lächelte ihn an und rieb sich unbewusst die Stelle, die vorher so geschmerzt hatte.
 

„Tut es noch weh?“, fragte er und schaute besorgt drein.
 

„Was?“ Sie guckte ihn kurz perplex an, ehe sie merkte, was sie gerade tat. „Achso! Nee, alles gut.“
 

„Soll ich dich massieren? Würde es helfen?“ Er rückte ein Stück näher und lehnte sich leicht vor.
 

Sakura wurde rot und stammelte: „Nein … ist schon ok … ist gar nicht nötig.“
 

In der Zwischenzeit hatte sich Sasuke ein Kissen vom Bett gekrallt und es vor sich auf den Boden gelegt. „Hier. Setz dich drauf, dann komm ich besser ran.“ Vorsichtig packte er sie am Unterarm und zog sie sanft zu sich heran.
 

Wortlos glitt sie von der Couch und setzte sich auf das weiche Kissen mit dem Rücken zu Sasuke. Er rückte dabei ein Stück vor und begann, sie am Nacken zu massieren. Sie entspannte sich sofort und bekam eine Gänsehaut am ganzen Körper. Ihr entglitt ein leises Stöhnen, was Sasuke leicht zum Lachen brachte, doch er ließ es unkommentiert.
 

Den Rest des Filmes verbrachten sie in dieser Position bis der Abspann lief und Sakura sich genüsslich streckte.
 

„Wirklich nicht schlecht“, meinte sie und gähnte.
 

„Was? Der Film oder meine Massagekünste?“
 

„Beides.“ Sie grinste und stand auf. „Ich denke, ich gehe jetzt ins Bettchen. Muss morgen recht früh raus.“
 

Er nickte und stand ebenfalls auf, um ihr die Tür ganz gentlemanlike aufzumachen. „Gute Nacht, schlaf gut.“
 

„Danke, du auch.“ Lächelnd gab sie ihm einen Kuss auf die Wange, wobei ihre dabei rosa anliefen, und verließ das Zimmer.
 


 

Als Sakura am nächsten Morgen frisch geduscht die Küche betrat, saß ein vor Freude strahlender Naruto am Tresen und aß ein Brötchen. Ein Honigkuchenpferd konnte hier einpacken, es hätte keine Chance.
 

„Guten Morgen“, flötete die Haruno und ging zur Kaffeemaschine. „Wie war euer Date gestern?“
 

Naruto schluckte seinen Bisschen runter und sagte: „Großartig! Wir waren im Kino und dann im Park und anschließend noch was Essen. Es war einfach perfekt.“
 

Sakura grinste. „Sehr schön. Und …?“
 

„Und was?“
 

„Seid ihr jetzt zusammen?“ Sie drehte sich zu ihm um und sah, wie er rot anlief.
 

„Ich weiß nicht. Kann sein. Wir haben nicht darüber … gesprochen“, druckste er rum.
 

Sakura nahm sich ihre frisch gebrühte Tasse Kaffee und ging um den Tresen herum, um sich hinzusetzen. Im Vorbeigehen schlug sie Naruto sachte auf die Schulter. „Von wegen ‚nur Schwester‘, was?“
 

Gespielt theatralisch seufzte Naruto auf. „Ja, du hattest ja Recht.“
 

Sie setzte sich neben ihn, beugte sich leicht vor und hielt sich eine Hand ans Ohr. „Wie bitte? Ich hab es akustisch nicht verstanden.“ Sie grinste.
 

„Du hattest Recht“, wiederholte Naruto etwas lauter, konnte sich dabei ein Lachen nicht verkneifen. „Wie immer.“
 

Stolz grinsend verschränkte sie ihre Arme vor der Brust. „Hast du was anderes erwartet?“
 

Er schüttelte nur lachend seinen Kopf und aß weiter sein Brötchen.
 


 

Die Woche verging ohne nennenswerte Ereignisse. Sasuke war kaum zu Hause – Uni und Job engten ihn völlig ein. Sakura legte aufgrund von Personalmangel Extraschichten ein, sooft es ihr möglich war. Sie fand einfach keine Zeit, das Verlobungs-Problem anzusprechen, was sie innerlich wurmte. Hinata und Naruto hatten noch zwei Dates und trafen sich abends regelmäßig zum Fernsehen inklusive Knutschen.
 

So sah ihr Abend auch heute aus.
 

Ihm Fernseher lief gerade eine Wissenssendung, bei der diverse Extremsportarten vorgestellt wurden, doch das bekamen die beiden gar nicht wirklich mit. Naruto lag auf seinem Sofa und hatte Hinata rittlings auf sich sitzen, während ihre Münder gerade scheinbar aneinander klebten, ihr Oberteil lag achtlos auf dem Boden.
 

Seine Hände gingen auf Wanderschaft, was ihr ein leises Stöhnen entlockte. Sie löste sich von ihm und schaute tief in seine azurblauen Augen. Ihre Wangen waren gerötet.
 

„Du wolltest vorhin noch was fragen“, erinnerte er sie und klang leicht außer Atem.
 

„Du meinst, bevor du so über mich hergefallen bist?“ Sie grinste und zog mit dem Zeigefinger sanfte Linien über seinen Oberkörper.
 

„Wer sitzt hier denn auf wem, hm?“ Vorsichtig richtete er sich auf und biss sachte in ihren Hals. Sie schloss genüsslich ihre Augen. „Also, was wolltest du wissen?“
 

„Ähm …“ Sie hatte gerade mächtig Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. „Es geht um ein Essen …“ Sie stöhnte erneut auf, als er anfing, ihren Hintern zu kneten.
 

„Um ein Essen?“ Er grinste. Es machte ihm Spaß, sie so aus dem Konzept zu bringen. Er küsste ihre Brüste.
 

„Ja … Meine Eltern veranstalten jedes Jahr … eine Art kleines Festessen für die Nachbarn …“ Ein wohliger Schauer jagte ihren Körper hinab, als Naruto sie sanft über die Oberschenkel streichelte und dabei ihren Rock hochschob. „Und ich wollte fragen … ob du mich begleitest …“
 

Naruto hielt in seiner Bewegung inne. „Heißt es, du möchtest mich deinen Eltern vorstellen?“
 

Eine leichte Panik erfasste Hinata, als sie in seine nun ernst schauenden Augen blickte. War es noch zu früh für sowas? Ihr Magen zog sich zusammen.
 

Sie drehte ihren Kopf weg. „Du musst natürlich nicht, wenn du nicht möchtest.“
 

Da nahm er ihr Gesicht in seine Hände und drehte es sanft zu sich. „Natürlich möchte ich das.“
 

Sie lächelte und ihr Knoten im Magen schien sich zu lösen. Er zog sie näher zu sich heran.
 

„Hinata“, flüsterte er zwischen den Küssen, ehe ihr BH aufsprang und seine Hände wieder auf Wanderschaft gingen.
 

Nichts konnte ihr Glück in diesem Moment trüben.

Ein Schritt

Nervös stand Hinata vor ihrem Spiegel. Heute war das Festessen im Hause Hyuuga und heute war auch der Tag, an dem sie Naruto ihren Eltern offiziell als ihren Freund vorstellen würde. Sie wusste nicht, wie sie darauf reagieren würden, weil sie noch nie in einer solchen Situation war – ihren ersten Freund hielt sie damals geheim, wobei die Beziehung sowieso nicht allzu lang ging.
 

Ihr Vater war sehr streng, doch sie war zuversichtlich, dass ihm Naruto nicht negativ auffallen würde. Zur Not würde ihre Mutter sicherlich Mut zusprechend zur Seite stehen. Ja, er werde schon alles gut gehen, wiederholte sie wie ein Mantra in ihrem Kopf, atmete tief ein und ging zu Naruto ins Zimmer. Dieser war gerade dabei, sich eine dunkelblaue Krawatte umzubinden und hatte sichtlich Schwierigkeiten dabei.
 

„Blödes Ding … Wie ging das nochmal? Ich hatte schon eine gefühlte Ewigkeit keine Krawatte mehr um“, maulte er und stöhnte genervt auf.
 

Hinata kam ihm rettend zur Hilfe und band mit geschickten Fingern einen sauberen Knoten. „Fertig.“
 

Zum Dank küsste er sie auf die Nase. „Seh‘ ich annehmbar aus? Nimmst du mich so mit?“, fragte er, ging einen Schritt zurück und drehte sich demonstrativ um die eigene Achse.
 

Hinata lächelte und nickte. „Akzeptiert.“
 

Sanft nahm er sie in den Arm. „Na hoffentlich akzeptieren mich auch deine Eltern.“
 

„Machst du dir Sorgen?“
 

Er grinste schief. „Ein bisschen.“
 

„Ich auch“, gab sie zu und schaute dabei auf die obersten Knöpfe seines Hemdes. „Es wird nämlich eine kleine Überraschung für meine Eltern. Ich habe ihnen nur gesagt, dass ich jemanden mitbringe, aber nicht gesagt, in welcher Beziehung ich zu dieser Person stehe.“ Sie kaute nervös auf der Lippe. „War das vielleicht ein Fehler?“
 

Er schmunzelte. „Ich denke nicht. Wahrscheinlich ahnen sie bereits, was du vorhast.“
 

„Meinst du?“ Ihre Unsicherheit war deutlich in ihren Augen zu sehen.
 

„Mach dir keine Sorgen deswegen. Es wird alles gut.“
 

Und so wie er es sagte, glaubte sie ihm das auch.
 


 

Zwischen Sakuras letzter Vorlesung an diesem Tag und ihrer Schicht in der Bar hatte sie genau zwei Stunden frei. Diese Zeit wollte sie nutzen und sich mit Ino und Tenten zusammensetzen und ihren gemeinsamen Ausflug zum Meer planen, der in zwei Wochen bereits stattfinden sollte. Bis auf Kiba und Shikamaru hatten alle fest zugesagt.
 

„Also ich habe ein paar Informationen aus dem Internet über diesen Ort gefunden“, sagte Ino und breitete auf dem Couchtisch vor ihr einen kleinen Stapel bedruckter Blätter mit diversen Fotos, Texten und handschriftlichen Notizen aus.
 

Tenten staunte nicht schlecht. „Ein PAAR Infos? Mit diesen Texten kannst du eine ganze Hausarbeit verfassen!“
 

Sakura kicherte. „Wir haben noch Glück, dass sie nicht ganze Bücher mitgebracht hat wie letztes Mal.“
 

Die Blondine schaute entrüstet, ihre Wangen färbten sich rosa. „Ich hatte letztes Mal nur zwei Bücher mit, übertreibt mal nicht! Ich will nur ganz sicher gehen, dass wir auch einen schönen Urlaub gemeinsam verbringen.“
 

„Wissen wir doch“, winkte Sakura ab. „Wir machen doch nur Witze.“
 

Freundschaftlich legte Tenten Ino einen Arm über die Schulter. „Genau. Du bist eben unsere Organisationsfee, du denkst einfach an alles und das ist auch gut so.“
 

Ino schien sich etwas zu beruhigen. In einem ruhigen und sachlichen Ton trug sie alle ihr vorliegenden Informationen zusammen, die sie für wichtig erachtete. Im Grunde ging es um diverse Kosten für Übernachtung und Verpflegung, die sie durchkalkuliert hatte, und alle möglichen Freizeitbeschäftigungen der Umgebung. Außerdem um Anfahrt und Abreise und einen Notfall-Ausweich-Plan, falls der Ort nicht den gegebenen Informationen entsprach. Doch beim letzten Punkt konnte Tenten sie beruhigen, dass der sicher nicht nötig sein würde.
 

„Genau, Neji und du wart da ja mal“, sagte Ino. „Was habt ihr denn dort so gemacht?“
 

Eine verräterische Röte übernahm die Kontrolle über Tentens Gesichtsfärbung, ehe sie murmelte: „Dies und das. Nichts Besonderes eigentlich. Haben das Hallenbad ausprobiert, als es an einem Nachmittag so gestürmt hat. Waren beim Minigolf und Bowlen. Ja …“
 

Sakura und Ino tauschten vielsagende Blicke.
 

„Ihr wart allein unterwegs?“ Die Haruno grinste und wackelte zweideutig mit den Augenbrauen. „Wann war das denn?“
 

„Uhm … da waren wir erst seit knapp drei Wochen zusammen.“ Sie knubbelte an ihrem Fingernagel. „Und … da hat er das erste Mal gesagt, dass er mich liebt.“
 

Ein hohes Quietschen kam von Ino, sodass Sakura erschrocken zusammenfuhr. „Ist das süß!“
 

Sakura nickte bekräftigend und lächelte beim Anblick ihrer hochroten Freundin.
 

„Es gibt da nämlich die Legende vom Riff der Liebenden“, erzählte Tenten weiter. „Es heißt, wenn man sich dort seine Liebe gesteht, dann bleibt man auf ewig zusammen.“
 

„Ah! Ja, davon habe ich schon etwas gelesen.“ Inos Augen begannen zu funkeln. „Es klingt so unglaublich romantisch. Und das hat sich Neji wirklich für dich überlegt?“
 

Tenten nickte langsam und lächelte selig.
 

„Hätte ihm sowas gar nicht zugetraut“, sagte Sakura. „Er kam für mich noch nie wie ein … Romantiker rüber.“
 

„Stille Wasser sind tief, das solltest dir doch bei deinem kleinen Traumprinzen mittlerweile bekannt sein“, meinte Ino und stupste Sakura leicht mit dem Ellenbogen an.
 

„Was … meinst du?“, stotterte die Angesprochene, was Tenten zum Lachen brachte.
 

„Ach komm, Sakura, tu jetzt nicht so, als wärst du der Hase und wüsstest von nichts.“ Ino tauschte mit Tenten bedeutungsvolle Blicke aus. „Wir wissen ganz genau, dass da bei euch zwei Turteltäubchen was abgeht.“
 

Sakura wurde rot und schaute stumm auf die Bilder ihres geplanten Ausflugortes. Sie wusste ja selbst nicht mal genau, was sich da zwischen ihr und Sasuke entwickelte, geschweige denn ob es tatsächlich vernünftig war.
 

Ino lehnte sie vor und fixierte die Haruno mit einem glühenden Blick. „Erzähl schon. Leugnen bringt nichts.“
 

„Es gibt da gar nichts zu erzählen. Wir waren ein Mal zusammen Kaffee trinken und haben einen Film geschaut. Fertig.“
 

„Einen ‚Film geschaut‘ oder einen echten Film geschaut?“, fragte Tenten anzüglich grinsend.
 

