The way I love you. von TrangChan ================================================================================ Kapitel 1: Ich liebe dich... nicht. Oder? ----------------------------------------- Die ersten Sonnenstrahlen, die die Sonne großzügig der Erde spendierte, wanderten in Lucys Zimmer. Dort kitzelten sie die Blondhaarige aus ihrem gemütlichen Schlaf. Widerwillig setzte sie sich kerzengerade hin und rieb sich die restliche Müdigkeit aus ihren braunen Augen. Ein kurzer Blick auf den Wecker genügte schon, um das Hormon, auch bekannt als das Adrenalin, zu aktivieren. „Scheiße!“, fluchte sie, schmiss sich selbst aus dem Bett und rannte mit schnellen Schritten ins Bad. In Windeseile putzte sie ihre Zähne sauber und zog sich ihre Schuluniform an. Wieso hat der verdammte Wecker nicht geklingelt?! Ich hab nur noch ‘ne halbe Stunde! Während sie die Treppe hastig hinunter rannte, wäre sie beinahe über ihre eigenen Beine gestolpert, hätte sie sich nicht am Treppengeländer festgehalten. „Ich bin dann mal weg!“, schrie sie durchs Haus, gleichzeitig schlüpfte sie in ihre schwarzen Ballerinas. „Lucy, da steht -“, hörte sie noch ihre Mutter sagen, allerdings nahm ihr Gehör den Rest nicht mehr auf, da sie schon aus dem Haus gerannt war. Prompt krachte sie in jemanden hinein und landete hart auf ihren Allerwertesten. „Au“, murmelte sie genervt, verzog ihre Miene und rieb die verletzte Stelle. „Luce“, ertönte eine bekannte männliche Stimme, die sie nur zu gut kannte. „Natsu?“ Irritiert musterte sie ihn. Seine unordentlichen Haare, sein weißes Hemd unter dem Jackett, das falsch zu geknöpft war, sowie seine zwei verschiedenfarbige Socken wiesen sie darauf hin, dass er ebenfalls verschlafen haben musste. Lucy konnte keinen weiteren Gedanken fassen, denn im nächsten Augenblick wurde ihr schmales Handgelenk von Natsus große Hand gepackt. Unabsichtlich musste sie kurz daran denken, wie seine Hand sich sowohl zart und sanft als auch kräftig anfühlten. Allerdings versuchte sie instinktiv die Gedanken zu verwerfen, als er ihr intuitiv in die Augen blickte, während er ihr sachte hoch half. Doch bevor sie sich bedanken und den Schmutz von ihrem blauen Faltenrock klopfen konnte, wurde sie von ihm mitgezogen. Der achtzehnjährige nahm seine Beine in die Hände und rannte los, in Richtung Schule, so schnell, dass Lucy nur schwer mithalten konnte. „Luce, wir sind viel zu spät dran!“, rief er ihr zu, während er über die Schulter zu ihr nach hinten schaute. Geschockt riss die Angesprochene ihre Augen auf, denn die Erinnerungen für ihr chaotisches Aussehen und den ganzen Stress am frühen Morgen bahnten sich wieder den Weg vor. Stimmt, das war auch der Grund gewesen, wieso sie in ihn hinein gerannt war. Doch, was sie absolut nicht verstand, war, wieso er vor ihrem Haus gestanden hatte. Hatte er etwa auf sie gewartet? Wollte er sie etwa abholen? Doch irgendwie ergab es nicht so wirklich Sinn, denn immerhin war er selbst schon ziemlich spät dran gewesen… Als sie spürte, wie ihre Wangen anfingen, unangenehm zu glühen, schüttelte sie hastig den Kopf, um die Gedanken zu verwerfen. „Beruhig dich…“, flüsterte sie so leise, dass nur sie die Worte verstehen konnte. Tief atmete sie ein und aus, um ihren schnellen Puls wieder ein wenig zu mildern. „Beruhig dich.