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Sommertränen

von

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Schatten der Zukunft

Das seltsame an der Liebe war, dass sie ihren eigenen Kopf hatte. Sie ging manchmal einen Weg, den jedes Wesen bei normalem Verstand meiden würde.

Rin setzte sich auf eine Steinbank im alten Schlossgarten. Vielleicht übersah Sesshoumaru sie hier ja…

Leider halfen ihr diese unrealistischen Gedanken nicht, sich die richtigen Worte zurechtzulegen.

Ihre Überlegungen an die Zukunft, die sie nun erwarten sollte, waren recht wage. Er hatte gesagt –wenn auch nicht wörtlich- er solle sie beide nicht aufgeben.

Rin seufzte. Weitergeführt hieß das, sie solle wieder auf ihn warten. Warten – etwas, das sie schon seit langer Zeit tat und sie war es nun langsam leid. Ihr menschliches Leben rann dahin. Einzig ihm war die Ewigkeit vergönnt. Ein Donner ertönte. Sie zuckte zusammen. War sie etwa eifersüchtig… auf seine Eweigkeit? Sicher nicht. Am Himmel braute sich ein Gewitter zusammen. Sie würde warten, aber nicht ein Leben lang. Sie hatte auch ein Anrecht auf Glück.
 

Ihre Haare brausten im Wind, aber seine verweilten ruhig auf seinen Schlultern. Rin lächelte scheu. Die Erinnerung an den gestrigen Abend ließ sie erröten.

„Schön dich zu sehen…“

„Es regnet bald.“ Natürlich, gemeinsame Zeit war begrenzt und er wäre nicht Sesshoumaru, wenn er dass nicht zur betonen würde. Allerdings… Seine Stimme war erschreckend kühl.

„Du… wolltest mich sprechen?“

„Ja“

„Setz dich doch.“ Rin klopfte neben sich auf die Bank.

Sie rechnete fast damit, dass er stehen bleiben würde, aber er überraschte sie.

Aus seinen disziplinierten Augen wich die Müdigkeit. Und das erste Mal seit sie ihn kannte, sah er verletzlich aus. Rin blickte blind geradeaus. Es war seltsam. Sie merkte wie sie wider schwach wurde. Sie konnte nicht von hier fort, nicht ohne ihn. Nicht, wenn sie noch Hoffnung hatte.
 

„Was sollen wir jetzt tun?“ fragte sie und fürchtete insgeheim die Antwort.

„Hn.“ Teilnahmslos an ihrer Frage strich er ihr eine widerspenstige Strähne aus dem Gesicht.

In seinen Mundwinkeln bildete sich ein schwaches Lächeln. „Du schaust ziemlich irritiert.“

Hastig wandte sie ihren Blick an.

Er zog seine Hand zurück.

„Chizuka. Was ist mit Lady Chizuka?“ wagte sie einen halbherzigen Versuch, ihn zurück zum Thema zu bringen. Sie atmete viel zu schnell.

„Sie kommt sicher nicht als meine Gespielen in Frage.“

„Aber sie ist noch immer hier.“

„Nicht mehr lange.“ Er sagte dass einfach so daher, als sei es nicht weiter von Bedeutung. In Rin sammelte sich Wut. Wie konnte er das nur so leicht nehmen? War sie doch nur ein weiteres Vergnügen für ihn? Sie zwang sich zur Ruhe.

„Versprich es“

Sesshoumaru hob eine Augenbraue. Kein Wunder, ihr selbst war bewusst, dass sie wie ein dickköpfiges Kind klang.

„Ich-…“ Er sah sie an. „Ich verspreche es.“

Erleichtert schloss Rin die Augen. Ein Problem weniger.
 

***
 

Hina durchsuchte mit scheinbar unerschöpflicher Begeisterung Rins Kleiderschrank, während Rin selbst auf ihrem Bett kniete und ihr gelangweilt dabei zusah.

