Kleider machen Leute von abgemeldet (SoMa - Three-Shot) ================================================================================ Kapitel 3: Weibliche Reize -------------------------- Ganz leise öffnete sie die Tür einen Spalt, linste hinein und überprüfte, ob jemand in der Nähe war. Doch als sie niemanden bemerkte, atmete sie erleichtert durch. Die Luft schien rein zu sein. Kurz darauf öffnete sie die Tür soweit, dass sie mit ihrem Körper hindurchpasste und schlüpfte in ihre Wohnung. Leise schloss sie sie wieder und schlich auf Zehenspitzen zu ihrem Zimmer herüber. Jetzt durfte sie bloß kein Geräusch machen… Sonst würde Soul merken, dass sie wieder hier war und das wollte sie nicht. Sie wollte ihn noch nicht sehen. Es schien alles reibungslos zu verlaufen, sie stand vor ihrer Zimmertür und Soul war noch nicht aufgetaucht. Ermutigt drückte sie die Türklinke herunter und betrat ihr Zimmer, als sie mit den Tüten in ihrer Hand an dem Türrahmen hängen blieb und sie laut raschelten. Maka gefror mitten in ihrer Bewegung und hielt die Luft an. Hatte er etwas gehört? Würde er jetzt um die nächste Ecke pirschen und sie überfallen? Sie rührte sich nicht und lauschte mit wildem Herzschlag, ob jemand kam. Gedanklich zählte sie bis zehn, doch nichts passierte. Soul tauchte nicht auf… Maka wischte sich mit der Hand über ihre Stirn und atmete die angehaltene Luft aus. Da hatte sie also nochmal Glück gehabt! Sie betrat nun ihr Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Danach ging sie auf ihr Bett zu und warf drei große, gut gefüllte Tüten auf ihr Bett. Liz und Patty hatten es wirklich gut mit ihr gemeint. Sie waren stundenlang unterwegs gewesen, hatten diverse Kleidergeschäfte durchgeforstet, nur um für Maka schöne Outfits ausfindig machen zu können. Dabei hatten sie sich keineswegs Ungeduld anmerken lassen, auch wenn Maka Vieles nicht mal anprobieren wollte, da einiges mehr als gewagt war und sie sich darin nur geschämt hätte. Sie packte die erste Tüte aus und legte zwei Kleider, einen Rock und ein Glitzeroberteil auf das Bett. Der Rock und das dazu passende Oberteil hatten ihr sofort gefallen, doch bei den Kleidern hatte sie sich quergestellt. Das eine war schwarz und ging ihr bis knapp über die Knie und das andere war moosgrün, wie ihre Augen, hatte jedoch, für Maka, einen zu gewagten Ausschnitt. Doch irgendwie hatten es die Zwillinge doch geschafft, dass sie die Kleider mitnahm. Aber ob sie sie jemals anziehen würde? Maka seufzte. Sie wusste es nicht… In der zweiten Tüte befanden sich zwei weitere Röcke und ein paar Oberteile, in denen sie sich sofort wohlgefühlt hatte und ihr sogar sehr gut standen. Kichernd legte sie die Kleidung auf einen Haufen. Soul würde garantiert Augen machen, wenn er sie in der neuen Kleidung sah. Auf einmal wurde ihr Blick ernst. „Vielleicht würde er dann endlich kapieren, dass ich auch hübsch bin!“, zischte sie und ballte ihre Hände zu Fäusten. Sie war immer noch sauer und sie wusste nicht, wie lange das noch andauern konnte. So leicht würde sie es ihm dieses Mal nicht machen, schließlich hatte er ihre Gefühle verletzt. Dieser… Idiot! Doch ehe sie sich wieder zu sehr reinsteigerte, schlug sie ihre Handflächen gegen ihre Wangen, um sich selbst wieder zur Besinnung zu rufen. Sie musste aufhören, das würde doch eh zu nichts führen, wenn sie sich wegen ihm so aufregte. Er lag eh wahrscheinlich irgendwo cool herum und machte sich keine Gedanken darüber, wie es