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Schwarz vor Augen

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Nachdem das zweite Kapitel schon auf Fanfiktion.de zu finden ist, hier auch für Animexx. :3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Nach einer getanen Ewigkeite ist nun Kapitel 5 auf Mexx zu finden! Es wurde schon über einen längeren Zeitraum auf FF.de hochgeladen. Das sechste ist in Arbeit und wird mit Wahrscheinlichkeit morgen kommen. Komplett anzeigen

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Vor dem Sturm

Dass im Polizeibüro ein Aufstand war, war alles andere als ungewöhnlich. Viele Polizisten machten sich für einen Großeinsatz bereit. Es hatte vor wenigen Stunden ein Banküberfall stattgefunden. Über zwanzig Geiseln waren in dem Bankinstitut, darunter auch Kinder. Wie gesagt- nichts ungewöhnliches. Dies passierte sehr häufig. Banküberfälle, Prügeleien, wilde Verfolgungsjagden.

Doch den frischgebackenen Polizisten kümmerte es wenig. Er war nicht für den Außendienst bestimmt, sondern kümmerte sich um den anderen Kram.

"Ey, Jäger! Sicher, dass du nicht mitkommen willst?", Eren hob seinen Kopf und starrte auf seinen Kollegen. Jean Kirschtein kannte er schon seit beide die Polizeischule besucht hatten. Sie waren immer Rivalen gewesen- auch jetzt, nachdem sie das Abschlussexamen bestanden hatten und ins gleiche Präsidium geschickt wurden.

"Mich kriegen keine zehn Pferde in deinen Wagen, Jean", war das einzige was Eren zu sagen hatte und widmete sich wieder dem Papierkram.

Papierkram war zwar nicht seine Stärke, aber immer noch besser als der Außendienst. Ihm war der Straßenlärm und andere Sachen zuwider.

Jean zuckte nur mit den Schultern und setzte sich seine Mütze auf. "Dann halt nicht. Aber komm nachher nicht angeheult, dass du was verpasst hast! Ich wette, ich knall' heut jemanden ab!"

Eren zog eine Braue hoch. Polizei sein heißt nicht rum rasen und Kriminelle erschießen, dachte er nur und machte mit seinem Papierkram weiter.

"Darfst du eigentlich schon Pistolen tragen?", ertönte eine weibliche Stimme.

Eren schaute kurz auf und starrte auf eine junge Frau. Sie hatte kurze, schwarze Haare. Mikasa Ackerman. Ebenfalls im Außendienst tätig. Eren kannte sie besser als jeder andere. Die beiden waren in der High Schoolzeit ein Paar gewesen, waren sogar zusammen zum Abschlussball gegangen. Doch dann beendeten sie die Beziehung. Eren konnte nichts mehr für sie fühlen, denn sie war sowas wie seine Schwester gewesen. Die Trennung war jedoch problemlos abgelaufen. Zwar hatten beide danach für einige Wochen kein Wort mehr miteinander gewechselt, aber Eren war es recht. Er hatte ihr das Herz gebrochen. Aber was wollte man machen.

"Aber sicher doch, Schätzchen!", Jean grinste sie an.

"Ich bezweifle es, denn ich hab immer noch meinen Knüppel. Die Pistolen bekommt man erst zwei Jahre nach Eintritt ins Präsidium. Wem hast du sie wieder abgeknüpft?"

Wo sie recht hatte. Erst nach zwei Jahren durfte man mit den Feuerwaffen handeln. Vorher hatte man die Knüppel zur Verfügung.

"Jean, du bist unmöglich", Mikasa seufzte und nahm die Pistolen an sich und starrte auf die Initialen, welche in der Waffe eingeprägt waren, "war ja klar..."

"Och, komm schon! Nur für dieses eine Mal!"

"Ich bin hier nicht der Boss, aber wenn der Boss dich erwischen würde, dann wärst du dran."

Eren seufzte und war weiterhin am Papierkram vertieft.

"Du hast auch nur einen Knüppel, oder?", Jean schaute ihn an.

"Ich habe gar keine Waffe. Weder Knüppel, noch Pistole."

"Schwächling", Jean grinste.

"Geh arbeiten und nerv' nicht rum", war Erens Kommentar.

Er wollte die Nervensäge unbedingt vertreiben. Das war ja nicht auszuhalten.
 

Der Auftrag schien in die Länge zu gehen. Es waren schon drei Stunden vergangen, und der Trupp war immer noch nicht zurück gekehrt. Nebenbei wurde nach Verstärkung gerufen, mittlerweile waren nun drei Patrouillen daran beteiligt. Eren und sein bester Freund Armin hatten das Büro für sich alleine.

Da Armin ebenfalls nicht für den Außendienst bestimmt war, weil er eher ein Stratege war, kümmerte er sich genau wie Eren um den ein oder anderen Papierkram. Langweilig wurde ihm dabei nicht.

Dann klingelte Erens Telefon. Es war Polizeichef Erwin, welcher wünschte, den Brünetten zu sprechen.

Eren erhob sich von seinem Stuhl und begab sich zum Flur, wo er anschließend den Aufzug nahm. Er hätte auch die Treppen hochgehen können, aber das Büro war im obersten Stockwerk und so viele Treppen wollte er dann doch nicht steigen.

Als er oben ankam, klopfte er an die Tür und wartet auf eine Antwort, die ihm erlaubt einzutreten.

Das Büro war recht klein, dennoch war es mit Büchern, Plakaten und Bildern übersät.

"Eren, ich habe dich hierher gebeten, weil ich dir einen speziellen Auftrag geben werde.", begann der Polizeichef zu reden.

Wie bitte? Ein Auftrag? Aber Eren war doch nicht im Außendienst, warum sollte er...?

"Ich habe es mir schon lange überlegt und ich denke, dass du für diesen Auftrag perfekt geeignet bist."

"Aber... ich bin nicht im Außendienst..."

