Crossed Wings von abgemeldet (LevixArmin) ================================================================================ Kapitel 1: ..1.. ---------------- Sein erstes kurzes Gespräch mit Levi hatte er, als er bei einer Mission vom Pferd fiel und so hart auf dem Boden aufkam, dass er das Bewusstsein verlor. Als er wieder aufwachte, fand er sich auf der Mähne eines Pferdes liegend, wieder, jedoch war es nicht seine Stute. Armins Finger hatten sich leicht panisch um das Tier gekrallt, dass so zielstrebig nach vorne galoppierte und er schluckte hart, bevor er die Arme um sich herum registrierte, die die Zügel hielten und sie beide wieder zu den Mauern manövrierten, wo sie in Sicherheit wären. „Halt still, sonst werfe ich dich runter.“ Die Stimme des Corporals war kalt und scharf, als ob sie durch jeden Gedanken hindurch schneiden könnte, damit man gezwungen war ihm volle Aufmerksamkeit zu schenken. Nur langsam wurde sich Armin der Situation bewusst, sein eigenes Pferd schien das Zeitliche gesegnet zu haben und auch er wäre tot, wenn Levi ihn nicht zu sich gehievt hätte. „Was ist mit den Anderen, sind sie… haben sie es geschafft?!“, murmelte er hektisch, seine Augen weiteten sich und seine Brust schien wie zugeschnürt, bis er die erlösenden Worte des Anderen hörte. „Deinen Freunden geht es gut.“ Sie beide schwiegen, bis sie bei der Burg ankamen, Armins Blick war die ganze Zeit starr nach vorne gerichtet. Es war nicht das erste Mal, dass er mit jemand anderem auf dem Pferd saß, jedoch spürte er gerade nicht die Nähe und Körperwärme von irgendeinem Soldaten, er spürte die von Corporal Levi, was ihn in eine unangenehme Aufregung versetzte. Seine Brust, die sich immer mal leicht an seinen Rücken schmiegte, wenn er sich mehr nach vorne lehnte um eine bessere Kontrolle über das Pferd zu bekommen und sein Atem, der seinen Nacken streifte, all das bescherte ihm eine zarte Röte auf den Wangen und er war froh gewesen, als er endlich wieder auf dem Boden ankam. „Danke Corporal.“, sagte Armin mit gesenktem Kopf, als auch Levi abstieg und gleich nach seinem Arm griff, nachdem er sein Pferd weggebracht hatte. Ein irritierter und beinah ängstlicher Laut kam über seine Lippen, aber er ließ sich mitziehen, traute sich nicht mal nachzufragen, was der Ältere vorhatte, der ihn schließlich in sein Zimmer brachte und dort auf das Bett setzte. „Warte hier.“ Levi wirkte unglaublich fokussiert, egal was er tat, auch jetzt als er das Zimmer wieder zielstrebig verließ, um kurz danach mit Verbandszeug wieder zu kommen. Ein Stuhl wurde vor Armin geschoben, auf dem er sich niederließ und dem Blonden in die Augen sah, der nicht anders konnte, als den Blick nach unten zu richten. „Du musst noch viel lernen, Armin Arlert.“ Ein leichtes Nicken, dann erreichte Levis Hand schon seine Stirn und strich ihm seine Strähnen weg, er hatte zwar bemerkt, dass sein Kopf schmerzte, aber nicht, dass er blutete und sein Blond an vielen Stellen in Blut getränkt war. Levi griff nach einem Tuch, feuchtete dieses in einer Schale Wasser an, ehe er Armins Stirn säuberte. Sein Blick lag starr und ausdruckslos auf dem Jungen, bevor er sich aus dem Verbandszeug Nadel und Faden nahm. „W-Was?“, stotterte Armin, krallte sich mit den Händen in die Bettwäsche und zuckte sogar ein Stück nach hinten, als Levi schon eine Hand in seinen Nacken legte und ihn zu sich zog. „Das muss genäht werden. Reiß dich zusammen oder machst du dir deshalb noch in die Hose?“ Je mehr sich Levis Blick verfinsterte, desto angespannter wurde Armin, murmelte dann jedoch eine kleine Entschuldigung über sein Benehmen und sah gebannt auf die Nadel, die sich gleich mehrmals durch seine Haut bohren würde. Grob wurde er am Kinn festgehalten, verzog leicht gequält das Gesicht und sah dem Corporal zu, wie er ein wenig Alkohol auf das Tuch träufelte und es anschließend an Armins Wunde hielt. Ein schmerzerfülltes Keuchen erfüllte den Raum und er kniff die Augen zusammen. Mit dem Alkohol wurde auch noch die Nadel desinfiziert, ehe Levi begann zu nähen. Tränen sammelten sich in seinen Augenwinkeln, er zitterte und wusste nicht wohin mit seinen Händen, der Schmerz übermannte ihn einfach zu sehr. Immer wieder gab er ein Wimmern von sich, bis Levi scheinbar genervt inne hielt und in seine blauen, glasigen Augen sah. „Halt dich an meiner Jacke fest.“ Ohne zu zögern krallte sich Armin so fest er konnte in seinen Umhang und seine Jacke, hielt den Rest der Behandlung aus, bis Levi das Ende des Fadens mit einem kleinen Messer durchschnitt und ihm einen Verband um machte. Armins Hände lösten sich langsam und Levi wischte ihm die Tränen und das Blut von den Wangen. In Levis Augen war er nur ein Kind, fraglich ob er überhaupt in die Scouting Legion passte. Einige Wochen vergingen und auch wenn Armins Kampffähigkeiten zu wünschen übrig ließen, hatte er doch einen klaren Verstand der den vieler anderer Soldaten überschattete. Hanji hatte das schon zu Anfang bemerkt und verbrachte viel Zeit mit dem Jüngeren, hörte sich seine Theorien über die Titanen an und unterhielt sich oft ganze Nächte mit ihm. Es tat Armin gut über alles mögliche wissenschaftliche zu sprechen, dass ihn beschäftigte. Er hatte das immer schon mit Eren getan, doch dieser investierte einen Großteil seiner Zeit in sein Training, machte sich Gedanken um sich selbst und darüber wie er der Menschheit nützen konnte, was Armin manchmal schmerzte. Der Blonde wollte nicht, dass sein bester Freund so unter dieser Bürde litt, doch es fiel ihm auch schwer Eren zu trösten, schließlich ließ er kaum jemanden an sich ran. Mit Corporal Levi hatte er seit dem er ihn verarztet hatte, nicht mehr gesprochen, doch wenn sich alle Soldaten in einem Raum einfanden, war ihm als würde er den Blick des Älteren intensiver auf sich spüren. Doch wenn er zu ihm sah, waren seine Augen nicht einmal ansatzweise auf ihn gerichtet. Wahrscheinlich Einbildung. Draußen war es stockfinster, das einzige was er hörte, waren die Zikaden die draußen ihr Unwesen trieben und Hanji, die vor ihm eine Karte ausgebreitet hatte um ihm ihre verschiedenen Formationen und deren Vor- und Nachteile zu erklären. Nach einer Weile äußerte Armin sogar Verbesserungsvorschläge und kritzelte mit einem Bleistift auf dem Plan herum. Die Schritte hinter sich hörte er nicht, er war zu vertieft in seine Ideen und Hanjis Augen funkelten, während sie ihm zuhörte. Ein leises Klacken ertönte als Levi die Tasse neben die Karte und zu Armin stellte, ehe er um den Tisch herum ging und sich ihm gegenübersetzte, dabei selbst seinen Tee trinkend. Abrupt hob sich Armins Blick, sah erst zu dem Tee neben sich, dann zu Levi und war mehr als überrascht dass der Ältere ihnen Gesellschaft leistete und ihm sogar Tee mitgebracht hatte. Nur ihm, nicht Hanji. „Corporal.. danke.“ Armin klang gedämpft und wusste nicht recht, wie er auf diese Geste reagieren sollte. „Oh. Levi hat gute Laune!“ Hanji presste ihre Handflächen mit so viel Wucht auf den Tisch, dass der Tee überzuschwappen drohte, weshalb Armin die Tasse lieber schnell in die Hand nahm und vorsichtig einen Schluck trank. Sie grinste über beide Ohren, während Levi nur in einem Zeichen von Resignation die Beine übereinander schlug und den Kopf leicht gesenkt hielt, jedoch zu ihr hoch schielte. „Halt dein übergroßes Maul.“ Levi leerte seine Tasse zur Hälfte, beugte sich dann über den Tisch und nahm Armin die Karte weg, sah sich die Pfeile und Notizen an, die Armin angebracht hatte. Der Junge konnte nicht anders als den Kopf ein wenig abzuwenden, Hanjis kritische Blicke kannte er inzwischen, die des Corporals würden sicher um einiges erbarmungsloser sein. Hanji stellte sich hinter den Älteren, legte die Hände an seine Schultern und murmelte ihm verschiedene Dinge bezüglich Armins Ideen zu, doch Levi schob ihre Arme grob von sich und sah sie finster an, bevor er die Karte zurück legte und Armin ansah. „Du bist nicht so dumm wie du aussiehst, Balg.