Sakuras Gesicht glühte, ihre Gesichtsfarbe biss sich fürchterlich mit ihren Haaren. „Ich weiß wirklich nicht, was du meinst.“
 

Ihre beiden Freundinnen begannen lauthals zu lachen, was Sakura zum Schmollen animierte. „Ihr seid gerade überhaupt nicht kindisch“, sagte sie ironisch und nahm sich eine Broschüre über das örtliche Hallenbad vor. „Können wir nicht weiter unseren Urlaub besprechen bitte? Ich muss nämlich ziemlich bald los zur Arbeit.“
 

„Du hast ja recht“, meinte Ino. „Über dein Sexleben können wir auch später noch reden.“
 

Sakura funkelte sie böse an. „Es gibt nichts über mein Sexleben zu bereden. Da könnt ihr euch an Hinata und Naruto wenden, die sind jetzt nämlich zusammen und da gibt es bestimmt interessantere Sachen, die ihr bequatschen könnt.“
 

„WAAAS?“ Inos Stimme überschlug sich. „Die sind zusammen? Warum weiß ich nichts davon?!“
 

Tentens Blick traf Sakuras. „Weiß sie denn schon bescheid wegen der Verlobung?“
 

Es war eindeutig Hinata gemeint, doch Ino fühlte sich angesprochen: „Jetzt sagt mir nicht, die sind jetzt auch noch VERLOBT!“ Sie stand auf.
 

„Ino, beruhig dich. Hinata ist nicht mit Naruto verlobt.“
 

„Sondern?“
 

Tenten seufzte. „Es ist etwas komplizierter …“
 


 

Währenddessen kamen Hinata und Naruto beim Anwesen der Hyuugas an, Hanabi öffnete ihnen die Tür und fiel ihrer großen Schwester freudig um den Hals. Anschließend begrüßte sie den Blondschopf förmlich mit einer Verbeugung – ganz so wie es ihre Erziehung vorschrieb.
 

„Vater und Mutter warten bereits auf euch, wir wollen bald mit dem Essen anfangen – man hat dir doch gesagt, dass es nur eine im Vergleich zu den anderen Jahren eher kleine Runde sein wird oder? Dieses Jahr hat kaum einer Zeit dafür gefunden – aber man wollte trotzdem nicht darauf verzichten.“
 

Hinata nickte. „Ja, sie meinten, das wäre ok, wenn ich noch jemanden mitbringe.“
 

Hanabi musterte Naruto unauffällig, der gerade voll und ganz damit beschäftigt war, sich die immens große Eingangshalle anzuschauen. Flüsternd fragte sie: „Ist das nicht dein Mitbewohner? Man hat mir gesagt, du würdest mit einer Freundin kommen.“
 

Die Augenbrauen der Hyuuga zogen sich zusammen. „Mit einer Freundin?“
 

Doch ihre Schwester winkte ab: „Wahrscheinlich hab ich das falsch verstanden.“
 

Im Esszimmer trafen sie auf den Rest der Gesellschaft, die größtenteils aus eher älteren Menschen bestand. Hinatas Eltern standen mit dem Rücken zur Tür gedreht und unterhielten sich gerade mit Neji, der plötzlich verstummte, als er die Neuankömmlinge entdeckte, woraufhin sich auch seine beiden Gesprächspartner umdrehten.
 

Die Gesichtszüge von Frau Hyuuga schienen einzufrieren, doch sie rang sich trotzdem ein Lächeln ab. „Hinata, Liebes! Da bist du ja endlich.“ Ihre Stimme klang leicht schrill, was völlig ungewöhnlich für sie war.
 

Naruto und Hinata kamen näher und verbeugten sich, letztere lächelte tapfer und sagte: „Ich wollte euch jemanden vorstellen-“
 

Doch weiter kam sie nicht, denn Frau Hyuuga ging plötzlich mit schnellen Schritten auf ihre älteste Tochter zu, packte sie an den Oberarmen und beugte sich zu ihr vor. Neben ihrem Ohr flüsterte sie: „Bitte, sag mir …“ Ihre Stimme zitterte leicht. „… dass es nicht dein Freund ist, Hinata.“
 

Herr Hyuuga stand immer noch wie angewurzelt da, nur sein zusammengepresster Mund und seine zur Faust geballte Hand verrieten seine Angespanntheit.
 

Vorsichtig schob Hinata ihre Mutter von sich weg und schaute sie fragend an. „Doch, genau das wollte ich sagen.“ Sie nahm Narutos Hand, der etwas hilflos die Szene mit ansah, und drückte sie kurz wie zur Ermutigung. „Das ist Naruto Uzumaki – mein Freund.“

Ein Ausbruch

„Hinata …“ Frau Hyuugas Stimme war nur ein Flüstern. „Ich fürchte, du hättest es ankündigen sollen …“ Ihr Blick glitt panisch zu ihrem Ehemann, der immer noch starr und wortlos dastand.
 

Der Magen von Hinata schien sich zu einem Knoten zu formen, sie hatte das dumpfe Gefühl, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Naruto beobachtete die Szene und drückte ihre Hand ermutigend, sagte aber nichts, um die Situation nicht noch zu verschärfen.
 

„Folgt mir in mein Büro“, sagte Herr Hyuuga schließlich und ging an allen vorbei aus dem Raum. Einige der umstehenden Gäste nahmen die angespannte Atmosphäre war, doch äußerten sich anstandshalber nicht dazu.
 

Das Arbeitszimmer war geräumig, Hinata war in ihrem Leben nicht sehr oft hier drin, da es ihr Vater nicht besonders mochte, wenn ohne seine Anwesenheit das Zimmer betreten wurde.
 

„Setzt euch.“ Er wies mit einer Hand auf eine Ledercouch in der kleinen Sitzecke.
 

Naruto und Hinata gehorchten, während die nun ungemein gestresst wirkende Frau Hyuuga sich zu ihrem Mann an die Seite stellte, der gerade vor seinem Arbeitstisch stand, die Arme verschränkt hatte und die ihm gegenüberliegende Tür fixierte. Die Stille war erdrückend und Hinata hatte das Gefühl, sie würde gleich ohnmächtig umkippen vor Nervosität. Sie ahnte, was jetzt kam, doch sie wollte nicht daran denken.
 

Da Herr Hyuuga scheinbar noch nach den richtigen Worten suchte, machte seine Frau den Anfang: „Hinata …“ In ihrer Stimme schwang Mitleid und Sorge. „Es … freut uns zwar, dass du uns deinen Freund vorstellen wolltest … aber …“ Sie schluckte und ihr Mann fuhr fort: „Aber wir können eure Beziehung nicht tolerieren.“
 

Seine Stimme war fest, klang distanziert und sein Blick war nun direkt auf seine Tochter gerichtet, der die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben stand. Auch Naruto sah geschockt aus, sein Mund ging die ganze Zeit nur auf und zu, während er von einer Person zur nächsten schaute.
 

„Aber … wieso?“ Hinatas Stimme versagte.
 

Frau Hyuuga schluchzte bei dem Anblick, doch ihr Mann strahlte die Stärke und Gelassenheit eines gestandenen Geschäftsmannes aus.
 

„Weil wir bereits jemanden für dich haben“, sagte er und ignorierte die Finger seiner Ehefrau, die sich in seinen Unterarm krallten. „Wir haben dich verlobt, weil wir gesehen haben, dass du trotz deiner hervorragenden Ausbildung voraussichtlich nicht im Stande sein wirst, das Hyuuga Imperium zu führen – zumindest nicht alleine.“
 

„NEIN!“, schrie Hinata und sprang plötzlich auf. „Das habt ihr NICHT gemacht!“ Mit erstickter Stimme wandte sie sich an Frau Hyuuga. „Bitte, Mama, sag mir, dass es nur ein blöder Scherz ist. Bitte …“
 

Doch die Angesprochene schloss ihre Augen und schüttelte mit dem Kopf.
 

Naruto stand auf und nahm Hinata in den Arm, die gerade heftig zu zittern begann. Böse funkelte er ihre Eltern an. „Reicht es nicht, dass sie ihre gesamte Berufslaufbahn nach Ihren Wünschen gestaltet – muss sie auch noch ihr ganzes Privatleben aufgeben?“
 

„Halten Sie sich lieber da raus“, sagte Herr Hyuuga gefährlich ruhig.
 

„Ich werde mich ganz sicher nicht raushalten. Es ist einfach abartig, was Sie hier abziehen.“ Auch in Narutos Stimme schwang ein gefährlicher Unterton mit. „Ich kann es nicht zulassen, dass Sie Hinata in einem Käfig sperren, nur weil sie Ihrer Meinung nach nicht gut genug für etwas ist. Sie haben keine Ahnung von ihrer Tochter, wie hart sie lernt, um Ihren Ansprüchen zu genügen.“ Hinatas Hand krallte sich in sein Hemd, sie schluchzte bitterlich auf.
 

„Anscheinend nicht hart genug. Wir bekommen umfassende Informationen, was Hinatas Ausbildung angeht. Ich weiß ganz genau, wie und wo sie steht.“
 

„Aber ihre Tochter als Mensch interessiert Sie nicht“, sagte Naruto verächtlich.
 

„Das ist gar nicht wahr!“, krächzt Frau Hyuuga und hielt sich dabei ein Taschentuch vors Gesicht.
 

Und warum haben Sie das alles dann hinter ihrem Rücken vereinbart? Ohne sie zu fragen?“
 

Hinatas Mutter schluchzte auf und setzte sich auf den Gästestuhl vor dem Schreibtisch. Herr Hyuuga legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter, ehe er in einem kühlen Ton weitersprach: „Wir tun das alles zu Hinatas eigenem Wohl. Sie würde alleine als Geschäftsführerin untergehen. Wir wollen ihr den Weg vereinfachen.“
 

„Indem ihr mich in eine Ehe mit einem Fremden steckt?!“ Hinata hatte ihre Stimme wiedergefunden. „Ich mache das nicht mit. Ihr könnt mich nicht dazu zwingen.“ Sie sagte es ruhig. „Ihr werdet die Verlobung umgehend annullieren und es ist mir dabei egal, ob ihr irgendwelchen Geschäftsbeziehungen damit schadet. Ich werde mich nicht in eine erzwungene Ehe stecken lassen. Wir gehen.“ Damit drehte sie sich um und ging Hand in Hand mit Naruto aus dem Arbeitszimmer, die Rufe ihrer Eltern ignorierend.
 

Der Weg zur Haustür erschien ihr wie ein langgezogener Tunnel – sie hörte alles nur gedämpft, ihr Blick war starr geradeaus gerichtet und sie ignorierte alles und jeden, der ihr entgegenkam und sie nach dem Umständen fragte. Mittlerweile hatte sich rumgesprochen, dass sich im Hause Hyuuga gerade eine Krise anbahnte.
 

Selbst Hanabi und Neji wurden ignoriert – das einzige Ziel, dass Hinata verfolgte: der Ausgang. Raus aus dieser Irrenanstalt, die sich Elternhaus schimpfte. Raus aus dieser Familie, die sie in Ketten legte. Raus aus den Verpflichtungen und unerfüllbaren Ansprüchen. Raus in die Freiheit. Sie atmete auf.
 


 

Sakuras Schicht ging erst seit einer Stunde, als sie eine SMS von Tenten bekam, in der lediglich die Worte „Hinata weiß von der Verlobung, sie war bei ihren Eltern“ standen. Sie bekam ein flaues Gefühl in der Magengegend bei den Gedanken an mögliche Reaktionen der Betroffenen auf diese Information – das Wahrscheinlichste war ein kompletter Nervenzusammenbruch, zumindest wäre es der Haruno bei einer solchen Neuigkeit wohl so ergangen.
 

Das Mitführen eines Handys war während einer Schicht tabu, weswegen sie es erst las, als sie kurz im kleinen Mitarbeiterzimmer war, um sich umzuziehen. Ein ziemlich betrunkener Gast hatte es geschafft, beim Aufstehen so ins Stolpern zu geraten, dass er Sakura direkt in die Seite traf, die gerade zum Tisch kam und ein Glas Wasser bringen wollte. Der Inhalt landete zum Glück auf keinem weiteren Gast, doch Sakuras Bluse war nass.
 

Nachdem sie das Verschüttete – sie war heilfroh, dass es nur Wasser und ihre Bluse schwarz war – weggewischt hatte und sich tausendfache Entschuldigungen vom besoffenen Kerl anhören musste, der dann auch noch sehr anhänglich wurde, konnte sie sich endlich umziehen. Das Gefühl von nassen Klamotten auf der Haut war nach einer gewissen Zeit nicht so schön.
 

„Sakura?“ Temari, eine Kollegin der Haruno, steckte ihren Kopf in den Umkleideraum. „Da fragt ein Gast nach dir.“
 

Die Angesprochene stockte kurz. Lass es bitte nicht wieder der besoffene Kerl sein! „Einen Moment noch.“ Sie wechselte schnell ihr Oberteil und folgte Temari in den Gästeraum, die ihr aufgeregt zuraunte: „Wo hast du den heißen Kerl denn aufgegabelt?“
 

„Was für einen heißen Kerl meinst du?“
 

„Tisch sieben.“ Sie nickte in die Richtung und ihre Augen funkelten. In dem Moment erinnerte sie Sakura an eine Raubkatze, die ihre Beute im Visier hatte und sich bereit zum Angriff machte.
 

Am besagten Tisch saß tatsächlich ein Typ, auf den diese Bezeichnung zutreffen könnte. „Das ist ja Sasuke.“ Ein kleiner Luftballon schien sich in ihrem Bauch aufzublasen. Vor Freude? Nervosität? Schock? Es hätte alles sein können, das Gefühl konnte sie nicht zuordnen.
 

„Wer?“
 

„Mein Mitbewohner.“ Mit diesen Worten steuerte die Rosahaarige auch schon den Uchiha an.
 

Temari blieb verwundert stehen und murmelte nur: „So ein Glück muss man haben …“
 

„Sie haben nach mir gefragt, Herr Uchiha?“ Ein Grinsen umspielte Sakuras Lippen, als sie lässig die Hand in die Hüfte gestemmt vor seinem Tisch stehen blieb.
 

Der Angesprochene schaute von seinem Handy auf, auf dem er kurz zuvor noch etwas getippt hatte und lächelte. „Ja, ich hab gehört, Sie seien die Beste hier.“
 

„Ach, spricht es sich bereits in der ganzen Stadt rum? Wie erfreulich.“ Sie zückte ihren Block und fragte süßlich: „Was darf ich Ihnen denn bringen?“
 

„Einen Gin Tonic und fünf Minuten Ihrer Zeit um 21 Uhr bitte.“
 

„Meiner Zeit? Würde mich ja interessieren, unter welcher Kategorie es in der Karte zu finden ist.“
 

„Es ist Happy Hour. Da steht es unter dem Oberbegriff ‚Wichtig‘“, sagte er und sein Blick fesselte sie.
 

Sakura nickte und tat so, als würde sie diese Bestellung aufschreiben. „Gin Tonic und 21 Uhr, alles klar. Kommt sofort.“ Damit wandte sie sich ab und ging zur Bar.
 