Sogleich bereute er es, dies gesagt zu haben. Erwin sah ihn mit strengen Augen an. Dies konnte meist nichts Gutes heißen.

"Doch nicht so einen Auftrag. Sondern... du wirst für mich jemanden ausspionieren."

"Eh...?"

"Seit Jahren haben wir eine Mafia am Hals. Du hast sicherlich von ihr gehört als du uns beigetreten bist. Nun, ich möchte, dass du dich als ein Mitglied der Mafia ausgibst und sie für uns ausspionierst. Deinen Namen kannst du behalten, wir werden ihn voraussichtlich aus allen Polizeiakten entfernen, damit keiner der Hacker auf die Idee kommen kann, Informationen über dich zu sammeln. Dich kennen sie nicht, also wird keiner darauf kommen, dass du von der Polizei bist."

Eren konnte nicht fassen, was er da hörte. Die Mafia von Trost City war sehr wohl für ihre kriminellen Aktivitäten bekannt. Seien es Drogenhandel oder Schwarzmarkt. Die Mafia war flinker als ein Fuchs und nun sollte er sich als besagtes Mitglied tarnen.

"D-die Polizeilizenz wird mir aber nicht entzogen, oder?", wollte er wissen.

"Wenn du aus dem Schlamassel lebend raus gekommen bist, müssen wir dich leider woanders verlegen. Denn was wäre wenn die raus finden, dass du hier arbeitest oder gearbeitet hast? Du wärst kein lebender Mensch mehr."

Da hatte Erwin recht. Was wäre, wenn er es nicht schaffen würde?

"Aber mach dir darum keinen Kopf. Wir werden schon sehen, wohin uns das ganze bringt. Vergiss nicht, Bericht zu erstatten. Mir soll es gleich sein, wie du dies anstellst. Aber wir wollen schon wissen, was diese Verbrecher planen."

Eren nickte. War dies wirklich eine gute Idee? Er kannte die Mafia nur vom Hören und nun sollte er für sie arbeiten.

"A-alles klar", sagte er zögernd, "ich erledige den Job..."
 

Eren konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Im Grunde hatte er gar nicht geschlafen. Er studierte die Informationsmappe, welche er von Erwin in die Hand gedrückt bekommen hatte, nachdem er den Auftrag übernommen hatte.

Übermorgen würde es soweit sein. Er fragte sich, wie die Mafia wohl sein mag. Italienisch?

Eine Yakuza? Er hatte keine Ahnung. Alles stand in der Mappe, doch die kam ihm spanisch vor.

Dann blieb er bei einem Abschnitt stehen. Levi.

Er war der Boss der Mafiatruppe.

Er erinnerte sich an Erwins Worte.

"Auf den Boss musst du besonders Acht geben. Er kennt alles und jeden. Er kann sogar erkennen, ob einer von der Polizei ist. Aber ich bezweifle, dass er dich erkennen würde, als Neuling und unbekannt."

Es konnte ihn zwar beruhigen, aber dies machte ihm die Laune nicht besser. Der Boss. Levi.

Es gab ihm ein mulmiges Gefühl. Er wollte gar nicht daran denken.
 

Die nächsten Stunden verbrachte Eren im Präsidium wie immer. Auch wenn er schon das eine oder andere gepackt hatte und seine Sachen abgeben musste. Er war aus allen Akten des Präsidiums verschwunden und verschleiert worden. So konnte kein Hacker der Mafia erfahren, dass er eigentlich ein Polizist war.

Mikasa und Armin waren so gar nicht begeistert. Sie waren auch von Anfang an strikt dagegen gewesen.

"Eren, pass auf dich auf! Die Typen sind gefährlich! Mach bloß keine Anstalten und fall nicht als Polizist auf!", Mikasa drückte ihn.

"Mikasa... alles wird gut, versprochen...", er seufzte und tätschelte ihren Kopf, "mir wird nichts passieren..."

Doch Mikasa wollte sowas nicht hören. Es könnte sonst noch was passieren und wenn er mal unvorschtig sein würde, wäre es schon zu spät.

Nachdem Eren seine Sachen abgegeben hatte, ging er nach Hause. Er war total fertig. Wie konnte er auch wissen, dass sein "letzter" Tag voller Stress sein konnte. Es war schrecklich.

Morgen früh sollte es dann los gehen. Sein "zweites" Leben würde dann beginnen... und er war alles andere als bereit dafür.

Beginn des Sturms

Die Mafia hatte ihren Hauptsitz im Südteil der Stadt. Eren brauchte eine Weile, um dort hin zu kommen. Denn immerhin war es bis zum Hauptsitz ein langer Weg. Jean hatte ihm angeboten, ihn dort hin zu fahren, aber Eren wollte nicht in seinen Wagen steigen. Denn er wusste, dass er nur rasen würde und das konnte er gar nicht ab. Stattdessen fuhr Eren mit der U-Bahn, auch wenn es ihm unangenehm war. Der Gestank nach Urin und Alkohol stieg ihm in die Nase, das war alles andere als angenehm. Hinzu kam noch, dass er sich neben einen Obdachlosen setzen musste, weil dieser ihm den freien Platz angeboten bekam. Eren hatte zwar abgelehnt, doch der Herr hakte nach.

Zögerlich saß er neben einen obdachlosen Herrn. Eren musste sich zusammen reißen, nicht die Nase zu zu halten, denn der Gestank, der vom Penner aus ging, war alles andere als toll.

Die Fahrt dauerte gerade mal eine Stunde. Eren mochte das südliche Viertel der Stadt überhaupt nicht, denn es war deren Revier. Nicht jeder traute sich dort hin, denn die Mafia regierte über den Südteil. Trotzdem war er etwas beruhigt gewesen, denn seine Identität als Polizist blieb verschleiert und so ging er auf Nummer sicher, dass ihn niemand erkennen würde.

