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Gegensätze ziehen sich an

Licht und Schatten - Hikari to Yami
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen.
Ich freue mich, dass ihr auf meine Geschichte gestoßen seid und hoffe, dass ihr sehr viel Spaß dabei haben werdet sie zu lesen. Ich muss sagen, dass es mich fasziniert etwas düster zu schreiben. Ich will euch auch gar nicht lange aufhalten mit meinem Geschwätz.
Eigentlich sind es viele Genres, ich wusste nicht für welche ich mich nun entscheiden soll in der Übersichtsangabe, aber ich will es hier mal genauer aufschlüsseln:
Romantik, Mystery, Horror, Drama, Liebe, Erotik, Thriller, Lemon, Yaoi, Action, Abenteuer
Ich denke das passt ganz gut und fasst zusammen, um was es hier geht. Ich wünsche euch natürlich viel Spaß beim lesen. Komplett anzeigen

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Der Auftrag

Es war ein schöner sonniger Tag in New Domino City und überall liefen die Vorbereitungen für den Turbo Duell Grand Prix. So auch in einer Werkstatt mitten in der Stadt in der Nähe eines Cafés. In der Werkstatt befanden sich zwei Jungen, die ganz konzentriert an einem Computer saßen und zu arbeiten schienen. Der eine Junge hatte schwarze Haare, die an den Seiten nach oben Standen, sie waren mit blonden Strähnen durchzogen. Er trug ein ärmelloses Shirt und eine blaue Hose mit einem Gürtel. Unter seinem linken Auge hatte er eine goldene, fast blitzartige Zeichnung, die ihm bis zum Kinn reichte, er hatte blaue Augen und war 18 Jahre alt.

Der andere Junge hatte blaue Haare, die ihm fast bis zu den Schultern reichten, er trug ein blaues Shirt mit weißen Ärmeln, darüber eine ärmellose weiß-gelbe Weste, dazu eine blaue Hose. Er hatte dunkelblaue bis graue Augen und war etwas älter und schon 19 Jahre alt.

Die beiden waren so konzentriert, dass sie den dritten Jungen, der soeben die Werkstatt betreten hatte nicht bemerkten. Dieser Junge hatte orangene Haare, die steil nach oben standen. Er trug ein blaues Stirnband, das mit 2 Ringen durchstochen war, es sah fast aus, als wäre es gepierct. Weiterhin trug er ein gelb-oranges T-Shirt und darüber eine ärmellose, braune Weste. Er hatte graue Handschuhe an, ohne Finger, die ihm fast bis zur Armbeuge reichten, dazu trug er noch eine grüne Hose und einen Gürtel. Auf der Stirn hatte er ein goldenes M und unter beiden Augen ebenfalls goldene Zeichen, er war der jüngste der Truppe und erst 17 Jahre alt.

Er näherte sich langsam den beiden Jungen am Computer, die schwer vertieft in ihre Arbeit zu sein schienen. Dann legte er beiden gleichzeitig je eine Hand auf den Rücken und rief: "Na ihr zwei?" Erschrocken fuhren die beiden herum und starrten den orangehaarigen Jungen mit geweiteten Augen und wild pochendem Herzen an. "Hey Crow", sagte der schwarzhaarige Junge und griff sich mit einer Hand an die Brust. "Du hast mich ganz schön erschreckt." Crow lachte heiter auf und blickte seinen Freund mit einem schon fast diabolischen Grinsen an. "Das war auch meine Absicht Yusei, wenn du und Bruno einfach nicht mit bekommt, wenn ich nach Hause komme." Er kicherte immer noch und schien sich wirklich köstlich zu amüsieren. "Ja wir arbeiten doch gerade an dem Programm, um die D-Wheels aufzumotzen, wegen dem Turbo Duell Grand Prix" ,rechtfertigte sich Bruno, grinste aber nachdem er sich wieder gefasst hatte und sich sein Herzschlag einigermaßen wieder beruhigt hatte. "Ja das weiß ich doch, es war trotzdem lustig", meinte Crow immer noch amüsiert und trat einen Schritt zurück.

"Was hast du eigentlich gemacht?", wollte Yusei wissen. "Ich war damit beschäftigt Geld zu verdienen mit meinem Lieferservice", seufzte dieser und ließ sich nun auf einem Stuhl nieder. "Ich verstehe. Das ist sicher nicht immer leicht. Aber auch ich versuche mein möglichstes. Denn immerhin wollen wir ja teilnehmen und dafür müssen wir die Aufnahmegebühren bezahlen und was noch besser wär, wenn wir vorher die D-Wheels etwas aufrüsten könnten“, seufzte Yusei bestätigend. "Weißt du vielleicht wo Jack und Kalin sind?" ,fügte er fragend hinzu und Crow schien kurz zu überlegen. "Ich hab nicht die leiseste Ahnung, aber so wie ich die beiden kenne, sind sie sicher wieder fleißig am Geld ausgeben." Er knurrte leicht und schlug sich mit der rechten Faust in die linke Handfläche, da er sich diesbezüglich ziemlich sicher war.

"Wahrscheinlich hast du recht. Aber lass sie doch, ich hab vorhin noch einen Auftrag für eine Reparatur rein bekommen, da fahr ich nachher hin, das gibt dann auch wieder etwas Geld", versuchte Yusei seinen Freund zu beschwichtigen und zuckte leicht mit den Achseln dabei.

"So? Einen Auftrag? Wo denn?" Crow war neugierig geworden. "Naja, so genau weiß ich das auch nicht, es ist wohl ein Haus irgendwo im Wald. Hier ich hab die Adresse aufgeschrieben. Warst du schon mal in dieser Gegend?" Etwas stutzig nahm Crow den Zettel entgegen und betrachtete sich die Worte, dann schüttelte er leicht den Kopf. "Nein, ich bin noch nie dort gewesen. Sicher, dass du da alleine hingehen willst?" Er klang besorgt "Aber ja! Wieso auch nicht? Es ist doch nur ein Reparaturauftrag. Was soll denn groß passieren? Kann mir doch egal sein, wo die Leute wohnen."

Crow betrachtete Yusei etwas besorgt und zuckte dann mit den Achseln. "Deine Gelassenheit möchte ich gern mal haben." Bei diesen Worten musste Yusei leicht schmunzeln, denn er wusste, dass sein Freund immer etwas misstrauisch und vor allem ziemlich aufgedreht war. Er selbst war immer recht ruhig und ließ sich nur selten bis gar nicht anmerken, wenn ihm etwas gegen den Strich ging, oder gar besorgte. Dann wandte er sich an Bruno. "Du kommst doch nachher sicher ohne mich klar, oder?" Dieser nickte nur und drehte sich wieder zu dem Computer um. "Was hat er denn?", fragte Crow. "Ach, er will heute noch fertig werden und am liebsten will er es auch gleich noch testen", meinte Yusei mit einem leichten Blick auf Bruno, ehe er sich wieder zu Crow umdrehte und dabei leicht lächelte.

Er stand auf und bewegte sich auf den Ausgang zu. "Wohin gehst du?", fragte Crow. "Ich glaub ich weiss, wo ich Jack finde, ich bin gleich wieder da", rief er ihm nach und rannte davon. Crow seufzte leicht resigniert, da Yusei immer in Bewegung schien. "Naja wenigstens wird er Jack so am Geld ausgeben hindern." murmelte er leicht vor sich hin und beobachtete wie Bruno auf der Tastatur des Computer herum hämmerte.

Yusei flitzte die Straßen entlang und wusste genau wohin er wollte. Er entdeckte Jack auch schon in einiger Entfernung gemütlich in einem Café sitzen. Jack war ein großer, schlanker, 19 jähriger Junge. Er hatte kurze, blonde Haare, wobei er rechts und links je eine lange Strähne herunter hängen hatte. Er trug einen weißen Overall und darüber einen weißen, weit gespreizten Mantel, der fast bist auf den Boden ragte. Zudem hatte er noch einen Gürtel um den Bauch gebunden mit einem großen "A" darauf, an den Händen trug er so was wie Handschuhe, wobei diese nur seinen Handrücken, aber nicht die Finger bedeckten. Er saß mit übereinander geschlagenen Beinen auf einem Stuhl und lehnte sich gemütlich zurück während er einen Schluck aus seiner Tasse nahm, die er in der Hand hatte.

Yusei rannte auf ihn zu und blieb keuchend vor ihm stehen, er stützte die Hände auf die Knie und atmete schwer. "Hab ... ich ... dich, Jack", schnaufte er und erhob sich wieder. Dann schaute er dem blonden Jungen genau in seine violetten Augen. "Wieso hast du mich gesucht, Yusei?", fragte Jack und beäugte ihn scharf, dann stellte er seine Tasse auf dem Tisch ab. "Ganz einfach, ich hab gedacht, ich such dich, bevor es Crow tut, der hätte dich eh nur wieder zusammengestaucht, bei dem was du hier tust. ... Ich mein recht hätte er, du gibst das Geld gerade so aus, so werden die D-Wheels nie fertig. Wo hast du eigentlich Kalin gelassen?", plapperte Yusei los, nachdem sich seine Atmung wieder etwas beruhigt hatte.

Jack schüttelte leicht den Kopf. "Ich habe keinen Plan, wo der wieder steckt, er hat mir nichts gesagt." "Ist ja auch jetzt egal, du kommst jetzt mit zurück und machst dich nützlich, bevor Crow vollends ausrastet und das wollen wir ja nicht oder?!" Yusei hatte Jack am Arm gepackt und auf die Füße gezogen, dieser wehrte sich nicht und schaute nur finster zu seinem Freund hinab, da dieser kleiner war, als er selbst. Wortlos schleifte Yusei, Jack einfach zurück zur Werkstatt. Dort angekommen grinste er Crow entgegen. "Sieh da, ich hab ihn!", sagte er grinsend und ließ endlich Jack's Arm los, der sich ein bisschen sauer gegen die Wand lehnte und die Arme vor der Brust verschränkte. "Sehr gut Yusei", grinste Crow anerkennend zurück und klopfte ihm leicht auf die Schulter. "Jack mach dich nützlich, wenn du schon kein Geld reinbringst, dann mach wenigstens sauber." Mit einem teuflischen Grinsen reichte Crow dem Blonden einen Besen und deutet auf den verdreckten Boden der Werkstatthalle. Empört blickte dieser den Besen an. "Willst du mich veralbern?", fragte er ihn provozierend und schaute ihn finster an. "Nein keineswegs, jeder hier trägt seinen Teil dazu bei, dass es voran geht und wir hoffentlich alle bis zum Turbo Duell Grand Prix fertig sind. Nur du nicht, du gibst ständig das Geld aus, das Yusei und ich hart zusammenkratzen. Also hör auf Reden zu schwinden und schwing den Besen." Jack wollte protestieren, überlegte es sich dann noch einmal anders und nahm Crow widerwillig den Besen ab, dann fing er an die Werkstatt zu fegen.

Jack wusste, dass er recht hatte, auch wenn er dies niemals zugeben würde. Crow verdiente Geld mit seinem Lieferservice, Yusei nahm jeden Reparaturauftrag an und verdiente so etwas Geld und Bruno, war technisch so begabt, dass er immer wieder Verbesserungen an den D-Wheels vornahm. "Aber Kalin lungert auch nur herum", murrte Jack finster feststellend, nachdem er gedanklich die Aufgabenverteilung durchgegangen war. "Wieso müssen sie immer auf mir herum hacken? Das ist nicht fair!" Leise vor sich hin fluchend fegte er weiter die Werkstatt, als die Tür auf einmal aufflog und alle in ihrer Tätigkeit inne hielten um nach oben zu blicken.

