Liebe ist ... von Sora-nee (Sebastian x Ciel) ================================================================================ Kapitel 6: ... aufreibend! -------------------------- Liebe Leser, Zuerst möchte ich mich für die lange Pause entschuldigen und hoffe dass es nicht mehr soweit kommen wird. Also hier habe ich mich nun endlich an das neue Kapitel gesetzt und es auch nun hochgeladen. Ich hoffe es gefällt euch =) Ich will euch aber auch gar nicht mehr aufhalten und wünsche euch viel Spass beim Lesen =) _______________________________ Wie konnte es nur soweit kommen? Es war ausserordentlich verwirrend und zudem noch seltsam! Ciel lag auf seinem Butler Sebastian und dieser befand sich rücklings auf dem zugefrorenen Fluss. Diese Tatsache war dem jungen Earl ziemlich peinlich, dass er zunächst unfähig war sich überhaupt zu bewegen. "Junger Herr! Ist Euch etwas passiert?" Sebastian's Stimme riss Ciel aus seiner Trance, so dass er langsam realisierte wo er sich befand. Die Arme des Butlers hatten sich behutsam um den zierlichen Körper seines Herrn gelegt und hielten ihn so schützend fest. Einerseits empfand der Earl es als äusserst beruhigend so auf dem seltsam warmen Körper seines Dieners zu liegen. Doch was wirklich verrückt war, dass er den Herzschlag des Teufels hören konnte, obwohl dieser völlig von Stoff umhüllt war. Schliesslich war es Winter. Das ruhige Pochen erschien Ciel allerdings ziemlich laut, so dass er für einen Moment alles andere ausgeblendet hatte. Wieso hörte er es so laut? Wieso war der Ton so penetrant? Warum war der Körper unter ihm so warm? Warum konnte er diese Wärme vernehmen, obwohl sie beide dicke Mäntel trugen? All diese Fragen schwirrten durch die Gedanken des jungen Earl und er kam erst wieder zurück, als sich Sebastian bewegte. Noch leicht verwirrt, versuchte er sich nichts anmerken zu lassen, legte seine Fassade wieder auf und blickte in die rostroten Augen seines Butlers, die in diesem Augenblick eine seltsame Wirkung auf ihn hatten. Schnell schüttelte er alle Gedanken ab. Ciel wollte sich nicht weiter von diesen wirklich verwirrenden Dingen beeinflussen lassen und drückte sich deshalb von Sebastian weg. "Mir gehts gut ... Aber es war ohnehin deine Schuld!" Nun war er wieder völlig er selbst und betrachtete den Teufel mit mürrischem Blick, den er mit seinen zusammengezogenen Augenbrauen noch unterstrich. Dabei verschränkte er dir Arme vor der Brust und schnaubte kaum hörbar. Doch das Ohr des Dämons war überaus empfindlich, weshalb ihm dieser Laut nicht entgangen war und beim Verhalten seines Herrn, konnte er nun wirklich nur wieder grinsen. Er war wohl doch irgendwo noch ein Kind, auch wenn er schon fast 18 war. Diese Tatsache amüsierte den Butler und auch wenn Ciel oft alles versuchte um ihm das Leben schwer zu machen und seine Fähigkeiten auf die Probe zu stellen, so liess er sich durch nichts aus der Ruhe bringen, was seinen Herrn meistens in die Verzweiflung trieb. "Ihr habt recht. Es war meine Schuld. Ich möchte mich dafür bei Euch entschuldigen, junger Herr. Lasst mich Euch aufhelfen, sonst werdet Ihr Euch noch erkälten, wenn Ihr weiter auf dem Eis sitzen bleibt." Sebastian stand schon längst wieder und trotz der Kufen und des glatten Untergrundes bewegte er sich keinen Millimeter, zumindest nicht ungewollt. Leicht vornüber gebeugt streckte er die Hand seinem Herrn entgegen, um ihm beim Aufstehen zu helfen. Dabei hatte der Teufel sein übliches, freundliches Lächeln aufgesetzt, was Ciel wirklich ärgerte. Wie konnte er nur immer so freundlich sein? Zugern würde er ihn mal aus der Fassung bringen, aber dies schien ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Mürrisch griff der Earl nach der Hand seines Butlers, denn er wusste, dass er es nicht schaffen würde alleine aufzustehen und dann auch noch stehen zu bleiben. Dieses Projekt hatten sie