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Swordsmistress

Portgas D. Ace x OC
von

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Aye Käp'n!

„Einmal eine heiße Schokolade für Lady Unbarmherzig.“, trällerte der Smutje, als er der verdutzten Ayume eine dampfende Tasse vor die Nase stellte.

Sie fühlte sich beobachtet, von skeptischen Blicken umringt, inmitten der Kombüse, umgeben von der seltsamen Crew des Shikigamis, der selbst nicht anwesend war. Das erste Mal, dass das junge Mädchen ihren Mut verlor und den Blick gesenkt hielt, um weitestgehend Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen.

Ohne zu hinterfragen ließ sich der bullige Mann gegenüber der jungen Schwarzhaarigen auf die Bank fallen und streckte sich genüsslich.

„Wie alt biste denn?“, hakte er nach, vielleicht auch mit dem Hintergedanken sie ein wenig aus der Reserve zu locken. Immerhin war sie nicht dieses Unschuldslamm, welches sie vorgab zu sein. Immerhin hatte sie gerade ihre Mutter erstochen, soweit er das Szenario miterlebt hatte.

„Fünfzehn.“, gestand Ayume nach einer Weile. Sie fühlte, dass von dem Mann keine Bedrohung ausging, noch nicht.

„Mit fünfzehn schon so viel Biss? Wie soll’n das erst werden, wenn de volljährig bist.“, sein raues Lachen hallte eine Weile in der stillen Kombüse hinterher, als er sich zu dem Rest der Mannschaft umwandte.

„Hört auf so böse zu gucken, ihr macht dem Mädl ja Angst.“, mit diesem Satz hatte er sich zu weit nach hinten gelehnt und fiel rücklings von der Bank. Ayume schoss in die Höhe und beugte sich über den Tisch, als ihr schallendes Gelächter entgegen geschleudert wurde. Es breitete sich im gesamten Raum aus und plötzlich war die Stimmung gekippt. Alles schien wieder unter Kontrolle, nur der Smutje rappelte sich fluchend hoch, wobei er bei dem besorgten Blick des jungen Mädchens ebenfalls einen lauten Lacher losließ.

„Wenn de weiter so guckst, dann haste mit dreißig ein Faltengesicht.“, schmunzelte er, als er wieder gegenüber von der Schwarzhaarigen Platz nahm.

„Entschuldigung, Herr Shachi.“, murmelte sie und senkte erneut den Blick.

Na was? Das war ja ein ganz neues Bild der jungen Lady. Eben noch die eiskalte Killerin, jetzt das kleine Mädchen von nebenan. Schien eine interessante Persönlichkeit zu sein, die der Captain da mit sich genommen hatte. Übrigens Captain… Wo steckte der Mistkerl eigentlich?

Der Smutje wandte den Blick suchend im Raum umher.

„Er ist auf dem Weg hierher.“, murmelte Ayume erneut, was den Smutje unwillkürlich zusammenfahren ließ. Wie hatte sie das gemacht? Teufelskräfte? Vielleicht die Psy-Frucht, aber war das möglich? Nein, wohl kaum. Spürte sie die Aura des Captains?

Um seinen verletzlichen Moment zu überspielen beugte er sich über den Tisch und kniff ein Auge zusammen, während er das andere musternd auf das Gesicht der Jugendlichen legte.

„Ich weiß selbst, dass er unterwegs ist. Und lass den Quatsch mit ‚Herr‘. Wir sind ein Rudel blutrünstiger Piraten.“, murrte er.

Wieder seiner Erwartungen schmunzelte das Mädchen vor ihm. Vermutlich hatte sie ihn durchschaut, war auch nicht weiter tragisch. Irgendwie mochte er sie ja, auch wenn es noch sehr unschlüssig war, was der Captain mit ihr vorhatte. Schließlich war er nicht für seine Gastfreundschaft bekannt. Was ihn wohl dazu wieder geritten hatte?

Ayume erschauderte, als sich die Zimmertemperatur herunter kühlte. Er war hier.

Geradewegs schritt der groß gewachsene Captain in die Kombüse und ließ seinen Blick schweifen. Wo waren denn seine roten Augen abgeblieben?