Ein weiterer Junge, der auch 18 Jahre alt sein musste, stand in der Tür und grinste in die Gruppe. Er hatte kinnlanges, silber-blaues Haar, er trug ein rotes T-Shirt ohne Kragen, darüber eine braune, ärmellose Weste. Er hatte Handschuhe an, die ihm ungefähr bis zum Handgelenk reichten, dort waren Nieten befestigt. Von seiner Stirn abwärts über sein rechtes Auge, bis runter zum Kinn, hatte er, wie auch Yusei, eine goldene Zeichnung. "Kalin ... du elender Sack! Du schaffst es immer dich um die Arbeit zu drücken", fluchte Jack auf der Stelle und stapfte auf den Jungen zu. Doch bevor er ihn erreicht hatte, packte Crow ihn am Arm. "Lass das, Jack. Streiten bringt uns auch nicht weiter. Ich hab eine bessere Idee für Kalin", er schlug in die Hände, rieb sie aneinander und grinste fies.

Yusei hatte das Geschehen beobachtet und wartete ab, was Crow sich wohl ausgedacht hatte. "Kalin, du gehst jetzt zum Supermarkt, die suchen da jemandem zum Regale einräumen, auf diese Weise kommst du nicht auf dumme Ideen und verdienst ausserdem noch etwas Geld." "Das ist eine gute Idee Crow", meldete sich Jack und ein hämisches Grinsen zierte sein Gesicht. Yusei verkniff sich das Grinsen, stimmte Crow aber zu. Kalin wollte nicht widersprechen, da er wusste, dass die anderen alles taten nur er keine Aufgabe hatte. Also seufzte er nur. "Na schön, ich geh, dann mal bis heute Abend." Er winkte und war genauso schnell wieder verschwunden, wie er zuvor aufgetaucht war. "Sehr gut, nun hat jeder was zu tun", murmelte Crow zufrieden und hockte sich wieder auf einen Stuhl.

"Ja ich muss dann auch mal los, ich sollte gegen 18 Uhr dort sein, vorher wär er wohl nicht zu Hause. Ich weiss nicht wie lange es dauernd wird, aber ich werde mich beeilen. Mein Handy nehme ich mit, falls was sein sollte", sprach Yusei plötzlich und schwang sich auf sein D-Wheel, da es ein weiter Weg war, bis zu der angegebenen Adresse, wollte er nicht laufen. Ausserdem glaubte er, dass es wohl länger dauernd würde, weshalb er wohl bei Nacht zurückkommen würde. Und da hatte er erst recht keine Lust zu laufen, durch einen dunklen Wald. Schon allein bei diesem Gedanken, stellten sich seine Nackenhaare auf, er ließ sich vor seinen Freunden jedoch nichts anmerken. Denn normaler Weise bereitete ihm so etwas keine Probleme, aber der Gedanke bei Nacht allein durch einen Wald spazieren zu müssen, wollte ihm nicht so recht gefallen. Deshalb war er froh, dass er sein Fahrzeug hatte und nicht laufen musste. Dann verabschiedete er sich noch von ihnen und fuhr davon. Crow, Jack und Bruno waren nun allein in der Werkstatt. Wobei Bruno so abwesend wirkte, als sei er mit dem Computer verschmolzen und noch immer schwer mit Fegen beschäftigt war. Seufzend erhob sich Crow und wollte für die Truppe etwas zu essen bereiten, weshalb er nach oben in die Wohnung ging, die sich direkt über der Werkstatt befand.

Nach einer halben Stunde erreichte Yusei den Waldrand, wo sich das Haus befinden sollte. Ein langer Weg führte in das innere des Waldes und langsam fuhr er diesen entlang. Die Sonne war schon am untergehen und färbte seine Umgebung in ein goldenes Orange, was den Bäumen, die sich leicht im Wind wiegten einen anmutigen Anblick verlieh. Plötzlich versperrte ihm ein großes, eisernes Gittertor den Weg. "Es ist mindestens 5 Meter hoch", murmelte Yusei, als er es sich betrachtete und stieg von seinem D-Wheel hinunter. Der Wald war ihm irgendwie nicht geheuer, normaler Weise erschreckte ihn nichts so schnell, doch irgendwas schien hier in der Luft zu liegen, was nicht normal war. Er wollte nur schnell das Haus finden, um aus diesem gruseligen Wald für eine Weile raus zu kommen. Er spähte zwischen den dicken Stangen des Tores hindurch und konnte nur einen Weg erblicken, der allerdings gepflastert war. "Der führt bestimmt zu dem Haus", sagte er leise vor sich hin und zog das Tor auf, das sich seltsamer Weise ganz leicht öffnen ließ. Er wandte sich noch einmal zu seinem D-Wheel um, ehe er dem gepflasterten Weg bergauf folgte. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, dass er den Weg entlang schritt, er hielt zwischen drin immer mal an und schaute sich um, denn er wurde das Gefühl nicht los, dass ihn jemand beobachtete, doch jedes mal wenn er sich umsah, war da nichts.

Langsam schwand das goldene Orange und tauchte den Wald um ihn herum in ein tristes Grau. Ein wenig Tageslicht war noch vorhanden, aber es wurde immer dunkler, was die Gegend nicht gerade freundlicher erscheinen ließ. Yusei beschleunigte seine Schritte und endlich tat sich ein riesiges Haus vor ihm auf. Er blieb stehen und betrachtete es mit herunter geklappter Kinnlade. Es war ein sehr großes und altes Haus, die Fassade war bröckelig und einige Fenster waren eingeschlagen. "Hier wohnt doch sicher niemand mehr?!", stellte er überlegend und beeindruckt zugleich fest, während er sich langsam näherte. Vorsichtig ging er auf die Eingangstür zu und musste dafür eine breite Marmortreppe erklimmen, die allerdings auch schon bröckelig schien und zwischen drin große Stücke herausgebrochen waren, oder eine Stufe gänzlich fehlte. Behutsam stieg er Stufe um Stufe nach oben und betrachtete sich die unheimliche Tür. Es war eine große Doppeltür mit finsteren Türklopfern, die aussahen wie Drachenköpfe, ihre Augen waren blutrote Rubine, die Yusei anzustarren schienen.

Ein eiskalter Schauer lief ihm über den Rücken, als er sich die Türklopfer betrachtete und er schüttelte sich leicht. Sein Herz hatte seine Schläge erhöht und Yusei spürte wie ein fast vergessenes Gefühl in ihm aufkeimte – Nervosität. Er atmete tief durch, dann griff er beherzt, aber mit leicht zitternden Fingern nach dem Türklopfer und klopfte. Das Klopfen schien laut durch das gesamte Haus zu hallen und Yusei zuckte heftig zusammen. Damit hatte er nicht gerechnet. Wenn etwas so hallte, war es eigentlich hohl und leer. Wie konnte es da sein, dass er sich hier für einen Auftrag einfinden sollte. Vor allem drängte sich die Frage in ihm auf, was genau er hier überhaupt reparieren sollte. Plötzlich öffnete sich quietschend eine Seite der großen Tür und Yusei schaute in das Innere des Hauses.

Doch es war niemand da, der die Tür geöffnet haben könnte. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, schluckte er schwer den sich bildenden Kloss in seinem Hals hinunter und lugte durch das geöffnete Portal in die große Eingangshalle des Hauses. Vorsichtig und mit einem Knoten in der Brust, der ihm die Luft ab zuschnüren drohte, betrat er das Haus und sofort schwang die Tür hinter ihm zu. Entsetzt starrte er diese an und spürte wie ihm das Herz bis zum Hals schlug. Schliesslich schaffte er es seine Fassung zurückzuerlangen und sprang auf die Tür zu. Leicht verzweifelt versuchte Yusei sie wieder aufzuziehen, doch es war zwecklos. Er seufzte und drehte sich wieder herum. "Hallo?" ,rief er und hörte wie sein Echo an den Wänden widerhallte. "Ich bin hier, wegen des Reparaturauftrags", erklärte er weiter, doch bekam keine Antwort. Er wurde das Gefühl nicht los, dass es gar nicht mehr um eine Reparatur ging und dass er im Moment in der Falle zu sitzen schien. Aber irgendjemand musste doch hier sein. Er beschloss, nach einigen Überlegungen, sich langsam umzuschauen und denjenigen zu suchen, der ihm diesen Auftrag erteilt hatte.

Die Begegnung

Yusei drehte sich langsam im Kreis, um sich genau zu betrachten, wo er sich hier befand. Das leichte Unbehagen, welches sich in seinem Körper ausbreitete, ignorierte er vorerst gekonnt, da seine Neugier - angesichts des alten Hauses - größer war. Rechts von ihm erstreckte sich eine schmale Holztreppe, die wohl in die oberen Stockwerke führte. Links von ihm, war ein breiter Flur. Gerade aus war nur eine große Doppeltür, die allem Anschein nach in den Garten führte. Yusei beschloss zuerst diesem Flur zu folgen und setzte sich langsam in Bewegung. Auf der linken Seite waren große Fenster, die zum Teil kaputt waren. Entweder waren sie vollständig gesprungen und sahen aus wie ein feines Spinnennetz, oder aber es waren sogar Teile herausgebrochen, die auf dem Boden lagen und unter Yusei's Schritten verdächtig knirschten. An der Decke hingen einige Lampen, die aber nur hin und wieder aufflackerten und so den Flur erleuchteten. Anscheinend waren sie kaputt, oder aber der Strom funktionierte nicht richtig. Was es nun genau war, wusste Yusei nicht und wollte sich auch vorerst keine weiteren Gedanken darüber machen. Rechts von ihm waren einige Türen, die aber alle verschlossen waren. Er versuchte jede einzelne im Vorbeigehen zu öffnen, was sich allerdings als zweckloses Unterfangen herausstellte.

Es blitzte kurz und erhellte den gesamten Flur, Yusei zuckte zusammen und blinzelte, da das plötzliche, grelle Licht ihn geblendet hatte. Er blieb stehen und schaute durch eines der zerbrochenen Fenster. Doch im selben Moment ertönte ein lauter Knall, welcher sich gedehnt hinzog und durch finsteres Grollen immer leiser wurde, wie der Ton einer Glocke, der langsam verklingt. "Nah toll, jetzt gibts auch noch ein Gewitter. Wo bin ich hier nur hingeraten?", dachte er, während er langsam auf die große Holztür zuging, die sich vor ihm auftat. Die Luft war schwer und feucht, man konnte den Regen förmlich riechen, was Yusei allerdings das Atmen etwas erschwerte, da er ohnehin schon versuchte gegen sein heftig klopfendes Herz anzukommen. Normalerweise ließ er sich nicht so schnell aus der Fassung bringen, aber dieses marode Haus und dann der unheimliche Wald, dazu noch das Gewitter und die fehlende Person, die ihm diesen Auftrag gegeben hatte, machten ihn zunehmend nervöser. Er fragte sich einfach, was er hier sollte, da offenbar niemand hier war, der ihm den Auftrag hätte geben können. Allerdings faszinierten ihn solche Häuser auch, schließlich hatte er lange Zeit in Satellite gelebt und dort waren die Häuser fast nur Ruinen gewesen. Aber dieses Haus hatte etwas anderes, was ihn anzog. Eine seltsame Aura umgab es und verhinderte gekonnt, dass Yusei einfach durch ein kaputtes Fenster nach draußen kletterte, um die Flucht zu ergreifen.

