Blutlinien der Mafia von mondscheinlichter (Das Leben ist ein Spiel, das uns unterliegt.) ================================================================================ Kapitel 4: Die zweite Welt im Leben eines Zerrissenen ----------------------------------------------------- Das erste Schulhalbjahr würde in der kommenden Woche sein Ende finden. Vor rund zwei Monaten war dieser eine Tag gewesen, als Sasuke einen jungen Mann kennenlernen durfte, der sich nun wieder von ihm distanziert hatte. Jede Woche wurden die Sporteinheiten anders, irgendwas veränderte sich wieder zwischen ihnen. Eine Stunde fehlte Sasuke, danach bekam er einen neuen Partner. Eben hatte er seine Note für das Sportfach bekommen, jetzt hing er wehmütig diesen Erinnerungen nach. Ich bin nicht ganz unschuldig daran, dass es so gelaufen ist. Es wäre nicht gut gewesen, wenn er sich in meinem Leben wiedergefunden hätte ... Ich wünschte, ich hätte nicht so abweisend sein müssen zu Naruto. Seufzend blieb er neben dem schwarzen Brett seines Jahrgangs stehen. Kursänderungen im Jahrgang 13 Durch das Abgehen mehrerer Lehrer müssen einige Kurse gestrichen und andere Zusammengelegt werden, betroffen sind folgende Fächer: Englisch Geschichte Französisch Spanisch Mathematik Chemie Bitte wenden Sie sich an ihren Lehrer in diesem Fach, um zu erfahren, ob ihr Kurs betroffen ist. Bei Unstimmigkeiten wenden sie sich bitte an das Sekretariat. Mit freundlichen Grüßen Die Schulleitung Entnervt wandte Sasuke sich von dem Zettel ab. Nicht mal mit Hand unterschrieben war die Ankündigung für seinen Jahrgang. Vielleicht komme ich so in noch mehr Kurse mit Naruto zusammen? ... Hm ... Ob das so gut wäre? Zweifelnd ging Sasuke aus dem Schulgebäude und nach Hause. Zu Hause angekommen warf er seine Tasche aufs Bett und stellte sich vor die zwei Meter hohen Fenster, die eine seiner Zimmerwände säumten. Er lebte in einer riesigen Villa nahe eines kleinen Wäldchens und genau dieses betrachtete er nun in Gedanken versunken. Sasuke erschien die kommende Woche nicht in der Schule. Es war die letzte Woche vor den Winterferien, bald würde wieder das Fest der Liebe stattfinden. Sasuke schauderte bei dem Gedanken. Weinachten, wie ich dieses fest doch verachte! Zwar wollte er den Blonden mehr sehen als je jemand anderen zuvor, doch durfte er nicht zu lassen, dass sich da irgendwas zwischen ihnen entwickelte, besonders da er die vergangenen Monate so bemüht darum war, Abstand zwischen ihnen aufzubauen und viel wichtiger hatte sich etwas in seinem Leben verändert. Er durfte das Risiko nicht eingehen. Naruto und er durften keinen Kontakt mehr haben. Auch gerade wegen dieser Jahreszeit. Die Ferien waren schon vorbei, Silvester hatte er alleine verbracht und die erste Schulwoche des neuen Jahres hatte er ebenfalls verpasst. Am Freitagnachmittag, besagter Woche, wusste er, dass nun irgendjemand zu ihm geschickt würde, um ihm Hausaufgaben und ähnliche Sachen zu bringen. Und ich werde bestimmt wahnsinnig Glück haben mit der Pappnase, die zu mir geschickt wird, seufzend drehte er sich um, legte das Buch, dass er eben noch gelesen hatte, auf seinen Nachttisch und bedachte die Decke über seinem Bett mit merkwürdigen Blicken. Währenddessen an einem anderen Ort der Stadt »... und dann war dieser Junge auch noch so frech und hatte mir die Zunge rausgestreckt! Also die Kinder werden immer schlimmer, dagegen bist du ein Engel!