„Ich verstehe einfach nicht, warum dass Bankett so wichtig ist.“ murmelte sie und änderte die ungemütliche Position. Hina blickte sie Verständnislos an. Sie hielt zwei wunderschöne Kimonos in der Hand. „Ich möchte dich wirklich nicht verletzen Rin, aber wenn man schon eine Lady ist, sollte man sich schon ein wenig darüber freuen.“

Rin lächelte verschmilzt. „Ich? Eine Lady? Damit stellst du mich über Chizuka als Fürstentochter. Meinst du nicht, du tust Lord Sesshoumaru unrecht, mich mit seiner (zukünftigen) Gemahlin gleichzustellen? Ich bin die Tochter eines ermordeten Flüchtlingsbauern. Auch wenn ich im Schloss lebe, ich bin höchstens eine Mistress.“

Lachend schüttelte Hina den Kopf. „Ist dir mal aufgefallen, dass es für dich ständig nur um Lord Sesshoumaru geht? Ich meine, ich verstehe dich ja. Dar- Ich habe auch jemanden, der mir sehr wichtig ist, aber du solltest auch die kleinen Dinge genießen. Wie zum Beispiel…“ Hina verglich die beiden Kimonos in ihren Händen. „diesen hübschen Kimono.“ Sie hielt den dunkelroten, mit grünen Ranken versehenen Kimono in die Höhe. Er erinnerte dabei an eine gehisste Flagge. „Da stecken wir dich jetzt rein!“

Rin wollte etwas erwiedern, aber Hina war wieder schneller. „Und Rin, ganz gleich was die sagen, du bist eine Lady, wenn auch nicht mit Königstitel.“ Sie lächelte herzlich.

„Hm, es ist trotzdem nicht richtig.“

Hina verdrehte die Augen und hängte den Kimono über den Paravent „Einigen wir uns auf fast Lady und jetzt ab zum Umziehen.“
 

Der Yukata saß wie immer ein wenig zu eng, aber alles in allem fühlte Rin sich schön. Besonders, als endlich die Frisur saß. Derweil berichtete Rin Hina von ihrem Treffen mit Dario, vor allem wegen der Lady-Sache. Zu ihrem erstaunen erfuhr sie, dass Dario ein wichtiger Hauptmann aus Sesshoumarus Arme war und gar kein Diener, was allerdings nicht die Frage klärte, warum er an jenem Tag wusste, wo Hina zu finden war.
 

***
 

Schnell erkannte Rin die Wichtigkeit des Treffens. Lord Kouga und Lady Ayame waren anwesend und als sie im Speisesaal ankam, führten Sesshoumaru und Kouga bereits eine ernste Diskussion über die Südliche Herrscherin Lady Lana.

„Ah Rin, wie schön, dass du so schnell gekommen bist.“ lobte Jaken sie quäkend. „Lord Sesshoumaru solltest du nicht stören, er ist gerade-“

Jaken wurde abrupt unterbrochen und von Sesshoumarus strafendem Blick davongescheucht. „Rin, komm doch zu uns. Von Lord Kouga hast du sicher schoneinmal gehört. Er ist Khan der Wolfyoukai und Fürst von Imost. Ich möchte dich ihm vorstellen.“ Rin nickte und es folgten die üblichen Prozedere. Knicksen, Lächeln und bitte den Namen nicht vergessen.

„Das ist Mistress Rinani, eine langjährige Freundin. Sie wuchs im Fürstentum Blaven auf.“ Wie immer ließ er Rins heimatlichen Stand aus, aber der silberhaarige Lord erfreute Rin bereits dadurch, sie eine langjährige Freundin genannt zu haben.

Lord Kouga nickte unsicher und verbeugte sich leicht. „Mistress, es ist mir eine Freude.“

„Nennt mich Rin.“ sagte sie strahlend.

Er nickte.

Kouga war ihr auf anhieb sympatisch. Es waren eben nicht alle Wölfe schlecht.

„Ich setzte mich dann zu den Damen. Ich möchte euch nicht stören.“ Sesshoumaru nickte und wendete sich wieder zum Thema über den Süden. Zugegeben, Rin hätte gerne gelauscht. Mit dem Süden standen beide Länder auf Kriegsfuß. Die Katzenyoukai, die dass Südreich beherrschten , seien unberechenbar, hieß es, vor allem, dass Frauen das Land regierten war ein kleiner Skandal, aber lauschen wäre wohl unangebracht. Stattdessen nahm Rin neben Fürstentochter Chizuka und Lady Ayame platz und fühlte sich reichlich unbedeutend (Mistress, das heißt im Adel angenommen, aber nicht dort geboren.), bei den Lords hatte sie ein ganz anderes Gefühl gehabt. Sie nahm sich etwas von Fleisch und Salat und stocherte darin herum.

Ob Sesshoumaru Chizuka bereits erklärt hatte, dass sie bald die Heimkehr antrat? Das erschien ihr doch recht unwahrscheinlich, sonst wäre ihre Laune wohl schlechter. Sie lugte zu Chizuka und entschloss sich, ein Gespräch anzufangen, um nicht unhöflich zu erscheinen.

