Hakuouki - The Demon of the fleeting Blossom von Ascian_Dragon ================================================================================ Kapitel 7: Kapitel 1.6 - Der Kampf im Ikeda Gasthof --------------------------------------------------- “...” Als wir ins Shinsengumi Hauptquartier zurückkehrten, wartete Sanan mit einer Predigt auf uns. Sie war nicht sehr tröstend. Wir knieten eine Weile auf dem Boden, während wir uns seine schimpfenden Worte anhören mussten. Dann – endlich – sprach Okita. “Du musst nicht direkt den Kopf verlieren, Sanan-san. Wir haben trotz allem einige der Choshu Leute festgenommen.” Als der Kampf, an dem ich auch teilgenommen hatte – recht widerwillig – vorüber war, hatten wir ein großes Waffenlager entdeckt und alles, was sich darin befand, konfisziert. Niemand hatte mir etwas erklärt, aber ich hatte mich gut der Situation angepasst. „Meinst du? Also mein Kopf ist da wo er hingehört, Okita. Kannst du das von dir behaupten? Der Mann namens Masu Keimon war in Wahrheit Shuntaro Furutaka, ein Choshu Spion. Dir ist hoffentlich im Klaren gewesen, das die Shinsengumi ihm erlaubt hatte, diesen Laden zu betreiben in der Hoffnung, an Informationen über die Gegner zu kommen?“ Die Stimmung kippte gewaltig. „Ja, ich war mir im Klaren. Nur hatten wir in diesen Augenblick keine andere Wahl gehabt. Ich musste ihn her bringen.“ Seine Entschuldigung war recht schwach, das wusste er selbst. „Nun, es ist ja nicht so, dass es total außer Kontrolle geraten wäre. Wie Souji bereits sagte, sie nahmen einige von ihnen gefangen.“ kommentierte Harada, der die Sache nachdenklich mitverfolgte. „Ja, aber tun dir Shimada und Yamazaki nicht auch Leid? Immerhin haben sie stets ein Auge auf Furutaka geworfen.“ Heisukes Lippen formten sich zu einem kleinen Lächeln. Shimada übernahm das Wort. „Wir schätzen deine Fürsorge, Toudou-kun, aber diese ist unbegründet. In letzter Zeit wussten wir nicht wohin mit Furutaka. Okita-san tat uns einen Gefallen.“ Yamazaki nickte zustimmend. „Furutaka ist jetzt unter Arrest. Ihr hört von uns keine Beschwerden.“ „Man, ihr zwei seid die Stimmen der Unerschütterlichkeit und Vernunft. Souji hingegen...“ Wieso wurde ich das Gefühl nicht los, dass Nagakura Gefallen daran gefunden hatte, Okita noch weiter seine Fehler unter die Nase zu reiben. Seufzend erhob ich das Wort: „Es war meine Schuld. Einige Rōnin haben Ärger gemacht. Um ihnen nicht im Weg zu sein, habe ich mich von der Einheit entfernt und bin nicht direkt zu ihm zurück gegangen, nachdem sich die Menge beruhigt hatte. Bevor ich realisierte, was war, stand ich direkt vor Masu's Laden. Irgendeiner hatte mich mit der Shinsengumi gesehen und los gebrüllt-“ „Wer, aber, sollte auf dich aufpassen?“ Sanan schaute mich an, seine Augen strahlten Härte und Wut aus. Kurz schwieg ich. „Der Kapitän der ersten Einheit kann nicht mal auf so eine Kleinigkeit achten. Ist es das, wozu die Shinsengumi fähig ist?“ Der nette Eindruck, den ich von Sanan hatte, als wir uns das erste Mal getroffen hatten, war verschwunden. Nach seiner Verletzung schien er ein anderer Mann zu sein. Natürlich war dies verständlich, er konnte nicht mehr Seite an Seite mit der Shinsengumi kämpfen, aber gleich sich so dermaßen verändern...? „Ich gab ihm die Erlaubnis. Sie haben nur Befehle verfolgt.“ warf Hijikata ein, als er den Raum betrat. Sanan lächelte diesen schief an, bekam jedoch einen ernsten Blick zurück. „Wenn du hier bist, bedeutet das, dass du fertig mit dem Verhör Furutakas bist, oder?