“, sagte er, bevor er sich erhob und den Raum wieder verließ, seine Hand landete dabei für einen kurzen Moment auf Armins Schultern und ein Schaudern zog sich durch den Körper des Jüngeren. Levi ging nach oben in sein Zimmer, schien Armin immer noch zu spüren, auch wenn er ihn nur so kurz berührt hatte. Seine Schulter war knochig, zwar trainiert, aber trotzdem sehr schmal, er konnte sich nicht daran erinnern, wann er sich das letzte Mal von etwas angezogen gefühlt hatte, das so zerbrechlich war. Kapitel 2: ..2.. ---------------- Das tägliche Training war hart, auch wenn viele Soldaten dachten, es könnte gar nicht mehr schlimmer und anstrengender werden, als es in der Ausbildung gewesen war. Auch Armin hatte das gedacht. Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Stirn und die blonden Strähnen klebten an seinem Gesicht. Manchmal schlossen sich seine Augen einfach, während er die mittlerweile dritte Runde im Wald lief. Man könnte meinen, dass sich diese Umgebung gut dafür eignete, Strecken einfach abzukürzen, doch heute wagte sich das keiner. Der Grund dafür war Levi, der auf dem Ast eines hohen Baumes stand und sich an dessen Stamm lehnte. Abschätzig folgten seine Augen seinen Schützlingen, die sich in ihrer Kondition noch unterschieden. Berthold und Mikasa führten die Truppen an, dahinter Sasha, die verzweifelt versuchte es auch an die Spitze zu schaffen, Jean und Eren hinter ihr. Die beiden waren was Ausdauer und Kraft anging auf dem gleichen Niveau. Einigen Soldaten später folgten Meter gähnender Leere, bis er Armin sah, der mit ein paar anderen hinter der Gruppe zurück lag. Jedoch hatte Armin den weitesten Abstand zum Rest. „Kannst du nicht mehr?! Weiter!“, rief Levi mit kräftiger Stimme und richtete seine Augen auf den Jungen, der wirkte als würde er jeden Moment zusammen brechen. Noch dürfte er nicht schlapp machen, Levis Befehl sorgte nur dafür, dass Armin noch mehr Probleme dabei hatte seine Atmung richtig zu kontrollieren, weshalb er noch ein Stück weiter zurück fiel. Levi gab ein wütendes Knurren von sich, wartete ab bis beinah alle Soldaten am Ende der Strecke angekommen waren. Mithilfe seiner 3D-Ausrüstung schwang er sich zu ihnen und kam vor Eren zum stehen, sah kurz in sein hochrotes Gesicht, ehe er sich schon abwandte und zu Armin blickte, der ihnen näher kam. „Wag es nicht aufzuhören. Du läufst weiter.“ Er spürte Mikasas finstere Blicke im Rücken, die ihn mehr amüsierten als störten, bis auch die anderen Soldaten zu ihnen sahen, mit weit geöffneten Augen und deutlichem Mitleid für Armin. Abrupt blieb der Blonde stehen, sein Gesicht war von Verwirrtheit und absolutem Unwissen gezeichnet, ehe er sich schon nach einem Moment wieder in Bewegung setzte, obwohl er sich so sehr darauf gefreut hatte, dass das Laufen vorbei war. Er konnte nicht mehr, er war am Ende und er verstand nicht, warum er der Einzige war, der zu einer Extrarunde verdonnert wurde. Es war nicht nur kräftezehrend, es war erniedrigend. Ein „Ich kann nicht mehr“ galt hier nicht als Entschuldigung, erst wenn Armin die Beine weg knickten oder er vor Anstrengung erbrach, würde man vielleicht Erbarmen mit ihm haben. Mit gesenktem Kopf und brennenden Wangen schleppte er sich an seinen Kameraden vorbei, konnte Erens leidenden Blick wahrnehmen, seinem besten Freund schien es wirklich Leid zu tun, dass er so gedrillt wurde. Doch auch nachdem Armin es wie durch ein Wunder geschafft hatte noch eine Runde zu laufen und sich halbtot fühlte, hörte Levis harsche Art nicht auf. Egal ob beim Gewichte heben oder beim Trainieren mit den 3D-Gears, der Corporal zeigte ihm deutlich, dass er nicht seinen Anforderungen entsprach. Nach der Sache mit Hanji und dem Tee und den vielen Blicken Levis die er auf sich zu spüren schien, hatte er gedacht, dass er vielleicht sogar Sympathie ihm Gegenüber hegte, aber das war mit Sicherheit ein Trugschluss. Als sie den Nahkampf übten, trat Levi ihm von hinten die Beine weg, obwohl er in den Kampf zwischen Armin und Conny überhaupt nicht involviert gewesen war. Hart kam der Jüngere auf dem Boden auf, er spürte jeden Muskel den er hatte und dieses schreckliche Ziehen. Mit geöffnetem Mund und hektisch atmend sah er zu Levi hoch, dessen Gesicht er auf dem Kopf stehend sah. „Du bist nicht schnell genug. Behalte deine Gegner besser im Auge und zeige keine Gnade.“ Stachelte er ihn gerade dazu an, Conny zu verletzen, wenn dieser eben nicht genug aufpasste? Andererseits war das wohl des Sinn des Trainings, denn sie würden nichts lernen, wenn sie nur darauf Acht gaben ihre Angriffe nicht zu präzise und gefährlich auszuführen. Levi wand den Blick ab und ging einige Meter auf Abstand um auch den Anderen zusehen zu können, während Conny Armin half aufzustehen, was dieser mit einem schwachen „Danke“ quittierte. Zunächst hatte er sich einfach nur unwohl in seiner Haut gefühlt und geschämt, doch langsam machte es ihn wütend. Er wusste, dass er nicht die gleichen Fähigkeiten hatte wie viele andere, wenn es um seine körperliche Kondition ging, aber das war keine Berechtigung dafür ihn zu behandeln wie einen Jungspund, der es zu nichts brachte und vorgeführt werden musste. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, bevor er mit Conny weiter trainierte und er konnte nicht mal genau sagen, ob es wirklich Können war, oder blanke Wut, aber er schaffte es einen seiner Angriffe so gut abzuwehren, dass er ihn daraufhin mit dem Gesicht zu Boden katapultierte. Das Holzmesser hielt er dabei fest an seine Kehle, mit der anderen Hand hielt er seinen Nacken fest. Armins Atem ging schnell und er starrte auf Connys Hinterkopf, brauchte eine ganze Weile um das Messer wieder von seinem Kameraden zu lösen, Conny selbst schien zu perplex, um auch nur einen Ton zu sagen. "Das war... echt gut.", grinste er breit, nachdem er aufgestanden war und sich den Staub von der Uniform geklopft hatte. "Hab ich dich verletzt?" "Nein, hast du nicht, es ist alles in Ordnung!" Beinah verlegen kratzte sich der Kleinere am Hinterkopf, lächelte und Armin tat es ihm gleich. "Sag mal.. hast du dich mit Corporal Levi irgendwie angelegt? Wegen der Art, wie er dich behandelt." Fast zeitgleich sahen sie sich um, doch Levi schien sie nicht zu beachten, er war in die Nähe der Ställe gegangen, als ein Pferd begonnen hatte zu randalieren. "Ich weiß nicht, was er hat.", gab der Blonde ernüchternd zu. Irgendwas passte absolut nicht zusammen, es war zwar kein Geheimnis, dass Levi seine Soldaten gerne piesackte, doch Armin konnte nicht aufhören darüber zu grübeln. Mikasa flüsterte während dem Essen immer wieder abfällig Levis Namen, wenn sie seinen Namen überhaupt benutzte und ihn nicht durch gemeine Beleidigungen ersetzte, die sich auf seine Körpergröße bezogen. Armin saß neben ihr und lächelte angedeutet. Er mochte es irgendwie, dass Mikasa sich so sehr darüber aufregte, wie Levi ihn behandelt hatte, auch wenn sie oder so einen gewissen Hass gegen ihn hegte, zeigte es trotzdem, wie wichtig ihr Eren und er waren und dass sie nicht zuließ, dass sich jemand an ihnen vergriff. "Ich gehe schlafen. Gute Nacht und bis morgen.", raunte er leise und schon deutlich müde, während er aufstand und noch einmal die Hand zum Abschied hob. Seine Freunde lächelten ihm nach und wünschten ihm noch eine gute Nacht, ehe sie sich wieder dem Essen widmeten. Nach einer einer kurzen Dusche war Armin in seinem kleinen Zimmer angekommen und öffnete das Fenster. "Ich sterbe." Sein ganzer Körper brannte, sogar das Umziehen hatte ihm weh getan. Mühselig und mit einem lauten Seufzen schob er sich noch seine Stoffhose von den Beinen und wollte sich nur in Unterwäsche und einem Oberteil ins Bett legen, als es klopfte. "Wer ist da?" Er hatte keine Gelegenheit die Worte überhaupt zu Ende zu sprechen, als sich die Tür schon öffnete und kein anderer als Levi ins Zimmer trat. Schlagartig errötete Armin, ihm war nicht wohl dabei, dass der Ältere seine nahezu nackten Beine sah, auch wenn sie beide Männer waren,es war unpassend, dass er