Wings of emotion~ von Wei_Ying (Ereri~) ================================================================================ Kapitel 7: Resumption --------------------- Danke für die ganzen Favoriteneinträge und Kommis, das freut mich immer ungemein 3 *kekse geb* Hier nun endlich das neue Kapitel... viel Spaß damit -------------------------------------------------------------- Den Soldaten stockte der Atem beim Anblick der Rauchwolke und augenblicklich ruhten die Blicke von ihnen auf Eren und Rivaille, die wie von der Tarantel gestochen hinter dem Baum hervorkrochen. „Verdammt“ fluchte der Corporal in den Wind, sprintete rüber zum Schloss und ließ Eren wie bestellt und nicht abgeholt zurück. Der Rest sah sich daraufhin verdächtigen Blickes um. Ein Titan war nicht aufgetaucht, den hätten sie gesehen und er hatte sicher schon einen Teil des Gebäudes zerstört. Der Rauch kam zudem aus dem Innenhof, wie sollte da ein Titan hinkommen, wenn nicht Eren sich verwandelt hätte? Ungeachtet von Mikasa, die Schnurstracks und pflichtbewusst zur Problemstelle schnellte, stand der braunhaarige Junge immer noch schwitzend am Baum. Ihm ging das alles viel zu schnell. Er musste den Gefühlsrausch mit Rivaille von eben noch verarbeiten. Die mögliche Gefahr schien ihm noch gar nicht bewusst. „Eren, komm mal schnell mit, da muss irgendwas passiert sein!“ rief Armin ihm panisch im Vorbeigehen zu. Der Junge wischte sich nervös durch die Haare, schnaufte und schluckte. Dann endlich schenkte er der Rauchwolke am Himmel Beachtung. Sein Herz sprang auf. Er wusste, dass das aus der Nähe des Ortes aufstieg, wo Hanji ihre Experimente mit den Titanen durchführte und sie gefangen hielt. Durch die aufgewühlte Menge drängelte sich Eren schnell durch, hastete durch die Gänge und kam fast als erstes in den Hof. Da stand Rivaille. Fast reglos. Vor ihm dichter Qualm. Das Herz des Jungen schlug Purzelbäume, teilweise wegen der Anwesenheit seines Vorgesetzten, aber auch aus Angst vor dem, was sich hinter dem Rauch verbarg. Hinter sich machte der Brünette Junge einige gellende Rufe und Panikattacken aus. „H-Heichou….!“ Der Nebel lichtete sich und Eren bremste abrupt ab – vor Schock. Hanji lag da, neben dem Pfahl, wo sie offenbar den Titan von gestern festgehalten hatte. An ihrem Unterleib klaffte ein blutendes Loch, ebenso hatte sie eine Platzwunde an der Stirn, die Brille war auf einer Seite zerscheppert. Ein Anblick, der wieder mal Erens Magen gehörig ins Schwanken brachte. „Bleib zurück“ befahl Rivaille gewohnt kühl. Eren wollte ihm die Hand, die er vor den Jüngern hielt, wegschlagen. Zu aufgebracht war der Braunhaarige. „Was ist passiert??!“ dröhnte er panisch mit aufgerissenen Augen. Der Corporal hinterließ ein kurzes, feixendes Lächeln. Erens übermäßiges Temperament, es war auf eine Art furchtbar nervtötend wie amüsant. „Es…es ist alles gut… mit mir…“ krächzte die Wissenschaftlerin vor ihnen schwach. „Die kriegen mich schon wieder hin… aber mein Willi… Er ist… verschwunden“ „Du meinst bestimmt den Titan!!“ gröhlte Eren laut, schubste seinen Vorgesetzten leicht weg und kniete sich vor ihr. Dieser erdolchte ihn daraufhin mit seinen Augen – so etwas gehörte sich gar nicht, abrechnen aber würde er eh erst später. Das Wohl Hanjis schien auch ihm wichtiger in dem Moment. Die ersten Sanitäter kämpften sich glücklicherweise zu ihr durch. „Dabei war… er so freundlich… er kannte meinen Namen… er dachte nichtmal daran, mich zu fressen…u-und“ – Eren machte eine abrupte Handbewegung, die bedeutete, dass Hanji sich ruhig verhalten sollte und am besten still da liegen blieb. Eine schwere Aufgabe für die sonst so überdrehte Frau. Rivaille bedachte seinen