Doch etwas machte ihm dennoch Sorgen und das war die Tatsache, dass der Boss ein schlauer Fuchs war. Vielleicht würde er sofort erkennen, dass Eren ein Polizist war. Und das wäre ein riesiges Problem.

Er stieg von der Bahn aus und sah sich am Bahnhof um. Er war leer, zu leer. Kein Wunder, wer würde schon freiwillig hier stehen wollen? Das war Mafia-Gebiet und niemand außerhalb des Südteils traute sich hierher. Er sah sich erneut um, bis er dann die Treppen hochging.

Es war nie wirklich im Südteil der Stadt gewesen. Denn seit er von seinem Heimatdorf Shiganshina nach Trost umgezogen war, um dort in der Polizeischule zu studieren, wurde jedem Jüngling untersagt, den Südteil der Stadt zu betreten, wenn sie an ihrem Leben hängen würde. Seitdem war der Südteil für jeden tabu gewesen. Und nun betritt er zum ersten Mal den Boden des kriminellen Viertels, obwohl es nichts kriminelles an sich hatte. Es sah einfach nur aus wie ein Viertel. Doch dies war Gebiet der Mafia gewesen.

Eren war es unangenehm, durch die Stadt zu spazieren. Er kannte niemanden, und niemand kannte ihn. Er fühlte sich wie ein Tourist in einer fremden Stadt, doch es war immer noch die gleiche, nur.... es war das südliche Viertel.

Plötzlich erschien jemand aus einer Gasse und stellte sich vor den jungen Mann.

"Ey, Jungchen", begann er, "willst du vielleicht eine Uhr kaufen?"

Eren sah den Typ an. Er hatte einen beigefarbenden Trenchcoat an, trug eine Sonnenbrille und sein Gesicht war noch halbwegs mit einem Schal verschleiert, sodass niemand ihn erkennen konnte. Besagter Typ öffnete seinen Trenchcoat von einer Seite und zeigte Eren die Uhren. Eren passierte einfach weiter. Für so etwas hatte er gar keine Zeit. Denn immerhin musste er eine Villa auffinden. Dort war der Hauptsitz der Mafia.
 

Die Villa befand sich am anderen Ende des Viertels. Wäre Eren doch nur eine Station weiter ausgestiegen, wäre es kein so langer Weg gewesen. Aber er konnte es nicht mehr in der U-Bahn aushalten.

Etwas weiter konnte er die Villa schon sehen. Doch vor ihm war noch der Vorgarten und ein Tor. Na ganz toll. Wie sollte er nun da rein?

Eren hielt Ausschau nach einer Klingel, doch er fand keine, nur eine Lautsprecheranlage. Was er jedoch nicht wusste, über dem Tor war eine Überwachungskamera, welche den jungen Mann ins Visier nahm. Plötzlich ertönte eine Stimme aus dem Lautsprecher:

"Du musst der Neue sein, stimmts? Ich lasse dich rein."

Wie bitte? Woher wussten sie, dass Eren ein Neuling war? Hatte Erwin etwa seine Finger im Spiel? Eren konnte später darüber nachdenken, denn das Tor öffnete sich und Eren wurde gebeten, rein zu gehen.

Er sah sich im Vorgarten um. Er war riesig, hatte einen Springbrunnen und schwarze Autos parkten vor der Garage. Eren konnte vier Autos zählen, alle vom gleichen Modell. Dann starrte er auf die Villa.

"Das ist keine Villa, sondern ein Palast...", murmelte er zu sich selbst, als er plötzlich merkte, dass jemand an der Eingangstür vor ihm wartete. Der Mafia-Boss? Nein, der war viel zu alt für einen Boss.

"Schönen guten Tag, junger Herr. Ich bin Auruo, der Hausdiener. Sir Levi hat Sie schon erwartet."

Da, da war es schon wieder. Es kam so vor, als ob die wüssten, das Eren kommen würde.

Eren nickt dem Hausdiener zu. "Folgen Sie mir", sagte er nur und Eren gehorchte.

Er sah sich in der Villa um. Sie war sehr groß von innen, vor allem die Eingangshalle. Oben an der Decke hing ein Kronleuchter. Eren konnte die nicht von dem Ding weglassen. Das Licht war ziemlich hell und- waren das Kristalle?

Als Boss der Mafia konnte man sich schon sowas leisten.

"Der Boss ist unterwegs", meinte Auruo, doch Eren hörte nicht wirklich zu. Nein, er war mehr oder weniger damit beschäftigt, das Innere der Villa zu betrachten.

Es war riesig, all das Marmor, das Kristall an der Decke... wie konnte man sich all das nur leisten.

"Eren Jaeger?" abrupt wandte sich der junge Mann und starrte in die Augen eines etwas kleineren Herrn. Er hatte schwarze Haare, blaue- wenn auch nicht besonders rausstechende- Augen und ine etwas bleiche Haut. Das war also der Boss?

"J-ja", entgegnete Eren.

"Mein Name ist Levi. Meine Kontaktperson hatte schon einiges über dich erzählt, aber ich hätte nicht erwartet, so ein Gör wie dich vorzufinden."

Okay. Eren änderte seine Meinung. Er hielt ihn für einen netten Burschen. Aber dass er schon als Gör bezeichnet wurde, war wohl etwas gemein. Immerhin kannten sie sich schon seit gerade mal zehn Sekunden, und dann das.

"Ich hätte mehr erwartet...", er seufzte.

"I-ich kann auch gehen...", meinte Eren.

"Nein. Du bleibst hier", befahl er, "Jetzt wo du schon da bist... außerdem sollst du mir ja nützlich sein, hab ich recht...?"

Der Jüngere musste kurz nachdenken. Wer war diese Kontaktperson? Könnte es sein dass...?

"Ich nehme das als ein Ja. Nun.. Eren. Da du ja neu bist wird Auruo dich durch die Villa führen. Danach will ich dich in meinem Büro sehen. Haben wir uns verstanden?"

Eren nickte.