nun schon zu oft ausprobiert und nur wegen seiner eigenen Sturheit, was Ciel aber niemals zugeben würde. Sebastian zog seinen Herrn mit Bedacht auf die Füsse, schlang blitzschnell einen Arm um seinen Rücken, dass er ihn stützen konnte, bis dieser seine Balance zurückerlangt hätte. Erschrocken schnappte der junge Earl nach Luft und riss für einen Moment seine Augen weit auf, denn er drohte erneut zu fallen, klammert sich jedoch aus reinem Reflex in den Mantel seines Butlers. Leicht keuchend hielt er sich fest und hatte die Augen geschlossen. Langsam kehrte das Gefühl in den Körper des Earls zurück und er realisierte, dass Sebastian's Arm in seinem Rücken lag und was seine Finger festhielten. Schnell liess er ihn los und schob ihn von sich weg, während sein Herz ihm bis zum Hals schlug. "Lass das gefälligst!", fauchte er seinen Butler an und schaffte es auf den Beinen zu bleiben. "Verzeiht, junger Herr. Ich wollte nur einen erneuten Sturz Eurerseits verhindern.", gab Sebastian mit unschuldigem Ton seiner Stimme zurück und hatte seinen Herrn losgelassen. Noch immer leicht neben sich, versuchte Ciel seine Gedanken zu sortieren. Wie war es eigentlich dazu gekommen, dass er auf seinem Butler gelandet war? Wie befohlen versuchte der Teufel seinem Herrn Schlittschuhlaufen beizubringen und fing dabei natürlich mit der ersten Lektion in dieser Sache an – der Balance. Da es dem Earl schwer fiel sich auf den Kufen gerade zu halten, hatte sein Diener seine Taille gepackt, um ihn zu stützen und schob ihn so langsam über das Eis, bis er ein Gefühl für diese Sache bekam und sich relativ gut alleine auf den Beinen halten konnte. Anschliessend zeigte Sebastian seinem Herrn wie man sich fortbewegt. Was zu Beginn noch schwierig für den jungen Earl war, da er beim bewegen seiner Füsse immer leicht zu schwanken anfing, wurde nach einiger Zeit besser und er konnte sich völlig frei und zudem selbstständig, wenn auch langsam, über das Eis bewegen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren und mit seinem Hintern auf der glatten, kalten Oberfläche zu landen. Beflügelt durch diesen Erfolg, musste er sogar lächeln und als er es endlich schaffte nach vorn zu schauen – nicht auf seine Füsse – wurde er von Frust heimgesucht. Dieser frass sich in seinen Körper und machte ihn wütend bei dem Anblick, der sich ihm bot. Sein Butler war doch gerade tatsächlich dabei leichtfüssig – wie eine Gazelle in der Steppe – über das Eis zu tänzeln und vollführte dabei die kompliziertesten Figuren, Sprünge und Drehungen. Was dem ganzen die Krone aufsetzte war aber, dass er nicht einmal auch nur kurz schwankte, oder mit dem Gleichgewicht zu kämpfen hatte. Wieso um alles in der Welt war sein Butler nur so perfekt? Das machte ihn wirklich verrückt, weshalb er beschloss es ihm zu zeigen. Natürlich klopfte die Stimme der Vernunft in seinen Gedanken an und sagte ihm, dass das keine gute Idee sein würde, jedoch interessierte Ciel das nicht, denn das arrogante, überhebliche und angeberische Verhalten seines teuflischen Butlers ging ihm mehr als nur gegen den Strich. Schnell hatte er den Dreh raus, um seine Schritte zu beschleunigen, bis er schliesslich mit einer halsbrecherischen Geschwindigkeit über den gefrorenen Fluss raste. Leider hatte Sebastian ihm noch nicht gezeigt wie man anhalten kann, weshalb langsam die Panik in dem Earl aufstieg und er anfing zu schlingern. Sein Herz pumpte schneller und hämmerte heftig gegen seine Rippen, während der Adrenalinspiegel in seinem Gehirn schlagartig anstieg und Ciel ein wahnsinniges Kribbeln in seinem Körper bescherte, dass er fast die Kontrolle verlor. Wobei nicht sicher war, ob er diese überhaupt noch hatte, denn schliesslich raste er gerade ungebremst auf das Ufer zu. Bei dieser Geschwindigkeit würde er sich sicher irgend etwas brechen. Doch plötzlich stand Sebastian direkt vor