„H-hallo, ich bin Mistress Rinani…“ „Und ein Mensch und immer noch unverheiratet.“ fügte Chizuka die Nase krausziehend hinzu. Ayame hob eine Augenbraue. Gut, vielleicht hatte Sesshoumaru es Chizuka doch bereits mitgeteilt. –oder auch nicht, bei ihr konnte man nie wissen.

Rin nickte zögerlich. „Nennt mich Rin. War eure Anreise angenehm?“

Und ebenfalls zugegeben, elegant war der Gesprächsanfang nun wirklich nicht.

Die Lady lehnte sich zurück und seufzte. „So angenehm wie es eben geht, wenn man schwanger ist.“

„Oh, dass freut mich für sie. Alles Gute!“ lächelte Rin. Das Ostreich bekam also bald Nachwuchs.

Ayame jedoch schien mit ihren Gedanken woanders. Chizuka gratulierte ihr eilig. „Wisst ihr – duzt mich am besten- ein Kind ist gerade unpassend für mich. Es sieht ganz so aus, als könnte es zu einer kriegerischen Auseinandersetzung mit dem Sonnenreich(Südreich) kommen und dieses Land ist schließlich berühmt dafür, den Nachwuchs ihrer Feinde zu töten.“

„Wirklich, ist die Lage so schlimm?“ mischte Chizuka sich ein. Sie klang ehrlich besorgt. Kein Wunder, ihr Fürstentum lag an der Grenze zum Südreich.

Ayame nickte und legte eine Hand auf ihren Bauch. „Schließlich versammelt sich nicht ohne Grund der komplette Hochadel in den nächsten Wochen im Schloss des Westens. Eine Lagebesprechung scheint dringend nötig. Krieg ist schon eine schlimme Sache… Aber lasst uns über erfreulichere Dinge reden. Was ist mit dem Herbstball bei Lord Kason und Lady… Lajane, richtig?“ Chizuka nickte. Rin schämte sich ein bisschen, so wenig über die Adelshäuser zu wissen. Dabei sollte man doch wenigstens mit den vier Königsfamilien vertraut sein.

„Das Ganze ist schon in zwei Monaten.“ Erklärte Chizuka verträumt. Sie schien in Gedanken bereits zu tanzen. Der Herbstball war wohl der berüchtigtste und größte Ball im Jahr. Alle Fürsten- und Königshäuser waren eingeladen, eine Woche im Sommerschloss von Lord Kason am Himmelsee zu verbringen und jeden Abend wurde getanzt. Man konnte mit guten Gewissen sagen, dass jedes Mädchen davon träumte, einmal dort hin zu dürfen. Rin bildete da keine Ausnahme. Allerdings würde sie noch einige Tanzstunden nehmen müssen. In der Regel nahm Sesshoumaru Fürstentöchter mit. Ob sie…? Und wieder hatte Rin sich dabei erwischt, sich mit anderen Kandidatinnen zu vergleichen. Die innere Ruhe lag noch in weiter Ferne.

„In zwei Monaten bin ich dick.“ meckerte Ayame schon fast.

Wie zum Stichwort eröffnete der Lord des Westens das Bankett.
 

***
 

„Lady Lajane.“ Chizuka wiegte ihren Kopf hin und her. Sie musste viel getrunken haben, denn Youkai wurden nur schwer betrunken. Bei Rin war weit weniger nötig. „Du kennst sie nicht, oder Rin?“

„Seit wann bist du so nett?“ fragte Rin misstrauisch. Langsam wurden die Stühle unbequem.

„Seit wann bist du so frech?“

Rin zuckte mit den Schultern. „Alkohol kehrt bekanntlich den Charakter.“

Chizuka nickte. „Jedenfalls, willst du die Geschichte von Lajane und ihrem Schicksal hören?“

Rin musterte Chizuka, war allerdings doch neugierig. „Bitte.“

„Eigentlich ist es die Geschichte von Lord Kason und seiner… menschlichen Geliebten.“ Rins Augen weiteten sich.

„Nicht wirklich, oder?“ „Doch, doch, Lady Jara war eine vorbildliche Königin für fünfzig Jahre. Höhnisch betonte Chizuka die Anzahl der Jahre.