ihr im Moment ging… Seufzend wanderten ihre Augen zur dritten Tüte herüber und sie unterbrach ihre Gedanken sofort. An Stelle ihrer Wut trat nun die Neugierde. Sie wollte endlich wissen, was sich in dieser Tüte befand. Liz und Patty hatten ihr nämlich verboten, hinein zuschauen. Sie konnte sich nur daran erinnern, wie die beiden auf einmal los waren, während sie noch in der Umkleide war, aber was sie genau gemacht hatten, wusste sie nicht. Doch irgendwie hatte sie schon die ganze Zeit so ein komisches Gefühl im Magen, vor allem, als die beiden ihr mit einem breiten Grinsen die Tüte übergaben. Was sie wohl ausgeheckt hatten? Nun, jetzt würde sie es ja erfahren, denn jetzt durfte sie sicherlich hineinschauen. Mit klopfendem Herzen nahm sie die Tüte in die Hand und spitzelte hinein. Plötzlich schnappte sie erschrocken nach Luft und sie ließ die Tüte mit weit aufgerissenen Augen auf den Boden fallen. Ihre Wangen hatten sich rötlich verfärbt. Sie glaubte, sie war wohl im falschen Film! Liz und Patty hatten ihr sicherlich eine falsche Tüte gegeben! Der Inhalt war nicht für sie bestimmt, nein, das glaubte sie nicht! Der Inhalt der Tüte hatte sich auf dem Boden verteilt und als Maka das bemerkte, gab sie ein erschrockenes Geräusch von sich und sie ließ sich auf die Knie fallen. So schnell, wie sie konnte, stopfte sie schwarze, rote und grüne Reizwäsche in die Tüte zurück, wobei ihre Hände stark zitterten. Sie hatte bemerkt, dass die Größe des BHs, den sie gerade in der Hand hatte, ihrer Größe entsprach. Sie unterbrach ihr Tun und starrte auf den schwarzen Büstenhalter, den sie noch nicht eingetütet hatte. „Warum… tut ihr das?“, murmelte sie und sie schüttelte langsam ihren Kopf. Nun konnte sie es drehen und wenden, wie sie es wollte: die Tüte befand sich bei ihrem richtigen Besitzer. Sie wusste nämlich genau, dass weder Liz noch Patty in die kleine Größe passten, da ihre Oberweite um deutliches größer waren, wie ihre eigene. Beschämt starrte sie weiterhin auf die Wäsche in ihrer Hand. Wie frustrierend es doch war, wenn einem klar wurde, dass man nichts, aber auch rein gar nichts zu bieten hatte. Jetzt war sie schon keine Augenweite und dann hatte sie obendrauf nicht mal eine große Oberweite, wie ihre anderen Freundinnen. Kein Wunder, dass Soul sie nicht beachtete und sie ständig aufzog… Sie schloss ihre Augen und ihre Finger legten sich um den BH. Verdammt, sie durfte so nicht denken! Liz und Patty hatten ihr die ganze Zeit eingetrichtert, dass auch sie schön sein konnte! Und sicherlich konnte sie mit dieser Wäsche auch attraktiv aussehen! Sie öffnete ihre Augen und sie nickte entschlossen. Bestimmt hatten die beiden Recht, sie durfte nicht ständig an sich selbst zweifeln! Sie probierte die Wäsche einfach mal an, sie musste es ja nicht unbedingt zur Schau tragen, Soul könnte sonst was meinen, wenn er sie nur in der Wäsche sah! Außerdem war sie nicht Blair! Sie machte es nur, um sich selbst zu beweisen, dass auch sie attraktiv sein konnte. Sie stand auf und ging mit der Tüte herüber zum Bett. Danach legte sie ihre Kleidung ab und probierte geschwind den BH an. Als er an der richtigen Stelle saß, suchte sie aus der Tüte die passende Unterhose aus, welche sie auch sofort fand. Doch als sie bemerkte, dass sie gerade einen String-Tanga in ihren Händen hielt, schoss ihr das Blut regelrecht ins Gesicht. Das glaubte sie doch jetzt nicht! Wie konnte ein Mensch nur so etwas anziehen?! Da war so wenig