ihn in seiner Schlafkleidung sah. "Corporal.", sagte er und neigte den Kopf kurz nach vorne um eine knappe Verbeugung anzudeuten, als Levi die Tür hinter sich schloss. "Du siehst erschöpft aus." - "Das bin ich auch." Levis linker Mundwinkel zog sich ein Stück nach oben und er lehnte an der Holztür. "Weißt du, je härter ich dich trainiere, desto höher sind deine Überlebenschancen." Armin schluckte leicht, sah den Anderen an und biss sich auf die Unterlippe, ehe er nickte. "Ja, ich weiß." Ihm war nicht klar, wie Levi das meinte und ob er ihn wirklich nur so drillte, damit er Armin besser dran war, schließlich hatte er das vorher auch nicht getan und seine Leistung hatte sich doch nicht nennenswert verschlechtert. Langsam und unauffällig glitten Levis Augen an dem Jungen nach unten, bis zu der weichen Haut an seinen Beinen, doch Armin bemerkte seinen Blick nur allzu gut. Er tappste von einem Fuß auf den Anderen, in solchen Dingen war er wirklich nicht gut und vor allen Dingen sehr unerfahren. "Ich will dich nicht bei der nächsten Mission sterben sehen." Mit diesen Worten verließ der Corporal sein Zimmer und Armins Blick war noch lange auf die Tür gerichtet, die er hinter sich geschlossen hatte. Als er im Bett lag, sah er hoch zur Decke, die Schmerzen des Trainings kamen ihm gar nicht mehr so schlimm vor, wie vor einer Stunde noch. Auch wenn es ihm Kopfzerbrechen bereitete, dachte er noch viel über Levi nach, bevor er einschlief. Kapitel 3: ..3.. ---------------- Wenn die Angst das eigene Leben zu verlieren, so präsent war, dass man nachts nur schwer einschlafen konnte und sich jede Sekunde lang eine unangenehme Anspannung durch den Körper schlich, taugte man als Soldat nicht viel. Irvin hatte bei der Aufnahme in die Scouting Legion klar gemacht, dass viele ihren Dienst für die Menschheit mit ihrem Tod zeigen würden, viele hatten geweint, sich mit diesem Umstand aber abgefunden. Trotzdem starben zuerst die, die mit ihrem Leben innerlich schon abgeschlossen hatten und damit das keiner der neuen Rekruten tat, bemühte sich am meisten Hanji darum, dass sie sich wohl fühlten, zumindest so gut es ging. Sie sollten ihr Leben wertschätzen und bis zum letzten Atemzug kämpfen, keiner sollte aufgeben, auch wenn sie schon bis zum Kopf im Rachen eines Titans wären, sollten sie alles tun um das Monster zu zerfetzen und sich ihren Weg da raus kämpfen. "Denkst du nicht, du bist ein wenig zu nett? Viele Menschen in den Mauern haben nichts zu essen und du verhätschelst die Neuen." Hanji grinste und verteilte den Inhalt der Körbe mit Käse, Schinken und Obst, die sie bei sich hatte auf verschiedenen Tellern, ehe sie damit den Tisch schmückte. "Wenn wir darauf verzichtet hätten, den Soldaten heute mal ein gutes Essen zu spendieren, hätte das an der Hungersnot auch nichts geändert, Levi." Ein leises Seufzen, dann ließ sich Levi auf einen Stuhl am Tisch fallen und positionierte seine Beine auf diesem, doch Hanji schob sie schnell und schmunzelnd hinunter. Hier standen Lebensmittel, da hatten seine Füße nichts zu suchen. "Außerdem bist du beim Training schon hart genug zu ihnen. Eren wirkt manchmal total verängstigt." - "Eren wirkt immer so, wenn er in meiner Nähe ist, selbst wenn ich nichts mache.", warf er schnell ein und sah Hanji zu, wie sie Gläser und zwei Krüge mit Wasser holte, die ebenfalls ihren Platz auf dem Tisch fanden. "Kaum nachzuvollziehen, wo du ihn doch nur halb tot geprügelt hast, hm?" Sie grinste süffisant und Levis Blick wandte sich einen Moment ab, bevor er ihr wieder Aufmerksamkeit schenkte. Gleich würde sie ihm sicher noch sagen, dass er es genossen hätte ihn zu schlagen, obwohl es unumgänglich gewesen war, um Eren aus dieser misslichen Lage rauszubringen. Aber ja, sie hätte Recht. Es war ein offenes Geheimnis, dass Levi nichts dagegen hatte einem Jugendlichen eine Lektion zu erteilen, wenn derjenige sie nötig hatte. "Aber... du scheinst ein Auge auf einen gewissen Blondschopf geworfen zu haben, nicht wahr? Ich wusste gar nicht, dass du Jüngere magst." Wäre sie Levis Art nicht gewohnt, wäre sie bei seinem kalten und finsteren Blick sicher zusammen gezuckt, aber so schaffte Hanji es dem standzuhalten. Sie hatte doch bemerkt, dass Levi Armin seit kurzem anders behandelte und sie wusste sein Verhalten einzuordnen, schließlich war sie es gewohnt Titanen stundenlang zu beobachten und jede kleine Reaktion zu hinterfragen. Und Titanen und Menschen fand sie gar nicht mal so unähnlich. "Ich weiß nicht was in deinem kranken Kopf vorgeht.", sagte Levi ehe er aufstand und die Aufenthaltsräume verließ. Ihm war bewusst, dass das nicht die beste Vorgehensweise war und Hanji an der Idee von ihm und Armin nun nur noch mehr einen Narren fressen würde, doch er war, auch wenn er es nicht gerne zugab, überfordert. Levi ging duschen und nutzte die Stunde, bevor sie alle gemeinsam essen würden, dazu seine Gedanken zu ordnen. War es etwa so auffällig, dass er in Armin mehr zu sehen schien, als einen einfachen Soldaten? Nein, sicherlich hatte nur Hanji davon Wind bekommen, sie war eben durch und durch Wissenschaftlerin, leider auch was menschliche Emotionen betraf. In einer frischen Uniform bekleidet ging er nach unten, wo sich ihre Schützlinge schon versammelt hatten und sich mehr als nur freuten, dass sie mal wieder in den Genuss von Fleisch und vielfältigem Obst kamen. Draußen war es schon dunkel, mehrere Kerzen standen auf den Tischen und die Stimmung war ausgelassen. An dem Tisch, an dem Petra saß und Levi einen Platz freihielt, stand sogar eine Karaffe Wein. Er setzte sich ihr gegenüber und sie aßen zusammen, Hanji erzählte derweil einigen Soldaten Geschichten aus ihrer Militärzeit die schon lange zurücklagen. Für einen Moment schien alles, was sie hier belasten könnte vollkommen vergessen und das war auch gut so. "Gott, das schmeckt so gut.", sagte Eren glücklich, als er Brot mit Käse aß und Armin konnte ihm nur mit einem heftigen Kopfnicken zustimmen, während Mikasa die neben Eren saß, sich leicht an ihn lehnte und sich Trauben in den Mund schob. "Genießen wir das Essen, wer weiß wann wir so was wieder kriegen." Armin lächelte, freute sich einfach darüber diese Zeit mit seinen Freunden verbringen zu können und sogar sein Muskelkater war nach dem Training nicht mehr ganz so schlimm. Levi piesackte ihn immer noch, wenn man das so beschreiben konnte, aber der Blonde gab sich noch mehr Mühe, seit der Corporal in seinem Zimmer gestanden und ihm gesagt hatte, dass er ihn nicht sterben sehen wolle. Gesättigt und zufrieden sah der Blonde zu wie Conny und Sasha versuchten sich im Armdrücken zu beweisen, Conny schien zu gewinnen aber Sasha gab ihr bestes und sah ziemlich komisch aus, wenn sie so angestrengt ihr Gesicht verzog. Mit einem breiten Lächeln auf den Zügen erhob sich Armin und verließ unbemerkt den Raum um zu seinem Zimmer zu gehen, doch kurz nachdem er in diesem angekommen war, schlangen sich zwei Arme von hinten eng um seine Taille. "Hey, wo willst du denn hin?", grinste Eren gegen sein Ohr und Armin zuckte schwer zusammen. "Du hast mich erschreckt!" Schnell wand sich der Blonde aus dem Griff seines besten Freundes und sah ihn an. Er wusste nicht warum, aber in dem Moment in dem er die Arme um sich gespürt hatte, hatte er gedacht es wäre Levi. "Tut mir Leid. Was machst du hier? Willst du nicht noch bei den anderen sitzen?" Eren neigte den Kopf und lächelte schwach, irgendwie würde es ihn traurig machen, wenn Armin jetzt schon das Verlangen hätte sich zu verziehen. Angesprochener erholte sich schnell von seinem anfänglichen Schock und sah zu Eren, blickte ihn sanft an, bevor er schmunzelte. "Nein, klar will ich noch bei euch sitzen, ich... ich wollte mir nur ein Buch mitnehmen, dass ich gerade lese." Der Größere hob eine Augenbraue nach oben und sah Armin zu, wie dieser einen kleinen Schrank neben seinem Bett öffnete, er war gefüllt mit Büchern. "Armin... nicht im Ernst." Manchmal kam er sich vor, als müsste er Armin noch ein wenig erziehen und genau jetzt war so ein Moment. „Heute steckst du deine Nase mal nicht in Bücher, wir feiern schließlich!