Sie rückte unruhig auf ihrem Platz herum, was auch dem Smutje nicht entgangen war. Er lächelte in sich hinein. Ja, vor seinem Captain konnte man schon Angst haben. Ordentlicher Respekt vor Menschen, die einem bei weitem überlegen waren, hatte auch noch niemandem geschadet.

Mit zielstrebigen Schritten durchquerte der Mann die Kombüse und lehnte sich an den kleinen Tresen. Dort entzündete er sich erst einmal eine Zigarre, ehe er seinen Blick wieder über die Mannschaft gleiten ließ. Alle Blicke waren gespannt auf ihn gelegt, als er seinen Hut tiefer ins Gesicht zog und ein breites Grinsen seine Züge umspielte. Kurz wirkte er weniger gefährlich, auch wenn seine Aura das genaue Gegenteil verkündete.

„Dann lasst uns feiern, dass wir dieses Aas abgezockt haben.“, hallte seine Stimme durch die stille Halle, woraufhin die Crew freudig die Fäuste in die Luft warf und laut klirrend die Krüge aneinander schlug.

Ayume fühlte sich seltsam inmitten der feiernden Männer, denn vor kurzem war sie noch davon ausgegangen, dass es sich um eine blutrünstige verfluchte Crew handelte und nun? Es waren Männer, wie überall anders auch. Sie feierten, lachten ausgiebig und boxten sich gelegentlich auf die Nase. Letzteres schien dann doch eher in die Barbarenschiene zu laufen.

Plötzlich die alt bekannte eisige Aura hinter ihr. Sie brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen,

dass der Shikigami direkt hinter ihr stand.

„Wie ist dein Name?“, seine raue Stimme drang an ihre Ohren. Sie konnte sich einen Schauder nicht verkneifen. Sollte sie? Sollte sie nicht? Was würde geschehen, wenn sie sich weigerte ihren Namen Preis zu geben? Hatte sie überhaupt den Mut dazu?

„A… Ayume.“, entkam es ihr. Alleine seine bloße Gegenwart brachte das Mädchen zum Straucheln.

Seine Macht umgab ihn, wie eine Dunstglocke. Er schien dadurch unangreifbar zu sein.

Nun setzte er sich breitbeinig neben die Schwarzhaarige auf die Bank, hielt den Kopf in seinen Sakekrug gesenkt und tippte leicht mit dem rechten Bein zu einer imaginären Melodie.

„Wie noch?“, kam es nach einer Weile.

„Das… das weiß ich nicht, Sir.“, gab das Mädchen zu verstehen. Verdammt sie hatte dieses Höflichkeitsdings wieder getan. Jedoch grinste der Shikigami.

„Sir.“, raunte er. Was erneut einen Schauder über den Rücken der Schwarzhaarigen jagte.

„Käp’n, Sir Shikigami der sieben Weltmeere.“, gackerte Shachi los und hielt sich den Bauch, während sich eine einzelne Lachträne aus seinem Auge löste.

Wieder grinste der Captain, ehe er seinen Blick Ayume zuwandte.

„Solange du auf meinem Schiff bist, heißt das Käp’n, verstanden?“, in seiner Stimme war ein Unterton zu vernehmen, der keine Widerrede zuließ.

Hastig nickte Ayume und senkte wieder den Blick in ihre mittlerweile leere Tasse.

„Shachi?“, betont ruhig wandte sich der groß gewachsene Mann an den Smutje.

„Käp’n?“, hinterfragte der bullige Mann, auf alles gefasst.

„Warum ist die Tasse der jungen Dame leer?“, schmunzelte der Shikigami, woraufhin Ayume zusammenzuckte.

„Aye Käp’n.“, grummelte der gelassene Koch und erhob sich.

„Ayume?“, ihren Namen aus seinem Mund machte sie nervös.

„Ja, Captain?“, forschte die junge Schwarzhaarige, wobei sie selbst erstaunt war, wie ruhig ihre Stimme doch noch immer klang. Dennoch hob sie den Blick nicht von der Tischplatte, wo zuvor noch ihre Tasse gestanden hatte.

„Sieh mich an.“, forderte der Shikigami.

Was? Aber warum? Sie erinnerte sich an den Moment, als der Shikigami sie in der Schänke mit seinem Blick beinahe durchdrungen hätte. Sie spürte wieder das Gefühl der Angst in sich aufkeimen, als er ungeduldig seine Hand unter ihr Kinn schob und ihr Gesicht in seine Richtung wandte.

