Fairytales gone bad von Mob ([AU] //UK x US//) ================================================================================ Kapitel 1: Chapter 01 --------------------- Chapter 01 » Ich wünsch euch viel Spaß mit dem ersten Kapitel dieser Fanfiction ! « „Arthur“, wiederholte sich der Amerikaner, lief dem Angesprochenen hinter her, der wieder komplett auf Durchzug geschaltet hatte. „Verdammt nochmal Arthur ich rede mit dir!“, wütend schmiss er dem Älteren dessen Smartphone vor die Füße, welcher irritiert stehen blieb. Stumm musterte er die Einzelteile seines Iphone 5, seufzte leicht und drehte sich zu dem blonden Amerikaner um. „Wie lange hast du vor noch dieses Doppelleben zu leben?“, platze es aus dem Jüngeren heraus, sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Er hasste es mit dem Briten zu diskutieren. Letztlich war es ein Monolog den er führte und nickend nahm Arthur alles hin, er machte sich diese Streitigkeiten wirklich zu einfach. „Wie oft habe ich dir gesagt, dass das nichts ernstes ist?“, die grünen Augen sahen eindringlich in die des Gegenübers. Alfred biss sich auf die Unterlippe. „Nichts Ernstes...?“, wiederholte er leise. Das konnte doch nicht sein ernst sein. Wütend ballte er seine Hände zu Fäusten, senkte seinen Blick auf die weißen Fliesen auf dem Flur, in dem sie gerade standen. „Willst du mich verarschen?! Denkst du eigentlich, dass mich das alles vollkommen kalt lässt?“, die Stimme des Amerikaners zitterte. „Alfred.“ „Spar dir das!“, er richtete seinen Blick wieder zu dem Engländer. „Ich hab darauf keine Lust mehr, wenn ich dir nicht gut genug bin, dann geh ich jetzt“, Alfred hatte keine Lust mehr. Seine Geduld mit dem Älteren war am Ende. Missverstanden legte der 35jährige seinen Kopf etwas schief, verschränkte die Arme. „Und wo willst du hin?“, fragte er trocken. Dem Brillenträger blieb der Atem weg. Er hasste diese Art an ihm. „In ein Hotel? Zur Not übernachte ich auf der Straße“ „Du verhältst dich schon wieder wie ein Kleinkind“, Arthur verdrehte seine Augen. Dieser Kommentar gab ihm den Rest. Alfred drehte seinen Kopf zur Seite. „Wenn ich einen Vater haben wollen würde, dann würde ich mir einen Typen suchen, der älter ist als du. Danke“, wie war der Amerikaner nur in diese Beziehung gestolpert? - Sechs Monate zuvor - „Alfred beeil dich! Die Sachen müssen noch in den zweiten Stock“, der Spanier lief mit dem Angesprochenen zusammen den Flur herunter, balancierte zwei kartonartige Behältnisse mit Essen vor sich. „Ja ja, ich weiß schon Bescheid, du musst mir nicht immer alles drei Mal sagen“, entnervt lief Alfred neben ihm, hatte ebenfalls zwei Isolierboxen in der Hand. Sie liefen den Gang herunter, an einer Gabelung trennten sich ihre Wege, hätte ihnen jemand nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht. Alfred wollte um die Ecke gehen, hatte seinen Blick noch zu seinem Arbeitskollegen gerichtet, ehe es einmal laut krachte. Die Boxen fielen zu Boden, das Essen verteilte sich auf dem Boden und zu allem Übel auf der Person, die vor ihnen auf dem Boden landete. „Alfred!“, Antonio drehte sich herum, konnte sehen, wie sein Kollege, das Essen und ein blonder Mann im Anzug am Boden waren. „Hast du denn keine Augen in Kopf?“, wetterte er los, stellte die schwarzen Boxen ab und ging zu ihnen herüber. „Schau dir an, was du angestellt hast“, wütend zog er den 21jähirgen an seinem Arm auf die Beine. Seine Augen richteten sich auf die Person, die sich ihnen gegenüber langsam aufrichtete und das Schlamassel auf seinem beschen Anzug ansah. „Entschuldige dich gefä-“, er brach mitten im Satz ab, als er registriert hatte, wer gerade vor ihnen stand. „Oh mein, es tut mir so aufrichtig leid. Der Junge ist noch nicht lange bei uns! Wir übernehmen die Kosten für die Reinigung ihres Anzuges natürlich Mr. Kirkland“, er nickte dem blonden Mann eifrig zu, ehe er Alfred unangenehm mit seinem Ellenbogen in die Seite stieß. „Au“, er murrte leicht, besah sich dann aber doch dem Chaos, das er angerichtet hatte. Bei dem Namen, den der Spanier erwähnte, klingelte es in seinen Gedanken, aber er konnte das Gesicht sowie den Namen im Augenblick nicht zuordnen. „Ich... es tut mir leid. Ich werde die Kosten natürlich übernehmen“, lenkte er schnell ein. Der Mann sah wichtig aus, das war er mit Sicherheit auch, sonst würde ihm sein Name nicht so bekannt vorkommen. Stumm musterte der Engländer noch einen Moment seinen Anzug, eher er leicht den Kopf schüttelte. „Das müssen sie nicht, ich werde ihn eben noch wechseln“, mit einem charmanten Lächeln auf den Lippen klopfte er dennoch die paar Kartoffeln sowie ein paar Nudeln von dem Jackett. Ein schwaches Grinsen legte sich auf seine Lippen. „Um ehrlich zu sein wollte ich eh lieber einen schwarzen tragen“, scherzte er leise, ehe er Schritte aus dem Gang hinter sich hören konnte. „Arthur Kirkland! Wo zur Hölle treibst du dich herum?“, ertönte eine Stimme im Hintergrund, die Schritte verstummten, als der Unbekannte neben dem Briten angekommen war. „Was ist denn mit dir passiert?“, fragend musterte er den Angesprochenen, dann noch den Spanier sowie den Amerikaner. „Ich stand diesen Herren im Wege und dann ist es gekommen, wie es nun ist: wir sind in einander gelaufen, aber mach jetzt keinen Aufstand. Ich habe noch genug Zeit mich umzuziehen“, er klopfte dem blonden Lockenkopf auf die Schulter und lächelte immer noch wie zuvor. Skeptisch musterte der Fremde Alfred eingängig und schnaubte. „Der Knirps wird dir doch wohl die Rechnung für die Reinigung bezahlen?“ „Nein, das übernehme ich selbst. Jetzt lass uns gehen, sonst komm ich nicht mehr dazu den Anzug zu wechseln“, er drückte den Mann in die Richtung, aus der er gekommen war. „Machen sie sich bitte keine Sorgen, das geht alles so in Ordnung“, er nickte den beiden Männern vom Catering zu. „Vielen Dank“, entwich es dem Jüngeren, Arthur lief den Gang herunter und verschwand in einem Fahrstuhl. Stumm schauten sie ihm nach, bevor Alfred eine Faust an seinem Hinterkopf spürte und sich einen leisen Aufschrei verkniff. „Mein Gott Alfred!! Mach deine Augen auf! Was soll ich dem Chef erzählen, wenn dieser blöde Franzose das an ihn weiter gibt?“, Antonio murrte laut auf, nahm die beiden Boxen die er zuvor getragen hatte wieder hoch. „Franzose? Ich dachte er wäre Engländer?“, verwirrt legte der Student seinen Kopf schief. „Ist er doch auch, aber der andere Typ! Das ist Franzose, Außenminister für Verteidigung“, fügte er hinzu und schüttelte den Kopf. „Hast du keine Allgemeinbildung? Du weißt mittlerweile aber schon, wer der Engländer war oder nicht?“, er zog eine Augenbraue hoch. Alfred kam ins Grübeln. Ja, er hatte den Namen Kirkland schon einmal gehört – mehrmals um genau zu sein – im Zusammenhang mit seinem Studium sowie in den Nachrichten. Dennoch kam ihm grade kein Anhaltspunkt in den Kopf. „Und du nennst dich Student auf Lehramt? Und kennst den französischen Außenminister für Verteidigung und den berühmtesten Staatsanwalt aus England nicht? Du solltest dich wirklich schämen, das gehört zum Allgemeinwissen!“ der Spanier schüttelte den Kopf, lief den Gang weiter herunter. „Räum jetzt das Chaos hier auf und dann geh den Rest holen und bitte, bitte Lauf dieses Mal nicht schon wieder irgendwelche wichtigen Persönlichkeiten über den Haufen!“, er verschwand durch eine große Tür und ließ den Amerikaner alleine auf dem Flur stehen. Der 21jährige war an dem Tag der Besprechung für den heutigen Auftrag nicht anwesend gewesen, da er eine wichtige Klausur geschrieben hatte und hatte sich aus Desinteresse auch nicht weiter erkundigt. Jetzt merkte er dass es wohl doch schlauer gewesen wäre. Trotzdem war er mit seinen Gedanken bei seinem Auftritt heute Abend, seit zwei Monaten hatte er auf diesen Tag gewartet. Neben seiner großen Liebe zur Sprache hatte es ihm vor allem Musik angetan. Dass er zudem ein Talent dafür hatte, war Schicksal. Dennoch konzentrierte sich der Blonde auf seine neue Aufgabe: aufräumen der Essensreste. Er hatte so viel Essen verschwendet, es tat ihm mehr leid, als das er es über den Anwalt verschüttet hatte. Er schaute sich um, suchte nach einer Abstellkammer um das nötige Werkzeug zu beschaffen um dieses Durcheinander aufzuräumen. ~ „Es hat doch noch alles geklappt“, mit einem breiten Grinsen stemmte Antonio seine Hände in die Hüfte und lehnte sich an die Wand hinter ihm. Der Amerikaner verschränkte seine Arme vor sich, lehnte sich ebenfalls an die Wand. „Es klappt doch jedes Mal oder?