The Absence of Love von Ashelia ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Nein“, flüsterte sie. Es war fraglich ob ihre Stimme zu ihm durchdrang, bevor die Tür mit einem leisen Klicken ins Schloss fiel.  „Nein, nein, nein.“ Wie konnte Hans ihr das antun? Seine verhöhnenden Worte hingen immer noch unglücksverheißend in der Luft:  „Wenn es nur jemanden geben würde, der dich liebt, Anna.“ Das war nicht fair. Er sollte ihre wahre Liebe sein, sein Kuss den Fluch brechen. Ihr Leben hing von ihm ab.  Hilflos lag sie am Boden, die Augen still auf die Tür gerichtet, hoffend er kam zurück, dass alles nicht wahr gewesen war, denn das konnte es nicht sein. Vielleicht konnte Kälte genau wie Hitze Halluzinationen erzeugen? Es wäre plausibel, denn jede Faser ihres Körpers war mittlerweile von der inneren Kälte befallen.  „Anna, du wirst hier nicht einfach so aufgeben.“, versuchte sie sich selbst Mut zu zusprechen während sie ihren Umhang mehr zu zog, um nicht weitere Wärme zu verlieren.  „Eins nach dem anderen. Ich muss erst die Fenster schließen, dann kümmer ich mich um das Feuer im Kamin. Und ich brauche Decken. Eine Menge Decken.“ Sie versuchte zu ignorieren wie angeschlagen ihre Stimme bereits von der Kälte klang. Würde sie anfangen es sich einzugestehen, würde es nur noch kühler werden. Aber so einfach würde sie sich von der Kälte nicht besiegen lassen. Um die Kraft zu finden aufzustehen rieb sie sich die Hände und hauchte die warme Luft ihrer Lungen in ihre Handflächen. „Du kannst das. Ich weiß, dass du das kannst, Anna...“, flüsterte sie sich selbst zu. Ihre Beine bebten als sie sie mit ihrem Körpergewicht belastete.  „Bleib stark. Nur bis... es wärmer wird.“  Da sie nicht in der Lage war weit zu sehen oder gar geradeaus zu gehen, schwankte sie in Richtung der großen Fenster, welche weit geöffnet waren. Schutz suchend lehnte sie sich an die gemusterte Wand neben einem der Bücherregale, welche unweit davon standen. Immer schon hat sie die Fenster geliebt, da sie ihre einzige Verbindung zur Außenwelt waren. Nicht wie die Tore und Türen, war sie erlaubt diese zu öffnen und die Sonne hinein zu lassen und auf ihr Gesicht scheinen zu lassen.  Nun allerdings ließen sie die Kälte ein, die zu ihrem Tod führen könnte.  Der Wind, den sie immer so sehr geschätzt hatte, weil sie sich durch ihn lebendig fühlte, blies ihr ins Gesicht, als wollte er sie aufhalten ihr Ziel zu erreichen. Sie schaffte gerade so, das Fenster zu schließen, als sie stolperte und mit ihrem ganzen Gewicht gegen das Fenster lehnte. „Gut. Eins zu, noch zwei weitere zu schließen“, versuchte sie zu jubeln und ihren kleinen Erfolg zu feiern, doch ihre Stimme klang rau anstatt fröhlich. Bei dem Versuch, dass nächste Fenster zu schließen, verlor sie das Gefühl in den Fingern. Sie rutschte aus und landete - einmal mehr - auf dem kalten Boden, wobei sie einen kleinen Tisch mit sich riss.  „Au!“, fluchte sie und rollte sich zusammen. Die Tränen füllten ihre blauen Augen, als sie sich endlich eingestand wie hoffnungslos ihre Situation eigentlich war. Immer gewesen war. Wen wollte sie veralbern? Sie war immer schwach gewesen, die zweite Wahl. Wie konnte sie glauben, dass sich ein Prinz in das seltsame tollpatschige Mädchen, welches sie war, verlieben könnte? Die Tränen verschwammen ihr die Sicht, doch sie bemerkte wie etwas neben ihr lag. Es war klein und glitzerte. Neugierig wischte sich Anna die Tränen aus den Augen und zog sich das kleine Stück über den Boden um zu erkennen, dass es sich um eine Schneekugel handelte. ‚Welch Ironie‘, dachte sie während sie beobachtete wie der Schnee in diesem perfekten Winterwunderland umher wirbelte. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken als sie die Schneekugel zu sich zog. Darin gab es Kinder, die einen Schneemann bauten, ein Pärchen, welches zusammen Schlittschuh lief, und es sah nach so viel Spaß aus.  Ihre Augen glitzerten mit ungeweinten Tränen als sie sich mehr und mehr an ihre glückliche Kindheit mit Elsa erinnerte. „Das alles... haben wir auch gemacht...“ Sie sah zu wie ihre Hände weiß wurden, es erinnerte sie fast an kleine Blumen, die über ihre zarte Haut sprossen. Sie schüttelte die Schneekugel, um den liegenden Schnee einmal mehr durch die Lüfte wehen zu lassen, als sie eine kleine Gravur bemerkte: „Für Anna; Denn Liebe besteht selbst die kältesten Winter und wartet geduldig auf den Frühling.“ Die Prinzessin lachte nur über diese falschen Worte, die nach einem schlechten Klischee klangen. Hans hatte von Anfang an genau gewusst, wie er sie hatte täuschen können. Nur jemand wie er konnte nicht sehen, dass selbst in der Kälte Liebe steckte. Ihr Lächeln wurde bitter als ihre Gedanken zu ihrer Schwester wanderten. Das Alles war nur passiert, weil sie Elsa wegen Hans belästigen musste. Weil sie ihn heiraten wollte, so verliebt wie sie in ihn gewesen war. Wenn sie Hans nicht getroffen hätte, nicht auf ihn herein gefallen wäre, hätte niemand Elsa je ein Monster genannt. Niemand hätte an ihr als Königin gezweifelt. Sie hätten an sie geglaubt, wie sie selbst immer an sie geglaubt hatte aus vollem Herzen. „Es tut mir Leid, Elsa. Ich dachte wirklich, das wäre Liebe... Dass ich glücklich mit Hans werden könnte. Aber anscheinend weiß ich gar nichts! Genau wie du.“ Eine Träne rollte über ihre Wange als ihr Körper begann zu Eis zu erstarren und ihre letzten Worte in Form eines weißen Hauches ihren Lippen entkamen:  „Ich hab dich lieb, Elsa.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)