Visions - Neuversion von Yumi-san_89 ================================================================================ Kapitel 3: Der Anfang --------------------- 20 Minuten später kamen die Beiden, ausser Atem, unter Regenmänteln, beim Pokémoncenter an. „Na endlich. Da seid…“, Max wollte weitersprechen, verstummte aber als er bemerkte, dass Ash und Misty Hand in Hand gingen. Auch die anderen staunten nicht schlecht, erwähnten jedoch nichts darauf. Max erhielt von Ash und Misty einen fragenden Blick geschenkt. Der 13-jährige schüttelte den Kopf. Das was er sagen wollte, war unwichtig. „Wir haben uns inzwischen die Schlüssel für die Zimmer organisiert.“, erklärte Rocko den Neuankömmlingen. „Da im Pokémoncenter schon alle Zimmer belegt waren, haben sie uns 3 Doppelzimmer im Hotel zugewiesen. Es befindet sich im gleichen Gebäude. Leider waren es die letzten 3 Zimmer.“, fuhr Max weiter. „Wenn dem so ist, stellt sich nur noch die Frage, wer sich mit wem ein Zimmer teilt?“, stellte Misty die entscheidende Frage. Auch wenn sie am liebsten mit Ash in einem Zimmer geschlafen hätte, aber nichts davon erwähnte. Hauptsache war, dass sie schlafen konnte. Der Tag war lange genug gewesen. „Also, wir haben uns das eigentlich so gedacht, dass sich Rocko mit Max und Amy mit mir ein Zimmer teilt. Dann bleibt für euch zwei noch ein Zimmer übrig.“, wusste Maike zu erzählen. Ash und Misty waren überrascht. Damit hatten sie nicht gerechnet. Ganz besonders Misty nicht. Sie hatte es sich zwar gewünscht, aber erwartet hatte sie es nicht. Amy waren die vielsagenden Blicke des jungen Liebespaars nicht entgangen. „Wenn euch die Aufteilung nicht passt, dann könnt ihr gerne auch mit jemand anderem das Zimmer teilen. Das ist absolut kein Problem.“, zeigte sich die Trainerin kompromissbereit. „Nein! Nein!“, stritten Misty und Ash zugleich ab. „Das ist absolut kein Problem für uns, nicht wahr, Ash?“ „Nein, absolut nicht.“, stimmte er ihr sofort zu. „Dann ist das ja geregelt.“, meinte Rocko. Ashs Magen gab ein unüberhörbares Knurren von sich. Darauf lachte die ganze Gruppe. „Das Restaurant ist bereits geschlossen, aber ich habe noch einiges an Reisbällchen in meinen Bentoboxen. Da könnt ihr euch gerne später bedienen.“, meinte Rocko. „Ich würde vorschlagen, dass ihr zuerst die Zimmer bezieht und wir uns später wieder hier treffen.“ Rockos Vorschlag wurde einstimmig angenommen. Die einzige, die sich nicht dazu äusserte, war Amy. Sie zog ohne zu zögern eine Landkarte aus ihrem Rucksack. Die anderen blickten sie neugierig an. „Ich habe noch etwas Kleines zu erledigen.“, erklärte die Pokémontrainerin, bevor sie ihr Pichu aus seinem Pokéball holte und sich daran machte, die Karte zu studieren. Ihr Pichu beobachtete sie neugierig. „Ich werde euch den Platz hier reservieren.“, lächelte sie. - Rund 40 Minuten später hatten Maike, Max und Rocko ihre Zimmer bezogen und sassen wieder unten im Pokémoncenter. Amy hatte ihre Karte inzwischen wieder weggeräumt und spielte mit ihrem Pichu. „Na so was, wo sind denn Ash und Misty abgeblieben?“, fragte sie die anderen 3, welche gerade angelaufen kamen. Die 3 hatten die Gelegenheit genutzt und sich umgezogen. Wie der Regen aufgezogen war, war es kühler geworden. Auch Amy fröstelte in ihrer sommerlichen Kleidung leicht. Max zog unwissend seine Schultern hoch, während sich Maike und Rocko vielsagende Blicke zuwarfen. Sie hatten da so eine gewisse Vermutung. „Ich werde dann mal die Bentos holen.“, meinte Rocko, und begab sich in Richtung Küche des Pokémoncenters, wo er die Bentos in einem Kühlschrank zwischengelagert hatte. - Währenddessen hatte sich Misty kurzfristig entschieden eine Dusche zu nehmen. Sie hatte doch etwas kalt gehabt. Auch wenn sie das durch Ashs Anwesenheit nicht wahrgenommen hatte. Aber sie wollte sich aufwärmen. Wie sie aus der Dusche stieg und sich ein Handtuch um den Körper geschlungen hatte, klopfte Ash an die Tür. „Misty? Bist du bald fertig? Die anderen warten unten sicher schon auf uns.