Skeptisch musterte er jeden ihrer Züge, ihre Haare und blieb an ihren Augen hängen. Nervös blinzelte sie ihm entgegen, warum konnte sie aus ihm nicht lesen? Er war verschlossen, wie ein Buch mit sieben Siegeln.

„Eindeutig.“, beschloss er, entließ das Mädchen wieder aus seinem Griff, ehe er die Tasse skeptisch entgegen nahm und einen Blick hinein warf. Eindeutig?

„Was soll das sein?“, befragte er den Smutje.

„Einen Kakao für die Minderjährigen.“, grinste Shachi, was der Shikigami mit einem seltsamen Blick konterte. Warum wusste der Smutje eigentlich schon wieder viel mehr über die Menschen, die der Kapitän, und zwar er selbst, auf sein Schiff brachte?

„Woher kommst du Ayume?“, dann musste er eben selbst auf die Informationen kommen, die er haben wollte.

„Von der Insel?“, gab Ayume fragend zurück.

„Nein. Woher wirklich.“, knurrte der Shikigami. Wieso musste er dem Mädchen auch wirklich alles aus der Nase ziehen.

„Das weiß ich nicht.“, gab sie geknickt zu.

Herrgott, war denn das zu glauben. Alles, was ihn ein Stück weiter bringen konnte, das wusste sie nicht. Ein Wunder, dass sie wusste, wie sie hieß.

Genervt stemmte der Captain seinen Kopf auf die rechte Hand.

„Okay einfacher.“, schnaubte der Shikigami. Dabei zuckte das Mädchen wieder zusammen. Hatte er ihr etwa einen Grund gegeben Angst vor ihm zu haben?

„Was weißt du von dir?“, begann er sich anders zu orientieren. Irgendwas musste es doch geben, was ihn schlauer aus ihr werden ließ.

Sie schwieg, ihre Augen hatten einen leeren Ausdruck angenommen. Der Shikigami wurde aus diesem Mädchen nicht schlau. Der taffe Eindruck, den sie in der Schänke erweckte hatte, war wie abgefallen, stattdessen saß nun das wirklich minderjährige Mädchen vor ihm.

Noch immer grübelnd, wie er sie zum Reden bewegen konnte, nahm er einen Schluck aus seinem Sakekrug.

Mit einem lauten Poltern flog die Türe der Kombüse auf. Alle Blicke wandten sich zu dem Störenfried herum, sogar Ayume war aus ihrer Starre gefahren und legte ihren Blick auf den Neuankömmling. Zunächst wirkte sie etwas überrascht, doch sogleich zog sie wieder ihre emotionslose Maske auf. Sie hatte diese Spielerei wirklich perfektioniert, doch irgendwann würde sie dieses Kinderspiel aufgeben müssen.

„Was fällt euch eigentlich ein, so einen Höllenlärm zu veranstalten?“, knurrte die junge blondhaarige Frau, die ihre dunklen Augen feindlich funkelnd durch den Raum gleiten ließ.

„Ohne mich.“, nun grinste die Frau breit und trat herein, woraufhin erleichtertes Lachen durch die Mannschaft ging.

„Darf ich vorstellen. Miss Rouge. Unsere Schiffsärztin.“, schmunzelte der Smutje, was von seinem Captain nur mit einem Seitenblick bedacht wurde.

Rouge hielt mitten in ihrer Bewegung inne, als sie Ayume zwischen den ganzen Männern erblickte. Behände zog sie einem ihrer Kameraden den Bierkrug aus der Hand und kam direkt an den Tisch ihres Captains getreten.

„Ich bemitleide dich jetzt schon. Alleine auf einem Schiff voller Barbaren.“, wandte sich die Frau direkt an Ayume, der die Zunge im Hals stecken geblieben war. Vielleicht war es auch einfach besser nichts zu sagen.

„Ist doch sehr erfrischend endlich eine Frau an Board zu haben.“, bemerkte der Shikigami schlicht, woraufhin die Ärztin ihm einen bösen Blick schenkte.

„Was soll das heißen, Käp’n?“, grummelte sie, worauf Shachi kaum noch an sich halten konnte.

