Schwarz vor Augen von ChuuyaNakahara ================================================================================ Kapitel 2: Beginn des Sturms ---------------------------- Die Mafia hatte ihren Hauptsitz im Südteil der Stadt. Eren brauchte eine Weile, um dort hin zu kommen. Denn immerhin war es bis zum Hauptsitz ein langer Weg. Jean hatte ihm angeboten, ihn dort hin zu fahren, aber Eren wollte nicht in seinen Wagen steigen. Denn er wusste, dass er nur rasen würde und das konnte er gar nicht ab. Stattdessen fuhr Eren mit der U-Bahn, auch wenn es ihm unangenehm war. Der Gestank nach Urin und Alkohol stieg ihm in die Nase, das war alles andere als angenehm. Hinzu kam noch, dass er sich neben einen Obdachlosen setzen musste, weil dieser ihm den freien Platz angeboten bekam. Eren hatte zwar abgelehnt, doch der Herr hakte nach. Zögerlich saß er neben einen obdachlosen Herrn. Eren musste sich zusammen reißen, nicht die Nase zu zu halten, denn der Gestank, der vom Penner aus ging, war alles andere als toll. Die Fahrt dauerte gerade mal eine Stunde. Eren mochte das südliche Viertel der Stadt überhaupt nicht, denn es war deren Revier. Nicht jeder traute sich dort hin, denn die Mafia regierte über den Südteil. Trotzdem war er etwas beruhigt gewesen, denn seine Identität als Polizist blieb verschleiert und so ging er auf Nummer sicher, dass ihn niemand erkennen würde. Doch etwas machte ihm dennoch Sorgen und das war die Tatsache, dass der Boss ein schlauer Fuchs war. Vielleicht würde er sofort erkennen, dass Eren ein Polizist war. Und das wäre ein riesiges Problem. Er stieg von der Bahn aus und sah sich am Bahnhof um. Er war leer, zu leer. Kein Wunder, wer würde schon freiwillig hier stehen wollen? Das war Mafia-Gebiet und niemand außerhalb des Südteils traute sich hierher. Er sah sich erneut um, bis er dann die Treppen hochging. Es war nie wirklich im Südteil der Stadt gewesen. Denn seit er von seinem Heimatdorf Shiganshina nach Trost umgezogen war, um dort in der Polizeischule zu studieren, wurde jedem Jüngling untersagt, den Südteil der Stadt zu betreten, wenn sie an ihrem Leben hängen würde. Seitdem war der Südteil für jeden tabu gewesen. Und nun betritt er zum ersten Mal den Boden des kriminellen Viertels, obwohl es nichts kriminelles an sich hatte. Es sah einfach nur aus wie ein Viertel. Doch dies war Gebiet der Mafia gewesen. Eren war es unangenehm, durch die Stadt zu spazieren. Er kannte niemanden, und niemand kannte ihn. Er fühlte sich wie ein Tourist in einer fremden Stadt, doch es war immer noch die gleiche, nur.... es war das südliche Viertel. Plötzlich erschien jemand aus einer Gasse und stellte sich vor den jungen Mann. "Ey, Jungchen", begann er, "willst du vielleicht eine Uhr kaufen?" Eren sah den Typ an. Er hatte einen beigefarbenden Trenchcoat an, trug eine Sonnenbrille und sein Gesicht war noch halbwegs mit einem Schal verschleiert, sodass niemand ihn erkennen konnte. Besagter Typ öffnete seinen Trenchcoat von einer Seite und zeigte Eren die Uhren. Eren passierte einfach weiter. Für so etwas hatte er gar keine Zeit. Denn immerhin musste er eine Villa auffinden. Dort war der Hauptsitz der Mafia. Die Villa befand sich am anderen Ende des Viertels. Wäre Eren doch nur eine Station weiter ausgestiegen, wäre es kein so langer Weg gewesen. Aber er konnte es nicht mehr in der U-Bahn aushalten. Etwas weiter konnte er die Villa schon sehen. Doch vor ihm war noch der Vorgarten und ein Tor. Na ganz toll. Wie sollte er nun da rein? Eren hielt Ausschau nach einer Klingel, doch er fand keine, nur eine Lautsprecheranlage. Was er jedoch nicht wusste, über dem Tor war eine