“, meinte der Schwarzhaarige durch die Tür. „Ja, einen Moment.“, Misty erschrak förmlich durch Ashs Stimme. Sie hatte für einen Moment vergessen, dass sie sich für diese Nacht mit ihm ein Zimmer teilte. Nicht nur ein Zimmer, sogar ein Bett. Ihr sonst schon rotes Gesicht von der Hitze wurde bei diesem Gedanken nur noch röter. Sie öffnete ihre Haare kurz um sie gleich darauf zu einem Pferdeschwanz zusammen zu binden. In letzter Zeit hatte sie das Gefühl, dass ihr diese Frisur besser stand. Sie kontrollierte kurz noch einmal, ob ihr Badetuch richtig sass. Nicht, dass sie es vor Ashs Augen verlor. Das wäre ihr mehr als peinlich. Vorsichtig öffnete Misty die Badezimmertür einen kleinen Spalt, spähte hinaus. Ash lag mit dem Rücken auf dem Bett und las in einem Pokémonreiseführer. Während der Zeit in der Misty duschte, hatte sich auch der Schwarzhaarige umgezogen und trug nun einen Pullover über seinem Shirt. Pikachu war nicht bei ihm. Es war im Pokémoncenter, bei den anderen Pokémon. Darauf bedacht, leise zu sein, öffnete Misty die Tür. Sie wollte nicht, dass er sie so sah. Doch die Tür gab ein lautes, beinahe unüberhörbares Quitschen von sich. Automatisch nahm Ash sein Buch weg und richtet sich auf. Was er dort in der Tür des Badezimmers sah, verschlug ihm die Sprache. Sofort drehte er sich mit hochrotem Kopf weg. „Entschuldige Misty. Das… war keine Absicht.“, stotterte er. „Ist schon ok. Wir sind halt zu zweit in dem Zimmer, da muss das irgendwie gehen.“, antwortete sie ihm wahrheitsgemäss. Sie setzte sich auf die andere Seite des Bettes. „Könntest du dich, während ich mich umziehe, bitte nicht umdrehen?“ „Ja, sicher.“, antwortete er ihr. Bei dem Gedanken, dass Misty beinahe nackt hinter ihm sass, kam er ins Schwitzen. Er hätte sie allzu gerne von hinten betrachtet. Doch hatte er ihr soeben versprochen, sich nicht umzudrehen. So wie er Misty kannte, konnte das mit dem Umziehen eine ganze Weile dauern. Um sich abzulenken beschloss er, in seinem Buch weiter zu lesen und sich über die nächsten Arenaleiter sowie deren favorisierten Pokémontypen zu informieren. Er war umso erstaunter, als Misty nach gefühlten 2 Minuten rief, dass sie fertig war. Überrascht drehte sich der 18-jährige um. Sie trug eine lange Hose und ein langärmliges Shirt, welche ihre Figur hervorragend betonten. „Wow.“ Er war einfach nur Baff. In seinen Augen war sie die schönste Frau auf der ganzen Welt. „Können wir? Ich hab ziemlichen Hunger.“, drängte sie ihn beinahe. „Ja, sicher.“, als Bestätigung gab Ashs Magen nochmals ein lautes Knurren von sich. Misty, die immer noch auf ihrer Bettseite sass, lachte laut. Ash und Essen, das war mal wieder typisch. Noch während Misty lachte, krabbelte Ash auf die andere Seite des Bettes und zog sie zu sich runter, so dass sie nicht mehr auf dem Bett sass sondern darauf lag. Ash war über ihr und lächelte sie an. Er liebte Misty über alles auf der Welt. Er konnte nicht glauben, dass er sich diese Tatsache so lange nicht eingestehen wollte. Misty nahm sein Gesicht in ihre Hände, fuhr mit ihren Daumen über seine Wangen. Ash schloss die Augen und genoss ihre Liebkosungen. Beinahe hätte er vergessen, sich abzustützen, aber nur beinahe. Diese Frau brachte ihn um den Verstand. Misty schenkte ihm ein Lächeln. Er wusste nur, dass er das, was vor einer bis zwei Stunden geschehen war, nochmal erleben wollte. Ash wusste, das Misty es zulassen würde, wenn er sie noch einmal küsste. Er hatte die gleichen Gefühle für sie wie sie für ihn. Erneut näherte er sich an diesem Abend ihrem Gesicht. Auch Misty