Can't you see?! von StoneLyrics ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Frühling. Die schönste Jahreszeit von allen. Überall wehten Kirschblüten und färbten den Boden rosa. Doch mich ließ der Anblick kalt. Mürrisch stand ich vor einem überdimensional großen Gebäude. Das sollte eine Schule sein? Sah eher aus wie das Schloss eines viel zu reichen Mannes. Langsam und stur den Eingang des Gebäudes anstarrend lief ich den weiten Weg vom Tor zum Gebäude. Ich ignorierte all diese wer-ist-das-denn-und-wie-sieht-die-überhaupt-aus Blicke und steuerte einfach auf das gigantische Portal zu. Warum zum Henker war das Schulgelände so verdammt riesig? Wenigstens wusste ich einigermaßen wie ich zu meiner Klasse finden konnte. Genervt seufzte ich und fing an den Raum, der sich ab heute mein Klassenzimmer schimpfen sollte, zu suchen. Hatte ich schon erwähnt, dass das Gebäude von außen groß aussah? Die Untertreibung des Jahres! Ich stand mitten in einer viel zu großen Halle, in deren Mitte eine Treppe nach oben führte wo sie sich in zig Gänge und Flure aufteilte. Ich kramte kurz in meiner Tasche und zog den Notizzettel mit einer groben Zeichnung heraus. Das blöde war nur, dass ich vergessen hatte aufzuschreiben in welchem Stock sich das Klassenzimmer befand. Und so suchte ich Gang für Gang ab. Nach einer gefühlten Ewigkeit fand ich endlich mein neues Klassenzimmer und klopfte leise, denn der Unterricht hatte schon begonnen. Ein dumpfes „Herein“ drang durch die Tür und ich öffnete. Sofort hatte ich den blick der gesamten Klasse auf mir ruhen, doch ich Ignorierte es gekonnt und lief unbeirrt zum Lehrer, erklärte Kurz wer ich war und warum ich mich verspätete. Stirn runzelnd wandte sich mein neuer Lehrer von mir ab kramte in seinen Papieren, fand schließlich was er suchte und sah zur Klasse. „Das hier ist Cori-“ „Coco!“, fiel ich ihm laut ins Wort. Er räusperte sich. „Ich meine, Coco Yagesa. Nach einem kleinen Dilemma an ihrer alten Schule, versetzten ihre Eltern sie hierher. Seid bitte freundlich zu ihr...“ Während der Lehrer noch so einiges zu meinen Eltern und ihren tollen Berufen erzählte, musterte ich meine neuen Mitschüler. Allesamt nichts Besonderes, nur ein Haufen von verwöhnten Kindern. Lediglich zwei sprangen mir sofort ins Auge. Sie waren offensichtlich Zwillinge, hatten kupferrote Haare und grinsten mich breit und unverhohlen an. Irgendwie war mir das unangenehm, doch ich ließ mir nichts anmerken und starrte zurück. „Miss Yagesa? Sie dürfen jetzt Platz nehmen.“ ich zuckte leicht und blinzelte ein paar mal bevor ich realisierte, das der Lehrer mit seinem Gefasel schon fertig war. Leises Kichern kam von den Schülern, als ich auf meinen Platz ging. Na das wird ein super Jahr, seufzte ich innerlich. Als Herr Igesava, so hieß mein neuer Klassenlehrer, wieder mit dem Unterrichtsstoff fortfuhr, ebbte das kichern ab und Stille seitens der Schüler zog in den Raum. Keiner rührte sich. Jeder schrieb sorgfältig auf, was Herr Igesava an die  Tafel krakelte. Niemand sah gelangweilt aus dem Fenster oder kritzelte seinen Block mit komischen Männchen oder Herzchen voll, wie ich es von meiner alten Schule gewohnt war. Ich war in einem Paralleluniversum gelandet. Ich rollte mit den Augen und versuchte mich auf den Unterricht zu konzentrieren. Als es endlich zur Pause klingelte verstaute ich eilig meine Sachen und wollte gerade aufstehen, als mich eine Schar von Mädchen umringte. Ausdruckslos starrte ich jede einzelne von ihnen an, doch das schien sie nicht zu stören. Im Gegenteil, munter kichernd fragten sie mich lauter Zeug, worauf ich nur knapp antwortete. Irgendwann schienen ihnen die Fragen auszugehen und ich dachte jetzt endlich meine Ruhe zu haben. Weit gefehlt! Ein paar waren zwar gegangen, doch einige andere blieben vor meinem Tisch stehen und faselten von irgendwelchen total süßen Jungen und lauter anderem Kram, ab und zu schienen sie auch mit mir zu reden, doch ich schenkte ihnen keinerlei Aufmerksamkeit, sondern starrte aus dem Fenster und betete, dass sie endlich verschwinden würden. Den Rest des Tages zog ich es vor mich so schnell wie möglich aus dem Klassenzimmer zu schleichen und irgendwo auf dem Hof zu verstecken, damit keiner in Versuchung kam mit mir reden zu wollen. Ich konnte aufdringliche Menschen nicht ausstehen. Diese ganzen Weiber kannten