Romeo & Julia von Valkyra (A SasuSaku Love Story.) ================================================================================ 8. Akt ------ Nachdem Naruto die schwarze Achterkugel versenkt hatte, führte er einen Siegestanz auf, in welchen er Sakura verwickelte. Es war ihr zwar peinlich, aber trotzdem tanzte sie lachend mit ihm, um ihren gemeinsamen Sieg zu feiern. Sai konnte darüber nur den Kopf schütteln, während Ino die Arme vor der Brust verschränkte und die Augen verdrehte. In den letzten Jahren ist es zu einer Art Brauch geworden, dass die Vier an dem Tag nach Sakuras Geburtstag zusammen etwas unternahmen. Seitdem war die Aussicht auf einen entspannten Tag mit ihren Freunden immer ihr Trost gewesen, wenn sie die ganzen Menschen, die ihr quasi vollkommen Fremd waren, ertragen musste. „Euch haben wir es gezeigt!“, meinte Naruto mit einem breiten Grinsen und hielt die Hand in die Höhe, woraufhin Sakura ihn abklatschte. „Ist auch nicht besonders schwer zu gewinnen, wenn Ino im gegnerischen Team ist“, bemerkte Sai unbeeindruckt. Dafür bekam er den Ellbogen der Blondine in die Rippen gerammt. „Autsch! Was denn? Du kannst nun mal kein Billard“, sagte er dann, als er ihren finsteren Gesichtsausdruck bemerkte. „Die nächste Runde spiele ich mit Sakura“, verkündete Ino und zeigte dabei mit ihrem Queue auf die Rosahaarige, wobei sie immer noch finster drein blickte. Seit dem Vorfall auf Sakuras gestriger Party war sie schlecht gelaunt. Leider hatte sie noch keine Zeit gehabt sich mit ihrer besten Freundin auszusprechen, da Naruto Sakura ständig in Beschlag nahm. „Dann darf ich sogar einmal gewinnen“, stellte Sai fest. Grinsend gaben sich Naruto und Sai ein High Five. Gleich darauf, holten sie gemeinsam die vorher eingelochten Kugeln aus ihrem Versteck, unter dem Billardtisch, hervor und legten sie mithilfe der Holztriangel in einem Dreieck zusammen. Der Schwarzhaarige in der Gruppe wollte dann auch sofort wissen, ob die beiden Schönheiten anfangen wollten. Ino hakte sich deswegen bei ihrer besten Freundin unter und ließ den beiden jungen Männern den Vortritt. Naruto, der sich darüber freute anspielen zu dürfen, ging auch schon in die passende Haltung um Billard spielen zu können. „Wo warst du gestern Abend eigentlich? Ich wollte noch einmal mit dir Sprechen, aber du schienst vom Erdboden verschluckt worden zu sein“, erklärte Ino sofort, nachdem sie ihre Frage gestellt hatte. Naruto, der mit seiner linken Hand eine Brücke auf dem grünen Stoff gebildet hatte, war von Inos Frage ein wenig abgelenkt. Auch er hatte Sakura gestern nicht mehr gesehen und er hatte es Kizashi nicht abgekauft, als er den Leuten beim Anschneiden der Geburtstagstorte erklärt hatte, dass es Sakura nicht gut ginge und sie sich deswegen hingelegt hätte. Während er seinen Daumen über den Zeigefinger bog und den Queue in die entstandene Öffnung legte, wanderten seine blauen Augen zu Sakura, die etwas nervös an ihrem Queue herumspielte. „Um ehrlich zu sein, habe ich mich mit Sasuke von der Party geschlichen und wir haben ein wenig Zeit tot geschlagen“, antwortete sie wahrheitsgemäß. Dieses ein wenig Zeit tot schlagen, war allerdings bis zwei Uhr morgens gegangen. Sakura hatte sich wohl noch nie zuvor so ernsthaft mit Sasuke unterhalten und sie hatte es so sehr genossen, dass sie gar nicht bemerkt hatte wie schnell die Zeit verflogen war. Naruto hatte wirklich mit vielen Antwortmöglichkeiten gerechnet, doch damit überhaupt nicht. Aus diesem Grund stieß er die weiße Kugel viel zu weit unten an, wodurch diese über die Farbigen flog. „Was?!“, kam es laut aus Narutos Kehle. „Hast du nicht gestern noch gesagt, dass du keine Lust mehr auf das Alles hast?“, wollte Ino wissen, die genauso überrascht war wie Naruto. Sakura fühlte sich ziemlich unwohl in ihrer Haut, da sich die beiden blauen Augenpaare ihrer Freunde regelrecht in sie bohrten. Sie sah zu Sai, der sich an den Billardtisch lehnte und nur mit den Schultern zuckte. Wie so oft hielt er sich raus. „Sakura will aufhören? Finde ich gut! Ich halte es sowieso für eine bessere Idee, wenn du dich von Sasuke fern hältst. Wirklich keine Ahnung, wieso ich Inos dumme Idee am Anfang gut fand, von ihr kann sowieso nichts Gutes kommen“, sagte Naruto mit mehrmaligem nickend. Dabei warf Naruto der Blondine einen bösen Blick zu, den diese erwiderte. Ino gab einen genervten laut von sich und drehte ihren Kopf demonstrativ von Naruto weg. „Du bist so ein Idiot, Naruto“, murmelte sie dabei. Ja, Sakura hatte am gestrigen Abend zu Ino und Hinata gesagt, dass sie auf dieses Spiel keine Lust mehr hatte. Doch zu Sasuke hatte sie genau das Gegenteil gesagt. Aber eigentlich hatte sie von Anfang an keine Lust gehabt und hatte Inos hochgradig idiotischer Idee nur zugestimmt, weil Sasuke sowieso jede Gelegenheit genutzt hatte um sie zu provozieren und schlechte Flirtversuche zu starten. Kaum hatte sie ihm davon erzählt, hatte sie es auch schon wieder bereut. Jetzt, fast drei Monate später, mochte sie es einfach sich mit ihm zu unterhalten. Doch Sasuke war allem Anschein nach nicht der Typ Mann, der sich mit Frauen unterhalten wollte. Nein, er wollte lieber unterhalten werden. „Ich war einfach nur genervt, weil du Hinata davon erzählt hast. Ich habe wirklich keine Ahnung, was ich machen werde“, antwortete die Rosahaarige letztendlich. Das war nicht einmal gelogen. Sakura wollte wirklich nicht, dass noch mehr Menschen davon