Stoff dran, damit konnte man doch gar nichts bedecken! Dann konnte sie ja gleich nackt herumlaufen! Maka schämte sich. Es kostete sie Überwindung, den String anzuziehen. Sie würde den Zwillingen noch die Leviten lesen! Ihr so etwas anzutun, also wirklich! Doch warum zog sie ihn trotzdem an? Tja, nicht mal Maka konnte darauf eine Antwort geben… Sie hätte die Reizwäsche auch gleich wieder in die Tüte stopfen können. Aber vielleicht war es doch die Neugierde, ob sie dadurch attraktiver aussah, dass sie gegen ihre eigene Vorsätze verstieß… Und insgeheim wünschte sie sich, dass Soul sie mal so sehen könnte, auch wenn der Gedanke leicht pervers war, wie sie fand. Aber nur… um zu sehen, wie er reagieren würde. Und kaum hatte sie den Gedanken fertig gedacht, hatte sie den String auch schon an. Sie hatte gerade einen kurzen Blick in den Spiegel werfen können, um festzustellen, wie perfekt die Unterwäsche an ihr saß, als die Tür aufflog. „Maka! Wir müssen reden!“, brüllte Soul und stapfte in ihr Zimmer. Wie erstarrt blickte sie ihn an, regte sich keinen Millimeter. Das war doch jetzt nicht wahr, oder? Das war nur ein schlechter Scherz! Ja, verdammt, sie hatte sich irgendwie gewünscht, Soul würde sie so sehen, aber… doch nicht jetzt! „S-S-Soul!“ Endlich kam wieder Leben in ihren Körper zurück und ihre Gedanken klärten sich. Und dann fing sie an zu schreien. Soul konnte sie nur mit großen Augen anstarren und hatte plötzlich seinen kompletten Text, den er sich eben zu Recht gelegt hatte, vergessen. „Ey, Maka… Bist du das?“, fragte er erstaunt und seine blutroten Augen blieben etwas zu lange an ihrer Oberweite hängen. Doch als sie nach unten wanderten und sie den String erblickten, geschah etwas, was beide verwunderte. Makas Schreien brach abrupt ab und sie starrte ungläubig ihre Waffe an. Aus Souls Nase trat gerade tatsächlich Blut heraus. „Scheiße, das ist jetzt nicht wahr!“, stieß er hervor und er hielt sich die blutende Nase mit der Hand zu. Er lief rückwärts zur Tür herüber, wobei er es nicht lassen konnte, seine Partnerin noch anzugaffen, ehe er aus ihrem Zimmer flüchtete. Kaum war Soul aus ihrem Zimmer verschwunden, sackte sie in sich zusammen. Verstört blickte sie zur offenen Tür herüber. Sie hatte noch nicht ganz begriffen, was eben vor sich gegangen war. Das ging einfach zu schnell. Das einzige, was sie realisiert hatte, war, dass Soul sie in der Wäsche gesehen hatte und – sie konnte es gar nicht richtig glauben – davon Nasenbluten bekommen hatte. Bei ihr… Nicht bei Blair oder sonst wem. Nein, bei ihr, Maka Albarn, die uncoole, unattraktive, flachbrüstige Streberin! Plötzlich fing sie an zu lachen. Sie vergrub ihr Gesicht in ihre Hände und lachte. Doch es war kein amüsiertes Lachen, sondern eher ein verwirrtes und ein ungläubiges. Wie es schien, war der Plan der Geschwister aufgegangen… *~* Maka stand in der Küche und kochte. Natürlich hatte sie sich dafür entschieden, etwas von ihrer neuen Kollektion anzuziehen. So trug sie einen schwarzen kurzen Rock, der an den Seiten mit Strasssteinen verziert war und ein dunkelgrünes Top mit etwas größerem Ausschnitt. Zusätzlich hatte sie eine enganliegende Halskette mit einem Herzanhänger angezogen und sie trug ihre Haare weiterhin offen, da sie ihre Lieblingshaargummis nicht mehr gefunden hatte und sie aus Frust keine Lust hatte, andere zu benutzen. Sie rührte gerade die Soße im Topf um, als sich ihre Nackenhaare aufstellten. Also wurde sie beobachtet… Und sie brauchte sich gar nicht umzudrehen, um zu wissen, wer es war. „Maka…?