Hakuouki - The Demon of the fleeting Blossom von Ascian_Dragon ================================================================================ Kapitel 9: Kapitel 1.8 - Noch mehr Fragen ----------------------------------------- Ein paar Tage vergingen... „Hier ist deine Medizin.“ Mit einem Tablett kam ich in den Gemeinschaftsraum. Darauf stand eine Kanne heißer Sake und Medizin. Letztere war ein medizinisches Pulver Ishidas, hergestellt von Hijikatas Familienbetrieb. „Gib es Souji und Heisuke... Sanan-san könnte es auch nicht schaden.“ brummte Hijikata nur und sah diesen an. Der Brillenträger hob eine Augenbraue, als sein Name fiel. „Oh? Du meinst wirklich, ich benötige es? Meine Verletzungen sind bereits verheilt.“ „Ach gib es eine Chance, Sanan-san. Dieses Zeug haut mächtig rein.“ meinte Okita grinsend, worauf der Andere mit den Augen rollte, aber dennoch seine Medizin nahm. Natürlich waren seine Wunden bereits verheilt. Aber sein Arm arbeitete nicht richtig mit, weshalb ich es anzweifeln durfte, dass solch eine Medizin Wunder bewirken könnte. Jedem hier war klar, dass er niemals seinen Arm so bewegen konnte wie damals. „Mensch, dieses Ishida Pulver mit heißem Sake ist das Beste! Da werd ich glatt neidisch!“ Nagakura hatte sich ebenfalls im Ikeda verletzt, aber er hatte bisher immer beteuert, dass seine Hand verheilt war, trotz der Tatsache, das die Stelle noch immer recht schmerzhaft aussah. Darüber hinaus hatte er wieder mit seinem Training begonnen und ging seine täglichen Runden. Ich hatte sogar mal mitbekommen, dass er Hijikata überzeugt hatte, dass seine Wunden nicht so schlimm waren wie die von Okita oder Heisuke. „Ich hätte nie gedacht, dass Toudou-kun oder Okita-san verletzt von einem Kampf zurückkehren würden...“ bemerkte Inoue und seufzte leicht. Heisuke hingegen schnaubte. „Es war so dunkel da drin! Es war nicht mal ein fairer Kampf, okay?! Der kam plötzlich aus dem Nichts und durchbrach mein Stirnband!“ „Er entzweite es mit einem Schlag? Das ist verdammt beeindruckend.“ Heisuke knurrte auf der Aussage Haradas, welcher daraufhin nur breit lächelte. „Ich hörte, jemand ist dir entwischt, Okita.“ rief Nagakura leicht schadenfroh, als hätte er endlich etwas gefunden, diesen zu ärgern. Okita hingegen lächelte nur. „Es wird nie wieder vorkommen.“ Damit ließ er keine weiteren Fragen zu. Saitou blieb ruhig während der Diskussion, weshalb ich darauf aufmerksam wurde. „Was denkst du darüber?“ wollte ich wissen, hielt meine Stimme aber recht leise, um die anderen nicht zu stören. „Ich frage mich nur. Warum waren diese Männer in der Lage, Souji zu besiegen? Sie behaupten, sie wären keine Mitglieder der Choshu, aber ich meine gehört zu haben, das der Eigentümer des Ikeda ausschließlich Choshu Männer für die Nacht rein gelassen hatte.“ Er hatte einen Punkt. Wenn die Choshu ein geheimes Treffen abhielten, würde man natürlich die Leute bewachen, die ein und aus gingen. Da steckte wohl noch mehr dahinter. „Wenn sie unbemerkt rein kamen, stellte sich die Frage, wie sie es geschafft hätten... und mit welchem Grund?“ War er der Meinung, dass diese Männer schon vorher im Gasthaus waren, bevor die Shinsengumi eingetroffen war? „Das einzige was wir von diesen Männern wissen, sind ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten und Stärke.“ Kaum hatte er den Satz beendet, betrat Kondou den Raum. „Wir haben Befehle vom Aizu Reich erhalten!“ Jegliche Konversation verstummte und alle Augen wanderten zu Kondou. „Um uns gegen einen Angriff der Choshu vorzubereiten, wurde die Shinsengumi an die Front geschickt.“ Wie zu erwarten gab es einen Jubel. „Endlich! Es wurde auch Zeit!“ Nagakura ließ seine Faust in die Hand niedersausen. „Tja, Heisuke, Pech für dich. Während du verletzt bist, kannst du nicht mitkommen und kämpfen.“ Ein Hauch von Schadenfreude war aus der Stimme des Rothaarigen zu hören. „Was??! Komm schon, das ist doch was anderes!