erfuhren. Das lag nicht nur daran, dass sie dieses Spiel nicht wirklich ernst meinte, sondern auch daran, dass sie nicht wollte, dass die Menschen ein falsches Bild von ihr bekamen und ihr das Alles in gewisser Weise peinlich war. „Das war doch nur Hinata und du meintest selbst, dass sie eigentlich in Ordnung ist. Außerdem will sie, wie wohl jede Frau in dieser Stadt, dass Sasuke das bekommt, was er verdient“, beharrte Ino immer noch auf dem Argument. Sakura seufzte. Egal wie oft sie das Ganze mit Ino durchkauen würde, die Blondine würde trotzdem nicht locker lassen. Sai hingegen war so gelangweilt von dem Gespräch, dass er die weiße Kugel nahm und sie Naruto überreichte, damit sie endlich anfangen konnten Billard zu spielen. „Ich möchte trotzdem nicht, dass du jedem davon erzählst und ich will auch nicht, dass ihr irgendwelche Informationen sammelt, wir sind hier nicht in einem Krimifilm, wo wir den Täter überführen müssen. Außerdem klingt mir das zu sehr nach Kindergarten“, murrte die Rosahaarige schlecht gelaunt. Sakura wollte wirklich nichts Genaueres über Sasukes Vorgehensweise wissen. Das lag daran, dass sie das Ganze nicht wirklich ernst nahm und auch überhaupt kein Interesse daran hatte Sasuke dazu zu bringen sich in sie zu verlieben oder ihm das Herz zu brechen. Außerdem interessierte es sie einfach nicht, was genau Sasuke getan hatte und Details wollte sie erstrecht nicht wissen. „Hinata und ich waren nur der Meinung, dass es dir vieles erleichtern könnte, aber bitte, wie du meinst“, sagte Ino beleidigt und löste sich von Sakura, um ihre Arme vor der Brust zu verschränken. „Wir werden ja sehen, wie das ganze ausgeht“, sagte Sakura nur, damit das Thema endlich beendet war. Vielleicht sollte sie doch mit Sasuke darüber sprechen. Immerhin hatten sie sich gestern sehr gut miteinander verstanden und was hatte sie schon zu verlieren? „Hoffentlich zu meiner Zufriedenheit“, murrte Ino leise. Danach widmete sie ihre Aufmerksamkeit ebenfalls Naruto, der sich wieder über den Tisch gebeugt hatte und einen zweiten Versuch für den Anstoß bekam. Dieses Mal war der Anstoß perfekt und Naruto lochte auch gleich die Zehnerkugel ein, weshalb Sai und er nun die halben Kugeln einlochen mussten und das Spiel endlich los gehen konnte. Damit war das Thema Sasuke erst einmal beendet gewesen und Sakura war froh, dass sie wenigstens die Sache von Gestern klären konnte. Die Vier spielten – in bester Laune – Billard und Darts, gönnten sich zwischendurch etwas zu Essen und auch am Trinken wurde nicht gespart. Als es an der Zeit war nach Hause zu gehen, verließ die Gruppe gemeinsam das Gebäude. Sai stützte seinen besten Freund, der wohl mehr getrunken hatte als er sollte, während sie die Fußgängerstraße entlang liefen. An der Hauptstraße angekommen, ließ er Naruto los und lehnte diesen gegen die Wand eines Gebäudes. Weil nur ein Taxi am Straßenrand parkte, ließ Sakura freundlicherweise Ino und Sai den Vortritt, die in dieselbe Richtung mussten und sich somit ein Taxi teilten. Außerdem hielt sie es für eine gute Idee, dass Naruto noch ein wenig an der frischen Luft blieb. Somit verabschiedeten sich Ino und Sai von den andern beiden und kaum dass sie weg waren, rief Sakura auch schon die Taxizentrale an um eines für Naruto und sie zu bestellen. „Du bist wunderschön“, sagte er auf einmal und zog dabei jedes Wort lang. Naruto legte seine Hände auf Sakuras Schultern und betrachtete sie dabei eingehend, was ihr wirklich unangenehm war. „Und du bist vollkommen betrunken. Hättest du es nicht wenigstens im Rahmen halten können?“, fragte sie genervt und verschränkte die Arme vor der Brust. Naruto zog einen Schmollmund, weil sie gar nicht auf sein Kompliment einging und ihn nun auch noch wegen seines Alkoholkonsums rügte. „Alkohol schmeckt einfach gut, da kann man nicht einfach so aufhören!“, lallte er seine Begründung dafür, dass er so viel getrunken hatte. Kurz musterte Sakura ihn skeptisch. „Das klingt wie das Gebrabbel eines Alkoholikers. Außerdem schmeckt dieses Gebräu vollkommen abartig“, sagte sie im strengen Tonfall. Naruto lachte auf und schlang seine Arme nun um Sakuras Oberkörper, wodurch er sie an sich drückte. „Stimmt, aber man gewöhnt sich an den Geschmack. Außerdem … fühlt man sich dadurch besser!“ Sakura verzog das Gesicht, da sie den Alkoholgestank, der von Naruto kam einfach nicht ertrug. Da er allerdings betrunken war, kostete es sie auch nicht besonders viel Mühe sich aus seiner Umarmung zu winden. „Weswegen willst du dich denn besser fühlen?“, wollte sie daraufhin von ihm wissen. Naruto lehnte sich gegen die kalte Mauer und legte dabei den Kopf in den Nacken, um in den dunklen Himmel zu sehen. Er versuchte mit seinem benebelten Gehirn einen klaren Gedanken zu fassen und zu überlegen, ob er ihr sagen sollte, was ihm auf dem Herzen lag oder ob er es lieber sein lassen sollte. „Sakura, ich liebe dich“, kam es aus Narutos Mund, ohne letztendlich großartig darüber nachgedacht zu haben. Perplex blinzelte die Rosahaarige mehrmals, da sie nun wirklich nicht mit einem Liebesgeständnis gerechnet hätte. Sie hatte zwar die letzten Jahre geahnt, dass er romantische Gefühle für sie hegte, allerdings war es nochmal etwas anderes, wenn es ausgesprochen wurde. „Ich denke, wir sollten ein anderes Mal darüber reden, du bist nämlich wirklich vollkommen betrunken…“, sagte sie mit unsicherer Stimme, da sie sich immer noch nicht traute ihm das Herz zu brechen. Sie hatte einfach viel zu große Angst davor ihn zu verletzen und zu verlieren. Doch ihn ständig auf die Folter zu spannen, war auch nicht gerade besser, das wusste sie. Sofort musste sie an Sasuke denken, der ihr in der Kirche die Meinung gegeigt hatte. Was er wohl in ihrer Situation getan hätte? „Nein, ich bin nicht betrunken, ich liebe dich!