“ „Wenn du schon hier herumschleichst, kannst du auch den Tisch decken, Soul“, unterbrach sie ihren Partner barsch und zog die Besteckschublade auf. Dabei sah sie ihn keine Sekunde an und kümmerte sich weiter um das Essen. Soul zog seine Augenbrauen zusammen und musterte sie lange. Sie war hübsch, das musste Soul zugeben. Es würde ihm sicherlich schwer fallen, sie nicht anzusehen. Und kurz fragte er sich, ob sie ihre Unterwäsche immer noch anhatte… Er spürte, wie das Blut in seinen Kopf stieg und er schüttelte ihn schnell, um ein erneutes Nasenbluten zu verhindern. Das war echt fies von Maka, was sie mit ihm tat! Die Maka, die er kannte, würde das nie tun! „Wann wirst du wieder die alte Maka?“, fragte er frei heraus, während er das Besteck herausholte. Dabei warf er ihr einen Seitenblick zu. So bekam er mit, wie sie beim Kochen innehielt und nach vorne sah. Dann drehte sie ihren Kopf zu ihm um und sah ihn mit einem gekünstelten Lächeln an. „Die gibt es nicht mehr, gewöhn dich dran!“ „Was?!“, stieß er hervor und sah sie ungläubig an. Was laberte sie da für einen Unsinn? Was war nur mit ihr los? Veränderte sie sich nur, weil er sie beleidigt hatte? War er etwa daran schuld? „Los, steh hier nicht so herum und bring die Teller zum Tisch rüber!“, forderte sie ihn schroff auf. Soul seufzte. Wie es schien, war es wirklich nicht so einfach, sie wieder zu beruhigen… „Jetzt führ dich nicht so auf, Maka! Du benimmst dich gerade ziemlich uncool!“, widersprach er und verschränkte seine Arme vor der Brust. Jetzt musste das mal geklärt werden, so konnte es definitiv nicht weitergehen! Das schien zu sitzen, denn Maka wandte sich nun komplett zu ihm um und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Küchentheke. Ihre Augenbrauen waren zusammengezogen und der Ärger war ihr deutlich aus dem Gesicht zu lesen. „Uncool? Ich?!“, wiederholte sie und sie lachte verächtlich. „Und dein Benehmen ist cooler, Soul Evans?“ „Nenn mich nicht so“, brummte er und er blickte verärgert auf die Seite. Jetzt hatte sie ihn knallhart erwischt. Er wusste, dass sein Benehmen nicht in Ordnung war, deswegen hatte er das klären wollen, ehe Maka ihn drauf ansprach, aber sein Plan ging ja voll in die Hose! „Ich nenn dich, wie ich will, du Idiot! Du machst dir ja auch keine Gedanken darüber, wie ich mich fühle, wenn du mich beleidigst!“, brüllte sie ihm ihren ganzen Schmerz entgegen. Ihre Augen füllten sich daraufhin mit Tränen, welche sie mit zittriger Hand wegwischte. Soul sah sie reumütig an. Jetzt weinte sie auch noch wegen ihm. „Es… tut mir…“ „Ja, ja. Dein typisches „tut mir leid, Maka!“ kannst du dir sparen! Du machst es doch eh wieder! Ständig musst du mir ins Gesicht sagen, wie uncool, unattraktiv, hässlich und flachbrüstig ich bin! Das tut mir weh, verdammt!“, schrie sie und sie knallte den Kochlöffel auf die Theke. Soul zuckte erschrocken zusammen. Er wusste gerade nicht, vor wem er mehr Angst haben sollte. Vor Maka oder vor dem Kochlöffel… Beide waren gerade ziemlich gefährlich! „Na ja… Du bist ja auch flachbrüstig und…“ „Sei endlich ruhig, Soul! Halt einfach deinen Mund!“, schrie sie und sie presste sich die Hände gegen die Ohren. „Ich hasse dich!