Langsam näherte er sich der Tür am Ende des Flures, sie war nur angelehnt, also stieß er sie auf und spähte hinein. In dem Raum war es ziemlich dunkel, er konnte fast nichts erkennen, auch wenn sich seine Augen mittlerweile an die anhaltende Dunkelheit gewöhnt hatten, aber das flackernde Licht im Flur zuvor, hatten seinen Sehsinn leicht getrübt, so dass es ihm schwer fiel sich in der Dunkelheit zurecht zu finden. Wieder zuckte ein Blitz und erhellte für einen kurzen Moment das Zimmer. Yusei tastete nach dem Lichtschalter und fand ihn auch, doch das half ihm nicht wirklich, denn wie im Flur zuvor schienen die Lampen hier ebenfalls kaputt zu sein. Bis auf eine einzige, schwache Glühbirne in der Ecke, flackerte das Licht nur.

Schliesslich betrat Yusei den Raum und schaute sich langsam um. Es schien ein Wohnzimmer zu sein, auch wenn er nur wenig erkennen konnte. Allerdings gewöhnten sich seine Augen langsam mehr an das schwache Licht und die Umrisse der Möbel wurden klarer und auch die ganze Dimension des Zimmers zeigte sich nun offener. Es stand ein großes, altes Sofa darin und davor ein kleiner Holztisch. Ein großer Schrank mit Glastüren zierte die rechte Wand, ein dunkler Teppich erstreckte sich über den Fußboden - dessen Farbe Yusei nicht erkennen konnte, da es einfach zu dunkel war - und verdeckte so das Marmor. "Es ist ganz schön unheimlich hier. Ich frage mich, ob ich gleich das ganze Haus reparieren soll.", dachte er, während er durch das Zimmer lief. "Doch wenn ich nicht bald jemanden finde, dann wird das wohl gar nichts, aber raus komm ich auch nicht mehr, zumindest nicht durch die Vordertür." Ein modriger Geruch lag in der Luft und ließ vermuten, dass sich teilweise Schimmel an den Wänden gebildet hatte, was wohl kein Wunder war, da es durch das Dach, oder in dem Fall wohl das Obergeschoss, hereinregnete. Eine große Pfütze hatte sich auf dem Boden gebildet und spiegelte das Licht der schwachen Glühbirne wieder. Das Zimmer besaß nun drei Wände, denn die vierte Wand bestand aus einem riesigen Panoramafenster, welches allerdings intakt aussah. Lediglich der Rahmen schien brüchig zu sein, denn an der Wand neben dem Fenster war ein kleines Rinnsal, was wohl Regenwasser war und so langsam zu Boden floss und den wirklich schönen Marmorboden zum glänzen brachte. Draußen regnete es mittlerweile in Strömen und hin und wieder zuckten Blitze auf, die direkt von lautem Donnergrollen begleitet wurden.

Yusei fing an zu zittern, ihm war kalt und er hatte keine Lust mehr an diesem Ort zu sein, doch selbst wenn er jetzt einen Ausgang, aus diesem unheimlichen Haus, finden würde, ohne durch ein Fenster klettern zu müssen und sich womöglich Glasscherben in die Haut zu stecken, wäre er nur in dem gruseligen Wald und das bei diesem Wetter. Das wollte er dann auch wieder nicht. Er beschloss sich noch weiter umzusehen, irgendwo musst ja sein Auftraggeber stecken. Außerdem reizte ihn dieses Haus. Irgend etwas schien ihn anzuziehen, eine unsichtbare Macht, auch wenn er es selbst noch nicht wusste, oder es ihm viel mehr nicht klar war, was ihn hier festhielt.

Hier würde er jedenfalls nicht weiter kommen, das Zimmer war sehr groß, aber außer ihm befand sich niemand in diesem Raum, das hätte er wohl gesehen. Obwohl er sicher bemerkt worden wäre, wenn jemand hier war. Auch wenn der Raum sehr groß war, stand nicht sehr viel drin und er war leicht überschaubar. Hier versteckte sich sein Auftraggeber sicher nicht. Wobei er sich schon fragte, wieso er sich überhaupt versteckte. Schließlich hatte er ihn hier her bestellt und wollte was von ihm. Allmählich kamen Yusei Zweifel an seinem Auftrag und er war nun mehr genervt, als eingeschüchtert. Denn es störte ihn schon, dass hier niemand war und der modrige Geruch stach ihm in der Nase. Zudem war es ziemlich kalt, denn allem Anschein nach besaß das Haus keine Heizung. Yusei fröstelte leicht und rieb sich die Oberarme, um sich warm zu halten. Kleine Atemwölkchen kamen sichtbar aus seinem Mund, was wohl bedeutete, dass es ziemlich kalt war. Allerdings fragte er sich wie das zu Stande kam, da die Kälte irgendwie unnatürlich wirkte.

Langsam und mit leicht zitterndem Körper drehte er sich um und verließ den Raum, schritt den langen Flur entlang und patschte dabei durch die mittlerweile entstanden Pfützen, da es durch die zerbrochenen Fenster ziemlich stark hereinregnete. Nun befand er sich wieder in der Eingangshalle und betrachtete sich die Tür, durch die er hereingekommen war. Noch immer fror er ziemlich stark, was seinen Körper mittlerweile immer stärker zittern ließ. Abermals versuchte Yusei die Tür zu öffnen, doch es war vergebens, sie rührte sich einfach nicht. "Dann werde ich mal nach oben gehen.", dachte er und rieb sich mit den Händen weiter seine Oberarme. Die Kälte fraß sich durch seinen ganzen Körper und lähmte sogar seine Gedanken. Lange würde er es hier nicht mehr aushalten und hoffte um so mehr nun endlich jemanden zu finden, da er ansonsten doch noch durch eines der kaputten Fenster im Flur nach draußen flüchten würde, um wieder nach Hause zu kommen.

Langsam setzte er einen Fuß auf die alte Holztreppe, die bei Belastung sofort anfing laut zu knarren, was Yusei zusammen zucken ließ. "Oh man, was mach ich hier eigentlich? Ich sollte wirklich abhauen, das macht ja so gar keinen Sinn.", murmelte er leise vor sich hin während er die Treppe immer weiter nach oben stieg. Seine Neugier war einfach stärker, als seine Furcht, weshalb er sich trotz gewaltiger Zweifel und mulmigem Gefühl im Bauch, nicht einfach umdrehen und verschwinden konnte. Wobei es nicht nur die bloße Neugier war, die ihn an diesem Ort hielt, aber das war ihm noch gar nicht bewusst. Mit jedem Schritt knackte und knirschte die Treppe laut, so dass es durch das ganze Haus hallte, wie es Yusei vorkam.

Er erreichte das Ende der Treppe und befand sich in einem schmalen Gang, doch hier funktionierte das Licht und es schien auch wesentlich wärmer zu sein, denn ihm war nicht mehr so kalt. Außerdem waren die Atemwölkchen verschwunden und die Lampen leuchteten klar und hell, was Yusei im ersten Moment blendete, da er sich an die Dunkelheit gewöhnt hatte und nun wieder an das Licht gewöhnen musste. Vorsichtig und mit halb zusammengekniffenen Augen schritt er den Flur entlang, rechts und links von ihm befanden sich Türen. Er öffnete die erste Tür und spähte hinein. Es sah aus wie eine Art Büro, unter dem Fenster stand ein Schreibtisch und ein Computermonitor darauf, dieser war jedoch kaputt zumindest war die Scheibe gerissen. Yusei betrat den Raum und betrachtete sich den Monitor genauer. "Das Ding wird wohl nicht mehr funktionieren.", sagte er leise vor sich hin und schaute unter den Schreibtisch, wo der dazugehörige Computertower stand. Er war angeschlossen, also drückte Yusei den Knopf, er leuchtete kurz auf und fing dann an zu brummen. "Hmm, anscheinend läuft er noch."

Er vergaß völlig wo er war und hatte nun eine Beschäftigung gefunden, die ihn sogar seine Angst vergessen ließ. Auf dem Monitor flackerte ein Bild auf, doch es verschwand gleich wieder. "Das Teil ist hin ... vielleicht sehe ich mir mal die anderen Räume an, ob ich dort einen funktionierenden Monitor finde.", dachte er und drehte sich um. Doch augenblicklich hielt er in seiner Bewegung inne, die Tür des Zimmers stand weit offen und er war sich sicher, dass dort gerade ein Schatten vorbeigehuscht war. Sein Herz klopfte wie verrückt, anscheinend war er doch nicht allein, wobei es natürlich auch sein konnte, dass er sich den Schatten nur eingebildet hatte.

Es dauerte einen Moment bis er sich wieder gefasst hatte und den Schock, der Erscheinung überwunden hatte, schwer atmend und vorsichtig näherte er sich der Tür und spähte den Flur links und rechts hinab. Doch er konnte niemanden entdecken, erleichtert atmete er aus. "Das gibts doch nicht, zuerst ist hier niemand und jetzt bilde ich mir schon was ein.", schoss es ihm durch den Kopf, während er sich durch die Haare fuhr.

"Yusei reiß dich zusammen, da hat sich wohl jemand einen üblen Scherz mit dir erlaubt, hier gibt es niemanden und schon gar nichts, was du reparieren sollst.", schallt er sich laut und betrat den Flur, doch er stockte sofort wieder, denn die hinterste Tür auf der rechten Seite stand offen. "Die war eben noch zu.", dachte er und ein eiskalter Schauer durchfuhr seinen Körper, also hatte er sich den Schatten doch nicht eingebildet. "H-Ha-Hallo?", rief er zögerlich und mit zittriger Stimme, was er gar nicht beabsichtigt hatte, doch er erhielt keine Antwort. Allmählich glaubte er verrückt zu werden, doch ließ ihn das unbehagliche Gefühl nicht los. Unsicher starrte er die Tür an und überlegte, ob sie wirklich nicht offen gewesen war. Denn schließlich hatte er ja den Flur gar nicht so lange und genau betrachtet, um so etwas sagen zu können. Immerhin hatte ihn das Licht auch geblendet, wobei sich seine Augen nun langsam wieder an die Helligkeit gewöhnt hatten und er was sehen konnte, ohne sie zusammen zu kneifen.

"Ich glaube langsam werde ich verrückt, vielleicht war die Tür ja doch schon offen gewesen vorhin.", murmelte er vor sich hin. "Du wirst nicht verrückt und du bist auch nicht allein.", ertönte plötzlich eine Stimme und Yusei erstarrte. Da hatte doch gerade tatsächlich jemand gesprochen, er konnte aber niemanden sehen. "Ob derjenige in dem Zimmer da vorne ist?", dachte er, konnte sich aber nicht vom Fleck bewegen. "W-Wer b-bist du?", fragte er zögerlich. Er hatte Angst und wusste nicht mal warum. Aber das Gefühl lähmte ihn vollständig und dabei kannte er sich selbst so gar nicht. Irgendwas lag in der Luft, eine unheimliche und doch anziehende Aura, weshalb er sich so vollkommen gegensätzlich zu sich selbst verhielt und sich sein Verhalten auch nicht wirklich erklären konnte.