Schüler weiterhin mit drohenden Blicken, aber seine Wange färbte sich rot. „…Ich glaube, er hat verstanden, w… was ich gesagt habe… Vielleicht…. Vielleicht“ – Sie stoppte und spuckte röchelnd Blut. Eren hechelte. „Wir lassen dich erstmal behandeln, gleich treffen wir uns alle im Gruppenraum. Scheint eine wichtige Info zu sein… und auch du Stinker wirst aussagen“ verlautbarte Rivaille kühl, zog Eren harsch an dessen Hand hoch und von Hanji weg, die weiter versorgt wurde. Der Junge war damit aber nicht zufrieden. Er wollte mehr wissen. Jetzt. „Heichou, was soll“- „Sei still, Bengel. Halte dich gefälligst mal an einen Befehl!“ schnaubte der Ältere betont mechanisch. Im Moment zeigte er wieder mal die eiskalte Schulter. Die anderen wuselten auch, nachdem sie von der Lage erfahren hatten, herbei in den Raum. Tatsächlich waren bis auf Hanji und ein paar Sanitäter alle anwesend. Bis auf die seit drei Tagen verschollenen Soldaten Walter und Herbert. Erwin als ihr Anführer stand vornean und wies die Soldaten auf ihre Plätze. Eren aber behielt er vorne am Tischkopf, genauso wie Rivaille. Die Autorität des blonden Recken war bemerkenswert. Eren wusste, dass er schon seit einigen Jahren in dem Aufklärungstrupp aktiv war und auch schon seit längerer Zeit dort eine tragende Rolle spielte. Fast jeder sah zu ihm auf. Während vor Rivaille die meisten vielmehr Angst haben und dessen Befehlen zum großen Teil aus Angst vor Bestrafung folgten, taten sie es bei Erwin aus Bewunderung und Vertrauen. „Werte Mitstreiter und Untertanen, die Lage wird immer prekärer“ sprach er mit starker Stimme. „Wir, als Aufklärungslegion sind die Hoffnung der Menschheit. Es ist an der Zeit, wieder in Aktion zu treten und den gemeinsamen Schritt außerhalb der Mauern zu wagen. Wir haben noch wichtige Missionen zu erfüllen und können uns nicht ausruhen“ Ein Raunen zog durch den Raum. Sie alle waren sich ihrer Verantwortung bewusst, und auch darüber, wie sehr am Rande von Leben und Tod sie agierten. Ehrfurcht machte sich breit, auch in Eren. Aber in dessen Herz entflammte just in dem Moment wieder dieser Wille, dieses eingebrannte Ziel… die Auslöschung der Titanen. Er begann wieder zu knurren. „Tsch“ zischte Rivaille in Richtung des angespannten Braunhaarigen. Dann wurde Hanji auf einer Trage liegend in den Raum gefahren. Sie lächelte schief, immer wieder rutschte ihr die Brille von der Nase. Ein kurzer Schockmoment für die Meisten. „Zunächst aber gibt es nun eine Berichterstattung von Hanji Zoe und Eren Jaeger bezüglich der Vorfälle gestern und heute“ fuhr Erwin bestimmend fort. Hektisch fuhren die Arme von der Titanenfetischistin durcheinander. Sie wiederholte hechelnd und mit einem irren Funkeln in den Augen ihre Erkenntnisse von Eben. „…ich… ich meine damit… das womöglich nicht alle Titanen~ die Absicht haben… uns zu verspeisen…“ stammelte sie schwach, jegliche Schmerzen aus der Bauchgegend verdrängend. „Die Absicht hab ich auch nicht!!!!“ warf Eren plötzlich ein. Und kassierte dafür eine Kopfnuss von Rivaille hinter ihm. Der Junge zuckte und knurrte erneut. Jean stöhnte laut und angenervt. „Lass sie doch erstmal ausreden“ „Ich… ich glaube, wenn wir gründlich weiter forschen… und Kontakt mit ihnen aufnehmen… vielleicht reden sie j-ja mal mit uns…“ summte Hanji stockend, mit einem Blick, als hätte sie im Lotto gewonnen. Eren und einige andere seufzten im Chor. ‚Na klar, Freundschaft mit Titanen schließen, das werde ich niemals..!‘ schoss es durch den Kopf des Brünetten. „Ich hoffe, m-meinem Willi geht es gut… Und er kommt… zu mir zurück…“ keuchte die Brillenträgerin mit Wahnsinnsblick. In ihrem Auge aber bildete sich eine Träne. „Darf ich??