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Adventskalender 2013

by Rajani & Tamanna
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
by Tamanna
Serie: One Piece
Info:
Das Geheimnis um die Vergangenheit Toras ist gelöst. Ruffy ist allerdings alles andere als glücklich darüber, bedeutete das doch, dass sie beide nicht zusammen sein können.
Während Law's Vater versucht, herauszufinden, wer seinen Sohn töten wollte, erhält der schwer deprimierte Ruffy Aufmunterung von ganz besonderer Seite... Komplett anzeigen

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Der Ort, an dem wir uns trafen

„Habt Ihr schon in Erfahrung bringen können, was in dieser Nacht geschehen ist?“

Der Kaiser von Zhong-Guo blickte streng in die Runde. Er war in ganz Zhong-Guo und über dessen Grenzen hinaus als großer Krieger und hervorragender Stratege bekannt. Auf dem Schlachtfeld kannte man ihn vor allem unter dem Namen „Dragon“.

Kuma, einer seiner Generäle, trat hervor. „Leider noch nicht fiel. Uns ist immer noch nicht bekannt, wer den Anschlag auf Euren Sohn verübt haben könnte. Wer es auch immer war, er kannte sich sehr gut innerhalb des Palastes aus. Er drang in die Gemächer des Prinzen ein, ohne die Wachen auf sich aufmerksam zu machen.“

„Und der Tumult, draußen im Hof? Was ist damit?“

„Es diente offenbar nur als Ablenkungsmanöver. Aber etwas war seltsam.“

„Was?“

„Die Männer, die den Angriff ausführten, beteuerten, dies nicht freiwillig getan zu haben. Sie behaupteten, dass sie fremdgesteuert wurden.“

Dragon’s Augen verengten sich. Sollte daran etwas dran sein, würde das bedeuten, dass es in seinem Palast jemanden gab, der jedem seiner Leute seinen Willen aufzwingen konnte. Das wäre eine Katastrophe.

„Das klingt in der Tat seltsam. Behaltet das im Auge. Und schärft allen Soldaten ein, dass sie besonders wachsam sein sollen. Wer immer versucht hat, Law zu töten, wird es mit Sicherheit noch einmal versuchen, jetzt, wo er weiß, dass mein Sohn noch lebt. Vergo-san.“

Ein großer Mann mit sehr kurzem schwarzem Haar und einer dunklen Brille, die seine Augenpartie vollständig verdeckte und hervorragend zu seinen kühlen Gesichtszügen passte, trat hervor. „Ja, kaiserliche Hoheit.“

„Ich möchte, dass du ein Auge auf Law hast. Lass ihn nirgendwo allein hingehen, bis wir mehr wissen.“

Vergo verbeugte sich kurz, dann ging er festen Schrittes hinaus.

Gleichzeitig kamen drei Gestalten in den Thronsaal. Die größte der drei Figuren hob in selbstdarstellerischer Geste einen Arm und verkündete im theatralischen Tonfall: „Hallo, Dragon-Schätzchen! Dein oberster General und seine Candy-Boys sind zurück!“

Ein kollektives Stöhnen ging durch die Reihen der Männer.

Der oberste General in Dragon’s Armee, Emporio Ivankov, war schon eine recht schillernde Persönlichkeit. Mit seinem violetten Lockenkopf, seinem stark geschminktem Gesicht und seiner ziemlich bunt ausfallenden Kleidung wirkte er eher wie eine Figur aus einem Kabuki-Theater. Seine Truppe, die „Candy-Boys“, wie er sie so schön nannte, sah nicht minder abstrakt aus.

„Ivankov, ich dachte, du kämest erst in einer Woche zurück“, quittierte Dragon diesen Auftritt, den Außenstehende wohl als sehr geschmacklos und unhöflich empfunden hätten.