“, schrie er lallend, womit er Sakura aus ihren Gedanken holte. Als er sich dann auch noch vor beugte, ging Sakura Sicherheitshalber drei Schritte zurück, da sie das blöde Gefühl hatte, dass er nun auch noch versuchen würde sie zu küssen. Doch Naruto beugte sich viel weiter runter, als er es tun müsste, um sie küssen zu können und nur wenige Sekunden später hörte sie auch schon das ächzende Geräusch, dass er machte, während ihn sein Mageninhalt verließ. Sakura verzog das Gesicht, als sie etwas Warmes an ihren Füßen spürte und sich gar nicht traute hinunter zu sehen. Seufzend schnappte sie sich die Packung Taschentücher, die irgendwo tief in ihrer Handtasche versteckt war und benutzte eines der Tücher um ihre Füße sauber zu machen. „Wow, das war jetzt wirklich romantisch“, sagte Sasuke, der nur wenige Meter von den beiden stehen blieb und die Szene beobachtet hatte. Kaum war seine Stimme an Sakuras Ohren gedrungen, sah sie auch schon zu ihm um. „Was machst du denn hier?“, wollte sie sofort von ihm wissen. Als sie hörte, wie sich Naruto noch einmal übergab, sah sie zu ihrem besten Freund und seufzte. Um ihm zu zeigen, dass sie für ihn da war, rieb sie ihm behutsam über den Rücken. „Ich war gerade auf dem Heimweg, als ich euch beide auf einmal gesehen habe“, beantwortete Sasuke ihre Frage und überwand nun auch die wenigen Meter, die ihn noch von den beiden trennten. Dabei beobachtete er Naruto, der sich mit der rechten Hand über den Mund wischte und diese an seinem Oberteil abputzen wollte. Sakura nahm allerdings seinen Arm und machte Narutos Hand mit einem frischen Taschentuch sauber, während dieser sich langsam wieder aufrichtete und Sasukes Blick erwiderte. „Was will denn der Playboy hier?“, fragte Naruto schlecht gelaunt, dem nun auch noch schwindelig war. Da er nicht gerade stehen konnte, half Sakura ihm und legte seinen rechten Arm um sich. „Bist du sonst nicht immer mit deinem schicken Auto unterwegs?“, fragte sie Sasuke, der genauso wenig auf Narutos Frage eingegangen war. Der Angesprochene fuhr sich einige Male durch sein schwarzes Haar, ehe er auf Naruto deutete. „Ich habe zwar nicht so viel getrunken wie Blondie hier, aber trotzdem fahre ich nicht mehr, wenn ich getrunken habe“, erklärte Sasuke ruhig. Ein kleines Lächeln umspielte Sakuras Lippen. „Es überrascht mich immer wieder, wenn ich merke, wie Vernünftig du manchmal sein kannst.“ „Sag das bloß niemandem, sonst schadet das noch meinem Image“, entgegnete Sasuke daraufhin genervt. Er bereute es jetzt schon, dass er nicht einfach schweigend an den beiden vorbei gelaufen war. Eigentlich wollte er einfach nur alleine sein. Deswegen hatte er sich auch dazu entschieden, zu Fuß nach Hause zu gehen, um die Zeit zum Nachdenken nutzen zu können. Sakura ging gar nicht großartig auf seine Bemerkung ein, da sie sah, dass das Taxi kam. „Willst du mitfahren?“, fragte sie ihn stattdessen, da sie sowieso in dieselbe Richtung mussten. Sasuke sah nun ebenfalls zu dem Taxi, das sich ihnen näherte und zuckte daraufhin mit den Schultern. Ob er alleine nach Hause lief oder mit den beiden nach Hause fuhr, war ihm nun auch egal. Sakura versuchte in der Zwischenzeit mit Naruto zum Straßenrand zu gehen, was sich als ziemlich schwer erwies, da der Blonde den Großteil seines Gewichts auf Sakura verlagerte. Natürlich bemerkte Sasuke dies, weshalb er Naruto an der linken Seite abstützte und mit den beiden zum Taxi ging, das mittlerweile zum Stehen gekommen war. Am Straßenrand angekommen, öffnete Sakura die Tür der Rückbank, stieg ein und rutschte auch gleich durch. Sasuke half Naruto, ohne sich den Kopf anzustoßen, einzusteigen und begab sich ebenfalls auf die Rückbank, nachdem der Blonde in die Mitte gerutscht war. Kaum hatte Sasuke die Taxi Tür wieder geschlossen, fuhr der Fahrer auch schon los, der vorher die Adresse von Sakura bekommen hatte. „Bringst du ihn gar nicht nach Hause?“, fragte Sasuke ein wenig überrascht. Narutos Haus lag zwar in derselben Richtung, in der auch Sasuke und Sakura mussten, doch er lebte nicht in derselben Straße wie die beiden. „In seinem Zustand ist es besser, wenn er bei mir übernachtet. Meine Eltern werden wahrscheinlich sowieso nichts mitbekommen und selbst wenn, würden sie seinen Eltern nicht verraten, dass er es übertrieben hat“, erklärte sie ihm achselzuckend. Ihre Eltern mochten Naruto auch erst richtig seitdem Minato das Amt des Bürgermeisters angetreten hatte und sie sich durch diese Beziehung Vorteile erhaschen konnten. „Was machst du denn noch hier? Ich will mit Sakura alleine sein“, mischte sich Naruto lallend ein, der versuchte Sasuke böse anzusehen. Der Schwarzhaarige sah nun Naruto an, der ihm eindeutig zu sehr auf die Pelle rückte. Genervt wandte sich Sasuke von ihm ab und sah aus dem Fenster, während er eine abfällige Handbewegung machte. „Lasst euch nicht von mir stören. Macht ruhig weiter, wo ihr vorhin aufgehört habt“, sagte er dabei monoton. Bei dem Gedanken an Narutos Liebesgeständnis, beugte sich Sakura ein wenig nach vorne um Sasuke einen vielsagenden Blick zuzuwerfen, doch dieser schenkte ihnen schon gar keine Beachtung mehr. „Da gibt es nichts zum weiter machen!