“ Eren richtete sich, innerlich immer mehr kochend, auf. Niemand widersprach ihm. Erwin nickte kurz. „Ich glaube, dass das hinter dem Titan ein Mensch steckt!!!“ polterte er wie aus der Pistole geschossen und blickte aggressiv in die Runde. Alle, bis auf Mikasa, die es vorzog, ihre Schuhe zu begutachten, starrten ihn entsetzt an. „Ich hab ihn nicht gesehen und dummerweise weiß ich auch nicht, wie genau das gestern abgelaufen ist… aber es ist hier niemand zu Schaden gekommen..und vorallem kannte er Hanjis Namen“ Rivaille hüstelte. „Und er wollte sie nicht fressen, sondern scheint sie anderweitig verletzt zu haben…“ Die stechenden türkisfarbenen Augen des Jungen wanderten durch die Reihen, als wolle er mit seinem Blick Verdächtige ausfindig machen. „Es kann gut sein, dass sich hier unter uns noch ein anderer Titan Shifter außer mir befindet!!“ Seine Stimme brannte, ein paar der Anwesenden zuckten zusammen deswegen. Die Blicke der Soldaten waren allesamt unauffällig, beängstigt bis hin zu Ich wars auf keinen Fall. Verdächtig wirkte niemand. „Das ist nur eine Behauptung“ mutmaßte ein blonder, gut gebauter muskulöser Mann in die Runde und durchbrach das Fünfminütige Schweigen. „Bevor wir dafür keine Handfesten Beweise haben, ist es kontraproduktiv, Panik zu schieben oder jeden Einzelnen haltlos zu verdächtigen“ erklärte Reiner, der stämmige Hüne, vor dem auch einige Respekt hatten. In ihrer Ausbildungszeit war er bereits jemand, dem man im Grunde vertrauen konnte und verlässlich war. Ein Soldat wie er im Buche steht. „Das stimmt!“ rief Jean und gestikulierte wild. Gegen Eren zu argumentieren, das war immer wieder eine Genugtuung für ihn. Ein allgemeines Bejahen folgte. Armin jedoch fixierte mit seinem prüfenden Blick immer noch Reiner. Bevor der aufgewühlte Eren protestieren konnte, ergriff Erwin wieder das Wort. „Konzentrieren wir uns auf unsere Mission. Morgen in aller Frühe werden wir in geschlossener Truppe zur nächsten Expedition aufbrechen. Mit dem Ziel, bedeutendes Wissen über die Titanen zu erlangen und Mauer Maria zurückzuerobern und wieder aufzubauen!“ Diese bedeutenden Worte unterstreichend, salutierte der Commander stolz. Alle, auch Eren, wenn auch mit einem äußerst genervten Blick, machten es ihm nach. Sogar Hanji in ihrer Liegeposition. „Nun, stärkt euch nochmal und dann macht euch bettfertig. Morgen in aller Frühe treffen sich ALLE wieder hier. Und es verspätet sich KEINER, verstanden?!“ „Jawohl, Commander!“ antworteten die Soldaten im Chor, mehr oder minder motiviert. Ohne noch ein stärkendes Wort zu Eren zu sagen, verschwanden Rivaille und Erwin aus dem Raum. Der brünette Titanenwandler verließ, nachdem er sich ein bisschen Brot und Milch auftischte, auch schnell den Raum. Er verabschiedete sich mit einem kurzen „Nacht“ in Richtung Mikasa und Armin, wo nur letzterer zurück grüßte. Am Abendtisch entstanden es wie so oft Diskussionen, es würde teilweise über Eren getuschelt und gelästert(wobei sie immer darauf achteten, dass er nicht im Raum und Mikasa außer Hörweite war). Sasha und Connie waren auch an diesem denkwürdigen Abend für das Witzekabinett gut und Armin widmete sich erneut einem seiner vielen Bücher. Eren warf sich in seiner Kellerzelle aufs Bett und stöhnte. Er hasste es einfach so sehr, wenn man seine Meinung weder akzeptierte noch ernst nahm. „Argh!!“ Zornig knallte er sein Essen auf den kleinen Holztisch neben seinem Bett, wodurch ein Teil der Milch auf dem Boden landete. „Diese Pisser! Die schnallen auch nichts!!