Living together von MissImpression (SakuSasu, NaruHina) ================================================================================ Kapitel 1: Ein Entschluss ------------------------- Seit der ernüchternden Nachricht über ihren Neuzuwachs in der WG-Familie war bereits ein Monat vergangen. Tentens ehemaliges Zimmer war geräumt und es herrschten rege Renovierungsarbeiten in diesem Teil der Wohnung. In den ersten zwei Wochen davon hatte Sakura noch Hoffnungen, dass sich Sasuke doch umentscheiden oder vielleicht eine bessere Bleibe finden würde. Als er schließlich mit Farbeimer und Pinsel bewaffnet das Zimmer bearbeitete, wurde ihr endgültig klar, dass es wohl keinen Weg vorbei an dieser missglückten Situation gab. Hinata gab sich in dieser Zeit besonders viel Mühe, die Fronten zu entschärfen, denn Sakura war momentan nicht sehr gut auf Naruto zu sprechen, welcher jedoch das Problem an der Sache nicht verstand. So wie auch an diesem Morgen. „Sakura“, begann Naruto seufzend. Sie saßen nebeneinander an der gemeinschaftlich genutzten Küchentheke und frühstückten. Hinata machte währenddessen Pfannkuchen. „Können wir nicht wieder normal miteinander reden? Ich weiß ehrlich nicht, was ich getan habe, dass du mich wochenlang ignorierst. Das ist doch nicht fair!“ Naruto fiel in einen leicht nörgelnden Tonfall. Sakura schloss ihre Augen für einen Moment und atmete durch. So wie es aussah, würde Sasuke tatsächlich und wahrhaftig ein Zimmer dieser WG beziehen. Und sie sollte doch erwachsen genug sein, mit dieser äußerst blöden Situation umgehen zu können. Sie riss sich zusammen, schaute zu Naruto und lächelte ihn an. „Es ist alles gut. Tut mir Leid für mein unsinniges Benehmen.“ Narutos Augen begannen zu strahlen. „Wirklich? Alles wieder gut?“ Stürmisch umarmte er seine Sitznachbarin. „Ja“, sagte Sakura etwas genervt, befreite sich aus seiner Umarmung und trank ihren Kaffee aus. „Danke für die leckeren Pfannkuchen, Hinata! Ich muss jetzt los in die Bibliothek. Morgen mach ich dann wieder den Frühstücksdienst, versprochen!“ Mit diesem Worten hastete sie aus der Küche und verschwand in ihrem Zimmer, um sich umzuziehen. Um das Leben in der Wohngemeinschaft möglichst einfach und angenehm zu gestalten, wurde beim Einzug ein Plan aufgestellt, wer wann welche Aufgabe für die WG übernahm. Es gab zwei festgelegte Waschtage in der Woche, einen wöchentlichen Putzdienst für Küche und Bad, den Einkaufs- und den Frühstücksdienst fürs Wochenende. Jeden Samstag und Sonntag mussten je zwei Personen das gemeinsame Frühstück für alle vorbereiten. Wessen Idee das ursprünglich war, wusste aber niemand mehr so genau – die „Tradition“ wurde trotzdem gewahrt. Diesen Morgen hätte eigentlich Sakura mit Tenten den Dienst übernehmen müssen. Weil Letztere allerdings ausgezogen war, es noch keinen neuen Plan gab und Sakura völlig verschlafen hatte, war Hinata eingesprungen, die sowieso eine Frühaufsteherin war und es liebte, für alle zu kochen. „Deine Pfannkuchen sind die Besten, echt jetzt!“, sagte Naruto zu der Hyuuga und stopfte sich ein besonders großes Stück davon in den Mund. Hinata lief rot an. „Danke“, fiepste sie und packte ihm eine weitere große Portion auf den Teller. Anschließend setzte sie sich zu ihm und begann zu essen. „Weißt du, ich freu mich, dass Sasuke bei uns wohnen wird“, sagte er nach kurzem, von Schmatzern erfüllten Schweigen. „Dann können wir ihn vielleicht mal aus seinem kleinen Panzer rauslocken.“ Fragend schaute Hinata ihn an. „Wie meinst du das?“ Naruto kratzte sich am Hinterkopf. „Naja, er ist immer so beschäftigt mit seinem Studium und dem Job im Unternehmen seines Vaters. Der kommt viel zu selten raus, kommt fast nie unter Leute. Das müssen wir ändern! Weißt du, was ich meine?“ Hinata nickte eifrig. „Vielleicht können wir für ihn eine Art Einweihungsfeier veranstalten?“, fragte sie vorsichtig. Seine Augen wurden groß und begannen zu glitzern. „Das ist es!“ Freudig packte er die nun feuerrot leuchtende Hinata an den Schultern. „Du bist ein Genie!