ihm! Wie aus dem Nichts, ist er einfach aufgetaucht, als hätte er sich teleportiert. Die Verwirrung hatte kurze Zeit die Oberhand, doch dann wedelte Ciel aufgeregt mit den Armen. "Geh aus dem Weg Sebastian!" Allerdings machte der Teufel keine Anstalten sich zu bewegen, sondern breitete nur seine Arme aus und liess seinen Herrn in sich krachen, schlang dabei seine Arme um den zierlichen Körper und warf sich selbst rücklings auf den gefrorenen Fluss, um die Energie des Aufpralls zu verteilen, so dass sein Herr unbeschadet aus der Sache herauskommen würde. Genau so ist es gewesen! So war es passiert, dass der Earl auf seinem Butler gelandet war und jetzt stand er vor ihm, immer noch wütend und unschlüssig, was er genau tun sollte. Eigentlich wollte nämlich für heute aufhören. Seine Nerven lagen blank und die Gedanken in seinem Kopf wollten ihn nicht mehr in Ruhe lassen. Alles war nur noch verwirrend. Ciel hatte grosse Lust einfach davon zu laufen, doch wusste er selbst, dass er das nicht tun würde, deshalb richtet er sich nun zu voller Grösse auf und blickte ihn ernst an. "Sebastian! Das reicht für heute. Bring mich nach Hause!", befahl er seinem Butler und verschränkte dabei die Arme vor der Brust, reckte das Kinn und versuchte ihn so abfällig wie möglich anzusehen. "Jawohl, mein junger Herr", war die prompte Antwort des Teufels und er kniete vor dem Earl nieder, senkte dabei das Haupt und liess ihm die Genugtuung auf ihn hinabzublicken, da er normal grösser war, als Ciel. "Worauf wartest du? Lass das Getue gefälligst und beweg dich!" Ciel's Stimme war ungewöhnlich kalt, selbst für ihn. Hatte er doch eigentlich Sebastian gegenüber immer etwas mehr Wärme in seiner Tonlage. Doch leider war der junge Earl kurz davor seine Fassung zu verlieren und überspielte dieses Gefühl einfach indem er Sebastian ein wenig provozierte, was ihm sowieso meistens Vergnügen bereitete. Ausserdem nervte ihn das selbstgefällige Grinsen seines Butlers. Es war genauso undurchschaubar wie alles an ihm. Nie konnte er erraten woran sein Diener dachte und das nervte ihn. Nein! Das machte ihn verrückt, fast schon wahnsinnig. Allerdings wusste er nicht wieso ihn das so sehr beschäftigte, was ihn gedanklich noch wütender machte. Er war jetzt wie ein Vulkan, der lange geschlafen hatte, doch das heisse Magma brodelte immer stärker und sammelte sich nahe der Oberfläche. Viel würde nicht mehr fehlen, die Eruption stand kurz bevor und er würde sich in einer gewaltigen Explosion entladen. Aber das konnte er nicht tun. Ciel wusste, dass er nicht noch einmal die Beherrschung verlieren durfte. Ein Grund mehr seinen inneren Zorn einfach an dem Teufel auszulassen, dessen Schuld es ohnehin war, dass seine Laune in letzter Zeit so schwankte. Ständig kam der junge Earl von einem Hoch in ein Tief, wobei das Verhalten seines Butlers dabei nicht unerheblich war und er sich jedes mal so fühlte, als ob Sebastian ihm gerade einen Schlag ins Gesicht verpasst hätte. Dabei hatte er absolut keinen Grund dazu. Schliesslich hatte sich sein Diener nicht im geringsten verändert und machte alles ganz genau so wie immer. Nur wieso regte sich Ciel dann so sehr darüber auf? Er war es, der sich verändert hatte ... Mit dem Wachsen seines Körpers und der Verantwortung auf seinen Schultern, hatte sich auch sein Verhalten verändert. Meist erkannte man dies nur an Kleinigkeiten, jedoch am schlimmsten war die Sache mit der Liebe, die ihn immer wieder in den Wahnsinn trieb. Der junge Earl war nun fast 18 Jahre alt und immer noch verstand er nicht wirklich was von diesem Gefühl. Es verwirrte ihn alles einfach nur und er war mehr als nur leicht reizbar, weshalb es ihm in der letzten Zeit auch immer schwerer fiel seine Fassung zu behalten und die Fassade nicht einstürzen zu lassen. Niemand sollte wissen, wie es wirklich in ihm aussah ... Niemand ... ausser ... seinem Butler, dem er ohnehin nichts vorenthalten oder verschweigen konnte. Immer sah er ihm an, wenn etwas nicht stimmte, oder ihn etwas beschäftigte, dann bohrte er so lange nach bis er mit der Sprache rausrückte. Dabei stellte der Teufel geschickt die "richtigen" Fragen und Ciel hatte gar keine andere Wahl, als ihm alles zu sagen. "Wie Ihr wünscht, junger Herr", sagte der Butler und erhob sich wieder, ehe er seinen Herrn auf die Arme hob und mit eleganten und geschmeidigen Bewegungen - wie eine Katze die durch Feuer tanzt - ans Ufer glitt und den Earl dort wieder absetzte. Eine Zeit später erreichten sie zusammen das Anwesen. Etwas durchgefroren und leicht zitternd trat Ciel durch die – von Sebastian – bereits geöffnete Eingangstür. Eigentlich wollte sich der Earl nun bei einer Tasse Tee ein wenig entspannen und seine Gedanken befreien, doch dieses Glück schien ihm heute vergönnt zu sein. Denn kaum hatte der Dämon an seiner Seite, ihm den Mantel abgenommen und in die Küche begeben, um den Tee für seinen Herren vorzubereiten, wurde Ciel von einer ihm bekannten und doch wahnsinnig nervtötenden Stimme begrüsst. Schnell versuchte er die Treppe nach oben zu flüchten, um in seinem Studienzimmer auf Sebastian zu warten, aber es war zu spät ... Er wurde bereits entdeckt! "Ciiiiiieeeeeeeeeel!!!", rief die Stimme des indischen Prinzen laut und bescherte dem Earl eine Gänsehaut, die sich in Form eines unangenehmen Schauers durch seinen ganzen Körper ausbreitete. Musste das jetzt wirklich sein? Dafür hatte er nun nicht auch noch Zeit, zumal sein Nervenkostüm mehr als nur dünnhäutig war und drohte bei der nächsten Überreizung einfach zu reissen, was den Ausbruch zur Folge hätte. "Ciel, mein Freund. Da seid Ihr ja endlich wieder. Ich habe mir Sorgen um Euch gemacht! Niemand konnte mir sagen, wo Ihr hingegangen seid und Euren Butler konnte ich auch nicht finden. Ich dachte schon Euch wäre etwas zugestossen." Völlig überdreht und irgendwie aufgelöst sprang Prinz Soma die breite Treppe nach oben, um auf gleiche Höhe mit dem Earl zu kommen, wo er ihn erst mal voll überschwänglicher Freude in seine Arme schloss und an sich drückte. Ciel röchelte etwas unverständliches und spürte wie ihm alle Luft aus den Lungen gepresst wurde, als Soma ihn fest an sich drückte und gar nicht mehr loslassen wollte. Verzweifelt versuchte der Earl sich zu befreien und stemmte seine Hände gegen die Brust des Prinzen. Nach einer schier endlosen Minute liess Prinz Soma den Earl endlich wieder los und stellte ihn ab, packte ihn an den Schultern und musterte ihn besorgt. Diese Aktion zerrte gewaltig an Ciel's Geduldsfaden und er wusste nicht, ob er diese Tortur nun noch lange ertragen konnte, ehe dieser reissen würde. Keuchend schnappte der junge Earl nach Luft und versuchte so sein Hirn wieder mit genügend Sauerstoff zu versorgen, dann nahm er seine Haltung wieder an und blickte den indischem Prinzen kritisch an. "Mir geht es gut, wie Ihr unschwer erkennen könnt, Prinz Soma. Ich war mit Sebastian unterwegs", sagte er knapp und entfernte die Hände seines Gegenübers von seinen Schultern. Dann räusperte er sich kurz und atmete tief durch, denn er durfte auf gar keinen Fall seine Fassung verlieren. Das hätte fatale Folgen und würde sein Ansehen in der Öffentlich sicher massiv verringern. Ciel war sich sicher, das solch eine Nachricht sehr schnell die Runde machen würde und sich binnen von Stunden bis zur Queen selbst herumgesprochen hätte, wie ein gewaltiges Feuer, das man nicht mehr zu löschen vermag. "Würdet Ihr mich nun bitte entschuldigen. Ich möchte mich gerne aufwärmen, nach dem langen Aufenthalt in der Kälte", fügte er noch hinzu und wollte sich schon von Soma abwenden. Allerdings hatte der Prinz anscheinend gerade nichts zu tun und somit beschlossen Ciel einfach auf die Nerven zu gehen und ihn in den Wahnsinn zu treiben. Oder