“, er grinste schwach, musterte die ganzen Menschen, die an ihren Tischen saßen und sich ihr Essen schmecken ließen. Zwischen den Tischen lief ihr Chef – ein kleiner Japaner – durch die Menschen und erkundigte sich nach dem Wohlbefinden sowie ob alles zu ihrer Zufriedenheit war. Der Schwarzhaarige blieb an dem nächsten Tisch stehen, musterte die kleine Runde. „Kann ich noch etwas für sie tun?“, mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen sah er zwischen den vier Männern umher, die zunächst einmal alle zu überlegen schienen. „Nein danke, es ist alles bestens!“, grinste ihn der Weißhaarige am Tisch an, der einen großen Schluck aus seinem Bierglas nahm. Der Franzose in der Runde verdrehte die Augen. „Ach... ich hätte da noch eine Frage“, gebannt betrachte der Japaner den blonden Mann, welcher sich zu Wort gemeldet hatte. Mit einer kurzen Bewegung holte der Brite den Chef der Catering Firma näher heran, denn nicht alle Anwesenden mussten seine Frage mitbekommen. „Ihr Mitarbeiter“, mit seinem Blick deutete Arthur in die Richtung des Jungen, der ihn vorhin noch mit Essen überschüttet hatte, welches er gerade verzehrte. „Können sie mir ein paar Auskünfte über ihn geben?“, er zog eine Augenbraue hoch und wartete auf eine Antwort. Zunächst schien der Gefragte verwirrt, ehe er sich zu einer Antwort durchrang. „Sein Name ist Alfred Jones, er ist – glaube ich – 21 Jahre alt. Er studiert Musik, Englisch und Spanisch auf Lehramt und arbeitet neben bei noch als Musiker...“, der Japaner überlegte einen Augenblick länger. „..mehr kann ich ihnen leider zu ihm nicht mitteilen“, nach einigen Sekunden näherer Überlegung fiel diesem nichts mehr ein. „Musiker?“, ein feines Lächeln bildete sich auf den Lippen des Briten. „Vielen Dank“, gab er von sich und nickte dem asiatischen Mann zu. Dieser nickte irritiert, setzte seinen Rundgang jedoch fort um die Tische möglichst schnell abgeklappert zu haben. Nach etwa zehn weiteren Minuten hatte er seinen Rundgang beendet und lief zu den beiden Mitarbeitern, die ihm geholfen hatten, dieses Essen innerhalb von zwei Stunden zu errichten. „Ich danke euch Beiden sehr! Da wir nur zu dritt waren, war das heute wirklich eine Herausforderung für uns alle“, Kiku suchte einen Briefumschlag aus seiner Jacketttasche, entnahm vierhundert Dollar und reichte jedem der beiden zwei Scheine. „Und da wir nur zu dritt sind, bekommt ihr Beiden jeweils ein Drittel der Einnahmen“, ein schwaches Lächeln zierte seine Lippen. „Der Wahnsinn“, Alfred grinste breit, verstaute das Geld schnell in seinem Geldbeutel. Der Spanier tat es ihm gleich. „Brauchst du uns hier eigentlich noch? Das Abbauen ist doch eh erst morgen früh oder?“, erkundigte sich der Braunhaarige, schaute sich im Saal um. „Und was hast du eigentlich bei dem Engländer so lange zu tun gehabt?“, fragte er aus reiner Neugier hinter her. „Nein, ihr könnt gerne gehen. Er hat nur etwas über das Essen gefragt, mehr nicht“, er war schlecht im Lügen und dass er es in diesem Augenblick tat, konnte Antonio sofort sehen. Letztlich zuckte er nur mit den Schultern. „Okay gut, dann lass uns mal abhauen Alfred! Du musst doch sicher auch noch was erledigen wegen deinem Auftritt oder?“, mit einem breiten Grinsen harkte er den Amerikaner im Schwitzkasten ein und verließ mit ihm den großen Saal. „Hey! Antonio! Hör auf“, beschwerte sich der Jüngere, versuchte sich einige Minuten aus dem Griff des Anderen zu befreien, vergeblich. Erst als sie das Gebäude verlassen hatten, ließ der Südländer ihn los. „Warum hast du Kiku eigentlich gefragt, was der Typ wollte?“ „Ist dir nicht aufgefallen, wie die Beiden während ihres Gesprächs zu uns geschaut haben?“, der Blick des Brünetten richtete sich zu Alfred. Für einen kurzen Moment blieb er stehen, verzog das Gesicht. „Bitte was? Warum sollten die denn über uns geredet haben?“ „Weil du den ‚Typen‘ mit Essen beschmissen hast?“ „Ahaha! Und? Der hat doch sicher noch zehn Anzüge dabei gehabt, als Staatsanwalt Nummer 1 aus England wird man doch genug Geld dafür übrig haben“, dem Blonden war die ganze Situation immer noch unangenehm. Es war schlichtweg unprofessionell gewesen und hätte ihn seinen Job kosten können. „Vielleicht haben sie ja auch über etwas anderes geredet, was nichts mit uns zu tun hatte“, fügte er schnell noch hinzu. „Du hast recht, warum sollten sie sich auch über so einen kleinen Trottel wie dich unterhalten?“, spielerisch pokte er dem Brillenträger in die Seite. Dieser murrte genervt auf. Oftmals fühlte er sich von seinem Arbeitskollegen nicht wirklich ernst genommen. ~ „Was machst du denn die ganze Zeit an deinem Smartphone Arthur? Meinst du nicht, es ist unhöflich, deinem Vorgesetzten nicht zuzuhören?“, misstrauisch linste der Franzose über den Rand des Iphones, konnte aber zu seinem Leidwesen nichts erkennen. „Ich muss ihm fast jeden Tag zuhören...“, er bewegte seinen Daumen auf dem Touchscreen, begann leicht zu Grinsen. „Was guckst du denn da?“, mit einem kurzen Handgriff schnappte sich der Albino hinter ihm das Smartphone und studierte die Internetseite, auf der sich der Brite grade befand. „Seit wann interessiert sich denn jemand wie du für Rock Musik?“, harkte er neckisch nach, musste das Handy leider wieder an den Besitzer abgeben. „Rock Musik?“, der Blick von Francis wurde misstrauischer. Nachdem Arthur sich sein Iphone wieder ergattert hatte, wurde es ihm von dem Lockenkopf aus den Händen gerissen. „Der Knirps hat es dir echt angetan oder? Du willst doch aber nicht ernsthaft da gleich noch hin gehen oder?“, erneut ergriff der Engländer sich sein Handy und murrte laut. „Ist das nicht meine Angelegenheit?“, erkundigte er sich zischend, kopierte sich die Adresse der Bar, in der der Junge seinen Auftritt haben würde und fügte sie in sein Navigationsprogramm ein. „Oh ich komm mit!“, breit grinsend rückte der Preuße näher an seinen englischen Kollegen heran. „Aber wir lassen die Spaßbremse lieber hier“, höhnisch sahen die stechend roten Augen in das entsetzte Gesicht des Franzosen. „Macht doch was ihr wollt“, Francis drehte sich wieder zu der Bühne um auf der noch immer der Russe seine Ansprache hielt. „Nimmst dir nicht so zu Herzen Franni“, für dieses Kommentar würde der Albino noch ordentlich Feuer zurückbekommen, aber er wollte sich zurückhalten und beim Essen keinen Aufstand machen. „Jetzt beruhigt euch doch mal wieder“, der Schwede warf dem Weißhaarigen und dem Briten einen bösen Blick zu, diese widmeten ihre Aufmerksamkeit nun auch endlich wieder ihrem Chef, der sicherlich noch eine Weile vor sich hin reden würde. ~ Das Herz des 21jährigen schlug ihm bis zum Hals, er versuchte tief durchzuatmen, was bei seiner Aufregung gar nicht so einfach war. „Das du noch immer so nervös bist“, die Stimme seines besten Freundes holte ihn aus seinen Gedanken, mit einem schiefen Grinsen drehte er sich zu dem Kanadier um. „Ich glaub jeder Künstler ist vor einem Auftritt nervös, egal ob es hier um jemand kleinen wie mich geht oder ob es sich um Green Day handelt“, er rieb seine Handflächen aneinander, strich sich durch die Haare. Zum Glück waren sie heute nicht gestylt, sonst hätte er sich spätestens jetzt dumm und dämlich geärgert. „Da magst du Recht haben“, er stand von dem Barhocker auf, lief zu Alfred herüber und klopfte ihm auf die Schulter. „Du wirst sie alle umhauen, so wie immer“, ein sanftes Lächeln lag auf Matthew's Lippen. Der Amerikaner nickte leicht. Die Worte des Anderen konnten ihn immer aufmuntern. „Danke, das bedeutet mir echt viel“, die Aufregung war trotz alledem noch ungebändigt in ihm und würde sich erst legen, wenn er den Auftritt beendet hatte. Das Adrenalin war zwar hinderlich, aber genauso hilfreich. „Woah Alfred... wo bist du?