“ Er verschlang seine Mahlzeit gegenwärtig aggressiv und versuchte, sein Augenmerk auf die morgige Mission zu lenken. Was schwierig war, immer wieder kamen dem Jungen diese feisten Blicke der Menschen da oben in den Sinn. Oder, noch schlimmer, dieser erfrierende Blick von Rivaille. Das Herz des Jungen brannte. Es half doch alles nichts. Vielleicht war es nun wirklich das Beste, einfach eine Nacht darüber zu schlafen und morgen fit für den Aufbruch zu sein. Gähnend kuschelte er sich daraufhin in sein Bett ein und nach wenigen Minuten war er tatsächlich in das Reich der Träume gesunken. „Eren!!“ Ein schriller Schrei. Ein berstender Schmerz. Ich riss die Augen auf, nur um zu sehen, dass ich mich in einem Luftleeren Raum befinde. Ich… ich fühlte mich so leer. Bin ich etwa im Kampf gefallen, vielmehr verschlungen worden? „EREN JAEGER!!! Komm her!!“ Mein Herz wurde kalt, als ich zuerst die Stimme Rivailles um mich erkannte und daraufhin einen deftigen Schlag im Nacken spürte. Mein Oberkörper war gänzlich nackt und an fast allen Stellen dort brannte es. Doch ein Wort herausbringen konnte ich nicht. „Ich bring dich um!!!!!!!!“ Sofort drehte ich mich um, spürte das Adrenalin durch die Adern rauschen, sprang zur Seite und speite Luft. Was war nur in Heichou gefahren, warum wollte er mich plötzlich töten? Als ich meine Finger nervös zusammendrückte, fiel es wie Schuppen von den Augen. Ich hatte die Kontrolle verloren, ich bin wieder zum Titan mutiert obwohl ich es nicht wollte. Ich habe womöglich Kameraden auf dem Gewissen. Ich… ich hasse mich so sehr für all das… für meine Kräfte, für meine Hilflosigkeit. Die Welt war nur ungerecht. Gepeinigt wartete ich darauf, wie Heichou mich jede Sekunde um die Ecke bringen würde. Ich würde mich nicht wehren. Es hatte keinen Sinn, ich habe mich, ich habe euch, und vorallem die Liebe von Rivaille-Heichou verspielt und verloren. Nichts passierte, Stille herrschte vor. Ich schloss meine Augen und dachte noch einmal an alle meine Freunde, allen Voran Mikasa und Armin… Immer noch nichts…. „EREN!!!“ Unterdessen brach allmählich der Morgen an. Für Sechs Uhr war das Treffen der Mannschaft geplant und in der Tat hielt sich auch so ziemlich jeder daran. Rivaille war einer der ersten, die da waren, wie so oft, doch schnell bemerkten sowohl er als auch die besorgten Mikasa und Armin, dass Eren fehlte – als einziger. Direkt bildete sich eine Wutader auf der Schläfe des Corporals. Bevor sie sich in großer Runde grüßten, räusperte sich der Mann und grummelte vor sich hin. „Entschuldigung, soll ich nicht vielleicht mal nach Eren schauen?“ – „Ich kümmere mich um dieses Drecksblag!“ entgegnete Rivaille der Aussage von Armin. Das Getuschel startete von Neuem. Mit einer Wut darüber, dass Eren offensichtlich wieder verschlafen hatte, marschierte der Sauberkeitsfetischist nach unten. „Dieses… Miststück…“ knurrte er. Innerlich mischten sich bei dem Schwarzhaarigen Wut und Verzweiflung zusammen. Ausgerechnet heute. Warum konnte dieser Junge nicht an so einem wichtigen Tag mal pünktlich sein und die Ordnung wahren?! Wie erwartet lag Eren noch immer eingekuschelt in seinem Bett und reagierte auch nicht auf die Ankunft Rivailles. Seine Augen waren geschlossen, jedoch zusammengekniffen und er atmete auffallend schwer. Wutentbrannt schritt der Schwarzhaarige auf den Jungen zu. Er riss sich aggressiv eines seiner Tücher aus der Tasche und holte zu einem peitschenartigen Hieb auf Erens Gesicht aus. Er stockte aber, als er ein wimmerndes ‚Heichou.. ich… ich will nicht sterben….‘ des Jungen vernahm. Die Schweißperlen auf seiner Stirn fielen ihm ebenso auf wie eine Träne, die aus dem rechten Auge seines Schülers tropfte. Sich Gefühle abschüttelnd, schlug Rivaille dennoch zu, ausgesprochen hart traf er dessen Wange und ihm entfuhr ein strenges „EREN!! WACH AUF DU BENGEL!!!