Ivankov zwinkerte seinem Kaiser kokett zu. „Du kennst mich doch! Dieser Auftrag war ein Kinderspiel für uns! Und außerdem kann ich dich in so einer schweren Stunde doch nicht allein lassen. Was hab ich mich doch erschrocken, als ich von dem Vorfall hörte! Ich war ja so erleichtert, als man mir am Tor sagte, dass es dem süßen Law gut geht. Es geht deinem Cute Boy doch gut?“

„Leider nicht. Er hat bei dem Unfall sein Gedächtnis verloren.“

Ivankov schlug geschockt beide Hände gegen sein Gesicht. „Oh No! Welch Tragedy!“

„Das dürfte der Attentäter anders sehen. Er ist sicher, solange Law sich an nichts erinnert. Ich bin mir nämlich sehr sicher, dass Law ihn gesehen hat. Allerdings befürchte ich, dass er nicht warten wird, bis mein Sohn sein Gedächtnis zurückbekommt…“

„Da mach dir mal keine Sorgen, Sweetheart! Jetzt bin ich ja da! Du kannst das getrost mir überlassen!“

Zum ersten Mal seit Tagen lächelte Dragon. „Ich weiß. Ich danke dir, mein Freund.“

Ivankov zwinkerte ihm zu, dann klatschte er zweimal kräftig in die Hände. „Also! Bon! Inazuma! Wir gehen uns jetzt erstmal frisch machen und fangen dann sofort mit den Ermittlungen an!“ Mit einer übertriebenen Gestik wirbelte der General herum und stolzierte mit seinen beiden Männern hinaus.

Dragon löste kurz darauf die Versammlung auf und begab sich in die Gemächer seines Sohnes. Das Schlafzimmer war leer, doch die Tür in den Garten stand weit offen.

Dragon trat hinaus in den Schnee. Das warme Sonnenlicht ließ den weißen Teppich glitzern. Eine Brise fuhr ihm durch sein müdes Gesicht. Seine linke Gesichtshälfte war tätowiert, was dem Kaiser ein recht verwegenes Aussehen verlieh. Wenn man ihm auf dem Schlachtfeld sah, kam man nie auf die Idee, einen Kaiser vor sich zu haben.

Unter einem Baum fand Dragon schließlich seinen Sohn. Seine Verlobte, Hancock, war bei ihm. Als sie ihren Schwiegervater in spe sah, erhob sie sich und schritt auf ihn zu.

„Guten Morgen, verehrter Schwiegervater“, grüßte sie ihn höflich und verbeugte sich.

„Guten Morgen, meine Liebe. Wie geht es ihm heute?“

Hancock warf einen besorgten Blick über ihre Schulter zu ihrem Verlobten. „Sein Zustand ist unverändert. Er sitzt die meiste Zeit nur so da und starrt gedankenverloren vor sich hin. Ich frage mich, ob es eine gute Idee war, ihn in den Palast zurückzubringen.“

„Nun, meine Liebe, keiner von uns kann sich auch nur im Ansatz vorstellen, wie es ist, wenn man sein eigenes Zuhause und all die Menschen in seinem Leben als fremd empfindet. Was Law jetzt braucht, ist vor allem viel Zeit. Du als seine zukünftige Gemahlin solltest gerade in diesen schweren Zeiten immer an seiner Seite sein und ihn unterstützen.“

„Ja, verehrter Schwiegervater.“

„Hancock, ich werde später nach Grand Jipango aufbrechen. Es ist mir ein großes Bedürfnis, dem Shogun und diesem jungen Mann, der meinen Sohn gerettet hat, persönlich zu danken. Ich werde so bald wie möglich zurückkehren.“

„Haltet Ihr das für eine gute Idee? Was ist, wenn…“

„Sei unbesorgt. Ich habe meinen Bruder gebeten, Law zu bewachen. Und Vergo-san wird ihn rund um die Uhr beschützen. Es dürfte ihm also keinerlei Gefahr drohen.“

„Nun, wenn das so ist, wünsche ich Euch eine gute Reise.“

„Danke.“ Dragon warf einen letzten, prüfenden Blick auf seinen Sohn, dann kehrte er in den Palast zurück.

Hancock drehte sich zu ihrem Verlobten um. Woran mochte er wohl die ganze Zeit denken?
 

In der Stadt in Grand Jipango ging das Leben derweil weiter.

Nachdem Law vor zwei Tagen von seiner Verlobten in seine Heimat gebracht wurde, war Ruffy’s Stimmung quasi auf dem Nullpunkt. Seit zwei Tagen schon ging er seiner Arbeit nicht mehr nach. Auch ins Restaurant kam er nicht mehr. Genauer gesagt, hatte er seit zwei Tagen sein Haus nicht mehr verlassen. Seine Freunde machten sich Sorgen.