Überwachungskamera, welche den jungen Mann ins Visier nahm. Plötzlich ertönte eine Stimme aus dem Lautsprecher: "Du musst der Neue sein, stimmts? Ich lasse dich rein." Wie bitte? Woher wussten sie, dass Eren ein Neuling war? Hatte Erwin etwa seine Finger im Spiel? Eren konnte später darüber nachdenken, denn das Tor öffnete sich und Eren wurde gebeten, rein zu gehen. Er sah sich im Vorgarten um. Er war riesig, hatte einen Springbrunnen und schwarze Autos parkten vor der Garage. Eren konnte vier Autos zählen, alle vom gleichen Modell. Dann starrte er auf die Villa. "Das ist keine Villa, sondern ein Palast...", murmelte er zu sich selbst, als er plötzlich merkte, dass jemand an der Eingangstür vor ihm wartete. Der Mafia-Boss? Nein, der war viel zu alt für einen Boss. "Schönen guten Tag, junger Herr. Ich bin Auruo, der Hausdiener. Sir Levi hat Sie schon erwartet." Da, da war es schon wieder. Es kam so vor, als ob die wüssten, das Eren kommen würde. Eren nickt dem Hausdiener zu. "Folgen Sie mir", sagte er nur und Eren gehorchte. Er sah sich in der Villa um. Sie war sehr groß von innen, vor allem die Eingangshalle. Oben an der Decke hing ein Kronleuchter. Eren konnte die nicht von dem Ding weglassen. Das Licht war ziemlich hell und- waren das Kristalle? Als Boss der Mafia konnte man sich schon sowas leisten. "Der Boss ist unterwegs", meinte Auruo, doch Eren hörte nicht wirklich zu. Nein, er war mehr oder weniger damit beschäftigt, das Innere der Villa zu betrachten. Es war riesig, all das Marmor, das Kristall an der Decke... wie konnte man sich all das nur leisten. "Eren Jaeger?" abrupt wandte sich der junge Mann und starrte in die Augen eines etwas kleineren Herrn. Er hatte schwarze Haare, blaue- wenn auch nicht besonders rausstechende- Augen und ine etwas bleiche Haut. Das war also der Boss? "J-ja", entgegnete Eren. "Mein Name ist Levi. Meine Kontaktperson hatte schon einiges über dich erzählt, aber ich hätte nicht erwartet, so ein Gör wie dich vorzufinden." Okay. Eren änderte seine Meinung. Er hielt ihn für einen netten Burschen. Aber dass er schon als Gör bezeichnet wurde, war wohl etwas gemein. Immerhin kannten sie sich schon seit gerade mal zehn Sekunden, und dann das. "Ich hätte mehr erwartet...", er seufzte. "I-ich kann auch gehen...", meinte Eren. "Nein. Du bleibst hier", befahl er, "Jetzt wo du schon da bist... außerdem sollst du mir ja nützlich sein, hab ich recht...?" Der Jüngere musste kurz nachdenken. Wer war diese Kontaktperson? Könnte es sein dass...? "Ich nehme das als ein Ja. Nun.. Eren. Da du ja neu bist wird Auruo dich durch die Villa führen. Danach will ich dich in meinem Büro sehen. Haben wir uns verstanden?" Eren nickte. Levi ging die Treppe wieder hoch und begab sich zu seinem Büro. Auruo nickte dem jungen Knaben zu. "Nun, wenn Sie mir bitte folgen würden..." Auruo ging vor, Eren folgte ihm. Sie ging durch das Erdgeschoss. Dort war eine große Küche, vielleicht noch größer als die Cafeteria des Präsidiums. Dann ging es weiter zu einem Musikraum, wo ein Klavier stand. "Der Herr hatte früher sehr gerne Klavier gespielt, jetzt allerdings rührt er den Flügel nicht mehr an", erzählte Auruo. Levi war also ein musikalischer Typ gewesen. Nicht, dass es Eren auf irgendeine Weise interessieren würde. Es ging weiter zu einem großen Wohnraum. Man merkte, dass viele Zimmer nicht häufig genutzt wurden. Trotzdem waren sie alle stehts sauber und schienen dennoch den Eindruck zu machen, dass die Räume genutzt wurden. "Das Hauptquartier ist eine Villa; das liegt daran dass dies das Familienhaus des Herrn ist. Doch seine Eltern sind schon lange verstorben. Deswegen gibt es hier so viele