“ Eren packte Armins Handgelenk und zog ihn lächelnd und bestimmend hinter sich her, Armin schaffte es gerade noch so seine Zimmertür wieder zu schließen. Wahrscheinlich hatte der Andere recht, zwar wollte er wirklich gerne das nächste Kapitel seines neuen Romans lesen, doch würde er sich in der Gegenwart der anderen Soldaten wohl eh nicht gut konzentrieren können. Und in seinem Zimmer wollte er den Rest des Abends auch nicht verbringen. „Ach Eren..“ In diesem Moment wurde ihm wieder bewusst, was für einen perfekten besten Freund er hatte, am liebsten hätte er ihn spontan umarmt. Gerade als sie wieder im Aufenthaltsraum ankamen, bekam Eren mit, wie Conny und Jean nach draußen gingen, Conny sah sich dabei noch einmal aufmerksam um, als ob es wichtig wäre, dass sie keiner beobachtete. „Was... machen die denn da…“ Ohne lange zu überlegen zog er Armin weiterhin mit sich mit und nach draußen, wo Conny, Jean, Sasha und Mikasa auf dem Boden saßen, Sasha hatte eine Flasche Wein in der Hand. „Was treibt ihr da?“ Erens Augenbraue zog sich irritiert nach oben, bis Conny begann zu sprechen. „Ich habe Sasha im Armdrücken geschlagen, deshalb wurde sie dazu verdonnert eine Flasche Wein aus der Küche für uns zu klauen.“ Sasha selbst sah immer noch ziemlich nervös aus, auch wenn sie jetzt lächelte, wahrscheinlich hatte sie verdammt Bange gehabt bei ihrem Diebstahl von Levi oder einem anderen höheren Soldaten erwischt zu werden. Berechtigt. „Ihr seid doch verrückt. Wisst ihr was für einen Ärger ihr bekommen könntet?“, fragte Armin, bevor er sich neben Mikasa setzte und Eren zu sich runter zog, doch Conny winkte nur ab. „Kriegt schon keiner mit!“ Die noch volle Flasche ging durch die Runde, keiner der Jugendlichen hatte wirklich viel Erfahrung mit Alkohol. Conny und Jean nahmen einige Schlücke, während Sasha ziemlich langsam trank, der Geschmack schien ihr nicht wirklich zuzusagen. Wortlos nahm er die Flasche von Mikasa an, die ihm „Ist schon okay.“ zuflüsterte und irgendwie war es somit für Armin auch in Ordnung. Er setzte sich den Flaschenhals an die Lippen und spürte die dunkelrote Flüssigkeit kurz darauf in seinem Mund, es schmeckte fruchtig und leicht bitter, er mochte es. „Hier“ Er lächelte Eren an und sein bester Freund zögerte auch nicht lange, ehe er die Flasche annahm. Jean und Eren waren diejenigen die sich am wenigsten zurückhielten, es kam ihm vor, als würde gerade jegliche Anspannung von Eren abfallen, die er so lange hatte in sich tragen müssen. Er brauchte es sich wenigstens einmal gehen zu lassen und es war amüsant zu sehen, wie er und Jean nach einiger Zeit aneinander lehnten und sich über dummes aber amüsantes Zeug unterhielten, anstatt sich zu streiten. Dass sie so miteinander umgingen, wenn sie angetrunken waren, zeigte wohl, dass sie auch nüchtern Freunde sein könnten, wenn sie ihre Sturheit mal ablegten. Doch Armin konnte nicht allzu lange auf seine Freunde achten, je öfter die Flasche die Runde machte und er Wein trank, desto mehr schwirrte der Corporal in seinem Kopf herum. Und das auf eine nicht ganz anständige Weise. Die Nähe die er mit ihm geteilt hatte, als er ihn auf dem Schlachtfeld rettete, hatte nichts romantisches oder gar erotisches an sich gehabt und doch hatten sich die Empfindungen in sein Hirn eingebrannt, als sein Atem seinen Nacken gestreift hatte und seine Unterarme seine Taille berührten. Das alles wurde nur dadurch verstärkt, dass Levi ihm mehr Aufmerksamkeit beim Training schenkte, wenn auch auf eine ziemlich gemeine Art. Bevor sich der Blonde wirklich bewusst darüber wurde, rief er sich alle Szenen wieder genau ins Gedächtnis. Levi hatte eine dunkle, weiche Stimme, eine die nur dazu gemacht war, zu verführen. Und wahrscheinlich hatte er das auch schon oft genug getan. Bestimmt flüsterte er seinen Partnern betörende Dinge gegen die Lippen, bevor er sie innig küsste und mit sanfter Kraft ins Bett drückte. Seine Hände würden dabei über ihre Körper schweben, er würde sie nur durch seine Blicke und Berührungen schon verrückt machen und jedes Mal wenn man einen feuchten Kuss von Levi auf den Hals bekam, würde man sicherlich vor Lust erzittern und kurz das Gefühl bekommen nicht mehr atmen zu können. Wahrscheinlich würden man sich, selbst wenn man eigentlich nicht wollte, nicht viel gegen ihn wehren, ihm die ganze Kontrolle überlassen und ihm vollkommen vertrauen, was Levi mit einem tat, konnte nur gut werden. Wenn er bei Körperlichkeiten nur halb so leidenschaftlich war wie auf dem Schlachtfeld, würde sich Armin innerhalb weniger Sekunden in seiner Nähe verlieren und sich nach mehr Intimität sehnen, obwohl er auch Hemmungen hätte seinen unberührten Körper einem Mann zu überlassen, der ganz genau wusste was er wollte. „Armin?“ Mikasa hatte den Kopf geneigt und sah den Blonden neugierig an, der gedankenverloren an der Wand lehnte, er hatte ihre Unterhaltungen wohl überhaupt nicht verfolgt und war ganz wo anders. Armin hatte gar nicht bemerkt wie schnell die Bilder von Levi sich verändert hatten und wie schnell er sich in diese Szenen hinein manövriert hatte, dementsprechend war auch sein Blick ziemlich verlegen, als er zu Mikasa sah. „Ja? Entschuldige, ich war ein wenig abwesend.“ – „Hab’ ich gemerkt. Alles in Ordnung?“ Der Kleinere strich sich durch die Haare, ihm war plötzlich unglaublich warm. „Alles bestens.“, lächelte er, ließ sich nicht anmerken, über was er eben noch nachgedacht hatte und streckte sich kurz. „Bin nur müde. Ich glaub’ ich vertrete mir mal die Beine.“ Eindeutig. Was er jetzt brauchte, war frische Luft. Mikasa schien ihm nicht zu glauben, dass alles okay war, und musterte ihn, als er aufstand und ein angetrunkener, oder eher betrunkener Eren ihn am Knöchel packte. „Wo gehst du hin?“ Charmant und leicht amüsiert lächelnd beugte sich Armin und löste seine Hand von seinem Bein. „Nur ein bisschen rumlaufen. Und du solltest die Flasche ab jetzt in Ruhe lassen.“, lächelte er und strich einmal über seine braunen Haare, bevor er sich von der Gruppe löste und um die Burg herum nach hinten lief, bis er aus ihrem Sichtfeld verschwunden war. „Du kleiner Idiot...“, grinste er über sich selbst und seufzte, ehe er einen kleinen Stein weg kickte. Er konnte wirklich froh sein, dass Mikasa nicht hellsehen konnte und ihm nicht angemerkt hatte, wegen was er so vertieft gewesen war. Als er in der Nähe der Ställe ankam, stockte er. Levi stand bei seinem Pferd und füllte den Trog gerade mit etwas Futter, bevor er der Stute durch die Mähne strich. Er wusste nicht wie er reagieren sollte, irgendwie wollte er zu ihm, ihm war nicht mal klar ob Levi ihn schon bemerkt hatte, aber andererseits war da wieder diese komische Aufregung die er nicht zuordnen konnte. Doch in diesem Moment drehte sich sein Vorgesetzter schon zu ihm und Armin hatte beinah keine andere Wahl als einige Schritte zu ihm nach vorne zu gehen. „Corporal.“ – „Was machst du hier? Warum bist du nicht bei deinen Freunden?“, kam es von Levi, der hauchzart über das Ohr seines Pferdes strich. „War ich die ganze Zeit.“ Armin betrachtete das Pferd, ging schließlich langsam in den Stall und wand sich einem anderen Pferd zu, dass er kurz streichelte, bevor er sich neben ihn stellte. „Sie ist sehr hübsch.“ Beinah automatisch streckte er seine Hand nach dem Tier aus, das sich ebenfalls zu Armin lehnte, jedoch nicht um die Streicheleinheiten zu genießen, sondern um nach seinen Fingern zu schnappen. Mit einem erschrockenen Laut ging der Jüngere einen Schritt zurück, hatte seine zum Glück unversehrte Hand nah an den Körper gezogen. „Philine, lass das.“ Levi sah Philine streng an, drehte ihren Kopf zu sich und es war unglaublich, dass das Tier sich schnell zu beruhigen schien. Ein riesiges Pferd, das vor einem Mann mit so einer geringen Körpergröße trotzdem ein Höchstmaß an Respekt zeigte, ein Bild für die Götter. „Sie ist ziemlich störrisch. Du darfst jetzt aber keine Angst vor ihr zeigen.