Gemeinsam saßen sie im Restaurant und überlegten, wie sie ihren vom Liebeskummer geplagten Freund aufheitern könnten. Doch so richtig wollte sich bei ihnen keine Idee einstellen.

Vor allem Rika war sehr traurig über diese Entwicklung. Sie hatte so gehofft, dass aus den beiden ein Liebespaar würde, wie in ihrem Buch. Das hatte Ruffy ihr inzwischen wieder zurück gegeben.

„Und er hat wirklich seit zwei Tagen das Haus nicht mehr verlassen?“, erkundigte sich Vivi bestürzt.

Nami nickte. „Ja, er sitzt den ganzen Tag nur so da und starrt ins Leere. Ich bringe ihm jeden Tag etwas zu essen, aber… meistens rührt er das nicht an. Ich mache mir wirklich große Sorgen um ihn.“

„Ich wünschte, wir könnten irgendwas für ihn tun“, seufzte Ninjin.

„Ich glaube, der Einzige, der ihn aufheitern könnte, ist Tora“, flüsterte Rika.

„Sein Name ist Law“, sagte Peman genervt. „Und der wird ganz sicher nicht mehr herkommen!“

„Aber wenn sie sich noch einmal sehen könnten, dann…“

„Oh Mann, vergiss das endlich, Rika! Der Typ ist ein Prinz! Irgendwann wird er ein Kaiser sein, verdammt! Da wird doch nie im Leben was draus!“

„Hey, ihr beiden! Hört auf euch zu streiten!“, beschwichtigte sie Sanji.

„Nun gut, ich fürchte, ich muss zurück ins Schloss“, sagte Vivi und erhob sich. „Der Kaiser von Zhong-Guo hat seinen Besuch angekündigt und wir stecken mitten in den Vorbereitungen dafür.“

„Kommt Tora auch?“, fragte Rika hoffnungsvoll.

Vivi schüttelte den Kopf. „Nein, das wird er wohl nicht.“ Mit einem letzten aufmunternden Lächeln machte sich Vivi auf den Heimweg.

Die anderen blieben weiterhin ratlos zurück.

Irgendwann durchstieß Lysop mit einem lauten Seufzen die Stille. „Oh Mann~ Wenn das so weitergeht, wachsen uns noch graue Haare, bis uns was Sinnvolles eingefallen ist!“

„… Na wenn das so ist, ist es ja gut, dass ich hier bin.“

Die Freunde drehten sich irritiert zum Eingang um, von wo die Stimme kam. Als sie den Mann erkannten, der dort stand, strahlten sie alle um die Wette.

Der Mann grüßte sie mit zwei Fingern. „Yoh. Wie geht’s euch?“
 

Sinnlos.

Alles war so sinnlos geworden.

Wozu noch essen? Wozu noch schlafen? Wozu noch überhaupt etwas tun?

Ruffy schloss schmerzerfüllt die Augen.

So glücklich er vor ein paar Tagen noch war, so mies ging es ihm jetzt.

Am Liebsten würde er sich das Herz aus der Brust reißen, es weglegen und sich für immer schlafen legen.

Warum musste er sich auch ausgerechnet in den Prinzen von Zhong-Guo verlieben? In den Sohn des Kaisers. Einem Mann, der bereits einer Prinzessin versprochen war. Aber vielleicht sollte es einfach nicht sein… dass Ruffy Liebe in seinem Leben fand.

„Na? Versuchst du, die Staubflocken in deinem Zimmer zu zählen oder warum starrst du so fasziniert auf den Boden?“, ertönte plötzlich eine vertraute Stimme.

Ruffy hob langsam den Kopf und sah zur Tür. Schlagartig wurden seine Augen riesengroß. „Ace? Bist du es, großer Bruder?“

Ace nahm seinen Hut ab und lächelte seinen kleinen Bruder an.

Sofort sprang Ruffy auf und rannte seinem Bruder in die Arme. Er hätte sich wirklich keinen besseren Zeitpunkt für seine Rückkehr von seiner Pilgerreise aussuchen können! Es tat so unheimlich gut, ihn zu sehen und seine tröstende Umarmung zu genießen.

Mitfühlend strich Ace seinem kleinen Bruder über den Kopf. „Oje… Sieht so aus, als könntest du etwas Aufmunterung gebrauchen.“

„Mehr als nur etwas“, schluchzte Ruffy, dann begann er zu weinen.