Räume." "Darf ich fragen, wie lange Sie schon hier arbeiten?" Eren war es gerade nicht angenehm, die Frage zu stellen. "Ich bin etwas jünger als der Herr. Ich weiß dennoch alles über ihn und seine Familie, weil meine Familie schon lange für sie diente. Wenn Sie verstehen, was ich meine." Eren nickte. Es war kaum zu glauben, dass Auruo sogar jünger als Levi war. Er sah so alt aus. Oder vielleicht war dies nur der erste Eindruck. "In diesem Haus leben der Herr, seine engste Vertraute und ich." "Seine engste Vertraute?", fragte Eren neugierig. "Seine Freundin aus Kindertagen. Beide sind jedoch kein Paar, auch wenn sich die Eltern des Herrn gewünscht haben, dass er das Mädchen heiraten würde. Aber sie sind nur gute Freunde, und ihr scheint es wohl Spaß zu machen, ihn zu verpflegen. Keiner der Mafiamitglieder hat sie aber gesehen, denn sie will nichts mit dem Mafia-Business am Hut haben." Eren wollte gerade fragen, warum sie dann bei Levi wohnte, wenn sie sich doch nicht für die Mafia interessiert, ließ es dann bleiben. "Dennoch hilft sie ihm oft, und ich denke, das schätzt der Herr sehr. Er hat nämlich nicht viele Freunde, sondern nur seine Männer", fuhr er mit dem Erzählen fort. Das wäre wohl die Antwort auf seine Frage. Auruo schien ein sehr gesprächiger Mann zu sein. Nach einer guten Stunde war die Tour zuende. Doch wozu war die Tour durch die Villa gut? Immerhin war dies ja das Haus des Bosses gewesen und er bezweifelte, dass die Räume ebenfalls von den anderen Mitglieden benutzt wurde. Wie befohlen begab sich Eren zu Levi's Büro, klopfte kurz und wartete auf eine Antwort, einzutreten. Diese wurde ihm erteilt und so betrat er das Büro. Es war aufgeräumt und sauber. Außerdem war es ein sehr großer Raum. So groß könnte fast Eren's Wohnraum in seinem Appartment sein. An den Wänden hingen Porträts, ebenfalls waren dort mit Büchern gefüllte Regale vorzufinden, aber auch kleine Skulpturen. "Eren", ertönte eine Stimme auf der anderen Seite des Raumes. Der Angesprochene war lieber damit beschäftigt gewesen, seinen Blick durch den Raum zu gleiten. Als Levi ihn dennoch gerufen hatte, wandte er sich zu ihm. "J-ja, sir...?" "Ich verbiete dir solche Anrede mir gegenüber. Du hast mich Levi zu nennen", sagte der Boss kalt. Eren nickte. "Ich kann dich nicht hören." "Ja, Levi!" "Brav." Eren schluckte. Was war er? Ein Hund, der dressiert werden musste? Denn so kam es ihm nämlich vor. "Du wirst für eine Weile hier bleiben. Und damit meine ich nicht, dass du mal eben zu dir nach Hause düsen darfst, wenn es dir passt, oder du dort die Nächte verbringst." "E-eh..?" "Das heißt 'Wie bitte?', Köter." "W-wie bitte!?" "Du hast richtig gehört. Du schläfst hier" Levi drückte einen Knopf und ein Surren ertönte. "Auruo, bring den Jungen in den Keller", sagte Levi durch die Sprechanlage, und an nächster Stelle war Auruo an der Tür gewesen. "K-keller!?" Eren konnte nich glauben, was er da hörte. "Wir werden uns später sprechen." "Folgen Sie mir, Mister." Der Ex-Polizist war außer sich. Nun sollte er auch noch im Keller schlafen? Was sollte das? Bloß nicht von der Rolle fallen oder auffällig werden. Dies war immerhin eine Mafia und Levi könnte es schnell mit einem Schuss von einer Pistole enden. Eren folgte ihm in den Keller. Er war nicht sonderlich erfreut, sondern wollte einfach wieder nach Hause. Es war kalt und modrig. Er musste sich zusammenreißen. Der Tag hatte gerade erst angefangen. Was sollte nun als nächstes kommen? Seine Zelle hatte ein Bett, einen Nachttisch und um das Geländer des Betts waren Ketten und Handschellen. Das konnte nicht gut gehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)