“ wollte Harada wissen. „Sie hatten auf einen Tag gewartet, an dem der Wind stärker war und wollten Kyoto in Brand setzen. Während jeder mit seinen eigenen Problemen beschäftigt ist, wollten sie den Kaiser entführen.“ Seine Worte waren ruhig und besonnen, aber wir alle wussten, was der Inhalt bedeutete. „Die Stadt in Brand setzen? Diese Choshu Typen sind verrückter als ich angenommen hatte.“ brummte Nagakuras Stimme, während er eine komische Gestik machte. „Sie wollten den Kaiser entführen? Klingt etwas widersprüchlich für eine Bande Typen, die sich selbst als Imperialistisch bezeichnen.“ sagte Heisuke und blickte finster drein. Saitou zuckte mit der Schulter. „Durch ihre Aktion konnten wir ihre Pläne nicht weiter ignorieren.“ „Sie treffen sich vermutlich heute Nacht. Wir müssen bereit sein, auszurücken.“ „Verstanden, Kommandant.“ Nagakura begann zu grinsen. „In Ordnung! Endlich, ich dachte ich käme zu gar nichts mehr!“ Alle Anwesenden – außer mir – waren aufgeregt auf ihre Aufgabe heute Nacht. Sehr bald würde es hier lauter werden, während sie sich alle darauf vorbereiteten. Professionell war es nicht gerade, sich über einen Kampf zu freuen, aber ich hatte es schließlich nicht mit normalen Leuten zu tun. Zudem empfand ich es ab und zu ebenfalls als Amüsant, zu kämpfen. Hijikata wandte sich an mich, als hätte er erst jetzt meine Anwesenheit bemerkt. „Wir haben einige Informationen über Kodou. Vor Kurzem hatte er sich mit einigen Choshu Leuten in Masu's Laden getroffen.“ „Was? Er war mit den Choshu unterwegs?“ Das konnte nicht sein, mein Vater war sehr loyal dem Shogun gegenüber. Das war auch der Grund, weshalb die Shinsengumi bereit war, mir zu helfen. „Waren die Choshu nicht die Feinde des Shoguns? Warum sollte er bei ihnen sein?“ Niemand wusste eine Antwort. Die Vorbereitungen standen an. Wie befürchtet, verwandelte sich das Quartier in eine Art Bienenstock, wo alle zusammen durch die Gänge wuselten, und dies hektisch. Ständig liefen Krieger an mir vorbei, manche sogar öfters. Die Anspannung war groß. Mein Aufeinandertreffen bei Masu's hatte ihnen noch mehr Probleme bereitet. Vielleicht könnte ich mich als nützlich erweisen, doch wie sollte ich ihnen helfen? Ich bezweifelte, dass man mich mitkämpfen ließ. Seufzend saß ich in meinem Zimmer. Es war ein ekliges Gefühl, nichts tun zu können. Während ich hier saß und über etwas anderes nachdachte, hörte ich plötzlich Stimmen. „Wir haben nicht genug Männer. Kondou hat nur zehn Männer, die bereit sind zum Kämpfen.“ Saitous Stimme. Ich wagte einen Blick in den Gang. „Hijikata und ich habe jeweils vierundzwanzig Männer, oder? Man, die Hälfte der Jungs liegt flach wegen Bauchschmerzen... Keine lustige Angelegenheit, was Saitou?“ Trotz allem hielt es Harada nicht vom Lachen ab. Wenn ich mich recht entsinne, sollte Kondous Gruppe zum Ikeda Gasthof gehen, Hijikata hingegen zum Shikoku Gasthof. “Meinst du... wir sollten 'sie' mit einbringen? Es ist eine nächtliche Mission, es wäre perfekt. Wir haben den einen Tag einige verloren, aber es sollten noch welche übrig sein, oder?” Während der Rotschopf sprach, fuhr es mir wieder durch die Gedanken. 'Sie'? „Ich habe gehört, das sie nicht für einen Kampf geeignet wären. Sie haben eine recht... schwierige Einstellung. Sie ignorieren Befehle, sobald sie Blut sehen. Es wäre lästig.“ Hörte ich so etwas nicht schon mal? Reaktion auf Blut? Halt, das sollte ich gar nicht hören. Wussten sie nicht, das sie direkt vor meinem Zimmer standen? Ich konnte mich nicht bemerkbar machen. „Da drehen sie sich im Grabe um... Aber haben sie sich nicht selbst dafür entschieden?“ „Sano, du klingst so, als wäre jemand schon tot.“ „Ja, du hast recht. Sie sind ja nicht tot, oder? Nur schwerer nieder zu schlagen.