aber er wollte testen wie viel Geduld der Earl aufbringen konnte, um sich mit ihm abzugeben. Aber eigentlich war Prinz Soma für solche Gedankengänge viel zu gutmütig und das war Ciel auch bewusst, weshalb er sein Verhalten mehr oder weniger ertragen konnte. Wobei heute ein ganz schlechter Tag dafür war und seine Nerven sowieso schon mehr als blank lagen. Sebastian hatte ihn wieder viel zu sehr verwirrt und weil er es nicht verstehen konnte, ärgerte es ihn. "Nicht doch Ciel! Wieso wart Ihr denn draussen? Habt Ihr Euch etwa die ganze Zeit im Freien aufgehalten? Was wolltet Ihr denn damit bezwecken? Geht es Euch auch sicher gut? Habt Ihr Euch auch vielleicht erkältet? Ich hoffe Ihr werdet nicht krank. - Wobei dann könnte ich Euch mal wieder so richtig schön bemuttern ..." Soma bedrängte Ciel mit seinen ganzen Fragen und begrub ihn regelrecht unter der Flut. Der junge Earl brauchte einen Moment um sich über das ganze Ausmass im Klaren zu werden und blieb stehen, da der Prinz ohnehin voller Sorge und Hyperaktivität um ihn herum tanzte und ihn von allen Seiten begutachtete. Er legte sogar seine Hände auf Ciel's Stirn, um seine Temperatur zu befühlen, nahm die Hände des Earls in die eigenen und betrachtete sich die Handflächen. Ciel verdrehte genervt die Augen, wobei man es wegen der Augenklappe nur bei einem sehen konnte, dann blickte er an die Decke und flehte gedanklich um mehr Geduld. Wenn er nicht wegen der Kälte draussen krank würde, dann sicher weil Soma's Gegenwart ihn krank machen würde. Er atmete tief durch und wandte dann einen relativ entspannten Blick zu dem immer noch herum hampelnden Prinzen. "Ja, ich bin mir sicher, dass es mir gut geht, Prinz Soma. Ich möchte jetzt nur gern meinen Tee trinken und ich war wegen einer heiklen Angelegenheit im Freien und ich kann – so leid es mir tut – Euch nicht einweihen." Ciel konnte gerade noch so ein abfälliges Schnauben unterdrücken und blieb aber stehen. Der indische Prinz hingegen hatte aufgehört um ihn herumzuhampeln und blickte ihn nun seinerseits argwöhnisch an. "Kann ich Euch vielleicht Gesellschaft leisten?", fragte er und hatte nun endlich gemerkt, dass Ciel nicht bester Laune war. "Ich würde es vorziehen allein zu sein. Ihr könnt Euch allerdings frei in meinem Anwesen bewegen, bis auf die Gemächer der Geschäftsleute. Sie reisen morgen ohnehin wieder ab.", erwiderte der Earl und versuchte dabei so gleichgültig wie möglich zu klingen. "Aber Ciel ...", hörte er Soma noch rufen, beachtete ihn aber nicht weiter und liess ihn einfach stehen. Der junge Earl hatte nun wirklich keine Geduld mehr sich um die Wahnvorstellungen des indischen Prinzen zu kümmern, weshalb er sich auf direktem Weg in sein Studienzimmer begab, wo Sebastian bereits mit dem Tee auf ihn wartete. "Wo bist du gewesen?", fuhr er seinen Butler an und warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Der Teufel lächelte ihn nur freundlich an und goss gerade den Tee in die Tasse. "Ich war in der Küche, um Euren Tee vorzubereiten, junger Herr", sagte er freundlich und liess sich von der Laune seines Herren keineswegs anstecken, oder runter ziehen. Stets bewahrte er seine Fassung und seine Haltung, trug eine undurchsichtige Maske aus einem selbstgefälligen Grinsen. "Setzt Euch doch erst mal hin und trinkt Euren Tee, dann wird es Euch sicher besser gehen." "Vielleicht ...", murmelte Ciel, trat aber hinter seinen Schreibtisch und liess sich auf dem Stuhl nieder. Dann nahm er die Tasse in die Hand und sog tief den Duft der dampfenden Flüssigkeit ein. Dabei schloss er die Augen und liess sich von diesem für einen Moment die Sinne vernebeln, da er so gut roch und wirklich Entspannung versprach. Seufzend nippte er an der Tasse und stellte sie dann wieder auf den Tisch, dann schaute er zu seinem Butler, der seine gewohnte Position eingenommen hatte. "Morgen reisen die