Levi ging die Treppe wieder hoch und begab sich zu seinem Büro. Auruo nickte dem jungen Knaben zu.

"Nun, wenn Sie mir bitte folgen würden..."

Auruo ging vor, Eren folgte ihm.

Sie ging durch das Erdgeschoss. Dort war eine große Küche, vielleicht noch größer als die Cafeteria des Präsidiums. Dann ging es weiter zu einem Musikraum, wo ein Klavier stand. "Der Herr hatte früher sehr gerne Klavier gespielt, jetzt allerdings rührt er den Flügel nicht mehr an", erzählte Auruo.

Levi war also ein musikalischer Typ gewesen. Nicht, dass es Eren auf irgendeine Weise interessieren würde. Es ging weiter zu einem großen Wohnraum. Man merkte, dass viele Zimmer nicht häufig genutzt wurden. Trotzdem waren sie alle stehts sauber und schienen dennoch den Eindruck zu machen, dass die Räume genutzt wurden.

"Das Hauptquartier ist eine Villa; das liegt daran dass dies das Familienhaus des Herrn ist. Doch seine Eltern sind schon lange verstorben. Deswegen gibt es hier so viele Räume."

"Darf ich fragen, wie lange Sie schon hier arbeiten?" Eren war es gerade nicht angenehm, die Frage zu stellen.

"Ich bin etwas jünger als der Herr. Ich weiß dennoch alles über ihn und seine Familie, weil meine Familie schon lange für sie diente. Wenn Sie verstehen, was ich meine."

Eren nickte. Es war kaum zu glauben, dass Auruo sogar jünger als Levi war. Er sah so alt aus. Oder vielleicht war dies nur der erste Eindruck.

"In diesem Haus leben der Herr, seine engste Vertraute und ich."

"Seine engste Vertraute?", fragte Eren neugierig.

"Seine Freundin aus Kindertagen. Beide sind jedoch kein Paar, auch wenn sich die Eltern des Herrn gewünscht haben, dass er das Mädchen heiraten würde. Aber sie sind nur gute Freunde, und ihr scheint es wohl Spaß zu machen, ihn zu verpflegen. Keiner der Mafiamitglieder hat sie aber gesehen, denn sie will nichts mit dem Mafia-Business am Hut haben."

Eren wollte gerade fragen, warum sie dann bei Levi wohnte, wenn sie sich doch nicht für die Mafia interessiert, ließ es dann bleiben.

"Dennoch hilft sie ihm oft, und ich denke, das schätzt der Herr sehr. Er hat nämlich nicht viele Freunde, sondern nur seine Männer", fuhr er mit dem Erzählen fort.

Das wäre wohl die Antwort auf seine Frage. Auruo schien ein sehr gesprächiger Mann zu sein.

Nach einer guten Stunde war die Tour zuende. Doch wozu war die Tour durch die Villa gut? Immerhin war dies ja das Haus des Bosses gewesen und er bezweifelte, dass die Räume ebenfalls von den anderen Mitglieden benutzt wurde.

Wie befohlen begab sich Eren zu Levi's Büro, klopfte kurz und wartete auf eine Antwort, einzutreten. Diese wurde ihm erteilt und so betrat er das Büro. Es war aufgeräumt und sauber. Außerdem war es ein sehr großer Raum. So groß könnte fast Eren's Wohnraum in seinem Appartment sein. An den Wänden hingen Porträts, ebenfalls waren dort mit Büchern gefüllte Regale vorzufinden, aber auch kleine Skulpturen.

"Eren", ertönte eine Stimme auf der anderen Seite des Raumes.

Der Angesprochene war lieber damit beschäftigt gewesen, seinen Blick durch den Raum zu gleiten. Als Levi ihn dennoch gerufen hatte, wandte er sich zu ihm.

"J-ja, sir...?"

"Ich verbiete dir solche Anrede mir gegenüber. Du hast mich Levi zu nennen", sagte der Boss kalt.

Eren nickte.

"Ich kann dich nicht hören."

"Ja, Levi!"

"Brav."

Eren schluckte. Was war er? Ein Hund, der dressiert werden musste? Denn so kam es ihm nämlich vor.

"Du wirst für eine Weile hier bleiben. Und damit meine ich nicht, dass du mal eben zu dir nach Hause düsen darfst, wenn es dir passt, oder du dort die Nächte verbringst."

"E-eh..?"

"Das heißt 'Wie bitte?', Köter."

"W-wie bitte!?"

"Du hast richtig gehört. Du schläfst hier" Levi drückte einen Knopf und ein Surren ertönte.

"Auruo, bring den Jungen in den Keller", sagte Levi durch die Sprechanlage, und an nächster Stelle war Auruo an der Tür gewesen.

"K-keller!?" Eren konnte nich glauben, was er da hörte.

"Wir werden uns später sprechen."

"Folgen Sie mir, Mister."

Der Ex-Polizist war außer sich. Nun sollte er auch noch im Keller schlafen? Was sollte das? Bloß nicht von der Rolle fallen oder auffällig werden. Dies war immerhin eine Mafia und Levi könnte es schnell mit einem Schuss von einer Pistole enden.

Eren folgte ihm in den Keller. Er war nicht sonderlich erfreut, sondern wollte einfach wieder nach Hause. Es war kalt und modrig. Er musste sich zusammenreißen. Der Tag hatte gerade erst angefangen. Was sollte nun als nächstes kommen? Seine Zelle hatte ein Bett, einen Nachttisch und um das Geländer des Betts waren Ketten und Handschellen. Das konnte nicht gut gehen.

Ruhe im Sturm

Eren wachte mitten in der Nacht auf. Als der junge Ex-Polizist sich zu regen versuchte, merkte er, dass die Handschellen ihn daran hinderten, aufzustehen. Es musste wohl passiert sein, während er schlief.