mich überhaupt nicht und redeten mit mir als wäre ich eine langjährige Freundin. Eigentlich freute ich mich ja über so viel Aufmerksamkeit, aber es überforderte mich gleichzeitig auch so sehr, das ich auf Abstand ging. Ich war schon immer allein. Ich brauchte niemanden und sie brauchten mich ebenso wenig. Wenn sie erst einmal erfahren würden warum genau ich hierher versetzt worden war, würden sie sowieso nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Frustriert schloss ich meine Augen und genoss den kühlen sanften Wind, der mir ab und an eine Kirschblüte ins Gesicht pustete. Für eine Schule war es ganz schön ruhig in den Pausen. Alles wirkte hier so förmlich und schrecklich Diszipliniert. Hier herrschte ein komplett anderes Klima als in den anderen Schulen die ich bisher kannte. Aber gut. Eine kleine Böe kam auf und wehte einen Schwall Blüten in mein Gesicht, sodass ich Niesen musste. „Gesundheit.“ Ich fuhr erschrocken zusammen und sah in die Richtung aus der die Stimme kam. Ein Dunkelblonder Junge stand plötzlich neben mir und lächelte. „Erschreck mich nicht so! Was machst du überhaupt hier?“ wütend stand ich auf und klopfte den Dreck aus meinem Rock. „Ich wollte dich nicht erschrecken. Hier draußen ist für gewöhnlich niemand, deswegen bin ich ab und an bei schönem Wetter hier. Hier hat man von dem ganzen Trubel da drinnen mal seine Ruhe“, sagte er und ließ sich neben mich fallen. Ich rutsche automatisch ein Stück von ihm weg und musterte ihn. Für einen Jungen war er ganz schön Schmächtig. Seine ganze Statur war eher Feminin. Würde er nicht die Uniform der Jungs Tragen, hätte ich ihn glatt für ein Mädchen gehalten. „Du bist die neue Mitschülerin aus meiner Klasse“, sagte er trocken und sah mich direkt an. „Was dagegen?“ „Nein,nein!“, winkte er ab. „Ich heiße im übrigen Haruhi. Haruhi Fujioka.“ schon wieder dieses lächeln. Konnte der auch anders gucken? „Ich war zwar nicht scharf darauf deinen Namen zu erfahren aber gut. Ich bin Coco. Und wenn du mich jetzt entschuldigst ich muss mir einen neuen ruhigen Platz suchen“, antwortete ich betont patzig und lies ihn allein. Warum waren hier nur alle so unglaublich aufdringlich? In jeder anderen Schule mied man für gewöhnlich die neuen Schüler. Konnten die das nicht hier auch so machen? Gegen 3 Uhr war der erste Schultag dann endlich, und größtenteils Ereignislos, vorüber. Ich kramte meine Sachen zusammen und wollte das Gebäude verlassen, als ich die Zwillinge eilig an mir vorbei gehen sah. Ich drehte mich um. Und sah gerade noch so wie sie oben hinter einer Ecke verschwanden. Waren die Clubräume nicht für im Nebengebäude? Von Neugier gepackt, folgte ich den beiden und fand mich schließlich vor einem Musikzimmer wieder. Vorsichtig öffnete ich sie einen Spalt, um einen kurzen Blick hinein zu werfen. Ein riesiger Raum erstreckte sich vor mir. Doch er war anders als ich es für ein Musikzimmer gedacht hatte. Es standen keinerlei Instrumente, sondern viele kleine Tische und Stühle aus den verschiedensten Materialien, rot bezogene Sofas und ein großer mit lauter Teeservice vollgestopfter Schrank darin. Was in aller Welt war das für ein Raum. So schnell ich konnte schloss ich die Tür wieder und rannte den Weg zum Schultor. Dabei bemerkte ich nicht, dass mich zwei Gestalten beobachtet hatten. Völlig aus der Puste kam ich vor dem Schultor zum stehen. Ich sah mich kurz um, und seufzte. Wie ein Schatten stand der schwarze Wagen auf der Straße. „Himmel lass das Jahr nur schnell vorbei sein“, betete ich und stieg schließlich in den Wagen, der mich zurück in mein Gefängnis, die Villa meiner Eltern, brachte. Nach gut 20 Minuten hielt der Wagen direkt vor der Haustür und ich stieg aus. Dort wurde ich schon von meiner Haushälterin erwartet. „Und wie war ihr erster Tag?“, fragte sie freundlich, doch die Frage ignorierte ich gekonnt. „Was gibt es zu heute zu Essen?“ „Ich habe gebratenen Fisch und Rosmarinkartoffeln mit angeschwitzen Bohnen Kochen lassen. Ich hoffe es wird Ihnen schmecken.“ „Jaja. Wie oft hab ich dir schon gesagt, du sollst mich nicht immer so förmlich anreden?