Mit sanfter Gewalt schob Ace den Jüngeren ins Zimmer, schloss die Tür und drückte ihn dann ganz fest an sich, bis der Strohhut-Junge aufhörte zu weinen.

Ruffy war selbst überrascht, wie lange das dauerte. Er hätte nicht erwartet, dass er überhaupt noch genug leben in sich hatte, um noch Tränen vergießen zu können.

Als er sich endlich beruhigt hatte, setzten sich die beiden Brüder und Ruffy erzählte seinem großen Bruder, was passiert war.

Ace hörte still und aufmerksam zu. Dann sagte er: „Das ist ja wirklich ein ganz schöner Schlamassel.“

„Ich fühl mich so leer. Mein Herz tut so weh. Und ich weiß nicht… was ich jetzt tun soll.“

„Im Grunde ist doch nur eines wichtig: ob du ihn liebst und er dich.“

Ruffy sah Ace fragend an. Er suchte kurz nach den richtigen Worten, dann flüsterte er: „Ich denke schon… Ich meine, vielleicht liebe ich ihn.“

„Was redest du da? In der Liebe gibt es kein vielleicht, Ruffy. Entweder man liebt jemanden oder man liebt ihn nicht.“

Ruffy schwieg einen Moment. Wenn er so darüber nachdachte, dann konnte dieser Schmerz eigentlich nur eines bedeuten. „Ich liebe ihn“, sagte er fest.

„Und er? Liebt er dich auch?“

„Es fühlte sich für mich jedenfalls so an.“

Ace lächelte. „Dann ist ja alles klar. Wenn ihr beide euch wirklich liebt, solltet ihr euch auch von nichts und niemanden davon abhalten lassen, miteinander glücklich zu werden.“

„Aber, Ace! Hast du denn nicht zugehört? Er ist doch…“

„Ich leide nicht an Gedächtnisschwund, Ruffy. Ich weiß, dass er ein Prinz ist und so. Aber das war sein Leben vor dem Unfall. Bevor er alles vergessen hat. Du hast doch sicher auch mit dem kleinen Elch-Doktor gesprochen, oder? Dann weißt du ja, dass es gut sein kann, dass sich Law nie wieder an sein früheres Leben erinnern kann. Was für ihn im Moment zählt, sind die Erinnerungen nach dem Unfall. Die Erinnerungen an dich. Was er für dich empfindet, ist keine Einbildung oder so. Es ist real.“

Nachdenklich senkte Ruffy den Kopf. So hatte er das noch gar nicht gesehen. Was, wenn Law in seinem alten Leben nicht mehr zurecht kam? Wenn es ihn unglücklich machte? Außerdem war ja noch die Frage ungeklärt, wer versucht hatte, Law zu töten. Ruffy konnte sich gut vorstellen, dass der Ältere gerade jetzt seine Hilfe brauchte. Seinen Beistand. Seine Liebe.

Der Gummimensch erhob sich. „Ist es okay für dich, wenn ich ein wenig spazieren gehe? Ich weiß, du bist gerade erst gekommen und hast sicher viel zu erzählen, aber…“

„Geh nur“, grinste Ace und stand ebenfalls auf. „Es gibt da sowieso noch jemanden, den ich besuchen will. Wir können ja morgen plaudern.“

Ruffy nickte, dann trennten sich die Wege der beiden Brüder.
 

Eilig lief Vivi durch den Palast. Es gab noch soviel zu tun, bis der Kaiser eintraf.

Die Prinzessin betrat das Gästezimmer, das extra für den Kaiser hergerichtet worden war, falls er von der langen Reise müde war und sich ausruhen wollte. Sie wollte sich gerade umsehen, um zu prüfen, ob alles in Ordnung war, als sie plötzlich das Gefühl überkam, dass jemand in dem dunklen Zimmer war. Vorsichtig tastete Vivi im Dunkeln nach der Öllampe, als jemand ihre Hand griff. Die Prinzessin erschrak und wollte schon schreien, da legte die Person einen Finger auf ihren Mund. „Scht! Vivi, ich bin es!“

Vivi erkannte die Stimme sofort. „Ace? Du bist zurück!“, flüsterte sie erfreut und viel ihm um den Hals. „Wie bist du hier reingekommen?“

„Das war ein ganz schöner Akt“, lachte Ace leise. „Ich kam mir schon vor, wie ein Ninja. Ich hab die ganze Zeit gehofft, dass Igaram mich nicht findet und rauswirft.“

Vivi löste sich von Ace und lächelte ihn zärtlich an. „Du hast mir gefehlt.“

„Du mir auch“, raunte er ihr zu und küsste sanft ihre Hand.