„Er meinte sicher, dass deine Prügel männlicher sind, als die von anderen Crewmitgliedern.“, feixte der Smutje und bekam prompt einen Schlag von Rouge auf den Hinterkopf.

„Das behalte ich im Hinterkopf, falls du mal wieder vor meinem Behandlungszimmer stehst, teuerster Shachi.“, grinste sie unschuldig. Der Smutje rieb sich immer noch schmerzlich den Hinterkopf.

Seufzend rieb sich der Shikigami den Nasenrücken und griff sich an den Kopf. Ayumes Augen zuckten zwischen den Dreien hin und her, bis sich plötzlich ihre Sicht verdunkelte. Erschrocken zuckte sie zusammen und befühlte ihren Kopf, auf dem nun der riesenhafte Hut des Shikigamis saß. Verdammt, sie sah sein Gesicht nicht. Sollte sie sich trauen und den Hut einfach abnehmen? Hatte er das gemacht, weil er nicht wollte, dass sie ihn sah? Vorsichtig strich sie mit den Fingerspitzen über die vordere Hutkrempe, wobei der Kopfschmuck ein Stück hoch rutschte.

„Hör zu Ayume.“, drang die raue Stimme des Captains an ihre Ohren, woraufhin sie den Hut sofort wieder über ihre Augen rutschen ließ.

„J… Ja?“, hinterfragte sie geschwind. Welch erbärmlichen Eindruck sie wohl machen musste?

Wieder ein Seufzen seitens des Shikigamis, ehe er ihre Sicht befreite und seinen Hut abnahm und ihn vor sich auf den Tisch legte.

Kurz wusste sie nicht, ob sie sich trauen sollte ihn anzusehen. Die Geschichten von früher kamen ihr wieder in den Sinn. Was war, wenn er sie dann einfach töten würde? Sie hatte Nabiki versprochen einer der größten Piraten zu werden. Sie befand es sicherer auf die Tischplatte zu starren.

Der Shikigami verdrehte die Augen. Was hatte sie denn jetzt wieder? Er räusperte sich lautstark, doch sie kam nicht mal auf die Idee ihren Blick zu heben.

„SIEH MICH GEFÄLLIGST AN, WENN ICH MIT DIR SPRECHE, UND DAS IST EIN BEFEHL.“

Aufgescheucht hob sie den Kopf an und blickte schüchtern direkt in das Gesicht des Shikigamis. Er war höchstens fünfundzwanzig Jahre alt. Seine schwarzen Haare reichten bis zu seinen Schultern und wirkten durch den Hut am Ansatz leicht zerzaust. Er hatte scharfe Gesichtszüge, die am Kinn von einem Bart untermalt wurden. Seine Augen waren in einem unergründlichen dunklen Blau. Woher kam dieser rote glühende Blick, den er noch in der Schänke gehabt hatte?

Ayume stockte kurz, bis sie bemerkte, dass sie ihn wohl anstarren musste, denn sowohl der Smutje, als auch die Ärztin begannen leise zu kichern.

„Verzeihung.“, murmelte das Mädchen.

Wieder rieb sich der Shikigami über den Nasenrücken und seufzte gequält.

„Ayume. Ich lass dich auf der nächsten Insel absetzen.“, begann der Captain zu sprechen.

„Aber… aber ich weiß doch gar nicht, was ich mit mir anfangen soll. Was soll aus mir werden? Kann ich nicht hier bleiben?“, haspelte Ayume. In ihrem Kopf kreisten die Gedanken. Was sollte sie machen, wenn Black Beard sie finden würde? Sie konnte sich doch nicht einmal wehren.

„Ich habe keine Verwendung für ein kleines Mädchen, Ayume.“, knurrte der Shikigami. Es klang so endgültig. Ayume wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, als ihr die Ärztin beruhigend eine Hand auf die Schulter legte.

„Wenn du es schaffst ganze fünf Minuten in einem Kampf mit mir durchzuhalten, dann werde ich dich in meine Crew aufnehmen.“, der Shikigami hatte sich etwas zurückgelehnt und die Augen geschlossen, als er den Sake in seine Kehle leerte.