Im Laufe der nächsten halben Stunde beobachtete sie Sasuke immer wieder, wobei ihr auffiel, wie viele junge und auch ältere Frauen erfolglos versuchten, sich einen Platz an seinem Zweiertisch zu ergattern. Immer wieder wurde er von diversen solcher Geschöpfe angesprochen, die teilweise mit roten Wangen, höher gezogenen Röckchen oder aufreizenden Posen um ihn herum schwänzelten. Doch jedes Mal wurden sie von ihm weggeschickt.
 

Als sich ein blondes Püppchen mit Modelmaßen tatsächlich frech zu Sasuke setzte, schien in Sakura irgendwas zu brodeln. Sie war so fixiert auf die Situation, dass sie unachtsam wurde und es schließlich dazu führte, dass sie ein Glas fallen ließ. Fluchend räumte sie die Scherben weg und schnitt sich unnötigerweise damit in die Hand. Ihre Laune war damit im Keller.
 

Nachdem sie sich verarztet hatte, sah sie, dass die Blondine immer noch bei Sasuke saß und sie sich gerade sehr angeregt unterhielten. Immer wieder spielte sie mit ihren Haaren, beugte sie weiter vor und schürzte die Lippen. Sakura hasste sie jetzt schon. Sie entschied sich, einzuschreiten.
 

„Ist bei euch noch alles soweit in Ordnung? Kann ich euch noch etwas bringen?“, fragte sie und setzte dabei ihr süßestes Lächeln auf, wobei das in Kombination mit dem Blick, den sie dem Weibchen am Tisch zuwarf, eher mörderisch aussah.
 

„Ja, ich hätte gerne einen ‚Safer Sex on the Beach‘ bitte.“ Zu Sakuras Leidwesen hatte die Blondine eine glockenhelle Stimme, perfekt passend zu ihrem Aussehen.
 

„Gerne“, presste sie zwischen den Zähnen hervor und wandte sich an Sasuke.
 

Seinem Gesicht war die Belustigung deutlich anzusehen. „Für mich nur die fünf Minuten, danke.“
 

Die Frau ihm gegenüber hob fragend eine Augenbraue. „Wie bitte?“
 

Doch weder Sasuke noch Sakura, die sich bereits umgedreht hatte, reagierten auf die Frage.
 

Fünfzehn Minuten später war es dann auch schon neun Uhr und die Haruno bat Temari, kurz ihre Tische zu übernehmen. Sie selbst begab sich mit schnellen Schritten Richtung Ausgang, sie hatte keine halbe Minute zuvor bemerkt, wie der Uchiha das Lokal verließ und ihr dabei einen auffordernden Blick zugeworfen hatte. Sie fand ihn rauchend etwas abseits des Eingangs.
 

Leise stellte sie sich neben ihn. „Ihre bestellten fünf Minuten, Sir.“ Sie machte einen Knicks und lächelte.
 

Lächelnd blies er den Rauch aus, sagte aber nichts.
 

„Du meintest, es sei wichtig?“, fragte Sakura und legte ihren Kopf leicht schief. „Oder hat es sich mit dem Mädel da drin erledigt?“ Den letzten Satz wollte sie eigentlich nicht sagen, doch manchmal überkam es sie, dass sie doch schneller sprach als sie dachte – und gelegentlich war es auch gar nicht mal so klug.
 

„Das Mädel da drin?“ Er zuckte mit dem Kopf in Richtung der Bar. „Ist meine Kommilitonin. Sie wartet auf ihren Verlobten und hat sich solange zu mir gesetzt.“
 

„Auf ihren Verlobten?“ Sakura schaute auf den Boden, ihr war die Situation gerade etwas peinlich. „Oh. Naja …“
 

Sasuke lachte leicht. „Bist du eifersüchtig?“
 

Sie schaute ihn entrüstet an und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. „Natürlich nicht! Mich … hat es einfach angekotzt, wie diese ganzen Weiber um dich herum getänzelt sind. So ein oberflächliches Pack.“
 

Er schloss die Augen und zog wieder an seiner Zigarette, bevor er sie entsorgte.
 

„Aber wieso sollte ich jetzt mit rauskommen?“ Sie wurde ungeduldig, weil sie merkte, dass er ein bisschen mit ihr spielte. Es schien so, als wolle er sie aus der Reserve locken – doch wofür?
 

„Ich werde heute Nacht ins Ausland fliegen mit meinem Vater. Es geht um ein paar geschäftliche Dinge, die sich sehr kurzfristig ergeben haben.“ Er schaute sie direkt an. „Ich komme erst in zwei Wochen wieder.“
 

Kurz erstarrte Sakura bei dieser Information, ehe sie langsam fragte: „Also bist du zu unserem Ausflug wieder da?“
 

Er nickte.
 

„Okay. Aber dafür hättest du ja nicht extra herkommen müssen, wenn du doch diese Nacht losfliegst. Das ist doch umständlich. Eine SMS hätte doch sicher auch gereicht oder?“ Sie lachte etwas unsicher.
 

„Ich wollte dich noch mal sehen.“
 

Sakura wurde rot. „Ach so. Uhm … danke.“
 

Er schaute auf seine Armbanduhr. „Ich muss jetzt auch schon los.“
 

Sakura wollte gerade dazu ansetzen, ihm eine gute Reise zu wünschen, da hatte er plötzlich die zwei Schritte zwischen ihnen überbrückt, ihr Gesicht in seine Hände genommen und sie einfach geküsst. Er schmeckte nach Zigaretten und Alkohol mit einem verboten guten Beigeschmack von Leidenschaft.
 

Ihr Magen zog sich zusammen und ihr Herz raste. Glücklicherweise war sie noch so geistesgegenwärtig, den Kuss zu erwidern, bevor er – viel zu schnell wie sie fand – zu Ende war.
 

Sasuke löste sich von ihr. „Wir sehen uns dann in zwei Wochen.“
 

Ihre Wangen waren gerötet. Sie war sprachlos und nickte daraufhin nur. Er lächelte sie an, drehte sich um und verschwand um die nächste Ecke.

Ein Entschluss

Es war Sakura mehr als deutlich anzusehen, dass der Kuss sie völlig aus der Bahn geworfen hatte. Den Rest ihrer Schicht war sie mehr als nur neben der Spur, ihre gesamte Konzentration war weg. Und ihr Verstand driftete immer wieder in irgendwelche Tagträumereien ab, was Temari als äußerst lästig empfand, da sie Sakuras Tische zum Teil mit übernehmen musste.
 

Vor dem Gesicht der Haruno schnipsend stand sie also da und versuchte erneut, ihre Kollegin wieder in die Realität zurückzuholen. „Sakura! Komm wieder zu dir, das Glas ist VOLL, voller kriegst du es nicht!“
 

Die Angesprochene blinzelte ein paar Mal, ehe sie begriff, was sie da tat. Sie stand an der Bar und wollte scheinbar das Glas mit Wasser befüllen. Der Tresen war nass und sie fluchte.
 

Kopfschüttelnd ging Temari an ihr vorbei und holte ein Geschirrtuch. „Ich weiß echt nicht, was da draußen passiert ist, aber ich vermute, du wurdest angefahren und bist auf den Kopf gefallen – zumindest verhältst du dich gerade so, als würde bei dir da oben in deinem hübschen Stübchen irgendwas nicht stimmen.“
 

Sakura wurde rot und murmelte eine Entschuldigung, bevor sie von dannen zog. Im Mitarbeiterzimmer lehnte sie mit ihrer Stirn an den kalten Spint und seufzte erleichtert. Sie war definitiv überhitzt. Und sie musste sich zusammenreißen.
 

Sasuke hatte sie geküsst – na und? Wahrscheinlich spielte er mit ihr irgendein Psychospielchen, welchen Sinn sollte sonst eine solche Aktion haben? Küssen und dann ins Ausland abhauen. Wer machte denn sowas?
 

Sie atmete tief durch und sammelte sich kurz. So schlimm war das Ganze ja nun auch wieder nicht. Vielleicht war er ja betrunken? Ja, das klang plausibel. Oder auch nicht. Aber das war jetzt egal, sie musste sich zusammenreißen verdammt!
 

Wie gut ihr das gelang, war Ansichtssache …
 


 

Seit dem eskalierten „Gespräch“ sah man Hinata ihren Kummer sehr deutlich an. Sie und Naruto waren gleich nach Hause gegangen und hatten geredet. Ihm war klar, dass es für seine Freundin schwer war, mit dieser Situation umzugehen, denn schließlich hatte sie eine sehr enge Verbindung zu ihrer Familie. Außerdem wurde ihre gesamte Ausbildung inklusive Wohngeld von ihren Eltern finanziert – nun war es fraglich, wie das Ganze weitergehen sollte.
 

So hatte sie am nächsten Morgen mit ihrem Vater telefoniert und einen Termin vereinbart, um die missliche Lage zu besprechen. Er wirkte mehr als distanziert, war aber gewillt, ihrem Wunsch nachzugehen und alles zu besprechen. Sie war es von ihrem Vater gewohnt, wie ein Geschäftspartner behandelt zu werden und nicht wie eine Tochter.
 

Naruto wollte sie zu diesem Gespräch begleiten, doch sie bestand darauf, alleine zu gehen. Es würde in den Augen ihres Vaters nur so aussehen, als würde sie tatsächlich nicht selbstständig agieren können und ständig Unterstützung brauchen.
 

So kam Hinata am folgenden Nachmittag im Hause Hyuuga an, die Tür wurde von ihrer Mutter geöffnet, die reichlich mitgenommen aussah, ihre Augen waren rot und ihr Gesicht leicht angeschwollen. Sie umarmte ihre Tochter.
 

„Hinata …“, schluchzte sie an ihrer Schulter. „Es tut mir Leid … Es war meine Idee, nichts zu erzählen, bis du mit deinem Studium durch bist … Und ich bin so froh, dass du tatsächlich jemanden gefunden hast …“
 

Die Hyuuga erstarrte kurz, ehe sie ihre Mutter sanft von sich weg schob. „Lass uns erstmal reingehen.“
 

Da Hinata noch zu früh dran war, setzte sie sich mit Frau Hyuuga ins Wohnzimmer.
 

„Möchtest du etwas Tee?“ Ihre Hand zitterte fürchterlich.
 

Hinata schüttelte mit dem Kopf. „Ich verstehe nicht, was du mit dem meintest, du seist froh, dass ich jemanden gefunden habe?“
 

Ihre Mutter schaute auf den Boden und knetete ihre Hände im Schoß – eine Geste, die Hinata nur zu gut bekannt war. „Es ist nämlich so, dass dein Vater, der es wirklich nur gut mit dir meint, die Idee mit der Verlobung hatte, als er mit seinem Geschäftspartner Sabakuno sprach. Er habe einen Sohn in deinem Alter, der wohl Führungsqualitäten besitze, die für unser Unternehmen nützlich wären. Außerdem sei dann eine dauerhafte Verbindung der beiden Firmen möglich.“
 

„Das war mir sofort klar.“ Hinatas Ausdruck wurde kalt.
 

„Du darfst ihn nicht verurteilen … Es möchte wirklich nur das Beste für dich. Auch wenn eine Verlobung nicht sinnvoll wäre meiner Meinung nach.“ Sie schloss die Augen und atmete tief ein. „Er ist davon überzeugt, dass es das Richtige sei. So habe ich ihn nur überreden können, die Verlobung erst NACH deinem Abschluss zu offenbaren unter dem Vorwand, dich voll und ganz darauf konzentrieren zu können.“ Nun hob sie ihren Blick und schaute Hinata direkt an. „In Wirklichkeit habe ich gehofft, dass du in dieser Zeit jemanden findest und deine innere Stärke zeigst, diese Liebe auch zu verteidigen. Ich bin froh, wie du gestern reagiert hast. Es waren nur die Umstände, die unpassend erscheinen.“
 

„Du meinst, ich hätte es ankündigen sollen?“
 

Frau Hyuuga nickte. „Dann wäre es vielleicht nicht so ausgeartet. Ich mache mir solche Vorwürfe, dass ich nicht hinter dir stand und dir geholfen habe.“ Sie begann zu weinen. Es war zwar allgemein bekannt, dass sie recht nah am Wasser gebaut war, aber in eben jenem Moment erschien es selbst für Familienmitglieder als extrem sensibel. Sie sah unglaublich zerbrechlich aus. „Es tut mir Leid …“
 

Hinata stand auf, setzte sich neben ihre Mutter und nahm sie tröstend in den Arm. „Es ist schon okay. Ich krieg das wieder hin. Es ist ja auch irgendwo meine Schuld, dass es so eskalierte. Ich hätte nicht so mit der Tür ins Haus fallen und dann Hals über Kopf abhauen sollen. Ich werde mit Vater reden und ihn überzeugen, dass ich sehr wohl im Stande sein werde, das Unternehmen zu führen. Du wirst sehen … alles wird gut.“
 

Sie war fest entschlossen, die Sache zu regeln. Um nichts in der Welt würde sie diesen Fremden heiraten und schon gar nicht dafür Naruto aufgeben. Niemals.
 


 

Naruto hatte den ganzen Nachmittag das Gefühl, er würde auf glühenden Kohlen sitzen. Er hatte seine Freundin gebeten, ihm eine Nachricht zukommen zu lassen, sobald sie wusste, was Sache war, doch bisher kam nichts. So fand er sich schließlich – über sich selbst wundernd – beim Sauber machen der Küche mangels Beschäftigungsalternativen wider, da seine Nachmittagsvorlesung ausfiel.
 

Als er gerade dabei war, den Backofen zu schrubben, betrat Sakura den Raum und blieb verwundert stehen. „Naruto? Bist du krank?“
 

Der Angesprochene zuckte erschrocken hoch und knallte mit dem Kopf gegen die Schublade, die er vorher vergessen hatte, zu schließen. Es schepperte laut und übertönte dabei sein Fluchen. Vorsichtig setzte er sich wieder auf den Boden und rieb sich die schmerzende Stelle. „Das wird eine Beule geben …“
 

Mit einem besorgten Gesichtsausdruck trat Sakura näher. „Du bist ja heute schreckhaft. Alles okay?“
 

Naruto nickte nur, sein schmerzverzerrtes Gesicht allerdings sprach Bände.
 

„Vielleicht solltest du es lieber kühlen.“ Sakura holte aus dem Tiefkühlfach eine Packung mit tiefgefrorenem Gemüse, schlang ein Geschirrtuch drum rum und legte es an die verletzte Stelle. „Geht’s?“
 

„Ja, danke.“ Er seufzte erleichtert.
 

Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass er keine Platzwunde hatte, ging sie an den Kühlschrank und machte sich einen Salat. Naruto indessen hatte sich auf einen Stuhl gesetzt und litt leise vor sich hin.
 