“, stellte sie klar. Naruto schien das allerdings nicht so zu sehen, da er nun von Sasuke zu Sakura rutschte und der Rosahaarigen näher kam, als es ihr lieb war. Sakura legte ihre rechte Hand auf Narutos Brust, um ihn von sich fern zu halten und als sie hilfesuchend zu dem Schwarzhaarigen in der Runde sehen wollte, fing sie seinen Blick an der Spiegelung der Fensterscheibe auf. Augenblicklich musste sie sich fragen, ob er sie schon die ganze Zeit beobachtete oder ob sich ihre Blicke nur zufällig getroffen hatten. „Wenn du auch nur noch einen Zentimeter näher kommst, werde ich dir weh tun, verstanden?“, sagte sie todernst, um Naruto klar zu machen, dass es eine Grenze gab. Beleidigt rutschte Naruto wieder mehr zu Sasuke und lehnte sich einfach gegen den Schwarzhaarigen. In dem Moment vergaß Naruto vollkommen, dass er den jungen Uchiha eigentlich überhaupt nicht leiden konnte. „Sakura ist so gemein. Ist sie auch immer so zu dir?“, wollte er von Sasuke wissen. Mit einem unterdrückten Seufzer drehte der Angesprochene seinen Kopf zu dem betrunkenen Trottel, der es tatsächlich wagte sich einfach an ihn zu lehnen. „Ja. Man hat einfach keine Chance bei ihr“, bestätigte Sasuke mit ruhiger Stimme. Mit einem langgezogenen ja stimmte Naruto seinem Sitznachbar zu und schmiegte sich dabei noch enger an diesen. „Ich versuche es jetzt schon so lange und sie droht mir einfach, nachdem ich ihr gesagt habe, dass ich sie liebe“, jammerte er weiter. „Deswegen musst du noch lange nicht auf Kuschelkurs mit mir gehen.“ Stellte Sasuke klar und schob den Blonden ein Stück von sich weg, weshalb dieser schmollte. Sakura konnte darüber allerdings nur den Kopf schütteln. Doch sie rechnete es Sasuke hoch an, dass er Naruto eine gewisse Geduld entgegen brachte. Nachdem Sakura die Fahrt bezahlt hatte, stiegen Sasuke und sie auch schon aus dem Fahrzeug aus. Naruto kletterte auf derselben Seite wie Sakura aus dem Wagen und wurde daraufhin auch wieder von den beiden abgestützt, die mit ihm zur Haustür der Haruno-Villa gingen. Während Sakura in ihrer Handtasche nach den Schlüsseln suchte, hielt Sasuke den Blonden alleine, was ihm nicht besonders schwer fiel. „Ich mag dich. Lass uns Freunde sein“, brabbelte Naruto und schlug mehrmals mit seiner freien Hand leicht gegen Sasukes Brust. „Sag das noch einmal zu mir wenn du nüchtern bist“, entgegnete dieser seufzend, da er sich sicher war, dass sich Narutos Meinung bis dahin ändern würde. Sakura dagegen, musste darüber grinsen, dass Naruto mit dem jungen Uchiha befreundet sein wollte. Er ließ sonst kein gutes Haar an Sasuke, weshalb das wirklich amüsant war. Kaum hatte sie ihre Schlüssel gefunden und die Tür aufgeschlossen, trat sie auch schon über die Türschwelle und schlüpfte aus ihren Ballerinas. Später würde sie ihre Schuhe auf jeden Fall noch sauber machen müssen. Nachdem auch die beiden Jungs im Haus waren, schloss sie die Tür und half Sasuke wieder ihren besten Freund abzustützen, ehe sie die beiden zum Gästezimmer im Erdgeschoss lotste. Dabei war sie froh, dass sie mit Naruto nicht auch noch die Treppe hoch gehen mussten. „Schaffst du es dich selbst auszuziehen?“, fragte sie ihren besten Freund, als sie neben dem großen Doppelbett standen und sie die Tagesdecke abgezogen hatte. Ein schläfriges Grinsen machte sich auf Narutos Gesicht breit und er torkelte die wenigen Schritte zu der Rosahaarigen, sodass er nur wenige Zentimeter von ihr entfernt war. „Nein, du musst mir helfen“, lallte er in einem anzüglichen Tonfall. Innerlich verdrehte sie deswegen die Augen, ehe sie zu Sasuke sah. „Sasuke wird dir helfen“, antwortete sie daraufhin. „Mit Sicherheit nicht“, gab dieser kühl von sich. Sakura kniete sich vor Naruto hin, öffnete seine Schuhe und lockerte die Zunge, damit es einfacher war sie ihm auszuziehen. Sie wies ihn an, die Beine leicht anzuheben und zog ihm daraufhin seine Schuhe aus. Als das erledigt war, stellte sie sich wieder aufrecht hin, ehe sie erneut zu Sasuke sah. „Komm schon. Du hast Erfahrung darin andere Menschen auszuziehen.“ „Mag sein, aber ich ziehe keine anderen Männer aus.“ „Sieh ihn als kleines, hilfloses Kind an.“ „Nein. Nein. Nein. Ich will, dass Sakura mir hilft“, mischte sich nun Naruto trotzig ein. „Siehst du, dein bester Freund will deine Hilfe.“ Mehrmals sah Sakura zwischen den beiden Männern hin und her, bevor sie sich umdrehte. Vielleicht hätte sie Naruto doch lieber seinen Eltern überlassen sollen, dann hätte sie diese eigenartige Diskussion darüber, wer ihn ausziehen sollte gar nicht erst führen müssen. Gerade als sie sagen wollte, dass sie schnell einen Mülleimer holen würde, spürte sie zwei Hände an ihrem Hinterteil und Sakura versteifte sich. Der Erste, der ihr dabei einfiel, war Sasuke, da er das schon einmal im Altersheim getan hatte. Allerdings schien er heute nicht unbedingt in der Laune zu sein, so etwas Dämliches zu tun, weshalb nur noch Naruto blieb. Sofort schlug sie seine Hände weg und drehte sich wieder zu ihm. „Naruto! Mach das nie wieder, hast du mich verstanden?!“, schrie sie ihn an. „Das fühlte sich aber wirklich gut an. Das musst du auch einmal machen, Sasuke.“ „Habe ich schon. Aber ich muss dir zustimmen, fühlte sich wirklich gut an.“ „Was?“, fragte Naruto langgezogen. „Wieso darf Sasuke das machen und ich nicht?