„Du hast sicher viel auf deiner Reise erlebt. Du musst mir alles erzählen! Gehen wir in mein Zimmer!“

Ace musste über Vivi’s Bereitschaft, Anstand und Erziehung zu vergessen, schmunzeln. Nicht, dass es Grund zur Besorgnis gäbe. Ace hatte während ihrer zweijährigen Beziehung nichts getan, was Vivi entehren könnte. Obwohl natürlich schon allein die Tatsache, dass er nachts in ihr Zimmer kam, schon ein schlechtes Licht auf sie warf. Da wollte er es auf keinen Fall noch schlimmer machen.

Respektvoll küsste er noch einmal ihre Hand, dann schlichen sich die beiden in Vivi’s Gemächer, um zu plaudern.
 

Ruffy dachte derweil über das nach, was sein Bruder ihm gesagt hatte. Je mehr er nachdachte, desto mehr kam er zum Schluss, dass er hier nicht einfach so herumsitzen sollte.

Law brauchte ihn jetzt, mehr denn je. Der Gedanke ließ ihn unruhig werden. Er musste ihn unbedingt sehen!

Plötzlich blieb Ruffy stehen. Der Weg war zu ende. Ohne es zu merken, war er wieder einmal zum Hafen gegangen. Prompt musste der Gummimensch an den Abend denken, als er Law gefunden hatte. Es war wie ein Déjà-Vu. Aber er bezweifelte, dass Law jetzt auch wieder auftauchen würde.

Um nicht auch noch in Nostalgie zu verfallen, machte Ruffy schnell wieder kehrt, um nach Hause zu gehen – und erstarrte. Hinter ihm stand tatsächlich Law!

War er nur eine Halluzination?

Oder war er wirklich hier?

Law schien seine Unsicherheit zu bemerken. Er kam langsam näher. Als er direkt vor ihm stand, hob er seine Hand und strich ihm liebevoll die Haare aus dem Gesicht.

Ruffy schnappte nach Luft. „Du bist wirklich hier“, flüsterte er. „Aber wie?“

„Ich bin geflüchtet… gewissermaßen“, antwortete Law lächelnd.

„Hast du denn keine Angst? Immerhin hat jemand versucht, dich umzubringen!“

„Das ist mir egal!“, rief Law ernst. „Es ist mir egal, ob ich mich damit in Gefahr bringe. Ich will nur bei dir sein. Dieses Leben… diese Welt… das kommt mir so fremd vor. Als wäre es gar nicht meins. Sondern es gehört jemand ganz anderem. Viele haben mir gesagt, ich sei auch gar nicht mehr der, der ich mal war. Alle sind froh, dass ich überlebt habe, aber… Weißt du, ich denke, es ist hauptsächlich die Hülle, die überlebt hat. Der Law, der Prinz ist… der der Thronfolger von Zhong-Guo ist… der verlobt ist… der ist tot. Der Mensch, der ich jetzt bin, ist ein neuer Law. Der von einem Mann gerettet wurde und sich in ihn verliebt hat. Der so herzlich und liebevoll von seinen Freunden aufgenommen wurde. Der so glücklich ist, wenn er mit dir zusammen ist. Und dieser Law ist es, der ich sein will – jetzt und für immer.“

Das genügte Ruffy. Mehr hatte er gar nicht hören wollen.

Ohne noch weiter darüber nachzudenken, fiel er Law um den Hals und küsste ihn.

„Ich liebe dich“, hauchte er dann.

„Ich liebe dich auch“, erwiderte Law und drückte ihn fest an sich. „Ich will… heute Nacht bei dir bleiben.“

Ruffy schloss die Augen. Er wusste, was das bedeutete. Sein Herz klopfte vor Aufregung ganz wild, aber er war sich sicher, dass er das tun wollte.

Entschlossen nahm Ruffy Law’s Hand und machte sich mit ihm auf den Heimweg…
 

Ein Niesen riss Ruffy aus dem Land der Träume.