„Ist im Backofen irgendwas ausgelaufen oder warum machst du den jetzt sauber?“, fragte sie, während sie das Dressing anrührte.
 

„Nee, ich wusste nichts mit mir anzufangen. Warten macht mich immer so fertig und dann hab ich solch merkwürdigen Putzteufel-Phasen.“
 

Sakura lachte auf. „Putzteufel-Phasen? Erzähl‘ das mal deinem Zimmer, es wäre bestimmt sehr interessiert.“
 

Daraufhin streckte er seine Zunge raus.
 

„Und auf wen oder was wartest du?“
 

„Auf Hinata. Sie ist bei ihren Eltern wegen einer wichtigen Besprechung. Und es macht mich wahnsinnig, nicht zu wissen, wie es läuft.“
 

Sie hielt in ihrer Bewegung inne. „Geht es um ihre Verlobung?“, fragte sie leise.
 

„Woher weißt du davon?“
 

„Neji hat es uns verraten.“
 

„Uns?“
 

„Tenten und mir.“
 

„Wer weiß noch davon?“
 

„Sasuke. Und Ino seit gestern.“
 

Naruto ließ seinen Kopf hängen. „Und warum habt ihr es Hinata und mir nicht erzählt?“ Seine Stimme klang beschuldigend – zu Recht, wie Sakura fand.
 

„Ich wollte mit Hinata reden, aber die letzte Woche haben wir uns ja gar nicht gesehen! Oder hätte ich ihr eine SMS schicken sollen?“
 

„Nein, natürlich nicht. Ach Mann ...“ Er seufzte resigniert. „Ist ja auch nicht deine Aufgabe, uns darüber aufzuklären, was Hinatas Eltern planen.“
 

„Ihr wart gestern bei ihnen oder?“
 

Er nickte.
 

„Was ist passiert?“
 

„Sie sind quasi an die Decke gegangen.“
 

„Und wie hat Hinata reagiert?“
 

Naruto lächelte leicht. „Sie hat sich gewehrt, wir haben unsere Meinung gesagt und sind gegangen.“
 

Auf Sakuras Gesicht machte sich ein Ausdruck von Überraschung breit. „Hätte ich nicht erwartet.“
 

„Ging alles ziemlich schnell. Ich hoffe, sie kann heute etwas vernünftiger mit ihnen reden, gestern ging es irgendwie nicht. Ihr Vater war völlig kalt und abweisend.“
 

Sakura nickte. „Ich habe ihn nur ein Mal gesehen und er kam mir nicht wie die Liebenswürdigkeit in Person vor.“
 

In dem Moment klingelte Narutos Handy, eine SMS traf ein. Sie war von Hinata: „Alles gut gegangen, haben alles geklärt, bin jetzt auf dem Weg nach Hause!“ Er grinste und zeigte die Nachricht Sakura.
 

Ihr Gesicht hellte sich auf und sie atmete erleichtert aus. Alles würde gut werden … zum Glück!

Ein Wiedersehen

Die nächsten zwei Wochen vergingen für die WG-Bewohner wie im Zeitraffer.
 

Hinata hatte mit ihrem Vater eine Art Vertrag ausgehandelt, was ihre weitere Stellung im Unternehmen anging. Sie hatte ihm ein Ultimatum gestellt: Entweder blieb sie als zukünftige Geschäftsführerin ohne Verlobung stehen oder sie würde das Unternehmen komplett verlassen. Es ging ihm sichtlich gegen den Strich, doch im Endeffekt willigte er ein, wobei Hinata das Gefühl hatte, dass ihn Frau Hyuuga diesbezüglich bereits vorher bearbeitet hatte. Doch auch er hatte Bedingungen: Sie sollte auf jeden Fall mehr ins Firmengeschehen integriert werden und eine Assistentin zur Seite gestellt bekommen. Damit hätte sie zwar noch mehr Arbeit, da das Studium selbstverständlich nicht zu kurz kommen sollte, doch Hinata traute sich diese Herausforderung zu. Somit war sie die letzten Wochen vor dem Urlaub voll ausgelastet.
 

Auch Naruto hatte alle Hände voll zu tun, seine Hausarbeit in Bewegungspädagogik zu schreiben, die er wie gewohnt viel zu spät begann. Stundenlang sperrte er sich in seinem Zimmer ein und ließ nur gelegentlich genervte Ausrufe von sich hören. Zumindest konnte er sich immer auf die Abende freuen, wenn seine Freundin wieder nach Hause kam und er sich erstmal fallen lassen konnte – sie hatten sich darauf geeinigt, dass ab 21 Uhr weder Hausarbeiten noch diverser anderer geschäftlicher Kram bearbeitet wurde und sie somit Zeit für die Zweisamkeit hatten.
 

Sakura dagegen hatte momentan andere Sorgen im Kopf. Seitdem Sasuke abgereist war, hatten sie einen mehr oder weniger regen Mailaustausch gestartet, wobei nie das offensichtlichste aller Themen angesprochen wurde: der Kuss. Im Grunde beschränkten sich ihre knapp formulierten Konversationen auf Hinatas Familienproblem und etwaige Wetterverhältnisse. Und trotzdem hatte Sakuras Herz jedes Mal einen kleinen Aussetzer, wenn sie eine neue Nachricht von ihm im Postfach hatte. Sie musste zugeben, dass sie ihn vermisste. Je mehr Zeit verging, desto aufgeregter wurde sie – der Tag seiner Ankunft rückte bedrohlich näher. Sie hatte Angst, weil sie nicht wusste, wie sie ihm entgegentreten sollte. Ihn umarmen? Ihn gar küssen? Oder doch Distanz wahren?
 

Sie hatte den Fehler gemacht und war einige Tage nach dem Vorfall zu Tenten marschiert, die sie sofort durchschaut und aus ihr jede noch so kleine Einzelheit darüber rausgequetscht hatte. Selbstverständlich hatte Tenten versprochen, alles für sich zu behalten, doch Sakura hatte den Verdacht, dass Neji es doch – ob er es nun wollte oder nicht – zu hören bekam, wenn sie es später nochmal für sich analysieren wollte und jemanden zum volllabern brauchte.
 

Am Abend vor der Abreise zum Meer kam Sasuke nach Hause, Sakura war gerade auf ihrem Zimmer und packte den Rest ihrer Sachen zusammen, die sie mitnehmen wollte. Sie hörte, wie die Haustür geöffnet wurde, und ihr Herz blieb kurz stehen. Sie wusste genau, wer da gerade angekommen war, denn Naruto und Hinata hatten sich für den Rest des Abends ins Zimmer verabschiedet und würden erfahrungsgemäß so schnell auch nicht wieder da rauskommen.
 

Sakura hielt in ihrer Bewegung inne und lauschte den Schritten im Flur. Eine Tür wurde geöffnet und wieder geschlossen, dann war es wieder ruhig. Sie atmete langsam aus, hatte gar nicht gemerkt, dass sie die Luft angehalten hatte.
 

Unzählige Male war sie die Szenarien durchgegangen, was ihr Wiedersehen betraf. Alle Reaktionen abgewogen und keine für gut oder sinnvoll befunden. Sie wusste einfach nicht, wie sie sich verhalten sollte – der Kuss war einfach so weitab von dem, was sie bisher an Interaktionen hatten, dass es sie förmlich aus dem Konzept brachte. Und das obwohl sie sich schon mal geküsst haben – angeblich. Nur dass Sakura sich leider nicht mehr daran erinnern konnte. Was sollte sie nun also tun?
 

Ein leises Klopfen riss sie aus ihren Gedanken und ließ sie aufschrecken. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.
 

„Herein“, krächzte Sakura, räusperte sich und wiederholte die Aufforderung, da wurde die Tür bereits geöffnet.
 

Sasuke betrat ihr Zimmer mit einem Lächeln auf dem Gesicht aber auch deutlichen Spuren von Erschöpfung. Sie lächelte automatisch zurück.
 

„Bin wieder da“, sagte er. „Hast du mich vermisst?“
 

Es sollte neckisch sein, das war Sakura klar, doch in dem Moment kam es ihr unglaublich schwer vor, eine passende, schlagfertige Antwort zu finden, sodass sie nur nickte.
 

Er ging auf sie zu und umarmte sie sanft. „Ich habe dich auch vermisst.“ Er bettete sein Gesicht in ihre Halsbeuge, sein Atem kitzelte sie leicht.
 

Vorsichtig schmiegte sie sich an ihn, sein Körper war warm. Sie schloss die Augen und atmete seinen Duft ein, der ihr so ungewohnt vertraut erschien. Eine Weile standen sie so, die Zeit schien stehen geblieben zu sein. Sakuras Herzschlag passte sich seinem an, sie wurde ruhiger.
 

„Darf ich mich kurz hinlegen?“ Er flüsterte und klang dabei so müde.
 

Auf Sakuras Bett waren noch ihre restlichen Sachen zum Packen verteilt und trotzdem hielt es weder sie noch ihn davon ab, sich da rauf zu legen, eng aneinander geschmiegt und schweigend.
 

Nach wenigen Minuten merkte Sakura, wie sein Atem immer ruhiger und regelmäßiger wurde. Er war eingeschlafen – in ihren Armen.
 


 

Ino hatte nochmal einen Plan bezüglich des Urlaubs erstellt und per Mail an alle Beteiligten verschickt, doch die meisten interessierte eigentlich nur Abfahrtszeitpunkt und -ort. So kam es dann, dass früh am Morgen des Abreisetages bereits hektischer Betrieb in der WG herrschte.
 

Sasuke war irgendwann in der Nacht aufgewacht und hatte im Halbschlaf angefangen, seine Tasche zu packen. Bei dieser Tätigkeit war er dann wohl erneut eingeschlafen, was zu einem Lachanfall von Naruto führte, als dieser gegen sechs Uhr in der Früh in sein Zimmer gestürmt kam, um ihn zu wecken. Er fand Sasuke in einer eher ungemütlich wirkenden Position halb über der Tasche liegend halb vom Bett hängend mit einem Packen Boxershorts in der Hand.
 

Hinata währenddessen war damit beschäftigt, alle leicht verderblichen Lebensmittel aus dem Kühlschrank zu entfernen, um keine pelzige Überraschung nach der Urlaubswoche zu erleben. Dabei murmelte sie unablässig den Satz „Warum habe ich das nicht schon eher gemacht, warum?“ und fand dabei einige ehemals genießbare Sachen in den hintersten Ecken versteckt.
 

Sakura lief hektisch in der Wohnung rum und telefonierte dabei. „Ja, Ino, wir haben unsere beiden Zelte eingepackt.“ … „Nein, ich packe nicht diesen blöden knallpinken Bikini ein, den du uns alle geschenkt hast.“ … „Das ist mir egal. Ich habe dir doch gesagt, dass ich darin wie ein Bonbon aussehe.“ Sie seufzte. „Den grünen habe ich.“ … „Und was kümmert es mich, dass du ihn nicht ‚sexy‘ findest?“ … „Dann guck nicht hin!“ … „Er hat da auch gefälligst nicht hinzugucken!“ Sakura wurde leicht hysterisch. „Ino, mach dich nicht lächerlich. Sasuke wird es NICHT tun.“ … „Nein. Bis gleich.“ Damit legte sie auf und atmete erleichtert aus.
 

„Was werde ich nicht tun?“, fragte Sasuke und lehnte lässig am Türrahmen von Sakuras Zimmer.
 

Sie zuckte kurz zusammen und wurde rot. „Nicht so wichtig. Ino dreht gerade am Rad wegen der ganzen Vorbereitung. Sie macht sich wieder mal mehr Stress, als nötig ist.“
 

„Und von welchem pinken Bikini war die Rede?“
 

Sakura drehte sich um und stopfte noch ein paar Handtücher in eine große Reisetasche. „Ach … Sie hatte für sich, Tenten und mich drei identische Bikinis gekauft letztes Jahr. Die Dinger sind so geschnitten, dass man im Grunde einen ‚Hauch von Nichts‘ trägt und außerdem beißt es sich auch noch wunderbar mit meiner Haarfarbe. Bei Ino sieht es natürlich grandios aus.“
 

„Ist das nicht eher so ein ‚Teenager-Ding‘ mit Partnerlook und sowas?“
 

Sie zuckte mit den Achseln. „Ich weiß nicht, wie sie auf die Idee gekommen ist, dass gerade DAS gut ankommen soll.“
 

Er grinste. „Darf ich das Teil mal sehen?“
 

Sie spürte, wie ihr die Hitze in den Kopf stieg. „Lieber nicht.“ Sie warf einen verstohlenen Blick in Richtung ihrer Kommode und musste mit Entsetzen feststellen, dass gerade die Schublade mit der Unterwäsche rausgezogen war. Und ganz oben drauf thronte – wie sollte es auch anders sein – das pinke Etwas.
 

Auch Sasuke schaute zur Kommode und sein Grinsen wurde breiter.
 

Mit einem panischen Gesichtsausdruck stürzte sich Sakura auf die Schublade und auch Sasuke hechte hinterher. Sie war die erste, die den Bikini zu fassen bekam, doch er war eindeutig der Stärkere von beiden. Mit wenigen Handgriffen hatte er sie auf den Boden gedrückt und beugte sich über sie, ihre Hand umklammerte immer noch panisch das Stück Stoff.
 

Vorsichtig aber mit einem gewissen Kraftaufwand führte er ihre Hände zusammen, sodass er beide mit nur einem Griff zusammenhalten konnte. Mit der anderen Hand fischte er nach dem Bikini und hielt ihn triumphierend in die Höhe. Doch so leicht ließ sich Sakura nicht unterbuttern, wand sich und bekam eine Hand frei, die sie auch sofort dazu nutzte, ihm in den Arm zu zwicken, damit er sie endgültig losließ.
 

Es entstand ein wildes Gerangel, wobei Sakura einen heftigen Kicheranfall bekam, als Sasuke sie anfing, zu kitzeln. Sie hielten inne, als sie plötzlich ein Räuspern hinter ihnen vernahmen und ein sehr amüsiert wirkender Naruto mit verschränkten Armen im Türrahmen stand. Der Bikini lag auf Sasukes Schulter. Hinter ihm stand Hinata und versuchte angestrengt, über das sich ihr bietende Bild nicht zu lachen.
 

„Ich möchte euch zwei Süßen ja nur ungern stören“, sagte Naruto und grinste bis über beide Ohren. „Aber wir müssen leider los, sonst steht Ino gleich vor unserer Haustür. Sie hat mich eben nochmal angerufen, weil du nicht an dein Handy gegangen bist, Sakura, und hatte schon Panik, wir wären ohne sie gefahren.“
 

Sasuke erhob sich und half der puterroten Sakura auf, die eine Entschuldigung murmelte und dabei den Boden fixierte. Dann ging sie zu ihrem Bett und machte ihre Tasche zu, um sie in den Flur zu stellen.
 