“ „Sasuke darf das genauso wenig machen. Niemand darf das bei mir machen und das schließt euch beide mit ein“, zischte sie die zwei jungen Männer an. Sakura atmete geräuschvoll aus und versuchte sich wieder zu beruhigen. Naruto war schon anstrengend genug, da musste Sasuke wirklich nicht mitspielen. „Ich gehe jetzt einen Mülleimer holen, falls Naruto sich in der Nacht noch einmal übergeben muss und du bist jetzt so freundlich und hilfst ihm dabei sich auszuziehen.“ Dieses Mal war es Sakura, die keine Widerworte duldete und ohne eine Antwort abzuwarten, verließ sie auch schon das Zimmer. „Ich helfe dir, deine Hose auf zu machen. Aber wehe, es kommen irgendwelche Annäherungsversuche, hast du mich verstanden, Uzumaki?“, wollte Sasuke wissen. „Nenn mich einfach Naruto! Wir sind doch jetzt Freunde!“, lallte dieser gut gelaunt. Seufzend stellte sich Sasuke vor den Betrunkenen und öffnete dessen Hose. Er hatte wirklich keine Ahnung, wieso er das machte. Immerhin hatten Naruto und er im Grunde überhaupt nichts miteinander zu tun und wenn sie mal aufeinander trafen, gingen sie selten besonders freundlich miteinander um. Während Sasuke sich an die Wand lehnte, um darauf zu warten, dass Sakura zurückkam, sagte er zu Naruto: „Den Rest schaffst du alleine.“ Stumm beobachtete er Naruto, der mit seinem Pullover kämpfte. Dabei konnte er einfach nicht anders, als die Augen zu verdrehen, weshalb sein Blick auf Sakuras Handtasche fiel, die auf dem Bett lag. Als seine Augen dann auch noch ihr Handy entdeckten, musste er sofort an den einen Freitag im Januar zurück denken. An dem Tag hatte er seine Gedanken vom Vortag, ob er Sakura als nächstes Verführen sollte, schon wieder auf Eis gelegt. Es erschien ihm einfach viel zu Umständlich, wenn man ihre lächerlichen Familienverhältnisse betrachtete. Auch wenn das Ganze dadurch noch einmal einen gewissen Reiz bekam, das war es ihm einfach nicht Wert. Suigetsu schien Karin davon erzählt zu haben, da sie an diesem Freitag in der Mittagspause einen wirklich interessanten Plan vor ihnen ausbreitete. „Suigetsu hat mir von den privaten Unstimmigkeiten zwischen dir und deinem Vater erzählt“, hatte die Rothaarige auch gleich angefangen zu plappern, kaum dass sie sich an den Tisch in der Cafeteria gesetzt hatte. Sasuke warf seinem besten Freund dabei einen vernichtenden Blick zu, da es ihm überhaupt nicht gefiel, dass Suigetsu seiner Freundin einfach Dinge über ihn erzählte. „Wenn du dich an Sakura dran hängst und vorgibst ihr Freund zu sein, könnten sich vielleicht einige Möglichkeiten für dich auftun, durch die du an interne Firmengeheimnisse stößt. Das würde nicht nur der Firma deiner Familie helfen, sondern du würdest noch dazu Pluspunkte bei deinem Vater kassieren.“ Sasuke wusste erst einmal überhaupt nicht, was er davon halten sollte. Zum einen hatte er so etwas noch nie zuvor gemacht, zum anderen hielt er sich für gewöhnlich aus geschäftlichen Angelegenheiten raus – einmal abgesehen davon, dass dieses Vorhaben nicht gerade legal war. Allerdings war die Tatsache, dass sich durch so etwas möglicherweise die Fronten mit seinem Vater klären ließen doch ein großer Anreiz, sich dazu verleiten zu lassen. Fugaku interessierte sich ohnehin nur für die Firma und deren Wohlergehen, weshalb das wirklich die einzige Möglichkeit zu sein schien. „Was ist das denn für eine dämliche Idee? Wenn du schon kriminell werden willst, dann mach wenigstens etwas Cooles.“ Suigetsu hatte allem Anschein nach ebenfalls zum ersten Mal von diesem Plan gehört und war nicht gerade glücklich darüber, dass Karin mit so einer Idee antanzte. Sasuke konnte sie eigentlich nicht leiden, aber ihm war schon lange aufgefallen, dass sie clever war. Karin war wirklich gut darin Menschen zu manipulieren und Intrigen zu spinnen. „Ich halte das auch für eine schlechte Idee. Sasuke ist zwar ein Genie, aber er kann sich trotzdem nicht einfach in eine Firma hacken, sonst würde das wohl jeder machen. Weißt du überhaupt wie so etwas geht?“, hatte Juugo von seinem besten Freund wissen wollen. Sasuke musste ihm in dem Punkt Recht geben. Er hatte auf dem Gebiet wirklich überhaupt keine Ahnung, allerdings kannte er ein paar merkwürdige Gestalten, die sich da sehr gut auskannten. Doch es gab auch noch eine andere Möglichkeit. Sein Vater hielt alles, was seine Firma anging, gerne auf Papier fest, da er der Ansicht war, dass man so einen besseren Überblick hatte. Deswegen schloss Sasuke die Möglichkeit, dass Kizashi genauso war, nicht aus. Leicht stieß sich Sasuke von der Wand ab, woraufhin er wieder zu Naruto ging. „Arme hoch“, sagte er zu dem Blonden, der einfach nicht aus den Ärmeln seines Pullovers kam. Brav machte Naruto das, was ihm befohlen wurde und kurz darauf zog ihm Sasuke auch schon den Pullover aus. Danach schnappte er sich die Handtasche und legte beides auf den Sessel, der gegenüber vom Bett an der Wand stand. Dabei schnappte er sich Sakuras Handy, ohne dass Naruto dies mitbekam. Doch eigentlich hatte er keine Ahnung, was genau er damit anstellen sollte. Als er in der Woche, in der Sakura krank war, das erste Mal hier her gekommen war, hatte er durch Zufall mitbekommen, wo sich das Arbeitszimmer ihres Vaters befand. Danach kam er jeden Nachmittag wieder, um sie zu besuchen. An dem Tag, an dem Sakura nach seiner kleinen Lesestunde eingeschlafen war, hatte er einen Blick in das Arbeitszimmer gewagt. Zu seiner Überraschung - und zu seinem Glück -, hatten einige