“ „Entschuldigen Sie Fräulein aber ich habe nun mal strickte Anweisungen“, erwiderte sie tonlos und verneigte sich höflich. Ich winkte nur ab und schritt an ihr vorbei. Im Esszimmer ließ ich mich auf den Stuhl fallen und wartete darauf, dass mir das Essen serviert wurde. Als es endlich aufgetischt war, stocherte ich nur gelangweilt auf den Fisch ein. Wie sooft hatte ich keinen Appetit. Ich war ganz allein in diesem gigantischen Haus. Diese erdrückende Stille schlug mir auf den Kopf. Nur widerwillig aß ich etwas von dem Essen, damit Nancy, meine Haushälterin, nicht meckerte. Als ich mehr oder weniger fertig war, schlurfte ich gelangweilt durch die endlosen Gänge der Villa in mein Zimmer, schloss die Tür von innen und verkroch mich auf mein Bett. Traurig kramte ich nach meinem Handy und tippte eine Nachricht, die ich meiner einzigen Freundin schickte. Sekunden später klingelte es leise und ich las ihre Antwort: „Kopf hoch Süße. Soll ich dich Besuchen kommen, oder werd' ich wieder fortgejagt?“ ich grinste breit. Ich tippte ein „Lassen wir's drauf ankommen“ und drückte auf Senden. Dann legte ich mein Handy wieder beiseite und rollte mich in meine Decke. Nicht mal Fernsehen durfte ich. Aber gut, das hatte ich mir ja selber eingebrockt. Jetzt musste ich eben dafür büßen. Verbittert liefen ein paar Tränen in das Kissen. Plötzlich klopfte es an der Tür. Fräulein Coco. Sie haben Besuch“, rief Nancy und eilte dann den Flur zurück in die Küche, vermutlich um Tee aufzusetzen. Schnell erhob ich mich und wischte die Tränen aus meinem Gesicht. „Herein.“ „Waren deine Diener schon immer so unglaublich förmlich?“, fragte Kozumi mich stirnrunzelnd, als sie die Tür wieder hinter sich geschlossen hatte. Ich schüttelte nur meinen Kopf. „Hey alles in Ordnung bei dir?“ Sie kam auf mich zu gelaufen und drückte mich sanft, dann löste sie sich wieder und sah mir ins Gesicht. „Du hast ja geweint!“ „Kann schon sein“, erwiderte ich leise und vermied ihren Blick. „Ist die Schule so schlimm? Oder hast du wieder an, na ja du weißt schon gedacht?“ Ich nickte nur matt. „Diese Schule ist oberätzend. Alles lauter reiche, verwöhnte Kinder!“, schimpfte ich brüchig und streckte meine Zunge aus. Dann lachte ich bitter. Kozumi sah mich an. „Du bist komisch. Bist du schwanger, oder warum hast du so Stimmungsschwankungen?“ Empört blies ich meine Wangen auf und sah gespielt beleidigt zu ihr. Dann brachen wir beide in schallendes Gelächter aus. Wie gut es tat endlich mal wieder jemanden in meiner Nähe zu haben, hatte ich schon fast vergessen. Wir verbrachten den ganzen Nachmittag damit uns über die Schüler an der Ouran lustig zu machen, oder witzelten über mein Personal. Ich hatte schon lange nicht mehr so ausgiebig lachen können und leider war der Tag schneller um, als mir lieb war. Beim Abendessen saß ich wieder allein am großen Tisch und aß brav ein bisschen von dem trockenen Brot, das vor mir stand. Am nächsten Morgen stand ich wieder vor diesem viel zu großen Schulgebäude. Langsam schlurfte ich den Weg entlang und fand sogar auf Anhieb meinen Klassenraum. Dort setzte ich mich auf meinen Platz und wartete darauf, dass es zur Stunde klingelte und mich niemand ansprach. Doch Ruhe war mir scheinbar nicht vergönnt. Eines der Mädchen das gerade die Klasse betreten hatte kam direkt auf mich zu. „Guten Morgen, Coco.“ Ich sah ihr wie gestern schon ausdruckslos ins Gesicht. Dann wendete ich meinen Blick ab und sah aus dem Fenster, doch das Mädchen blieb. „Ich heiße Sakiko. Ich wollte dich fragen, ob du vielleicht Lust hast heute nach dem Unterricht mit mir zu kommen.“ „Und was hab ich dann davon?“, fragte ich patzig. Sakiko räusperte sich. Offenbar war sie etwas entrüstet über meinen Tonfall. Aber sie ignorierte es gekonnt und lächelte einfach, wie ich durch die Spiegelung im Glas erkennen konnte. „Ich möchte dir unsere Schule zeigen“, sagte sie betont freundlich und setzte sich ohne mich antworten zu lassen auf ihren Platz am anderen Ende der Klasse. Erleichtert atmete ich aus. Ich wusste aber, dass sie jetzt von mir verlangte mich mitschleifen zu lassen. Genervt verdrehte ich die Augen. Konnten die mich denn nicht einfach in Ruhe lassen? Ungeduldig sah ich auf die Uhr über der Tafel, doch ein lautes Auflachen hinter mir ließ mich aufschrecken. „Und dann hat der Chef laut rumgebrüllt und ist voll gegen eine Laterne gelaufen!“ „Ohman so ein Trottel!