Gemeinsam verließen sie die Wohnung, verstauten alle Reisetaschen im Auto, das sich Naruto von seinem Vater extra für den Urlaub ausgeliehen hatte, und fuhren zum Treffpunkt, wo Tenten, Neji und Ino bereits warteten. Letztere bestand darauf, dass alle Mädels bei ihr im Kleinwagen mitfuhren und die Jungs bei Naruto. Auch wenn sich die Hyuuga nur ungern von ihrem Freund trennen wollte, so ließ sie sich trotzdem dazu mitreißen.
 

Die Fahrt war anstrengend und lang, doch das trübte die Stimmung keinesfalls. Am späten Nachmittag nach einigen Pausen erreichten sie den Zeltplatz, wo Ino sofort das Kommando übernahm und den männlichen Part der Gruppe dazu verdonnerte, die Zelte aufzustellen, während sie mit den Mädchen im Supermarkt um die Ecke das Abendessen besorgten.
 

Ein kleiner, tragbarer Grill von Tenten wurde angefeuert und eben jene auch zur Grillmeisterin ernannt. Bierflaschen wurden geöffnet und Hugo ausgeschenkt, sie stießen gemeinsam an.
 

So konnte der Urlaub beginnen!

Ein Sonnenbad

Der erste Abend am Meer verlief ruhig. Nach dem Grillen beschlossen alle gemeinsam, einen Spaziergang zum Wasser zu machen und ein bisschen die Gegend zu erkunden. Tenten führte die Gruppe an den Strand und zeigte ihren Freunden die Stellen, an die sie sich noch von ihrem letzten Urlaub dort erinnern konnte.
 

Als sie wieder am Zeltplatz ankamen, war bereits die Dunkelheit eingebrochen und alle gähnten müde. Nach der langen und anstrengenden Fahrt verübelte es ihnen niemand, dass sie sich nun zum Schlafen legten. Hinata und Naruto bezogen ein himmelblaues Zelt zu zweit, auch Tenten und Neji teilten sich eines, Sakura und Ino verschwanden in ihr rotes und Sasuke hatte ein Ein-Mann-Zelt für sich alleine bekommen.
 

Als der nächste Morgen aufbrach, war Hinata die erste, die die Augen aufschlug. Ihre innere Uhr ging so exakt, dass sie auch ohne Wecker pünktlich aufwachen konnte. Doch dieses Mal wurde sie nicht von alleine wach – es waren laute Stimmen, die sie weckten. Vorsichtig schälte sie sich aus ihren Schlafsack, bedachte Naruto mit einem liebevollen Blick und öffnete das Zelt. Eine weitere Gruppe von Jugendlichen schien gerade angekommen zu sein und bereiteten auf der von der Campingplatzaufsicht zugewiesene Stelle ihre Zelte vor.
 

Neben Hinata raschelte das Zelt von Sakura und Ino, bevor letztere ihren Kopf durch die Öffnung steckte und einen misstrauischen Blick in Richtung der Neuankömmlinge warf.
 

„Bei dem Krach kann man doch nicht schlafen“, sagte Ino, als sie die Hyuuga bemerkte. Diese nickte. „Ich geh mal rüber und geige ihnen die Meinung.“ Mit diesen Worten stieg sie aus ihrem Zelt und marschierte schnurstracks und nur in Hotpants und ärmellosen Top bekleidet zu der fremden Gruppe.
 

Hinata konnte zwar nicht hören, was Ino sagte, doch anhand ihrer Körpersprache und der Erfahrung, dass die Blondine, wenn sie um ihren Schönheitsschlaf beraubt wurde, zu einer Furie werden konnte, wusste sie, dass Ino die Störenfriede gerade zur Schnecke machte. Mit verschränkten Armen stand sie da und redete auf die Gruppe ein. Es waren wohl nur drei Jungs und ein Mädchen, die alle gerade sehr reumütig aussahen. Einer, der Hinata von weitem an Sasuke nur mit kürzeren Haaren erinnerte, kratzte sich verlegen am Hinterkopf und schien nun Ino etwas zu erklären. Nach wenigen Augenblicken kam diese dann auch mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck zu ihrem Zelt zurück.
 

„Die haben uns heute Abend zu einer kleinen Party eingeladen als Wiedergutmachung“, erzählte sie Hinata und grinste.
 

Und irgendwie wunderte sich die Hyuuga nicht über diese Wendung der Ereignisse.
 


 

Nachdem alle aufgestanden, sich frisch gemacht und gefrühstückt haben, ging es wieder an den Strand – dieses Mal zum Baden. Ino hatte wie angekündigt ihren pinken Bikini an, mit dem sie stolz viele der männlichen und teilweise auch weiblichen Blicke auf sich zog.
 

Hinata war dagegen etwas zaghaft, hatte einen dunkelblauen Badeanzug an und traute sich kaum, ihr Handtuch, das sie fest um sich geschlungen hatte, abzulegen. Doch Naruto fackelte nicht lange, wickelte sie aus und schleppte seine kreischende Freundin in die Wellen.
 

Sakura beobachtete die Szene amüsiert, ehe sie ihr Handtuch auf dem bereits warmen Sand ausbreitete und ihre Sonnencreme aus der Tasche holte.
 

„Hast du dich noch nicht eingecremt?“, fragte Tenten, die gerade dabei war, sich die Haare zu zwei Dutten hochzustecken.
 

Die Angesprochene verneinte: „Bin noch nicht dazu gekommen.“
 

„Kannst ja Sasuke fragen, ob er dich eincremen mag“, sagte sie und wackelte zweideutig mit den Augenbrauen.
 

Sakura wurde rot, tat so, als hätte sie nichts gehört, und verteilte stattdessen großzügig die Sonnenmilch auf ihrer Haut. Tenten grinste bloß und lief dann zu Neji, der bereits bis zu den Oberschenkeln im Wasser stand und sie zu sich winkte.
 

Ein Schatten legte sich auf Sakura, ehe sie hochschaute und Sasuke erkannte, der sich direkt vor sie gestellt hatte.
 

„Kann ich dir helfen?“, fragte er und ging in die Hocke.
 

„Danke, geht schon.“
 

„Wenigsten beim Rücken?“
 

Sie ließ ihn gewähren, wenn auch zaghaft. Sie kam sich selbst unglaublich schüchtern vor.
 

Ihre Haut kribbelte an den Stellen, an denen er sie mit seinen bloßen Händen berührte – ganz sanft und langsam, als würde er es genießen. Vorsichtig hob er auch ihre Haare an, um besser an den Nacken ranzukommen, sie hatte das Gefühl, kleine Blitzschläge zu bekommen. Ihre Härchen stellten sich auf.
 

Kurz bevor er mit dem Eincremen fertig war, beugte er sich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: „Also ich muss Ino widersprechen: Dein grüner Bikini ist zwar schlicht, aber ich finde ihn trotzdem unglaublich sexy.“
 

Ein warmer Schauer jagte Sakura den Rücken hinab, als sie seinen Atem am ihrem Ohr spürte und seine Stimme vernahm. Sie hörte förmlich, wie er beim Sprechen lächelte.
 

Er stand auf und bot ihr sein Hand an. Doch sie sagte nur: „Ich möchte noch nicht ins Wasser, danke. Ich bleibe hier ein bisschen liegen.“ Damit setzte sie sich ihre Sonnenbrille auf und legte sich auf ihr Handtuch. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.
 

Zwischen Tenten, Neji, Hinata und Naruto war indessen eine kleine Wasserschlacht ausgebrochen – wobei die Hyuuga eher panisch durch die Gegend lief, während sie von allen Seiten attackiert wurde, da sie sich jedes Mal in die Schusslinie von jemanden stellte. Naruto schluckte eine Menge Meerwasser, da er ständig laut auflachen musste, wenn er mal jemanden getroffen hatte. Tenten zeigte vollen Körpereinsatz und machte Bauchklatscher im seichten Wasser, um möglichst viele Personen gleichzeitig zu treffen, was Neji äußerst belustigend fand, bis er auch eine volle Ladung abbekam.
 

Ino hatte sich einen kleinen Felsen unweit der Gruppe gesucht und wollte – ganz meerjungfrauenmäßig – oben drauf sitzen und sich sonnen. Leider stellte sich diese Aktion als leichter gedacht als getan heraus und das hochkraxeln sah eher weniger elegant aus. Als sie es schließlich geschafft hatte, die nasse Oberfläche zu meistern, war sie so aus der Puste, dass sie erstmal auf dem Bauch liegen blieb und durchatmete.
 

„Geht’s?“, rief eine Stimme von unten und Ino richtete sich auf. Es war der Junge von heute Morgen, der sie zur Party eingeladen hatte.
 

Sie wurde rot. „Hast du mich gerade beobachtet?“
 

Er grinste. „Entschuldige. Das sah sehr interessant aus. Alle Achtung, dass du es dir bei dem knappen Teil, das du da anhast, überhaupt getraut hast.“
 

Ihr Blick glitt panisch an ihr herab, doch er beruhigte sie: „Keine Angst, es ist nichts verrutscht.“ Er fügte murmelnd ein „Leider“ hinterher, was Ino allerdings hörte und zum Grinsen brachte.
 

„Wie heißt du?“, fragte er.
 

„Ino und du?“
 

„Sai. Soll ich zu dir hochkommen oder kommst du zu mir runter?“
 

„Sorry, aber der Platz reicht hier nicht für uns zwei.“ Sie streckte ihm die Zunge raus.
 

„Dann musst du wohl runterkommen.“
 

„Muss ich das?“
 

„Entweder kommst du freiwillig runter oder ich muss dich holen kommen.“
 

Ino tat so, als würde sie nachdenken. „Ich glaube, ich gehe das Risiko ein.“
 

Er grinste und griff nach ihrem Fuß, was sie zum Kreischen und Lachen brachte. Vorsichtig hatte er seine Hände an ihre Taille gelegt und langsam rutschte sie vom Felsen hinab, landete direkt vor seinen Füßen. Sie wurde leicht rot um die Nasenspitze.
 

„Und was gedenkst du nun zu tun?“, fragte sie und lehnte sich leicht vor, da traf sie plötzlich ein Wasserball von der Seite am Kopf.
 

„Oh, entschuldige, Ino!“, rief Tenten und kam wild mit den Armen rudernd auf sie zugerannt, sodass das Wasser nur so spritzte. „Naruto ist mal wieder unfähig, den Ball kontrolliert zu schlagen.“
 

„Hey, das hab‘ ich gehört!“, kam es nur von hinten und Tenten kicherte.
 

Sie blieb vor Ino und Sai stehen und musterte den Jungen vor sich. „Huch, wer bist du?“
 

Er streckte ihr die Hand entgehen. „Ich bin Sai.“
 

Sie erwiderte die Begrüßung und warf ihrer Freundin einen vielsagenden Blick verbunden mit einem zweideutigen Grinsen zu.
 

Ino verstand und warf schnell ein: „Er gehört zu der Gruppe, die uns heute zu einer kleinen Party eingeladen haben.“
 

„Ah okay“, sagte Tenten und nahm den Ball, der neben Ino in den Wellen rumdümpelte. „Das ist ja nett von euch.“
 

Er kratzte sich am Hinterkopf und lachte verlegen.
 


 

Währenddessen lag Sakura am Strand und sonnte sich, als erneut ein Schatten sich über sie legte. Sie schaute auf und ihr Herz machte kurz einen Hüpfer, weil sie dachte, es könnte wieder Sasuke sein, doch sie täuschte sich.
 

Ein Junge, schätzungsweise um die zwanzig Jahre alt, hockte sich direkt neben sie. Seine riesigen Augen strahlten mit seinem Lächeln um die Wette. Doch das Markanteste an ihm waren definitiv seine Augenbrauen. Sakura hatte ganz plötzlich das Verlangen, ihm eben jene zu zupfen – und sich selbst vielleicht auch gleich mit.
 

„Hi, ich bin Rock Lee“, sagte der Augenbrauen-Typ und schaffte es, beim Sprechen alle seine Zähne gleichzeitig zu zeigen. „Und wie heißt du?“
 

Die Haruno war mehr als verwirrt, schaute sich kurz um und musste feststellen, dass er tatsächlich mit ihr sprach. „Ähm … Ich bin Sakura.“
 

„Schön dich kennenzulernen, Sakura!“ Er streckte ihr auffordernd seine Hand hin, die sie zögerlich schüttelte.
 

„Ja … schön.“ Die Situation war ihr sichtlich unangenehm, Lee schien ihr Verhalten allerdings mit Schüchternheit zu verwechseln.
 

„Du bist wunderschön, Sakura“, sagte er und sie wünschte sich, er würde ihren Namen nicht so häufig aussprechen. „Hast du schon einen Freund?“
 

„Ähm … nicht direkt.“ Im selben Moment wünschte sie sich, sie hätte gelogen.
 

Mit Schwung setzte er sich neben sie in den Sand und beugte sich leicht zu ihr. „Eine solch schöne, junge Blüte und ganz allein? Das weckt ja meinen Beschützerinstinkt.“
 

Einen kurzen Augenblick lang war sie versucht, zu fragen, wovor sie auf dem Strand denn ich Gefahr wäre, doch ließ es lieber sein. Möglichst unauffällig rutschte sie auf ihrem Handtuch von ihm weg, was er allerdings als Einladung sah, sich noch näher zu ihr zu gesellen.
 

„Sind das da drüben deine Freunde?“, frage er und zeigte auf die Gruppe um Naruto und Co. die gerade mehr schlecht als recht den Wasserball durch die Gegend pfefferten.
 

„Ja, genau. Wir machen hier Urlaub zusammen.“
 

„Wir auch.“ Er zeigte auf zwei Personen, die einige Meter entfernt ihr Sonnenbadlager aufgeschlagen hatten. „Gehört die Blonde da zu euch?“ Er wies in Richtung Ino, die gerade neben einem Schwarzhaarigen stand und sich unterhielt.
 

Sakura nickte.
 

„Ah, dann sehen wir uns heute Abend bei uns.“
 

Ein kalter Schauer jagte ihr den Rücken runter. „Heute Abend?“
 

„Jaa, deine blonde Freundin da hatte uns heute Morgen zur Sau gemacht, weil wir so laut beim Auspacken waren. Da hat Sai als Wiedergutmachung eine kleine Party angeboten. Wusstest du etwa nichts davon?“
 

Doch, Sakura wusste es, nur hatte sie gehofft, dass ER nicht dabei sein würde.
 

„Na jedenfalls wird es lustig, wir werden eine Menge Spaß haben, Sakura.“
 

Sie lächelte gequält und wünschte sich, ihren Namen nicht verraten zu haben.