“ Levi drehte sich zu Armin und betrachtete sein Gesicht. Er sah ihm an, dass er Alkohol getrunken hatte, auch wenn es wohl nicht viel gewesen war. Seine Wangen waren leicht gerötet und seine Lippen rosig und etwas angeschwollen. Scheinbar hatte er direkt aus der Flasche getrunken und die Öffnung des Flaschenhalses hatte sich immer wieder an seinen Lippen festgesaugt. Levis Hand fand Armins und dieser wehrte sich nicht, als der Ältere seine Hand am Handrücken festhielt und sie sachte aber bestimmend auf dem Kopf des Pferdes platzierte. Ziemlich unsicher sah er in die dunklen Augen der Stute, Levi würde sicher wissen was er tat, zumindest hoffte er es. Er wollte nicht, dass ihm die Finger abgebissen wurden. Doch schon nach wenigen Sekunden konnte er sich gar nicht mehr auf das Tier konzentrieren. Ihre Berührung wurde nicht gelöst und je länger sie anhielt, desto mehr zog sich dieses angenehme Gefühl durch seine Hand. Durch den Alkohol reagierte sein Körper nur noch sensibler und auch seine noch so präsenten Fantasien mit Levi sorgten dafür, dass seine Wangen sich in einem stärkeren Rot färbten. „Geht doch.“ Seine Stimme war so sanft, er konnte sich nicht daran erinnern, sie schon einmal in dieser Tonlage gehört zu haben. Armin berührte das Tier noch einen kurzen Moment, nachdem der Corporal seine Hand von seiner genommen hatte. Nun war sie friedlich, trotzdem würde er wohl nie wieder versuchen sie anzufassen. Seine Bewegungen waren unglaublich elegant, alles an ihm. Ob er sich solch eine Art antrainiert hatte, oder sie einfach besaß? Er sah einfach nur gebannt zu, wie er Philine noch einige kurze Streicheleinheiten schenkte, das Pferd behandelte er besser, als seine Soldaten und als er genauer darüber nachdachte, bemerkte er gar nicht wie sich ein Schmunzeln in seinem Gesicht bildete. „Über was denkst du nach?“ Levi hörte sich gar nicht mehr so gefasst wie sonst immer an, sondern ziemlich interessiert. „Ach nichts. Ich finde es schön wie Sie mit Ihrem Pferd umgehen.“ Seine Augenbraue zog sich skeptisch nach oben und er beäugte Armin. „Das ist nicht alles was du gedacht hast.“ Noch bevor er etwas erwidert konnte, spürte er wie sich Levis schlanke Finger um sein Handgelenk legten und Armin sah ihn direkt an, so wie er es sich vorher nie getraut hatte. Doch dieser besondere und neue Moment hielt nicht lange an, Petras aufgebrachte Stimme ertönte ein Stück weiter weg. Sie schien Eren und die anderen erwischt zu haben und beschimpfte sie als nutzlose Trunkenbolde, die sich ihrer Verantwortung nicht bewusst wären, sie klang unangenehm schrill. Armins Blick wendete sich nach hinten, doch von ihr aus konnte er keinen seiner Freunde erkennen und auch Levi schien nun aus dem Konzept gebracht geworden zu sein, denn seine Finger verweilten nicht mehr an Armins Haut. „Eren...“, gab er murmelnd von sich, ein genervtes Seufzen mischte sich unter seine Stimme. Sein Schützling war hier doch nicht um Spaß zu haben. „Sei... bitte nicht zu streng zu ihm, das alles hier… nimmt ihn mehr mit, als er zeigt.“ Erst als er ausgesprochen hatte, fiel ihm auf, dass er Levi nicht gesiezt hatte und er presste seine Lippen fest aufeinander. Seine ganze Aussage an sich, war unglaublich vermessen gewesen. „Tut mir Leid Sir ich –“ „Alles in Ordnung.“ Levi ließ ihm keine Zeit auszusprechen und für einen kleinen Augenblick hatte er das Gefühl gehabt ein angedeutetes Lächeln in seinem Gesicht sehen zu können. „Du solltest jetzt schlafen gehen.“ Morgen würde wieder ein Tag sein wie jeder Andere, ohne viel Freizeit oder übertrieben gute Stimmung. „Werde ich. Schlafen Sie später gut.“ Armin lächelte leicht, bevor er sich umdrehte und aus dem Stall ging. Ohne es zu merken fasste er sich selbst ans Handgelenk als er in der Burg angekommen war und auch Levi streichelte sein Pferd nur noch unglaublich abwesend. Er fragte sich ob er sein Handgelenk nicht hätte loslassen sollen. Kapitel 4: ..4.. ---------------- Zufällige Berührungen waren etwas, was Armin für gewöhnlich nicht störte. Er hatte nichts gegen Körperkontakt und wenn Eren ihn ab und zu, wenn er wirklich gute Laune hatte, lange umarmte, genoss er das und auch Conny verbot er nicht, sich während dem Frühstück an ihn zu lehnen, wenn er müde war und keine Lust auf das bevorstehende Training hatte. Doch nachdem er sich mit den anderen im großen Aufenthaltsraum eingefunden hatte, spürte er wie sein Herzschlag schneller ging, als Levi sich neben ihn stellte. Der Blick seines Corporals war noch vorne zu Irvin gerichtet, der begann über die Planung ihrer nächsten Mission zu sprechen, die in wenigen Wochen anstand. Diese Zeit würden sie für Vorbereitungen benötigen und um die neuen Formations-Strategien in die Köpfe der Soldaten zu hämmern, damit nichts schief ging. Sie standen, anstatt zu sitzen. Wenn man stand konzentrierte man sich mehr, man fühlte sich wacher und drohte nicht sich in anderen Gedanken zu verlieren. Eren, Jean und alle anderen die sich am Abend zuvor betrunken hatten, sahen ziemlich erledigt aus, obwohl es erst Mittag war. Nachdem Petra sie erwischt hatte, waren sie zum Putzen verdonnert worden und hatten den ganzen Morgen nichts anderes getan. Alleine Armin war verschont worden, schließlich war er bei Levi gewesen, als sie Ärger bekamen, was ihm teilweise ein schlechtes Gewissen bescherte, doch keiner schien es Armin übel zu nehmen. Er fragte sich natürlich, ob der Ältere nicht gemerkt hatte, dass er genauso involviert gewesen war, aber zumindest hatte er sich dazu nicht geäußert und auch Petra hatte ihn nicht angesprochen. Ganz langsam glitt sein Blick zur Seite, zu Levi und er betrachtete sachte sein Gesicht, wand den Blick jedoch schnell wieder ab. Denn so wie er vermutete, spürte Levi schnell, dass jemand ihm Aufmerksamkeit schenkte und er konnte absolut nicht einschätzen, ob er sich absichtlich neben ihn gestellt hatte, oder nicht. Vorsichtig atmete Armin durch und bemühte sich Irvin zu zuhören. Irvin war unglaublich charismatisch und wie dazu geboren ein Anführer zu sein, dementsprechend konnte man sich auch seinen Reden kaum entziehen. Trotzdem setzte sein Gehirn für einen Moment aus, als er Levis Handknöchel an seinen spürte. Nur hauchzart und so, dass man sich gut und schön einreden konnte, dass es ein Versehen war. Doch Levi gehörte nicht zu den Menschen, die jemanden ohne es zu wollen so sanft berührten, oder? Dass er das gerade in diesem Moment tat, wo sie umringt von Soldaten waren, die die Nähe die sie teilten wohl nicht bemerkten, ließ Armin die Röte in die Wangen steigen. Hatte er dem Corporal jemals Avancen gemacht, ohne es zu merken? Er konnte sich nicht daran erinnern und trotzdem behandelte Levi ihn mit dieser beinah selbstverständlichen Art. Doch er konnte auch nicht leugnen, dass der Andere nicht Unrecht damit hätte, wenn er dachte, er würde sich zu ihm hingezogen fühlen. Hätte er nicht solche Angst gehabt, dass Levi es bemerken würde, hätte er sich fest auf die Unterlippe gebissen, während er ihm seine Finger wenige Millimeter entgegen bewegte. Es war wirklich verrückt, dass der große oder kleine Abstand zwischen ihren Händen als Maßstab für die Botschaften dienen sollte, die sie sich gegenseitig gaben, aber gerade war es genauso. Und Levi verstand. Ihre Fingerknöchel berührten sich mit mehr Druck und Armin wurde nicht nur schrecklich warm, er hatte das Gefühl, dass sein Herz sich schmerzhaft gegen seine Brust drückte und es fiel ihm schwer Luft zu holen. Ihm war, als wüsste er nicht was er da tat, aber es fühlte sich gut und aufregend an, besonders als Levi ihre Finger leicht und nur ansatzweise miteinander verhakte und seinen Handrücken gegen Armins drückte. Wahrscheinlich löste das alles gerade viel mehr in Armin aus, als in Levi, aber das störte den Jüngeren nicht, wie sollte Levi auch die gleiche Aufregung verspüren, wenn dieses Gefühl für ihn nichts Neues war. Sicher konnte er im Gegensatz zu ihm, Irvin noch richtig zuhören und seine Worte verarbeiten, zwar gab sich Armin größte Mühe, er war sich der Wichtigkeit ihrer Aufgabe bewusst, aber die fremden Finger an seinen, der Kontakt zu seinem Offizier, der um einiges reifer und verruchter war als er, sorgte dafür, dass es ihm unglaublich schwer fiel. Ob Levi sich denken konnte, dass er noch reichlich unerfahren war? Genauso schnell wie Levis Hand die seine gefunden hatte, löste sie sich auch wieder, als Irvin verstummt war und die Soldaten wieder gehen dürften. Mit großen Augen und reichlich überfordert sah er dem Älteren nach, der wirkte, als wäre nichts passiert und Armin traute sich nicht einmal darüber nachzudenken, ob jemand gesehen haben könnte, was zwischen ihnen gewesen war. „Schlaf nicht ein, Soldat.