“ Soul verzog sein Gesicht. Es versetzte ihm ein Stich ins Herz, als sie ihm sagte, sie würde ihn hassen. Er wollte nicht, dass sie so fühlte. Sie sollte ihn lieben, wie sie vorhin zu ihren Freundinnen gesagt hatte. Er wollte, dass sie ihn liebte und nur ihm gehörte. Er wollte immer mit ihr zusammen sein, als Partner und als Paar. Nichts würde ihn glücklicher machen. Nochmal alleine zu sein, wie heute Morgen, würde er nicht verkraften. Er hatte sich so einsam und leer gefühlt, als Maka nicht hier war, ihn anlächelte und auf ihn wartete, ehe sie zusammen in die Schule gingen. Mann, ey, er wollte seine alte Maka wieder haben! „Vorhin hast du aber noch gesagt, dass du mich lieben würdest…“ Er hatte wieder nicht nachgedacht, hatte das gesagt, was ihm in den Sinn gekommen war. Ohne zu überlegen, was für Konsequenzen das mit sich führen könnte. Jeder Idiot wusste, dass man so etwas nicht einfach so in den Raum werfen sollte, da gehörte ein gewisses Feingefühl dazu, was Soul jedoch fehlte. Makas Augen weiteten sich und sie zog scharf die Luft ein. Sie glaubte, sie hatte sich eben verhört. Oder sie träumte das Ganze nur… Das konnte nicht real sein, nein, sie wollte das nicht wahrhaben, dass Soul das eben gesagt hatte. „Du… weißt es?“, fragte sie und blickte ihn wie in Trance an. Doch ihr Blick schien durch ihn hindurch zu gehen, sie sah ihn nicht direkt an. „Hm, na ja, ich hab es gehört!“, antwortete er und zuckte mit den Schultern. Mehr sagte er nicht dazu und das war der Auslöser für Makas nächstes Handeln. Klatsch! Mit erhobener Hand stand die Sensenmeisterin vor Soul und atmete schwer. Viele Tränen liefen haltlos über ihre Wangen, was sie nicht registrierte. Ihre Augen starrten Soul hasserfüllt an. Sie fletschte ihre Zähne und sie packte daraufhin nach seinem Kragen. Soul blickte sie fassungslos an. Erst jetzt schien er zu kapieren, was er da gerade für einen Mist gebaut hatte. Das Gespräch lief irgendwie in eine komplett andere Richtung, als geplant war. Nein, es schien sogar alles schlimmer zu werden! „Du hast es gehört?! Verfolgst du mich etwa und belauschst meine Gespräche?!“, brüllte sie und schüttelte ihn grob durch. „Du bist das Allerletzte, Soul Evans!“ „Dann benimm dich nicht so schräg! Du bist nicht die Maka, die ich kenne!“ „Was ist so anders an mir, hä?! Ich bin immer noch Maka! Maka Albarn!“ „Das denkst aber nur du! Meine Maka würde nie so herumlaufen, wie du! Hast du dich mal angesehen?! Du bist ein komplett anderer Mensch!“ „Ich weiß, wie ich aussehe, Soul und ich fühle mich so wohl! Hast wohl Angst, dass du wegen mir nochmal Nasenbluten bekommen könntest, hm?! Hast wohl auch Angst, dass dir die uncoole, unattraktive, flachbrüstige Streberin gefallen könnte?!“ Soul und Maka sahen sich wütend an und waren sich dabei gefährlich nahe gekommen. Beide ließen ihren Frust an den anderen aus, weswegen sie sich immer mehr hineinsteigerten. „Tse, was weißt du schon, vor was ich Angst habe? Ist dir mal in den Sinn gekommen, dass ich eher Angst davor habe, dich wegen so etwas zu verlieren?! Hast du überhaupt eine Ahnung, was ich wirklich fühle?! Dass es mir egal ist, was für Kleidung du trägst?! Ja, es hat mich umgehauen, als ich dich in der Wäsche gesehen habe! Das hätte jeden umgehauen, weil das einfach geil ausgesehen hat! Aber ich brauch das nicht, um dich interessant zu finden!“, brüllte er ihr entgegen. Maka sah ihn aus einer Mischung von Erstaunen, Ärger und Verlegenheit an. Sie ärgerte sich, dass er sie so anbrüllte, was ihr Blut regelrecht zum Kochen brachte, doch als sie registrierte, was er ihr eigentlich damit sagen wollte, wurde sie unsicher. Sie schüttelte ihren Kopf. Sie durfte nichts Falsches hineininterpretieren. Er meinte es sicherlich nicht so, wie sie es auffasste. Nein, sie durfte sich keine Hoffnungen machen. „Bist du jetzt fertig?