Ein Spiel

Sakuras Erlösung von Rock Lee kam in Form eines Mädchens mit kurzen, brauen Haaren, die sich als Miyu vorstellte. In einem sehr bestimmenden Tonfall kommandierte sie ihren Kumpel zu sich und zog mit ihm alsbald von dannen.
 

Die Haruno atmete erleichtert auf, stand auf und begab sich zu ihren Freunden in die Wellen.
 

„Wer war denn das eben bei dir?“, fragte Naruto und schmetterte den Ball gegen Tentens Gesicht. „Ups …“
 

Diese ging sofort in den Gegenangriff, stürzte sich auf ihn und schrie: „Das machst du doch mit Absicht!“
 

Er kippte hintenüber gemeinsam mit ihr ins Wasser und riss dabei auch gleich die nichtsahnende Sakura mit um, die nicht schnell genug reagierte. Hustend und prustend kamen die drei wieder an die Oberfläche, wobei sie von Gelächter empfangen wurden.
 

Als sie sich wieder einigermaßen eingekriegt hatten, wiederholte Naruto seine Frage an Sakura.
 

„Das war Rock Lee“, sagte sie und schaute sich leicht panisch um, als hätte sie Angst davor, dass er beim Klang seines Namens plötzlich hinter ihr auftauchen würde. „Er gehört zu der Gruppe, bei denen wir heute Abend zu Gast sind.“
 

„Und was wollte er von dir? Er ist dir ganz schön auf die Pelle gerückt oder?“, fragte Tenten stirnrunzelnd.
 

Sakura zuckte mit den Achseln. „Anscheinend ist er sehr … kontaktfreudig.“
 

Sie merkte, wie Sasukes Blick auf ihr ruhte, doch sie versuchte es, zu ignorieren. In dem Moment kam Ino angerauscht – allerdings ohne Begleitung.
 

„Ich habe Lust auf ein Eis. Ihr auch?“, fragte sie und band ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen.
 

Gemeinsam begaben sie sich auf den Weg zur Strandpromenade.
 

Später am Nachmittag, nachdem sie etwas gegessen und sich ausgeruht hatten, suchten sie in der Nähe ihres Zeltplatzes eine Kletterwand auf, die kürzlich erst dort aufgebaut worden war.
 

„Ich wette, ich bin als erster oben!“, rief Naruto, entledigte sich seiner Flip-Flops und begann, zu klettern.
 

„Du weißt aber schon, dass du den vorgegebenen Wegen folgen musst oder?“, fragte Sakura.
 

„Was meinst du?“ Naruto hielt inne.
 

„Jeder Weg hat seine eigene Farbe. Das heißt dann auch, dass du nur die jeweiligen Steine benutzen darfst. Je nach Schwierigkeitsgrad.“
 

„Das stimmt“, sagte Hinata und schaute sich die Informationstafel neben der Kletterwand genauer an. „Hier steht, dass die roten Steine den einfachsten Weg bilden und die Schwarzen sind für erfahrene Kletterer gedacht.“
 

„Alles klar!“ Schwungvoll landete Naruto wieder auf dem Boden und schaute sich die Wand vor ihm nochmal genauer an.
 

„Wollen wir ein Wettklettern machen?“, fragte Tenten, die sich neben ihn stellte und ihm mit dem Ellenbogen leicht in die Seite stupste. „Natürlich den einfachsten Weg folgend. Für den Anfang.“
 

Zur Antwort nickte er nur grinsend. „Wer will noch mitmachen? Hinata?“
 

Die Angesprochene schüttelte wild mit dem Kopf und versteckte sich hinter Sakura.
 

„Sasuke, du vielleicht?“, fragte Sakura und nickte ihm auffordernd zu.
 

Er lächelte. „Aber nur wenn du auch mitmachst.“
 

Sie zögerte, willigte jedoch ein.
 

„Hat jemand eine Stoppuhr oder ähnliches dabei? Nebeneinander klettern wird schwierig, dafür ist die Wand zu klein“, meinte Tenten und schaute Neji fragend an.
 

Er verstand, seufzte und holte sein Handy raus. „Ich bin bereit.“
 

Naruto stand schon in den Startlöchern. „Also die Zeit läuft, sobald man die Steine berührt und endet wenn man das Glöckchen da oben bimmelt?“
 

„Richtig“, sagte Sakura. „Aber pass auf, dass du nicht zu übermütig wirst und abrutschst. Der Boden hier ist zwar recht weich“, sie stampfte kurz demonstrierend mit dem Fuß, „aber es könnte trotzdem ziemlich weh tun.“
 

„Warum gibt es hier keine Sicherung?“, frage Ino und schaute sich um.
 

„Personaleinsparung?“, meinte Sakura achselzuckend. „Oder die Wand ist nicht hoch genug, sodass sie keiner Sicherung bedarf? Sind ja nur knapp drei Meter.“
 

„Das nennt sich Bouldern“, sagte Hinata und zeigte auf die Infotafel. „Und das ganze hier ist nur eine Art Werbung für die große Halle, die letzten Sommer gleich nebenan aufgemacht hat.“
 

„Echt? Dann lass uns doch da hingehen!“, rief Naruto und streckte eine Faust in den Himmel.
 

Ino schaute auf ihre Nägel. „Hm, also ich habe nicht sonderlich Lust darauf. Macht es euch was aus, wenn ich wieder zum Strand gehe?“
 

„Ich begleite dich“, quiekte Hinata, freudig über die Möglichkeit, sich aus der Klettersache raushalten zu können.
 

Naruto umarmte seine Freundin leicht. „Bist du sicher?“
 

Sie nickte.
 

„Ich komme mit den beiden mit“, sagte Neji.
 

Tenten schien nicht überrascht, verschränkte die Arme vor der Brust und meinte nur: „War ja klar, du kleiner Sportmuffel.“ Doch anhand ihres Grinsens erkannte man, dass sie es ihm nicht übel nahm. „Noch wer?“
 

Der Rest würde mit zum Klettern kommen.
 

Die Kletterhalle war lichtdurchflutet und voller Menschen. Schnell wurde klar, dass neben dem sogenannten Bouldern auch das „traditionelle“ Klettern mit Sicherheitsseil angeboten wurde, was Sakura insgeheim einen Stein vom Herzen fallen ließ. Sie war bisher nur ein einziges Mal geklettert und das ging auch mehr schlecht als recht. Doch etwas in Sasukes Blick hatte sie dazu bewogen, doch mitzugehen.
 

Naruto und Tenten waren ganz erpicht darauf, die Wände ohne Sicherung auszuprobieren, und sahen generell aus wie Kinder, die eine Schokoladenfabrik besuchten.
 

Sakura blieb kurz stehen und überlegte, welche Ausrede sie benutzen könnte, um doch die abgesicherten Wände zu besteigen, da kam ihr Sasuke zuvor: „Naruto? Wir gehen zu der Wand da drüben.“ Er zeigte in Richtung der Anfängerwand. „Ich hab das noch nie gemacht und möchte eigentlich ungern mit einem gebrochenen Arm oder einem Schädelbasisbruch nach Hause fahren. Sakura zeigt mir, wie das funktioniert.“
 

Noch ehe sie den Einwand bringen konnte, dass sie ja selbst fast keine Ahnung von dem Zeug hatte, legte Sasuke ihr eine Hand an den Rücken und schob sie sachte in die ausgewiesene Richtung.
 

Naruto runzelte kurz die Stirn, sagte dazu aber nichts, während Tenten sich das Grinsen nicht verkneifen konnte.
 

Sobald sie aus der Hörweite der beiden waren, meinte die Haruno: „Ich muss dich ja leider enttäuschen, aber ich kann dir nicht zeigen, wie das geht. Ich habe es selbst nur ein Mal gemacht.“
 

Sasuke lächelte. „Das ist schon okay. Ich war vorletztes Jahr Klettern in den Bergen.“
 

Sakura stutzte. „Aber …“
 

„Ich habe deinen Blick gesehen, als wir in die Halle reingingen.“ Er strich ihr vorsichtig über die Schulter und richtete so ihren Spaghetti-Träger vom Top. „Oder willst du doch lieber zu den ungesicherten Wänden?“
 

Sie schüttelte energisch ihren Kopf und er lachte.
 

Nachdem sie sich die Sicherheitsgurte umgelegt und eine kleine Anweisung bekommen hatten, legten sie mit dem Klettern los.
 

Eine etwas burschikos wirkende Frau, die sich als Aufsichtsperson herausstellte, war ganz entzückt von Sasukes Klettertechnik. Auch wenn sie eigentlich bei der ungesicherten Wand stehen müsste, so hatte sie sich unauffällig an die Anfängerwand gestellt und fragte, als er wieder unten ankam, ob er nicht doch lieber zu der Wand für die Fortgeschrittenen kommen wollte. Doch er lehnte ab und wandte sich an Sakura, die ihn mit großen Augen beobachtet hatte und selbst nur einen kläglichen ersten Kletterversuch hinter sich hatte.
 

Er ermutigte sie, es noch einmal zu probieren, und gab ihr dabei noch ein paar Tipps. Dabei berührte er sie sehr häufig am Arm, was Sakuras Gehirn praktisch ausschaltete. Sie spürte nur seine Berührungen, nickte und sah auf seine Lippen, die so verführerisch auf sie wirkten, verstand aber kein Wort von dem, was er ihr erklärte.
 

Auch er schien dies langsam zu realisieren, grinste sie an und strich ihr über den Kopf. „Wollen wir lieber etwa trinken gehen?“
 

Sie nickte abermals, war aber verwirrt, als er ihre Hand nahm und von der Kletterwand wegzog. Gerade noch rechtzeitig bemerkte sie, dass ihr Gurt noch am Sicherheitsseil befestigt war, stoppte und schnallte sich ab.
 

Ein Blick in Richtung Naruto und Tenten verriet, dass die beiden sich gerade in einem heißen Wettkampf befanden. Um eine Wand herum hatte sich eine kleine Menschentraube gebildet, die jeweils einen der beiden anfeuerten.
 

Beim Café neben dem Ausgang bestellten sich Sasuke und Sakura jeweils einen Eistee und suchten einen Tisch in der Nähe der Fenster.
 

„Wir hatten ja noch keine richtige Gelegenheit, über deinen Auslandsaufenthalt zu reden“, meinte sie und nahm einen Schluck von ihrem Getränk. „Also … wie war’s?“
 

Er lächelte sie an. „Anstrengend.“
 

„Das habe ich mir gedacht. Sei nicht so kryptisch.“
 

Er beugte sich leicht vor. „Mein Vater will expandieren und wir haben uns ein paar Standortmöglichkeiten angeschaut. Unter anderem auch in New York.“
 

„Oh, wow!“ Ihre Augen begannen zu leuchten. „Da wollte ich schon immer mal hin.“
 

„Das habe ich gehofft“, murmelte er, schaute auf den Tisch und grinste geheimnisvoll.
 

„Wie meinst du das?“
 

„Nicht so wichtig.“ Er trank etwas von seinem Eistee.
 

Nervös rutschte Sakura auf ihrem Stuhl hin und her. Sie wollte auf den Kuss vor seiner Reise ansprechen – und dann doch irgendwie nicht. Sie war zwiegespalten, was die Sache anging, und hatte sich die letzten zwei Wochen eigentlich viel zu viele Gedanken diesbezüglich gemacht. Es machte sie schier verrückt!
 

Sie kaute auf ihrer Unterlippe.
 

„Was ist los?“, fragte er, der ihre Unruhe schwer übersehen konnte.
 

Doch sie schüttelte nur ihren Kopf und schaute auf den Tisch.
 

Vorsichtig griff er nach ihrer Hand, die neben dem Eistee-Glas auf dem Tisch abgelegt war, und streichelte drüber.
 

„Warum hast du mich geküsst?“, platzte es schließlich aus ihr heraus.
 

Er hielt in seiner Bewegung inne und schaute sie an. Sein Blick war unergründlich, doch Sasuke lächelte. „Kannst du dir das nicht denken?“
 

„Ist das eine Art Spiel? Küss Sakura, verwirre sie so richtig und hau dann für zwei Wochen ab?“ Sie klang in ihren eigenen Ohren eingeschnappter, als sie eigentlich war.
 

Sein Gesichtsausdruck wurde ernst. „Nein, Sakura, ich möchte nicht mit deinen Gefühlen spielen. Entschuldige aber … was ist das überhaupt für ein absurder Gedanke?“ Mit seiner freien Hand fuhr er sich über seine Haare und verstrubbelte sie komplett. Seine Augen deuteten eine leichte Verzweiflung an. „Ich weiß wirklich nicht, warum du das denkst. Ich dachte eigentlich, ich hätte die richtigen Signale gesetzt. Und dir vor allem Zeit gegeben, über alles nachzudenken. Ich habe versucht, nichts zu überstürzen. Aber du misstraust mir immer noch.“
 

Der letzte Satz war für sie wie ein Schlag ins Gesicht, vor allem als er seine Hand von ihr wegzog und aufstand. Sein Blick verriet, dass er verletzt war.
 

Und Sakura wusste, sie war schuld. Doch sie schwieg und ließ ihn gehen.

Ein Geständnis

Der Jubel in der Kletterhalle war ohrenbetäubend, als Tenten wieder runtergeklettert kam und triumphierend beide Arme nach oben streckte. Sie grinste wie ein Honigkuchenpferd.
 

Sakura war es ein Rätsel, wie ihre Freundin und Naruto die kleine Menschenmenge so für sich begeistern konnten – und das scheinbar innerhalb von nur zwei Stunden, die sie hier bisher verbracht hatten.
 

Etwas umständlich kämpfte sie sich zu ihren Freunden durch, um ihnen mitzuteilen, dass sie nun gehen wollte. Sasuke war bereits aus der Halle verschwunden.
 

Naruto, der sich als kein schlechter Verlierer darstellen wollte, gab Tenten feierlich die Hand und gratulierte ihr, zu ihrem Sieg. Insgesamt hatten sie fünf Runden durchlaufen lassen, ehe Tenten mit drei schnelleren Durchgängen den kleinen Wettbewerb für sich entscheiden konnte.
 

Der Uzumaki schien nicht überrascht zu sein über Sakuras Ankündigung – Sasuke hatte sich wohl vor kurzem auch schon abgemeldet.
 

Nachdem Sasuke sie mit diesem überaus verletzten Blick verlassen hatte, war Sakura an ihrem Tisch geblieben und hatte über seine Aussage und Reaktion nachgedacht. Ihr war zum Heulen zu mute, weil sie die mit ihrem idiotischen Verhalten die zarte Beziehung zu ihm einfach kaputt machte.
 

Sie trat aus der Halle und helles, warmes Sonnenlicht empfing sie. Es war bereits später Nachmittag und bald waren sie mit der Gruppe um Rock Lee verabredet. Es schauderte sie bei dem Gedanken, dass der Kerl sich wieder an sie hängen könnte.
 