Seine Frage allerdings blieb unbeantwortet und auch sonst sagte die Stimme nichts mehr. Obwohl der Klang noch immer in seinem Kopf widerhallte und ihm eine Gänsehaut bescherte, wandte er sich von der Tür ab, schloss für einen Moment die Augen und atmete tief durch. Langsam kehrte das Gefühl in Yusei's Körper zurück und er beschloss sich den Raum anzusehen. Vorsichtig näherte er sich der offenen Tür und schaute hinein, doch das Zimmer war leer. Verwirrt blieb er stehen und betrachtete sich den Raum, es schien ein Schlafzimmer zu sein, jedenfalls befand sich ein großes Bett darin und im Gegensatz zu dem Rest des Hauses, war dieses Zimmer ganz ansehnlich. Das Fenster war intakt und es war warm in diesem Raum. Yusei hörte wie der Regen gegen die Scheibe prasselte und zuckte abermals heftig zusammen, als ein Blitz erschien. Das Bett sah ziemlich gemütlich aus und auch nicht alt, an der Wand stand eine buchefarbene Kommode mit großen Schubladen.

"Ich glaub, ich dreh langsam durch, jetzt bilde ich mir schon Stimmen ein, dieses Haus ist echt unheimlich.", sagte er leise vor sich hin. "Glaubst du? Hattest du früher auch schon Halluzinationen?", erklang wieder die Stimme, unheimlich und ruhig. "Hast du Angst?", fügte sie hinzu und Yusei drehte sich blitzartig um. Ein eiskalter Schauer lief seinen Rücken hinab und eine unangenehme Gänsehaut verursachte, dass sich alle feinen Härchen an seinem Körper aufstellten. Er spähte den Flur entlang, am Ende des Gangs, stand jemand im Schatten. Wie war er dahin gekommen? Yusei wich ein paar Schritte zurück und starrte die Gestalt an, die mit verschränkten Armen an der Wand lehnte.

Er konnte aber nur seine Beine richtig sehen, sein Oberkörper und sein Kopf wurden von den Schatten verschluckt. "W-Wer ... b-bist du?", stammelte er und zitterte leicht. Der Stimme nach zu urteilen, war die Person, die an der Wand lehnte ein Mann und er schien schon die ganze Zeit dagewesen zu sein, doch wieso hatte Yusei ihn dann nicht bemerkt, oder gesehen. Wieso hatte sich dieser Mann nicht bemerkbar gemacht? War er sein Auftraggeber? Er wich noch einen Schritt zurück und griff schnell nach dem Treppengeländer, weil er beinahe die Treppe rückwärts runter gestürzt wäre. Keuchend und mit wild klopfendem Herzen, richtete er sich wieder auf und klammert sich aber weiterhin an das Treppengeländer, da es ihm irgendwie Sicherheit gab. So ein seltsames Gefühl hatte Yusei noch nie verspürt und konnte auch gar nicht verstehen, wieso der Fremde ihm solches Unbehagen bereitete, gar Angst in ihm auslöste.

"Wer ich bin?", fragte die Gestalt ruhig. "Das werde ich dir gleich sagen." Plötzlich erschienen zwei rot leuchtenden Punkte im Schatten, dort wo die Augen des Mannes wären. Yusei stellten sich die Nackenhaare auf bei dem Anblick und er wollte nur noch weg, doch irgend etwas hielt ihn zurück. Wie hypnotisiert starrte er die roten Punkte im Schatten an und war unfähig auch nur mit den Fingern zu zucken. Wollte er wirklich wissen, wer da vor ihm stand und ihn anstarrte? "Ich habe dich schon eine ganze Weile beobachtet und nicht erst seit dem du mein Haus betreten hast.", fuhr die unheimliche Gestalt - mit den anscheinend roten Augen - fort und beobachtete den Jungen ganz genau, der ihn mit vor Entsetzen geweiteten Augen anstarrte und leicht unkontrolliert zitterte.

"Wie ... m-meinst d-du ... das?", fragte Yusei und konnte den Blick einfach nicht abwenden. Seine Zunge wollte ihm nicht mehr gehorchen, weshalb seine Worte nur gestammelt über seine Lippen huschten. Die Panik stieg weiter in seinem Körper auf. Alle seine Instinkte schlugen Alarm. Etwas war mit der Gestalt, oder dem Wesen dort vor ihm nicht in Ordnung und alles in Yusei sagte ihm, dass er schleunigst von hier verschwinden sollte. Doch konnte er sich nicht rühren. Sein Herz pochte wild und laut gegen seine Rippen, er hatte schon Angst, dass sein Gegenüber es hören könnte, so laut war es. Er ballte die Hände zu Fäusten, um das kaum merkliche Zittern zu kontrollieren, denn er war verwundert über sich selbst. Dort wo er aufgewachsen war und was er alles früher durchlebt hatte, hätte ihm trotz der misslichen Lage, nichts und niemand jemals solche Angst eingejagt, oder auch nur annähernd die Panik in ihm aufsteigen lassen.

Der Mann lachte leise auf, vor allem weil ihn das Verhalten des sonst so selbstbewussten Jungen amüsierte. Schliesslich hatte er ihn lange Zeit beobachtet, viel zu lange für seinen Geschmack. Ein Treffen war somit mehr als nur überfällig. "Das bedeutet, dass ich dich beobachtet habe. Wie du wohnst, was du machst, wohin du gehst, wer deine Freunde sind, sogar wann du ins Bett gehst und was du isst. Ich weiß einfach alles über dich, Yusei Fudo." Yusei konnte nicht glauben, was er da hörte, woher wusste dieser Kerl, wie er heisst und wieso um alles in der Welt hatte er ihn beobachtet?! Er war nicht im Stande zu antworten, er starrte einfach weiter auf die Wand und wäre am liebsten abgehauen, doch sein Körper wollte ihm noch immer nicht gehorchen. Die Stimme klang ruhig und hatte irgend etwas magisches an sich, so dass Yusei in ihren Bann gezogen wurde, was wohl mit ein Grund für seine Bewegungsunfähigkeit war. Wie wild pumpte sein Herz Unmengen Adrenalin durch seine Adern und brachte ihn so dazu schnell und tief zu atmen. Allerdings versuchte er sich zu beruhigen und seine Fassung zurückzuerlangen, weshalb er sich nun etwas aufrichtete und das Treppengeländer hinter sich losließ. Nun könnte er sich einfach umdrehen und gehen. Was hinderte ihn jetzt noch daran? Er wusste es nicht und bliebt einfach wie gebannt weiterhin stehen und starrte in die Ecke des Flurs, wo noch immer die Gestalt halb im Schatten verborgen war.

"Ich sehe, dass du dich fürchtest, mein kleiner Hikari. Das brauchst du aber nicht. Ich habe so lange auf diesen Moment gewartet und ich werde dir nichts tun.", erklärte die Stimme ruhig "Jedenfalls noch nicht …", fügte er gedanklich hinzu und setzte ein breites Grinsen auf, auch wenn sein Gegenüber das nicht sehen konnte. Bei seinen Worten schien wieder Leben in Yusei zurückzukehren und er schaffte es sogar seine Stimme zurückzufinden, die dieses mal nicht mehr zitterte. Auch war jede Angst von ihm gespült worden, als wäre er von einer Flutwelle erfasst worden. "Was meinst du, du hast gewartet und wieso nennst du mich Hikari?", sagte er langsam und musterte die Gestalt nun etwas argwöhnisch, denn das verstand er nun beim besten Willen nicht, auch nicht wieso der andere ihn wohl regelrecht ausspioniert hatte. Das Wesen lachte wieder leise und es klang ziemlich unheimlich, weil seine Stimme an den Wänden widerhallte. "Weil du ein Hikari bist, um genau zu sein bist du MEIN Hikari."

Stille trat ein. Eine alles erdrückende Stille, legte sich auf das Gemüt des Jungen und er schluckte schwer. Was hatte das nur zu bedeuten? Was meinte er damit? Und vor allem, was wollte er von ihm? Yusei war nun sichtlich verwirrt und schien seine Furcht nun völlig zu vergessen. "Was ist ein Hikari?", wollte er neugierig wissen und ging einen Schritt auf die Gestalt zu, entfernte sich so von der Treppe, die nach unten und somit in die Freiheit führte. Der Schatten bewegte sich leicht und löste die Verschränkung seiner Arme, ging aber nicht weiter vor, so dass Yusei immer noch nicht sein Gesicht sehen konnte. Auch wenn er nun seinen Körper vollständig offenbart hatte und somit seine Kleidung präsentierte, die Yusei doch etwas stutzig machte. Allerdings war er viel gespannter auf die Erklärung, die die Gestalt zu bieten hatte. "Ein Hikari ist eine Lichtgestalt. Die Seele der Hikari ist rein, sie sind lieb und sanftmütig.", erklärte er. "Und was bist dann du?", fragte Yusei prompt weiter, da er nun vom Wissensdurst gepackt wurde und jegliche Angst einfach verflogen war. "Ich? Ich bin ein Krypto. Eine Schattengestalt. Dein Krypto um genau zu sein. Deine dunkle Seite, wenn du es so sehen willst. Krypto sind oft finster und böse. Die Aufgabe der Hikari ist es, die Seele der Krypto rein zu halten, dass diese nicht der Finsternis verfallen, auch wenn wir aus Finsternis bestehen. Aus diesem Grund brauchen wir die Hikari, das Licht sozusagen, um der Finsternis in uns entgegenzuwirken."

Yusei schwieg und ließ sich die Worte des Mannes durch den Kopf gehen. Konnte das sein? War er wirklich ein Hikari und dieser Mann dort sollte sein Krypto sein? Völliger Unsinn! Das konnte es überhaupt nicht geben! Seine Gedanken rotierten wie verrückt und sein Herz klopfte so schnell, dass er glaubte, es würde jeden Augenblick einfach zerspringen. Er verstand es immer noch nicht und der Krypto schien ihm seine Verwirrung anzusehen. "Es ist ganz einfach mein Kleiner, du gehörst zu mir, ob du willst oder nicht, aber ich bin mir ganz sicher, dass du willst." Seine roten Augen funkelten zu Yusei hinüber, der davon eine leichte Gänsehaut bekam.

Er öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch versagte seine Stimme, weshalb sich seine Lippen wieder schlossen. Die Prozedur wiederholte er einige male, bis sich sein Gehirn offenbar wieder daran erinnerte, wie man seine Stimmbänder nutzen konnte. "W-Wie m-meinst ... du das?" Seine Angst war zurückgekehrt, der Kerl vor ihm war ihm unheimlich und er zitterte jetzt wieder. Er wollte nicht zu irgendjemandem gehören und schon gar nicht zu jemand so verrücktem, der behauptete was von Licht und Schatten erzählen zu müssen und zudem noch rot glühende Augen hatte. Das ging nun doch ein Stück zu weit. Den eigentlichen Grund seines Besuches in der heruntergekommenen Villa hatte Yusei schon fast vergessen und war nun regelrecht beherrscht von seinem Wunsch nach Flucht.