“, die weibliche Stimme seiner Schwester zog die Aufmerksamkeit der beiden Jungen auf sich, sie stolperte über die Stufe, die am Anfang des Flures war. „Alfred! Du wirst nicht glauben wer hier ist...“, sie atmete tief durch, fragend wurde sie von den besten Freunden gemustert. „Wer denn?“ „Der hohe Besuch, für den ihr heute das Catering gemacht habt“, erneut atmete die Blondine tief durch. „Was?!“, die Augen des Jungen weiteten sich, er musste leicht schlucken. Was machte der Typ denn jetzt hier? Ihm kam die Frage des Spaniers wieder in den Sinn: hatten sie doch über ihn geredet?! „Ja, im Ernst. Der Laden ist dadurch Rappel voll!“, sie klopfte ihrem Bruder stolz auf die Schulter. „Al... du trittst vor ausländischem Staatsbesuch auf! Dass die hier ohne ihre Bodyguards überhaupt reingelassen wurden“, sie schüttelte leicht den Kopf. Die Aquamarine sahen hilfesuchend zu seinem besten Freund, dieser lächelte schief. „Du schaffst das schon!“, versuchte dieser ihn aufzumuntern, aber Matthew kannte die Geschichte noch nicht, die Alfred sich auf Arbeit geleistet hatte. „Hey Alfred! Kann‘s losgehen?“, die Stimme des Inhabers holte ihn aus seinen Gedanken, sein Herz setzte für einen kurzen Augenblick aus, ehe er sich schnell wieder fasste. „Klar, es kann losgehen!“, zu seinem Glück war dies bei weitem nicht der zweite oder dritte Auftritt, aber dass er vor so einem gemischten Publikum auftreten sollte, steigerte seine Nervosität. Zusammen mit dem Chinesen lief er nach vorne, gefolgt von seiner Schwester und dem Kanadier, die einen Ehrenplatz an einem Tisch in der ersten Reihe hatten, wenn man es so sagen konnte. Die Bühne war nicht wirklich hervorgehoben, es war nur ein kleiner Barhocker und ein Tisch, auf dem ein Glas Wasser stand. Der Amerikaner sollte knapp eine Stunde vor den Besuchern der Bar spielen, also brauchte er ein wenig Flüssigkeit für Zwischendurch. Als er sich auf seinen Platz setzte, seine Akustikgitarren in die Hand nahm und begann zu spielen, sowie zu Singen, verschwanden die Gäste der Bar, nur noch er und seine Musik waren in seinen Gedanken und seinem Kopf. Ab und an wanderte sein Blick jedoch zu den Besuchern, die meisten unterhielten sich weiter, er konnte Matthew und Emily an einem Tisch sehen, die eine kleine Portion Nachos vor sich hin mampften und der Musik gebannt lauschten. Sein Blick schweifte weiter durch die Runde, blieb als nächstes an dem Kerl hängen, dem er sein Abendessen über das Jackett verteilt hatte. Alfred hatte es sich denken können, die feinen Herren hatten extra einen Platz ganz vorne bekommen, er konnte den Briten, den Lockenkopf und zwei unbekannte Gesichter an dem Tisch erkennen. Der eine stach ihm durch seine weißen Haare ins Auge, der andere schien der Größte von ihnen zu sein, er hatte kurze blonde Haare, wirkte sehr streng. Die sechzig Minuten waren so schnell zu Ende, wie sie angefangen hatten, mit einem kurzen Dank verließ der Blonde seinen Platz, nahm sich sein Glas mit und verschwand durch die Tür auf der fett in Weiß ‚Private‘ stand. Wenige Sekunden später öffnete sich die Holztür erneut, der Inhaber sowie sein bester Freund betraten den Flur. „Das war großartig Arthur!“, ein breites Grinsen lag auf den Lippen des Älteren, er klopfte ihm gratulierend auf die Schulter. Der Chinese blieb neben den Beiden stehen. „Da muss ich ihm Recht geben, es war wirklich super! Ich würde dich gerne fest für zwei Tage im Monat anstellen, wenn es für dich okay ist“, der Schwarzhaarige lächelte breit und verschränkte seine Arme. „Oh sehr sehr gerne!“, der Amerikaner wurde leicht rot, nickte eifrig, da er schon lange auf so eine Art Angebot gewartet hatte. Das Klopfen an der Tür irritierte die Anwesenden, der Besitzer lief zu der Tür und öffnete diese mit einer eleganten Handbewegung. Vor der Tür stand ein blonder Mann, den Alfred nun schon zum gefühlten hunderten Mal zu sehen bekam. Ein charmantes Lächeln lag auf seinen Lippen. „Entschuldigen sie, ich wollte nicht stören, aber ich dachte, ich könnte eine Minute mit dem Künstler sprechen?“, ohne auf eine Antwort zu warten lief er an dem Kleineren vorbei. Einige Meter vor dem Amerikaner blieb er stehen. „Du hast großes Talent“, die Worte des Engländers zauberten eine dichte Röte auf die hellen Wangen des Jüngeren, überfordert mit der Situation ging er eine Schritte zurück und suchte nach der Coolness, die er heute Nachmittag noch besessen hatte. „Eh... danke“, noch nie war er so irritiert durch ein Kompliment, was er von jemandem erhielt. Aus einem unauffindlichen Grund stieg in ihm Nervosität auf. Er kratze sich am Hinterkopf, dem durch dringlichen Blick der Smaragde konnte er nicht stand halten, so versuchte er sich auf einen Punkt direkt hinter dem Mann zu orientieren, was ihm genauso schwer fiel. Letztlich wandte er sich ab, atmete tief durch – was er die Personen um sich herum nicht wahrnehmen ließ. „Wie komm es denn nach so eine Kennen lernen dazu, dass sie hier sind?“, die Stimme 21jährigen zitterte leicht, er versuchte es sich nicht anmerken zu lassen. „Arthur...du kannst mich gern Arthur nennen“, die Stimme des Briten klang in den Ohren des Jüngeren wie Musik, aus welchem Grund hatte der Ältere denn so eine extreme Wirkung auf ihn? ~ » So das wars für den Anfang... ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen x3 bei positiver Rückmeldung werd ich die nächsten Tage dann das nächste Kapitel folgen lassen ... x33 «[(i] Kapitel 2: Chapter 02 --------------------- Vielen Dank für das kleine liebe Feedback ich hab mich gefreut und bin glücklich, wenn die Story meinen Lesern gefällt x33 Chapter 02 Die anderen Beiden musterten den – für sie doch unangenehmen Augenblick – ehe sie still und schweigend den Flur wieder verließen um die Beiden alleine zu lassen. Irgendwie hatte er gehofft, dass sein bester Freund ihn in solch einer Lage nicht alleine lässt. Alfred war mit sich selbst und der gesamten Situation maßlos überfordert. Arthur ging näher an den Studenten heran, als er die Schritte hörte, drehte er sich doch wieder zu seinem Gesprächspartner um, der jetzt nur noch weniger als ein Meter von ihm entfernt, der Herzschlag des Amerikaners verdoppelte sich, er wich nochmals zurück, ehe er mit dem Rücken gegen die kalte Mauerwand hinter sich stieß. Was war hier gerade los? „W-was kann ich denn noch für dich tun Arthur?“, ungewollt betonte er den Namen des Anwalts ein wenig höhnisch, was keinesfalls seine Absicht war. Die Augen seines Gegenübers blitzen auf, die letzte geringe Abstand zwischen ihnen überwand der Größere noch, stützte sich mit seiner rechten Hand an der Wand hinter Alfred ab, ein undefinierbares Grinsen lag auf seinen Lippen. Alfred schluckte hart. Was zur Hölle lief hier gerade für ein komischer Film? „Wunderst du dich nicht, was ich hier mache?“, Arthur zog eine Augenbraue nach oben, besah sich eindringlich den blauen Augen, die Unsicherheit ausstrahlten und zu ihm herauf sahen. Der 35jährige trieb Alfred an seine Grenzen. Er war eigentlich die Ruhe selbst, Coolness legte er an den Tag, nichts brachte ihn aus dieser Balance, aber der Engländer hatte es innerhalb der letzten zwei Minuten geschafft. „Doch...“, der Klos in seinem Hals löste sich langsam, er holte tief Luft, festigte seine Stimme. „Doch, darüber habe ich mich während des Auftritts schon gewundert. Warum bist du hier?“, die Unsicherheit in seinen Augen konnte er jedoch nicht ablegen. „Ich dachte ich gucke mir die Stadt ein wenig an...