Verschlafen rieb er sich die Nase und sah sich kurz in seinem Zimmer um. Dann entdeckte er Law neben sich liegend, der tief und fest schlief, den Arm um Ruffy gelegt, und der Gummimensch lächelte.

Was für eine traumhafte Nacht! Egal, was nun auf ihn zukommen mochte, er würde das niemals bereuen!

Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, drehte sich Ruffy um, sodass er mit Law Gesicht an Gesicht lag, und küsste ihn, wieder und wieder, sanft auf den Mund.

Der Ältere erwachte von der liebevollen Berührung. Als er Ruffy sah, lächelte er ihn verschlafen an, zog ihn fest in die Arme und küsste ihn leidenschaftlich.

Plötzlich rief eine laute Stimme von draußen: „Wohnt hier Ruffy, der Polizist?!“

Ruffy und Law lösten sich voneinander, blickten irritiert zur Tür, dann sahen sie einander an. Schließlich antwortete Ruffy zögerlich: „Ja?“

Die Stimme wurde nun strenger. „Wir wissen, dass du Prinz Law bei dir hast! Es ist besser, wenn du ihn sofort herausgibst! Es sei denn, du willst, dass wir dir Ärger machen!“

„Es ist besser, wenn wir tun, was sie sagen“, resignierte Law und griff nach seinen Sachen und zog sie an.

Ruffy tat es ihm gleich. Dann öffnete er die Tür.

Vor ihm stand ein streng dreinblickender Mann mit einer dunklen Brille, hinter ihm standen eine menge Soldaten.

„Das hätte ich mir ja denken können, dass du das bist, Vergo“, sagte Law. Er schien genervt. Der Mann ließ ihn einfach nicht aus den Augen! Er fand es höchst merkwürdig, wie es ihm gelungen war, ihm zu entkommen und zu Ruffy zu gehen.

„Das heißt immer noch Vergo-san… mein Prinz“, erwiderte Vergo kühl. „Würdet Ihr jetzt bitte mitkommen? Euer Vater macht sich schon Sorgen.“

„Ich werde Vater alles erklären, sobald er hier eintrifft. Dann kehre ich mit ihm zurück.“

„Das wird leider nicht gehen. Mein Bruder wird nämlich nicht herkommen“, gluckste eine Stimme.

Ein großer, blonder Mann gesellte sich zu ihnen. Er trug, genau wie Vergo, eine dunkle Brille, die seine Augenpartie verdeckte. Sein Gesicht zierte ein breites Grinsen.

Law war sehr überrascht, den Mann zu sehen. „Du bist auch hier, Onkel Doflamingo? Und was meinst du damit, dass Vater nicht kommt?“

Doflamingo lächelte süffisant. „Nun, ich meine das, was ich sage. Er kommt nicht. Ich war so frei, ihn über deinen kleinen Ausflug zu unterrichten. Er ist nicht sehr erfreut. Er ist auf der Stelle umgekehrt und hat mich gebeten, dich sofort zu holen. Oh, und er duldet keine Widerrede. Fufufufufufu.“

Widerwillig ging Law auf seinen Onkel zu. Er drehte sich kurz zu Ruffy um, lächelte ihn noch einmal zu, dann ging er.

Doflamingo widmete sich nun Ruffy. „Nun, kleiner Polizist“, sagte er laut, damit es die neugierige Menschenmenge auch hören konnte, „ich hoffe, die romantische Zweisamkeit mit meinem Neffen hat dir zugesagt. Ich fürchte nur, dass sich das nicht wiederholen wird. Einen schönen Tag noch.“

Mit einer großzügigen Verbeugung verabschiedete sich Doflamingo von Ruffy, dann folgte er seinem Neffen; Vergo und die Soldaten im Schlepptau.

Ruffy blieb allein zurück, die völlig entsetzten Blicke der umstehenden Leute auf sich spürend…


Nachwort zu diesem Kapitel:
- to be continued -
~owari~ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Shikiluna
2013-12-24T19:34:17+00:00 24.12.2013 20:34
Der arme Ruffy ,mir tut er jetzt richtig leid.
Ihn wurde sein geliebter von den bösen Onkel Doflamingo genommen.

Von:  Rajani
2013-12-19T20:56:51+00:00 19.12.2013 21:56
oh oh... Auweia, wie gemein :( Wie das wohl noch ausgeht????


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