Den Rest des Tages hatte Eren in seiner Zelle verbracht. Ihm war der Kontakt zur Außenwelt untersagt, sein Telefon konfisziert und den Schlüssel der Zelle trugen Levi und Auruo stets bei sich.  Dennoch konnte er von Glück reden, dass ihm das Abendessen gebracht wurde. Es waren wohl Reste gewesen, kalte Reste. Doch Eren hatte sich geweigert, zu essen. Er hatte an jenem Tag gar nichts gegessen. Zu trinken bekam er Wasser, sein Geschäft konnte er in seiner Zelle erledigen, da dort eine kleine Toilette und ein Waschbecken war. Duschen konnte er aber in einem der Badezimmer, doch Auruo wartete vor der Tür auf ihn.

Es war wie ein Gefängnis. Der junge Mann konnte nichts machen, sondern verbrachte den ganzen Tag nur mit Rumsitzen. Er fragte sich, wann es mal so weit wäre und er aus der Zelle rauskommen dürfte, außer zum Duschen.

Er hielt sich den Kopf. “Verdammt…”, flüsterte er, “worauf habe ich mich da nur eingelassen…”

Ihm war klar- den Bericht für Erwin konnte er für’s Erste mal abschneiden. Zu schade aber auch. Vielleicht hätte der Polizeichef zu gerne gehört, dass sein (wenn auch ehemaliger) Untergebener gefangen im Kerker war.

Eren dachte sich nichts weiteres dabei. Er wollte nur noch schlafen. Doch er ließ sich den Tag Revue passieren. Wie aufgeregt er war, als er sich auf den Weg machte, den Boss traf und letztendlich im Keller landetet. Er fragte sich, wie der Alltag für ihn ablaufen würde. Den ganzen Tag im Keller verbringen… nein, das war nichts für ihn. Ein Energiebündel wie ihn brauchte Freiraum. Diesen hatte er zu seiner Zeit als Polizist zwar eher selten gehabt, stattdessen hatte er sich in der Freizeit oft draußen blicken lassen.
 

“Na, bist du wach?”, ertönte eine Stimme. Eren hatte noch geschlafen, als er die Stimme wahrnahm. Er öffnete seine Augenund setzte sich auf. Erst dann bemerkte er, dass die Ketten etwas länger waren, als er erwartet hatte.

“Guten Morgen, Eren. Wie hast du geschlafen?”, wollte Levi wissen.

Doch Eren antwortete nicht auf die Frage. “Ich will mal nicht so sein”, kam es von Levi und öffnete das Gitter. Als er die Zelle betritt, näherte er sich dem jungen Mann und befreite ihn aus den Handschellen. Eren nahm einen süßlichen und angenehmen Duft an ihm war, der ihm fast die Sinne raubte. Wie konnte jemand, der so gehässig und kalt war, nur so gut duften?

Noch bevor Eren in Trance fallen konnte, begann der Mafiaboss zu sprechen:

“Frische Kleider warten im Bad auf dich. Geh duschen, danach bringt Auro dich zur Veranda. Wir werden gemeinsam frühstücken.”

Er nickte nur. Was ging denn jetzt ab? Zuerst wurde er für den Rest des Tages eingesperrt und nun sollte er gemeinsam mit dem Boss frühstücken? So ganz konnte er Levi nicht trauen.

Dieser verließ dann die Zelle und begab sich ins Erdgeschoss. Für einen Moment starrte er auf seine Handgelenke, dann begab auch er sich nach oben und anschließend ins Badezimmer.

Das warme Wasser tat ihm gut. Es war eine wundervolle Erfrischung. Vielleicht würde der Tag auch besser werden. Er musste erneut an Levi denken. Ihm ging der Duft nicht aus der Nase- es war so, als ob er da haften blieb.

Anschließen war Eren mit der Dusche fertig und starrte die Klamotten an, welche sauber gefaltet auf der Kommode zu finden waren. Es waren ein weißes Hemd, eine schwarze Jacke und eine schwarze Hose. Dies könnte wohl die Standardkleidung der Mafialeute sein.

Beim Anziehen merkte er, dass sie ihm passte- und das perfekt. Er wusste, dass seine Körpermasse nicht gleich war, aber diese Klamotten waren wie maßgeschneidert.

Vor seinen Füßen waren auch noch Schuhe zu finden. Als er sie anzog, schien dies jedoch ebenfalls gruselig, denn sie schienen ihm ebenfalls zu passen.

Nachdem er sich fertig umgezogen hatte, verließ er das Badezimmer und bemerkte, dass Auruo auf ihn wartete.

“Ich habe auf Sie gewartet, Mr. Jaeger. Folgen Sie mir” Eren gehorchte ihm und folgte ihm zur Veranda.

Die Veranda war recht groß und machte einen ländlichen Eindruck. Er starrte auf den Tisch mit den Speisen.

“Setz dich. Und bedien dich. Hanji hat alles gemacht”, sagte Levi von der anderen Seite des Tische.

Der Ex-Polizist setzte sich hin und starrte auf das Essen. Auruo schenkte ihm eine Tasse ein, wobei Eren ihm dankend zunickte.

“Zögerlich schnappte er sich einen Teller mit Rührei und starrte zuerst auf das Essen. Es war liebevoll auf dem Teller serviert und es duftete köstlich.

Als er davon probierte, weiteten sich seine Augen. Es schmeckte nicht nur köstlich, nein sie zerging ihm auf der Zunge. So etwas leckeres hatte er noch nie gegessen. Er würde sie am liebsten ganz runterschlingen, da er Levi aber nicht negativ auffallen wollte, aß er es mit aller Ruhe. Genüsslich aß er den Teller leer, genoss jeden einzelnen Bissen dieser Köstlichkeit.

“Schmeckt’s?”, ließ man den Boss hören, welcher schon sein Mal beendet hatte.

Als Eren’s und leer war, antwortete er mit: “Ja, es ist köstlich” er hinterließ ein Lächeln.

“Freut mich, dass es dir schmeckt, Eren. Hanji ist eine hervorragende Köchin.”