“, der Engländer schnalzte mit der Zunge, ehe er dem Jüngeren noch ein Stückchen näher kam. „Aber um ehrlich zu sein wollte ich dich nochmal sehen“, das Grinsen kehrte auf die Lippen von Arthur zurück, es gab dem Studenten ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Die Nasenspitzen der beiden Blonden berührten sich schon fast, Alfred suchte verzweifelt nach einem Ausweg aus dieser Lage. Irgendeine Blockade befand sich in seinem Kopf richtig zu handeln, er presste sich gegen die Wand und hoffte inständig dass jemand durch die Tür kommen würde um diese seltsame Szene zu beenden. „Heute Nachmittag hatte ich noch das Gefühl, du wärst wortgewandter als es jetzt den Anschein hat... oder hab ich dir die Sprache verschlagen?“, der warme Atem des Älteren strich über seine Wangen, er drehte seinen Kopf etwas zur Seite um nicht mehr dem stechenden Blick des Anderen ausgesetzt zu sein. Er schluckte hart. Der Brite hatte den Nagel auf den Kopf getroffen: er hatte ihm die Sprache verschlagen. Diese Ausstrahlung, sein ganzes Auftreten, was ihn so wuschig machte wie ein vierzehnjähriges Schulmädchen, dass in einen Typen verknallt war, der mit seinem ersten verrosteten Auto vorfuhr. Genauso fühlte sich Alfred, wie ein Mädchen in der Pubertät. „Hmh, ich hab eine Schwäche für Jungs die sich leicht aus der Fassung bringen lassen“, Arthur raunte dem Amerikaner die Worte in sein linkes Ohr. Der Junge zuckte zusammen, drehte den Kopf in die Richtung des Anwalts, der nutze die Chance und überwand die letzten Zentimeter zwischen ihnen. Alfred blieb die Luft weg, das einzige was er wahrnehmen konnte war das Gefühl von warmen weichen Lippen auf seinen eigenen. Die blauen Augen des Musikers senkten sich, er spürte wie seine Knie langsam aber sicher weich wurden und stützte sich mit einer Hand auf der rechten Schulter des Engländers ab. In seinem Hinterkopf stellte sich nur eine Frage: was zum Geier war hier gerade los?! Ein wohliges, angenehmes Gefühl breitete sich in dem 21jährigen aus, er schloss die Augen, begann den Kuss des Älteren zu erwidern. Er verstand sein eigenes Verhalten nicht. Er war nicht der Typ, der sich den nächst Besten nahm, aber widerstehen konnte er auch nicht. Die verführerischen Lippen des Anderen hatten ihm den Verstand geraubt. Erstaunt darüber, wie er seine Vernunft in den Hintergrund stellte, spürte er eine Zunge an seiner Unterlippe, die gierig Einlass forderte. Leise seufzte Alfred zufrieden in den Kuss, gab der Forderung des Größeren nach, gewährte ihm Einlass. Der Brite drängte den Jüngeren näher an die Wand, fuhr mit seiner linken Hand durch die kurzen blonden Haare und verleitete den Studenten in einigen innigen Kuss. Zu dem Leidwesen von Alfred löste Arthur den Kuss viel zu schnell, leckte dem Kleineren nochmals über die Lippen und grinste breit. Benebelt öffnete der vollkommen überforderte Jüngling seine Augen, sahen die Smaragde nur wenige Zentimeter vor sich, mit einem undefinierbaren Glanz in ihrem Blick. „Du bist unheimlich süß“, hauchte er gegen die leicht geschwollenen Lippen von Alfred, ehe er sich von der Wand abstütze. Er zog eine Karte aus seinem Jackett, steckte sie ohne auf eine Reaktion zu warten in die Hosentasche des Jungen. „Wir sehen uns wieder“, mit diesen Worten gab er dem hormonbeladenen Blonden einen kurzen Kuss, ehe er den Raum stumm verließ. Schwer atmend blieb ein verwirrter Alfred an der Wand gelehnt zurück. Was war da gerade passiert? Die Tür wurde erneut geöffnet, sein bester Freund betrat den Flur. Für ihn musste dies ein fabelhaftes Bild sein: Alfred stand, leicht in die Knie gesackt, mit knall roten Wangen, an der Wand gelehnt und atmete noch immer schwer. Der Kanadier zog eine Augenbraue hoch. „Was ist denn mit dir passiert?“, besorgt trat er näher an seinen Freund heran, der um Atem rang. Peinlich berührt von sich selbst legte er sich den linken Arm über die Brille, drehte seinen Kopf zur Seite. Warum zur Hölle hatte er das gerade mit sich machen lassen? Seit wann hatte er es so nötig? „Alfred?“, er kannte den Amerikaner nur zu gut. Mit einem Lächeln auf den Lippen stellte er sich neben diesen an die Wand, lehnte sich dagegen und schloss seine Augen. Er wusste, dass der Andere mit ihm reden würde, wenn er wollte. „Ich... er...“, der Amerikaner rang nach Worten, er versuchte dass Wirr-Warr an Gedanken in seinem Kopf zu ordnen. Er biss sich leicht auf die Unterlippe. „Wir haben uns geküsst“, brachte er zwischen einem tiefen Seufzen hervor, legte den Kopf in den Nacken und atmete tief ein. „Und?“, die Frage halte bei Alfred nach, dennoch konnte er nicht verstehen, wie normal und stumpf diese Frage bei ihm ankam. „Und?! Er ist gute 13 Jahre älter als ich und der Staatsanwalt aus England?“ „Na und?“, der Blick des Kanadiers wurde ernst, er schaute dem Brillenträger in die Augen. Dieser erwiderte den Ausdruck missverstanden: wie na und? „Matt, verstehst du das nicht?“ „Was soll ich denn da verstehen? Anscheinend hat er Interesse an dir und dich geküsst, spielt es da eine Rolle, wer er ist oder was er beruflich macht?“, er zog eine Augenbraue hoch und musterte Alfred eindringlich. „Matthew, darum geht es nicht. Dieser Mann steht so extrem in der Öffentlichkeit. Was denkst du denn bitte? Ständig ist er mit irgendwelchen anderen Liebschaften im Urlaub oder sonstiges, denkst du wirklich ich mach mir da irgendwelche Hoffnung?“, sagte er mit bedeckter Stimme, stürzte sich von der kühlen Wand ab. „Außerdem war es nichts weiter als ein verdammt guter Kuss okay? Ich hab eh keine Zeit für solche Gefühle, das Studium ist im Augenblick meine Hauptpriorität“, ein schiefes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. „Wollen wir jetzt endlich nach Hause? Ich bin tot müde“, der Größere lief den Flur herunter um seine Sachen aus dem ‚Stuff‘ Raum zu holen. „Das was du wünscht“, Schulter zuckend lief Matthew im hinter her. ~ „Mum, ich bin wieder da“, rief Alfred, als er die Tür hinter sich ins Schloss fallen ließ. Er konnte den Fernseher aus dem Wohnzimmer schon hören, ebenso wie das Geräusch der Nähmaschine. Hatte sie schon wieder Arbeit mit nach Hause gebracht? „Willkommen zu Hause mein Schatz“, ertönte die Stimme seiner Mutter aus dem Wohnzimmer. Kurz stellte er seine Tasche in seinem Zimmer ab, ging dann ins Wohnzimmer und gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange zur Begrüßung. „Mach ja nicht zu viel, ja? Du hast heute auch mal Wochenende“, ein schwaches Lächeln lag auf seinen Lippen, er nahm sich die Cola Flasche von dem Nähtisch mit zu der Couch und ließ sich darauf nieder. „Es ist nur noch das eine Teil, dann bin ich fertig. Sag mal, wie war denn dein Auftritt? Emily hat erzählt ihr hattet berühmte Gäste vor Ort?“, einen kurzen Blick wandte sie zu ihrem Sohn, der die Beine auf den kleinen Hocker vor sich gelegt hatte und sein Smartphone aus der Tasche kramte. „Ach... so großen Besuch nun wieder nicht... sie hat wieder maßlos übertrieben, du kennst sie doch...“, als er in seine Hosentasche griff, spürte er eine kleine Pappkarte, die ihn leicht erröten ließ. Das hatte er ja vollkommen vergessen. „Wo ist sie eigentlich?“, fügte Alfred hinzu, betrachtete das Kärtchen in seiner Hand, schluckte leicht. Sollte er wirklich diese Chance nutzen? Er wollte keine feste Beziehung, das war klar, aber gegen ein wenig Spannung hatte er nichts einzuwenden. Vielleicht würde es ja sogar ganz interessant werden sich den Top Staatsanwalt von England vorzunehmen. Interesse schien dieser ja an ihm zu haben. „Sie ist nochmal weg gegangen, sie war kurz da um sich nochmal schick zu machen. Sah so aus, als würde sie in einen ganz noblen Schuppen gehen“, die Frau hob die Arme in die Luft, streckte sich leicht. Ihr Rücken knackte unangenehm laut. „Okay? Klingt ja mal gar nicht nach ihr“, Alfred tippte die Nummer ein, fügte sie zu seinen Kontakten hinzu unter dem Namen ‚Kirkland‘ und fing an zu angestrengt nachzudenken. Er öffnete seinen Internet Messenger um zu checken, ob der Engländer ebenfalls solch eine App nutze, die Antwort lag natürlich klar auf der Hand: ja. Wer so viel Geld hatte, sparte natürlich genau am richtigen Ende. Sein Verstand warnte den Studenten vor, trotzdem hörte er auf sein Gefühl und schrieb ihm eine Nachricht. Ein stumpfes ‚Hallo‘ wollte er jedoch nicht einfach abschicken. Seine Mutter holte ihn aus seinen Gedanken, sie ließ sich neben ihm auf dem weichen Polster nieder und linste über den Rand seines Handys. „Kirkland? Hast du jemanden neues kennen gelernt?