Geschaffen für die Ewigkeit von TigerNagato ================================================================================ Kapitel 4: Vollmond ------------------- Vollmond -Matt- In zehn Minuten würde das Training beginnen und Tyler war wie so oft in letzter Zeit unauffindbar. Im Allgemeinen benahm er sich seit einem halben Jahr sonderbar. Es hatte alles mit dem Auftauchen seines Onkels zu tun. Auch wenn er immer noch abstritt. Aber seit Mason aufgetaucht war verhielt sich die ganze Familie so seltsam. Einmal im Monat fuhr die Familie jetzt Zelten. Ich kannte den Bürgermeister und er war nicht der Typ zum Zelten. Schließlich fand ich Tyler draußen, wie er Jeremy Gilbert gegen den Maschendrahtzaun der Schule drückte. Instinktiv ging ich dazwischen. Der Coach hatte gesagt, dass er Tyler für die nächsten Spiele sperrte, wenn er sich noch einmal auf dem Schulhof prügelte. Ty war zwar in letzter Zeit nicht nur impulsiv sondern auch leicht reizbar, aber er war einer der besten Spieler, die wir hatten. „Reg dich ab, Mann. Was hat er dir getan.“, fragte ich und versuchte meinen besten Freund von Elenas kleinem Bruder wegzuziehen. „Er hat meine Freundin an gegraben.“, blaffte Tyler und versuchte mich beiseite zu schieben. „Ich hab nur mit Vicky geredet.“, verteidigte sich Jeremy. „Komm Ty, das Training beginnt gleich wir wollen doch nicht zu spät kommen.“ Murrend ließ er sich von mir in Richtung Turnhalle schieben. Dunkel erinnerte ich mich daran, dass jemand zwei Tage vor Beginn des Schuljahres gesagt hatte, dass dies ein unvergessliches Jahr werden würde. Das Problem war nur, in dieser Stadt war das todsicher nichts Gutes und wenn man auch nur ein wenig Aufmerksamer war, wollte man gewisse Dinge einfach nur vergessen. -Rebekah- Es war faszinierend. Das neue Schuljahr war erst zwei Wochen alt und schon war Caroline Forbs beliebt. Zugegeben mich mochten die Leute auch, aber die meisten von ihnen hatte ich manipulieren müssen. Sie hingegen war ein Mensch und hatte es trotzdem in Rekordzeit ganz nach oben geschafft. Am liebsten hätte ich ihr etwas gebrochen. Doch es gab drei verdammt gute Gründe es nicht zu tun. Erstens sie wusste was meine Brüder und ich waren, zweitens ihre Mutter war der Sheriff und wir wollten noch eine Weile in dieser Stadt bleiben und drittens mein Bruder hatte es mir verboten. Ich liebte Nick, kannte ihn aber lange genug, um zu wissen, dass man ihn nicht verärgern sollte. Finn und Kol hatten das vor Jahrzehnten einmal geschafft und was er ihnen angetan hatte, reichte mir als Abschreckung. Doch auch wenn ich sie nicht auf gewisse Dinge ansprechen sollte, war die Verlockung in den letzten zwei Wochen zunehmend gestiegen. Ich nutzte meine Gelegenheit in der Mittagspause. Ausnahmsweise saß sie nicht bei Elena, Bonnie und Stefan. Und bevor die drei mir wieder eine Gelegenheit ruinieren konnten schnappte ich mir mein Mittagessen und ging auf sie zu. Da ich das Essen in der Cafeteria nicht mochte, nahm ich mir immer etwas von zu Hause mit. Meistens Reste vom Vorabend. Es war zwar nicht unbedingt nötig, dass wir richtige Nahrung zu uns nahmen, aber Elijah bestand darauf den Schein zu wahren. Und im Laufe der Jahrhinderte lernt man das ein oder andere Rezept. „Ist hier noch frei?“, fragte ich beiläufig und setzte mich bevor Caroline antworten konnte. „Rebekah, richtig. Ich glaube wir haben zusammen Geschichte.