Eren nickte nur und starrte auf den leeren Teller. Er hatte in den letzten Tagen zwar wenig gegessen, aber mehr konnte er nun wirklich nicht reinbekommen.

Levi hatte sich unterdessen einen Apfel genommen und ihn angefangen zu schälen. Eren schaute gespannt zu. Diese Hände, wie er das Messer bediente und den Apfel hielt… es war Wahnsinn.

Eren musste leicht seinen Kopf schütteln, um wieder bei Bewusstein zu kommen. Okay, er gab es zu. Levi war schon attraktiv, auf irgendeine Art und Weise.

“Hier” Levi hielt ihm ein Stück des Apfels entgegen.

Dankend nahm er das Stück und starrte es an. Es war säuberlich geschnitten und geschält. Da blieb kein Stück Schale dran.

“Du sollst es nicht anstarren, sondern essen”, meinte der Boss nur und aß ebenfalls ein Stück.

Er nickte und aß sein Stück. Der apfel war ziemlich süß und sauer zugleich. Solche Äpfel hatte er noch nie gegessen. Das Essen war im Gegensatz was er kannte so lecker gewesen.

“Ich hoffe, es hat dir geschmeckt, Eren. Beim Mittagessen können wir wieder gemeinsam essen, was sagst du dazu?”

Wie bitte? Hatte Levi ihn gerade gefragt, ob er ihm beim Mittagessen Gesellschaft leisten will.

“S-sehr gerne”, war seine Antwort.

“Gut!” Auruo fing langsam an den Tisch abzuräumen.

“M-muss ich wieder in den Keller?”, fragte Eren.

“Keller? Diesmal nicht. Ich denke, dich im Keller verstecken zu lassen, ist nicht fair. Ich sagte zwar, ich hätte mehr erwartet, aber im Grunde bist du gar nicht mal so übel.”

Wie konnte der Jüngere das verstehen? Zuerst wurde er in den Keller verfrachtet. Und nun brauchte er gar nicht mal dorthin zurück.

“Ich war ein wenig zu streng mit mir selbst. Ich kann so was doch keinem jungen Burschen wie dir antun. Verstehst du was ich meine?”

Und ob er verstand. Oder doch nicht?

“Du bist der Wachhund der Mafia, mein Wachhund, verstehst du? Und ich denke, der hat einen besseren Platz als der Kerker verdient.”

Sein Wachhund?

“Oder soll ich es Spielzeug nennen?”

Das ging ein wenig zu weit. Doch Eren wollte keine Anstalten machen. Sonst hieß es angeblich wieder Keller.

“Du wirst in einem der Zimmer schlafen. Auruo wird dich gleich dorthin bringen. Doch dir ist es nicht erlaubt, ich außerhalb des Geländes zu befinden, ist das klar? Ich will mein Spielzeug doch nicht verlieren.”

Da war es schon wieder. Spielzeug. Wie konnte Eren das nur verstehen?

“Du kannst gehen. Warte ein wenig, bis Auruo fertig ist. Er wird dich zu deinem Schlafgemach hinführen. Und dann… spielen wir eine Runde.”

Der Boss erhob sich und verließ die Veranda. Eren schaute ihm hinterher. Ihm liefen einige Schauer in den Rücken. Spielzeug. Ihm ging die Bezeichnung an sich selbst nicht aus dem Kopf. War er wirklich nur das Spielzeug für den Boss gewesen? Wachhund hatte ihm deutlich besser gefallen.

Mitten im Sturm

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Vorbeiziehender Sturm

Es vergingen einige Stunden, und als Eren aufwachte, merkte er, dass er alleine auf der Couch lag. Levi war wohl gegangen, als er noch schlief. Er schnappte sich seine Klamotten und zog sich an. Währenddessen musste der Brünette danach denken, was vor wenigen Stunden stattgefunden hatte. Er hatte mit einem Mann geschlafen, mit Levi, mit seinem Boss. Er konnte es kaum glauben. Wie würde er nun dastehen?

Der Braunhaarige schüttelte sich bei jenem Gedanken den Kopf und näherte sich zur Tür. Als er den Türknauf runterdrückte, bemerkte er, dass die Tür offen war.

Er verließ das Billardzimmer und sah sich im Flur um. Niemand war da. Eren wusste nicht, was er machen sollte, also begab er sich in sein Zimmer. Doch unterwegs wurde er aufgehalten, als plötzlich eine junge Frau vor ihm stehen blieb. Ihre rotbraunen Haare waren zu einem Pferdezopf gebunden und sie trug eine Brille.

“Soso! Du bist also der Neue!” sie sah den Jungen mit einem strengen Blick an.

Der Brünette fühlte sich ein wenig eingeschüchtert. Hatte er irgendwas angestellt?

Doch dann formte sich ein Grinsen auf ihren Lippen und sie tätschelte ihren Kopf.

“Nett, nett! Hätte einen strafferen Burschen erwartet!”

“H-hanji..?”, stammelte er nachfragend.

“Hanji? Wo? Oh, du meinst mich! Ich dachte, hier wäre noch eine, die Hanji heißt, hehe!” sie kicherte.

“Ich bin Eren Jaeger! Freut mich, Sie kennen zu lernen.”

“Na na! Du kannst mich duzen, mach ich doch auch mit dir!” sie lächelte ihn an.

Ihr Lächeln schien ansteckend zu sein, denn auch Eren zeigte ein kleines Lächeln hervor.

“Hast du Levi gesehen?”, wollte er wissen.

“Der ist in einer Besprechung. Ich dachte, du kommst von dort?”, die junge Frau sah ihn fragend an.

“Ehm… nein. Ich habe im Billardraum geschlafen.”

Sie japste. “Du hast ein Treffen verpennt! Ooooooooooh, das wird Ärger geben…!”

“M-mir wurde nichts von einem Treffen erzählt”, meinte er kurz darauf, “ich hatte gestern noch mit Levi eine Runde gespielt und er hatte mir nichts von einem Treffen erzählt.”