“ Während die beiden sich bezüglich der ersten Planung zu dieser Idee weiter in der Küche unterhielten, hatte sich Sakura schon fertig gemacht, sich ihre Tasche geschnappt und wollte gerade die Wohnung verlassen, als sie plötzlich in jemanden hineinlief, der die Wohnung just in dem Moment betreten wollte. „Oh, Entschuldigung“, japste sie und biss sich gleichzeitig fast auf die Zunge, als sie die Person vor ihr erkannte. „Schon okay“, sagte Sasuke gelassen und ging einen Schritt zur Seite, um Sakura durchzulassen. Diese besann sich relativ schnell und hastete an ihm vorbei. Auf halber Strecke auf der Treppe blieb sie stehen und blickte nochmal zurück. Als sie merkte, dass er ihr nachschaute, begannen ihre Wangen zu glühen. Sie stolperte beinah über ihre eignen Füße, so schnell wollte sie dort weg. Dieser kleine, völlig belanglose Zwischenfall sollte noch dafür sorgen, dass sie den ganzen Tag nicht fähig war, zu lernen. Sie verfluchte den Uchiha und schließlich auch sich selbst dafür. Wahrscheinlich aber wäre sie noch zerstreuter, hätte sie Sasukes Reaktion auf ihr Verhalten mitbekomme, denn dieser hatte gelächelt. Während Sakura also vergeblich versuchte, mit ihrem Lernstoff und gleichzeitig ihren wohl völlig verrückt spielenden Hormonen klar zu kommen, begann in der WG der große Einzug. Möbel wurden geschleppt, Köpfe an Ecken angehauen, Finger eingeklemmt und eine ganze Menge geflucht. Gegen sechs Uhr am Abend konnten Naruto und Sasuke sich endlich und völlig erschöpft auf Sasukes Couch fallen lassen. „Ich wusste gar nicht, dass du so viele Sachen hast“, sagte Naruto und ließ seinen Kopf nach hinten fallen. „Glaub mir, ich auch nicht“, grummelte Sasuke und grinste seinen besten Freund an. „Danke für deine Hilfe, Dobe.“ „Kein Ding, Alter, kein Ding … “ Seit dem Kindergarten waren Naruto und Sasuke nun schon Freunde, auch wenn ihre Charaktere nicht verschiedener hätten sein können. Während Naruto lebensbejahend und optimistisch durchs Leben lief, hatte Sasuke so seine kleinen und großen Problemchen damit, vor allem wenn der Faktor Mensch mit ins Spiel kam. Gefühle zeigen war noch nie seine Stärke, dafür zeigte Naruto für beide zusammen genug. Im Gegensatz dazu konnte Sasuke mit seinem kühlen Verstand und seiner ruhigen Art seinen besten Freund schon vor so mancher impulsiven Handlung bewahren, die dieser mit großer Sicherheit ziemlich bald bereut hätte. Einige blaue Flecken und Wunden blieben Naruto so sicherlich erspart. „Hey ihr zwei.“ Schüchtern lugte Hinata um die Ecke. „Möchtet ihr vielleicht ein Bier?“ Zögerlich hielt sie zwei Flaschen und einen Öffner in die Höhe, um ihre Worte zu verdeutlichen. Manchmal könnte sie sich selbst in den Hintern beißen für ihre leise und ängstlich wirkende Stimme. „Das ist genau das, was ich jetzt brauche!“, rief Naruto und sprang freudig auf. Ehe sie sich versehen konnte, wurde sie in Richtung Sessel bugsiert. „Moment, du hast nur zwei Flaschen geholt“, bemerkte Naruto und war schon in die Küche entschwunden, bevor Hinata auch nur sagen konnte, dass sie eigentlich kein Bier wollte. Sasuke nahm ihr die beiden Flaschen ab, macht sie auf und übergab eine davon der Hyuuga. Sobald Naruto mit einer weiteren Bierflasche im Zimmer ankam, prosteten sie sich gegenseitig zu und genossen das kühle Getränk. „Weißt du, Sasuke, Hinata hatte eine tolle Idee, was deinen Einzug hier betrifft.“ Fragend schaute der Angesprochene Hinata an, die leicht rot um die Nasenspitze wurde und hastig einen weiteren tiefen Schluck von ihrem Bier nahm. „Wir möchten eine Feier für dich machen und gaaanz viele Leute einladen. Was hältst du davon?“ Sasuke rümpfte leicht die Nase. „Ehrlich gesagt, nicht viel“, sagte er langsam. „Aber lass mich raten: Es ist dir egal, ob ich es will oder nicht, die Party wird so oder so stattfinden, richtig?“ „Richtig. Das ist bei uns so Tradition“, sagte Naruto mit Nachdruck und grinste. „Da kommst du nicht drumherum.