“ Durch das Fenster konnte ich sehen, dass es die Zwillinge waren, die sich offenbar über jemanden lustig machten. „Ihr sollt euch darüber doch nicht immer lustig machen“, mahnte der aufdringliche Typ von gestern sie, doch die beiden zuckten nur synchron mit den Schultern und setzten sich auf ihre Plätze. Dann endlich gongte es und der Unterricht nahm seinen Lauf. Ich musste sogar angestrengt zuhören, denn das Bildungsniveau hier war schon ganz schön hoch. Nur mühsam verstand ich, was der Lehrer da auf Englisch erzählte. Auch in den anderen Fächern hatte ich allerlei Mühe mitzukommen. Umso erleichterter war ich, als es endlich zum Schulschluss gongte und ich erlöst war. Das würde ein verdammt anstrengendes Jahr werden. Aber ich würde es schaffen. Ich würde meinen Eltern schon beweisen was in mir steckte. „Coco?“ Erschrocken sah ich auf. Es war dieses Mädchen von heute morgen. Wie hieß sie noch? Achja Sakiko. „Komm ich zeig dir unsere Schule“, sagte sie und lief voraus. Stumm packte ich meinen Block in meine Tasche und folgte ihr. Sie zeigte mir die Hauswirtschaftsräume, die Technik- und Informatikräume, den Naturwissenschaftstrakt, eine Vielzahl von Büchereien, Kunst und Musikräume und die Sporthallen. Sie erklärte mir, welche Feste es hier gab und das ganze Zeugs und ich nickte immer nur abwesend. So ging das ganze bis sie mich im Hauptgebäude die breite Treppe hinauf führte. Diesen Weg kannte ich noch von gestern. Mir wurde schlagartig etwas mulmig. „Wo gehen wir jetzt hin?“, fragte ich leise, darauf bedacht nicht zu zeigen wie ich mich fühlte. Sakiko quietschte nur vergnügt. „Das Highlight an dieser Schule!“, wisperte sie und blieb vor diesem Musikzimmer, das scheinbar keines war, stehen. Sie öffnete die Tür und plötzlich flogen lauter Rosenblüten durch den Raum. Ich stutzte Baff. In der Mitte standen sieben Schönlinge und zeigten ihr strahlendstes Lächeln. „Willkommen, im Ouran Highschool Host Club meine hübschen Damen!“, begrüßten sie uns synchron und verneigten sich. Hatte ich grad richtig gehört? Ein Hostclub? Was war das nur für eine völlig verrückte Schule. Doch bevor ich wieder gehen konnte kam ein großer blonder Junge auf mich zu und hielt mir eine Rose hin. „Hallo, meine Schöne. Dich sehe ich hier zu ersten mal. Bist du neu an der Schule?“ Völlig mit der Situation überfordert trat ich einen Schritt zurück und spürte die Tür in meinen Rücken. Ich sah neben mich, doch Sakiko war verschwunden. „Was denn, bist du etwa schüchtern?“ Der Blonde kam mir so nah, dass ich die Luft anhielt. „Das ist Corinn Yagesa. Sie ist seit gestern in unserer Klasse. Ziemlich distanziert und ruhig. Ihre Eltern arbeiten beide im Ausland“, sprachen zwei der Jungen Synchron. Ich erschrak. Woher wussten sie soviel von mir? Wussten sie dann auch warum ich hier war? Raus! Ich musste hier raus, doch ich wurde festgehalten. „Aber, aber meine kleine, du musst keine Angst haben. Wir tun dir nichts! Sag mir lieber auf welchen Typ du stehst“, sagte nun wieder der Blondschopf vor mir. „Auf den coolen Typen wie Kyoya?“, dabei zeigte er auf einen Jungen mit einer Brille. „Oder den süßen Typ wie Honey?“, er deutete auf einen kleinen Zwerg, der ein Stoffhäschen in der Hand hielt. „Wie wäre es mit dem verschwiegenen Mori?“, nun deutete er wieder auf einen größeren Jungen mit kurzen schwarzen Haaren. „ Soll es etwas Rebellisches sein, wie die Hitachiin Zwillinge?“, dabei wanderte seine Hand zu den beiden Zwillingen, die sich gegenseitig verliebte Blicke schenkten. „Wie wäre es mit dem neutralen Typ wie Haruhi?“, nun zeigte er auf den Jungen von gestern. „oder  gefällt dir doch eher der charmante Typ. Der King des Hostclubs! Tamaki Suo?“, flüsterte er zum Schluss nur noch und kam meinem Gesicht gefährlich nah. Ich schloss meine Augen und befürchtete das Schlimmste, doch es geschah nichts. Nur von weiter hinten im Raum drangen erregte Schreie von den Mädchen. Ich öffnete  meine Augen wieder. Der blonde Junge war wieder zu den anderen gegangen und starrte mich geduldig an. Ich schüttelte meinen Kopf und sah zu Boden. Ruhig, ganz ruhig. Bloß keine Schwäche zeigen! „Nein!“, hörte ich mich sagen und lachte laut auf. „Ich habe keine Angst vor euch Witzfiguren! Mir ist euer schleimiges Getue nur zuwider, also wenn ihr mich dann entschuldigt: Ich habe noch etwas wichtiges vor. Auf nimmer wiedersehen!