wusste, was sich jetzt wiederholen würde. Aber dieses Mal würde sie ihm den Vortritt lassen. So blieb sie ruhig und schloss die Augen, versuchte sich zu entspannen. Es gelang ihr nicht wirklich. Die Beziehung mit Ash war einfach noch zu neu. Der Schwarzhaarige bemerkte dies sofort und liebkoste ihre Wangen mit seinen Daumen. Die zukünftige Arenaleiterin wurde merklich ruhiger, entspannte sich vollkommen unter ihm. Erneut schlug sie die Augen auf. Wieder versanken sie in den Seelenspiegel des jeweils anderen. Millimeter um Millimeter näherten sich Ashs Lippen denen von Mistys und küssten sie schliesslich. Ohne zu zögern erwiderte die Rothaarige den Kuss, fühlte wie Ashs Zunge um Einlass in ihren Mund bat. Zögerlich gewährte sie ihm diesen. Sie spürte, wie Ash versuchte diesen Kampf zu gewinnen. Doch das würde sie nicht zulassen. Bewusst schlang die Rothaarige die Arme um seinen Hals, wodurch ihr Kuss noch intensiver wurde. Ash war durch Mistys Aktion so überrumpelt, das er zuliess, dass sie kurzerhand die Oberhand gewann. Er drehte sich auf den Rücken, jedoch nicht ohne vorher nach Mistys Hüften zu greifen, damit sie nicht voneinander getrennt wurden. Misty lag nun auf ihm und sie genoss diese Position. Erneut vertiefte die Rothaarige den Kuss, fühlte wie Ash seine Hände von ihren Hüften löste. Stattdessen schlang er nun seine Arme um ihre Taille und drückte sie noch näher an sich. Er wollte diesen Moment um keinen Preis auf der Welt verpassen. Schliesslich löste sich Misty von Ash, legte ihren Kopf auf seinem Oberkörper ab. Er fuhr mit seinen Fingern zärtlich durch ihre orangerote Mähne. Am liebsten hätte er sie weiter liebkost, doch irgendwas schien ihn wegzuziehen. Er sah Bilder vor seinem inneren Auge aufblitzen. Seine Hand hatte aufgehört durch Mistys Haar zu fahren und lag plump neben ihrem Kopf. Seine Augen waren geschlossen. Verwundert blickte Misty auf. Sie fühlte, dass etwas nicht stimmte. „Ash?“, sie rüttelte sanft an ihm. „Ash, wach auf!!!“, erneut rüttelte sie an ihm, jedoch fester als zuvor. Doch der Schwarzhaarige reagierte nicht. - „Misty! Wo bist du?“, rief Ash. Ash war mitten in einem Gebäude, alles voller Rauch. Um ihn herum verschlang das Feuer alles, was ihm in den Weg kam. „Misty! Wo bist du?“, rief Ash. Der Schwarzhaarige verstand nicht, was hier vor sich ging. Bis vor wenigen Sekunden waren sie noch gemeinsam im Hotelzimmer gewesen. Dann sah er sie. Wenige Meter vor ihm lag Misty, auf dem Boden des Gebäudes. Sie war bleich, ihr Körper mit Wunden übersät. „Misty!“, rief er und rannte sofort zu ihr. „Hey, komm zu dir. Du darfst jetzt nicht schlapp machen. Wir müssen hier raus!“, versuchte er sie zum Aufstehen zu bewegen. Doch sie regte sich nicht. Ihr Körper war schlapp und reagierte nicht. Er prüfte mit seinen Fingern den Puls an ihrer Halsschlagader. Doch konnte er nur noch ihren Tod feststellen. Fassungslos drückte er den leblosen Körper seiner Geliebten an sich. „Nein! Das darf nicht wahr sein! Misty! Ihr dürft sie mir nicht wegnehmen! Ich liebe sie doch so sehr!“, bittere Tränen flossen seine Wangen hinunter. Noch während er um seine grosse Liebe trauerte, sprang ein junger Mann mithilfe eines Turtok über die Feuermauer. Er hatte kurzes, pechschwarzes Haar, welches in alle möglichen Richtungen abstand. Der Jugendliche trug eine Jeans, ein T-Shirt und einen Gürtel, an dem seine Pokébälle befestigt waren. Anscheinend war er ein Pokémontrainer. „Amy! Wo bist du?“, das Feuer versperrte ihm den Weg. Hastig blickte er sich um. Dabei fiel sein Blick auf die leblose Misty. Kurz blieben seine Augen an ihr haften. Dann schaute er zum Boden, versuchte die aufkommenden Tränen zu verstecken. Ash fragte sich, ob dieser Junge ihn überhaupt gesehen hatte. „Turtok! Hydropumpe! Wir müssen meine Schwester finden!