«, erbost über die Frechheit, die dem Mann bei seiner Arbeit entgegengebracht wurde, starrte er nun seinen Sohn an. Dieser seufzte nur. Es war schließlich schon zur Gewohnheit geworden, dass sein Vater sich am laufenden Band über die Kinder beschwerte. »Dad, du bist Arzt. Kinderarzt! Da ist es normal, dass du auch mit Kindern zu tun hast und es ist auch normal, dass es freche Kinder gibt, aber leider hast du recht und die Kinder werden immer dreister und respektloser, aber das liegt nicht an dir, sondern an deren Eltern«, murrte Naruto und aß sein Mittagessen weiter. Er hatte nicht mehr viel Zeit, dann musste er zu einem Nachmittagskurs in die Schule zurück. Überhaupt wunderte sich Naruto darüber, dass sein Vater heute früher frei gemacht hatte. Grummelnd schaltete sein Vater den Fernseher ein. »Aber die Kinder sind so dermaßen ...« »Dad!«, unterbrach ihn der Blonde entnervt und sah ihn streng an. Jetzt hatte er aber von dem Gemeckere seines Vaters genug. »Wenn dich dein Job so nervt, dann lass dich Umschulen, oder hör einfach auf zu meckern. Verstanden?« »Ist ja gut, ich bin schon ruhig«, gab sein Vater kleinlaut bei. Zufrieden stellte Naruto seine leere Schale weg, nahm seine Tasche, gab seinem Vater noch einen Kuss auf die Wange. Sein Blick huschte noch einmal schnell zur Uhr an der Küchenwand hoch, dann hechtete Naruto plötzlich zur Tür. Gerade so erwischte er noch den Bus zur Schule. Seinen Gedanken nachhängend starrte Naruto aus dem Busfenster. Schnee umwehte die Häuser. Sasuke hab ich die ganze Woche nicht gesehen. Ich verstehe überhaupt nicht, wie es dazu kam, dass wir nicht mehr miteinander reden. Hm ... Aber jetzt, jetzt sind wir in mehreren Kursen zusammen, sogar fast in jedem. Trotzdem bleibt er der Schule fern ... Ob es wegen mir ist? Ach Quatsch! Er würde sich doch nicht wegen irgendjemanden vom Lernen abhalten, ein schwerer Seufzer entwich dem blonden jungen Mann, als er seine Tasche schnappte und schnell aus dem Bus ausstieg. Dann mal auf zum Unterricht. Die Schulglocke riss Naruto aus seinen Gedanken. Schon wieder hatte er über den schwarzhaarigen Uchiha nachgedacht. Er bekam ihn seit dem Anfang dieser Woche einfach nicht aus dem Kopf und ganz besonders die Unterrichtsstunden litten darunter. Er sehnte sich inzwischen unheimlich nach der Nähe Sasukes. Ob er mich je nochmal küssen würde? Verdrossen stützte er seinen Kopf auf eine Hand und blickte hinaus auf den Schulhof. Als ihm der Inhalt seines Gedankens klar wurde, errötete er, als dann auch noch der Lehrer ihn aufforderte, die Klasse zu verlassen, stürmte er schon beinahe hinaus. Naruto erinnerte sich noch gut daran, wie er am Anfang der Woche den kompletten Saal mit Blicken nach Sasuke abgesucht hatte. Vergeblich. Sasuke Uchiha blieb dieser Veranstaltung fern. Doch das er ganze zwei Wochen fehlen würde, hätte Naruto niemals gedacht. Er muss ernsthaft krank sein, besorgt sah Naruto sich um. »Herr Uzumaki, wenn ich Sie um einen Gefallen bitten dürfte.« Einer seiner Lehrer eilte hinter dem blonden jungen Mann her. Er sollte die Hausaufgaben zu einem kranken Klassenkamerad bringen. Naruto riss sich zusammen nicht sofort los zu sprinten. Das ist doch mal Schicksal. Der perfekte Grund um mich nach Sasukes Wohlbefinden zu erkunden und seit ungefähr zwei Monaten endlich wieder mit ihm zu reden! Doch dann kam ein völlig anderer Name ... Er sollte gar nicht zu Sasuke gehen, zu Sasuke hatte er jemand anderen geschickt ... Super. Frustriert machte Naruto sich auf den Weg. Der Anfang dieser Woche barg für Sasuke jedoch eine komplett andere Veranstaltung, eine von höherem