japanischen Geschäftsleute ab, das bedeutet, dass wir morgen nicht üben werden", erklärte er knapp und wandte sich dann wieder seinem Tee zu. Es tat wirklich gut die heisse Flüssigkeit seine Kehle hinabfliessen zu lassen und sich dabei von dem berauschenden Geruch die Sinne betäuben zu lassen. Ciel's Kopf entspannte sich allmählich und auch in seinen aufgewühlten Körper kehrte langsam Ruhe ein. "Ich verstehe, ich werde alles für die morgige Abreise organisieren, dass die Herren gut nach Hause kommen." Sebastian war ganz gelassen, als er das sagte, schliesslich war er es gewohnt solche Arbeiten zu erledigen. Weshalb er sich auch gleich in Bewegung setzte, um damit zu beginnen. "Warte! ... Wenn du fertig bist, kommst du zu mir zurück. Und wenn du Prinz Soma siehst ... ich will nicht gestört werden." Dies war eine etwas eher ungewöhnliche Bitte seines Herren, doch hinterfragte der Teufel sie nicht, sondern verbeugte sich wie üblich vor ihm und bestätigte den Befehl mit den gewohnte Worten "Jawohl, mein junger Herr", ehe er zur Tür hinaus verschwand, um seinen Aufgaben nach zu gehen. Natürlich war dem Dämon mehr als klar, dass sein Herr dem indischem Prinzen begegnet sein musste, weshalb seine Laune so massiv in den Keller gerutscht war, aber er war es gewohnt den Prellbock für die Launen des Earls zu spielen und hatte deswegen auch keine Probleme damit, zumal er sich einem direkten Befehl ausserhalb der Vertragsregeln ohnehin nicht widersetzen konnte. Ciel hingegen, sass weiterhin auf seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch, hatte die Augen geschlossen und nippte hin und wieder an seinem Tee. Seine Gedanken kreisten um den heutigen Tag und er driftete ab zu seiner Panne, als er auf seinem Butler gelandet war. Wieso machte er das alles überhaupt? Wegen Lizzy! Es war ihr Wunsch gewesen und deshalb verbog er sich so. Tat er das alles aus Liebe? Oder gab es einen anderen Grund? Weshalb machte ihn die Gegenwart seines Butlers neuerdings so konfus? Er hatte keine Antwort auf diese Fragen, da konnte er sich noch sehr den Kopf zermartern. Es machte ihn einfach nur verrückt und verwirrte den jungen Earl mit jeder Sekunde mehr, die er damit verschwendete darüber nachzudenken. "Ist es Liebe?", fragte er sich selbst und öffnete die Augen, stellte dabei die Tasse auf den Tisch und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Natürlich würde er darauf keine Antwort bekommen, doch glaubte er, dass es helfen würde die Frage laut auszusprechen. Allerdings bewirkte es gar nichts. Er wusste bei weitem nicht, was er für seine Verlobte empfand, ob er überhaupt etwas für sie empfand, ausser freundschaftlicher, oder gar geschwisterlicher Zuneigung. Langsam wurden Ciel's Glieder schwer und ein tiefes Seufzen entkam seiner Kehle, während er versuchte seinen Kopf von diesen unnötigen Gedanken zu befreien. "Wenn das Liebe ist ..." Er sprach nicht zu Ende und überlegte weiter, denn das eigentliche Problem war nicht Lizzy, sondern Sebastian. Dieser verwirrte ihn so über die Massen und brachte sein Herz zum rasen, was ihn fast in den Wahnsinn trieb. Immer wenn der Earl mit sich und seinen Gedanken alleine war, verfiel er in eine regelrechte Grübelei und wirkte dabei leicht abwesend. Dennoch kribbelte sein Inneres leicht, als er ungeduldig auf die Rückkehr seines Butlers wartete. Er tat dies alles nur für Lizzy, weil sie ihm sagte, dass sie ihn liebt. Doch konnte er damit nicht sehr viel anfangen. Seufzend starrte er die Tür an, stellte die Ellenbogen auf dem Tisch auf und verschränkte seine Finger ineinander, so dass er sein Kinn darauf platzieren konnte, um seinen Kopf zu stützen. Dabei starrte er die ganze Zeit an die Tür, während sich sein Herzschlag erhöhte und ihm das Adrenalin durch die Blutbahnen jagte. "Liebe ist ... aufreibend!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)