“ Ich sagte es so arrogant und selbstbewusst ich nur konnte, drehte mich um und verließ das Musikzimmer. „Fräulein Coco wo waren sie so lange? Sie wissen doch es gibt eine strikte Regelung“, begrüßte mich mein Fahrer tadelnd. Doch ich entschuldigte mich nicht. Stumm setzte ich mich in den Wagen und ließ mich nach Hause fahren. Dort rannte ich ohne Umwege in mein Zimmer und schloss ab. Auf unerklärliche Weise klopfte mein Herz wie wild. Mir war noch nie ein Junge so nah gekommen. Ich konnte sogar seinen Atem auf meinem Gesicht spüren. Schamesröte stieg mir ins Gesicht und ein Schauer lief mir den Rücken runter. Warum zur Hölle hatte diese Sakiko mich auch dahin geschleppt? Zum Glück hatte ich meine Fassung einigermaßen behalten können. Aber mich ließ die Frage nicht los, wie viel die Zwillinge von meiner Vergangenheit wussten. Unruhig wälzte ich mich auf meinem Bett hin und her und malte mir die schlimmsten Szenarien aus. Ein Klopfen riss mich plötzlich aus meinen Gedanken und ich zuckte zusammen. „Fräulein alles in Ordnung bei ihnen? Das Essen steht unten bereit. Oder soll ich es in ihr Zimmer bringen lassen?“, fragte Nancy besorgt. Langsam stand ich auf, richtete meine Klamotten und öffnete die Tür. Ich setzte mein falschestes Lächeln auf und sah sie an. „Mir geht es bestens.“ Dann ging ich an ihr vorbei, um ein bisschen was zu Essen. Kapitel 2: ----------- Ok. Zusammenreißen Coco! Ich saß an meinem Tisch und hörte von überall in der Klasse die Mädchen über meinen gestrigen Auftritt lästern. Scheinbar hatte ich einen wunden Punkt getroffen. Mir jedenfalls war es so lieber. Sollten sie doch denken was sie wollten. Ich war nicht auf diese oberflächlichen Weiber angewiesen. Und trotzdem war es mir irgendwie unangenehm, denn teilweise redeten sie so laut, dass ich jedes Wort verstehen konnte. „Meine Damen! Solch ein Verhalten ziemt sich nicht!“, rief plötzlich einer der beiden Zwillinge. Schlagartig wurde es leise. Sollte ich ihm jetzt danken? Nein besser nicht, sonst würden sie merken, dass mir das doch näher ging als ich wollte. „Hör ich gar kein Danke?“ Ungewollt sah ich auf, mitten in diese goldenen Augen. Kurz verlor ich mich darin. Dann fand ich meine Stimme wieder. „Warum? Sollen sie doch denken oder sagen was sie wollen!“, sagte ich so unfreundlich ich konnte. „Na, na nicht so unfreundlich“, grinsten sie beide. Ich schluckte. „L-lasst mich einfach in ruhe!“, sagte ich leise und hörte wie meine Stimme zitterte. Nicht schwach werden. Nicht hier! „Das geht aber nicht“, hauchten beide gleichzeitig und drehten sich dann wieder um. Ich merkte nur noch wie mir die Hitze in den Kopf stieg. Eifrig schüttelte ich die aufkommenden Gedanken weg und versuchte das ganze wieder zu vergessen. Während der kommenden Unterrichtsstunde klappte das auch ganz gut, doch dann klingelte es zur Pause. Ich wollte grad zur Tür hinaus, als mich jemand festhielt und mit sich zog. Überrascht drehte ich mich und erstarrte. Es waren die Zwillinge. Wie gelähmt ließ ich mich von ihnen ziehen, bis wir irgendwo im hintersten Teil der Schule waren. Ganz allein. Nur wir drei. Mir wurde schlecht und tausend Bilder kreisten durch meinen Kopf. Da erhob einer der beiden die Stimme. „Wir tun dir schon nichts. Wir wollen nur mit dir reden“, sagte der linke beruhigend. „Was wollt ihr denn von mir? Hab ich mich gestern nicht klar genug ausgedrückt?“, fragte ich so abwertend es ging. „Doch, doch, aber weißt du: Wir wissen da von etwas, dass du sicher nicht gern in der Öffentlichkeit diskutiert haben möchtest“, sagte nun der andere flüsternd. Ich schluckte schwer. „Ich weiß nicht was ihr meint“, versuchte ich mich raus zureden. Doch die beiden lachten nur laut auf. „Oh doch. Ich denke du weißt genau was wir meinen.“ „Und was habt ihr jetzt davon?“ Ich merkte wie ich zu zittern anfing. Mir schwante Übles. „Ansich nichts besonderes, wir wollen nur, dass du uns ein bisschen unterhältst. Sei unser Hündchen!“, riefen beide gleichzeitig, und lachten diabolisch. „Bitte was?“ Ungläubig sah ich die beiden an. Das konnte nicht ihr ernst sein. Ich lachte schief. „Ihr wollt mich doch verarschen!“ Doch die Zwillinge schüttelten nur den Kopf. Sie meinten es also ernst. „Wenn du nicht willst das hier Jemand erfährt, was du getan hast, wirst du wohl oder übel mitspielen müssen.“ Erpressung! Ganz üble Erpressung. Aber mir blieb gar keine Wahl. Niedergeschlagen nickte ich und die beiden sahen sich breit grinsend an. „Gut dann komm heute nach der Schule in unseren Club.