“ … Langsam fuhr ich meine Finger in meine Ohren und schloss die Augen. Meine Neugierde war sehr stark, aber ich hatte sie schon in Schwierigkeiten gebracht. Es wäre nicht richtig, noch weiter reinzubohren. „Oh? Was tust du hier, Yukimura?“ Meine Augen öffneten sich und erblickten Kondou, der direkt vor mir an der Tür stand. „Nun...“ Was sollte ich großartig sagen? 'Ich sitze hier herum und höre zu, wie andere über Nichtmenschliche Leute reden, gar vielleicht über Untote'? „Heute ist echt was los. Die Männer sind regelrecht aufgeregt.“ „Ja...“ Aufgeregt? In einem Falle würde ich eher sagen 'blutdurstig'... „Magst du nicht teilhaben?“ „Teilhaben an was?“ wollte ich wissen, die Gedanken über dieses eine Thema direkt abgeschoben. „Nun, mit uns in den Kampf zu ziehen.“ Meine Augen weiteten sich. Ich durfte mit kämpfen? Sofort sprang ich auf. „Natürlich! Ich bin dabei!“ Leicht erschrocken über meine Reaktion wich Kondou lachend einen Schritt zurück. „Immer mit der Ruhe. Wir wollen nichts überstürzen. Wir sind in der Minderheit, wer weiß wie viele Leute auf uns lauern. Ich will nicht, dass du dich in Gefahr begibst.“ „Gefahr... Ich bin gut im Schwertkampf, ein kleiner Kampf sollte nicht allzu gefährlich für mich sein.“ gab ich zu und strotzte vor Selbstsicherheit. Er trug eben nur zehn Männer mit sich, warum also ablehnen, wenn man ebenso gut sein konnte wie ein normaler Krieger? Zudem war es auch eine Art, mir beizubringen, was ich in solchen Situationen tun sollte. Auf seinem Gesicht legte sich ein breites Lächeln. Kurz danach fand ich mich auf dem Weg zum Ikeda Gasthof, zusammen mit der Shinsengumi. - - Stunde des Hundes, sprich acht Uhr abends. Nachdem wir in Ikeda ankamen, wurde ich erstmal als Bote missbraucht. Solange sie nicht ohne mich in den Kampf zogen, war mir das egal. Zudem war es eine Art Aufwärmen. Als ich zurück kam, hörte ich Nagakura und Okita reden. „Nun, scheint so, als hätten wir den Jackpot geknackt mit diesem Gasthaus. Ich weiß ja nicht, ob sie mutig oder dumm sind, sich in der Nähe des Regierung Gebäudes zu treffen...“ „Ich wusste, dass sie sich hier treffen würden. Immerhin hielten sie ständig ihre Besprechungen hier ab.“ „Ja, aber direkt nach Furutakas Festnahme? Das kommt mir komisch vor. Ich meine, wieso sich nicht woanders treffen? Jede andere normale Person würde sich an ihrer Stelle Sorgen machen.“ „Nun, ganz offensichtlich sind sie eben nicht normal. Und sie treffen sich hier im Ikeda Gasthaus, oder etwa nicht?“ Während sie weiter diskutierten, dachte ich mit. Es könnte ein Trick sein. Vielleicht war es aber auch so, dass sie dachten, das wir denken würden, sie treffen sich woanders, weil es ja sonst zu offensichtlich wäre, wenn sie sich hier trafen. Sie drehten die Logik um und trafen sich hier, nur die Shinsengumi schien schlauer zu sein. Dennoch schienen sich die zwei nicht zu sorgen, ob sie nun doch hier waren oder nicht. Heisuke bemerkte meine Anwesenheit und lief auf mich zu. „Und? Wie sieht es aus? Hast du jemanden von der Aizu gesehen oder von der Justiz?“ Seufzend starrte ich auf das Gasthaus. „Ehrlich gesagt, habe ich niemanden gesehen.“ Er murrte vor sich hin. „Sie haben noch immer keinen Schritt gemacht? Wir haben es ihnen doch gesagt, bevor es dunkel wird-“ „Beruhige dich, Heisuke.“ Nagakura schlug dem Jüngeren spaßeshalber auf die Schulter, während er lachte. „Außerdem ist es nicht so, als täten sie uns einen Gefallen, wenn sie auftauchen würden. Wir sind auf uns allein gestellt, ob sie da sind oder nicht.“ „Ja... schon... Es ist nur... Meinst du nicht, alles allein handhaben ist ein wenig rücksichtslos?