“ ~*°*~ Gähnend versuchte sie den für sie eher langweiligen Unterrichtsstoff zu folgen, was ihr allerdings nur mühsam gelang. Langsam gewann die Müdigkeit nun doch die Oberhand, sodass sie sogar für einen kurzen Augenblick einnickte. „Psst, Luuuce“, hörte sie plötzlich ihren Namen in einem Flüsterton sagen. Irritiert blickte sie zu ihrer Rechten und erkannte einen Jungen mit rosafarbenen Haaren. Eindringlich blickte Natsu sie an, allerdings versuchte sie trotzdem irgendwie seinen Blicken auszuweichen. Lucy konnte es sich einfach nicht erklären. Seit der überraschenden und nicht erwarteten Frage letzter Woche verhielt sie sich in seiner Gegenwart nicht mehr so wie früher. Immer, wenn er in ihre Augen schaute, blickte sie schnell zur Seite. Denn eins wusste sie mit Sicherheit - ihr Herz würde durch den intensiven Blickkontakt laut gegen ihre Brust hämmern. Allerdings sprach sie immer wieder zu sich, dass das nicht Liebe sein konnte. Wahrscheinlich warf der Gedanke, in ferner Zukunft zu heiraten, ihren Herzrhythmus aus der Bahn - und nicht Natsu. Ja, das muss es sein. „Hm?“ Sie versuchte interessiert zu klingen, was Natsu ihr zu sagen hatte. Dieser zeigte grinsend nach unten, wodurch ihr Blick ebenfalls in die Tiefe glitt. Lucy musste schmunzeln, als ihr Blick auf sein Heft wanderte. Denn anstatt dem Unterricht zu folgen, hatte der Rosahaarige eine Katze, die er komischerweise blau angemalt hatte, und einen großen Fisch gezeichnet. Sie musste zugeben, obwohl seine zeichnerischen Talente nicht wirklich die größten waren, konnte sie sein Gekritzelt dennoch identifizieren. Leise fing sie an zu kichern. „Das steht dir mehr“, sagte er lächelnd und verschränkte seine Hände hinterm Kopf. Stirnrunzelnd blickte sie ihn an. Eigentlich war Natsu für sie wie ein offenes Buch, da sie bisher immer gewusst hatte, was er gedacht hatte. Immerhin waren sie beste Freunde, die sich großartig ergänzten. Jedoch hatte Natsu manchmal Phasen, die sie allerdings absolut nicht verstand. „Was steht mir mehr?“, wollte sie deshalb wissen und traute sich nun doch, in seine schwarzen Augen zu schauen. „Dein Lächeln. Es ist süß.“ Hastig wandte sie sich von ihm ab, denn unwillkürlich verspürte sie plötzlich, wie das Blut regelrecht in ihr Kopf gepumpt wurde. Ihr Herz schlug laut gegen ihre Brust, während seine Worte sich immer wieder in ihren Gedanken kreisten. Was soll denn dieses Sinneswandel auf einmal?!, schoss es ihr verärgert durch den Kopf. Mit gemischten Gefühlen und hochrotem Schädel, blickte sie auf ihre Hände, die auf dem Tisch anfingen zu beben. Ihr ganzer Körper bebte. Sie fühlte Wut, da sie ihn absolut nicht verstand. Verzweiflung und Nervosität, da er sie nur mit ein paar Worten aus der Bahn werfen konnte. Allerdings auch Glück und Freude, da diese Worte aufrichtig klangen. Automatisch schlich sich ein Lächeln auf ihre Lippen. „Danke“, sagte sie unbewusst. Natsus Lächeln wurde breiter, als er das Gesagte vernahm. Jäh ertönte ein erlösender Gong, welcher durch die gesamte Schule widerhallte. Befreiung war das erste Gefühl, was Lucy in ihrem Körper spürte, als sie den Klang vernahm, denn endlich war die Schule aus. Immerhin hatte die Dämmerung schon eingebrochen. Geschwind packte sie ihre Sachen zusammen und wollte schon zur Tür tapsen. Jedoch wurde sie von Natsu aufgehalten, da er sie am Handgelenk gepackt hatte. „Wo willst du hin?“, fragte er sie. „Nach Hause?“ Irritiert blickte sie ihn an. „Nein, noch nicht.“ „Wieso?“ Plötzlich spürte sie ein angenehmes Kribbeln ihren Körper durchfluten. „Ich muss dir noch etwas zeigen“, grinste er und zog sie mit, ohne auf ihre Antwort zu warten. Sie bahnten sich den Weg aus der Schule und überquerten den Schulhof, wodurch sie einige grinsende Blicke ernteten. Lucy war sichtlich irritiert und war auch leicht angepisst, denn es hatte den Anschein, als würden alle wissen, was Natsu planen würde. Den ganzen Weg über hatten sie kein einziges Wort miteinander gewechselt, denn dafür war Lucy viel zu sehr in Gedanken versunken. Unbedingt wollte sie ebenfalls wissen, was Natsu ihr zeigen wollte. „Wohin gehen wir?