Wert. Heute musste er sich nicht darum Sorgen in welche Kurse er kommen könnte. Gestern kam die Nachricht, dass das Familiengericht ihn einberufen hatte. Seine dunkle Vorahnung, dass er für irgendwas gebraucht wurde, bestärkte sich. Mit ausdruckslosem Blick betrachtete er sich im Spiegel, knöpfte nach und nach sein weißes Hemd zu. Die schwarze Hose saß gut, seine Haare waren gegellt - so wie sie es immer waren. Dann mal auf in die Schlacht, dachte Sasuke beunruhigt. Der Uchiha stand an einer riesigen alten Doppelholztür, wie ein Portal in eine andere Welt ragte diese über ihm empor und sie war es auch wirklich. Ein Durchgang in eine andere Welt. Diese Welt, die hinter dem Portal auf ihn wartete, unterlag den Machenschaften der Mafia. Seit er Denken konnte, gehörte seine Familie der oberen Schicht an. Als Sohn eines berühmten Mafia Oberhauptes geboren, lagen viele seiner Verpflichtungen wo anders. Sein Vater war noch lange nicht so bekannt und berüchtigt wie er es sich erhoffte und nun sollte sein Sohn ihm den letzten Glanz und Ruhm verleihen. Dessen war sich der schwarzhaarige junge Mann sicher. Personen, die wussten, welchen Rang Sasuke hier einnahm, behandelten ihn mit dem gebührenden Respekt, doch nicht jeder war so klug ... Obwohl Sasuke in eine gewaltbereite Welt hineingeboren wurde, verabscheute er die rohe Gewalt, von der oft nutzen gemacht wurde und doch musste er gezwungenermaßen oft zu dieser greifen. Die Tore schwangen ächzend auf und er trat in einen schwach beleuchteten Raum ein. Der Raum beeindruckte nicht durch seine Größe sondern durch die schiere Höhe der Decke, die ins unermessliche zu gehen schien. Vor sechs Jahren war Sasuke das erste und letzte Mal hier gewesen. Ab einem bestimmten Alter wurden Prophezeiungen über das Leben eines Mannes der Mafia gemacht. Er konnte sich nicht an den Wortlaut erinnern, geschweige denn an den Inhalt, aber ein ungutes Gefühle sagte ihm, dass irgendetwas damit mit dem heutigen Tag zusammenhängen musste. Vielleicht lief auch etwas nicht so, wie sein Vater es geplant hatte. Was sollten sie sonst von ihm wollen? Ich will nicht in irgendwelche Machenschaften geraten, ich brauche ein normales Leben ... für Naruto ..., er seufzte verzweifelt auf, er war sich in den vergangene Monaten bewusst geworden, dass er sich durchaus mehr mit Naruto vorstellen konnte, ganz ab davon, ob es klappen würde oder nicht. Aber jetzt trat er in die Mitte des kreisrunden dunklen Gerichts. Sasukes Blick war stur gegen die Wand, oder vielmehr in das Schwarz vor sich gerichtet, er blieb in der Mitte des Raumes stehen und legte die Hände auf den Rücken. Schweigend stand er da und wartete. Worte wurden gesprochen. Er hörte sich Lob darüber an, was er getan hatte, aber vielmehr wurde das bemängelt, was er nicht getan hatte. Besonderes Lob bekam er auf seinen Ruf. Er hatte es geschafft, das Image eines gemeinen und gefährlichen Kerls in der allgemeinen Öffentlichkeit zu bekommen, ohne zu erwähnen, dass er der Mafia angehören könnte. Doch mit den folgenden Worten hätte Sasuke niemals gerechnet. »Sasuke, der Uchiha-Clan will an die Macht und du musst uns helfen, du sollst den Thron besteigen!