“, befahl er seinem Pokémon. Das Schildkrötenpokémon löschte einen kleinen Teil des Feuers, so dass der Weg in einen anderen Raum freigegeben wurde. Auch jener war vollständig von Feuersalven, die immer höher schlugen, umgeben. Der Junge eilte, gemeinsam mit seinem Pokémon, in den angrenzenden Raum. Ash beschloss den beiden zu Folgen. Nur ungern legte er den Körper der toten Misty auf den Boden, wissend, dass dies ihr Grab sein würde. „Ich werde dich retten.“, flüsterte der Schwarzhaarige noch, bevor er dem Pokémontrainer und dessen Turtok nachging. Als Ash den Raum betrat, hatte der andere Trainer bereits gefunden, was er suchte. Unweit des Durchgangs lag ein Mädchen. Sie trug eine Matrosenuniform, ihr langes, rotbraunes Haar war zu zwei Zöpfen geflochten. Der Junge war sogleich auf sie zugeeilt. „Amy!“, auch das Pokémon des Jungen schien erfreut zu sein. Vorsichtig drehte er sie auf den Rücken, kontrollierte Atmung und Puls. „Du Spinnerin!“, fluchte er und rüttelte an ihr. Benommen schlug sie die Augen auf. „Aniki? Was tust…“ „Wir haben keine Zeit für Streitereien! Wir müssen hier raus, sofort!“, wies er sie an, während sie sich aufrichtete. „Aber ich wollte doch…“, ihr Blick fiel auf Mistys toten Körper. Augenblicklich flossen Sturzbäche über ihre Wangen hinab. „Ich weiss, dass du sie retten wolltest. Aber ohne unsere Kräfte sind wir hier machtlos. Wir müssen verschwinden, auf der Stelle. Ansonsten werden sie nur noch unsere Überreste finden.“, streng sprach er auf das Mädchen ein. Sie nickte nur, den Blick immer noch auf Misty gerichtet. Gestützt von ihrem Bruder, bahnten sich die beiden Jugendlichen und Turtok einen Weg durch das Flammenmeer. Ash folgte ihnen immer noch unbemerkt. Schliesslich sahen Sie den Ausgang und konnten aus der Flammenhölle entfliehen. Draussen brach das Mädchen unter Tränen zusammen. Erneut folgte Ash ihnen. Er blickte auf das Gebäude und sah, dass es sich dabei um eine Arena handelte. Ash fragte sich, ob er in Azuria City war. Doch konnte er die Stadt bei genauerem Hinsehen nicht erkennen. Sein Blick fiel auf die beiden Jugendlichen. Er begab sich zu ihnen, doch sie bemerkten ihn noch immer nicht. Es war, als ob er unsichtbar war. Das Mädchen sass auf dem Boden und weinte ununterbrochen, ihre verweinten Augen versteckte sie hinter ihren Händen. Der Junge stand regungslos neben ihr, den Blick auf die Arena gerichtet, welche nach und nach von den Flammen verschlungen wurde. „Ich wollte sie doch retten. Ich wollte…“, schluchzte sie. „Nur können wir nichts ausrichten. Nicht solange du nicht im Besitz deiner vollen Kräfte bist.“ „Wie…?“, unverständlich blickte das Mädchen ihn an. „Du weisst genau wie ich das meine.“, sprach der Ältere weiter. „Es ist deine Bestimmung. Also akzeptiere es endlich und lerne mit ihnen umzugehen.“ Empört erhob sich das Mädchen. „Du hast überhaupt keine Ahnung, wie es ist, wenn einem sein ganzes Leben lang gesagt wird, dass man die Welt retten muss! Warum ich? Hätte das nicht jemand anders sein können?“ „Wir haben keine andere Wahl. Du musst es jetzt lernen. Ansonsten sehe ich keine Möglichkeit…“. „Keine andere Möglichkeit? Ich bitte dich!“, wirsch fiel sie ihrem Bruder ins Wort. „Warum nur? Warum nur bist du genauso wie Dad?“, empört stapfte das Mädchen davon. „Amy!“, rief er ihr noch nach, doch sie ignorierte ihn. - Mit langsamen Schritten begab sich Misty in das Foyer des Pokémoncenters, wo die anderen genüsslich ihre Reisbällchen verspeisten. „Leute, wir haben ein Problem.“, sprach Misty ihre ungute Vermutung aus, als sie unten bei den anderen ankamen. Sie klang verunsichert. Die Rothaarige konnte nicht fassen, was da vorher geschehen war. „Misty, was ist los? Wo ist Ash?