Blutlinien der Mafia von mondscheinlichter (Das Leben ist ein Spiel, das uns unterliegt.) ================================================================================ Kapitel 16: Mord an der Herzlichkeit eines Mannes ------------------------------------------------- Als Naruto die Augen öffnete, sah er nichts. Vollkommene Dunkelheit umgab ihn. Benommen setzte er sich auf, fasste sich an den Kopf und versuchte das Dröhnen darin zu unterbinden. Was war passiert? Eines hellen Funkens gleich brach die Erinnerung über ihm zusammen. Panisch sprang er von der provisorischen Liege auf, stand in dieser unheimlichen, kalten Dunkelheit, versuchte etwas zu sehen. Er musste hier raus. »Nein ... nein ... nein ...« Immer wieder hauchte er dieses eine Wort, ein Wort, dass seine Erinnerung Lügen strafen sollte. Vorsichtig tastete er sich vor, stolperte gegen einen Stuhl und stürzte auf seine wackligen Beine. »Nein ...«, hauchte er, Tränen tropfen auf seine Hände hinab. »Ich muss hier weg«, fasste er den Entschluss und kämpfte sich auf seine zittrigen Beine. Naruto umrundete den Raum, hatte alles abgetastet, doch nirgends war eine Tür gewesen, nichts hatte auf seinen Druck reagiert. Es gab keine versteckte Tür. Es gab keinen Ausgang. Er war gefangen. »Nein!«, schrie er aus voller Kehle, brach wieder zusammen, seine Stimme war rau, tat weh, seine Augen brannten und sein Herz schmerzte so sehr. »Dad«, schluchzte Naruto immer wieder, rollte sich auf dem harten, kalten Boden zusammen und wünschte sich, dass er einfach nur tot wäre. Stunden vergingen und Naruto lag dämmernd, verweint und zitternd auf dem Boden. Er spürte die warmen Hände kaum, die ihn zaghaft an der Schulter berührten. Er reagierte nicht auf die starken, warmen - so schön warmen - Arme, die ihn anhoben und zurück auf die Liege brachten. Er bemerkte nicht, dass ein schwaches Licht den Raum erhellte und er rührte sich nicht, als eine warme, flauschige Decke über ihn gelegt wurde, er rollte sich lediglich zusammen, wand der Person seinen Rücken zu und blieb in seiner einsamen, kalten, verlassenen und betrogenen Welt zurück. Schweigend setzte sich die Person auf einen Stuhl neben der Liege, musterte die zitternde Gestalt Narutos und wurde sich erst jetzt bewusst, wie sehr er leiden musste. Innerlich zerbrach etwas in Sasuke. Zaghaft hob er die Hand und legte sie gar schon schüchtern auf die Schulter Narutos, strich seinen Arm hinab und drückte leicht dagegen, wollte ihm ins Gesicht schauen, wollte sehen, ob Naruto mit ihm reden wollte, ob er ihm erklären konnte, warum das alles geschah. Doch viel mehr, wollte er endlich wieder in diese blauen Augen sehen und die damalige funkelnde Freude darin finden. »Lass mich los! Geh weg! Verschwinde, du Mistkerl!«, schrie Naruto mit rauer, brüchiger Stimme, sah mit verquollenen Augen in das plötzlich so alt wirkende Gesicht Sasukes. »Ich will dich nie wiedersehen. Hättest du nicht einfach mich töten können?« Narutos Stimme brach, neue Tränen versuchten sich zu lösen, doch es gab keine mehr. Ein fürchterliches Zittern überkam Narutos Körper und ehe er auch nur den Gedanken der Gegenwehr hatte, nahmen ihn diese warmen starken Arme auf, schlossen ihn ein und wärmten seinen unterkühlten Körper auf. »Sch, sch, alles wird gut ...«, flüsterte Sasuke, strich sanft über den blonden Schopf Narutos. »Nein, wird es nicht ... Du hast meinen Vater getötet«, flüsterte Naruto, ihm fehlte die Kraft um zu schreien, zu brüllen. Ihm fehlte die Kraft Sasuke zu schlagen und sein innerliches Leid äußerlich zuzufügen. Sein Kopf dröhnte immer lauter, die klaren Gedanken waberten in seinem Kopf, entzogen sich seiner Wahrnehmung und schürten die bittere Verzweiflung. Dad ... »Naruto, vertrau mir.« Sasuke zog den widerwilligen Blondschopf in eine enge Umarmung. Naruto war kraftlos und machtlos sich dieser Umarmung zu entziehen. Ein Gefühl des Ekels und der Abscheu krallte sich in seiner Brust fest, ihm wurde übel ... vor Hunger. Wann hatte er das letzte Mal gegessen? Bei diesem Gedanken wurde ihm Augenblicklich speiübel. Er zappelte und zerrte, flehte darum, dass Sasuke ihn losließ. Doch dieser ließ nicht locker. Naruto würgte und versuchte sich zu beherrschen doch es nütze nichts, er übergab sich auf Sasukes Schulter und dessen Hemd. Der widerliche Geruch und Geschmack von purer Galle lag ihm in Mund und Nase und überrascht löste Sasuke die Umarmung. »Ich hätte es ahnen sollen. Du hast lange nichts gegessen, dann deine Gefühle. Entschuldige, soll ich dir etwas zu essen holen lassen?