“, bemerkte Caroline trocken und starrte auf meinen Thermobecker. Ich mochte den billigen Kaffee aus dem Kiosk nicht und nahm mir deshalb meinen eigenen mit zur Schule. Offensichtlich fragte sie sich, was ich wohl in der Schule trank. „Kolumbianischer Kaffee, also keine Panik.“, beruhigte ich sie und schraubte den Deckel ab. „Er hat es also erwähnt.“, lachte sie trocken. „Schon möglich und auch wenn ich nicht fragen sollte, woher…“ Ich ließ den Satz unvollendet und senkte vorsichtshalber meine Stimme. Man wusste nie wer noch so alles mithörte. „Jedes Mädchen hat so ihre Geheimnisse. Und du musst zugeben, dass gerade diese kleinen Geheimnisse eine Frau interessant machen. Aber ich habe nicht vor mit meinem Wissen hausieren zu gehen. Weiß du Becks, manche Dinge bleiben besser unausgesprochen.“, flüsterte sie leise und zwinkerte mir zu. Danach nahm sie ihr leeres Tablett und stand auf. Langsam verstand ich, was meinen Bruder an diesem Mädchen so faszinierte. Sie hatte Mumm und eine verdammt große Klappe. „Unter anderen Umständen hätten wir vielleicht Freundinnen werden können.“, rief ich ihr hinterher. Caroline drehte sich schwungvoll um und lachte. „Ach hätten wir das? Aber wer weiß, vielleicht ändern sich die Umstände ja noch einmal. Ich bin nicht hier, um mir Feinde zu machen.“ Ich stockte. Zum ersten Mal seit Jahren, wusste jemand was ich war und schloss es nicht völlig aus sich mit mir anzufreunden. Noch nie hatte ich eine richtige Freundin gehabt. Seit ich denken konnte waren da immer nur meine beiden großen Brüder gewesen. Aber eine richtige Freundin, der ich all meine Geheimnisse anvertrauen konnte, hatte ich nie gehabt. Wahre Freunde, das war etwas, was eine Familie leider noch nie besessen hatte und immer, wenn wir etwas anderes dachten, wurden wir verraten. -Tyler- Ich konnte das Ende dieses Schultages kaum erwarten. Der Vollmond machte mich noch verrückt. Dass es mehr als der Hälfte meiner Familie nicht besser ging, machte es nur bedingt besser. Mein Vater war noch nie eine Person gewesen, mit der man leicht auskam, aber der Vollmond machte es schier unmöglich. Trotzdem hatte dieser Verfluchte Mond uns näher zusammen gebracht. Dieser Mond hatte meinen Onkel wieder in die Stadt gebracht und die letzten sechs Monate lag sein abscheulicher Fluch auch auf mir. Zwar war ich dank einiger sehr unglücklicher Umstande kein Sklave des Mondes mehr, aber wie sich in den letzen zwei Monaten herausgestellt hatte, gab es mehr Nachteile als mir lieb war. Trotzdem hatte ich Mason und meinem Vater versprochen ihnen zu Helfen. Es war schwierig sich die Ketten allein anzulegen, deshalb wollte ich ihnen helfen. Aber ich ging auch mit in den Wald, um ihnen Trost zu spenden. Ich wusste, was sie durchmachten und dank Klaus, erinnerte ich mich viel zu lebhaft an die letzte Verwandlung. Ich hasste es die alten Stufen der Familiengruft hinabzusteigen. Dennoch war es der einzige Ort, an den sich meine Familie um diese Zeit zurückziehen konnte. Schließlich war das der einzige Grund, warum dieses Gemäuer im Wald erbaut wurde und warum es nach fast 150 Jahren immer noch stand. Ich hatte im anlegen der Ketten mittlerweile richtig Rutine. Schweigen hüllte den Keller ein, bis ich draußen etwas hörte, das dort nicht sein sollte. Ein Mensch. Um genau zu sein die Tochter des Sheriffs. Wütend verfluchte sie Männer, Gott und die Welt. „Könnt ihr das allein zu Ende bringen, ich muss jemanden aus dem Wald verscheuchen, bevor der Mond aufgeht.