“ „Aber das geht nicht! Ich muss nach der Schule sofort nach Hause.“ „Uns doch egal! Lass dir was einfallen“, meinten sie noch, dann waren sie verschwunden. Völlig verwirrt stand ich nun allein in diesem riesigen Flur und sah fassungslos den Zwillingen hinterher. War das wirklich passiert? Ich konnte es nicht glauben. Diese Schule war nicht mehr ganz normal. Definitiv nicht! Mechanisch irrte ich durch die Flure der Schule, bis es wieder zur Stunde gongte. Den Rest des Tages verbrachte ich damit mir einen glaubwürdigen Grund einfallen zu lassen. Irgendwann hatte ich dann etwas gefunden und hoffte inständig sie würden es mir abnehmen. „Hören sie Nancy! Das ist wirklich wichtig für mich. Ich werde auch brav sein und das Schulgelände nicht verlassen“, bettelte ich in das Telefon. „Ich weiß nicht was Eure Eltern davon halten werden, Coco, aber es scheint euch wirklich wichtig zu sein, also lasse ich euch gewähren“, sagte sie schließlich. „Danke, danke!“, sagte ich noch schnell und legte dann auf. Irgendwie fühlte ich mich mies sie zu belügen. Aber es gab kein Zurück mehr. Ab heute war ich für Nancy offizielles Mitglied der Ballett-Ag. Schlecht gelaunt verstaute ich mein Handy wieder in der Tasche und schleppte mich lustlos hoch in den Musikraum. Dort herrschte schon reges Treiben, weshalb auch keiner mitbekam wie ich durch die Tür schlich und stumm da stand. Jeder der Jungen war mit seinen Kundinnen beschäftigt. Der blonde, Tamaki oder so, umschwärmte die Mädchen mit süßen Worten. Auch die anderen Umschmeichelten ihre Kundschaft charmant, wobei mir sofort die Zwillinge auffielen. Sie sahen sich tief in die Augen und faselten irgendeinen Blödsinn daher, der die Mädchen aber zum Dahinschmelzen brachte. Kurz hatte ich vergessen, wie Ekelhaft die Beiden doch sein konnten. Nach einer Weile war ich das Warten leid und lief einfach zu den beiden rüber. „Ah bist du ja endlich. Warte doch noch einen Moment. Wir sind gleich für dich da“, sagten sie synchron und wandten sich dann wieder den Weibern vor sich zu. Diese funkelten mich Böse an, doch das ignorierte ich gekonnt und setzte mich einfach auf eines der roten Sofas. Nach schier endlos wirkenden Minuten war das ganze Theater endlich vorbei und die Mädchen waren verschwunden. Nur ich saß noch da, rührte mich kein Stück und wartete. „Coco? Kommst du bitte mal?“, rief einer der beiden Zwillinge und winkte mich zu sich. „Was ist denn? Erst wollt ihr, dass ich herkomme und dann lasst ihr mich warten!“, rief ich empört. „Zick nicht so rum! Komm einfach rüber.“ Himmel, wenn ich ihnen so auf den Geist ging, warum ließen sie mich dann nicht einfach in Ruhe? „Da fällt mir ein wir haben uns noch gar nicht vorgestellt. Wie unhöflich von uns. Ich heiße Hikaru und das da ist mein Zwillingsbruder Kaoru.“ Ich nickte der Höflichkeit halber, hielt es aber nicht für nötig mich auch nochmal vorzustellen. Sie kannten mich und mein Leben ja bereits. Die Vorstellung bereitete mir Magenschmerzen. „Ab heute wirst du unser Schoßhündchen sein. Du wirst uns jeden Wunsch erfüllen!“, sagte einer der beiden. Ich wusste nicht ob es Kaoru oder Hikaru war. Ich nickte nur stumm. „Gar keine Widerworte?“ Amüsiert grinsten die beiden mich an, doch ich starrte einfach nur ausdruckslos zurück. „So ist das aber langweilig! Wir machen dir ein Angebot: wenn du bis Weihnachten schaffst unser kleines „wer-von-uns-beiden-ist-Hikaru-Spiel zu gewinnen, lassen wir dich wieder frei!“, meckerten sie beide und zogen einen Schmollmund. Ich seufzte. Was zum Teufel wollten die beiden eigentlich von mir? „Hört mal. Ich weiß nicht was in euren kranken Hirnen vorgeht und ich will es auch eigentlich nicht wissen, aber warum das ganze Theater? Warum ich?“, wütend funkelte ich die beiden an. „Ganz einfach. Du bist anders“, antworteten sie nur. War das jetzt ihr ernst? Das war alles? „Ihr verarscht mich doch!“ „Nein. Wir meinen das so wie wir es gesagt haben. Find' dich damit ab.“ „Ach ja bevor wir es vergessen. Deine wichtigste Aufgabe wird es sein unsere Kundinnen zu bedienen. Sei immer hübsch freundlich zu ihnen. Keine spitzen Bemerkungen oder sonstiges.“ „Sonst noch was?“ „Nein das wär's. Du kannst jetzt gehen. Wir sehen uns Morgen.