Wings of emotion~ von Wei_Ying (Ereri~) ================================================================================ Prolog: Dream ------------- Meine Sicht war vernebelt. Meine Augenlider waren schwer. Was war das für ein ermüdendes Gefühl? Ich kann mich an nichts erinnern. Ich saß auf der Couch, eingekuschelt in einer warmen Decke, und richtete meinen schwachen Blick nach vorne. Meine Mutter stand da. Fröhlich wie man es von ihr kannte tischte sie grade das Essen auf. „Eren, komm bitte und setz dich, du musst etwas essen!“ sagte sie lächelnd zu mir. Doch ich verspürte keinerlei Hunger und generell fühlte sich alles um mich herum so… surreal an. Als wär alles nur ein Traum. Ich versuchte, einen Schritt von der Couch aufzustehen, doch meine Beine waren schwer, sie wollten nicht. Stattdessen übermannten mich meine Müdigkeit und meine Gedanken – bis sich die Erinnerung und die Wahrheit in mein Herz bohrte – meine Mutter… war längst tot. Ich riss blitzartig die Augen auf, verspürte ein Gefühl des nicht enden wollenden Fallens, und sah es vor mir wie einen Film. Diese Bilder. Die Bilder von jenem Tag, der mein Leben und das Leben der übriggebliebenen Menschheit auf den Kopf stellte. Als wie aus dem Nichts dieses riesige monströse Geschöpf über die fünfzig-Meter hohen Schutzmauern auf uns mit einem derartig verhassten Blick herabstarrte, dass es mir eiskalt den Rücken runterlief. Und wie dieser Monstertitan das Tor zerstörte und damit ein nachfolgendes Blutbad anrichtete. Am meisten aber blieb die Erinnerung an das stecken, was mit meinem Heim und meiner Mutter passierte. Ohne irgendwas dagegen ausrichten zu können, musste ich mitansehen, wie mein Heim komplett zerstört wurde, und meine Mutter einem besonders schäbigen Titan zum Opfer fiel. Gefressen bei lebendigem Leibe – bei dem Gedanken blutete mir erneut das Herz und brachte mich zur Weißglut. Ich verabscheue diese Wesen wie sonst nichts und ich würde niemals Ruhe finden, bis ich nicht jeden einzelnen dieser Ungeheuer vernichtet habe! Argh! Auf einmal verspürte ich jäh einen stechenden Schmerz am Hinterkopf. Als wär ich gegen eine harte Steinmauer geknallt. Alles um mich herum verschwamm und verfärbte sich schwarz… „Eren!!!“ Der angesprochene Junge lag auf einem einzelnen Bett unten in einer Gefängniszelle. Und er war nicht allein. Er wurde feste und nicht grade zimperlich gegen die hintere felsige Wand gedrückt – von einem kleinen, aber starken und grifffesten Mann mit schwarzem Mittelscheitel. Eren brauchte einen Moment, um zu begreifen, was geschah. Als er den Mann vor sich erkannte, stockte sein Atem und er zuckte ängstlich zusammen. „Du Tölpel bist also endlich zu dir gekommen, was…?“ zischte der kleinere von beiden. Eren selbst war so fest von ihm im Haltegriff, dass er sich nicht bewegen konnte. Auf seiner Stirn bildeten sich dichte Schweißperlen. In seinen Augen spiegelte sich gehörige Angst. „R-Rivaille-heichou“ stammelte er. „Was ist… passiert? Warum bist du hier?“ Der Schwarzhaarige verzog seinen klassischen, emotionslosen Blick etwas zu einer erniedrigenden Miene. Eren zuckte erneut. Er hatte gehörig Respekt vor Rivaille, dem wohl stärksten Soldaten der Menschheit. Dieser ließ etwas von ihm und verdichtete noch mehr seinen Blick. „Was ich tue? Natürlich auf dich biestiges Stück Dreck aufpassen, was auch sonst?“ Rivaille richtete sich auf und ging langsam auf die Zellentür zu. „Du hast hier grade einen Mordsaufstand veranstaltet. Natürlich gucke ich nach, ob du nicht wieder zum Titan wirst, du Made!“ Sein niederschmetternder Tonfall ließ Eren zurück aufs Bett herabsinken. Er krallte sich an der Decke fest und biss sich hart auf die Lippe. Seine Platzwunde am Hinterkopf ignorierte er gekonnt, denn der seelische innere Schmerz war stärker. Er erinnerte sich just wieder an seine grausame Fähigkeit. Dass er sich – unfreiwillig – den Mächten der Wesen bediente, die er am meisten hasste. „Guck nicht so entsetzt. Wir haben es ja alle gesehen… und vergiss nicht, solltest du die Kontrolle verlieren, werde ich dich töten!“ fauchte Rivaille finster, drehte seinem untergestelltem den Rücken zu und verließ ohne weiteres die Zelle. Wie vom Blitz getroffen hockte Eren da auf seinem Bett und stellte einmal mehr fest, wie kaltherzig dieser Mann doch war. Er kam sich ihm gegenüber vor wie ein Monster. Wie etwas, was gar nicht existieren dürfte und nur Unheil bringt. Er hasste diese eiskalte Art von Rivaille – und doch traute er sich nicht, sich zu wehren. Ihm zu widersprechen oder sich zu verteidigen, wo er doch sonst kaum Probleme damit hatte. Er wischte seine braunen Vorderhaare zur Seite und schaute, immer noch von Angst gezeichnet nach unten – und der Blick auf seinen Körper ließ ihn noch mehr erschaudern als zuvor.. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)