“, entschuldigte ich mich bei meinem Vater und Mason und verschwand. Ich blieb in sicherer Entfernung zu Caroline stehen und ging langsamer weiter. Wenn ich zu plötzlich vor ihr stand, würde sie nur in Ohnmacht fallen und das konnte ich nicht gebrauchen. „Du solltest nicht hier sein.“, unterbrach ich Carolines Monolog. Erschrocken sah sie sich um, um mich kurz darauf finster anzufunkeln. „Das ist ein freies Land. Ich kann tun, was immer ich will.“, fauchte sie ungehalten. Eine große Klappe hatte sie zumindest. „Schön, aber du solltest jetzt nicht hier sein.“, versuchte ich es eindringlicher. Herausfordernd verschränkte sie die Arme vor der Brust. Sie hatte nicht vor irgendwo hin zu gehen. Im Hintergrund hörte ich die Schreie meiner Familie. Ich seufzte und versuchte weiter auf Caroline einzureden. Es wäre leichter gewesen eine Wand dazu zubringen sich von allein um drei Meter zu versetzten. Plötzlich lief es mir eiskalt den Rücken herunter. Ich hörte das Jaulen eines Wolfes irgendwo in unmittelbarer Nähe. Anscheinend hatte ich vergessen die Eisentür richtig zu verriegeln. Schnell kam der Wolf aus dem Wald und versuchte sich auf Caroline zu stürzen. Sie konnte gerade noch schreien, bevor ich reagierte. Es war ein Instinkt, aber ich schnappte mir diese sture Blondine und sprang mit ihr auf einen hohen Baum. „Ich sagte doch, kein passender Ort.“, knurrte ich leise. Wieder fing sie an zu schreien und versuchte Abstand zu mir zu gewinnen. Da ich mit ihr auf einem Ast stand und unter uns mittlerweile zwei Werwölfe waren, hielt ich sie weiter fest. „Beruhige dich, wenn du fällst, brichst du dir höchstwahrscheinlich noch etwas.“, versuchte ich sie zu beruhigen. „Was bist du?“, kreischte sie panisch. Ich verdrehte die Augen, eigentlich hatte ich das vermeiden wollen. „Das ist eine lange Geschichte und jetzt ist wohl kaum der passende Zeitpunkt. Da unten stehen zwei Werwölfe und versuchen dich zu fressen.“, erklärte ich müde. „Komisch mehr Zeit werden kaum wann anders haben. Warum laufen diese Biester eigentlich frei herum. Man sollte sie erschießen.“, kreischte Caroline halb empört halb pappig. „Normalerweise sind sie für die Nacht des Vollmondes angekettet, aber ich war damit beschäftigt, dich aus dem Wald zu verstreiben. Und das mit dem erschießen ist nicht so einfach. Das könnte ich meiner Mutter unmöglich erklären.“, gestand ich leise. „Was hat denn jetzt deine Mutter damit zu tun, Tyler?“, fragte sie überrascht. Wenigstens hatte sie aufgehört zu schreien. „Mit einem der beiden ist sie verheiratet.“, murmelte ich leise. Es war eigentlich nicht meine Absicht gewesen, aber irgendwie war es mir so herausgerutscht. „Bitte!? Vampire eröffnen einen Nachtclub, der Bürgermeister ist ein Werwolf. Gibt es irgendein Monster, das nicht in dieser Stadt lebt?“, fragte sie wütend. Es war offensichtlich, dass sie nicht mit mir geredet hatte und wenn ich ehrlich war, ich war zu überrascht, um etwas zu erwidern. Das konnte ja noch eine interessante Nacht werden. Immerhin saßen wir noch bis Sonnenaufgang auf diesem Ast fest. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)