“ Heisuke drehte sich zu Hijikata um, in der Hoffnung, dass dieser ihm die Erlaubnis gab, mitgehen zu dürfen. „Auf keinen Fall. Du bleibst hier und bewachst das Hauptquartier.“ Seine Tonlage war kalt und hart wie Stahl. „Wa... Du bist ein echtes Monster, Hijikata-san, weißt du das?! Ein Oni!“ „Muss ich dafür sorgen, dass du deine Klappe hältst?“ Sofort wurde dieser still. Auch wenn ich nicht daran glaubte, dass Hijikata seine eigenen Männer fertig machen würde. Zumindest nicht physisch. Aber er machte es ihnen auch nicht leichter, selbst wenn sie verletzt waren. „Die Verletzungen wären lästig, also bleiben wir hier und bewachen das Quartier wie gehorsame Krieger.“ Sanans bitteres Lächeln hatte nichts Warmes. Heisuke seufzte nur. „Ich denke, ich passe ebenfalls. Ich würde gerne mitkommen, aber ich bin nicht bei vollen Kräften.“ Okita tat sein Bestes um lässig zu klingen, aber man bemerkte den Hauch von Enttäuschung in seinen Worten. Kurz schwieg ich, ehe ich meinen Kopf an Kondou wandte. „Ich nehme an, ich bleibe auch zurück?“ „Ja. Ich bitte dich darum, dass du ein Auge auf Heisuke und Souji wirfst. Ich will nicht, dass sie sich wie schmollende Kinder benehmen.“ Viele der Männer begannen zu grinsen, als er das gesagt hatte. Verständlich. Ein Blick zu den beiden verriet mir, dass sie es ihm in kleinster Weise übel nahmen. Während die Shinsengumi an die Front gingen, blieb eine Handvoll Krieger zurück im stillen Hauptquartier. „...Wenn ich mein Zimmer verlasse, sollte ich keine Probleme bekommen...“ Es war kaum möglich, an so einem großen Ort auf irgendwelche Krieger zu stoßen. Aber wo sollte ich hin? Mir fiel die Bitte Kondous ein. „Okita war im Hinterhof...“ Als jeder den Gemeinschaftsraum verließ, hatte er gemeint, er würde frische Luft schnappen gehen. Sein Verhalten war mir auffällig, denn auch wenn er sich auf dem Weg der Besserung befand, die kalte Luft schien ihm nicht gut zu tun. „Heisuke und Sanan müssten noch im Gemeinschaftsraum sein...“ Heisuke war recht frustriert darüber, zurückgelassen zu werden, Sanan wurde immer kühler und distanzierter in letzter Zeit. Auch wenn ich mir ein wenig Sorgen um Okita machte, ich tendierte dazu, nach Heisuke zu sehen. Mit ihm hatte ich mich schließlich am Meisten angefreundet. … Als ich die Gänge runter ging, hörte ich Heisuke mit jemanden reden. Tatsächlich waren sie im Gemeinschaftsraum geblieben. „Verdammt... Ich wünschte ich wäre gerade ebenfalls dort... Hier herum zu sitzen ist langweilig!“ „Deine Verletzung ist zwar nicht so ernst, aber es ist besser, kein Risiko einzugehen.“ Irgendwie wirkte es, als würde Sanan Heisuke aufmuntern wollen. Wie lange war es her, seit ich Sanan so nett reden hörte? Er war einst ein netter Mann. Irgendwie vermisste ich diesen Sanan. „Ich meine... Ja, es schmerzt immer noch, ich weiß. Und es ist wichtig, unser Hauptquartier zu beschützen, aber...“ Heisuke zupfte an seinem Pony herum, die die Narbe verdeckte, die er an der Stirn trug. Allein der Anblick war genug, um ihn weiter zu beobachten. Es war niedlich. „Nun, sobald deine Verletzungen verheilt sind, kannst du an die Front gehen.“ Man hörte eine dezente Bitterkeit aus Sanans Worten heraus, die zu seinem Lächeln passte, aber Heisuke war zu sehr abgelenkt, es zu bemerken. „Besser als auf ewig verdammt zu sein, den Rest des Lebens als Ausgestoßener zu verbringen.“ Dies war ausschlaggebend für den Jüngeren, der nun realisierte, was er angerichtet hatte, bewegte den Mund wie ein Fisch, der nach Luft rang, brachte aber keinen Ton heraus. Es war also wahr. Sanan konnte kein Schwertkämpfer mehr sein. Es folgte eine peinliche Stille. Ich mischte mich dort nicht ein. Von der Stelle bewegen konnte ich auch schlecht, da sie dann wussten, dass ich gelauscht hätte. Ich hatte keine Wahl, ich sollte zurückgehen. Doch bevor ich mich umdrehte, begann Sanan zu reden. „Aber... durch die richtige Behandlung... sollte ich wieder ein Schwert führen können.