"Das wirst du schon noch sehen. Du bist so süß, wenn du Angst hast." Yusei verstand jetzt gar nichts mehr. Ein Mann sagte ihm, dass er süß sei? Verwirrt schüttelte er den Kopf. "Zeig dich!", befahl er schließlich. Er wollte den Kerl endlich sehen, der ihm so seltsame Sachen erzählte. Auch wenn die Panik langsam in ihm hoch kroch wie eine Schlange an einem Baum, konnte er sich noch gut beherrschen und hatte nun die Faxen dicke. Er hatte genug von dem Versteckspiel und wollte endlich sehen, mit wem er hier eigentlich redete. "Ich soll mich zeigen? Na gut, wenn das dein Wunsch ist …", sagte der Krypto leise und trat aus den Schatten raus ins Licht einer Lampe, die an der Decke hing.

Yusei erstarrte von neuem. Konnte das wirklich sein? Er schloss für einen Moment seine Augen und hoffte, dass das nur ein Traum war, oder eine Halluzination – wobei er von beidem nicht sonderlich überzeugt war - und der Typ verschwunden sei, wenn er sie wieder auf machen würde. Doch dem war nicht so, verwirrt starrte er seinen Gegenüber an. "S-S-sag ... m-mir, wie d-du ... heißt.", stotterte er nun, obwohl er versuchte seine Stimme zu beherrschen und betrachtete sich den anderen von unten nach oben, dann blieb sein Blick an seinen rot glühenden Augen hängen. Der Anblick des anderen hatte ihn so aus der Fassung geschlagen, dass er kurzzeitig sogar mit dem Gleichgewicht zu kämpfen hatte. Der Krypto lächelte leicht und stand ganz entspannt da. "Ich bin Slade." ,sagte er mit ruhiger und dunkler Stimme, aber verlor das Lächeln dabei nicht. Auch wenn sein Hikari offensichtlich Angst vor ihm hatte und ihm dennoch Befehle erteilte, störte ihn das kein bisschen. Er kam den Aufforderungen von Yusei einfach nach, denn er wusste, dass die Zeit noch kommen würde, da die Angst verfliegen sollte und der Hikari ganz ihm gehören würde.

Er sah Yusei zum verwechseln ähnlich, nur dass er ein Stück größer war und seine Haare etwas länger zu den Seiten ab standen, aber die gleiche Frisur hatten. Außerdem hatte er rote Augen, nicht wie Yusei blaue Augen. Er trug einen langen dunklen Mantel und braune Handschuhe, die ihm bis zur Armbeuge reichten. Eine schwarze Hose und ein dunkles Shirt darüber, um den Hals hatte er eine Art Halsband, welches mit Nieten versetzt war, ähnlich wie bei Jack. Er hatte auf der linken Wange, das selbe Mal wie Yusei, nur dass seine Zeichnung rot war und nicht gold, so wie bei dem Hikari. "Slade? W-Was ... willst du ... von mir?", fragte Yusei und konnte einfach seinen Blick nicht von ihm abwenden. Es war einfach zu verrückt. Der Krypto sah aus wie Yusei's finsteres Spiegelbild, schien aber wohl etwas älter als er selbst zu sein.

Slade bewegte sich langsam auf den Hikari zu und Yusei wollte wieder zurückweichen, rutschte dann aber ab und wäre beinahe die Treppe rückwärts runter gefallen, wenn Slade ihn nicht am Arm gepackt hätte und wieder hochgezogenen hätte. "D-Danke.", murmelte Yusei und sah auf. Aus der Nähe wirkte der Mann noch viel unheimlicher, vor allem seine stechend, roten Augen machten dem Hikari Angst, so dass sein Herz schmerzlich schnell gegen seine Rippen pochte. "Du brauchst keine Angst du haben, mein Kleiner. Ich will nur ein bisschen mit dir spielen.", sagte Slade ruhig und musterte Yusei jetzt. Er hielt immer noch seinen Arm fest und zog ihn schließlich von der Treppe weg.

"Was ... soll das?", fragte der Hikari mit zitternder Stimme, als sein Retter ihn gegen die Wand drückte. "Ich will nur nicht, dass du die Treppe herunterfällst, mein Engel.", flüsterte er ihm unheimlich düster ins Ohr und Yusei bekam sofort eine Gänsehaut. Er zog die Schultern hoch und schüttelte sich kurz, blickte seinen gegenüber dann aber wieder an, der trotz seines unheimlichen Auftretens, eine seltsame Anziehungskraft auf den Jungen ausübte und ihn fast mit seinem Blick hypnotisierte. Slade hatte sich gegen ihn gelehnt und hinderte ihn so am Entkommen, allerdings ohne ihn zu erdrücken, da er doch etwas schwerer war, als sein Spiegelbild. Liebevoll strich er mit seiner Hand über Yusei's Wange, was diesem die Hitze ins Gesicht steigen ließ. Er drehte den Kopf auf die Seite und starrte zu Boden. "Das gibts doch nicht, was will er denn von mir?" , überlegte er fieberhaft und verstand nicht, wieso seine Wangen so zu glühen anfingen und sein Herz so vor Aufregung raste.

"Du bist ja so süß, wenn du rot wirst.", hauchte der Krypto sanft an Yusei's Ohr und legte vorsichtig eine Hand auf auf die Wange seines Hikari, um seinen Kopf wieder zu sich zu drehen. Yusei war nun wieder gezwungen ihm in die Augen zu sehen. Schnell schloss er die eigenen Augen und konnte gerade noch so ein entsetztes Wimmern unterdrücken, als er den Kopf zielstrebig wieder abwandte. Slade lächelte nur über das Verhalten seines Schützlings. Denn schließlich war es seine Aufgabe an der Seite seines Hikari zu sein und ihn zu beschützen, auch wenn er ihn nicht vor sich selbst beschützen konnte und Yusei wohl in dieser Hinsicht gerade den meisten Schutz gebraucht hätte. "Ich werde dir nicht weh tun.", sagte er sanft und vorsichtig schaute Yusei wieder zu ihm hoch. Sein Herz hämmerte wie verrückt gegen seine Rippen und seine Wangen waren immer noch ganz heiß und glühten wie im Fieber.

Er verstand nicht wieso es ihm so ging, doch der andere schien ihn total aus der Bahn zu werfen. Er war tierisch nervös und er verspürte nun auch nicht mehr das Verlangen einfach davon zu laufen. Verwirrt und schüchtern betrachtete er seinen Gegenüber, der ihn unaufhörlich anlächelte. Was stimmte nicht mit ihm? Wieso sah er so aus wie er selbst? Was sollte das ganze Gefasel von Hikari und Krypto, Licht und Schatten? Die Verwirrung wuchs von Sekunde zu Sekunde und ersetzte so fast gänzlich die Angst. Auch wenn Yusei nun ziemlich aufgeregt und nervös war, was er sich selbst auch nicht erklären konnte.

Ungeplante Störung

Yusei wurde von seinem Spiegelbild immer noch gegen die Wand gedrückt, er streckte seine Arme nach unten und drückte seine Handflächen gegen die Wand, während er völlig konfus in Slade's blutrote Augen blickte. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er wusste nicht, was er von der ganzen Situation halten sollte. "Vielleicht ist das nur ein Traum ... " schoss es ihm durch den Kopf und er senkte abermals den Blick.

"Was hast du?" Slade's Stimme holte ihn zurück in die Realität "N-Nichts ..." stammelte er, mied es aber ihn anzusehen. Die stechenden Augen seines Gegenüber, machten ihm Angst. "Du bist ein schlechter Lügner." sagte der Krypto sanft und strich mit seinem Handrücken über Yusei's Wange. "W-Wieso ... Lügner?" fragte er. Immer noch völlig verwirrt blickte er wieder auf, mied es aber n die Augen seines finsteren Doppelgängers zu schauen und Yusei spürte wie sein ganzer Körper vor Aufregung zitterte. Seine Wangen glühten von neuem und waren nun genauso rot wie Slade's Augen.

"Weil ich dir ansehe, dass dich was beschäftigt mein Kleiner." sagte er ruhig und legte dabei seine Hand unter das Kinn des Hikari und drückte seinen Kopf nach oben, um ihn zu zwingen ihm wieder in die Augen zu schauen.

Yusei versuchte bei dem Anblick ein leises Winseln zu unterdrücken, doch es gelang ihm nicht und Slade musste lächeln. "Mein Hikari ..." flüsterte er sanft "Ich will nur ein bisschen mit dir spielen, du brauchst dich nicht vor mir zu fürchten." "S-Spielen? W-Wie ... m-meinst du ... d-das?" gab Yusei zitternd zurück und wollte den Blick wieder abwenden, aber Krypta hielt ihn fest. "Das wirst du schon noch sehen ..." war seine Antwort und noch ehe Yusei sich Gedanken darüber machen konnte, was das vielleicht bedeuten könnte, spürte er die Lippen des anderen auf seinen. Total erschrocken, über dessen Tat, wollte er den Kopf abwenden, doch der Krypto hatte vorgesorgt und beide Hände rechts und links auf Yusei's Wangen platziert, so konnte er nicht mehr weg.

Slade küsste den Hikari sanft und liebevoll, dann liess er wieder von ihm ab und schaute ihn an. Yusei hatte ein komisches Gefühl gehabt bei der Sache, er wusste nicht, was er davon halten sollte, aber es war ihm auch nicht direkt unangenehm gewesen. Er überlegte sogar, ob es nicht vielleicht ein bisschen schön gewesen ist. Doch Slade verwirrte ihn so sehr. "Ich sollte doch eigentlich etwas reparieren und jetzt steh ich hier mit einem Mann, der genauso aussieht wie ich und der küsst mich auch noch. Ich bin doch nicht schwul. Was soll das ganze?" dachte er. Doch seine Wangen waren heiss und glühten wie im Fieber, sein Herz raste wie verrückt und drohte zu platzen, wenn nicht bald etwas passiert, dass er sich wieder entspannen konnte.

"Ich muss hier weg ..." dachte er verzweifelt "Aber warum bin ich dann so nervös? Wieso denke überhaupt darüber nach?" er war total konfus und wusste nicht, was er tun sollte. Slade schien es ihm anzusehen und hatte mittlerweile sein Gesicht auch wieder losgelassen. "Woran denkst du?" Seine roten Augen schienen den Hikari zu röntgen, zumindest fühlte er sich so. "An n-nichts." gab er leise zurück, zuckte aber zusammen, als die Stimme seines Krypto ihn so plötzlich aus seinen Gedanken gerissen hatte.

Er streichelte dem Kleinen abermals mit dem Handtücken zärtlich über die Wange, was diesen nun leicht zittern liess. "Ist dir kalt?" fragte er ihn und Yusei schüttelte den Kopf, mied es aber ihn erneut anzusehen. Nachdem er ihn losgelassen hatte, hatte er wieder zu Boden geblickt. "Wieso siehst du mich nicht an?" Seine Stimme klang ruhig, fast schon unheimlich. "Was hat er nur vor? Wieso hau ich nicht einfach ab?" schoss es Yusei durch den Kopf, beantwortete aber Slade's Frage nicht. Diesem gefiel es gar nicht, dass sein Kleiner ihn nicht beachtete, weshalb er erneut beide Hände auf dessen Wangen legte und ihn küsste.

