100 Momente von Goetheraserei (Drabble-Sammlung) ================================================================================ Kapitel 5: Shikamaru&Temari - Wolken ------------------------------------ Vereinzelte Sonnenstrahlen trafen auf seine Haut, küssten seine Wangen, wärmten seine Füße. Es gab nichts Besseres, als sich nach einer anstrengenden Mission im Wald niederzulassen und Wolken zu beobachten. Sie waren frei, unbeschwert und mussten keine Pflichten in der Shinobiwelt verrichten. Schwerelos konnten sie über Konohagakure wachen und Menschen, diese infantilen Konkurrenzdenker, observieren. Er spürte, wie sich jemand neben ihm aufs taufrische Gras legte. Die kühle Brise hatte es verraten. "Auch von einer Mission heimgekehrt?", fragte Shikamaru ungeniert. "Denke schon.", erwiderte Temari entnervt. Temari wurde besser nicht mit Fragen gelöchert, außer man wollte ein Freiticket ins Krankenhaus ergattern. Dort gab es zwar warme Betten, gutes Essen und passable Mitarbeiter, doch lag es nicht in Shikamarus Interesse dort aufzutauchen. Wenn er ehrlich war, hatte er kaum Interesse an irgendwelchen Aktivitäten. Wolken beobachten, reichte ihm. Temari anscheinend nicht. "Shikamaru?" Er schaute sie nicht an, beobachtete lieber das Wetter. Schleichend schoben sich Wolken vor die Sonne und sorgten für angenehme Kälte. Shikamaru wusste, sollte er den Ursprung für Temaris gequälte Antwort herausfinden wollen, würde er sich einer längeren Diskussion hingeben müssen. Hatte er dazu wirklich Lust? Ein Seufzen unterdrückend ließ er das Schweigen aufkeimen, heranwachsen zur unangenehmen Stille. Nur weil er keinen Seelenklempner miemen wollte. Ob sie damit einverstanden war? "Was ist für dich so besonders an Wolken?" Mit solch einer Frage rechnete er nicht, eher mit Temaris schlechter Laune, weil kein annehmbarer Gesprächspartner vorhanden war. Frauen konnten überraschend sein, fast so überraschend wie ein Hurrikan an Neumondnächten. An seiner Mutter mochte er diese Eigenschaft nicht, an Temari schon. "Wolken sind für mich ein Ventil zur Entspannung. In Wolken sehe ich Freiheit, die mir verwehrt bleibt und Schwerelosigkeit, die wegen der Dorfhektik niemandem mehr inne zu wohnen scheint." Ein Windbrausen. "Verstehst du meine Sichtweise?" "Hm." Stille. "Dennoch bleiben sie für mich nur Wolken." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)