Nun war es an dem Mädchen zu seufzen. Sie hatte keine andere Wahl. Sie musste wohl gehen. Sie hatte keine Chance auch nur im Ansatz eine einzelne Minute gegen den gefürchteten Piraten zu bestehen.

„Achja, solltest du jemanden verraten, wie ich aussehe, dann werde ich dich selbstredend aufsuchen und töten.“, entkam es seinen Lippen. Die Kälte, die Ayume mit diesen Worten entgegen schlug, war kaum zu ertragen. Sie nickte steif. Sie hatte ihren Entschluss längst gefasst. Sie wollte Mitglied dieser Crew werden, auch wenn sie dafür durch die Hölle gehen müsste.

„Und jetzt leg dich hin, hier ist es bald kein guter Ort mehr für ein kleines Mädchen.“, sein Ton ließ keine Widerrede zu, als erhob sich das Mädchen und blickte sich verunsichert um.

„Ich begleite sie.“, gab Rouge von sich, stellte ihren Bierkrug ab und führte das junge Mädchen aus der Kombüse direkt in den langen Flur mit den einzelnen Kojen.

„Er will mich nicht dabei haben, richtig?“, hinterfragte Ayume sofort, als sie durch den langen kahlen Flur schritten.

„Du bist einfach zu jung, Liebes.“, bemerkte die Ärztin schlicht, sah ihre Begleitung jedoch nicht an.

„Wenn ich stärker wäre…“, hauchte Ayume, sich wieder ins Gedächtnis rufend, was dann alles nicht geschehen wäre.

„Auch dann wärst du zu jung.“, gab ihr die Frau zur Antwort.

„Aber…“

„Du musst verstehen, einem Käp’n, egal wie verrucht sein Name scheint, ist seine Crew am Wertvollsten. Jeder richtige Piratencaptain würde sterben für seine Mannschaft, den richten, der einem seiner Leute etwas antut.“, begann sie zu erklären machte dann aber eine kurze Pause, in der ein seichtes Lächeln über ihre Lippen huschte.

„Unser Käp’n hätte dich nicht auf sein Schiff gelassen, wenn er kein Potential in dir gesehen hätte. Du musst einfach einsehen, dass so, wie du im Moment bist, du nur eine Gefahr für uns darstellst. Du bist unser Schwachpunkt und das kann der Shikigami nicht zulassen. Entweder du, oder wir alle.“, gab Rouge zu verstehen. Sie richtete ihre Augen liebevoll auf das Mädchen, das sie etwas verloren anblickte.

„Was soll ich denn ganz alleine auf der nächsten Insel machen? Welche Insel steuern wir denn überhaupt an?“, fragte Ayume gequält. Sie wollte nicht wieder gehen. Alleine irgendwo vor sich hin vegetieren. Sie hatte niemanden. Keine Familie, keine Freunde und sogar Nabiki war weg. Einfach weg. Das erste Mal, seit Ayume erfahren hatte, dass ihre Schwester getötet worden war, schossen die Tränen in ihre Augen und verschleierten ihre Sicht. Immer hatte die unbändige Wut in ihr getobt, welche mit dem Endschlag gegen Nora verraucht war.

Unerwartet legte Rouge mütterlich ihren Arm um die Jugendliche und zog sie in ihre Umarmung.

„Hast du einen Traum?“, hinterfragte Rouge, ohne dabei die Umarmung zu lösen.

„Ich will… einer, der größten Piraten aller Zeiten werden.“, kam es Ayume von den Lippen.

„Welchen Preis willst du dafür zahlen?“, forschte die kühne blonde Frau weiter.

„Mein Leben.“, kam es, wie aus der Pistole geschossen. Rouge nickte an Ayumes Schulter.

„Dann werden wir uns bald wiedersehen. Jetzt geh schlafen. Morgen werden wir dich auf einer Insel absetzen, auf der die Marine stationiert ist. Deswegen können wir nicht in den Hafen einlaufen. Aber es kommt dir nur zu Gute, wenn du nicht mit uns gesehen wirst.“
 

„Hier.“, kam es von dem riesenhaften Shikigami, der Ayume einen Rucksack entgegen hielt. Verwundert blickte die Schwarzhaarige auf den Stoffbeutel, wobei es bereits in ihrem Kopf ratterte, was wohl darin sein mochte.

Ihren Blick auffangend räusperte sich der Smutje.