“ – „AAAAAH!!!“ Der Angesprochene zuckte zusammen, iekste und hielt abwehrend eine Hand vor sein Gesicht. Da er scheinbar immer noch in einem wohl merkwürdigen Traum steckte, riss der Corporal ihm unsanft die Decke vom Leib, schubste seinen Untergebenen dabei an die Bettkante und voller innerer Wut trat der Mann auch noch nach. Eren knallte mit seinem Hintern voran auf den Steinboden, seine Wirbelsäule knackte bedenklich und seine Hand, auf die er sich unterbewusst abstützen wollte, brach. Sein Kopf verfehlte bei dem Fall nur knapp den kleinen Holztisch, ein paar braune Haare streiften diesen. Der Junge kreischte kurz auf. Ehe er endlich begriff, dass die Schmerzen, die ihn grade lähmten, real waren. Rivaille ging, einwenig stolz auf sich, um das Bett rum, pfefferte die Decke zu Boden und starrte seinen Schüler kalt wie Eis an. Dieser zitterte am ganzen Leib, biss die Zähne vor Schmerz zusammen und weitete seine geröteten, großen Augen. Aber immerhin war er endlich wach. „Das sollte dir eine Lektion sein, kleiner Scheißer!“ fauchte Rivaille kühl und niederschmetternd. Eren bekam kein Wort raus, er konnte sich vor Schmerzen kaum noch rühren, aber seine Augen fixierten Rivaille fast gehässig. „Und jetzt hiev dein Hintern endlich hoch und komm zum vereinbarten Treffen!! Es wird Zeit, dass du endlich mal dazulernst, du Gör!!!“ Der Corporal tritt feste und machtvoll mit seinem Fuß auf, worauf Eren sich tatsächlich mühsam nach oben zog. Seine rechte Hand aber hing nach außen geknickt in der Luft und war nicht benutzbar. Zumindest, solange seine Heilkräfte nicht einsetzten. Der Junge wurde von seinem Vorgesetzten wie ein unartiger Hund vor sich her gescheucht, denn gerade gehen konnte er mit seinen paar Rippenbrüchen auch nicht. Mehr als Gestöhne und wütendes Geknurre war von ihm nicht zu hören. Um 20 nach Sechs war dann auch endlich die ganze Mannschaft versammelt. Als Eren mit seinen ganzen Verletzungen den Raum betrat, wurde er mit teilweise Gelächter begrüßt, wodrauf er nur angewidert schnaubte. Dann aber erhob Erwin das Wort und zog die Aufmerksamkeit auf sich. „Wie ich sehe sind nun endlich alle beisammen“ Die blauen Augen des Commanders zuckten zur Seite, wo Hanji immer noch auf der Trage lag und schief grinsend in die Runde winkte. Ihr Blick wirkte so, als würde sie einem Titanen nacheifern wollen. „Heute brechen wir zur nächsten großen Expedition auf. Der Plan steht bereits. Sobald ihr alle eure Ausrüstung, euren Proviant und eure Kleidung zusammen habt, klär ich euch auf und danach kann es auch schon losgehen!“ erläuterte der blonde die nachfolgenden Tagesabläufe kurz und knapp. Daraufhin salutierten sie alle mit einem gewissen Stolz. Eren zwinkerte, legte wie alle anderen seine Faust erhobenen Hauptes auf die Brust und fokussierte vor seinem geistigen Auge das Mauertor und schüttelte jegliche Schmerzgefühle und sein Trübsal mit einem kräftigen Schlucker ab. Bei einer solchen Mission mussten die Menschen alle zusammenhalten. Zugute kamen auch wieder seine Heilkräfte, denn die Knochen seiner rechten Hand schienen bereits nahezu zusammengewachsen zu sein. Auf Kommando hin schwärmten die Soldaten pflichtbewusst in ihre Zimmer zurück, schmissen sich in ihre Uniformen und warfen sich ihr grünes Cape über, dessen Rückseite die Flügel der Freiheit zierten, das Logo der Aufklärungseinheit. Eren nahm, von allen Wunden geheilt, zuvor noch eine schnelle Dusche, weil er sich jetzt wirklich schon länger nicht richtig gesäubert hatte und insgeheim nicht gänzlich seinen Stand vor Rivaille verlieren wollte. Reichte schon, dass er diesen mit seiner Langschläfer-Krankheit schon wieder zur