Ein seltsames Gefühl durchströmte den Hikari und seine Lippen brannten wie Feuer, sein Herz schlug immer schneller, falls dies überhaupt noch möglich war. Er ballte seine Hände zu Fäusten, um das Zittern zu verbergen, er wollte dem anderen nicht zeigen, dass er Angst hatte und zeitgleich hatte er aber keine. Plötzlich, durch einen Impuls gesteuert, wanderte Yusei's Arm, um die Taille des Krypto, was diesen innerlich Grinsen liess. Slade freute sich darüber, dass sein Hikari offenbar langsam warm wurde, doch es würde noch viel Arbeit vor ihm liegen, bis er ihn so weit hatte, aber das störte ihn nicht, sie hatten ja die ganze Nacht Zeit.

Nach einer Weile löste er seine Lippen wieder von ihm und starrte ihm in die Augen, was Yusei kurz den Atem verschlug, da ihm die stechend roten Augen immer noch unheimlich waren und Angst einjagten. Allerdings war er auch genauso unfähig den Blick wieder abzuwenden, da ihn die Augen in einen hypnotischen Zustand versetzten, was ihm zwar nicht gefiel, er sich aber auch nicht dagegen wehren konnte.

Ein Scheppern war zu hören, es kam vom Erdgeschoss und Slade liess Yusei los, der erschrocken zusammen gezuckt war. "Warte hier mein Kleiner, ich bin gleich wieder da." sagte er leise und schaute den Hikari weiterhin an. Er wartete wohl auf eine Antwort von ihm, doch dieser war zu verwirrt um zu antworten. "Wenn du abhaust, werde ich dich bestrafen müssen, denn entkommen kannst du mir nicht." fügte der Krypto sanft flüsternd hinzu, während er noch einmal über Yusei's Wange strich. Dann wandte er sich ab und stieg die Stufen nach unten ins Erdgeschoss, um herauszufinden, was diesen Lärm verursacht hatte.

Yusei blieb wie erstarrt mit dem Rücken an der Wand stehen, die letzten Worte des anderen, hatten ihm Angst gemacht. "Was meinte er damit, ich kann ihm nicht entkommen und er müsse mich bestrafen, wenn ich abhauen würde?" verwirrt schüttelte er den Kopf. "Das ist nur ein Traum ..." dachte er "Das kann gar nicht real sein, es gibt niemanden, der so aussieht wie mein finsteres Spiegelbild. ... Aber was mache ich dann hier? Ich will sofort aufwachen!" Zitternd lies er sich an der Wand hinab auf den Boden sinken schlang seine Arme um seine Knie. Plötzlich klingelte sein Handy, das sich noch in seiner Hosentasche befand, mühevoll zog er es heraus und betrachtete das Display. Es war nach 22 Uhr und der Anrufer war Crow. "J-Ja?" meldete er sich flüsternd, weil er nicht wollte, dass Krypta ihn vielleicht hörte.

"Hey Yusei, was ist los? Was dauert da so lange? Hast du so viel zu tun?" tönte Crow's Stimme durch das Handy "N-Naja wie mans nimmt." gab er zurück und seine Stimme zitterte leicht, obwohl er mit aller Kraft versuchte dies zu unterdrücken. "Was soll das heissen? Was ist überhaupt los mit dir? Du klingst so komisch ..." wollte Crow wissen "Nichts, alles okay." gab Yusei zurück und diesmal etwas beherrschter, jedoch immer noch flüsternd "Wieso flüsterst du denn?" platzte Crow los, ohne Yusei ausreden zu lassen.

Yusei war sich sicher, dass Crow ihm, das ohnehin nicht glauben würde, was gerade passiert war, er glaubte es ja selbst kaum, weshalb er es für besser hielt dem seinem Freund nichts davon zu erzählen. "Ich weiss auch nicht, das muss an diesem unheimlichen Haus liegen." sagte er etwas lauter "Hier ist es schon gruselig, aber ich denke ich habe noch einiges zu tun, vielleicht bin ich nicht vor morgen früh zurück." erklärte er "Was? Wieso das denn? Soll ich vorbeikommen und dir helfen?" Crow schien entsetzt zu sein "Nein, alles okay, bleib ruhig zu Hause, ich muss jetzt auch auflegen, ich melde mich später noch einmal." meinte Yusei leise und legte auf, ohne auf Crow's Antwort zu warten. Er befürchtete, dass Slade das nicht gefallen würde, wenn er telefonierte, wobei er schon gerne abhauen würde. Andererseits fühlte er eine seltsame Anziehungskraft an dem Krypto und er hätte gern gewusst, was dieser mit ihm vorhatte.

Also blieb er einfach sitzen und wartete, auch wenn er sich noch immer Gedanken darüber machte, wieso er ihn geküsst hatte.

Slade war im Erdgeschoss angekommen und ging schnellen Schrittes den langen Flur ins Wohnzimmer entlang, weil er vermutete, dass das Geräusch von dort gekommen war.

Er lag nicht falsch, denn die Tür stand weit offen, als er sich ihr näherte seufzte er leise und verfluchte denjenigen gedanklich, der ihn mit seinem Engel gerade gestört hatte. Schnell betrat er das Zimmer und spähte in alle Richtungen. Da der Raum allerdings nur spärlich beleuchtet war, wegen der defekten Lampen, dauerte es einen Moment, bis sich seine Augen daran gewöhnt hatten und er was erkennen konnte. Sein Blick fiel zu dem alten Sofa und er verzog eine Miene, als er sah, dass dort jemand sass.

"Was machst du hier?" fuhr er denjenigen an, der sich augenblicklich zu ihm umdrehte und breit grinste, als er seinen Freund erkannte. "Hey Slade, ich wusste nicht, dass du zu Hause bist ..." doch Slade liess ihn nicht ausreden "Erzähl keinen Unsinn, ich habe extra gesagt, dass ich das Haus heute für mich alleine brauche, ... ich habe Besuch." die letzten Worte betonte er besonders. Ein Blitz flackerte auf und erhellte für einen kurzen Moment das Zimmer, der Regen prasselte gegen die Fensterscheiben, die noch ganz waren und plätscherte unter dem kaputten Fenster auf den Fußboden, wo sich schon eine Pfütze gebildet hatte.

Die Person auf dem Sofa schien überrascht, scheinbar wusste er nichts von Slade's Besuch, er stand auf und ging einen Schritt auf diesen zu. "Besuch?" fragte er, es war ein blau haariger Mann, doch seine Haare standen ihm steil nach oben und liefen spitz zu. Er trug einen dunkelblauen Overall und silbergraue Stiefel, die ihm fast bis zu den Knien reichten. Um die Schulterpartie war sein Anzug ebenfalls silbergrau mit einem hochstehenden Kragen, dazu hatte er noch in der selben Farbe Handschuhe an, die ihm aber nur bis zum Handgelenk reichten. Desweiteren trug er noch eine rosa rote Brille, wenn man es so bezeichnen konnte. Es war einfach nur rosa rotes Glas, ohne einen Rahmen oder sonst etwas.

"Ja Besuch, Antinomy. Ich habe ihn endlich gefunden ..." bei Slade's Worten weiteten sich Antinomy's Augen "Du hast IHN gefunden?" hakte er nach und der andere nickte "Er wartet oben, ich denke nicht, dass er abhauen würde, mal davon abgesehen, dass man das Knarren der Holztreppe bis hier hören würde, sollte er hinunter kommen." Der andere Krypto grinste breit "Das freut mich wirklich für sich Slade, du hast ihn ja schon sehr lange gesucht. Was wirst du mit ihm machen?" "Sei nicht so neugierig ..." gab er zurück, grinste aber auch. Antinomy war sein bester Freund "Na was werde ich wohl mit ihm machen?" "Ich glaube, ich kanns mir denken." war seine Antwort "Na siehst du, dann verschwinde wieder, ich will heute Nacht, das Haus für mich haben, Jakku, Kiryu und Kurou, haben es ja auch verstanden, ich versteh gar nicht, wie du das vergessen konntest." meinte der schwarz haarige Krypto "Tut mir leid, das Gewitter hatte mich überrascht und ich muss es dann verdrängt haben. Aber sag mal, wo hast du ihn eigentlich gefunden?" meinte der blau haarige Krypto.

Die beiden schauten sich eine Weile an, ehe Slade antwortete "In New Domino City, in einer Werkstatt, ich habe ihn vorerst eine Weile beobachtet und verfolgt, um sicher zu gehen und dann habe ich ihn unter einem Vorwand hergelockt, aber ich glaube dein Hikari befindet sich in der selben Werkstatt ..." Antinomy's Augen weiteten sich "Im ernst?" er atmete tief durch und schien ein bisschen aufgeregt zu sein. Wieder zuckte ein Blitz und tauchte das Wohnzimmer für einen Moment in gleissend, weisses Licht. Slade nickte "Ich habe dort einen Jungen gesehen, der große Ähnlichkeit mit dir hat, er scheint der beste Freund von Yusei zu sein und nennt sich Bruno, er arbeitet viel am Computer und schraubt an den D-Wheels der Bande rum. Sie bereiten sich irgendwie auf diesen Turbo Duell Grand Prix vor." Antinomy schien nach zu denken und schwieg erst mal.

"Bruno sagst du? Ich glaube, ich weiss, wo ich heute Nacht hingehen werde ..." ein hämisches Grinsen zierte sein Gesicht, als er langsam zur Tür schritt. "Ich wünsche dir viel Spass, aber pass auf die anderen auf, dass die nicht da sind, sie wohnen zu fünft in der Werkstatt." rief Slade ihm nach und folgte ihm dann durch den Flur. Wegen der kaputten Fenster war der Boden im Gang schon tratsch nass und das Wasser spritzte in alle Richtungen, als die beiden Krypto hindurch stapften. An der Eingangstür blieben sie stehen. "Ich werde schon Acht geben und du spiel ihn nicht kaputt ..." sagte Antinomy mit einem Lächeln, dann öffnete er die Tür und verschwand im Regen.

Slade verharrte noch einen Moment an Ort und Stelle, ehe er die vorsorglich wieder verschloss und mit lautem Knarren die Stufen zu seinem Hikari wieder nach oben stieg.

Yusei hockte immer noch zusammengekauert an die Wand gelehnt und Tränen hatten sich aus seinen Augen gelöst, doch war er sich nicht sicher, weshalb er weinte. Auf dem Teppich unter ihm, hatte sich schon ein dunkler Fleck gebildet, wegen seiner Tränen. Hatte er Angst? War er verzweifelt? Was machte er noch hier? Er sollte schleunigst von hier verschwinden.

Plötzlich hörte er ein Knarren und zuckte zusammen, vor Schreck entfuhr ihm ein leises Keuchen und er hob den Kopf und blickte auf die Treppe. Slade stieg langsam die Stufen nach oben und entdeckte seinen Hikari wie ein Häufchen Elend auf dem Boden sitzen, doch er schaute ihn an, als er oben angekommen war.

Er ging vor dem Kleinen in die Hocke und legte seine Hände auf seine Knie. "Warum weinst du denn?" Yusei blickte ihn aus nassen Augen an und schüttelte verwirrt den Kopf, da er selbst nicht wusste wieso er weinte. Krypta kniete sich nun neben den Hikari und beugte sich über ihn, Yusei fing wieder an zu zittern, die Nähe des anderen machte ihn nervös, aber auf zwei Arten. Einerseits hatte Angst vor ihm, andererseits mochte er ihn irgendwie. Der Krypto betrachtete sich das tränen nasse Gesicht seines Engels und leckte sanft mit seiner Zunge über dessen Wange, um die Tränen zu entfernen.