“ Deswegen sollte ich herkommen? Das hätten sie mir auch vorhin schon sagen können. Wütend sah ich sie nochmal an und stapfte dann eilig davon. Am Tor wartete mein Fahrer schon ungeduldig. Ich stieg ohne ein Wort zu verlieren ins Auto. Zuhause tippte ich immer noch völlig aufgebracht auf dem Telefon herum und wartete ungeduldig. „Coco! Was gibt's neues aus der Snobschule?“, fragte Kozumi sofort neugierig, doch ich ging nicht darauf ein. „Du musst sofort herkommen! Ist wichtig!“, sagte ich knapp und legte auf. Nancy sah mir verwirrt nach, doch sie wagte es nicht mich anzusprechen. Kurze Zeit später stand Kozumi mit besorgtem Blick in meinem Zimmer und wartete. „Jetzt sag' doch was los war?“, fragte sie, nachdem ich sie minutenlang nur ausdruckslos anstarrte. „Es gibt da so zwei Jungs in meiner Klasse: Hikaru und Kaoru, Zwillinge. Und die haben, wie auch immer das passieren konnte, herausgefunden warum ich an die Ouran High wechseln musste.“ Ich kämpfte mühsam gegen mein Tränen an. Doch Kozumi schien es zu merken und nahm mich in den Arm. „Und jetzt wollen die beiden, dass ich für sie die Dienerin mache. Wenn nicht, erzählen sie in der ganzen Schule den wahren Grund“, erzählte ich ihr und konnte ein schluchzen nicht mehr unterdrücken. Ich wollte doch nicht mehr weinen. Hilflos sah ich zu meiner Freundin herauf. Kozumi schien ernsthaft zu überlegen. „Das ist eine ganz schön verrückte Schule“, sagte sie nach einer Weile und lächelte leicht. „Aber was dein Problem betrifft, solltest du selbst entscheiden. Entweder du machst mit und lässt dich demütigen, oder du bist tapfer und erzählst allen, oder zumindest deiner Klasse was du getan hast.“ „Hast du sie noch alle? Ich will nicht, dass irgendjemand erfährt was ich getan habe! Außerdem kann ich ihren fängen entkommen, wenn ich es bis Weihnachten schaffe sie auseinander zu halten!“, schrie ich und die ersten Tränen liefen unkontrolliert durch mein Gesicht. Niemand, wirklich niemand, sollte je erfahren, zu welch schrecklicher tat ich fähig war. Wegen mir waren zwei unschuldige Schüler in große Gefahr geraten. Nur weil ich mir erhoffte endlich gesehen, endlich wahrgenommen zu werden. Doch das war Vergangenheit! Ich wollte damit abschließen. Es vergessen. Kozumi sah mich traurig an. „Coco. So machst du es doch nur noch schlimmer. Stell dir vor sie verarschen dich nur, nutzen deine Schwäche aus und erzählen es letztlich doch“, versuchte sie es wieder, doch ich schüttelte nur trotzig meinen Kopf. Meine Entscheidung war gefallen. „Keine Angst, ich werde ihnen eine Dienerin sein, die sie so schnell nicht vergessen werden! Was die können kann ich auch!“, sagte ich entschlossen, doch Kozumi wirkte nicht begeistert. Sie senkte ihren Kopf, stand auf und verließ die Villa, ohne ein weiteres Wort. Sie war wütend. Immer wenn sie wütend war ging sie wortlos. Ich saß zusammengekauert auf meinem Bett und starrte zur Tür. Sollte sie doch gehen! Ich brauchte sie nicht. Trotzig redete ich mir das ein, bis ich in einen unruhigen Schlaf glitt. Dass ich das „Hündchen“ der Zwillinge war, schien sich wie ein Lauffeuer verbreitet zu haben, denn an jeder Ecke tuschelten die Schüler und sahen oder zeigten dabei in meine Richtung. Unangenehm war das ja schon. Doch ich gab mich wie immer gelassen und tat einfach so, als könnte ich sie nicht hören. „Ganz schön unhöflich von dir nicht vor dem Tor auf uns zu warten!“, hörte ich plötzlich jemanden hinter mir rufen. Ich drehte mich um und sah die Zwillinge auf mich zu kommen. „Tut mir schrecklich leid meine Herren, aber ich wurde nicht unterrichtet auf euch zu warten“, entgegnete ich trocken. Belustigt wechselten die beiden Blicke. „Schon gut, aber das kommt nicht noch einmal vor, hast du verstanden? Ab morgen wirst du am Schultor warten, bis wir da sind.“ „Selbstverständlich“, erwiderte ich höflich. Schweigend setzten wir unseren Weg in die Klasse fort. Der Rest des Vormittags verlief im großen und ganzen recht friedlich. Ich musste nur ihre Taschen tragen, ihre Bücher schleppen und beim Mittagessen den Vorkoster spielen. Das ganze wäre ja nicht so schlimm gewesen, wenn nicht ständig jemand dabei gewesen wäre oder alle in der Schule deswegen unüberhörbar tuschelten und lachten. Aber ich würde jetzt nicht aufgeben, wo es doch erst angefangen hatte. Ich würde brav mitmachen und irgendwann zurück schlagen. Nachmittags waren wir dann im Clubraum angekommen, wo ich auf betont freundliche Weise ihre Kundinnen bediente. „Hey Coco! Komm hier rüber und bring uns sofort einen Tee!