“, Rocko war besorgt. So verängstigt hatte er Misty noch nie gesehen. „Ich…Ich glaube, irgendetwas stimmt mit ihm nicht.“ Sogleich eilte die Gruppe in das angrenzende Hotel, in den dritten Stock, wo sich die Zimmer befanden. Nervös schloss Misty die Tür zu ihrem und Ashs Zimmer auf. Dort auf dem Bett lag er. Er sah so aus, als ob er schlief. Doch Misty hatte das Gefühl, dass er nicht nur schlief, dass das alles noch einen anderen Zusammenhang hatte. Stockend erzählte sie den Freunden, was vorgefallen war, dass sie versucht hatte ihn zu wecken und nichts geholfen hatte. Amy hörte ihr stumm zu. Max und Maike wollten ihr helfen Ash wach zu bekommen. Rocko hielt die beiden davon ab. „Vielleicht ist es besser, wenn wir ihn zu einem Arzt bringen. Ich habe das ungute Gefühl, dass hier etwas nicht stimmt. Ansonsten wäre Ash bestimmt schon längstens aufgewacht.“, mutmasste der Arenaleiter. Er kannte den Schwarzhaarigen Pokémontrainer gut genug um zu wissen, wenn etwas nicht in Ordnung war. „Ist in diesem Gebäude nicht ein Krankenhaus integriert?“, dunkel erinnerte sich Maike an die Erklärung Schwester Joys vom Nachmittag, als sie eingetroffen war. Max nickte. Die beiden wollten schon loslaufen, wurden jedoch daran gehindert. Dieses Mal nicht von Rocko, sondern von Amy. „Halt, wartet! Ich habe da etwas an seinem linken Handgelenk aufleuchten sehen.“, sogleich richteten sich die Augen der Anwesenden auf Ash, an dessen linken Handgelenk etwas weiss aufleuchtete. Misty ging zu ihm, schob den Armel seines Pullovers etwas zurück. Auf der Innenseite seines Handgelenks war ein schwarzer Wirbelwind zu sehen, der immer wieder weiss aufleuchtete. - Ash wurde sogleich in das Krankenhaus verlegt und dort untersucht. Die Ärzte würden sie aufsuchen, sobald sie etwas wussten oder Ash aufwachte. Misty hatte sich, gemeinsam mit den anderen, in das Pokémoncenter begeben. Sie hatte sich an einen angrenzenden Tisch abseits der Gruppe gesetzt. Die Rothaarige hatte versucht etwas zu essen, doch bekam sie keinen Bissen hinunter. Nach einer Weile, die Reissbällchen waren alle verdrückt, setzte sich Amy zu der Rothaarigen. „Wie fühlst du dich?“, fragte sie unnötig. Misty war es anzusehen, dass sie sich nicht gut fühlte. Starr blickte die Wasserpokémontrainerin aus dem Fenster. Dort, wo es vor Stunden noch geregnet hatte, liessen sich lauter kleine Schneeflocken von dem Wind durch die Luft wirbeln. „Möchtest du ein Tee? Kann ich irgendetwas für dich tun?“, fragte Amy die Ältere einfühlsam. Doch Misty schüttelte nur den Kopf. Fragend blickte die 16-jährige den Rest der Gruppe an. Jene zuckten mit den Schultern. Sie wussten nicht, wie sie Misty aufmuntern sollten. Auch Pikachu, der natürlich sofort mitbekommen hatte, dass etwas mit seinem Trainer nicht stimmte, war sofort zu Misty gehüpft wie er sie erblickt hatte und versuchte, sie zu beruhigen. Doch auch dies war erfolglos geblieben. Gedankenverloren streichelte sie dem Mauspokémon über das gelbe Fell. Amy tat es im Herzen weh, Misty so zu sehen. Sie kannte das Gefühl, jemanden zu verlieren, nur zu gut. Ihr Freund hatte sich für sie geopfert. Er hatte sein Leben gegeben, damit sie leben konnte. Sie konnte ihre Gefühle gut verstecken, doch ihre Trauer war noch immer nicht versiegt. „Ich weiss, das mag nicht schlau klingen, aber wie wäre es, wenn du dich hinlegst?“, schlug Amy der Älteren nach einer längeren Zeit des Schweigens vor. „Sehe ich auch so. Es ist das Beste, wenn wir uns hinlegen.“, Rocko war zu ihnen getreten und pflichtete Amy bei. „Wir können im Moment nur warten. Es ist besser, wenn wir ein wenig schlafen können. Morgen sieht die Welt sicher schon anders aus.“, optimistisch blickte der Arenaleiter die beiden jungen Frauen an, welche zustimmend nickten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)