“, wies ihn Mike an, der nicht weit weg von ihm stand, ihm war aufgefallen wie Armin vor sich hin starrte, wie bestellt und nicht abgeholt. „Ja, Sir.“ Er, Berthold, Mikasa und Christa hatten heute die Aufgabe sich um die Pferde zu kümmern, sie zu pflegen und mit Futter zu versorgen, nachdem sie die Ställe gesäubert hatten, nicht die beste Aufgabe, aber eine bei der man ungestört nachdenken konnte. Die anderen Soldaten, die dafür eingeteilt waren, gehörten zu den stillen Gemütern und das war umso besser. Jean hätte ihm wieder die Ohren voll getratscht, er mochte Jean, aber manchmal war er anstrengend. Schließlich kam Armin bei Levis Pferd an und ihm war nicht wirklich danach Philines Mähne zu kämmen oder ihre Hufen auszukratzen. Er müsste nur mit genügend Selbstbewusstsein an die Sache ran gehen und sie würde ihn weder beißen, noch ihm ihre Hufe gegen den Kopf treten. „Soll ich das machen?“ Armin drehte sich nach hinten zu Mikasa die sich den Schweiß von der Stirn strich, sie wusste wie die Pferde waren, besonders Philine. „Nein, das wird schon.“, sagte er mit einem leichten Nicken, wollte diese Aufgabe nicht an sie abtreten und es selbst hinbekommen. Das Vieh kannte ihn doch schon durch Levi und mit Sicherheit würde sie Ärger von ihrem Herrn bekommen, wenn sie es wagte ihm wehzutun, zumindest redete sich das Armin gerne ein und der Gedanke wärmte ihn ziemlich. „Sicher?“ Mikasa hatte sich neben ihn gestellt und schenkte Philine einen kalten Blick. „Diese verdammte Stute, sie ist genauso nervtötend wie Levi.“ „Manchmal ist er wirklich in Ordnung. Das im Gerichtssaal war schrecklich, aber ich denke nicht, dass Levi innerlich so ist, wie er da wirkte.“ Mikasa seufzte entnervt. „Was weiß ich, der stärkste Soldat hin oder her, ich kann ihn nicht ausstehen.“ Sie griff nach der Bürste und begann die Mähne durchzukämmen, dabei zeigte sie keinen Moment Unsicherheit oder gar Angst. Er würde ihr wohl niemals sagen können, dass er Levi mehr als nur „In Ordnung“ fand. Philine zickte zu Armins Glück nicht und ließ sich von ihm schließlich ihre Hufen säubern, bevor er und die Anderen eine ganze Weile später mit den Pferden durch waren und duschen gehen dürften. Seine blonden Haare waren noch feucht als er, in frischen Klamotten bekleidet am Tisch saß und abwesend an seinem Brot herum knabberte. Seit ihrer Besprechung kreisten seine Gedanken nur um Levi, seine Berührungen hatten ihn komplett aus dem Konzept gebracht und das Schlimme war, er konnte noch nicht einmal mit jemandem darüber sprechen, wie seltsam das alles für ihn war. Was würde sein bester Freund denken, wenn er sagte, dass er den Mann, der ihn zusammen geschlagen hatte, verdammt anziehend fand? Und dass dieser das sogar irgendwie zu erwidern schien, wenn er sich nicht komplett irrte? „Armin?!“, ertönte eine fröhliche Stimme hinter ihm als er nach dem Essen den Gang in Richtung seines Zimmers entlang ging und sich umdrehte um in Hanjis strahlendes Gesicht zu schauen. „Na mein kleines Genie?“ Grinsend wuschelte sie ihm mit einer Hand durch die Haare und Armin lächelte schüchtern, es wäre gelogen zu sagen, dass er es nicht genoss diese Aufmerksamkeit von ihr zu bekommen. „Ich hab hier noch einige Unterlagen, würdest du die zu Levi bringen? Ich bin ziemlich in Eile.“ Sie drückte ihm einen Haufen Briefe in die Hand, lächelte und ging schon weiter, bevor Armin auch nur zu Wort kommen konnte. „Danke schön, Blondchen!“ Irgendwann hatte Armin aufgehört zu zählen, wie viele Spitznamen sie ihm schon gegeben hatte. Und nun stand er da, mit Briefen die höchstwahrscheinlich streng vertraulich waren und auf dem Weg zu Corporal Levi, an den er nachts dachte, wenn er Dinge tat, die niemanden außer ihn selbst etwas angingen. Und er fühlte sich schrecklich. Draußen war es schon dunkel, nur eine Kerze auf dem Schreibtisch erleuchtete sein Zimmer, das besser in Stand wirkte, als die der neuen Soldaten, das verstand sich von selbst. Levi hatte die Beine auf dem Tisch und besah sich einige Berichte, die er halbherzig durchging. Auch wenn es so gewirkt hatte, hatte ihn seine kleine Flirterei mit Armin bei der Besprechung nicht kalt gelassen. Er war nicht davon ausgegangen, dass der Jüngere den Körperkontakt auf diese Art erwidern würde und es stellte ihn mehr als zufrieden. Er hatte ziemlich riskant gehandelt, schließlich hätte der Blonde auch zusammen zucken, oder sonst etwas anstellen können und alle hätten sie angestarrt, Irvin wäre sicher nicht begeistert gewesen. „Ja?“, fragte er als es klopfte und drehte den Kopf leicht zur Tür, als sich diese öffnete und der Junge sein Zimmer betrat. Er hielt ein paar Briefe an seine Brust gedrückt und sein Blick war unsicher, als ob er das Gefühl hatte hier vollkommen Fehl am Platz zu sein. „Entschuldigen Sie die Störung Corporal, Hanji Zoe bat mich Ihnen diese Briefe zu bringen.“ Levis Augenbraue zog sich gefährlich nach oben. Hanji spielte ein bisschen viel mit ihm, denn das hatte sie doch sicher nicht zufällig gemacht. Doch eigentlich dürfte er sich nicht beschweren, sie hatte Armin in sein Zimmer gelotst, vielleicht sollte er ihr sogar danken. Auch wenn Levi nicht wirklich glaubte, dass er das tun würde. „Komm rein und schließ die Tür.“ Armin bewegte sich nur langsam nach vorne und schloss zögerlich die Tür hinter sich. Er hatte keine Angst, wirklich nicht, schon jetzt vertraute er Levi, aber die Nervosität führte bei ihm beinah zu einem Herzstillstand. Nach einigen Metern war er bei ihm und seinem Schreibtisch angekommen, reichte Levi die Briefe und ließ seinen Blick kurz über seine Beine gleiten, die auf dem Holz ruhten und die Lederriemen, die sich um seine Beine bis hinab zu seinen nackten Füßen schlangen. Ein wundervoller Anblick. Levis desinteressierte Augen glitten über die Absender der Briefe, bevor er diese zur Seite warf, dabei flogen sie beinah auf den Boden. Danach zog er seine Beine an und ließ seine Füße landen, ehe er sich ganz aufrichtete und sich so nah an Armin stellte, dass dieser gezwungen war mit seinem Rücken an dem Schreibtisch zu lehnen. „Alles okay?“ Mit einem flachen Atemzug legte Armin seine Handflächen auf den Tisch um sich ein wenig abzustützen, ehe er sich mit dem Oberkörper nach hinten lehnte. Doch es war nicht in Levis Sinne, dass mehr Abstand zwischen sie kam und diesen überbrückte er auch umgehend mit einem charmanten Lächeln auf den Lippen, dass Armin maßlos überforderte. Seine Wangen wurden rot, er spürte wie er begann zu schwitzen und wusste nicht, ob er sich nur aufgeregt oder ernsthaft unwohl fühlte, als Levi ihm immer näher kam. „Ja, alles okay.“ Natürlich war nichts okay. „Ich tu dir schon nichts.“ – „Ich weiß.“ Levi hob seine Hand an und strich ihm sachte einige Strähnen aus dem Gesicht, er spürte wie heiß Armins Stirn war und betrachtete die kleine Narbe, an der Stelle die er höchstpersönlich genäht hatte. „Es.. es ist gut verheilt.“, murmelte der Blonde mit nicht ganz fester Stimme und löste seine Hände von dem Schreibtisch, traute sich nun wieder ihm ein wenig näher zu kommen. „Alles andere wäre auch schade um dein hübsches Gesicht gewesen.