“ „Ich komme schon. Haben die werten Damen einen besonderen Wunsch?“ Welch eine Genugtuung in ihre baffen Gesichter zu sehen. Hatten wohl nicht damit gerechnet, dass ich so freundlich sein würde. „Wir hätten gern einen auf den Punkt gekochten Hagebuttentee“, sagte eines der Mädchen. Ich machte einen Knicks, nuschelte noch ein „Sehr wohl“ und lief dann in den Küchenbereich des Raumes. Während der Tee zog, sah ich mich um. Überall saßen Mädchen, kreischten vor Vergnügen oder wurden ungesund rot im Gesicht. Was konnte man nur an diesem Geschleime auch noch toll finden? „Gefällt dir unser Club etwa nicht?“, flüsterte jemand hinter mir. Erschrocken drehte ich mich um und blickte Tamaki direkt ins Gesicht. Musste der mir immer so nah kommen? Mühsam versuchte ich mein klopfendes Herz zu beruhigen. „Ich versteh nur nicht so ganz was die Mädchen daran so toll finden. Ihr flirtet mit jeder und nennt sie bei den kitschigsten Kosenamen. Außerdem verstehe ich nicht, warum ihr die Zwillinge mit mir machen lasst, was sie wollen.“ „Nunja, das liegt daran, dass diese Mädchen alle schrecklich gelangweilt sind. Sie wollen Abwechslung, und die bekommen sie genau hier“, philosophierte er und sah abwesend in den Raum. „Und was die Hikaru und Kaoru angeht, so könnten wir selbst wenn wir wollten nichts erreichen. Für sie ist das ganze ein Spiel. Wenn sie erst einmal damit angefangen haben, lassen sie sich da nicht reinreden. Tut mir leid, Prinzessin“, fügte er hinzu, ohne den Blick von regen treiben abzuwenden.“ „Ich find' es trotzdem abartig. Ihr belügt diese Mädchen doch nur“, sagte ich kühl und schenkte den Tee in Tassen ein, ohne weiter auf das Thema Zwillinge einzugehen. Hatte ja eh keinen Sinn. „Mag sein, aber so wollen sie es doch oder nicht? Wir zwingen sie ja nicht dazu. Und wenn du ehrlich bist, dann würdest du das gleiche wollen.“ „Nein! Nicht mal, wenn ihr die letzten Menschen auf Erden wärt!“, blockte ich ab und lief mit dem Tablett zurück zu den Kundinnen der Zwillinge. „Das hast du heute sehr gut gemacht, Coco“, lobte mich einer der beiden. „Dieses Spiel kann man eben auch zu dritt spielen“, erwiderte ich arrogant und lachte. „Stimmt. Dann haben wir beim Maskenball ja nichts zu befürchten“, ergänzte der andere. „Maskenball?“ „Ja, jedes Jahr veranstalten wir einen Ball. Dieses Jahr eben mit dem Thema Masken. Und keine Angst du musst unsere Kundinnen nicht bedienen. An dem Abend wirst du nur uns gehören.“ Ein breites fieses Grinsen huschte über ihre Gesichter und ich bekam irgendwie doch Angst. Was hatten die beiden nur vor? „Ich werd' dann mal gehen. Mein Fahrer wartet“, sagte ich schnell und lief eilig den Flur entlang. Wieso nur brachten sie mich jedes mal so aus der Fassung? Zuhause saß ich stillschweigend über meinem Essen. Ein Ball. Ein Maskenball. War der nicht außerhalb des Schulunterrichts? Dann konnte ich gar nicht mit. Das würde Nancy niemals durchgehen lassen. Aber so wie ich die Zwillinge kannte interessierte sie meine Ausgangssperre kein bisschen. Seufzend ging ich in mein Zimmer, um Hausaufgaben zu machen. Ein bisschen Ablenkung tat jetzt sicher gut. Doch so sehr ich mich mit meinen Aufgaben befasste, meine Gedanken schweiften immer wieder ab. Ich konnte das Grinsen der beiden nicht aus meinem Kopf bekommen. Zu ihren Kundinnen und anderen Clubmitgliedern waren sie immer nett, lachten und feixten, doch zu mir wahren sie kühl, abweisend und irgendwie unheimlich. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen warum sie so waren. Was hatten sie davon? Was war denn an mir so anders, dass sie mich so behandelten? Hassten sie mich für das, was ich getan hatte, und zeigten es mir in der Form oder steckte etwas anderes dahinter? Ich wusste es einfach nicht. Ich würde wahrscheinlich nie erfahren. Lautstark klappte ich mein Buch zu und entschied mich ein Bad zu nehmen. Vielleicht brachte mich das auf andere Gedanken. Mit einem Handtuch in der Hand lief ich ins Bad, stellte das Wasser an, ließ etwas von dem Schaumbad hinein fließen und legte mich dann der Länge nach in die Wanne. Ich schloss meine Augen und tatsächlich, keine lästigen Zwillinge mehr. Ein kleines Lächeln huschte über mein Gesicht, dann fiel ich in einen leichten Dämmerschlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)