Yusei zuckte diesmal heftig zusammen und liess ein erschrockenes Geräusch ertönen "W-Was ... m-machst du ... d-denn?" fragte er verwirrt und blickte wieder in die blutroten Augen des anderen.

Nächstliche Ereignisse

Antinomy hatte gerade das Haus verlassen und befand sich nun im strömenden Regen.
 

"Nach New Domino City?!", dachte er während er langsam den gepflasterten Pfad entlang schritt.
 

Um ihn herum zuckten wild Blitze und es donnerte fürchterlich, doch das interessierte den Krypto nicht, er hatte vor nichts Angst. Nach einer Weile kam er zu dem großen, eisernen Tor, das ein Stück weit offen stand. Er schlüpfte hindurch und entdeckte das rote D-Wheel, das davor stand.
 

"Das muss das Fahrzeug von Slade's Hikari sein …", schoss es ihm durch den Kopf und ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen.
 

Er watete eine Weile durch den mittlerweile schlammigen Waldboden und erreichte nach einer guten halben Stunde das Ende des Waldes, dann wandte er sich um Richtung Stadt, von der er nur wage die Umrisse erkennen konnte. Er seufzte.
 

"Das wir ein weiter Weg ... Wieso kann ich nicht fliegen so wie Kurou?", fragte er sich und machte sich auf Richtung Stadt.
 

Der Regen prasselte unerbittlich auf ihn nieder und er war schon ganz durchgeweicht, aber das machte ihm nichts, der Gedanke bald seinen Hikari treffen zu können beflügelte ihn sozusagen und er kam der Stadt schnell näher.

Es dauerte auch nicht lange bis er die Strassen der Stadt erreichte, er verlangsamte seine Schritte, bis er schließlich stehen blieb.
 

"Gut gemacht Antinomy …", dachte er bei sich, während er sich um seine eigene Achse drehte und sich umsah.
 

"Wirklich großartig, du hättest Slade wenigstens fragen können, wo in etwa die Werkstatt ist. So wirst du dich doof suchen, bis du sie gefunden hast."
 

Das Wasser lief gerade so an seinem Körper hinab, als würde er unter der Dusche stehen. Plötzlich fiel sein Blick auf eine nahegelegene Kneipe, dort brannte Licht, das durch die matten Glasscheiben auf die Strasse leuchtete. Der Krypto beschloss dorthin zu gehen und den Wirt zu fragen, vielleicht kannte er ja zufällig die Werkstatt, wo die fünf Jungs sich teilten und sich auf den Turbo Duell Grand Prix vorbereiteten.

Kurz darauf erreichte er die Tür, er öffnete sie ohne zu zögern und betrat den Raum.Ein beissender Geruch von Alkohol und Rauch stieg ihm in die Nase, so dass er kurz das Gesicht verzog, ehe er näher trat und die Tür hinter sich zufallen liess. Seltsame Gestalten, die wohl schon einige Promille hatten, betrachteten Antinomy, der so gar nicht in das übliche Bild der Bargäste passte.

An den Tischen sassen Männer, die Ende 30 bis Mitte 40 zu sein schienen, sie trugen lockere Shirts und weite Hosen, dazu waren sie alle ziemlich bärtig, was in Antinomy's Augen ungepflegt wirkte. Er beachtete die Männer jedoch nicht und ging zur Bartheke, um mit dem Wirt zu sprechen, dafür musste er allerdings an den Tischen vorbei.
 

"Hey Jungchen, *hicks* hassu disch verlaufn? Bissu nisch su jung für ne Kneipe? Besser du machsd disch wieder schnell dünne …", wurde er von einem Betrunkenen angepöbelt, doch er ignorierte ihn und folgte weiter dem Gang zwischen den Tischen hindurch, bis er die Theke erreichte.
 

"Guten Abend, ich hätte eine Frage …", begann Antinomy höflich an den Wirt gewandt, dieser beäugte ihn scharf.
 

"Wer nichts bestellt, bekommt keine Auskunft.", gab er barsch zurück und blickte den ungebetenen Gast ziemlich genervt an.
 

Er mochte es nicht, wenn unbekannte Gesichter sich in seine Bar wagten, denn das bedeutete meistens nur Ärger und es gab nichts, was der Wirt mehr hasste, als jemanden der Ärger machte. Er hatte nun wirklich keine Lust, dass der Sicherheitsdienst ihm wieder alle Gäste vertreiben würde, dennoch bestand er darauf, dass seine eigenen erstellten Regeln eingehalten wurden.

Antinomy seufzte leise, er hatte nicht die geringste Lust, sich jetzt mit diesen Trunkenbolden abzugeben, aber er wollte seinen Hikari finden. Auch er war etwas genervt und ausserdem ziemlich nass. Unter seinem Standort hatte sich bereits eine kleine Pfütze gebildet und langsam spürte er auch die Kälte auf seiner Haut, doch der Gedanke daran endlich seinen Hikari zu finden, liess ihn dieses Gefühl bei Seite schieben. So setzte er ein Lächeln auf, was wohl ein bisschen gezwungen wirkte und atmete kurz durch, um nicht die innere Ruhe zu verlieren. Er war schon ziemlich geduldig, aber langsam kam er an seine Grenzen, vor allem, da er sich dem Ziel so nah sah.
 

"Na gut, dann nehm ich einen Kaffee."
 

Der Wirt drehte sich um und schenkte ihm aus einer Kanne eine heisse Tasse Kaffee ein, dann stellte er diese vor Antinomy auf den Tresen.
 

"Gut, was willst du wissen?"
 

Überrascht, dass er gleich so gesprächig wurde, nahm Antinomy erst mal einen kleinen Schluck aus der Tasse, ehe er seine Frage stellte.
 

"Ich wollte fragen, ob Sie vielleicht wissen, ob es hier irgendwo eine Werkstatt gibt, wo fünf Jugendliche zusammen leben, die sich für den Turbo Duell Grand Prix vorbereiten?"
 

Antinomy beobachtete den Wirt genau, er würde an seiner Mimik und Gestik erkennen, ob er was wusste oder nicht, er hatte schon immer seinen Gegenüber genau beobachtet, denn die Handlungen und Gesichtszüge der Personen, sagten meistens viel mehr aus, als das, was sie im Endeffekt wirklich zur Sprache brachten.

Der Wirt zog eine Augenbraue hoch und musterte seinen merkwürdigen Gast mit seiner seltsamen Kleidung und der verrückten Brille genau, er versuchte wohl die Gedanken des Krypto zu lesen, was ihm aber nicht gelang. Total in Gedanken und die Frage auf sich einwirken lassend, rieb er nun schon seit 5 Minuten ein Glas mit einem Geschirrtuch trocken. Antinomy war sich sicher, dass der Wirt wusste, welchen Ort er meinte. Dann trafen sich ihre Blicke und der Krypto starrte den Wirt bestimmt an, dieser zuckte bei seinem Blick kaum merklich zusammen und endlich schien er antworten zu wollen.

Er stellte das Glas ab und warf sich das Handtuch über die Schulter.
 

"Du siehst aus, als würdest du zu ihnen gehören, nur ein bisschen anders ... deine Frisur ist anders und deine Kleidung, aber sonst siehst du genauso aus …", murmelte der Wirt vor sich hin und es schien, als würde er eher mit sich selbst reden.
 

"Die Werkstatt, die du suchst, befindet sich vier Querstrassen weiter, neben einem Cafe und einem Uhrenladen namens Popopps Time", sagte er und diesmal etwas lauter.
 

Antinomy bedankte sich bei dem Wirt, legte ihm etwas Geld auf den Tresen, was für eine Tasse Kaffee viel zu übertrieben war, dann nahm er seine Tasse in die Hand und ging langsam Richtung Ausgang.

An einem Tisch blieb er stehen, dort saß der Trunkenbold, der ihn beim Betreten angepöbelt hatte, der Krypto überlegte nicht lange und kippte dem Kerl einfach die heisse Brühe ins Gesicht. Der Mann fing laut an zu schreien und Antinomy konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
 

"Überleg dir das nächste mal, wen du anpöbelst ..."
 

Er stellte die Tasse auf den Tisch und wurde dabei von den anderen entsetzt angestarrt, während der eine Mann immer noch schrie wie am Spiess.

Der Krypto wandte sich ab und verliess die Kneipe, draussen regnete es noch immer in Strömen und hin und wieder zuckten Blitze auf und tauchten die nasse Stadt in ein unheimliches Licht.

Antinomy blieb einen Moment lang stehen, ehe er unter dem schützenden Vordach der Kneipe hervortrat und sofort wieder patsch nass wurde. Er lenkte seine Schritte in die Richtung, die ihm der Wirt gesagt hatte und erreichte ziemlich schnell die genannte Strasse.

Er entdeckte auch sogleich die Werkstatt, da es die einzige in dieser Strasse war, war er sich sicher, dass es dieser Werkstatt sein musste. Ein lautes Donnergrollen durchbrach das gleichmäßige Plätschern des Regens, doch er schien es nicht einmal zu bemerken. Er stand vor der Werkstatt und starrte durch ein angelaufenes Fenster.
 

"Von Fenster putzen halten die Jungs wohl eher nichts …", dachte er feststellend und grinste leicht, denn erkennen konnte er nicht viel.
 

Ihm blieb nichts anderes übrig als durch die Tür zu gehen, es war halb 3 in der Nacht.

Plötzlich packte ihn jemand von hinten an der Schulter, der Krypto hatte nicht bemerkt, dass sich ihm jemand genähert hatte, zu intensiv war er damit beschäftigt gewesen, zu versuchen seinen Hikari auszumachen, ausserdem übertönte das Grollen des Donners und das stetige Prasseln des Regens, ohnehin fast jedes andere Geräusch. Schnell drehte er sich um, vor ihm stand der Trunkenbold von der Kneipe, dem er den heissen Kaffee ins Gesicht geschüttet hatte, zwei Freunde schien er im Schlepptau zu haben.
 

"Hab isch disch gfunden, jetzt bissu fällig", lallte der Typ und schwankte dabei etwas, so dass er sich in Antinomy's Schulter krallen musste, um nicht schon ohne Kampf einfach zu Boden zu gehen.

Antinomy lachte auf. Es amüsierte ihn, dass die Kerle ihn verfolgt hatten und er würde sich den Spass nun nicht entgehen lassen, auch wenn er viel lieber das Innere der Werkstatt untersucht hätte, aber das konnte nun auch noch ein paar Minuten länger warten.
 

"Was wollt ihr drei schon gegen mich ausrichten?"
 

"Das wirsu schon noch sehen …", meinte einer der anderen beiden.
 

"Die sind alle drei total besoffen und ausserdem stören sie mich …", dachte der Krypto und griff nach einem Radkreuz, das unterhalb des angelaufenen Fensters lehnte.
 

"Wie praktisch …", schoss es ihm durch den Kopf, wobei er darauf achtete seine Gedanken für sich zu behalten und ohne weiter darüber nachzudenken, holte er aus und schlug das Radkreuz, dem Mann vor ihm in die Rippen, so dass dieser seitlich weg knickte und platschend zu Boden ging.
 

Der Krypto setzte ein fieses Grinsen auf und schwang das Radkreuz in seiner rechten Hand, als er sich den anderen beiden zuwandte.
 