“ Seine Hand fand Armins und der Jüngere nahm sie automatisch, als ob sein Verstand gar nicht selbst entscheiden konnte. Sein Unterbewusstsein bestimmte gerade über ihn und er bereute es nicht einmal. Ihre Finger flochten sich ineinander, bevor Levi die freie Hand an sein Becken legte und die letzten Zentimeter zwischen ihnen überbrückte um ihre Lippen miteinander zu verschließen. Unausgestoßene Luft sammelte sich in Armins Mund die unbedingt nach draußen wollte, doch er blieb angespannt, hatte das Gefühl unter jedem Schauer zu vergehen, den Levis Mund durch seinen Körper jagte. Noch niemals hatte er so was gespürt und er hatte sich Küssen nicht halb so intensiv vorgestellt, doch, als der Andere plötzlich mit der Zunge über seine Unterlippe fuhr, wurde es seinem unerfahrenen Gehirn zu viel und ihm war, als würde ein Kurzschluss entstehen, weshalb er den Kopf einige Zentimeter abwendete und sich nicht traute in die Augen des Älteren zu schauen. Es war ihm mehr als peinlich, dass er nicht in der Lage war ihren Kuss in ein Zungenspiel übergehen zu lassen, doch er hätte nicht einmal gewusst, was er hätte tun sollen und sich vor einem Mann wie Levi sicher mehr als lächerlich gemacht. Doch Levi reagierte überhaupt nicht so wie er erwartet hätte. Mit einer unglaublichen Sanftheit legte er die Hand in Armins Nacken, ließ seine Fingerspitzen über seine Nackenhaare kraulen und fuhr mit den Lippen über sein Kinn. Ihm war klar, wie Armin sich fühlen musste, auch wenn man es sich bei Levi kaum vorstellen konnte, aber auch er war einmal ungeküsst gewesen. „Entspann dich… lass mich machen.“, raunte er dunkel und weich gegen seinen Mund, bevor er beinah unschuldig an seiner Unterlippe nippte und Armins Augen sich wieder schlossen. Er drückte Levis Hand fester, positionierte die andere an seinem Oberarm und ließ sich einfach von ihm treiben, genoss zuerst, wie seine Unterlippe liebkost wurde, dann seine Oberlippe und nun geschah es ganz von alleine, dass sein Mund sich einen Spalt öffnete und Levi anfing ihn nur zaghaft mit seiner Zungenspitze zu reizen. Es befriedigte ihn wirklich, wie er spürte, dass Armin es nun schaffte auf ihn einzugehen und dass er ihm seine Unsicherheit genommen hatte. Sie genossen den Geschmack des jeweils anderen und Armin überließ ihm die Führung, legte seinen Arm mehr um den Älteren, während schüchterne und doch wohlige Laute seine Mundhöhle verließen und in Levis trafen, der mit den Fingern über seinen Kiefer glitt, ehe er sich langsam von Armin löste. Die Wangen des Jungen waren gerötet, sein Blick schien ganz anders als zuvor und er machte zwar Anstalten sich von Levi zu lösen, doch wirklich wollen tat er es nicht. Kapitel 5: ..5.. ---------------- Armins Hände lagen leicht angespannt auf seinen Schultern und seine blauen Augen zeigten wie aufgeregt er war, aber das war nichts worüber sich Levi Sorgen machte. Es war die ganz normale Aufregung, die ein Junge zeigte, wenn er seine ersten Erfahrungen machte und sich vollkommen überfordert und gefangen von Eindrücken fühlte. Es war süß. Und dass er ihn süß fand, zeigte Levi deutlich, dass Armin noch kein Mann war, er würde mit ihm nicht so umgehen können, wie er es getan hätte, wenn Armin schon Mitte zwanzig gewesen wäre. Levi würde sich dabei unwohl und im vollkommenen Gegenteil der Rolle sehen, die er sich selbst zuschrieb und auch Armin gegenüber wäre es nicht fair. Denn er wusste, wenn er beginnen würde, den Jüngeren zu entkleiden und seine Haut zu liebkosen, wenn er sein Bein auch nur kurz zwischen seine drückte, er würde sofort auf ihn reagieren und sich nicht wehren. Selbst wenn sein Innerstes protestieren würde, er würde es geschehen lassen. Trotzdem konnte er nicht anders, als seine Lippen erneut auf Armins zu legen, mit den Handflächen stützte er sich dabei am Schreibtisch ab, kerkerte ihn so ein und verweigerte ihm jegliche Flucht, die er sowieso nicht in Anspruch genommen hätte. Wieder öffnete Armin langsam seinen Mund, seine Finger hatten sich in Levis Kleidung gekrallt und er prägte sich diesen Moment ganz genau ein, die Küsse benebelten ihn beinah und er wollte einfach nicht, dass es aufhörte. So fremd ihm Levi noch war, sein Verlangen zu ihm war größer, als jede Unsicherheit und Armin glaubte, dass er den Offizier zumindest teilweise einschätzen konnte. Sein Interesse war ehrlich, sonst wären seine Berührungen anders. Grober. Zumindest hoffte er, dass er sich nicht irrte. Als hätte Levi seine Gedanken gelesen, löste er den sanften Kuss und biss in seinen Kiefer, nicht so, dass es schmerzte, sondern so, dass es Armin schlagartig erregte. Ein genießender und vor allen Dingen heller Laut, rollte über seine Lippen und er platzierte seine warme Hand an Levis Hals. Levi wanderte bis zu seinem Ohr, fuhr mit den Lippen die deutlichen Konturen seiner Ohrmuschel nach und atmete leicht dagegen. „Du solltest schlafen gehen, bevor noch jemand bemerkt, dass du nicht in deinem Zimmer bist.“ Armin hatte das Gefühl, dass seine Beine leicht nachgaben, als Levi ihm diese Nähe, diese Liebkosungen schenkte. Doch er stützte sich nicht wie der Andere am Schreibtisch ab, auch wenn das sein erster Impuls gewesen war. Seine Hände ruhten an seinem Hals und an seiner Schulter, er spürte deutlich was für Spuren das andauernde Training an ihm hinterlassen hatte. Athletisch schien Armin untertrieben. Er selbst war athletisch, genau wie Eren. Levis Körperbau hingegen, schien einfach nur keine Wünsche offen zu lassen und dieser Gedanke wurde ihm bestätigt, als er seine Brust hinunter strich, doch dann drangen die Worte an sein Ohr und er musste schlucken. Viele wären über diese Direktheit vielleicht verärgert gewesen, doch dem Jungen kam es angemessen vor, dass betont wurde, dass er sich auf ziemlich gefährliches Terrain begab. Er wollte gar nicht daran denken, was geschehen könnte, wenn jemand unachtsam die Tür öffnete. „Ähm.. ja.“ Levi belächelte seine Reaktion, aber es war kein sanftes Lächeln, sondern schelmisch und wissend. Er zog seine Arme zurück, gab Armin frei, der schließlich die Tür ansteuerte, seinen Kopf hatte er vor Scham gesenkt. Ansonsten hatte Armin immer die vollkommene Kontrolle über sein Denken, er analysierte die Beziehungen seiner Mitmenschen untereinander und webte sich ein Netz, dass ihm zeigte, wer jeder in seinem Inneren wirklich war. Dafür hatte er eine Begabung. Doch Levi und das eben Geschehene, wirkte für ihn beinah unergründlich, weshalb er nicht anders konnte, als den Raum zu verlassen, doch kurz davor, wurde er am Handgelenk gepackt. „Komm morgen um diese Zeit wieder zu mir, ja?“ Levi würde ihm nicht sagen, dass er vorsichtig sein müsste, dass er es keinem erzählen dürfte. Dafür war Armin viel zu schlau. „Mache ich.“ Es war ihm schwer gefallen zu schlafen, dementsprechend wenig freute er sich auf das Training, als sie sich am nächsten Morgen alle draußen eingefunden hatten. Die Sonne knallte auf sie herunter, Armin schwitzte, auch wenn er sich noch gar nicht viel bewegte. Sie bekamen ihre Anweisungen und als sie begannen zu laufen, wurde seine Unlust nur noch stärker, denn Levi hatte ihn schon wieder auf dem Kicker, wie in den Trainingseinheiten zuvor. Darauf hatte er sich mental nicht vorbereitet und im ersten Moment überforderte es ihn arg. Doch schon kurze Zeit später hatten sich seine Gedanken geklärt und er erkannte, dass das wohl Levis Art war jemandem Aufmerksamkeit zu schenken. Und wie hätte er es auch sonst tun sollen? Hätte er gemütlich mit ihm geplaudert und nach seinem Befinden gefragt, wäre es wohl um einiges verdächtiger gewesen. Armin hielt sich tapfer. Wenn Levi ihm sagte, dass er sich anstrengen sollte, tat er das, doch er ging trotzdem nicht übermäßig auf ihn ein und sie wechselten kein Wort. Die Rufe Levis, dass er gefälligst trainieren sollte, wie ein Soldat der Aufklärungslegion und nicht wie einer der Militärpolizei, konnte man kaum als Konversation bezeichnen. Doch auch wenn er ihn auf aggressive Art anspornte, er wurde diesmal nicht handgreiflich. Mittlerweile blieben die