“, spielerisch stupste sie ihm in die Seite, die Wangen des 21jährigen wurden dunkelrot, er drückte schnell die Sperrtaste des HTC Ones und legte es neben sich auf ein Kissen. „Boah Mum, hast du schon mal was von Privatsphäre gehört?“, murrend lehnte er sich nach hinten und musterte das Fernsehbild. „Ich hab also recht?“, harkte sie nach. „Ja ja hast du...“, er versank noch mehr im Sofa, schnappte sich die Fernbedienung und schaltete durch das Programm. „Was ist er für ein Mann?“, der Junge nahm einen Schluck aus der Flasche und warf seine Mutter einen vernichtenden Blick zu. „Warum gehst du davon aus, dass es ein Mann ist?“ „Ach... etwa nicht? Seit wann bist du denn Bisexuell?“ „Mum!“, wütend stieß er gegen ihre Schulter. „Alfred Franklin Jones... ich kenne dich jetzt schon 21 Jahre lang um gen au zu wissen, dass du nicht auf Frauen stehst! Jetzt stell dich doch nicht so an. Du hast doch sonst auch mit mir darüber geredet, was ist denn dieses Mal für ein besonderes Typ, dass du da so ein Geheimnis draus machst?“, mit einem sanften Lächeln strich sie ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Alfred murrte leise, rieb sich seine Stirn und nahm seine Brille von der Nase. „Es ist eben komplizierter. Es ist nicht so, dass ich eine neue Beziehung will nach der letzten... aber...“, er rang nach Worten. Im Grunde war der Amerikaner auch nur ein Mann, der ab und an seinen Spaß haben wollte und dank seinem Ex Freund in der nächsten Zeit keine feste Bindung mehr mit jemandem eingehen würde. „Du willst jemandem zum Spaß haben?“, ein feines Grinsen bildete sich auf ihren Lippen. „Wenn du es so ausdrückst: ja. Dank Alan hab ich einfach keine Lust mehr auf eine Bindung, ich werd‘ doch eh nur verarscht, aber...“, er erhob sich mit einem leisen Stöhnen von dem weichen Untergrund. „Ein wenig Vergnügen hat noch nie jemandem geschadet. Außerdem kann ich mich dann auch voll und ganz auf mein Lehramt Studium konzentrieren“, er schnappte sich sein Smartphone und die Cola Flasche. „Ich verkrümle mich ins Bett, mach nicht zu lang okay? Ich wünsch dir eine gute Nacht“ „Danke, die wünsch ich dir auch mein Engel. Und viel Glück bei deinem.. was auch immer“, die Frau nahm die Fernbedienung in die Hand um wieder auf den Krimisender zu schalten, der zuerst angewesen war. Alfred schloss die Tür leise hinter sich, lief im Dunkeln zu seinem Bett und schaltete die kleine Nachttischlampe an, bequemte sich auf sein Bett und nahm sich sein Mobiltelefon zur Hand. Jetzt war ihm noch immer nichts Gutes eingefallen, was er hätte schreiben können. Letztlich entschied er sich doch für eine stumpfe, plumpe Nachricht. The Hero [16.08.12 / 23:44] Hey Arthur. Ich bin zwar vorhin nicht sonderlich schlagfertig gewesen, aber dafür lass ich einen Mann nicht lange warten. Wie sieht denn deine weitere Gestaltung dieses Abends aus? Es kostete den Musiker Überwindung es abzuschicken, aber es war nun mal die Wahrheit. Der Amerikaner ließ sich nicht gerne die Führung aus der Hand nehmen – was bei dem 35jährigen Anwalt wohl leider wieder passieren würde – aber so entschied er sich, diesen zuerst zu kontaktieren. Arthur würde seine Daten so oder so irgendwann herausfinden, da er im Internet vertreten war und seine Kontaktdaten für Auftritte weiter gab. Er schloss die Augen. Das war ein Tag, den er gerne aus seinem Leben streichen würde. Ein gleichmäßiges Brummen lenkte seine Aufmerksamkeit auf das kleine Technikgerät, was er sich auf die Brust gelegt hatte. Als er die Taste in der Mitte von den drei Knöpfen am unteren Rand des Smartphones drückte, zeigte dies ihm, dass er eine neue Nachricht bekommen hatte. Sein Herz machte einen Aussetzer. Er gab seinen Sicherheitscode ein, ehe er die App öffnete. Der Name ‚Kirkland‘ war fett geschrieben, hinter diesem stand eine 1. Der Blonde wollte nicht länger überlegen, sonst hätte er sich vielleicht dazu entschieden, dass Handy wieder weg zu legen, also öffnete er die Nachricht schließlich. Kirkland [16.08.12 / 23:47] Oh lala. Alfred, welch eine Ehre. Ich freue mich über deine Nachricht. Mein Abendgestaltung? Ich sitz in einem Nobelclub mit meinen Arbeitskollegen und wie sieht es bei dir aus? Die Nachricht zauberte Alfred – aus welchem Grund auch immer – ein Lächeln auf die Lippen. Er sackte tiefer ins Bett, seufzte leise und überlegte. Es war klar, was sollte Arthur auch sonst machen, wenn nicht in einem Nobelschuppen rumsitzen und Schampus zu trinken? The Hero [16.08.12 / 23:50] Du tust mir leid, in einem Club zu sitzen, in dem man sich so verloren fühlt, obwohl du da gut herein passt oder? Ich mache es mir gerade auf meinem Bett bequem. Vielleicht schau ich gleich noch einen Film an und kuschle mich in mein großes gemütliches Bett. Er wusste selbst nicht genau warum er sich so aufs Flirten fixierte, aber der Brite hatte nun einmal sein Interesse geweckt, sehr sogar. Mit einem Ruck erhob er sich, schmiss seine Schuhe in eine Ecke, zog sich sein Shirt aus und die Hose ebenso, erneut ließ er sich auf seinem Bett nieder und schnappte sich von seinem Nachttisch die Fernbedienung seines kleinen Fernsehers und schaltete diesen ein. Er ignorierte zunächst einmal das Vibrieren seines Smartphones, zappte durch die Kanäle, ehe er an einen Horrorfilm stehen blieb. Er hatte den Film noch nie ganz gesehen, zwar schaute er gerne dieses Genre, aber schaffte es so gut wie nie, einen zu Ende zu sehen: er hatte zu viel Angst. Alfred nahm sein HTC in die Hand, begutachtete die neue Nachricht. Kirkland [16.08.12 / 23:52] Groß und gemütlich? Darf ich vorbei kommen? Ich würde nur zu gerne auch im Bett mit dir liegen. Eine tiefe Röte wanderte auf die Wangen des 21järhigen. Der Engländer nahm sich wohl nicht zurück, wenn es ums flirten ging, obwohl das so langsam mehr als nur Flirten war. Was sollte er nun darauf antworten? Mal davon abgesehen, dass er Arthur niemals hier her einladen würde. In seine Übergangswohnung. Er war schon vor drei Jahren bei seiner Mutter ausgezogen, aber durch einen starken Schimmelbefall musste er seine Wohnung erst einmal räumen, denn sie wurde von Grund auf saniert. Kirkland [17.08.12 / 00:01] Hab ich dir die Sprache verschlafen? Er schien ganz schön ungeduldig zu sein. Alfred musste grinsen. Ja, er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen, dennoch wollte er ihn nun nicht warten lassen und endlich antworten. The Hero [17.08.12 / 00:05] Entschuldige, im ersten Augenblick war ich wirklich etwas... erschrocken? Du lässt ja nichts anbrennen. Leider muss ich dir sagen, dass ich im Augenblick keine Wohnung und kein schönes eigen Heim besitze. Falls du demnächst nochmal in den Staaten sein solltest, können wir das jedoch gern in die Tat umsetzen. Er war von seiner Antwort doch ein wenig enttäuscht. Klar, er wäre zu gerne noch mehr auf die Anspielungen eingegangen, aber er wollte die Situation jetzt nicht noch weiter zuspitzen. Er wollte auch nicht als leicht zu haben herüber kommen. Außerdem war es die bittere Wahrheit. Sonst würde er jetzt in seinem Wohnzimmer, auf seiner Schlafcouch sitzen, vermutlich PS3 spielen und neben bei gemütlich Chips mümmeln. Der Musiker gähnte, streckte sich leicht, kuschelte sich unter die dünne Decke und schnappte sich sein Handy, als dieses kurz vibrierte. Kirkland [17.08.12 / 00:10] Es ist süß wie ehrlich du bist. Nun gut, dann wünsch ich dir noch einen angenehmen Abend. Ich hoffe doch sehr, du meldest dich morgen wieder. Schlaf gut. Das Herz des Amerikaners schlug ihm bis zum Hals. Was war denn nur los mit ihm? Es war eine ganz normale Nachricht von einem Typen, nicht von seinem Traummann auf den er die letzten Jahre gewartet hatte – mit Sicherheit nicht. Sein Traummann hatte ihn von Anfang bis Ende