Sie sah ihn nachdenklich an. Eren müsste doch wissen, wenn ein Treffen war. Aber ihm wurde es wohl verschwiegen oder er brauchte nicht zu erscheinen.

“Es kann aber auch sein, dass du als Neuling noch nicht bereit bist. Denn du siehst noch ganz schön grün hinter den Ohren aus.”

Wo sie recht hatte.

“Komm! Lass uns zusammen etwas essen! Magst du Bratwurst?”

Eren nickte nur.

“Super! Ich auch! Ich esse es nur selten, denn ich bin eigentlich dafür verantwortlich, fein zu kochen. Aber hin und wieder bestelle ich mir eine Pizza! Außerdem gibt es hier in der Nähe eine Bratwurstbude! Das beste Essen des Universums!”

Hanji wollte also mit dem Brunetten nach draußen gehen.

“Ehm… Levi sagte, ich dürfte die Villa nicht verlassen…”

“Ach echt?” sie schnappte sich ihr Telefon und suchte nach Levis Nummer.

“W-warte! Geht das in Ordnung, ihn einfach so beim Meeting zu stören?”

Hanji schaute auf die Uhr. “Das Meeting müsste jetzt vorbei sein, also gibt’s da kein Problem.”

Als Levi an der anderen Leitung ran ging, unterhielt sich die ältere Dame einige Minuten mit ihm, bis sie schließlich auflegte.

“Okay, alles geklärt! Du hast Ausgang!”

Der Brünette starrte sein Gegenüber an. Okay, sie war die beste Freundin vom Boss, vielleicht deswegen?

“Wir müssen nur vor Sonnenuntergang wieder da sein”, meinte sie, “aber dafür machen wir uns einen schönen Tag” sie zückte eine goldene Karte raus, “auf Levis Rechnung” ihr Grinsen wurde düsterer.

“Warte! G-geht das in Ordnung?” er wollte auf gar keinen Fall, dass alles auf die Rechnung des Bosses gehen würde.

“Das war ein Scherz, Dummchen! Geht alles auf meine Rechnung! Ich lade dich ein! Und dann können wir uns besser kennen lernen!”

Besser kennen lernen… was konnte er da so groß erzählen? Er konnte ihr nicht sagen, dass er bei der Polizei gearbeitet hatte.

“Also! Hüpf in die Dusche und mach dich fertig! Und wir gehen eine Bratwurst essen und geben Geld aus!”

Eren mochte es so gar nicht, wenn jemand Geld für ihn ausgab.

“G-geht das denn in Ordnung? Ich meine, ich kann es nicht zurückzahlen.”

“Jetzt komm mir nicht mit der Nummer! Würde ich es sonst anbieten? Es geht total in Ordnung, dass ich dir was spendiere!”

Der Brünette seufzte. Er musste da durch,ohne Widerrede.

“In ‘ner dreiviertel Stunde in der Empfangshalle!”, sagte Hanji.
 

Eren wartete eine Weile in der Empfangshalle. Dreiviertel Stunde hatte sie gesagt, jetzt wurde daraus eine Stunde. Dann polterte sie die Treppe runter. “Aaaaaah, tut mir ja so leid!!” sagte sie, “hast du lange gewartet?”

Eren hob eine Braue. “Also… abgemacht war eine dreiviertel Stunde. Nun wurde daraus eine Stunde.”

“Fünfzehn Minuten. Och, tut mir Leid…”

Der Brünette zuckte nur mit den Schultern. Immerhin war sie eine junge Frau gewesen. Da kann man schon etwas zu spät kommen- manchmal.

“Na! Dann lass uns los! Wir fahren mit dem Auto in die Stadt!”

Dem Jüngeren überkam ein mulmiges Gefühl. Was, wenn er jemand aus dem Präsidium treffen würde?

Beide verließen die Villa und stiegen in den Wagen, der schon auf sie wartete.

“Auf zum Nordviertel! Ich mag das Südviertel nicht”, meinte sie.

Nordviertel. Dort war sein eigentliches Zuhause gewesen. Das konnte ja heiter werden.
 

Die Fahrt dauerte schneller mit dem Wagen, als mit der U-Bahn. Eren wollte so gar nicht dorthin gehen. Dort waren seine ehemaligen Kollegen.

“Eine Frage Hanji… bekommst du keine Probleme, wenn du hier frei herumläufst?”

“Nee, wieso? Ich bin kein Mafiamitglied, du Dummchen! Ich wohne nur in der Villa vom Boss! Auch wenn ich Versicherungskauffrau bin, stehe ich auf neutralem Boden!”

Der Brünette musste erleichtert aufseufzen.

“Hätte ich sonst beschlossen, zum Nordviertel zu fahren? Die kennen mich hier nur als Versicherungskauffrau, Fragen oder Informationen über die Mafia können sie mir nicht rausprügeln!”

Da war was dran gewesen.

“Nun, lass uns was essen! Hier muss eine deutsche Bratwurstbude sein!”

“Du meinst Schneiders Wursthaus? Ist hier um die Ecke”, platzte es aus dem Brünetten raus.

Er musste kurz seinen Mund halten. Er kannte das Viertel in- und auswendig, da konnte so was schon mal passieren.

“Wow, du kennst dich aus! Bist du hier aufgewachsen?”

Er nickte.

“Na, das ist ja ein Ding! Ich arbeite hier seit einem Jahr und ich kenne immer noch nicht den ein oder anderen Teil!”

“Ich könnte dich rum führen”, bot Eren an.

Nicht, dass er jene Entscheidung bereuen würde. Aber wenn schon, denn schon. Er musste nur darauf acht geben, dass ihn niemand erkennen würde.

“Das wär toll!” die Augen der Älteren funkelten. “Also. Wo ist diese Wurstbude?”

Eren lächelte und ging vor. Nebenbei zeigte er ihr die ein oder anderen Geschäfte.