wichtige Dokumente auf dem Schreibtisch gelegen, welche er gleich kopiert hatte. Die Aktenschränke waren allerdings abgeschlossen und auch der Computer war Passortgeschützt, weshalb er nicht mehr herausfinden konnte. Nachdem er sich die Kopien daheim durchgelesen hatte, wusste Sasuke ganz genau, dass diese Papiere seinem Vater weiterhelfen würden, da es sich dabei allem Anschein nach um die Grundidee für eine neue Software handelte und sogar ein paar Veränderungsvorschläge an den Rändern aufgeschrieben wurden. Der junge Uchiha hatte diese Kopien allerdings noch niemandem vorgezeigt und er wusste auch nicht, ob er es überhaupt machen würde, so schlecht wie Fugaku und er sich zurzeit verstanden. Während er das Handy betrachtete, musste er sich fragen, was er hier überhaupt tat. Eigentlich hatte er sich vor kurzem dazu entschlossen, das Ganze sein zu lassen oder etwa nicht? Andererseits könnte dies eine wirklich gute Chance sein, sollte er sich doch dazu entschließen weiter zu machen. Als Sasuke sah, dass die Tür wieder auf ging, ließ er das Handy einfach in seiner Hosentasche verschwinden, ohne weiter nachzudenken. „Na, hattet ihr eine schöne Zeit zu Zweit?“, fragte die Rosahaarige, als sie die Tür hinter sich wieder geschlossen hatte. Dafür kassierte sie von Sasuke allerdings einen finsteren Blick, weshalb sie nicht anders konnte als zu kichern. Sakura stellte den Mülleimer neben das Kopfende des Bettes und drehte sich daraufhin zu Naruto um, der so aussah, als würde er jede Sekunde einschlafen. „Zieh deine Hose aus, dann kannst du schlafen gehen“, sagte sie zu ihm. Wieder machte Naruto das, was ihm gesagt wurde und ließ sich daraufhin auf das Bett fallen, um die Hose von seinen Beinen zu strampeln. Er war wirklich müde, weshalb er seit einer ganzen Weile nichts mehr gesagt hatte. Als er die Hose dann endlich los hatte, drehte er sich auf den Bauch und wollte nichts weiter als schlafen. Da er quer über dem Bett lag, schlug Sakura die Decke so zurück, dass sowohl ein Teil von Narutos Oberkörper, wie auch seiner Beine zugedeckt war. Danach hob sie die Hose vom Boden auf, legte sie zusammen und legte zu dem Pullover und ihrer Tasche auf den Sessel. „Was für ein Theater“, sagte Sakura seufzend, als sie noch einmal zu Naruto sah. „Wem sagst du das“, stimmte Sasuke ihr zu und verließ daraufhin das Zimmer. Sakura folgte ihm und während die beiden den Flur entlang liefen, erhob sie noch einmal das Wort: „Danke, für deine Hilfe. Willst du noch ein bisschen bleiben? Du kannst meine Geburtstagstorte versuchen, die wir gestern verpasst haben.“ Bei ihrem Angebot mit der Torte, musste Sasuke an die letzte Nacht zurück denken. Sakura und er hatten sich ausnahmsweise wirklich gut verstanden und sich vielleicht sogar besser kennen gelernt als in den letzten Wochen. Dabei machte sich ein eigenartiges Gefühl in ihm breit, das er nicht wirklich bestimmen konnte und Sasuke musste sich fragen, ob er vielleicht ein schlechtes Gewissen hatte. Er sah zu der Rosahaarigen, die neben ihm lief und ihm ein freundliches Lächeln schenkte. Mit einem kurzen Nicken nahm er ihr Angebot an, weshalb er Sakura in die Küche folgte. Sasuke lehnte sich gegen die Küchentheke, während er Sakura dabei beobachtete, wie sie zwei kleine Teller aus der oberen Schrankreihe und zwei Gabeln aus einer Schublade holte. Danach öffnete sie den Kühlschrank und holte die Reste der Torte raus, wovon sie zwei Stücke mit einem Küchenmesser abschnitt. Mithilfe des großen Messers, hob sie die beiden Tortenstücke auf die Teller und verfrachtete den Rest wieder in den Kühlschrank. Während sie ihm einen der Teller rechte, fragte Sakura ihn, ob er auch etwas trinken wollte. Allerdings verneinte Sasuke dies, weshalb sich die beiden an den großen Esstisch nieder ließen. „Also, willst du mir erzählen, was los ist?“, wollte sie nach den ersten beiden Bissen wissen. Irritiert, wegen dieser Frage, sah Sasuke auf und unterzog Sakuras Gesicht einer kurzen Musterung. „Wie kommst du darauf, dass irgendetwas los ist?“, wollte er wiederum von ihr wissen. „Vor nicht all zu langer Zeit, hast du mir noch erzählt, dass du es für Zeitverschwendung hältst zu Fuß unterwegs zu sein, weshalb du dir einfach ein Taxi hättest rufen können.“ „Das war nur um dich auf zu ziehen.“ „Dazu kommt, dass du den ganzen Abend keinen einzigen, dummen Spruch gebracht hast, was du gestern kaum unterlassen konntest“, erklärte sie, während sie mit ihrer Gabel rumfuchtelte. „Was hätte ich denn für einen Spruch bringen sollen? Vielleicht ist mir einfach nichts eingefallen.“ „Es gab genug Vorlagen. Zum Beispiel als ich dich eingeladen habe noch ein wenig zu bleiben, hätte ich von dir so etwas erwartet wie: Zwei Abende hintereinander? Ich muss es dir wirklich angetan haben. Beim wievielten Date gibt es den ersten Kuss?“, imitierte sie seine Stimme so gut sie konnte. „Hn. Der klingt wirklich gut“, musste Sasuke zugeben. „Außerdem sieht man dir an, dass du schlechte Laune hast.“ Ein kleines Grinsen machte sich für wenige Sekunden auf seinem Gesicht breit. Er war nicht nur überrascht darüber, dass sie ihm anmerkte, dass er schlecht gelaunt war, sondern auch darüber, dass er tatsächlich das Bedürfnis empfand, mit ihr darüber reden zu wollen. Mit Juugo war er schon seit der Grundschule befreundet, weshalb er seinem Freund schon viele Dinge anvertraut hatte. Bei Suigetsu hatte es allerdings längere Zeit gedauert, bis Sasuke ihm genug Vertrauen schenken konnte, um mit diesem über wichtigere Dinge zu reden. „Ich bin also so einfach zu durchschauen?