nur verarscht. Bei dem Gedanken an seinen Ex wurde ihm ganz anders. Er schüttelte sich. The Hero [17.08.12 / 00:12] Den wünsch ich dir auch. Viel Spaß noch beim um die Häuser ziehen! Bis dann. Das Smartphone wurde auf den kleinen Nachttisch verfrachtet, der Fernseher wurde noch eine Weile gemustert, ehe ihm die Augen zufielen, er im Halbschlaf noch mit der Fernbedienung den Fernseher ausmachte, bevor er sich ins Land der Träume verabschiedete. Fortsetzung folgt Kapitel 3: Chapter 03 --------------------- Vielen Dank für die Rückmeldung ich freue mich immer sehr, wenn es euch auch gefällt x3 Chapter 03 Die kleinen Flirts, Anspielungen sowie Anregungen waren in den letzten drei Wochen nicht das einzige gewesen, auf die der Student und der Brite Kontakt gehabt hatten. Zwischendurch hatten sie schon geschlagene fünf Mal geskypt – sogar mit Kamera – wobei sich Alfred immer fühlte, als hätte er eine total komplizierte Fernbeziehung mit dem Anwalt. Leider hatte er in den letzten Tagen doch zu viele Gefühle, für seinen eigenen Geschmack, für den 35jährigen entwickelt. Dass er jetzt nun am Flughafen in New York stand, einen Koffer in der Hand, ein Ticket nach London in der anderen Hand und mit seinem besten Freund, der ihn zu diesem Ausflug überredet hatte. Er war nervös. Arthur wusste nicht, dass er auf dem Weg nach England war – das wär‘s ja noch – aber dieser würde es bald herausfinden, letztlich flog er nicht einfach zum Spaß nach England. Matthew hatte ihm einen Auftritt organisiert. „Na, bist du aufgeregt?“, grinsend piekte der Kanadier ihm in die Seite, ein lautes Murren war die einzige Antwort, die er bekam. „Was ist denn los? Freust du dich nicht? Du wolltest doch so gerne im Ausland auch bekannt werden! Und weiß Arthur-“, er kam gar nicht dazu auszusprechen, da spürte er einen unangenehmen Schlag in seinen Rippen. „Nein, er weiß nicht Bescheid und soll es auch nicht wissen... es reicht, wenn er es über das Internet herausfindet“, der Musiker hatte in den letzten Tagen oft darüber nachgedacht es dem Engländer zu sagen, aber er hatte sich nicht getraut. Was, wenn Arthur ihn sehen wollte? Alfred wusste nicht, wie er ihm begegnen sollte. „Warum nicht? Würdest du ihn nicht gerne sehen?“, fragend zog Matthew eine Augenbraue hoch, musste leicht grinsen, als er die feine Röte auf den Wangen seines besten Freundes bemerkte. Er hatte ins Schwarze getroffen. „Soll ich es ihm sagen?“ „Bitte?“, ungläubig sahen die Aquamarine in das Gesicht des Anderen. „Du hast mich schon richtig verstanden: soll ich es ihm sagen? Alfred ich kenn dich jetzt lange genug um zu wissen, was dir gut tut und was nicht. Außerdem seh‘ ich genau, dass du darüber nachgedacht hast“, er klopfte dem Amerikaner auf die Schulter, ehe die Beiden die Nächsten am Check-In waren. „Einmal die Reisepässe bitte und den Boardingpass“, ein sanftes Lächeln lag auf den Lippen des Frau hinter dem Tresen. Sie reichten ihr die Unterlagen, ehe der Ältere das Gespräch wieder aufnahm. „Alfred, du solltest es ihm sagen .Falls du das nicht tust wirst du das bereuen, glaub mir“, er lächelte seinen Gegenüber aufmunternd an. „Überleg‘s dir doch nochmal okay?“ Die junge Frau vor ihnen gab ihnen die Tickets, sowie ihre Pässe zurück und nahm das Gepäck entgegen. Mit einem Lächeln verabschiedete sie sich von ihnen, ehe die beiden Jugendlichen sich auf den Weg zum Gate machten, an dem ihr Flugzeug starten sollte. Sie hatten noch vierzig Minuten, saßen auf dem Fußboden vor einer Wand, jeweils einen Kaffee in der Hand. Überlegend musterte der Musikstudent sein HTC. Er stand im Zwiespalt, aber Matthew hatte Recht. Er würde den Briten gerne wiedersehen, auch wenn er es sich selbst nicht eingestehen wollte. The Hero [07.09.12 / 08:05] Morgen Arthur, ich hoffe du hast gut geschlafen – du liest diese Nachricht bestimmt erst in knapp 8 Stunden...ich bin auf dem Weg nach London, morgen hab ich einen Auftritt in einer kleinen Bar. Ich dachte ich sag dir Bescheid, vielleicht könnten wir uns sehen? Du kannst die Nachricht gern ignorieren, falls es eine doofe Idee für dich ist. Wünsche dir eine gute Nacht! Damit der 21jährige nicht auf die nächste Nachricht angespannt warten musste, schaltete er sein Smartphone einfach aus, letztlich musste er es in knapp zwanzig Minuten eh tun. „Und?“, er zuckte stark zusammen, da ihn die Frage aus seinen Gedanken riss. „Was und?“, murrend steckte Alfred das HTC in seine Jackentasche und nahm einen Schluck aus seinem Pappbecher. „Hast du ihm geschrieben?“, neugierig starrten die Augen seines besten Freundes ihn an, irritiert wich er etwas zur Seite. „Ja hab ich … zufrieden?“, der Student schloss die Augen und atmete tief durch. Er bereute seinen Entschluss jetzt schon. „Glaub mir, du wirst dich freuen, wenn du ihn wieder siehst!“, ein breites Grinsen legte sich auf die Lippen des Älteren und er legte seinen Kopf auf die Schulter des Anderen. „Gesteh dir doch einfach ein, dass du was für ihn empfindest“, aus den Augenwinkeln sah er zu dem Jüngeren nach oben, dessen Wangen färbten sich dunkelrot. „Ach halt die Klappe Matt“, murmelte er peinlich berührt, drehte seinen Kopf zur Seite und seufzte leise. Irgendwas war das für Arthur, aber was genau es war, wusste er selbst nicht. Die Ansage des Piloten holte Alfred langsam aber sicher wieder zurück aus dem Land der Träume, er gähnte ausgiebig und streckte sich, der Mann neben ihm schien immer noch zu schlafen. Vor ihnen blinkte das Zeichen zum Anlegen der Gurte auf, so zwang er sich dazu, den Kanadier zu wecken. Er rüttelte an seinen Schultern, entlockte dem Blonden ein lautes Murren, ehe er irritiert die Augen öffnete. „Wir landen gleich“, murmelte der Amerikaner leise, bekam ein verschlafenes Nicken als Antwort. Er selbst sammelte sich, schnallte sich dann aber an und stieß seinen Sitznachbarn an, als die Stewardess vorbei kam und ihn darauf aufmerksam machte. „Maaah... ich schlaf doch noch halb“, es war faszinierend was für ein Morgenmuffel Matthew war. Der Kanadier war ein Vorzeigeschwiegersohn – immer höflich, nett und zuvorkommend – außer wenn er gerade aufgewacht war. Es war als würde ein vollkommen anderer Mensch dann ans Tageslicht kommen. Nach einer guten halben Stunde standen sie in der Halle wo ihre Kofferausgabe stattfand, so viele Menschen die hier auch auf ihre Sachen warteten, da würde es sicher noch etwas dauern. Zum Glück war es jedoch nicht so. Nach nicht mal zehn Minuten waren ihre Taschen auf dem Gepäckband, die Beiden schnappten sich ihre Gepäck und verließen die große Halle. In England war es jetzt erst 9 Uhr, es sah auf dem HTC zwar so aus, als wär nur eine Stunde vergangen, aber die Jugendlichen waren jetzt schon über zehn Stunden unterwegs. Mit ihren Taschen im Schlepptau gingen sie durch den Flughafen, waren noch leicht orientierungslos. Zwar war der Flughafen Heathrow kleiner als der in New York von dem sie gestartet waren, aber dadurch, dass sie noch nie zuvor hier gewesen waren, hatten sie keine Ahnung wo hin sie hingehen mussten. Als sie dann einen Stand sahen, auf dem ein großes ‚I‘ stand, machten sie sich auf den Weg dorthin. Zwar hatte Matthew alles organisiert, aber trotzdem wusste er nicht, wie sie – günstig – in die Innenstadt kamen. Dort war nämlich ihr Hotel, sowie das Treffen mit dem Bekannten, in dessen Bar Alfred morgen Abend auftreten sollte. „Guten Morgen, was kann ich für sie tun?