“ ...Behandlung? Was meinte er damit? Medizin? Er nahm doch schon dieses Ishida Pulver, es sei denn... er meinte etwas ganz anderes. „Was?! Warte, Sanan-san! Du denkst doch nicht darüber nach, dich der 'Truppe' anzuschließen, oder?!“ Heisukes Selbstmitleid verschwand mit einem Male, anstelle kamen Gefühle wie Unglaube, Entsetzen und... Angst hoch. Dennoch kam mir diese Konversation bekannt vor. Ich hatte sie jene Medizin schon einmal erwähnen hören. Es war in der Zeit, wo ich her gekommen war. Wir hatten zu Abend gegessen, als wir die Nachricht von Sanans Verwundung bekamen. »“Wenn es hart auf hart kommt, muss er es wohl akzeptieren. Aber Sanan ist niemand, der leicht aufgibt.” „Sag das nicht, Souji. Es kommt nicht gut, wenn ein Offizier sich der Truppe anschließt.“« Dort wurde die 'Truppe' erwähnt, aber niemand hatte erklärt was damit gemeint war. „Es funktioniert doch gar nicht! Souji und Hajime mussten sie töten, vergessen?“ Sie mussten sie töten...? Ich erinnerte mich an jene Nacht, die ich wohl nie vergessen würde, aber was hatte sie mit der 'Truppe' zu tun? „Wahr. Es ist noch nicht vollständig, aber sollten wir Kodou finden, sollte er die nötige Unterstützung bieten können.“ Mein Vater? Was hatte er mit ihrer 'Behandlung' zu tun? Irgendwie krachten diese Informationen in meinen Schädel, das ich sie nicht zusammen ordnen konnte. Langsam ahnte ich, dass ich mal wieder auf etwas gestoßen war, was mich gar nichts anging. Warum musste ich mich immer der Neugierde hingeben?! „Verzeih, aber ich muss dich darum bitten, niemanden ein Wort darüber zu verraten.“ Sanans kalte, ruhige Stimme fuhr durch den Raum. Als ich einen Blick wagte, hatte er direkt zu mir gesehen. Ich zuckte stark zusammen. „Uh...? Ja, klar, Sanan. Ich sag es niemanden, aber ernsthaft, du kannst es nicht machen!“ Heisuke schien nicht kapiert zu haben, das er nicht damit gemeint war. Aber was erwartete ich, er hatte mich schließlich nicht bemerkt. Nachdenklich trat ich zurück und begab mich in mein Zimmer. Momentan hatte ich den kleinen Wunsch gehabt, dieses nie verlassen zu haben. Die Choshu Extremisten hatten vorgehabt, das kaiserliche Eigentum anzugreifen. Dies wurde als Hamaguri Rebellion bezeichnet. Obwohl die Shinsengumi zur Aktion aufgerufen wurde, ihre Bemühungen wurden zunichte gemacht. Die meiste Zeit verbrachten sie damit, auf die Verstärkung zu warten, die Kommunikation mit den Vorgesetzten war recht schwach gewesen. Als die Shinsengumi endlich in den Kampf eingeschritten waren, stießen sie auf einige starke Gegner: Chikage Kazama, der Mann der Okita im Ikeda besiegt hatte und behauptete, vom Satsuma Reich zu kommen, hatte sich Hijikata entgegen gestellt. Kyuju Amagiri, der Mann, der Heisukes Stirnband mit bloßer Hand entzweit hatte, ebenfalls ein Satsuma. Als drittes trafen sie auf Kyo Shiranui, der an der Seite der Choshu kämpfte. Wer immer sie waren, sie waren keine Verbündeten der Shinsengumi. Es schien als würden sie schwere Gegner werden. Als sie auf dem Schlachtfeld aufeinander trafen, gab es schwere Verluste. Der Kampf fand sein Ende, als die Kommandanten der Choshu im Kampf getötet wurden. Einige von ihnen konnten entkommen, setzten Kyoto auf ihrer Flucht in Flammen. Als käme es nicht schlimmer, wurde das kaiserliche Landgut im Süden niedergebrannt. Daraufhin wurden einige imperiale Nationalisten auf der Stelle hingerichtet. Die Shinsengumi bekam die Erlaubnis, auch außerhalb Kyotos zu patrouillieren, ihre Standorte verbreiteten sich von Osaka nach Hyogo. Noch dazu behielten sie ihre Routine Aufgaben, Rōnin einzufangen und das öffentliche Gut zu beschützen. Nachdem die Hamaguri Rebellion zu Ende war, wurden die Choshu als Verräter verurteilt. Somit wurden sie zu anerkannten Feinden des Gerichtes. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)