Ziellos schlenderte sie durch die Stadt, schaute sich die Auslagen an und beobachtete die anderen Menschen um sie herum. Doch ihre Laune ließ sich irgendwie nicht bessern.
 

Sie kam an die Strandpromenade als sie Sonne bereits tief stand und sich anfing, orange zu färben. Ein Blick auf ihr Handy verriet ihr, dass Ino angerufen hatte. Sakura seufzte. Wahrscheinlich suchten die anderen bereits nach ihr, aber irgendwie war ihr gerade nicht nach Gesellschaft zu mute. Sie setzte sich auf eine freie Bank und beobachtete, wie die Möwen ihre Kreise am Himmel zogen.
 

Eine Gestalt nahm neben ihr Platz, doch Sakura wollte nicht hinschauen. Das Letzte, was sie im Moment brauchte, war eine überaus neugierige Nase, die sich in fremde Angelegenheiten stecken wollte.
 

„Entschuldige“, sagte die Person.
 

Sakura schloss ihre Augen und lächelte leicht. Sie hatte es geahnt. „Warum entschuldigst du dich? Schließlich habe ich dich verletzt und nicht andersrum.“
 

„Aber ich habe überreagiert. Und das tut mir Leid.“ Sasuke beugte sich vor und stützte seine Arme auf den Oberschenkeln ab. „Ich habe dich nicht geküsst, weil ich mit dir spielen wollte, sondern weil ich mich in dich verliebt habe. Schon vor so langer Zeit.“
 

Sakura lehnte sich zurück und schaute gen Himmel. „Was mich wirklich wurmt, ist die Frage, warum du mich damals abgewiesen hast. So viel anstrengender als heute kann ich doch nicht gewesen sein.“
 

Er atmete hörbar aus. „Es war wegen Naruto.“
 

Ruckartig drehte sie ihren Kopf in seine Richtung. „Wie meinst du das?“
 

Sasuke strich sich durch die Haare und ließ seine Hände im Nacken ruhen. „Ich wollte das eigentlich niemandem erzählen – ich will nicht, dass man meine Handlung als aufopferungsvoll oder sowas abstempelt. Es war nur so, dass Naruto damals ziemlich in dich verschossen war und es ihn sehr mitgenommen hat, dass dein Interesse eher mir galt. Und so habe ich entschieden, es nicht noch schlimmer für ihn zu machen – und habe es gleichzeitig schlimmer für alle Beteiligten gemacht.“
 

Sakura sah ihn an und schwieg.
 

„Nicht nur, dass du so am Boden zerstört warst“, fuhr er fort, „Naruto war auch ziemlich down. Er ist ja nicht dumm, er hat sehr wohl gemerkt, dass er für dich nur der ewige Kumpel bleibt. Und dann habe auch ich irgendwann verstanden, dass ich die völlig falsche Entscheidung getroffen habe. Aber es war bereits zu spät.“ Er seufzte. „Ich habe alles versucht, um über dich hinwegzukommen, aber jede meiner Beziehung scheiterte daran, dass man mir vorwarf, immer noch an dir zu hängen.“
 

„Und das obwohl wir nicht mal was miteinander hatten? Und es zudem auch noch gefühlte Jahrtausende her ist?“
 

Er lächelte und drehte seinen Kopf zu ihr. „Ja, genau. Ist schon ein bisschen verrückt oder?“
 

Sie zuckte nur unverbindlich mit den Schultern. „Weiberlogik.“
 

Auch wenn man es Sakura momentan nicht ansah, so war sie innerlich derart angespannt, dass sie beinah schon zitterte. Ihr Herz schlug so schnell und laut, dass sie befürchtete, Sasuke würde es hören. Sie war sich durchaus bewusst, dass er ihr gerade seine Liebe gestand. Doch irgendwie wusste sie nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Stattdessen mimte sie die Coole und fragte: „Also hast du mich damals abgewiesen, weil Naruto auf mich stand – und hast später was mit Hinata angefangen, weil er auf sie stand?“
 

„So wie du das jetzt erzählst, klingt es wirklich merkwürdig, das stimmt.“ Sasuke setzte sich wieder gerader hin und lachte leicht. „Eigentlich stand für mich dieser kleine Ausrutscher mit Hinata in keinem Zusammenhang damit, aber wenn man das so überlegt … dann könnte man es tatsächlich als eine Art kleinen Rachefeldzug sehen. Aber nicht bewusst von mir geplant. Oder es war einfach eine perfide Mischung aus Sehnsucht, Mitleid und Einsamkeit. Ich weiß es nicht.“
 

„Ein weiterer Versuch, über mich hinwegzukommen, meinst du?“
 

Er zuckte mit den Achseln. „Ich werde wahrscheinlich niemals über dich hinwegkommen.“
 

„Gut so“, sagte sie, beugte sich seitlich vor und küsste ihn.
 


 

Als Sakura und Sasuke etwas später zurück zum Zeltplatz kamen, war die kleine Party bereits im Gange. Eine ansehnliche Sammlung an verschiedenen Alkoholsorten und Knabbereien bedeckten den kleinen, ausklappbaren Tisch. Die Musik war recht leise, da man die Leute drum herum nicht verärgern wollte.
 

Ino saß nah bei Sai und war gerade dabei, überschwänglich zu erzählen, sodass das Bier im Glas, das sie in ihrer Hand hielt, gefährlich hin und her schwappte. Doch ihn schienen die paar kleinen Tropfen, die gelegentlich seine Hose erreichten, nicht zu stören. Ganz im Gegenteil beugte er sich noch weiter zu der Blondine und hatte sogar eine Hand leicht auf ihrem Oberschenkel liegen.
 

Tenten tanzte wild und albern mit Lee, der sich riesig über ihre Aufmerksamkeit freute und gleichzeitig leicht verstört von Neji zu sein schien, dessen Blicke ihm unmissverständlich verdeutlichten, dass er die Finger von seiner Freundin lassen sollte, wenn er noch irgendwann die Chance auf Fortpflanzung nutzen wollte.
 

Miyu, die Kurzhaarige, die Sakura von Lee befreit hatte, sprach scheinbar hitzig mit ihrem Kumpel, den Sakura nur ein Mal kurz am Strand gesehen hatte. Er war braun gebrannt und hatte kurze, zu Stacheln aufgestellte, blaue Haare. Immer wieder schauten sie zu Ino und Sai rüber, als würden sie sich gerade über eben jene unterhalten.
 

Also Ino Sakura und Sasuke erblickte, sprang sie auf und lief auf ihre rosahaarige Freundin zu.
 

„Wo wart ihr? Ich habe versucht, euch anzurufen-“ Mitten in ihrer gerade erst ansetzenden Standpauke brach sie ab und schaute auf die Hände der beiden, die ineinander verschlungen waren. Ein wissendes Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht, dass durch Sakuras Röte nur noch größer wurde. Mit Schwung drehte sie sich um und tippelte fröhlich vor sich her quiekend zurück zu Sai.
 

Tenten entging diese Szene nicht, doch statt nur drüber zu lächeln, lief sie auf Sakura zu, sprang sie an und umarmte sie wild lachend, was nun endgültig die Aufmerksamkeit von jedem der Anwesenden nach sich zog.
 

Lee, der diese Situation scheinbar missverstand, sah es als gute Gelegenheit, Sakura näher zu kommen und kam gleich hinter Tenten her gelaufen, um der Haruno freudig um den Hals zu fallen. Dieser Versuch wurde jedoch von einem Uchiha vereitelt, der nicht so aussah, als würde er Spaß verstehen.
 

Sasuke packte den nichtsahnenden Lee am Kragen und knurrte ihn an – oder zumindest meinte dieser sich später noch an ein Knurren erinnern zu können, sicher war er sich da nicht. Auf jedenfalls bekam er Angst, hob beschwichtigend seine Hände und begann rückwärts schleichend Raum zwischen sich und dem Mörderblick zu gewinnen. Als er sich neben Neji setzte, merkte er, dass dies nun auch kein all zu besserer Ort war, denn der Hyuuga hatte genau den gleichen furchteinflößenden Blick drauf – und war Lee scheinbar genauso wenig wohlgesonnen.
 

Miyu kicherte über die Szene und auch Ino stimmte mit ein.
 

„Wo sind eigentlich Naruto und Hinata?“, fragte Sakura und schaute in die Runde.
 

Tenten grinste und legte wieder freundschaftlich einen Arm um die Schulter der Haruno. „Ich habe sie zum Riff geschickt, wenn du verstehst, was ich meine.“
 

Sakura erinnerte sich an die Legende und lächelte. „Sehr gut. Weiß sie auch bescheid?“ Sie griff nach Sasukes Hand und drückte sie kurz.
 

Ihre Freundin schüttelte mit dem Kopf. „Aber ich habe Naruto davon erzählt.“
 

In der Zwischenzeit waren die beiden, über die geredet wurde, am Riff angekommen. Er war etwas weiter weg vom Zeltplatz und man musste eine Weile laufen, doch Tenten hatte eine wunderschöne Sicht auf den Sonnenuntergang versprochen – und Hinata musste feststellen, dass sie nicht übertrieben hatte.
 

„Wow“, kam es nur von Naruto, als er in die Ferne aufs Meer blickte, das in allen nur erdenklichen Orange- und Rottönen schimmerte.
 

Vorsichtig schmiegte sich Hinata an ihren Freund und genoss mit ihm zusammen die Aussicht.
 

„Weißt du, der Sonnenuntergang ist gar nicht der Grund, warum ich unbedingt hierher kommen wollte“, sagte Naruto und schaute auf die Hyuuga herab, die mindestens einen Kopf kleiner war als er selbst. „Tenten hat mir von einer Art Legende erzählt. Dieser Ort hier wird nämlich das ‚Riff der Liebenden‘ genannt – wer sich hier die Liebe gesteht, wird auf ewig zusammenbleiben, so heißt es.“
 

Hinatas Herz machte einen Hüpfer und es kribbelte bei ihr in der Magengegend. Bisher waren sie und Naruto zusammen, ohne die drei Worte ausgesprochen zu haben – war es nun so weit? Unwillkürlich hielt sie den Atem an und schaute ihn freudig erwartend an.
 

Doch statt etwas zu sagen, küsste er sie innig. Minutenlang standen sie nur so da – für beide kam es vor wie eine kleine Ewigkeit, bei der sie hofften, dass sie nie enden würde.
 

Als sie sich von einander lösten, schaute Naruto ihr tief in die Augen. „Hinata, weißt du eigentlich, dass du das schönste Wesen auf dieser Erde bist?“ Er lächelte sie an und beobachtete, wie sie verlegen wurde und leicht rot anlief. „Und ich glaube so gar nicht an Legenden und Mythen und den ganzen Kram. Aber ich möchte alles tun, um dir zu zeigen, dass ich dich liebe.“ Er umarmte sie sanft und flüsterte in ihr Ohr: „Ich liebe dich, Hinata.“
 

„Ich liebe dich auch“, murmelte sie in sein T-Shirt. Eine Gänsehaut jagte ihren Körper hinab und ihr Magen schlug Purzelbäume.
 

Sie waren einfach glücklich.

Eine Ewigkeit

Langsam wurde es kühl in New York, der Herbst neigte sich dem Ende zu und die Leute stellten ihre Kragen auf, um dem Wind entgegenzuwirken. Die Haruno eilte an den Menschenmassen vorbei zu ihrem Apartment, das sie nun seit knapp einem halben Jahr mit Sasuke zusammen bewohnte.
 

Kurz vor dem Abschluss ihres Studiums hatte Sasuke ihr eröffnet, in die Staaten zu gehen, um dort das Unternehmen der Uchihas zu leiten. Er hatte ihr angeboten, mitzukommen, was sie auch sofort annahm. Eine solche Chance würde sich ihr wahrscheinlich nie wieder bieten, das wusste sie.
 

Schon nach kurzer Zeit hatte sie dort auch einen Job in einem Unternehmen ergattern können, dass Privatnachhilfestunden für High School Schüler anbot. Auch wenn es nur als Übergangslösung, bis sie etwas Besseres fand, sein sollte, so war Sakura recht zufrieden mit ihrer Arbeit.
 

Sie und Sasuke waren nun schon seit fast vier Jahren zusammen und ihre Beziehung lief perfekt. Keine Streitereien, kein Misstrauen, keine Sorgen.
 

Sakura betrat die Wohnung, zog sich eilig ihren Mantel aus und griff nach dem Telefonhörer. Sie hatte Naruto versprochen, noch heute anzurufen – da es in den USA nun Abend war, müsste bei den Uzumakis bereits ein neuer Arbeitstag begonnen haben.
 

Nach etwa zwei Jahren Beziehung hatten Naruto und Hinata geheiratet – und keinem kam es überstürzt oder gar überraschend vor. Der Grund: Hinata war schwanger und zudem überglücklich darüber, was Naruto nach seinem anfänglichen Schock und der darauffolgenden Ohnmacht später auch war.
 

Sakura schmiss sich auf die Couch und hörte dem entfernt klingenden Freizeichenton zu, der immer dann so merkwürdig ertönte, wenn sie ins Ausland telefonierte. Mittlerweile bekam sie dabei immer ein kurzes Gefühl der Sehnsucht nach ihrer Heimat – doch nie stark genug, um tatsächlich zurückzukehren.
 

„Sakura?“, kam es vom anderen Ende der Leitung gefolgt von einem lauten Aufschrei. „Shinji, das ist KEIN Spielzeug, gib es wieder her!“
 

Shinji war der kleine, sehr freche Sohn von Naruto und Hinata und scheinbar hatte er wieder etwas ausgefressen. Das Aussehen hatte er von der Mutter geerbt, den Charakter eindeutig vom Vater.
 

„Guten Morgen, Naruto“, flötete Sakura ins Telefon. „Schon so ein Stress zu solch früher Stunde?“
 

Sie hörte ein Schnauben. „Du glaubst nicht, was der Kleine hier alles anstellt, seit er laufen kann. Er hat bereits unseren DVD-Player gekillt, weil er da irgendwas Klebriges reingestopft hat. Wir haben schon alles auf eine Höhe ab einem Meter gestellt, damit er nicht mehr rankommt. WO WILLST DU HIN, SHINJI?!“
 

Ein Rascheln ertönte, dann folgte Getrampel, ehe der Hörer scheinbar wieder aufgehoben wurde. „Sorry, der Racker wollte gerade über die Terrasse raus. Wenn es so weiter geht, brauchen wir wohl eine Leine für ihn …“
 

„Er ist genau wie du früher warst, voller Energie, erkundungsfreudig und immer im Laufschritt oder?“
 

Naruto seufzte. „Jepp, ich habe mich bereits bei meinen Eltern entschuldigt. Bin fast in Tränen ausgebrochen, weil ich endlich verstanden habe, was sie meinten, ich sei anstrengend gewesen.“
 

Sakura lachte. „Ist Hinata wieder im Büro?“
 

„Nee, heute hat sie frei. Wir wollten in den Tierpark zusammen, aber gerade habe ich das Gefühl, ich werde es nicht überleben.“
 

„Ach Quatsch, das packst du schon!“ Sie kicherte.
 