« Die Stimme drang zu ihm durch und er sah auf. Ungläubig sah er den Sprecher an. Er sollte bitte was? Nun einige Tage nach diesem Tag lag er nachdenklich auf seinem Bett und wartete darauf, dass jemand an der Tür klingeln würde, den Diener an der Tür töten und dann zu ihm ins Zimmer kommen würde, um sein Werk zu vollenden und den Aufstieg seines Clans damit verhinderte, indem er den vielversprechenderen Erben einfach erschoss. Ich wünschte, es würde geschehen! Ich werde nie das Leben führen, dass ich möchte. Dieses Spiel geht mir gehörig auf den Sender. Mafia, dass ich nicht lache, das ist doch nur noch korrupte Scheiße! Nach einiger Zeit war Sasuke auf seinem Bett eingeschlafen. Er träumte von dem, was er sich wünschte. Ein normales Leben ... zusammen mit Naruto. Er seufzte, als das Bild langsam verschwamm und das Klingeln an der Tür ihn endgültig aus seinem Traum riss. Sasuke war noch immer im Schlaf gefangen, als seine Tür auf gedonnert wurde. »Hey, du Idiot. Steh auf, ich muss dir die Sachen für die Schule geben.« Diese Stimme, nein das kann nicht sein. Was will der denn jetzt hier? Warum mussten sie ihn zu mir schicken? Er öffnete seine Augen und sah auf den schwarzhaarigen Mann, der da in der Tür stand. »Ich nehme an, dass du nun in meiner Klasse bist? Wer noch?« Hass lag in seiner Stimme und er war sich im Klaren, dass er hier eigentlich der Höflichere sein musste. Mehrere Namen wurden als Antwort aufgezählt, bis nur noch zwei kamen … »... Naruto Uzumaki, und wenn wundert’s? Mich natürlich.« Die schwarzen Augen des Eindringlings funkelten und er war sich sicher, dass er den jungen Mann, alleine durch den Grund das sie in einer Klasse waren, zur Weißglut brachte. Er ging auf das Bett zu und stellte sich vor den Uchiha und beuge sich zu ihm herunter. Leider hatte er verpasst, wie Sasuke auf die Nachricht reagiert hatte, dass Naruto in ihrer Klasse war. Erleichterung, Freude und Unbehagen stiegen gleichzeitig in Sasuke hoch und er vergaß, wer da in seinem Zimmer stand. »Freut dich das nicht?«, kam die arrogante Frage und diesmal merkte Sasuke nicht, wie Sai etwas im Schilde zu führen schien. »Warum sollte es mich ...?«, weiter kam der Schwarzhaarige nicht in seiner Antwort, er lag auf dem Rücken, den anderen über sich mit den Lippen auf den seinen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Sasuke den anderen an und musste sofort an den blonden, kleinen Chaoten denken. Nein! Alles in ihm wehrte sich gegen diesen Kuss, mit einer brutalen Wucht schlug er Sai von sich herunter und wischte sich mit dem Ärmel seines Hemdes über den Mund. »Was soll das, Arsch? Reicht es dir nicht, dass ich dich schon vor Jahren zurückgewiesen habe?« Ein wütender Ausdruck lag auf seinem Gesicht und glänzte in seinen Augen. Warum konnten sie nicht einfach Naruto zu mir schicken? Warum mussten sie ausgerechnet Sai damit beauftragen? Irgendwo anders in der Stadt war Naruto alleine in seiner Wohnung. Er langweilte sich zu Tode. Sein Vater arbeitete noch immer, im Fernsehen lief nichts Spannendes und etwas für die Schule tun, wollte er nun wirklich nicht. Trägen Schrittes ging er in sein Zimmer, auf dem Tisch sah er seine Zeichenunterlagen. Beherzt setzte er sich davor und ließ seinem Geist freie Hand. Seufzend betrachtete er die Zeichnung. Sie war gut, sogar richtig gut. Nur das Motiv störte ihn. Sasuke. Überall sah er nur noch Sasuke. Er hatte ihn die vergangenen Monate beobachtet, doch diese zwei Wochen, ohne ihn zu sehen, waren unheimlich schwer. Naruto grummelte etwas vor sich hin und fügte die Zeichnung einem Ordner zu, der in seinem Kleiderschrank am Boden stand. Wird der Gedanke an Sasuke mich denn nie los lassen? Traurig starrte er auf seinen Zeichenstift und drehte ihn in der Hand. Ende des vierten Kapitels Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)