“, fragte sie schon fast gleichgültig und blickte ihn auch dementsprechend so an. „Maka!“ Fassungslos trat er vor seiner Partnerin zurück. Er schüttete ihr gerade sein Herz aus und das war die einzige Reaktion, die sie dafür übrig hatte? „Nein, so werde ich es nicht enden lassen!“, knurrte er und er kam wieder auf sie zu. Er knallte seine Hände jeweils neben ihren Körper auf die Theke und rückte ihr gefährlich nahe. Maka blickte ihn überrumpelt an und öffnete schon ihren Mund, um ihn anzufahren, er solle weggehen, als er seine Lippen grob auf ihre drückte. Im ersten Moment wehrte Maka sich dagegen, schlug ihre Fäuste gegen seine Brust und versuchte ihn von sich wegzuschieben, doch sie kam nicht gegen ihn an. Ihre Schläge wurden jedoch immer schwächer, bis sie es ganz aufgab. Ruhig lagen ihre Hände nun auf seiner Brust und sie spürte so seinen schnellen Herzschlag. Sie öffnete ihre Augen und blickte ihn an. Er war nervös, das spürte sie und auch aufgeregt. Also war der Kuss ernst gemeint. Doch wieso? Sie war zu verwirrt, um den Kuss erwidern zu können, der auch schneller vorbei war, als gedacht. Soul hatte sich zurückgezogen und blickte sie traurig an. Er hob eine Hand und fuhr ihr zitternd über ihre Wange. „Hast du dich jetzt etwas beruhigt?“, fragte er leise. Er wollte von dem Kuss ablenken, auch wenn er ihm gefallen hatte, war es ihm peinlich, dass er ihn Maka einfach aufgezwungen hatte. Sie hatte ihn ja nicht einmal erwidert… Sie schwieg lange. Sie ging alles nochmal in Ruhe durch, sie verstand einfach nicht, was Soul hier tat. Doch als sie an seine letzten Sätze dachte, ehe er sie geküsst hatte, keimte erneut die Hoffnung in ihr auf. Die Hoffnung, dass er ihre Gefühle doch erwiderte. „Soul…?“, flüsterte sie. Zu mehr fühlte sie sich nicht imstande. Sie fühlte sich ausgelaugt, durch den ganzen Streit und der Kuss hatte ihr den Rest gegeben. Hatte er überhaupt eine Ahnung, was er hier anrichtete? Soul atmete erleichtert durch und er drückte seine Stirn gegen ihre. „Endlich hast du dich beruhigt“, murmelte er und er nahm ihr Gesicht in seine Hände. „Hör mir bitte zu… Es tut mir wirklich leid, was ich gesagt habe… Es war ziemlich uncool von mir, das habe ich auch sofort eingesehen, aber du hast nicht mit dir reden lassen.“ Maka wollte ihren Kopf herumdrehen, als sie bemerkte, dass er etwas an ihren Haaren machte, doch er ließ es nicht zu, sondern redete weiter. „Du bist in meinen Augen wunderschön, Maka. Du musst dich nicht querstellen, um mir etwas zu beweisen, was ich eh weiß. Auch wenn mir deine neue Unterwäsche gefallen hat!“, fügte er noch schnell hinzu und musste etwas lachen. Makas Wangen wurden rot, als sie das hörte und sie drehte ihr Gesicht etwas auf die Seite. „Warum sagst du dann immer solche Sachen?“, fragte sie leise. Soul trat etwas vor ihr zurück und zuckte mit den Schultern. „Weil eine wütende Maka ihren eigenen Reiz hat“, erklärte er leicht grinsend und schob seine Hände in die Hosentaschen. „Oh“, stieß sie plötzlich aus und sie tastete nach ihren Haaren. Sie brauchte nicht lange, um zu verstehen. Soul hatte, woher auch immer, Haargummis aufgetrieben und hatte ihre Haare, wie gewöhnlich, zu den Zöpfen gebunden. Ihr Herz schlug schneller und sie wirkte etwas verlegen. „Danke, Soul“, sagte sie leise. Auch wenn ihr die offenen Haaren gefallen hatten, fühlte sie sich mit ihren Zöpfen einfach wohler. Und das schien Soul zu wissen. „Die habe ich auf dem Schulhof gefunden, hast sie wohl nicht mehr sehen können“, antwortete er und Maka sah ihn erstaunt an. Das hieße ja, dass er ihre Lieblingshaargummis gefunden und sie bei sich getragen hatte. Maka musste etwas kichern. Wie süß war das denn? Auch wenn Soul oft ein Idiot war, schien er auch eine romantische Ader zu haben. „Hast du mir jetzt verziehen, Maka?