« Sasuke war aufgestanden und knöpfte sich nun das Hemd auf, zog es sich über die Schultern und legte es in eine Ecke. »Ich will nichts essen«, murmelte Naruto, wischte sich den Mund mit dem Ärmel ab. Unkontrolliert zitterte er noch immer. Kälte und Verzweiflung ließen seinen Körper beben. Sasuke sah, wie sehr Naruto unter den Emotionen und der Kälte zu leiden schien, er zog sich eine zweite Decke über die eigenen Schultern, ließ die Schuhe neben der Liege stehen und kletterte hinter den geschwächten jungen Mann. Widerwillig ließ Naruto Sasuke gewähren. Am liebsten würde er ihn noch einmal ankotzen und ihm somit wortwörtlich klar machen, dass er seine Anwesenheit zum Kotzen fand! Schmunzelnd zog er sich seine Decke bis zum Kinn, der Gedanke belustigte ihn. Sasuke rückte bis zur Wand und zog den sich sträubenden Blondschopf mit sich, umarmte ihn und versuche ihn zu wärmen. »Naruto, ich merke wie sehr dich meine Nähe ekelt, wie sehr du mich zu hassen scheinst. Ich schöpfe die gesamte Zeit aus den Worten, die du mir noch vor einigen Tagen sagtest, dass du mich lieben würdest, meine Energie.« Sasuke schwieg, schien seine Worte abzuwägen. »Ich wollte nicht so handeln, wie ich dann doch musste ... Es tut mir aufrichtig leid.« Er spürte, wie Naruto sich widerstrebend gegen ihn versuchte aufzulehnen. »Ja, ich weiß. Für dich sind das leere Worte. Wenn ich es nicht gewollt hätte, hätte ich es auch sein lassen können, doch in der Gesellschaft der Mafia, kann man so etwas leider nicht. Nein, ich versuche nicht die komplette Schuld abzuwälzen, aber ich versuche mich zu erklären.« Wieder schwieg Sasuke, bis er weiter redete und seine eigenen Gedanken neu geordnet hatte. »Ich bin mir im klaren darüber, dass du nicht mehr bei mir sein willst, dass du alldem den Rücken kehren willst. Daher biete ich dir einen Deal an. Ich kann dich nicht gehen lassen. Nicht in deiner jetzigen Verfassung und ganz besonders nicht, weil du gestern im Kreis der Mafia bekannt wurdest. Wenn du jetzt gehen würdest, würde man dich höchstwahrscheinlich töten lassen und das könnte ich mir niemals verzeihen ... denn ...« Sasuke verstummte, er fand es nicht für rechtens, jetzt seine eigenen Gefühle für Naruto ins Spiel zu bringen. »Ich möchte, dass du dich von Kakashi und Iruka ausbilden lässt. Ich möchte, dass du dich von mir ausrüsten lässt und ich möchte, dass du lernst, dich zu behaupten. Wenn du das alles kannst und ich sicher sein kann, dass dir nichts passieren kann, dann werde ich dich deiner Wege gehen lassen.« Sasuke verstummte abermals, spürte, wie die Körperwärme in Naruto zurückkehrte. Das Zittern und Beben seines Körpers hatte aufgehört, sein Herz schlug trotzallem noch unglaublich schnell. Aus Verärgerung, dass er nicht gehen durfte. Aus Wut, dass sein Vater getötet wurde. Aus Verwunderung, dass er gehen dürfte, wenn er Sasukes Bedingungen erfüllte. »Okay«, hauchte Naruto. Er würde bei Sasuke bleiben. Lernen wie man tötete und dann Rache nehmen. Naruto drehte sich in der lockeren Umarmung und sah in die dunklen und verwundert aufgerissenen Augen. »Ich werde bleiben. Ich werde lernen. Und ich werde gehen und Rache suchen. Aber eins soll dir klar sein, dass was aus mir wird und schon geworden ist, ist deine Schuld. Du trägst für meine neue Persönlichkeit und alle meine Handlungen die Verantwortung. Ich hoffe, dass du damit umgehen kannst, Uchiha.« Herausfordernd funkelten die blauen Augen die schwarzen Sasukes an. Erschrocken sah Sasuke in Narutos Augen. Was hatte er nur getan, was war nur aus Naruto geworden? »Ich verstehe. Ich werde damit leben müssen und ich werde mir alle Mühe geben, dein wahres Ich zu bewahren und wenn mir dies nicht gelingt, dann werde ich es neu Erschaffen. Es ist mein Wunsch, dass du glücklich wirst, daher werde ich dir ab sofort meine Hilfe anbieten, auch wenn das heißen sollte, dass ich dich lehre, wie du mich umbringst.« Der Uchiha erwiderte den herausfordernden Blick. Das Spiel hatte begonnen. Ende des sechzehnten Kapitels Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)