"Na wollt ihr auch was?", fragte er provozierend, doch die beiden schienen keinen Bedarf daran zu haben ebenfalls von ihm niedergestreckt zu werden.
 

"Nehmt euren Kumpel und verschwindet, dann lasst mich in Ruhe, wenn ich euch noch einmal sehe, lass ich euch nicht mehr davon kommen ..."
 

Seine Augen Blitzen böse zu den beiden hinüber, wobei sie dabei einen Moment lang ein unheimlich leuchtendes Rot angenommen hatten, ehe das grelle Licht des nächsten Blitzes wieder die kühlen, blau-grauen Augen zeigte. Die Betrunkenen zuckten bei dem Anblick zusammen, so dachten sie für einen Augenblick einen wahrhaftigen Dämon gesehen zu haben, denn seine Gestalt wirkte bedrohlich und das hämische Grinsen auf seinen Lippen unterstrich dies noch, während er das Radkreuz festhielt und das Licht der Blitze ihn immer wieder in gleissendes Weiss tauchte. Ohne zu zögern, packten sie die zusammen gekrümmte Gestalt, die sich in einer Pfütze wand und vor Schmerzen schrie und schleppten sich davon.
 

"Das war ja nervig, dem sein Geschrei hat bestimmt die ganze Werkstatt aufgeweckt …", murmelte Antinomy vor sich hin, während er das Radkreuz wieder sorgfältig an seinen Platz stellte und langsam zur Tür schritt.
 

Seltsamerweise stand die Tür einen Spalt breit offen und ein Lichtstrahl kam heraus und erhellte ein kleines Stück der Strasse. Der Krypto näherte sich dem Lichtschein und spähte vorsichtig durch den Spalt, er konnte jedoch nicht viel erkennen, ausser einigen D-Wheels die nebeneinander standen.
 

"Tja, Slade hat zwar gesagt, ich soll aufpassen, dass die anderen mich nicht sehen, aber wenn nun jemand da ist, ist es eben Pech, ich seh ja nichts", dachte er, während er den Spalt der Tür langsam vergrößerte, um mehr im Inneren erkennen zu können.
 

Es schien, auf den ersten Blick, niemand da zu sein, ausser D-Wheels und einem Computer konnte er nichts entdecken. Nun war es ihm völlig egal, ob ihn jemand sehen würde, er stieß die Tür ganz auf und in dem Moment, als sie gegen die Wand knallte, donnerte es abermals ziemlich laut. Das Donnern wurde von einem Blitzgewitter begleitet, was Antinomy ein ziemlich unheimliches Aussehen gab, doch war niemand da, der es sehen konnte. Langsam tat er einen Schritt in das Innere der Werkstatt, dann schloss er die Tür hinter sich und schaute sich um.

Das Wasser lief an ihm herab und bildete eine Pfütze an seinen Füßen, wie gut, dass seine Kleidung wasserabweisend war, so war wenigstens seine Haut trocken geblieben. Er zog die Brille ab und wischte die Wassertropfen von ihr runter, dann setzte er sie wieder auf, jetzt konnte er wieder besser sehen.

Nachdem kein Wasser mehr von seinem Körper hinab lief, ging er einige Schritte weiter hinein in die Werkstatt und hinterliess dabei nasse Spuren von seinen Stiefeln.
 

"Warum brennt hier Licht, wenn niemand da ist?", fragte er sich und betrachtete sich die D-Wheels, es waren zwei. Dann fiel sein Blick auf ein Plakat an der Wand.
 

"Turbo Duell Grand Prix …", las er laut vor und wandte sich abermals den D-Wheels zu.
 

"Wenn hier fünf Jungs wohnen, die sich auf dieses Ereignis vorbereiten, sollten dann nicht mehr D-Wheels hier stehen? Einer ist bei Slade, fehlen aber durchaus immer noch zwei. Es sei denn ... nicht jeder der Jungs hätte ein eigenes D-Wheels", murmelte Antinomy vor sich sich hin und entdeckte nun den Computer, der eingeschaltet war.
 

"Wirklich komisch, die lassen das Licht an und den Computer lassen sie auch laufen, aber es ist niemand da …", stellte er fest und liess den Blick durch die Werkstatt schweifen, die stellenweise wie eine Rumpelkammer wirkte.
 

Er ging nun auf den PC zu und betrachtete sich das Bild, das vom Monitor angezeigt wurde, doch viel konnte er nicht damit anfangen. Am anderen Ende stand ein Sofa und dahinter führte eine Treppe nach oben. Der Krypto beschloss zu warten, ob noch jemand auftauchen würde und liess sich auf dem Sofa nieder, er vergaß völlig, dass er ja nur von seinem Hikari gesehen werden durfte und griff nach einer Zeitung, die auf dem Tisch vor ihm lag. Er schlug die Beine übereinander und blätterte wild in der Zeitung. Er wollte gerade anfangen zu lesen, als plötzlich ein lautes Brummen sich mit dem Prasseln des Regens vermischte. Das Tor öffnete sich langsam und der Krypto schaltete schnell, er sprang hinter die Lehne der Couch und spähte vorsichtig zum Tor, das mittlerweile ganz offen war. Zwei weitere D-Wheels kamen hereingefahren, wobei das eine mehr einem Motorroller glich, aber wohl dennoch einen Duellcomputer besass.
 

"Armselig …", stellte er fest, als er sich an sein eigenes Fahrzeug erinnerte, das er allerdings absichtlich nicht mitgenommen hatte, da es viel zu auffällig gewesen wäre.
 

Ausserdem war er auch der einzige unter seinen Freunden, der ein eigenes D-Wheel besass, was daran lag, dass er es selbst zusammengebaut hatte und darauf war er zudem ziemlich stolz.

Die beiden Jungen stellten ihre Fahrzeuge ab.
 

"Man was ein Sauwetter, wenigstens ist die Arbeit für heute erledigt, genauso wie ich, ich glaub ich fall nun einfach ins Bett", brummte ein orangehaariger Junge, dessen Haare steil nach oben zeigten.
 

"Der sieht aus wie Kurou …", schoss es Antinomy durch den Kopf, als er sich den Jungen betrachtete.
 

"Tu das Crow, ich will dem Programm nur noch den letzten Schliff verleihen, wenn Yusei zurückkommt, soll es fertig sein", meinte der andere Junge.

Bei dessen Anblick schlug Antinomy's Herz etwas höher, seine Augen weiteten sich und ein Grinsen machte sich in seinem Gesicht breit.
 

"Da ist er ja ..."
 

Crow schleppte sich Richtung Treppe, die genau hinter dem Sofa war, er würde den Krypto entdecken, wenn er die Treppe nach oben steigen würde.
 

"Nicht übertreiben Bruno, du musst auch mal schlafen, Yusei hat gesagt, er kommt nicht vor morgen früh zurück, was wohl auch besser so ist, bei dem Wetter jagt man nicht mal seinen Hund vor die Tür."
 

"Nein, nein ich geh auch bald schlafen, aber das will ich noch fertig machen, es wär schon fertig, wenn ich dir nicht beim Ausliefern geholfen hätte", gab Bruno mit einem Grinsen zurück.
 

"Ja du hast recht, ich wünsch dir gute Nacht", meinte Crow mit einem Gähnen und hatte nun schon einen Fuß auf der Treppe.
 

Antinomy war an die Seite des Sofas gekrochen, so würde Crow ihn nicht entdecken können, falls er sich noch einmal umdrehen würde, dafür war die Sicht von Bruno auf ihn nun vollkommen frei. Crow verschwand durch die Tür, die hinter ihm mit einem lauten Knall zuflog.

Bruno schien den Krypto allerdings nicht bemerkt zu haben, er hatte sich bereits an den Computer gesetzt und hämmerte wild in die Tasten.

Antinomy erhob sich langsam, dann schlich er zum Lichtschalter und knipste das Licht aus, was den blauhaarigen Jungen unvermittelt zusammen zucken liess. Er drehte sich mit samt seinem Stuhl um und spähte nun in den Raum, der nur noch vom flackernden Licht des Monitors hinter ihm erleuchtet wurde. Antinomy stand im Schatten, so lange er sich nicht bewegte, würde Bruno ihn nicht entdecken, ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht als er den verwirrten Jungen betrachtete. In seinen Fingern kribbelte es und er musste sich schwer zusammenreissen, nicht unüberlegt zu handeln. Er wollte das mit Bedacht machen, denn verscheuchen wollte er ihn auch nicht. Dennoch genoss er den Anblick seines verwirrten Hikari, der immer noch nach der Ursache des Lichtausfalls zu suchen schien.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So ich glaube das wars nun auch von mir an dieser Stelle und ich hoffe, dass es euch gefallen hat und dass wir uns vielleicht im nächsten Kapitel wiedersehen werden.
GLG Sora Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  Jackie20
2014-04-17T12:51:28+00:00 17.04.2014 14:51
klasse ff
sie ist wirklich spannend und lässt auf mehr hoffen
krypto scheint auch sehr geheimnisvoll zu sein und will yusei
wirklich zu beschützen auch wenn es nicht vor sich selbst geht
ich bin sehr gespannt wir es weiter geht
und hoffe das du schnell weiter schreibst
bye

Von:  Aki-Uchiha
2014-01-10T22:59:22+00:00 10.01.2014 23:59
Der Titel klingt schon mal echt klasse und lässt einen neugierig werden XD
Ist echt klasse wie du die Beschreibungen geschrieben hast so kann man sich die Personen sehr gut vorstellen wenn man sich nicht mit der Serie auskennt ^.^
Der Stil den du verwendest ist auch echt gut.
Die Absätze sind auch gut so kann man es besser lesen.
Es lässt sich sehr flüssig und gut lesen und man hat genau vor Augen was dort passiert.
Ja das heißt erst mal schon Geld sparen angesagt XD
Man sollte die Finanzen schon im Griff haben das nichts ab handen kommt ^^
Ach es kann vieles passieren wenn man allein unterwegs ist Yusei XD
Wäre schon sehr schlecht wenn er nicht ohne Yusei klar kommen würde damit XD
Schön Jack am Geld ausgeben hintern das ist immer eine gute Idee wenn man auf seine Finanzen achten muss XD
Ist doch auch richtig so immer auf Jack rumhacken XD
Strafarbeit das ist immer gut so lernen sie es immer XD
Geld ausgeben ist doch auch ne Kunst XD
Schööön sauber machen Jack geht auch ohne Murren XD
Na das ist ja mal ne sehr schöne Begrüßung X´´DD
Mal sehen was er jetzt für ne Idee mit ihm hat ^^
Auch noch gleich ein Jobcenter auch nicht schlecht. Anscheinend alles vorhanden XD
Sehr faul Yusei kannst auch mal bisschen laufen ^^ Wenns dunkel ist läufste auch noch schneller als sonst XD
Sieht er schon Geister ja? XD Macht er ja doch noch bisschen Sport hehe XD
Das kann ja sehr interessant werden. Niemand da aber die Tür geht allein zu. Ja er kommt erst wieder raus wenn er seine Arbeit fertig hat XD

Echt klasse geschrieben als wenn man es alles selbst erleben würde ^^
Das ist echt sehr spannend grad da möchte man sofort wissen wie es weiter geht.
Freu mich schon auf das nächste Kapi ^-^




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