“, fragte er leise und setzte dabei einen flehenden Blick auf. Er war es satt, dass sie sich wegen so etwas stritten. Außerdem gefiel ihm eine lächelnde Maka besser, als eine wütende. Seine Meisterin atmete schwer durch die Nase und zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht…“ „Was?!“, stieß er entsetzt aus und griff nach ihren Schultern. „Was soll das jetzt, Maka? Ich dachte, wir hätten das jetzt geklärt!“ „Na ja… Da gibt’s etwas, was du vergessen solltest“, erklärte sie und ihr stieg die Hitze ins Gesicht. „Was soll ich vergessen?“, hakte er nach und er zog skeptisch seine Augenbrauen zusammen. Wenn sie den unnötigen Streit meinte, dann war er sofort dabei. Den würde er wirklich gerne vergessen. „Das, was du gehört hast, was du eigentlich nicht hören solltest“, antwortete sie kleinlaut. Soul runzelte seine Stirn und überlegte fieberhaft, was sie meinen könnte. Doch er ahnte etwas und er schüttelte seufzend seinen Kopf. „Wieso sollte ich das vergessen wollen, wenn ich doch auch so fühle?“, fragte er und versuchte dabei ziemlich cool zu wirken. Doch innerlich war er total aufgeregt. Das war das erste Mal, dass er offen über seine Gefühle für Maka sprach. Es war nicht so einfach, ihr das ins Gesicht zu sagen… „Weil es mir unangenehm ist, dass du…“, sie unterbrach sich selbst und sie riss ihre Augen auf. „…was?!“ Soul konnte nicht verhindern, dass er über ihre Reaktion grinsen musste. „Jap, du hast richtig gehört!“, sagte er und tätschelte lachend ihren Kopf. „Du… machst Scherze!“ Maka schien ihm nicht ganz glauben zu wollen. Aber das konnte man ihr nach der ganzen Aktion auch nicht verübeln. „Für wie uncool hältst du mich eigentlich? Über so etwas macht man keine Scherze!“, bemerkte er. Maka sah ihn weiterhin entgeistert an, als hinter ihr dunkler Rauch aufstieg. Entsetzt riss sie ihre Augen auf und sie wirbelte herum. „Oh, Mist! Ich hab den Herd nicht ausgemacht!“, jammerte sie und sie reagierte schnell, um noch das zu retten, was noch zu retten war. Doch als sie einen Blick in die Pfanne wagte, musste sie feststellen, dass alles verbrannt war. Es war nur noch ein schwarzer Haufen erkennbar, der sicherlich nicht zum Essen geeignet war. „Na toll… Und jetzt?“, maulte sie und sie ließ ihre Schultern hängen. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Sie hatte Hunger, doch es befand sich nichts mehr Essbares im Kühlschrank. „Dann lass uns Essen gehen, ich lade dich ein“, schlug Soul vor und schlang seine Arme um ihre Taille. Maka zuckte erschrocken zusammen, als er sie umarmte und sie sah ihn unsicher an. „Soul…“ „Was denn? Machen das Liebespaare nicht so?“, witzelte er und drehte sie zu sich um. „L-Liebespaare?“, wiederholte sie mit erröteten Wangen. „Ja, das sind wir doch jetzt, oder nicht? Also ich meine, wir sind jetzt zusammen, Maka?