“ Seine Worte ergaben Sinn, wir entschieden uns, auf die Verstärkung zu warten. Wir warteten und warteten, doch niemand tauchte auf. - - Stunde des Ebers, sprich ca. zehn Uhr abends. Ich sah zum Himmel auf. Der Mond hatte ein gutes Stückchen seines Weges hinter sich, seit wir an Ikeda angekommen waren. „Verdammt... Ganz schön spät.“ fluchte Nagakura. Die Anspannung war groß. „Was tust du nun, Kondou-san? Es wäre ziemlich blöd, hier herum zu sitzen und nichts zu tun.“ Der Leiter war schon seit einigen Stunden still, doch als Okita sprach, erhob er sich und legte eine Hand auf meine Schulter. „Yukimura. Kannst du vom Gasthaus weggehen?“ „Was?“ Ich hörte wohl nicht richtig. „Die Dinge könnten gefährlich werden. Dieser Ort ist voll von Rebellen. Wir wollen sie nicht fliehen lassen, aber... Sicher ist sicher.“ Ich schätzte seine Sorge, doch ich zog meine Waffe. „Ich bin ein Kämpfer, kein Läufer!“ sagte ich ernst. Kurz betrachtete er mich. „Ich kann auf mich aufpassen.“ Kurz schwieg er eine Minute, dann nickte er, bereit mir zu vertrauen. Er schenkte mir ein Lächeln, dann standen wir bereit und stürmten in das Gasthaus. „Wir sind die Shinsengumi; Befolger vom Leutnant-General des Aizu Reiches! Im Namen des Kaisers seid ihr alle festgenommen!“ Seine laute Stimme führte dazu, dass das sonst zu stille Gasthaus mit Schreien überfüllt war. „Dem Gegner eine laute, gut hörbare Warnung geben, das sie gleich eins über gebraten bekommen. Das ist Typisch Kondou-san.“ amüsierte sich Okita, ehe er die Waffe bereit hielt und lachend ins Gasthaus rein rannte. „Eh, ist doch höflich gemeint, ihnen zu vermitteln, was mit ihnen passiert!“ stimmte Nagakura zu. Er grinste zu Heisuke. „Das nennst du höflich?“ „Wir agieren mit der Vollmacht der Regierung! Leistet Widerstand und es gibt keine Gnade!“ Der Kampf begann. Der Schrei der Männer verschmolz mit dem Klirren der Schwerter; aufgeschobene Türen und Fenster von Männern, die zu fliehen versuchten. Schritte gingen die Treppen hoch und runter. Die Luft füllte sich mit dem stickigem Gestank von Blut, die leblosen Körper der Feinde besudelten den Boden, die rote Flüssigkeit verbreitete sich schnell. „Verdammt! Das sind so viele von ihnen!“ Nagakura war in meiner Nähe, während ich einigen mein Katana gegen das Bein rammte. Töten tat ich sie nicht, aber zumindest würden sie nicht fähig sein zu laufen. „Wir brauchen Verstärkung! Ist jemand noch da draußen?!“ Er rannte weiter ins Haus, ich hielt vorerst Stellung. Ich sah niemanden. Wir waren wirklich die Einzigen hier. Als ich mit meinem Gegner fertig war, zog ich einen verletzten Krieger aus unseren Reihen aus dem Gasthof. Zumindest wollte ich nicht irgendjemanden sterben lassen. Dieser bedankte sich, als ich drauf los stürzte, um den nächsten zu holen. Als ein weiterer Feind auf mich zu rannte, drehte ich mich duckend und ließ meine Klinge durch das Fleisch seines Bauches ziehen. Ein schmerzerfüllter Schrei und der Mann ging zu Boden. Ich schluckte. Es war ein Reflex. Ich wollte einige am Leben lassen, damit sie verhört werden konnten. Den hier hatte ich garantiert in den Tod geschickt. Ehe ich weiter auf die blutende Wunde starrte, riss mich Kondous Stimme aus den Gedanken. „Souji! Bist du in Ordnung?!“ Dann folgte Nagakura. „Scheiße, Heisuke! Stirb mir nicht weg!“ „Verdammt!“ Ich festigte den Griff an meinem Schwert und rannte hinein. Mich um die Verletzten kümmern konnte ich mich gerade nicht. Ich sollte jene helfen, die kurz davor waren, den Tod entgegen zu treffen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)