Weißglut getrieben hatte. Der Junge erhoffte sich, dass er bei dieser Mission wirklich von Nützen sein kann und vorallem den Corporal von seinen Fähigkeiten in Menschengestalt überzeugen kann. Jedoch stand an erster Stelle das Überleben. Gewissenhaft legte er sich seine 3D-Manöver-Ausrüstung an, achtete darauf, dass er auch alles dabei hatte, was er für eine lange Reise und bevorstehende Kämpfe gegen Titanen brauchte und ging bepackt hoch zu den Räumen der anderen. Tatsächlich waren die meisten fertig und warteten bereits auf dem Hof, Armin aber schien auf seinen Freund gewartet zu haben, und winkte ihn herbei. Er konnte sich nicht helfen, aber dieses fast sonnige Lächeln des Blonden war wie Balsam auf die Seele für Eren. Vorallem seit Mikasa ihn zu meiden scheint und Rivaille immer mehr in seinen Fokus gerückt ist, und ein gut gelaunter Geselle war dieser nun wahrhaftig selten. Armin sprach seinem Kumpel noch einmal Mut und das absolute Vertrauen seinerseits aus, ebenso stärkte Eren auch das manchmal etwas problematische Selbstbewusstsein des Gegenübers, dessen Pläne und Strategien aber wirklich von großem Wert sein konnten. Auf dem Hof erläuterte Erwin grob die Formation, die Vorangehensweise an die Mission und appellierte nochmal an die Konzentration, die von jetzt an bei ausnahmlos jedem gefordert war. Möglichst gering sollte die Anzahl der Opfer sein, stehe man doch symbolisch für die Hoffnung der Menschheit. Sich innerlich gut vorbereitet, besattelten sie ihre Pferde und brachten sich in Formation. Die verfressene Sasha warf sich zwischendrin immer mal wieder eine Kartoffel in den Magen, Mikasa ging Eren weiterhin demonstrativ aus dem Weg. Hanji, ein paar Sanitäter und ein paar frischere Mitglieder der Einheit blieben als Einzige zurück. Hoch zu Pferd begaben sich die Männer und Frauen der Einheit in Richtung Tor, welches bereits auf Vorbereitung geöffnet wurde. An vorderster Front ritt Erwin auf seinem auffallend weißen Ross und führte das Tempo an. Rivaille war dicht hinter ihm, und Eren war ein bisschen eingekesselt von den Leuten, die ihm am Nächsten standen. Das erste Mal seit Stunden trafen sich sein und Mikasas kühler Blick. Als er in ihre grauen Augen sah, konnte er nicht anders, als leicht zu lächeln. Irgendwie begann er es tatsächlich zu vermissen, mit ihr zu reden, und er merkte mehr denn je, dass sie sich vernachlässigt fühlen konnte. Armin, Sasha und Connie waren auch bei ihm in der Nähe. Er dachte an die allererste Expedition zurück, als man ihn fragte, ob er Angst hatte. Seine klare Antwort war damals Nein, auch wenn er schon einen gewissen Respekt davor hatte. Aber sein Wille war immer schon übermäßig, der Junge dachte an seinen Traum, die Außenwelt zu sehen und zu erkunden, da konnte er einfach keine Angst mehr verspüren. Diese Titanen mussten sterben. Das stand für Eren fest wie der Fels in der Brandung. Sie schritten durch das Tor, mit ehrfürchtigen Blicken der Menschen im Nacken. Ihre Verantwortung war groß, und doch waren diese stolzen Kämpfer das Sinnbild der Hoffnung. Erwin zog das Tempo an und forderte die Aufmerksamkeit. Alle schauten konzentriert nach vorne. Sie hatten wieder einmal ihre sicheren Gefilde der Mauern verlassen, ab jetzt könnten ihnen wieder überall Titanen entgegen kommen. Erens Herz raste. „Oi, Eren!“ Der Junge erstarrte kurz, neben ihm war auf einmal Rivaille, der sich hatte zurückfallen lassen. „Überlebe… bitte“ hauchte er ihm denkbar ernst und leise zu, für Eren stand die Zeit kurzweilig still. Er schaute ihn an… war das der Anflug eines Lächelns auf dem üblich blassen Gesicht des Corporals…? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)