„Es ist schön, mal wieder deine Stimme zu hören. Wir vermissen dich hier echt. Kommt ihr uns bald mal wieder besuchen?“
 

„Über Weihnachten erst. Sasuke hat hier sehr viel zu tun und kann sich gar nicht richtig losreißen.“
 

„Dann sehen wir uns ja bald, das freut mich!“
 

Noch eine Weile tauschten sie sich über die aktuellsten Ereignisse aus – die Trennung von Ino und Sai, Tentens Weltrekordversuch im Freeclimbing, Kibas Rucksacktour durch die Wüste mit anschließendem Krankenhausaufenthalt aufgrund eines Schlangenbisses – ehe sie auflegten.
 

Einige Minuten später kam Sasuke nach Hause und gab seiner Freundin zur Begrüßung einen Kuss.
 

„Schöne Grüße von Naruto und Hinata, Shinji leistet ganze Arbeit, seit er die Welt auf zwei Beinen erkundet“, sagte Sakura, nahm ihm den Mantel ab und hing ihn auf.
 

Sasuke lachte. „Kann ich mir gut vorstellen, Naruto war als Kind auch sehr aktiv und hat seine Eltern in den Wahnsinn getrieben.“
 

„Also ich war ein sehr ruhiges Kind, sehr pflegeleicht, sagen meine Eltern immer.“
 

„Na dann wird unser Kind ja auch sehr ruhig, die Beschreibung trifft auf mich auch zu.“ Er lächelte sie schelmisch an. „Mir ist da übrigens noch etwas eingefallen … Weißt du eigentlich, dass ich noch einen Wunsch bei dir frei habe?“
 

Sakuras Magen zog sich kurz zusammen. „Ja …“
 

Seit dem Marathon, bei dem Naruto ein Date mit Hinata gewinnen wollte, hatte Sasuke einen Wunsch frei, den er spontan auf zwei erhöhte und einen davon sogleich einsetzte. Seitdem hatte er sich dazu nicht mehr geäußert und Sakura nahm an, er hätte es vergessen.
 

„Ich weiß jetzt auch, was ich mir wünsche.“
 

„Jetzt sag bitte nicht, dass du ein Kind willst – für so etwas setzt man diese Wünsche nicht ein!“
 

Sasuke lachte. „Nein, keine Panik.“
 

Die Haruno entspannte sich wieder und schmiegte sich an ihn, dabei beugte er sich vor und flüsterte in ihr Ohr: „Heirate mich.“
 

Ihr Herz stockte kurz und eine Gänsehaut überzog ihren Körper, ehe sie aufschaute und lächelnd in seine Augen blickte.
 

Sakuras Antwort war ein Kuss - für die Ewigkeit.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Nur eine Frage: Möchtet ihr weiterlesen? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So... im nächsten Kapitel geht es dann um die bereits angekündigte Party. :)

Kritik? Lob? Verbesserungsvorschläge? Herzlich willkommen! :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Gut? Schlecht? ... Der nächste Morgen wird fies für Sakura! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
:3 Hoffentlich hat's euch gefallen! Meinungen? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Bevor ihr jetzt alle schlagartig die Flucht ergreift: Die Hauptpairings SasuSaku und NaruHina bleiben! ;)

Meinungen?

Bitte Info in der Kurzbeschreibung lesen! Danke! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
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Nachwort zu diesem Kapitel:
Meinungen?

Das nächste Kapitel dreht sich um Ehrlichkeit und - ganz wichtig - um eine Entschuldigung! ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So... Ich verspreche euch, die nächsten Kapitel werden nicht mehr so gefühls-chaos-lastig xD

Meinungen? :)

PS: Danke für 41 Favoriten! <3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Was glaubt ihr, wünscht sich Sasuke? :3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich weiß noch nicht genau, wie lang meine Fanfiction werden wird...
Irgendwie krieg ich zwischendurch immer mehr Ideen, die ich mit reinbringe.

Wie findet ihr diese Wendung in der Geschichte? Zu viel? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Meinungen? :3

PS: Danke für 59 Favoriten! <3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Meinungen? :3

Wer kennt den Film? Mit Robert Downey Jr. in der Hauptrolle <3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Meinungen? :3

Danke für fast 70 Favoriten! <3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ist dieses Mal etwas länger geworden ... :3

Meinungen? Gut? Schlecht?

PS: Jetzt sind es sogar schon 76 Favos! Danke danke danke! :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hm... Ich bin nicht zufrieden mit diesem Kapitel, ehrlich gesagt, und das tut mir Leid :(
Irgendwie krieg ich es nicht so rübergebracht, wie ich es haben wollte... Aber ich lasse es trotzdem so, weil ich das nun schon zwei Mal geschrieben habe und naja. Besser wird's wohl jetzt nicht mehr...

Meinungen?

PS: Die Hyuuga-Verlobungs-Problematik werde ich nicht tiefer besprechen, es soll ja auch nur ein bisschen Rand-Story und Charakterbildung sein. Hoffentlich ist jetzt niemand enttäuscht... xD Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, JETZT gehts mit dem Urlaub auch mal los xD
Ich hätte auch jetzt gerne ein Bierchen...^^

Meinungen? Gern gesehen! Helft mir dabei, mehr auf eine Ansprüche und Wünsche eingehen zu können! :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich habe versucht, ein bisschen mehr Humor in diesen Part der Geschichte zu bringen :)
Ist mir das überhaupt gelungen? :/ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Meinungen? :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So... Die Geschichte neigt sich dem Ende zu.

Meinungen? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
The End :)

Vielen Dank an alle lieben Kommi-Schreiber und Favo-Setzer, ihr seid großartig <3
Ohne euch hätte ich die 20 Kapitel gar nicht durchgehalten (btw war es als eine nur kurze FF geplant :D so kann's kommen...)

Noch letzte Meinungen? :)

PS: Nur mal so spaßeshalber gefragt: Wer wäre an einer weiteren FF von mir interessiert? Oder soll ich das Schreiben lieber ganz sein lassen? xD Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (153)
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Von:  Sailerchan
2017-07-24T00:31:07+00:00 24.07.2017 02:31
So süß😍.Hat mir letztendlich doch sehr gut gefallen.Hab die Ff auch in einem Zug durch gelesen 😋. LG von sailerchan
Antwort von:  MissImpression
24.07.2017 22:37
Freut mich sehr, dass du trotz der anfänglichen Schwierigkeiten Spaß beim Lesen hattest! :)

Wow, wenn ich die ersten Kapitel so durchlese, mein Schreibstil hat sich eeetwas gewandelt, haha :D Ich würde dir lieber meine neuren Geschichten ans Herz legen, "Childhood Sweetheart" oder ... falls du noch nicht volljährig bist: "Friends and kisses", die Kurzgeschichten sind definitiv besser :P

Danke auf jeden Fall für deine Kommentare. Hab mich gefreut, noch etwas zu meinen früheren Werken zu hören ^-^

Liebe Grüße
Tanja
Von:  Sailerchan
2017-07-23T23:14:26+00:00 24.07.2017 01:14
Tut mir leid aber ist ein bisschen zu viel des guten mit HinaSasu..Mir fehlt das Sasusaku:(

Antwort von:  MissImpression
24.07.2017 22:33
Hey ;) Ja, anfangs habe ich sie auf einen anderen Pfad geschickt, das Leben verläuft nicht immer geradlinieg. Wäre ja auch langweilig, oder?
Von:  Sakura2100
2017-06-22T10:02:48+00:00 22.06.2017 12:02
Wowowow *_*
Echt total süße ff *_* ich liebe deinen schreibstil
Lh
Von:  jillianZ
2015-03-25T18:03:22+00:00 25.03.2015 19:03
Ein richtig gutes ff. Gefällt mit sehr gut. Weiter so lg
Antwort von:  MissImpression
25.03.2015 19:27
Hallo :)

Vielen lieben Dank für deinen Kommentar!
Es freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat!

LG
Tanja
Von:  Valkyra
2015-02-27T11:28:28+00:00 27.02.2015 12:28
Hallo. :)
Deine Geschichte hat was Schönes an sich, sodass man gerne weiter lesen möchte und ist auch sehr gut zum zwischendurch lesen. Allerdings fehlte mir die Spannung. Es gab immer wieder ein paar Stellen, wo ich dachte: ahh jetzt kommts und dann kams (leider) doch nicht. :D Ist aber nichts Schlimmes, es muss ja nicht immer Spannung drinnen vorkommen, vor allem da du ja desöfteren gesagt hast, dass es nur was zum zwischendurch lesen sein soll.
Sasuke war zwar OoC, aber sonst hast du die Charaktere eigentlich ziemlich gut rüber gebracht. Wobei ich anfangs dachte, dass Naruto mehr für Sakura empfindet, weshalb es dann doch eine kleine Überraschung war, als dann raus kam, dass er eigentlich in Hinata verliebt ist. Das mit Sasuke und den Wünschen, die er dann frei hatte, fande ich wirklich süß und noch schöner fand ich es, wofür er diese beiden Wünsche eingesetzt hat. Es war auch gut, dass Hinata, die sonst immer so schüchtern und zurückhaltend ist, sich eingesetzt hat für ihre Beziehung mit Naruto, als ihre Eltern sie quasi Zwangsverheiraten lassen wollten. Und auch, dass ihre Eltern diese Beziehung so schnell akzeptiert haben hat mich überrascht, allerdings positiv.
Zu deinem Schreibstil, wollte ich nur sagen... ich finde ihn wirklich schön, nur fehlte mir da auch das gewisse Etwas, um es ein bisschen abzurunden. Es gab Szenen, da hast du ein bisschen mehr beschrieben, wie zum Beispiel wo sie den Sonnenuntergang am Meer beobachtet haben und genau sowas fehlte mir ab und zu an anderen Stellen. Ist nicht böse gemeint, sondern eher als eine Art Vorschlag, falls du noch ein wenig an deinem Schreibstil schleifen willst. :)
Also, es hat mir wirklich Spaß gemacht die Geschichte zu lesen und das Ende war wirklich niedlich.
Liebste Grüße,
Valkyra.
Antwort von:  MissImpression
01.03.2015 16:59
Hi :)

Vielen Dank für den Kommentar! Es freut mich, dass es dir trotz der fehlenden Spannung irgendwie gefallen hat. :) Da diese Geschichte von mir nicht durchgeplant war (die Handlung hat sich während des Schreibens entwickelt), hat sie plottechnisch so ihre Schwächen, da stimme ich dir zu.
Sasuke OoC? Wird wohl so sein. Ich finde seine Figur am schwierigsten von allen, aber ich experimentiere trotzdem gerne damit herum. :)

Was den Schreibstil angeht: Du hast völlig recht und das wurde auch schon mehrfach bemängelt. Da es meine erste längere Geschichte nach einer jahrelangen Schreibpause war, sehe ich diese FF als eine Art "Warm-schreib-Geschichte" ;) In meinen aktuellen Projekten versuche ich mehr Emotion und auch mehr Atmosphäre reinzubringen. Aber danke für den Tipp! Selbstverständlich möchte ich mich verbessern. :)

Vielen Dank für deine ausführliche Meinung!

LG
Tanja
Von:  Cosplay-Girl91
2014-08-18T20:57:12+00:00 18.08.2014 22:57
Eine wunderschöne FF :) Sie war toll zu lesen. Mach weiter so!
LG
Antwort von:  MissImpression
19.08.2014 18:00
Dankeschön ^__^
Von:  Broken-Diamond
2014-07-16T01:55:22+00:00 16.07.2014 03:55
awwww diese Ff ist der Hammer! Du hast einen wunderschönen Schreibstil und jeder Satz hat sich mit einer unbeschwerten Leichtigkeit lesen lassen. Wirklich toll ich bin ab sofort ein Fan! :)

Antwort von:  MissImpression
19.08.2014 18:00
Oh entschuldige, dass ich auf deinen Kommentar nicht reagiert habe!! >__<

Vielen, vielen Dank! Das freut mich sehr <3 *rot werd*
Von: abgemeldet
2014-05-11T19:02:09+00:00 11.05.2014 21:02
Tolles Kapitel!!
Antwort von:  MissImpression
11.05.2014 22:50
Danke! :3
Von:  twunicorn
2014-05-10T15:47:45+00:00 10.05.2014 17:47
Ich kann irgendwie jedes mal nur "awwww" sagen haha :D also ich wäre bei deiner nächsten Ff sofort wieder am Start!!
Und mir kamen die 20 Kapitel irgendwie trotzdem wie eine kurze Geschichte vor aber super für zwischendurch :)
Das einzige was du noch hättest ändern können ist dass saku und sasu sich zwar schon seit 4 Jahren super verstehen undso aber auch durch ein paar tiefen gehen mussten dann ist alles nicht ganz so perfekt aber ansonsten gefällt mir alles :)
LG
Antwort von:  MissImpression
11.05.2014 22:50
Als kurze Geschichte für zwischendurch - so war es auch geplant, somit habe ich wohl etwas richtig gemacht ;) Danke!

Ja, im Epilog habe ich bewusst keine "Probleme" mehr angesprochen. Klar gibt es in jeder Beziehung so seine kleinen Höhen und Tiefen, doch im Grunde war in diesem Fall das Ergebnis wichtig und nicht der Weg dorthin, weil es schließlich eine Geschichte beenden sollte und nicht noch eine neue eröffnen - wobei natürlich eine Fortsetzung möglich wäre, doch die überlasse ich lieber der Fantasie meiner Leser! :)
Von:  Cherry_Blossom_x3
2014-05-10T12:01:59+00:00 10.05.2014 14:01
Hey x)
Ein echt super Ende - süß das Sasuke den Wunsch so geäußert hat :D
Ich hab dieese Story echt geliebt und leider aber fast nie Kommis machen können weil ich Matura habe -.- bzw. die schriftliche jetzt grad hatte...sry^^
Ja bitte mach noch ne FF oder ne Fortsetzung von dieser hier *____*
Das Schreiben sollteste echt NICHT lassen bitte :DDDD
LG Steffy =)
Antwort von:  MissImpression
11.05.2014 22:55
Vielen Dank :3
Freut mich, dass es dir gefallen hat <3

Selbstverständlich ist Matura wichtiger :) Und ich freue mich über jeden Kommi, weil es mich einfach motiviert, weiterzuschreiben - aber selbstverständlich ist es kein Muss!

Eine Fortsetzung von dieser wird es nicht geben von mir, aber ich plane schon fleißig an einer neuen und ich hoffe, die nächste wird dir genauso zusagen :)


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