Living together von MissImpression (SakuSasu, NaruHina) ================================================================================ Kapitel 3: Ein Flüstern ----------------------- Die Nacht war lang, kaum einer wollte gehen, doch schließlich wurde die Wohnung geleert und alle gingen zu Bett – zumindest wenn sie nicht im Badezimmer über dem Klo hingen - so wie Sakura. Am nächsten Morgen hatte sie das Gefühl, jemand würde mit einem Hammer rhythmisch gegen ihren Kopf schlagen. Außerdem hatte sie das blöde Gefühl, irgendwas vergessen zu haben. Generell war die Erinnerung an den Abend eher verschwommen. Zerzaust und mit einem Bademantel bekleidet betrat sie die Küche, in der Hinata fröhlich summend herumwerkelte. „Guten Morgen“, flötete die Hyuuga und grinste bei dem sich ihr bietenden Anblick. „Na? Gestern zu viele ‚Sakuras‘ gehabt?“ Die Angesprochene zog eine Grimasse und streckte ihr die Zunge raus. Mit einem Plumps landete sie auf einem Stuhl an der Theke. „Soll ich dir einen schwarzen Tee machen?“, fragte Hinata und bekam nur ein Nicken als Antwort, ehe der dazugehörige Kopf auf der Theke platziert wurde. „Ich hab solche Kopfschmerzen“, brummelte die Rosahaarige und schloss ihre Augen. „Und mir ist immer noch schlecht. Dabei dürfte ich doch gar nichts mehr in meinem Magen haben …“ Aufmunternd tätschelte Hinata ihrer Freundin auf die Schulter. „Das wird schon wieder. Trink einen Tee und dann sieht die Welt auch schon wieder anders aus.“ Dabei stellte sie ihr eine dampfende Tasse inklusive Teebeutel hin und legte eine Packung Zwieback daneben. „Warum hast du eigentlich keinen Kater?“ Vorsichtig richtete Sakura sich auf und begann, an einer Zwiebackecke zu knabbern. „Vielleicht, weil ich nicht so viel von dem Zeug, das Naruto gemischt hat, trinken konnte? Das war ja Rum pur.“ Sie schüttelte sich wie zum Zeichen des Erschauderns. „Dann hast du die optimierte Version gar nicht probiert.“ „Na, wenn ich dich so ansehe, war’s wohl gut so!“ Hinata kicherte, als Sakura ihr daraufhin erneut die Zunge rausstreckte. „Haben wir noch irgendwo Kopfschmerztabletten?“ „Im Bad müssten noch welche sein.“ Langsam schlurfte Sakura in Richtung Badezimmer, wo sie bereits die halbe Nacht verbracht hatte. Ein Blick in den Spiegel jagte ihr beinah einen Schock ein: Die rosafarbenen Haare standen in alle Richtungen ab, ihre Schminke war komplett verwischt und sie sah ungemein bleich aus. Auch nachdem sie sich das Gesicht mit kaltem Wasser abgespritzt hatte, wurde das Gesamtbild leider nicht besser. So stieg Sakura kurzfristig unter die Dusche und kam zehn Minuten später mit nassen Haaren und deutlich erfrischter wieder zu Hinata in die Küche. Doch dieses Mal saß schon jemand anderes mit an der Theke. Sasukes Blick streifte kurz den ihren, ehe er zu grinsen anfing. Sakura versuchte es zu ignorieren, wahrscheinlich machte er sich nur lustig über sie. Sollte er doch, war ihr egal. „Morgen“, sagte sie knapp und setzte sich bemüht lässig wieder an ihren Platz. Der Tee war bereits etwas abgekühlt und so verbrühte sie sich glücklicherweise nicht den Mund, als sie zu hastig einen Schluck aus ihrer Tasse nahm. Sein Blick blieb an ihr hängen. „Morgen.“ Es folgte ein Schweigen. Hinata beobachtete möglichst unauffällig die Szene, während sie die Spülmaschine ausräumte. Gestern Abend musste noch irgendwas passiert sein, denn Sasuke wirkte zerstreut, als sie ihn im Flur antraf. Doch sie hatte es verpasst. „War eine nette Party gestern“, sagte Sasuke und trank seinen Kaffee. Sakuras Augenbrauen zogen sich zusammen. Nette Party? Was war denn in den Uchiha gefahren, dass er plötzlich so redselig wurde? Seit er eingezogen war, hatten die beiden eigentlich nur wenige Worte miteinander gewechselt. „Ja“, sagte Sakura gedehnt und schielte zu ihm rüber. Er beobachtete sie noch immer, was sie leicht wütend machte. „Wenn du auf meinen Kater hinaus willst, dann pass auf“, zischte sie. Doch Sasuke hob nur beschwichtigend seine Hände. „Nein, nein. Schon gut.“ Stille. „Anscheinend kannst du dich nicht mehr an alles erinnern.“ Sakuras Augen verengten sich zu Schlitzen. Misstrauisch fragte sie: „Was meinst du damit?“ Doch in dem Moment stand Sasuke auf, trank seinen Kaffee vollends aus, stellte die leere Tasse in die Spüle und ging wortlos aus der Küche. „Was meinst du damit verdammt?