Bis der Brünette dann bemerkte, dass er beobachtet wurde.

“Ehm… Hanji? Könntest du bitte kurz hier stehen bleiben? Ich muss auf Toilette…” ihm war es etwas unangenehm, aber er wusste, dass jemand hinter ihm war.

“Okay!”

Eren lief wieder zurück und traf plötzlich Mikasa in einer Gasse.

“Mikasa, was machst du hier? Warum verfolgst du mich?”

“Eren! Geht es dir gut?”, wollte die Schwarzhaarige wissen.

“Es geht mir sehr gut, mach’ dir keine Sorgen! Nun tue mir einen Gefallen und verfolge mich nicht!”

“Wer ist diese Frau?”, wollte Mikasa wissen.

“Sie ist nur die beste Freundin meines Boss, okay? Sie hat mir angeboten, zusammen essen zu gehen!”

“... und da läuft nicht mehr zwischen euch?”

Eren hörte wohl schlecht. War das gerade Eifersucht?

“Mikasa... ich kenne sie erst seit heute… und da wird schon nichts laufen…” er seufzte.

Mikasa nickte nur.

“Pass auf dich auf” sie umarmte ihren ehemaligen Geliebten und verließ die Gasse.

Als Eren zurück kam, hatte Hanji immer noch auf ihn gewartet.

“Tut mir Leid für die Verspätung”, sagte er verlegen.

“Ach, ist okay! Lass uns weitergehen, mein Guter!” sie grinste.
 

Nach einer Weile kamen sie bei der Wurstbude an. Eren konnte sich noch erinnern, dass er dort mal als Aushilfe gearbeitet hatte.

Zum Glück war das noch zur Zeit gewesen, bevor er den Job als Polizist angenommen hatte. So wusste das Personal nichts über seine momentane Situation.

“Also? Was willst du?”

Hanji starrte auf die Angebote, die sie hatten. Ihr sprach vieles an, doch sie entschied sich für eine Currywurst.

“Currywurst klingt lecker” sie grinste.

“Eine der Besten!”, meinte Eren und bestellte gleich zwei.
 

Nach dem Essen redeten die beiden miteinander.

“Und was hast du vorher gemacht?” fragte Hanji.

“Oh, ehm…” Eren wusste nicht, ob er von seiner Vergangenheit bei der Polizei erzählen sollte.

“Ach, du bist Polizist!”

Eren verschluckte sich. Das war’s dann wohl, sie hatte ihn durchschaut.

“Auf frischer Tat ertappt!” sie grinste.

“W-woher…!?”, fing er an zu stammeln.

“Deine Gestik und Mimik an den Händen! Ich kenne das.”

Eren trank etwas Wasser, Hanji klopfte ihn auf den Rücken.

“Aber, aber! Kein Grund zur Dramatik! Viele ehemalige Polizisten finden ihren Weg bei der Mafia! So tragisch ist das nicht!”

“B-bitte erzähle Levi nichts davon…!” stammelte der Brünette.

“Keine Sorge, meine Lippen sind versiegelt, mein Lieber.” sie lächelte.

“Ehrenwort?”

“Indianerehrenwort! So, und nun iss deine Bratwurst auf! Es ist bald Abend.”

Eren musste nachdenken. Konnte er Hanji wirklich trauen? Sie war so nett und vertrauenswürdig. Sie wusste, dass er ein Polizist war.
 

Es war fast dunkel, als Eren und Hanji im Anwesen ankamen.

“Yuchuuu, home sweet home!” rief sie fröhlich und stieg vom Auto. “Eren, das müssen wir irgendwann wiederholen!”

Er nickte nur. Der Brünette wollte nur in sein Zimmer. Der Tag war zwar angenehm, aber die Tatsache, dass Hanji von Eren’s ehemaligen Beruf wusste, ging ihm nicht aus den Kopf. Hanji sagte zwar, dass sie schweigen würde, aber konnte er ihr wirklich vertrauen? Sie war die beste Freundin von Levi gewesen. Die beiden kannten sich Jahre. Er kannte Hanji erst einen Tag.
 

Der Tag hatte ihn fertig gemacht. Der Trip, Mikasa, dann wurde Eren als Polizist ertappt. Der Brünette hoffte von ganzem Herzen, dass die restlichen Tage besser werden würden.



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  kleinYugi5000
2015-02-20T23:35:04+00:00 21.02.2015 00:35
ssooo cool...geniale idee
bitte schreib schnell weida^^

Soph-chan
Von:  LuRaven
2014-06-26T14:13:07+00:00 26.06.2014 16:13
Is echt interessant! Bitte schreib weiter .ich hoffe das levi und eren sich verlieben<3
Dein schrieb Stil gefällt mir und ich finde das is ne gute Idee;)
Von:  Taigana
2013-12-12T15:26:59+00:00 12.12.2013 16:26
Dann wurde Eren also entlarvt und is ziemlich fertig...
mal schauen ob Levi ihn einfach nu ins Bett lässt xD
Finde die Fanfic gut geschrieben und die Idee gefällt mir auch~ C:
Freue mich wenns weiter geht :3
Von:  LadyRavenheart
2013-10-24T11:14:13+00:00 24.10.2013 13:14
Hey:)
Super interessant, die Idee :DD
Dein Schreibstil sagt mir auch sehr zu, der ist sehr flüssig und einfach fesselnd *-*
Bisher ist ja noch nicht viel passiert aber das Kapitel baut richtig spannung auf, bin sehr gespannt, wie sich Eren durch diese Aufgabe durchkämpfen wird, wie Levi so sein wird und so ;)
Schreib schnell weiter, ich muss wissen, wie es weitergeht :D
Liebe Grüße, Raven:)
Von:  sorakovar
2013-10-22T14:55:59+00:00 22.10.2013 16:55
Halluuu c:
Finde die Idee super und bin echt gespannt wie du Sie umsetzt ! *-*

LG sorakovar


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