„Etwas Wegzerrung, Notfallmedizin von unserer guten Seele Rouge, ein Seil, ein paar Dolche und eine Karte.“, brummte Shachi vergnügt.

Ayumes Gesicht erhellte sich ein wenig. Sie ließen sie also doch nicht komplett auf sich selbst gestellt auf dieser Insel zurück. Immerhin ein kleiner Lichtschimmer für die harten und trostlosen Jahre, die vor dem jungen Mädchen liegen würden.

„Vielen Dank.“, kam es still über ihre Lippen, als sie den Beutel entgegen nahm und ihn gekonnt auf dem Rücken schulterte.

Der Captain und der Smutje hatten die Jugendliche etwas abseits des Hafens am Strand abgesetzt. Es war komplett menschenleer, da die Sonne noch nicht einmal ihren ersten Strahl am Horizont erhoben hatte.

„Wir treffen uns in fünf Jahren auf der Grand Line. Bis dahin musst du es schaffen, fünf Minuten gegen mich zu bestehen.“, murrte der Captain, woraufhin Ayume verständlich nickte. Sie hatte keine Ahnung, wie sie es zur Grand Line schaffen sollte, doch dem Problem würde sie sich widmen, wenn es soweit war. Es brachte nichts, sich schon jetzt damit auseinander zu setzten.

„Und damit du wirklich erscheinst.“, begann der Shikigami erneut und hielt dem jungen Mädchen seine pechschwarze Klinge unter die Nase. Erschrocken zuckte sie zurück, als sie der glühend rote Blick des Piratencaptains traf. Da war es wieder, diese bittere kalte Aura, die ihr eine solche Angst einjagte. Sofort verfinsterte sich der Himmel mit dichten Wolken, als schon der erste Blitz zuckte.

Ihr Herz rutschte ihr in die Hose, als sich wenige Augenblicke lang niemand regte.

„Ich kenne den Aufenthaltsort des Weltaristokraten, der deine Schwester umgebracht hat und ich werde dir die Rache ermöglichen, die dein Herz ersehnt.“ Der Shikigami wusste, dass er damit genau den wunden Punkt des Mädchens erwischt hatte. Ihre Augen waren erschrocken geweitet, wobei ein wütendes Funkeln in ihnen lag. Er spürte, wie ihr Blut in Wallung geriet und konnte sich sein böses Lächeln nicht verkneifen. Immerhin hatte auch er noch eine Rechnung mit eben jenen Aristokraten offen. Somit würden beide Seiten profitieren.

„Ich werde sicher erscheinen.“, knurrte Ayume, als sie sich wieder gefangen hatte.

„Sehr gut.“ Binnen weniger Sekunden hatte sich das Unwetter wieder verzogen, die Aura verblasste und das rote Glühen seiner Augen nahm ab, als der Shikigami die rechte Hand des Mädchens schnappte und ihr die schwarze Klinge in die Hand drückte.

„Enttäusch mich nicht.“, knurrte er nur, als er sich den Hut ein Stück tiefer ins Gesicht zog, sich umwandte und seinem Smutje bedeutete ihm zu folgen.

Erstaunt blickte die junge Frau auf das kleine zierliche, pechschwarze Schwert in ihrer Hand, welches vom Shikigami selbst geführt worden war. Womit hatte sie das verdient?

Ehe sie sich versah und sich nochmal bedanken wollte stand sie vollkommen alleine am Strand. Auf dem offenen Meer hatte sich der Nebel verzogen und weit und breit war keine Spur mehr der Thyr. Als hätte es sie nie gegeben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  KazuhaToyama
2015-09-12T10:20:48+00:00 12.09.2015 12:20
Halluu habe bis hier hin gelesen und bin sowas vonn begeister!!!!!<3
Von:  Hisoka_Hebi
2014-04-28T19:36:43+00:00 28.04.2014 21:36
Jetzt ist es amtlich. Jetzt steh ich auf AyumuXShikigami *___* Muahaha der Typ ist genial. Da hat er ihr ja eine gute und ungefährliche Startposition vermittelt, mal sehen wie sie die Zeit nutzt. Entweder zur Marine oder sich selber durchkämpfen. Ich bin gespannt. Wird immer interessanter :D

Mfg Hiso


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