“, fragte er und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Es war irgendwie ein komisches Gefühl, mit Maka über so etwas zu reden, aber er wollte das jetzt geklärt haben. „Ähm… also…“, stotterte sie sichtlich überfordert. Eigentlich stellte er eine gute Frage. Sie wusste es ja selbst nicht einmal. „Kann schon möglich sein…“ Sie sah schnell auf die Seite. Das war irgendwie peinlich. Jetzt schien es offiziell zu sein, dass sie zusammen gehörten. Also nicht nur als Meister und Waffe, sondern auch als Paar. Soul fing an zu lachen und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Coole Sache. Dann kann ich dir ja endlich die Frage stellen, die mich schon die ganze Zeit beschäftigt!“ Maka sah ihn neugierig an. Was konnte es sein, was Soul auf dem Herzen lag? Sonst brüllte er auch immer alles in die Welt, ohne darüber nachzudenken. Also musste es schon etwas sehr Wichtiges sein… „Dann frag“, forderte sie ihn auf. Soul grinste sie breit an und zupfte neckisch an ihrem Rock. „Ich frage mich schon die ganze Zeit, was du untendrunter trägst!“, lüftete er schließlich das Geheimnis. Maka sah ihn fassungslos an, doch als sie sich wieder fing, griff sie nach dem Kochlöffel und schlug ihn ihm kräftig gegen den Hinterkopf. „Du bist unmöglich!“, keifte sie und sie trat wütend aus dem Raum. Soul rieb sich mit schmerzverzogenem Gesicht den Hinterkopf und blickte ihr hinterher. „Maka, das war nur ein Scherz!“, jammerte er. Mist, Mist, Mist! Warum hatte er sich nicht zurückgehalten?! Jetzt hatte er wieder den Salat! Kaum hatten sie sich vertragen und sich indirekt ihre Liebe gestanden und schon hatten sie sich wieder in der Wolle… Und daran war nur er wieder schuld! Argh, er könnte sich selbst dafür ohrfeigen! „Soul, worauf wartest du?! Komm jetzt endlich, sonst wirst du nie erfahren, was ich unter dem Rock trage!“, rief sie ihm plötzlich entgegen und Soul starrte überrascht in die Richtung, aus der der Ruf stammte. Er blinzelte etwas mit den Augen. War sie ihm etwa doch nicht böse? Verdammt, er machte sich verrückt, dass sie eventuell einen neuen Streit haben könnten und sie hatte ihn nur veräppelt?! Doch der Ärger hielt nicht lange an und ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen, als er sich vorstellte, wie Maka vor ihm stand und ihm ihre Unterwäsche präsentierte. Da wäre er doch ganz schön blöd, wenn er sich den Anblick entgehen lassen würde… Sein Grinsen wurde noch etwas breiter und er lief auf ihr Zimmer zu. Er betrat kurz darauf den Raum und blickte Maka freudig an. Und bei ihrem Anblick schwoll seine Brust vor Stolz an. Ja, sie war nun seine Freundin und sie gehörte ihm ganz alleine! Sicherlich war ganz Death City neidisch, dass er, Soul Eater, die schönste Meisterin als Freundin hatte! Er musste lachen und ging auf Maka zu, die auf ihn wartete. Als er sie erreichte, drückte er ihr einen kleinen Kuss auf die Lippen und umarmte sie dann. „Ich bin echt froh, dass ich die Waffe der coolsten Meisterin sein darf“, flüsterte er ihr ins Ohr. Maka drückte ihn daraufhin leicht von sich weg, um ihn ansehen zu können. „Soul… Du bist mehr als meine Waffe, merk dir das“, sagte sie etwas streng und zog ihn dann zu sich herunter, um kurz darauf ihre Lippen auf seine zu legen. „Cool, Maka, wirklich cool“, kommentierte er und schob sie Richtung Bett. „Und jetzt will ich sehen, was sich unter deiner Unterwäsche verbirgt!“ Maka fiel lachend rückwärts aufs Bett und zog Soul hinter sich her. „Du Spinner!“, kicherte sie und verwickelte ihn in einen leidenschaftlichen Kuss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)