“, der Mann vor ihnen hatte ein charmantes Lächeln auf den Lippen, wartete auf das Anliegen der beiden Ausländer. „Ähm ja, wie kommen wir am schnellsten in die Londoner Innenstadt? Und am besten so günstig wie möglich“, Matthew ergriff das Wort, sah den Mann vor ihnen fragend an. Anstatt dem Briten zuzuhören schweifte die Aufmerksamkeit des Musikers ab, er schaute sich um, beobachtete die verschiedenen Menschen, die hier umher irrten. Sein Blick wanderte weiter, als er plötzlich die Luft anhielt. Sein Herz schien für einen Augenblick stehen geblieben zu sein, er rieb sich die Augen unter seiner Brille und schaute ein zweites Mal hin. Was zur Hölle machte er hier?! Dann fiel ihm ein: sein Handy war noch immer aus. Schnell holte er es aus seiner Tasche, schaltete es ein – was für seinen Geschmack immer viel zu lange dauerte – und schon erhielt er zwei neue Nachrichten, so wie es schien alle von Arthur. Kirkland [07.09.12 / 07:55] Das ist doch eine schöne Überraschung an einem Freitagmorgen. Wo kommt ihr denn an? Kirkland [07.09.12 / 08:30] Wo seit ihr denn jetzt? Euer Flug ist doch schon angekommen oder? Dem Amerikaner rutschte das Herz in die Hose, er spürte die Hand seines besten Freundes erst gar nicht, erst als dieser ihm in den Arm kniff, zuckte er stark zusammen und sah ihn irritiert an. „Alfred? Lebst du noch?“, skeptisch zog Matthew eine Augenbraue hoch. „Arthur…“, brachte er leise hervor und deutete in die Richtung, in der er den besagten Engländer sehen konnte. „Er... ist hier um uns abzuholen“, seine Stimme wurde zum Satzende hin immer leiser. Er konnte es nicht fassen. Wie zur Hölle hatte der rausbekommen, wo sie ankommen würden? „Das ist doch perfekt! Der günstigste Weg von hier zu unserem Hotel zu kommen!“, freudig nahm der Ältere die Gelegenheit sofort war und lief in die Richtung, in die der ihm Fremde stand. „Matt!“, erschrocken stolperte der Amerikaner hinter her, war aber leider zu langsam als das er den Anderen noch rechtzeitig einholen konnte. Da stand dieser schon vor Arthur und lächelte ihn charmant an, hielt ihm seine Hand hin. „Hallo, ich bin Matthew Williams, wir haben uns leider nur einmal kurz gesehen...ich bin der beste Freund von Alfred“, zunächst verwirrt musterte der Brite den Unbekannten, lächelte dann jedoch sanft und nahm die Hand des Kanadiers an und schüttelte sie. „Es freut mich dich jetzt doch noch einmal persönlich zu treffen. Alfred erzählt eine Menge von dir. Ich bin Arthur“, die kleine Geste war zu Ende, noch immer stand der Student im Hintergrund und fragte sich, wie schnell er es schaffen würde, zum nächsten Boarding Schalter zu laufen um wieder in die Staaten zurück fliegen zu können. „Alfred, wo bleibt denn dein gutes Benehmen? Nun begrüß du deinen Freund doch auch“, murrend zog er kurzerhand den Angesprochenen vor sich, dass es dem Jüngeren die Sprache verschlagen hatte, war ihm herzlich egal. „Äh...hi. Alles klar bei dir?“, Alfred kam sich so blöd vor. Sie hatten in den letzten drei Wochen so viel geschrieben, schon geskypt und trotzdem wusste er nicht, wie er ihm jetzt begegnen sollte. „Aber natürlich und bei dir? Hattet ihr einen angenehmen Flug?“, sein Gegenüber schien Gedanken lesen zu können, sogleich nahm er ihm die Anspannung und der Amerikaner entspannte sich ein wenig. „Jup, bin nur ein wenig müde, der Flug war ganz okay. Ein wenig lang für meinen Geschmack, aber was will man erwarten“, ein sanftes, unsicheres Lächeln legte sich auf seine Lippen, ehe er sich seine Tasche wieder um die Schulter warf. „Wollen wir los? Du bringst uns doch zu unserem Hotel oder?“, der blonde Amerikaner zog eine Augenbraue hoch und grinste leicht. Langsam aber sicher kam sein Mut zurück. „Sonst wäre ich wohl nicht hier. Wohin soll es denn gehen?“ „Ins Greensbird Hotel“, da Matthew wusste, das sein bester Freund keine blasse Ahnung hatte, übernahm er das Wort. „Soll ziemlich zentral liegen?“ „Ja, das liegt es auch. Es ist nicht weit von der Innenstadt entfernt. Wie seit ihr denn darauf gekommen?“, um nicht ewig in der großen Halle des Flughafens stehen zu bleiben entschloss Arthur vorzugehen, die anderen Beiden liefen ihm brav hinter her. „Mein Kommilitone hat mir da etwas besorgt, er hat Alfred auch den Auftritt organisiert. Im Augenblick ist er wieder für ein halbes Jahr hier in England“, erklärte er, drängte sich an den Leuten vorbei, die ihnen entgegen kamen. „Das ist praktisch. Die Zimmer dort sind eigentlich sehr teuer“, zusammen mit den beiden Studenten lief er zu seinem Auto, öffnete diesen Mercedes mit dem Schlüssel von weitem, sowie den Kofferraum. Beide konnten sich ein Pfeifen nicht verkneifen. „Schick, wundert mich nicht, dass du dir so was leisten kannst“, platzte es aus Alfred heraus, der sofort eine Kopfnuss von Matthew dafür kassierte. „Sei gefälligst nicht so unhöflich!“ „Ach, es ist schon okay. Letztlich ist es auch nur mein Drittwagen“, ein schwaches Grinsen legte sich auf die Lippen des Ältesten, dem Kanadier klappte die Kinnlade herunter. „Und du nennst mich unhöflich. Mach’n Mund zu!“, als der Brite ihm andeutete, dass er seine Tasche in den Kofferraum verfrachten konnte, nutzte er diese Chance und legte sie dort hinein. Nach einigen Sekunden tat es ihm sein bester Freund gleich. „Ah sorry, ich war nur einen Moment sprachlos. Ich bin so hohen Umgang einfach nicht gewohnt“, sagte Matthew kleinlaut und nahm auf dem Sitz hinter Alfred Platz, nachdem Arthur auf dem Fahrersitz seinen Platz eingenommen hatte. „Wie lange werdet ihr hier bleiben?“, erkundigte sich Arthur nach einer Weile, in der Ruhe eingekehrt war. Den Amerikaner holte die Frage aus seinem Sekundenschlaf, er zuckte stark zusammen und kniff seine Augen zusammen. Der Flug hatte Spuren hinterlassen. „Das Wochenende bleiben wir...Matthew fliegt am Sonntag weiter nach Australien und ich mach mich dann auf den Heimflug nach New York“, Alfred sah nach hinten, grinste leicht, als er sehen konnte, dass sein bester Freund schon eingeschlafen war. „Nächste Woche wieder Uni?“ „Nein, ich hab bis Ende September keine Uni. Ich bin ja bis Anfang Juli hin gewesen und da ist man so gnädig und gibt uns zwei Monate Auszeit. Dafür gibt’s zwischen Weihnachten und Neujahr aber wieder Vorlesungen“, der Student gähnte leicht, sein Blick wandte sich aus dem Autofenster, er musterte die unbekannte Umgebung neugierig. „Und dann bleibst du nur übers Wochenende in London?“, der Engländer stutzte. Der Gefragte sah ihn fragend an. „Ja, da Matt nur bis Sonntag bleibt war für mich auch klar, dass ich dann wieder nach Hause fliege. Alleine hier zu bleiben ist nicht wirklich spannend“, den Blick, den er für seine Aussage kassierte, ließ ihm einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Warum sah Arthur ihn so vorwurfsvoll an? „Hättest du früher was gesagt, dann hätte ich mir die Zeit genommen dir die Stadt zu zeigen, aber der feine Herr meint ja erst 8 Stunden vor seinem Eintreffen mir Bescheid zu geben“, der Tonfall verriet dem 21jährigen dass der Brite wirklich enttäuscht und sauer war. „Soll ich den Flug stornieren?“, ertönte plötzlich die Stimme des Kanadiers, dem Musiker rutschte das Herz in die Hose. Perplex blieb ihm die Luft weg. „Dann könntest du Alfred mal ein bisschen Kultur von England nahe bringen. Was meinst du Al?“, grinsend piekte er seinem besten Freund in die Seite. „Das klingt doch nach eine guten Idee, dann hast du vor deinem neuen Semester noch mal einen schönen Urlaub“, Arthur lächelte sanft und schaute zu seinem Beifahrer rüber. Ungläubig blickte er zu seinem besten Freund und dann zu dem Fahrer. Was planten die hier eigentlich ohne sein Einverständnis? „Und wovon soll ich mir bitte das Hotel leisten? Ihr seid Beide echt witzig! Ich bin Student und Hobbymusiker und kein Millionär“, er verschränkte die Arme und murrte leise. Die Aquamarine sahen wieder durch die klare Scheibe auf die Straßen von London. „Du kommst mit zu mir, das ist doch klar. Ich hab ein riesen Gästezimmer in dem du dich ganz wie zu Hause fühlen kannst“, war die stumpfe und ernst gemeinte Antwort von Arthur. Eine sanfte Röte bildete sich auf den hellen Wangen des Brillenträgers, er seufzte. „Okay...wenn‘s dir keine Umstände macht“, dem Amerikaner war die Situation unangenehm. Einerseits wollte er sehr gerne mehr Zeit mit dem Anderen verbringen, ebenso wollte er schon immer mal mehr von England sehen, aber andererseits hatte er Angst, dass irgendwas mit ihm passieren würde, was er nicht wollte. „Dann kümmere ich mich darum und lass dein Ticket auf nächste Woche Freitag umschreiben ja?