Fragen nach dem Verhalten des Offiziers aus. Die Anderen waren der Meinung, dass Armin genauso unwissend war, wie sie selbst und es ein idiotisches Benehmen wäre, das Thema breit zu treten. Nachdem Training duschte er viel länger als sonst, er hatte unter dem kühlen Wasserstrahl das Verlangen jegliches Zeitgefühl zu verlieren. So lange das erfrischende Nass seinen Körper umschloss und er spürte wie es sich den Weg durch seine Haarsträhnen, zu seiner Kopfhaut und seinen Nacken hinab suchte, fühlte er sich nicht nur selbst rein, auch die Welt um ihn herum schien nicht so fehlerhaft, wie sie war. Mit lockeren und ungezwungenen Schritten ging er zum Essen und verschwand schließlich in seinem Zimmer. Und Armin wusste ganz genau warum das so war. Sein Bewusstsein resignierte. Es stellte sich nicht ganz dem was ihm bevorstand. Es war nicht so, dass er heute Abend nicht zu Levi wollte, er wollte sehr wohl, aber er wusste nicht was ihn erwartete oder wie sich Levi ihr Treffen vorgestellt hatte. Bei dem Gedanken an die vergangene Nacht, schien er die Lippen des Offiziers erneut auf seinen zu spüren, so fordernd und doch zärtlich, darauf bedacht, dass der Blonde auf ihn reagieren konnte. Er saß auf seinem Bett und zuckte leicht, als er realisierte, dass er sich mit den Fingerspitzen an der Unterlippe berührte. Zwar fühlte er sich dämlich, während er einfach nur in der Gegend herum starrte und dauernd die Uhrzeit kontrollierte, doch für alles andere fehlte ihm die Konzentration. Zur selben Zeit wie am letzen Abend, verließ er schließlich sein Zimmer und die Gänge waren zu seinem Glück leer. Nicht, dass er sich sofort hätte rechtfertigen müssen, wenn ihn jemand sehen würde, aber trotzdem war es ihm so lieber und er konnte etwas entspannter in das obere Stockwerk laufen. Als er bei Levis Zimmertür ankam, atmete er tief ein und aus, strich seine Uniform zurecht und presste die Lippen aufeinander bevor er klopfte, er hatte das Gefühl, dass sein Herzschlag so laut war, dass Levi ihn im Inneren des Zimmers sicher hören konnte. „Herein.“ Er fand Levi nicht am Schreibtisch, sondern auf dem Bett, er saß in bequemen Klamotten im Schneidersitz da und hatte einige Berichte vor sich ausgebreitet, scheinbar war ihm der Schreibtisch zu unkomfortabel geworden. „Möchtest du was trinken?“, fragte er nachdem Armin die Tür geschlossen hatte und klopfte neben sich aufs Bett, Levi wirkte kein bisschen nervös oder angespannt, im Gegenteil. „Gern.“ Armin setzte sich neben ihn und zog seine Stiefel aus, bevor er die Beine an den Körper zog und dankend die Tasse Tee annahm die ihm Levi reichte. Neben ihm auf dem Nachttisch stand noch eine für ihn selbst, scheinbar hatte er diese schon extra vorbereitet. Eine unangenehme Stille drohte sich breitzumachen, die jedoch Levi nichts auszumachen schien, bis Armin begann zu sprechen. „Warum triezt du mich beim Training immer so?“ Siezen war schon lange nicht mehr nötig. Levi, der sich gerade seine Tasse an die Lippen gelegt hatte, hielt in seiner Bewegung inne und schmunzelte leicht. Wenn er alleine war, konnte er das also. Lächeln und die Lippen verziehen. „Irgendwie muss man dich doch anspornen. Seit ich das tue, hast du dich verbessert. Außerdem habe ich dir schon gesagt, warum das wichtig ist.“ Stimmt, er hatte es ihm schon einmal gesagt. Er wollte ihn nicht sterben sehen. „Bist du müde?“ – „Ja, wegen der Hitze draußen.“ Levi nickte leicht, auch wenn Armins Augen interessierter als sonst schienen, sah man auch ihm an, dass ihm die konstante körperliche Anstrengung zu schaffen machte. Vielleicht, nur vielleicht würde er ihn beim Training in Zukunft nicht mehr so sehr hetzen. Armin seufzte wohlig als der Offizier einen Arm um seine Schultern legte und über seinen Nacken strich. „Ich muss nur eben noch was lesen, warte kurz.“ Armin nickte und schaute kurz auf den ganzen Papierkram, ehe er den Blick abwendete. Davon war sicher nichts für seine Augen bestimmt. Sein Blick glitt ruhig durch den größeren Raum, er spürte das Gewicht von Levis Arm an seinen Schultern und es beruhigte ihn, diese Berührungen taten einfach gut. Unter Levis Schreibtisch befand sich an der Seite eine kleine offene Kommode die voll mit Büchern war und der Junge erhob sich langsam. Levis Augen zogen sich zusammen, doch als er sah, was Armin wollte, widmete er sich wieder seiner Arbeit. So richtig konnte er gar nicht glauben, dass er und Levi die gleichen Bücher besaßen, doch auf eine Reihe traf es zu. Er hatte nur den ersten Band der Trilogie und nahm sich zielstrebig das zweite Buch, bevor er damit zurück zum Bett ging und sich setzte. Eine ganze Weile saßen sie zusammen und sagten kein Wort, bis Levi die Blätter ordnete und sie auf den Nachttisch legte. „Du magst die Reihe?“ Nachdem er den Einband des Buches eingehend betrachtet hatte, hatte er sich hinter ihn gesetzt und die Arme um Armins Bauch geschlungen. „Ja.. ich hab nur den ersten Band, die anderen wollte ich mir auch noch holen.“ Armin lehnte sich zurück an seine Brust und Levi zog ihn sachte mit sich nach hinten bis sie am Kopfende des Bettes angekommen waren. So lag Armin zwischen seinen Beinen, mit dem Kopf an seinem Oberkörper ruhend. Levi schaute zu ihm nach unten, ließ ihn lesen und betrachtete ihn einfach, seine Fingerspitzen fanden immer wieder den Weg durch seine Haare und sein freier Arm hielt ihn besitzergreifend fest. Es war nicht so, dass Armin sich auf die Worte vor ihm wirklich konzentrieren konnte, aber er tat zumindest so, auch wenn sein Körper drohte verrückt zu spielen und er bemerkte wie sein Gesicht heiß wurde. Nun wusste er gar nicht mehr, warum er eine Angst verspürt hatte, er fühlte sich unglaublich wohl in diesen Armen, die ihn festhielten und er hatte das Gefühl Levi schon viel länger zu kennen, als es der Fall war. Viel Privates wusste er nicht über ihn und andersrum war es genauso, doch das dämpfte nicht die Nähe die sie teilten. Armin hielt das Buch mit einer Hand fest, die andere platzierte er auf Levis Arm und streichelte ihn sanft bis Levi sich zu ihm nach unten beugte und ihre Lippen kopfüber miteinander verschloss. Nun klappte er auch das Buch automatisch zu, schob es beiseite und erwiderte den Kuss viel gekonnter, als beim ersten Mal. Levis Fingerspitzen schienen überall zu sein, an seinem Gesicht und Hals, ab und zu spielten sie an den Schnallen seiner Gürtel herum, bevor sie sich wieder in seinem Haar verfingen. Als sie jedoch mit einer unglaublichen Zärtlichkeit über seine Seiten strichen, zuckte Armin zusammen. Auch wenn er noch nicht oft solche Berührungen ausgetauscht hatte, er hatte sich selbst berührt und er wusste wie empfindlich er war. Seine Lippen formten sich zu einem Lächeln und Levi erwiderte es, ehe sie sich weiter küssten, noch inniger und intensiver. Kopfüber war das zwar nicht ganz einfach, doch immer, wenn etwas nicht so klappte, wie es sich einer von ihnen gedacht hatte, trat ein unterdrücktes Lachen aus Armins Mund, dass Levi nur mit einem wohligen Laut quittierte. Während Levi sich weiter an seinen Seiten und seiner Taille verging, ließ Armin seine Hand in seinen Nacken gleiten und begann über die kurz geschnitten Haare zu kraulen. All das passierte so plötzlich, vor einer Woche hatte er nicht einmal geahnt, dass er und Levi sich so nah kommen würden und er genoss die Empfindungen die der Ältere ihm schenkte in allen Zügen. Bis zwei Uhr nachts blieb er bei ihm, wenn sie sich nicht stumm in den Armen lagen und sich küssten, hatte Levi ihn über seine Vergangenheit und auch Shiganshina ausgefragt, über seine eigene Vergangenheit hatte er nichts erzählt. In den folgenden Nächten kam er immer wieder zu ihm, nie passierte mehr, als dass Levi ihn küsste und ihn über seinen Klamotten berührte, es war angenehm für ihn und mehr verlangte er auch noch nicht. Trotzdem kam Armin je näher sie sich kamen immer weniger dazu in seiner Anwesenheit zu lesen und das war gut so. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)