“, fragte sie interessiert und konnte sich kein Grinsen verkneifen. Allein der Gedanke, mit ihm Zeit zu verbringen, ließ das Glücksgefühl ihren Körper durchströmen. Prompt schoss das Blut in ihr Schädel. Sie durfte doch nicht so denken, immerhin waren sie nur Freunde. Sie hegte absolut keine romantischen Gefühle für Natsu! „Lass dich überraschen!“, meinte er und verlangsamte seine Schritte, „Ich glaub, wir haben heute schon genug Sport gemacht.“ Grinsend schaute er sie an, wodurch ihr Herz erneut schneller schlug. Mit zusammengekniffenen Augen schüttelte sie erneut ihren Kopf, sodass die blonden Strähnen ihr ins Gesicht fielen. Ich muss endlich damit aufhören, zu glauben, Natsu würde mich auf irgendeiner Weise lieben…, schoss es ihr durch den Kopf. Ihr Lächeln erstarb und sie senkte unbewusst ihr Haupt. Moment, was hatte sie denn da gerade eben gedacht? Wollte sie, dass Natsu sie liebte? Nein, das konnte nicht sein… Was zur Hölle hatte sie veranlasst, so zu denken? Natsu und sie waren nur Freunde, nichts Weiteres, nichts Ernstes! Sie liebte ihn, allerdings nur auf freundschaftlicher Ebene. Ja, das muss es sein. Keine romantische Liebe, sondern nur Liebe zwischen zwei guten Freunden, die sich schon seit Ewigkeiten kannten. „Wir sind da“, hörte sie Natsu plötzlich sagen. Irritiert ließ sie ihre Augen durch die Umgebung huschen. Sie befanden sich auf einem Aussichtshügel, welcher mit einer schönen Wiesenfläche überzogen wurde. Wenige Bäume wurden angepflanzt, wodurch spielerische Schatten erzeugt wurden, wenn die Blätter durch den Wind raschelten. „Wow!“, ließ sie einen erstaunten Ton raus und tapste langsam zum Geländer. Durch ihre permanenten Gedanken hatte sie den ganzen Weg über ihr Umfeld nicht realisiert. So war sie sichtlich verwundert, dass die Umgebung schon beinahe völlig von der Finsternis eingetaucht wurde. Nur allein die Straßenlaternen und der Mond schenkten dem Ort großzügig Licht. „Ist das schön“, murmelte sie leise und stützte sich mit beiden Armen am Geländer ab. Die Aussicht auf die gesamte Stadt Magnolia bei Nacht war atemberaubend fantastisch. Die kleinen Lichter der Häuser durchdrangen die Dunkelheit ungemein und gaben einem das Gefühl von Hoffnung und Geborgenheit. Ein leichter Wind zog auf und durchfuhr ihre blonden Haare. Jäh verspürte sie zwei kräftige Arme, die ihren schlanken Körper umschlangen. „Natsu?“, sagte sie seinen Namen, in die Stille hinein. Ihre Artikulation zitterte ungewollt ein wenig, nicht vor Angst, sondern vor Nervosität. Jedoch kam keine Antwort. Unbewusst atmete sie hörbar ein und ließ sich tiefer in seine Arme sinken. Sofort umfasste er sie noch fester. Mittlerweile hatte sie das Denken aufgegeben, sie ließ es nur noch auf sich zu kommen. Überall kribbelte es, allerdings angenehmer, als sie dachte. Nervös schlug ihr Herz gegen die Brust, während sie dringend seinen Duft durch ihre Nase zog. Sichtlich genoss sie den Moment. Am liebsten würde sie für immer in dieser Position verweilen, nur er und sie. Plötzlich spürte sie, wie Natsu sich ihrem Ohr näherte. Als sie seinen sanften und warmen Atem auf ihrer Haut spürte, breitete sich eine wohlfühlende Gänsehaut am ganzen Körper aus. Langsam schloss sie ihre Augen, um den Moment intensiver zu spüren. Augenblicklich ertönte ein Knall. Ein Laut von Feuerwerk, das wusste sie. Doch bevor Lucy ihre Augen wieder die Sicht gewähren konnte, fing Natsu an zu sprechen. Langsam und leise in ihr Ohr. „Happy Birthday, Luce.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)