“, rief Sakura, doch er blieb ihr eine Antwort schuldig. Die beiden jungen Frauen schauten Sasuke nach, Sakura angestrengt nachdenkend und Hinata besorgt. Als die Rosahaarige einen fragenden Blick zu ihrer Freundin warf, zuckte diese nur mit den Achseln. Der Sonntag verging schleichend, Sakura verbrachte ihn fast nur im Bett. Naruto war seit den frühen Morgenstunden nicht mehr im Hause, wobei auch nicht bekannt war, wo er gerade steckte, und Hinata saß lernend in ihrem Zimmer. Sie hatte leise Musik angemacht - „Die Zauberflöte“ von Mozart -, und die Tür zu ihrem Zimmer offen gelassen. Auf ihrer Stirn breiteten sich Denkfalten aus. Mit Jura war nicht zu spaßen, viele Kleinigkeiten zum Auswendiglernen und noch mehr Kleinkram, der später sowieso nicht gebraucht wurde und nur für die anstehende Prüfung wichtig war. Hinata seufzte. Eigentlich hatte sie keine Lust auf diesen Kram, doch ihr Vater bestand darauf, dass sie diese Ausbildung bekam – schließlich sollte sie später sein Unternehmen leiten, da waren Jura und BWL das Mindeste, was sie vorweisen musste. Aber wenn sie ehrlich war, dann würde sie viel lieber Biologie oder Sozialpädagogik studieren und nicht vor diesen staubtrockenen Themen versauern. Ein leises Klopfen riss sie aus ihren Gedanken und sie schaute auf. Sasuke stand im Türrahmen. „Darf ich reinkommen?“, fragte er. „Klar.“ Hinata legte ihr Buch zur Seite und deutete auf ihr Bett. „Setz dich, wenn du magst.“ Sasuke trat ein und nahm Platz. Sein Blick fiel auf ihre Unterlagen, die auf dem Tisch verteilt waren. „Straffprozessrecht, was für ein spannendes Thema.“ Er grinste. „Kommst du klar damit?“ Sie zuckt mit den Achseln. „Wie man’s nimmt. Habe keine sonderliche Lust drauf.“ Hinata streckte sich auf ihrem Stuhl und gähnte. „Und an einem Sonntag mach‘ ich auch lieber etwas anderes.“ „Kann ich verstehen.“ Sein Blick wanderte durchs Zimmer. Es war klassisch eingerichtet, viel weiß, keine Fotos, keine großartigen Deko-Artikel. Puristisch und leicht, wie Hinatas Charakter. Indessen hatte Hinata ihre Lernzettel und Bücher fein säuberlich verstaut. Bei der massiven Unlust würde sie heute nichts mehr in ihren Kopf reinbekommen. „Wenn du möchtest, können wir bei Gelegenheit mal zusammen lernen. Man hat mir schon oft gesagt, ich könne gut erklären“, sagte Sasuke. Hinata lächelte. „Danke, das können wir gerne tun. Ein bisschen Hilfe kann ich gut gebrauchen.“ Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen. Gerade wurde ihr Lieblingsstück gesungen – „Die Königin der Nacht“. Sie summte leise mit. „Hörst du oft solche Musik?“ Hinata hatte beinah schon wieder vergessen, dass er noch da war. Sie nickte. „Zum Lernen gibt es nichts Besseres.“ Sasuke lächelte, doch sie sah es nicht, ihre Augen blieben weiterhin geschlossen. Sie hörten, wie die Haustür geschlossen wurde und es im Flur raschelte. Naruto schien nach Hause gekommen zu sein. Mit schnellen Schritten lief er an Hinatas Zimmer vorbei, doch hielt mitten in seiner Bewegung inne, als er Sasuke erkannte. In seinem Gesicht bildete sich deutlich eine Frage, die er jedoch herunterschluckte. Stattdessen kam von ihm nur ein eher halbherziger Gruß. „Was äh… macht ihr gerade so?“ Ein für Naruto ungewöhnlicher Unterton schwang in der Frage mit. Er wirkte unruhig. In dem Moment stand Sasuke auf. „Uns unterhalten, Dobe. Aber ich muss jetzt los, mein Vater erwartet mich noch im Büro.“ Mit diesen Worten ging er an Naruto vorbei aus dem Zimmer. Hastig rief Hinata ihn noch ein „Bis später!“ hinterher, ehe sie leicht rot wurde, als sie Narutos Blick auf sich bemerkte. „Ist alles okay bei dir?“, fragte er und knetete dabei die dünne, weiße Plastiktüte, die er in der Hand hatte. So wie er da stand, könnte man meinen, Naruto wäre schüchtern. Eine absurde Vorstellung, wenn man ihn kannte. Hinata nickte. „Du warst heute früh weg.“ „Ja, ich musste noch etwas erledigen.“ Er kratzte sich am Hinterkopf. „Und nun muss ich noch mein Zimmer aufräumen – da sieht es aus wie Sau.“ „Ich helfe dir dabei“, sagte Hinata und stand auf. Naruto winkte ab. „Ach Quatsch, nicht nötig.“ Doch Hinata war schon an ihm vorbei aus dem Zimmer getreten. In Narutos Raum war die Hölle los. Überall lagen leere Flaschen, Chipstüten und Bonbonpapier rum, jede mögliche Abstellfläche war mit Gläsern und Tellern vollgestellt. Irgendjemand hatte netterweise Konfetti und Luftschlangen mitgebracht und sie großzügig verteilt. Und es roch muffig. Hinata kam der Anblick allerdings nicht neu vor, denn bereits am Morgen hatte sie die Küche in einem ähnlichen Zustand vorgefunden und fleißig aufgeräumt. Gerade als sie sagen wollte, was sie alles zum Putzen brauchten, spürte sie, wie sie sich zwei Arme von hinten um sie schlangen. Narutos legte seinen Kopf auf ihrer Schulter. Er schien etwas sagen zu wollen, doch rang wohl mit sich selbst. Es kam nur ein Flüstern. „Hinata …“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)