“ Dass es eine Tradition sein sollte, war gelogen, schließlich war es das erste Mal, dass überhaupt jemand Neues in die WG aufgenommen wurde. Aber das musste er ja nicht zwangsläufig wissen. Auch Hinata war diese Tatsache bewusst und so fügte sie hastig hinzu: „Ja, genau, ich habe ähm… Naruto nur daran erinnert. Also es war nicht direkt meine Idee.“ Sasuke schloss seine Augen und seufzte ergeben. „Also schön …“ In dem Moment hörte man, wie die Haustür geöffnet wurde. „Ich bin wieder da“, tönte es aus dem Flur, als Hinata plötzlich wie von der Tarantel gestochen aus dem Sessel sprang, beinah ihr Bier dabei verschüttete und aus dem Zimmer lief. Sasuke schaute seinen besten Freund an und zog dabei eine Augenbraue hoch, während Naruto dieses nur mit einem Achselzucken erwiderte. Sakura war gerade damit beschäftigt, ihre Jacke aufzuhängen. „Was für ein verschwendeter Tag …“, begann die Rosahaarige murmelnd, als sie auch schon prompt unterbrochen wurde. „Warte! Bevor du auf Sasuke triffst, muss ich dir vorher etwas erzählen“, flüsterte Hinata aufgeregt und zog die Rosahaarige ungeduldig in Richtung ihres Zimmers. „Was ist denn los?“ Sakura war leicht verwirrt. „Naruto möchte für Sasuke zum Einzug eine Party veranstalten“, beeilte sie sich zu erklären. „Und er hat gesagt, das wäre eine Tradition bei uns, wenn neue Mitbewohner aufgenommen werden.“ Sakuras Augenbrauen zogen sich unwillkürlich zusammen. „Bitte, bitte, sag da nichts gegen. Lass es ihn machen.“ Hinatas Stimme wurde flehend. „Beruhig dich, ich werde schon nichts sagen, keine Panik.“ Sakuras Mundwinkel zuckten leicht nach oben. „Ich habe gar nicht vor, mit dem Typen überhaupt über IRGENDWAS zu sprechen. An mir wird es also nicht scheitern. Macht was ihr wollt. Und nun entschuldige mich, ich muss mich umziehen.“ Mit diesen Worten drehte sie Hinata sanft aber bestimmt um und schob sie aus ihrem Zimmer. Kaum war die Tür geschlossen, ließ sich Sakura rückwärts auf ihr Bett fallen und stöhnte entnervt auf. Egal, wo sie war oder was sie auch tat, ständig drehten sich ihre Gedanken nur um diesen blöden Uchiha. Sie hatte es satt, in seiner Nähe immer das Gefühl zu haben, wieder ein kleines Mädchen zu sein. Schließlich war diese peinliche Sache schon gefühlte tausend Jahre her. In der Unterstufe lernte sie den quirligen Naruto kennen, als sie neu in die Stadt kam. Er schloss sie sofort in sein Herz und sie tat es ihm gleich – zumindest auf freundschaftlicher Basis. Kurze Zeit später wurde ihr Sasuke vorgestellt, ein introvertierter und stiller Junge mit einer faszinierenden Ausstrahlung, die nicht nur auf Sakura mächtig anziehend wirkte. Und trotz seiner kühlen Art verliebte sich das Mädchen schließlich in ihn. Lange Zeit hielt sie diese Gefühle geheim, bis sie schließlich all‘ ihr Mut und Vertrauen in diesen einen Abend legte. Sie war sechszehn, Sasuke nur knapp ein Jahr älter. Es war ein kühler Abend und er begleitete sie von Narutos Geburtstag nach Hause, da er in ihrer Nähe wohnte. Sie hatte zuvor das erste Mal etwas Alkohol getrunken, war leicht beschwipst und fühlte sich so ermutigt. Sie küsste ihn und er … er wies sie ab. Er habe keine Zeit für eine Freundin. Sie wäre ihm zu anstrengend. Sie denke überhaupt nicht nach. Das waren sie, die herzlosen Worte wie Salz in einer Wunde. Die Wochen darauf mied er sie, ging ihr aus dem Weg. Sie weinte wochenlang. Seit dem wusste Sakura, wie sich ein gebrochenes Herz anfühlte. Taub, schwarz, tot. Zeit heilt alle Wunden, so sagt man. Doch den ersten Liebeskummer vergisst man nicht. Eine einzelne, kleine Träne suchte sich einen Weg über Sakuras Wange, die sie energisch wegwischte. Nein. Sie musste sich zusammenreißen. Uchiha hin oder her, das war Vergangenheit. Und nur weil sie ihn jetzt täglich sehen musste, würde sie jetzt nicht völlig durchdrehen. Sie war erwachsen und so würde sie sich benehmen. Raus aus der Lethargie, rein ins Leben! Und mit einem entschlossenen Ausdruck im Gesicht schwor sie sich innerlich selbst, sich nicht mehr von einem Uchiha aus der Bahn werfen zu lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)