“, Matthew klopfte dem Jungen vor ihm auf die Schulter. „Jaja, mach das“, Alfred ließ sich tiefer in den Autositz sinken und atmete tief durch. Das konnte ja eine lustige Woche werden. Nach knapp fünfzehn Minuten Fahrt kamen sie an das Hotel, in welchem sie das Wochenende verbringen sollten. Arthur hielt mit seinem Auto vor der Tür, nahm – vorbildlich für einen Gentleman – das Gepäck der anderen Beiden und ging mit ihnen in die Eingangshalle des Hotels. „Guten Morgen, was kann ich für sie tun?“, die Frau an der Rezeption schaute die drei Männer vor sich fragend an, ein sanftes Lächeln auf den Lippen. „Wir haben eine Reservierung auf Williams, Matthew“, der Kanadier holte den Reservierbeleg aus seiner Tasche und gab ihm der Frau hinter dem Computer. „Ah richtig. Sie haben zwei Einzelzimmer. Das eine ist im zweiten und das andere im dritten Stock“, sie holte zwei Schlüsselkarten, ließ sie durch eine Kartenlesemaschine laufen und legte sie auf den Tresen. „Sollten sie fragen habe: unsere Rezeption ist 24 Stunden besetzt. Hier unten finden sie jede Menge Broschüren und Flyer über Sehenswürdigkeiten sowie Highlights hier in London. Fühlen sie sich wie Zuhause, im Namen des Greensbird Hotel wünsche ich ihnen einen angenehmen Aufenthalt“, es wirkte ein bisschen einstudiert, trotzdem nickten die beiden Jugendlichen und nahmen die Karten dankbar an. „Gut, in einer Stunde sehen wir uns hier unten wieder? Wir müssen noch unbedingt zu Tino um mit ihm die Einzelheiten für den Auftritt durchzugehen und dann wollen wir uns ein bisschen die Stadt anschauen oder?“, Matthew grinste zufrieden. Der Amerikaner nickte leicht. „Ja, so machen wir das. Sollte ich nicht runter gekommen sein, dann bin ich eingeschlafen“, sie stiegen zu Dritt in den Fahrstuhl und drückten die Knöpfe mit der 2 und der 3 drauf. „Danke fürs Tragen, wir sehen uns später“, der 22jährige nahm dem Engländer die Tasche ab und verließ den Fahrstuhl, ließ die Beiden zurück. Bis auf die Musik im Fahrstuhl kehrte Stille zwischen ihnen ein, Nervosität stieg in dem Jüngeren auf, er atmete stockend ein und versuchte, seinen Herzschlag zu beruhigen. Der Student zuckte stark zusammen als er eine Hand auf seiner Schulter spürte, er drehte sich nach rechts und war erstaunt darüber, wie nah ihm Arthur plötzlich war. Wenige Zentimeter trennten sie voneinander. Eine tiefe Röte legte sich auf seine Wangen, irritiert wich er etwas zurück, stieß aber gleich gegen die Wand des Fahrstuhls. „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken“, ein schwaches Grinsen bildete sich auf den Lippen des Briten, er ließ die Hand von Alfreds Schulter sinken. Da waren sie erst knapp eine Stunde mit dem Anderen zusammen und schon hatte er wieder seinen Hormon- sowie seinen Gefühlshaushalt über einen Haufen geworfen. Das Rot auf den Wangen des Jüngeren wurde dunkler, er wandte seinen Blick zur Seite. „Alfred...“, der Engländer wollte gerade noch das Wort ergreifen, ehe die Tür zum Fahrstuhl ihm einen Strich durch die Rechnung machte. Dem Studenten rettete es das Leben, er wusste nicht, was sonst noch passiert wäre. Sofort schritt er heraus, gefolgt von dem 35jährigen, schaute sich auf dem Gang um, um heraus zu finden, wo genau sein Zimmer denn war. Die Tür fiel hinter dem Älteren zu, mit einem gezielten Wurf beförderte Alfred seine Reisetasche auf das Einzelbett, was unpassend mitten im Raum platziert war. Er konnte sich nicht vorstellen ganz vorstellen, dass dieses Hotel doch so teuer sein sollte. Der Amerikaner streckte sich, drehte sich zu Arthur um, der noch immer hinter ihm stehen musste, als er die 180° Grad Umdrehung vollzogen hatte, stand er jedoch nur wenige Zentimeter von ihm entfernt. Er wollte grad einen Schritt nach hinten machen, spürte aber eine Hand um seiner Hüfte, die ihn näher zu dem Briten zog. „Arthur...? W-was..?“, schon wieder diese Nähe. Schon wieder dieses Kribbeln und schon wieder diese Auswirkung die der Ältere auf ihn hatte. Eine feine Röte zierte seine Wangen, er drehte den Kopf peinlich berührt zur Seite. „Ich hab dich vermisst...ist es da nicht okay, dass ich dir ein wenig nahe sein möchte?“, bei den Worten des Anwalts wurde das Rot auf seinen Wangen dunkler. „Oder was meinst du?“ Der Brite hatte ihm erneut die Sprache verschlagen, er biss sich nervös auf die Unterlippe, ehe er überrumpelt näher an ihn heran gezogen wurde, die Smaragde vor ihm sahen ihn durchdringlich an. Alfred konnte warmen Atem an seinen Lippen spüren, verunsichert erwiderte er den stechenden Blick des Gegenübers, ehe dieser seine Lippen auf die des Jüngeren legte. Dem überforderten Musiker stockte der Atem, erneut überwältigten den Jüngling seine Gefühle und seine Hormone. Sein Gesicht konnte einer Tomate konkurrieren, seine Arme suchten Halt an den Schultern des 35jährigen, langsam erwiderte er den Kuss. Arthur zog den Studenten näher an sich heran, vertiefte den anfangs zärtlichen Kuss, neckte mit seiner Zunge die Lippen des Amerikaners, der letztlich mit einem leisen wohligen Seufzen den Spielerein nachgab und seinen Lippen öffnete, um der Zunge des Anderen Einlass zu gewähren. Seine Hormone spielten verrückt, seine Gefühle taten es ihnen gleich, die Hitze, die sich zwischen ihnen aufbaute, hatte langsam aber sicher Auswirkungen auf seinen Körper. Nach einer gefühlten Ewigkeit löste Arthur sich von dem Kleineren, mit einem leichten Grinsen auf den Lippen sah er in die verschleierten Augen des Gegenübers. „Du bist so unheimlich süß. Es ist viel angenehmer das in Realität zu sehen als durch diesen Computerbildschirm“, sanft strich eine seiner Hände durch die kurzen blonden Haare des Gegenübers, der noch immer mit sich zu kämpfen hatte. „Was ist denn los Alfred? Wo ist deine Schlagfertigkeit? Hast du die etwa in Amerika gelassen?“, seine Lippen wanderten zu dem Ohr des Jüngeren, hauchten die Worte leise in dieses und seufzten wohlig. Ein heißer Schauer lief ihm über den Rücken. „Nein...die nicht, aber ich glaube den Rest meiner Selbstachtung...“, er wollte es gar nicht so laut sagen, verdrehte die Augen und murrte leise. Es war wirklich so. Wie konnte er sich dem Engländer nur so hingeben ohne mit der Wimper zu zucken? Der Ältere grinste schief, ehe er mit dem Kopf schütteln musste und leise kicherte. „Mach dich doch nicht selbst nieder... du hast es doch selbst gesagt: Spaß haben ist okay. Oder denkst du jetzt etwa nicht mehr so? Dann musst du es nur sagen“, Arthur brachte Abstand zwischen sich und den Kleineren, ehe er sich in dem kleinen Hotelzimmer umsah. Für seine Ansprüche war es viel zu klein, viel zu schlicht, aber er war eben anderes gewöhnt. „Ach...“, Alfred strich sich durch die Haare, seufzte leise und lief zu seiner Tasche. Er war froh, dass sich diese doofe Situation aufgelöst hatte ohne das noch mehr passiert war. „Klar hab ich das gesagt und das sehe ich immer noch so. Trotzdem will mein Ego nicht ganz akzeptieren, dass ich mich wie jemand verhalte, der sowas nötig hat.“ „Nötig?“, fragend zog der Brite eine Augenbraue hoch, verschränkte die Arme vor der Brust. „Maaaaan! Ich bin normalerweise nicht der Typ der einfach so mit jemanden rummacht, den er erst knapp vier Wochen kennt. Entschuldige, das hat mit dir als Person rein gar nichts zu tun. Es wäre bei jedem anderen genauso“, so viele Gedanken schwirrten in Alfreds Kopf herum. Mit einem lauten Seufzen ließ er sich auf dem Bett nieder, überschlug die Beine und lehnte sich nach hinten. Mit den Armen stützte er sich auf der Matratze ab. „Ah...ich weiß wo der Hase lang läuft“, der Engländer ließ sich dem Anderen gegenüber auf einem Sessel nieder, überschlug seine Beine ebenso und grinste leicht. „Ich beschreib es einfach mal plump: du willst nicht billig sein oder eher leicht zu haben, richtig?“, die Frage traf den Nagel auf den Kopf. Die Wangen des Angesprochenen färbten sich dunkelrot, er wandte seinen Blick zu Boden. Ein leichtes Nicken war seine Antwort. Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)