Dann entspannten sich ihre Züge wieder. „Du musst wissen, fünfzig Jahre sind nichts für einen Youkai.“ Rin warf ihr einen wütenden Blick zu. „Hey, ich sage nur, wie es ist. Jedenfalls war Jara wohl eine gute Gemahlin. Sie schenkte dem Lord einen Hanyousohn, Prinz Taru. Ja, seine Bärenöhrchen sehen niedlich aus, aber für den Thron sind Hanyous nun mal ungeeignet. Sie verstarb in hohem Alter, aber es brach Lord Kason dennoch das Herz. Und Rin?“ Sie schaute sich nach Sesshoumaru um. „Das kannst du unmöglich auch für ihn wollen. Natürlich hatte Rin Chizukas Taktik durchschaut, aber wütend war sie trotzdem. „Was ist jetzt mit Lady Lejana?“ murrte sie unglücklich.

Chizuka verzog das Gesicht. „Die Arme ist lediglich Mittel zum Zweck. Sie soll einen Thronfolger gebären. Und das ist schon irgendwie widerlich, sie ist gerade mal zweihundert und Lord Kason hat den Rekord von Sesshoumarus Vater locker überschritten. Nicht das man ihm die dreitausendfünfhundert ansähe. Rin stellte sich den alten Bärenyoukai vor und die Junge daneben. „Warum tut er das?“

Chizuka warf Rin einen abfälligen Blick zu. „Weil er muss, Rinani. Rins Magen verkrampfte sich. Die Zukunft sah nicht gerade rosig aus. Sie stellte ihren ausgetrunkenen Sakekelch ab.


Nachwort zu diesem Kapitel:
In den Ferien habe ich ziemlich viel geschrieben. Ich hoffe es hat euch gefallen. War die ganze Adelssache gut zu verstehen? Dass würde mich interessieren, denn dieses Kapitel war doch sehr Informationslastig und ich könnte auch ein Infokapitel dazu machen wenn ihr wollt. Ich entschuldige mich schon mal für meine Rechtschreibung, falls sich die Flüchtigkeitsfehler mal wieder zählen lassen.
Auch gegen konstruktive Kritik hab ich nichts, schließlich ist es immer gut, aus Fehlern zu lernen.
Nächstes Mal: Chizuka wird Gewalttätig & noch mehr Besuch (und ja, Inuyasha&Kagome werden auch nicht fehlen, wäre doch langweilig:3) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  RizaElizabethHawkeye
2014-09-02T17:33:11+00:00 02.09.2014 19:33
Oh mein Gott. Das ist ein ja zu Kinder mit Rin! Er kann es nciht abstreiten!!!!
Oh mei nGott ist das spannend.
Eins hat mein dummes Köpfchen aber nciht verstanden O_O
Wer war jetzt nochmal Lady Lejana? >_< Sry.
Antwort von:  Kyrana
02.09.2014 20:04
Lady Lejana ist Lord Kasons zweite Frau, die er nur geheiratet hat, damit er einen annehmbaren Thronerben alias Youkaisohn bekommt. Das sagt zumindest Chizuka. Lady bedeutet in meiner Story so etwas wie Königen, behält aber auch die ursprüngliche Bedeutung so wie "Sie ist eine Lady" aus dem einfachen Grund, dass ich das Wort Queen hasse. Frag mich nicht warum. Und Lord und Lady klingt doch schön.;) Ich hoffe es war einigermaßen verständlich:D
Antwort von:  Kyrana
02.09.2014 20:06
Also ein besseres Beispiel "Sie verhält sich wie eine Lady";)
Antwort von:  RizaElizabethHawkeye
02.09.2014 20:08
Ahhhhhh jetzt dämmert mir das mit den Namen XD Ich war wegen den vielen Namen verwirrt. X)
Lady klingt edler. Jeder hirnamportierte Idiot nennt sich aus Ego-Gründen Queen. XD Kann dich schon verstehen! :D
Antwort von:  Kyrana
02.09.2014 20:10
Ja du hast recht XD Aber vielleicht sollte ich doch ein Infokapitel machen. Ich verstehe deine Verwirrtheit
Antwort von:  RizaElizabethHawkeye
02.09.2014 20:14
Eine Auflistung bei den Charas wäre super!
Antwort von:  Kyrana
02.09.2014 20:20
Ich werde wahrscheinlich die Königsfamilien (und Königshof um Rin etc. nicht außen vor zu lassen) der vier Himmelsrichtungen Japans auflisten und dazu dann alle jeweiligen Fürsten und deren Fürstentümer benennen. Ist ja nicht so, als hätte ich das ganze nicht geplant.:) Klingt das nicht nach einem Plan?
Antwort von:  RizaElizabethHawkeye
02.09.2014 20:22
Ohjaaaaa, nach einem Guten! :3


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