“ „Sieht so aus“, antwortete sie neckend. Sasuke probierte nun auch einen Bissen von der Torte, während er überlegte wo er anfangen sollte. Eigentlich aß er nicht so gerne Süßes, doch er fand, dass es wirklich gut schmeckte. „Weißt du, dass Suigetsu und Karin zusammen waren?“, erkundete er sich erst einmal. „Das weiß wohl jeder. Die beiden haben die gesamte Schule mit ihren Streitigkeiten terrorisiert und letzte Woche hat Karin ihren Milkshake – oder was auch immer das war – über Ino ausgeschüttet“, antwortete Sakura. Bei der Erinnerung an ihre beste Freundin, die ihr an dem Abend noch alles bis ins kleinste Detail erzählt und sich alle möglichen Schimpfwörter für Karin hatte einfallen lassen, entwich ihrer Kehle ein Seufzer. „Ja.“ Dieses Mal war es Sasuke, der bei dem Gedanken an die ganzen Streitereien, seufzen musste. „Auf jeden Fall hat Suigetsu mit ihr Schluss gemacht und heute Abend waren wir beide gemeinsam unterwegs gewesen. Als wir uns dann auf den Heimweg machten, war Suigetsu aufgefallen, dass er seinen Geldbeutel drinnen vergessen hatte und ist noch einmal rein gegangen. Während ich draußen auf den Idiot gewartet habe, tauchte Karin aus heiterem Himmel auf. Erst hat sie mir irgendwelche Fragen gestellt und im nächsten Augenblick schmeißt sie sich auf einmal an mich ran und küsst mich, als wäre ich – keine Ahnung - irgendetwas im Ausverkauf, das sie unbedingt haben will. Und in dem Moment, in dem ich sie von mir weg drücken will, kommt natürlich Suigetsu wieder und flippt vollkommen aus, weil der die gesamte Situation missversteht“, erzählte Sasuke genervt. Mit der linken Hand fuhr er sich über das Gesicht, während er weiter darüber nachdachte, was vorhin passiert war. Sasuke hatte wirklich keine Ahnung, was in Karin gefahren war, mal abgesehen davon, dass er sie nun noch weniger leiden konnte als vorher. „Also dachte Suigetsu, dass du dich an seine Exfreundin ran gemacht hast und gibt dir die gesamte Schuld?“, hackte Sakura nach. Es war zwar ziemlich Offensichtlich, dass das so war, aber sie wollte ein wenig Zeit erhaschen, um über ihre Antwort nachzudenken. „Seinen Worten nach zu Urteilen: Ja.“ So wütend hatte Sasuke seinen Freund wirklich noch nie zuvor erlebt. „Ich denke, dass er nur so reagiert hat, weil er ziemlich geschockt von dem Anblick war. Wenn ich versuche, mich in seine Situation zu versetzen, kann ich es sogar nachvollziehen. Ich meine, es passiert nicht jeden Tag, dass man die Person, die man einst liebte, und den besten Freund dabei erwischt, wie sie sich küssen. Aber ich denke auch, dass Suigetsu – sobald er sich beruhigt hat - schnell klar wird, dass das Ganze ein Missverständnis gewesen ist und dann das Gespräch mit dir sucht. Sogar ich weiß, dass du mit der Exfreundin deines Freundes nichts anfangen würdest. Außerdem wäre es ziemlich dämlich von dir gewesen sie zu küssen, da du ganz genau wusstest, dass er jeden Augenblick zurückkommen würde.“ Sakuras Worte und das Lächeln, das sie dabei trug, beruhigten Sasuke, was er selbst nicht wirklich verstand. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass das, was sie sagte richtig klang. Für Sasuke wäre es keine große Sache, wenn Suigetsu etwas mit einer seiner abgelegten Freundinnen anfangen würde. Doch das lag daran, dass ihm keine dieser Frauen wichtig gewesen war und genau das war der Punkt. Karin hatte eine wichtige Rolle in Suigetsus Leben gespielt und da Sasuke das wusste, würde er sie niemals anfassen. Während er darüber nachdachte, sah er weiterhin Sakura an, die ihre Torte weiter aß. „Wieso bist du dir so sicher, dass ich das nicht tun würde?“, wollte er dann von ihr wissen. „Wieso ich mir so sicher bin?“ Mit einem nachdenklichen hm schlug sich Sakura drei Mal sachte die Gabel gegen die Lippen. „Du scheinst keine hohe Meinung von Frauen zu haben und behandelst sie wirklich respektlos … aber ich habe auch schon einige Male erlebt, wie du mit deinem Großvater umgehst, weshalb ich weiß, dass du kein gefühlsloser Roboter bist und die Menschen, die dir wichtig sind niemals so behandeln würdest. Und da Suigetsu einer dieser wichtigen Menschen in deinem Leben ist, nehme ich sehr stark an, dass du ihn genug wertschätzt, um so etwas nicht zu tun – auch wenn du ihn einen Idioten nennst“, teilte sie Sasuke ihre Gedankengänge mit. Eine Weile sahen sich die beiden einfach nur an und schwiegen. „Wie wirst du mit dem Liebesgeständnis von Naruto umgehen?“, wechselte er dann das Thema, da ihm das andere plötzlich unangenehm war. Offensichtlich hatte sie nicht damit gerechnet, da Sakura das Gesicht verzog und daraufhin das halb aufgegessene Stück Torte auf ihrem Teller betrachtete. Sie hatte schon ein wenig darüber nachgedacht, doch Sakura hatte wirklich keine Ahnung was sie zu Naruto sagen oder was sie machen sollte. „Kann ich nicht einfach so tun, als wäre das niemals passiert? Vielleicht erinnert er sich morgen sowieso nicht mehr daran“, murmelte sie, während sie in ihrem Tortenstück herumstocherte. „Feigling.“ Frustriert sah Sakura ihren Gegenüber an, der sich in seinem Stuhl zurücklehnte und das Gebäck, das auf seinem Teller war, bereits aufgegessen hatte. „Du kennst nicht zufälligerweise einen Weg, wie man jemandem einen Korb geben kann ohne ihn zu verletzen?“, fragte sie ihn und aß dieses Mal ein großes Stück. Sasuke hatte das Gefühl, dass er verstehen konnte wieso es solch ein riesiger, angsteinflößender Schritt für sie war. Naruto war immerhin genauso wichtig für sie, wie Suigetsu für ihn. Letztendlich hatte sie einfach nur Angst. „Du fragst mich? Weißt du, wie ich mit Frauen Schluss mache? Ich bin in dem Punkt nicht der richtige Ansprechpartner. Aber ich fürchte so ein Weg existiert nicht.“ „Was hält eigentlich deine Mutter davon, dass du so etwas mit den ganzen Frauen machst?“, wechselte dieses Mal Sakura das Thema. „Nun, sie ist nicht gerade eine Befürworterin von diesem Verhalten. Aber Wechsel nicht das Thema.“ „Ich weiß, dass ich mit Naruto darüber sprechen muss. Allerdings weiß ich nicht wirklich was ich ihm sagen soll, um den Schaden so gering wie möglich zu halten. Ich brauche einfach ein bisschen Zeit, um den Mut aufzubringen Naruto die Wahrheit sagen zu können“, kam Sakura dann wieder auf das vorige Thema zurück und konnte einen lauten Seufzer nicht unterdrücken. Sie schaufelte die letzten Bissen ihrer Torte in sich hinein und legte dann die Gabel auf den Teller. „Ich bin mir sicher, dass du die richtigen Worte finden wirst“, sprach Sasuke ihr Mut zu. Überrascht darüber, sah Sakura wieder zu ihm. Er konnte wirklich nett und zuvorkommend sein, wenn er wollte und das mochte sie sehr. Doch sie hatte sich auch schon an all seine anderen Seiten gewohnt. Allerdings hatte sie keine Zeit etwas darauf zu erwidern, das sie plötzlich die Stimme ihres Vaters hörte, der noch oben auf der Treppe zu sein schien: „Sakura? Bist du da?“ „Oh Gott.“ Erschrocken sprang sie von ihrem Stuhl auf und ging zu Sasuke, der auf der anderen Seite des Tisches saß. „Du musst sofort verschwinden!“, sagte sie so leise wie möglich. „Ja, ich bin hier!“, antwortete sie ihrem Vater dann mit einer lauteren Stimme. „Ich weiß nicht. Es ist unhöflich nicht Hallo zu sagen“, entgegnete Sasuke gelassen. Dafür kassierte er einen finsteren Blick von der Rosahaarigen, die anfing an seinem rechten Arm zu ziehen. „Verarsch mich nicht! Beweg dich endlich und geh nach Hause!“, zischte sie ihn an. Mit einem unterdrückten Lachen stand Sasuke auf und ließ sich von ihr zur Terrasse leiten, da sie ihre Hände auf seinem Rücken gelegt hatte und versuchte ihn dorthin zu schieben. Danach öffnete Sakura die Glastür und stellte sich wieder hinter ihn, um Sasuke einen Schubs nach draußen zu geben. Allerdings rührte dieser sich keinen Zentimeter nach vorne, sondern drehte sich zu ihr um. „Ab dem wievielten Date gibt es denn nun den ersten Kuss?“, fragte er mit einem belustigten Grinsen. „Weißt du was? Mir gefällst du besser, wenn du schlechte Laune hast“, antwortete sie genervt. Sakura konnte es jetzt wirklich nicht gebrauchen, dass er hier Spielchen trieb, da ihr Vater jede Sekunde in die Küche kommen konnte. „Ich bin weg, sobald du die Frage beantwortet hast.“ Ja, Sasuke genoss diese Situation eindeutig. Allerdings war er Sakura auch dankbar dafür, dass sie ihm zugehört hatte und er, durch das Gespräch mit ihr, seine schlechte Laune vergessen konnte. „Solange du mein Date bist, wird es wohl erst beim Hundertsten passieren!“ „Du bist wirklich prüde, Haruno.“ Sasuke ließ sich letztendlich doch von der Rosahaarigen aus der Küche schieben, die ihn so sehr loswerden wollte, dass sie ihr gesamtes Gewicht gegen ihn gestemmt hatte. „Ich wünsche dir eine gute Nacht. Und ich nehme an, dass du gut zu Hause ankommen wirst, immerhin wohnst du nur ein paar Häuser weiter“, sagte sie mürrisch zum Abschied. „Ich bin gerührt von deiner Fürsorge und wünsche dir angenehme Träume“, gab er gutgelaunt von sich und verschwand dann auch schon. Als Sasuke endlich weg war, gab sie einen erleichterten Seufzer von sich und schloss die Terrassentür wieder. Danach ging sie zurück zum Esstisch. Gerade als sie die leeren Teller nahm, kam Sakuras Vater in die Küche und sah sich etwas irritiert um. „Du bist alleine?“ Sakura warf einen kurzen Blick auf die beiden Teller in ihrer Hand, ehe sie wieder ihren Vater ansah, der zum Kühlschrank gegangen war. „Ja. Naruto und ich haben noch ein wenig Torte gegessen, als wir Heim gekommen sind und er war so müde, dass er gleich danach ins Gästezimmer gegangen ist“, log sie Kizashi an ohne mit der Wimper zu zucken. „Naruto schläft hier? Das ist ja wunderbar“, entgegnete er fröhlich. Kizashi holte eine Flasche Wasser heraus, schnappte sich ein Glas aus den oberen Schränken und schenkte sich ein wenig ein, ehe er die Flasche wieder in den Kühlschrank stellte. Sakura räumte in der Zwischenzeit die Teller und Gabeln, wie auch das benutzte Küchenmesser in die Spülmaschine. Nachdem Kizashi ein paar Schlücke getrunken hatte, sprach er nachdenklich weiter: „Ich habe mich eher darüber gewundert, dass du ganz alleine hier bist, weil ich dachte, ich hätte Stimmen gehört.“ Kurz presste Sakura ihre Lippen zusammen, während sie überlegte, was sie darauf antworten sollte. Zwei Sekunden später, hatte sie ihr unschuldigstes Lächeln aufgesetzt und schenkte ihrem Vater eine Umarmung. „Ich habe noch ein bisschen mit Ino telefoniert, du weißt ja, wie wir Frauen sind. Es war so ein langer Tag, ich werde nun ebenfalls schlafen gehen. Gute Nacht, Dad.“ Sakura drückte ihrem Vater einen kurzen Kuss auf die Wange und ließ ihn daraufhin auch schon wieder los, um auf ihr Zimmer zu gehen. „Oh, okay. Schlaf schön, Prinzessin.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)